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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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Kampf - maeth

Zurück zu den Männern..etwa zur selben Zeit....
 

So sehr die drei Männer sich beeilen mochten, dem Schrei zu folgen, den sie gehört hatten, kannten sie sich dennoch nicht gut genug aus, um schneller zu sein und so dauerte es seine Zeit, bis sie endlich die Richtung gefunden hatten, in die sie mussten. Doch irgendwann fand sich der Weg glücklicherweise beinahe von selbst, denn es waren ganz plötzlich laute Rufe in der Luft zu hören.
 

Rufe die zweifelsfrei von Orks und ihren widerlich, feigen Reittieren den Wargen stammen mussten. Da wurde gekämpft...ganz eindeutig! Der Anführer trieb die beiden anderen Männer noch mehr zur Eile an und doch war es ausgerechnet sein Pony, das ob mit Absicht oder auch durch Zufall, die kleine Lichtung als erstes erreichte. Nur wenige Augenblicke später brachen die anderen beiden seiner Gefährten durch das Unterholz und kamen letztendlich bis zu der Stelle, an der sie den durchdringenden Schrei kurz zuvor gehört hatten.
 

Das Bild das sich ihnen dabei bot, war zum Einen höchst kurios, zum Anderen zweifellos lebensbedrohlich. Einer der Männer geriet kurz ins Stocken, es war der Jüngste der Drei. Sein etwa halblanger, dunkler Haarschopf leuchtete seltsam magisch im schummerigen Dämmerlicht unter den uralten Bäumen und auch seine Augen, die ein wenig wie glatt polierter Obsidian schimmerten, zeichneten sich in diesem eigenartigen Licht schwarz und von einer Tiefe ab, die einen ungewollt gefangen nahm, wenn man denn nicht auf der Hut war.
 

Ja schummeriges Dämmerlicht genau das war es, was in der Regel unter den alten Bäumen von den Lichtstrahlen der einfallenden Sonne übrig blieb. Dämmerlicht nicht mehr, aber doch immer noch genug, um die Dinge im Zwielicht deutlich sehen zu können, die da im Moment vor sich gingen.
 

„Fili..sag mir, habe ich was an den Augen oder..oder ist das..das Frauenzimmer da vorne tatsächlich gänzlich nackt?“
 

Fuhr dem noch jungen Mann daher im selben Atemzug, reichlich verblüfft über die Lippen, als er das stark unwirklich wirkende Bild genau erfasst hatte, das sich ihm da so ungewohnt freizügig bot. Vor allem noch üppig garniert, mit den deutlich weniger attraktiven Gestalten der Orks, die zudem im Begriff waren, der Frau die sie da sahen, den Garaus zu machen...und das unverzüglich. Sein Begleiter der im Gegensatz zu ihm, nicht dunkelhaarig sondern strohblond war, zuckte kurz irritiert mit den Schultern, ehe er dem Anderen antwortete.
 

„Hmm...also ich sehe zumindest schon mal ein Schwert in ihrer Hand...das ist doch was! Immerhin ein Anfang....vielleicht hat sie ihre Gewänder ja schon unfreiwillig an die Orks verfüttern müssen? Und die wollen sich jetzt quasi als Hauptgang den Rest von ihr holen?!"
 

Konterte er anschließend nachdem er sich kurz aber hörbar geräuspert hatte, trocken und ebenso verblüfft, wie der Jüngere, der ihn eben gefragt hatte.
 

Indem ging ihr Anführer entsprechend resolut dazwischen, der die beiden jüngeren Männer und somit auch deren unbestritten anzügliche Kommentare in Bezug auf die vollständig entblößte Frau gehört haben musste, die da so unverhofft und wie aus dem Nichts direkt vor ihnen aufgetaucht war.
 

Zumindest tat er das im wörtlichen Sinne, denn zu mehr war er noch nicht gekommen, da er zwischenzeitlich absitzen und seinem Pony die Zügel geben musste, damit sich das verängstigte Tier in Sicherheit bringen konnte und für den erfahreren Krieger so nicht auch noch eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen würde.
 

Als er die beiden Jüngeren im Befehlston anfuhr, klang die angenehm tiefe Stimme des Mannes vorwurfsvoll lautstark und zudem wenig amüsiert, durch das invernalische Gebrüll, das die Orks derweil veranstalteten.
 

„Lasst den dummen Unsinn..alle beide!
 

Kili...Fili...habt ihr nicht gesehen, da vorne sind Orks..und...und..ach ich weiß nicht WAS sonst noch alles. Das Frauenzimmer braucht Hilfe, Khazad seht ihr das denn nicht selbst?!“
 

Der Älteste der Drei war sich dabei nämlich längst nicht ganz so sicher, was er da nun eigentlich vor Augen hatte? So klang in etwa auch seine, für einen Mann seines Alters ungewöhnlich tiefe, aber durchaus nicht unangenehme Stimme, als er sprach.
 

Thorin...denn das war im Übrigen sein Name, war ebenso verblüfft, wie die beiden jungen Männer, aber er ließ es sich im Gegensatz zu ihnen nicht so offenkundig anmerken. Doch die mehr als ungewöhnliche Tatsache was er da geboten bekam, verunsicherte ihn und das nicht wenig.
 

Also so etwas völlig irres wie DAS, hatte er Zeit seines Lebens noch nicht zu Gesicht bekommen...und sein Leben zählte derzeit schon eine beträchtliche Anzahl von Jahren, das konnte er nicht verleugnen. Entsprechend verwirrt starrte er in die Richtung aus der ihm die Bedrohte, wie ihre Angreifer gleichermaßen entgegen zu kommen schienen.
 

Die rothaarige Frau hatte die Männer jedoch wie durch Zufall oder auch Glück im Rücken, ganz von welchem Standpunkt aus man es denn sehen wollte. In dem Fall war es also nicht mehr, als ihre Rückansicht, die ihm und seinen Begleitern ungewollt vor die Nase kam, während er die Orks jedoch durchaus Frontal auf sich zukommen sah und zwar nicht eben gutgelaunt, wie er nur Sekunden später reichlich ernüchtert feststellte.
 

Aber das war es nicht, was ihn so aus der Fassung geraten ließ, obwohl es das vielleicht sollte, wenn man es denn genau nahm. Ich meine wenn fünf Orks samt Warge auf einen zu gestürzt kamen, sollte man(n) oder besser Frau sich schon Gedanken darüber machen, wie man sie denn am vernünftigsten abwehren konnte.
 

Nun zumindest ging das, der deutlich erkennbar elbenblütigen Frau in dem Moment höchst dringlich durch den Kopf, die die drei fremden Männer hinter sich ja weder sehen noch hören konnte.
 

Aber der Mann hinter ihr, dessen klangvoller Name Thorin war, oder besser Thorin der Zweite, auch Eichenschild genannt, denn das war genau genommen seine vollständige Bezeichnung...hatte indessen ganz andere Probleme!
 

Er sah eine Frau...wohlgemerkt, eine völlig unbekleidete bis auf die Haut noch dazu, lediglich mit nicht mehr als einem Schwert in der Hand, das im Übrigen ihre einzige Bewaffnung gegen ihre höchst unerfreulichen Angreifer darstellte.
 

Ihn verunsicherte nicht die Tatsache, dass sie sozusagen nackt war...na gut also, das hatte es in seinem Leben ja durchaus schon gegeben, wenn auch nicht besonders oft. Worauf ihn sein Erinnerungsvermögen, im selben Moment zu allem Übel auch noch höchst nervtötend aufmerksam machte.
 

Nein..DAS war alles nicht der Grund. Aber eine Frau mit einem Schwert in der Hand, das war sogar für ihn etwas vollkommen neues. Frauen trugen seiner Ansicht nach keine Schwerter...geschweige denn konnten sie kämpfen. Wo gab es denn so was? Frauen waren schwach, ihre Aufgaben lagen seines Wissens in völlig anderen Bereichen, die Rollenaufteilung war seinem Weltbild nach klar verankert und das schon seit Jahrhunderten.
 

ER war ein Zwerg.
 

Männer waren bei seinem Volk die Krieger...und Frauen? Ja nun, die waren in der Regel für Heim, Kinder und Herd zuständig...ganz eindeutig. Auf die abwegige Idee eine Waffe zu führen, war noch niemals irgend eine Frau gekommen, zumindest keine die er kannte. Nicht einmal seine Schwester und die war für eine Zwergin sicherlich alles, aber nicht gewöhnlich.
 

Die resolute Dis kannte wenig Pardon, wenn es denn um die Erziehung ihrer beiden Söhne gegangen war, wie ihr Bruder sehr wohl wusste. Ebendiese waren es, die ihn jetzt begleiteten und genauso ungewollt in diese höchst unangenehme Situation geraten waren, so wie er selbst auch.
 

Thorin sah kurz zu seinen beiden Neffen hinüber, die seinem Beispiel gefolgt und inzwischen ebenfalls abgesessen waren, dann war ihm klar, dass er handeln musste und zwar rasch...egal wie. Doch da gab es ein kleines aber äußerst unschönes Problem, mit dem der durchaus couragierte Zwergenmann leider nicht im Geringsten gerechnet hatte. Denn trotz dem sich die Männer sehr beeilt hatten, war Ahiê der sich Welten besser im Wald auskannte, um einiges schneller an der Stelle angelangt, von woher der durchdringende Schrei der verzweifelten Frau gekommen war.
 

So brach der etwa halbwüchsige Fellwechsler, der sich zuvor kurzerhand in einen riesigen schwarzen Bären verwandelt hatte, auch um dadurch noch schneller laufen zu können, nur den Bruchteil von Sekunden, nachdem Thorin sie erreicht hatte, ebenfalls durch das Blattwerk im Unterholz, um seiner Ziehmutter zu Hilfe zu eilen.
 

Er hatte ihren Schrei gehört und vor allem auch die Wölfe gewittert, die sie bedrohten, als er nahe genug an sie heran gekommen war. Ahiê kam wie es der Zufall wollte jedoch von der entgegengesetzten Seite, wie die drei Männer, was angesichts dieser verzwickten Lage, allerdings nicht so verkehrt war. Die Orks hatten ihn damit nämlich allesamt im Rücken und wurden in dem Fall unfreiwillig von zwei Seiten aus in die Zange genommen.
 

Als die Frau den Jungen bemerkte, wusste sie jedoch sofort was ihr damit im schlimmsten Fall bevorstand. Ahiê konnte in diesem Zustand kaum Freund von Feind unterscheiden und wenn er sozusagen in „Bluthitze“ geraten war...was bei Fellwechslern zuweilen vorkommen konnte und auch nicht unnormal war, dann vernichtete er alles, was sich ihn in den Weg stellte, ohne es zu hinterfragen. Er handelte wie ein wildes Tier, das er in dem Moment ja auch zweifellos war.
 

Die ersten Orks hatten sie in der Zwischenzeit erreicht und wollten sie schon angreifen, doch als sie plötzlich das unvorstellbare Brüllen des aufgebrachten Bären in ihrem Rücken vernahmen, bleiben sie kurzzeitig wie angewurzelt stehen, um zu sehen von welchem neuen Angreifer sie da so unvermutet attackiert wurden. Das war die Gelegenheit sich zu befreien und um zu fliehen. Eine weitere würde es nicht mehr geben, das war ihr klar und die Halbelbin nutzte sie sofort.
 

Sie drehte sich hastig um und lief dem Mann der unmittelbar hinter ihr aufgetaucht war, damit jedoch geradewegs ungewollt in die Arme.
 

Beiden verschlug es bei diesem unfreiwilligen Aufeinandertreffen regelrecht den Atem.
 

Ihr, weil sie mit dem plötzlichen Auftauchen des fremden Mannes in der Form überhaupt nicht gerechnet hatte und ihm, weil..sie ihn anblickte. Ja es war ihr Blick, der seltsame Ausdruck ihrer dunkelgrünen Augen, der ihn so vollkommen unvorbereitet und unvermutet traf...wie die blanke Klinge eines Elbenschwertes und ihn allein schon deswegen aus der Fassung brachte und ob er es nun wollte oder nicht, war er vom ersten Augenblick an in den Bann dieser außergewöhnlich grünen Augen geraten, die ihn nicht mehr los ließen.
 

Er konnte sich nicht davon lösen, so sehr er es auch wollte...
 

» Sie sind grün...so grün wie...wie ein junges Blatt, das eben aufgeblüht war...Grünblatt! Das ist es.
 

Schoss ihm dabei irrwitziger Weise vollkommen ungerufen durch den Sinn. Doch dies alles währte nur den Bruchteil von Sekunden lang, indem hatte sie sich schon längst wieder gefangen. Ihr war dabei völlig klar, dass es jetzt zweifellos an der Zeit war, sich schleunigst um ihre Kleidung zu bemühen, solange die Orks noch mit Ahiê und den beiden anderen fremden Männern, beschäftigt waren oder auch anders herum, das war ihr eigentlich so ziemlich egal...zumindest für den Moment.
 

„Ihr ähhh...entschuldigt mich ganz kurz?“
 

Sagte sie so zwar etwas abrupt, aber auch nicht unfreundlich zu dem reichlich verdattert wirkenden Mann, der infolge dessen überraschend widerstandslos den Weg freimachte, um sie an sich vorbei zu lassen. Jedoch ohne zu wissen, was er da eigentlich gerade tat. Denn sein Verstand hatte ihm bei dem Anblick dieser unvorhergesehen, nackten und dazu gewiss nicht unattraktiven Tatsachen kurzzeitig den Dienst versagt.
 

„Ich äähhhhmmm...!?“
 

Konnte er gerade noch heraus würgen, dann war sie fort, einfach so aus seinem Sichtfeld entschwunden, als hätte sie der blanke Erdboden verschluckt.
 

Die elbenblütige Frau zögerte indessen nicht lange, sie war geschickt eine Etage höher auf den Baum hinauf verschwunden und hangelte sich so weitest gehend ungesehen, bis zu der Stelle an der Quelle, wo sie zumindest einen Teil ihrer Sachen vermutete, die dort immer noch darauf warteten, wieder von ihr angelegt zu werden.
 

Doch leider konnte sie zu ihrem größten Bedauern in der Eile nicht mehr, als eine ihrer Tuniken finden, ohne dabei von jemandem gestört zu werden. Nun ja und der Rest ihrer und Ahiês Gewänder hatten sich damit ganz offensichtlich während des Kampfgetümmels in Wohlgefallen aufgelöst.
 

» Na immerhin, wenigstens besser als nichts. «
 

Dachte sie etwas ernüchtert, doch dann kostete sie einer der Orks, der ihr überraschend wendig auf die unteren Äste des Baumes gefolgt war, erneut ihre ganze Aufmerksamkeit. Hastig schickte sie sich an in ihre noch feuchte und inzwischen wieder völlig verdreckte Tunika zu schlüpfen, solange er noch weit genug weg war. Als sie das geschafft hatte, war ihr Angreifer fast da.
 

Ihre Klinge gab einen merkwürdig metallenen Klang von sich, als die beiden Schwerter nur Augenblicke später heftig aufeinander losdroschen und sich dabei kreuzten. „Hab ich dich endlich..Elbenpack!“ Knurrte der Ork zudem angriffslustig in ihre Richtung. Sie gab ein unschönes Geräusch von sich, das vielleicht ein Lachen sein mochte, aber wenn es denn so war, dann kein besonders freundliches.
 

„Denkst du Dreckwühler!“
 

Fauchte sie ihn dafür sofort danach nicht minder nett an, wobei sie im Gegenzug entschlossen nachsetze. Doch der Ork zwang sie dennoch überraschend zum Rückzug, da er wesentlich stärker als erwartet war. Es war der Anführer der Gruppe, die sie überfallen hatte. Die Elbin konnte zwar nicht richtig sehen, was unter ihr vor sich ging, entschied sich aber trotzdem, ihren Standpunkt lieber wieder auf den Boden zu verlagern, schon wegen des sichereren Standes.
 

Ein fataler Fehler...doch in dem Moment leider nicht wirklich einschätzbar für sie. Mit einem federnden Satz sprang sie so kurzentschlossen eine Etage tiefer, dummerweise genau in das übrige Kampfgeschehen hinein, in dem der junge Bär unter den Orks noch immer wie ein Sturmtief in den Bäumen wütete...
 

So gelangte sie unfreiwillig genau in die Kampflinie zwischen Ahiê und seinen Gegnern. Es war der Augenblick in dem sie feststellte, dass ihre Ausgangslage die denkbar schlechteste war, vor allem was den Jungen betraf. Da sie dem Bären damit sozusagen genau vor die Pranken gesprungen war. Doch zu allem übel war ihr der Ork dabei auch noch gefolgt.
 

So sah sie sich kurzzeitig mit den Orks und einem wütenden Bären konfrontiert, der mehr oder minder im Begriff war, alles um sich herum kurz und klein zu machen einschließlich ihr, wenn sie nicht schnellstens von hier verschwinden würde. Es war so nicht mehr als ein verzweifelter Schrei, der über ihre zitternden Lippen drang, ehe die Pranke des zornigen Bären sie in der allgemeinen Verwirrung nur um Haaresbreite verfehlte. Der Ork der ihr gefolgt war hatte allerdings weniger Glück als sie.
 

Ahiês Pranken fällten ihn augenblicklich wie einen jungen Baum, der Ork fiel und stand nicht wieder auf. Die Elbenfrau erstarrte geschockt, als sie sah welcher Urgewalt sich sich damit ausgeliefert hatte, denn sie war unweigerlich die Nächste. Der nächste Hieb würde sie treffen, dessen war sie sich sicher.
 

Sie schloss ihre Augen und wollte sich somit ihrem Schicksal ergeben, denn angreifen würde sie den Jungen nicht...niemals.
 

ER war ihr Sohn!
 

Jedoch beinahe im selben Augenblick merkte sie, wie sie unwillkürlich von jemandem gepackt und beherzt zur Seite gerissen wurde. Aber es war nicht der Bär, wie sie zunächst angenommen hatte. Nein, denn statt dessen, drängte sich jemand völlig anderer unsanft an ihr vorbei und wollte sich an ihrer Statt ins Kampfgeschehen einmischen. Dieser jemand war niemand anderer, als der dunkelhaarige Anführer der Zwerge, der das ganze Geschehen weiter beobachtet und dann kurzfristig entschlossen hatte, nun endlich einzugreifen.
 

Thorin nutzte die Gunst der Stunde, indem der Bär und die Okrs noch miteinander beschäftigt waren, um die Frau aus der unmittelbaren Kampflinie heraus zu bekommen. Also wo immer dieser Bär auch hergekommen sein mochte und warum auch immer er sich ausgerechnet auf diese Orks gestürzt hatte, war dem Zwergenmann zwar ein Rätsel, aber in dem Fall die unverhoffte Hilfe, mit der niemand von ihnen auch nur im Ansatz gerechnet hatte.
 

Allerdings hatte er dabei auch nicht berechnet dass, das aufgebrachte und inzwischen außer Kontrolle geratene Tier in dem der Junge gegenwärtig steckte, ihn dabei eventuell ebenfalls als eine Bedrohung für seine Mutter ansehen könnte und daher auf die Idee kommen würde, ihn anzugreifen, nachdem er die restlichen Orks samt ihrer Reittiere fast vollständig auseinander genommen hatte.
 

Ahiê hatte zwischenzeitlich beinahe jegliche Kontrolle über seinen sonst so klaren Verstand eingebüßt. Der Instinkt des Jungen merkte nur noch, wie sich jemand auf seine Mutter stürzen wollte...dann sah er rot. Die ihm so verhassten Orks waren weitest gehend getötet oder vertrieben. Doch der vermeintlich neue Angreifer seiner Mutter musste ebenfalls vernichtet werden.
 

Niemand durfte ihr ein Leid zufügen..niemand!
 

Nicht wenn er es verhindern konnte!
 

Das war der Augenblick in dem auch Thorin merkte in welche Gefahr er sich selbst gebracht hatte, um die Frau vor dem unberechenbaren Tier zu retten, das so unvermittelt aufgetaucht war und sich aus keinem, für ihn ersichtlich logischen Grund eingemischt hatte und nicht nur er, auch die beiden anderen Männer die, die verbliebenen Orks zwischenzeitlich erfolgreich in die Flucht geschlagen oder getötet hatten, erfassten in welcher lebensbedrohlichen Situation sich ihr Onkel gegenwärtig befand.
 

Der Bär hatte sich fast sofort erstaunlich behände zwischen Thorin und die Frau geschoben und dabei zu seiner ganzen imposanten Größe von fast anderthalb Metern aufgerichtet. Das Tier drohte ihm mit geblecktem Gebiss..zähnefletschend und knurrend...
 

„Nicht...lasst ihn, reizt ihn nicht noch mehr. Ich bitte euch er wird euch töten!“
 

Drang die klare Stimme der fremden Frau angsterfüllt und warnend an seine Ohren. Doch er nahm es nicht wirklich wahr. Thorins Sinne waren allesamt nur darauf ausgerichtet, diesem wütenden Untier irgendwie zu entkommen oder es im schlimmsten Falle zu töten, wenn es denn notwendig werden sollte. Er atmete kurz durch straffte sich und ließ seine Klinge dabei fast beiläufig in seine Schwerthand gleiten, um im Notfall eine bessere Schlagkraft erzielen zu können..und genau das war sein größter Fehler.
 

Die rötlich braunen glühenden Augen des Tieres, die ihm auf Schritt und Tritt folgten, registrierten diese eher unauffällige Drohgebärde von ihm sehr wohl und werteten diese unweigerlich als Angriff. Das Brüllen das aus Ahiês Kehle drang, war markerschütternd und man hörte überdeutlich die Wut die darin mitschwang. Im selben Moment griff er den um mindestens drei Köpfe kleineren Mann unbarmherzig an, der noch überlegte was er jetzt am Besten tun sollte.
 

„KILI....dein Bogen....schieß..nun...SCHIESS DOCH SCHON.....
 

...ER..!“
 

Weiter kam Thorins nahezu panischer Ausruf nicht mehr. Er spürte nur noch, wie die mächtigen Prankenhiebe des Bären mit voller Wucht auf ihn eindroschen, wo sie seinen Brustharnisch so leicht wie Papier zerpflückten und mühelos tief in Haut und Knochen drangen.
 

Es war nicht mehr, als ein verzweifelter Schrei, der sich aus seiner Kehle löste, dann verlor er augenblicklich das Bewusstsein.
 

An einen Kampf war nicht mehr zu denken, dazu hatte es das aufgebrachte Tier erst gar nicht mehr kommen lassen. Im selben Moment als sein Gegner zu Boden gegangen war, stürzte sich der Bär auch schon auf ihn, um ihn mit einem tödlichen Biss den Gnadenstoß zu versetzen. Die beiden jungen Männer waren geschockt, als sie hilflos dabei zusehen mussten, wie sich der riesenhafte schwarze Bär auf ihren Anführer stürzte...der ja auch ihr Onkel war. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis der dunkelhaarige Bogenschütze sich davon erholte.
 

Augenblicklich zog er den Bogen samt Köcher über die Schultern, den er wie durch Zufall als zusätzliche Waffe trug und vorsorglich mitgenommen hatte, auch um sich gegebenenfalls Nahrung beschaffen zu können. Denn es war eigentlich nichts mehr als ein Jagdbogen, den der junge Zwerg da auf dem Rücken trug. Doch das war in dem Moment vollkommen zweitrangig, es zählte nur seinen Onkel zu retten, um jeden Preis, egal wie. So hob er ihn hoch, straffte sich kurz und legte blitzschnell an um zu schießen, wie es ihm der Ältere kurz zuvor befohlen hatte.
 

Die Elbenfrau die lediglich entsetzt dabei zugesehen hatte, was eben passiert war, reagierte sofort und ohne auf sich selbst in irgend einer Weise Rücksicht zu nehmen ging sie dazwischen. Sie wollte den Bären mit ihrem eigenen Körper schützen...wenn nötig. Er durfte den Jungen einfach nicht töten, der doch gar nicht wusste, dass er etwas unrechtes getan hatte. Er wollte sie doch nur beschützen....
 

„BITTE!
 

Nicht schießen..bitte nicht, er...er ist wegen mir hier...und...und er weiß doch nicht was er tut. Er will mich nur beschützen, das ist alles. Vertraut mir, ich werde ihn zur Vernunft bringen, bitte schießt nicht Heru*!“
 

Sie hatte das Schwert in ihrer Hand achtlos fallen lassen, ihre Stimme klang schrill und angsterfüllt, als sie den jungen Zwerg ansprach. Kili ließ unwillkürlich den Jagdbogen ein Stück weit sinken...obwohl er eigentlich schießen wollte, aber die Gefahr dabei eventuell die Frau oder gar zufällig noch seinen Onkel zu treffen, war ihm dann doch zu groß. Selbige reagierte geistesgegenwärtig aber auch völlig spontan, denn eine solch brenzlige Situation hatte sie selbst noch niemals zuvor erlebt.
 

„Ahiê...hör auf...sofort...es ist vorbei..hast du gehört..lass es!“
 

Schrie sie das Tier sofort danach verzweifelt an, wobei sich ihre Hände zeitgleich in sein schwarzes Fell krallten, wie um es zurück zu halten weiter auf sein hilfloses Opfer loszugehen, von dem er zwischenzeitlich kurz abgelassen und sich wieder bedrohlich auf die Hinterbeine aufgerichtet hatte.
 

Es war jedoch, als ob das Tier in dem der Junge steckte, instinktiv spüren würde, dass sein Leben davon abhing oder er sie auch erkannte, denn plötzlich sah man deutlich wie der Bär sich entspannte. Er ließ sich mit einem Mal widerstandslos auf den Boden zurück auf alle vier Pfoten gleiten, ein tiefes Knurren drang dabei aus seiner Brust und dann...und dann...geschah etwas vollkommen unwirkliches...es war wie Zauber...ja wie Magie.
 

Den beiden Männern stockte der Atem, als sie sahen was sie nicht für möglich hielten. Vor ihren Augen verschwamm die Bärengestalt auf einmal...das dunkle Fell verschwand..und nichts als ein etwa halbwüchsiger dunkelhaariger Junge, der mit einem leisen Stöhnen in die Knie brach und völlig entkräftet wirkte blieb deutlich sichtbar für sie alle zurück.
 

Als das geschehen war stürzte die Frau zu ihm hin, um ihn zu stützen. Sie nahm ihn in ihre Arme, so als ob sie gewusst hatte, was passieren würde, während dabei leises Schluchzen aus ihrer Brust drang. „Oh mein Junge, mein lieber Junge, was hast du getan...was hast du da nur getan? Ich bin so froh, dass du noch lebst. Tu so etwas nie wieder hörst du?“ Der Junge sah auf, wobei der eigenartige Blick aus seinen rötlich braunen Bernsteinaugen fragend war, so als ob er nicht verstand, was eben vorgefallen war.
 

„Aber...aberNaneth* ...was ist...wo..sind...?“
 

Sagte er leise, doch er geriet sofort verblüfft ins Stocken als er sah, dass sie nichts weiter als ein verschmutztes Gewand am Leib trug und über und über mit Blut verschmiert war. Die Frau seufzte leise und resigniert als sie bemerkte, worauf er hinaus wollte.
 

„Was...meine übrigen Kleider und das Blut?“ Sagte sie anschließend leise aber hörbar sarkastisch. Der Junge nickte schwach, er wirkte verlegen. Indem lächelte sie, ehe sie erneut ansetzte. „Ich...ach weißt du was, das tut jetzt nichts zur Sache und du zieh dir lieber auch etwas an, du erschreckst ja noch unsere Gäste!“ Die elbenblütige Frau verstummte, wobei sie ihn mit einem strengen Blick bedachte. Ahiê schreckte hoch und erst da sah er, dass sie nicht länger alleine waren.
 

„Wer sind die?“
 

Fragte er seine Mutter verwirrt. Als er bemerkte, wie die beiden fremden jungen Männer ihn noch immer anstarrten, als ob er ein Geist wäre. Die Frau richtete sich zu ihrer gesamten Körpergröße auf und sah die beiden Fremden kurz forschend an, ehe sie ihm antwortete.
 

„Ahiê sie haben uns geholfen, die Orks zu besiegen!“ Sagte sie so gelassen, wie es ihr in dieser Situation möglich war. Indem rührte sich Kili, er war der Erste der seine Fassung wieder fand und zweifellos war es Westron in dem sie sprachen, obwohl ihre gewöhnliche Sprache sonst eine Andere sein musste. Er merkte es an dem, wie sie die Worte betonten, wenn sie sich miteinander unterhielten. Aber offenbar hatte die Frau kurzerhand beschlossen so zu sprechen, dass Fili und er sie durchaus verstehen konnten.
 

„Ja aber...aber was ist mit nun ihm?“ Kilis kräftige noch leicht jugendlich wirkende Stimme klang hörbar verzweifelt, während er auf den Mann vor ihm deutete, den der Junge noch vor zwei Minuten so übel zugerichtet hatte. Ahiê der seinem Blick fast zwanghaft folgte, sah bestürzt auf den vor ihm liegenden und blutüberströmten Mann.
 

„War ich das etwa Mutter?“
 

Fragte er leise und sichtlich verstört, wobei er sich seine blutbeschmierten Hände besah. Diese nickte schweigend, dann sprach sie, wobei ihre Stimme einen sanften aber ernsten Unterton annahm. „Es ist geschehen und du kannst nicht mehr rückgängig machen, was du getan hast. Zieh dir was an, es wird kalt!“ Sagte sie, wobei sie ihm kurz aufmunternd auf die Schultern klopfte und ihm dabei einen schwachen Kuss auf die Wange gab.
 

Der Junge nickte abwesend, dann drehte er sich um und verschwand ohne auf sie zu achten oder eine weitere Silbe an jemanden zu verlieren aus ihrem Blickfeld. „Damit muss er alleine zurecht kommen, dabei kann ihm niemand helfen. Er muss langsam lernen für seine Handlungen die Verantwortung zu tragen, alt genug ist er dafür.“ Sagte sie anschließend leise und mehr zu sich selbst, als zu den beiden Männern die noch immer stumm neben ihr standen, wobei ein tiefer Seufzer über ihre Lippen kam, ehe sie sich umdrehte und ohne noch weiter auf den Jungen zu achten schließlich neben dem Mann nieder ließ, von dem sie annehmen musste, dass der Bär ihn an ihrer Stelle getötet hatte.
 

Denn selbiger gab kein einziges Lebenszeichen mehr von sich. Nichts war zu hören...ja nicht mal ein leises Stöhnen...das aus seiner Brust drang und Hoffnung bringen mochte. Es war nichts als tödliche Stille in der Luft. Eine drückende und bedrohliche Unsicherheit hatte sich über die kleine Senke am Rande der Wasserstelle gelegt.
 

Er sah schlimm aus...und er tat ihr unendlich leid. Hatte er doch noch so mutig versucht sie zu retten und dafür unweigerlich mit seinem, als Sterblichen an und für sich ohnehin zu kurzen Leben bezahlt. Die elbenblütige Frau mit dem dunklen Haar, das wie Blut im Dämmerdunkel unter den alten Bäumen leuchtete, legte eine ihrer Hände bedauernd auf seine Brust, um ihm quasi noch einmal zu danken.
 

Da spürte sie plötzlich eine leichte Regung unter ihr....hastig sah sie auf...dann beugte sie sich rasch über ihn, wobei ihre Hand sich sanft, prüfend über sein Gesicht legte.
 

Ja es war eindeutig, sie spürte einen leichten warmen Schauer in ihrer Handfläche...ATEM!
 

Er lebte offenbar doch noch!
 

Das ist wirklich ein wahres Wunder, so übel wie der Junge ihn zugerichtet hat.
 

Dachte sie dabei verblüfft.
 

Im selben Moment als sie das gewahrte, schaute sie zu den beiden jungen Männern hoch, die schweigend und sichtlich niedergeschlagen neben ihr standen und das Geschehen still beobachteten. Im selben Atemzug setzte sie zu sprechen an, wobei ihre klare Stimme drängend klang. „Er lebt noch....was wirklich an ein Wunder grenzt, aber ich habe es eben deutlich gespürt. Doch wenn euer Gefährte die nächsten Stunden überleben soll, wäre es besser wenn ihr mir helfen würdet ihn schnellstens zu unserem Lager zu bringen.“
 

Kili sah sie fragend an. „Er ist unser Onkel Heruin*!“ Sagte der junge Zwerg anschließend zögernd. Ihre rötlichen Brauen zogen sich kurz fragend zusammen, dann zucke sie mit den Achseln, ehe sie sprach.
 

„Na um so besser, denn um so weniger schwer wird es euch beiden fallen sein zusätzliches Gewicht zu schleppen, denn leicht wird es bestimmt nicht werden glaubt mir! Es ist ein ganzes Stück von hier. Aber wenn wir uns jetzt nicht sputen, ist es ohnehin hinfällig, denn er hat soweit ich das beurteilen kann, leider sehr viel Blut verloren und wenn ich nicht bald handeln kann, dann ist euer Onkel spätestens Morgen früh nichts weiter als ein Stück totes Fleisch, wenn ich das anmerken dürfte!“ Ihr Kommentar war trocken und wirkte angsichts der üblen Lage merkwürdig grausam, so wie sie es aussprach und doch konnte man ihrem Unterton deutlich entnehmen, das sie alles tun würde, um dem Fremden das Leben zu retten, wenn es denn in ihrer Macht stand.
 

DAS war sie ihm schuldig!
 

Wenn nicht sogar mehr als das...?!
 

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elbisch:

heru / heruin - herr/herrin

naneth - mutter



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aibera
2014-12-27T19:27:48+00:00 27.12.2014 20:27
Huhu
Nun denn, das Ende war es zum Glück nicht direkt! Und sie hat wieder ein Hemd an - immerhin etwas :)
Kurze Frage: „Er ist unser Onkel Heruin!“ Was ist ein... Heruin? Oder ein Heru? Sowas... wie Herr und Herrin??
Aber: Gutes Kapitel nur würde ich noch vorschlagen, dass du Blocksatz für die Kapitel nutzt, um das Ganze ein bisschen einheitlicher zu machen.

Tschaui
Aibera
Antwort von:  Ithildin
29.12.2014 11:52
na ja irgendwann müssen wir sie wieder anziehen sonst bekommen die armen männer noch einen blutzsturz. *lacht*
kleidung ein notwendiges übel. lol
heruin...ist der elbische begriff für herrin..du hast es völlig richtig interpretiert. ^^


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