Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 9: Ein perfekter Morgen ------------------------------- Kapitel 9 Ein perfekter Morgen     Ihr Kopf fühlte sich schwer an, wie in Watte gepackt. Müde rieb Sakura über ihre Augenlider um den Schlafsand endgültig zu vertreiben. Sie streckte die steifen Glieder genüsslich in die Länge. Blinzelnd öffnete sie die Augen und orientierte sich. Irgendwas war anders als sonst. Nur spärlich erhellte der Wintermorgen den Raum doch als Sakura ihren Kopf zur Seite drehte, machte ihr Herz einen Satz. Plötzlich tauchten wieder die Bilder des vergangenen Abends in ihrem Kopf auf. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Vorsichtig drehte  sie sich zur Seite um das Antlitz ihres Bettnachbarn genauer betrachten zu können. Es war verblüffend wie jung Sasuke auf einmal wirkte. Vielleicht lag es daran, dass seine Gesichtszüge vollkommen entspannt waren. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und hingen ihm wirr im Gesicht. So wie er schlief konnte man sich kaum vorstellen, dass er zu solchen Taten, wie in der Vergangenheit, fähig war. Zaghaft hob Sakura die Hand um Sasuke die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Seine Haare fühlten sich weich an. Noch immer waren sie warm von seiner glühenden Haut. Sakuras Fingerspitzen glitten über seine Wange und spürten die aufgeraute Haut am seinem Kinn. Ihr waren die feinen Härchen bisher nie aufgefallen. Ein Seufzen entkam ihm und Sakura zuckte erschrocken zurück. „Bist du fertig?“, fragte er leise. Seine Stimme war rau. Sakuras Augen weiteten sich. „Seit wann bist du wach?“ „Wahrscheinlich länger als du.“, gestand er, als sich seine Mundwinkel hoben. Augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Für ihn musste sie wahrscheinlich wie ein Gaffer ausgesehen haben. „Und?“, Sakura hob fragend den Kopf. „Hast du etwas entdecken können?“ Im ersten Moment verstand sie nicht recht was Sasuke nun wissen wollte. Eine geschlagene Minute lag sie ihm gegenüber, unfähig zu antworten. Ein verstohlenes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Noch einmal legte Sakura ihre Hand auf seine Wange. „Nein…es ist perfekt.“, gestand sie unschuldig. Ihre Augenpartie wandte sich von seinem Gesicht ab und folgte ihren Fingern, die neugierig den Rest seines Körpers erkunden wollten, wo er es doch so bereitwillig zuließ. Seine Haut war weich und warm, und obwohl sie von den vielen Kämpfen gezeichnet war, empfand Sakura sie makellos. Ihre Hand glitt sein Schlüsselbein und schließlich seine Schulter entlang. Sasuke erschauderte unter der hauchzarten Berührung. Sakura hielt in ihrer Bewegung inne. Ihr Zeigefinger kreißte über seinen Bizeps. „Ich hab dich nie gefragt wie’s dir damit geht?“ Sasuke folgte Sakuras Blick, welcher auf seinen linken Arm gerichtet war. Seit dem Kampf mit Naruto war nicht mehr viel davon übrig. Selbst sein Oberarm war nicht mehr vollständig vorhanden. Sasuke schluckte. Er hatte keine Ahnung was er ihr darauf antworten sollte. Schließlich, konnte er sich die Situation ja nicht aussuchen. „Tut es eigentlich noch weh?“ „Manchmal.“, entgegnete er kühl. „Hast du dir das Angebot von Tsunade noch mal überlegt?“ Sasuke wandte den Blick ab. Für eine gefühlte Ewigkeit schwieg er Sakura an. „Weißt du, es ist nicht so, dass ich meinen Arm nicht irgendwie vermisse, aber… jedes Mal wenn ich darüber nachdenke, sehe ich Madara vor mir, der wie ein Parasit von den Zellen des Shodaime gezehrt hat.“ Ekel stieg in Sasuke auf. Sakura verstand worauf Sasuke hinauswollte. Vorsichtig ließ sie von ihm ab. „Du bist nicht wie Madara, Sasuke-kun!“, sagte sie ruhig. „Aber ich wäre beinah so geworden.“, sagte er abwertend. „Ja.“, Sakura setzte sich auf und lehnte sich gegen den Rahmen des Bettes. „Aber bist du nicht! Hör auf über Sachen zu spekulieren, die hätten passieren können. Du bist jetzt hier, in Konoha, bei deinen Freunden. Niemand hegt noch einen Groll gegen dich, sonst könntest du nicht einmal mehr durch das Dorf gehen. Außerdem würde ich niemals zulassen, dass du wieder gehst.“, Sakuras Daumen kreiste unschuldig über seinen Handrücken, während sie versuchte seine Reaktion abzuschätzen. Sasuke entgegnete nichts auf ihre Worte. Stumm betrachtete er ihr Gesicht und dachte sorgfältig über das Gesprochene nach. Seine schwarzen Augen wirkten verloren. Sakura drückte seine Hand zärtlich. „Und? Was sagst du?“, sie lächelte ihm zuversichtlich entgegen. Wieder in die Realität zurückkehrend atmete Sasuke noch einmal tief ein. „Ich werde darüber nachdenken…“, gestand er ihr zu. „Danke!“ entgegnete Sakura ihm leise. Sie ließ sich zu ihm runter sinken und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ein entspannter Seufzer entkam ihr als sie seinen angenehmen Duft einsog. „Und was machen wir jetzt?“ Sakura hob den Kopf. „Hm. Ich weiß nicht, ich meine es ist immer noch Weihnachten.“ Ihr war nicht ganz klar was Sasuke nun von ihr erwartete. Schweigend grübelte sie. „Was machst du denn normaler weise an Weihnachten?“ Noch ehe der Satz vollständig im Raum verklungen war, schlug sich Sakura die Hand vor den Mund, erkennend, dass es vielleicht ein Fehler war dieses Thema anzusprechen. „Entschuldige, ich-.“ Sasuke massierte seine Stirn. „Schon okay…“ Sakuras Anspannung fiel von ihr ab, doch sie sah dass Sasukes Kiefer angespannt war. „Magst du frühstücken?“, fragte sie unsicher und beobachtete ihn genauestens. Er drehte ihr den Kopf zu. Ahnungslos wie sie nun reagieren sollte, grinste Sakura ihn einfach frech an. „Ich mache zufällig das beste Weihnachtsfrühstück überhaupt!“ Sasukes starre Miene hellte sich auf. Er konnte ein amüsiertes Schnauben kaum unterdrücken. „Ein klein wenig kann wohl nicht schaden.“ „Ok, na dann los!“, verkündete Sakura. Sie robbte aus dem Bett und verschwand auch gleich im Türrahmen. Eilig machte Sakura sich im Bad fertig. Während sie ihr Gesicht mit Wasser benetzte, ging Sakura schon sämtliche Ideen fürs Essen durch.   An Sakuras Ohren drang das rauschende Wasser der Dusche. Nach den gestrigen Ereignissen hatte Sakura Mühe die Bilder in ihrem Kopf zu unterdrücken. So lange hatte sie auf diesen Moment gewartet und nun war er bei ihr. Sasuke hatte aus freien Stücken die Nacht mit ihr verbracht und stand nun unter ihrer Dusche. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und ihr Herz schlug wilder gegen ihre Brust. Bevor ihre Gedanken vollkommen aus dem Ruder liefen, klopfte sich Sakura belebend gegen die Wangen. „Na gut, auf geht’s!“, verkündete sie und schnappte sich alle Utensilien die sie benötigte.   Sasuke lehnte seine Stirn gegen die kühlen Fliesen. Er ließ den gestrigen Abend Revue passieren. Er hatte den Schritt in die Ungewissheit gewagt und ließ sich auf Sakura ein. Nach Wochen und Monaten des Konflikts den er mit sich selbst führte, gestand er sich nun offiziell die Gefühle für sie ein. Doch was bedeutete das jetzt für ihn? Worin bestand eine Beziehung? Aus unzähligen Küssen? Aus Sex? Bisher hatte er nur den physischen Aspekt beleuchten können. Emotional betrachtet, würde sie wohl sein Untergang sein. Bei diesem Gedanken schnaubte er amüsiert, denn das Bedürfnis erneut ihre Lippen zu schmecken brannte unmittelbar auf seiner Zunge. Der bloße Gedanke an ihre Lippen ließ seine Haut brennen. Seine nasse Hand wischte über sein Gesicht. Sein Körper zwang ihm diesen Trieb auf, obwohl er emotional alles andere als bereit dazu war. Noch einmal atmete Sasuke tief ein und aus. Während das Wasser angenehm warm auf ihn herabprasselte, flaute  das sehnsüchtige Gefühl seiner Lenden langsam ab. Genauestens darauf bedacht regelmäßig zu atmen, pausierte sein Körper von dem intensiven Verlangen. Sasuke drehte den Wasserhahn zu. Seine Gedanken schienen ihm zu gefährlich. Er griff nach dem Handtuch, welches Sakura ihm bereits rausgelegt hatte. Der weiche Frotteestoff saugte jeden einzelnen Wassertropfen auf. Als er über seine linke Schulter rieb stockte Sasuke. Eine Weile betrachtete er die Überreste seines Arms. Seine Finger glitten über die zartrosane Haut. „Hast du dir das Angebot von Tsunade noch mal überlegt?“ Sasukes Kiefer spannten sich an. Sollte er wirklich dieses Angebot annehmen…verdiente er es überhaupt? Das Klopfen an der Badezimmertür riss ihn aus seinen Grübeleien. „Sasuke-kun?“, ertönte es dumpf an der Holztür. „Alles in Ordnung?“ „Ja, alles in Ordnung.“ „Okay, ich dachte nur-… nein schon gut. Das Essen ist fertig.“ Daraufhin wurde es still. Sie schien wieder gegangen zu sein. Sasuke schüttelte den Gedanken von sich ab und zog sich schließlich an.   „Fertig!“, stolz betrachtete Sakura ihr Meisterwerk auf dem Esstisch. Noch bevor sie sich setzen konnte, betrat der Mann ihrer Träume den Raum. Das Handtuch lag in seinem Nacken, während das überschüssige Wasser von seinen Haaren tropfte. Sasuke erblickte Sakuras warmes Lächeln. Sein Blick glitt von ihr zu dem üppig gedeckten Esstisch. Sie hatte all das gemacht während er unter Dusche stand? „Ich hoffe du hast Hunger.“, flötete Sakura fröhlich. Sasuke nickte ihr lediglich zu und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Unzählige Düfte stiegen ihm in die Nase und ließen seinen Magen rumoren. „Bedien dich!“, forderte Sakura auf und lächelte Sasuke erneut warm entgegen. Schweigend begannen die Beiden zu frühstücken. Sasuke konnte sich kaum noch daran erinnern, wann er zuletzt in Gesellschaft gegessen hatte. Aber der prall gefüllte Esstisch erinnerte ihn an die Zeit, als seine Mutter noch für das Essen gesorgt hatte. So weit er sich entsinnen konnte, war Mikoto immer vor ihnen allen aufgestanden. Der Tisch war jeden Morgen gedeckt und jeden Morgen ließ das Frühstück keine Wünsche offen. Sasuke konnte nicht vermeiden, dass seine Mundwinkel nach oben zuckten. Die Nostalgie einer längst vergangenen, glücklichen Kindheit überkam ihn. „Was?“, fragte Sakura amüsiert und riss Sasuke aus seinen Gedanken. Sasuke schüttelte schweigend den Kopf und deutete ihr weiter zu essen. Sakura war zufrieden mit ihrer Arbeit. Das Essen sah nicht nur gut aus, es schmeckte auch so. Sie wollte so vieles mehr essen, aber ihr voller Magen machte ihr einen Strich durch die Rechnung. „Du warst jetzt beinah vier Jahre von zu Hause weg. Was hast du all die Jahre an Weihnachten gemacht?“ Sasuke legte die Stäbchen bei Seite. „Nicht viel. Meistens trainiert…meditiert… Es war nicht unbedingt mein Ziel mit den Leuten um mich herum  in Kontakt zu treten.“, erklärte er ruhig. Seine Worte erinnerten Beide an die Zeit, in der Rache Sasukes einziger Antrieb war. Eine Zeit die ihn blind für alles machte. Sakura seufzte deprimiert. Sie erinnerte sich ungern an diese Zeit, denn so wollte sie Sasuke nie mehr erleben. „Und…wie verbringst du die Tage?“, seine Stimme war leise. Ein wenig erstaunt über das ernsthafte Interesse, grübelte Sakura nach. „Naja also physisch anstrengend war Weihnachten für mich bisher nie.“, gestand sie verlegen. Sasuke schnaubte amüsiert. „Das konnte ich mir schon irgendwie denken… Aber was hast du stattdessen gemacht?“ „Hmm…also naja weißt du, ich meine gestern das hast du ja verpasst.“, sie warf dem jungen Mann vom Uchiha Clan einen spitzen Blick zu. „Am 1. Weihnachtstag, also heute, besuche ich normalerweise Inos Familie. Es ist aber eigentlich immer mehr ein Mädels Abend. Wir sitzen meistens einfach nur auf ihrem Zimmer und reden.“ „Reden?“ „Ja, naja du weißt schon, Mädchenzeugs und so.“ Sakura konnte die Fragezeichen auf Sasukes Stirn genau erkennen. Erst jetzt erkannte sie, dass es sinnlos war ihm eben diese Dinge zu erklären. Entschuldigend lächelte sie ihm entgegen. „Du willst doch hoffentlich keine Details, oder?“ „Nein!“, er schüttelte vielsagend den Kopf. „Ich glaube ich kann‘s mir irgendwie denken.“ „Achja?“ Der Hauch eines Lächelns erhellte sein Gesicht. „Du hast mir noch nicht gesagt, was du am 2. Weihnachtsfeiertag machst.“ Geschickt überging er ihre Frage und lenkte zum eigentlichen Thema zurück. „Naja eigentlich steht da gar nichts fest. Meistens meldet sich Naruto spontan und wir machen noch was, aber meistens endete das bei Ichirakus oder auf irgendeiner gemütlichen Couch.“ Sasuke schwieg. Er schien über Sakuras Worte nachzudenken. Sie nahm es als Anlass den Tisch abzuräumen und wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. Sasukes Augen folgten der jungen Frau, die bereits das verschmutzte Geschirr in den Geschirrspüler räumte. Er blickte zum Tisch und sah nur noch die restliche Butter und die Reste des Rühreis auf dem Tisch stehen. „Nein du musst nicht-.“, rief Sakura zu ihm rüber. Doch Sasuke war mit dem abräumen zu schnell und hielt ihr die Reste entgegen. „Danke, aber du bist mein Gast. Du musst keine Hausarbeit hier erledigen.“ „Schon okay. Irgendwie muss ich mich ja für das Frühstück bedanken, oder?“ Sakura nahm ihm die Teller ab und räumte alles fein säuberlich weg. Sie schlang die Arme um seine Mitte und lächelte ihn erneut an. „Weißt du, es gibt auch andere Möglichkeiten dich zu bedanken.“ Hitze stieg ihr ins Gesicht, dennoch versuchte sie den Blick nicht von ihm abzuwenden. Erstaunt hob Sasuke die Augenbrauen. „Ach, und die wären?“ „Hmmm…ein Kuss… vielleicht auch zwei, oder drei.“ „Jetzt wirst du unverschämt.“, stellte er amüsiert fest. Sakura biss sich auf die Zunge und drückte ihm anschließend einen scheuen Kuss auf die Wange. Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie näher zu sich. „Wann gehst du zu Ino?“ Sakuras Augen weiteten sich. „Eigentlich hab ich heute so gar keine Lust zu ihr zu gehen.“, gestand sie verlegen. „Solltest du aber.“, Sasuke lehnte seine Stirn gegen ihre. „Aber ich würde gerne bei dir bleiben. Weißt du wie lange ich habe warten müssen…“, quengelte Sakura. „Ich habe so eine Vorstellung.“, sagte er spitz. „Ich werde ihr absagen.“ Sasuke stützte sein Kinn auf ihrem Kopf ab. „Nein, geh sie besuchen. Ich muss sowieso nach Hause.“ Sakuras Griff wurde fester. „Dann begleite ich dich eben.“ Sasuke seufzte genervt. „Sakura, nun geh schon zu ihr. Du weißt wie aufdringlich sie werden kann…“ Sie überdachte seine Worte. Vor ihrem inneren Auge flimmerte schon das Kreuzverhör über die gestrige Nacht. Mit einem tiefen Stöhnen gab sich Sakura letztlich geschlagen. „Na schön, aber ich würde trotzdem lieber bei dir sein.“ „Wie wär‘s damit: Du gehst zu Ino und machst dir einen schönen Abend und wenn du dann immer noch Lust hast mich zu sehen, kommst du zu mir, okay?“ „Hmmm…ja ich glaube damit kann ich leben.“, sagte sie zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)