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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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von Zwergen und Elben - lô Nogoth ye Eldar

Lyriel ließ das schwere goldene Amulett zurück in ihren Schoß sinken, als sie merkte, dass der junge Gestaltwandler sie forschend ansah. Von einem spontanen inneren Impuls getrieben strich ihm einen Augenblick danach mit einer unendlich sanften Geste zärtlich durch sein dunkelbraunes Fell.
 

„Mein lieber lieber Junge, was würde ich nur ohne dich tun.“
 

Flüsterte die halbelbische Frau dabei leise in die Stille die beide umgab und nur vom leisen knistern, des spärlichen Feuers durchbrochen wurde, dessen nahezu unsichtbarer Rauch in einer schmalen grauen Linie durch ein kleines Loch in Richtung des Himmels hinaus zog.
 

Ahiê hob den Kopf und die Frau sah, wie sie sich in den rötlich braunen Augen des Bärenjungen spiegelte. Er gab ein leises zufriedenes Brummen von sich und schob seine feuchte Schnauze dabei sachte in ihre gesunde Handfläche, nachdem sie die Hand wieder gesenkt und in ihren Schoß gelegt hatte. Lyriel lächelte sanft als sie es merkte, sie spürte den Schmerz in ihrem verletzten Arm noch immer deutlich, aber nach Thorins wundersamer Heilung war er längst nicht mehr so stark und sie stellte verblüfft fest, wie es ihr täglich oder um genau zu sein sogar stündlich besser ging.
 

Ja jetzt wusste sie auch warum es ihm überraschend schnell und vor allen so unglaublich gut gelungen war, sie im heilerischen Sinne gesehen derartig erfolgreich zu versorgen...diesem unmöglichen Mann von einem Zwerg. Diesem gehasst, wie geliebten Schurken, der nichts weniger als ein König war, so wie sie es fast schon geahnt hatte.
 

Lyriel hatte sich während ihrer Gesundung immer wieder gefragt, wie das Athelas hatte so schnell und so ungewöhnlich stark wirken können?
 

Das war es, was nicht in ihren Kopf hinein gewollt hatte...bis...ja bis zu dem Zeitpunkt an dem sie das Amulett gefunden hatte und in Händen hielt. Ab da wusste sie es sicher und nun fragte sie sich, was sie wohl mit ihm machen würde, wenn sie auf ihn traf. Dies ging ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Sie hatte sich einst vor sehr sehr langer Zeit geschworen, Durins Herrscher Familie niemals zu verzeihen.
 

Schon gar nicht diesen furchtbaren Frevel, den Thrôr damals in Bezug auf ihre Mutter UND ihren Vater begangen hatte.
 

In diesem Fall musste sie sich aber auch eindeutig eingestehen, dass es in erster Linie seine Familie und damit auch Thorin selbst war...dem sie dafür die Blutschuld zu geben hatte. Aber wenn sie es genau nahm, merkte sie sehr deutlich, dass das längst nicht mehr so einfach war, wie noch vor der Zeit, als sie den Zwergenkönig des einsamen Berges persönlich gekannt hatte.
 

Denn jetzt wo sie wusste, mit wem sie es zu tun hatte, jetzt wo sie es so eindeutig wusste, spürte sie den Kampf in sich, der bis in ihr tiefstes Inneres hinein führte und den Zwerg für etwas verurteilen wollte, das er nicht getan hatte und für das er im eigentlichen Sinne nicht einmal etwas konnte....denn er war damals schlicht noch nicht geboren worden.
 

Ja da war dieses äußerst seltsame und beklemmende Gefühl in ihrer Brust, das ihr zweifelsfrei anzeigte, wie unendlich schmerzhaft es sein konnte sich selbst betrügen zu müssen, nur um damit zu seinem Wort zu stehen, das man sich dereinst im blinden Zorn gegeben hatte.
 

Jetzt holte sie ihr Schicksal und ihre Vergangenheit gnadenlos ein und sie wusste es....
 

Ein leises Seufzen drang aus der Brust der Halbelbin.
 

Was sollte sie tun, wenn sie ihn sehen würde, wenn sie sich beide nun erneut Auge in Auge gegenüber standen?
 

WAS?
 

Das war etwas, was sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, zumindest nicht im Moment. Sie hatte derzeit nicht die geringste Ahnung, wie sie reagieren würde? Also konnte sie nur eines tun...abwarten und sehen, zu welchem Entschluss es sie letzten Endes bringen würde.
 

Lyriel ließ sich zurück sinken und versuchte eine etwas bequemere Position zu finden, denn langsam schliefen ihr in der verspannten und beengten Körperhaltung nämlich nicht nur die Beine ein. Auch ihre mittlerweile deutlich überanstrengten Gedankengänge versuchten inzwischen immer hartnäckiger in die wohlverdiente Unterbrechung zu finden...und endlich einmal die Ruhe zu bekommen, die sie im Moment beide so bitter nötig hatten.
 

Die Frau war erschöpfter als sie eigentlich zugeben wollte...und nicht nur sie, auch der Junge hatte seine Kraftreserven fast gänzlich verbraucht. Der lange Ritt auf Ahiês Rücken war für beide weitaus anstrengender gewesen, als sie wahr haben wollten. Als der junge Bär sich nach einer gewissen Zeit nicht mehr rührte und sie merkte wie sein Körper sich in regelmäßigen Bewegungen zu heben und zu senken begann, wollte sie zwar Wache für sie beide halten und nahm es sich auch fest vor, in erster Linie damit der Junge schlafen konnte.
 

Doch irgendwann merkte sie nicht mehr, wie sie sich immer mehr an das dichte braune Fell des Bären lehnte und schließlich selbst immer weiter an den warmen Körper rutschte, dessen vertrauter Geruch und die Nähe sie tief in den Schlaf hinab gleiten ließ.
 

Es waren beide die etwa gleichzeitig aufwachten, als sie irgendwann in ihrer Nähe Wolfsgeheul vernahmen.
 

Lyriel schreckte verstört hoch und wollte hastig zu ihren Waffen greifen, als sie es bewusst registrierte, doch der Junge stieß sofort als er es bemerkte ein tiefes bedrohliches, aber doch leises Knurren aus, da wusste sie, dass sie sich besser ganz Still zu verhalten hatten. Das Feuer war zwischenzeitlich gänzlich heruntergebrannt. Es musste demnach kurz vor dem Morgengrauen sein...beide froren etwas, aber die kleine Höhle unter der Erde hatte die beiden unfreiwilligen Wanderer vor dem schlimmsten Frost geschützt.
 

So waren sie in der frostigen Nacht nicht erfroren und durften sich somit freuen noch am Leben zu sein, denn sie war bitter kalt gewesen und das für diese eigentlich noch viel zu frühe Jahreszeit völlig unerwartet. Es versprach damit ein langer und sehr strenger Winter zu werden.
 

Ängstlich horchten beide auf die Geräusche der Wildnis, die draußen stetig näher kamen und auf sie lauerten, doch zum Glück witterte das versprengte Wolfsrudel wohl nichts weiter als den Bären, denn sie kamen nicht näher...zumindest nicht im Moment. Beide Wanderer atmeten erleichtert auf, als sich das Heulen hörbar von ihnen entfernte und als sie sich sicher waren, dass sie die Wölfe los waren, nahmen sie beide ein kurzes Mahl ein und machten sich umgehend danach wieder auf diesen Weg.
 

Es würde auch so noch mindestens zwei oder drei Tagesmärsche bedürfen, bis sie endlich Thranduils Grenzland erreicht hatten, das wusste Lyriel nur zu gut und sie hoffte damit inständig, möglichst nur auf ja keine Wölfe oder gar herum streifende Orks zu stoßen, denn dann waren sie beide vermutlich verloren.
 

Bei dem üblen Wetter, ohne festen Obdach und dem immensen Kraftverbrauch den sie beide hatten, war dies fast schon ein Todesurteil....
 

unterdessen bei Thorin und den Elben...
 

Die hübsche Elbin mit dem feuerroten Haar ließ nicht lange mit sich handeln, sie schickte den Elben mit dem hellen Silberschopf statt dessen tatsächlich umgehend fort, damit er mit einem Teil der Krieger nach den Trollen forschen konnte, um sie dabei nach Möglichkeit auch aufzustöbern und dann unschädlich zu machen, damit sie harmlosen Wanderern nicht mehr gefährlich werden konnten.
 

Der hochgewachsene silberhaarige Elb murrte zwar noch etwas, machte dann aber doch was sie ihm aufgetragen hatte. Wenn auch nicht unbedingt mit der der allergrößten Begeisterung. Man sah es seinen edlen, schmal geschnittenen Zügen deutlich an. Ihm gefiel die Option ausgerechnet von einer Frau Befehle erteilt zu bekommen, offenbar eben so wenig wie Thorin, aber der war im Gegensatz zu ihm ein Zwerg und kam dazu noch aus einem völlig anderen kulturellen Umfeld.
 

Hieß damit im übertragenen Sinne...Zwerge hatten zumeist eine vollkommen andere Lebensweise als Elben, vor allem in den Ansichten was die Rollenverteilung ihres gesellschaftlichen Lebens betraf, das bei Zwergen noch immer sehr konventionell gehandhabt wurde, zumindest was das Rollenverständnis von Mann und Frau anbelangte.
 

In diesem Falle hätte es den wesentlich fortschrittlicheren Elben nicht so gravierend stören dürfen, wie es ihn denn getan hatte...aber Tauriel ließ sich davon ihren Gästen gegenüber nicht das Geringste anmerken und überging es einfach galant, indem sie dem Rest der Gruppe schlicht befahl, dass er ihr nachfolgen möge. Sofern er denn dazu in der Lage war...besagte schlicht, wenn die etwas zu kurz geratenen und stämmigen Zwergenponys, dem flotten Tempo der großen Elbenpferde gewachsen waren.
 

Nun aber in Wirklichkeit passten sich die um so vieles schnelleren Pferde den etwas gemächlicher daher kommenden Ponys mit ihren kurzen Beinen an, ebenso wie deren Reiter, denn immerhin wurden die ja als Gäste angesehen.
 

So setzten sich wenig später beide Gruppen in Bewegung und während die eine abbog, um den Spuren der Trolle zu folgen, nahm Tauriel den direkten Weg zurück zum Palast, was aber auch so noch lange genug dauern würde...bestimmt so etwa ein oder zwei Tage. Das hatte sie zumindest angedeutet. Zu Beginn sprachen sie alle nicht viel, keiner von ihnen hatte nach der üblen Nacht besonders große Lust sich zu unterhalten.
 

Sie waren alle noch müde, der Ritt würde lange dauern und ihnen damit viel Kraft abverlangen. Vor allem dem ältesten der drei Zwerge, der ja noch immer nicht wieder ganz gesund war. Außerdem verspürten die elbischen Begleiter nun auch nicht unbedingt den unbändigen Drang sich mit ihren Gästen ständig im Westron der allgemeinen Sprache von Arda zu unterhalten, die sie zum Teil übrigens überraschend gut verstanden.
 

Doch es war in diesem Fall ebenso wie mit den Zwergen, denn auch die waren zumeist nicht geneigt all zu viel ihrer eigenen Sprache zum Besten zu geben, zumindest nicht freiwillig und schon gar nicht, wenn sie nicht unter sich waren. Und die Elben hielten es ebenso. Wenn sie sprachen, dann zumeist nur kurz mit ihrem Hauptmann und dazu folglich auch so schnell, dass ihnen die drei völlig ungeübten und in diesem Sinne überrumpelten Zwerge beim besten Willen niemals hätten folgen können, selbst wenn sie das komplizierte Elbisch im Ansatz verstanden hätten.
 

Die Einzige die sich ab und an herab ließ, sich mit ihnen zu unterhalten war Tauriel selbst...die von allen Elben das Westron am Saubersten aussprach und wohl auch am Besten konnte, wie die Zwerge bereits einige Zeit zuvor bemerkt hatten. Am verblüfftesten jedoch war Thorin über das was er beobachten konnte, als er sich wenig später etwas zurück nahm und anstatt dessen ein strengeres Augenmerk auf die Unterhaltungen zwischen Tauriel und ihnen legte, denn der bemerkte dabei als erster von allen, dass ausgerechnet Kili sich mit ihr ausgesprochen gut zu verstehen schien.
 

Thorin nahm dabei ungewollt eine äußerst merkwürdige Schwingung zwischen den beiden wahr, die ihn irgendwie stutzig machte, zumal sie sich beide nicht mal im Ansatz kannten und doch spürte er, dass Kili plötzlich ganz anders war, als er seinen Neffen sonst kannte. Der junge Mann wirkte mit einem Mal viel offener, gesprächiger...und vor allem charmanter...ein Wesenszug den Thorin bei ihm noch nicht all zu oft gesehen hatte, außer es ging um Frauen und dazu einer, der einem Zwerg nun nicht unbedingt als Charaktereigenschaft in die Wiege gelegt wurde.
 

Bedeutete also, dass Zwerge sich besonders schwer darum taten, jemandem für sich einzunehmen oder gar zu schmeicheln, denn das lag an sich nicht in ihrer Natur. Nun, da war Kili war in der Hinsicht aber offenbar anders geraten...ganz anders...wie sein Onkel bei der Gelegenheit unschwer aus eigener Beobachtung feststellen konnte.
 

Hinsichtlich gesehen was das Thema Frauen betraf, wusste Thorin jedoch tatsächlich ein wenig mehr über seinen jüngsten Neffen Bescheid, zumindest in gewisser Weise. Viel zu oft hatte er sich diesbezüglich schon das üble Gezeter seiner Schwester Dis anhören müssen, die unbestritten Kilis Mutter war und ihren jüngsten Sohn damit besser kannte, als der sich zum Teil selbst.
 

Kili war damit sicher nicht unbedingt das, was man unter einem Schürzenjäger verstand, aber von der ganz schüchternen Sorte war der junge Mann nun auch wieder nicht. Das wusste Thorin und er fragte sich in dem Moment sicherlich nicht zum letzten Mal, was das wohl in Bezug auf die hübsche Elbin mit dem Feuerschopf zu bedeuten hatte?
 

Viel mehr Zeit hatte er allerdings nicht mehr, auch da der Weg anspruchsvoller wurde und sich somit alle gezwungenermaßen darauf konzentrieren mussten, den schmalen Pfaden zwischen den immer dichter werdenden Bäumen zu folgen und doch ritten die Elben dabei allesamt so sicher und zielstrebig durch den dunklen Wald, als würden sie an einer Schnur gezogen oder folgtem einem unsichtbaren Weg.
 

So ging es die ganze Zeit über, bis sich der Tag fast dem Ende neigte.
 

Sie hatten einiges an Wegstrecke hinter sich gebracht...alles in allem waren es insgesamt nur zwei kurze Pausen gewesen, die sie zwischendurch eingelegt hatten und alle Zwerge ob jünger oder älter, spürten mittlerweile jeden Knochen im Leib und zwar besonders deutlich an den Stellen die im direkten Kontakt mit dem Pferderücken standen.
 

Sprich ihnen tat der Hintern weh und zwar ganz ordentlich.
 

So lange zu reiten waren sie nicht gewohnt, außerdem waren Zwerge nicht gerade die geborenen Reiter. Sie bevorzugten normalerweise den Boden unter ihren stämmigen Füßen. Reiten taten sie ohnehin nur, wenn es gar nicht anders ging und so waren alle heilfroh, dass sie bald einen Rastplatz für die Nacht suchen würden.
 

Außerdem war es den ganzen Tag über nicht unbedingt wärmer geworden.
 

Die Kälte war ihnen unangenehm aufdringlich unter die Mäntel, ja bis in die Haut hinein gekrochen und ließ sie damit alle richtig frieren. Die Zwerge fragten sich dabei ernsthaft, wie die Elbenkrieger das wohl mit ihren Rüstungen machen mochten, die ja nicht unbedingt viel Wärme abzugeben schienen...aber vielleicht fror es Elben auch nicht so schnell.
 

Wer konnte das schon so genau wissen?
 

Doch wagte es am Ende keiner von ihnen, sich dieser Frage offen zu stellen und weder Tauriel noch ihre Krieger darauf anzusprechen. Soviel an gegenseitigem Vertrauen war da nun doch noch nicht vorhanden.
 

Als es dunkler wurde wollte Tauriel nach einem geeigneten Lagerplatz für die Nacht Ausschau halten. Es war jetzt bei einem strammen Ritt nicht mehr ganz ein Tagesmarsch bis zum Palast zu bewältigen, also konnten sie getrost an geeigneter Stelle anhalten, die jetzt hoffentlich bald kommen würde.
 

Die hochgewachsene Elbin hatte sich, da sie sich am Besten auskannte mittlerweile an die Spitze des kleinen Trosses gesetzt und schlängelte sich zielstrebig und sicher durch das ganze Wirrwarr an Baumstämmen, die alle keiner besonderen Gesetzmäßigkeit zu folgen schienen und doch hatte man das Gefühl, als hätte sie den Weg unsichtbar vor sich liegen...sie wirkte konzentriert und leicht angespannt...und ganz plötzlich hielt sie unvermittelt an.
 

Kilis Pony das zufällig hinter ihr war konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, um nicht in sie hinein zu laufen. Sie richtete sich auf und sah sich alarmiert um.
 

Thorin der als Nächster kam bemerkte es und sprach sie sofort darauf an.
 

„Was ist, habt ihr etwas entdeckt...vielleicht Orks?“
 

Fragte er sie ebenso auf der Hut.
 

Die Elbin schüttelte jedoch hastig den Kopf.
 

„Nein keine Orks, das würde man riechen, aber ich weiß nicht, es ist so merkwürdig. Ich kann es euch nicht sagen Meister Zwerg, aber etwas beunruhigt mich. Da ist jemand ganz in unserer Nähe ich spüre es.“
 

Sie sah Thorin dabei fast entschuldigend an. Aber noch bevor sie weitersprechen konnte, hörten sie alle ein leises Geräusch...wie das typische Knistern von trockenen Blättern. Rasch sah Tauriel ein Stück nach vorne und hob den Blick dabei in Richtung der Baumkronen...und plötzlich zog sich ein höchst erleichterter wie auch strenger Zug über ihr schönes Gesicht.
 

„Willst du nicht endlich runter kommen?
 

Ich hab dich gesehen, es ist zudem auch nicht besonders höflich sich in den Bäumen zu verstecken. Und jetzt sag mir doch bitte noch, WAS in aller Welt du hier so weit weg vom Palast machst Lyrêa...hat man dir nicht gesagt, dass das gefährlich ist?“
 

In dem Moment wo sie das gesagt hatte, tauchte auf dem nächsten angrenzenden Baum in ihrer Augenhöhe unvermittelt aus dem dichten welken Blättergewirr, das noch vom Herbst übrig in den Bäumen hing eine völlig unelbische Gestalt auf, so das sie alle zusammen schraken.
 

Sie war zudem überraschend klein, aber dafür in etwa genauso schmal wie ein Elb gebaut...nur unwesentliche Merkmale waren anders, die man bei der Entfernung jedoch nicht genau erkennen konnte, es waren lediglich Nuancen die sich dabei erahnen ließen.
 

Und doch war es unverkennbar, dass es sich dabei wohl um eine weibliche Person handeln musste. Wofür sicher auch ihr beinahe hüftlanges Haar sprach, das im Übrigen sehr wild und dicht wirkte und dazu schwarz wie die Nacht war.
 

Noch bevor sie sich gefangen hatten, antwortete sie Tauriel bereits im selben Wortlaut, wie auch die Elbin gesprochen hatte. Es war Westron, aber auch bei ihr klang es merkwürdig eigen, so als würde sie es äußerst selten gebrauchen und ihre Stimme war für eine Frau überraschend tief aber dennoch melodiös.
 

Sie klang klar wie eine Glocke und dabei auch seltsam einnehmend.
 

„Mae Govannen Tauriel...schön dich zu sehen, ich habe auf euch gewartet, wurde ja auch höchste Zeit könnte man sagen. Mein Herr wird langsam äußerst ungeduldig. Und ja man hat mir gesagt, dass es unter Umständen gefährlich wäre alleine hinaus zu gehen, aber ich hasse nun mal das Gefühl von eingesperrt sein...vor allem so lange wie das im Winter der Fall ist, aber das weißt du doch.
 

Ach ja und...Gefahr was ist schon Gefahr?
 

Lass sie nur kommen, ich kann mich meiner Haut durchaus erwehren.“
 

Die Elbin seufzte anhand der Aussage ihres Gegenübers leise und überraschend unwillig.
 

„Ich hätte es eigentlich wissen müssen, sagen wir zu gehorchen ist nicht unbedingt eine deiner besonderen Stärken. Wo ist dein Pferd?“
 

Plötzlich lachte die Gestalt auf dem Baum über ihr laut auf.
 

„Pahhh wer braucht schon ein Pferd? Ich habe schließlich Füße bis auf den Boden.“
 

Ergänzte sie amüsiert, als sie sich halbwegs gefangen hatte.
 

Tauriel sah sie indessen sichtlich verrwirt an.
 

„Sag jetzt bloß noch, du bist tatsächlich zu Fuß unterwegs....den ganzen Weg?“
 

Die andere lachte abermals lauthals los, es war ein merkwürdig fesselndes Lachen, das einem ungewollt sofort unter die Haut ging und die feinen Härchen in die Höhe stellen ließ.
 

„Ja UND bin ich...was ist daran jetzt bitte schön so schlimm?“
 

Die Elbin war indessen nicht sehr glücklich über das, was die andere Frau oder was immer sie sonst sein mochte gesagt hatte.
 

„Nun es ist mir eigentlich egal, ob du nun ein Pferd hast oder nicht, aber du wirst uns begleiten und zwar sofort. Also komm jetzt gefälligst runter da oder muss ich dich etwa holen? Mein Herr Thranduil schätzt es nicht besonders, wenn er sich um die Seinen extra Sorgen machen muss und du weißt genau was das heißt, also komm jetzt Lyrêa.“
 

Hakte die Elbin mit dem Feuerschopf plötzlich überraschend streng nach, wobei sie ihr Pferd umgehend in Bewegung setzte und genau unter den Ast ritt auf dem die andere Frau stand. Als sie genau unter ihr war hielt sie an und sah zu ihr hinauf.
 

„Was ist jetzt?“
 

Fuhr Tauriel sie noch einmal hörbar brüsk an.
 

Indem hörte man die Andere leise brummen.
 

„Na schön...na schön...ich scheine ja doch keine andere Wahl zu haben. Also dann halt deinen Gaul besser still, denn ich möchte mich ungern daneben setzen.“
 

Mit diesen Worten ging sie ganz plötzlich erstaunlich flink in die Hocke und ließ sich elegant und sehr direkt hinter die Elbin aufs Pferd gleiten. Es war nicht sehr hoch, also konnte sie relativ sicher hinter ihr Halt finden.
 

„Ich würde viel ja lieber zurück laufen, aber ich fürchte das wird im Augenblick wohl nicht möglich sein oder?“
 

Dabei sah sie die rothaarige Elbin mit einem merkwürdig herausfordernden Blick an, der Thorin abermals durch Mark und Bein fuhr, als er es sah.
 

Doch Tauriel zischte nur aufgebracht in ihre Richtung.
 

„Untersteh dich, du erschreckst uns nur die Pferde. Du wirst reiten wie wir alle und zwar mit mir!“
 

Das war alles, was sie sagte, damit wendete sie ihr Pferd und blieb stehen, bis alle anderen Reiter zu ihr aufgeschlossen hatten. Als die Zwerge und die Elbenkrieger schließlich allesamt bei Tauriel angekommen waren, seufzte sie leise und hörbar resigniert, ehe sie mit mehr oder weniger gelassenem Unterton zu sprechen ansetzte.
 

„Nun das war wohl der Grund für mein so plötzlich aufkeimendes Unwohlsein...als ob ich es nicht voraus geahnt hätte.
 

Darf ich vorstellen.....Lyrêa!
 

Lyrêa Dûrheleth



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