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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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reise - mentiê

Die dunkelhaarige Frau verunsicherte ihn zunehmend, auch weil sie so schwer für ihn einzuschätzen war. Daher reagierte der junge Zwerg verständlich zurückhaltend auf sie, aber dennoch hatte sie unbestritten etwas an sich, was er an ihr ungemein interessant fand. So etwas wie sie, hatte er seines Wissens Zeit seines Lebens noch nicht zu Gesicht bekommen, entsprechend ungewöhnlich fand er dieses merkwürdige Geschöpf auch, das offenbar keine Furcht kannte.
 

Lyrêa sah ihn während dessen weiterhin forschend an, als er nicht geneigt war die Unterhaltung zwischen ihnen fortzusetzen. Die junge Frau legte ihren Kopf auf die Seite und lächelte ihn plötzlich mit einem merkwürdig unergründlichen Blick an, der es in sich hatte.
 

„Gut also FILI der Nogoth....richtig?“
 

Hakte sie einen Augenblick später unerwartet direkt bei ihm nach.
 

Er nickte knapp.
 

„Das stimmt, das ist mein Name!“
 

Entgegnete er ihr im Anschluss daran leicht verunsichert, auch weil sie ihm noch ein Stück näher kam. Unwillkürlich verspürte er den starken Drang vor ihr zurück weichen zu wollen...es war in diesem Sinne keine bewusste Handlung, eher ein unbestimmtes Gefühl, das ihn ganz plötzlich spontan überkommen hatte. Aber diesem Gefühl folgte der junge Zwerg normalerweise immer, weil es genau das war, das ihn in der Regel vor Schaden bewahrte.
 

Es war dieses spezielle Baugefühl, dem er zumeist instinktiv vertraute. Als sie ihm für sein Empfinden deutlich zu nahe kam, konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. Hastig wich er vor ihr zurück...es war ihr Geruch und ihre Art sich zu bewegen, die ihn so sehr verunsicherte...da war diese eigentümlich geschmeidige Art der Bewegungen, die ihn unwillkürlich an jemanden Bestimmten erinnerten.
 

Er wusste in dem Moment nur nicht an wen. Lyrêa die es offenbar gespürt hatte, brachte unmittelbar Abstand zwischen sich und ihn und hielt diese unsichtbare Linie peinlich genau ein, die der Zwerg von sich aus zwischen ihnen gezogen hatte. Dennoch behielt sie ihn weiterhin aufmerksam im Auge.
 

„Ich frage mich gerade, was euch in aller Welt hier her zu uns verschlagen hat Herr Zwerg, sagt mir jetzt aber nur nicht, weil mein Herr Thranduil dies so wollte?“
 

Fragte sie ihn ganz plötzlich ansatzlos mit einem amüsierten und leicht schiefen Lächeln auf den Lippen.
 

Fili sah sie erstaunt an. Ihre ganze Gestalt wirkte feingliedrig grazil und damit so ungewohnt fremdländisch für ihn, was sicher auch daran lag, dass sie nicht viel größer als er und zudem gänzlich von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet war. Nahezu all ihre Sachen waren in dunkelgrau, Silber oder Schwarz gehalten.
 

Alles, selbst der dichte Pelzkragen an ihrem kurzen Fellüberwurf, der einen starken Kontrast zu ihrem dichten Haarschopf bildete, der ebenfalls tiefschwarz und jetzt in etwa bis zur Hüfte zu einem einzigen dichten Strang geflochten war. Neugier blitzte ungewollt in seinen hellen blauen Augen auf, aber er bemühte sich redlich darum es zu unterdrücken.
 

„Nein nicht weil Thranduil das wollte. Mein Bruder und ich sind hier, weil mein Onkel uns darum gebeten hat ihn zu begleiten, das ist der Grund.“
 

Entgegnete er ihr daher zwergentypisch zurückhaltend.
 

Lyrêa runzelte unmittelbar danach die Stirn.
 

„Ach und DER ist nun genau WELCHER von euch drei?“
 

Hakte sie hörbar skeptisch nach.
 

Fili kam nicht umhin über diese Aussage spontan grinsen zu müssen, ehe er ihr darauf etwas erwidern konnte.
 

„DER ist der Älteste von uns und zudem auch noch ganz zufällig mein König und der Herr des einsamen Berges. So genügt das fürs Erste um die Neugier diesbezüglich zu befriedigen?
 

Oder wollt ihr noch mehr von mir wissen?“
 

Die schwarzhaarige Frau nickte rasch, worauf sie aber gleich darauf sachte den Kopf schüttelte.
 

„Nein, das genügt...vorerst.“
 

Sagte sie dabei mit leicht spöttischem Unterton, wobei sie Anstalten machte sich umzuwenden und zurück in Richtung des Lagers zu gehen.
 

Doch noch ehe sie sich in Bewegung setzte, drehte sie sich nochmals kurz halb zu Fili um, der ihr nur sehr zögernd nachfolgte.
 

„So genug des trauten Alleinseins unter dem Sternenhimmel. Tauriel sieht das nicht so gern, schon gar nicht in diesem abgelegenen Teil des Waldes. Hier haben die Elben nicht viel Einfluss, auf seine Bewohner. Ich denke wir sollten das beherzigen und daher besser umkehren und zu den Anderen zurück gehen. Die Gesellschaft vieler ist nun mal der beste Schutz gegen ungebetene Gäste und Eindringlinge.“
 

Entgegnete sie ihm dabei leise aber es klang nachdrücklich und entschlossen.
 

Der junge Zwerg nickte zustimmend.
 

„Ganz wie ihr wünscht, wenn ihr voraus gehen wollt werde ich euch folgen, mein Onkel macht sich sicherlich auch schon Sorgen. Er sieht das nämlich ähnlich wie die Elbin mit dem Feuerschopf.
 

Nun das denke ich zumindest.“
 

Er verstummte augenblicklich, das war in diesem Fall so ziemlich alles was Fili dazu noch anmerken konnte, mehr blieb ihnen nicht mehr an Zeit um sich ungestört zu unterhalten. Nur wenig später waren sie bei den Anderen angelangt und damit war jegliche Möglichkeit allein miteinander zu sprechen zunichte.
 

Als sie zurück kamen war es allerdings nicht nur Thorin allein, der seinem ältesten Neffen und der fremden Frau überrascht und obendrein leicht misstrauisch entgegen blickte. Auch Tauriels und Kilis Blicke hingen neugierig und offenkundig interessiert an den eben Zurückgekehrten fest. Alle vermieden es jedoch tunlichst weder Fili noch Lyrêa zur Rede zu stellen und sie gar zu fragen, wo sie die ganze Zeit über gewesen waren.
 

An diesem Abend geschah außerdem nicht mehr viel an Besonderheiten.
 

Da es kalt und zudem extrem ungemütlich unter freiem Himmel war, wollten die Meisten von ihnen nicht ans Schlafen gehen denken. Viel mehr versuchten sie ihre mutmaßlich letzte Nacht in Freien so gut als möglich hinter sich zu bringen und sich statt dessen, mit den warmen Gedanken daran zu trösten, dass sie voraussichtlich morgen Abend schon wieder in weichen Betten liegen würden, wenn sie allesamt im Elbenpalast und damit in Sicherheit angekommen waren.
 

In dieser Nacht bekamen sie somit alle nicht sonderlich viel Schlaf, auch da Tauriel rund um sie herum Wachen aufstellen ließ, die sie im schlimmsten Falle vor Feinden oder wilden Tieren schützen sollten. Doch mit den Elben im Nacken war an Schlaf nicht zu denken, zumindest was die drei Zwerge betraf, die diesem für sie fremdländischen Volk noch immer nicht gänzlich über den Weg trauten und daher kein Auge zubekamen.
 

Zumindest behaupteten sie das am nächsten Morgen...wenn man es aber ganz genau nahm, bemerkte Fili der tatsächlich nicht schlafen konnte irgendwann doch, dass wenigstens sein Onkel von Müdigkeit und Erschöpfung übermannt leise aber doch deutlich hörbar halb im Sitzen vor sich hin schnarchte.
 

Also schlief Thorin....ein Umstand, den der junge Zwerg durchaus als positive Nachricht wertete, da er seinen Onkel und seinen Eigensinn nur zu gut kannte und sich damit auch der Tatsache bewusst wurde, dass genau der nach alle dem Ärger den sie bisher hatten, Ruhe beileibe und dringend notwendig hatte, auch wenn es selbiger immer noch vehement abstritt.
 

Fili lauschte den ihn all umgebenden vertrauten Nachtgeräuschen und den allzu offensichtlich gleichmäßigen Atemgeräuschen von Thorin, mit denen er unwillkürlich gedanklich und völlig ungewollt zu Lyriel und Ahîe hin abschweifte. Ganz plötzlich waren sie da....alle beide, direkt in seinem Kopf.
 

Der junge Zwergenmann dachte nicht ohne Wehmut an die halbelbische Heilerin und den Bärenjungen, die sie alle drei so lange klaglos und wie selbstverständlich bei sich beherbergt hatten und das, obwohl sie eigentlich selbst kaum genug Platz für sich alleine gehabt hatten.
 

Damit fiel ihm auch ein, dass Thorin sich für seine Begriffe so unglaublich schwer getan hatte, sich von ihr zu verabschieden. Der junge Zwerg fragte sich wirklich ernsthaft, was er wohl tun würde, wenn er sich jemals in eine Frau verliebte..und was wohl geschehen würde, wenn es eine wie Lyriel wäre, von der er genau wusste, dass sein Onkel Thorin sie eigentlich nicht lieben durfte, da sie in dem Sinn ja keine von seinem eigenen Volk war.
 

Sie war unübersehbar halbelbisch und damit für Zwerge unter keinen Umständen in irgend einer Weise akzeptabel.
 

Eine solche Gefährtin würde sein Volk niemals billigen...NIEMALS!
 

Ja und eine Fremde wie Lyrêa?
 

So eine wahrscheinlich noch viel weniger, das wusste er.
 

Er spürte es instinktiv.
 

Allerdings war er sich in dem Moment nicht so ganz sicher, wieso er ausgerechnet jetzt auf solch abwegige Gedanken kam und so versuchte er sie sich schleunigst wieder aus dem Kopf zu schlagen, was ihm allerdings nur bedingt gelang. Er ertappte sich bei einem leisen resignierten Seufzer, mit dem er seinen Onkel nachdenklich betrachtete, der von alle dem nichts mitbekam und derweil weiter den Schlaf der Gerechten schlief.
 

» Wenn du wüsstest Onkel, wenn du nur wüsstest.
 

Warum musstest du dort auch ausgerechnet diesen Weg durch den Wald nehmen?
 

Auf dem Anderen wärst du ihr nie begegnet.
 

Was willst du nun tun? «
 

Dachte der junge Mann mit dem hellen Blondschopf reichlich ernüchtert, der obendrein nicht recht wusste, wie er diese Sache zu bewerten hatte.
 

Natürlich war ihm sonnenklar, dass Thorin sie mochte, ja sogar, dass er Lyriel sehr mochte und er wusste auch, dass ihn das eigentlich nichts anging. Aber er war doch sein Onkel und damit seine Familie. Konnte er den Älteren wirklich einfach so ohne weiteres und ohne ihn zu warnen in sein Unglück laufen lassen? Dessen war Fili sich nicht sicher..zumal er keine Ahnung hatte, wann und ob Thorin die Halbelbin überhaupt jemals wiedersehen würde.
 

Aber das führte zu nichts weiter als reinen Spekulationen, also zwang er sich dazu, sich diese Gedanken schleunigst aus dem Kopf zu schlagen und sich statt dessen auf andere Dinge zu konzentrieren. Indem fiel sein Blick ungewollt zu seinem jüngeren Bruder hin der offensichtlich eben so wenig schlafen konnte wie er selbst.
 

Als sein Blick fast beiläufig zu Kili hin wanderte der am Feuer saß, stellte er überrascht und verwirrt fest, dass der neugierige Blick seines jüngeren Bruders den Bewegungen der rothaarigen Elfe nahezu auf Schritt und tritt folgte. Es hatte sich dabei ein äußerst merkwürdiger Ausdruck auf sein Gesicht gelegt, den Fili noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
 

Einer der den älteren Bruder stark beunruhigte, auch da er langsam zu ahnen begann, was mit Kili los war....nämlich etwas was nicht sein durfte...niemals.
 

Elben und Zwerge gehörten nun mal nicht zusammen...nicht in hundert Jahren.
 

Sollte sich Kili in sie verlieben, würde das unweigerlich in einer Katastrophe münden, das wusste der Ältere nur zu gut. Aber noch war er sich nicht ganz sicher....noch sah er keinen direkten Handlungsbedarf und zwang sich dazu, still zu halten und noch abzuwarten. Vielleicht war es ja nicht mehr als eine harmlose Schwärmerei? Kili war noch sehr jung und hatte solche Anwandlungen wie diese daher schon öfter gehabt, auch bei anderen Mädchen.
 

Allerdings hatte er dabei noch keine von denen mit solchen Augen angesehen wie er Tauriel jetzt ansah. Eine Tatsache derer sich auch Fili nicht gänzlich verschließen konnte. Er sah weg und versuchte zu verdrängen, was er eben ungewollt beobachtet hatte. Statt dessen nahm er sich fest vor, seinen Onkel bei Gelegenheit ins Vertrauen zu ziehen, sollte sich das bei Kili nicht wieder von selbst geben....was er jedoch schwer hoffte.
 

in der Zwischenzeit bei Lyriel und Ahiê...
 

Die beiden Reisenden hatten ihr sicheres Nachtlager schon eine geraume Zeit lang hinter sich gelassen und waren beide beim ersten Morgengrauen aufgebrochen. Ahiê hatte der Einfachheit halber noch immer seine Bärengestalt beibehalten, mit der sie besser voran kamen und er seine Mutter zudem wesentlich leichter tragen konnte. Als Bär war der Junge ungleich stärker...was sich wenig später als großes Glück für sie beide erweisen sollte.
 

Der Wald begann zudem wilder und immer bedrohlicher zu werden. Ohne es zu wissen folgten sie Tauriel und den Zwergen auf dem selben Pfad nach, den diese zielsicher in Richtung des Elbenreiches eingeschlagen hatten. Ahiês Nase war ausgesprochen gut, aber wiederum doch nicht so gut, dass er die über Nacht vom Schnee verdeckten und damit längst verwischten Spuren der ihnen voraus gerittenen Pferde wittern konnte.
 

Es war viel mehr Instinkt, der den Jungen auf seinem Weg leitete und dazu kam noch das lang vergrabene Halbwissen von Lyriel, die sich jedoch leider nur noch ganz dunkel an den richtigen Weg erinnern konnte. Der alte Grünwald war groß und das Reich ihres Onkel lag beinahe in dessen Mitte.
 

Sie würden damit also noch etwa zwei Tage lang brauchen, bis sie ihn denn finden würden. Das hieß damit also noch mindestens zwei Nächte Wildnis...nicht sehr verheißungsvoll, aber leider nicht zu ändern. Beide versuchten damit kräftemäßig bis weit über ihre körperlichen Grenzen hinaus zu gehen und machten tagsüber so wenig Pausen wie nur irgend machbar, um soviel Wegstrecke als möglich hinter sich zu bringen, ehe die Nacht herein brach und sie damit unweigerlich zum Anhalten zwang.
 

Dieses mal fanden sie jedoch keine natürliche Höhle als Schutz gegen Schnee und Kälte und so waren sie gezwungen ihr Nachtlager unter einem alten Baum aufzuschlagen, dessen tiefhängende Äste sie weitest gehend vor unfreundlichen Blicken abschirmte.
 

Allerdings standen Mutter und Sohn damit auch vor der Wahl entweder ein Feuer zu entfachen, durch das sie beide im schlimmsten Fall meilenweit zu sehen sein würden...oder aber in der Nacht zu erfrieren, die abermals bitter kalt zu werden drohte. Zwischen diese Wahl gestellt entschied sich die Halbelbin für das Feuer.
 

Nichts davon ahnend, was für üble Folgen das noch für sie beide haben würde...



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