Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Gemeinsam Lieben lernen…     Prolog   „Da unten sind sie!“, Sakura deutete auf den kleinen Farbfleck der sich auf den gewaltigen Felsbrocken abzeichnete. „Das passt zu ihnen.“, erwiderte  Kakashi, während Sakura bereits zu ihnen gestoßen war. Sie betrachtete entsetzt das Ausmaß ihres Kampfes. Vollkommen bewegungsunfähig und mitten in ihrem Blut lagen Sasuke und Naruto mit einem seeligen Gesichtsausdruck auf den zerbrochenen Felsen. Sakura schluckte ihren Klos herunter und inspizierte die Wunden, bevor sie mit dem Heilungsprozess begann. „Danke, Sakura-chan!“, kam es von Naruto. „Sa-kura, kümmere dich nicht um-.“, presste Sasuke hervor, bevor er augenblicklich von Sakura unterbrochen wurde. „Haltet mal die Luft an, alle Beide! Ich muss mich konzentrieren.“ Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie war bereits am Ende ihrer Kräfte, doch konnte sie nicht aufhören ehe die Blutung vollends gestoppt wurde. „Es tut mir leid.“, erneut erreichte Sasuke's dunkle Stimme Sakura's Gehör. „Es tut dir Leid? Was genau?“ „Alles!“, gestand er schuldbewusst. Sein Blick war vollkommen auf das junge Mädchen vor sich gerichtet. Sie senkte ihr Haupt als ihre Schultern heftig zu zucken begannen. Glitzernde Perlen aus Wasser tropften auf ihren Schoß. „Sollte es dir auch! Verdammt nochmal... du Idiot!“Sakura biss die Zähne zusammen und wischte sich unelegant die Tränen aus den Augen. Naruto setzte sich mühsam auf und grinste seiner Teamkameradin breit zu. Selbst in Sasuke's Gesicht war keinerlei Spur von Rache, Wut oder Hass zu erkennen. Sein Gesicht schien erlöst von seinen Qualen. „Sasuke-kun...?“, Sakura's Hände  ballten sich krampfhaft zu Fäusten. „Kommst du-... kommst du mit uns nach Konoha zurück?“ Er drehte seinen Kopf zur Seite um nicht in die ehrlich grünen Augen vor ihm blicken zu müssen. „Ja... ich komme mit euch nach Hause.“, erklärte er tonlos. Kapitel 1: Alles auf Anfang --------------------------- Kapitel 1 Alles auf Anfang   Es war jetzt genau einen Monat her, seit der Krieg sein Ende fand. Dem puren Glück war es geschuldet, dass die Dörfer beinah unversehrt waren. In den vergangenen Wochen versuchten die Menschen wieder in die Normalität finden. Seit dem herrschte Hektik in dem Dorf hinter den Blättern. Viele Shinobi beteiligten sich am Wiederaufbau, der durch den Krieg unterbrochen wurde. Baustellen, Kräne, Bauzäune und viel Rohmaterial türmten sich an vielen Ecken des Dorfes. Auch der Amtswechsel des Hokage hinterließ nicht weniger Chaos. Viele Termine zur Bewahrung des Friedens ließen Berater, Shinobi und den Hokage selbst rotieren.   Der Wind frischte auf und zog Sakura durchs Haar, während sie in Gedanken versunken, die Arbeiten am Hokage Felsen betrachtete. In ein paar Tagen sollte auch das sechste Steingesicht über die Dächer von Konoha ragen. Sakura seufzte. Seit vier Wochen stand sie jeden Morgen auf ihrem Balkon und betrachtete die Steingesichter. Sie hoffte vielleicht eine Antwort in ihrem Antlitz zu finden, doch die kühlen Ausdruckslosen Mienen der Hokage schienen so geheimnisvoll wie immer. Sakura warf einen Blick zu dem Bild von Team 7. „Wie wird es wohl weitergehen… jetzt wo Sasuke-kun wieder da ist?“ Seit sie nach Hause gekehrt waren, waren Naruto und Sasuke immer noch im Krankenhaus untergebracht. Die Verletzungen, die Beide im Kampf erlitten, schienen tiefer zu reichen, als sie für möglich gehalten hatten. Wieder stieß Sakura einen Seufzer aus. Sie griff zu der bereits gepackten Tasche und machte sich auf den Weg zum Krankenhaus.   „WAAAAS?“ NOCH 3 MONATE!!! Tsunade-obaachan, das kannst du mir nicht antun!“ Naruto’s Stimme war bis zum Empfang zu hören. Auf dem Weg zum Krankenzimmer blieb Sakura nichts Weiteres übrig, als mit dem Kopf zu schütteln. „Ruhe! Ich erlaube keine Widerrede. Ihr beide könnt froh sein dass ihr noch am Leben seit.“ Sakura hielt unmittelbar vor der Tür. „Hätte Sakura euch nicht so hervorragend versorgt, würdet ihr jetzt nicht hier sein.“  „Aber Obaachan!“ „Naruto!“, Sasuke’s tiefe Stimme durchschnitt den Raum und Sakura’s Hand stockte unmittelbar vor der Türklinke. „Halt die Klappe!“ Ein Lächeln breitete sich auf Sakura’s Gesicht aus. Ihr war als könnte sie durch Wände blicken, denn sie wusste genau wie das Szenario jenseits der Tür wohl aussah. Zaghaft klopfte sie an der Tür um sich anzukündigen. „Herein!“, Tsunades kräftige Stimme drang erneut an ihre Ohren. Mit einem tiefen Atemzug öffnete Sakura die Tür und erblickte ein ihr nur allzu bekanntes Szenario. „Idiot! Ich prügle dich-.“ Mit erhobener Faust versuchte sich Naruto aus seinem Bett zu schälen. Ein süffisantes Grinsen umspielte Sasuke’s Lippen. „Versuchs doch, Loser!“ „Ah hallo Sakura-chan!“, Naruto empfing ihre Teamkameradin mit einem breiten Grinsen. Sakura stellte ihre Tasche auf dem Stuhl zwischen den beiden Betten ab und nickte ihrer Lehrmeisterin zu. „Wie ich sehe, seit ihr Zwei nun in besten Händen.“, Tsunade zwinkerte ihrer Schülerin zu bevor sie den Raum verließ und das ehemalige Team 7 sich selbst überließ.  „Ich hab euch ein paar frische Sachen zum anziehen mitgebracht.“ Sakura inspizierte die Schlafplätze der Beiden und sammelte die Schmutzwäsche auf. „Arigato! Sakura-chan.“, tönte Naruto fröhlich. „Ohne dich würden wir hier verwahrlosen.“ Sakura schenkte ihrem Freund ein spitzes Lächeln bevor sie auch Sasuke die andere Hälfte mit sauberer Wäsche hinlegte. „Hier! Sasuke-kun.“ „Arigato!“, gab er einsilbig zurück. Er war wortkarg wie immer. Doch seit dem Ende des Krieges hatte sich etwas in ihm verändert. Seine Augen hatten ihren Glanz wieder gewonnen. Seine harten Gesichtszüge schienen weicher als zuvor. Nur sein Verhältnis zu Sakura schien dasselbe zu sein. Doch sie war nicht traurig darum, denn in erster Linie war sie dankbar, dass er endlich wieder bei ihnen war. Das dumpfe Geräusch eines knurrenden Magens unterbrach Sakura’s Grübeleien. „Eh…Sakura-chan…“, ungewohnt verlegen meldete sich der Blondschopf zu Wort. „Du hast nicht zufällig was zu essen dabei?“ Stöhnend ließ sich Sakura auf dem Stuhl nieder. „Man könnte meinen, sie geben dir nichts zu essen.“ Sie kramte in ihrer Tasche und zog ein großes Netz mit Äpfeln hervor. Sakura schnappte sich den Rollwagen neben Naruto’s Bett und begann die Äpfel zu schälen. Wie ein Windspiel baumelte die Schale des Apfels, immer länger werdend, über dem Tablett. „Was hat Tsuande-sama zu eurem Zustand gemeint?“, fragte Sakura die Beiden beiläufig. Sie bemerkte den plötzlich trüben Ausdruck in Naruto’s Gesicht. „Hm… 3 Monate noch.“ „3 Monate?“ „Naja Tsunade-obaachan meinte, dass unserer Verletzungen schlimmer waren als gedacht… also nicht nur außen sondern irgendwie auch innen.“ Sakura verstand. Schließlich war sie selbst an den Untersuchungen beteiligt. Schmerzlich zog sich ihre Brust zusammen. Vor ihrem inneren Auge sah sie Naruto, der bewusstlos vor ihr lag. Die satte Farbe seiner Haut war verblasst. Der Schmutz auf seinen Wangen schien vergleichsweise schwarz zu sein. Seine inneren Blutungen hatten seinen Kreislauf kollabieren lassen. Gemeinsam mit Shizune unterstützte Sakura ihre Meisterin bei der Operation. Sie ging über mehrere Stunden hinweg. Trotz dem Erfolg, den sie hatten, war es ein Bild des Grauens. Schläuche, Verbände und das Beatmungsgerät ließen nicht mehr an den aufgedrehten, quirligen, unbeugsamen Kämpfer aus Konoha erinnern. Mit einem Kopfschütteln vertrieb Sakura die düsteren Gedanken aus ihrem Kopf. Schließlich war sie in Mitten ihrer wichtigsten Menschen. Sakura entkernte die Apfelstücke und  garnierte sie liebevoll auf den Tellern, bevor sie diese an ihre Teamkameraden weitergab. „Hier, ihr solltet was Gesundes essen, damit ihr schnell wieder zu Kräften kommt.“ Naruto wie auch Sasuke nahmen das Essen dankbar an. Irgendwie gewann Sakura den Eindruck, dass Beide nicht sonderlich zufrieden mit den Mahlzeiten im Hospital waren. Wie jeden Tag verbrachte Sakura den ganzen Nachmittag bei ihren Teamkameraden im Krankenzimmer. Erst als die Sonne in den letzten Zügen war, ließ sie die beiden alleine. „Ich hoffe ihr benehmt euch bis morgen.“, drohte sie den beiden scherzhaft. Naruto salutierte und grinste breit. „Aye aye mein Kapitän!“ Sakura lächelte den Beiden warm entgegen. „Bis morgen!“ Das morgendliche Getümmel im Dorf war stark zurückgegangen. Von allen Seiten umwölkte Sakura der deftige Geruch von Essen. Sie schmunzelte bei dem Gedanken, dass Naruto wohl alles darum geben würde um sich einmal durch die Straßen Konohas zu futtern, wo er und Sasuke doch kaum ausreichende Portionen zu bekommen schienen. „Das ist es!“ Von der Idee beflügelt kontrollierte Sakura ihren Geldbeutel. Sie hatte noch genügend Geld. In Gedanken arbeitete sie bereits ihre Einkaufsliste durch, bevor sie sich im nächsten Supermarkt mit allem eindeckte, was sie benötigten. Nach ihrem Einkauf waren die Taschen bis zum Rand gefüllt. „Sakura?“, rief eine Frauenstimme von der anderen Straßenseite. Sakura drehte sich um und erkannte die blonde Mähne von Ino auf anhieb. Eilig kam die junge Frau Sakura entgegen. „Hey! Lange nicht mehr gesehen.“ „Ino?! Hey… ja stimmt.“, gab Sakura zurück. Ino’s blaue Augen musterten ihre Freundin genau. „Sag mal, was hast du denn mit dem ganzen Essen vor?“ Sakura folgte Ino’s Augenpartie. „Ach das. Weißt du, die Jungs, oder eher Naruto liegt mir ständig in den Ohren dass er noch Hunger hat. Ich meine wir beide wissen auch dass das Krankenhausessen kein Gourmetmenü ist. Ich dachte mir ich koche für die Beiden und bringe es ihnen Morgen mit.“ „Die werden sich bestimmt freuen.“, ermutigte Ino Sakura. „Wie geht’s den Beiden denn?“ „Naja du kennst ja Naruto. Er hat schon jetzt Hummeln im Hintern.“ „Und er?“, Ino’s Stimme wurde leiser. Auch Sakura’s Miene wechselte eher zu einem betrübten Gesichtsausdruck. „Ich weiß nicht was ich dir sagen soll, Ino.“ Sie setzten sich auf die Bank am Straßenrand. „Eigentlich ist es, als wäre er nie weggewesen. Die Beiden keifen sich ständig. Ich meine, sie sitzen seit vier Wochen Tag und Nacht aufeinander.“, Sakura’s Mundwinkel zuckten schwach. „Und du?“ „Ich? Was soll mit mir sein? Ich sagte ja, eigentlich ist alles wie immer. Aber er wirkt auch oft so abwesend. Manchmal blickt er einfach stundenlang aus dem Fenster.“, ein erschöpftes Schnaufen entkam ihr. „Ich wüsste zu gern was er denkt.“ Ermunternd strich Ino ihr über den Rücken. „Du solltest ihm Zeit geben! Es ist so unendlich viel passiert seit er Konoha verlassen hat… vielleicht… muss er sich einfach sortieren.“ Sakura schwieg. Sie dachte sorgfältig über Ino’s Worte nach und erfüllte ihre Lunge mit einem tiefen Atemzug. „Vielleicht hast du Recht.“ „Na das will ich aber meinen!“, verkündete Ino und konnte Sakura ein zaghaftes Lächeln entlocken. „Danke Ino!“   Die Küche stand Kopf. Sakura betrachtete das endlose Chaos. „Ohje… wenn Mama das sehen würde…“ In solchen Augenblicken war Sakura froh zu Hause ausgezogen zu sein. Sie wusste wie pingelig ihre Mutter in Sachen Ordnung war. Sakura teilte zwar die grundsätzliche Meinung einer guten Organisation und Ordnung, doch galt dieser Gedanke mehr ihrem Beruf als Shinobi und Iryonin. Stolz begutachtete sie ihre Lunchboxen. Für Naruto hatte sie extra bei Ichiraku’s das gebratene Schweinefleisch besorgt. Sasuke’s Box war unscheinbarer, aber nicht weniger Aufwand. Sakura hatte sich extra die Zeit genommen Onigiri zuzubereiten. „Ok jetzt noch die Küche aufräumen und dann ab ins Bett.“, sagte sie zu sich selbst. Hochmotiviert reinigte sie ihre Küche in Windeseile, bevor sie sich in ihr Bett sinken ließ.   Das sanfte Mondlicht zeichnete seine Konturen nach. Mit starrem Blick betrachtete er das Himmelszelt. Jeden Abend, wenn der blonde Chaot laut schnarchend die Nacht einleitete, schlich er sich zum Dach des Gebäudes um seiner Gedankenflut die Geschwindigkeit zu nehmen. Kakashi und Naruto hatte er es zu verdanken, dass er noch auf freiem Fuß war. „Ich sage es ganz unverblümt: Nach jedem Gericht auf dieser Welt würdest du jetzt im Knast sitzen! Aber die Feudalherren und die Kage der Shinobi Allianz haben deine Abbitte vernommen und zugestimmt. Auch dass ich der amtierende Hokage bin und Naruto, der dich schließlich zur Vernunft gebracht hat, für dich gebürgt hat, haben eine große Rolle gespielt…“ Sasuke fühlte sich schuldig! Die Liste schien ihm mittlerweile endlos. Er hatte die einzigen Menschen denen er wichtig war verraten zusammen mit sich selbst. Erneut überwältigte ihn der „Was-wäre-wenn“-Gedanke. Was wäre aus ihm geworden, wenn er die Wahrheit über Itachi nie herausgefunden hätte? Was wäre passiert wenn er Sakura tatsächlich getötet hätte… oder die fünf Kage? Alleine Naruto hatte er es zu verdanken, dass er nicht vollkommen dem Wahnsinn verfallen war. Und dann war da noch Sakura. Die einzige Frau in seinem Leben der er neben seiner Mutter überhaupt Bedeutung beigemessen hatte. Die einzige Person neben Naruto die immer an das Gute in ihm festgehalten hatte. Selbst dann, als er selbst glaubte der Dunkelheit nicht mehr entkommen zu können. Ihr tränenüberströmtes Gesicht hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Es bot so viele Facetten. Es bot so viele Facetten. Die Verzweiflung und Trauer über sein Verschwinden, der Schmerz über seine Taten, die Freude über seine Rückkehr. Sasuke seufzte. Es gab so vieles dessen er sich klar werden musste. Personen, Dinge die er in seinem Leben positionieren und benennen musste. Sakura gehörte zu denen Personen, denen er wohl die meiste Aufmerksamkeit widmen würde.   Seine Glieder schmerzten. Wie lange würde er wohl noch stur auf dem Rücken schlafen müssen? Mit seiner verbliebenen Hand versuchte Sasuke seine empfindlichen Augen vor der Morgensonne zu schützen. Er fühlte sich matt und kraftlos, wie jeden Morgen. Das klopfende Geräusch an der Zimmertür ließ seine Schläfen schmerzhaft pochen. „Ja?“, rief Naruto. „Guten Morgen ihr Zwei!“, mit ihrem warmen Lächeln erhellte Sakura augenblicklich den Raum. Ihre gut gelaunte Stimme dröhnte in Sasuke’s Ohren. Zu gerne lauschte er ihren Worten, doch seine Kopfschmerzen schienen davon nur wachsen. „Könntet ihr bitte leiser sein?!“, entkam es ihm genervt. Sakura’s Lachen fiel prompt in sich zusammen. Stillschweigend trug sie ihren Korb zur Anrichte. „Hey du Blödmann! Sei mal ein bisschen freundlicher zu ihr!“ Ein unkontrolliertes Schnauben entkam Sasuke während er sich angestrengt die Schläfen massierte. Plötzlich spürte er, wie seine Matratze nachgab. Eine warme Hand richtete seinen Kopf nach oben. Kalter Opal traf auf warmen Smaragd. Sakura’s Blick war intensiv, aber auch distanziert. Wie immer, wenn sie die Beiden untersuchte. „Wie lange hast du schon Kopfschmerzen?“, fragte sie leise. Was zum-…woher wusste sie, dass-… Mit ihren zarten Fingern tastete Sakura vorsichtig die Nackenpartie ab. Ihre Daumen kreisten rhythmisch über seine Schläfen. Sasuke’s Blick war starr auf Sakura gerichtet. Für einen kurzen Moment gestand er sich zu, sich in ihrer Geste fallen zu lassen. Für einen kurzen Moment sog er ihren blumigen Duft ein bevor er sich wieder fangen konnte. „Schon okay…es ist nichts!“, betonte er mürrisch. Aber Sakura ließ nicht von ihm ab. „Hm. Deine Nackenmuskulatur ist vollkommen verspannt. Ich werde nachher mal mit unserem Physiotherapeuten reden.“, sie sprach mehr zu sich selbst als zu ihm. Aber wie immer, in solchen Situationen, wuchs seine Anerkennung für sie. Es war erstaunlich wie unfassbar sensibel ihre Sinne waren. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie nicht nur seine Gebrechen festgestellt, sondern auch den Ursprung analysiert. Sasuke beobachte seine Teamkameradin, die sich konzentriert seiner Krankenakte widmete. Mit kleinen, schwungvollen Bewegungen notierte sie eifrig ihre eben gestellte Diagnose. Sie schien ihre Arbeit wirklich sehr zu lieben. Ein weiteres Mal ertönte ein Klopfen an der Tür. Sakura legte das Klemmbrett weg und öffnete die Tür. „Kakashi-sensei?!“, sagte sie erstaunt. „Jo!“, begrüßte er die Drei. Sein Blick glitt über sein ehemaliges Team. „Wie ich sehe, seit ihr Zwei ja in besten Händen.“ „Ach apropos-.“ Sakura eilte zu ihrem Korb und verteilte hastig ihre Bento-Boxen. „Ich hoffe ihr habt Hunger.“, sagte sie lächelnd. Naruto‘s Augen funkelten. „Oooh, Sakura-chan. Ist das-?“ Sakura nickte. „Der alte Ichiraku hat das Schweinefleisch gesponsert!“ „Du bist die Beste, echt jetzt!“, verkündete Naruto bevor er sich gierig über sein Essen hermachte. „Sasuke-kun, ich hoffe du magst meine Onigiri.“, Sakura’s Wangen erröteten. Für einen kurzen Moment starrte er das liebevoll zubereitete Essen an bevor er ihr dankend zunickte. „Hmmm…Sakura-chan, das Essen ist himmlisch.“ Sakura schenkte ihrem Teamkollegen ein zuckersüßes Lächeln. „Arigato, Naruto!“ Kakashi räusperte sich. „Da ihr nun am Essen seid, kann ich euch ja mit meinem Anliegen betrauen.“ „Anliegen?“, fragte Sakura. Kakashi nickte. Er atmete tief ein, bevor er weitersprach. „Ich muss euch nicht sagen, dass euer Einsatz im Krieg mehr als herausragend war. Wir müssen uns trotz dem Gedanken machen, wie es zukünftig mit euch Dreien weitergeht. Naruto, Sasuke, ich weiß das eure Genesung noch andauert. Um euer Zusammenspiel als Team erneut zu stärken, ist Sakura seit Ende des Krieges freigestellt um euch auf eurem Weg zu unterstützen. Ihr habt im Krieg bewiesen, dass euer Teamwork einzigartig und perfekt aufeinander abgestimmt ist. Aus diesem Grund möchte ich Team 7 reanimieren.“ „Reanimieren?“, kam es im Kanon zurück. „Richtig!“ „Das heißt, wir sollen wieder gemeinsam ein Team bilden?“, fragte Sakura. „Wie immer scharf beobachtet, Sakura! Ich weiß dass zwischen euch Dreien viel vorgefallen ist. Trotz allem habt ihr euch im Ernstfall aufeinander verlassen können und habt als Team zusammengearbeitet…“ „Aber Kakashi-Sensei, die Beiden werden frühestens in drei Monaten ihr Training wieder aufnehmen können. Wie sollen wir da dem Dorf nützen?“ „Ahja… stimmt ja, eure Genesung…“, sprach er zu sich selbst. „Jetzt kommen wir zu meiner eigentlichen Idee. Wie du eben richtig gesagt hast, Sakura, sind die Beiden Streithähne hier noch etwas länger Kampfunfähig. Daher gebe ich euch die Möglichkeit, diese Monate sinnvoll zu nutzen um euer theoretisches Wissen auf Vordermann zu bringen. Nach Beendigung dieser Lernphase ist das Dorf bereit, euch den Titel des Jonin anzuerkennen. Iruka und Shikamaru werden euch hier mit Rat und Tat zur Seite stehen und euch bis zur Theorieprüfung unterstützen.“ Erschlagen von der Faktenflut herrschte plötzliches Schweigen- „Jonin?“ Im Ernst? Und sie glauben wirklich-?“, Sakura dachte an die Chunin-Prüfung. „Sakura, ich wüsste nicht wer geeigneter wäre…“ Wieder kehrte Schweigen ein. Auf Naruto’s Gesicht zeichneten sich Schweißperlen. Ihm schien der Gedanke, erneut die Schulbank zu drücken, nicht zu gefallen. „Hm. Also gut, wenn Sakura und der Blödmann dabei sind, wird ich mich erbarmen.“ „Von wegen Blödmann! Du hast keine Chance.“, schnaubte Sasuke abfällig. „Jonin sagen sie? Alles klar ich bin dabei!“, wieder einmal war es für Sasuke ein Leichtes Naruto zu provozieren. „Na schön!“, gestand Sasuke. „Ich bin dabei!“ „Sakura?“, Kakashi blickte zu der jungen Frau. Sie richtete ihrem Blick auf ihre Teamkameraden. Naruto der sie breit angrinste und Sasuke der sich wie immer selbstsicher und cool gab. Zaghaft hoben sich ihre Mundwinkel, bevor sie grinsend zustimmte. „Dann ist es also beschlossen.“, stellte Kakashi fest. „Team 7 ist somit offiziell wieder aktiv!“   **** So, da ist es, das erste Kapitel  =D Es gibt noch nicht viel zu sagen. Die Geschichte ist ja nun mehr oder weniger eingeleitet worden. Oh ich bin aufgeregt was ihr sagen werdet ^^' Kapitel 2: Unterkühlte Stimmung?! --------------------------------- Kapitel 2 Unterkühlte Stimmung?   „Das heißt also grundlegend, dass ihr eigenverantwortlich die Führung übernehmen müsst. Das Team konzipiert sich aus drei Personen, die Missionen vom Rang A oder S ausführen. Im Fall von Rang S hat die Geheimhaltung natürlich oberste Priorität…“, erklärte Iruka. Gedankenverloren starrte Sakura aus dem Fenster. Sie beobachtete die bunten Blätter die mit zunehmender Kälte von den Bäumen herabsegelten. Schon seit einem Monat drückte sie nun mit ihren Teamkameraden die Schulbank. Nicht nur, dass sie im selben Klassenraum wie damals saßen, nein, die Rollen waren beinah identisch zu damals. Naruto, der keinen blassen Schimmer von Irgendwas hatte, Sasuke, der schweigsam lauschte und nur in angebrachten Situationen einen produktiven Kommentar abgab und Sakura, die geistig selten im Klassenraum selbst war, obwohl ihr Verstand den Anderen bei weitem voraus war. „… um die Formationen sinnvoll zu konzipieren ist es ratsam auf die Stärken der einzelnen Mitglieder einzugehen. Sakura! Wie müsstest du euer Team anhand eurer Stärken ausrichten?“ Sakura’s Stift kullerte aus ihrer Hand während Naruto sie sanft anstupste. „Eh was?“ Iruka entfuhr ein Stöhnen. „Ich weiß das ist alles trockene Materie, aber versucht doch wenigstens zuzuhören.“ „Entschuldigung.“, Sakura errötete. „Unser Team sollte sich in erster Linie auf den Nahkampf einstellen. Wir sind alle eher im Bereich Tai- und Ninjutsu gut aufgestellt, daher macht es Sinn einen Fernkampf zu vermeiden. Da Sakura die Einzige mit Heilfähigkeiten ist, sollte sie nicht zwingend in den Kampf mit einbezogen werden.“ „Ausgezeichnet, Sasuke! Hier habt ihr entsprechende Aufgaben die sich genau auf solche Situationen beziehen. Ihr werdet die Lösungen gemeinsam erarbeiten. Solltet ihr irgendwo nicht weiterkommen, meldet ihr euch.“, Iruka teilte ihnen einen Stoß zusammen getackerte Blätter aus.   Naruto stöhnte genervt und gestikulierte wild mit dem Unterrichtsmaterial herum. „Ich versteh‘ überhaupt nichts.“ „Hör auf das so in den Regen zu halten. So kannst dus dir nicht mal mehr anschauen.“, ermahnte Sakura ihn, die gerade ihren Schirm aufspannte. „Ihr Beide holt euch noch den Tod, wenn ihr nicht mal bald eure Jacken benutzt.“ Seufzend kramte sie in ihrer Tasche. „Wie immer hab ich für euch mitgedacht! Hier! Wer will den haben?“, Sakura hielt einen dunkelblauen Taschenschirm zwischen die Beiden. „Den nehm ich!“ Verkündete Naruto und riss ihn augenblicklich aus Sakura’s Hand. Sasuke zuckte unbeeindruckt mit den Schultern und setzte seinen Weg durch den Regen fort. „Du hättest wenigstens mal fragen können.“, maßregelte Sakura Naruto. „Ach komm schon. Ihr Zwei müsst in die selbe Richtung.“, rechtfertigte er sich. Das hatte Sakura nicht bedacht. „Außerdem, wenn du noch länger wartest, Sakura-chan, ist er über alle Berge.“, Naruto grinste breit und schubste Sakura in Sasuke’s Richtung. Diese bedachte ihren besten Freund mit einem liebevollen Lächeln, bevor sie eilig versuchte Sasuke einzuholen. „Hier!“ Sakura gesellte sich direkt zu ihm und bot Sasuke unter dem Schirm Schutz vor dem kalten Regen. „Ich sagte doch, du holst dir noch den Tod.“ Sie lächelte ihm warm entgegen. Er musterte sie mit einem kühlen Blick, bevor er seinen Weg fortsetzte. Betretenes Schweigen. Es war etwas, das Sakura so gar nicht lag. „An so einem Tag möchte man am liebsten gar nicht vor die Haustür, oder?“, sagte sie beiläufig. „Sakura!“, seine dunkle Stimme war schneidend scharf. „Lass es gut sein, ja.“ Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Warum nur lehnte er sie so ab? Sie verlangte keinerlei romantischen Gefühle oder Erwiderungen. Während das Verhältnis zwischen Sasuke und Naruto stetig stärker wurde, blieb Sakura einfach stehen. Wieso nur behandelte er sie so? Hatte sie nicht alles getan, damit es ihm zumindest physisch besser ging? Hatte sie ihn denn so in die Enge getrieben? Sakura spürte wie sich ihre Augen langsam mit heißen Tränen füllten. Mit all ihrer Kraft versuchte sie, das Kommende zu unterdrücken, aber sie konnte nicht. „Was hab ich dir getan, huh?“, Sakura blieb stehen. „Ach weißt du was, spars dir! Du bist echt ein Arsch!“ Ihr rosaroter Schirm segelte schwungvoll zu Boden. Schweigsam folgten Sasuke’s Augen dem rosafarbenen Haarschopf welcher in Windeseile an ihm vorbeilief. Was war das? War es denn so falsch was er gesagt hatte? Eigentlich wollte er nur in Ruhe seinen Gedanken nachhängen, wie er es jeden Tag tat, doch Sakura konfrontierte ihn, wie so oft, mit trivialen Dingen, denen er noch nicht bereit war sich zu widmen. Ohne den Blick von der weglaufenden Sakura abzuwenden, hob er den Schirm vom Boden. Noch einmal überdachte er die Situation. Steckte mehr hinter ihrer Aussage? „Was hab ich dir getan, huh?“ Wieso musste sie auch immer so starrsinnig sein. Sasuke schüttelte seufzend den Kopf. Wieder einmal gab er sich ihren impulsiven Gefühlsausbrüchen geschlagen und folgte ihrer Richtung. Das nasse Gras weichte den dünnen Stoff ihrer Hose langsam auf. Sakura schnaubte abfällig. Sie beherzigte nicht mal ihre eigenen Ratschläge. „Du bist so dumm…“, schimpfte sie über sich selbst und versank im Schutz ihrer Arme. Doch es war einerlei. Sie war es satt sich so von ihm behandeln zu lassen. Welchen Anlass nahm er dazu? Wenn sie Kakashi’s Aussage glauben schenkte, so war die Illusion, ihr das Herz rauszureißen, lediglich dazu gedacht, sie eigentlich zu beschützen. Aber wieso sollte er sie jetzt beschützen wollen? Vor wem? Es gab keine Bedrohung, keinen Feind. Ihre Gedanken hingen bei blutroten Augen die sich regelrecht in ihre bohrten. Ein warmer, schützender Körper der ihren kraftlosen so behütend stützte. Wieder entkam ihr ein Seufzen. Ihre Umgebung verdunkelte sich. Der vertraute Rhythmus des Regens verebbte. Langsam erhob sie ihr Haupt und sah aus den geschwollenen Augen lediglich eine schwarze Gestalt. Im nächsten Moment legte sich eine schützende Decke aus warmen Stoff über sie. „Und zu mir sagst du noch, ich würde mir den Tod holen.“, schnaubte er abfällig. „Sie dich an! Du bist von oben bis unten nass und dreckig.“ Perplex starrte Sakura ihren Gegenüber an. Sie registrierte nur noch wie eine kräftige Hand sich um ihre Taille schlang und sie zurück auf ihre Beine zog. Sakura wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie erkannte ihn zwar an seiner Stimme, doch aus irgendeinem Grund, wollte sie genau sehen was er tat. Seine Augen waren starr und kalt, wie immer. Doch sein Gesicht schien nachdenklich. Hatte er sich etwa gesorgt? Sakura betrachtete den Stoff, welcher sie vor dem Regen schützte. Der schwarze Stoff war fest und schwer. Ein vertrauter, holziger Duft drang an ihre Nase. Ist das etwa-? Sasuke hatte ihr seinen Umhang umgelegt. „Komm! Ich bring dich nach Hause.“, sagte er kühl. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, folgte sie Sasuke. Doch ihre Schritte waren hölzern. Ihre Muskeln waren vom kalten Regen steif geworden. Gedankenversunken versuchte sie mit den schnellen Schritten von Sasuke mitzuhalten. Dabei bemerkte Sakura nicht, dass er schon zum stehen gekommen war. Unsanft prallte sie gegen seinen stählernen Rücken. „Autsch!“, ertönte es hinter seinen Schultern. „Es tut mir Leid!“, gestand er. Moment mal! Sollte nicht ich mich eigentlich entschuldigen… „Was? Eh-?“ „Das von vorhin…tut mir Leid.“ Sakura trat neben ihn und zog den Umhang enger um sich. „Weißt du, ständig entschuldigst du dich… aber darum geht es eigentlich gar nicht!“ Sein Kopf drehte sich augenblicklich zu ihr. Sakura hatte nun sein Interesse geweckt. „Warum…“, sie zögerte. „Warum fällt es dir bei Naruto so leicht…einfach du zu sein? Und bei mir…“, ihre Stimme brach ab. Das ist es also! Sasuke spürte ihre Augen auf sich ruhen. Sie schien auf seine Antwort zu warten, doch er hatte keine. Zumindest nicht die, die sie hören wollte. Er schluckte seinen Kloß hinunter. „Er kennt meinen Schmerz.“, sagte er knapp. Im Sekundenbruchteil hatte Sakura so viele Momente vor Augen. Sie war sogar bereit gewesen mit ihm in den Tod zu gehen und selbst jetzt erkannte er sie nicht an. „Ist das dein Ernst?!“, sagte sie empört. Wieder stöhnte er. Sie hatte seine Aussage vollkommen falsch aufgefasst. Mit seiner Wortkargheit konnte er in dem Fall also nicht punkten. „Du verstehst das falsch…“, erneut stieß er seinen Atem aus. „Ich… ich bin einfach noch nicht bereit mich mit dir auseinanderzusetzen.“ Sakura schwieg. Sie wusste nicht ob seine Worte einfach nur beleidigend waren, oder ob tatsächlich mehr dahinter steckte. „Wir sind da.“, stellte fest. Vor ihnen lag das kleine Mehrfamilienhaus in dem Sakura wohnte. Ihr Blick glitt vom obersten Sendemast bis hin zur Eingangstür. Zögerlich öffnete sie den wärmenden Umhang und reichte ihn Sasuke. „Danke fürs nach Hause bringen.“ Stillschweigend nickte er ihr zu. Er wartete noch bis sie die Haustür aufsperrte. „Sasuke-kun!“, noch einmal trafen ihre grünen Augen auf seine schwarzen. „Warte nicht zu lange damit, ja?“ Er schluckte. „Ich versuch’s.“ Was sollte das heißen? War sie es Leid zu warten? Schließlich hatte sie seit Kindheitstagen Gefühle für ihn. Würden sie etwa nun endglütig versiegen wenn er sie noch weiter warten ließ? Konnte er ihre Gefühle überhaupt erwidern. Und noch wichtiger: Wollte er sie erwidern? Fragen über Fragen türmten die imaginären Papierstapel in seinem Kopf und hinterließen Sasuke nichts weiter als Kopfschmerzen. Dabei verlangte sie wahrlich nicht viel von ihm. Sakura wollte lediglich seine Freundschaft, warum also fiel es ihm so schwer, selbst dieses simple Verhältnis zu ihr zu haben? Noch bis eben behauptete er nicht bereit zu sein um sich mit ihr auseinanderzusetzen, und jetzt? Sein Kopf wurde von ihr dominiert und ließ keinerlei Spielraum für weitere Gedanken. Er seufzte. Mit dem Schirm in der Hand machte er sich auf den Weg nach Hause.   Mit einem Handtuch rubbelte Sakura ihre Haare trocken.Die nasse Kleidung mittlerweile gegen Jogginghose und T-Shirt getauscht, ließ sie sich auf der Couch nieder und starrte in den dunkel verregneten Tag. „Du verstehst das falsch…“, erneut stieß er seinen Atem aus. „Ich… ich bin einfach noch nicht bereit mich mit dir auseinanderzusetzen.“ Immer noch hallten diese Worte durch ihren Kopf. Irgendwie tat es ihr Leid. Sie hatte sich benommen wie ein kleines Kind. Andererseits jedoch, legte er seinen schützenden Mantel um sie und begleitete sie nach Hause, unterhielt sich mit ihr. Sakura seufze. Warum musste Sasuke nur so voller Widersprüche sein? Sie schüttelte ihren Gedanken ab. Es brachte ihr momentan herzlich wenig sich darüber den Kopf zu zermartern. Sakura hing das feuchte Handtuch zum trocknen auf und föhnte sich die Haare. Nachdem die Zähne gründlich geputzt waren, ließ sich Sakura in ihr seidenweiches Bett gleiten und schmökerte, ganz der Bücherwurm, in den Lehrbüchern.   Der Himmel über Konoha schien so trüb wie am Tag zuvor. Sakura kaute auf ihrem Buttertoast während sie das Versäumte von Gestern noch einmal verinnerlichte. „Unser Team sollte sich in erster Linie auf den Nahkampf einstellen. Wir sind alle eher im Bereich Tai- und Ninjutsu gut aufgestellt, daher macht es Sinn einen Fernkampf zu vermeiden. Da Sakura die Einzige mit Heilfähigkeiten ist, sollte sie nicht zwingend in den Kampf mit einbezogen werden.“ Noch einmal überdachte sie seine Worte. Wenn Sakura die Fähigkeiten von ihnen Drei betrachtete, war Sasuke's Analayse vollkommen zutreffend. Es erinnerte sie aber auch an den Kampf gegen den Juubi. Während sie im Hintergrund mit Katsuyu die Verwundeten heilte, griffen Sasuke und Naruto den Juubi unmittelbar an. Selbst bei ihrer allerersten großen Mission, im Reich der Wellen, schien es nicht anders. Damals waren sie noch unerfahrene Genin und behaupteten sich schon damals gegen hochrangige Ninjas. Sakura schmunzelte. Hochmotiviert erhob sie sich von ihrem Stuhl, räumte ihr Geschirr in die Spüle und trat in den kühlen Herbstmorgen hinein. Mit weit aufgerissener Wohnungstür stockte sie unmittelbar im Türrahmen. „Sasuke-kun?“ „Morgen.“, erwiderte er einsilbig. Seine Stimme schien rau und angeschlagen. „Eh... guten Morgen. Was machst du hier?“,ungläubig blickte Sakura aus dem Türrahmen noch einmal nach links und rechts. Sie wartete darauf, dass sich Naruto als Drahtzieher dieser Situation zu erkennen gab. Aber nichts! Der aufgedrehte junge Kerl schien nicht dabei zu sein. Wollte er etwa alleine-? Unter seinem dunklen Mantel zog Sasuke ein zart rosa-farbenes Stoffbündel hervor. „Es regnet...und ich-“, er wendete den Blick von ihr ab. „ich habe deinen Schirm mit nach Hause genommen.“, gestand er. Der ungläubige Gesichtsausdruck Sakuras wollte einfach nicht verschwinden. Zaghaft nahm sie den Schirm entgegen. „Eh, danke!“ Hitze stieg in ihre Wangen und sie wandte sich augenblicklich ab. „Bist du auf dem Weg zur Schule?“, fragte sie beiläufig. Er nickte. „Darf...darf ich dich begleiten?“, ihre Stimme war leise. „Hn.“ Die Beiden traten unter der Überdachung hervor und Sakura spannte ihren Schirm auf. „Hier!“, mit einem warmen Lächeln bot sie Sasuke erneut Schutz vor dem herab prasselnden Regen. Mit ausdrucksloser Miene nickte er ihr zu. Die Straßen von Konoha schienen verlassen und einsam. „Sasuke-kun?“, Sakura's Stimme erreichte seine Ohren und Sasuke's Blick ruhte augenblicklich auf ihr. „Das mit Gestern tut mir Leid.“, gestand sie. Ihr Haupt war gesenkt und ihr Blick schien nur der nassen Straße zu folgen. Ein sanfter Rotschimmer umspielte ihre Wangen. „Ist schon gut...“, tat er ihre Entschuldigung ab. „Du hattest allen Grund sauer auf mich zu sein.“, gab er kleinlaut zu.     Kapitel 3: Uchiha Sasuke - "Verschwunden" ----------------------------------------- Uchiha Sasuke „Verschwunden“   Der Unterricht tangierte mich nur wenig. Alles was Iruka an die Tafel kritzelte war von Grund auf logisch, was also brachte es mir zuzuhören? Naruto, dieser Schwachkopf, schien immer noch mit der Lösung der Aufgabe zu kämpfen…wie immer. Sakura schien es ähnlich wie mir zu ergehen. Sie schien geistesabwesend den herabrieselnden Schnee zu beobachten. Es war schwierig meinen Blick von ihr zu wenden. Das Bild, das sich mir bot schien einer künstlerischen Fotografie gleich. Ihre Hand stützte ihr Kinn während sie mir den Rücken halb zuwandte. Am Rande ihrer Iris spiegelten sich die weißen Schneeflocken, welche wie in Zeitlupe zum Boden sanken. Wieder hatte ich das Bild ihrer tränenverhangenen Augen vor mir. „Was hab ich dir getan, huh?“ Seit unserer kleinen ‚Auseinandersetzung‘ tauchte dieser Satz ständig in meinem Kopf auf. Jedes Mal, egal ob ich sie lachen oder vor sich hin träumen sah, sah ich ehrlich grüne Augen, die mich entschlossen durchbohrten. Viel weiter war ich seit dem nicht. Auch wenn dieser Zwischenfall mich eindeutig dazu brachte über sie nachzudenken, war das Ergebnis immer dasselbe: Kopfschmerzen, Schlafmangel und letzten Endes Frustration! Ich wusste welche Entscheidung sie von mir erwartete, aber das Wort Liebe schien mir immer noch fremd. Der einzige Mensch den ich mit diesem Wort in Verbindung brachte war mein Bruder. Aber selbst ihn verbannte ich in den hintersten Ecken meiner Gedanken um überhaupt noch einen Fuß vor die Haustür setzen zu können. Seit dem Ende des Krieges fühlte ich mich wie in einem Wattekokon. Weder Worte noch Taten erreichten mich. Ich wollte meinen Platz in der Welt finden. War er hier? In Konoha? Wenn ja, was werde ich tun wenn ich ein Jonin bin? Werde ich Sensei wie Kakashi? Ich ein Lehrmeister? Wohl kaum. Wie werden meine Missionen aussehen? Kann ich das oder will ich das überhaupt? Es war jeden Tag und jede Stunde das gleiche Spiel und wie immer, war ich der Verlierer! Ich stöhnte erleichtert auf als Iruka den Unterricht beendete. Ich schob meine Sachen in die Tasche in der nun alles kreuz und quer lag, aber ich wollte keine Zeit verlieren und einfach nur nach Hause. Ein ungewolltes Stöhnen entfuhr mir als ich den zweiten Versuch wagte, meinen Umhang mit nur einer Hand zu schließen. „Komm her, ich mach das.“ Unterhalb meines Kinns erblickte ich nur noch einen rosa Haarschopf der sich an meinem Hals zu schaffen machte. Ein süßlich blumiger Duft stieg mir in die Nase der das Pochen an meinen Schläfen nur noch verstärkte. Sakura’s zierliche Finger strichen über meine Halsschlagader als sie mit einem klickenden Geräusch die Knöpfe meines Umhangs schloss. Peinlich berührt über meine eigene Unfähigkeit wandte ich mein Gesicht von ihr ab. „So, fertig!“, verkündete sie stolz. „Hn.“, entgegnete ich ihr simpel. Ich folgte Naruto und Sakura nach draußen. „Hier!“, Sakura hielt ihren rosaroten Schirm schützend über unsere Köpfe und lächelte mich warm an, während Naruto sich von uns verabschiedete. Schweigend schlug ich die den Weg in Richtung nach Hause ein. „Alles okay?“, ihre helle Stimme riss mich aus meinen alltäglichen Gedanken. „Was?“, fragte ich irritiert. „Du wirkst abwesend.“, stellte Sakura fest. Wie Recht sie damit hatte. Doch ihre unnötige Sorge über mich konnte ich aktuell einfach nicht ertragen. „Schon okay, mir geht’s gut.“, wimmelte ich sie ab. Ich wusste, dass sie es hasste wenn ich ihr so entgegnete, aber was konnte sie denn schon tun? „Hmmm, na gut. Wenn du meinst…“, wieder verriet mir ihr Blick, dass ich sie scheinbar gekränkt hatte. Aber ich konnte mich ihr nicht anvertrauen. Ich wollte mich ihr nicht anvertrauen. Sakura war ein rein. Sie war voller Lebensfreude und Energie. Sie gehörte nicht in meine Welt, die voller Dunkelheit und Schmerz war. Aber vor allem war sie die Sünde die ich am meisten bereute. In meinen dunkelsten Tagen hätte ich sie beinah getötet. Und hätte mich Naruto damals nicht davon abgehalten, wäre es mir sogar gelungen. „Hör auf so hart zu dir selbst zu sein…“, sagte sie leise. Sakura’s Haupt war gesenkt. Ihr Lächeln hatte einen bitteren Beigeschmack. „Ich sehe es dir an.“, stellte sie ruhig fest. „Du leidest! Und diese ganze Umgebung hier…und die Menschen, machen dir es im Moment auch nicht leichter.“ Im ersten Moment schwieg ich weiter. Ich musste erst meine Gedanken sortieren um ihrer Sorge entgegen wirken zu können. „Du interpretierst zu viel.“, gab ich trocken zurück. Sie sollte sich nicht noch meinen Schmerz aufbürden. Das hatte sie nicht verdient. Ich vergaß die Zeit. Sakura kam zum stehen und erst als ich meinen Kopf hob, erkannte ich, dass wir bereits da waren. „Danke dass du mich nach Hause gebracht hast, Sasuke-kun.“, ein keusches Lächeln trat auf ihre Lippen. Sie ging zur Tür und entriegelte das Schloss, doch dann hielt sie inne. „Falls du irgendwann doch anderer Meinung sein solltest… Du kannst immer zu mir kommen, das weißt du, oder?“ Sie hatte mir den Rücken zugewandt, aber ich wusste, dass sie wahrscheinlich wieder errötete. Ich nickte ihr stumm zu. „Du solltest reingehen.“ Wieder schenkte Sakura mir ein warmes Lächeln. „Bis morgen!“, bevor sie hinter der Haustür verschwand.   Nur noch die Lampe an meinem Schreibtisch erhellte den Raum. Vor mir lag bereits ein kleiner Stapel von Notizen die ich mir zu den Aufgaben von heute gemacht hatte. Seufzend erhob ich mich aus meinem Stuhl und stapfte in die Küche. Ich füllte das Glas von heute Morgen mit Wasser aus der Leitung und stürzte dieses gleich meine Kehle hinunter. Ein leises klopfen an der Tür erregte meine Aufmerksamkeit. Eigentlich bekam ich nie Besuch. Wenn überhaupt, war es der blonde Schwachkopf der mich störte. Aber hinter meiner Wohnungstür erwartete mich ein ungewöhnlicher Besucher. „Uchiha Sasuke?“ Ich nickte fragend. Warum war einer der ANBU hier? „Der Hokage lässt dich rufen.“ „Der Hokage?- Kakashi?“ Der maskierte Mann nickte und verschwand augenblicklich. Meine Nackenhaare stellten sich, als der eisige Wind an mir vorbeizog. Ich stieg in meine Stiefel und griff nach meinem Mantel. Sofort kam die Erinnerung vom Nachmittag wieder hoch. „Komm her, ich mach das.“ Meine Finger glitten ebenfalls über meine Halsschlagader. Meine Mundwinkel zuckten als mein Gehirn mir erneut ihren Duft in Erinnerung rief. Mit einem sanften Kopfschütteln vertrieb ich die bittersüße Erinnerung um mich auf das Kommende vorzubereiten. Die Schneeflocken schienen größer zu sein als am Nachmittag. Ich musste mittlerweile aussehen wie ein Schneemann, denn viele der Flocken verfingen sich in meinem Haar. Nach dem ich das halbe Dorf im Eiltempo durchquert hatte, stand ich vor dem angeleuchteten Hokage Turm. Was wollte Kakashi so spät am Abend von mir? Die Tür zum Büro stand bereits einen Spalt offen. Da ich von Außen keinerlei Stimmen vernahm schob ich einfach nur die Tür zur Seite und erblickte meinen ehemaligen Sensei der im Lederstuhl seines Schreibtisches versank. „Ich bin hier. Was ist los?“, meine Stimme klang tiefer als beabsichtigt. „Sasuke?!“, sein Kopf schreckte hoch und schien hektisch etwas in dem Chaos seines Schreibtisches zu suchen. Mit einer Akte in der Hand erhob sich Kakashi aus seinem Stuhl. „Komm mit mir.“, forderte er auf. Ich hatte keine Ahnung was dieses ernsthafte Getue von ihm sollte aber gleichsam fachte es meine Neugier an. Ich folgte ihm immer weiter durch das Gebäude. Wir passierten Bereiche die mir in meinen Lebzeiten in Konoha noch nie aufgefallen waren. Letztlich schritten wir durch einen Gang tief im Keller welcher scheinbar ein unterirdischer Sicherheitstrakt zu sein schien. „Was soll das ganze hier?“, meine Stimme hallte durch den langen Gang. Kakashi legte den Riegel an der Stahltür um und wir betraten ein steriles, gefliestes Umfeld. „Das hier bleibt vorerst unter uns, hast du verstanden?“, sagte er streng. So langsam nervte mich die ganze Situation. Um was machte er so einen Hehl? Er ließ sich nicht unterbrechen und führte mich weiter durch das Gebäude. Ich hatte keine Ahnung wo wir waren. Keine meiner Erinnerungen deckte sich mit dem Gesehenen. „Wir sind da!“, Kakashi blieb stehen und sah mich genau an. „Also was ist das hier?“, fragte ich erneut. „Wir sind in der Pathologie des Krankenhauses… Hör zu, nach Ende des Krieges konnten wir mit Kabuto’s und deiner Hilfe die Verstecke von Akatsuki ausfindig machen. Bei der Durchsuchung wurden unter anderem die toten Körper der Jinchuuriki wie auch der Leichnam deines Bruders geborgen werden.“ Mein Herz rutschte mir in die Hose. Ich war unfähig etwas zu entgegnen. „Ich habe dich nicht hierhergeholt um deinen Bruder zu identifizieren, jedoch muss nun entschieden werden, was mit seinem Körper passiert. Nur eine Handvoll Leute kennen die Wahrheit über die damaligen Geschehnisse.“ Kakashi hielt mir die Akte entgegen. Ich schluckte. Mein Magen hatte sich verknotet und rumorte unangenehm. „Was ist das?“, meine Stimme war brüchig, unsicher. „Das ist de Akte deines Bruders. In der letzten Zusammenkunft des Rates wurde entschieden, dass das Wissen über deinen Bruder dir obliegt.“ „Was soll das heißen?“ „Das heißt, dass du entscheidest ob die Gesellschaft deinen Bruder als Mörder oder als Held sieht, aber Sasuke, bedenke auch die Folgen…wie dein Bruder es getan hat.“ Kakashi klopfte mir väterlich auf die Schulter, bevor er mich mit der Akte in der Hand alleine ließ. Erst jetzt entdeckte ich das große Fenster welches neben Tür war. In dem Raum hinter dem Glas erkannte ich zwei Iryonin aus Konoha. Während der Eine etwas auf seinem Klemmbrett notierte, säuberte der Andere das Arztbesteck. Auf dem kalten Tisch in der Mitte des sterilen Raumes sah ich den toten Körper von Itachi liegen. Sein Gesicht war verdeckt, aber sein dunkles Haar war unverkennbar. Obito schien ihn konserviert zu haben, denn sein Körper wies kaum Verwesungsmerkmale auf. Wie betäubt schaute ich den beiden Männern bei ihrer Arbeit zu. Es fühlte sich an, als würde die Vergangenheit mich einholen und mich erneut versuchen in die Dunkelheit zu ziehen. Meine Hand spannte sich an und zerknitterte das Kartonpapier der Mappe. Ich wandte mich um und stieg den Treppengang zum Krankenhaus hoch. Kaum eine Menschenseele kreuzte meinen Weg und das war auch gut so. Ich wollte keinen sehen und hören, aber vor allem, wollte ich nichts mehr fühlen. „Das heißt, dass du entscheidest ob die Gesellschaft deinen Bruder als Mörder oder als Held sieht…“ Ich biss die Zähne zusammen. Vor meinem inneren Auge sah ich Itachi’s Erinnerungen die er unmittelbar nach Auflösung des Edo Tensei mit mir teilte. Wie ein Geist schritt ich durch das Dorf und bemerkte kaum, dass die dicken Schneeflocken meine Kleidung durchweichten. Zu Hause angekommen, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Immer noch überschlugen sich meine Gedanken. „…aber Sasuke, bedenke auch die Folgen…wie dein Bruder es getan hat.“ Ich wusste nicht wohin mit mir. Mit Itachi’s Akte in der Hand trat ich ziellos durch meine Wohnung. Mein Körper ließ mich schließlich vor dem Foto von Team 7 anhalten. Was war das alles hier? Was machte ich überhaupt hier? In diesem Moment schien mir alles so grundlegend falsch! „…Du kannst immer zu mir kommen, das weißt du, oder?“ Ich biss die Zähne fest zusammen. Itachi’s Akte glitt aus meiner Hand und viel achtlos zu Boden. Die Unruhe in mir staute sich bis ins Unendliche. Mit einem Ruck fegte ich das Bild von der Anrichte und ignorierte den Schnitt in meiner Hand, welcher vom zerbrochenen Glas rührte. Das alles hier, es war einfach zu viel. Wie konnte ich nur glauben einfach weiterleben zu können? Ich war verantwortlich für den Tod meines Bruders und ohne Naruto, wäre ich verantwortlich für den Tod einer ganzen Gesellschaft. Mein Mantel fiel zu Boden während ich mir meine Schuhe griff. Ich musste raus! Ich musste einfach weg von hier!       Kapitel 4: Haruno Sakura - "Verschwunden" ----------------------------------------- Haruno Sakura „Verschwunden“   „Bis morgen!“, sagte ich bevor ich die Tür hinter mir zuzog. Immer noch mit einem Lächeln im Gesicht eilte ich die Treppen hinauf um die schwere Schultasche endlich loszuwerden. Meine Schuhe flogen unordentlich in die nächste Ecke und ich legte meine Tasche neben meine Kommode im Flur. Meine Kleidung war immer noch kühl und nass. Der Schnee hatte meine Schuhe vollkommen aufgeweicht. Aus dem Schlafzimmer holte ich meine Jogginghose und warf mich in ein gemütliches „Geh-niemals-damit-raus“-Outfit. Neben dem alten Bild von Team 7 zeigte mein Kalender, dass wir schon in den letzten Tagen des Jahres angekommen waren. Ein paar Kerzen hatte ich aus meinem Weihnachtssortiment schon ausgepackt, der Rest wartete noch darauf in der Wohnung verteilt zu werden. Aber zuerst kam das wichtigste! Bereits gestern hatte ich den Plätzchenteig vorbereitet. Nun wartete er nur noch darauf gebackt zu werden. Es war schon beinahe Tradition geworden. Jedes Jahr um diese Zeit backte ich Plätzchen. Die Meisten füllte ich in kleine Zellophantüten und brachte sie Kakashi und Naruto vorbei. Mit dabei war immer eine kleine Einladungskarte um das Weihnachtsfest zusammen zu verbringen. Da Beide alleine lebten erschien es mir nur logisch sie einzuladen. Ich lächelte bei dem Gedanken, dass wir wohl dieses Jahr zu viert sein würden. Ich band mir meine Schürze um und begann den Teig auf meiner Arbeitsfläche zu verteilen und auszustechen. Neben den hellen Vanilleplätzchen hatte ich mich dieses Jahr an ein neues Rezept gewagt. Ich wusste dass Sasuke süße Speisen nicht mochte, also durchsuchte ich in der Bibliothek sämtliche Koch-und Backbücher. Im Endeffekt hatte ich ein Rezept für Nussplätzchen mit einer herben Kakaonote. Im Minutentakt schob Ich ein Blech in den Ofen und holte wenig später das nächste heraus. Die Plätzchen für Naruto und Kakshi verzierte ich liebevoll mit Zuckerstreuseln und Lebensmittelfarbe. Nach ein paar Stunden war das Chaos in meiner Küche perfekt und ich fast schweißgebadet. „Puh. Das wäre geschafft!“ Nachdem die Plätzchen kalt und fest waren, kramte ich die Zellophantüten aus dem Haushaltsschrank. Ganz der Perfektionist, stapelte ich die Kekse ordentlich übereinander bevor ich die kleinen Tüten mit einer sauber gebundenen roten Schleife verschloss. Mit Stift und Papier bewaffnet begann ich nun die Einladungskarten zu schreiben.   Hallo Sasuke, das Fest der Liebe steht nun kurz vor der Tür! Wie jedes Jahr bist du herzlich eingeladen, zu mir zu kommen und mit uns gemeinsam Weihnachten zu feiern.   Ich freue mich auf dich!   Sakura   Ich war so unkreativ. Andererseits jedoch, wollte ich ihm nicht mehr oder weniger schreiben, als den anderen Beiden. Mit einer roten Schleife band ich die Einladungskarte an die Tüte mit den Plätzchen. Nachdem nun drei davon vor mir standen, fiel mein Blick auf die Uhr. Eigentlich war es schon ziemlich spät, aber Kakashi kam selten früh aus seinem Büro heraus und Naruto war meistens eh bis spät in die Nacht auf. Ob Sasuke-kun schon schläft? Das war eine gute Frage. Ich hatte, was das betraf keine Ahnung. Ich starrte die Päckchen an, während ich weiter darüber nachdachte, was ich jetzt tun sollte. Letztlich kam ich nun doch zu dem Schluss, mein Glück zu versuchen. Wenn er nicht aufmachte, konnte ich ihm die Sachen auch morgen noch geben.   Unsicher trat ich die Stufen hinauf. Wie würde er reagieren? Würde er mich gleich abweisen oder nur abfällig schnauben und anschließend wegschicken? ich schüttelte den düsteren Gedanken aus meinem Kopf, holte noch einmal tief Luft und steuerte unmittelbar seine Wohnungstür an. Schon einige Meter vorne dran erkannte ich, dass die Wohnungstür einen Spalt offen stand. Wie ungewöhnlich. Die Wohnung schien dunkel. Zaghaft klopfte ich gegen die Tür. „Sasuke-kun?“ Nichts. Stille. Vorsichtig schob ich die Tür auf und schaltete das Licht an. „Sasuke-kun?“,noch einmal versuchte ich mein Glück, aber keine Reaktion. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich einfach seine Wohnung durchsuchen? Mir war unwohl bei dem Gedanken. Als würde ich ihn insgeheim ausspionieren. Ich seufzte. Er musste sicherlich vergessen haben die Tür zu schließen. Wenigstens konnte ich ihm die Plätzchen mit der Einladung da lassen und mir seine verletzende Reaktion sparen. Unsicher suchte ich die Tür zum Wohnzimmer. Seine Wohnung war so strukturiert und fast steril. Selbst der Flur war sehr ordentlich. Ich musste schmunzeln, denn es passte zu ihm. Vorsichtig klopfte ich an der Tür um mein Eintreten sicherheitshalber nochmal anzukündigen. Wieder kam keine Rückmeldung. Ich drückte die Holztür beiseite und schaltete das Licht an. Ich war richtig. Das hier schien das Wohnzimmer zu sein. „Autsch!“, ich zuckte plötzlich zusammen als ich einen schneidenden Schmerz an meinem Fuß spürte. Der Blick auf den Boden beantwortete meine unausgesprochene Frage sofort. Mein linker Fuß war in das zerbrochene Glas eines Bilderrahmens getreten. Meine Augen weiteten sich. Hier lag Blut auf dem Boden...Glas...eine Aktenmappe schien vollkommen verstreut auf dem Boden. Innerliche Unruhe breitete sich aus. Das alles hier, diese ganze Situation passte nicht zu ihm. Es musste irgendetwas passiert sein. Meine Hände zitterten als ich den Bilderrahmen aufhob um das Bild zu betrachten und erstarrte augenblicklich. Es war das Bild von Team 7. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Meine Gedanken rasten. Mit einem tiefen Atemzug ließ ich auf Sasuke's Sofa nieder um meine kleine Wunde von den Glassplittern zu befreien. Ich musste zu Kakashi. Er würde wissen was zu tun ist. Ohne weiteres Zögern schlüpfte ich in meine Stiefel. Ich hastete in die kühle Nacht hinein und drängelte mich durch das belebte Innere des Dorfes. Mit wachsamen Augen bewegte ich mich Richtung Hokageturm, aber nirgends konnte ich seinen vertrauten Schatten wahrnehmen. „Wo kann er nur sein?“ Noch einmal überdachte ich sämtliche Anhaltspunkte die mir geblieben waren. „Er wird doch nicht versuchen abzuhauen?!“ Diese Tatsache fachte meine Unruhe noch weiter an. Immer schneller und hektischer lief ich durch das Dorf. Die Lichter und Häuser verschwammen bereits am Rande ihres Sichtfeldes. Schwer atmend rannte ich durch die Gänge des Turms. Ohne zu zögern riss ich die Tür zu Kakashi's Büro auf. „Er ist weg!“, rief ich. Erschrocken hob Kakashi den Kopf und blickte mir entgegen. „Was ist los?“, fragte er mich ungläubig. Schwer atmend musste ich meine Arme auf den Knien abstützen. Ich versuchte ruhiger zu atmen um meinen Puls zu beruhigen. Mit einem tiefen Atemzug begann ich dann, Kakashi das Gesehene zu schildern. Mein sonst so ruhiger Sensei wirkte nach allem was ich ihm erzählte aufgebracht. Also hatte mich mein Gefühl nicht getäuscht. Es bestand tatsächlich die Möglichkeit, dass er fort war. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich besorgt. „Hmmm... es wird schwierig sein ihn zu finden. Dafür brauchen wir gute Spürnasen...“ Ohne noch weiter darauf einzugehen formte er Schwein, Hund, Hahn, Affe, Schaf. „Kuchiyose no Jutsu!“ Unter dem Rauch tauchten die altbekannten Ninja-Hunde auf. „Die acht Ninja-Hunde sind wieder da!“, kündigte Pakkun an. „Pakkun! Sasuke ist verschwunden. Nach Sakura's Aussage, dürfen wir keine Zeit verlieren, ihn zu suchen.“ „Sasuke schon wieder? Ihr solltet den Bengel einsperren wenn er so oft abhauen will.“, riet Pakkun. „Braucht ihr eine Probe seines Geruchs?“ , fragte Kakashi. „Nein das wird nicht nötig sein.“ Kakashi verschränkte die Finger vor seinem Gesicht. „Sakura wird euch begleiten. Einer von euch wird Naruto Bescheid geben. Er soll auf der Suche zu euch stoßen.“ Pakkun nickte. „Bist du bereit Sakura?“ Ich nickte entschlossen und wandte mich kurz zu Kakashi um. „Wir melden uns, wenn wir etwas raus gefunden haben.“   Die Hunde schwärmten aus. Ich hatte das Gefühl, dass mich meine Erschöpfung langsam einholte. Doch ich biss die Zähne zusammen. Wir mussten Sasuke um jeden Preis finden. „Naruto hat sich mit den anderen Beiden jetzt auch auf die Suche gemacht.“, erklärte Pakkun neben mir. „Wo. Bist. Du. Nur?“ „Sakura, er muss hier entlang gelaufen sein!“ Die dicken Schneeflocken versperrten mir eine klare Sicht doch ich hob mein Haupt und kam unmittelbar zum stehen. Vor mir erstreckte sich ein zwei Meter hoher Maschendraht mit Warnhinweisen, der die Menschen von dem Trainingsgelände der Shinobi fernhielt. „Der Geruch wird stärker.“, erklärte Pakkun. Ich sog scharf die Luft ein um meine letzten Kräfte des Tages zu mobilisieren. Mit einem Ruck überquerte ich mit Pakkun auf dem Kopf den Zaun und stürzte mich durch das Dickicht aus Geäst und Gestrüpp. Ein warmer Schmerz glitt an meinem Bein hinab. Scheinbar hatten die Dornen mein Bein zerkratzt, aber ich dachte nicht daran stehen zu bleiben. „Er muss hier irgendwo sein. Er scheint sich nicht fortzubewegen.“ Das lang ersehnte Ziel schien immer näher zu kommen und im nächsten Moment stand ich auf der dick verschneiten Lichtung am Waldrand wo ein kleines Monument an Uchiha Itachi's Blutbad erinnern sollte. Die Uchiha Gedenkstätte! Schwer atmend hielt ich kurz inne. Mein Atem hinterließ weißen Dunst in der kalten Nachtluft. Meine Augen suchten sich durch jeden kleinsten Winkel auf dem Gelände und bleiben unmittelbar vor der Gedenktafel stehen. „Sasuke-kun!“, rief ich. Ich eilte zu ihm rüber und ließ mich direkt vor ihm auf die Knie fallen. Nur sein flacher Atem ließ erahnen,dass sein Körper noch Vitalfunktionen hatte. Meine Finger vergruben sich in Sasuke's Kleidung und ich versuchte seinen schweren Körper umzudrehen. Ich bettete seinen Kopf auf meinem Schoß. Sein Haar war vollkommen nass und weichte langsam aber sicher meine Hose auf. Ich knöpfte sein Shirt auf und tastete seine Brust ab. Meine Hände glitten hastig hinauf zu seinem Hals bis hin zu Wangen und Stirn, welche glühend heiß waren. „Pakkun! Hol Naruto her! Wir müssen ihn hier wegschaffen. Er scheint zu fiebern.“ Pakkun nickte, bevor er mit einem Jaulen die anderen Hunde zu rufen schien. Sanft schlug ich gegen Sasuke's Wangen. „Komm schon, wach auf!“, er regte sich weiterhin nicht. „Sasuke-kun, komm schon! Wach auf!“, meine Stimme wurde lauter. Ein schwaches Stöhnen entkam seiner Kehle. Wie in Zeitlupe hob Sasuke seine Hand, welche der Wärmequelle an seiner Wange folgte. Schwach legte er seine langen Finger um mein Handgelenk. Ich zuckte zusammen. Seine Hand war eiskalt „Sa-ku...-ra?“ Seine Augenlider flatterten. „Ich bin hier, Sasuke-kun! Bleib bei mir, ja?“ Er nickte zaghaft. Noch immer hielten seine kalten Finger mein Handgelenk. „Es...tut mir so unendlich leid...“, flüsterte er. „Was?“, fragte ich ungläubig. Doch seine Hand löste sich von meinem Handgelenk und sein Kopf fiel achtlos in meinen Schoß zurück. Er schien schon wieder das Bewusstsein verloren zu haben. „Oi Sakura-chan!“, von weitem hörte ich Naruto's Stimme. Der Blodnschopf kam immer näher und ließ sich neben mir auf die Knie fallen. „Naruto! Gott sei dank. Du musst mir helfen ihn hier wegzuschaffen.Ich weiß nicht warum, wieso oder weshalb, aber er hat hohes Fieber.“ Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren, half Naruto mir. Wie so oft war ich erleichtert, dass er mir zur Hilfe kam. „Du Idiot! Was machst du für Sachen?“, beschimpfte Naruto ihn. Ich schüttelte nur den Kopf. „Naruto, sei still. Lass uns ihn einfach wegbringen,ja?“ Sofort verstummte Naruto. Er nickte mir zu.   Im Krankenhaus angekommen, nahm ich meine letzten Kräfte zusammen um Sasuke aufzupäppeln. Ich konnte mir seinen Fieberschub nicht erklären. Rein physisch gesehen, war er bis auf seinen linken Arm in bester Verfassung. Der Auslöser musste psychischer Natur sein. Als Kakashi dann im Hospital auftauchte, brachte er endlich Licht ins Dunkle. Es war immer wieder erstaunlich wenn man bedachte, wie kühl und abweisend Sasuke sein konnte...dabei gewann ich immer mehr den Eindruck, dass er wohl ein sehr sensibler Mensch war. „Es...tut mir so unendlich leid...“ Wie lange würde er sich selbst noch mit diesen Schuldgefühlen quälen? Ich wollte ihm so gerne helfen, aber er würde nur doch wieder ablehnen. Aber jetzt konnte ich dafür sorgen, dass es ihm wenigstens physisch wieder besser geht. Ein letzte Mal für den Tag kontrollierte ich seine Vitalfunktionen. Bis auf sein Fieber schien alles normal zu sein. Müde schob ich den Sessel im Zimmer neben ihn. Ich lehnte mich auf das Krankenbett und bette meinen Kopf auf meine Arme. Ich wollte einfach nur bei ihm sein. Es dauerte nicht lange bis ich in das angenehme Delirium meiner Träume glitt.   Kapitel 5: Nähe --------------- Kapitel 5 Nähe   Langsam lichtete sich der Schleier in Sasuke’s Kopf. Sein Bewusstsein trat immer mehr in den Mittelpunkt. Langsam versuchte er seine zähen Muskeln zu strecken, doch alles fühlte sich betäubt an. Er bemerkte nur noch, wie sich eine kühle Hand gegen seine Stirn drückte. Im selben Moment schaffte er es, die Augen zu öffnen. Er war nicht zu Hause. Aber wo war er dann? Das sterile Weiß an Decken und Wänden ließen darauf schließen dass er im Krankenhaus war, aber wieso? „Ah du bist wach!“ Seine Augen erblickten die vertraut grauen Haare seines Senseis. „Ka-kashi?“, Sasuke’s Stimme war rau und angeschlagen. Langsam aber sicher kehrte die Kraft seiner Muskeln zurück und Sasuke richtete sich vorsichtig auf. „Was ist passiert? Wo bin ich hier?“, Sasuke fühlte sich orientierungslos. Ihm schien, als fehlte ihm ein entscheidendes Puzzleteil, damit er sich diese ganze Situation erklären konnte. Kakashi hob beschwichtigend die Hände. „Mal langsam.“, er ließ sich in den Stuhl neben Sasuke’s Krankenbett fallen und seufzte. „So wie es aussieht, hattest du einen Nervenzusammenbruch!“ „Einen Nervenzusammenbruch?“, ungläubig starrte Sasuke Kakashi an. Dieser nickte nur. „Sakura hat deine Wohnung vollkommen leer und offen stehend aufgefunden. Sie war es auch, die dich gefunden und hier her gebracht hat.“ Sasuke atmete ruhig und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was geschehen war. Sakura?... Eigentlich hielt er ihre Erscheinung für einen Traum. Für einen kurzen Moment verkroch er sich in seiner Erinnerung. Er spürte die Wärme ihrer Hand die so sanft seine Brust entlang glitt. Ihre melodische Stimme die ihn langsam aus seinem Delirium holte. „Sasuke-kun, komm schon! Wach auf!“, ihre Stimme drang immer präsenter an seine Ohren. „Sa-ku...-ra?“, nur schleierhaft konnte er ihr Gesicht erkennen. „Ich bin hier, Sasuke-kun! Bleib bei mir, ja?“ Er dachte an ihre Hand die er so fest an sich hielt. „Es...tut mir so unendlich Leid...“, flüsterte er. Langsam schienen sich die Einzelteile des Puzzles wieder zusammenzufügen. Es war also kein Traum. Er hatte diese Dinge gespürt, gesagt und getan. „Mal abgesehen davon, hat sie dich am selben Abend behandelt und ist nicht einmal von deiner Seite gewichen.“, Kakashi deutete auf das andere Ende des Raums. Langsam neigte Sasuke seinen Kopf und erblickte auf dem Sofa eine schlafende Sakura. „Sie hat mich gebeten sie aufzuwecken, falls du aufwachen solltest-.“ Sasuke hob unterbrechend die Hand. „Nein… nein, lass sie…schlafen.“ Kakashi schlug sein Buch zu und erhob sich stöhnend aus dem Stuhl. „Also gut, ich muss wieder zurück.“ Kurz vor der Tür hielt Kakashi ein letztes Mal inne und richtete den Blick erneut zu Sasuke. „Du solltest immer daran denken, dass Sakura dir längst vergeben hat. Du weißt, dass sie alles für dich tun würde…mach ihr das nicht zum Vorwurf, sondern nimm es an und sei dankbar dafür!“ Ohne Sasuke’s Reaktion abzuwarten verschwand Kakashi in der Tür und überließ Sasuke sich selbst. Abwesend starrte er die junge Frau auf dem Sofa an und dachte an Kakashi’s Worte. Er ließ sich zurück in sein Kissen sinken und starrte zur Decke. Es gab so viele Dinge deren er sich klar werden musste, aber Sakura’s Platz in seinem Leben nun genauer charakterisieren zu müssen zählte wohl mit Abstand zu den egoistischsten Gedanken. Ungewollt entfuhr ihm ein Seufzen. Er hatte das Gefühl, dass seine Liste wohl immer länger wurde.   Ein genüssliches Seufzen entfuhr Sakura als sie ihre schweren Glieder streckte. Auch wenn die Nackenmuskulatur sich noch steifer als zuvor anfühlte, war ihr Geist umso erholter. Der verschwommene Schleier des Schlafes lichtete sich langsam und gab die Sicht auf  das Krankenzimmer frei. Noch einmal musste Sakura gähnen bevor sie sich aufrichtete. Vorsichtig massierte sie ihre Nackenpartie während ihr Blick durch den Raum glitt. „Sakura.“, die dunkle Stimme erreichte ihre Ohren und ließen sie unmittelbar aus dem schlaftrunkenen Zustand erwachen. Sakura’s Blick fiel auf das Krankenbett. „Sasuke-kun! Du bist wach.“, stellte sie erfreut fest. Sofort erhob sich Sakura vom Sofa und kam auf ihn zu. „Wie geht’s dir?“, fragte sie vorsichtig. Sasuke schluckte. Bevor er ihr entgegnen konnte, legte Sakura aber schon ihre Hand auf seine Stirn. „Hmmm… deine Temperatur scheint immer noch leicht erhöht zu sein, aber das ist jetzt nicht mehr so tragisch.“, wieder lächelte sie ihm warm entgegen. „Ich geh dir noch eine kühle Kompresse holen und dann messen wir wieder deine Vitalfunktionen, okay?“ Sakura wandte sich um, um alles Nötige zusammen zu suchen. Eine kräftige Hand ergriff urplötzlich ihr Handgelenk und zog sie nach hinten. Ungewollt landete sie halb liegend auf Sasuke’s Bett. „Warte.“, erklärte er mit rauer Stimme. Überrascht blickte Sakura ihn mit großen Augen an. Noch immer über ihn gelehnt konnte sie nur mühevoll ihren Atem beruhigen während ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte. „Sakura, ich-.“, begann Sasuke. Sakura richtete sich auf und hob hastig die Hand um ihren Gegenüber zu unterbrechen. „Stopp!“, sagte sie und schüttelte gleichsam den Kopf. „Nicht.“ „Aber du weißt doch gar nicht was ich sagen wollte.“ „Du wolltest dich wieder entschuldigen, oder?“, sagte sie trocken. Sasuke’s Augen bohrten sich regelrecht in ihre. Seit wann war er so durchschaubar geworden? „Sasuke-kun… es bringt doch nichts dich dauernd zu entschuldigen…“, fing Sakura an. Ihr Haupt senkte sich und sie blickte nachdenklich zu ihrer Hand, welche immer noch in Sasuke’s lag. „Du… du musstest eine Menge durchmachen… und nach allem was passiert ist…“, ein bitteres Lächeln zeichnete ihr Gesicht. „…warum bist du nicht einfach zu mir gekommen?“ Die Frage stand bedeutungsschwer im Raum. Ihre belegte Stimme verriet Sasuke ihre Enttäuschung über das mangelnde Vertrauen in sie. „Du musst nicht darauf antworten…aber sei in Zukunft nicht mehr so hart zu dir selbst.“, sagte sie sanft lächelnd. Sasuke spürte, wie ihre sanften Fingerspitzen über seinen Handrücken glitten. Für den einen Moment war er egoistisch genug ihre liebevolle Geste zu genießen. Viel zu schnell ließ sie davon ab und verschwand letztlich im Türrahmen. Ein warmes Gefühl umschloss sein Herz als er erneut seine Hand betrachtete. Ihre federleichten Berührungen brannten noch jetzt angenehm auf seiner Haut. Keine zwei Minuten später kam Sakura mit einer frischen Karaffe Wasser und einem Tablett ins Zimmer. Sie schenkte ihm einen großzügigen Schluck Wasser in sein Trinkglas und stellte das Tablett auf dem Beistelltisch ab. Sasuke entdeckte einen Becher Joghurt, ein wenig Müsli sowie einen Apfel und eine Banane. „So, aber erst mal zu den wichtigsten Dingen.“, erklärte Sakura. Im untersten Fach seines Tisches kramte Sakura ein Blutdruckmessgerät, wie ein Fieberthermometer aus. Schweigend beobachtete Sasuke, wie die junge Frau sich zuerst das Krankenblatt durchlas, bevor sie sich wieder ihm zuwandte. „Gib mir mal deinen Arm.“, wies sie Sasuke an. Ohne einen weiteren Mucks hielt er den rechten Arm hin. Sakura krempelte das Hemd seines schwarzen Pyjamas hoch und legte ihm die Manschette um. „Hmm 110 zu 70, das sieht schon mal gut aus.“, sagte sie halb zu sich selbst. Sie nahm ihm die Manschette ab und notierte die Daten eifrig in seiner Akte. Zuletzt nahm sie sich das Fieberthermometer vor. Sasuke’s Augen weiteten sich kaum merklich. Hatte sie etwa-? Sakura erblickte Sasuke’s entsetztes Gesicht und begann laut zu lachen. „Keine Angst, es gibt mehr als nur eine Methode Fieber zu messen.“ Sasuke atmete auf. Diese Art von Privatsphäre wollte er sich noch bewahren. „Darf ich?“, Sakura deutete auf die Knöpfe des Pyjamas. Erst jetzt fiel Sasuke auf, dass er seine gewohnten Sachen von zu Hause anhatte. „Wer hat diese Sachen hierher gebracht?“, fragte er. Sakura knöpfte sein Hemd auf und entblößte Sasuke’s perfekt definierten Oberkörper. Gedankenversunken stellte sie das Fieberthermometer ein. „Ich war gestern bei dir zu Hause. Du hattest deinen Schlüssel noch in deiner Hosentasche.“ Das Fieberthermometer gab einen piepsenden Laut von sich und Sakura notierte sofort die Temperatur auf dem Krankenblatt. „Ok also 38°C. Immer noch eine erhöhte Temperatur. Du solltest viel tinken und dein Essen solltest du aber auch nicht vernachlässigen.“, sagte sie und deutete auf das Tablett. Mit aller Ruhe knöpfte Sakura das Hemd wieder zu. Mit jedem weiteren Knopf verschwand seine helle, fast makellose Haut unter dem dunklen Stoff. An seiner Brust bahnten sich kleine dunkle Härchen ihren Weg an die Oberfläche. Sakura errötete. Es machte ihr wieder einmal bewusst, dass sie keine Kinder mehr waren. „Fertig.“, sagte sie und blickte verlegen in seine dunklen Augen. „Hn.“, gab er schlicht zurück. „Danke…“ Erneut senkte Sakura verlegen ihr Haupt. „Schon gut. Ich hab nur meine Arbeit gemacht.“ „… für alles!“, ergänzte Sasuke. „Kakashi meinte, dass du bei mir zu Hause warst, bevor du mich gesucht hast… was wolltest du von mir?“ „Eh…naja…“, stammelte sie unsicher. „Ach du Schreck! Stimmt! Die hab ich ja total vergessen.“ Fragend blickte Sasuke Sakura hinterher, die zu ihrer Tasche eilte und hektisch darin herumwühlte. Sakura zog ein kleines Zellophan Päckchen aus ihrer Tasche. „Weißt du… Ich, Naruto und Kakashi-sensei verbringen jedes Jahr gemeinsam die Weihnachtsfeiertage… Naja und ich dachte mir, da du wieder bei uns bist, vielleicht möchtest du auch kommen.“, Sakura lächelte unsicher und hielt Sasuke das Päckchen hin. „Was ist das?“, fragte er verwundert. „Ich weiß, dass du keine süßen Sachen magst, also habe ich dir Kekse gemacht die nicht so süß sind. Tut mir Leid, dass sie auseinandergebrochen sind. Sie müssen in meiner Tasche vollkommen zerdrückt worden sein.“ Sasuke nahm das Päckchen in seine Hände und betrachtete die zerbrochenen Kekse. Der Duft von Nüssen und Kakao drang selbst durch das Zellophan an seine Nase. „…Du weißt, dass sie alles für dich tun würde…mach ihr das nicht zum Vorwurf, sondern nimm es an und sei dankbar dafür!“ Sasuke’s Mundwinkel zuckten. „Ich werde da sein.“, erklärte er kurz. Sakura’s Lächeln wurde breiter. „Das ist wunderbar.“, sagte sie ruhig. „Dann ist mein Weihnachtswunsch schon in Erfüllung gegangen.“ Wieder erröteten ihre Wangen. „Ich muss jetzt auch nach Hause.“, begann sie. „Ich werde heute Abend noch mal vorbeikommen, okay?“ Sasuke nickte. Er folgte ihren Bewegungen mit seinen Augen. Kurz bevor Sakura die Tür hinter sich zuzog schenkte sie ihm ein letztes zuckersüßes Lächeln. Vollkommene Stille kehrte ein. Lediglich sein Herzschlag war das Einzige was Sasuke wahrnahm. Eine Weile starrte er die liebevoll eingepackten Kekse an. Er drehte das Päckchen in seiner Hand hin und her und sah wie sich das Fenster seines Zimmers immer verzerrter darin spiegelte. „Sakura hat deine Wohnung vollkommen leer und offen stehend aufgefunden. Sie war es auch, die dich gefunden und hier her gebracht hat. Mal abgesehen davon hat sie dich am selben Abend behandelt und ist nicht einmal von deiner Seite gewichen.“ Sasuke seufzte. Sakura machte es ihm immer schwerer, sie von sich fernzuhalten. Er musste sich eingestehen, dass er sie nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen konnte. Wie lange würde er ihre Nähe noch so ertragen können ohne seine selbstgezogenen Grenzen über Bord zu werfen und sich das zu nehmen was sein Unterbewusstsein insgeheim von ihm verlangte? „…nimm es an und sei dankbar dafür!“ Ein ironisches Lächeln trat auf seine Lippen. Er ließ sich zurück in sein Kissen fallen. Sakura hatte eindeutig jemand Besseres verdient als er. Er hatte ihre Liebe mit Füßen getreten. Er wollte ihr buchstäblich das Herz rausreißen und trotzdem blieb sie an seiner Seite. Sie hatte ihn aus der kalten Dunkelheit herausgeholt und sich um ihn gekümmert. Sie hatte selbst dann, als er selbst nicht mehr Herr über seinen Körper war, seine Grenzen respektiert… Er dachte an ihr Lächeln, als er ihr vor wenigen Minuten für das Weihnachtsfest zugesagt hatte.  „Dann ist mein Weihnachtswunsch schon in Erfüllung gegangen.“ Sie war unausweichlich und überall! Sasuke stöhnte auf. Es gab so Vieles was ihm eigentlich wichtiger erscheinen sollte… vor allem jetzt! Doch war es nicht das Mindeste was er Sakura schuldete? Über Ihn und sie nachzudenken? Sasuke zog die perfekte Schleife seines Päckchens auf, betrachtete den zerbrochenen Keks, bevor er davon kostete. Kapitel 6: Das Fest der Liebe (I) --------------------------------- Kapitel 6 Das Fest der Liebe (I)     Das Weihnachtsfest rückte mit jedem Tag näher. Während Sasuke noch mehr Ruhe verordnet wurde, stand Sakura völlig unter Strom. Zu aufregend war der Gedanke an die bevorstehenden Feiertage. Im Dorf herrschte Tumult und Hektik. Die Schaufenster der Läden schienen noch bunter als vorher. „Da bist du ja!“, rief eine junge Frau mit langem, blondem Haar und kam direkt auf Sakura zu. „Puh, bin ich froh, dass ich dich endlich gefunden hab. Um diese Zeit ist es hier immer so voll.“, schnaufte Ino erschöpft. Sakura lachte. Ino war grundsätzlich die gelungene Abwechslung zu ihrem schweigsamen Teamkameraden. „So, wo gehen wir als erstes hin?“, frage Ino aufgeregt, als sie sich demonstrativ bei Sakura ein hing. Sakura kramte den Zettel aus ihrer Tasche. „Hmmm… eigentlich muss ich nur zum Lebensmittelmarkt…“ „Alles klar!“, hochmotiviert zog ihre beste Freundin sie quer durch die Stadt. Noch bevor Sakura  sich in dem Tumult orientieren konnte stieß sie schon mit dem Gesicht an Inos Rücken. „Autsch!“, ertönte es und Sakura rieb sich sanft über die Nase. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen um zu erblicken, was Inos Aufmerksamkeit erregt hatte. Die Beiden hatten unmittelbar vor einem Bekleidungsgeschäft angehalten. Inos blaue Augen spiegelten sich in dem Schaufenster wider und fixierten ganz eindeutig eines der Mannequin. Die Schaufensterpuppe trug ein einfaches, knielanges, weinrotes Kleid. Noch für eine geschlagene Minute betrachtete sie das schöne Kleidungsstück bevor sie kurzentschlossen Sakuras Hand ergriff und in das Geschäft eilte. „Ino, nein! Ich weiß was du vorhast!“, ermahnte Sakura sie. „Ach komm schon Breitstirn! Du solltest dich für deinen Gast ja wohl gebührend kleiden!“, Ino hob vielsagend ihre Augenbrauen. Sakura öffnete den Mund doch sie schloss ihn gleich wieder. Sie wusste, dass es wenig Sinn hatte, mit Ino darüber zu diskutieren. Zielstrebig steuerten sie den Ständer mit dem Kleid an. Keine Minute später stand Sakura bereits in der Umkleide. Unsicher drehte Sakura sich vorm Spiegel um das Kleid betrachten zu können. Wie immer hatte Ino voll ins Schwarze getroffen. Sakura musste zugeben, dass das Kleid unheimlich gut zu ihr passte. Es betonte ihre zierliche Gestalt. Und obwohl es einfach nur ein Stoffkleid war, erschien es festlich genug, um es an Weihnachten tragen zu können. „Was dauert denn das so lange?“, ungeduldig stürmte Ino die Kabine und blieb augenblicklich stehen. Ihre Augen weiteten sich. „Sakura!“, entfuhr es ihr erstaunt. „Du siehst wunderschön aus!“ Verlegen senkte Sakura den Blick und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Danke.“ „Ok, also du musst jetzt ja sagen. Sieh dich nur an! Wenn du Sasuke-kun damit nicht überzeugt kriegst, dann weiß ich auch nicht.“ „Ino…“, ermahnte Sakura sie. „Jaja schon gut. Ich weiß du möchtest dich ihm nicht aufzwingen und bla bla bla…“ Sakura schmunzelte. Sie wusste das Ino nur ihr Bestes wollte. „Ok-„, erklärte Sakura. „-Ich kaufe es!“, sagte sie breit lächelnd. Aufgeregt klatschte Ino in die Hände.     Er wusste nicht, wie lange er bereits die Decke anstarrte. Doch was sollte er sonst tun? Es war das, was er seit Tagen tat. Es war das, was von ihm verlangt wurde – Ruhe. Sein Kopf neigte sich zur Seite. Auf der Kommode neben seinem Schrank standen zwei Bilderrahmen. Auf dem einen, konnte er seinem mürrischen Selbst durch zerbrochenes Glas entgegenblicken und auf dem anderen erkannte er die warmen Augen seines Bruders, während ein fröhliches Kind die Arme um ihn schlang. Sasukes Mundwinkel zuckten. Es waren Erinnerungen an eine sorgenfreie Kindheit in der er seinen Bruder mehr als alles auf der Welt liebte und verehrte. Noch eine Weile verharrte er so, bevor er sich aufrichtete, den Mantel um sich warf und die triste Wohnung hinter sich ließ. Das wilde Gedrängel in der Stadt war Sasuke sichtlich zu viel. Eine Minute später huschte sein Schatten über die Dächer Konohas. Die kühle Abendluft wehte ihm befreiend entgegen während sein Weg ihn immer weiter aus der Stadt führte. „Danke nochmal!“, die vertraute Stimme ließ Sasuke in seiner Bewegung inne halten. Er blickte auf die weniger belebte Gasse hinab und sah den vertrauten rosa Haarschopf aus dem Blumenladen der Yamanakas kommen. Misstrauisch verengten sich seine Augen als er bemerkte, dass Sakura eben seine Richtung einschlug. Wo will sie denn um diese Uhrzeit noch hin? Von der Neugier gepackt, versuchte er ihr so unauffällig wie nur irgend möglich zu folgen. In Zeiten des Friedens schien es ein Leichtes, dennoch wollte Sasuke seine Teamkameradin nicht unterschätzen. Ihre Fähigkeiten als Kunoichi waren mittlerweile beeindruckend wie beängstigend. Der Weg welchen Sakura einschlug wurde Sasuke immer vertrauter. Immer mehr gewann er den Eindruck, dass sie denselben Weg teilten.   Unter dem spärlichen Schutz von leeren Ästen thronte ein Fels auf dem schneebedeckten Boden. Das große Fächersymbol in Mitten des Steins schimmerte im fahlen Mondlicht in allerlei Blautönen. Sasuke hörte das dumpfe Knistern des zusammengedrückten Schnees und beobachtete wie Sakura dem Grab seines Bruders immer Näher kam. Sakuras Hand glitt über das kalte Gestein und befreite Itachis Namen unter der Schneedecke. Sasuke hatte Mühe, Sakuras Bewegungen zu deuten. Das schwache Licht gab ihm nur wenig Aufschluss darüber. „Ich hätte dich so gerne kennengelernt…“, Sakuras Stimme durchschnitt die Stille und drang an Sasukes Ohren. Seine Aufmerksamkeit galt augenblicklich der jungen Frau an Itachis Grab. „Ich weiß über deine Taten bescheid. Lange habe ich versucht zu begreifen warum du es getan hast…“, sie seufzte. „Du solltest hier nicht als abtrünniger Ninja liegen, sondern von allen verehrt werden! Aber es war dein Wille…und den sollten wir respektieren…“ Sasuke senkte nachdenklich den Kopf. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass ausgerechnet Sakura diese Worte in den Mund nahm. „Deine Oberflächlichkeit nervt mich einfach!“ Es führte ihm vor Augen, dass sie keine Kinder mehr waren. Nur noch ihr Haar schien an das impulsive, naive sowie einfältige Mädchen von damals zu erinnern. Sie hatte genau das getan, was er ihr regelmäßig vorwarf zu vernachlässigen: Training! Wenn er an den Krieg zurückdachte, sah Sasuke in ihr eine Mitstreiterin, eine Teamkameradin die auf ihren Gebieten sehr versiert war. Und nun stand sie da, bereit seinem Bruder für seine Taten selbst im Tod zu vergeben. Ein warmes Gefühl, welches sich nicht recht deuten ließ, breitete sich in seiner Brust aus. „Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass, immer wenn ich dich und Sasuke-kun im Dorf gesehen hab, er immer gelacht hat.“ Ihre Schultern zuckten amüsiert und trotzdem schien ihre Gestalt deprimiert. Sakura kniete nieder. „Ich hoffe dass ich sein Lächeln irgendwann wieder zu Gesicht bekomme… Frohe Weihnachten…Itachi.“ Sie erhob sich und ließ den Blick über die verlassene Landschaft gleiten. Kleine Schneeflocken nisteten sich in ihren Haaren ein. Ihr Atem hinterließ neblige Rauchschwaden. Für einen kurzen Moment hatte Sasuke das Gefühl sie würde direkt durch ihn hindurch blicken, doch schien sie seine Anwesenheit nicht zu bemerken. Still schweigend verließ sie die Gedenkstätte und ließ Sasuke in seinem Versteck zurück. Noch eine Weile blickte er in ihre Richtung. Erst als er sich sicher sein konnte, dass niemand mehr hier war, verließ er seinen Unterschlupf. Sasukes Augen fixierten den kühlen Stein. Vor dem Sockel erstrahlte der Blütenkelch eines Weihnachtssterns in reinem Weiß. Stumm betrachtete er die Blume die das schändliche Grab seines Bruders so festlich erscheinen ließ. „Ich hoffe dass ich sein Lächeln irgendwann wieder zu Gesicht bekomme…“ Sasuke schmunzelte. Ihre Gedanken waren so kindlich, fast unschuldig. Eine Frau wie sie konnte sich alles Mögliche in der Welt wünschen und doch war das Einzige was sie wollte, sein Lächeln.     Noch einmal betrachtete sich Sakura im Spiegel. Das dunkelrote Kleid saß wie angegossen. Ihre schwarze Strumpfhose ließ ihre Beine zierlich wirken. Sie fuhr mit den Fingern über den warmen Stoff um die Falten des Rocks glattzustreichen. Stolz betrachtete Sakura ihr Meisterwerk. Da war der Weihnachtsbaum den sie bereits am Abend davor in mühevoller Arbeit geschmückt hatte. Das Essen welches nur noch warm gemacht werden musste. Der Tisch der festlich gedeckt war. Die kleinen Päckchen, welche liebevoll verpackt unter dem Weihnachtsbaum lagen. Sakura überprüfte noch einmal den Raum bevor sie jede festliche Kerze im Raum anzündete. „So, fertig!“, verkündete sie und ließ sich auf das Sofa fallen. Unruhig rutschte Sakura auf hin und her. Sie wartete auf ihre Gäste, die jeden Moment eintreffen sollten. Nervös zupfte sie am Saum des Kleides herum. Noch einmal dachte sie an Sasukes Versprechen. Er würde das Fest mit Ihnen gemeinsam verbringen. Sakuras Herz machte einen Satz. Es war für sie mehr als sie sich von ihm erhofft hatte. Endlich erreichte sie das erlösende Geräusch der Türglocke. Noch im selben Moment stand die junge Frau senkrecht und hastete zur Tür. Noch einmal atmete Sakura tief ein und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. Sie drückte die Türklinke nach unten und erblickte Naruto und Kakashi. Ihr Lächeln fror augenblicklich ein. „Oi Sakura-chan!“, Naruto grinste ihr breit entgegen. Unsicher lächelte Sakura ihren Teamkameraden an und suchte nach dem Dritten im Bunde. Doch er war nicht da. Sakura bat die Beiden herein. Noch ehe der Letzte von ihnen Sakura passierte, fiel ihre Maske augenblicklich in sich zusammen. Sie hasste sich für diesen selbstsüchtigen Gedanken, doch Sakura hatte sich besonders auf Sasuke gefreut. Sakura räusperte sich und atmete noch einmal tief ein. Vielleicht verspätet er sich ja… Sie wusste selbst, dass sie sich den Gedanken nur einredete um den Abend hinter sich bringen zu können. Sakura schüttelte die düsteren Gedanken von sich ab und setzte eine lächelnde Maske auf. Es war ihren engsten Freunden gegenüber nicht fair sich so zu benehmen. „Wollen wir?“, fragte sie grinsend. Auch Naruto strahlte ihr nickend entgegen.     Sein Blick fiel auf die Uhr. Eigentlich hätte er längst bei ihr sein sollen. Doch er konnte nicht… wollte nicht. Ihr jetzt gegenüber zu treten in Mitten dem Tumult würde ihn seine ganze Beherrschung kosten. Sasuke zupfte mit Zeigefinger und Daumen an der Schnittkante des Fotos rum. Mit leerem Blick musterte er die 12-Jährige Sakura die sich mit verlegenem Lächeln zwischen ihn und Naruto drängte. Er musste unweigerlich an ihre Reaktion denken, als er ihr zugesagt hatte, heute zu kommen. Und nun saß er hier. Mutterseelenallein auf seinem Bett und grübelte vor sich hin, während die junge Frau, die ihn seit er denken kann liebte, vergebens auf ihn wartete. Sasuke biss die Zähne zusammen und ließ das Foto zu Boden segeln. Er schämte sich für seine Feigheit. Bereits jetzt hatte er ihr tränenüberströmtes Gesicht vor Augen. Sie würde ihm mit Enttäuschung und Trauer entgegenblicken. Sasuke ballte die Faust. „Sasuke-kun! Warte nicht zu lange damit, ja?“ Sasukes Kopf schnellte in die Höhe und er schlug mit seiner Faust gegen das Nachtschränkchen. Wie von der Tarantel gestochen erhob er sich und setzte sich zum Schreibtisch. Mit schwungvollen Bewegungen glitt seine Hand über ein Blatt Papier, bevor er es versiegelte und im selben Moment noch die Wohnung verließ.     Sakura beseitigte das Chaos des Abends. Nur noch ein Päckchen stand einsam unter dem Weihnachtsbaum. Es war ihr Weihnachtsgeschenk für ihn. Sakura betrachtete das liebevoll geschnürte Paket. Sie spürte bereits wie heiße Tränen sich an die Oberfläche bahnen wollten. Doch sie wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen. Sie hastete zu dem Päckchen und hielt es bereits in Händen als ein leises Klopfen an ihrer Tür ertönte. Für eine geschlagene Minute starrte Sakura die Tür an als es erneut klopfte. Sakura stellte das Paket zur Seite und ging zur Wohnungstür. „Was hast du schon wieder vergessen, Naruto?“, rief sie genervt. Aber es kam keine Antwort. Sakura öffnete die Wohnungstür und erblickte lediglich die Stille der Nacht. Noch einmal ließ sie den Blick über den Hausflur schweifen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Kapitel 7: Das Fest der Liebe (II) ---------------------------------- Kapitel 7   Das Fest der Liebe (II) Auf ihrer Fußmatte lag ein Stück Papier. Sakura legte ihren Kopf schief und betrachtete den weißen Zettel. Noch einmal ließ sie den Blick durch den Hausgang schweifen. Aber der mysteriöse Bote gab sich nicht zu erkennen. Sakura hob das Stück Papier vom Boden auf und erkannte erst jetzt, dass es ein Brief war. Mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht schwebte Sakura durch die Wohnung bis sie sich auf dem Sofa niederließ. Ihr Daumen schob sich unter die Lasche und riss den Umschlag mit knirschendem Geräusch auf. Sie erstarrte, als sie die Schrift auf dem Papier erkannte. Es gab nur einen Mann der eine so saubere, grazile Handschrift hatte: Sasuke! Sakura, wir müssen reden. Triff mich in einer Stunde am Hokage Felsen. Ein bitterer Geschmack breitete sich auf ihrer Zunge, als Sakura die Zeilen las. Seine Nachricht hatte etwas Endgültiges, etwas Absolutes. Wollte er ihr ein letztes Mal klarmachen, dass sie ihn niemals erreichen würde. Davon hatte Sakura mittlerweile genug. Nachdenklich knabberte Sakura am Fingernagel ihres Daumens. Mehrere Minuten saß sie erstarrt auf der Couch, unfähig nur eine Bewegung zu machen. Ihre Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Sie hatte Angst. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend  zog Sakura schließlich ihren dicken Wintermantel an und verließ die Wohnung. In der eiskalten Winternacht waren die Straßen vollkommen leer. Nur die Schaufenster erleuchteten die einsamen Gassen. Die Steingesichter der Hokage kamen immer näher und schauten mit jedem weiteren Meter finsterer drein. Sakuras Hände verkrampften in ihren Jackentaschen. Sie schloss die Augen und atmete noch einmal tief ein. Treppenstufe für Treppenstufe kam sie ihrem Ziel näher. Schließlich erblickte sie den vertrauten Haarschopf. Sasukes Gesicht war starr geradeaus gerichtet. Er lehnte geistesabwesend mit seinem Ellbogen am Geländer und schien in die Einsamkeit Konohas vertieft zu sein. Sakura schluckte ihren Kloß im Hals herunter und ging einen Schritt auf den schönen Mann vom Uchiha Clan zu. „Du wolltest mich sprechen?!“ Sasuke wandte ihr den Kopf zu und blickte sie direkt an. Sein Blick war kalt, wie immer. Der Wind frischte auf und ließ Sakura unter seinen kühlen Blicken erschaudern. „Du hast meine Nachricht also bekommen…“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Sonst wäre ich wohl nicht hier, oder?“ „Hn.“ „Wieso bist du nicht gekommen?“, die Enttäuschung in ihrer Stimme war unüberhörbar. „Ich konnte nicht…“, gestand Sasuke. Sakuras Kiefer spannte sich an. Sie hatte Mühe die enttäuschte Wut zu unterdrücken. „Was heißt du konntest nicht, huh? Sasuke-kun du hast es mir versprochen. Ich hatte nur diesen einen Wunsch. Ich wollte kein Geschenk! Keine Liebeserklärung! Nichts! Ich wollte nur dass du bei uns bist. Bei m-.“ „Bitte hör auf!“, unterbrach Sasuke sie. „Was?“, die bittere Wut über seine Respektlosigkeit wuchs mit jeder Sekunde. „Wieso willst du mich unbedingt bei dir haben?“, Sasukes Blick wurde intensiver. „Du weißt wieso.“ Sasuke wandte den Blick ab. Seine Gesichtszüge schienen versteinert. „Wie kannst du mich lieben?“, ein verächtliches Schnauben entkam seiner Kehle. „Weißt du wie absurd das ist?“ „Ja ich weiß wie absurd das alles ist.“, sagte Sakura einfach. „Wieso tust du es dann?“ Seine Augen blickten ihr entschlossen entgegen. Er schien es wirklich nicht zu verstehen. Sakura seufze und schüttelte lächelnd den Kopf. Sie trat einen Schritt auf ihn zu und blickte ihm verlegen in die Augen. „Weil du es wert bist!“ Ihre Stimme war kaum ein Flüstern aber Sakura ließ keinen Zweifel an ihrer Aussage. Entschlossen hielt sie seinem erdrückenden Blick stand um auch ihn davon zu überzeugen. „Nein…“, Sasuke biss die Zähne zusammen und wendete den Blick ab. „… ich bin der Letzte der deine Liebe verdient.“, gestand er leise. Sakura musterte ihr Gegenüber kritisch. Es war schockierend, wie hart er mit sich selbst ins Gericht ging. Doch hatte er nicht eigentlich Recht? Er hatte ihr so viel Schmerz zugefügt. Aus seiner Wut und Trauer heraus, hätte er sie sogar fast umgebracht. Sakura schüttelte den Gedanken ab. Von dem eiskalten Menschen von damals fehlte jede Spur. Vor ihr stand ein unsicherer junger Mann, der  von seinen Schuldgefühlen dermaßen beherrscht wurde, dass er nicht in der Lage war ihre Liebe anzunehmen. Sakura erfüllte ihre Lunge mit einem tiefen Atemzug. Sie wagte einen weiteren Schritt nach vorne. Nur noch Zentimeter trennten sie von seinem Körper. „Hey! Sieh mich an!“, sagte sie, während sie ihre Hand vorsichtig an seine Wange legte um sein Gesicht wieder zu ihr zu drehen. Mit einem zerknirschten Ausdruck wandte er ihr erneut das Gesicht zu. Sakura lehnte ihre Stirn unmittelbar gegen seine. Seine Augen wirkten glasig. Fast wie flüssiger Opal. „Ein letztes Mal: Egal wie absurd es dir erscheint…Ich habe dich damals geliebt und ich tue es heute noch. Früher war es vielleicht nur eine Schwärmerei, aber ich habe dich kennengelernt, bin mit deinem Schmerz und mit deinem inneren Konflikt konfrontiert worden. Du hast mich jedes Mal erneut herausgefordert und tust es auch heute noch. Der Weg bis hierher war verdammt anstrengend aber genau das und so vieles Mehr an dir ist es wert dich zu lieben! Verstehst du das?“ Ihre Augen glühten und machten es Sasuke beinah unmöglich wegzuschauen. Er schluckte, bevor er zaghaft nickte. „Was genau?“, seine Stimme war rau. Sakura lächelte. „Du bist klug. Du bist ruhig und besonnen in den selbst chaotischsten Situationen. Du bist sehr leidenschaftlich und auch wenn du deine Kindheit und Jugend in Einsamkeit verbracht hast, glaube ich dass du ein sehr liebevoller Mensch bist…“ Sakura spürte seinen starren Blick auf sich ruhen. Sie atmete noch einmal tief ein um ihr flatterndes Herz zu beruhigen. Behutsam löste sie sich aus der Geste. Dann kramte Sakura in ihrer Tasche und zog das kleine Paket, welches bis vorhin noch einsam unterm Weihnachtsbaum verharrt hatte, aus ihrer Tasche. „Du solltest vielleicht nochmal darüber nachdenken.“, sagte Sakura weich und hielt Sasuke das kleine Päckchen hin. Sprachlos nahm er das sorgfältig verpackte Geschenk entgegen.  „Frohe Weihnachten, Sasuke-kun!“, ohne noch weiter darüber nachzudenken lehnte sich Sakura nach vorne und drückte Sasuke einen scheuen Kuss auf die Wange. „Danke…“ Noch bevor die Silben vollständig erklungen waren, war Sakura bereits aus seinem Blickfeld verschwunden. Noch immer spürte er die feuchte Spur ihrer Lippen auf seiner Wange während er das kleine Päckchen anstarrte. Was mochte sie ihm wohl schenken? Unsichere Neugier packte ihn. Sasuke ließ sich auf einer der Treppenstufen nieder und legte das Päckchen auf seinen Schoß. Zaghaft öffnete er die Schleife. Hinter dem bunten Papier versteckte sich das triste braune Papier des Kartons. Vorsichtig zog er an der Lasche des Pakets. In Luftpolsterfolie eingewickelt zog Sasuke das eigentliche Geschenk heraus. Es war ein weißer, schlichter Bilderrahmen. Sakura hatte aber kein Bild reingetan, sondern einen kleinen Text.   Damit Team 7 endlich wieder vollständig ist! Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Er verstand die Zweideutigkeit ihrer Aussage sofort. Obwohl es etwas so Simples war, zeigte genau dieser Bilderrahmen, wie Aufmerksam Sakura oft war. „Du bist klug. Du bist ruhig und besonnen in den selbst chaotischsten Situationen. Du bist sehr leidenschaftlich und auch wenn du deine Kindheit und Jugend in Einsamkeit verbracht hast, glaube ich dass du ein sehr liebevoller Mensch bist…“ Seine Fingerspitzen tasteten seine Wange ab. Seine Haut kribbelte bei dem Gedanken an ihre Lippen. Wie schaffte sie es nur andauernd in seinen Focus zu rücken. Obwohl sie es offensichtlich nicht bewusst tat, so gelang es ihr Tag für Tag erneut, sich seine Aufmerksamkeit zu verdienen. Über seinen mittlerweile demoralisierten Standpunkt amüsiert, schüttelte Sasuke lediglich nur noch den Kopf. Sakuras Wangen waren immer noch gerötet. Ihr Herz schlug immer noch wild in ihrer Brust. Er hatte so viel von ihr wissen wollen. Dinge die sie selbst Naruto oder auch Ino nicht verraten hatte und doch, als sie ihn so hilflos mit sich selbst ringen sah, warf sie ihre Bedenken vollkommen über Bord. Aber jetzt, alleine in den verschneiten Straßen Konohas wurde ihr erst das Ausmaß ihrer Worte und Taten bewusst. Ein scheues Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Erst nachdem Sakura ihre leergefegte Wohnung betrat verebbte allmählich das Hochgefühl. Abwesend blickte sie vom Sofa aus dem Fenster hinter ihr. „Hoffentlich findest du irgendwann die Antworten auf all deine Fragen…“ Die Fingerspitze ihres rechten Zeigefingers kreiste rhythmisch über den Rand ihrer dampfenden Teetasse. Sie nahm sich einen Schluck des Pfefferminztees der angenehm wärmend ihre Kehle hinabglitt. Immer noch kreisten ihre Gedanken um ihr Gespräch auf dem Hokage Felsen. Ob er ihr Geschenk mittlerweile ausgepackt hatte? Bedeutete es ihm überhaupt etwas? Sie schüttelte den Kopf. Solch einen düsteren Gedanken wollte sie ausgerechnet heute Abend nicht zu lassen. Sakura löste ihren Blick von der kalten Nacht jenseits der Fensterscheiben und wandte sich ihrem Weihnachtsbaum zu. Die goldenen und roten Kugeln funkelten unter dem Licht der vielen kleinen Lämpchen. Kleine Lebkuchenmänner wiegten sich von der einen zur anderen Seite. Zuckerstangen bogen die kleinen Äste Richtung Boden. Das leise Klopfen an der Wohnungstür ließ sie zusammenzucken. Sakura ließ die Tasse Tee auf dem Couchtisch zurück und ging unsicher zur Haustür. Zaghaft öffnete sie die Tür als sich der Schatten einer dunklen Gestalt über sie legte. „Sasuke-kun?“, entkam es ihr verwundert. Er sah anders aus als vorher. Seine Haare verklebten unter den großen Schneeflocken, die von der Körperwärme allmählich zu schmelzen begannen. „Was machst du hier?“ Mit einer Geste deutete sie ihm einzutreten. „Du bist einfach verschwunden ohne dass ich das Gespräch zu Ende führen konnte.“, sagte er trocken. Sakura biss sich auf die Lippe.  „Du warst noch nicht fertig?“, fragte sie betreten. Ein leises Schnaufen entkam Sasukes Kehle. Sakura dirigierte den jungen Mann durch ihre festlich geschmückte Wohnung bevor sie ihn bat sich auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Eh…möchtest du vielleicht auch eine Tasse?“, sie deutete auf die Tasse auf dem Couchtisch. Er schüttelte verneinend den Kopf und Sakura ließ sich unmittelbar neben ihm nieder. Die Beine unter der Wolldecke zu sich gezogen betrachtete sie das grünliche Gebräu in ihrer Hand. „Danke… für dein Geschenk.“ Sakuras Mundwinkel zuckten. „Also hast du es aufgemacht?!“ „Ja, hätte ich es etwa nicht sollen?“, fragte er erstaunt. „Nein, ich dachte nur…“ Sasukes Kopf senkte sich zu ihrem runter.  Er wollte ihre Augen mit seinem Blick erreichen. „Dachtest du etwa ich würde es wegwerfen?“ Ihre grünen Augen bohrten sich in seine. „Nein…Ja…ach…keine Ahnung.“ Sakuras Stimme war beinah ein Flüstern. „Sakura danke dass du immer so ehrlich zu mir bist!“, sagte er nun direkt. „Was?“, sie hob ihren Kopf um Sasuke genauer zu betrachten. „Mittlerweile denke ich, dass ich verstehe warum du fühlst wie du eben fühlst, aber Sakura ich-.“ „Nein! Stopp! Bitte sag es nicht.“, unterbrach Sakura ihn. „Lass mich erst mal ausreden…“  Sakuras Augen weiteten sich. Sie schaute ihn mit einem fragenden Blick an. „Ich will einfach nur von dir wissen ob du dir sicher bist, dass es genau das ist was du möchtest?“ „Von was redest du?“ Sasuke schluckte. „Von mir!“ Sakura sog scharf die Luft ein. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Du weißt wie es mir geht. Meine Seele ist alles andere als gesund und ich habe ehrlich gesagt Angst! Um dich… ich will nicht dass du Teil meiner dunklen Welt wirst.“ Sakura lauschte seinen Worten und versuchte die richtige Antwort zu finden. Noch einmal atmete sie tief ein und legte ihre Hand auf seine. „Siehst du! Ich hatte Recht.“, ihre Augen verengten sich, als sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. „Du bist ein liebevoller Mensch. Und genau das ist der Grund der mich glauben lässt, dass deine Seele irgendwann geheilt werden kann, dass deine dunkle Welt irgendwann heller wird.“ Ihre ehrlich grünen Augen fixierten seine nun gänzlich. Vollkommene Stille umfing die Beiden. Eine gefühlte Ewigkeit starrten sie sich an und schwiegen. Doch es war Sasuke der das Eis brach. Langsam und unsicher lehnte er sich zu ihr rüber. Er hielt ihre Hand mit seinen Fingern umschlungen, als er letztlich zaghaft ihre warmen, weichen Lippen mit seinen umschloss.   Kapitel 8: Eine kalte Winternacht --------------------------------- Kapitel 8 Eine kalte Winternacht     Endorphine durchströmten ihren Körper. Träumte sie das gerade oder küsste er sie tatsächlich? Doch es fühlte sich so real und echt an, dass Sakura keinen Zweifel daran haben konnte. Sehnsüchtig lehnte sie sich mehr in den Kuss hinein. Sie wollte nicht dass er je damit aufhörte, doch kurz darauf ließ er von ihr ab. Nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, studierte Sasuke detailliert Sakuras Gesicht. Ihre Augen waren unnatürlich geweitet. Ihre Wangen schimmerten in einem zarten Rosa. An ihren Lippen versiegten die restlichen Überreste seines Kusses. Vorsichtig tastete Sasukes Daumen über die weiche Unterlippe und wischte die restliche Feuchtigkeit damit weg. Sakura war immer noch wie erstarrt. Sie versuchte in dem Mann, der ihr gegenüber saß, Sasuke zu erkennen. Eigentlich sah er aus wie immer und doch ganz anders. Der Ausdruck seiner Augen hatte sich binnen Sekunden geändert. Die Kälte darin wich Wärme. Sein Gesicht wirkte beinah glückselig. Noch immer dominierte schweigsame Stille die Umgebung. Keiner der Beiden war bereit den Moment auch nur mit einem Wort zu unterbrechen. Noch ehe sein Mund vollkommen ausgedorrt von der Abwesenheit ihrer Lippen sein konnte, küsste er Sakura erneut. Nie hätte Sasuke geglaubt, dass diese simple Geste so viel in ihm hätte auslösen können. Sprachlosigkeit, Aufregung und gleichsam vollkommene Ruhe. Sein Körper glühte vor Hitze und Verlangen. Es waren Empfindungen die ihm vorher gänzlich fremd waren. Empfindungen die er über die Jahre gelernt hatte zu unterdrücken. Doch nun überflutete sein Körper ihn mit all diesen  Dingen. Entgegen seiner Erwartungen war es jedoch nicht überwältigend sondern eher ein Stück Freiheit… ein Stück mehr er selbst. Vorsichtig glitt seine Hand zu ihrem Nacken. Er spürte, dass Sakura unter seiner zärtlichen Berührung erschauderte. Was mochte sie wohl denken? Genoss sie es so wie er es tat? Er hatte keine Ahnung. Die Antwort bekam er keine Sekunde später. Seine Muskeln zogen sich reflexartig zusammen als ihre warmen Hände an seinem Bauch zu seinem Rücken glitten und ihn näher zu ihrem Körper zogen. Ihre Berührungen brannten angenehm auf seiner Haut. Jede weitere Sekunde ließen Sasukes Verlangen und gleichsam seinen Mut steigen. Forsch bahnte seine Zunge sich in ihre Mundhöhle. Unsicher erkundete er ihren Mund. Sakura nahm diese Versuche dankbar an und versuchte es ihm gleichzutun. Eine unerträgliche Hitze durchflutete Sakuras Körper. Es würde nicht gut ausgehen wenn sie nicht bald von einander abließen, das wurde ihr mit jeder weiteren Sekunde klar. Ihre Hände glitten weiter zu Sasukes Brust. Ihre Finger gruben sich tief in den Stoff seines Pullovers. Als hätte sich ihr Gedankengut auf ihn übertragen, ließ Sasuke abrupt von Sakura ab und blickte ihr direkt in die Augen. Seine Hand lag schützend an ihrer Wange und verdeckte den zarten Rotschimmer darauf. „Frohe Weihnachten, Sakura!“, seine raue Stimme klang in der ungewohnt ruhigen Umgebung beinah unnatürlich. Sakuras versteinerter Maske wich einem schüchternem Lächeln. „Frohe Weihnachten!“, entgegnete Sakura. Sasukes Daumen strich vorsichtig über Sakuras Handrücken. „Es tut mir Leid, dass ich kein Weihnachtsgeschenk für dich habe.“ Sakura senkte ihre Augenlieder und betrachtete Sasukes Hand, welche in kreisenden Bewegungen ihre liebkoste. „Was bedeutet das hier?“ „Was meinst du?“ „Das von eben – Der Kuss.“ „Es bedeutet wohl, dass ich erneut einen Kampf verloren habe…“, gestand Sasuke leise. Immer noch fixierte sein Blick die verunsicherte Frau vor sich. Sakura lachte. „Welchen Kampf?“ Sasukes Mundwinkel hoben sich. „Du hast Recht! Ich hatte von Anfang an keine Chance gegen dich!“ „Da ist es.“, stellte Sakura fröhlich fest. „Mein Weihnachtsgeschenk!“ Ein verwunderter Ausdruck huschte über Sasukes Gesicht. „Dein Lächeln.“, versicherte Sakura ihm liebevoll. „Das solltest du öfter machen. Es steht dir.“ Sasuke schnaubte amüsiert über Sakuras unbeschwerte Naivität. Es war eine der Eigenschaften die er besonders an ihr mochte. Noch eine Weile verharrten die Beiden schweigend auf dem Sofa, unfähig die Blicke voneinander zu lösen. Als die Uhr letztlich den Tageswechsel einläutete, löste sich Sakura aus der Starre um den längst ausgekühlten Tee wegzustellen. Sie spürte den brennenden Blick seiner Augen auf sich ruhen, während sie die Teetasse ausspülte. Gedankenverloren schaute Sakura aus dem Küchenfenster. Die dicken Schneeflocken segelten in friedvollem Tanz zur Erde. Langsam wurden Sakuras Augenlider unter der hypnotischen Bewegung immer schwerer. Sie trocknete die Tasse ab und stellte das saubere Porzellan zurück in den Schrank. Ein genussvolles Gähnen entwich Sakura. „Ich weiß nicht wie‘s dir geht, aber ich bin so langsam echt müde.“, gestand sie. Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern erhob sich Sasuke vom Sofa und steuerte schon die Wohnungstür an. „Hey! Was hast du denn jetzt vor?“, stoppte Sakura ihn. Mit kleinen Augen blickte Sasuke ihr entgegen. Auch er sah alles andere als wach aus. Sakura kam auf ihn zu und ergriff seine Hand. „Es schneit draußen wie verrückt und du bist sowieso schon so müde… möchtest du nicht hier bleiben? Nur für diese Nacht?“ Sakura spürte erneut die Hitze in ihren Wangen. Unsicher wendete sie den Blick von ihm ab. Schließlich bat sie ihn gerade darum die Nacht mit ihr zu verbringen. Wieder erfüllte schweigsame Stille den Raum. „Ok. Dann bleibe ich.“, seine Stimme war leise, fast ein Flüstern. Ein scheues Lächeln erhellte Sakuras Miene. Vorsichtig knöpfte sie seinen Mantel auf und hing ihn an die Garderobe. Mit einem tiefen Atemzug versuchte Sakura ihr flatterndes Herz zu beruhigen. „Komm!“, forderte sie ihn auf. „Ich zeige dir das Schlafzimmer.“ Direkt gegenüber vom Wohnzimmer befand sich die Tür zu Sakuras Schlafzimmer. Hinter der Tür befand sich ein heller, freundlicher Raum. Zarte Grautöne an den Wänden hoben die weißen Möbel deutlich hervor. Das Bett war groß und die vielen rosafarbenen Kissen luden zu einer Nacht auf Wolken ein. Über dem Bett hing ein Regal, welches Stellfläche für zahlreiche Bilderrahmen war. Auf jedem der Bilder war Sakura. Mal mit Naruto, mal mit Ino, mal mit Tsunade oder weiteren Shinobis aus ihrem Jahrgang. Überall lächelte die junge Frau Sasuke warm entgegen. „Ich hoffe, dass du dich hier wohlfühlst.“, sagte Sakura unsicher. Sasuke nickte kaum merklich. Er trat zu den bodentiefen Fenstern und beobachtete das Schneegestöber außerhalb dieser warmen vier Wände zu. „Ehm… ich gehe noch kurz ins Bad. Also… falls du mich suchen solltest, es ist direkt neben dem Schlafzimmer.“ Noch einmal wandte Sasuke sich um und sah, wie Sakura eben noch das Zimmer verließ. Stille umfing ihn. Vor seinem inneren Auge spiegelten sich sämtliche Geschehnisse des Abends wieder. Vor wenigen Stunden noch saß er alleine in seiner Wohnung. Vor sich hin grübelnd und mit sich selbst hadernd ob er wirklich diesen Schritt gehen sollte und auch wollte. Dann stand sie vor ihm. In der kalten Nacht am Hokage Felsen bombardierte er sie mit all seinen Zweifeln. Und letzten Endes ließ sie ihn alleine zurück. All die Jahre hatte er sie abgewiesen, war ihm ihre Naivität und ihre einfältige Art zu anstrengend. Mittlerweile war sie eine verantwortungsbewusste junge Frau die um seinen Schmerz und seine Dämonen wusste. Die immer noch zu ihm hielt nach all seinen Taten. Und sie ließ ihn stehen, wies ihn ab damit er ihr aufrichtigen Herzens gegenüber treten konnte. Ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus als er an ihre Worte dachte. „Siehst du! Ich hatte Recht. Du bist ein liebevoller Mensch. Und genau das ist der Grund der mich glauben lässt, dass deine Seele irgendwann geheilt werden kann, dass deine dunkle Welt irgendwann heller wird.“ Erneut zuckten seine Mundwinkel. Er war ein liebevoller Mensch. Sasuke musste erst lernen mit dieser Beschreibung zu sich selbst umzugehen. Von allen Seiten hörte man immer nur Sasuke, ein ausgezeichneter Schüler. Sasuke, das Ausnahmetalent. Sasuke, der Nukenin. Sasuke, der Konoha verraten hatte. Sasuke, der Mörder seines Bruders…aber Sasuke, der liebevolle Mensch war etwas ganz Neues. „Alles okay?“ Sakuras Stimme ließ Sasuke zusammenzucken. Sasuke wandte sich zu ihr um. Ihr festliches Kleid wich nun einem karierten Flanellpyjama. Ihre zusammengebundenen Haare fielen nun offen an ihren Schultern herab. „Du hättest nicht auf mich warten brauchen.“, sagte sie. „Nein, ich…war abwesend…“, gestand er. „So? Und was hat dich beschäftigt?“, fragte Sakura neugierig während sie sich auf das ordentlich gemachte Bett sinken ließ. Sasukes Hand fuhr über seinen Nacken. Er setzte sich zu Sakura aufs Bett. „Der ganze Tag war sehr…ereignisreich.“ „Möchtest du nochmal darüber reden?“, entgegnete Sakura scheu. Sasuke schüttelte verneinend den Kopf. „Nein schon gut…“ Seine Augen fixierten Sakura. Das Grün ihrer Augen schimmerte im Licht der Nachttischlampe. „Und jetzt?“, Sasuke schluckte. Seit langem befand er sich nicht mehr in einer Situation in der er keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte. Sakura gähnte beherzt. „Also ich für meinen Teil bin müde.“, sagte sie müde lächelnd. Sie schlug die Decke beiseite und kuschelte sich in das Meer von Kissen ein. Ein entspanntes Stöhnen entglitt ihrer Kehle. „Ich liebe dieses Bett!“, sagte sie und breitete ihre Arme zu beiden Seiten aus. „Das solltest du auch mal ausprobieren.“ So wie Sakura vor ihm lag konnte Sasuke ein Schmunzeln nicht länger unterdrücken. Wieder einmal berührte ihn ihre kindliche Naivität. Sie lag dort wie ein kleines Kind welches das neue große Bett ausprobierte. Sakuras Augen waren geschlossen. Sie spürte nur noch wie die Matratze unter Sasukes Gewicht langsam nachgab. Eine Weile haderte Sakura mit sich, doch nach geschlagenen zehn Minuten überwand sie sich. Ihre Hand bahnte sich vorsichtig den Weg unter der Decke durch. Anstatt des erwarteten Baumwollstoffs auf harten Muskeln trafen Sakuras Fingerspitzen auf nackte Haut. Ihre Hand zuckte augenblicklich zurück und sie schlug ihre Augen sofort auf um ihren Bettnachbarn zu betrachten. „Entschuldige, ich dachte-.“, stammelte sie perplex. „Schon gut. Ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen.“ Sakura sah an ihm hinab. „Schläfst du eigentlich immer…nackt?“, ihre Stimme stolperte vor Unsicherheit. Sasuke schnaubte belustigt. „Sakura, glaubst du ernsthaft ich würde mich direkt nackt zu dir ins Bett legen?“ Er schlug die Decke beiseite und gewährte Sakura lediglich einen Blick auf dunkle Shorts, die alles verdeckten, was sie verdecken sollten. „Und nein ich schlafe nicht nackt. Nur liegen meine Schlafsachen bei mir zu Hause.“ Sakura entspannte sich. Doch konnte sie ihre Verlegenheit über ihre eigene Dummheit nicht verbergen. Sie wendete den Blick von ihm und entdeckte seine Kleidung die er sauber über den Stuhl gelegt hatte. „Entschuldige.“, entgegnete sie leise. „Wir sollten schlafen.“, sagte er trocken. Ohne ein weiteres Wort lies Sakura sich weiter unter die Bettdecke sinken. Ihr Herzschlag dröhnte ihr immer noch in den Ohren. Dieser Moment schien eindeutig zu viel des Guten und doch sehnte sie sich nach dieser Berührung zurück. Das Verlangen seinen Körper bis ins kleinste Detail erkunden zu wollen flammte nun umso mehr auf. „Sasuke-kun?“, Sakura erblickte nur im fahlen Licht der Nacht seinen Rücken. Die Haut wirkte im Mondlicht fast wie makelloses Porzellan. „Hm?“ „Darf ich… darf ich... mich zu dir legen?“ Sasuke drehte sich zu ihr. Seine Augen starrten sie eine Weile an bis er seinen Arm hob um ihr zu deuten zu ihm zu kommen. Vorsichtig bettete Sakura ihren Kopf auf seiner Brust. Die Wärme seiner Haut sowie sein ruhiger Herzschlag lullten sie langsam aber sicher ein und binnen weniger Minuten schaffte sie es kaum noch ihre Augen zu öffnen. „Sakura?“ Aber sie reagierte nicht mehr. Sasuke sah nur wie sich ihr Brustkorb regelmäßig hob und sank. Mit seiner verbliebenen Hand strich er ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. Noch immer überschlugen sich die Erlebnisse des Tages in ihm. Nachdem er endlich ihre süßen Lippen schmecken konnte lag er nun mit ihr in einem Bett. Sie presste sich dicht an seine nackte Haut. Jede ihrer Berührungen schien seinen Körper zu elektrisieren. Die feinen Härchen auf seinen Armen hatten sich aufgestellt. Das Kribbeln ihrer Berührungen fand letztlich den Weg nach unten und ließen das Verlangen nach Mehr in ihm aufkommen. Bis vor wenigen Stunden konnte er sich kaum vorstellen, wie es war sie zu küssen. Und nun nötigte seine Libido ihn bereits zu solchen Gedanken. Er schüttelte innerlich den Kopf. Das wird noch eine sehr lange Nacht werden… Obwohl der Gedanke frustrierend schien, empfand Sasuke kein Unbehagen. Sakuras blumiger Duft, ihre strahlende Wärme sowie ihre zärtlichen Berührungen waren wie Balsam für seine Seele. Er hatte mittlerweile jedes Zeitgefühl verloren und hatte Mühe seine Augen offen zu halten. Langsam aber sicher glitt auch er in das schlaftrunkene Delirium.     Kapitel 9: Ein perfekter Morgen ------------------------------- Kapitel 9 Ein perfekter Morgen     Ihr Kopf fühlte sich schwer an, wie in Watte gepackt. Müde rieb Sakura über ihre Augenlider um den Schlafsand endgültig zu vertreiben. Sie streckte die steifen Glieder genüsslich in die Länge. Blinzelnd öffnete sie die Augen und orientierte sich. Irgendwas war anders als sonst. Nur spärlich erhellte der Wintermorgen den Raum doch als Sakura ihren Kopf zur Seite drehte, machte ihr Herz einen Satz. Plötzlich tauchten wieder die Bilder des vergangenen Abends in ihrem Kopf auf. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Vorsichtig drehte  sie sich zur Seite um das Antlitz ihres Bettnachbarn genauer betrachten zu können. Es war verblüffend wie jung Sasuke auf einmal wirkte. Vielleicht lag es daran, dass seine Gesichtszüge vollkommen entspannt waren. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und hingen ihm wirr im Gesicht. So wie er schlief konnte man sich kaum vorstellen, dass er zu solchen Taten, wie in der Vergangenheit, fähig war. Zaghaft hob Sakura die Hand um Sasuke die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Seine Haare fühlten sich weich an. Noch immer waren sie warm von seiner glühenden Haut. Sakuras Fingerspitzen glitten über seine Wange und spürten die aufgeraute Haut am seinem Kinn. Ihr waren die feinen Härchen bisher nie aufgefallen. Ein Seufzen entkam ihm und Sakura zuckte erschrocken zurück. „Bist du fertig?“, fragte er leise. Seine Stimme war rau. Sakuras Augen weiteten sich. „Seit wann bist du wach?“ „Wahrscheinlich länger als du.“, gestand er, als sich seine Mundwinkel hoben. Augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Für ihn musste sie wahrscheinlich wie ein Gaffer ausgesehen haben. „Und?“, Sakura hob fragend den Kopf. „Hast du etwas entdecken können?“ Im ersten Moment verstand sie nicht recht was Sasuke nun wissen wollte. Eine geschlagene Minute lag sie ihm gegenüber, unfähig zu antworten. Ein verstohlenes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Noch einmal legte Sakura ihre Hand auf seine Wange. „Nein…es ist perfekt.“, gestand sie unschuldig. Ihre Augenpartie wandte sich von seinem Gesicht ab und folgte ihren Fingern, die neugierig den Rest seines Körpers erkunden wollten, wo er es doch so bereitwillig zuließ. Seine Haut war weich und warm, und obwohl sie von den vielen Kämpfen gezeichnet war, empfand Sakura sie makellos. Ihre Hand glitt sein Schlüsselbein und schließlich seine Schulter entlang. Sasuke erschauderte unter der hauchzarten Berührung. Sakura hielt in ihrer Bewegung inne. Ihr Zeigefinger kreißte über seinen Bizeps. „Ich hab dich nie gefragt wie’s dir damit geht?“ Sasuke folgte Sakuras Blick, welcher auf seinen linken Arm gerichtet war. Seit dem Kampf mit Naruto war nicht mehr viel davon übrig. Selbst sein Oberarm war nicht mehr vollständig vorhanden. Sasuke schluckte. Er hatte keine Ahnung was er ihr darauf antworten sollte. Schließlich, konnte er sich die Situation ja nicht aussuchen. „Tut es eigentlich noch weh?“ „Manchmal.“, entgegnete er kühl. „Hast du dir das Angebot von Tsunade noch mal überlegt?“ Sasuke wandte den Blick ab. Für eine gefühlte Ewigkeit schwieg er Sakura an. „Weißt du, es ist nicht so, dass ich meinen Arm nicht irgendwie vermisse, aber… jedes Mal wenn ich darüber nachdenke, sehe ich Madara vor mir, der wie ein Parasit von den Zellen des Shodaime gezehrt hat.“ Ekel stieg in Sasuke auf. Sakura verstand worauf Sasuke hinauswollte. Vorsichtig ließ sie von ihm ab. „Du bist nicht wie Madara, Sasuke-kun!“, sagte sie ruhig. „Aber ich wäre beinah so geworden.“, sagte er abwertend. „Ja.“, Sakura setzte sich auf und lehnte sich gegen den Rahmen des Bettes. „Aber bist du nicht! Hör auf über Sachen zu spekulieren, die hätten passieren können. Du bist jetzt hier, in Konoha, bei deinen Freunden. Niemand hegt noch einen Groll gegen dich, sonst könntest du nicht einmal mehr durch das Dorf gehen. Außerdem würde ich niemals zulassen, dass du wieder gehst.“, Sakuras Daumen kreiste unschuldig über seinen Handrücken, während sie versuchte seine Reaktion abzuschätzen. Sasuke entgegnete nichts auf ihre Worte. Stumm betrachtete er ihr Gesicht und dachte sorgfältig über das Gesprochene nach. Seine schwarzen Augen wirkten verloren. Sakura drückte seine Hand zärtlich. „Und? Was sagst du?“, sie lächelte ihm zuversichtlich entgegen. Wieder in die Realität zurückkehrend atmete Sasuke noch einmal tief ein. „Ich werde darüber nachdenken…“, gestand er ihr zu. „Danke!“ entgegnete Sakura ihm leise. Sie ließ sich zu ihm runter sinken und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ein entspannter Seufzer entkam ihr als sie seinen angenehmen Duft einsog. „Und was machen wir jetzt?“ Sakura hob den Kopf. „Hm. Ich weiß nicht, ich meine es ist immer noch Weihnachten.“ Ihr war nicht ganz klar was Sasuke nun von ihr erwartete. Schweigend grübelte sie. „Was machst du denn normaler weise an Weihnachten?“ Noch ehe der Satz vollständig im Raum verklungen war, schlug sich Sakura die Hand vor den Mund, erkennend, dass es vielleicht ein Fehler war dieses Thema anzusprechen. „Entschuldige, ich-.“ Sasuke massierte seine Stirn. „Schon okay…“ Sakuras Anspannung fiel von ihr ab, doch sie sah dass Sasukes Kiefer angespannt war. „Magst du frühstücken?“, fragte sie unsicher und beobachtete ihn genauestens. Er drehte ihr den Kopf zu. Ahnungslos wie sie nun reagieren sollte, grinste Sakura ihn einfach frech an. „Ich mache zufällig das beste Weihnachtsfrühstück überhaupt!“ Sasukes starre Miene hellte sich auf. Er konnte ein amüsiertes Schnauben kaum unterdrücken. „Ein klein wenig kann wohl nicht schaden.“ „Ok, na dann los!“, verkündete Sakura. Sie robbte aus dem Bett und verschwand auch gleich im Türrahmen. Eilig machte Sakura sich im Bad fertig. Während sie ihr Gesicht mit Wasser benetzte, ging Sakura schon sämtliche Ideen fürs Essen durch.   An Sakuras Ohren drang das rauschende Wasser der Dusche. Nach den gestrigen Ereignissen hatte Sakura Mühe die Bilder in ihrem Kopf zu unterdrücken. So lange hatte sie auf diesen Moment gewartet und nun war er bei ihr. Sasuke hatte aus freien Stücken die Nacht mit ihr verbracht und stand nun unter ihrer Dusche. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und ihr Herz schlug wilder gegen ihre Brust. Bevor ihre Gedanken vollkommen aus dem Ruder liefen, klopfte sich Sakura belebend gegen die Wangen. „Na gut, auf geht’s!“, verkündete sie und schnappte sich alle Utensilien die sie benötigte.   Sasuke lehnte seine Stirn gegen die kühlen Fliesen. Er ließ den gestrigen Abend Revue passieren. Er hatte den Schritt in die Ungewissheit gewagt und ließ sich auf Sakura ein. Nach Wochen und Monaten des Konflikts den er mit sich selbst führte, gestand er sich nun offiziell die Gefühle für sie ein. Doch was bedeutete das jetzt für ihn? Worin bestand eine Beziehung? Aus unzähligen Küssen? Aus Sex? Bisher hatte er nur den physischen Aspekt beleuchten können. Emotional betrachtet, würde sie wohl sein Untergang sein. Bei diesem Gedanken schnaubte er amüsiert, denn das Bedürfnis erneut ihre Lippen zu schmecken brannte unmittelbar auf seiner Zunge. Der bloße Gedanke an ihre Lippen ließ seine Haut brennen. Seine nasse Hand wischte über sein Gesicht. Sein Körper zwang ihm diesen Trieb auf, obwohl er emotional alles andere als bereit dazu war. Noch einmal atmete Sasuke tief ein und aus. Während das Wasser angenehm warm auf ihn herabprasselte, flaute  das sehnsüchtige Gefühl seiner Lenden langsam ab. Genauestens darauf bedacht regelmäßig zu atmen, pausierte sein Körper von dem intensiven Verlangen. Sasuke drehte den Wasserhahn zu. Seine Gedanken schienen ihm zu gefährlich. Er griff nach dem Handtuch, welches Sakura ihm bereits rausgelegt hatte. Der weiche Frotteestoff saugte jeden einzelnen Wassertropfen auf. Als er über seine linke Schulter rieb stockte Sasuke. Eine Weile betrachtete er die Überreste seines Arms. Seine Finger glitten über die zartrosane Haut. „Hast du dir das Angebot von Tsunade noch mal überlegt?“ Sasukes Kiefer spannten sich an. Sollte er wirklich dieses Angebot annehmen…verdiente er es überhaupt? Das Klopfen an der Badezimmertür riss ihn aus seinen Grübeleien. „Sasuke-kun?“, ertönte es dumpf an der Holztür. „Alles in Ordnung?“ „Ja, alles in Ordnung.“ „Okay, ich dachte nur-… nein schon gut. Das Essen ist fertig.“ Daraufhin wurde es still. Sie schien wieder gegangen zu sein. Sasuke schüttelte den Gedanken von sich ab und zog sich schließlich an.   „Fertig!“, stolz betrachtete Sakura ihr Meisterwerk auf dem Esstisch. Noch bevor sie sich setzen konnte, betrat der Mann ihrer Träume den Raum. Das Handtuch lag in seinem Nacken, während das überschüssige Wasser von seinen Haaren tropfte. Sasuke erblickte Sakuras warmes Lächeln. Sein Blick glitt von ihr zu dem üppig gedeckten Esstisch. Sie hatte all das gemacht während er unter Dusche stand? „Ich hoffe du hast Hunger.“, flötete Sakura fröhlich. Sasuke nickte ihr lediglich zu und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Unzählige Düfte stiegen ihm in die Nase und ließen seinen Magen rumoren. „Bedien dich!“, forderte Sakura auf und lächelte Sasuke erneut warm entgegen. Schweigend begannen die Beiden zu frühstücken. Sasuke konnte sich kaum noch daran erinnern, wann er zuletzt in Gesellschaft gegessen hatte. Aber der prall gefüllte Esstisch erinnerte ihn an die Zeit, als seine Mutter noch für das Essen gesorgt hatte. So weit er sich entsinnen konnte, war Mikoto immer vor ihnen allen aufgestanden. Der Tisch war jeden Morgen gedeckt und jeden Morgen ließ das Frühstück keine Wünsche offen. Sasuke konnte nicht vermeiden, dass seine Mundwinkel nach oben zuckten. Die Nostalgie einer längst vergangenen, glücklichen Kindheit überkam ihn. „Was?“, fragte Sakura amüsiert und riss Sasuke aus seinen Gedanken. Sasuke schüttelte schweigend den Kopf und deutete ihr weiter zu essen. Sakura war zufrieden mit ihrer Arbeit. Das Essen sah nicht nur gut aus, es schmeckte auch so. Sie wollte so vieles mehr essen, aber ihr voller Magen machte ihr einen Strich durch die Rechnung. „Du warst jetzt beinah vier Jahre von zu Hause weg. Was hast du all die Jahre an Weihnachten gemacht?“ Sasuke legte die Stäbchen bei Seite. „Nicht viel. Meistens trainiert…meditiert… Es war nicht unbedingt mein Ziel mit den Leuten um mich herum  in Kontakt zu treten.“, erklärte er ruhig. Seine Worte erinnerten Beide an die Zeit, in der Rache Sasukes einziger Antrieb war. Eine Zeit die ihn blind für alles machte. Sakura seufzte deprimiert. Sie erinnerte sich ungern an diese Zeit, denn so wollte sie Sasuke nie mehr erleben. „Und…wie verbringst du die Tage?“, seine Stimme war leise. Ein wenig erstaunt über das ernsthafte Interesse, grübelte Sakura nach. „Naja also physisch anstrengend war Weihnachten für mich bisher nie.“, gestand sie verlegen. Sasuke schnaubte amüsiert. „Das konnte ich mir schon irgendwie denken… Aber was hast du stattdessen gemacht?“ „Hmm…also naja weißt du, ich meine gestern das hast du ja verpasst.“, sie warf dem jungen Mann vom Uchiha Clan einen spitzen Blick zu. „Am 1. Weihnachtstag, also heute, besuche ich normalerweise Inos Familie. Es ist aber eigentlich immer mehr ein Mädels Abend. Wir sitzen meistens einfach nur auf ihrem Zimmer und reden.“ „Reden?“ „Ja, naja du weißt schon, Mädchenzeugs und so.“ Sakura konnte die Fragezeichen auf Sasukes Stirn genau erkennen. Erst jetzt erkannte sie, dass es sinnlos war ihm eben diese Dinge zu erklären. Entschuldigend lächelte sie ihm entgegen. „Du willst doch hoffentlich keine Details, oder?“ „Nein!“, er schüttelte vielsagend den Kopf. „Ich glaube ich kann‘s mir irgendwie denken.“ „Achja?“ Der Hauch eines Lächelns erhellte sein Gesicht. „Du hast mir noch nicht gesagt, was du am 2. Weihnachtsfeiertag machst.“ Geschickt überging er ihre Frage und lenkte zum eigentlichen Thema zurück. „Naja eigentlich steht da gar nichts fest. Meistens meldet sich Naruto spontan und wir machen noch was, aber meistens endete das bei Ichirakus oder auf irgendeiner gemütlichen Couch.“ Sasuke schwieg. Er schien über Sakuras Worte nachzudenken. Sie nahm es als Anlass den Tisch abzuräumen und wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. Sasukes Augen folgten der jungen Frau, die bereits das verschmutzte Geschirr in den Geschirrspüler räumte. Er blickte zum Tisch und sah nur noch die restliche Butter und die Reste des Rühreis auf dem Tisch stehen. „Nein du musst nicht-.“, rief Sakura zu ihm rüber. Doch Sasuke war mit dem abräumen zu schnell und hielt ihr die Reste entgegen. „Danke, aber du bist mein Gast. Du musst keine Hausarbeit hier erledigen.“ „Schon okay. Irgendwie muss ich mich ja für das Frühstück bedanken, oder?“ Sakura nahm ihm die Teller ab und räumte alles fein säuberlich weg. Sie schlang die Arme um seine Mitte und lächelte ihn erneut an. „Weißt du, es gibt auch andere Möglichkeiten dich zu bedanken.“ Hitze stieg ihr ins Gesicht, dennoch versuchte sie den Blick nicht von ihm abzuwenden. Erstaunt hob Sasuke die Augenbrauen. „Ach, und die wären?“ „Hmmm…ein Kuss… vielleicht auch zwei, oder drei.“ „Jetzt wirst du unverschämt.“, stellte er amüsiert fest. Sakura biss sich auf die Zunge und drückte ihm anschließend einen scheuen Kuss auf die Wange. Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie näher zu sich. „Wann gehst du zu Ino?“ Sakuras Augen weiteten sich. „Eigentlich hab ich heute so gar keine Lust zu ihr zu gehen.“, gestand sie verlegen. „Solltest du aber.“, Sasuke lehnte seine Stirn gegen ihre. „Aber ich würde gerne bei dir bleiben. Weißt du wie lange ich habe warten müssen…“, quengelte Sakura. „Ich habe so eine Vorstellung.“, sagte er spitz. „Ich werde ihr absagen.“ Sasuke stützte sein Kinn auf ihrem Kopf ab. „Nein, geh sie besuchen. Ich muss sowieso nach Hause.“ Sakuras Griff wurde fester. „Dann begleite ich dich eben.“ Sasuke seufzte genervt. „Sakura, nun geh schon zu ihr. Du weißt wie aufdringlich sie werden kann…“ Sie überdachte seine Worte. Vor ihrem inneren Auge flimmerte schon das Kreuzverhör über die gestrige Nacht. Mit einem tiefen Stöhnen gab sich Sakura letztlich geschlagen. „Na schön, aber ich würde trotzdem lieber bei dir sein.“ „Wie wär‘s damit: Du gehst zu Ino und machst dir einen schönen Abend und wenn du dann immer noch Lust hast mich zu sehen, kommst du zu mir, okay?“ „Hmmm…ja ich glaube damit kann ich leben.“, sagte sie zufrieden. Kapitel 10: Realität -------------------- Kapitel 10 Realität     „Sakura! Hallo Liebes.“, liebevoll lächelnd bat Inos Mutter Sakura herein. „Frohe Weihnachten!“ Sakura erwiderte das Lachen der Frau und ließ sich von ihr herzlich in die Arme schließen. „Danke. Ihnen auch Frohe Weihnachten!“ „Ach sieh euch einer an.“, sagte sie nostalgisch. „Wenn Inoichi euch nur so sehen könnte...“, Inos Mutter verdrückte eine Träne die drohend in ihrem Augenwinkel glänzte. „Tut mir sehr Leid.“, sagte Sakura betreten. „Nicht doch, Liebes. Na komm! Ino ist auf ihrem Zimmer.“, Inos Mutter deutete auf die Treppe im Flur. „Na geh schon! Sie wartet bestimmt schon auf dich.“ Sakura grinste ihr zu und folgte ihren Anweisungen. Vor Inos Tür holte Sakura noch einmal tief Luft. Zaghaft klopfte sie an der Tür und erlebte praktisch dasselbe Schauspiel erneut. Ino riss die Tür auf, grinste ihr breit entgegen, nahm sie in die Arme und wünschte ihr ein frohes Weihnachtsfest. „Ich hab schon auf dich gewartet, Stirnie!“, beschwerte sich Ino gespielt. Sakura wendete den Blick ab. „Tut mir Leid, ich musste zu Hause noch ein wenig aufräumen.“ Ino deutete Sakura neben ihr auf dem Bett Platz zu nehmen. Eine Bitte der Sakura zu gerne nachkam. „Wo wir gerade bei dem Thema sind-.“, begann Ino zweideutig. „- wie hat ihm das Kleid gefallen?“ „Wem?“, fragte Sakura verwirrt. Genauer betrachtet, hatte das Kleid die Funktion für die es eigentlich Gedacht war, nicht mal annähernd erfüllt. Sakura war sich nicht mal sicher ob es ihm überhaupt aufgefallen war. „Wem?! Sag mal hast du einen Gedächtnisverlust? Na Sasuke-kun natürlich.“ „Achso!“ Röte stieg Sakura ins Gesicht. Sie wusste genau was sie erwartete, wenn sie die Karten offen auf den Tisch legen würde. Aber ehrlich gesagt wollte Sakura die vertraute Zweisamkeit mit Sasuke vorerst mit niemandem teilen. „Weißt du...“, stammelte Sakura leise. Komm schon Haruno! Sie atmete noch einmal tief durch. Sakura senkte den Kopf. „Er ist gestern nicht gekommen.“, bei dem Gedanken an die unangenehme Situation, konnte Sakura die Niedergeschlagenheit in ihrer Stimme nicht vermeiden. „Das ist nicht dein Ernst?“, sagte Ino perplex. Sakura nickte nur zaghaft. „Gestern Abend waren nur Naruto und Kakashi da.“ „Hatte Naruto wenigstens eine Entschuldigung für seinen Freund.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Nein. Keiner von uns wusste irgendwas.“ Aufgebracht schlug Ino mit ihrer Faust in die weiche Matratze. „Dieser-.“ „Ino, komm! Schon okay. Ich denke einfach, dass er immer noch viel mit sich selbst zu kämpfen hat.“ Die verkrampfte Faust löste sich und sank wieder zurück in Inos Schoß. „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall, Sakura.“, Ino schnaubte amüsiert. Sakura nickte seufzend. Insgeheim war sie froh das Ino keinen Verdacht zu schöpfen schien. „Scheint so. Aber was reden wir über meine banalen Probleme... Wie war euer erstes Weihnachten ohne ihn?“ Ino senkte ihr Haupt. Gerade mal zwei Monate waren seit dem Tod ihres Vaters vergangen. Sie hatte sich unmittelbar nach seinem Tod damit auseinander gesetzt und war bisher ganz gut damit zurecht gekommen. Aber wie bei vielen Menschen war  Weihnachten ein Fest das eben solche Dinge wieder hervorbrachte. „Ach Sakura... was soll ich dir sagen? Es war...komisch. Meine Mom hat den ganzen Abend versucht die Sache zu überspielen. Ich weiß nicht ob sie mir damit einen Gefallen tun wollte oder ob sie sich nur vor ihren eigenen Problemen drücken wollte.“, Ino seufzte. Sakura strich ihrer Freundin aufmunternd über den Rücken. Ein bitteres Lächeln zeichnete Inos Miene. „Da hatten wir wohl Beide kein all zu tolles Weihnachtsfest.“ „Ach Ino...“ Noch eine Weile saßen die Beiden beisammen und sprachen über sämtliches Zeugs. Unbedeutendes wie bedeutendes. Mit jeder weiteren Stunde staunte Sakura mehr über sich selbst, dass sie sich noch nicht verraten hatte, obwohl er die ganze Zeit in ihren Gedanken war. „Warte mal! Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Sakura „Kurz vor 11, wieso?“ Und wenn du dann immer noch Lust hast mich zu sehen, kommst du zu mir, okay? „Was? Schon so spät. Ich sollte gehen.“, hektisch erhob sich Sakura. „Hey Sakura kein Thema du kannst auch bei mir übernachten, wenn's dir zu spät wird.“ „Nein, das ist es nicht.“, geistesabwesend suchte Sakura ihre Sachen zusammen. „Ich wollte noch zu ihm...“, ehe das letzte Wort gänzlich verklungen war bemerkte Sakura ihren fatalen Fehler. „Ihm? Von wem redest du?“ Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Verdammt...“, formten ihre Lippen tonlos. „Sakura?!“, entgegnete Ino warnend. „Was verschweigst du mir?“ Genervt massierte Sakura bereits ihren Nasenrücken. Sie wusste nun was sie erwartete und sie wusste auch, dass sie sich nicht davor drücken konnte. Geschlagen ließ sie sich zurück aufs Bett fallen. „Okay, okay. Ich erzähl's dir, aber versprich mir, dass du nicht ausrastet und mich nicht mit Fragen löcherst wie einen Käse.“ Irritiert schaute Ino zu ihrer Freundin und nickte ihr zaghaft zu. „Okay versprochen.“, sagte sie leise. „Nachdem Naruto und Kakashi weg waren, habe ich einen Brief vor meiner Haustür gefunden. Ich hab mir im ersten Moment nichts dabei gedacht, aber dann habe ich ihn geöffnet und sofort erkannt von wem er war... Ich bin Sasukes Aufforderung gefolgt. In erster Linie wollte ich ihn eigentlich zur Rede stellen. Das hab ich auch getan, aber...“ „Aber was? Los Stirnie! Red‘ weiter!“, gespannt stütze Ino ihren Kopf auf ihren Handrücken. Sakura schwieg kurz. Sie sparte bewusst an Details. Sasukes Selbstzweifel und Probleme waren etwas, was er nur ihr anvertraut hatte und etwas was bei Ino einfach nichts zu suchen hatte. „Die Unterhaltung nahm einfach eine andere Richtung. Ich habe ihm irgendwann sein Geschenk in die Hand gedrückt und ihn stehen lassen. Ich war  einfach der Meinung dass er nicht so weit war.“ „Du hast ihn stehen lassen? Wow... so viel Reife hätte ich dir gar nicht zugetraut...also versteh mich nicht falsch. Ich glaube ich hätte komplett gegensätzlich gehandelt.“ „Danke. Naja und irgendwann stand er dann vor meiner Wohnung.“ Sakura erzählte Ino von dem Kuss und dass Sasuke bei ihr geblieben war. „Haruno Sakura, wer hätte gedacht, dass du noch vor mir in einer Beziehung steckst...und dann auch noch mit Uchiha Sasuke!“ Verlegen wandte Sakura ihr Gesicht ab. „Ich weiß es ist vollkommen...unrealistisch.“ Ino seufzte entspannt. „Ach ich freu mich einfach für dich.“ „Danke.“ „Und wirst du nun zu ihm gehen?“ „Ganz ehrlich Ino?! Ich wäre beinah nicht mal hier aufgekreuzt, aber er meinte ich soll zu dir gehen und mir einen schönen Abend machen. Du kannst dir vorstellen wie gern ich bei ihm geblieben wäre.“ Ino nickte verständnisvoll. „Zum Schluss meinte er nur noch, wenn ich ihn danach immer noch sehen will, soll ich zu ihm kommen.“ Sofort erhob sich Ino. „Was machst du dann noch hier? Schaff dich zu ihm!“ „Ino...“, Sakura lächelte als sie die Entschlossenheit in Inos Augen erkannte.   Die Straßen in Konoha waren wir leer gefegt. Keine einzige Menschenseele tummelte sich auf den Straßen. Nur Sakura hinterließ ihre Fußspuren auf der jungfräulichen Schneedecke. Mit jedem weiteren Schritt bemerkte sie, wie ihr Herz immer mehr zu  flattern begann. Der Gedanke, Sasuke endlich wieder zu sehen versetzte sie in Aufregung. Das Mehrfamilienhaus kam immer näher. Sakura erkannte ein schwaches Licht in dem Fenster, welches Sasukes Wohnung verbarg. Mit einem freudigen Lächeln im Gesicht sprang Sakura auf und begann zu laufen. Stufe für Stufe, Stockwerk für Stockwerk. Vor seiner Wohnungstür angekommen, atmete Sakura noch einmal tief durch bevor sie zaghaft an der Tür klopfte. Stille kehrte ein. Im ersten Moment war sie sich nicht sicher, ob er ihr leises Klopfen überhaupt hören konnte. Gerade als sie erneut ansetzte, öffnete sich die Tür. Er sah beinah genauso aus wie am Morgen. Ein scheues Lächeln trat auf Sakuras Lippen und zeigte ihre weißen Zähne. „Hi!“, sagte sie leise. Sasukes kühle Augen verengten sich für einen kurzen Moment, bevor die Kälte gänzlich verschwand. „Wieso wusste ich, dass du noch vorbeikommst?“, seine Mundwinkel zuckten gefährlich in die Höhe. „Intuition?“, Sakura grinste frech, bevor sie zu ihm eintrat. Sie folgte Sasuke unmittelbar. Die Wohnung wirkte freundlicher und wärmer als bei ihrem letzten eher unangekündigten Besuch, aber vor allem aufgeräumter. Die Erinnerung an ihren letzten Besuch hier schmerzte in ihrer Brust. Bilder von zerbrochenen Bilderrahmen und Sasuke der bewusstlos und fiebrig im Schnee lag. Sakura schüttelte den Gedanken ab. Erst jetzt erkannte sie, dass Sasuke sie in einen Raum führte, den sie bis jetzt noch nicht erschlossen hatte: sein Schlafzimmer. Mit geweiteten Augen betrachtete Sakura den Raum. Der von Fenstern gesäumte Raum beherbergte ein großes, ordentliches Bett, Regale mit Büchern und einen Schreibtisch. Nur die Schreibtischlampe erhellte den Raum und tauchte ihn in ein spärliches Licht. Sakuras Fingerspitzen fuhren über das helle Holz des Schreibtisches. Ihre Augen blieben bei den Unterlagen hängen die sich auftürmten. „Du lernst?“, fragte sie verwundert. Sasuke zuckte unbeteiligt mit den Schultern. „Die Prüfung ist in ein paar Tagen, von daher, ja, ich dachte es könnte nicht schaden mir das Ganze anzuschauen.“ „Hmmm…“, brummte Sakura und lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Und wie war dein Abend bei Ino?“, begann Sasuke. Erstaunt hob Sakura den Kopf und blickte ihm direkt entgegen. Es war eine untypische Frage für ihn, vor allem, wenn er sie mit solch ernst gemeintem Interesse betonte. „Ich nehme an sie weiß es, oder?“ Ah! Von da weht der Wind… Sakura stöhnte niedergeschlagen auf. „Weißt du, ich habe mich den ganzen Abend so bemüht nichts zu sagen…aber am Ende habe ich mich dummerweise selbst verraten.“ Enttäuscht ließ Sakura den Kopf hängen. Sie konnte sich bereits denken, dass Sasuke nicht begeistert war. „Was ist passiert?“, hakte er nach. „Ich hatte sie eigentlich ganz gut von meinem Weihnachtsfest ablenken können, aber dann habe ich die Zeit aus den Augen verloren und als ich dann gehen wollte… habe ich alles vermasselt. Du weißt ja wie Ino ist. Ein Wort reicht aus und alles ist vorbei.“ Sasuke nickte zustimmend. Er hatte Ino bisher nie anders kennengelernt. Sakuras Worte bestätigten, dass Ino eben diese Eigenschaften bis heute beibehalten hatte. „Ist es dir unangenehm, dass ich mit ihr darüber gesprochen habe?“, fragte Sakura unsicher und schaute zu ihm auf. Erst jetzt bemerkte sie, dass er unmittelbar vor ihr stand. Einen Moment lang blickte er nur in ihre Augen, bevor er ihr schließlich kurz und knapp antwortete. „Nein.“ Es war erstaunlich wie viel dieses kleine Wort in eben diesem Augenblick ausdrückte. Sakura wurde sich der Tragweite dieser Aussage bewusst. Diese Antwort aus seinem Mund war die Bestätigung, dass Sasuke zu ihr, Sakura, stand und zu all dem was er mit ihr tat oder tun wollte. Es war die Bestätigung ihrer Beziehung! Heiße Tränen brannten in Sakuras Augen. Irritiert blickte Sasuke ihr entgegen. „Hab ich was falsch gemacht?“, fragte er unsicher. Sakura schüttelte lächelnd den Kopf. Vorsichtig strichen ihre Handflächen an seiner Taille vorbei und umschlossen seinen Körper. Sakura lehnte ihren Kopf gegen Sasukes straffe Brust. „Danke.“, murmelte sie Leise in den Stoff seines Shirts. Eine quälend lange Ewigkeit verging als Sakura den sanften Druck seiner Hand verspürte. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen sog Sakura den herben Duft seiner Haut ein. Nie hätte sie geglaubt, dass die Realität noch berauschender war als ihre Träume. Vorsichtig drückte sie ihre Lippen gegen sein Schlüsselbein. Sie spürte wie seine Muskeln unter ihrer zarten Berührung erschauderten. Sakuras Mundwinkel hoben sich. Ihre Hände legten sich auf seine Brust. „Und? Was hast du heute ohne mich gemacht, außer lernen?“ Wieder zuckte Sasuke mit den Schultern. „Nicht viel… Nachgedacht.“ Sakura seufzte. Sie hatte das Gefühl, dass er sein Leben lang nichts anderes tat. „Und über was?“ Sasuke verzog sein Gesicht. Er schien nicht darüber reden zu wollen. „Nein, schon okay…du musst mit mir nicht darüber reden, wenn du nicht willst.“ Sasuke ließ von ihr ab und ließ sich stöhnend auf sein Bett sinken. „Ich muss aber darüber reden, weil… weil du ein Teil davon bist.“, seine Finger glitten über seine Stirn und versuchten jede Sorgenfalte raus zu massieren. Fragend blickte Sakura ihm entgegen. Sie verstand nicht, worauf er hinaus wollte. Sakura atmete noch einmal tief durch die Nase ein, bevor sie sich zu ihm setzte. Behutsam legte Sakura ihre Hand auf seinen Oberschenkel. „Sakura… ich hab eigentlich keine Ahnung was das alles hier zu bedeuten hat.“, gestand er. „Was meinst du?“ „Das alles hier. Ich meine, ich habe meine ganze Kindheit und Jugend mit Rachegedanken zugebracht. An Liebe oder eine Beziehung mit einem Mädchen hab ich nie gedacht. Verstehst du? Ich hab keine Ahnung ob das alles richtig so ist und vor allem, hab ich keine Ahnung, ob ich bereit bin, noch einen Schritt weiter zu gehen.“ Sakuras Augen weiteten sich. Zum einen war sie erstaunt, dass er sich so intensiv mit ihrer Beziehung beschäftigte, zum anderen sprach er genau das an, was auch Sakura versuchte zu auszublenden: Das Verlangen danach, einen Schritt weiter zu gehen. Sie ließ sich einen Moment Zeit um genau über seine Worte nachzudenken. Sakura war froh, dass er seine Gedanken offen ausgesprochen hatte, denn das bedeutete auch, dass er sie an seinem Leben, seinen Sorgen und Gedanken teilhaben ließ. „Ich hätte nie gedacht, dass es etwas gibt, wobei du dich nicht einschätzen kannst.“, ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich finde, du solltest doch nicht so…unter Druck setzen. Es ist gerade mal ein Tag vergangen. Du verlangst viel zu viel von dir selbst, dabei machst du alles richtig! Zumindest für mich.“, Sakura errötete. „Alles andere sind Dinge die ich gemeinsam mit dir entdecken möchte. Dinge denen wir uns annehmen, wenn wir beide es wollen…“ Die Ehrlichkeit ihrer Worte waren fast überwältigend. Sakuras Güte und Geduld waren grenzenlos. Eigenschaften die er besonders an ihr mochte und schätzte. Es war erstaunlich wie gut es sich anfühlte ihr seine Gedanken mitzuteilen. So oft hatte er sich seinen Mitmenschen verschlossen, aber irgendwie schaffte Sakura es in letzter Zeit ständig ihm seine Sorgen und Dämonen zu nehmen. Wenn das alles ihre Beziehung ausmachte, so war sich Sasuke sicher, dass er Sakura wohl nicht mehr loslassen würde.     Kapitel 11: Den Mut zu entscheiden ---------------------------------- Kapitel 11 Den Mut zu entscheiden     Sasuke und Sakura waren sich einig, dass sie bis auf Ino, ihre Beziehung für sich behalten wollten. Beide wollten die neuen Eindrücke erstmal für sich verarbeiten. Unter dem ganzen Lernstress für das Examen zum Jonin fiel es Sasuke und Sakura leicht ihre Beziehung unter den Tisch zu kehren. „Oh Man Leute, ich versteh echt nur Bahnhof.“, verzweifelt fuhr Naruto sich durch die Stachelfrisur. Er drohte schon wieder bei einer Aufgabe zu scheitern. Sakura lehnte sich zu ihm rüber um sich ein Bild von seinen Aufzeichnungen zu machen. „So falsch denkst du gar nicht. Du hast eigentlich die wichtigsten Aspekte vermerkt. Du musst sie nur noch sinnvoll kombinieren.“ Naruto lauschte aufmerksam um wenigstens noch etwas zu retten. Schon morgen würde ihnen Iruka die schriftliche Prüfung vorlegen und diese würde nun darüber entscheiden ob die letzten Monate Zeitverschwendung waren oder nicht. „Danke Sakura-chan! Ohne dich wäre ich hier echt aufgeschmissen.“ „Ja, nur morgen kannst du nicht einfach bei ihr abschreiben, du Schwachkopf!“, Sasuke grinste Naruto spitz entgegen. „Von wegen Schwachkopf, du Idiot. Dir werd‘ ich‘s zeigen.“, Naruto erhob sich bereits vom Stuhl, bereit gleich über den Tisch zu springen. „Dann versuch’s doch!“ Scheinbar war der sonst so kühle Uchiha zum Scherzen aufgelegt, denn er provozierte Naruto immer weiter. Und Naruto sprang wie immer darauf an. Mit seinem linken Fuß eroberte Naruto seine Tischplatte und zerknitterte die sorgfältig zusammengetragenen Dokumentationen des Unterrichts. „Na los komm her, Sasuke!“ „Naruto…“, kam es gefährlich stöhnend von seiner Linken. Noch bevor der aufgedrehte Bursche reagieren konnte, verlor er unter seinem Fuß den Halt und fiel mit einem lauten Knall auf die zerteilte Tischplatte. „Ihr Beide krieg euch jetzt wieder ein!“, verkündete Sakura drohend. Sowohl Naruto als auch Sasuke verstummten augenblicklich. Es war erstaunlich wie angsteinflößend Sakura sein konnte, vermochte man es doch ihrer Erscheinung nicht zu glauben.     Die Köpfe rauchten im Klassenzimmer. Angestrengt beugten sich alle Drei über die Prüfungen um die Aufgaben zu verstehen. Erst kurz vor Schluss konnte Sakura den Klassenraum verlassen, dicht gefolgt von Sasuke. Sakura seufzte. „Und ich dachte ich wäre die Einzige, die so lange gebraucht hat…“ Sasuke steckte seine Hand in die Hosentasche und blickte auf das verschneite Konoha. „Hast du alle Fragen beantworten können?“, sagte er ruhig. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich habe zumindest überall etwas eingetragen.“ Sakura seufzte erneut und betrachtete den schönen jungen Mann vor sich. Nachdenklich blickte er in die Ferne. Sie kam auf ihn zu und legte ihre Hände auf seine Brust, die sich sofort unter ihren Handflächen anspannte. Noch bevor er Protest einlegen konnte, machte Sakura genau das, was sie bereits die ganze Zeit gestört hatte. Sie zupfte den Kragen seines grauen Shirts zu Recht. „So jetzt sitzt er wieder richtig.“, sagte sie lächelnd. Der Hauch eines Schmunzelns erhellte Sasukes Gesichtszüge. Wie gern hätte Sakura ihn geküsst, doch noch ehe sie ihr kleines Geheimnis hätte aufs Spiel setzen können, platzte Naruto aus dem Klassenzimmer. Wie auf Knopfdruck entfernten sich Beide voneinander. „Oh man ey, das war ja ne Katastrophe!“, plärrte Naruto durch die Flure. „Für euch war das bestimmt mal wieder ein Klacks, oder?“ Naruto blickte erst zu Sasuke, der wie immer keine Miene verzog. Der Blick zu Sakura schien schon mehr zu verraten. „Also irgendwie seht ihr beide nicht zufrieden aus.“, bemerkte der Teamkamerad mit der blonden Stachelfrisur. Sakura seufzte. „Ich hab mir das ganze irgendwie einfacher vorgestellt.“ Ohne noch weiter darauf einzugehen setzte sich Sasuke in Bewegung. Wie Küken ihrem Muttertier, folgten Sakura und Naruto ihm. „Hey, was haltet ihr davon heute Abend zu Ichirakus zu gehen?“, schlug Naruto vor. Es war wie so oft seine Antwort für alles, wenn es um Aufmunterungsversuche ging. „Eigentlich keine schlechte Idee, aber… Tsunade-sama hat mich gebeten zur Vorbesprechung zu kommen.“ „Vorbesprechung?“, hakte Naruto nach. Ungläubig betrachtete Sakura Narutos fragenden Gesichtsausdruck. „Ach stimmt ja.“, fiel es ihr plötzlich ein. „Ihr wisst ja noch gar nichts davon.“ Jetzt blieb auch Sasuke stehen. Er neigte seinen Kopf leicht in Sakuras Richtung. „Die Reproduktion aus den Hashirama-Zellen scheint vielversprechend. Wenn alles gut läuft, seit ihr in zwei Wochen wieder vollständig!“, Sakura zwinkerte den Beiden zu. Zwei Wochen? Sasuke wurde übel. Warum hatte Sakura ihm nicht davon erzählt? Sie wusste doch, wie sehr er mit diesem Gedanken zu kämpfen hatte. Zwei Wochen erschienen ihm viel zu kurz um sich über seinen Standpunkt klar zu werden. „Wir können uns doch morgen bei Ichirakus treffen.“, schlug Sakura vor und riss Sasuke aus seinen Grübeleien. „Vielleicht haben wir dann auch schon einen Grund zum feiern.“, spann Sakura den Gedanken weiter. Naruto stimmte eifrig nickend zu. „Alles klar! Dann sehen wir uns morgen.“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verabschiedete sich Naruto von den Beiden und schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Sakura konnte sich denken wieso. „Wann wolltest du mir davon erzählen?“ Sasukes Tonfall war hart. Sakura blieb stehen. Kleine Schneeflocken nisteten sich auf ihrer Strickmütze ein. „Ich wollte es dir nachher sagen, aber ich dachte, da Naruto so offen gefragt hatte, würde es keinen Unterschied mehr machen.“ Sasuke schwieg. Sein Anblick ließ Sakura keine Sekunde zweifeln, dass ihm die Situation unangenehm war. „Deine Reaktion nach zu urteilen, bist du wegen unseres Themas von Letzens nicht weitergekommen, oder?“ Sasuke schüttelte den Kopf. Sakura blickte in den grauen Himmel. Immer größere Schneeflocken segelten herab und durchnässten langsam ihre Kleidung. „Ich glaube wir sollten nach Hause!“, schlug Sakura vor. „Dann können wir in Ruhe drüber reden.“ Ein einfaches „Hn.“ bestätigte Sakuras Vorschlag.   Der Kessel pfiff laut und signalisierte Sakura, dass sie den Tee aufgießen konnte. Der Geruch von Jasmin erfüllte Sasukes Wohnung. Sakura stellte die Teekanne mit zwei Tassen auf den Tisch im Wohnzimmer und kuschelte sich unter die Decke auf dem Sofa. „Jetzt sag mir, was lässt dich noch immer zweifeln?“ Sorgenvoll blickte Sakura ihm entgegen. Seine kühlen Augen fixierten die dampfende Flüssigkeit in der Tasse, welche sanft mit seinem Puls hin und her wiegte. Sakuras Verständnis ließ Sasuke letztlich reden. Bis in den späten Mittag hinein saßen Beide auf der Couch und beleuchteten jeden Aspekt. Sakura erklärte ihm grob den Eingriff, die Rehabilitation und alles was mit einherging. Als Sakura schließlich aufbrach um zu Tsunade zu gehen, war Sasuke zwar immer noch zu keinem Schluss gelangt, aber er war sich sicher, bald eine Antwort zu finden.     2 Wochen später:   Es klopfte an der Tür. „Herein!“, rief eine kräftige Frauenstimme. Die weiße Tür öffnete sich und ein rosafarbener Haarschopf lugte durch den Türspalt. „Ah Sakura, guten Morgen.“, rief Tsunade lächelnd zu ihrer Schülerin rüber. „Guten Morgen Shishou!“, vorsichtig zog Sakura die Tür hinter sich zu. „Na, bist du gekommen um nach den Beiden zu sehen?“, erkundigte sich Tsunade. Sakura nickte. „Ja, wie geht’s ihnen? Haben sie alles gut überstanden?“ Tsunade besah sich die Krankenakte. „Die Werte sehen fürs Erste gut aus. Ich bekomme erst heute Mittag die Befunde aus den Zellproben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir dabei große Überraschungen erleben. Aber Sakura, erklär mir Eins: Sasuke hat sich nach allen Geschehnissen so vehement gegen diesen Eingriff geweigert, dass ich mir sicher war, dass seine Entscheidung nicht mehr zu ändern ist… und nun liegt er hier, frisch operiert mit einem vollständigen linken Arm.“ Sakura schritt zu Sasukes Krankenbett und setzte sich zu ihm. Ihre Hand strich über seinen rechten Arm. Tsunade beobachtete ihre Schülerin genau. Erst jetzt erkannte sie das Offensichtliche. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „So ist das also.“, sagte sie leise. „Er hat sich wohl seine Gefühle zu dir eingestanden, oder?“ Sakura lächelte zaghaft. Noch immer war ihr Blick stur auf Sasuke gerichtet. „Es scheint wohl so.“ Tsunade klemmte die Krankenakte wieder an das Patientenbett und trat auf ihre Schülerin zu. Liebevoll tätschelte sie Sakuras Schulter. „Pass gut auf die Beiden auf, ja?“ Eifrig nickte Sakura ihr zu, bevor sich Tsunade leise aus dem Raum entfernte. Vollkommene Stille kehrte ein. Nur das monotone Geräusch des EKG war noch zu hören. Sakura wandte ihren Blick wieder zu Sasuke. Er schlief, scheinbar immer noch benebelt von den Betäubungsmitteln. Sie strich ihm die dunklen Strähnen aus dem Gesicht und lächelte. Immer wenn sie ihm schlafen zusah wirkte er so jung und unbeschwert. Mit einem tiefen Atemzug streckte sie ihre Gliedmaßen in die Länge und erhob sich vom Krankenbett. Auch bei Narutos Anblick konnte Sakura ein Lächeln nicht unterdrücken. Beide sahen so friedlich aus, aber Sakura wusste, so bald Naruto wieder bei Bewusstsein war, würden die ewigen Kabbeleien weiter gehen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen packte Sakura ihr Buch aus, welches sie mitgenommen hatte, und begann zu lesen. Sekunden, Minuten und Stunden vergingen bis der erster sich muckste. Undeutlich murmelte Naruto etwas vor sich hin bevor es wieder ruhig wurde. Die Dämmerung setzte bereits ein als Bewegung in den Betten war. Sakura legte ihr Buch beiseite und sah auf. Es war Sasuke, der sich unkoordiniert versuchte aufzurappeln. Desorientiert blickten die tiefschwarzen Augen zu der Person über ihm. Sakura hatte sich vorsichtig über ihn gebeugt. „Hey!“, sagte sie weich. „Alles okay. Du bist im Krankenhaus und hast die Operation gut überstanden.“ Nach so großen Eingriffen war Sakura es gewohnt, dass die Personen vollkommen die Orientierung verloren hatten. Eigentlich sagte sie Sasuke nichts anderes, als jedem anderen Patienten auch. Zärtlich strich sie ihm das wirre Haar aus dem Gesicht. „Möchtest du was trinken?“ Er nickte kaum merklich. Noch bevor Sakura das Glas auf dem Beistelltisch mit Wasser füllen konnte, klopfte es an der Tür. Ein dunkler Haarschopf mit hellen Augen lugte durch den Türspalt. „Ach Hinata, hallo!“, begrüßte Sakura sie. „Komm doch rein.“ Unsicher trat die junge Frau herein und blieb direkt vor Narutos Bett stehen. Sakura reichte Sasuke das Glas Wasser bevor sie aufstand und zu Hinata ging. „Es ist alles gut verlaufen. Als ich herkam hat Tsunade-sama nach ihnen gesehen. Der Erste ist schon mal wach, also denke ich, dass Naruto bestimmt auch jeden Moment aufwachen könnte. Willst du bei uns bleiben bis er aufwacht?“ „Ehm…“, wieder mal lief Hinatas Kopf rot an. Sakura lächelte verständnisvoll. „Komm, du kannst meinen Stuhl haben. Naruto freut sich sicher dich zu sehen.“ Sie griff nach dem Stuhl, welcher direkt an Sasukes Bett stand und bot ihn Hinata an. „Aber du… du willst doch bestimmt bei… bei Sasuke-kun sitzen, oder?“ Sakura winkte lächelnd ab. „Ach mach dir darüber keine Gedanken. Ich komm schon zurecht.“ Hinata entgegnete nichts mehr. Immer noch verlegen wendete sie Sakura den Rücken zu und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Noch einen kurzen Moment beobachtete Sakura das liebevolle Bild, bevor sie sich wieder ihm widmen konnte. Sasuke schien wieder eingeschlafen zu sein. Seine Augen waren geschlossen und sein Brustkorb hob und sank im gleichen, ruhigen Rhythmus. Die Matratze des Krankenbettes gab ein wenig nach als sich Sakura neben Sasuke setzte. Sie betrachtete den einbandagierten Arm zu seiner Linken. Geistesabwesend strich Sakura mit ihren Fingerspitzen über die feinen Härchen seines rechten Unterarms. Seine Haut war so weich warm. Wenn sie an seine schlimmsten Zeiten zurückdachte, passte dieses verletzliche Bild fast gar nicht zu ihm. Langsam erwachten die Beiden vollständig aus Delirium. Später erklärte Sakura ihnen die notwenige Medikation welche Naruto und Sasuke über die kommenden Wochen strikt einzuhalten hatten. Am späten Abend ließ sich dann Tsunade noch einmal blicken. Sie erklärte ihnen wie die Operation verlaufen war und informierte sie noch über die aktuell positiven Befunde aus den Zellproben. „Ich werde Kakashi die nächsten Tage informieren.“, sagte Tsunade zufrieden. „Tsunade-obaachan, wann können wir wieder mit dem Training beginnen?“, Narutos Ton war ernst. Verständlich. Der quirlige Blondschopf hatte nun fast ein halbes Jahr die Füße still halten müssen. „In den kommenden vier Wochen überwachen wir euer Immunsystem. Ein fremder Organismus wurde eurem hinzugefügt und sofern der Körper nicht anfängt es abzustoßen, denke ich, dass ihr vier bis sechs Wochen ein leichtes Training beginnen könnt.“ Sakura war sich sicher, dass Naruto nur die Hälfte verstanden hatte. Doch auch sie war erleichtert, dass sie scheinbar bald ihr Training wieder aufnehmen konnten und sich auf zukünftige Missionen vorbereiten konnten.     Kapitel 12: Eine neue Mission ----------------------------- Kapitel 12 Eine neue Mission     Das Vibrieren des Bodens kündigte bereits das bevorstehende Unheil an. Risse äderten durch die Erde bevor der Boden unter ihren Füßen brach. „Ihr müsst schon ein wenig schneller arbeiten.“, kritisierte Sakura scharf. Ihre Augen verengten sich. Ausgerechnet von Sakura so etwas zu hören, war für Naruto und Sasuke ein Schlag ins Gesicht. Mit kreisenden Bewegungen lockerte Sakura ihre Handgelenke und kam auf die Beiden zu. „Passt auf, ich glaube für euch ist es einfach schwer die richtige Balance zu finden…“, begann sie. Und sie hatte Recht. Auch wenn der menschliche Körper vieles leisten konnte, so war eben das auch eine Herausforderung. „Eure Reflexe und Impulse sind noch etwas lahm. Ihr müsst daran arbeiten, dass sich die Muskulatur wieder aufbauen kann. Damit steigert ihr auch das Abwehrpotential. Ich weiß ihr habt euch mittlerweile daran gewöhnt mit einer Hand zu arbeiten und verlasst euch verständlicher Weise auf den Arm, der auch die nötige Kraft besitzt eure Angriffe zu leisten, aber im Endeffekt wird es euch nicht weiterbringen.“ Stumm lauschten die Zwei ihren Worten. Auch Sasuke staunte. Ihm dämmerte langsam, dass Sakura auf dem Schlachtfeld lange kein Hindernis mehr war. Erst jetzt bemerkte er wie hoch sensibel und effizient ihre Denkweise war. Er gestand es sich nur ungerne ein, aber in Sachen Intellekt wäre er ihr wohl zweifelsohne unterlegen. „Oh Man, du musst nicht gleich so abgehen, Sakura-chan.“, beschwerte sich Naruto. Sasuke schnaubte abfällig. Auch Sakura konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Du warst es doch, der es nicht abwarten konnte zu trainieren.“ Schmollend wendete Naruto Sakura den Rücken zu. *Puff* Eine Rauchwolke erschien plötzlich auf dem Trainingsgelände und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Kakashi-sensei?“ Der vertraut selige Blick ihres Senseis ruhte auf den Drei jungen Shinobi. Mit einem einfachen „Jo!“ begrüßte er sie altgewohnt. „Was machen Sie hier? Ist irgendwas passiert?“, fragte Sakura besorgt. Beschwichtigend hob Kakashi seine Hände. „Nein, nein. Ich wollte sehen wie es mit dem Training läuft.“ Kakashi betrachtete Naruto und Sasuke die auf dem Boden hockten und Sakura die genau zwischen den Beiden stand. Er musste nicht fragen um zu erkennen, dass es den beiden schwer fiel nach dieser langen Ruhephase wieder Höchstleistung zu bringen. Ein metallisches Klingeln ließ die Drei aufhorchen. „So, Zeit euch etwas zu motivieren.“, kündigte Kakashi an. „Shinobi Lektion Nr. 1: Taijutsu.“ Ein freches Grinsen breitete sich auf den Gesichtern aus. Jeder der Drei wusste, was es zu tun galt. Kakashi kramte eine Akte hervor. „Wenn ihr es schafft mir die Glöckchen abzujagen, kriegt ihr von mir diese Mission!“ Sie sahen das Aktenzeichen „S“ auf dem Umschlag. Sofort stand Naruto senkrecht. „Eine S-Rang Mission? Oh Man was ist es?“, fragte Naruto neugierig. „Jage mir die Glöckchen ab und ihr Drei werdet eine besondere Begleitschutzmission nach Kirigakure unterstützen. Der Mizukage erbittet die Überführung der sieben Shinobi Schwerter ins Reich der Wellen. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass die Schwerter insbesondere bei Kriminellen und vor allem gefährlichen Shinobi eine gern gesehene Beute sind. Ihr werdet die Mission leiten und die Schwerter sicher nach Kirigakure bringen.“ Naruto bebte vor Aufregung. Ein Quieken und Jubeln ertönte aus seiner Richtung. „Das klingt nach Musik in meinen Ohren.“ „Na dann solltest du genügend Motivation besitzen alles zu geben.“ „Na aber hallo!“, verkündete Naruto. „Wie sieht es aus Team 7?“, fragte Kakashi in die Runde. Ein selbstsicheres Grinsen zeichnete sich auf Sasukes und Sakuras Gesicht ab. Kakashi befestigte die Glöckchen an seinem Hosenbund. „Aber vergesst nicht! Auch wenn ich kein Sharingan mehr besitze, solltet ihr mich nicht auf die leichte Schulter nehmen.“, erklärte Kakashi. Die Drei waren bereits in Lauerstellung, und warteten nur darauf, dass Kakashi das Feld freigab. „Ihr habt bis zur Abenddämmerung Zeit. Schafft ihr es nicht, wird die Ruhephase noch länger dauern.“ Team 7 nickte seinem Sensei entgegen. „Okay. Wir sollten anfangen. Euch rennt die Zeit davon und so wie ich das sehe, werdet ihr jede Sekunde davon brauchen.“ Ein selbstsicheres Lächeln erreichte Kakashis Augen. „Nun gut! Auf die Plätze… fertig und-.“ „Na warte alter Mann! Dir zeig ich‘s!“, rief Naruto und sprintete auf Kakashi zu. Dieser wehrte Narutos halbherzigen Angriff ab und seufzte. „Du lernst es auch nie, oder?“ Doch Kakashi hatte sich versehen. Der Schattendoppelgänger verschwand und ließ Kakashi komplett alleine auf dem Feld zurück. Es war also eine Ablenkung... „Na dann los!“, verkündete Kakashi.   Im Wald auf dem Trainingsgelände lagen die Drei nun versteckt unter einem Busch. „Hat irgendjemand ne Idee?“, fragte Sakura in die Runde Naruto und Sasuke sahen sich vielsagend an. „Ihr zwei spinnt doch!“, kommentierte Sakura. „Wieso?“, fragte Naruto. „Ihr zwei sollt einen Testkampf gegen euren Sensei meistern und keinen Shinobi Krieg führen. Weder ein Susanno‘o noch ein Kyuubi haben hier was verloren. Besinnt euch auf euer Basiswissen.“ Wie so oft fungierte Sakura als Engel auf ihrer Schulter. „Ich glaube wir werden nicht mehr viel Zeit haben darüber nachzudenken.“, warf Sasuke ein und deute unmittelbar vor sich. Auf dem Moosboden vor ihnen sahen sie nur zwei Füße, die unmittelbar vor ihrem Versteck zum stehen kamen. Sakuras Griff um ihr Kunai verstärkte sich. Ein kurzer Blick zu den beiden Teamkameraden, ein Nicken und die Drei gaben ihre Position auf. Noch bevor einer der Drei tatsächlich handeln konnte, verschwand die Figur vor ihnen. Es war ein Schattendoppelgänger. „Ihr hättet besser aufpassen sollen.“, verkündete Kakashi. Sakura und Naruto wandten sich um und blickten ihrem Sensei mit geweiteten Augen entgegen. Kakashi zog Sasukes rechten Arm zum Rücken und drückte ihm ein Kunai an die Halsschlagader. „Sasuke-kun!“, rief Sakura reflexartig. „Ihr seid alles andere als in Topform. Das hier ist schlampig.“, schimpfte Kakashi. Aber irgendetwas stimmte nicht. Er hätte mit jedem gerechnet, aber nicht, dass er ausgerechnet Sasuke greifen würde. Doch warum wehrte er sich überhaupt nicht? Er machte keinerlei Anstalten sich aus dem Griff zu befreien. Noch dazu kam sein Gesichtsausdruck. In Anbetracht der Situation hätte er erschrocken, ja zumindest verwundert wirken müssen, jedoch war seine Miene unverändert: selbstsicher! „Du gestattest?“, fragte Sasuke arrogant bevor Kakashis Hand dazu nötigte Fingerzeichen zu formen. Gleißendes Licht gefolgt von dem ohrenbetäubenden Geräusch unzähliger Vögel ließen Kakashi augenblicklich zurückweichen. Schnell zog er eine Felswand zwischen sich und den jungen Uchiha bevor die Wand zerbrach. Vom grellen Licht geblendet, bemerkte Kakashi erst zu spät, dass Naruto die Gunst des Moments nutzte um ihn anzugreifen. Seine Schläge waren kraftvoll aber nicht sehr präzise, was ihn nicht davon abhalten konnte seinen Sensei weiter anzugreifen. „Greift mit dem Willen an zu töten!“, ertönte es plötzlich hinter Kakashi während er den Halt unter seinen Füßen verlor. Sakura hatte mit einem gezielten Schlag die Erdoberfläche gelockert. „Sonst werden wir die Glöckchen nicht bekommen.“, ergänzte Naruto. „Tja Sensei, wir sind keine Genin mehr!“ Mit einer blau leuchtenden Kugel in der Hand raste Naruto auf Kakashi zu. Hoffnungsvoll blickten alle in die weit aufgerissenen Augen ihres Lehrmeisters. Doch der Wunsch war vergebens. Das Rasengan drängte nicht Kakashi in die Enge, sondern nur noch einen Baumstumpf. „Ein Baumstamm?“, fragte Sakura verwundert. Naruto seufzte während er das spiralförmige Muster in dem Holz betrachtete. „Und ich dachte wir hätten ihn.“ Ein verächtliches Schnauben kam aus Sasukes Richtung. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht du Idiot.“ „Wie war das?“ „Kakashi ist ein S-Klasse Ninja mit einer enormen Kampferfahrung. Wir müssen präziser vorgehen wenn wir die Glöckchen haben wollen.“ Naruto machte den Mund zu bevor er etwas entgegnen konnte. Sasukes Argumentation machte, wie so oft einfach Sinn. „Und was schlägst du vor, Blödmann?“ „Sakura hat Recht! Kakashi ist ein Taktiker, der ganz genau weiß wann er welches Jutsu anwenden muss. Er wird von uns erwarten, dass wir in einer anderen Größenordnung kämpfen, da das der einfachste Weg wäre…“, Sasuke erklärte den Beiden seine Theorie. Seine Argumentation war einfach makellos, sodass Naruto und Sakura ohne Widerrede zustimmten. Die Sonne trat langsam ihren Rückzug an. Am Waldrand des Trainingsgeländes hielt Kakashi weiter die Stellung und wartete auf den nächsten Zug seines Teams, doch es war still. Das leise Knacken von Ästen ließ Kakashi herumfahren. Mit dem Kunai in der Hand wollte er bereits den Angriff abwehren. Doch augenblicklich ließ er seinen Arm wieder sinken. Es war ein Fuchs der im Wald umherzustreunen schien. Erst einen kurzen Moment später fiel ihm die Subtilität dieser Gestalt auf. Drei von Kakashis Shuriken folgen auf den Fuchs zu der sich keine Sekunde später als Naruto entpuppte. Mit einem Kunai in der Hand blockte er das fliegende Metall ab. „Gar nicht schlecht.“, bemerkte Kakashi. „Ich wäre beinah drauf reingefallen.“ Seine Augen suchten hektisch die Gegend ab. Wo Naruto war, konnten Sasuke und Sakura nicht weit sein. Den Bruchteil einer Sekunde später wehrte Kakashi Sasukes Schwert ab. „Wie war das noch?“, grübelte Sakura gespielt als sie hinter Sasukes Rücken hervorkam. „Ahja! Taktisches Wissen der Shinobi Nummer 1: Taijutsu!“ Sakura grinste selbst sicher und massierte ihre Fingerknöchel. Sie holte zum Schlag aus und Kakashi wich sofort zurück. Doch nach wenigen Sekunden musste er feststellen, dass er gegen alle Drei keine Chance hatte. Binnen weniger Minuten hatte er die Glöckchen tatsächlich verloren. Ein liebevolles Lächeln breitete sich auf Kakashis Gesicht aus. Team 7 war das erste Team das unter seinen Fittichen bestand. So viele Jahre waren nun vergangen. Sie waren keine Kinder mehr. Naruto, Sasuke und Sakura waren die Helden des Krieges. Vorbilder für unzählige junge Heranwachsende. Das Gefühl von Stolz breitete sich in ihm aus als er in die lachenden Gesichter seines Teams blickte. „Das habt ihr gut gemacht.“, sprach er ihnen anerkennend entgegen. „Und jetzt kriegen wir die Mission?“, fragte Naruto aufgeregt. Kakashi hob beschwichtigend die Hände. „Jaja… nur keine Eile, Naruto. Ihr werdet morgen in mein Büro kommen und ich werde euch alle Einzelheiten erklären.“ Sein blick schweifte zum Himmel, welcher alle Facetten des Regenbogens aufzuweisen schien. „Es ist spät. Wir sollten uns alle ausruhen.“, schlug Kakashi vor. „Hey! Hat noch jemand Lust zu Ichirakus zu gehen?“, fragte Naruto in die Runde. Sakura blickte zu Sasuke bevor sie mit den Schultern zuckte. „Warum eigentlich nicht? Wir haben das ziemlich lange vor uns hergeschoben.“ „Auf mich müsst ihr leider verzichten.“, begann Kakashi. „Ihr wisst wie mein Tagesplan mittlerweile aussieht, ein Andermal lade ich euch ein.“ Im nächsten Augenblick verschwand er bereits in einer Rauchwolke.   Erst spät am Abend traten alle Drei den Rückzug an. Naruto hielt alle mit seinen Erzählungen und Erlebnissen auf ihren Stühlen fest. Erst als Teuchi sie regelrecht aus dem Laden kehrte, trennten sich die Wege der Drei jungen Shinobi. Sakura seufzte. Ihr Atem hinterließ immer noch Rauchschwaden in der frühjährlichen Nacht. „Jetzt brauche ich ein entspannendes Bad.“, verkündete sie müde. Sasukes Mundwinkel zuckten. Wie immer war Sakuras sorgenfreie Art erstaunlich. „Ich hab mich nie dafür entschuldigt, was ich dir all die Jahre an den Kopf geworfen hab.“ „Hm?“ „Ich hab dir immer gesagt du solltest mehr trainieren, statt mir in der Freizeit hinterherzulaufen.“ Sasuke dachte an den Krieg, die vergangenen Monate und das Training der letzten Tage. Sakura hatte ihn regelrecht umgehauen. So viel mentale wie auch körperliche Stärke hatte bei ihm Eindruck hinterlassen. Die anfängliche Verwirrung in Sakuras Gesicht wich einem liebevollen Lächeln. Es hatte aber einen Hauch von Bitterkeit. Sie senkte ihren Kopf. „Eigentlich hattest du damit vollkommen Recht, also ich meine damals. Ich war so fixiert darauf deine Aufmerksamkeit zu ergattern, dass ich mich vollkommen außer Acht gelassen hatte. Erst als du fortgegangen bist habe ich begriffen, dass ich selbst unter Aufbringung all meiner Kraft nicht in der Lage gewesen wäre, dich hier zu halten. Ich musste mich stets auf andere verlassen, weil ich einfach zu schwach war. Und heute, wenn ich so darüber nachdenke, war das alles schon richtig so. Wären deine Worte nicht in meinem Gedächtnis gewesen… wer weiß ob ich überhaupt die Kraft und das Durchhaltevermögen gehabt hätte um zu Tsunade-samas Training zu überstehen.“ Mit einem Schmunzeln auf den Lippen lehnte sich Sasuke zu ihr rüber und drückte ihr einen scheuen Kuss ins Haar. „Danke.“, sagte er knapp. Beide hüllten sich in angenehmem Schweigen auf dem Weg zu Sakuras Wohnung. Nach der wohlverdienten Dusche ließ sich Sakura erschöpft auf ihr weiches Bett fallen und stieß einen angenehmen Seufzer aus. Wenig später kam auch Sasuke zu ihr. Seine Haare hingen schwer herab und das überschüssige Wasser tropfte von den Haarlängen. Kleine Wassertröpfchen glitten seine nackte Haut herab und verliefen sich an seinem Hosenbund. Gierig betrachtete Sakura seinen nahezu perfekt definierten Körper, bevor seine tiefschwarzen Augen ihre Aufmerksamkeit einforderten. Seine Miene wirkte schmerzverzerrt. „Alles in Ordnung?“, fragte Sakura und saß augenblicklich wieder senkrecht. Ihr Blick fiel automatisch auf den linken Arm. „Er schmerzt, oder?“ Sasuke nickte knapp. Er zuckte zusammen als Sakuras kühle Finger seine Schulter berührte. Sie tastete mit rhythmisch kreisenden Bewegungen die verheilte Nahtstelle ab. Ihre Hände tasteten sich weiter zur Hand herunter. „Hmmm… also ich kann nichts Verdächtiges erkennen. Im ersten Moment würde ich vermuten, dass dein Arm heute einfach nur etwas zu viel belastet wurde. Aber falls es Morgen nicht besser oder sogar schlimmer wird, schaffen wir dich zu Tsunade.“, erklärte Sakura. Sasuke nickte erneut. „Ich denke das ist das Stichwort. Wir sollten uns hinlegen und eine gute Mütze voll Schlaf kriegen.“, ergänzte Sakura. Sasuke rubbelte sein pechschwarzes Haar trocken, bevor er sich direkt neben Sakura legte. Bereits nach kurzer Zeit vernahm er nur noch ein regelmäßiges und leises Seufzen. Sie schien wohl ebenso müde wie er selbst. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen wandte er sich der jungen Frau zu, legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie nah an seine Brust. Ihr heißer Atem der seine Haut in regelmäßigen Abschnitten streifte, hatte etwas Beruhigendes. Langsam zog auch sein Verstand ihn in das vollkommene Delirium des Tiefschlafs. Kapitel 13: Die sieben Schwerter -------------------------------- Kapitel 13 Die sieben Schwerter       Der Morgen kündigte sich an. Noch einmal zog Sakura ihre Schuhe fest zu und überprüfte ihren Rucksack. Sie hatte an alles gedacht. Naruto dribbelte im Laufschritt hin und her während Sasuke lässig gegen die Wand lehnte. „Würdest du mal damit aufhören? Du nimmst die ganze Ruhe weg.“, sagte Sakura zu Naruto. „Wann geht’s denn endlich los? Habt ihr mal auf die Uhr geschaut?!“, überging Naruto aufgeregt Sakuras Bitte. Mit einem resignierenden Stöhnen gab Sakura schließlich auf. Eine Rauchwolke tauchte plötzlich vor dem Tor auf und zog die Aufmerksamkeit der Drei auf sich. Es waren Zwei der Anbu aus dem Dorf. Eine der Personen schien eine Frau mit langem, violettem Haar zu sein. Der Andere wiederum hatte kurzes, struppiges, blondes Haar. „Der Hokage schickt uns.“, begann die Frau. „Wir bringen euch die Schwerter und werden euch bei der Mission unterstützen.“, erklärte sie weiter. Der Mann formte eine schnelle Reihenfolge von Fingerzeichen, bevor er eine Schriftrolle heraufbeschwor. „Hier sind die Schwerter versiegelt.“ Der Mann hielt den drei Shinobi das wertvolle Gut entgegen. Team 7 tauschte vielsagende Blicke aus bevor, Sasuke die Schriftrolle an sich nahm. „Ok, wir starten.“, verkündete Sasuke. Mit einem kurzen Nicken bestätigten die restlichen Vier, ehe sie im Dickicht der Baumwipfel verschwanden. Der Wind peitschte ihnen belebend entgegen. Langsam schien sich der Winter endgültig zu verabschieden. Die Frühlingssonne spendete bereits angenehme Wärme und die Luft roch nach Gras und Wildblumen. Adrenalin pumpte sich durch ihre Körper. Aufregung stieg in ihnen auf. Es war seit vielen Jahren die erste Mission die sie wieder gemeinsam erleben durften. Sakuras Herz schlug höher als sie Sasuke, der voraus eilte, betrachtete. Wie oft hatte sie genau von diesem Anblick geträumt. Das alte Team 7 vereint. Und Sasuke der ihr vollkommen verfallen war. Ihr war, als wäre ihr innigster Wunsch in Erfüllung gegangen. Als schließlich noch Naruto in ihr Blickfeld rückte, begann sie zu schmunzeln. Sie musste unweigerlich daran denken, als Naruto von ihrer Beziehung zu Sasuke erfahren hatte.   „Hinata? Was machst du denn hier?“, fragte Naruto benebelt. Mühevoll hob er sich hoch um sich zu setzen, doch sein Kreislauf machte ihm noch einen Strich durch die Rechnung. Kraftlos sank Naruto zurück in das Krankenbett. Er blickte zu der stark erröteten Hinata, dann glitt sein Blick zu dem gegenüberliegenden Bett. „He Sakura!“, rief Naruto krächzend. „Das würd ich lieber lassen“, er deutete auf Sakuras Hand, die Sasukes fest umklammerte. „Der kriegt nur wieder einen Anfall wenn der wach wird.“ Verwundert blickte Sakura zu ihm rüber. Überraschender Weise hob Sasuke im selben Moment den Kopf. Mit geweiteten Augen betrachtete Naruto das Bild. Irgendwas stimmte nicht. Doch Hinata sprach es schneller aus, als er es denken konnte. „Oh mein Gott ihr seid ein Paar!“, doch erschrocken von ihrer eigenen direkten Aussage zuckte Hinata zusammen und kauerte sich auf dem Stuhl zusammen. Naruto fiel die Kinnlade runter. Mit zusammengekniffenen Augen erkannte er, wie Sasukes Daumen zärtlich über Sakuras Handrücken strich. „WAS? Dieser Schwachkopf und Sakura?“, brüllte er durch das Krankenzimmer. „Schon seit Wochen… und du hast nichts gemerkt?“, Sasuke grinste frech. „Und ich soll der Schwachkopf sein?...Loser.“ Einerseits fand Sakura Sasukes Geprahle niedlich, andererseits wusste sie, dass er es nur nutzte um Naruto zu provozieren. „Das ist… das ist…“, begann Naruto. Er nahm einen tiefen Atemzug und seufzte schwer bevor er den Beiden entgegengrinste. „Das ist mal höchste Zeit geworden! Endlich!“   Ungewollt entkam Sakura ein Kichern. Doch sie verstummte augenblicklich in Anbetracht der Situation in der sie sich befanden. Um nicht völlig die Fassung zu verlieren eilte Sakura nach vorne. „Und? Irgendwas Ungewöhnliches?“, fragte sie Naruto und Sasuke. Sasuke schüttelte den Kopf. „Bisher ist noch alles ruhig, aber wir sollten vorsichtig sein. Banditen und Nukenins halten sich oft an Grenzgebieten auf.“ Naruto und Sakura nickten Sasuke zu. Sakura fiel weiter zurück um die Formation beizubehalten und ließ Naruto und Sasuke die Richtung vorgeben. „Na? Wie läuft es zwischen euch beiden? Habt ihr schon-.“, Naruto hob vielsagend seine Augenbraun. „Halt die Klappe.“, unterbrach Sasuke ihn augenblicklich. „Hey warum so gereizt? Kann ich daraus schließen, dass da noch nichts gelaufen ist.“, Naruto grinste frech. Anstatt sich weiter von Naruto provozieren zu lassen stieß Sasuke einen tiefen Seufzer aus. „Naruto, willst du dich jetzt ernsthaft mit mir über das Thema unterhalten oder anständig diese Mission erledigen?“ Die Beiden sprangen von den Baumwipfeln runter zur Erde und entschleunigten das Tempo. Entspannt verschränkte Naruto seine Arme hinter dem Kopf und trotte neben Sasuke her. „Ich mein ja nur… ist vielleicht nicht falsch mit jemandem darüber zu reden.“ Sasuke schnaubte amüsiert. „Und warum sollte ich ausgerechnet mit dir darüber reden?“ „Naja ich weiß auch nicht… vielleicht war Ero-sennin ein besserer Mentor in solchen Dingen als Orochimaru.“ Sasuke schmunzelte während er an den geilen Bergeremiten dachte. So ganz Unrecht hatte Naruto also nicht. „Also, was ist?“, fragte Naruto erneut neugierig. „Das Ganze ist etwas zwischen mir und Sakura…und geht dich überhaupt nichts an.“ Damit war das Thema beendet. Sasuke beschäftigte sich zwar oft mit diesem Thema, dennoch hatte es hier, auf dieser Mission rein gar nichts verloren. Das Knacken von Geäst erreichte die Ohren der Shinobi. Sofort verkrampften sich sämtliche Muskelpartien und die fünf Kämpfer rückten eng zusammen. „Formation!“, formte Sasuke lautlos mit seinen Lippen. Es wurde still. Nur der Wind der durch das Blattlose Geäst der Laubbäume fegte, war zu hören. Noch eine geschlagene Minute verharrte das Team in seiner Position bevor sich der Übeltäter zu erkennen gab. Eine kleine Wildschweinfamilie bahnte sich den Weg durch das Laub. Sakura atmete auf und spürte, wie sich ihre verhärteten Muskeln langsam entspannten. Mit einer kleinen Fingerbewegung gab Sasuke das Kommando weiterzuziehen.   Nur noch wenige Kilometer trennte das Team von der Grenze zum Wasserreich. Mit jedem Meter wurden die Blicke schärfer, der Atem flacher und die Anspannung größer. Im dritten Shinobi Weltkrieg hatten es die Menschen erleben können, welch zerstörerische Kraft diese Waffen hatten… und auf keinen Fall sollten diese in die Hände von Banditen oder abtrünnigen Ninjas gelangen. Es sollte dem Mizukage vorbehalten sein, wem er diese Kostbarkeiten überlässt. „Es ist als wärt ihr ein Geschenk des Himmels!“, eine dunkle Stimme ertönte. Sakura zuckte bei dem Klang zusammen. Ekel stieg in ihr auf. Die Blicke der restlichen Teamkameraden schweiften hin und her um den Ursprung ausmachen zu können. Doch es war ihnen nicht möglich. Die Stimme klang, als würde sie von unzähligen Lautsprechern kommen. Naruto schnippte mit den Fingern und augenblicklich formierten sich die fünf Shinobi. „Sasuke, kannst du irgendwas erkennen?“, flüsterte Naruto seinem Teamkollegen zu. Dieser schüttelte kaum merklich den Kopf. „Das man ausgerechnet euch Kinder schickt um so eine wertvolle Fracht zu überbringen. Man wollte uns die Sache wohl leicht machen.“, ein dreckiges Lachen ertönte. Im selben Moment begann die Sicht vor den Augen der Team Mitglieder zu verschwimmen. Es sah aus als würden die Farben der Landschaft ineinanderlaufen. „Was ist das?“, stieß Sakura aus. „Etwa ein Genjutsu?“ Sasuke konzentrierte sein Chakra, doch sein Sharingan vermochte den Ursprung dieses Jutsus nicht zu finden. Sein Rinnegan jedoch reagierte auf den Ursprung dieser Kraft, doch seltsamer Weise, befand sich das Chakra des Gegners komplett verteilt um sie herum. „Also entweder haben wir es hier mit einigen Kämpfern zu tun, oder derjenige nutzt eine große Anzahl an Doppelgängern.“, erklärte Sasuke. „Oh der Bursche ist fix!“, bemerkte die Stimme. „Ja mag sein… aber du scheinst nicht viel auf dem Kasten zu haben, sonst würdest du uns nicht versuchen mit diesem jämmerlichen Jutsu zu blenden.“ „Du kleiner-.“ Im selben Augenblick konzentrierte Sasuke sein Chakra und leitete es in seine Team Mitglieder. Langsam schien sich das Bild wieder zusammenzufügen und die restlichen vier fanden sich auf der Lichtung wieder. Naruto und Sasuke wie auch die Beiden Anbu hielten Sakura im Hintergrund. Es war genau wie im Unterricht.   „Unser Team sollte sich in erster Linie auf den Nahkampf einstellen. Wir sind alle eher im Bereich Tai- und Ninjutsu gut aufgestellt, daher macht es Sinn einen Fernkampf zu vermeiden. Da Sakura die Einzige mit Heilfähigkeiten ist, sollte sie nicht zwingend in den Kampf mit einbezogen werden.“   Sasukes Worte hallten in Sakuras Gedächtnis wieder. Es gab kaum einen Unterschied zu dem, was er damals gesagt hatte. „Wie wär’s wenn du rauskommst? Mein Freund und ich hätten viel mehr Spaß wenn wir unsere Feinde sehen.“, rief Naruto und lockerte seine Muskelpartien. Der Feind schien sich provozieren zu lassen, denn Bewegung kam in das stille Bild. Die Stämme der Bäume schienen sich zu verformen. „Was ist das?“, fragte Sakura verwundert. „Gibt es außer Yamato-taichou noch jemand der das Holzversteck beherrscht?“ „Nein, das hier ist was anderes.“, konterte Sasuke direkt. Langsam wuchsen große Gestalten aus den Wurzeln und enttarnten sich schließlich als Shinobi. Es waren gut ein Dutzend dieser Gestalten und jeder glich dem Anderen bis aufs Haar. „Sie nutzen das Wasser in den Pflanzen.“ „Also sind sie reine Suiton-Anwender?“, fragte Sakura. „Es scheint wohl so.“ „Ihr habt euch ziemlich schnell verraten, Konoha-Shinobi. Das hübsche Mädchen, dass ihr so zahlreich umringt, scheint unser wertvolles Gut bei sich zu tragen.“ Verdutzt weitete Sakura ihre Augen. Wie doof kann man denn eigentlich sein… So langsam wuchs in ihr sowieso der Gedanke, dass die Shinobi nicht wussten mit wem sie es zu tun hatten. Sasukes Sharingan wie auch Rinnegan waren in der Welt begehrt, berühmt wie auch berüchtigt… wie konnte diesen Ninjas so ein entscheidendes Detail nicht auffallen? Sasukes abfälliges Schnauben riss Sakura aus ihrer Analyse. „Ihr seid ja noch dümmer als ihr ausseht!“, kommentierte Sasuke abfällig. Er griff in seine Brusttasche und zog die versiegelte Schriftrolle hervor. Was machst du?!, fragte sich Sakura entsetzt. „Ihr wollt die hier haben? Dann holt sie euch!“, forderte Sasuke auf und legte die Schriftrolle zu Boden. Angriffslustig gingen die Shinobi in Lauerstellung. „Du bist mutig Bursche! Du musst dir ja deiner Sache sehr sicher sein.“, ließen die Angreifer unbeeindruckt verlauten. Sasuke wie auch Naruto verschränkten die Arme vor der Brust und warteten auf den ersten Zug des Gegners. Stille kehrte ein. Es war die Ruhe vor dem nahenden Sturm. In dem Moment eilten die Shinobi plötzlich auf das Team zu. „Kage Bunshin no Justu!“, rief Naruto. Naruto und seine Schattendoppelgänger liefen in Windeseile auf die Angreifer zu und packten sie bereits nach wenigen Augenblicken. „Und? Gebt ihr auf?“ Doch anstatt Naruto zu antworten, lachten die Kämpfer nur auf. Unter Narutos Armen schmolzen die abtrünnigen Ninjas dahin und verschwanden spurlos in der Erde. Sasuke beobachtete das Ganze kritisch. Schon nach kurzer Zeit bestätigte sich seine Vermutung. Einer der Angreifer tauchte unmittelbar vor Sasukes Füßen auf und versuchte die Schriftrolle zu schnappen. Seine Augen verengten sich. Mit einer schnellen Reihenfolge von Fingerzeichen entfesselte sein Chakra in Form von Blitzen. „Springt!“, rief Sasuke zu seinen Teamkollegen. Mit einem gezielten Schlag leitete er sein Chakra in die Erde und elektrisierte den gesamten Boden. „Sakura!“, rief er ihr zu. Ohne ein weiteres Wort nickte Sakura ihm zu. Ihre Fingerknöchel knackten als sie mit ausgestreckter Faust auf den Boden zuraste. „Shannarooo!“ Der Boden sprang auf und legte die betäubten Körper der Angreifer frei die nur noch unter den elektrischen Impulsen zuckten. „Du-.“, presste einer der Männer hervor. Seine Augen wanderten über das Team aus Konoha. „-Wer… wer seid-.“, nur mühsam brachte er die Worte hervor. „-seid ihr?“ Sasuke hob die Schriftrolle vom Boden auf und kam auf den Mann zu. Er kniete sich zu ihm herab und gewährte den Mann einen detaillierten Blick auf sich. „Sieh mir in die Augen!“, forderte Sasuke auf. „Vielleicht verstehst du es dann…“ Die Augen des Mannes weiteten sich als er die glühend rote Iris erkannte. „Sharin-gan!“, stellte er voller staunen fest. „Ihr…ihr seid…die Schüler…Schüler der legendären…Sannin?!“ Die Drei nickten stolz. „Wir mögen in deinen Augen zwar Kinder sein, aber man sollte nie nach dem Aussehen urteilen, oder?“, gab Sakura zurück. „Wir sollten weiter gehen Leute!“, meldete sich Naruto zu Wort. Sasuke und Sakura nickten ihrem Teamkameraden zu und deuteten den Anbu, dass die Reise weitergeht. In gemütlichem Tempo überquerten sie die Grenze zum Wasserreich. Am Hafen wartete bereits eine Fähre auf das Team. Einer der Schiffbegleiter kam den Drei auf Anhieb bekannt vor. Der schüchterne junge Mann mit den blauen Haaren entpuppte sich als Choujuurou, der ständige Begleiter des Mizukage. „Habt ihr sicher hier her gefunden.“, erkundigte sich der junge Mann kleinlaut. „Hey! Ja klar. Die Hampelmänner von vorhin waren nun wirklich nicht der Rede wert.“, Naruto grinste ihm breit entgegen. „Hampelmänner?“, fragte Choujuurou verunsichert. „Ach kein Grund zur Sorge, die waren echt ein Klacks und seit langem mal wieder ein bisschen Action.“ Naruto verschränkte ausgelassen die Hände hinterm Kopf und trottete zum Bug des Schiffs. Sasuke und Sakura saßen auf einer Bank an Bord und lehnten gegen die Reling. Sakura zog ihren Mantel aus. „Ich hab das Gefühl dass es mit jedem Meter wärmer wird.“ Sasuke nickte. „Während meines Studiums bei Orochimaru hab ich auch schon davon gehört, dass das Wasserreich wohl in einer gemäßigten Klimazone liegt.“ Nach zwei Tagen legte das Schiff im Hafen von Kirigakure an. Der amtieren Mizukage erwartete die Shinobi bereits am Quai. Als Mei den jungen Mann vom Uchiha Clan erblickte hob sie interessiert eine Augenbraue in die Höhe. Sie konnte nicht verneinen, dass der junge Bursche ein hübscher Mann war. Sasuke übergab der Frau die Schriftrolle, welche augenblicklich das Siegel entfernte. Dies diente auch dem Beweis, dass es sich bei der Person tatsächlich um den Mizukage handelte und nicht um einen feindlichen Shinobi, welcher sie durch eine Verwandlung täuschen wollte. „Ich danke euch!“, bekräftigte Mei. „Auf Kakashis Urteil ist wie immer Verlass!“ Mei übergab die Schriftrolle ihrem Begleiter, der daraufhin verschwand. „Leider legt die nächste Fähre frühestens am morgigen Tag ab. Darüber hinaus schulde ich euch meinen Dank für diese Mission. Ihr seit also herzlich eingeladen die kommenden Tage bei uns zu verbringen.“, erwähnte sie beiläufig. Sasuke, Naruto und Sakura blickten sich an und zuckten nur ratlos mit den Schultern. Sie folgten Mei durch das Dorf. Sasuke entging dabei nicht, dass Sakura mit jedem Schritt trauriger drein blickte.   Kapitel 14: Rendezvous im Mondschein ------------------------------------ Kapitel 14 Rendezvous im Mondschein     Das Dorf, welches sich ihnen mittlerweile bot, erinnerte kaum noch an die schrecklichen Taten, die einst von den Shinobi hier verlangt wurden. Erste gläserne Türme ragten zwischen den vielen Kränen hervor. Auch hier schien sich Einiges zu tun. „Wie ihr seht, haben wir seit dem Ende des Krieges mit dem Wiederaufbau begonnen. Dazu zählen natürlich auch einige Modernisierungsarbeiten.“, erklärte die großgewachsene, rothaarige Frau. Das Team durchquerte die engen Gassen und passierte einen Markplatz, welcher wohl gerade in der Fertigstellung war. Der Platz wurde von vielen kleinen Cafés und Restaurants gesäumt, während sich unter einer Plane, in der Mitte des Platzes, augenscheinlich ein Brunnen verbarg. „Unser neues Herzstück im Dorf!“, Meis Stimme schien höher als zuvor. Ihrer Gestik nach zu urteilen, lag ihr dieses Projekt wohl sehr am Herzen. Vom Zentrum des Dorfes lotste der Mizukage das Team immer weiter zum Stadtrand. Als Mei zum stehen kam, erblickten die Reisenden ein einladendes Tor, welches ein großes Haus verbarg. „Das hier wäre eure Unterkunft für die kommenden Tage…sofern ihr bleiben möchtet.“, bemerkte Mei. „Oh Man! Das ist ja spitze!“, quiekte Naruto aufgeregt. „Ihr zwei Miesepeter!“, rief er zu Sasuke und Sakura rüber. „Was macht ihr so ein Gesicht? Das hier ist der Oberhammer!!!“ Mei kicherte. „Nun, ich werde euch vorerst euch selbst überlassen. Solltet ihr etwas benötigen, zögert nicht. Ihr seid schließlich unsere Gäste.“ Daraufhin verschwand die schöne Frau aus dem Blickfeld der Shinobi. Choujuurou räusperte sich. „Ich werde euch dann mal eure Zimmer zeigen.“ Das Team folgte ihm wortlos ins Haus und ließ sich alles zeigen. Enttäuscht musste Sakura feststellen, dass sie wohl die Nächte ohne den Mann ihres Herzens verbringen musste. Das Dorf versteckt unter dem Nebel war, was das anging, wohl sehr konservativ. Wenn man die Vergangenheit von Kirigakure betrachtete, war diese Moralvorstellung an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Seufzend stellte Sakura ihr Gepäck ab und richtete das Bettzeug her. Erschöpft ließ sie sich darauf sinken und betrachtete nachdenklich die Decke.   „Oh Wahnsinn! Ist das eine geile Hütte.“, Naruto war sichtlich zufrieden mit der Unterkunft. Seine Aufregung glich, wie so oft, der eines kleinen Kindes. Er riss das Schiebeelement beiseite und wurde fast von der untergehenden Sonne über dem Meer geblendet. „Sieh dir das an, Sasuke!“ Sasuke schenkte dem aufgeregten Naruto, wie auch dem tief blauen Ozean, kaum Aufmerksamkeit. Er lehnte mit seinem Rücken gegen die Wand und blickte hinaus zum Garten. Ein kleiner Teich war darin eingebettet und das zarte Plätschern des Wassers hatte etwas Beruhigendes. Doch die Entspannung war nur von kurzer Dauer. Naruto setzte sich unmittelbar neben Sasuke und musterte ihn kritisch. „Sag mal, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen? Hat Sakura dich jetzt mit ihrer schlechten Laune angesteckt?“ Nun hob Sasuke interessiert den Kopf. Naruto sprach mit ihm darüber, als wäre ihm vollkommen klar, worin Sakuras Problem bestand. „Nein hat sie nicht.“, entgegnete Sasuke knapp. Verlegen drehte er den Kopf zur Seite, um seine Scham über seine Ahnungslosigkeit zu verbergen. „Weißt du etwas darüber?“ Verdutzt blickte Naruto seinen Teamkameraden an. „Über was?“ „Sakura…warum sie…traurig ist…“, Sasuke war sprachlos über sich selbst. Er kam sich so unfähig vor. Beschämt hob er seinen Kopf und blickte in Narutos breites Grinsegesicht. „Das fragst du noch? Sie ist mit dir zusammen! Wie sollte sie denn sonst drauf sein?!“ Sasukes Kiefer spannte sich an bevor er Naruto mit der linken Faust auf den Kopf hämmerte. „Du Idiot!“ „Man ey! Das war doch nur ‘n Scherz. Du bist echt ein Eisklotz…“, gespielt beleidigt wandte sich Naruto von ihm ab. „Wie wär’s, wenn du deine Freundin mal selbst fragst?!“ Noch bevor Sasuke den Entschluss fassen konnte, zu ihr zu eilen, klopfte es bereits an der Tür. „Verzeihung die Herren.“, eine junge Dame mit langem, kastanienbraunem Haar schob die Tür beiseite und kniete auf dem Fußboden. „Das Essen ist hergerichtet. Wenn die Herren mir bitte folgen würden.“ Die Frau erhob sich und stillschweigend folgten die Beiden der Frau zum Speisesaal. Der festlich gedeckte Tisch ließ keine Wünsche offen. Onigiri, Ramen, Dangos. Alles war liebevoll und schön hergerichtet. Sasuke und Naruto blickten zum anderen Ende des Tisches und erblickten den vertrauten rosa Haarschopf, der Sakura verriet. Unmittelbar schritt Sasuke auf das erlösende Ziel zu und ließ sich direkt neben ihr nieder. Mit einem zurückhaltenden Lächeln bedachte Sakura ihren Tischnachbar. Er musterte Sakuras Miene eindringlich, bevor er seine Hand auf ihre legte. „Ist alles in Ordnung?“, flüsterte er ihr beinah wortlos zu. Erstaunt weiteten sich Sakuras grüne Augen für einen kurzen Moment, bevor sie lächelnd den Kopf schüttelte. „Es ist nichts, jedenfalls nichts was dich beschäftigen sollte.“, gab sie ruhig zurück. „Was ist Leute? Essen wir jetzt oder nicht?“, fragte Naruto während er gierig das Essen betrachtete. Daraufhin nickten die Beiden dem Blondschopf nur zu. Er zögerte keinen Augenblick und schaufelte sich das Essen auf den Teller.   Das Essen zog sich bis in den späten Abend. Müde zogen sich alle in ihre Zimmer zurück. Während Sasuke versuchte das rasenmäherähnliche Schnarchen von Naruto auszublenden, gingen ihm Sakuras Worte nicht aus dem Kopf. „Es ist nichts, jedenfalls nichts was dich beschäftigen sollte.“ Das Schnarchen seines Zimmerkollegen drang erneut durch. Seufzend warf Sasuke die Decke zur Seite und stahl sich aus dem Zimmer. Selbst durch die geschlossene Tür konnte man Narutos Laute hören. Sasuke verdrehte die Augen bevor er ruhig über das Holz der Veranda schlich. Das gleichmäßige Plätschern von Wasser, drang an seine Ohren und Sasuke blieb abrupt stehen. Seine Augen fixierten den liebevoll angelegten Teich. Glühwürmchen tänzelten im kühlen Mondschein um die Wasserquelle. Die Zeit verlor ihre Geschwindigkeit und mit einem Mal war Sasuke vollkommen ruhig und entspannt. Er setzte sich auf die Holzdielen und lehnte gegen die Wand. Vollkommen geräuschlos beobachtete er die friedvolle Umgebung. „Du kannst wohl auch nicht schlafen.“ Sasuke hob den Kopf und erblickte Sakura, die nur noch eine kurze,lockere Hose und ein weites T-Shirt trug. Sie setzte sich zu ihm. Von nahem betrachtet, erkannte Sasuke das Shirt… es war seines. Mit einem zarten Schmunzeln auf den Lippen widmete Sasuke seine Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Gewässer, welches so friedlich in der Nacht ruhte. „Über was denkst du nach?“, fragte Sakura. „Meine Familie… dieses Haus erinnert mich an sie.“ , erklärte er. „Mein Bruder und ich haben oft draußen gesessen…so wie wir beide.“ Sakura lächelte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Sasuke ihr bereitwillig von seiner Kindheit erzählte. „Klingt als hattest du vor all dem eine schöne Kindheit gehabt.“, sagte Sakura leise. Schweigen breitete sich aus. Lediglich das Echo von bellenden Hunden und das Zirpen der Grillen war zu hören. Ein Lächeln schien sich auf Sasukes Lippen zu schleichen. Er schnaubte amüsiert. „Was ist?“ „Nichts… ich musste nur eben an meine Mutter denken.“ „Deine Mutter?“ „Sie hätte dich wahrscheinlich sehr gemocht.“ Sakura errötete und wand den Blick von ihrem Nachbarn ab. „Meinst du?“ Sasuke nickte. „Du bist das komplette Gegenteil von mir!“ Im ersten Moment wusste Sakura nicht, ob sie es als Kompliment oder Beleidigung auffassen sollte. Sie entschied sich für ersteres. „Meine Mutter hat sich jeden Tag mit mir beschäftigt. Warscheinlich wollte sie verhindern, dass ich genauso wortkarg werde wie Itachi oder mein Vater.“ Sakura betrachtete Sasukes Gesicht. Seine Augen glänzten während er über seine Mutter sprach. „Letzen Endes, bin ich wohl doch so geworden…“ „Aber du redest doch.“, entgegnete Sakura grinsend. „Ja, weil du mich dazu nötigst!“ „Was ist denn so schlimm daran?!“ Sasuke ließ die Frage unbeantwortet im Raum stehen. Er bemerkte, wie sich zierliche Finger zwischen seine schoben. Er betrachtete ihre Hände die langsam ineinander fanden. Sakura schenkte ihm ein liebevolles Lächeln bevor ihre weichen Lippen seine Wange umschlossen. Sakura packte seine Hand und lehnte sich mit dem Kopf gegen seine Schulter. „Danke!“, flüsterte er ihr zu. Stumm saßen die Beiden auf der Veranda und betrachteten den kleinen Teich. Wie in Trance beobachteten sie die Wasseroberfläche, die unter den sanften Wellen den Mond widerspiegelte, und vergaßen die Zeit. „Sollten wir nicht langsam wieder schlafen?“, fragte Sakura leise. „Hast du mal neben Naruto geschlafen?“, seufzte Sasuke. Sakura kicherte. „Nein.“ „Außerdem, hast du mir immer noch nicht verraten, was dich den ganzen Tag so beschäftigt hat.“ Sasuke spürte, wie sich Sakuras Körper augenblicklich anspannte. „Es ist nichts.“, bekräftigte Sakura. „Jedenfalls nichts Wichtiges…“ „Ja das hast du mir bereits beim Essen erzählt. Ich glaube es dir nur nicht.“ Sakura seufzte. „Ich weiß es klingt lächerlich… aber in zwei Tagen ist mein Geburtstag. Ich dachte einfach, dass wir bis dahin wieder zu Hause wären. Ich wollte den Tag einfach mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen. Ich habe meine Eltern kaum noch gesehen. Und jetzt…. Ich dachte wir würden dem Mizukage die Schriftrolle geben und könnten sofort mit der Fähre zurück… stattdessen werde ich meinen 18. Geburtstag wohl auf der Fähre verbringen müssen.“ Ohne ein Wort einzuwerfen lauschte Sasuke ihren Worten. Ihm fiel auf, dass er bis eben gar keine Ahnung hatte, wann Sakura Geburtstag hatte. Obwohl sie lange ein Team waren, konnte er sich nicht erinnern, dass es jemals ein Thema war. Das Naruto am 10. Oktober Geburtstag hatte wusste wohl so ziemlich das ganze Dorf, aber noch nicht mal Kakashis Geburtstag war ein Datum, dass ihm bewusst wäre. „Ich hatte mich einfach darauf gefreut, den Tag mit Allen, die ich liebe, verbringen zu können.“ Die Niedergeschlagenheit in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Sasuke legte seinen Arm um sie und zog sie näher zu sich heran während er über eine Lösung nachgrübelte. „Und wenn wir noch hier bleiben?“, fragte er vorsichtig. „Hier? Wie sollte das die Lösung meines Problems sein.“ Einen kurzen Moment lang schwieg Sasuke. „Also wenn ich das richtig sehe, ist es egal was du machst. So oder so wirst du deinen Geburtstag nicht zu Hause verbringen können.“ Seine Worte klangen im ersten Moment herzlos. Als Sasuke den schmollenden Blick seiner Freundin sah, brachte er seine Idee schließlich auf den Punkt. „Warum solltest du deinen Geburtstag auf einer Fähre verbringen? Du solltest das kleinere Übel wählen.“ „Das kleinere Übel?“ Sasuke nickte stumm und stand auf. Er hielt ihr die Hand hin. Mit fragendem Blick musterte die junge Frau ihren Gegenüber. Doch Sasukes Blick ließ keinen Zweifel zu, dass er anscheinend eine Idee hatte. Sakura reichte ihm die Hand und folgte ihm kommentarlos. Langsam begann Sakura zu verstehen, warum Sasuke von dieser Seite des Hauses geflüchtet war. Narutos Schnarchen schien durch Wände zu dringen. Sie begann zu kichern. „Ich glaube wir sollten deinen Schlafplatz verlegen.“ Sasuke bedachte ihre zweideutige Aussage mit einem Schmunzeln. Dann blieb er stehen. Sakura lugte hinter seinem Rücken hervor und staunte. Vor ihren Augen erstreckte sich das Meer, welches sich in der Ferne mit dem Himmel zu verbinden schien. Der Mond warf längliche Lichtkegel auf das Wasser, die sich mit den Wellen langsam bewegten. Staunend lehnte sich Sakura gegen das Geländer. Der Ausblick war atemberaubend. „Kannst du damit leben?“ Sakura wusste, dass Sasuke Recht hatte. Sie würde ihren Geburtstag nicht bei ihrer Familie verbringen können. Und anstatt einer Fähre, wäre der Strand wohl die angenehmere Variante. Noch eine weile betrachtete sie schweigend die sanften Wellen die sich am Ufer des Strandes brachen bevor sie schließlich zustimmend nickte. „Du kannst deinen Geburtstag immer noch feiern wenn wir wieder zu Hause sind.“ „Du hast wohl recht...“, gestand Sakura leise. „Außerdem... seid ihr zwei genauso meine Familie.“ Selbst im Schutz der Nacht konnte Sasuke erkennen, dass Sakura bei diesen Worten errötete. Berührt von dieser Geste, legte Sasuke seine Arme um die junge Frau und hauchte ihr einen sanften Kuss ins Haar. „Wir sollten schlafen gehen.“, sagte er leise. „Willst du dich wieder in die Höhle des Rasenmähers begeben?“, fragte Sakura scherzhaft. „Nein.“, schnaubte Sasuke. „Ich denke, ich werde dein Angebot annehmen.“ Freude keimte in ihr auf. Sie hatte sich mittlerweile so sehr daran gewöhnt ihn auch Nachts bei sich zu haben, dass es für sie beinah unerträglich war, alleine zu schlafen. Sein gleichmäßiger Atem und sein duften lullten Sakura langsam ein. Wie so oft vergrub Sakura ihre Hände unter Sasukes T-Shirt um seine Haut zu spüren. Auf der einen Seite bemerkte Sasuke, wie sehr ihm diese Liebkosungen gefehlt hatten, andererseits war das Ergebnis ihrer Berührungen, wie so oft, unerträglich. Er wusste nicht, wie lange er noch in der Lage sein würde sich zurückzuhalten. In seiner Erinnerung flackerte die sinnlose Unterhaltung zwischen ihm und Naruto auf. „Hey warum so gereizt? Kann ich daraus schließen, dass da noch nichts gelaufen ist?“ Seine Muskeln spannten sich an. Ja er war gereizt. Aber das lag nicht direkt an Sakura. Wenn sie ihn so berührte, schien ihm die Kontrolle über seinen Körper entgleiten. Es war ein Gefühl,welches Sasuke bis vor einigen Monaten völlig fremd war. Ein Gefühl mit dem er nicht umgehen konnte und ihn frustrierte. Oft kam Sasuke der Gedanke, diesen masochistischen Akt zu beendenund sich das zu nehmen was sein Körper so begehrte. Doch er hatte Angst, diese Art von Intimität zuzulassen. „Ich finde, du solltest dich nicht so... unter Druck setzen.“ Sakuras warmes Lächeln schlich sich in seine Erinnerung. „Alles andere sind Dinge,die ich gemeinsam mit dir entdecken möchte...“ Sasuke betrachtete die junge Frau die so ruhig in seinen Arm schlief. So beängstigend der Gedanke auch war, so konnte er sich keine andere Frau vorstellen, mit der er genau das teilen wollte. Kapitel 15: Ein heißes Intermezzo --------------------------------- Kapitel 15 Ein heißes Intermezzo   „Guten Morgen!“, hauchte eine Frauenstimme sanft gegen sein Ohr. Mit einem angenehmen Stöhnen drehte er sich noch einmal um. Ein Kichern ertönte. Zarte Finger fanden den Weg unter sein T-Shirt. Die Fingerspitzen berührten sanft seine Bauchmuskeln, die sich unter der zarten Berührung zusammenzogen. „Aufwachen Schlafmütze.“ Der feucht warme Atem kitzelte die feinen Nackenhaare. Die weichen Fingerkuppen glitten Richtung Bauchnabel und verharrten eine quälende Ewigkeit dort. Angespannt wartete er darauf, dass ihre Hand unterhalb des Bauchnabels weitermachte, doch sie tat es nicht. Die Lust, die sich selbst im schlaftrunkenen Zustand in ihm anstaute, ließ ihn genervt aufstöhnen. Frustriert fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. Seine empfindlichen Augen erkannten die junge Frau, die ihn interessiert zu mustern schien. Ihr Lachen erhellte den Morgen gleichermaßen wie die Sonne. „Morgen.“, entgegnete Sasuke mit rauer Stimme. „Du scheinst gut geschlafen zu haben, oder?“ „Hn.“, gab er schlicht zurück. Die trägen Muskeln schienen langsam aus dem Schlaf zu erwachen. Ein genüssliches Seufzen drang aus seiner Kehle, als er jeden davon in die Länge zog. Mit ausgestreckten Armen griff er nach Sakura und zog sie Augenblicklich zu sich runter. „Danke, dass ich bei dir übernachten durfte.“, flüsterte er in ihr Ohr, während er mit seiner Nasenspitze über ihre Wange strich. Sakuras Brustkorb vibrierte als sie zu kichern begann. „Jederzeit wieder.“   Das Frühstück verlief ruhig. Bis auf die kritischen Blicke, die Naruto seinen Teamkameraden zuwarf, gab es kaum außergewöhnliche Vorkommnisse. Der Mizukage erkundigte sich nochmals nach dem Befinden der Drei. Zu ihrem Erstaunen nahm das Team die Einladung für die kommenden Tage an. Vertieft in den Anblick der Landschaft lehnte Sakura ihre Arme gegen das Geländer und bette ihr Kinn darauf. Ihre Beine baumelten von der Veranda herab. Eine laue Brise wehte vom Meer herüber und zerzauste ihr offenes Haar. „Kommst du mit?“, eine dunkle Stimme erreichte Sakuras Ohren. Sie wandte sich um und erblickte Sasuke und Naruto, welche ungewohnt legere gekleidet waren. „Was habt ihr denn vor?“, fragte Sakura lachend. „Na, wonach sieht’s denn aus? Wir wollen zum Strand!“, gab Naruto zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sakuras Augen musterten den stillen Nachbarn neben Naruto. Sein Blick bestätigte Narutos Vorhaben. „Na los, Sakura-chan! Zieh dich an, damit wir los können.“ Der quirlige Blondschopf drippelte hin und her. Sasuke kam auf sie zu und reichte ihr die Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen. Dankbar ergriff Sakura sie. „Jaja… ich mach schon.“, sagte sie lächelnd und verschwand in ihrem Zimmer.   Sakura betrachtete sich im Spiegel. Unsicher musterte sie ihren Körper während sie sich nach links und nach rechts drehte. Eigentlich saß der Bikini nahezu perfekt, doch Sakura war unschlüssig. Sie wollte Sasuke gefallen, doch was wenn sie ihm nicht  gefiel? Sakura seufzte. Eigentlich sollte eine starke junge Frau über solche Oberflächlichkeiten nicht nachdenken, doch wenn sie an ihn dachte… er sah immer perfekt aus! Ob direkt nach dem Aufstehen, nach einer Dusche, nach dem Training. Sakura konnte sich nicht daran erinnern, dass Sasuke ihr jemals nicht gefallen hätte. „Ob es ihm auch so geht?“, sprach sie mit sich selbst bevor sie den Gedanken abschüttelte. Noch einmal drehte sich Sakura vorm Spiegel. Sie entschloss sich kurzerhand noch ein dünnes Jäckchen überzuwerfen. Ihre mittlerweile langen Haare wurden von einem Sonnenhut aus Stroh verdeckt.  „Ok, riskieren wir’s!“, verkündete sie entschlossen zu sich selbst. Sakura packte ihre Tasche und marschierte aus dem Zimmer. Sasuke streckte seine Hand aus, die Sakura nur all zu dankbar annahm. Gemütlichen Schrittes verließen die Drei das Haus und machten sich auf den Weg. Am Rande des Hauses gab es einen kleinen Trampelpfad, welcher direkt zum Strand führte. Die salzige Brise erreichte die junge Frau und füllte ihre Lunge. Mit geschlossenen Augen genoss Sakura die laue Meeresbrise. Der Sand reflektierte das grelle Sonnenlicht und blendete sie für einen kurzen Moment. Langsam gab das helle Licht die Sicht auf ihre Teamkameraden frei. Sie erkannte Naruto der scheinbar schon im Wasser war und Sasuke, der seine Partnerin interessiert zu mustern schien. Sakura konnte seinen Blick nicht deuten. Mit einem Lächeln überging sie diese Unsicherheit, packte seine Hand und zog ihn weiter, zu einem geeigneten Platz um ihre Decken auszubreiten. „Es ist wirklich schön hier.“, stellte Sakura fest und ließ sich auf der Decke nieder. Sasuke nickte stumm. Er zog sein Shirt über den Kopf und ließ es achtlos in den Sand fallen. Seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und mit geschlossenen Augen ließ er sich auf der großen Decke nieder um die Sonne zu genießen. Sakura biss sich auf die Unterlippe als sie seinen fast nackten Körper detailliert musterte. Sie konnte sich nicht erinnern ihn jemals so freizügig gesehen zu haben… außer, in ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Sie würde wohl nie vergessen, wie er ihre Berührungen so bereitwillig zuließ. Ihre Nähe und ihre Liebe akzeptierte und annahm. Sakura spürte wie ihr die Hitze in ihr Gesicht stieg. Schnell wandte sie sich zu ihrer Tasche und kramte hektisch nach dem Buch, welches sie eingesteckt hatte.   „Was liest du da?“, Sasuke hielt seine Augen immer noch geschlossen. Sakura legte das Buch auf ihren Schoß und betrachtete Naruto, der sich entspannt im Rhythmus der Wellen treiben ließ. „Artübergreifende Genetik – also die Anpassung der DNA an bestimmte Voraussetzungen oder Umfelder. Beispielsweise, können bestimmte Reptilien Gliedmaßen nachwachsen lassen. Würde die Menschheit es also schaffen, dieses Gen zu implantieren, wären wir dazu in der Lage, verloren gegangene Gliedmaßen wieder nachbilden zu können.“ Sasuke lauschte den Worten, doch zu einer Antwort kam er nicht. Kühles, salzig schmeckendes Wasser traf auf sein Gesicht, das vorhin noch so entspannt aussah. „Du Faulpelz!“, rief Naruto amüsiert. „Steh auf, du Angeber.“ Entgeistert blickte Sasuke dem grinsenden jungen Mann hinterher, bevor er Sakura ein entschuldigendes Lächeln schenkte und Naruto hinterher in die Wellen eilte. Sakura schnaubte amüsiert bei dem Anblick. Sie musste unmittelbar an Sasukes Worte vergangener Nacht denken. Mit einem angenehmen Seufzen stimmte sie seiner Behauptung nachträglich zu. Es gab wohl Schlimmeres als den morgigen Tag hier zu verbringen. Kalte Haut berührte ihre und riss sie plötzlich aus ihren Gedanken und von ihrem Liegeplatz. Erschrocken hielt Sakura den Blick auf den ‚Angreifer‘. „Was machst du da?“, kreischte Sakura. Sasuke schenkte ihr ein selbstsicheres Lächeln und lief mit ihr auf den Armen stetig Richtung Wasser. „Sasuke-kun! NEIN! NICHT-!“, ihre Stimme wurde immer höher. Ein ersticktes Kreischen ertönte, als Sasuke sie ins Wasser ließ.     Sakura betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Sie sah müde aus. Obwohl der Tag keine Anstrengungen von ihr verlangte, war es ein langer Tag gewesen. Noch immer roch sie nach dem salzigen Meerwasser. Aber eine Dusche würde die Sache wieder in Ordnung bringen. Der Duft von süßen Mandeln umspielte ihre Nase als sie das Shampoo in ihre Haare einmassierte. Genussvoll schmunzelte Sakura während sie in Gedanken den Tag Revue passieren ließ. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern jemals einen so entspannten Sommertag erlebt zu haben. Als die Drei am Abend nach Hause kamen, wurde ihnen bereits das Abendessen serviert. Mit dabei war Choujuurou, der ihnen eine Einladung zum Lichterfest aussprach.   „Lichterfest?“, fragte Sakura. „Ja. Morgen wird der große Brunnen und Marktplatz eingeweiht.“ Sakura dachte an den Marktplatz mit dem majestätischen Brunnen. Ihr Geburtstag schien doch interessanter zu werden als erwartet. Choujuurou riss Sakura aus ihren Grübeleien, als er sich erhob. „Mei-sama stellt euch natürlich alles zur Verfügung was ihr benötigen solltet.“ „Zum Beispiel?“, ertönte Sasukes dunkle Stimme. Er ahnte bereits, dass sich hinter der Aussage mehr verbarg. Der junge Mann mit dem blauen Haar stockte in der Tür und schenkte dem Team ein letztes Mal seine Aufmerksamkeit. „Nun ja… ich nehme an ihr seit mit leichtem Gepäck angereist. Da war für einen Kimono wohl kaum Platz.“, er grinste. „Ich wünsche noch einen schönen Abend.“ Damit ließ er die Drei nun alleine.   Als Sakura aus der Dusche trat, beschlug der austretende Wasserdunst den Spiegel und die Fensterscheiben. Mit einem Handtuch um ihren Körper gewickelt, rubbelte Sakura ihre mittlerweile wieder lang gewordenen Haare trocken. Stumm betrachtete sie ihr müdes Gesicht und die wirre Haarpracht die es umgaben. „Hm… und jetzt? Was mache ich damit?“, fragte sie ihr Spiegelbild. Mit einem unbedeutenden Schulterzucken warf sie die Haare schließlich über den Kopf, bürstete sie aus und flechtete sie zu einem langen Zopf. Angenehm seufzend betrat Sakura schließlich das Schlafzimmer und sah den ebenso spärlich bekleideten Sasuke auf der Veranda sitzen. Die Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie erkannte, dass auch ehr lediglich ein Handtuch um die Hüften trug. „Du bist schon hier.“, ihre Stimme klang brüchig, unsicher. Er neigte den Kopf ein wenig zu ihr. Sakura zog ihr Handtuch enger um ihre Brust. Sie schluckte ihren Kloß im Hals herunter und trat näher zu ihm heran. Sein nasses Haar schimmerte fast blau im Mondschein. In seinen Augen erkannte sie erneut den Glanz vom heutigen Morgen. Was hat er denn nur? Mit einem unsicheren Lächeln wandte Sakura zu dem einfachen Kleiderschrank aus Holz und suchte ihre Sachen zusammen. Noch bevor sie den Raum verlassen konnte, packte eine warme, kraftvolle Hand ihren Arm. Erschrocken ließ Sakura ihre Sachen fallen. Noch ehe Sakura die Situation beurteilen konnte, hatte Sasukes Körper ihren bereits gegen die Wand gedrängt. Noch immer wusste Sakura seinen intensiven Blick nicht zu deuten, er ließ ihr aber auch kaum Zeit dazu. „Ich brauche das jetzt.“, flüsterte er ihr zu. Was? Sakura konnte kaum reagieren, da krachten bereits seine Lippen erbarmungslos auf ihre. Jeglicher Sauerstoff presste sich aus ihren Lungen und Sakura begann langsam zu spüren was er meinte. Ihr Körper reagierte instinktiv auf seine Berührungen. Die Hitze ihrer Wangen verteilte sich in ihrem ganzen Körper und ließen sie scheinbar jegliche Kontrolle über ihren Verstand verlieren. Ihre Hände glitten von seiner nackten Brust hoch zu seinen Schultern. Begierig zog sie Sasukes Gesicht näher zu sich heran. Seine Zunge tangierte ihre und drängte sie gierig zurück. Nach Atem ringend ließ er kurz von ihr ab. Sasuke betrachtete Sakuras Gesicht. Der Rotschimmer ihrer Wangen ließ ihre grünen Augen noch größer wirken. Ihr Brustkorb hob und sank hektisch. „Wir sollten aufhören…“, riet sie. Doch ihr Tonfall machte klar, dass sie selbst nicht daran dachte. Sasuke nickte atemlos. „Noch nicht…“ Und wieder küsste er sie. Ohne auch nur eine Sekunde von Sakura abzulassen, trug er sie zum Bett. Was war nur in ihn gefahren? Als er sich mit ihr auf das Bett setzte spürte sie letztlich was mit ihm los war. Nur schwer konnte sich Sakura von ihm lösen. „Bitte, Sasuke-kun-.“, sie begann zu realisieren, wie ernst es ihm war. „Was?“, flüsterte er in den Kuss hinein. „Willst du das wirklich?“ „Das du überhaupt fragst.“, entgegnete er ihr und wollte sie ein weiteres mal küssen. Doch Sakura entzog ihm ihr Gesicht. Irritiert betrachtete Sasuke ihr Gesicht. Sakuras Augen wirkten glasig. Ihre Arme umschlangen ihr Handtuch noch mehr. Eindringlich musterte er die junge Frau vor sich. War er zu weit gegangen? Das beflügelnde Gefühl von befreiender Lust schlug langsam um und flaute schließlich unangenehm ab. Er schien sie eindeutig mit damit überfordert zu haben, schließlich war er es doch, der ihr immerzu zusicherte nicht so weit zu sein. Mit einem tiefen Atemzug versuchte er seine Muskeln zu entspannen. Ohne ihre verkrampfte Haltung zu lösen legte Sasuke seine Arme um Sakura und zog sie zu sich heran. „Tut mir leid… aber als ich dich so gesehen hab.“, er schüttelte den Kopf. „Es ist einfach so passiert.“ Langsam löste sich Sakura aus ihrer Starre und legte die Hand auf seine Brust. „Schon okay. Ich war eben einfach überfordert.“ Sakura blickte zu ihm auf und erkannte ein bitteres Lächeln auf Sasukes Lippen. Kurz darauf näherten sich ihre seiner Wange. Sie küsste ihn sanft bevor sie ihm ins Ohr flüsterte. „Beim nächsten Mal werde ich dich nicht mehr aufhalten…“ Sasukes Augen weiteten sich. Sakura schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln, bevor sie aufstand, die Kleider vom Boden aufhob und Sasuke alleine zurückließ.   Kapitel 16: Ein perfekter Tag ----------------------------- Kapitel 16 Ein perfekter Tag Die Wärme der Sonne drang durch die Decke, die Sakura bereits über ihr Gesicht gezogen hatte. Sie wollte sich dem anbrechenden Tag noch nicht geschlagen geben. Doch keine fünf Minuten später blinzelten ihre verschlafenen Augen in den Morgen. Müde setzte sie sich hin und bemerkte, dass ihr Bettnachbar bereits das Weite gesucht hatte. Lächelnd schüttelte sie den Kopf als sie das sauber zusammengelegte Bettzeug erkannte. Noch einmal streckte sich Sakura genüsslich bevor, sie realisierte, dass heute der Tag war: Ihr Geburtstag. Ihr Blick glitt zum Fenster wo ihr bereits die satten Farben des Sommers entgegen strahlten. Was würde sie heute wohl erwarten? Wieder ein Tag am Strand? Und was war eigentlich mit dem Lichterfest? So viele Fragen. Sakura fegte sie mit einem Seufzen aus ihren Gedanken. Sie begann den Morgen wie jeden anderen auch. Im Badezimmer wusch sie die Nacht von sich ab und putzte die Zähne. In ihrem Rucksack kramte sie ein paar Sachen zum Anziehen raus. Eine weiße, kurze Hose und ein grünes Shirt welches ihre Schultern kaum bedeckte. Sakura biss sich auf die Unterlippe und legte den Kopf schief, während sie ihre Frisur im Spiegel betrachtete. Sie war eigentlich immer dasselbe. Lang, offen und glatt. Erneut seufzte Sakura. Mit einem Ruck warf sie die lange Mähne über den Kopf und band sich die Haare letztlich zu einem lockeren Knoten zusammen. Ein Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. Sie schob die Tür bei Seite und machte sich auf dem Weg zum Frühstück. Schon im Flur erreichte das klirrende Geräusch von Porzellan ihre Ohren. Ebenso Narutos heisere Stimme. „Du verdammter-!“ Sakura gluckste amüsiert. Es erschien ihr beinah wie ein Deja Vu. Lächelnd schob sie die Tür zur Seite und entdeckte ihre Teamkameraden. Naruto der halb über den Tisch geklettert war, während Sasuke, mit einem Stück Fisch im Mund, sein Gesicht und seine Schale Reis außer Reichweite von Narutos Stäbchen brachte. Mit ihrem Auflachen, erregte Sakura nun die Aufmerksamkeit der Beiden. „Ah guten Morgen Sakura-chan!“, Naruto sprang auf, kam auf sie zu und drückte seine beste Freundin fest. „Alles Gute zum Geburtstag!“ Sakura kicherte. „Danke.“ Sasuke schwieg. Er stellte das Essen auf den Tisch und hielt seiner Freundin die Hand entgegen. Dankbar nahm sie sie an und setzte sich neben ihn. Das Frühstück verlief bis auf weitere Kabbeleien zwischen Naruto und Sasuke völlig normal. Am späten Vormittag genoss das Team das frühsommerlicher Wetter auf der Veranda. Das plätschernde Geräusch des Bachlaufs, welcher in den kleinen Teich mündete und Narutos angestrengte Seufzer waren zu hören. „Kannst du mal damit aufhören!“, beklagte sich Sasuke, der gegen die hölzerne Wand lehnte. „Du nimmst die ganze Ruhe aus dem Haus.“ „Nur weil du auf der faulen Haut liegst, muss ich ja nicht genau so blöd sein.“, entgegnete der Blondschopf mürrisch. Mit einem einfachen „Tze.“, tat Sasuke diesen Kommentar ab und widmete sich Sakura, welche mit dem Rücken unmittelbar an seiner Brust lehnte. Ihr Arm lag entspann über seinem Knie. Ihre Stirn lehnte gegen seinen Hals. Mit geschlossenen Augen sog Sakura seinen Duft ein und schmunzelte. „Amüsiere ich dich?“, Sasukes feuchter Atem kitzelte an ihrem Ohr. Ein entspanntes „Hmmmm.“, entkam Sakura. „Bist du glücklich?“ Sakura öffnete ihre Augen und blickte in seine Schwarzen. „Frag mich das Morgen…“, sagte sie lächelnd. „Morgen?“ „Na, mein Geburtstag ist ja noch nicht zu Ende.“ „HEY!!! VORSICHT!!!“ Im Bruchteil einer Sekunde rissen Sasuke und Sakura die Köpfe voneinander weg und spürten nur noch einen Luftzug der mit dem dumpfen Geräusch von Metall in Holz gekrönt wurde. Wie in Zeitlupe blickten die Beiden zu dem Kunai, welches in der Holzwand steckte und anschließend zu Naruto, der sich verlegen grinsend am Hinterkopf kratzte. „Du Vollidiot! Kannst du nicht aufpassen.“ Sasuke griff nach dem Kunai und zog es aus dem Holz. „Hey tut mir echt Leid. He Sasuke, du musst mich nicht gleich so anschnauzen.“ „Doch! Du kannst noch nicht mal mit einem Kunai umgehen du Trottel!“, Sasuke lachte abfällig. Sakura beobachtete, wie Narutos Backen sich aufblähten bevor das Spektakel seinen Lauf nahm. „Trottel? Du verdammter Idiot. Als ob du das so viel besser könntest.“ Sakura bemerkte den spitzen Unterton in seiner Stimme. Sie wusste, dass er Sasuke nur provozieren wollte. Dieser schwang das Kunai elegant in der Luft bevor er mit einem gezielten Wurf Narutos Shuriken aus seiner Hand Riss und genau mittig an die Wand pinnte. „Dir sollte mal jemand Nachhilfe im Grundwissen geben.“, schnaubte Sasuke selbstsicher und schritt auf Naruto zu. „Ah ich glaube das ist mein Stichwort.“, erklang eine vertraute Stimme plötzlich. Sakura sah sich um, um den Ursprung ausmachen zu können. Im selben Moment erschien eine Rauchwolke zwischen Naruto und Sasuke, welche den liebevoll lächelnden Kakashi verbarg. „Kakashi-sensei?“, riefen Naruto und Sakura im Kanon. „Jo!“, begrüßte er sein Team. „Aber, was-?“, begann Sakura. Doch Kakashi legte liebevoll seine Hand auf ihren Kopf. „Herzlichen Glückwunsch!“, sagte er schlicht. Sakuras Augen weiteten sich. Wie wusste er-? Kakashi schien Gedanken lesen zu können. „Sagen wir, ein Vögelchen hat es mir zu gezwitschert.“ Im selben Moment viel eine Meute von Personen um die Ecke und eilte auf Sakura zu. „Alles Gute zum Geburtstag!“, ertönte es von allen gemeinsam. Sprachlos betrachtete Sakura all die Personen. Ino, Hinata, Sai, Yamato, Shikamaru, ja selbst ihre Eltern waren hier. Tränen stiegen in ihre Augen als Ino ihr um den Hals fiel. „Aber wie… wie seit ihr hier her gekommen?“ Ino stemmte die Hände in die Hüften. „Naja Sais Tierkarikaturen sind nicht die schlechteste Reisemöglichkeit.“, sie zwinkerte Sakura zu. Sie dachte an die Vögel mit denen Sai wie so oft die Gegend auskundschaftete. Ein Schmunzeln hob ihre Mundwinkel. Auch die schüchterne Hinata schloss Sakura herzlich in die Arme. Sai hingegen lächelte freundlich und hielt Sakura die Hand hin. „Ich habe in einem Buch gelesen, dass die Geste eines einfachen Händedrucks für Glückwünsche am höflichsten ist.“ Alle begannen zu lachen. Sie hatten sich scheinbar an Sais ungewöhnliche Art gewöhnt. „Aber wer hat euch denn überhaupt gesagt wo wir sind?“, fragte Sakura verwundert. „Nach eurer erfolgreichen Mission hat mich Mei kontaktiert und mich informiert.“, antwortete Kakashi. „Wir konnten dich doch an deinem 18. Geburtstag nicht alleine mit den zwei Streithähnen lassen. Also haben wir unseren Hokage ganz schön zum rotieren gebracht.“, sagte Ino lächelnd und klopfte Kakashi freundschaftlich auf die Schulter. „Ich danke euch.“, entgegnete Sakura liebevoll. „So, Stirnie! Was steht heute an?“, rief Ino über den Tisch im Esszimmer. Immer noch überfordert von der Situation versuchte Sakura ihre eine halbwegs annehmbare Antwort zu liefern. „Also ehrlich gesagt, habe ich gar nichts geplant... wollt ihr vielleicht zum Strand?“ „Hey, heute Abend ist doch noch das Lichterfest.“, rief Naruto dazwischen. „Lichterfest?“, hakte Ino nach. „Naja, die weihen da heute Abend irgend so’nen Brunnen ein…“ Sakura hatte die Feierlichkeit in dem ganzen Trubel völlig vergessen. „Auf jeden Fall meinte Choujuurou, dass das ne ziemlich große Fete werden soll.“ „Na das klingt doch super!“, tönte es von Ino und stieß nach links und rechts um sich die Unterstützung von Sai und Hinata zu sichern. „Und was meint das Geburtstagskind?“, hakte Kakashi nach. Doch dieses antwortete nicht. Erst als Mebuki vor Sakuras Augen hin und her gestikulierte, kam sie wieder in den Raum zurück. „Was?“, fragte sie erschrocken. „Na ob du auf das Lichterfest willst?“, widerholte Mebuki. „Eh… naja. Ich weiß nicht… ich hab ja noch nicht mal was zum anziehen.“ Sakura wies an sich hinab. „Choujuurou meinte doch, dass der Mizukage und alles zur Verfügung stellt.“, ergänzte Sasuke. „Naja, da war die Rede von uns drei und nicht vom halben Jonin Staffel von Konoha.“ Sasuke schwieg. So ganz Unrecht hatte Sakura nicht. „Ach wir brauchen doch keinen Kimono um uns zu amüsieren.“, Ino klopfte Sakura beherzt auf die Schulter. „Komm schon Breitstirn!“ Eine geschlagene Ewigkeit hockte Sakura schweigend auf dem Boden, bevor sie schließlich zustimmte. Ein schrilles Quieken kam aus Inos Mund bevor sie Sakura und Hinata packte und aus dem Raum zog. Mit einem entschuldigenden Lächeln verabschiedete sich Sakura bei ihren Gästen. Auch wenn die Gruppe mit den schicken Kimonos nicht mithalten konnte, gefiel Sakura die sommerliche Leichtigkeit, die alle an den Tag legten. Kakashi der zur Abwechslung ein Hemd und einfache Shorts trug. Hinata die sich in ein süßes Sommerkleid geworfen hatte und ihre Haare zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Sasuke mit seinem lockeren ärmelfreien Shirt und Naruto mit seiner ärmellosen Weste und seiner gewohnt grellen Farbe. Gut gelaunt stürzten sich alle in das Getümmel des neuen Marktplatzes. Die großzügigen Fensterscheiben der Cafés reflektierten die zahlreichen Lampions. Von überall roch es nach deftigen Köstlichkeiten. Schausteller lockten mit Rufen die Besucher herbei. „Wow, die haben in den paar Tagen ganz schön was auf die Beine gestellt bekommen.“, murmelte Sakura anerkennend. Im selben Moment spürte sie warme, kräftige Finger, die ihre Hand fest umschlangen. Ein kurzer Blick zur Seite reichte ihr, um zu erkennen wer es war. Sie lächelte. Doch der „romantische“ Spaziergang blieb nur von kurzer Dauer. Ino zog Sakura ständig von Sasuke weg, um sie von einem Stand zum nächsten zu schieben. Mit einem entschuldigenden Lächeln verabschiedete sich Sakura erneut von ihm. „Oh die musst du probieren, Sakura.“ Kritisch beäugte Sakura den Spieß mit dem gegrillten Tintenfisch. „Jetzt kuck nicht so. Iss einfach!“ Das Grinsen in Inos Gesicht wich keine Sekunde. Die blonde Kunoichi versprühte so viel Energie, dass es selbst Sakura manchmal zu viel war. In der Menschenmenge suchte sie nach ihrem vertrauten Ruhepol. Sofort erblickte sie den kühlen Uchiha der unbeeindruckt mit Naruto, Hinata und Sai über den Marktplatz schlenderte. „Man, dich hats wirklich ganz schön erwischt.“ Ino verschränkte die Arme vor ihrer Brust und legte den Kopf schief, während sie Sakura eingehend betrachtete. Dieser errötete und senkte verlegen das Haupt. Ihre blonde Freundin lachte auf und legte ihren Arm um Sakura. „Ich kann’s verstehen.“ Sakuras Augen weiteten sich. Im selben Moment begann Ino erneut laut zu lachen. „Oh Haruno, du müsstest dein Gesicht sehen. Keine Panik! Du weißt dass ich ihn mir gern ansehe, aber Sasuke-kun könnte mit mir ja wohl nichts anfangen.“, sie zwinkerte ihrer Freundin zu. „Ich finde den Begleiter da wesentlich interessanter.“ „Sai?“, fragte Sakura verwundert und erntete ein promptes Nicken von Ino. Sakura schwieg während sie überlegte, doch kurz darauf schob sie Ino in seine Richtung. „Na worauf wartest du denn? Selbst Hinata hat sich überwunden, dann müsste eine blonde Blumengöttin wie du ja wohl keine Probleme haben.“ Mit einem Seufzer gab sich Ino geschlagen und ließ sich von Sakura zu dem Rest der Gruppe ziehen. Irgendwie hatte es die Breitstirn geschafft, den Spieß umzudrehen. Sakura war jedenfalls zufrieden, denn die Pärchen schienen gefunden. Naruto schleifte Hinata zu einem Stand um Goldfische zu angeln. Ino zog Sai, wie bereits Sakura zum Stand mit den gegrillten Tintenfischen. Kakashi und Shikamaru gingen ihrer Pflicht nach und schenkten Mei ihre Aufmerksamkeit. Der Mond stand fast im Zenit, doch die Wärme des Tages war kaum verebbt. Die Wellen des Meeres brachen sich geräuschvoll am fast weiß wirkenden Sandstrand. Sakura zog ihre Weste enger um ihre Taille. Sie schwelgte in den Erinnerungen des Tages. Dass ihr Geburtstag letztlich so werden würde, hatte sie nicht erwartet. Selbst jetzt, wo bereits alle ihren Schlaf gefunden hatten, ließ das Hochgefühl Sakura nicht los. „Wusste ich doch, dass ich dich hier finde.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Habe ich dich geweckt?“, fragte sie. Warme Hände schlangen sich unter ihren Armen durch und zogen sie an seine feste Brust. „Nein.“ Sakura lehnte den Kopf gegen seine Brust. „Du warst das, oder?“ „Wie kommst du darauf?“ „Du warst der Einzige, mit dem ich darüber gesprochen hatte. Und auf einmal sind alle hier…selbst meine Eltern.“ Sakura drehte sich zu ihm und blickte in die schwarzen Augen. Sasuke wollte so eben antworten, jedoch unterbrach Sakura ihn mit einem Kopfschütteln. „Danke.“, sagte sie schlicht. Sie stellte sich auf Zehenspitzen um seine Lippen zu erreichen. Noch eine Weile kuschelte sie sich an seinen warmen Körper, während der frische Wind durch ihre Haare zog und sie in alle Richtungen fliegen ließ. Sie sog seinen Duft ein und lauschte seinem Herzschlag der sie langsam zur Ruhe kommen ließ. „Und? Bist du glücklich?“, fragte er schließlich. Sakura öffnete die Augen. Für einen kurzen Moment dachte sie an heute morgen. „Frag mich das Morgen…“ Sie wusste worauf er hinaus wollte. Mit einem spitzen Lächeln grinste sie ihn an. „Fast.“. ihr Lächeln hatte etwas Freches an sich. „Fast?“, seine Augen verengten sich für einen kurzen Moment. Sie zog ihn zu sich herunter und küsste ihn erneut. Erst zärtlich, doch immer fordernder drängte sie ihre Lippen gegen seine. Immer gieriger glitten ihre Hände über seinen makellos definierten Körper. Fast Atemlos ließ sie urplötzlich von ihm ab und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ergriff Sakura Sasukes Hand und zog ihn mit sich. Kapitel 17: Gemeinsam --------------------- Kapitel 17 Gemeinsam (Filler)     Es war beinah das gleiche wie am Vorabend. Nur war sie es, die sich das zu nehmen schien, was sie wollte. Und eindeutig wollte sie ihn. Sakura presste ihren Rücken fest gegen die Wand während sie Sasuke fest bei sich hielt und keine Sekunde von seinen Lippen abließ. Ihre Hände gruben sich in sein widerspenstiges Haar während seine, ihre Taille näher zu sich zog. Sakura spürte die Hitze, welche sich in ihrem gesamten Körper verteilte. Ihre Haut brannte unter seinen Berührungen und trotzdem wollte sie mehr. Atemlos ließ Sasuke erstmals von ihr ab und blickte in die weit aufgerissenen, grünen Augen. „Du machst mich wahnsinnig.“, gab er tonlos zu. Sakura schmunzelte. „Ich habe dir einige Jahre voraus.“ Sie griff zum Saum seines Shirts und zog es ihm über den Kopf. Das Mondlicht verlieh seinen Muskeln sanft definierte Konturen. Unsicher biss sich Sakura auf die Unterlippe als ihr Blick der feinen Haarlinie vom Bauchnabel abwärts folgte. Die Röte erreichte ihre Wangen, als sie den gespannten Stoff über seinem Schritt erkannte. Doch bevor ihre Nervosität die Überhand gewinnen würde, befreite auch sie sich von dem unnötigen Stoff. Ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel zu Boden. Letztlich waren da nur noch ein BH ein Slip und einfache Shorts. Schweigsam und eigenartig zurückhaltend saßen beide schließlich auf dem Bett. Unschuldig strich Sakura mit ihrem Daumen über seinen Handrücken. Wie hypnotisiert schaute Sasuke ihrer rhythmischen Bewegung zu. Das Herz klopfte Sasuke bis zum Hals und ließ ihn nur schwer klar denken. Mit einem tiefen Atemzug versuchte er die wirre Gedankenflut in seinem Kopf zu beseitigen. Mit einem Mal, war es vollkommen still. Er blickte sie geradewegs an. Er betrachtete ihre feinen Gesichtszüge ihre schmalen Schultern, ihre Brüste die, von dem feinen Netz aus Spitze gehalten wurden. Ihr Bauch war ebenso zierlich wie auch muskulös. Man konnte sich kaum vorstellen, welche Monsterkräfte diese junge Frau besaß. Seine Augen erblickten den schlichten weißen Stoff, der ihre Blöße verdeckte und er spürte, wie sein Körper instinktiv reagierte. Zum aller ersten Mal in seinem Leben war Sasuke es leid, seinem rationalen Denken nachzugeben. Er verbannte die Kälte in die Tiefen seines Unterbewusstseins und ließ sich nur noch von seinem Bauchgefühl leiten. Vorsichtig legte er seine Lippen auf Sakuras. Mit einer sanften Bewegung drückte er sie nach hinten bis sie schließlich völlig unter ihm lag. Kurz betrachtete er ihr errötetes Gesicht bevor seine Lippen eine brennende Spur auf ihrer Halsbeuge hinterließen. Ein angenehmes Seufzen entkam ihrer Kehle und ließ Sasuke schmunzeln. Daraufhin nahm Sakura sein Gesicht in ihre Hände und zog ihn erneut zu sich. Sie spürte wie sein Oberkörper quälend langsam ihren berührte. Er war ihr so unglaublich nah… und doch, war er immer noch nicht nah genug. Das Verlangen nach mehr stieg immer weiter an. Wie lange würde sie noch durchhalten, bevor sie einfach über ihn herfiel? Im selben Moment drehte sich der Blickwinkel. Sasuke hatte sie auf sich gedreht. Intensiv musterte er die Frau die auf ihm saß und ihm das gleiche Interesse entgegenbrachte wie er ihr. Er hob seine Hand, doch unmittelbar vor dem einladenden Dekolleté, stockte er in seiner Bewegung. Sollte er wirklich…? Doch Sakura nahm ihm die Entscheidung ab. Mit geschlossenen Augen glitten ihre Hände zu dem Verschluss am Rücken. Die Körbchen die ihre Brüste so schützend versteckten lockerten sich und entblößten Sakuras makellose, fast schneeweiße Haut. Stumm betrachtete Sasuke das elfengleiche Kunstwerk vor ihm. Seine Hand, die eben noch so scheu zurückwich, strich über ihre Wange. In ihren Augen erkannte er, dass sie keine Zweifel an dem hatten was sie taten. „Es ist alles okay!“, versicherte sie ihm. Sie legte ihre Stirn gegen seine und lächelte verlegen. „Ich möchte das.“ Diese vollkommene Liebe und ihr grenzenloses Vertrauen in ihn, ließen sein Herz flattern. Mit einem erneuten Nicken bestätigte Sakura ihrem gegenüber, dass sie jede seiner Berührungen nicht nur zuließ sondern sehnsüchtig erwartete. Gnadenlos ließ Sasuke seine Lippen auf ihre krachen. Er hielt ihren Nacken fest bevor seine Hände zu dem ersehnten Ziel wanderten. Es war ein überwältigendes Gefühl ihre Brüste zu berühren, doch ließ es seine unteren Regionen nicht weniger brennen. Sein Daumen kreiste um ihre Brustwarze, die sich unter seinen Berührungen langsam aufrichtete. Unter den verzehrenden Liebkosungen entkam Sakura ein atemloses Seufzen. Das fachte Sasukes Lust nur noch mehr an. Wie hatte er nur so lange darauf verzichten können? Erneut widmete er sich Sakuras Hals und arbeitete sich mit seinen Lippen immer tiefer. Doch vor dem weißen Stück Stoff zwischen ihren Beinen hielt er an. „Darf ich?“, fragte er zögerlich. Sakura nickte nur noch. Zeige-und Mittelfinger glitten unter den weißen Stoff und zogen ihn quälend langsam herunter. Wie erstarrt blickte er auf das, was ihm bisher verborgen war. Sein Blick glitt noch einmal zu Sakuras Gesicht, bevor er ihren gesamten Körper betrachtete. Sie erschien ihm nie schöner. Sasuke lehnte sich über Sakura und küsste sie zärtlich, doch es lenkte sie nicht von dem ab, was er wirklich tat. In unerträglicher Langsamkeit glitt seine Hand immer tiefer und erreichte die zarte Region zwischen ihren Beinen. Ein leises Stöhnen entkam Sakura, als die die zarte Berührung seiner warmen Hand wahrnahm. Er spürte die warme Feuchte auf seinen Fingerspitzen. …Gott! Unsicher begann er, darüber zu streichen. Ihre Reaktion darauf kam keinen Augenblick später. Genussvoll wandte sie sich unter seinen Berührungen. Schnell verstand er, was sie mochte und er kam dieser Bitte nur allzu gern nach. Sakura hingegen stand im Zwiespalt. Sie wollte sich fallen lassen, einfach in die tiefe Lust abtauchen, doch andererseits erwartete sie sehnsüchtig ihn zu spüren. Mit wilden Küssen raubte Sasuke ihr den Atem, während er stetig weiter massierte. „Nicht…“, versuchte Sakura zu unterbrechen. „…bitte…“, flehte sie halbherzig, denn das Gefühl, welches ihren Körper zu überschwemmte, war unglaublich. Sasuke vernahm ihre Worte und stoppte augenblicklich. Besorgt blickte er ihr entgegen. „Alles okay? Habe ich etwas falsch gemacht.“ Sakura lächelte zart und schüttelte den Kopf. „Nein… es ist… wunderschön.“, sie küsste ihn zart auf die Lippen. Langsam drängte sie ihn zurück um auch Sasuke von dem überflüssigen Stoff zu befreien. Als er ihr Vorhaben bemerkte, packte er ihre Hände. Fragend schaute sie ihn an und bemerkte gleichsam, dass er sich selbst seiner Hose entledigte. Sasuke schluckte als nun auch das letzte Stück Stoff seinen Körper entkleidete. Es schien ihm unangenehm. Schließlich hatte er sich noch nie vor einer Frau entkleidet, zumindest nicht vollständig. Sakura erkannte sein Unbehagen. Sie ließ sich zu ihm auf der Matratze nieder und zog die Decke bis hoch zu ihrer beiden Schultern. Sakura betrachtete Sasukes Augen, die regelrecht zu glühen schienen. In dem fahlen Licht schien es, als würde das tiefe Rot seines Sharingans durchschimmern. Sakura legte ihre Hand auf seine Wange. „Du bist so schön.“, flüsterte sie ihm zu und lächelte scheu. Er legte seine Hand auf ihre und küsste die Innenseite von Sakuras Handfläche. Vorsichtig rückte er näher zu ihr heran. Sie waren kaum einen Zentimeter von einander entfernt. Er spürte die Wärme ihres Körpers. Dann lehnte er sich zu ihr rüber und küsste sie um auch noch den letzten Zentimeter zwischen ihnen zu überwinden. Unglaublich war das Gefühl ihre nackte Haut unmittelbar auf seiner zu spüren. Langsam schien er wieder Mut zu fassen. Sasuke rollte sich über Sakura. Sanft legte er sich auf sie, stets darauf bedacht, sie nicht mit seinem Gewicht zu erdrücken. Vorsichtig positionierte er sein Becken. Schon die kleinste Berührung mit der seidig feuchten Haut ihrer Vagina war überwältigend. Noch einmal atmete Sasuke tief ein bevor er langsam in sie eindrang. Sakura wimmerte auf und er hielt sofort inne, doch als sie ihm erneut zunickte, machte er weiter. Er keuchte auf. Was für ein Gefühl. Und nun lagen sie dort. Er auf ihr, sogar in ihr. Es war beinah unfassbar, wie nah man einem Menschen tatsächlich kommen konnte. Sakura wölbte ihm das Becken entgegen. Unter zusammengebissenen Zähnen entkam ihm ein gepresster Atemstoß. Instinktiv begann er sich zu bewegen. Seine Bewegungen waren so verkrampft, doch als Sakura sich zu ihm nach oben drückte um ihn zu küssen, begann er alle Zweifel über Bord zu schmeißen und ließ sich von der Lust leiten. Nur am Rande bekam Sasuke mit wie Sakura ihren Höhepunkt zu erstickten versuchte, um die restlichen Bewohner des Hauses nicht teilhaben zu lassen, doch es gelang ihr kaum bis gar nicht. Erregt von ihrem lustvollen Ausbruch dauerte es kaum einen Augenblick länger, als auch Sasuke die Erlösung fand. Kraftlos ließ er sich auf sie sinken. Mit federleichten Berührungen strich Sakura über seinen Rücken. Träge rollte Sasuke sich von ihr runter und starrte zur Decke. Angenehme Stille legte sich über die Beiden. Sakura rückte zu ihm heran und schmiegte ihr Gesicht an seine nackte Brust. Ihre Fingerspitzen strichen über die feinen Härchen seiner Brust. Ihre zarte Berührung lullte Sasuke langsam ein. Auch Sakura, so sehr ihr Körper auch von Endorphinen durchströmt wurde, schlief allmählich ein. Es war ein langer Tag…         Kapitel 18: Zeit zu Zweit ------------------------- Kapitel 18 Zeit zu Zweit     Die Truppe kehrte zurück nach Konoha. Für Sakura war es eine Reise, die ereignisreicher nicht hätte sein können. Oft dachte sie an die Nacht mit Sasuke zurück. Ungläubig, dass sie tatsächlich miteinander geschlafen hatten. Doch eben das war passiert. Ihr wurde allmählich bewusst wie vertraut und intim das Band zwischen ihnen mittlerweile war. Und so entspannt wie der Ausgang dieser Mission war, so plötzlich kamen alle wieder in den Alltag und in das Geschehen von Konoha hinein. Der Frühling hielt in Konoha langsam Einzug und belebte sämtliche Natur. Das Treiben und Leben im Dorf schien von Tag zu Tag hektischer und auch die Missionen nahmen zu. Team 7 kam nur in besonderen Missionen zum Einsatz, doch Kakashi setzte jeden seiner Schüler für gezielte Aufgaben ein. Sakura fand in die Räume des Hospitals zurück. Sasuke und Naruto hingegen, leiteten Teams außerhalb des Dorfes, die nicht selten von Sakura in ihrer Funktion als Iryounin begleitet wurden.   Sasuke und Naruto waren bereits auf dem nach Hause Weg. „Oh man, bin ich froh wenn wir endlich zu Hause sind.“, seufzte Naruto und hob die Arme hinter seinen Kopf. Sasuke nickte stumm. Er wusste, dass Naruto unbedingt zu Hinata wollte. Erst kurz vor der Mission hatten die Beiden endlich zueinander gefunden und kurz darauf mussten sie direkt mehrere Wochen ohne einander auskommen. Es würde befreiend sein, nicht mehr ständig ihren Namen zu hören. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stupste Naruto Sasuke an. „Und? Meinst du es wird ein heißes Wiedersehen?“, Naruto wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Und obwohl Sasuke sich stets um eine ausdruckslose Miene bemühte, so ließ ihn der Gedanke schmunzeln. Ja, er musste zugeben, dass er sich auf die hübsche Ärztin mit dem rosafarbenen Haar freute. Das sie miteinander schliefen, war eine Nebensache die er, trotz anfänglicher Unsicherheiten, sehr genoss.   Die Tore von Konoha kamen mit jedem Schritt näher. Und wie nach jeder beendeten Mission, wartete Sakura bereits auf ihre Ankunft. Freudig lächelnd winkte sie ihren beiden Teamkameraden zu. Unerwartet erleichternd war es, das Grün von Sakuras Augen endlich wieder zu erblicken. Mit einem unruhigen Gefühl in der Magengegend kam Sasuke auf sie zu. Ohne ein Wort zu verlieren, fiel Sakura ihm bereits in die Arme und drückte ihn fest an sich. „Du hast mir gefehlt.“, nuschelte sie in den Stoff seines Umhangs. Sasuke schwieg und zog sie näher an sich ran. „Hey ich bin auch noch da!“, warf Naruto ein. Sakura ließ von Sasuke ab und wischte sich kurz über die Augen, bevor sie Naruto anlächelte. „Schon gut.“, entschuldigte sie sich. „Wie geht’s euch? Habt ihr alles erledigen können?“ Naruto verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste breit. „Na aber hallo.“, bestätigte er. „Eh sag mal, Sakura-chan, weißt du zufällig wo ich Hinata finde?“ Sakura kicherte. „Zufällig hab ich heute mit Kakashi darüber geredet.“ Sie zwinkerte Naruto zu. „Aber aktuell ist sie nicht im Dorf. Sie sichert zusammen mit Kiba und Shino das Grenzgebiet.“ Ein wenig deprimiert ließ Naruto die Schultern hängen. Er hätte sich über einen Empfang wie bei Sasuke und Sakura gefreut. „Ich soll dir aber sagen, du sollst dir keine Sorgen machen. Sobald sie zurück ist, kommt sie zu dir.“ Augenblicklich hob sich die Stimmung bei Naruto wieder und das breite Grinsen kehrte zurück. „Ok, was sollen wir dann heute machen?“ Ein lautes Seufzen entfuhr Sasuke während Sakura seine Hand ergriff. „Weißt du, Naruto.“, begann Sakura. „Wir haben uns jetzt so lange nicht gesehen, da hatte ich gehofft…“ Narutos Augen verengten sich zu Schlitzen. „… naja, dass Sasuke-kun und ich etwas Zeit für uns alleine hätten.“, Sakura wendete verlegen den Blick ab. Schweigen. Erst nach ewigen Sekunden begann Naruto erneut zu grinsen. „Hey, aber klar doch. Tobt euch ruhig aus.“, sagte er zweideutig. „Ich werd‘ mal sehen was Shikamaru so treibt.“ Sakura umarmte Naruto liebevoll, bevor sie sich von dem quirligen Blondschopf verabschiedeten und Richtung nach Hause liefen. „Ich war heute morgen nochmal bei dir zu Hause.“, begann Sakura beiläufig. „Ich hab die Wohnung gelüftet und dein Bett frisch bezogen.“ Sasuke drückte ihre Hand ein wenig fester. Derartige Gesten hatte er gar nicht von ihr erwartet und doch war es ein schönes Gefühl, nach Hause zu kommen, wenn jemand auf einen wartete. „Deine Haare sind länger geworden.“, stellte Sakura fest und riss Sasuke aus seinen Gedanken. Sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Im selben Moment erkannte sie aber auch die Unsicherheit in seinen Augen. Konnte es sein das-? Sakuras Lächeln wurde sanfter. „Es steht dir.“, ergänzte sie knapp. Sasukes Mundwinkel hoben sich.   Zu Hause angekommen verschwand der junge Uchiha erst im Badezimmer. Auch wenn er ein sehr praktisch veranlagter Mensch war, so war die erste Dusche in den vertrauten vier Wänden immer der Punkt, an dem er entspannte und alles um sich herum ausblendete. Er lehnte die Stirn gegen die kalten Fliesen und schloss die Augen. Die Anspannung der letzten Tage verflüchtigte sich. Auch wenn Sasuke physisch kaum auf seinen Missionen gefordert wurde, war die Verantwortung die er gegenüber seinem Team hatte, eine neue Herausforderung. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen mit geschlossenen Augen genoss er das warme Wasser das auf ihn herunterregnete.   Gemütlich auf dem Bauch liegend, schmökerte Sakura in einem der Bücher, welche sie bei Sasuke im Regal fand. Es schien älter zu sein. Der Einband war abgegriffen und einzelne Seiten hatten Knicke. Sakura schmunzelte während sie das Buch durchblätterte. Es schienen einfache Grundlagen zur Handhabe mit Shinobi Werkzeug zu sein. Sie entdeckte bei jedem einzelnen Bild Notizen die Sasuke wohl vor einigen Jahren ergänzte. Mühevoll schien er sich seine eigene Technik erarbeitet zu haben. Aber wen wunderte es? Sasuke glänzte bereits in der Akademie mit ausgezeichneten Noten. Der Umgang mit Shuriken, Kunai etc. war da keine Ausnahme. „Was liest du da?“ Erschrocken fuhr Sakura zusammen und wie aus Reflex schlug sie das Buch zu. „Ach du bist’s nur.“, sagte Sakura erleichtert. Verwundert blickte ihr Sasuke entgegen. „Hast du jemand anderes erwartet?“ Sakura kicherte. „Nein, ich war nur so vertieft…“ Sasuke schaute zu dem Buch und grinste schelmisch.  „Falls du Nachhilfe im Umgang mit Waffen brauchst, kannst du mich auch einfach fragen.“ Gespielt beleidigt klopfte Sakura mit dem Einband gegen Sasukes Hüfte. „Nein, Danke. Ich kriege das auch sehr gut alleine hin.“, entgegnete sie und streckte Sasuke die Zunge entgegen. Mit einer kraftvollen Bewegung schüttelte Sasuke seinen Kopf und kühle Wassertropfen spritzen Sakura entgegen. Noch bevor sie sich davor schützen konnte packte Sasuke ihre Handgelenke und zog sie zu sich. Sanft senkte er sich herab und küsste sie schließlich.   Das Zwitschern von Vögeln drang an Sakuras Ohren und weckte sie sanft aus dem Schlaf. Verschlafen wischte sie den Schlafsand aus den Augen und blinzelte in den Morgen hinein. „Lange genug geschlafen?“, fragte eine raue Stimme. Desorientiert ließ Sakura den Blick durch den Raum schweifen und erkannte Sasuke, der sich über den Schreibtischstuhl lehnte. „Morgen.“, entgegnete sie verschlafen und lächelte ihm entspannt entgegen. Sie ließ sich zurück ins Kissen fallen und starrte für einen kleinen Moment die Zimmerdecke an, bevor sie sich umdrehte und den Mann am Schreibtisch detailliert musterte. Die schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten sein linkes Auge vollständig. Sein Oberkörper wirkte in dem gedämpften Licht, dass durch die Vorhänge kam, makellos. Die schwarze Jogginghose die er sich übergezogen hatte, saß nur knapp über seine Hüfte. Sakura biss sich auf die Unterlippe. Er sah wie immer unwiderstehlich gut aus. Seufzend schlug Sasuke die Mappe auf seinem Schreibtisch zu. „Alles in Ordnung?“, fragte Sakura. Mit Daumen und Zeigefinger massierte Sasuke über seinen Nasenrücken während sein Kopf in den Nacken viel. „Hm.“, entgegnete er wenig motiviert. Sakura stand auf und legte von hinten ihre Arme um ihn. „Sind das die Fallberichte?“ „Hn. Kakashi will die heute noch auf dem Tisch haben. Aber das beschäftigt mich gerade eher weniger.“ „Sondern?“ Sasuke richtete sich auf und zog unter der Akte eine weitere Mappe hervor und hielt sie Sakura hin. „Was ist das?“, fragte Sakura mit zusammengezogenen Augenbrauen. Sakura blätterte den Papierstapel durch. Da waren Bilder, zahlreiche Beschreibungen, Maße, Lage, Anzahl der Zimmer. „Ein Haus.“ Sakura erwachte allmählich aus dem schlaftrunkenem Zustand. Sie ahnte bereits was er wollte, doch schien die Situation in diesem Augenblick einfach zu unreal. „Ein Haus?“ „Sakura, verlangst du wirklich von mir jetzt mit Herzen und Blumen anzufangen.“ Bei diesen Worten konnte Sakura ein Lachen kaum unterdrücken. Herzen und Blumen? Diese Worte aus seinem Mund klangen beinah lächerlich. Bevor sie ihr Lachen nicht mehr unterdrücken konnte, schluckte sie die Belustigung herunter und schüttelte vielsagend den Kopf. „Bist du dir sicher dass du diesen Schritt gehen möchtest?“, fragte Sakura. Kaum merklich nickte Sasuke. „Wir arbeiten zusammen und abends sind wir entweder bei dir oder bei mir. Es ist die einzig logische Schlussfolgerung.“ Logische Schlussfolgerung? Für Sakura klang das ganze wie eine Gebrauchsanleitung und nicht das Leben mit des jeweilig anderen zu teilen. Andererseits war es wiederum typisch Sasuke. Es zeigte wie pragmatisch er meist dachte. „Du siehst nicht gerade überzeugt aus.“, stellte Sasuke fest. Sakura lächelte bitter. „Naja du drückst es auch nicht gerade überzeugend aus.“ Erstaunt hob Sasuke die Augenbrauen. „So? Und wie sollte ich es ausdrücken.“ Die Bitterkeit in Sakuras Gesicht verschwand. Mit sanfter Miene tänzelte sie um Sasukes Stuhl herum und lehnte sich erneut von hinten gegen ihn. „Du drückst das alles so… so emotionslos aus. So sachlich. Du hättest mir auch einfach sagen können, dass wir keine zwei Wohnungen brauchen und du mit zusammen leben möchtest.“ Stille. Erst ein amüsiertes Schnauben seinerseits ließ eine Reaktion erahnen. „Nun gut.“, gestand er ihr zu. „Sakura, ich würde gerne dieses Haus hier kaufen. Einfach weil ich will, dass du bei mir bist.“ Sakura drückte Sasuke ein Kuss ins Haar und lächelte. Seine Worte wärmten ihr Herz. „Sehr gerne.“, flüsterte sie in sein Ohr. „Aber zuerst… sollten wir frühstücken.“   „Oh ein Uchiha, was für eine Seltenheit. Die Gerüchte um die Schönheit der Uchiha Männer scheinen wahr zu sein.“, eine junge Frau mit langem, kastanienbraunem Haar tänzelte um Sasuke herum. „Mein Name ist Sun Eri, aber du darfst mich auch gerne Eri nennen.“ ,sie zwinkerte Sasuke zu. Das Sakura unmittelbar neben ihr stand, war Eri vollkommen egal, denn diese hatte nur Augen für Sasuke. Unbeeindruckt von Eris Aufdringlichkeit ergriff Sasuke Sakuras Hand und beide folgten der Immobilienmaklerin in das Haus. „Wenn Sie mir hierhin folgen würden. Hier ist der Wohnbereich…“ Sakura blendete das Gespräch der Frau aus und blickte sich um. Das Haus war groß. Vermutlich zu groß für zwei Personen. Aber trotzdem blickte Sakura verträumt in jede Ecke und malte sich bereits in ihrem Kopf aus, was sie daraus machen könnte. Im Esszimmer angekommen, platzierte sich Eri dekorativ auf dem Esstisch und schlug ihre extravagant, langen Beine übereinander. Sakuras Augenbraue zog sich bereits gereizt nach oben. „Nun das Esszimmer hat wohl das meiste Potential…“ Sakura versuchte das sinnfreie Gespräch der Maklerin auszublenden, doch ihre mangelnden Berührungsängste gegenüber Fremden missfielen Sakura mit jeder weiteren Sekunde. Ohne Scheu hakte sich die Frau bei Sasuke ein. Im ersten Moment überfordert von ihrer Aufdringlichkeit, ließ er sich mitziehen. Er war unfähig ihr zu entgegnen, da er es kaum gewohnt war, dass jemand ihn so unverfroren berührte. Einem Shinobi währe es wohl kaum in den Sinn gekommen. „Kommen Sie, ich zeige ihnen das Schlafzimmer. Die Vorzüge sind unverkennbar.“ Im Raum angekommen, ließ die junge Frau von ihm ab. Die Anspannung seines Körpers ließ augenblicklich nach. Sakura schwieg weiterhin. Es war eine Situation, die Sasuke sichtlich verwirrte. Zu Kindheitstagen hätte sich Sakura wahrscheinlich mit jedem Mädchen lautstark angelegt und nun stand sie da, schweigsam und vollkommen ruhig. Langsam hatte Sasuke das Gefühl, dass Missionen ein angenehmeres Übel zu sein schienen. „Wie gefällt Ihnen das Haus?“, sagte Eri, nur zu Sasuke gewandt. Sakuras Fingerknöchel knackten in ihrer Jackentasche. Diese blöde… „Das kommt ganz auf den Preis an.“, erwiderte Sasuke kühl. Eri trat näher an Sasuke heran. Ihr Gesicht lehnte sich gefährlich nah zu seinem rüber. „Nun, bei einem Dinner können wir gerne noch einmal über den Preis reden.“, flüsterte sie Sasuke zu. Er bemerkte nur noch wie Sakura scharf die Luft einsog. Erst jetzt erkannte er, dass ihr ganzer Körper vor Anspannung zu beben schien. Wie hatte sie sich die ganze Zeit nur so zurückhalten können? Für einen kurzen Moment ließ sich Sasuke Zeit. Für Eri schien es, als würde er sich ihr Angebot ernsthaft überlegen. Doch Sakura erkannte, dass er etwas anderes im Sinn hatte. Doch seine Worte zogen auch ihr den Boden unter den Füßen weg. Im gleichen Augenblick ergriff Sasuke demonstrativ Sakuras Hand. „Das ist ein nett gemeintes Angebot, aber nach den Preisverhandlungen mit Ihnen, würd ich den Kauf gerne mit meiner Frau alleine feiern.“ Beiden Frauen klappte die Kinnlade runter. Sakura war tief in ihrem Unterbewusstsein klar, dass er es nur behauptete um sie zurückzuweisen, doch wie er sie als seine Frau vorgestellt hatte, hatte etwas sanftes, liebevolles. Verunsichert über sein endgültiges Urteil, wich Eri zurück und klemmte sich nervös eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Nun, wenn das so ist, werde ich noch einmal Rücksprache mit dem Verkäufer halten und sende Ihnen die Unterlagen zu.“ Sasuke nickte ihr zu und das junge Paar verabschiedete sich von der aufdringliches Immobilienmaklerin. Er bemerkte wie sich Sakuras Hand in seiner langsam entspannte. „Tut mir Leid, dass diese Frau dich so respektlos behandelt hat.“ Sakura senkte verlegen den Blick. „Schon gut. Deine Worte haben ausgereicht um mir den Tag zu retten.“ „Es war also okay dass ich dich einfach als meine Frau betitelt habe?“, in seiner Stimme schwang ein amüsierter Unterton mit. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schüttelte Sakura verneinend den Kopf. „Du hast mich definitiv schon schlimmer genannt.“, sagte sie amüsiert. „Hättest du ein Problem damit?“ „Mit was?“ Sofort schlug die Stimmung um. „Meine Frau zu werden?“, sagte er leise. Augenblicklich blieb Sakura die Luft weg.           Kapitel 19: Versprechen ----------------------- Kapitel 19 Versprechen     „Er hat WAS?“, Inos Stimme war so laut, dass das halbe Café nach oben sah. Beschwichtigend hob Sakura Hände um ihre Freundin zu bremsen. „Er hat mich gefragt ob sich seine Frau werden will.“, sagte Sakura leise. „Wie um Himmels Willen ist das passiert?“, Inos Stimme war immer noch hoch, zu geschockt war sie von dem großen Ereignis in Sakuras Leben. Sakura ließ sich in den Stuhl zurück sinken und erzählte Ino von der Hausbesichtigung. An der aufdringlichen Maklerin ließ Sakura kein gutes Haar. „… und dann hat er ernsthaft zu ihr gesagt dass er gerne den Kauf des Hauses mit mir, seiner Frau, in Ruhe feiern möchte.“ „Und dann?“, gespannt hatte Ino den Kopf auf ihre Hände gestützt und lehnte sich so nah zu Sakura rüber wie sie konnte. „Ich war einfach unfähig etwas zu entgegnen, aber ich glaube dieser Eri ging es genauso.“ „Aber du willst mir doch nicht sagen, dass das seine Art war, dir einen Antrag zu machen.“ Sakura schüttelte sanft den Kopf und lächelte, während sie gedankenversunken in ihrem Kaffee herumrührte. „Nein, aber ich glaube den Antrag wirst du genau so unromantisch empfinden.“ „Dann versuch’s mal!“ Sakura erzählte von dem nach Hause Weg und von der Unterhaltung die Sasuke und Sakura führten. Mit offenem Mund ließ sich Ino kraftlos in den Stuhl zurücksinken. „Er hat dir wirklich einen Antrag gemacht… aber romantisch war er nicht…“ Sakura lachte. „Hattest du das etwa von ihm erwartet? Wir reden hier schließlich von Sasuke-kun.“ Ino blickte ihrer Freundin verständnislos entgegen. Schließlich hatte sie sich zu Kindheitstagen diesen Moment immer ausgemalt. Sakuras Augen hatten einen verträumten Ausdruck. Sie schwebte sichtlich auf Wolke Sieben. „Nein, es war nicht romantisch…“, begann sie, „… aber es war echt! Es war einfach Sasuke-kun.“ Noch eine Weile betrachtete Ino den verträumten Gesichtsausdruck von Sakura bevor sie weitersprach. „Okay, also… die wichtigste Frage haben wir noch gar nicht geklärt. Was hast du geantwortet?“   „Hättest du ein Problem damit?“ „Mit was?“ Sofort schlug die Stimmung um. „Meine Frau zu werden?“, sagte er leise. Augenblicklich blieb Sakura die Luft weg. Fragte er sie gerade ernsthaft ob sie seine Frau werden möchte? Tausende Gedanken spielten sich um diese eine Frage ab. Hilfesuchend klammerte sich Sakura an Sasukes kühle, schwarze Augen die eine derartige Ruhe ausstrahlten, dass das Chaos in ihrem Kopf schlagartig verebbte. Sakura spürte bereits die Hitze, die langsam in ihr Gesicht kroch, doch sie ermahnte sich selbst, nicht die Fassung zu verlieren. „Nein, nein Ich hätte kein Problem damit deine Frau zu werden. Es würde mich wahrscheinlich zur Glücklichsten der Welt machen.“   Ino quiekte aufgeregt und klatschte in die Hände. „Oh wie aufregend!!! Haruno Sakura wird Uchiha Sasuke heiraten.“ Sakura lächelte amüsiert. „Eigentlich sollte ich diejenige sein die aufgeregt ist, nicht du!“ „Hallo? Weißt du was das heißt? Ich sage nur Junggesellenabschied.“, Ino zog die Augenbrauen in die Höhe. Sakura seufzte. Irgendwie ahnte sie, dass die ganze Vorbereitung wohl anstrengender werden würde als gedacht.     „Echt jetzt?“, fragte Naruto erstaunt. „Ja.“, entgegnete Sasuke simpel, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand. „Das ist ein sehr großer Schritt.“, stellte Kakashi fest. „Bist du dir sicher dass du Sakura-chan heiraten willst?“ „Ja.“, der Unterton in Sasukes Stimme wurde genervter. „Ich mein ja nur.“, Naruto zuckte mit den Schultern. „Du sollst dir sicher sein. Ich will nicht, dass du ihr wehtust.“ Sasukes Augen musterten Narutos ernste Miene. „Das habe ich auch nicht vor. Ich möchte sie an meiner Seite haben.“ Kakashi erhob sich aus seinem Schreibtischstuhl und kam auf Sasuke zu. Väterlich klopfte er ihm auf die Schulter. „Es ist schön zu sehen, dass ihr Beide euch endlich gefunden habt.“ Schweigsam nickte Sasuke seinem Sensei zu. Naruto kam auf seien besten Freund zu und nahm ihn freundschaftlich in den Schwitzkasten. „Du kannst dich warm anziehen mein Freund. Das schreit gerade zu nach einem Junggesellenabschied!“ „Nein!“, stoppte Sasuke Naruto scharf. „Ach komm schon Miesepeter.“ Naruto spürte die Eiseskälte in Sasukes starrem Blick. „Wir können auch einfach nur trainieren.“, entgegnete er kleinlaut. Kakashi lachte. „Du bist wie immer zu voreilig Naruto. Lass die Beiden erst mal diese Entscheidung realisieren… außerdem, wolltest du nicht zu Hinata? Laut den Torberichten ist sie heute Morgen mit Shino und Kiba zurückgekehrt.“ Einen kurzen Moment schwieg der quirlige Blondschopf. „Okay, dann also… war schön mit euch zu plaudern. Bis dann.“, und schon stürmte Naruto breit grinsend aus dem Hokage Büro. Kakashi blickte ihm nach und musste lächelnd den Kopf schütteln, bevor er sich wieder auf seinem Stuhl niederließ und altgewohnt die Finger vor seinem Gesicht verschränkte. „Hast du es aufbewahrt?“, fragte Sasuke. Kakashi nickte ihm zu und kramte aus seiner Schublade einen rostigen, kleinen Schlüssel aus. „Im Untergeschoss gibt es eine Reihe von Schließfächern. Im Fach 283 solltest du finden was du suchst.“ Sasuke nahm den Schlüssel an sich und wollte das Büro verlassen. „Dein Bruder wäre stolz auf dich.“, sagte Kakashi ruhig. Sasuke drehte den Kopf zur Seite und besah sich Kakashis ernste Miene. Für einen kurzen Moment spannte sich sein Kiefer an. Mit einem knappen Nicken bestätigte er die Aussage seines Senseis und verschwand. „Sasuke und Sakura Uchiha. Wer hätte gedacht dass er endlich mal sein Glück selbst in die Hand nimmt.“, sprach Kakashi seinen Gedanken laut aus.   Angestrengt von Inos Kreuzverhör trat Sakura den Weg nach Hause an. Das Dorf war lebhaft, doch erst jetzt erkannte Sakura die vielen Paare die entweder in Cafés saßen oder interessiert die Schaufenster musterten. Auch wenn sie in Sasuke keinen Mann gefunden hatte, der ihr am Valentinstag Blumen und Schokolade schenkte oder mit ihr ausgehen würde, war Sakura glücklich. Jeden Tag entdeckte sie neue Facetten an ihm. Er war wie ein großes Puzzle das sich allmählich zusammenfügte. „Ah Sakura-chan!“, rief es durch die Menschenmenge. Sakura hob augenblicklich den Kopf und sah Naruto der, mit Hinata im Schlepptau, auf sie zukam. „Naruto, hallo. Hinata du bist wieder zurück.“ Die junge Frau senkte verlegen das Haupt. „Eh ja… hallo Sakura-san.“ Sakura lächelte und wandte sich Naruto zu. „Was gibt’s?“ Ohne ein Wort zu sagen ließ der Blondschopf von seiner Freundin ab und umarmte seine Teamkameradin. „Herzlichen Glückwunsch.“, flüsterte er in ihr Ohr. Im ersten Moment noch perplex von der plötzlichen Umarmung legte Sakura auch die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. „Danke.“ Auch Hinata gratulierte Sakura. „War Sasuke-kun bei dir?“, fragte Sakura Naruto. „Ja, wir waren bis eben noch bei Kakashi-sensei. Aber ich bin gleich abgehauen. Ich wollte schließlich Hinata begrüßen.“, Naruto grinste als er zu Hinata blickte. „Hey sag mal, habt ihr heute Abend Lust auf ne Schüssel Ramen bei Ichirakus? Ich gebe einen aus!“ Sakura lachte. Narutos Allheilmittel für alles! „Ich hab keine Ahnung was heute noch ansteht, Naruto. Aber wenn es sich machen lässt, schau ich auf jeden Fall vorbei.“ „Deinem Miesepeter von Verlobten kannst du sagen, wenn er nicht kommt, komme ich ihn persönlich abholen.“ Im ersten Moment stutzig über die ungewohnte Wortwahl setzte Sakura erneut in ihr Lachen ein und sicherte Naruto zu, alles auszurichten.   Die Wolken versteckten im Laufe des Tages immer mehr den Himmel. Entferntes Grummeln ließ bereits ein Unwetter erahnen. Die ersten Wassertropfen nisteten sich in Sasukes Haaren ein. Dankbar spannte er den Schirm, den Sakura ihm bereits heute Morgen in die Hand gedrückt hatte. Bei Sakura angekommen, schüttelte er das Wasser vom Regenschirm ab und zog ihren Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor. Er schloss die Tür auf und wohlige Wärme schlug ihm entgegen. Das Licht der Wohnzimmerlampe erhellte den Flur. „Ich bin wieder da.“, rief Sasuke. „Ich bin in der Küche.“, erklang Sakuras Stimme. Sakura goss die Kräutermischung mit heißem Wasser auf und richtete alles auf dem Beistelltisch neben dem Sofa an. „Komm setz dich.“, forderte Sakura Sasuke auf, der soeben den Raum betrat. „Bei dem Wetter sollte man es sich lieber auf dem Sofa gemütlich machen.“ Sie lächelte und schnappte sich eine der Tassen um sich dann unter einer Wolldecke einzukuscheln. „Wie war dein Tag?“, fragte Sakura simpel. Sasuke griff nach de dampfenden Tasse und ließ sich neben Sakura auf das Sofa sinken. „Anstrengend…“ Sakura seufzte. „Kann ich gut verstehen.“ Ihre Fingerspitzen kreisten rhythmisch um den Rand der Tasse. „Ino hat mich heute ins Kreuzverhör genommen. Und dazu kommt, dass sie sich jetzt schon den Kopf über einen Junggesellinnenabschied macht… ich weiß noch nicht mal ob ich Lust dazu habe.“ Sasuke schmunzelte. Ihr Tag war wohl sehr ähnlich zu seinem. „Und wie war dein Gespräch mit Kakashi?“ Sasuke stellte die Tasse ab und kramte ein seidenes Säckchen aus seiner Hosentasche. Interessiert musterte Sakura den dunkelblauen Stoff. „Was ist das?“, fragte sie neugierig. „Nach dem Massaker hat der dritte Hokage die Räumung des Uchiha Viertels veranlasst. Der Hokage hat allen Besitz wegsperren lassen für den Zeitpunkt an dem ich alt genug wäre, um zu entscheiden was damit passiert.“ Sasuke öffnete die sorgfältig gebundene Schleife und kippte den Inhalt des Säckchens in seine Handfläche. Etwas silbrig Glänzendes blieb darauf zurück. Auf Sasukes Hand lag eine filigran gearbeitete Silberkette dessen Anhänger das Uchiha Wappen war. „Meine Mutter hat nie Ringe getragen, deshalb kann ich dir auch keinen geben, aber sieh diese Kette als mein Versprechen dich zu heiraten.“ Sakura schluckte. Seine Worte waren so unendlich liebevoll, dass Sakura mit den Tränen zu kämpfen hatte. „Danke.“, entgegnete sie zittrig. Kapitel 20: Sakura, ihr Vater und Chaos --------------------------------------- Kapitel 20 Sakura, ihr Vater und Chaos     Ein Seufzen entkam Sakura. Angestrengt betrachtete sie die Türme aus Kartons die langsam bis zur Decke wuchsen. Einzelne Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn als sie auch die letzte Kiste zu den anderen stellte. „So, das sollte dann alles sein.“ Melancholisch blickte Sakura in die mittlerweile leblose Wohnung. Es grenzte beinah an ein Wunder, dass sie den Mietvertrag so kurzfristig hatte kündigen können. Doch scheinbar hatte ihr Name doch mehr Gewicht als sie geahnt hatte. Auf dem Weg zum Haus stürzte Sakura eine komplette Wasserflasche ihre Kehle hinunter. Der Frühsommer bescherte schon jetzt hochsommerliche Hitze.   Das klopfende Geräusch von Hämmern drang an ihre Ohren, als Sakura der Haustür mit dem erhabenen Fächersymbol immer näher kam. Sakura schob die Tür beiseite und folgte der immer lauter werdenden Geräuschkulisse. Auf dem Weg zum Wohnzimmer begegneten ihr auch hier die vertrauten braunen Pappquader die ihren Weg säumten. Unmittelbar vor der großen Glasfront zum grünen Garten hin, hielt sie inne. Naruto schien Yamato zur Mithilfe genötigt zu haben. Dieser unterstützte mit seinem Holzversteck zur Verschönerung des Gartens. „Ah! Sakura-chan ist wieder da.“, rief  Naruto vom Dach herunter. „Was machst du denn da oben?“, Sakura kicherte. „Dein Verlobter steckt sich mal wieder sportliche Ziele.“ „So? Wo ist er denn?“ „Ich glaube oben. Er wollte noch irgendwas im Schlafzimmer machen.“ „Okay, danke.“ Sakura stellte ihre Tasche beiseite und folgte der Holztreppe nach oben zum Schlafzimmer. Ein lichtdurchfluteter großer Raum mit bodentiefen Fenstern zum Garten hin. Die grauen Vorhänge wiegten im Wind, der durch den kleinen Spalt der gekippten Fenster drang. Auf dem großen Bett, in der Mitte des Raumes, hockte die dunkle Gestalt, die sich als Sasuke erwies. Gedankenversunken starrte er auf etwas, was er in seinen Händen hielt. „Hier bist du.“, stellte Sakura erfreut fest und kam auf den jungen Mann zu. „Hallo.“, sagte er leise und ließ sich einen Kuss auf den Mund drücken. Erschöpft ließ sich Sakura auf das frisch gemachte Bett fallen. „Oh Man, das war vielleicht anstrengend… Ich hab alle Kisten zu Hause gepackt.“ Sakura rollte sich auf den Bauch und robbte zu ihrem nachdenklichen Freund. „Was hast du da?“ In seinen Händen hielt Sasuke ein altes Foto in einem vergilbten Bilderrahmen. Zum einen war da ein kleiner junge mit rabenschwarzem Haar und ebenso schwarzen Augen. Breit grinsend schaute er in die Kamera. Neben ihm ein etwas älterer Junge der zurückhaltend lächelte. Glücklich lächelnd stand eine schöne Frau hinter dem jüngeren der Beiden während der Mann neben ihr streng dreinschaute. Es war ein Familienfoto von Sasukes Familie. „Deine Mutter war eine wunderschöne Frau.“, sagte Sakura beeindruckt. Sasukes Daumen kreiste über das glatte Glas. „Du siehst ihr sehr ähnlich, weiß du das?“, Sakura strich die wirren Haarsträhnen aus seinem Gesicht und lächelte ihm warm entgegen. „Danke.“, flüsterte er fast tonlos. „Also,-“, Sakura sprang auf und griff sich das Bild. „-Wo sollen wir es hinstellen? Auf deinen Nachttisch? Ins Wohnzimmer? Willst du es lieber aufhängen?“ Sasuke bedachte ihre Lebhaftigkeit mit einem Schmunzeln.   „Bist du dir sicher, dass dieser ganze Aufwand sein muss?“ Sasuke zupfte an dem unangenehm engen Kragen seines kurzärmeligen Hemdes. „Es gab Zeiten da hat der Name Uchiha ausgereicht um eine Frau zu heiraten.“ Sakura bedachte Sasukes Aussage mit einem Kopfschütteln. Sie schob seine Finger beiseite und brachte den Kragen des weißen Hemdes wieder in Form. „Nun ja, das mag sein. Nun bist du aber der letzte Uchiha und so weiß wie dieses Hemd hier, ist deine Weste auch nicht mehr. Also gehen wir lieber auf Nummer sicher.“, obwohl hinter der zuckersüßen Stimme harte Worte steckten, lehnte sich Sakura zu ihm rüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du schaffst das schon.“, ergänzte sie und zwinkerte ihm zu. Mit einem tiefen Atemzug füllte er seine Lunge und stieß einen langen Seufzer aus. So wenig Rücksicht er in seiner Vergangenheit auf Traditionen und Bräuche genommen hatte, bei seiner Hochzeit wollte er alles richtig machen. Dazu gehörte wohl oder übel auch bei Sakuras Vater um ihre Hand anzuhalten. Sasuke ergriff unsicher Sakuras Hand und beide spazierten durch das belebte Dorf. Er konnte sich keinen Reim auf Sakuras Eltern machen. Ehrlich gesagt hatte er kaum den Kontakt zu ihnen gesucht. Sakura war bereits ein Mensch, den Sasuke als lebhaft und impulsiv bezeichnete, aber Kizashi und Mebuki waren doch ein Paar der Extraklasse. Schon von weitem erkannte Sasuke eine Silhouette im Fenster von Sakuras Elternhaus. Na klar… wie die ANBU… Die stetig wachsende Unlust demotivierte Sasuke mit jedem weiteren Schritt. Sakura sperrte die Tür auf und wurde herzlich von ihrer Mutter in Empfang genommen. Kizashi hingegen wirkte ungewohnt ruhig und hielt Sasuke höflich seine Hand entgegen. Am gedeckten Tisch, mit feinen Leckereien aus der Bäckerei von nebenan, nahmen die Vier platz. „So was wolltest du uns mitteilen, mein Spätzchen?“, fragte Mebuki während sie jedem am Tisch Tee einschenkte. „Eigentlich,…“, begann Sakura. „… bin ich nur als moralische Stütze dabei.“ Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihr stummer Nachbar sich ein wenig verkrampfte. Er hasste es im Mittelpunkt zu stehen. „Oh! Na dann. Also Sasuke, weswegen bist du hier?“, fragte Mebuki mit ruhiger Stimme. Sasuke stellte die Tasse Tee wieder zum Tisch. Noch einmal nahm er tief Luft um das Bevorstehende über sich ergehen lassen zu können. Er war noch nie ein Mann großer Worte, also beschränkte er sich auf das wesentliche und fiel direkt mit der Tür ins Haus. „Ich möchte um die Hand eurer Tochter anhalten.“ Alle Bewegungen am Tisch froren Augenblicklich ein. Auch Sakura blieb der Tee im Hals stecken. Musste er denn so direkt sein? Die Sekunden, die in dieser Starre verstrichen, fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Kizashi war der erste der sich seine Tasse Tee schnappte und einen Schluck daraus trank. Doch er sagte nichts. Sakura beäugte das Szenario kritisch. „Du willst also um die Hand meiner einzigen Tochter anhalten?“, in der peinlichen Stille schien Kizashis Stimme noch lauter als sonst. Sasuke nickte stumm. Noch einmal nippte Kizashi an seiner Tasse. „Mein Junge, ich will ehrlich mit dir sein. Meine kleine Kirschblüte war schon seit der Vorschule sehr angetan von dir. Grundsätzlich nichts Schlechtes. Ich meine du warst oder besser du bist ein Uchiha. Für jeden wäre das der Gewinn im genetischen Lotto. Aber du hast meine Tochter verletzt und das mehr als ein Mal. Du hast das Dorf verraten-.“ „Dad!“, versuchte Sakura ihn zu unterbrechen. Seine Worte waren und verletzend, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen. „-Unterbrich mich nicht, Sakura!“, doch Kizashi hielt inne und atmete tief ein bevor er weitersprach. „Du wirst es mir also nachsehen, dass ich dir gegenüber misstrauisch bin.“ Totenstille am Tisch. Mit solch einer Reaktion hätte Sakura kaum gerechnet. Eher dass ihr Mutter und Vater freudekreischend um den Hals fallen. Eine warme Hand, die sich augenblicklich auf ihre legte, riss Sakura aus ihren Gedanken. Ihr Kopf schnellte nach oben und erkannte Sasukes weichen Gesichtsausdruck. „Ich habe in der Vergangenheit vieles getan, auf das ich nicht sehr stolz bin. Die Dämonen der Vergangenheit plagen mich jeden Tag aufs Neue und ich bin mir meiner Schuld gegenüber dem Dorf und vor allem gegenüber Sakura sehr bewusst. Es soll keine Rechtfertigung für meine Taten sein, auch erwarte ich keine Vergebung. Ich werde euer Misstrauen in Kauf nehmen. Es wird mich aber nicht daran hindern Sakura zu heiraten und sie zu meiner Familie zu machen.“, seine Stimme klang unterkühlt aber seine Worte wärmten Sakuras Herz. Sie schenkte dem Mann an ihrer Seite ein verliebtes Lächeln und drückte seine Hand ganz fest. Mebuki stieß Kizashi sanft in die Rippen und deutete auf die Szene die sich ihnen bot. Mit einem strengen Blick bedachte sie ihren Mann bevor erneut ausholte um etwas zu sagen. „Da du dir deiner Sache so sicher zu sein scheinst.“ Sasuke nickte bloß. „Was soll ich dazu noch sagen… wenn Sakura dich heiraten möchte. Was wäre ich für ein Vater wenn ich ihr das nehmen würde?“ Er stand auf und kam auf Sakura zu. „Komm her meine kleine Kirschblüte.“ „Dad.“, ermahnte sie Kizashi, als er sie erneut den Kosenamen verwendete. Der eben so ernste Mann begann laut zu lachen. Da war er wieder. Der laute Vater der mit seinen flachen Witzen versuchte die Menschen zum Lachen zu bringen.       Die peinlich stille Situation von eben war wie weggefegt. Fröhlich erzählte Mebuki von den Pannen, die sich ihr Mann bei ihrer eigenen Hochzeit leistete. Nostalgisch kramte sie die bereits vergilbten Hochzeitsgewänder aus und führte sie dem jungen Paar vor. „Mom, muss das sein?“ „Natürlich Spätzchen! Schließlich müssen wir für dich auch noch was aussuchen. Ich bin mir sicher dass Ino derselben Meinung ist.“ Sakura seufzte. „Wir wollen zuerst mal das Haus fertig kriegen. Ich hab überhaupt keinen Kopf für sowas.“   Erst als der Abend dämmerte, traten Sasuke und Sakura den Heimweg an. Erleichtert atmeten beide auf. „Das war irgendwie-.“ „-komisch?“, ergänzte Sasuke. „Und wie! Ich hätte nicht gedacht dass mein Vater so reagiert.“ „Kannst du es ihm verdenken?“ „Huh?“ „Er hatte doch mit allem Recht was er sagte. Versetz dich in seine Lage. Würdest du deine einzige Tochter in die Hände von so einem Menschen geben?“ Sakura schüttelte den Kopf. Nicht um Sasuke zuzustimmen, nein. Dass er immer noch so ein Selbstbild von sich hatte, stimmte sie sichtlich traurig. „Wenn es meine Tochter wäre… könnte ich sie sehr gut verstehen.“, sagte Sakura gerade raus. Sasuke schwieg. Er wusste was worauf sie hinaus wollte.     Das Licht des Tages war bereits hinter den Bäumen verschwunden. Nur noch ein zartes Violett am Himmel deutete auf den vergangenen Tag. Sakura hockte auf dem Boden des Wohnzimmers und räumte bereits einige der Kisten leer. Im Hintergrund pfiff gerade der heiße Wasserkessel. „Hier.“ Sasuke stellte die Kanne mit grünem Tee auf den kleinen Beistelltisch neben dem Sofa und schüttete Sakura ein wenig in die Tasse hinein. Sie bedachte ihn mit einem zarten Lächeln und ließ sich erneut unmotiviert in die Knie sinken. „Denkst du immer noch an die Worte deines Vaters?“ Abwesend blickte Sakura in die Dunkelheit hinaus und nippte an ihrer Tasse. „Nein…ja… es regt mich einfach auf.“ „Wieso?“ Ihre Gelenke knackten als sie sich vom Boden aufrappelte und sich neben Sasuke auf das Sofa setzte. „Ich hätte mir einfach gewünscht, dass er dir mit mehr Respekt entgegnet. Du magst Fehler in deiner Vergangenheit gemacht haben, aber aus welchem Grund? Wer weiß was aus einem selbst geworden wäre wenn man dasselbe hätte durchmachen müssen… und schließlich hast du die Welt vor ihrem Untergang gerettet.“ Sasuke schwieg. Er hatte schlichtweg keine Ahnung was er ihr entgegnen sollte. „Der Moment in dem du auf dem Schlachtfeld aufgetaucht warst, als wir endlich wieder Seite an Seite kämpften, als wäre nie etwas geschehen. Du hattest wirklich die Absicht, diesen Krieg und all dieses Leid zu beenden…“ „…und dann habe ich dich erneut verletzt.“, entgegnete er niedergeschlagen. „Du hast mich unter dieses Gen Jutsu gelegt, um mich zu schützen… nicht um mir zu schaden. Außerdem sind das Dinge, die niemanden etwas angehen. Sie betreffen nur dich und mich.“ Erneut schwiegen Beide. Er legte seinen Arm um sie und zog sie nah zu sich heran. Gott! Wieso war ich nicht früher bereit ihre Liebe anzunehmen? Ein Schmunzeln erreichte seine Lippen, noch bevor Sakura es entdecken konnte drückte er ihr bereits ein Kuss ins Haar.     Die kommende Zeit flog an dem jungen Paar regelrecht vorbei. Es wurde eingepackt, ausgepackt, gewerkelt, gestritten, rumgealbert, geputzt und letztlich eingezogen. Das Haus war tatsächlich fertig. Es war strukturiert und steril, wie Sasuke und doch zierten liebevolle Details aus Naturalien die neutrale Umgebung und verliehen ihr Wärme, wie Sakura. Der Garten wie auch das Innere des Hauses waren spiegelten eindeutig die Beiden wieder. Der Hauseingang wurde von dem großen Fächersymbol des erhabenen Uchihas Clans geziert. Der Garten war dank Yamatos und Narutos Hilfe eine Ruhe Oase geworden. Der kleine Teich im hinteren rechten Teil erinnerte an eben den beim ehemaligen Uchiha Anwesen. Das Bild, welches Sasuke schon zu Beginn Kopfzerbrechen bereitete, hing nun im Herzen des Wohnzimmers. So war seine Familie immer im Mittelpunkt des Geschehens. Aktuell hieß das wohl Hochzeitsplanung. Sakura wälzte einen der vielen Ordner die ihre Mutter und Ino ihr zusammenstellt hatten. Und gefühlt zum tausendsten Mal entkam Sakura ein Seufzer. „Alles in Ordnung?“, fragte Sasuke, der bis eben noch seine Bücher sortiert hatte. Sakura blätterte orientierungslos in einem der Ordner herum. Blumen, Dekoration, Hochzeitskleider. „Mom und Ino haben sich echt Mühe gegeben, aber wollen wir wirklich sowas?“ „Du meinst Herzen, Schmetterlinge und Blumen?“ Sakura hörte den amüsierten Unterton in seiner Stimme und wurde in ihrer Vorahnung bestätigt: das war eindeutig zu viel. Überfordert ließ Sakura den Kopf auf ihre Unterarme sinken. Müde blickte sie aus dem Fenster. „Ich meine es geht doch um uns, oder? Ich würde dich auch in Trainingsklamotten heiraten, wenn nur du es bist der am Altar steht.“ Sasuke klappte ihre Ordner zu und holte sie aus ihrer Demotivation. „Dann sollten wir das tun, oder nicht?“ „Was?“, interessiert und zugleich amüsiert musterte Sakura ihren Verlobten. Er meinte es vollkommen ernst. „Du kennst meine Meinung zu großen Feiern.“, begründete Sasuke „Ja, aber ich möchte ja eine Feier…nur eben keine aus Inos und Moms Prinzessinnenträumen.“ Beherzt packte Sasuke Sakura bei den Schultern und sah ihr dabei nochmals eindringlich in die Augen. „Dann sollten wir das tun, oder nicht?“, wiederholte er sich. Dann verstand Sakura. Mit einem Strahlen im Gesicht nickte sie ihm zu. Kapitel 21: Junggesell(inn)enabschied ------------------------------------- Kapitel 21 Junggesell(inn)enabschied         Sakura   Sanfte Wärme umschließt mich nur das schrille Klingeln, welches meine Ohren erreicht, stört meine Entspannung. Ich möchte noch nicht aufstehen. Noch einmal klingelt es. Ist das die Türklingel? Ich drehe mich noch einmal um und verstecke meine Augen vor dem Licht des Tages. Müde brumme ich in das weiche Kissen hinein, entschlossen mich nicht aus dem Schlaf reißen zu lassen. Als Ruhe einkehrt, drifte ich langsam in meine Traumwelt zurück. Umso größer ist der Schock, als die Tür mit ohrenbetäubendem Gepolter aufreißt. Erschrocken fahre ich hoch und verliere vollkommen die Orientierung.  „Eeh WAS? Ich bin wach!“, rufe ich hektisch. Meine Augen schmerzen von dem grellen Sonnenlicht. Sie bereiten mich kaum auf das vor, was so eben in das Schlafzimmer geplatzt ist - eine Meute aufgeregter Frauen. „JUNGGESELLINNENABSCHIED!!!“, rufen sie. Mein Kopf fühlt sich immer noch schwer an, genau wie meine Augenlider. Mit einem lauten Stöhnen lasse ich mich zurück in mein Kissen fallen und ziehe mir die Decke über den Kopf. „Ist das euer Ernst, Leute? Ich will schlafen.“ Ich spüre wie die Matratze nachgibt. Jemand scheint sich neben mich gesetzt zu haben. Bitte ist es meine Mom. Bitte ist es meine Mom und nicht- Mit einem Ruck reißt Ino die Decke von mir runter und präsentiert mich der ganzen Mädels Truppe im Pyjama. -Ino… „Schlafen kannst du auch später noch. Na los steh auf. Du hast zehn Minuten Zeit.“ „Zehn Minuten? Du spinnst wohl.“ Der Tag wird immer besser… „Genau genommen hast du nur noch neun Minuten und dreißig Sekunden.“ Es hat wenig Sinn mich rauszureden. Ich kenne Inos Beharrlichkeit. Und wenn ich mich bis in der vorgegebenen Zeit nicht vorzeigbar mache, wird sie ihre Drohung wahr machen. Mit einem Satz springe ich aus dem Bett, schnappe mir meinen Bademantel und verschwinde im Badezimmer. Müde blicke ich meinem Spiegelbild entgegen. Ich sehe also aus, wie ich mich fühle… Ergeben, aber schneller als von Ino erwratet, stehe ich nach sieben Minuten, zwar Atemringend, aber vorzeigbar in der Tür. „So und jetzt?“ Zu meinem Leidwesen erblicke ich finster lächelnde Mienen vor mir. Mit einem tiefen Atemzug versuche ich mir Kraft für das Bevorstehende zu geben.   „Ino, wo bringt ihr mich denn hin?“, frage ich ratlos während sie mich immer weiter vom Dorf wegschleift. Alles was ich bisher vermutet hatte, schien meine ‚Entführer‘ nicht zu interessieren. Entführer? „Ach du Sch***! Sasuke!“ „Ach Stirnie entspann dich! Wir haben deinem Schönling eine Nachricht dagelassen. Er weiß bescheid.“     Abgelenkt  von dem Gedanken, was Ino wohl as Nachricht dagelassen haben könnte, bemerke ich nicht, dass wir scheinbar an unserem Ziel angekommen sind. Ich kucke hinter Inos Schultern hervor und bin im ersten Moment sprachlos. Die erwartete Tour der Qualen entpuppt sich als Wellness Tempel. „So meine Liebe, wir lassen uns jetzt mal verwöhnen.“, verkündet Ino. Da sage ich absolut nicht nein. Ino geht zur Rezeption. Ich schaue mich um. Es scheint eine der neuen Wellnessoasen am Stadtrand zu sein. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wie die wohl von Innen aussehen. Grinsend kommt die hübsche Blondine auf mich zu und klimpert demonstrativ mit einem Schlüsselbund. „Guten Tag die Damen.“, beginnt eine der freundlichen Rezeptionistinnen. „Ich darf sie ganz herzlich im Maori Wellness Tempel begrüßen. Nun wer ist denn die glückliche Braut?“ Meine Mutter und TenTen schieben mich nach vorne. „Ach wie schön. Wenn die Damen mir folgen würden.“ Die Frau führt uns durch das Badehaus und erklärt uns die einzelnen Bereiche. Aufmerksam höre ich zu und bemerke dabei kaum, wo wir uns überhaupt befinden. Überall riecht es herrlich nach den exotischsten Düften. Menschen verlassen einzelne Türen aus denen heißer Wasserdunst an die Decke steigt. Und obwohl ich Ino den Junggesellinnenabschied ausreden wollte, keimt Vorfreude in mir auf. „So, wir sind da. Wir haben bereits alles für sie hergerichtet. Sollten sie darüber hinaus etwas benötigen, brauchen sie nur den Bediensteten Bescheid zu geben.“ Wir nicken alle verstehend. „Dann wünsche ich ihnen allen einen schönen Aufenthalt.“, mit diesen Worten verschwindet die Frau. „Na los, Sakura mach schon die Tür auf.“, fordert mich Temari auf. „Okay. Dann bin ich mal gespannt, was ihr euch habt einfallen lassen.“ Ich öffne die Tür und entdecke unser eigenes kleines Entspannungsparadies. Ein eigener Pool. Liegen, die Hinter einem Sichtschutz zur Massage bereit stehen und an den Türen stehen bereits Mitarbeiter die uns zur Umkleide begleiten. Beherzt klopft mir Ino auf die Schulter. „Wir dachten nach dem Stress der vergangenen Wochen würde dir ein Wellnesstag sicher gut tun.“ Dankbar nicke ich.   Als hätte Ino meine Gedanken lesen können. Keine albernen Frage-Antwort Spiele. Keine Mutproben. Einfach nur ein Mädelstag! Entspannt lasse ich mich in das warme Wasser sinken und mich von ätherischen Düften verführen. Erst jetzt bemerke ich, wie sehr ich genau das gebraucht habe. Nur am Rande nehme ich war wie meine Mutter und Tsunade in eine Unterhaltung mit Shizune verwickelt sind. Ino und Hinata sind hinter dem Sichtschutz verschwunden und gönnen sich wohl eine ausgiebige Massage. Ich vergesse die Zeit um mich herum und versuche meinen Kopf mit vollkommener Leere zu füllen. Irgendwann holt mich Ino schließlich aus meiner Traumwelt. „Hey, komm! Es geht weiter mit deinem Mädelstag.“ „Es gibt noch mehr?“, jetzt macht sie mich doch neugierig. Der Karavan aus Bademänteln schleift mich noch einmal quer durch das Badehaus. Wir steigen in einen Fahrstühle und  Ino drückt die Taste zum obersten Stock. Bewaffnet mit einem Schlüssel, welcher mit einer eingestanzten Nummer versehen ist, steuern wir die große Tür am Ende des Ganges an. Dahinter verbirgt sich eines der größten Schlafzimmer, das ich je gesehen habe. Das Zimmer gleicht einem Prinzessinnentraum. Auf dem Tisch neben dem Sofa steht ein kleines Arrangement aus Champagner und allerlei Obst welches mit Schokolade überzogen wurde. „Und nun-.“, beginnt Ino gespannt. Sie eilt zu dem kleinen Tisch und schnappt sich ein Champagnerglas, welches sie mir reicht. „-suchen wir dein Hochzeitskleid!“, quiekt sie aufgeregt. „Was?“, frage ich verwundert. Und wie aufs Stichwort klopft es an der Tür. Meine Mutter lässt eine gut gekleidete Frau herein. Im Schlepptau wohl drei  Assistentinnen, die alle jeweils eine Stange vollbepackt mit Kleidersäcken in den Raum schieben. Obwohl es im ersten Moment nach viel Arbeit aussieht, freue ich mich darauf.       Sasuke   Zukünftiger Ehemann, deine zukünftige Ehefrau befindet sich in den besten Händen und gönnt sich gerade eine Auszeit   Heute Abend gehört sie jedoch ganz dir! Bis dann! Ino   Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachte ich das lieblose Blatt Papier in meiner Hand. Was hat diese durchgeknallte Frau nun schon wieder vor? Wie so oft kann ich Ino einfach keine Begeisterung abringen. Ich sehe mich in unserem Haus um. Es ist ruhig. Und zum ersten Mal seit wir hier wohnen, fühle ich mich alleine. Bisher war jeder Tag von Sakura geprägt. Das es so viel ausmacht, wenn sie einmal nicht an meiner Seite ist, erscheint mir seltsam. Ich schiebe die Tür zur Terrasse beiseite und setze mich auf die Bank. Stumm betrachte ich die Bäume die sich im sanften Wind hin und her wiegen. Vögel gleiten von einem Ast zum nächsten. Die kleinen Buchsbäume unterhalb beginnen verdächtig zu rascheln. Ein kleiner Spatz scheint hektisch aus dem Gebüsch zu fliehen. Meine Augen verengen sich und versuchen  das zu erahnen, was den kleinen Vogel erschreckt hatte. Mit schnellen Bewegungen huscht ein Schatten zwischen den Sträuchern hin und her. Was soll das? Die unerwartete Hektik nimmt mir die ganze Ruhe. Geschlagen stehe ich schließlich auf um nachzusehen. Und im selben Moment reißt mich eine unbändige Kraft zu Boden. Als ich meinen Angreifer identifizieren will verdunkelt sich mein Augenlicht. Verdammt was ist das hier? Noch immer drückt mich ein schweres Gewicht zu Boden und nimmt mir meine Bewegungsfähigkeit. Was auch immer mich hier gerade festhält, weiß ganz genau mit wem es zu tun hat. Verächtliches Gelächter dringt an mein Gehör. Doch die Stimmen verschwimmen ineinander.   „Wen haben wir denn da? – Uchiha Sasuke.“ Benommen erwache ich aus dem Delirium welches mich bis eben gefangen hielt. Immer noch kann ich die Stimme die zu mir redet nicht identifizieren. „Ich hätte gedacht, wir müssten mehr aufwenden um dich zu fangen…“, wieder lacht die Stimme. Eine Hand berührt meinen Hinterkopf und reißt mir mit einem Ruck die Binde von meinen Augen. Verschwommenen Blickes blinzele ich gegen die künstliche Lichtquelle. Vier Gestalten haben sich um mich gescharrt. Ich habe keine Ahnung wo wir hier sind… es ist einfach nur dunkel. Ich senke meinen Kopf um meine Situation zu überdenken und meine Augen zu schützen. „Hey, du arroganter Fatzke! Sieh mir gefälligst in die Augen wenn ich mit dir rede.“, werde ich erneut von der Stimme aufgefordert. Meint er das ernst? Ein siegessicheres Grinsen schlecht sich auf meine Lippen. Wie dumm muss man sein, einen Uchiha aufzufordern in die Augen zu sehen. Das Blut schießt in meine Augen und ich spüre wie sich binnen eines Augenblicks meine Sicht exponentiell steigert. Ich reiße den Kopf nach oben um meinem Entführer mein Sharingan vorzustellen und erblicke nur noch große blaue Augen. „Naruto?“ Das rote glühen meiner Augenpartie erstirbt. Ich erkenne meinen besten Freund der breit grinsend vor mir steht. „Bist du bereit?“ Sein Tonfall lässt vermuten, dass ich etwas Monumentales erwarten sollte, doch ich habe keine Ahnung was das alles hier überhaupt soll. „Für was?“ Langsam reißt mir der Geduldsfaden. Auch wenn ich nichts mit mir anzufangen wusste, habe ich auf Narutos schwachsinnige Spielereien ebenso wenig Lust. „Für was? Ist das dein Ernst?“ Ich zucke unbeteiligt mit den Schultern. „Für deinen Junggesellenabschied natürlich!“, verkündet Naruto. Und erstmals erkenne ich seine Komplizen. Offenbar hat er Kakashi, Yamato und Sai von seinem idiotischen Vorhaben überzeugen können. Im selben Moment verschwindet der dunkle Raum um uns herum und gibt die Sicht auf ein großes Gelände frei. Als sich meine Fesseln lösen, streiche ich entspannend über meine Handgelenke bevor ich Naruto einen Schlag auf den Kopf verpasse. „Hey! Was sollte das denn? Oh man ey, echt jetzt?“ „Ich hab‘ dir gesagt, dass es keinen Junggesellenabschied geben wird.“ Der blonde Schwachkopf hört einfach nicht zu wenn man ihm etwas sagt. „Und ich hab dir gesagt, dass wir einfach nur trainieren können.“, Naruto hebt seine Augenbrauen vielsagend. Seiner Anmerkung folgend, sehe ich mich gründlicher um. Ich habe keine Ahnung wo wir hier sind, aber da die Steingesichter noch zu sehen sind, scheinen wir in Konoha zu sein. „Wo sind wir hier?“, frage ich argwöhnisch. „Auf dem Trainingsgelände der ANBU.“, meldet sich Kakashi zu Wort. „Er wusste dass du dich auf nichts anderes einlassen würdest, also hat er mich um Mithilfe gebeten. Für das Ausmaß eurer Fähigkeiten, schien mir das Gelände unserer Spezialeinheit als angemessen.“ Naruto nimmt mich grob in den Schwitzkasten. „Und was sagst du, Miesepeter? Ein gutes Training wirst du ja wohl mitmachen.“ Ich überdenke meine Situation. So sehr mich diese übermäßige Aufmerksamkeit stört, gestehe ich Naruto diesen Triumph zu. Es hätte mich durchaus schlimmer treffen können. „Na gut.“, gestehe ich kleinlaut.   Die Sonne verschwindet bereits langsam hinterm Horizont. Schweißtropfen benetzen den erdigen Boden unter mir. Naruto reicht mir eine eiskalte Wasserflasche, die ich dankbar annehme. Zu Beginn hätte ich kaum geglaubt, dass Naruto und die anderen den ganzen Tag beschäftigen könnten, aber das Training war, nach dem Umzug und den Vorbereitungen die perfekte Abwechslung. Es ist lange her, dass mein Kopf so leer, so frei war. Erschöpft lassen wir uns ins Gras fallen und schauen zu den letzten Sonnenstrahlen des Tages. „Du wirst Sakura echt heiraten.“ Die Feststellung des Jahrhunderts. Doch ich weiß was er mir damit sagen will. Der Tag rückt stetig näher und selten war ich mir im Hinblick auf meine Gefühle so sicher. „Hn.“ Kapitel 22: Unser Tag --------------------- Kapitel 22 Unser Tag     Stumm saß Sakura vor ihrer Schminkkommode. Vor ihr lag alles, was sie für diesen Tag besorgt hatte. An der Tür hing ein großer Kleidersack, welcher ein schönes Kleid vermuten ließ. Wie gelähmt betrachtete Sakura ihr Spiegelbild. Ihr Gesicht wirkte fahl und ihre Augen waren immer noch müde von der schlaflosen Nacht. Ihre Augen lösten sich von der jungen Frau im Spiegel und betrachteten das Datum, welches rot markiert im Kalender stand: 22. Juli – ihr Hochzeitstag. Trotz allem was geschehen war, fiel es Sakura schwer zu glauben, was heute passieren würde. Sie würde heiraten – den heiligen Bund der Ehe eingehen. Womöglich eine eigene Familie gründen. Doch ihr Partner, ihr Freund, ihr Mann sollte genau derjenige sein, dem sie schon seit Kindheitstagen ihr Herz geschenkt hatte – Uchiha Sasuke. Ein Junge, nein ein Mann, der polarisiert. Ein Mann der selbst in jungen Jahren etliche Herzen zum Höherschlagen brachte. Ein Mann der schon als Kind hatte sehr viel Leid ertragen müssen, der sich verschlossen hatte und niemanden an sich ranließ. Doch Sakura hatte ihn nie aufgegeben. Ihr Feingefühl und ihre Geduld hatten sie letzten Endes belohnt. Sasuke war nicht der Märchenprinz der auf einem weißen Ross zu ihr ritt und ihr Blumen brachte. Er war kein Mann der romantische Spaziergänge mit ihr unternahm oder ihr ständig Liebesbekundungen machte, aber das war okay. Denn für Sakura zählte nur, dass es echt war. Noch einmal strich Sakura über den Deckel des zartblauen Kartons, der vor ihr stand. Ein Klopfen ließ sie erschrocken zusammenfahren, bevor Ino ihren Kopf reinstreckte. „Guten Morgen hübsche Braut.“, mit diesen Worten  lächelte die Blondine ihrer Freundin strahlend entgegen. „Hast du alles vorbereitet?“ Sakura schüttelte ihre Benommenheit und blickte erneut zu dem Karton. „Ehm, ja, sicher.“ Sakura nahm das Paket in ihre Hände und reichte es Ino. Mit einem knappen Nicken bestätigte sie, bevor sie erneut in der Tür verschwand. Sakuras Füße trugen sie zum Fenster wo sie nur noch ihre Freundin erkannte, die sich schnellen Schrittes immer weiter von ihrem Elternhaus entfernte. Erneut Klopfte es an der Tür. „Sakura – Schatz, dein Termin ist da.“ „Ich komme!“, erwiderte Sakura und griff sich im gleichen Zuge ihren Haarschmuck.     Die Ärmel des weißen Hemdes wiegten sich im Wind, welcher durch das gekippte Fenster blies. Seine Schuhe lagen sauber poliert in ihrem Karton. Eine kleine, mit Samt überzogene Schachtel lag auf der Kommode daneben. Mit geschlossenen Augen genoss Sasuke das Wasser welches auf ihn niederprasselte. Sein Kopf war vollkommen leer. Nicht ein einziger Gedanke ließ sich greifen. Doch sollte er nicht andächtig sein und seiner zukünftigen Frau seine Gedanken widmen? Denn sie würde mit Sicherheit an ihn denken, da war er sich sicher. Der Anflug eines Lächelns schlich sich auf seine Lippen. Sakura hatte ihn die letzten Tage so oft an seine Mutter erinnert. Sie war aufgeregt und machte Stress wo eigentlich keiner war. Doch das erstaunlichste daran war, dass es Sasuke nicht im Geringsten gestört hatte. Denn so war Sakura eben – impulsiv und gefühlvoll. Das Schrille Klingeln an der Haustür ließ Sasuke seine Dusche beenden. Hastig trocknete er sich ab und warf sich den Bademantel über. Noch einmal ertönte die Türglocke. „Ich bin schon auf dem Weg.“ Das Läuten verstummte und Sasuke gelangte endlich zur Tür. Doch anstatt den quirligen Blondschopf vorzufinden, wie er es erwartet hatte, stand auf dem Podest ein kleines, zartblaues Paket. An der Schleife aus Spitze hing ein kleiner Zettel, darauf stand sein Name. Er erkannte die Schrift. Diese Linien stammen eindeutig aus Sakuras Hand. Skeptisch betrachtete er das schön aussehende Päckchen, bevor er es mit sich nahm. Im Schlafzimmer angekommen nahm er den Deckel ab. Ein Berg aus Wattebällchen beherbergte sein Ansteckstrauß aus sommerlichen Wildblumen und einem Umschlag.   Liebling, ich sitze hier, unfähig in Worte zu fassen was gerade in mir vorgeht. Schon seit Stunden versuche ich dir diese Zeilen zu schreiben, aber wo fange ich an?   Nach allem was geschehen ist, ist es ziemlich schwer einen Anfang zu finden… Schon als wir zur Akademie gegangen sind, hast du mir mein Herz gestohlen. Es mag nur eine kindliche Schwärmerei gewesen sein, selbst als wir Genin waren. Doch mit den Jahren kamen die Erfahrung und die Erkenntnis.   Als ich begann zu realisieren und zu verstehen, wusste ich, dass ich mehr für dich empfand. Ich weiß, dass es dir schwerfällt zu glauben, dass dich jemand lieben könnte, nach allem was geschehen ist. Und immer hältst du daran fest. Der Gedanke tut weh, aber, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass du irgendwann den Mann siehst, mit dem ich jeden Tag für den Rest meines Lebens verbringen darf. Denn er ist genau der Mann, den ich immer wollte…   Ich liebe dich! Sakura   Abwesend starrte Sasuke das Blatt Papier mit den geschriebenen Worten an. Und erst als ein Wassertropfen die Worte aufzulösen begann, verstand Sasuke. Seine Fingerspitzen tasteten die Haut unterhalb seiner Augen ab und verhinderten, dass weitere Tränen Sakuras Worte zerstören konnten. Kopfschüttelnd lächelte er. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Bisher hatte er nur Tränen für seine Familie vergossen und es machte ihm nur allzu deutlich was Sakura für ihn war – Familie.     Die Sonne blitzte unter den wehenden Baumkronen durch. Der Duft von Räucherstäbchen verlieh dem Ort Spiritualität. Die Shide der Shimenawa am Grabmal der Uchiha wiegten sich in der zarten Sommerbrise. Kakashi wartete, ungewohnt schick gekleidet, gemeinsam mit den Gästen auf die Braut. Ungeduldig wippte Naruto vom einen Bein auf das andere. „Hör auf damit.“, Sasukes Ton war schneidend scharf. „Sasuke hat Recht. Du nimmst die ganze Ruhe weg.“, bestätigte Kakashi. „Sagt mal, wie könnt ihr eigentlich so ruhig sein? Vor allem du, du Angeber.“, beklagte Naruto. „Tze.“, entgegnete Sasuke schlicht. Noch bevor sich Naruto von ihm provozieren lassen konnte, stieß Kakashi Naruto den Ellbogen in die Rippen. „Ey, was-.“ Kakashi deutete auf Sasuke. Erst bei genauerem Betrachten erkannte Naruto, dass Sasukes Haltung angespannt war. War er etwa nervös? Es war seltsam den, sonst so beherrschten, Uchiha so zu sehen. Naruto trat auf seinen Freund zu und klopfte ihm beherzt auf die Schulter. „Du tust das Richtige, mein Freund.“ Mit diesem Stichwort kündigte sich Sakura an. Ino versperrte den Herren jedoch die Sicht. „Und? Wie sehe ich aus?“, fragte Sakura ihre Freundin. Ino lächelte sanft. In ihren Augenwinkeln glänzten bereits erste Tränen. „Wunderschön.“ Noch einmal umarmte Sakura sie, bevor Ino sie den Blicken aller freigab. Naruto stärkte seinem besten Freund den Rücken und beobachtete mit einem Lächeln, wie seine besten Freunde sich für ein gemeinsames Leben entschieden. Obwohl er Sakura von Anfang an immer sehr hübsch fand, sah sie heute einfach atemberaubend aus. Ihr schlichtes, schulterfreies Kleid war verziert mit Wildblumen. Ihr welliges Haar fiel offen über ihre Schultern während ein Blumenkranz, passend zum Rest, ihren Schleier festband. Sie sah aus, als wäre sie einer Elfensage entsprungen.  Naruto bemerkte, dass er nicht der Einzige war, dem die Braut gefiel. Sasuke schien nicht mehr in der Lage, seinen Blick von ihr abzuwenden. Steif löste er seine verkrampften Fäuste um seiner zukünftigen Frau die Hand zu reichen. Sakura schenkte ihm ein scheues Lächeln und zum ersten Mal kam auch der Rest der Gesellschaft in den Genuss den jungen Uchiha lächeln zu sehen. Aus Inos Richtung war nur noch ein Schniefen zu hören. Mit einem Räuspern verschaffte sich Kakashi schließlich Aufmerksamkeit. „Ich freue mich sehr, dass ich die Ehre habe diese Beiden heute zu trauen. Und auch wenn ich, seit meinem Amtsantritt als Hokage, viele Paare trauen durfte, seid ihr Beide etwas ganz Besonderes. Ihr wart meine Schüler, aber vor allem seit ihr ein Teil meiner Familie geworden...“ Während der gesamten Trauung ließen sie ihre Hände nicht mehr los. Andächtig lauschte die Hochzeitsgesellschaft Kakashis Worten, die auch, auf Wunsch von Sakura, die verstorbene Familie von Sasuke beinhaltete. Sie wusste dass es ihn all seine Beherrschung kostete die Worte zu ertragen, doch als seine Augen die ihren suchten, wusste Sakura dass er dankbar war.   Immer wieder entlockten die Worte von Kakashi oder den Trauzeugen ein Schmunzeln oder ein Schniefen, aber als die entscheidende Frage schließlich kam, war es still um das Paar. „Sakura, daher frage ich dich, möchtest du den hier anwesenden Uchiha Sasuke zu deinem rechtlich angetrauten Ehepartner nehmen, so bitte ich dich mit ‚Ja‘ zu antworten.“ Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Es war der Moment von dem sie immer geträumt hatte. Er war real. Hier stand er nun, Uchiha Sasuke. Im weißen Hemd, schwarzer Weste und schicker Anzughose, nur darauf wartend, dass sie einwilligte seine Frau zu werden. Unter kullernden Tränen bejahte sie schließlich. Und als schließlich Sasuke seine Zustimmung gab, ging ein Aufatmen durch die Reihen gefolgt von tosendem Applaus, sofern das bei der kleinen Hochzeitsgesellschaft möglich war. Anstatt des alles erlösenden Kusses, auf den alle sehnsüchtig warteten, nahm Sasuke seine Frau in die Arme. Noch immer liefen Sakura Tränen übers Gesicht. Das Glück sprudelte förmlich aus ihr raus. „Ich dachte ich würde dich glücklich machen.“, stellte Sasuke sarkastisch fest und entlockte Sakura ein ersticktes Lachen. Mit verweinten Augen und strahlendem Lächeln sah sie ihn an. „Ich bin glücklich.“   Nach allen Glückwünschen machten sich alle auf, den Tag im Hause Uchiha ausklingen zu lassen. Sakura hatte bereits am vergangenen Abend alles liebevoll dekoriert. Ein langer Tisch stand in Mitten des grünen Gartens, festlich mit bunten Blumen und feinen Stoffservietten dekoriert. Von den großen Bäumen hingen Lampions herab, die den Abend erhellen sollten. Es herrschte eine vertraute Atmosphäre in der kleinen Gruppe. Mebuki packte alle Peinlichkeiten über Sakura aus die sie in ihrem Gedächtnis finden konnte, während Naruto als Sasukes bester Freund ausgiebig prahlte. Ino schnappte sich jeden einzelnen Gast und legte ihre Kamera nicht ein einziges Mal zur Seite. Selbst Sasuke konnte nicht vermeiden ihr vor die Linse zu laufen. Am Ende des Tages erhellten nur noch Kerzen und Lampions den Garten. Verträumt blieb Sakura in der Terrassentür stehen und beobachtete das ausgelassene Treiben. „Und, ist es so wie du es dir vorgestellt hast?“ Sakura zuckte kurz zusammen als Sasuke, wie aus dem Nichts, neben ihr auftauchte. Für einen kurzen Moment schwieg sie um den Moment zu genießen. „Es ist besser.“ Sasuke bedachte ihre Aussage mit einem sanften Lächeln.     Als auch endlich Naruto den Weg zur Haustüre gefunden hatte, war das frisch gebackene Ehepaar schließlich alleine. „Ich dachte er geht nie.“, stellte Sasuke fest. „Du kennst ihn doch, er hat eben eine übermenschliche Ausdauer.“, lächelte Sakura. „Da könntest du Recht haben.“ Im Kanon stießen beide einen gedehnten Seufzer aus. „Und jetzt?“, fragte Sakura schließlich. Sasuke wandte sich Sakura zu und musterte sie mit dunklem Blick. „Jetzt werde ich mit meiner Frau feiern.“, sagte er mit ungewohnt weicher Stimme. Urplötzlich lud Sasuke sie auf seine Arme. „Was tust du da?“, quiekte sie.  „Lass mich runter!“ forderte Sakura ihn mehrfach auf, aber Sasuke ließ erst von ihr ab, als sie schließlich im Schlafzimmer waren. Rastlos stand Sakura in Mitten ihres Schlafzimmers, ahnungslos darüber, was er wohl vorhaben könnte, dabei war es doch mehr als offensichtlich. Er schloss die Schlafzimmer Tür hinter sich. Noch auf halbem Weg zu seiner Frau knöpfte Sasuke sein Hemd auf um sie schließlich zu küssen. Sakuras Erschöpfung verpuffte augenblicklich. Es war ein langer Tag voller Emotionen. Da waren Leere, Unglauben, Unsicherheit, Aufregung, Freude, Erleichterung, pures Glück und Lust. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel ertragen?   Müde wagte Sakura einen letzten Blick auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht – 23. Juli. Sie zog die Schublade ihres Nachtschränkchens auf und  versteckte ein kleines Schächtelchen unter ihrem Kopfkissen bevor sie sich zu Sasuke drehte. Er hielt die Augen geschlossen, vermutlich war er wie Sakura einfach müde. „Sasuke?“ „Hm?“, es klang wie ein verschlafenes Grummeln. Kurz darauf sah er sie aber wieder an. „Herzlichen Glückwunsch!“, flüsterte sie ihm zu. Seinem Blick nach zu urteilen, schien er erst jetzt zu realisieren, dass er eigentlich Geburtstag hatte. Doch es war das erste Mal seit Jahren, dass ihm jemand gratulierte. Und es war das erste Mal seit Jahren, dass ihm diese Worte etwas bedeuteten. Sakuras Grinsen wurde breiter. „Ich habe auch ein Geschenk für dich.“ „Ein Geschenk?“ Nun war seine Neugierde geweckt. Nur noch wage konnte er sich an seine Geburtstage in seiner Kindheit erinnern, aber Geschenke waren gänzlich in Vergessenheit geraten. Sakura zog die kleine Schachtel unter ihrem Kissen hervor und hielt es ihm hin. Interessiert musterte Sasuke das kleine Geschenk mit der perfekt gebundenen Schleife. Er setzte sich auf und zog die Schleife auf. „Was ist das?“, fragte er. Sakuras Lächeln erstarb keine Sekunde. „Sieh einfach hinein.“ Er nahm den Deckel ab und er besah sich den Haufen aus filigran gearbeitetem Silber. Vollkommene Stille kehrte ein und Sakuras Lächeln erstarb. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals als sie im Anschluss den starren Gesichtsausdruck von ihm erkannte. Sakura schluckte den Kloß in ihrem Hals runter und versuchte sich zu erklären. „Ich war es, die den Leichnam zur Einäscherung freigegeben hatte. Als die Kollegen des Krematoriums ihn abholten, hatten sie seine Kette abgenommen und mich gebeten sie dem Angehörigen zukommen zu lassen…“, Sakura nahm noch einmal tief Luft bevor sie weiter sprach. „Ich weiß, wir waren zu dem Zeitpunkt alles andere als ein Paar, aber ich wollte, dass es ein würdiges Andenken an deinen Bruder bleibt, also habe ich sie zum Juwelier gebracht und aufbereiten lassen.“ Zum ersten Mal seit einer geschlagenen Minute bewegte sich Sasuke. Seine Finger glitten über die grazilen Silberornamente und nahmen schließlich die Kette aus der Schachtel. Noch immer sagte er kein Wort. Sakura verlor Zunehmens den Mut. War sie zu weit gegangen? Sasukes Blick wechselte von der Kette hinüber zur Kommode, wo noch immer ihr Brief lag. Wie in Trance legte er ihr Geschenk beiseite, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Nur Millimeter von ihrem Gesicht entfernt, sah er ihr schließlich in die Augen. „Ich liebe dich!“, gestand er fast tonlos. Kapitel 23: Familienglück ------------------------- Kapitel 23 Familienglück     Bereits zum fünften Mal drehte sich Sakura im Spiegel hin und her. Noch immer war es ein komisches Gefühl das aufgestickte Uchiha Wappen auf ihrem Rücken zu sehen. „Ungewohnt?“, seine dunkle Stimme ließ Sakura für einen kurzen Moment erschrocken zusammenzucken. Verlegen strich sich Sakura eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und kicherte. „Etwas.“ Unsicher zupfte sie an Sasukes lockerem Muskelshirt herum. Mit einem verspielten Schmunzeln auf den Lippen, senkte Sasuke seinen Kopf zu ihrem herab. „Falls du dir unsicher sein solltest, es steht dir sehr gut.“, flüsterte er selbstsicher. Sakura biss sich auf die Lippen und boxte ihm gespielt gegen die Brust. „Du arroganter Idiot…“ Mit einem selbstsicheren Grinsen im Gesicht legte er einen Arm um Sakura und zog sie schließlich vom Spiegel weg.   Die Tür zur Veranda ließ eine sommerlicher Brise durch das Haus ziehen. Im Garten standen noch immer die Bänke des gestrigen Tages, mit dem Unterschied, dass Sakura bereits alles für heute hergerichtet hatte. Wenig begeistert seufzte Sasuke bei dem Anblick. „Muss das wirklich sein?“ Sakura zuckte unbeteiligt mit den Schultern. „Du musst gar nichts, aber ich könnte wetten, dass dein bester Freund es sich nicht nehmen lässt, dir zum Geburtstag zu gratulieren.“ Abwesend räumte sie noch die letzten Überreste von Gestern weg. „Außerdem haben sich Kakashi und Ino noch angekündigt.“ „Wieso denn Ino?“, fragte Sasuke verständnislos. „Sie hilft mir noch dabei die restlichen Geschenke zu sortieren und zu dokumentieren, wer uns etwas geschenkt hat. Außerdem packen wir das Hochzeitskleid noch zusammen und bringen es zur Reinigung. Also keine Angst, du musst dich nur um deine Gäste kümmern.“ Als Sakura zu ihm aufsah, sprach sein Gesicht Bände. Er hatte absolut keine Lust. „Nun stell dich nicht so an. Alles was du brauchst steht schon im Kühlschrank. Außerdem werde ich gleich wieder zurück sein.“ Sie verstaute die fein zusammengelegten Handtücher in der Schublade, bevor sie die Hände um seine Mitte legte. „Kriegst du das hin?“ Er wich ihrem Blick aus. „Hm?“, sie hob ihre Augenbraun abwartend in die Höhe. Manchmal konnte er sich wirklich wie ein kleines Kind benehmen. Ein kaum wahrnehmbares Nicken bewegte schließlich seinen Kopf.   Am Nachmittag geschah genau das, was Sakura prophezeit hatte. Naruto kündigte sich pünktlich zum Tee zusammen mit Hinata an. Gewohnt lässig und wie selbstverständlich marschierte er durch das Haus und ließ sich schließlich in die einladende Liege auf Sasukes Terrasse fallen. „Hast du deine Frau schon vergrault?“, fragte Naruto neckisch. „Nein, sie bringt mit Ino ihr Kleid in die Reinigung.“ Schweigen kehrte ein. Grundsätzlich bestand die Kommunikation zwischen Naruto und Sasuke meist aus Raufereien. Bevor die Stille jedoch in unangenehmem Schweigen endete, erklang die Türklingel. Doch anstatt des chronisch zu spät kommenden Senseis, erwartete Sasuke wohl das Grauen der besonderen Art: Mebuki und Kizashi. „Sasuke, alter Junge. Gratuliere.“ Kizashi ergriff beherzt die Hand seines frisch angeheirateten Schwiegersohns und klopfte kräftig auf seine Schulter. Schon jetzt hoffte der junge Uchiha, dass seine Frau schleunigst nach Hause kommen mochte. Doch bis dahin musste er wohl den Gastgeber spielen. Sasuke führte seine Schwiegereltern zum Garten und entdeckte, dass auch Kakashi mittlerweile angekommen war. Wie immer war sein Besuch wohl der angenehmste, denn Kakashi konnte seinen Schüler, selbst nach all den Jahren, immer noch so gut einschätzen, dass er wusste, das Sasuke einfach nur seine Ruhe wollte. Wie ein Engel erlöste Sakura ihren Mann schließlich aus seiner Misere. Als alle Gäste schließlich bedient waren, konnte auch Sakura sich zu den Gästen gesellen. Nach dem Ausflug in die Stadt, unter der erbarmungslosen Hitze der Sonne, stürzte Sakura sehnsüchtig ein Glas Wasser ihre Kehle hinunter. Schweigend folgte Sasuke hingegen den verschiedenen Gesprächsthemen. „Sakura, Schätzchen. Jetzt da ihr verheiratet seid, wann können wir mit den Enkelkindern rechnen?“ Sakura verschluckte sich augenblicklich bei den Worten ihrer Mutter. Ihr entging dabei nicht, dass Sasuke sich vollkommen versteifte. Um Atemringend, keuchte Sakura nach ihrem Hustenanfall und deutete ihrer Mutter, dass es nicht gerade das beste Timing war. „Mom, lässt du uns damit vielleicht noch ein wenig Zeit?“ Mebuki lachte auf. „Aber natürlich. Ich wollte nur sicher gehen, dass das Thema auch auf den Tisch kommt.“ „Mom!“, deutete Sakura mahnend. „Das geht dich nichts an!“ „Schon gut, schon gut.“ So langsam begriff Sakura Sasukes Unlust. Warum mussten ihre Eltern ständig mit beiden Beinen nicht nur in ein Fettnäpfchen reintreten, sondern direkt reinspringen?   Als schließlich der Letzte aus dem Hause Uchiha ging seufzte Sakura erleichtert auf. Sasuke war immer noch ungewöhnlich still. Doch Sakura ließ sich davon nicht beunruhigen. Sie hatte es in der vergangenen Zeit häufig geschafft, ihn zu beschwichtigen. „Tut mir Leid, dass meine Mom so…direkt war.“ „Schon gut.“, antwortete er wortkarg. Sakura ließ sich zu ihm auf das Sofa fallen und betrachtete sein Profil. „Darf ich dich trotzdem dazu etwas fragen?“, begann sie vorsichtig. „Hm.“ „Möchtest du denn mal Kinder haben?“ Sasukes Brustkorb hob sich und er sog tief die Luft ein, bevor er schließlich langsam ausatmete. „Sakura, wir sind gerade einmal achtzehn Jahre alt. Meinst du nicht wir hätten noch genug Zeit darüber nachzudenken?“ „Ja, schon, aber… damit hast du trotzdem meine Frage nicht beantwortet.“ Sie bemerkte, wie sich seine Gesichtszüge augenblicklich verhärteten. Seine Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen. „Irgendwann…ja.“   Mit Sasukes Geburtstag endete das stressige Privatleben und der Berufsalltag kehrte langsam wieder ein. Naruto und Sakura bestritten in den vergangenen Tagen eine gemeinsame Mission. Er teilte seiner besten Freundin seine Hochzeitspläne mit Hinata mit. Sakura reagierte beinah schon überemotional, doch sie gönnte ihrem Freund dieses Glück aus vollstem Herzen. Sasuke hingegen wurde von Kakashi zum Teamführer einer ANBU-Einheit ernannt. Sein kühler Kopf und sein rationales Denken würden wohl zukünftig ein wichtiges Instrument darstellen. Zudem war es Kakashi so möglich, Sasukes Augenkraft vor Kriminellen zu schützen. Angeregt über Narutos anstehende Verlobung unterhaltend, näherten sich Sakura und der blonde Stachelkopf den Toren von Konoha. Von weitem erkannte Sakura bereits den vertraut dunklen Haarschopf ihres Mannes. Er hatte sein Versprechen also wirklich eingehalten. Freudig winkten die Beiden ihrem Teamkameraden bereits zu. Doch Sakura hielt es nicht mehr aus. Sie hatte Sasuke sehr vermisst. Schnellen Schrittes rannte sie auf ihn zu und überhäufte ihn mit Küssen. „Du hast mir gefehlt.“, gestand sie flüsternd während sie sich dicht an seine Brust drückte. Wortlos strich er über Sakuras Haarschopf und erwiderte ihre Umarmung. „Komm! Lass uns nach Hause gehen.“, flüsterte er seiner Frau ins Ohr, die nur noch nickte. Auf dem nach Hause Weg erzählte Sakura Sasuke von ihrer Mission. Vor allem Narutos Vorhaben schien deutlich im Mittelpunkt zu stehen. Aber auch Sasukes Ernennung fand nicht weniger Beachtung. Doch zu Hause angekommen, fielen alle Hüllen. Beide konnten nicht abstreiten, dass das Thema Sex eine wichtige Rolle in ihrem Leben einnahm. Während viele Freunde ihnen scherzhaft Angst im Bezug um die Ehe und ihr Liebesleben machen wollten, wirkten Sasuke und Sakura diesem Vorurteil beispielslos entgegen. „Wird es jemals langweilig werden?“, fragte Sakura müde. Sasuke hielt sie im Arm. Seine Fingerspitzen glitten über die zarte Haut an ihrem Oberarm. „Bis jetzt eher nicht.“, gab er schlicht zurück.   Am nächsten Morgen begann ein neuer Abschnitt. Sasuke trat zum ersten Mal seinen Dienst bei den ANBU an. Interessiert musterte Sakura ihren Mann, wie er seine neue Arbeitskleidung anlegte. „Sexy.“, gab sie grinsend von sich. Sasuke bedachte sie nur mit einem mahnenden Blick. „Sie sollten vorsichtig sein Dr. Uchiha. Ich könnte ihre Einladung noch annehmen.“ Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Vielleicht später.“ Grinsend warf sie sich ihren weißen Kittel über und verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuss von ihrem Mann. Im Krankenhaus war es ungewöhnlich ruhig. Doch langweilig wurde es selbst dann nicht. Sakura bekam eine neue Assistentin zur Seite gestellt, die ihr in der nächsten Zeit über die Schulter kucken sollte. Es war mittlerweile üblich, dass Assistentsärzte aus aller Herren Länder nach Konoha geschickt wurden, um unter der Aufsicht von Tsunade ihr Studium beendeten. Asami wurde Sakura zugeteilt. „Dr. Uchiha, es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen. Ich habe schon so viel von ihren Taten gehört-.“ Sakura hob die Hand und unterbrach ihre Schwärmereien. „Danke, aber du kannst mich auch Sakura nennen. Ich habe mich immer noch nicht an den Namen gewöhnt.“, kicherte Sakura. „Achja stimmt, sie haben ihren Team Kollegen geheiratet, nicht?“ Sakuras Augen verengten sich für einen kurzen Moment. „Du weißt ja ganz schön viel über mich.“, stellte Sakura schließlich mit ein wenig Unbehagen fest. „Oh entschuldigen sie. Meine Mutter hat mich schon oft darauf hingewiesen, dass meine Schwärmerei zu aufdringlich erscheinen könnte.“ Da hatte ihre Mutter absolut Recht. „Schwärmerei?“ „Ach nichts. Es ist nur… ich bewundere ihre Arbeit so sehr, Sakura. Ich finde sie sind ein großes Vorbild für alle angehenden Kunoichi.“ Sakura konnte nicht vermeiden, dass sie errötete. Meistens waren es Naruto und Sasuke die im Mittelpunkt standen, doch dass sie selbst einmal ein Vorbild für junge Frauen sein könnte, war ihr nicht bewusst. Mit einem sanften Lächeln bedachte Sakura ihren Schützling, bevor sie sie schließlich in die Arbeit einwies.   Asami stellte sich als echtes Naturtalent heraus. Sie war stets aufmerksam und lernte schnell. Bereits nach einigen Tagen bekam sie von Sakura die Erlaubnis einzelne Patienten alleine betreuen zu dürfen. Weitere Tage vergingen und Sakura vergaß die Zeit um sich herum. Doch als erste Anzeichen auftraten, wagte auch sie einen Blick auf ihren Kalender. Die rot markierten Tage gehörten schon seit drei Wochen der Vergangenheit an. Schon seit geraumer Zeit spielte Sakuras Kreislauf verrückt und nötigte sie zunehmend, Asami ihre Arbeit anzuvertrauen. Auch jetzt war das starke Schwindelgefühl ihr ständiger Begleiter, mit dem einzigen Unterschied, dass die Ursache scheinbar auf der Hand lag. Sakuras Mund wurde trocken. War das nicht kurz nach ihrer Hochzeit ein Thema. Wie sagte er noch?... Irgendwann… Sakuras Magen drehte sich um. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Unruhe staute sich in ihr auf und eine lang vergessen geglaubte Angst schlich sich in ihr Unterbewusstsein. Ihre zittrige Hand glitt langsam Richtung Bauch. Sie versuchte ihren hämmernden Herzschlag mit einem tiefen Atemzug zu beruhigen. Schließlich leitete Sakura das grüne Chakra in ihren Bauch und ließ sie augenblicklich zusammenzucken. Panisch griff sie nach dem Telefonhörer. „Ruft Tsunade-sama hierher. Sofort!“     Abwesend stocherte Sakura mit ihren Stäbchen im Essen herum. Sasuke würde jeden Moment nach Hause kommen. Und als die Tür schließlich ins Schloss fiel zuckte sie zusammen. Sie hatte Angst. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck kam Sasuke auf sie zu und begrüßte sie mit einem Kuss den sie kaum erwiderte. Seine Augenbraun zogen sich zusammen und er musterte seine Frau fragend. „Alles in Ordnung?“ Doch Sakura war unfähig etwas zu sagen. Stattdessen stiegen heiße Tränen auf, die langsam ihren Weg an die Oberfläche fanden. Verständnislos sah Sasuke sie an. „Was ist passiert?“ Sakuras Schultern zuckten. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte heftig. „Es tut mir so Leid.“, brachte sie unter Tränen hervor. „Was tut dir Leid? Sakura was ist hier los?“ Wortlos hielt Sakura ihm die Auswertung von Tsunade hin. Das Papier war unter ihren verkrampften Fingern vollkommen zerdrückt worden. „Was ist das?“ Aber wieder gab ihm seine Frau keine Antwort. Der junge Mann entfaltete das Blatt Papier. Schon die ersten Zeilen ließen eine Vermutung aufkommen, die sich weiter unten schließlich bestätigte. Erwartungsvoll blickte Sakura unter den tränenverhangenen Augen zu ihm auf. Seine Kiefer spannten sich an. „Du hast es vergessen.“, stellte er emotionslos fest. Sakura betete, dass sich ihre Angst nicht bewahrheiten würde. „Herrgott Sakura. Du hattest eine verdammte Aufgabe. EINE!“ Seine Stimme gewann eine Lautstärke, die sie schon lange nicht mehr von ihm gewohnt war. „Was soll ich mit einem Kind? Denkst du wirklich, dass ich bereit wäre Vater zu sein?“ Für Sakura war es ein Schlag ins Gesicht. Völlig durcheinander und überflutet von allen schrecklichen Emotionen rang sie um Worte. „Nein…“, ihre Stimme war brüchig, kaum ein Flüstern. Mit einem tiefen Atemzug versuchte Sakura ihn wieder zu beruhigen. Ihm klar zu machen, dass sie genau verstand wie er sich fühlte. „Ich…ich bin auch nicht bereit Mutter zu werden, aber…dann sollten wir es eben rausfinden…“, die letzten Worte steckten voller Hoffnung. Doch entgegen Sakuras Erwartungen, verfiel Sasuke in alte Verhaltensmuster. Wütend zerdrückte er das Blatt Papier unter seiner Faust. „Ich bin nicht bereit dazu es rauszufinden.“, seine Stimme war eiskalt. Sasuke machte auf der Stelle kehrt. Mit einem lauten Knall fiel die Haustür ins Schloss und Sakura war vollkommen alleine. Wie betäubt saß sie immer noch auf dem Küchenstuhl, unfähig auch nur irgendeine Reaktion zu zeigen. Die Minuten vergingen und langsam löste sich ihre Starre und der Schmerz über Sasukes entsetzliche Reaktion überrollte sie allmählich. Unter Tränen kauerte sie sich zusammen.     Sakuras Kopf fühlte sich schwer an. Dank unzähliger Tränen, war sie dermaßen dehydriert gewesen, dass sie schließlich auf dem Sofa eingeschlafen war. Der erste Blick in den Spiegel bestätigte ihre Annahme – sie sah furchtbar aus. Ihre Augen waren geschwollen und ihr Gesicht immer noch gerötet. Das Grün ihrer Iris wirkte matt und trüb. Sie durchsuchte das Badschränkchen und löste schließlich eine Tablette in einem Glas Wasser auf. Die Elektrolytlösung sollte wohl ihr Nötigstes tun. Mit dem Glas in der Hand schlich sich Sakura geräuschlos durch das Haus. Betrübt musste sie feststellen, dass Sasuke selbst in der Nacht nicht heimgekehrt war. Er hatte sie sitzen lassen. Verheiratet und schwanger mit seinem Kind. Ihre Hand verkrampfte sich.   In der Küche angekommen, nahm sie einen letzten Schluck der Lösung als das Türschloss sich umdrehte. Sakura bat innerlich um Stärke um das Kommende durchzustehen. Sie schluckte den Rest herunter und spülte ihr Glas aus. Sie bemerkte bereits, dass er in der Tür stand. „Sakura.“, sagte er leise. Seine Stimme brannte in ihren Ohren. Sie ertrug es nicht. Nicht nach dieser Reaktion. Stur geradeaus blickend marschierte Sakura, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, an ihm vorbei. Eine ungewohnte Situation für den Mann vom Uchiha Clan. Irritiert über die Kälte die sie ausstrahlte, folgte er Sakura zum Badezimmer. Doch keine Chance. Sie schlug die Tür unmittelbar vor seiner Nase zu und sperrte ab. Sasukes Ohren erreichte nur noch das Rauschen der Dusche. „Sakura, bitte mach die Tür auf.“ Aber sie reagierte nicht. Geschlagen legte Sasuke seinen Mantel ab und ließ sich aufs Bett sinken. Doch selbst als Sakura aus dem Badezimmer kam, war ihre Reaktion kaum mehr als ein abwertender Blick in seine Richtung. „Achja, du ignorierst mich?“ Sakura öffnete die Türen ihres Kleiderschranks und suchte ihre Unterwäsche zusammen. „Hey!“, forderte Sasuke auf. „Wieso führst du dich so auf?“ Sakuras Kiefer mahlten. In ihr stieg immer mehr Wut auf, doch innerlich ermahnte sie sich um Ruhe. „Ich weiß nicht.“, gab sie übellaunig zurück. „Vielleicht fragst du dich selbst.“ Sasuke seufzte. Langsam schien er zu begreifen, dass Sakura nicht traurig war, sondern wütend. „Sakura hör zu… vielleicht sollten wir einfach reden-.“ Sakura warf sich ein grünes Sommerkleid über bevor sie sich vor Sasuke aufbaute und ihn drohend ansah. „Der richtige Zeitpunkt zum reden war gestern.  Aber stattdessen bist du abgehauen und hast mich alleine sitzen lassen. Nach allem was du hast erleben müssen, hätte ich dir mehr zu getraut.“ Sakura schnaubte verächtlich und schloss die Schranktüren hinter sich. Ohne ihrem Mann weitere Beachtung zu schenken, verließ sie den Raum und schlug den Weg Richtung Küche ein. „Sakura bleib stehen!“, rief er ihr hinterher, doch Sakura kam seiner Bitte nicht nach. Er hatte Mühe ihren schnellen Schritten zu folgen. In der Küche angekommen, packte Sakura ihre Arbeitstasche und warf sich ihren weißen Kittel über. Noch einmal stellte sie sich ihrem Mann gegenüber. „Du bist nicht glücklich über dieses Baby, ich hab’s verstanden.“, brachte sie unter zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich bin auch nicht gerade begeistert wenn ich daran denke wie alt wir sind und vor allem deine Reaktion, aber, Babys passieren, wenn man Sex hat. Und du und ich hatten nun mal eine Menge davon. Also entweder stehen wir das gemeinsam durch oder ich mache das ohne dich!“ Sasuke war im ersten Moment sprachlos über ihre deutlichen Worte. „Und was ist mit uns?“ Ein bitteres Schnauben entkam Sakura. War das sein Ernst? Begriff er eigentlich wie absurd das alles war? „Naja… wenn der Ehemann bei der kleinsten Herausforderung bereits die Nerven verliert, ist das kein gutes Zeichen für die Ehe, oder?“ „Sakura… es tut mir Leid. Ich war einfach so wütend auf d-.“ „Ich bin wütend auf dich, Sasuke. Du hast mich alleine gelassen, als ich dich am meisten gebraucht hätte. Du hast totale Scheiße gebaut!“, fuhr sie ihn barsch an. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sasuke sie an, bevor er schließlich seinen Blick von ihr abwandte. „Ja, ja ich hab Scheiße gebaut…“ Sakura hing sich ihre Tasche um und blickte ihn ein letztes Mal frostig an. „Wirklich schade, dass du nicht gestern so empfunden hast.“ Mit diesen Worten verschwand Sakura in der Haustür und ließ ihren Mann ebenso zurück, wie er sie.   Vor den Türen des Krankenhauses sprach sich Sakura Mut zu. Sie musste den Tag nur irgendwie überstehen. Sie sammelte all ihre Energie und betrat schließlich einen Ort, an dem sie schon oft ihr Privatleben vergessen konnte, denn die Menschen die hier auf ihre Hilfe angewiesen waren, hatten deutlich schlimmere Probleme als sie selbst. „Guten Morgen Dr. Uch-. Verzeihung ich meine Sakura.“, sagte Asami freudig lächelnd. „Guten Morgen Asami. „, Sakura versuchte sich ein Lächeln für die angehende Ärztin abzuringen. „Warst du schon bei den Patienten.“ Eifrig kramte Asami in den Akten. „Ja ich war bereits in den Zimmern 104, 112 und 115. Die Vitalfunktionen schienen alle im grünen Bereich. Shizune-sama hat nur noch die Medikation angewiesen.“ „Sehr gut. Du wirst Shizune heute begleiten. Ich muss in meinem Büro noch einige Fallberichte durcharbeiten. Kriegst du das hin?“ Mit strahlendem Lächeln salutierte Asami vor ihr, bevor sie sich auf die Suche nach Shizune machte. Sakura ging zum Empfang. „Guten Morgen Sakura-san.“ „Morgen Ayumi, sei so lieb und sag einer der Schwestern Bescheid, dass ich gerne einen Tee hätte. Und für heute bitte erst mal keine Anrufe, ja?“ Ayumi, die nette Dame vom Empfang, nickte Sakura lächelnd zu.   In ihrem Büro empfing Sakura vollkommene Stille. Noch einmal ließ sie die Geschehnisse Revue passieren. Auf einmal schien ihre Beziehung zu Sasuke so kaputt. Wie konnte er nur so reagieren? Ungewollt glitt Sakuras Hand zu ihrem Bauch. „Es wird alles gut werden, das verspreche ich dir.“ Doch wenn Sakura ehrlich zu sich war, schien die Hürde, die sie dieses Mal überwinden sollte, fast unüberwindbar. Noch nie hatte sie eine derartige Auseinandersetzung mit ihm gehabt. Nachdem er von dem Baby erfahren hatte, hatte er sie angeschrien und letztlich alleine stehen lassen. Ein Schmerz fuhr ihr durch die Brust. Als Tsunade ihr die Botschaft mitteilte, war eben das ihre Angst…und sie hatte sich bewahrheitet. Sakura hatte gehofft, es würde anders laufen. Sie war doch diejenige die die Konsequenzen trug…nicht er. „Sakura?“, Asami klopfte an der Tür. „Ich hab deinen Tee.“ Sakura klopfte sich belebend auf die Wangen und setzte ein gespieltes Lächeln auf. „Komm rein.“ Die hübsche Asami trat ein und reichte Sakura die dampfende Tasse Tee. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Asami schließlich. „Ja, wieso?“ „Ich weiß nicht, du wirkst irgendwie abwesend.“ „Ach Asami…“, zerstreut starrte Sakura aus dem Fenster und gönnte sich einen großzügigen Schluck. Der Tee schmeckte komisch, doch Sakura überging die Tatsache. Wahrscheinlich war es eine erste Reaktion ihres Körpers auf die Schwangerschaft. Schon oft hatte sie gehört, dass Frauen in der Schwangerschaft empfindlicher für Gerüche und Geschmäcker seien. „Ach Sakura, du hättest vorsichtiger sein sollen.“, sagte Asami schließlich. „Was?“ „Erst hast du ihn geheiratet und dich dann noch von ihm schwängern lassen. Meine Güte und das Beste ist das Ende.“, Asami begann laut zu lachen. „Er hat dich sitzen lassen.“ „Aber woher weißt du-.“ Sakuras Sicht verschwamm vor ihren Augen. Hektisch riss sie die Schublade ihres Schreibtisches auf. Solange sie noch bei Bewusstsein war, musste sie an ihr Mäppchen mit den Spritzen gelangen. Doch Asami packte ihre Hand. „Es war einfach zu leicht.“ Asamis Gesicht schmolz dahin. Sie erkannte nur noch hellblondes Haar und angsteinflößende Augen.     Ein stechender Schmerz bohrte sich durch seinen Kiefer. Unsanft schlitterte Sasuke über den Boden und prallte schließlich gegen einen Baum. „Du arroganter Arsch! Ich wusste du würdest es versauen.“, Narutos Augen waren voller Zorn. Sasuke wischte sich das Blut vom Mundwinkel. „Ja, das hat sie mir auch schon gesagt.“, stellte er nüchtern fest. Naruto hielt ihm die Hand hin und half ihm hoch. „Du wirst zu ihr gehen und das geraderücken, hast du mich verstanden?“ „Hn.“ „Jetzt hast du wenigstens einen Grund sie aufzusuchen.“, Naruto deutete auf die blutige Unterlippe. Naruto begleitete seinen Freund noch bis zum Krankenhaus und sprach permanent auf ihn ein. Er wusste, egal was zwischen den Beiden schief gelaufen war, so etwas hatte Sakura nicht verdient. Schon als Sasuke an den Empfang trat, wurde er kritisch beäugt. „Ich muss zu meiner Frau.“, sagte er schlicht. „Ja sicher, sie ist in ihrem Büro. Den Gang runter, die dritte Tür rechts.“ Sasuke schritt den Gang entlang. Unwohlsein schlich sich ein. Es geschah selten, dass er sich Fehler eingestehen musste, aber rückblickend hatten sowohl sein bester Freund als auch seine Frau Recht. Er hatte totale Scheiße gebaut! Mit einem tiefen Atemzug bereitete er sich auf das Bevorstehende vor, doch es kam anders als erwartet. Das Büro von Sakura glich einem Schlachtfeld. Die Akten schienen quer über den Boden verstreut. Eine Porzellantasse lag zersprungen hinter dem Schreibtisch auf dem Boden und direkt daneben…Blut. Sasukes Augen weiteten sich. Was war hier geschehen? Und vor allem: Wo war Sakura?   Kapitel 24: Dämonen der Vergangenheit ------------------------------------- Kapitel 24 Dämonen der Vergangenheit       Da war er. Sasuke. Er war zum greifen nah. Hilfesuchend streckte Sakura die Hände nach ihm aus, doch diese grässlichen Augen, die so leidvoll aussahen, nahmen ihr die Sicht. Ein eiserner Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus. Und wieder übermannte sie das Gefühl in zäh warmer Flüssigkeit zu ertrinken. Sasuke…   „Sie ist weg!“ Sasuke platzte in das Büro des Hokage und ließ Kakashi erschrocken von seinem  Papierstapel hochsehen. Entschlossen schlug Sasuke mit der Flachen Hand auf seinen Schreibtisch und musterte seinen Sensei eindringlich. „Ich will ein Team! Naruto, Sai und Du!“, forderte er. Erschlagen von den bedeutungslosen Informationen, aus dem Mund seines ehemaligen Schülers, hob Kakashi beschwichtigend die Hände. „Mal langsam. Worum geht’s hier eigentlich? Und wer ist verschwunden?“ Angestrengt massierte Sasuke seinen Nasenrücken und stöhnte. „Als ich Sakura im Krankenhaus aufsuchen wollte, war ihr Büro verwüstet. Neben einer zerbrochenen Teetasse lag Blut und Sakura ist seitdem nicht auffindbar. Keiner vom Krankenhauspersonal hat sie verschwinden sehen.“ „Hmmm…“, Kakashi verschränkte die Finger ineinander und grübelte.“ „Kakashi, ich hab keine Zeit für Mutmaßungen. Ich will ein Team! Jetzt!“ „Wer hat Sakura zuletzt gesehen?“ „Die Frau am Empfang meinte, dass diese Asami zuletzt bei ihr war und ihr eine Tasse Tee gebracht hätte.“ „Und wo ist Asami?“ „Das ist der Punkt. Sie ist ebenfalls weg.“ Kakashi setzte ab und stand schließlich auf. „Okay, ich werde mir ihr Büro ansehen. Du wirst Naruto und Sai aufsuchen. Wenn sich dein Verdacht bewahrheitet, werde ich euch begleiten. Wir treffen uns in einer Stunde hier.“ Kakashi verschwand aus Sasukes Blickfeld und auch er machte sich auf die Suche nach seinen Teamkameraden. Als Naruto von den Geschehnissen erfuhr, ließ er alles stehen und liegen. Der nächste war Sai. Doch ihn abzugreifen stellte sich als schwierig heraus. Naruto und Sasuke fanden ihn bei Ino im Blumenladen. „Und? Wie willst du ihn überzeugen ohne das Ino etwas davon mitbekommt? Wenn sie rausfindet was zwischen dir und Sakura abgelaufen ist, bringt sie dich um.“, flüsterte Naruto seinem besten Freund zu. „Lenk Ino ab. Ich lass mir schon was einfallen.“ Der Blondschopf tat wie ihm geheißen. Er lenkte Ino mit einem Gespräch über Hinatas Brautstrauß ab. Und wenn es um Romantik ging, ließ sich Ino nur zu gern darauf ein. „Was möchtest du, Sasuke?“ „Ich brauche deine Hilfe bei einer Mission. Wir brechen heute noch auf.“ „Es geht um Sakura, oder?“ „Ja. Können wir jetzt gehen?“ „Da Naruto gerade echt sein Leben riskiert, muss es Ernst sein, hab ich Recht?“ Sasuke nickte nur. „Begleitest du uns?“ „Ja, ich komme mit.“ Sai unterbrach Narutos erstklassiges Ablenkungsmanöver. „Ino, der Hokage lässt nach mir rufen. Ich muss mit den Beiden zu Kakashi.“ Erstaunt sah Ino ihren Sai an. „Öhm okay… also dann, viel Erfolg.“   Die Stunde war fast vorüber, doch Kakashi war bereits zurück. Auch Tsunade war in seinem Büro. „Ah da seid ihr ja.“, empfing er die drei jungen Männer. „Tsunade-obaachan.“, stellte Naruto überrascht fest. „Und? Hast du was rausfinden können?“ „Ich nicht, aber Godaime-sama.“ Mit diesem Stichwort räusperte sich Tsunade. „Wenn es nur um dich ginge Uchiha, würde ich dich auf der Stelle windelweich prügeln-“ „Keine Sorge, Obaachan. Das habe ich schon übernommen.“ Tsunade schnaubte amüsiert, verfiel dennoch gleich wieder in den Ernst der Lage. „Wir haben noch Reste der Flüssigkeit auf den Porzellanscherben gefunden. Wir konnten unbekannte DNA Spuren in Sakuras Tee feststellen.“ „DNA-Spuren?“, hakte Sasuke nach. „Wir können sie nicht eindeutig zuordnen. Aber wie es scheint wurde Sakura Blut unter den Tee gemischt, wie das aber mit ihrem Verschwinden zusammenhängt kann ich nicht sagen.“ „Blut? Könnte die DNA zu einem unserer Praktikanten im Krankenhaus passen?“, fragte Kakashi. „Shizune ist dabei eine Auswertung zu machen. Wir können bisher nur eins sagen, dass diese Asami nicht die ist, für die sie sich ausgab.“ Schweigend sahen sich alle beteiligten an. „Wie konnten wir nur so dumm sein, Kakashi…“, verärgert kaute Tsunade auf ihrem Nagel herum. Kakashi legte seiner Vorgängerin eine Hand auf die Schulter. „Kein Grund sich jetzt deswegen fertig zu machen. Wir werden Sakura finden.“   In der Waffenkammer des Hokageturms rüstete sich das Vierer Team auf die bevorstehende Mission. „Sasuke, du musst uns alles erzählen was geschehen ist. Vielleicht haben wir so einen ersten Hinweis auf Sakuras Aufenthaltsort.“, forderte Kakashi. Mit dem Rücken zu seinen Kameraden gewandt, sog Sasuke scharf die Luft ein. Er verfluchte schon jetzt Kakashis feine Sinne. Paradoxer Weise wollte Sasuke seinen Sensei aus eben diesen Gründen in seinem Team haben. Beschämt drehte er sich zu ihnen um und begann auch Kakashi und Sai von der Auseinandersetzung zu erzählen. Er wusste dass Sakura absolut nicht damit einverstanden wäre. Schließlich gab er ihnen einen intimen Einblick in ihr Privatleben. Doch Sakuras Rettung hatte nun oberste Priorität. „Okay, wir übergehen die Tatsache, dass du dich wie ein Idiot benommen hast und konzentrieren uns darauf deine Frau zu finden.“ Vor den Toren Konohas beschwor Kakashi schließlich seine Hunde. Pakkun, der kleine Mops begrüßte schließlich das Team. „Was kann ich für dich tun, Kakashi.“ „Sakura ist verschwunden. Du musst uns helfen sie zu finden.“ „Erst Sasuke und jetzt Sakura. Ihr zwei scheint wirklich Gefallen an so etwas zu haben.“ Der vermeintliche Witz des Hundes ging unter der Bedeutsamkeit der Mission unter. Pakkuns feiner Spürnase näherte sich dem Boden und schnüffelte sich durch unzählige Gerüche. Angespannt warteten die Vier auf einen Anhaltspunkt. „Hier lang!“, verkündete Pakkun. Augenblicklich verschwanden die vier Shinobi in den Baumwipfeln.     Unterdessen lag Sakura immer noch vollkommen benebelt auf dem harten Steinboden in irgendeiner Art verließ. Sie hatte sich gegen viele Gifte und Betäubungsmittel immunisieren können, aber Blut. Das war wohl die skurrilste Art der Sedierung. Ihre Benommenheit machte es ihr unmöglich klare Gedanken zu fassen, geschweige denn sie zu kombinieren. Durch die den Türschlitz, der die einzige Lichtquelle darstellte, sah sie in rhythmischen Bewegungen einen Schatten hin und her gehen. Die Regelmäßigkeit dieser Bewegung ließen sie erneut das Bewusstsein verlieren. Lautes Gepolter vor ihrer Tür schien sie langsam wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu tragen. Die Tür schwang auf und flutete den Raum mit unnatürlich viel Licht. Sakura presste die Augen zusammen, doch sie bemerkte kurz darauf, wie sie jemand auf seine Arme hob. Sie blinzelte hektisch und unter flatternden Lidern erkannte sie langsam das schärfer werdende Bild von einem schwarzen Haarschopf gepaart mit wunderschönen rotglühenden Augen. „Sasuke?“ „Schon gut. Wir bringen dich nach Hause.“, flüsterte er ihr zu. Seine dunkle Stimme ließ erschaudern und dennoch fiel eine schwere Last von ihr ab. Der Albtraum hatte ein Ende. Erschöpft ließ sie sich in die Arme ihres Mannes sinken und versank in seinem herrlichen Duft. Ein freches Kichern ließ Sakura aufschrecken. Umgeben von Dunkelheit musste sie feststellen, dass es nur ein bittersüßer Traum war. Noch immer lag sie, unfähig sich zu bewegen, auf dem kalten Steinboden. Vor ihr stand ein kleines Mädchen mit kurzen, blonden Haaren und fliederfarbenen großen Augen. „A-sa-mi?“, zitternd hob Sakura ihre Hand um nach dem Mädchen zu greifen. „Fast richtig. Sagen wir ihr Aussehen hatte seinen Zweck erfüllt.“ Sakura beobachtete wie sich das Mädchen eines ihre Handgelenke aufschnitt. Unnatürlich viel Blut trat aus der Wunde. Keinen Moment später spürte Sakura die warme Flüssigkeit erneut in ihrem Mund. Was war das für ein abartiges Ritual? „Schön austrinken.“     Wie konnte dieses Mädchen in so kurzer Zeit nur so eine Strecke zurücklegen? Sasuke und sein Team waren nun schon zwei Tage unterwegs und nur langsam näherten sie sich der Fährte die die Ninja Hunde aufgespürt hatten. Wütend stieß Sasuke seine Faust gegen einen Baum, der unter der Wucht seines Schlages zerbarst. Naruto legte seinem Freund beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ey Mann, wir werden sie finden. Echt jetzt.“ Kraftlos sank Sasuke auf den Boden. „Ich war so ein Idiot.“ Sasuke war wütend. Wütend auf sich selbst. Nicht dass er sie hätte beschützen können. Er war sich sicher, dass Sakura gut auf sich selbst aufpassen konnte. Aber der Streit hatte wohl die Sinne Beider getrübt. „Ja, und das ist auch das Problem bei dieser Mission.“, stellte Kakashi fest. „Was?“ „Zum ersten Mal beobachte ich, wie du dich in einer Mission von deinen Emotionen leiten lässt. Und wie von einem Uchiha zu erwarten war, der emotional reagiert, vergisst du komplett worauf es ankommt. Zum ersten Mal ist Sakura nicht auf deine Liebe angewiesen. Das was sie jetzt brauch ist jemand der sein Ziel verfolgt, egal welchen Weg er dafür gehen muss.“ Kakashi wusste, dass seine Worte hart waren. Er verlangte von Sasuke seine Frau als eine x-beliebige Person zu betrachten, zu dessen Rettung er ausgesandt worden war. Geplättet von Kakashis Worten, schwieg der junge Uchiha. Er machte wandte sich ab und verschwand schließlich im grünen Dickicht.  „Kakashi-sensei, musste das sein?“ „Naruto, ich bin nicht mitgekommen um ihm zu sagen was er hören will, sondern was er hören muss.“ Naruto schüttelte den Kopf. Er verstand worauf Kakashi hinauswollte. Doch er konnte erahnen wie sich sein bester Kumpel fühlte.   „Hey Mann, er hat‘s nicht so gemeint.“ Naruto ließ sich neben Sasuke im Gras nieder und betrachtete sein Profil. „Doch, Kakashi hat es genau so gemeint.“ „Nun ja…ja aber, Alter, deine Frau wurde entführt, aus welchem Grund auch immer. Wenn das Hinata gewesen wäre, würde ich durchdrehen.“ Naruto folgte Sasukes Augen zum Himmel. Die Sterne glitzerten unnatürlich hell im Schutz der Nacht. „Und, was meinst du sollte ich tun?“, fragte Sasuke schließlich. Naruto schnaubte und besah sich den Sternenhimmel. „Das ist eine gute Frage. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Wir wissen ja noch nicht mal warum diese Asami es auf Sakura abgesehen hat, geschweige denn was sie mit ihr vorhat.“     Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sakura spürte wie ihr Verstand aus der Versenkung auftauchte. Augenblicklich schlug sie ihre Augen auf und wurde vom grellen Licht der Leuchtstoffröhren geblendet. Eine weitere Minute verging und Sakura konnte erste Umrisse um sich herum erkennen. Sie schien nicht mehr in dem dunkeln Raum zu sein. Das hier war völlig anders. Das monotone Piepsen des EKG-Gerätes zeigte einen auffällig hohen Puls. Ihr verstand arbeitete immer noch im Schneckentempo. Aber langsam dämmerte es ihr. Hier lag sie nun, ihre Arme und Schulter fixiert auf einem dürftigen Krankenbett, angeschlossen an diverse Apparate die ihre Vitalfunktionen überwachten. Über ihr baumelte ein Infusionsbeutel der sich als Kochsalzlösung rausstellte. Sakura versuchte ihren Kopf ein wenig anzuheben, um sich selbst zu begutachten, doch die Gurte saßen zu fest. „Sie ist ja wach.“ Panisch wandte Sakura sich direkt in die Richtung, aus der die Stimme kam. Zum ersten Mal blickte Sakura in das Antlitz ihres Entführers. „Wer bist du?“ „Na die liebe Asami, oder nicht?“, das kleine Mädchen kicherte. „Ihr Konoha Ninjas seit ein überhebliches Volk. Ich meine, jedes Dorf versucht seine Kekkei Genkais zu verstecken, doch ihr protzt regelrecht damit. Schickt eure stärksten Shinobis und löscht ganze Blutlinien aus.“ „Wovon redest du? Verdammt, wer bist du eigentlich?“ „Ich würde dir ja gerne etwas von meiner Herkunft erzählen, aber die Uchiha haben dafür gesorgt, dass es nichts mehr zu erzählen gibt. Die Familie deines Mannes ist dafür verantwortlich, dass mein Clan in die hintersten Ländereien verbannt wurde. Sie versuchten im Tal der Hölle zu überleben und gingen daran elendig zu Grunde. Ich bin die Letzte noch übrig gebliebene aus dem Chinoike-Clan.“ „Chinoike-Clan? Aber was haben Sasuke und ich damit zu tun?“ Der Uchiha Clan hatte in seiner Vergangenheit einigen Lehnsherren vor den Kopf gestoßen, das wusste Sakura selbst. Doch die Taten standen in keinem Zusammenhang mit Sasuke oder gar Sakura. „Ist das nicht offensichtlich? Während er, nach allem was er und sein Clan getan hatten, mit offenen Armen empfangen worden ist, musste ich im Untergrund leben. Mich verstecken, damit niemand meine wahre Natur erkennt. Seine Familie hat meinen Clan ausgelöscht und da es nun den Anschein hat, dass das Erbe der Uchiha weitergegeben wurde, wird es Zeit den Fächer ein für alle mal verschwinden zu lassen.“  „Zudem würde sein Sharingan und Rinnegan horrend hohe Preise auf dem Schwarzmarkt erzielen.“ „Und wie willst du das anstellen?“, Sakura verstand nicht, wieso sie so siegessicher war. Sasuke und Naruto waren die stärksten Shinobi ihrer Zeit. Wie sollte ein kleines Mädchen diesen beiden etwas entgegenzusetzen haben? „Ist dir überhaupt bewusst mit wem du dich hier anlegst?“ Das Mädchen kicherte. „Unser Clan besitzt die seltene Augenkraft des Ketsuryuugan. Sie erlaubt es uns das Blut unseres Feindes zu manipulieren.“, erklärte sie schlicht. „Das Blut zu manipulieren?“ Erinnerungsfetzen leuchteten in ihrem Gedächtnis auf. Der eiserne Geschmack von Blut breitete sich in ihrem Mund aus. „Du hast mich dein Blut trinken lassen.“, stellte Sakura entsetzt fest. „Ja. Aber das Beste ist, was das Blut in deinem Körper anstellt. Eine Wunde, und sei sie noch so klein, reicht völlig aus um deinen Körper in die Luft zu jagen.“ Sakuras begriff allmählich. Es war egal ob sie nun fliehen würde oder hier bliebe. Sobald Sasuke in ihre Nähe kommen würde, würde sie ihn mit in den Tod reißen. „Ich bin die Waffe die ihn töten soll…“ „Ganz genau.“ Kapitel 25: Zünglein an der Waage --------------------------------- Kapitel 25 Zünglein an der Waage   Hoffnungslosigkeit schlich sich ein. Sakuras sonniges Gemüt verlor jeden Glanz. Sie war ihr eigener Käfig. Es schien aussichtslos. Nur die kleinste Verletzung würde ausreichen um ihr Leben und das Leben ihres Kindes zu beenden. Die damit verbundenen Chancen zu entkommen gingen in den Keller. Mit Sicherheit war dieses Mädchen nicht der einzige Shinobi in diesem Unterschlupf.   Sakuras Hirn arbeitete auf Hochtouren. Ihre Augen suchten den Raum nach irgendeinem Hoffnungsschimmer ab, aber in diesem sterilen Raum lag auch nichts, was ihr hätte weiterhelfen können. Nicht mal eine winzige Glasscherbe. Wehmütig presste Sakura ihre Lippen zusammen um nicht in Tränen auszubrechen. Irgendwann würde man sie gehen lassen und nur darauf warten, dass Sasuke in ihre Nähe kam. Und nach dem sie im Streit auseinander gegangen waren, würde Sasuke nicht von ihr ablassen. Die Gurte verengten sich unter Sakuras angespannter Muskulatur. Ihre Fingernägel gruben sich tief in die Haut…   Der Morgen brach früher herein als erwartet. Sasuke erwachte unangenehm aus seinem Halbschlaf. Die Nacht war alles andere als erholsam. Aber noch weniger Schlaf hätte definitiv seine Sinne getrübt. Kakashi breitete eine Karte vor ihnen aus. Es waren Markierungen darauf zu erkennen. Sie zeigten alle Gebiete, die sie bereits am gestrigen Tag abgegrast hatten. Unbeteiligt betrachtete Sasuke die Landkarte und kaute auf einem der Reisbällchen rum. „Weiter westlich verliert sich die Fährte.“ Die künstlerischen Linien auf der Karte brannten sich in Sasukes Iris. Sai und Naruto sinnierten unterdessen über Kakashis Vermutung. Weiter westlich… In seinen Gedanken führte sich Sasuke sämtliche Informationen und Anhaltspunkte vor Augen. Irgendwo musste der Denkfehler sein. „Dann sollten wir genau dort nach Sakura suchen.“, warf Sasuke schließlich ein. „Der Feind wusste genau mit wem er es zu tun hatte. Sakura mag mit unseren Fähigkeiten nicht mithalten können, aber einen Iryounin ihres Ranges zu narkotisieren und zu verschleppen erfordert viel Wissen. Womöglich weiß der Feind ganz genau wer hinter ihm her ist. Sie haben Sakuras Spuren absichtlich so schlampig verwischt.“ Die Augenbrauen von Kakashi schnellten überrascht in die Höhe. Für einen kurzen Moment schwieg er und überdachte Sasukes These. „Du könntest Recht haben.“ Daraufhin rollte er die Karte auf und verstaute sie in seiner Gesäßtasche. „Lasst uns das überprüfen. Aber seit trotz allem vorsichtig.“ Das Team nickte sich verstehend zu und schwärmte schließlich aus.     „Ich muss schon zugeben, dein Mann hat ein exzellentes Gespür. Er hat doch tatsächlich durchschaut, dass wir Kakashis Spürnasen täuschen wollten.“ „Kakashi ist bei ihm?“ „Was? Dachtest du dein Mann würde alleine kommen. Nein, er wollte die ganze Familie bei seinem Ableben dabei haben.“ Diese Göre hatte jeden Sinn für Realität verloren. Wie konnte sie sich nur so von der Vergangenheit ihres Clans beeinflussen lassen? Selbst Sasuke, ein Sturkopf erster Klasse, hatte es eingesehen. Sakura sackte kraftlos zusammen. Ihr Unmut wurde immer größer. Je näher die Liebe ihres Lebens zu kommen schien, umso verzweifelter wurde sie. Noch immer hatte sie keinen Ausweg gefunden. Ihr lief die Zeit davon. Wenn es eine Lösung gab, so musste sie jetzt her. Chino, so stellte sie sich Sakura schließlich vor, grinste siegessicher. Die Gedanken auf das Bevorstehende fokussiert, überließ sie Sakura der Einsamkeit. Erneut brannten Sakura bereits die heißen Tränen in den Augen. Doch sie hatte keine Zeit in Selbstmitleid zu versinken. Hoffnungsvoll schloss Sakura ihre Augen und überdachte ihre Situation. Chinos Ziel war es, den Uchiha Clan auszulöschen. Darunter zählten auch Sakura und das ungeborenen Baby. Würde sie nun abwarten bis Sasuke hier war, würde sie nicht nur ihn, sondern auch ihre Freunde in Gefahr bringen. So oder so, Sakura würde mit ihrem Leben bezahlen. Das hieße, wenn sie schon sterben musste, sollten wenigstens die Richtigen dafür bezahlen. Sakura schlug die Augen auf und starrte entschlossen zur Decke. Jetzt brauchte sie nur noch die richtigen Mittel ihren Chakrafluss zu maximieren. Ihr Blick fiel auf den Medikamentenschrank direkt neben ihr. Ein kleines Etikett forderte ihre Aufmerksamkeit und ließ Sakura lächeln. Endlich kam ihr der ersehnte Einfall. Er würde erlösend sein, auf die eine oder andere Weise.   Minuten verstrichen und Sakura überdachte jede Folge die ihr Handeln tragen würde. Es gab nur eine geringe Chance, dass alles hier lebend zu überstehen, doch die kleine Chance war immer noch größer, als gar keine zu haben. Sakura atmete tief ein und konzentrierte sich auf ihren Chakrafluss. Es durfte nun nichts schief gehen. Sie leitete ihr Chakra in ihren linken Arm. Unter Aufbringung all ihrer Kraft durchtrennte sie den Gurt der ihre Hand fixierte. Wiederholt sprach sie sich Mut zu. Wenn Tsunade das wüsste, wäre ich jetzt schon tot. Der Gedanke ließ sie schmunzeln. Ihre linke Hand glühte gefährlich elektrisierend auf. Die kleinste Berührung an ihrer Brust reichte aus und der elektrische Schlag erreichte ihr Herz. Im gleichen Moment sank sie leblos in die Matratze des Bettes. Das monotone Piepsen des EKG verschmolz in einer Endlosschleife. Chino und ihr Begleiter, ein großgewachsener junger Mann mit grünem Haar, stürmten in den Raum. „Nein, nein, nein! Was hat sie bloß getan?“ Chino entfernte die Bandagen, die Sakuras Körper fixierten. „Fuushin, nimm das Adrenalin, los!“ Der junge Mann tat was sie sagte. Chinos Augen verfärbten sich blutrot und sie jagte Sakura die Spritze mit Adrenalin unmittelbar in ihr Herz. Der Moment verflog in Zeitlupe. Zu spät bemerkte Chino schließlich, was hier lief. Chino biss die Zähne zusammen. „Seit wann hat dieses Mädchen ein Talent für Genjutsus?“ Sakura lehnte am Türrahmen und grinste selbstgefällig. Ihr Plan ging auf. Das Adrenalin in ihrem Körper ließ ihr Chakra kurzzeitig ansteigen. Zusätzlich hatte sie die Bestätigung, dass Chino die Explosion mit ihrem Doujustu verhindern konnte. Doch ihr blieb keine Zeit. Sie musste alles auf eine Karte setzen. „Du hast dich zu sehr auf meine Heilfähigkeiten fokussiert.“ Chino ließ sich von Sakuras Auftritt nicht beeindrucken. Sie setzte ihr selbstsicheres Lachen auf. „Na los, verschwinde! Du hast deinen Part so gut wie erfüllt.“ Sakura lachte auf. „Das glaubst du doch nicht ernsthaft?!“ Mit langen Schritten überwand Sakura die Distanz zwischen ihnen. Instinktiv wich Chino zurück. Irgendwas stimmte nicht. Ihr Gegenüber zog ein Kunai aus ihrem Schuh und hielt es bereits demonstrativ an ihren Hals. „Du magst mich vielleicht umbringen können, aber ich werde nichts unversucht lassen, dich mitzunehmen. Und ich verspreche dir eins, solltest du das hier überleben, wird er dich jagen.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte Chino in Sakuras entschlossenes Gesicht. Langsam Begriff sie, welches Spiel hier gespielt wurde. Sakura hatte den Spieß umgedreht. „Chino halt sie auf! Sie wird uns mit in den Tod reißen.“, warf Fuushin ein. Zu spät! Sakura setzte das Kunai an und schnitt sich ihren Arm der Länge nach auf.  „Nein!“, kreischte Chino während sie beobachtete, wie sich das Blut bereits über Sakuras Haut fraß. Panik ergriff das kleine Mädchen. Wenn sie ihr Leben retten wollte, musste sie Sakura aufhalten und auf ihre Rache verzichten. Doch wenn Sakura sie mit in den Tod reißen würde, würde ihre Rache zu nichts geführt haben. Und schlimmer noch, würde sie das hier überleben und Sakura sterben, wäre Chino nicht mehr die Jägerin sondern die Gejagte.  Sie hatte mit ihrer Rachsucht ihren Clan und sich selbst zu Grunde gerichtet. „Stopp!“, schrie Chino und aktivierte ihr Ketsuryuugan. In dem Moment, als der quälend zerreißende Druck von Sakura abfiel, wusste sie, dass Chino das Jutsu gelöst hatte. Keuchend sank sie auf die Knie, doch es war noch nicht vorbei. Sie musste so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und Chino bringen. Sie nahm ihre letzten Kräfte zusammen und zerschlug den Boden unter ihnen. Die Trümmer wirbelten Staub durch die Luft und gaben ihr für einige Sekunden Deckung. Sie musste sich beeilen, wenn sie nicht in dieser elenden Gruft verenden wollte. Das Blut rann schmerzhaft aus ihrer Wunde. Im Laufen zerriss Sakura ihr Kleid und versuchte Blutung zu stoppen. Das würde sie am Ende noch den Arm kosten, doch in Anbetracht der anderen Optionen, war das wohl immer noch die Beste. Die endlosen Gänge schienen immer heller zu werden. Sakura ermahnte sich selbst um nicht stehen zu bleiben. Am Ende eines quälend langen Gangs erblickte sie endlich die erlösende Freiheit. Im Schutz des Waldes verebbte allmählich das Adrenalin in ihrem Kreislauf. Sakura hatte keine Ahnung wie lange sie schon lief, doch ihre Beine versagten ihr langsam den Dienst. Sie fiel erbarmungslos auf den Boden. Die Luft presste sich aus ihrer Lunge und Sakura verlor schlussendlich den letzten Funken ihrer Kraft. Sie zwang ihre Augen offen zu halten in der Hoffnung, dass Sasuke jeden Augenblick hier sein würde. Nur schwach spürte sie eine Chakrasignatur die sich in ihre Richtung zu bewegen schien. „Bitte lass es Sasuke sein…“ Die Kälte und Dunkelheit, gegen die Sakura ankämpfte, erlangten schleichend die Oberhand. Kurz darauf stieß die Person, dessen Chakra Sakura spüren konnte, auf die bewusstlose Frau. Die Frau kniete sich zu Sakura herunter und begutachtete ihren Zustand. „Sag mal, ist das nicht Sasukes kleine Freundin?“ „Ich würde eher sagen, dass sie seine Frau ist.“, stellte die Frau fest, während sie den Ring an Sakuras Finger hin und her bewegte. „Komm, hilf mir sie hier wegzuschaffen. Ihre Verletzungen müssen behandelt werden.“     „Da vorne ist es!“, Pakkun deutete auf das Höhlenartige Gebilde unmittelbar vor ihnen. Am Eingang versammelten sich die Vier und überdachten ihr weiteres Vorgehen. „Kannst du sie spüren?“, hakte Kakashi bei Naruto nach. Seine goldene Iris leuchtete auf. „Sakura ist nicht hier, aber ich kann zwei Energien südlich von uns wahrnehmen.“ Alle sahen sich an. „Was hat das zu bedeuten?“, sprach Kakashi grübelnd zu sich selbst. „Das könnte bedeuten, dass sie entkommen ist.“ „Das würde aber auch heißen, dass die Energien zu den Entführern gehören könnten.“ Kakashi sprach nun direkt zu Sasuke. „Was willst du nun tun?“ Aus emotionaler Sicht sollte er wohl Sakura aufspüren, aber wo sollte er beginnen? „Wir gehen rein und stellen sicher mit wem wir es hier zu tun haben. Alles Weitere wird sich dann schon ergeben.“ „Also gut, gehen wir rein.“ Das Team tauchte in die erdrückende Dunkelheit des Unterschlupfs ein. Kuramas leuchtendes Chakra flammte in Naruto auf und erhellte die Umgebung. Stillschweigend bewegten sich die vier Männer durch die Gänge. Sasuke hielt inne als seine Augen sich die seltsamen Färbungen der Steinwände der Steinwände besahen. Seine Fingerspitzen befühlten das kühle Gestein und rutschten augenblicklich ab.  „Also entweder sind die Wände hier extrem feucht oder das an deiner Hand ist-.“, sinnierte Naruto und wurde jäh von Sasuke unterbrochen. „-Blut.“, stellte dieser fest. Was hatten diese Menschen nur mit Sakura angestellt? „In dem Fall haben wir keine Zeit zu verlieren. Ausschwärmen.“, befahl Kakashi. Für Naruto war es wie ein Deja Vu. Er rannte den spärlich beleuchteten Korridor entlang in der Hoffnung am Ende einen Freund zu finden. Nur war es nicht Sasuke sondern Sakura. Wie eine unbeugsame Welle drangen die Vier schließlich vor und entdeckten Chino und Fuushin. Verblüfft hielt das Team inne und begutachtete die vermeintlichen Entführer von Sakura. Sasuke schritt auf die Beiden zu. Seine Iris glühte in tiefem Rot. „Sharingan.“, stellte Fuushin demütig fest. Und obwohl die Gerüchte über den letzten Uchiha beängstigend waren, stellte sich Fuushin schützend vor Chino. Sasuke zog sein Katana aus der Scheide und erhellte die Dunkelheit mit feinen Blitzen die um seine Klinge züngelten. „Wo ist Sakura?“, seine Stimme war ruhig und bestimmt. Gelähmt von seiner Erscheinung war keiner der Beiden im Stande etwas zu sagen. Seine Bewegungen ähnelten denen einer Raubkatze. Sasuke streckte seinen Arm aus und die Spitze seiner Klinge stoppte nur wenige Millimeter vor der hektisch pulsierenden Halsschlagader des Gegners. „Ich wiederhole mich ungern.“, mahnte er. Der Kehlkopf von Fuushin tanzte auf und ab. In Windeseile schlug er Sasukes Katana zur Seite und versuchte mit Chino zu fliehen. Das Team schnitt ihnen augenblicklich den Weg ab. Eine Nadel schnellte an Sasukes langer Mähne vorbei und bohrte sich tief in das Gestein hinein. „Eine Manipulation der Luft.“, stellte Kakashi fest und sah zu dem jungen Mann mit dem grünen Haar. „Genug jetzt.“, kündigte Sasuke an. In unsagbarer Geschwindigkeit tauchte er zwischen den Beiden auf und schlug sie mit gezielten Bewegungen bewusstlos. „Alter, spinnst du? Wir wollten doch wissen was mit Sakura passiert ist.“, beklagte Naruto. „Die Beiden wollten nicht reden.“, entgegnete Sasuke kühl. „Meine Frage war reine Höflichkeit.“ Sasuke kniete sich zu dem Mädchen herunter. Sie war also die Drahtzieherin hinter all dem. Welchen Groll hegte sie wohl gegen Sakura, oder war möglicherweise er selbst das Ziel? Mit Daumen und Zeigefinger drückte der die Augenlider auseinander und verschaffte sich die Informationen die er brauchte. Unzählige Bilder längst verstorbener Clanmitglieder, Bilder von Itachi und sich selbst brannten sich in sein Gedächtnis. Da war Sakura. In ihren Mundwinkeln klebte vertrocknetes Blut. Die nächste Erinnerung ließ ihn atemringend zurückweichen. „Was hast du gesehen?“, hakte Kakashi nach. „Dieses Mädchen… sie… wie ist sowas möglich?“ „Erklärst du uns bitte was du meinst?“ Doch Sasuke sagte nichts. Er ertrug den Anblick von Sakura, die vom Blut zerfressen, nur noch darauf wartete zu sterben, nicht. „Kakashi!“, Pakkuns Stimme schallte durch die langen Tunnel. Der kleine Mops sprang aus der Dunkelheit auf Kakashis Schulter. „Pakkun? Was hast du gefunden?“ „Eine Blutspur verliert sich weiter nördlich im Wald. Der Geruch ist identisch mit Sakura. Aber beunruhigend ist die Tatsache, dass sich ihr Geruch mit dem zweier Fremder vermischt.“ Augenblicklich stand Sasuke wieder senkrecht. Sie schien am Leben zu sein. „Und? Was machen wir jetzt?“, fragte Naruto gespannt. „Sai und ich werden die Beiden hier nach Konoha bringen. Du und Sasuke werdet Pakkun folgen. Nach allem was wir gesehen haben, ist Sakura verletzt. Wir wissen nicht was genau geschehen ist, also sollten wir keine Zeit verlieren. Sobald wir im Dorf angekommen sind, werde ich euch medizinische Verstärkung schicken.“ „Alles klar.“ Naruto und Sasuke eilten mit Pakkun aus dem Versteck. Kapitel 26: Schuldgefühle ------------------------- Kapitel 26 Schuldgefühle   Da war es wieder, das stumpfsinnige Geräusch des EKG-Gerätes. War das alles etwa wieder nur Traum gewesen. War sie immer noch bei diesem schrecklichen Mädchen? Sakura war nicht mehr in der Lage Erlebnisse von Träumen zu unterscheiden. Ihre Augenlider fühlten sich unendlich schwer an. Nur unter Mühen schaffte sie es ihre Augen zu öffnen. Verschwommen erkannte Sakura nur flammend rotes Haar bevor sie erneut das Bewusstsein verlor. Immer wieder spielte ihr Unterbewusstsein die Geschehnisse in einer Dauerschleife ab und jedes Mal schien der Schmerz so real wie beim ersten Mal. Der Geschmack von Blut würde sie wohl ewig verfolgen. „Du meinst ja wohl nicht, dass ich dir Geschichte glaube, oder?“ „Meine Beweggründe gehen dich nichts an Schwachkopf.“ Sakura kannte die Stimmen, doch sie war nicht in der Lage sie einer Person zuzuordnen. „Du kannst froh sein dass Orochimaru im Moment in einem anderen Labor untergekommen ist. Sasukes kleine schwangere Freundin hier wäre wahrscheinlich ein willkommenes Geschenk.“ Orochimaru? Sakura Herz begann hektisch in ihrem Brustkorb zu trommeln. Das Geräusch des EKG nahm an Geschwindigkeit zu. Eine kühle Hand presste sich plötzlich auf Sakuras Stirn. Unter flatternden Augenlidern schärfte sich zunehmend ihr Blick. „Hey, ganz ruhig. Du bist in Sicherheit und dem Baby geht’s gut.“, die weiche Frauenstimme gehörte dem rothaarigen Mädchen mit der Brille – Karin. Dem Baby geht’s gut… Mit dieser Erkenntnis normalisierte sich ihr Herzschlag. „Du Idiot, sie hat alles mit angehört. Mach dich nützlich und such den Vater ihres Kindes!“, herrschte Karin den Mann neben ihr an. „Ich geh ja schon…“     Von weitem kam Sasuke schon ein vertrautes Gesicht entgegen. Das weiße Haar und die lilafarbenen Augen gehörten zu Suigetsu. „Oi Sasuke!“, rief er ihm entgegen. Sasuke verlangsamte sein Tempo und kam zum stehen. „Kann es sein, dass du jemand verloren hast?“ Suigetsu grinste ihm frech entgegen und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. „Sie ist bei euch?“ „Ja, kann man so sagen.“ Und obwohl sich Sasuke bewusst war, dass Sakura in Orochimarus Versteck war, verspürte er Erleichterung. Es war einfacher einem bekannten Feind entgegenzutreten, als einem Unbekannten. Auf dem Weg zum Unterschlupf quasselte Suigetsu ununterbrochen. Andauernde Lobeshymnen über sich selbst, wie er der Retter in der Not war und doch ausgerechnet Sasukes Frau rettete. Selbst Naruto hatte nach geraumer Zeit abgeschaltet, beide waren sich wohl sicher, dass noch jemand anderes die Finger im Spiel hatte.     Karin überprüfte noch einmal die Zusammensetzung der Medikation und stellte den Zulauf der Infusion ein. „Ka-rin?“ Die junge Frau vom Uzumaki Clan sah von ihrem Klemmbrett auf und registrierte Sakuras grüne Augen die sie müde musterten. „Du bist wach. Schön.“, sagte sie und lächelte sanft. „Wieso?“ „Hm?“ „Wieso hast du… hast du mich…gerettet?“ Entrüstet legte Karin ihr Klemmbrett beiseite und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Na hör mal. Denkst du ich hätte dich wirklich dir selbst überlassen?“, fauchte sie, ging jedoch nicht auf ihre Frage ein. „Bitte.“, drängte Sakura. Karin ließ sich schnaufend auf den Stuhl neben Sakuras Bett sinken. Es brachte wohl nichts ihr etwas vorzumachen. Sakura wusste aus der Vergangenheit genau wie Karin für Sasuke empfand. „Wie hätte ich ihm das nehmen können, was ihn so glücklich macht…“ Karins Gesichtszüge hatten eine bittere Note. Ihre Tat war unfassbar selbstlos und brachte Sakura zum lächeln. „Ich danke dir.“ Blut stieg in Karins Wangen. Verlegen wandte sie sich von Sakura ab. „Wir sind quitt.“, versuchte sie kühl abzuwehren. „Okay.“ Die Frau mit dem roten Haar schnappte sich wieder das Klemmbrett und verschwand schließlich in der Tür.   Auf dem Weg zum Labor konnte Karin bereits die Chakra Signaturen der Anderen wahrnehmen. Es war lange her, dass Sasukes Chakra solch eine angenehme Wärme versprühte. Ein ungewollter Schauer lief ihr über den Rücken. Ja, Sakura hatte ihn definitiv verändert. „Wurde aber auch Zeit.“, rief sie ihnen entgegen. „Karin. Wo ist sie?“ „Du kannst durchatmen. Ihr geht’s gut.“, Karin überflog erneut ihr Krankenblatt und rückte ihre Brille zurecht. „Dem Baby übrigens auch.“ Karin machte auf dem Absatz kehrt und deutete den Männern ihr zu folgen.   Künstliches Licht drang durch die Glasscheibe die Sakura von ihren Freunden trennte. Etliche Schläuche und Geräte umsäumten das Bett. Irgendwo unter dem ganzen Durcheinander kuckte der rosa Haarschopf hervor. „Wir haben Sakura bewusstlos im Wald aufgefunden. Ihr Arm hatte eine tiefe Schnittwunde und war fast vollkommen ausgeblutet. Sie hat sich wohl selbst den Arm abgebunden und die Blutung noch gestoppt. Es grenzt an ein Wunder dass ihr Arm noch dran ist. Ich nehme an, das hat sie ihrem Yin-Siegel auf der Stirn zu verdanken. Trotzdem, sie hat viel Blut verloren. Es wird also noch ein paar Tage dauern bis sie auf den Beinen ist.“ Sasuke nickte. Der Anblick, der sich ihm bot, war wohl das Mindestmaß an Strafe, dass er nach all dem verdiente. „Aber was ich nicht verstehe, Sasuke, wie konnte es soweit kommen?“ Sasukes Hände verkrampften sich. Wer auch immer die Fäden seines Schicksals in der Hand hielt, wusste ihn zu bestrafen. Ein weiteres Mal musste er sein Fehlverhalten offenlegen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das sage, aber du hast es vermasselt und zwar gewaltig.“ „Du bist jetzt schon die Vierte die mir das sagt.“ „Na dann wird’s wohl stimmen.“, sagte Karin leichtfertig und grinste frech. Sie ließ sich auf einer der Stühle im Gang nieder und sah durch das Fenster zu Sakura.  „Hör zu, das was passiert ist, hätte Sakura auch ohne euren Streit passieren können. Dieses Mädchen, naja eigentlich Frau… frag mich nicht wie man in dem Alter noch so aussehen kann, hätte gar nicht mehr existieren sollen. Und eine gezielte Sedierung mit Blut hätte auch mich aus den Latschen gehauen. Niemand trägt dafür die Verantwortung, auch nicht du!“ Sasuke stand unmittelbar vor dem Fenster und hörte nur teilnahmslos zu. „Ja Karin hat Recht. Asami oder Chino, keine Ahnung, hat sich doch schon Wochen vorher bei Sakura eingeschlichen.“, bestätigte Naruto. Sasuke schwieg. All die Geschehnisse in der letzten Zeit waren viel zu verarbeiten. „Ich will zu ihr!“, forderte er. „Natürlich.“, bestätigte Karin, schnappte sich Naruto und schleifte ihn weg. Sie wusste, wann es besser war ihren ehemaligen Teamkollegen alleine zu lassen. Sasukes Herz hämmerte verräterisch gegen seinen Brustkorb. Er nahm sich zusammen und öffnete schließlich die Tür. Trotz des erschreckenden Anblicks verspürte Sasuke Erleichterung als er ihre grünen Augen fand. „Sakura.“ Bei dem Klang ihres Namens hoben sich ihre Mundwinkel. Kraftlos hob sie ihre Hand und deutete ihm zu ihr zukommen. Er setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand. Stumm besah er sich den Verband der ihren gesamten Arm schützte. Seine Lippen formten sich zu einer harten Linie, doch er sagte nichts. Sasuke senkte seinen Kopf und legte ihre Hand an seine Wange. „Wie konntest du nur so verrückt sein und dein Leben für mich opfern wollen?“ Sakura lächelte und strich über die aufgeraute Haut an seinem Kinn. „Ich wäre so oder so gestorben. Das hier war die einzige Möglichkeit lebend rauszukommen ohne jemanden zu verletzen.“ „Du bist verrückt…“ „Und das wundert dich? Ich bin schließlich mit dem größten Idioten der Welt verheiratet.“ Sasuke drückte seiner Frau einen Kuss in die Handfläche und schmunzelte. „Ja, das bist du.“, gestand er schließlich. „Sollen wir nochmal von vorne anfangen?“, fragte Sakura. Sasuke sah sie verdutzt an. „Was meinst du denn damit?“ Sakura schmunzelte verspielt. „Sasuke, ich bin schwanger.“ Er verstand worauf sie hinaus wollte. Sie gab ihm die Chance auf Wiedergutmachung. Sasuke stand auf und setzte sich neben ihr auf das Bett. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich darüber glücklich bin. Aber, es tut mir Leid wie ich mich benommen habe. Ich hätte einfach gleich mit dir reden sollen. Der Gedanke, dass ich plötzlich an der Stelle stehe, an der mein Vater stand macht mir jetzt noch Angst. Ich möchte einfach nicht so sein wie er.“ Sasukes Worte waren ehrlich, aber nicht verletzend. Er hatte sich Gedanken gemacht, sich damit beschäftigt was es nun für ihn heißen würde Vater zu sein. „Dann wirst du es auch nicht. Oder glaubst du etwa, dass ich so sein möchte wie meine Mutter?“ Augenblicklich entkam Sasuke ein amüsiertes Schnauben. „Gott bewahre!“, gestand er. „Dann ziehen wir das gemeinsam durch?“, hakte Sakura nach. „Ja.“, gab er tonlos zurück.   Einige Zeit später kam auch Naruto zu den Beiden. „Sakura du bist ein Teufelskerl.“, verkündete Naruto anerkennend und grinste über beide Ohren. Narutos sonniges Gemüt erhellte sofort den Raum und ließ Sakura lächeln. Sanft umarmte er seine ehemalige Teamkameradin. „Übrigens, herzlichen Glückwunsch.“, flüsterte Naruto ihr ins Ohr. Sakura sah ihn ungläubig an, bis sie verstand. Sanft lächelnd legte sie schützend ihre Hand auf den Bauch. „Danke… Aber woher wusstest du davon?“ „Sagen wir, ich habe deinem Ehemann einen sanften Schubs in die richtige Richtung gegeben.“ Sakura musste nicht weiter nachfragen um zu verstehen. Die blutige Kruste an Sasukes Unterlippe sprach schließlich für sich. „Erzählt mir was passiert ist.“, forderte Sakura schließlich. Sasuke und Naruto warfen sich vielsagende Blicke zu bevor Sasuke schließlich ansetzte und ihr von dem Augenblick erzählte, als er ihr verwüstetes Büro auffand. Sakura kam dieser Moment so unwirklich vor. Dinge die noch vor wenigen Tagen passiert waren, schienen nach all den Geschehnissen gefühlt Wochen her zu sein.   Kakashis Verstärkung traf einige Zeit später ein. Erleichtert empfing Tsunade ihre ehemalige Schülerin. Sasuke beobachtete abseits mit Karin das Geschehen. „Du bist ein großes Risiko eingegangen als du sie hier her gebracht hast. Wieso?“ „Das Wieso ist unwichtig… sagen wir ich war deiner Frau noch etwas schuldig.“, gab Karin kühl zurück. Seine Augenbrauen zogen sich fragend zusammen, doch einen kurzen Moment darauf verstand Sasuke was sie meinte. „Danke.“ „Spar dir das. Versprich mir einfach dich gut um die Beiden zu kümmern.“ Karins Selbstlosigkeit erstaunte auch Sasuke. Doch Karin wusste was sie tat. Sie spürte, wie er sich verändert hatte. Er schien wärmer, offener, herzlicher. Während sie Sasuke und Sakura miteinander beobachtete, wurde ihr bewusst, dass sie nie in der Lage gewesen wäre, sein Leiden zu heilen. Auch Sakura konnte das nicht, aber sie hatte es geschafft seine Wunden zu schließen. Ihn dafür zu sensibilisieren, was ihm all die Jahre verloren schien. Sie würde Sakura in Kauf nehmen, wenn sie dafür eine Seite von Sasuke sah, an die sie nicht zu träumen gewagt hätte.     „Orochimarus kleine Helferin hat erstklassige Arbeit abgeliefert.“, stellte Tsunade fest während sie sich das Krankenblatt besah. „Du bleibst heute Nacht noch zur Beobachtung hier. Und Sakura, es ist jetzt erst mal eine Ruhepause angesagt. Hast du mich verstanden?“ Sakura senkte schuldbewusst ihr Haupt. „Okay.“ Die ganzen Strapazen hatten sich nicht nur auf Sakura, sondern auch auf das Baby ausgewirkt. Schon während ihrer Gefangenschaft traten scheinbar erste Komplikationen auf, die Sakura jedoch durch die starke Sedierung kaum wahrnahm. „Ich werde später nochmal nach dir sehen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Tsunade aus Sakuras Krankenzimmer. Die junge Frau hockte auf ihrem Bett und sah sich abwesend in ihrem Zimmer um. Ihr Nachtschränkchen war voll von bunten Blumen und Genesungskarten. Der schön gebundene Blumenstrauß roch herrlich. Er trug eindeutig Inos Handschrift. Schon jetzt konnte sich Sakura ausmalen, wie Ino sie wohl das nächste Mal in Empfang nehmen würde. Der Gedanke rang ihr ein Schmunzeln ab. Vom Nichtstun gelangweilt, griff Sakura nach den Genesungskarten. Mit Freude im Gesicht las sie jede der kleinen Aufmerksamkeiten durch. Abwesend setzte Sakura die Karten ab und sah aus dem Fenster. Seit sie wieder in Konoha war, hatte sie ihren Mann kaum zu Gesicht bekommen. Er war beinahe ununterbrochen mit Naruto unterwegs. Was die Beiden wohl so dringendes zu tun haben?     „Können wir?“ Erleichtert ergriff Sakura Sasukes ausgestreckte Hand und ließ das Krankenzimmer hinter sich. „Was hat Tsunade gemeint?“ „Nur, dass ich in nächster Zeit sehr viel Ruhe brauche. Das alles scheint dem Baby nicht gerade gut getan zu haben.“ Sasuke nickte stumm. „Und? Was haben du und Naruto die letzten Tage gemacht?“, fragte Sakura neugierig. Sasuke stoppte und legte den Kopf in den Nacken. „Kakashi hatte uns um Mithilfe gebeten. Die ganzen Vorkommnisse wurden dokumentiert. Aktuell arbeiten die Forscher an einer Möglichkeit, Praktikanten und Personen aus anderen Reichen besser identifizieren zu können.“ Sasukes Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen. „Gab es ein Verhör?“ „Ja, Kakashi und Ibiki haben sich darum gekümmert.“ Die brütend heiße Sommersonne begleitete das Paar über den ganzen nach Hause Weg. Als sie endlich ihr Haus erreicht hatten, kam es Sakura vor wie eine Ewigkeit. Sie hatte in ihrer Abwesenheit jegliches Zeitgefühl verloren. Erleichtert entspannte Sakura sich, als sie den vertrauten Duft nach zu Hause einsog. „Komm, ich will dir noch etwas zeigen.“ Sakura musterte ihren Gegenüber mit fragendem Blick, bevor sie ihm schließlich nach oben Richtung Schlafzimmer folgte. Entgegen ihrer Erwartungen, führte Sasuke sie jedoch nicht ins Schlafzimmer, sondern direkt nebenan. Bis vor kurzem war der Raum die Rumpelkammer, für alle Dinge, deren Platz sie nicht benennen konnten. Jetzt war der Raum hell, offen und leer, bis auf… „Ein Kinderbett?“, fragte Sakura tonlos. „Ja. Ich weiß es fehlt noch einiges, aber-.“ „-es ist perfekt!“, unterbrach Sakura ihn und drückte ihm einen scheuen Kuss auf die Wange. „Es tut mir Leid, Sakura.“ Auf Sakuras Gesicht schlich sich ein Schmunzeln ein. „Es tut dir Leid? Was genau?“ Langsam dämmerte Sasuke worauf Sakura hinauswollte. Er sah sie an und lächelte ihr entgegen. „Alles!“, gestand er schuldbewusst. Sakura lachte. „Du warst ein totaler Vollidiot…“ Stumm stimmte Sasuke seiner Frau zu.   Kapitel 27: Ein Mädchen ----------------------- Kapitel 27 Ein Mädchen   Ungeduldig wippte Sasuke mit dem Fuß auf und ab. Sakura war nun schon eine Ewigkeit fort. Grummelnd starrte er die Tür vor sich an. „Warum dauert das so lange? Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich sie einfach später abholen können.“ Mit diesen Worten sank er noch tiefer in die Polster der Sitzbank hinein. Erst als seine Fußsohlen die feinen Vibrationen wahrnahmen, saß er wieder aufrecht. Die Tür schwang auf und vertraute rosa Haarschopf kam hervor. „Und denk dran, bei deiner Ernährung vorsichtig zu sein.“, schallte es aus dem Raum heraus. „Danke Minako. Keine Sorge ich passe schon auf mich auf. Bis nächste Woche.“, rief Sakura zurück, bevor sie sich mit strahlendem Lächeln Sasuke zuwandte. „Entschuldige, dass es so lange gedauert hat.“ „Was hat die Ärztin gesagt? Geht’s dem Baby gut?“ Sakura strich über den bereits üppigen Babybauch und lächelte sanft. „Es ist alles wunderbar. Nur nach der ganzen Sache muss ich ein bisschen aufpassen was ich esse. Komm, gehen wir nach Hause. Da habe ich noch eine Überraschung für dich.“ Eine Überraschung? Mit fragendem Gesichtsausdruck sah Sasuke seiner Frau hinterher die gerade die Richtung angab. Einen kurzen Moment grübelte er über ihre Andeutung nach, bevor er gemeinsam mit ihr gemütlichen Schrittes den Weg nach Hause einschlug.   Der Herbst präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Bunte Baumkronen zierten die Wege des Dorfes, begleitet von gold-warmem Sonnenschein.  „Eigentlich hatte ich mir gewünscht, dass unser Kind im Sommer geboren wird.“, warf Sakura ein. „Im Sommer? Wieso?“ „Naja, so hätte es vielleicht sogar mit seinem Vater feiern können. Und vor allem könnte es an seinem Geburtstag immer draußen spielen.“ Was für ein oberflächlicher Gedanke, kam es Sasuke plötzlich in den Sinn. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr konnte er seine Frau verstehen. Sakura war ein Frühlingskind. Ihr Geburtstag konnte entweder winterlich kalt, herbstlich verregnet, sommerlich warm oder frühlingshaft sein. Ihr Geburtstag in Kirigakure hingegen war gänzlich anders. Es war sommerlich warm und das jeden Tag. Ihre kindliche Freude darüber hatte ihn schon damals sehr verwundert. Aber es war einerlei. An dem Geburtstermin konnten beide nichts mehr ändern. Das Kind würde im Frühling geboren, wie seine Mutter.   „Hey!“, rief es plötzlich hinter ihrem Rücken. Beide hielten inne. Sie wussten genau wer sie gerade entdeckt hatte. Als sie sich umdrehten erkannten sie bereits das breite Grinsen des immer gut gelaunten Naruto. „Hey, Naruto. Was machst du denn hier?“, rief Sakura ihm entgegen. Im Laufschritt kam er auf das Paar zu und hielt unmittelbar vor ihnen an. „Ach ich war noch kurz im Laden ein paar Pinsel holen. Die anderen waren nicht ganz so gut.“ „Okay. Also wie läuft es mit der Wohnung?“ „Prima, echt jetzt. Wir streichen heute noch die letzten Wände. Wenn alles gut geht, wird am Wochenende umgezogen. Du hilfst doch, oder Sasuke?“ Alle Augen waren nun auf den jungen Uchiha gerichtet. Wie erwartet, hielt sich seine Begeisterung in Grenzen, dennoch bestätigte er mit einem knappen Nicken. „Oh super!“, verkündete Naruto. „Und wie geht’s der kleinen Sakura da im Bauch?“ Sasuke verkrampfte sich. Sakura hingegen lachte. „Du weißt doch noch gar nicht ob es kleine Sakura wird. Es könnte auch ein kleiner Sturkopf sein.“ Naruto verzog gespielt seine Miene. „Nein danke, einer reicht mir.“ „Wir können froh sein dass es dich auch nur einmal gibt. Wäre ja nicht zum aushalten.“, sagte Sasuke schließlich beiläufig. „Hey!“, warf Naruto empört ein.  „Okay Jungs, bevor das hier ausartet, sollte sich Naruto am besten wieder auf den Weg machen, oder?“, unterbrach Sakura ihr typisches Gerangel. Naruto warf einen Blick auf seine Uhr. „Ja, du hast Recht. Hinata macht mich sonst einen Kopf kürzer.“ Der quirlige Blondschopf kratzte sich verlegen am Hinterkopf bevor er sich von seinen Freunden verabschiedete. „Dass du ihn auch immer so provozieren musst.“, Sakura schmunzelte.   Zuhause angekommen, ließ sich Sakura direkt auf dem Sofa nieder und legte die Füße hoch. „Wir sind gerade mal in der Hälfte und es ist jetzt schon anstrengend.“ Sasuke beobachtete seine Frau, während er ihnen beiden den Tee eingoss. Mit schnellen Schritten überwand er die Distanz und bot seiner Frau die Tasse an. „Danke, Liebling.“ „Also, was wolltest du mir sagen?“, hakte Sasuke schließlich nach. Verwundert aber auch gleichzeitig amüsiert über Sasukes Neugier, setzte sich Sakura wieder hin und deutete ihm neben ihr Platz zu nehmen. Sakura kramte in ihrer Handtasche und suchte ihre Mappe mit allen notwendigen Daten, die sie jede Woche mit zum Arzt schleppen musste. „Minako hat heute wieder ein Ultraschallbild gemacht. Dabei ist uns direkt etwas aufgefallen.“ Sakura schlug die Mappe auf der letzten Seite auf und zeigte Sasuke das Bild. Wie viele, die nicht vom Fach waren, ahnte Sasuke nicht worauf seine Frau hinauswollte. „Ich eklärs dir. Hier ist der Kopf… die Hände… die Füße… und hier-.“ „Nichts.“, ergänzte Sasuke knapp. „Genau, nichts.“ „Und was heißt das jetzt?“ Sakura lächelte liebevoll während sie zärtlich ihren Bauch streichelte. „Es wir ein Mädchen.“ Ein Mädchen… Sasuke blieb stumm und starrte auf das Bild. Auf einmal schien das alles so real. Er würde Vater einer kleinen Tochter sein. Aber wie sollte er mit ihr umgehen. Er war schon froh dass er mittlerweile jeden Tag mit Sakura überstand ohne dass sie vor ihm weglief. „Du brauchst keine Angst zu haben. Du wirst ein wundervoller Vater sein.“ Sakuras grenzenloser Optimismus war bewundernswert, doch für den Moment würde sie es dieses Mal nicht schaffen ihm die Angst zu nehmen.       Die Baumkronen wurden mit der Zeit kahl. Aus Regen wurde Schnee und aus restlichen Sommerwärme Kälte. Das Kind der Beiden wuchs unaufhaltsam und mit jedem Tag rückte auch die Gewissheit näher, dass es tatsächlich ein Mädchen werden würde. Noch immer konnte Sasuke mit dem Gedanken nichts anfangen, aber als der Frühling schließlich Einzug hielt, hatte er keine Zeit mehr. „Wir sollten uns noch einen Namen überlegen.“, unterbrach Sakura Sasukes Grübeleien. „Hast du eine Idee?“ „Nein, aber ich bin der Meinung die kleine Dame sollte nicht ohne einen Namen auf die Welt kommen.“ „Hn.“, gab er simpel zurück. Und Sakura hatte Recht. Der Gedanke über den Namen des Mädchens begleitete Sasuke überall hin. Was steckte hinter einem Namen? Was sollte er bedeuten?  Auf Sasukes Missionen hatte er immer ein offenes Ohr. Er sah kleinen Mädchen hinterher in der Hoffnung er würde ihre Namen erfahren nur um endlich einen Anhaltspunkt für seine Tochter zu erhalten. Aber die Tage vergingen schneller als er Zeit hatte einen Namen zu wählen. Am letzten Abend vor dem regulären Geburtstermin saß Sasuke mit Naruto und Kakashi in kleiner Runde zusammen. Dass Sasukes Kind ein Thema sein würde, war von Anfang an unvermeidbar. „Und habt ihr euch einigen können?“, hakte Naruto nach. Niedergeschlagen senkte Sasuke den Kopf. „Nein. Ich hab immer noch keine Ahnung.“ „Nicht mal ne Vorliebe?“ „Nein. Ich weiß ja nicht mal wo ich ansetzten sollte. Was für eine Bedeutung steckt hinter einem Namen. Ich weiß ja noch nicht mal warum meine Eltern mich Sasuke genannt haben.“ „Hm. Gute Frage. Ich habe von der Herkunft meines Namens auch erst erfahren als ich das Buch von Ero-sennin gelesen habe.“ In diesem Moment unterbrach Kakashi die Grübeleien der Beiden. „Ihr zwei seid nun schon so alt und habt doch keine Ahnung. Denkst doch mal genau darüber nach. Naruto, Jiraiya-sama war der Sensei deines Vaters und ein guter Freund der Familie. Schließlich war er dein Pate. Also was für einen Grund könnten deine Eltern gehabt haben, dir den Namen des Protagonisten aus Jiraiyas Buch zu geben? Und Sasuke, streng mal dein Köpfchen an. Dein Vater war zu den Zeiten des Sandaime Polizeichef. Du trägst den Namen seines Vaters Sarutobi Sasuke. Also was glaubt ihr, was haben sich eure Eltern dabei gedacht?“ Es blieb still. Naruto hatte sichtlich mit der Frage zu kämpfen. In mancher Hinsicht viel es ihm schwer solche tiefgründigen Gedanken zu fassen. „Eure Eltern wollten euch Stärke mit euren Namen schenken und genau so ehrten sie die Personen, die sie sehr liebten und verehrten.“ Kakashi ließ sich zurück Inn den Sessel sinken. „Also ehrlich, als Shinobi seit ihr unantastbar aber sobald es um Zwischenmenschliches geht seid ihr zwei Blinde.“   Mit Kakashis Worten im Hinterkopf saß Sasuke noch bis spät in die Nacht an Sakura Schreibtisch. Vor ihm standen die Namen Sakura, Itachi und Sasuke im Kanji. Das Ende des Bleistiftes klopfte im regelmäßigen Staccato gegen die Tischplatte. Eure Eltern wollten euch Stärke mit euren Namen schenken und genau so ehrten sie die Personen, die sie sehr liebten und verehrten. Und wie von selbst, schien sich die Bleistiftspitze auf dem Papier zu bewegen, bis der Name dort stand. サラダ Mit einem Lächeln sah er auf das Blatt Papier, faltete es zusammen und verstaute es in seiner Hosentasche.   Mit einer kleinen Verspätung war es soweit. Sasukes und Sakura Tochter kam auf die Welt. Ungläubig starrte Sasuke den kleinen Menschen in Sakura Armen an. Ihr Haar war schwarz wie seines, ebenso ihre Augen, aber sie wirkten groß, offen wie Sakuras. Sasuke war erschlagen von der Situation. Das war sei Fleisch und Blut. Seine Tochter. Ein Kind des Uchiha-Clans. „Und? Wie soll sie nun heißen?“, fragte Sakura erschöpft. Sasuke griff nach dem Blatt Papier in seiner Hosentasche. Erwartungsvoll sah Sakura zu ihrem Mann, der sich noch einen Moment in Schweigen hüllte. „Sarada.“, flüsterte er. „Sarada? Wie-?.“ „-ihre Mutter, ihr Vater und Itachi… sie ist alles was ich liebe.“, gestand er. Sasuke legte das Blatt Papier auf das Nachtschränkchen und Sakura erkannte seine Kritzelei. Heiße Tränen sammelten sich in Sakuras Augen. Ihr Herz lief über vor Emotionen. „Dann also Sarada…“, sagte sie und küsste ihre neugeborene Tochter auf die Stirn. Kapitel 28: Familie ------------------- Kapitel 28 Familie     Es war mitten in der Nacht. Sasuke drehte sich noch einmal um, aber es nutzte nichts. Wenn er noch länger liegen bleiben würde, würde Sarada wohl ihre Mutter aufwecken. Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie schlafen konnte. Ein geschlagenes Seufzen entfuhr ihm. Fast Geräuschlos schlich er sich aus dem Zimmer um nach seiner Tochter zu sehen. Das kleine Nachtlicht erhellte sanft den Raum. Als Sasuke näher an das Kinderbett ran trat wurde er bereits von großen, schwarzen Augen gemustert. „Na, hast du wieder Hunger?“ Das kleine Mädchen sah zu ihrem Vater auf und quiekte aufgeregt. Es war unvermeidbar, dass sie ihrem Vater ein Lächeln entlockte. „Dann komm. Machen wir dir Essen.“ Sasuke hob Sarada auf seinen Arm und nahm sie mit in die Küche. Alles stand schon griffbereit. Anfänglich war es eine Herausforderung, doch Sakura zeigte ihrem Mann alles, was er wissen musste. Mit jedem Mal wich seine Unsicherheit mehr und mehr. Mittlerweile war das alles ein Kinderspiel. Mit Sarada auf dem Arm bereitete er geschickt die Flasche vor, bevor er sich schließlich mit ihr auf das Sofa setzte. Gierig griffen kleine Finger nach der gut gefüllten Flasche. Sasuke beobachtete seine Tochter, die emsig ihre Flasche leertrank. Es war noch immer unbeschreiblich, welche Gefühle dieses kleine Wesen in ihm auslöste. Er wusste selbst nicht, ob er es einfach genießen sollte oder Angst haben sollte. Denn seine Gefühle für diesen kleinen Menschen gingen weitaus tiefer als er für Sakura je empfand. Wenn er Sarada so betrachtete, dann er sich selbst, Itachi, seine Mutter, ja selbst seinen Vater. Den strengen Blick konnte sie nur von ihm haben. Andererseits, wenn sie lachte, quiekte oder weinte, erkannte er durch und durch seine Frau. Sie konnten wohl beide nicht bestreiten, dass Sarada ihr Kind war. Sarada ließ von ihrer Flasche ab und kuschelte sich bereits an die breite Schulter von Sasuke. Schlaues Kind. Sie wusste bereits dass ihr Vater sich nichts sehnlicher wünschte, als ein niedliches Bäuerchen. Doch so sehr sich das Kind bemühte, erst nach ein paar Minuten schwoll der Druck in ihrem Bauch ab. Sasuke strich ihr liebevoll über den Rücken und trug sie schließlich nach oben. Es war unbegreiflich wie sorgenfrei ein Kleinkind war. Da lag sie nun, pudelnackig, und quiekte amüsiert vor sich hin. Und wieder steckte Sarada ihren Vater mit ihrer Freude an, selbst als das Fläschchen mit dem Puder zu greifen bekam und ihm die Rauchwolke mitten ins Gesicht drückte. „Der Anblick würde deiner Mutter gefallen.“, sagte er lediglich als er sein weißgesprenkeltes Gesicht betrachtete. Immer noch war Sasuke in vielem so unsicher, doch sobald seine Tochter ihn anlachte, schien es, als sei jeder Fehler und sei er noch so gewaltig, verziehen. Sarada hatte selbst nach dem Wickeln nicht genug und beanspruchte die Aufmerksamkeit ihres Vaters weiterhin. Ungeduldig wippte er die kleine Gestalt hin und her. Erst als er das Gefühl hatte, dass seine Arme bereits abgefallen waren, hörte er das gleichmäßige Atmen seines Kindes. Sie war eingeschlafen. Behutsam legte er seine Tochter zurück in ihr Bettchen. Kein Mucks. Er gestand sich ein erleichterndes Seufzen zu, bevor er zu seiner Frau ins Bett kroch. Diese schien von Saradas nächtlichem Energieschub wenig mitbekommen zu haben. Regelmäßig hob und sank die Bettdecke über ihr.   „Kuck mal was ich hier habe.“, rief Sakura und wedelte vielsagend mit einem Briefumschlag hin und her. Sie setzte sich zu Sasuke, der Sarada auf dem Schoß hatte, und riss den feinen Umschlag auf. Nun war es offiziell. Naruto und Hinata würden tatsächlich heiraten. Sanft lächelnd betrachtete Sakura die grazil geschwungenen Buchstaben. Am 28. März würden sich beide, umringt von Kirschblütenbäumen das Ja-Wort geben. Naruto und Hinata hatten Sorge, dass es Sakura verärgern könnte, dass sie ihren besonderen Tag ausgerechnet auf ihren Geburtstag legten, aber das einzige was sie tat, war ihren besten Freund herzlich in die Arme zu schließen und ihm zu sagen, dass sie sich wahnsinnig für ihn freute. Es war schön zu wissen, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der ihm die Liebe entgegenbrachte, die er verdiente. Wäre Sasuke nicht gewesen, wer weiß, vielleicht hätte Sakura wirklich romantische Gefühle für ihn entwickelt. Vor allem nach seiner Rückkehr erreichte ihre Beziehung eine innige Intensität. Doch Sakura war froh, dass es anders gekommen war. Hinata und Naruto hatten sich einfach verdient. Auch wenn Sakura sich nicht sicher war ob sie und Sasuke einander verdient hatten, so war sie einfach zufrieden mit ihrem jetzigen Leben. Sasuke tauschte Sarada gegen die Einladungskarte. Argwöhnisch betrachtete Sasuke das elegante Stück Papier in seiner Hand. „Offiziell gesehen bist du nun Trauzeuge, Uchiha.“, kicherte Sakura spaßeshalber. Sie wusste, dass ihr Mann überhaupt nicht glücklich über die einhergehenden Pflichten war. „Ja, ich bin froh das Shikamaru den ganzen Spaß übernimmt.“ Wissend über Sasukes Unmut schüttelte Sakura nur den Kopf. „Du bist und bleibst ein Miesepeter. Du hättest diesen ganzen Spaß auch nicht alleine planen müssen, aber wem sag ich das hier.“, erwähnte sie beiläufig und lachte selbst über die Ironie des Gedankens. „Wir haben Hinatas Junggesellinnenabschied gemeinschaftlich geplant.“ Sasuke ging nicht weiter darauf ein. Die ganze Idee Sasuke als seinen Trauzeugen zu bestimmen, war sowieso vollkommener Quatsch im Angesicht der Tatsache, wie Naruto beabsichtigte, seine Hochzeit zu feiern. Er sollte einen Junggesellenabschied und Spiele an der Hochzeit organisieren. Allein der Gedanke war ein Witz. Immerhin hatte er mit Shikamaru die Vereinbarung getroffen, dass er nur am Altar Narutos Hand halten musste, alles Weitere konnte er dem treuen Berater des Hokage überlassen. Aber dennoch, Naruto hatte ihm sämtliche Optionen genommen, sich vor seinem Junggesellenabschied zu drücken. Und wie er Naruto kannte, würde dieser exzessiv enden. Eine Meute junger Shinobi, stark alkoholisiert. Das war schon jetzt zum Scheitern verurteilt. „Und? Was hat Shikamaru für Naruto geplant?“, fragte Sakura neugierig und stellte Sarada  auf ihre Oberschenkel. Sasuke sah zu, wie seine Tochter die ersten Stehversuche unternahm und ihn verwundert musterte. „Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass wir zu Ichiraku Nudelsuppe essen gehen und dann wollte er irgendwo was trinken.“ „Und du trinkst dann mit?“ Sakura wusste genau was jetzt kam. Sasuke verzog sein Gesicht. Doch amüsant war die Vorstellung schon. Einmal, dass er nur für einmal seine Kühle Fassade fallen ließ. Der Gedanke war reizvoll, dennoch schien es so unmöglich wie ein Schwein das fliegen kann. „Ach ich bin mir sicher du schaffst das schon.“, sprach sie ihrem Mann ermunternd zu. Sasuke hingegen war sich dessen noch nicht so sicher. Immerhin musste er einen Abend mit den chaotischsten Menschen verbringen. Kiba, Lee und Naruto… was für eine Kombination. Der einzige Lichtblick würden die ruhigen Gesellen wie Kakashi oder Yamato sein. Shino würde zwar auch dabei sein, aber Sasuke empfand noch nie Sympathien für ihn. „Wir werden sehen…“, gab er simpel zurück.     Der Schnee auf Konohas Straßen versank immer weiter im Boden, während die Sonne die Oberhand über die trüben Tage gewann. Der Duft von Frühling lag in der Luft als die zahlreichen Knospen endlich blühten und ihre ganze Schönheit offenbarten. Es war jedes Jahr ein wunderschönes Schauspiel wenn die Kirschblütenbäume in voller Blüte standen. Es bedeutete aber auch, dass Sakuras Geburtstag kurz bevor stand. Nicht zu verachten war aber auch die Tatsache, dass Sarada bald ihr zweites Lebensjahr begann. Am 28. März herrschte reges Treiben im Hause Uchiha. Naruto hatte die Nacht bei seinen Freunden verbracht und machte sich mit seinem besten Freund für seinen großen Tag bereit. Sakura half Sasuke mit seiner Fliege. Im Gegensatz zu Naruto entschied er sich gegen ein traditionelles Gewand, was Sakura begrüßte, denn ihr Mann sah zugegebener Maßen einfach spitze aus. „Hey, könntet ihr mir mal helfen?“, flehte Naruto und erregte die Aufmerksamkeit seiner Freunde. Sakura musste sich bei dem Anblick ein Lachen verkneifen. „Du Idiot, du trägst die Hose falsch herum.“, schnaubte Sasuke genervt. „Ich lass euch beide mal alleine.“, entschuldigte sich Sakura halbherzig. „Meine Tochter muss nämlich auch noch fein gemacht werden.“ Flehend sah Sasuke seiner Frau hinterher, doch gegen seine Tochter hatte selbst er keine Chance. „Argh! Komm, du ziehst das jetzt aus.“ „Ausziehen? Aber ich hab doch schon ewig gebraucht für da reinzukommen.“, beklagte sich der Blondschopf. „Ja, und noch dazu völlig falsch. Also, ausziehen!“ Sakura bekam nur am Rande die nostalgischen Streitereien der Beiden mit. Schmunzelnd über ihre Streitigkeiten widmete sich Sakura Sarada. Das kleine Mädchen wartete bereits sehnsüchtig, dass sie jemand aus dem Laufstall nahm. „So, kleine Maus, dann machen wir dich mal fein, denn hübsch bist du ja.“, sagte Sakura lächelnd. Sarada wippte aufgeregt auf und ab. Sakura ging zum Kleiderschrank und nahm das Kleid, welches sie bereits an die Schranktür gehangen hatte. Ein süßes, rotes Sommerkleidchen mit Bubikragen und einem passenden Sonnenhut. „Du wirst zauberhaft aussehen.“, versprach Sakura ihrer Tochter. „Dass du mir ja nicht die Braut ausstichst.“, lachte sie scherzhaft. Brav und ruhig wie eine Puppe, ließ sich Sarada ihr Kleidchen anziehen. „Na? Sollen wir dich Papa mal zeigen.“ Sarada kicherte. „Dada!“ Auf Saradas Wunsch hielt Sakura ihr die Hände hin und das kleine Mädchen stapfte mutig vor sich hin, bis sie schließlich bei Sasuke ankam. „Seht mal wer da kommt.“, kündigte Sakura vielsagend an. Sasukes gestresster Gesichtsausdruck, nachdem er Naruto hatte einmal neu anziehen musste, verpuffte augenblicklich. Etwas Liebevolles zeichnete seine Gesichtszüge. Mutig stampfte Sarada voraus. Sie hing Sakura schließlich ab und bemerkte gar nicht, dass sie alleine in die Arme ihres Vaters gefunden hatte. Sasuke lächelte, hob sie auf den Arm und rückte ihren Sonnenhut zurecht, der soeben verrutscht war. Es war ein Bild einer kleinen heilen Familie. Da waren Mutter, Vater und Kind und der chaotische Onkel der alles durcheinander brachte. „Kannst du auf Sarada aufpassen? Dann ziehe ich mich gleich mal um.“ Sasuke nickte und Sakura verschwand daraufhin in Saradas Kinderzimmer. Schon am Vortag hatte sie sich dort alles zurecht gelegt. Ihr war selbst dann schon klar, dass es mit Naruto heute länger dauern würde.   Bei der Hochzeit verlief alles wie geplant. Sasuke hatte es tatsächlich geschafft, sich als Trauzeuge im Hintergrund zu halten. Insgeheim war er Shikamaru dafür sehr dankbar. Am Abend  ließ sich Sasuke von Naruto zu einem Schälchen heißen Sake überreden. „Wir sind jetzt beide verheiratet, ey.“, säuselte Naruto vor sich hin. Für ihn war es definitiv nicht der erste. „Hn.“, entgegnete Sasuke simpel. Naruto ließ sich weiter in seinen Sessel sinken. „Weißt du, ich hab dir das nie gesagt, aber ich bin echt stolz auf dich.“ Sasuke wandte sich mit weit aufgerissenen Augen zu seinem Freund. Stolz? „Ich meine, ganz ehrlich, du bist nach dem Krieg zurückgekehrt und glaub mir, du hast furchtbar ausgesehen. Du hast dich wieder hinter deiner Eis Mauer versteckt und ich hatte echt Angst, dass du wieder nicht die Kurve kriegst. Aber jetzt sieh dich an. Hast ein Haus, bist, hoffentlich glücklich, verheiratet und ihr habt eine super niedliche Tochter. Du hast endlich eine Familie.“ Sasuke sagte kein Wort. Trotzdem hallten Narutos Worte in seinem Kopf wieder. Rückblickend betrachtet, hatte Naruto vollkommen Recht mit dem was er sagte. Selbst nach Narutos Sieg über ihn, sah er noch mit so viel Dunkelheit in seinem Herzen in die Welt. Er versteckte sich, hielt seine Gefühle taub obwohl es innerlich immer in ihm brodelte. Sakura schien langsam aber sicher das Ventil für all seine Dunkelheit gefunden zu haben und als er Sarada zum ersten Mal in seinen Armen hielt, war es, als hätte sie die stetig gewachsene Eis Mauer mit einem Schlag zertrümmert. Er war im Leben angekommen. Im Hier und jetzt. Sasuke sah zum sternenbedeckten Himmel hinauf. „Ja… und ich liebe beide über alles.“, flüsterte er, als er eine Sternschnuppe über den Himmel flog. „Na? Über was unterhaltet ihr beide euch?“, Sakura unterbrach die Sentimentalitäten. Liebevoll lächelnd, setzte sie sich zu ihrem Mann. „Oh, Doktor Uchiha höchstpersönlich.“, trötete Naruto gespielt. Sakura betrachtete den betrunkenen Bräutigam amüsiert. „Ja und Doktor Uchiha rät dir, so langsam den Sake durch Wasser zu ersetzen.“ Naruto umarmte die Flasche, zog sie dicht an sich ran und schüttelte den Kopf. „So wird das aber nichts mit der Familienplanung.“, gluckste Sakura amüsiert. „Ach was. Wenn der Angeber einen Treffer landen konnte…“ Gereizt zog Sasuke eine Augenbraue nach oben. „Moment mal. Ey Sasuke, wenn wir einen Jungen kriege höre ich schon die Hochzeitsglocken im Hause Uchiha-Uzumaki läuten.“, Naruto grinste breit in sich hinein. Sasukes Knöchel knackten bedrohlich. „Halt die Klappe. Als ob ich meine Tochter mit deinem Bengel ausgehen lasse.“ „Eh Jungs, sollte Sarada das nicht selbst entscheiden?“, warf Sakura ein. Doch sie war bereits zu spät. Naruto und Sasuke befanden sich wie immer in eine ihrer Kabbeleien. Sarada war Sasukes wunder Punkt, doch hier ging es gar nicht um sie, sondern einfach um das sinnlose Geplänkel zweier Freunde. Und selbst wenn es irgendwann so kommen sollte, sie waren jetzt bereits eine Familie. Kapitel 29: Ein neuer Feind --------------------------- Kapitel 29 Ein neuer Feind     Die Blätter der Bäume verschwammen zu einem einzigen grünen Dickicht. Trotz des langen Tages, verlangsamten sie ihr Tempo nicht und schlugen sich erbarmungslos durch die Landschaft. Beide hatten das Bedürfnis diese Mission schnellstens hinter sich zu bringen. Es war lange her dass eine dringende Mission im Dorf einging und noch länger her, dass vor allem Sasukes und Narutos gemeinsame Expertise gefragt war. Kakashi hatte beiden keinen konkreten Grund genannt, dennoch schien es trotz Hinatas Schwangerschaft, ein wichtiges Anliegen zu sein, dass sie gemeinsam auf diese Mission mussten. Normalerweise war es unüblich Elite Shinobi zum Aufspüren verschwundener Dorfbewohner auszusenden. Und trotzdem waren sie nun hier, an der Grenze des Feuerreiches, umringt von unzähligen Bäumen und Gestrüpp. Erschöpft ließ sich Naruto ins Gras fallen. „Was denkst du, wie lange wir unterwegs sein werden?“ Sasuke entzündete ein Feuer und setzte sich Naruto gegenüber. „Keine Ahnung. Irgendetwas stimmt hier nicht. Kakashi hätte uns niemals für eine einfache Aufspürmission von unseren Familien abgezogen.“ „Hm. Hast wohl recht. Ich hoffe nur, dass der Kleine sich noch Zeit lässt.“ Sasuke sah beiläufig zu seinem Freund. Auch er würde wahrscheinlich nicht am Geburtstag seiner Tochter da sein können. Trotz allem wollte er nichts unversucht lassen, es doch noch zu schaffen. „Habt ihr euch mittlerweile auf einen Namen einigen können?“ Naruto packte das Ultraschallbild seines ungeborenen Kindes in seine Brusttasche und grinste Sasuke breit an. „Ja haben wir. Das war nicht leicht, echt jetzt.“ „Und wie heißt er?“ „Tja das, mein Freund, verrate ich dir erst wenn er da ist.“ Narutos Grinsen deutete seinen Triumph über Sasukes Wissbegier an, aber Sasuke ließ das Thema kalt. Eigentlich hatte er aus reiner Höflichkeit gefragt. Er wusste, dass wenn der Bengel nur Ansatzweise nach seinem Vater käme, wäre das Chaos vorprogrammiert. „Aber wenn wir schon dabei sind, könntest du dir eigentlich vorstellen nochmal Vater zu werden?“, Naruto hob seine Arme hinter den Kopf und stützte sich an dem kräftigen Baumstamm hinter sich ab. Sasuke folgte seinen Augen die die Abenddämmerung betrachteten. „Keine Ahnung. Ich habe bisher nicht darüber nachgedacht. Irgendwann vielleicht.“ „Irgendwann? Alter, Sarada wird bereits zwei Jahre alt.“ „Na und? Itachi und ich lagen auch sechs Jahre auseinander.“ „Hm.“, entgegnete Naruto griesgrämig. „Mach was du willst. Ich will definitiv noch ein Kind.“ Sasuke schnaubte amüsiert. Er war sich sicher, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Immerhin gehörten zum Kinder kriegen immer noch Zwei.   Die Suche dauerte an. Es gab keinerlei Anhaltspunkte, nur den einen. Es waren drei vermisste Bürger aus Konoha. Mehrere Tage grasten die beiden Shinobi das Grenzgebiet ab, jedoch ohne Erfolg. Immer wieder hielten sie Rücksprache mit den Grenzposten der angrenzenden Länder. Die Dorfbewohner schienen wie vom Erdboden verschluckt. Sasuke hatte nur noch wenig Hoffnung. Das Verschwinden entzog sich vollkommen seiner Logik. Ein Mensch konnte doch nicht spurlos verschwinden? Oder doch? In der Abenddämmerung suchten Sasuke und Naruto schließlich Schutz vor der Dunkelheit. Es war ein kleiner Verschlag am Fuße eines Berges aus zerklüfteten Felsen. Obwohl Sasuke, in der Vergangenheit, das Feuerreich mehrfach durchstreift hatte, sah er dieses Fleckchen Land zum ersten Mal. Eine seltsame Atmosphäre belegte diesen Ort und hinterließ bei Sasuke ein ungutes Gefühl. Mehrfach sah er sich um, doch augenscheinlich schien es einfach nur ein heruntergekommener Rastplatz zu sein. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube entzündete er mit seiner Feuerkugel das Bündel Holz vor seinen Füßen. Naruto dehnte seine Muskeln und ließ sich mit einem angestrengten Seufzen auf den harten Boden fallen. „Wir sind jetzt schon seit einer Woche unterwegs und haben nichts gefunden.“, beklagte er sich lauthals und setzte sich neben seinen Kameraden. Sasuke hingegen schien von dem züngelnden Rhythmus der Flammen hypnotisiert zu sein. Er bekam keine von Narutos Schimpftiraden mit. Nachdenklich versank Sasuke in seinen Gedanken. Dieser Ort war einfach ungewöhnlich. Er hatte etwas Erdrückendes, etwas, das nicht von dieser Welt war. Aber es war nichts zu sehen. Konnte er mittlerweile nicht mal seinen sonst so scharfen Sinnen trauen? „Ey sag mal, hörst du mir überhaupt zu? SASUKE!“ Erst als Sasuke die Silben seines Namens entgegenschmetterten, erwachte der Uchiha aus seiner Trance. „Was?“, desorientiert sah er sich um und sah den Blondschopf zu seiner Rechten. „Alles klar bei dir?“, fragte Naruto irritiert. Sasuke versuchte die Rückstände des Deliriums zu begraben. „Ja, alles gut. Was ist?“ „Nichts Wichtiges. Ich geh‘ nur kurz pinkeln. Bin gleich wieder da.“, sicherte Naruto ihm zu und verschwand im Gebüsch. Sasuke verdrehte die Augen. Dass er auch immer einen Statusbericht über seine Ausscheidungen ablegen musste… Immerhin gab er Sasuke die Chance diesen Ort genauer unter die Lupe zu nehmen. Seine Iris leuchtete in einem Blutrot. Auf seinem Rin‘negan zeichneten sich sechs schwarze Tomoe ab. Seine wachsamen Augen scannten jeden Winkel detailliert ab. Es gab keinen einzigen Anhaltspunkt der ihm weiterhalf. Seine Augen erkannten nichts.  Und trotzdem schien die unangenehmer Schwere ihn weiter zu erdrücken wollen. Sasuke fuhr  sich angestrengt durch sein Haar. Was zum Teufel ging hier vor sich? Von oben hörte er, wie sich mehrere Steine aus den Felsen brachen. Stumm betrachtete er das kieselsteingroße Gestein, wie es auf dem Boden aufschlug. Einige zersprangen, andere wiederum trafen gezielt eine schmale Furche. An der Situation schien nichts ungewöhnlich, bis auf die Tatsache, dass es mehrere Sekunden dauerte, bis die Steine den Boden erreichten. Sasukes Augen verengten sich. Erst jetzt erkannte Sasuke die feine Chakra Signatur, die aus dem Spalt waberte. Also doch. Sasuke näherte sich vorsichtig dem Spalt. Seine Hand strich bereits drohend über den Handlauf seines Schwertes. Die Sträucher um ihn herum begannen zu allem Überfluss verheißungsvoll zu rascheln. Seine andere Hand griff bereits in seinen Beutel und ertastete zwei Shuriken. „Oh Man, das wurde aber höchste Zeit.“, sagte Naruto erleichtert, während er durch das Gestrüpp kam. Sasukes Haltung entspannte sich. „Du bist ein Vollidiot.“, sagte er abschätzend. „Was? Wieso das denn?“ „Nichts.“, Sasuke schüttelte den Kopf und winkte Naruto zu sich. „Halt die Klappe und hilf mir.“ Sasuke deutete auf den Spalt und Naruto verstand sofort. Augenblicklich flammte das grelle Chakra des Kyuubi in ihm auf und erhellte die Nacht. „Und?“, hakte Sasuke nach. Naruto nahm alles in sich auf. Die Natur, die Lebewesen… und Chakra. Sein Kehlkopf hüpfte drohend auf und ab. Es reichte Sasuke um zu wissen, dass Naruto seine Vorahnung teilte. „Dort unten ist etwas Dunkles.“, stellte Naruto ehrfürchtig fest. Geräuschlos sammelten die beiden Shinobi ihre Sachen ein. In wenigen Minuten legten sie sich die weitere Vorgehensweise zurecht. Die Waffen griffbereit hofften die Beiden, dass sich ihre Vorahnung nicht bewahrheiten würde.   Gezielt durchbohrte Sasuke die Felsen mit seinem Raikiri. Die zerspringenden Felsbrocken legten einen Tunnel frei, der senkrecht in die Tiefe ging. Ein kurzes Nicken und beide sprangen in die Dunkelheit. Über Sekunden rasten sie durch das bodenlose Schwarz, bis sie schließlich in eiskaltes Wasser eintauchten. Die Kälte durchströmte Sasukes Körper und begann ihn augenblicklich zu lähmen. Binnen weniger Sekunden schien sein Körper zu erstarren. Seine Fingerspitzen brannten und machten es ihm unmöglich Siegel zu formen, um sich mittels eines Feuerjutsus aufzuwärmen. Seine Sicht verschwamm, aber er erkannte das strahlende Licht, welches von Naruto zu stammen schien. Mit einem Ruck fraß sich die Hitze durch Sasukes Körper und riss ihn aus dem eiskalten Grab aus Wasser. Keuchend rang Sasuke um Luft. Als sich seine Sicht klärte erkannte er das warme Chakra, welches seinen Körper schützend umschloss. „Deine Sinne haben dich wie immer nicht getäuscht.“, sagte Naruto. Sein Kiefer spannte sich an und begann zu mahlen. Sasukes Augen folgten Narutos Blickrichtung. Sie weiteten sich entsetzt, als er das majestätische Symbol vor sich erkannte. Ihm lag bereits das einzige Wort auf der Zunge, das diesen Umstand hätte beschreiben können. Fuck. Noch einmal sah er zu dem großen Kreis, in dessen Quadrat er neun kleine Kreise zählen konnte. Es war kein Versehen. Es war tatsächlich das Symbol von Kaguya Ōtsutsuki. „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“, Sasukes Kiefer mahlte. „Es würde definitiv die Dunkelheit erklären, die ich spüre.“, ergänzte Naruto. Naruto sah sich um, bevor er, wie von der Tarantel gestochen vorauseilte. „Naruto warte!“, rief Sasuke ihm hinterher, packte sein Schwert und folgte ihm. Die einzige Lichtquelle, die die dunkeln Gänge erleuchtete, war Naruto. Sasuke hatte keine Ahnung wo er hinwollte, doch mit jedem weiteren Meter wurde die Schwere immer unerträglicher. Ein grünlicher Schimmer breitete sich in dem engen Gang aus und wurde, je weiter sie liefen, immer intensiver. Ein fauler Geruch erreichte ihre Nasen und Sasuke und Naruto hielten sich instinktiv ihre Umhänge vor Nase und Mund. Was war das hier? Endlich gelangten die Beiden aus dem engen Gang, doch was sich ihnen offenbarte, zog den beiden Shinobi den Boden unter den Füßen weg. Entsetzt sahen sie zu einer großen Blüte, die bis zur Höhlendecke über ihnen thronte. Gewaltige Äste äderten über die Decken und schienen unheimliche, kokonartige Früchte zu tragen. „Ein Zeitenbaum!“, stellte Sasuke bitter fest. Vorsichtig näherte sich Sasuke einem der tieferliegenden Äste. „Sei vorsichtig. Der Baum schein aus irgendeinem Grund noch aktiv zu sein.“, warnte Naruto. Sasuke betrachtete die Mumienkokons. Einen kurzen Moment später zückte er sein Schwert und schnitt einen davon vom Baum herunter. Entgegen seiner Erwartungen, versuchte sich die Pflanze jedoch nicht ihr Gut zurückzustehlen. Der Kokon fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Eine weißliche Flüssigkeit trat zwischen den Schlingen hervor. Naruto trat an Sasukes Seite und schluckte. Die ganze Situation schien einem bösen Alptraum zu gleichen. Drohende Blitze züngelten um Sasukes Klinge. Wachsam durchtrennte er schließlich die Ranken und legte den Inhalt frei. Der faule Geruch, der sie bereits im Tunnel begleitete, strömte ihnen entgegen. Sasuke griff in seine Tasche. „Hier. Sakura meinte die seien noch in der Testphase. Hoffen wir mal, dass sie funktionieren.“, Sasuke hielt Naruto ein Atemschutzmaske hin, die er nur allzu dankbar überstülpte. „Das ist-.“ „-einer der verschwundenen Dorfbewohner.“, stellte Sasuke fest. Entsetzt sahen die beiden zu den leblosen Körpern unter, der bereits teilweise Merkmale von Kaguyas Fußsoldaten aufwies und teilweise unter der voranschreitenden Verwesung zerfloss. Es war ein elendiges Bild eines halb verwesten Zombies. „Wir sollten Kakashi informieren.“ Sasuke nickte nur und beschwor seinen vertrauten Geist herauf. „Sasuke-sama.“, meldete sich Aoda. „Überbring Kakashi eine Nachricht von uns.“ „Wie ihr wünscht.“, bestätigte die Schlange ergeben. Sasuke kniete auf dem Boden und zog seine Linien über die Schriftrolle. „Beeil dich!“ Die Schlange nahm die Schriftrolle an sich und verschwand schließlich in einer Rauchwolke.     Nachdenklich betrachtete Sasuke die lodernden Flammen seines Amaterasu. Er hatte also Recht. Kaguya hatte die weißen Zetsus erschaffen um sich vor irgendwem zu schützen. Aber vor wem? War das hier ihr einziges Versteck, oder gab es vielleicht noch welche? Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Doch es glich nicht jenem, das er vor ihrer Entdeckung hatte. Es war mit Schmerz verbunden. Seinem Schmerz. Narutos Hand auf seiner Schulter, ließ Sasuke aus seinen Grübeleien hochschrecken. „Wir sollten nach Hause.“, sagte Naruto niedergeschlagen. Auch er wusste, dass diese Entdeckung nichts Gutes bedeutete. Sasuke nickte und folgte seinem Freund in die Dunkelheit, während der Zeitenbaum von den schwarzen Flammen verschlungen wurde. Kapitel 30: Abschied -------------------- Kapitel 30 Abschied   Schweigsam traten sie den Heimweg an. Die Eindrücke die sie in den letzten Stunden gewannen brannten sich in Sasukes Gedächtnis. Was hatte es mit den weißen Zetsus auf sich? War es der einzige Zeitenbaum? Gab es vielleicht noch mehr Unterschlüpfe? Wofür das alles? Über den gesamten Heimweg sagte der Shinobi kein Wort mehr. Er war gefangen in seinen Grübeleien. Wie eine leere Hülle bewegte er sich stets nach vorne, auch als Naruto von einem ANBU die Mitteilung erhielt, dass seine Frau soeben ins Krankenhaus eingeliefert wurde, und sein Tempo deutlich beschleunigte. Warum brauchte Kaguya eine Armee? Diese Frage stand deutlich über allen anderen und die  Antwort darauf schien wie ein Damokles-Schwert über ihnen zu hängen.   Es dämmerte bereits, als Sasuke das lang ersehnte Ruhedomizil erreichte. Ein Gefühl der Erleichterung machte sich breit als er Sakuras Schatten geschäftig in der Küche rumhuschen sah. Mit liebevollem Lächeln auf den Lippen, betrat er schließlich sein zu Hause. „Ich bin wieder da.“, entkam es ihm mürrisch. Entgegen seiner Hoffnung, kamen Frau und Tochter aber nicht in den Flur um ihn zu begrüßen. „Wir sind in der Küche.“, rief Sakura. Sasuke folgte ihrer Wegbeschreibung und entdeckte die junge Frau emsig über der Arbeitsplatte. Sarada hockte freudig quiekend in ihrem Stühlchen als sie ihren Vater erkannte. Sein Herz schlug höher als die großen schwarzen Augen ihn zu verschlingen drohten. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm sie schließlich auf den Arm. „Hallo.“, hauchte er Sakura ins Ohr. Diese sah ihm strahlend entgegen und küsste ihn liebevoll auf den auf den Mund. „Hallo.“ „Was machst du da?“ Sasuke besah sich die Arbeitsplatte. Dort standen eine große Schüssel Reis und sauber aufgestapelte Nori Blätter. Auf einem länglichen Teller präsentierte sich bereits ein perfektes Onigiri. „Ich konnte mir schon denken, dass ihr bald zurück seid. Auch wenn ich dich erst für morgen erwartet habe.“ Sakura folgte Sasukes Blick. Er schien das Onigiri regelrecht hypnotisieren zu wollen. Amüsiert lachte sie auf. „Nun nimm schon.“, forderte sie ihn schließlich auf. Ertappt nahm er sich schließlich das Onigiri. Gerade als er abbeißen wollte, grabschten kleine Hände nach dem Reis. Wieder ertönte Sakuras Lachen. „Sie kommt wirklich ganz nach dir.“ Sasuke sah zu seiner Tochter. Gierig betrachtete sie das Reisbällchen, sah aber schließlich zu ihrem Vater. „Papa auch.“, forderte sie. Geschlagen nahm er seine Tochter mit zum Esstisch, platzierte sie auf seinem Schoß und teilte sein Reisbällchen mit ihr. Das kleine Mädchen grinste stolz.     „Sie schläft.“ Sakura kam ins Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. „Erzähl mir von eurer Mission.“, forderte sie sanft. Es war ein Thema, dass Sasuke über die letzten Stunden zu verdrängen versucht hatte. Was sollte er seine Frau erzählen? Wie sollte er das Gesehene erklären? Er verstand es selbst nicht. Als er Sakura so ansah, erfüllte ihn Schmerz. Er wusste, und vielleicht war das der Grund, wieso er zu keiner Antwort kam, dass diese Entdeckung zu Lasten seiner kleinen Familie gehen würde. „Liebling?“, unterbrach Sakura seine Gedanken. „Ist alles in Ordnung?“ Sorgenvoll betrachtete sie sein Gesicht. Auch sie merkte, dass etwas nicht zu stimmen schien. Das tat sie immer. Sasuke seufzte und überlegte, wie er am Besten anfangen sollte. Schließlich fing er an von ihrer tagelangen Suche zu erzählen. Er erzählte von den vielen Stunden in denen sie die Wälder des Feuerreichs durchkämmten. Wie sie mehrfach die Grenzposten aufsuchten und doch nichts fanden. Doch die Pointe zog Sakura gleichermaßen den Boden unter den Füßen weg. Sie hatte keine Angst um ihr Leben. Sakura, Sasuke und Naruto würden es mit Sicherheit irgendwie schaffen, aber zum ersten Mal trat die Sorge um ihre Familie in ihr Leben, um ihre Tochter. Sarada. Wie sollte sie dieses kleine, unschuldige Wesen vor solch einem Monster schützen können? „Kakashi und eine Sondereinheit haben einen der Körper versiegelt und mitgenommen. Ich denke den werden sie dir bald präsentieren.“ „Vermutlich.“ Sasuke erkannte die Besorgnis in Sakuras Antlitz. Er verstand, dass es ihr wohl ähnlich erging. „Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte sie abwesend. Sie wagte es nicht, ihrem Mann in die Augen zu sehen. Sasuke ließ sich tiefer in sein Kissen sinken und atmete schwer. „Keine Ahnung. Mich lässt einfach das Gefühl nicht los, das mehr hinter all dem steckt.“ „Hm.“, entkam es Sakura lediglich. Sie brauchte selbst Zeit um die Erzählungen zu begreifen.     Seit ihrem Fund schien Hektik im Dorf. Viele Shinobi Einheiten wurden einberufen um eine Sondertreffen der fünf Kage zu arrangieren. Sasuke bemerkte davon nur wenig. Er hatte sich seit Tagen, mit Kakashis Genehmigung, in den Katakomben Konohas verschanzt um die alten Schriften zu studieren. Es hieß, es seien Überlieferungen des Rikudo Sennin höchst selbst. Als direkter Nachkomme Kaguyas, musste er doch Anhaltspunkte liefern können. Doch tief in seinem Inneren kannte Sasuke die Antwort bereits. Er suchte nicht nach Hinweisen, er suchte nach Aussagen die seine Vermutung widerlegen würden. Etwas, dass ihn nicht dazu zwang, das zu tun, was er letztlich tun musste. Aber es gab nichts. Kein einziger Anhaltspunkt, der auch nur ansatzweise seine Vermutung zerstreute. Angespannte mahlte sein Kiefer während er darüber nachdachte. Was sollte er jetzt tun? Denn zum ersten Mal in seinem Leben war das was er tun musste und das was er tun wollte, nicht das gleiche. Er wollte hier sein. Bei seiner Familie. Bei Sakura und Sarada. Zusehen, wie sie größer wird. Zu einer jungen, starken Kunoichi wie ihre Mutter. Vielleicht, ja aber nur vielleicht würden sie noch ein Kind bekommen. Ein Junge, ein kräftiger Knabe der nach seinem Onkel schlagen würde. Sasuke schnaubte abfällig über seine Gedanken. Seit wann ließ er sich so von seinen Emotionen leiten? Aber all diese Gedanken schindeten nur Zeit. Er musste mit ihr reden. Die Schriftrollen lagen immer noch quer über den schwach beleuchteten Schreibtisch. Sasuke schnappte sich seinen Mantel und machte sich schließlich auf den nach Hause Weg. Es war beinah dasselbe Bild wie bei seiner Ankunft nach der Mission. Wieder sah er Sakuras Umrisse durch das Fenster. Er sah zum Himmel und betrachtete den Vollmond. Weiß, kühl und einsam. Ein deprimierender Gedanke, aber er hielt ihm vor Augen, was er tun musste. Niedergeschlagen ging er zu seiner Frau. „Sakura, wir müssen reden.“       In Konoha herrschte Aufregung seit die Delegationen der fünf Großmächte im Dorf waren. Die fünf Kage, Helden unzähliger Taten hatten sich versammelt um über die Zukunft der Länder zu reden. Entgegen aller Erwartungen, war die Stimmung innerhalb des Hokage Turms jedoch angespannt. Kakashi hatte die Regenten bereits über den schrecklichen Fund informiert. „Ich dachte der Spuk sei endlich vorbei.“, warf Mei in die Runde. „Also müssen wir davon ausgehen, dass es noch weitere dieser Verstecke gibt?“, fragte Gaara. Ein zartes Klopfen ertönte und unterbrach die brütenden Köpfe. Ohne eine Bitte der Fünf, traten die Besucher schließlich ein. „Naruto?“, Gaara sah zu seinem Freund und erkannte Narutos Teamkollegen. „Kakashi, was machen die Drei hier?“, fragte A rau. „Nur die Ruhe.“, versuchte Kakashi zu beschwichtigen. Die Kage sahen sich an bevor Kakashi den Dreien das Wort erteilte. Sasuke räusperte sich. „Naruto und ich versiegelten Kaguya trotz ihrer enormen Kraft. Sie hatte sich eine Armee aus weißen Zetsus geschaffen um sich auf einen Krieg vorzubereiten. Doch angesichts der Tatsache unseres Funds, besteht die Annahme, dass diese Armee nicht geschaffen wurde um uns hinzurichten.“ „Was?“, die Kage sahen entsetzt zu dem Uchiha. „Ja, es war auch etwas, das mich die letzten Tage sehr beschäftig hat…“ „Als Rikudo Sennin damals auf dem Schlachtfeld erschienen ist, erwähnte er etwas Ähnliches. Kaguya wollte sich schützen. Aber vor wem? Die Menschen der damaligen Zeit hatte sie alle unterjocht und vollkommen unter ihrer Kontrolle.“, ergänzte Naruto. „Das würde auch bedeuten, dass die weißen Zetsus lange vor den Shinobis existierten.“ „Was bedeutet das?“, warf Darui ein, der A begleitet hatte. Sasuke seufzte geschlagen. „Es ist reine Spekulation, aber ich glaube es deutet die Möglichkeit an, dass es etwas in diesem Universum gibt, das selbst Kaguya verängstigt hat.“ „Du meinst, es könnte eine noch größere Bedrohung als Kaguya geben?“, warf Gaara ein. „Es besteht die Möglichkeit, ja.“ „Aber wie sollen wir das den Menschen da draußen erklären? Sie haben sich noch nicht vom letzten krieg erholt und jetzt reden wir über einen möglicherweise bevorstehenden. Das ist alles sehr vage…“, sinnierte Mei. „Ja, es ist nur eine Vermutung. Es würde die Menschen nur verunsichern. Wir sollten dieses Thema erst mal für uns behalten, bis es eindeutige Beweise gibt.“, stimmte der Tsuchikage zu. „Und wie gedenken wir, an diese Beweise zu kommen?“, brachte Gaara seine berechtigte Sorge hervor. „Ich werde gehen.“, unterbrach Sasuke die Diskussion der fünf Kage. Sakura senkte ihr Haupt. Sie wusste bereits davon, schließlich hatten sie ausführlich darüber gesprochen. Doch trotzdem fiel es ihr schwer. Immerhin war es eine Mission auf unbestimmte Zeit. Auch Naruto sah seinen Freund mit weit aufgerissenen Augen an. „Was? Sasuke nein. Das ist doch Irrsinn! Ich begleite dich.“ „Du wirst hier bleiben und das Dorf beschützen, als Hokage, wie es vorgesehen war. Mein Rin’negan macht mich zur einzigen Option für diese Mission.“ Naruto biss die Zähne zusammen. Es war ein frustrierender Gedanke nichts tun zu können. „Du tust, wozu du bestimmt bist und ich wozu ich bestimmt bin. So eine Zusammenarbeit hast du dir doch immer gewünscht.“ Sasukes Gesicht wirkte verbittert.  Auch ihm missfiel der Gedanke zu gehen, doch wenn er seine Tochter und die Zukunft schützen wollte, war es der Preis den er zahlen musste. „Hört zu, behandelt dieses Vorgehen als eine S-Rang Mission höchster Stufe. Nur die hier Anwesenden sollen darüber Bescheid wissen.“     Die Stimmung war gedrückt. Jahrelang hatten Naruto und Sakura versucht ihren Freund zurück zu bringen und nun verließ er sie erneut, als Freund, Ehemann und Vater. Sie wussten, dass er Recht hatte, aber es linderte den Schmerz kaum. Der letzte Abend vor seiner Anreise verbrachte Sasuke mit Frau und Tochter. Sie waren das Wichtigste in seinem Leben und für ihn die Hauptmotivation diese Mission zu ertragen. Er würde wieder lernen müssen zu erkalten. Gefühle auszublenden und rational denkend zu handeln. Doch heute Abend kostete er jedes einzelne Gefühl aus. Freude, Stolz, Liebe, Enttäuschung und Trauer. Alles gehörte mit dazu und wann immer er hier sein könnte würden diese Gefühle zurückkehren, das wusste er. Sasuke fand keinen Schlaf. Zu Kostbar schienen die letzten Stunden in seiner kleinen heilen Welt mit Sakura und Sarada. Das kleine Mädchen hatte sich nach einem Alptraum zu seinen Eltern ins Bett geschlichen und kuschelte ihren Rücken fest an die Rippen ihres Vaters während sie ihren Kopf auf Sakuras Brust bettete. Er würde sie vermissen, er würde sie schrecklich vermissen. Die Frau die ihn jedes Mal lächelnd begrüßte und ihm umsorgte. Das kleine Mädchen, das ihm so ähnlich sah und ihm tagtäglich ihre grenzenlose Liebe entgegenbrachte. Und so sehr sich Sasuke wünschte, dass diese Nacht nie enden würde, kam der Morgen. Es herrschte Schweigen im Hause Uchiha. Weder Sasuke noch Sakura fanden Worte, während sie ihm half alles zusammenzupacken.   An Konohas Toren wartete auch Naruto mit seinem kleinen Spross im Arm. Boruto, das Ebenbild seines Vaters. Sasuke würde dafür beten, dass er nicht auch so werden würde, das hatte er sich vorgenommen. Sakura packte Sasukes Kragen und zupfte ihn zurecht. „Versprich mir, dass du nach Hause kommst wenn irgendetwas ist.“, flüsterte sie. Ihre belegte Stimme verriet ihre Tränen bereits, ohne dass sie an die Oberfläche traten. „Ich verspreche es.“ Sakuras Unterlippe bebte. „…Gott.“, sie schlang die Arme um ihren Mann und zog ihn fest an sich. „Du wirst uns so wahnsinnig fehlen, Liebling.“, nuschelte sie in seinen Umhang. Sie spürte, wie auch Sasuke sie fester in die Umarmung zog. Ihr fiel es immer so unfassbar leicht ihre Gefühle auszusprechen, aber Sasuke fühlte das Gleiche. Er ließ von seiner Frau ab und sah ihr in die Augen. Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und gab ihr einen Kuss. Es war das erste Mal nach ihrer Hochzeit, dass er derartige Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit zeigte. „Ich liebe dich, Sakura. Ich weiß du wirst das schaffen. Du bist eine starke Frau.“ Nun brachen bei Sakura alle Dämme. Die Tränen flossen unaufhaltsam während Sasuke sich von seiner Tochter verabschiedete. Ein letztes Mal tippte er seiner Frau und Tochter auf die Stirn. „Bis zum nächsten Mal.“ Epilog: Epilog -------------- Epilog   So lange ich mich erinnern kann, habe ich ihn nie getroffen. Meinen Vater.   Es ist, als würde man nur die Hälfte eines Ganzen sein, oder zumindest nur eine Hälfte verstehen. Wer ist er also? Und wer bin ich?   Meine Mutter sagt immer, ich würde aussehen wie er. Klar, das schwarze Haar, die Augen… selbst wenn sie rot aufleuchten. Aber was bedeutet das alles?   Ich sehe Boruto, wie er ständig versucht, die Aufmerksamkeit des Nanadaime auf sich zu ziehen. Chouchou die sich ständig für ihren ach so peinlichen Vater schämt. Shikadai der ständig vom Training seines Vaters genervt ist. Inojin der die Kunst seines Vaters für veraltet hält. Aber sie alle haben wenigstens einen, wissen wer er ist. Ich höre nur Geschichten, unsicher ob sie wahr sind.   Aber mein Entschluss steht fest. Ich werde ihn kennenlernen, ihn all das fragen was ich wissen möchte.   Wie wird er reagieren? Wird er mich in seine Arme schließen? Wird er mich überhaupt erkennen? Ich habe keine Ahnung. Aber ich werde dem Nanadaime folgen, koste es was es wolle. Ich werde ihn treffen, meinen Vater. Uchiha Sasuke.         ♦The End ♦ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)