Kaleidoscope von Ai_Mikaze (Sequel from „Heart-shaped glasses“) ================================================================================ Kapitel 21: ARC EN CIEL ----------------------- Etwa eine Woche später war Alexys Handy noch immer verschwunden, beziehungsweise versicherte ihm Nathaniel, dass er es bald zurück bekam, da er es mit nach Hause nahm, aber seitdem nicht mehr in der Uni war. Deshalb durfte er auch das von Morgan noch eine Weile behalten - und wie versprochen, nutzte er es nur zum Telefonieren. Was in seinem Fall gar nicht so einfach war, denn er schrieb schließlich immer mal irgendwem. Dank seiner Hand musste er sich während den Vorlesungen mehr konzentrieren und auch mehr Zeit mit seinen Kommilitonen verbringen, die für ihn mitschrieben. Abends traf er sich dann mit Morgan, wenn dieser Zeit hatte. Es klappte nicht an jeden Tag und seit dem Gespräch waren sie sich auch nicht mehr näher gekommen. Nicht, weil sie nicht wollten, einfach weil sie viel zu sehr mit der Uni beschäftigt und dann zu müde waren. An diesem Abend saß Alexy erneut an seinem Schreibtisch und blätterte in ein paar Büchern herum, suchte nach Informationen, die er für seine Hausarbeit benutzen konnte. Morgan würde sich später noch melden, aber irgendwie brauchte Alexy eine Pause. Er vermisste es wegzugehen, mit seinem Bruder zu sprechen oder ihn generell zu treffen und wie es den Frettchen ging, wusste er auch nicht. Er rief Noel nur einen Tag nach dem Krankenhausbesuch an um ihnen mitzuteilen, dass ein Handy weg war, seitdem gab es einfach keine Möglichkeit mehr. Nachdenklich schielte er auf Morgans Ersatzhandy, welches neben ihm auf den Schreibtisch lag. Alexy war in seiner Schulzeit schon sehr neugierig gewesen und wenn Julie hier wäre, würde sie nicht zögern in dem Handy herumzustöbern, doch Alexy war brav. Morgan vertraute ihm und das wollte er nicht missbrauchen. Trotzdem zog er das kleine Ding zu sich und wählte Armins Nummer. „Hallo, Hallo~ sie sind mit mir - Armin - verbunden. Was kann ich für sie tun?“, meldete sich Armin am anderen Ende. „Dummkopf“, lachte Alexy bei dieser Begrüßung. „Alexy? Oh, ich hab die Nummer gar nicht erkannt.“ „Ich hab mein Handy auch immer noch nicht... das ist das von Morgan. Also... das Ersatzhandy von ihm“, erklärte Alexy. „Es ist so viel passiert, dass ich keine Zeit hatte mich zu melden.“ „Scheint so, wenn du mit Morgans Handy telefonierst?“, stellte Armin fest. „Das ist wirklich... ein bisschen kompliziert.“ Alexy fing an alles grob zusammenzufassen und Armin die Sache mit Morgan zu erklären. Die Sache mit dem Krankenhaus und seiner Hand lies er fürs Erste weg, da Armin sofort darauf herumritt, warum er denn so viel Zeit mit Morgan verbrachte und sie sich trotzdem nicht näher kamen. Erst da kam die Sache mit seiner Hand ins Spiel, dass er nicht schreiben konnte und er Morgan daher brauchte um seine Hausarbeit fertig zu bekommen. „Ich will gar nicht wissen, was für Stellungen ihr ausprobiert, wenn du dir danach die Hand eingipsen musst!“, gab Armin neckend von sich. „Wir hatten keinen Sex! Und die Verletzung hat auch nichts mit Morgan zu tun“, wehrte sich Alexy. „Ja, natürlich. Und ich bin der Weihnachtsmann.“ „Nein, wirklich... war ein doofer Unfall.“ „Wo kann man sich denn das Band im Handgelenk dehnen? Du machst doch gar keinen Sport, außer den im Fitnessstudio.“ Alexy wollte ungern zugeben wie diese Verletzung zustande gekommen war, aber es sah fast so aus als würde Armin ihm dann sonst was anhängen. Andererseits würde er sich dann darüber lustig machen. Es war also egal. „Ich bin aus dem Bett gefallen.“ „...“ Armin schwieg am anderen Ende der Leitung, bis er auf einmal in schallendes Gelächter ausbrach. „Wow... hah... Brüderchen“, lachte Armin einfach weiter. „Sind die Wohnheimbetten echt so klein, dass er dich aus dem Bett wirft?“ „Armin! Ich sags dir gern nochmal, ich war alleine... den Tag vorher war ich bei Nath und hab da auch mein Handy vergessen.“ „Bei Nath?“ Nun klang auch Armin wieder ernster und man hörte, dass ihn das überraschte. „Hat er dich etw-“ „NEIN! Stell dir das bloß nicht vor... niemals!“ „Wundern täte es mich nicht... so wie er jetzt aussieht.“ Diesmal war es Alexy, dem es die Sprache verschlug. „Dafür, dass du vor ein paar Jahren noch hetero warst - deines Glaubens nach - bist du jetzt echt nicht mehr wieder zu erkennen, was das angeht.“ „Sagen wir’s so... Noel hat mir da eindeutig ein paar nette Seiten an Kerlen gezeigt“, meinte Armin. „Aber ich glaube ich bin... Noel-sexuell!“ Beide fingen an zu lachen, bevor Alexy noch nach den Frettchen fragte und sie schienen sich gut zu entwickeln. Außerdem redeten sie auch noch darüber, dass Armin nicht mehr sehr lange für das Spiel brauchte und er sich auf den Tag freute, wenn er mit Noel zusammen nach Amerika fliegen konnte um die Veröffentlichung abzuschließen. Das würde gerade mal ein paar Tage dauern, deshalb würde Noel dann auch mitgehen. Alexy wurde außerdem gefragt, ob er sich in dieser Zeit um die Frettchen kümmern konnte, doch das wollte er erst mit Morgan abklären, da das mit einer Hand schwierig werden könnte. „Und dann heiratet ihr!“, sagte Alexy. „Psst!“ „Was?“ „Nicht so laut, Noel ist im Nebenzimmer...“ „Ich dachte du hast das noch nicht geplant?“, wunderte sich der Blauhaarige. „Hab ich auch nicht, ich will abwarten... Den Abschluss, die Veröffentlichung, ob wir Erfolg haben wann wir unser nächstes Projekt anfangen.“ Alexy saß lächelnd an seinem Schreibtisch und spielte mit seinen freien Fingern etwas an den Blättern des Buches herum. Er war glücklich und gleichzeitig ein wenig eifersüchtig. „Alexy? Bist du noch da? Findest du das schlimm?“ „Nein, überhaupt nicht, ich“, Alexy wollte gerade etwas sagen als es an seiner Tür klopfte. „Umm... ich hab Besuch, ich ruf dich morgen nochmal an, ja? Bis dann.“ Schnell legte Alexy auf, sprang von seinem Stuhl und hastete zur Tür. Armin war ihm hoffentlich nicht all zu böse deshalb. Wie erwartet stand Morgan davor, allerdings... nicht wie gewohnt in bequemen Klamotten, sondern in ausgefallneren. „Hui“, piff Alexy und musterte Morgan. „Heute besonders hübsch?“ „Hey, Alex“, begrüßte er ihn mit einem Grinsen. „Ich dachte, da wir die letzten Tage so viel mit der Uni verbrachten haben, führe ich dich heute einfach mal aus?“ „Du musst Gedanken lesen können!“, erwiderte Alexy sofort. Er wollte am liebsten einfach sofort das Zimmer verlassen, sah aber noch einmal an sich herunter und wurde leicht rot. Beinahe wäre er in seinen Gammelklamotten gegangen. „Sorry, ich zieh mich schnell um“, entschuldigte sich Alexy. Morgan nickte und wollte eigentlich vor der Tür warten, wurde jedoch von Alexy ins Zimmer gezogen. „Ich kann mich auch im Bad umziehen, da musst du nicht da draußen stehen“, teilte er ihm mit. Alexy musste sich ein Outfit aussuchen, das gut aussah, welches er aber gleichzeitig mit nur einer Hand anziehen konnte. Somit fielen zu enge Klamotten also weg. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Morgan flirtend, der Alexy dabei beobachtete, wie er unschlüssig vor seinem Kleiderschrank stand und schließlich auch noch zu dem anderen hüpfte. „Mhh... hast du eine bestimmte Vorstellung wo es hin gehen sollen?“ „Wenn ich ehrlich bin, dann ja. Ich hab doch gesagt, dass ich mich mal nach ein paar Bars umhöre und tatsächlich hat eine neue, ganz in der Nähe aufgemacht. Sie liegt am Stadtrand“, erklärte er. „Und das Motto?“ „Hübsche Männer, die mit hübschen Männern da sind?“, grinste er. Alexy räusperte sich als er ihn hörte und steckte seinen Kopf komplett in den Schrank. Einerseits um sich zu verstecken, andererseits um die richtigen Sachen herauszuziehen. „So... bin gleich wieder da“, sagte Alexy und verschwand eben ins Bad. Für gewöhnlich brauchte er nicht so lange, wenn er sich nur noch mal umziehen musste, aber es war schwierig mit einer Hand in eine enganliegende Hose zu steigen. Das Oberteil war dabei weniger kompliziert. „Sicher, dass du keine Hilfe brauchst?“, rief Morgan aus dem Zimmer. „Ganz sicher! Man nimmt sich doch die Vorfreude, wenn das Geschenk schon vorher ausgepackt ist, nicht?“, antwortete Alexy freudig. Und froh war er tatsächlich, da er endlich einmal wieder unter Menschen musste. Mit Morgan verbrachte er schließlich auch nur maximal zwei Stunden nach der Uni und die waren alles andere als entspannend. Fertig angezogen trat Alexy aus seinem Badezimmer, kam diese Szene in nächster Zeit wohl öfters vor. Vor allem aber, dass Morgan bei ihm im Zimmer stand und er war froh, dass er alleine hier wohnen konnte. Langsam angehen war eine Sache, aber wenn man keine Möglichkeit für Zweisamkeit hatte, wäre es kaum möglich. Morgan lies es sich nicht nehmen, ebenfalls einen Pfiff auszustoßen, als Alexy fertig angezogen vor ihm stand. Man sah zwar eindeutig, an den eher nur ein wenig durchgewuschelten Haaren, dass er nicht wirklich viel mit der Hand machen konnte, aber da Alexy von Natur aus ein süßer Kerl war, war das im Grunde auch nicht so wichtig. Sein Oberteil war eng, genau wie seine Hose und Morgan half ihm schließlich noch in die Lederjacke und dabei ihm eine Kette auszusuchen, sowie zumindest am gesunden Arm ein Lederarmband anzubringen. Alexy war schon etwas Eitel und wollte eben gut gestylted sein, aber da Morgan ähnlich dachte - vor allem wenn man in eine Bar wollte, passte das ganz gut. „Ich bin schon gespannt, wo du mich hin entführst...“, meinte Alexy auf dem Weg nach draußen und hakte sich bei Morgan unter, so dass er ihm näher war und gemeinsam überquerten sie den Campus. Alexy hatte sich die letzten Tage sehr rar gemacht und generell auch niemanden seiner Freunde gesehen. Das lag vor allem daran, dass er nur Armins Nummer auswendig wusste und eben sein Handy immer noch nicht hatte. Auch wenn Nath ihm mitteilte, dass er es ihm bringen würde, bisher sah er ihn nicht mehr und Alexy hatte sich schon vorgenommen am Wochenende dann mal zu Nathaniels Wohnung zu fahren und vielleicht dort sein Handy zu bekommen. Auch jetzt lief ihnen niemand bekanntes über den Weg, was ganz gut war, da sie dadurch nicht aufgehalten wurden. Da die Bar am Stadtrand war, waren sie eine ganze Weile mit dem Bus unterwegs und konnten sich dabei ein wenig unterhalten. Sie hatten sich zwar recht oft gesehen, aber irgendwie ging es sehr häufig um die Hausarbeit, mit der sie immerhin ganz gut voran kamen. Alexy musste schon zugeben, dass es nicht schlecht war einen Literaturstudenten zu haben, der ihm genau sagen konnte wie sich ein Satz besser oder schlechter anhörte. Zudem konnte Morgan schneller als Alexy tippen und korrigierte schon von selbst, wenn Alexy doch ein wenig wirr diktierte. Meistens waren sie sich dabei auch näher, lehnte Alexy mit dem Kopf an Morgans Schulter, oder ähnliches. Im Bus hatte er sich wieder an ihn geschmiegt und sog genießerisch seinen Duft ein. Alexy mochte Parfum, aber er liebte auch Morgans Deo - sein Shampoo - oder was auch immer so gut an ihm roch. Gerade trug er auch ein wenig Parfum, das konnte Alexy unterscheiden und was es auch immer war, es war genial. Morgan war tatsächlich ziemlich perfekt und so langsam war sich Alexy auch sicher, dass er es auf jeden Fall länger mit ihm aushalten könnte. Wenn Morgan das wollte, wovon er einfach mal ausging. „Du riechst so gut....“, nuschelte er schließlich gegen Morgans Schulter und streckte sich noch ein wenig um einen Kuss auf seinen Nacken zu hauchen, was Morgan leicht zusammenzucken lies. Am Hals war er durchaus empfindlich und Alexy hatte das recht schnell herausgefunden. „Das Parfum ist auch ganz schön teuer, freut mich, dass es dir zusagt.“ „Hmm... mehr als das... ich könnte dich...“, fing Alexy an und stoppte dann doch, weil schon alleine die Vorstellung ihn anheizte und auch unausgesprochen, verdunkelten sich Morgans Augen ebenfalls ein wenig vor Lust. „Ich denke das könnte mir gefallen...“, raunte er daher zurück und Alexy musste schlucken, bei diesem Blick und dieser Stimme. Er war ziemlich froh, dass der Bus dann endlich am Stadtrand hielt und seine Aufmerksamkeit dann auch auf die Bar gezogen wurde. Das Schild war von weitem schon zu sehen und zu lesen. In bunt leuchtenden Großbuchstaben stand dort „ARC EN CIEL“ und im Grunde war das wenig einfallsreich, aber Alexy mochte Regenbogen durchaus und es zeigte eben auch WAS es für eine Bar war. „Ich war noch nie in einer... LGBTQ Bar“, meinte Alexy, auch wenn das natürlich nicht die erste war, die es hier gab. Er hatte eben auch noch nie jemand gehabt, mit dem er in eine gegangen wäre und alleine war das dann doch nicht so sein Fall. Und weder Kentin, noch Armin waren eben große Fans von Bars oder Clubs. Mit Noel hätte er das machen können, aber daran dachten sie nie wirklich. „Nicht? Ich war in meiner Heimatstadt schon ein paar Mal. Aber das hier hat ja ganz neu aufgemacht und es soll gut sein.“ meinte Morgan. Alexy grinste. „Na dann wollen wir mal hoffen, dass es auch stimmt... aber was mir da einfällt... du bist doch... nicht geoutet, oder? Aber du bist im Grunde ziemlich offen mit mir auf der Straße und auch generell... warum?“ Das war eine Frage, die Alexy sich schon lange stellte. „Ich hab dir doch erzählt, dass ich vor meiner Familie geoutet bin und der Rest ist mir egal... Nur meine Familie dürfte da was sagen und das haben sie... dass es okay ist und dass ich glücklich sein soll und meinen Freund - wenn ich dann einen hab - zum Essen einladen soll.“, fügte Morgan dann noch grinsend hinzu. „Also vielleicht... wirst du sie ja irgendwann kennenlernen...“ Er zwinkerte und Alexy wurde rot auf den Wangen. „Vielleicht wirst du ja auch meine... kennenlernen...“, gab er dann zurück und schnappte nach Morgans Hand um ihn mit sich zu ziehen. Das ARC EN CIEL schien ziemlich gut besucht zu sein, stellte Alexy fest, als er mit Morgan im Schlepptau durch die große Doppeltüre trat und sich umblickte. Die Luft war warm, roch ein wenig süßlich und alles war in ein gedämpftes Licht getaucht. Passend zum Namen, fanden sich auch im Inneren ein paar Regenbogen - eine große LGBTQ Flagge und generell viele bunte Lichter an der Theke. Weiter hinten gab es bequeme Sessel und sogar eine kleine Tanzfläche. Für eine Bar war es wirklich ziemlich groß und mit viel Platz. Die Musik war angemessen laut, so dass man nicht schreien musste und man bekam scheinbar nicht nur an der Bar Getränke, sondern konnte sie zumindest an ein paar Tischen auch bestellen. Dazu sah Alexy, dass es eine Snack-Karte gab und das Interessanteste war einfach die Tatsache, dass es ziemlich viele Pärchen zu geben schien. Alexy hatte noch nie so viele küssende Schwulen- oder Lesbenpaare auf einem Haufen gesehen - eine Zeit lang hatte er sich auch so gefühlt, als wäre er in der Stadt alleine, aber das es nicht so war, zeigte sich hier dann doch. Morgan hatte sich während Alexys Starren, schon nach einem Platz umgesehen und zog Alexy nun mit sich auf einen der breiteren Sessel. Im Grunde war es eine Couch und sie konnten darauf auch nebeneinander sitzen, was sie eben auch taten. „Hm... schön hier...“, gab Alexy schließlich von sich, nachdem er neben Morgan saß. Morgan hatte seine Hand wie nebenbei auf Alexys Oberschenkel gelegt und nickte. „Ganz schön groß und dadurch nicht so vollgestopft wie erwartet.“, stimmte er zu und griff dann nach der Karte, die auf der Mitte des Tisches stand. „Mal schauen, was wir trinken können - magst du etwas alkoholisches?“ Alexy überlegte tatsächlich, dann grinste er frech. „Wenn du bei mir schläfst und mich festhältst, dass ich nicht wieder aus dem Bett falle?“ Morgan blinzelte und grinste dann ebenfalls. „Ich leg mich dann einfach an den vorderen Rand, dann sollte das kein Problem sein... und wenn, dann falle ich...“ „Hm... falling for me...“, kicherte Alexy, was Morgan dazu brachte sich vorzubeugen und einen Kuss auf Alexys Lippen zu hauchen. „Yes, Cutey...“ Alexy wurde rot, auch wenn er es selbst provoziert hatte, aber Morgan war einfach so - er überrumpelte ihn einfach trotzdem. Mit dem Kuss hatte er nämlich gerade dann doch nicht gerechnet. Morgan lernte schnell, vor allem was Alexy mochte und wie er auf gewisse Dinge reagierte und er nutzte sie gekonnt aus. Auch wenn innerlich öfters zögerte als ihm lieb war. „Mhh... ich bin froh, dass wir zusammen hier sind“, teilte Alexy mit während sie ihre Getränke bestellten und sie kurz daraufhin auch erhielten. Über den Service konnte man schon mal nicht klagen und als Alexy nach dem Getränk griff um es zu probieren, hätte er es am liebsten sofort komplett ausgetrunken. „Scheint dir zu schmecken“, stellte Morgan fest, der Alexys Reaktion beobachtete. Ein paar Knabberrein mussten dennoch sein, damit Alexy nicht sofort wieder betrunken war. „Ja, mega! Und wie schmeckt deins?“, wollte er wissen. Er sog noch einmal an seinem Strohhalm und blickte dabei zu Morgan, der nun ebenfalls etwas von seinem Getränk nahm. „Wie wäre es, wenn du einfach probierst?“, bot er ihm an und leckte sich auffällig über die Lippen. Alexy hob seinen Kopf und sah von Morgans Glas in dessen Gesicht, wieder zurück und schließlich blieb er an seinen Lippen hängen. Ein Kuss war wirklich nichts ungewohntes mehr, trotzdem gingen diese meist von Morgan aus und bis auf das eine Mal, waren es nur kurze Küsse... irgendwie war die Verlockung schon groß, aber sie waren gerade erst angekommen. „Heb mir was auf... ich will später alles probieren“, antwortete Alexy daher grinsend. Mit seinem Strohhalm stocherte er in dem Getränk herum und sah auf den Tisch, der inzwischen mit einigen Snacks gedeckt war. Entweder die Bar war wirklich so gut oder es gab nur ein Spezial, weil sie noch so neu war. „Alles, kann ich dir geben“, erwidern Morgan, mindestens genauso zweideutig grinsend. Sofort nahm Alexy einen weiteren großen Schluck, musste er einsehen, dass Morgan alles andere als prüde war und gut kontern konnte. So jemanden gab es selten in seinem Leben und auch wenn er Kentin ähnlich war, gab es da noch so viel mehr. „Hey, ertränk dich nicht gleich da drin, ich brauch dich noch“, meinte Morgan als er nach Alexys Glas griff und es ihm ein wenig wegzog. „Tut mir Leid, ich... werd nur immer noch schnell nervös“, antwortete Alexy. „Musst du nicht. Wobei es mir wirklich schmeichelt, wenn du so auf mich reagierst. Aber keine Sorge, ich fress dich nicht... noch nicht.“ „Das macht es nicht besser!“ Vor allem aber machten es die Paare um sie herum nicht besser. Es gab auch Grüppchen von Leuten, die sich unterhielten, aber diese waren eindeutig in der Minderheit. Die meisten knutschten ziemlich heftig herum und man musste aufpassen nicht zu starren. Dabei war diese Stadt eigentlich nicht Homofeindlich, obwohl manche den Anschein machten, als gäbe es sonst keine Möglichkeit sich näher zu kommen. Und auch Morgan lies seinen Blick über die Menge schweifen, musste er zugeben, dass er gewisse Dinge auch mit Alexy tun wollte. Einige von den Anwesenden waren noch recht jung und gingen vermutlich ebenfalls auf eine Uni. Falls sie das Wohnheim besuchten, war es auch nicht sehr einfach seine Zweisamkeit zu genießen, wenn man nicht zufällig auf dem selben Zimmer war. „Was hälst du davon, wenn wir ein wenig tanzen?“, fragte Morgan und legte eine Hand auf Alexys Oberschenkel, sah ihn intensiv an. Die Hand bewegte er absichtlich ein bisschen, zumal der Stoff auch sehr eng saß und Alexy dadurch genügend spürte. „Willst du mir dann zeigen, was du kannst?“ „Du solltest viel eher mir zeigen, was du kannst... ich hab dich immerhin schon tanzen gesehen.“ Nickend stand Alexy auf, zwinkerte Morgan zu und ging schließlich mit diesem zur Tanzfläche. Die Getränke waren sowieso fast leer, konnten sie sich danach neue holen. Was in einer Bar sowieso sicherer war, als wenn man offene Getränke einfach herumstehen ließ. Auf der Tanzfläche selbst, tanzten beide zu Beginn anfangs eher für sich selbst, bot das Lied einfach nichts was mehr Körperkontakt erforderte. Erst beim nächsten bewegte sich Alexy leidenschaftlich - fast ZU leidenschaftlich - zum Rhythmus und zog dabei nicht nur Morgans Blicke auf sich. Glücklicherweise wirkte der Alkohol ganz gut, dass er nicht sofort wieder weglief oder wahnsinnig wurde. Außerdem kam Morgan irgendwann näher, umfasste seine Hüfte und zog Alexy so an sich. „Du machst die Kerle hier noch ganz verrückt“, erklärte Morgan sein Tun. „Meinst du? Jeden Kerl?“, erwiderte Alexy, sah sich aber gar nicht um, da ihn niemand - außer Morgan - interessierte. „Jeden... außer vielleicht die, die schon mit jemanden beschäftigt sind.“ Auf Alexys Lippen bildete sich ein zufriedenes Grinsen und forderte Morgan so auf, mit im zusammen zu tanzen. Sonderlich Jugendfrei waren ihre Bewegungen zwar nicht, aber dafür waren sie schließlich hier und nicht im Chat Noir. Es war schon etwas anderes, sich richtig ausleben zu können und nicht dabei gestört zu werden. So sehr Alexy seine Freunde mochte, er war ausnahmsweise froh, dass niemand hier war. Vor allem nicht Rosalia, wollte er seine Beziehungen selbst auf die Reihe bekommen. Noel und Armin wären zwar noch in Ordnung gewesen, aber wie oft kam es vor, dass er wirklich alleine Zeit mit Morgan verbringen konnte? Einige Lieder später, machten sich die beiden auf zur Bar und holten sich noch ein paar Getränke um schließlich zu ihren Tisch zurück zu kehren. Sie amüsierten sich prächtig, lachten miteinander und saßen diesmal sogar sehr viel enger beinander als vor dem Tanzen. Morgans Hand lag erneut auf Alexys Beinen, nur diesmal sehr viel weiter oben und er streichelte sanft darüber. Alexy kuschelte sich stattdessen an ihn und nuckelte sehr auffällig an seinem Strohhalm, während er Morgan direkt in die Augen sah. „Ich glaube, jetzt würde ich gerne mal probieren“, meinte Alexy grinsend, trank Morgan absichtlich so, dass etwas von dem Cocktail an seinen Lippen hängen blieb. Ohne etwas zu sagen, stellte Morgan sein Glas zurück auf den Tisch und nahm das von Alexy in die Hand um es neben seins zu stellen. Dieser unausgesprochenen Aufforderung kam Alexy nur zu gern nach, streckte er sich nur ein bisschen um seine Lippen endlich auf die von Morgan legen zu können. Zu erst leckte er ihm nur frech darüber, um von dem Getränk zu kosten, doch das änderte sich schnell. Auf der Stelle wurde ihm heiß und kalt gleichzeitig, sein Herz teilte ihm mit, dass es gleich aus seiner Brust sprang und das obwohl diese Nähe nichts Neues mehr war. Trotzdem bewegte er seine Lippen gegen die des anderen, wollte noch mehr auf rutschen, was natürlich nicht funktionierte. Ziemlich schnell übernahm Morgan die Führung bei dem Kuss und das obwohl Alexy schon sehr gierig war und ihn beinahe verschlang. Bald war es beiden noch zu wenig, wollte keiner von ihnen nachgeben, weshalb Morgan Alexy dann einfach auf seinen Schoß zog und den Kuss noch inniger werden ließ. Alexys Hände fanden auf Morgans Schultern platz und so sehr er es auch vermeiden wollte ihm gleich zu zeigen, wie heiß ihn das machte, saß er nun genau so, dass Morgan die Hitze in seiner Hose sicher spüren musste. Gut, es war nicht das erste Mal, aber damals waren sie in Armins Bett und konnten unmöglich weiter gehen. Auch jetzt war das nicht die beste Idee, trotzdem wollte keiner von ihnen aufhören. Da es andere auch so machten, sagte auch niemand etwas dagegen, obwohl sie sich hier wirklich halb auffraßen. Alexy gefiel das, vor allem auch, dass jeder sehen konnte, dass er einen ziemlich heißen Typen hatte. Denn nicht nur Alexy zog die Blicke auf sich - auch Morgan hatte durchaus ein paar Blicke auf der Tanzfläche geerntet und nicht nur Noel hatte ihm bestätigt, dass er wirklich gut aussah. Besitzergreifend legte er seine Hände mehr um Morgan, kraulte seinen Nacken dabei und vertiefte ihren Kuss noch. Morgan küsste verdammt gut und er schmeckte nach den Cocktails und nach sich und seine Finger fanden unter Alexys Oberteil und strichen dabei über seinen Rücken. Schließlich löste sich Alexy mit knallroten Wangen von Morgan und sah auf ihn runter, leckte sich über die wundgeküssten Lippen. Im Moment wollte Alexy überall mit Morgan sein, nur nicht umgeben von Menschen und in einer Bar. Die Hosen beider wurden schon ein bisschen enger und Alexy war ziemlich froh, kein Teenager mehr zu sein, immerhin hatte er sich so noch unter Kontrolle. Alexy wollte ihr Date ja auch nicht gleich darauf hinaus laufen lassen, einfach mit ihm ins Bett zu springen. Inzwischen wäre es okay für ihn weiter zu gehen, übertreiben mussten sie es ja trotzdem nicht und es gab noch genügend andere Dinge, die sie machen konnten. Auf seinem Zimmer zum Beispiel. Da konnten sie im Grunde alles machen, an jedem Platz, der sich ihm bot... „Alex...?“, raunte Morgan ihm entgegen. „Hm?“ „Du siehst so aus... als hättest du Pläne“, grinste er. „Nicht unbedingt“, hauchte Alexy und stahl sich noch einen Kuss. „Nur vielleicht... kommst du nachher einfach noch mit zu mir?“ „Nachher? Meinst du, du schaffst das?“, ärgerte Morgan ihn ein wenig und ließ seine Hand dabei über dessen Hintern wandern um ihn kurz an sich zu drücken und ihm so ein kleines Seufzen zu entlocken. „Hmm, vielleicht doch lieber... gleich...“, murmelte Alexy, da er seine Körperreaktionen dann doch nicht so gut verbergen konnte und Morgan dazu ohnehin nur wissend grinste. Sie hatten ja auch den Abend ganz gut genutzt und zu viele Cocktails würden auch nur noch mehr Geld kosten und als Student war man ohnehin nicht so flüssig. Es sprachen also doch gleich mehrere Gründe dafür zu gehen. Deshalb standen sie ein wenig später vor dem ARC EN CIEL und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Sie hatten dabei ziemliches Glück, fuhr der Bus zur Universität nämlich nur etwa 10 Minuten später und in der Zeit bis dahin, vergnügten sie sich mit Küssen. Tatsächlich übersahen sie den Bus beinahe, doch zumindest Morgan hatte noch ein Auge darauf, nur Alexy war einfach nur hin und weg. Vor allem eben weg. Und auch im Bus klebte er förmlich an Morgan, der Alexy zart über den Oberschenkel streichelte. Sie wussten beide worauf das alles hinauslaufen würde und Alexys Hand zitterte ein wenig in Morgans, als sie aus dem Bus stiegen und die letzten Meter ins Studentenheim liefen. Fast schon ungeduldig liefen sie dann auch beide etwas schneller, standen so recht bald vor Alexys Zimmertür und Alexy steckte den Schlüssel ins Schloss um aufsperren zu können. Allerdings war schon offen und Alexy fragte sich ob er vergessen hatte abzuschließen. Als er aber die Tür aufstieß, Morgan schon mit sich zerren wollte, sah er das ein Koffer im Zimmer stand und verdutzt blieb er mitten im Raum stehen. „Hey, du musst Alexy sein!“, tönte es von der Seite. Alexy und auch Morgan drehten sich überrascht zu der Stimme. Vor ihnen stand ein blonder, schlank gewachsener Kerl, mit blauen Augen und auffallenden Grübchen. Er lächelte und musterte erst Alexy und dann Morgan. „Und du bist?“, fragte Alexy überrascht und damit weniger höflich... außerdem... „Henri... LaFontaine.“, sagte der Blonde und lächelte noch ein bisschen breiter. „Ich bin dein neuer Zimmernachbar.“ Alexy riss die Augen auf und sah wie vom Blitz getroffen weiter auf den Blonden. „Äh...“, machte er und versuchte zu verarbeiten was da gerade geschah. Gerade hatte er noch mit Morgan... und sie wollten doch... und nun war da der Zimmernachbar, der so lange auf sich hatte warten lassen. „Verständlich, dass du überrascht bist!“, gab Henri von sich und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Sein Blick wanderte erneut zu Morgan, der diesen erwiderte und da Alexy nicht mal daran zu denken schien, ihn vorzustellen, trat Morgan einen Schritt vor und reichte dem Blonden die Hand. „Ich bin Morgan, Musikstudent, Masterstudium. Alexys Freund.“, stellte er sich vor. Henri nickte und sah dann auf Alexy. „Masterstudium Soziologie. Ich hab mein Studium im Ausland angefangen, und das letzte halbe Jahr bin ich jetzt wieder hier. Stand alles schon lange fest, hat man dir das nicht gesagt?“ Alexy überlegte, ob man es ihm gesagt hatte, aber er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, aber selbst wenn, hätte man es ihm ja auch nochmal sagen können, zum Beispiel gestern oder so... Außerdem realisierte er dabei nicht einmal was Morgan gerade sagte. „Nicht direkt, aber ist ja nicht so schlimm - ich müsste nur... also meinen... ich meine deinen Schrank leer räumen, ich hab so viele Klamotten und...“, plapperte Alexy plötzlich los. Morgan kannte das von Alexy schon, Henri sah allerdings ein wenig überrumpelt aus und hob schnell die Hände. „Keinen Stress, ich hab ohnehin noch nicht alle Kleider hier, die sind noch unterwegs.“ Alexy sackte fast sichtbar in sich zusammen und atmete aus. Seine Erregung war mittlerweile komplett verschwunden, was an sich auch wirklich gut war, immerhin hatte er jetzt... einen Zimmernachbar. Warum denn ausgerechnet heute Abend? „Okay.“, machte er dann nur und sah zu Morgan, den er über diese Überraschung nun komplett vergessen hatte. Zumindest für einen kleinen Moment. „Ich sollte dann wohl... auch mal in mein Zimmer.“, meinte Morgan, der seinen Blick bemerkte. „Aber...“ Morgan zuckte mit den Schultern und Alexy biss sich auf die Unterlippe. „Wegen mir musst du nicht gehen...“, sagte Henri schnell, der wohl bemerkte, dass die beiden vermutlich hier noch eine Weile zusammen hatten bleiben wollen. Natürlich wusste er nicht WAS sie hatten wirklich tun wollen. „Nein, ist schon okay, ihr habt euch bestimmt ein wenig was zu erzählen- kennenlernen und so...“, meinte Morgan freundlich, wenn auch ein wenig mit künstlichem Lächeln. Henri bemerkte das nicht, Alexy allerdings schon und irgendwie freute es ihn doch, dass er nicht alleine etwas verschnupft darüber war, dass sie den Abend nun wegen eines neuen Zimmernachbar nicht so beenden konnten wie ursprünglich gedacht. Wegen Henris überraschenden Auftauchen fiel auch die Verabschiedung sehr mager aus, waren sich wohl beide nicht sehr sicher, ob sie gleich so offen zeigen sollten, was sie vor hatten. Morgan würde Alexy die Entscheidung alleine überlassen, ob er sich vor seinem neuen Zimmernachbarn komplett outete oder nicht... „Wir sehen uns dann morgen, Alex“, sagte Morgan, blickte ihm dabei in die Augen und versuchte ihm so noch mitzuteilen, dass sie das auf jeden Fall noch nachholen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)