Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 20: Sakura, ihr Vater und Chaos --------------------------------------- Kapitel 20 Sakura, ihr Vater und Chaos     Ein Seufzen entkam Sakura. Angestrengt betrachtete sie die Türme aus Kartons die langsam bis zur Decke wuchsen. Einzelne Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn als sie auch die letzte Kiste zu den anderen stellte. „So, das sollte dann alles sein.“ Melancholisch blickte Sakura in die mittlerweile leblose Wohnung. Es grenzte beinah an ein Wunder, dass sie den Mietvertrag so kurzfristig hatte kündigen können. Doch scheinbar hatte ihr Name doch mehr Gewicht als sie geahnt hatte. Auf dem Weg zum Haus stürzte Sakura eine komplette Wasserflasche ihre Kehle hinunter. Der Frühsommer bescherte schon jetzt hochsommerliche Hitze.   Das klopfende Geräusch von Hämmern drang an ihre Ohren, als Sakura der Haustür mit dem erhabenen Fächersymbol immer näher kam. Sakura schob die Tür beiseite und folgte der immer lauter werdenden Geräuschkulisse. Auf dem Weg zum Wohnzimmer begegneten ihr auch hier die vertrauten braunen Pappquader die ihren Weg säumten. Unmittelbar vor der großen Glasfront zum grünen Garten hin, hielt sie inne. Naruto schien Yamato zur Mithilfe genötigt zu haben. Dieser unterstützte mit seinem Holzversteck zur Verschönerung des Gartens. „Ah! Sakura-chan ist wieder da.“, rief  Naruto vom Dach herunter. „Was machst du denn da oben?“, Sakura kicherte. „Dein Verlobter steckt sich mal wieder sportliche Ziele.“ „So? Wo ist er denn?“ „Ich glaube oben. Er wollte noch irgendwas im Schlafzimmer machen.“ „Okay, danke.“ Sakura stellte ihre Tasche beiseite und folgte der Holztreppe nach oben zum Schlafzimmer. Ein lichtdurchfluteter großer Raum mit bodentiefen Fenstern zum Garten hin. Die grauen Vorhänge wiegten im Wind, der durch den kleinen Spalt der gekippten Fenster drang. Auf dem großen Bett, in der Mitte des Raumes, hockte die dunkle Gestalt, die sich als Sasuke erwies. Gedankenversunken starrte er auf etwas, was er in seinen Händen hielt. „Hier bist du.“, stellte Sakura erfreut fest und kam auf den jungen Mann zu. „Hallo.“, sagte er leise und ließ sich einen Kuss auf den Mund drücken. Erschöpft ließ sich Sakura auf das frisch gemachte Bett fallen. „Oh Man, das war vielleicht anstrengend… Ich hab alle Kisten zu Hause gepackt.“ Sakura rollte sich auf den Bauch und robbte zu ihrem nachdenklichen Freund. „Was hast du da?“ In seinen Händen hielt Sasuke ein altes Foto in einem vergilbten Bilderrahmen. Zum einen war da ein kleiner junge mit rabenschwarzem Haar und ebenso schwarzen Augen. Breit grinsend schaute er in die Kamera. Neben ihm ein etwas älterer Junge der zurückhaltend lächelte. Glücklich lächelnd stand eine schöne Frau hinter dem jüngeren der Beiden während der Mann neben ihr streng dreinschaute. Es war ein Familienfoto von Sasukes Familie. „Deine Mutter war eine wunderschöne Frau.“, sagte Sakura beeindruckt. Sasukes Daumen kreiste über das glatte Glas. „Du siehst ihr sehr ähnlich, weiß du das?“, Sakura strich die wirren Haarsträhnen aus seinem Gesicht und lächelte ihm warm entgegen. „Danke.“, flüsterte er fast tonlos. „Also,-“, Sakura sprang auf und griff sich das Bild. „-Wo sollen wir es hinstellen? Auf deinen Nachttisch? Ins Wohnzimmer? Willst du es lieber aufhängen?“ Sasuke bedachte ihre Lebhaftigkeit mit einem Schmunzeln.   „Bist du dir sicher, dass dieser ganze Aufwand sein muss?“ Sasuke zupfte an dem unangenehm engen Kragen seines kurzärmeligen Hemdes. „Es gab Zeiten da hat der Name Uchiha ausgereicht um eine Frau zu heiraten.“ Sakura bedachte Sasukes Aussage mit einem Kopfschütteln. Sie schob seine Finger beiseite und brachte den Kragen des weißen Hemdes wieder in Form. „Nun ja, das mag sein. Nun bist du aber der letzte Uchiha und so weiß wie dieses Hemd hier, ist deine Weste auch nicht mehr. Also gehen wir lieber auf Nummer sicher.“, obwohl hinter der zuckersüßen Stimme harte Worte steckten, lehnte sich Sakura zu ihm rüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du schaffst das schon.“, ergänzte sie und zwinkerte ihm zu. Mit einem tiefen Atemzug füllte er seine Lunge und stieß einen langen Seufzer aus. So wenig Rücksicht er in seiner Vergangenheit auf Traditionen und Bräuche genommen hatte, bei seiner Hochzeit wollte er alles richtig machen. Dazu gehörte wohl oder übel auch bei Sakuras Vater um ihre Hand anzuhalten. Sasuke ergriff unsicher Sakuras Hand und beide spazierten durch das belebte Dorf. Er konnte sich keinen Reim auf Sakuras Eltern machen. Ehrlich gesagt hatte er kaum den Kontakt zu ihnen gesucht. Sakura war bereits ein Mensch, den Sasuke als lebhaft und impulsiv bezeichnete, aber Kizashi und Mebuki waren doch ein Paar der Extraklasse. Schon von weitem erkannte Sasuke eine Silhouette im Fenster von Sakuras Elternhaus. Na klar… wie die ANBU… Die stetig wachsende Unlust demotivierte Sasuke mit jedem weiteren Schritt. Sakura sperrte die Tür auf und wurde herzlich von ihrer Mutter in Empfang genommen. Kizashi hingegen wirkte ungewohnt ruhig und hielt Sasuke höflich seine Hand entgegen. Am gedeckten Tisch, mit feinen Leckereien aus der Bäckerei von nebenan, nahmen die Vier platz. „So was wolltest du uns mitteilen, mein Spätzchen?“, fragte Mebuki während sie jedem am Tisch Tee einschenkte. „Eigentlich,…“, begann Sakura. „… bin ich nur als moralische Stütze dabei.“ Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihr stummer Nachbar sich ein wenig verkrampfte. Er hasste es im Mittelpunkt zu stehen. „Oh! Na dann. Also Sasuke, weswegen bist du hier?“, fragte Mebuki mit ruhiger Stimme. Sasuke stellte die Tasse Tee wieder zum Tisch. Noch einmal nahm er tief Luft um das Bevorstehende über sich ergehen lassen zu können. Er war noch nie ein Mann großer Worte, also beschränkte er sich auf das wesentliche und fiel direkt mit der Tür ins Haus. „Ich möchte um die Hand eurer Tochter anhalten.“ Alle Bewegungen am Tisch froren Augenblicklich ein. Auch Sakura blieb der Tee im Hals stecken. Musste er denn so direkt sein? Die Sekunden, die in dieser Starre verstrichen, fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Kizashi war der erste der sich seine Tasse Tee schnappte und einen Schluck daraus trank. Doch er sagte nichts. Sakura beäugte das Szenario kritisch. „Du willst also um die Hand meiner einzigen Tochter anhalten?“, in der peinlichen Stille schien Kizashis Stimme noch lauter als sonst. Sasuke nickte stumm. Noch einmal nippte Kizashi an seiner Tasse. „Mein Junge, ich will ehrlich mit dir sein. Meine kleine Kirschblüte war schon seit der Vorschule sehr angetan von dir. Grundsätzlich nichts Schlechtes. Ich meine du warst oder besser du bist ein Uchiha. Für jeden wäre das der Gewinn im genetischen Lotto. Aber du hast meine Tochter verletzt und das mehr als ein Mal. Du hast das Dorf verraten-.“ „Dad!“, versuchte Sakura ihn zu unterbrechen. Seine Worte waren und verletzend, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen. „-Unterbrich mich nicht, Sakura!“, doch Kizashi hielt inne und atmete tief ein bevor er weitersprach. „Du wirst es mir also nachsehen, dass ich dir gegenüber misstrauisch bin.“ Totenstille am Tisch. Mit solch einer Reaktion hätte Sakura kaum gerechnet. Eher dass ihr Mutter und Vater freudekreischend um den Hals fallen. Eine warme Hand, die sich augenblicklich auf ihre legte, riss Sakura aus ihren Gedanken. Ihr Kopf schnellte nach oben und erkannte Sasukes weichen Gesichtsausdruck. „Ich habe in der Vergangenheit vieles getan, auf das ich nicht sehr stolz bin. Die Dämonen der Vergangenheit plagen mich jeden Tag aufs Neue und ich bin mir meiner Schuld gegenüber dem Dorf und vor allem gegenüber Sakura sehr bewusst. Es soll keine Rechtfertigung für meine Taten sein, auch erwarte ich keine Vergebung. Ich werde euer Misstrauen in Kauf nehmen. Es wird mich aber nicht daran hindern Sakura zu heiraten und sie zu meiner Familie zu machen.“, seine Stimme klang unterkühlt aber seine Worte wärmten Sakuras Herz. Sie schenkte dem Mann an ihrer Seite ein verliebtes Lächeln und drückte seine Hand ganz fest. Mebuki stieß Kizashi sanft in die Rippen und deutete auf die Szene die sich ihnen bot. Mit einem strengen Blick bedachte sie ihren Mann bevor erneut ausholte um etwas zu sagen. „Da du dir deiner Sache so sicher zu sein scheinst.“ Sasuke nickte bloß. „Was soll ich dazu noch sagen… wenn Sakura dich heiraten möchte. Was wäre ich für ein Vater wenn ich ihr das nehmen würde?“ Er stand auf und kam auf Sakura zu. „Komm her meine kleine Kirschblüte.“ „Dad.“, ermahnte sie Kizashi, als er sie erneut den Kosenamen verwendete. Der eben so ernste Mann begann laut zu lachen. Da war er wieder. Der laute Vater der mit seinen flachen Witzen versuchte die Menschen zum Lachen zu bringen.       Die peinlich stille Situation von eben war wie weggefegt. Fröhlich erzählte Mebuki von den Pannen, die sich ihr Mann bei ihrer eigenen Hochzeit leistete. Nostalgisch kramte sie die bereits vergilbten Hochzeitsgewänder aus und führte sie dem jungen Paar vor. „Mom, muss das sein?“ „Natürlich Spätzchen! Schließlich müssen wir für dich auch noch was aussuchen. Ich bin mir sicher dass Ino derselben Meinung ist.“ Sakura seufzte. „Wir wollen zuerst mal das Haus fertig kriegen. Ich hab überhaupt keinen Kopf für sowas.“   Erst als der Abend dämmerte, traten Sasuke und Sakura den Heimweg an. Erleichtert atmeten beide auf. „Das war irgendwie-.“ „-komisch?“, ergänzte Sasuke. „Und wie! Ich hätte nicht gedacht dass mein Vater so reagiert.“ „Kannst du es ihm verdenken?“ „Huh?“ „Er hatte doch mit allem Recht was er sagte. Versetz dich in seine Lage. Würdest du deine einzige Tochter in die Hände von so einem Menschen geben?“ Sakura schüttelte den Kopf. Nicht um Sasuke zuzustimmen, nein. Dass er immer noch so ein Selbstbild von sich hatte, stimmte sie sichtlich traurig. „Wenn es meine Tochter wäre… könnte ich sie sehr gut verstehen.“, sagte Sakura gerade raus. Sasuke schwieg. Er wusste was worauf sie hinaus wollte.     Das Licht des Tages war bereits hinter den Bäumen verschwunden. Nur noch ein zartes Violett am Himmel deutete auf den vergangenen Tag. Sakura hockte auf dem Boden des Wohnzimmers und räumte bereits einige der Kisten leer. Im Hintergrund pfiff gerade der heiße Wasserkessel. „Hier.“ Sasuke stellte die Kanne mit grünem Tee auf den kleinen Beistelltisch neben dem Sofa und schüttete Sakura ein wenig in die Tasse hinein. Sie bedachte ihn mit einem zarten Lächeln und ließ sich erneut unmotiviert in die Knie sinken. „Denkst du immer noch an die Worte deines Vaters?“ Abwesend blickte Sakura in die Dunkelheit hinaus und nippte an ihrer Tasse. „Nein…ja… es regt mich einfach auf.“ „Wieso?“ Ihre Gelenke knackten als sie sich vom Boden aufrappelte und sich neben Sasuke auf das Sofa setzte. „Ich hätte mir einfach gewünscht, dass er dir mit mehr Respekt entgegnet. Du magst Fehler in deiner Vergangenheit gemacht haben, aber aus welchem Grund? Wer weiß was aus einem selbst geworden wäre wenn man dasselbe hätte durchmachen müssen… und schließlich hast du die Welt vor ihrem Untergang gerettet.“ Sasuke schwieg. Er hatte schlichtweg keine Ahnung was er ihr entgegnen sollte. „Der Moment in dem du auf dem Schlachtfeld aufgetaucht warst, als wir endlich wieder Seite an Seite kämpften, als wäre nie etwas geschehen. Du hattest wirklich die Absicht, diesen Krieg und all dieses Leid zu beenden…“ „…und dann habe ich dich erneut verletzt.“, entgegnete er niedergeschlagen. „Du hast mich unter dieses Gen Jutsu gelegt, um mich zu schützen… nicht um mir zu schaden. Außerdem sind das Dinge, die niemanden etwas angehen. Sie betreffen nur dich und mich.“ Erneut schwiegen Beide. Er legte seinen Arm um sie und zog sie nah zu sich heran. Gott! Wieso war ich nicht früher bereit ihre Liebe anzunehmen? Ein Schmunzeln erreichte seine Lippen, noch bevor Sakura es entdecken konnte drückte er ihr bereits ein Kuss ins Haar.     Die kommende Zeit flog an dem jungen Paar regelrecht vorbei. Es wurde eingepackt, ausgepackt, gewerkelt, gestritten, rumgealbert, geputzt und letztlich eingezogen. Das Haus war tatsächlich fertig. Es war strukturiert und steril, wie Sasuke und doch zierten liebevolle Details aus Naturalien die neutrale Umgebung und verliehen ihr Wärme, wie Sakura. Der Garten wie auch das Innere des Hauses waren spiegelten eindeutig die Beiden wieder. Der Hauseingang wurde von dem großen Fächersymbol des erhabenen Uchihas Clans geziert. Der Garten war dank Yamatos und Narutos Hilfe eine Ruhe Oase geworden. Der kleine Teich im hinteren rechten Teil erinnerte an eben den beim ehemaligen Uchiha Anwesen. Das Bild, welches Sasuke schon zu Beginn Kopfzerbrechen bereitete, hing nun im Herzen des Wohnzimmers. So war seine Familie immer im Mittelpunkt des Geschehens. Aktuell hieß das wohl Hochzeitsplanung. Sakura wälzte einen der vielen Ordner die ihre Mutter und Ino ihr zusammenstellt hatten. Und gefühlt zum tausendsten Mal entkam Sakura ein Seufzer. „Alles in Ordnung?“, fragte Sasuke, der bis eben noch seine Bücher sortiert hatte. Sakura blätterte orientierungslos in einem der Ordner herum. Blumen, Dekoration, Hochzeitskleider. „Mom und Ino haben sich echt Mühe gegeben, aber wollen wir wirklich sowas?“ „Du meinst Herzen, Schmetterlinge und Blumen?“ Sakura hörte den amüsierten Unterton in seiner Stimme und wurde in ihrer Vorahnung bestätigt: das war eindeutig zu viel. Überfordert ließ Sakura den Kopf auf ihre Unterarme sinken. Müde blickte sie aus dem Fenster. „Ich meine es geht doch um uns, oder? Ich würde dich auch in Trainingsklamotten heiraten, wenn nur du es bist der am Altar steht.“ Sasuke klappte ihre Ordner zu und holte sie aus ihrer Demotivation. „Dann sollten wir das tun, oder nicht?“ „Was?“, interessiert und zugleich amüsiert musterte Sakura ihren Verlobten. Er meinte es vollkommen ernst. „Du kennst meine Meinung zu großen Feiern.“, begründete Sasuke „Ja, aber ich möchte ja eine Feier…nur eben keine aus Inos und Moms Prinzessinnenträumen.“ Beherzt packte Sasuke Sakura bei den Schultern und sah ihr dabei nochmals eindringlich in die Augen. „Dann sollten wir das tun, oder nicht?“, wiederholte er sich. Dann verstand Sakura. Mit einem Strahlen im Gesicht nickte sie ihm zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)