Battle Scars von Lady_of_Sorrows (Beating Hearts, Baby) ================================================================================ Prolog: We were young and had time on our side. ----------------------------------------------- -Skylar- Gelangweilt spielte er mit dem Kugelschreiber in seiner Hand, klickte ihn immer wieder und legte ihn dann wieder bei Seite. Mit mürrischem Gesicht besah er sich die Leute vor ihm, wie sie von A nach B rannten und alles um sich herum ignorierten. Idioten. 
 Kurz schielte er auf seinen halb ausgetrunkenen Milchkaffe, der nur noch lauwarm war und somit fast ungenießbar. Kurz kratzte er sich durch seine schwarze Beanie am Kopf und verfluchte das warme Wetter. So konnte das doch keiner aushalten. Die meisten, die er an seinem Platz in diesem kleinen Café vorbei gehen sah, hatten luftige, sommerliche Kleidung an, für die er sie insgeheim ein wenig beneidete. Blöde Mütze.

 Skylar Johnson wusste momentan nichts mit sich anzufangen. Er dachte es wäre eine gute Idee gewesen mal wieder an die frische Luft zu gehen, doch an seiner Langeweile änderte dies wenig. Das Café war unerträglich laut und trug somit nicht zwingend zu seiner Laune bei. Mistladen.
Wieder nahm er den Kugelschreiber in die Hand, kritzelte halbherzig auf seiner Servierte rum und gab auch dies schließlich auf. Genervt verlangte er nach einem der herumwuselnden Kellner und bezahlte seinen halb getrunkenen Milchkaffe und das Stück Sahnetorte das er sich gegönnt hatte.
Missmutig stand er auf und überlegte, was er als nächstes tun könnte. Nach Hause zu gehen war für ihn keine wirkliche Option. Da fiel ihm doch nur die Decke auf den Kopf. 
Kurz sah er sich um, schaute auf die belebten Straßen New Yorks und entschloss sich einfach ein wenig herum zu streunen. 
Die verwirrten Blicke die ihm zugeworfen wurden ignorierte er einfach. Die Leute hielten ihn wahrscheinlich alle für verrückt, wie er hier bei bestimmt 35 Grad mit schlabbrigem Hoodie und Mütze rum lief. Er hielt sich ja selber für verrückt.
 Eine Zeit lang schlenderte er durch die Straßen, sah sich hin und wieder um und überlegte was er mit diesem Samstagmittag noch anfangen könnte… 
Unsanft wurde er durch lautes Lachen aus seinen Gedanken gerissen. Neben ihm, in dem kleinen Park, saß eine Gruppe von Teenies die sich über irgendwas amüsierten. Es waren zwei Mädchen und zwei Jungs, alle wohl etwas jünger als er selbst. Offensichtlich auch beschäftigter. 
Der nächste Schritt den er tat überraschte selbst ihn. Wie von selbst schlenderte er an der kleinen Gruppe vorbei und setzte sich einige Meter weiter unter einen Baum der genug Schatten bot und somit auch Schutz vor dieser unsagbar heißen Mittagssonne die ihn unnachgiebig quälte. Ein wenig bescheuert kam er sich schon vor, wie er nun in angemessenem Sicherheitsabstand zu der Gruppe saß und diese beobachtete. Er selbst hatte keine Freunde. Wenn er ehrlich war, kannte er kaum Leute wirklich gut. Der Pizzalieferant war wohl der Einzige, den er sogar mit Vornamen kannte. Wirklich traurig.
Wenn er es sich so recht überlegte war das Leben das er momentan führte nicht sonderlich toll.
 Wieder hörte er lautes Lachen von dem Grüppchen vor sich und sein Blick blieb an einem dunkelblonden Jungen hängen, welcher sich vor Lachen kaum noch aufrecht zu halten schien. Neugierig spitze Skylar weiter die Ohren um eventuell ein paar Fetzen des Gesprächs zu erhaschen, allerdings hörte er nicht viel. Blöde Mütze, die jeden Ton dämpfte.
 Der Junge, der so herzhaft lachte, war wirklich hübsch. Leicht rundes Gesicht, aber nicht zu stark, schöne blaue Augen und ein Lächeln das wirklich nicht zu verachten war. 
Skylar ertappte sich dabei, wie er den Jungen weiter beobachtete und schüttelte den Kopf. Was tat er da nur? 
Doch seine Neugier überwog und er hielt den Blick auf der Gruppe. Neben dem Hübschen saß ein Mädchen das ihm erstaunlich ähnlich sah. Seine Schwester? Vielleicht Zwillinge? Es würde zumindest passen. 
Gegenüber von dem Mädchen saß ein Weiteres. Lange, glatte und blonde Haare bis zur Hüfte konnte Skylar ausmachen, da sie mit dem Rücken zu ihm saß. Rechts von ihr ein breit gebauter Junge mit kurzen, unordentlichen Haaren.
 Trotzdem hing Skylar’s Blick weiter auf dem Dunkelblonden. Irgendwas hatte dieser, dass er den Blick nicht abwenden konnte. 
Wahrscheinlich sah er aus wie irgendein Irrer oder Stalker. -Caelan- Nach Luft schnappend hielt er sich den Bauch und versuchte wieder normal zu atmen. Seine Schwester hatte ihnen gerade von ihrem miserablen Date erzählt und sich dabei so aufgeregt, dass sie an machen Stellen einfach übertrieben hatte. Japsend griff er nach seiner Wasserflasche, nahm einen großzügigen Schluck und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. 

„Hör auf zu lachen!“ verlangte Ally, seine Schwester und schaute ihn schmollend von der Seite an. Er grinste ihr nur frech entgegen und machte eine unwirsche Bewegung mit meiner Hand. 
„Stell dich nicht so an, Ally-Cat!“ gab er zurück und zwinkerte Sarah und Johnny zu, die beide vor ihm saßen. 
„Irgendwann findest du schon den Richtigen!“ versuchte Sarah seine immer noch eingeschnappte Schwester zu ermutigen. Johnny gab nur ein halbherziges Brummen von sich. 

 „Okay, genug von mir.“ murmelte Ally. „Seht ihr den Typen dahinten an dem Baum? Jetzt dreht euch nicht so auffällig um! Ihr Idioten.“
 „Was ist mit dem?“ Fragte Johnny und sah irritiert zu Ally. Auch Caelan und Sarah sahen sie verwirrt an.
 „Der schaut schon die ganze Zeit zu uns rüber. Beziehungsweise wohl eher zu dir Caelan!“
 „Bullshit!“ murmelte Angesprochener, konnte aber nicht anders als noch mal hoch zu sehen. Tatsächlich, der Typ sah zu ihm rüber. Was wollte der von ihm? Und war der eigentlich bescheuert mit solchen Klamotten bei dem Wetter raus zu gehen? Er selbst hielt es kaum in Shorts und Top aus! 
 Der Blonde warf einen kurzen Seitenblick zu Ally und überlegte warum der ihn wohl so ansah. 
 „Ich wette der will was von dir!“ feixte Sarah und lachte kurz auf. „Was sollte der von mir wollen?“ erwiderte Caelan verwirrt und sah einmal in die Runde. 
„Der findet dich hübsch!“ bekam er die Antwort, doch schüttelte daraufhin nur den Kopf. Ganz sicher nicht. Auch wenn er dazu nicht nein sagen würde. Der Kerl sah nun nicht schlecht aus. Ziemlich blass, groß und schlank, unter seiner Mütze lugten ein paar schwarze, lange Strähnen heraus. Seine Augenfarbe konnte er auf die Distanz nicht gut erkennen, aber dennoch…er gefiel ihm. 
„Ich weiß nicht…“ murmelte er und wandte den Blick von dem Typen ab. Johnny lachte leise und klopfte ihm auf die Schulter. „Vielleicht findest du ja doch noch deinen Traumprinzen“ trällerte er in bescheuerter Stimme und brachte den Blonden tatsächlich zum Lachen. „Aber den habe ich doch schon längst gefunden, mein Liebster!“ gab er in einer ähnlichen Stimmlage zurück und erntete ein gespieltes Würgegeräusch von dem anderen Jungen. 
„Ah! Caelan, er kommt hier rüber!“ zischte ihm Ally zu und er sah, zugegeben sehr auffällig, zu dem Typen rüber. Tatsächlich kam dieser auf sie zu geschlendert, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und mit einem nicht deutbaren Gesichtsausdruck. Kurz vor ihnen blieb er stehen und sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen. Jetzt konnte er erkennen, dass seine Augen eine wunderschöne grüne Farbe hatten, durchzogen von einigen dunklen Sprenkeln. Moment…wunderschön?
 Doch er hatte keine Zeit darüber nach zu denken, denn der Kerl fing mit der angenehmsten Stimme an zu sprechen.
 „Ihr solltet leiser reden. Wenn ihr noch lauter werdet, könnte euch vielleicht einer hören!“ sagte er mit kehliger Stimme und schob sich eine Haarsträhne unter die Mütze.
 „Vielleicht sollten wir das ja? Und du solltest aufpassen, dass dein Starren nicht zu auffällig wird!“ Erwiderte Ally schlagfertig und gab Caelan somit Zeit, alles zu verkraften. 
„Gut gebrüllt, Löwin.“ sagte der Typ und deutete eine Verbeugung an. Sein schiefes Grinsen brachte ihn noch um den Verstand. Ally lachte daraufhin und schüttelte den Kopf. 
 „Ich muss leider los, nett euch kennen zu lernen!“ meinte der Unbekannte höflich und drehte sich schon halb um zu gehen. 
„Moment, wie heißt du eigentlich?“ schoss es aus Sarah heraus, während sie mir zu zwinkerte. Ahhhh! Caelan war ihr noch nie so dankbar und so wütend auf sie zugleich.
 „Skylar.“ antwortete der Hübsche kurz angebunden und setze sich in Bewegung. „Ruf mich an, Blue-Eyes!“ rief er noch über die Schulter und er sah ihm verwirrt hinter her. Schnell drehte er sich zu den anderen. „Was?“ murmelte ich ungläubig. „Wie soll ich denn-…?“ fing er an, entdeckte jedoch den kleinen Zettel der auf seinem Schoß lag. „Wie ist der dahin gekommen?“ fragte er entgeistert. Ally lachte leise auf, Sarah grinste breit und Johnny schüttelte lächelnd den Kopf. „Der Typ ist gut“, sagte Letzterer und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. 
 „Na da hast du dir aber jemanden angelacht!“ stimmte Sarah zu. Er war immer noch viel zu perplex um zu antworten. Nachdenklich drehte er das Stück Papier in seiner Hand und strich mit dem Daumen über die Nummern. Dann schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Er musste zugeben, er war beeindruckt!

 -Skylar- Mit klopfendem Herzen machte er sich auf den Weg zurück nach Hause. Da hatte der Tag doch noch eine überraschende Wendung genommen. Fast musste er über sich selbst lachen. So viel Mumm hatte er schon lange nicht mehr an den Tag gelegt… Kapitel 1: You know, we've all got battle scars... -------------------------------------------------- Skylar hasste kuscheln. Für ihn gab es da wirklich nichts schlimmeres als eng an jemanden gepresst da zu liegen und…nichts zu tun. Es war warm, auf die Dauer auch schwitzig und beklemmend. Also so gar nicht sein Fall.
 Caelan hingegen, ganz zu seinem Missfallen, liebte es zu kuscheln. Kein wenn und kein aber, wenn der Blonde kuscheln wollte, wurde das auch gemacht.
 Genau deswegen fand sich Skylar just in diesem Moment zwischen der Armlehne seines Sofas und Caelan’s Körper gefangen. „Kannst du `n Stück rutschen?“ fragte er hoffnungsvoll, wusste aber sofort das es keinen Sinn hatte. 
„Nein.“, kam die Antwort von dem zufriedenen Kerl an seiner Seite und Skylar musste stark sein Augenrollen verkneifen. Er merkte schon jetzt wie ihm ganz warm wurde und er hasste es, wenn ihm warm war. Statt des Augenrollens stöhnte er genervt auf und schob den Kleineren von sich. „Dann lass mich wenigstens mein Shirt ausziehen.“
 Caelan sah ihn nur mit hochgezogener Braue an, doch nickte wiederwillig mit dem Kopf in seine Richtung. „Tu, was du nicht lassen kannst.“ 
Damit setzte sich Skylar auf, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und lehnte sich wieder zurück gegen das Sofa. Kaum hatte sein Rücken das Polster berührt, so hatte er auch schon wieder seinen kleinen Quälgeist auf dem Schoß. Resigniert hob er die Hand und fing an durch Caelan’s Haare zu streicheln. Für ihn war das wie meditieren. Er könnte stundenlang einfach nur da sitzen und ihm durch die Haare kraulen. Von seiner besseren Hälfte kam zum Glück kein Einspruch.
 So saßen die beiden eine Weile da, schauten gebannt auf den Fernseher in dem irgendein Actionfilm lief, welcher aber langsam sein Ende fand. 
Skylar überlegte gerade wie die Frau in dem Film nun zum zehnten Mal ganz ungeschickt auf der Nase landen, während sie vor einer Horde Zombies wegrannte, ohne darauf zu kommen die hohen Hacken einfach auszuziehen. Frauen und ihre Schuhe…
 Leider wurde er aus seinem durchaus wichtigen Gedankengang gezogen, als er Caelan’s Blick der auf ihm ruhte, aus den Augenwinkeln wahr nahm.
 „Was ist, Krümel?“ murmelte er und sah im Fernseher, wie die Frau schlussendlich doch von einem der Zombies erwischt und auseinander genommen wurde…armes Ding. 
„Seit wann hast du die Narbe auf deinen Rippen?“ 
Skylar schaute nun doch zu seinem Freund runter und hob die Brauen. Dann wanderte sein Blick zu besagter Stelle an seiner Seite, kurz unter seiner rechten Brustwarze.
 „Schon länger…“ antwortete er schließlich und lächelte leicht als er sich erinnerte. Eigentlich keine schöne Erinnerung. 
„Du hast viel zu viele von den Dingern…müsste ich nicht mittlerweile alle kennen?“ Caelan setzte sich weiter auf, stützte sich mit dem Unterarm auf Skylar’s Beinen ab und sah diesen fragend an. 
„Weiß nicht…kannst dir ja `ne Karte anlegen und wenn du neue findest darauf verzeichnen!“ Versuchte der Schwarzhaarige die Situation etwas zu lockern, doch wurde er nur mit einem gespielt genervten Blick angesehen, bevor sein Gegenüber den Kopf schüttelte. 
„Nein ich meins ernst. Ich mach mir Sorgen…“ antwortete Caelan schlussendlich. „Du hast mir versprochen du machst sowas nicht mehr.“
 „Tu ich auch nicht. Es sind wirklich nur noch alte Narben. Ich hab den Job schon lange hinter mir gelassen. Freiwillig hab ich ihn sowieso noch nie gemacht…“
 Nicht ganz zufrieden seufzte Caelan, setzte sich weiter auf und schmuste sich an seinen Freund. Dieser verzog gespielt angewidert das Gesicht und erntete sich einen Kniff in sein Ohr. „Au…ich hab auch Gefühle.“ 
„Das einzige was du hast sind ‚Gefülle', du Klotz! Wann warst du das letzte mal trainieren?“ piesackte der Blonde und kniff ihm dabei in den nicht vorhandenen Bauchspeck. 
„Ach komm, hör mir auf…du Spargeltarzan!“ Mit diesen Worten drückte Skylar spaßeshalber an dem dünnen Oberarm seines Freundes herum. Dieser lachte herzhaft und ließ sich gegen Skylar’s Brust fallen.
 „Och Krümel, ich hasse kuscheln!“ murrte dieser dann wieder und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Diese Gelegenheit nutzte Caelan um ihm einen Kuss auf die Kehle zu drücken bevor er sagte: „Ist mir doch egal…ich hab auch Bedürfnisse!“
 „Die sind mir jetzt aber gerade egal!“ murrte Skylar daraufhin nur, schob den Kleineren von seinem Schoß und versuchte sich weiter auf die letzten Minuten des laufenden Films zu konzentrieren. Caelan neben ihm schmollte.

 Später an diesem Tag, als beide schon im Bett lagen, musste sich Caelan ein lautes Lachen verkneifen. Sein Freund war vor nicht einmal zehn Sekunden eingeschlafen, da hatte er sich umgedreht und seine Arme und Beine wie ein Päckchen um ihn geschlungen. Von wegen, er hasste kuscheln…
Vorsichtig befreite er einen seiner Arme aus der Umklammerung und streichelte Skylar hinter seinen Ohren, die auch sogleich anfingen zu zucken. „Mein Streuner…“ murmelte er nur und drückte seinem Gegenüber einen Kuss auf die Stirn. Kapitel 2: You put your arms around me and I'm home --------------------------------------------------- Müde tapste Caelan durch die dunkle Wohnung, stieß sich die Schulter am Türrahmen des Wohnzimmers an, fing sich wieder und schwankte weiter in Richtung Küche. Ungewöhnlicher Weise war er wach geworden und ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es verdammte 03:24 Uhr waren. Was eine eklige Zeit. Was ihn schlussendlich dazu trieb aufzustehen, war die Tatsache, dass sein Freund sich anscheinend verkrümelt hatte. Wohin, war er gerade dabei herauszufinden. Doch dem Licht nach zu urteilen, welches unter der angelehnten Küchentür durchschien, war es recht einfach. 
Kurz rieb er sich über sein Gesicht, gähnte und stieß die Tür auf. Was er vorfand ließ ihn stutzen. 
An dem kleinen Küchentisch saß niemand anderes als Skylar, die Hand tief in einem Glasbehälter der zur Hälfte mit Keksen gefüllt war. Direkt daneben stand ein großer Becher Milch.

Irritiert kniff Caelan die Augen zusammen und fragte sich, ob das was er dort sah wirklich der Realität entsprach. Was machte der Idiot um halb vier Uhr morgens in der Küche, Kekse essend und anscheinend hell wach?
 „W-Was tust du da?“ fragte er deshalb verschlafen. Vorsichtig schlurfte er einige Schritte nach vorn.
 Skylar, der ihn anscheinend noch nicht bemerkt hatte, sah überrascht auf. Dieser Moment war ein Bild für die Götter und wäre Caelan nicht so unsagbar müde gewesen, hätte er gelacht.
 Der Schwarzhaarige saß dort vor ihm, einen Keks auf halbem Weg zum Mund, während ein kleiner Milchbart Skylar’s Oberlippe zierte. Mit weit aufgerissenen Augen und zur Seite gerichteten Ohren sah er Caelan entgegen. Ertappt!
 „Ich…esse Kekse!“ murmelte Skylar, wischte sich geistesabwesend über den Mund und legte den Keks ab. „Was machst du mitten in der Nacht in der Küche?“ Gab Caelan jedoch zurück, jetzt schon deutlich wacher.
 „Wie gesagt, Kekse essen!“ bekam er wieder die gleiche Antwort.
 „Aber…MITTEN IN DER NACHT?!“ Rief der Blonde und konnte sich ein verwirrtes Grinsen nicht verkneifen. „Dafür muss es doch einen Grund geben, Skylar!“
 „Ich…Ich…bin schwanger?“ Antwortete dieser ganz clever. Als würde er abwägen, ob diese dumme Ausrede ziehen würde, sah er Caelan abwartend an. 
„Das ist doch nicht dein ernst!“ Diesmal musste Caelan wirklich anfangen zu lachen. Die Situation war einfach zu absurd. „Nun komm, was hat meine Naschkatze zu einer so ätzenden Zeit aus dem Bett geschmissen?“ Nun trat der Blonde näher an Skylar ran und legte ihm eine Hand auf den Arm. Mit der anderen strich er ein paar übrig gebliebene Kekskrümel von Skylar’s Wange.
„Ich konnte nicht mehr schlafen, also hab ich mich an den Keksen vergriffen…“ murmelte sein Gegenüber mit einem Schulterzucken.
 „Das ist alles?“ 
 „Jup…“
 „Hast du denn Lust wieder zurück ins Bett zu kommen? Ich muss im Gegensatz zu dir morgen früh raus und zur Schule.“ meinte Caelan, was er mit einem ausgiebigen Gähnen untermalte.
 „Von mir aus!“ Skylar lächelte zu ihm hoch, stand dann auf und trank das Glas Milch zügig leer. Schon wieder hatte er diesen Milchbart.
 Ohne groß darüber nachzudenken, stellte sich Caelan auf die Zehnspitzen und leckte dem Größeren das süße Getränk von den Lippen. Mit einem zufriedenen Brummen drehte er sich um und schlich zurück in das Schlafzimmer seines Freundes.
 „Was zum-!?“ Mit aufgerissenen Augen stand Skylar perplex in der Küche und sah dem Kleineren hinterher. „Das kannst du doch nicht machen!“ meckerte er bevor er das Zimmer verließ, zweimal den Lichtschalter verpasste und dann im Dunkeln zurück ins Schlafzimmer ging. Dank seiner Katzenaugen kein Problem, damit fand er sich leicht zurecht. 
Als er im Schlafzimmer ankam lag Caelan schon wieder unter der Bettdecke auf seiner Seite im Bett, den Rücken zu ihm gedreht.
 Langsam ließ sich auch Skylar wieder auf die weiche Matratze gleiten, legte einen Arm locker über Caelan’s Hüfte und zog ihn somit näher an ihn heran. 
 „Ich mach was ich will.“ nuschelte ihm der Blonde entgegen, gefolgt von einem, :“Ich liebe dich.“
 „Das tut mir leid für dich!“ murmelte Skylar ihm entgegen und erntete daraufhin ein entrüstetes Schnauben.
 „Na hör mal!“ mit diesen Worten zog ihm Caelan halbherzig an seinem Katzenschwanz und wickelte sich diesen um den Arm. 
Skylar lachte daraufhin nur und schloss die Augen. Seltsame Nacht. Aber was war in seinem Leben denn schon nicht seltsam? Kapitel 3: But you gotta search within you, you gotta find that inner strength ------------------------------------------------------------------------------ „Skylar lass mich los!“
 „Kommt gar nicht in Frage.“
 „Ich hab noch viel zu tun und muss um spätestens acht im Wohnheim sein!“ 
„Mir egal…“ 
Genervt schnaubte Caelan und ließ sich zurück in die Laken fallen. „Ich schreib morgen eine Klausur, die ich sehr gerne auch bestehen würde, also wenn es dir nichts ausmacht….lass mich jetzt bitte gehen!“
 Skylar überlegte kurz, grinste dann und schüttelte den Kopf. „Nur….wenn du mir einen Kuss gibst!
" „Das tu ich doch auch so, ohne das du mich erpressen musst.“ erwiderte der Blonde genervt, setzte sich auf und lehnte sich über Skylar. Dieser blickte ihn wortlos an, abwartend. 
Kurz rollte der Blonde mit den Augen, ehe er sich noch vorn beugte und seine Lippen auf die von Skylar legte. Der Kuss sollte eigentlich nicht lange dauern, doch Caelan spürte wie sich eine raue Hand in seinen Nacken legte und ihn näher zog. Skylar gab ein wohliges brummen von sich, das sich schon fast wie ein Schnurren anhörte und schlang den anderen Arm um ihn.
 Mit minimaler Anstrengung stemmte sich Caelan dagegen und löste ihre Lippen mit einem lauten Schmatzen von einander. „So aber nicht!“ grinste er, nutzte Skylars zeitweilige Verwirrung und sprang aus dem Bett. In einer fließenden Bewegung schnappte er sich seine Klamotten vom Boden und verschwand in dem angrenzenden Bad. 
Skylar stieß frustriert die Luft aus, setzte sich dennoch ebenfalls auf um sich wieder anzuziehen. Spielverderber. 
 Kurz überlegte er was er nun tun könnte, entschied sich dann dafür in die Küche zu gehen um seine fast leeren Schränke nach etwas essbarem zu durchsuchen. Wirklich fündig wurde er zwar nicht, bediente sich aber an dem halb vollen Milchkarton und trank direkt aus der Packung. 
„Wann musst du zurück?“ rief er Richtung Badezimmer, nachdem er den Karton abgesetzt hatte und fuhr sich über den Mund.
 „Ich hab doch gesagt, um acht! Und hör auf so zu schreien, ich bin doch schon wieder da!“ lachte Caelan ihm entgegen, eher er sich nach seiner Tasche umsah. Nachdem er fündig wurde, nahm er sich seine Bücher und Notizen und verschwand im Wohnzimmer. Oder eher „Wohnzimmerchen“.
 „Du willst jetzt echt lernen?“ maulte Skylar, ließ sich aber neben Caelan auf das muffige Sofa fallen. 
 „Ich hab doch keine andere Wahl. Ich versteh das Thema einfach nicht…“ „Um was gehts?“ nuschelte der Größere, während er seine Nase in der Halsbeuge des Anderen vergrub. Dieser kniff ihm ins Ohr, bevor er genervt antwortete, „Mathe! Und ich wäre jetzt wirklich sehr glücklich darüber, wenn du mich in Ruhe lässt. Ich mein das echt nicht böse.“
 „Ich kann dir aber helfen.“ erwiderte Skylar, massierte sich das schmerzende Ohr und strich mit seinem Katzenschwanz unter Caelan’s Kinn entlang. „Ob du es glaubst oder nicht, ich war gut in Mathe.“
 Caelan zog irritiert den Kopf zurück und schaute dann ungläubig zu seinem Freund. „Na dann bitte!“ er wies auf das Bücher- und Blätterchaos auf dem kleinen Wohnzimmertisch und lehnte sich nach hinten. Da war er jetzt aber gespannt. 
Zu seinem Erstaunen war Skylar wirklich gut in dem was er da tat. Er schaffte es sogar, ihm Nullstellenberechnung beizubringen. Etwas, was er noch nie kapiert hatte.
 Gegen frühen Abend reichte es ihm aber, hatte er doch jetzt schon mehr geschafft als er sich hätte erträumen können. 
 „Okay, ich geben zu, du hast mich überzeugt!“ Er klappte das Buch zu, schmiss seinen Stift auf den Tisch und krabbelte dann in den Schoß seines Riesenkaters. „Danke für deine Hilfe!“ 
Überrascht beobachtete Skylar das geschehen, grinste Caelan dann aber mit seinem schiefen Grinsen an und legte die Hände an seine Seiten. „Tja, hättest du mich früher gefragt, hätte ich dir eher helfen können!“ murmelte er, küsste den Kleineren dann auf die Lippen. 
„Ja ja, ich hab es ja verstanden.“ der Blonde verdrehte die Augen und stupste seinem Gegenüber auf die Nase. „Wie wär’s, du fährst mich jetzt schon ins Wohnheim und bleibst noch ein bisschen da?“
 Nicht sehr begeistert verzog Skylar sein Gesicht. „Die mögen mich da aber nicht…Ich bin zu alt für dich!“ äffte er im letzten Teil einen der Betreuer nach, der sich die letzten Male pikiert hatte, als er dort aufgekreuzt war.
 „Ach komm schon! Du darfst dann auch entscheiden was wir machen!“ grinste der kleinere anzüglich. Nun wurde Skylar hellhörig, stellte die Ohren auf und zuckte mit dem Schwanz. 
„Na wenn das so ist…“ murmelte er und wedelte mit der Hand in der Luft. „Dann schnapp dir deine Sachen und den Helm!“ Damit klopfte er Caelan gegen die Oberschenkel und schob ihn von seinen Beinen. „Ich versuch in der Zeit die Ohren und den Schwanz zu verstecken. Gott wie ich es hasse…“ grummelte er dann, schon wieder weniger gut gelaunt.
 „Mach das…“ seufzte Caelan und sah dem Älteren hinter her, als dieser ins Schlafzimmer verschwand. Skylar tat ihm leid. Sich immer in der Öffentlichkeit verstecken zu müssen war nicht schön. Schon gar nicht, wenn man für den Grund nichts konnte. Schon wieder schäumte die Wut über Diejenigen, die seinem Freund das angetan haben in ihm auf. Wenn er könnte, würde er Skylar einfach sagen, dass er so raus gehen solle. Allerdings konnte er sich noch gut an seine Reaktion auf diesen außergewöhnlichen Körper erinnern. 
Kurze Zeit später saßen die beiden auf Skylar’s nachtschwarzem Motorrad in Richtung Wohnheim. Kapitel 4: Another ticking bomb to bury deep and detonate. ---------------------------------------------------------- Um ihn herum war alles finster. In der Ferne hörte er das stetige Tropfen eines undichten Wasserhahns. Tropf, tropf, tropf… Es machte ihn kirre, beruhigte ihn aber auch auf eine komische Art und Weise. Als wäre dies das einzig Reale, das im Moment existierte. Leise kroch die Panik ihn ihm hoch, ließ seine Nackenhaare aufstellen und seine Finger zittern. Wo war er? Langsam hob er den Kopf um sich umzusehen, verzog jedoch das Gesicht da sein Kopf schmerzte. War er immer noch eingesperrt? Musste wohl so sein, warum sollte es sonst stockfinster sein? Nachdem er ein paar mal blinzelte konnten sich seine Augen fast perfekt an die Dunkelheit anpassen. In dem kleinen Raum befand sich nichts außer ein vernageltes Fenster und eine Tür, fest verschlossen und mit Gitterstäben vor dem Guckloch. 
 Frustriert stieß er die Luft aus und hievte sich unter stöhnen nach oben in eine aufrichte Position. Kurz drückte er den Rücken zu einem Buckel durch und ließ seine Knochen knacken. Schon viel besser. Trotzdem schmerzten seine Gliedmaßen und sein Schädel brummte als hätte man ihn mit dem Kopf mehrfach gegen die Wand gehauen. Wahrscheinlich gar nicht so abwegig…das Letzte, an das er sich erinnern konnte war die Hilfsschwester, die ihn für eine weitere Blutprobe abholen wollte. Danach war alles schwarz. Wie ausgelöscht. Toll. 

Kaum hatte er sich an die aufrechte Position gewöhnt, hörte er Schritte im Gang. Sie kamen schnell auf seine Zelle zu und blieben davor stehen. Er schaute von seiner hockenden Position auf dem Boden hoch und konnte einen der Wissenschaftler entdecken, die ihn regelmäßig wie eine Laborratte auseinander nahmen. Dr. Chester May, wenn er sich recht erinnern konnte. Nicht der Schlimmste von allen, aber leider viel zu sehr auf seinen Erfolg konzentriert. Ihm war das Leben das er dafür ruinierte scheiß egal.

 „Mr. Johnson. Sie sind ja schon wieder auf den Beinen!“ schnarrte er und kritzelte Irgendetwas auf das Klemmbrett das er in der Hand hielt. Verächtlich rümpfte ich die Nase. „Auf den Beinen kann man das wohl nicht nennen, Doktor.“ zischte ich zurück. Sollte er sich doch trauen hier rein zu kommen. Dem würde ich’s zeigen. Aber so dumm war hier niemand. Schließlich war ich auf der Skala für die höchste Sicherheitsstufe eingeordnet. Zu mir kam niemand einfach so rein. Besser so. „Machen Sie den Mund nicht zu weit auf, Sie sind für heute noch nicht fertig. Los, Jungs, holt ihn raus!“ Mit diesen Worten wedelte er seine Hand locker in meine Richtung und trat zur Seite. Die Tür wurde aufgeschlossen, mehrere Riegel zur Seite geschoben und schon war die Tür offen. In dieser standen zwei Wärter und kamen langsam auf mich zu. Als wäre ich ein verängstigtes Tier. Unberechenbar. Gut, das letzte stimmte auch, aber dennoch. Diesmal war ich zu kaputt um mich zu wehren und ließ mir die Fesseln ohne zu murren anlegen. Ich wusste was nun kommen würde. Mehrere Nadeln in meinem Arm, zu viele Menschen die um mich herum wuselten und sich irgendwas zuriefen. Alles zu laut, alles zu grell und alles einfach…zu viel. Ich wollte nicht mehr, doch was blieb mir anderes übrig? 
Ich wurde durch die Tür geschubst, kurz von Dr. May angesehen, welcher voraus den Gang entlang ging. Mir war schwindelig und schlecht und ich wollte einfach nur noch schlafen. Schlafen und vielleicht nicht mehr aufwachen. 
Ich bekam kaum etwas um mich herum mit, was eventuell gar nicht so schlecht war. Meine Augen und Ohren waren sowieso viel zu schnell überreizt. 
Das nächste was mir bewusst wurde, war das ich auf eine kalte Metallplatte gedrückt wurde, dann wurden mir die Arme und Beine festgebunden, sodass ich mich nicht wehren konnte. 
 „Wir haben ein neues Mittel entwickelt, was dich vielleicht endlich zu einem gehorsamen Soldaten macht, Skylar. Ist das nicht schön? Wenn du Glück hast tut es kaum weh!“ Erst jetzt bemerkte ich Dr. Edward Hansen der neben May aufgetaucht war. Ich legte die Ohren an und ein Laut der einem Fauchen gleich käme schlüpfte mir aus der Kehle. „Nur über meine Leiche!“ keifte ich und drückte mich gegen die Fesseln. 
„Werden wir sehen.“ erwiderte er nur, packte grob meinen Arm und schob mir die Nadel hinein. Es tat weh. Und ich hasste mich dafür, dass ich schrie. Es tat so weh… 

„Hey….Sky-…SKYLAR, WACH AUF!“ 
Ich schlug ruckartig die Augen auf und saß Kerzengerade auf dem Sofa. Der Schweiß lief mir die Stirn herunter und das T-Shirt klebte an meinem Rücken. Schwer atmend und leicht panisch sah ich mich um. Kein Labor. Keine Fesseln. Kein Schmerzen… Und dennoch spürte ich wie eine Art Phantomschmerz die Einstichstelle der Nadel, wo sie mich in meiner Erinnerung, in meinem Traum, gestochen hatte.
 „Hey…“ flüsterte Calean, der neben mir auf dem Boden hockte und mir nun ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich. „Alles gut, du bist hier.“ murmelte er sanft und sah mich besorgt an. „Ist alles in Ordnung?“ 
„J-Ja…Ich…Es war nur ein Traum, nichts weiter.“ Ich atmete schwer aus und strich mir einmal über das Gesicht. Ich zitterte… 
„Das war kein Traum…du hast im Schlaf geredet. Möchtest du darüber reden, oder lieber nicht?“ Er umfasste meine zitternden Hände, doch ich zog sie wieder weg. Am liebsten hätte ich gerade so wenig Köperkontakt wie möglich.
 „Nein…Geht schon. Ich brauch nur…kurz Zeit.“ Mein Freund sah mich leicht besorgt und traurig an , doch nickte verstehend. „Sag bescheid wenn du was brauchst!“ sagte er nur und stand auf. 
„Wie spät ist es?“ fragte ich matt und sah ihm hinterher, während er aus dem Zimmer ging.
 „Kurz nach elf. Du bist aber schon gegen sechs eingeschlafen!“
 „Okay, danke.“ Damit war Calean verschwunden und ließ mich allein zurück. Auf der einen Seite wollte ich meine Worte zurück nehmen und ihm mein Herz ausschütten, auf der anderen absolut nicht. Und diese überwog leider.
Ich musste alleine damit klar kommen. Mir konnte niemand dabei helfen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)