Fate/Defragment von Erenya ================================================================================ Kapitel 31: Eine Chance ----------------------- Es war der erste Morgen, an dem ich das Frühstück außerhalb meines Bettes verbrachte. Archer hatte versucht diesen so besonders wie möglich zu gestalten. Eine einzelne Rose in einer Vase, inmitten auf dem Tisch. Ein Glas frisch gepresster Orangensaft, eine Tasse Kräutertee daneben. Und in der Mitte auftrapiert ein kleiner Berg an Pancakes, neben dem eine Flasche Ahornsirup und verschiedene Marmeladen standen. Sogar ein Schälchen Apfelmus stand dort. Ob Archer den Apfelmus selbst gemacht hatte? Ich schmunzelte wegen der Mühe die Archer sich gemacht hatte. So wie immer, wenn er für mich kochte. Was das anging war er ein Genie und wahrscheinlich sollte ich mich bei ihm bedanken. Selbst mal etwas für ihn kochen. Verdient hatte er es. Auch wenn keiner meiner Servants da war, setzte ich mich an den Tisch, danke Archer geistig für seine Mühen und begann den ersten Pancake mit Apfelmus zu bestreichen. Noch bevor ich das Besteck zur Hand nahm, sah ich zur Zeitung, die Lancer wohl auf dem Tisch liegen lassen hatte. Ich fragte mich, ob er dieses Mal fündig geworden war, oder ob die Sportergebnisse von mehr Interesse für ihn waren. Was für Mannschaften er wohl anfeuerte? Vielleicht sollte ich ihn deswegen mal fragen, wenn wir einen ruhigen Moment hatten, ohne die Frage nach, was tun wir als nächstes? Ich wollte gerade nach der Zeitung greifen, als das Handy, welches ich auf den Tisch gelegt hatte, vibrierte. Gespannt was es gab, nahm ich es und öffnete die Nachricht einer unbekannten Nummer. Doch kaum, dass ich den Inhalt der Nachricht sag, wusste ich, wer es war. Ein Polizeibericht lag aufgeklappt auf einen Tisch. Ich konnte deutlich lesen, dass die Straße von der Wohnung vermerkt war, in der Lancer und ich zuerst gelebt hatten. Viele Informationen gab es in diesem allerdings nicht. Keine Tatverdächtigen, keine Zeugen die etwas gesehen hatten. Die Polizei vermutete Bandenkriminalität. Vielleicht auch ein paar Halbstarke, die eine Mutprobe durchführten. Für mich deuteten die Schriftzeichen aber auf etwas vollkommen anderes hin. Bilder von der Wohnung zeigten die blutigen Drohungen und doch war da etwas, dass meine Aufmerksamkeit erregte. Ein Symbol, bestehend aus drei Teilen. „Doch ein kindischer Idiot...“, murmelte ich leise und speicherte das Bild. Vielleicht fand mein Kontakt heraus, wem dieser Befehlszauber gehörte. Die Polizei wusste damit nichts anzufangen, aber jeder andere Teilnehmer des Krieges und jeder Magier schon. Ich scrollte weiter durch die Bilder und fand einen handgeschriebenen Zettel, vermutlich von meinem Informanten. Die Schrift war klar und deutlich. Eine selbstbewusste Linienführung, wie man wohl sagen würde. Eins war sicher, auch wenn ich nicht viel von Handschriften und ihre Charakterinterpretation verstand, mein Informant war selbstbewusst und sehr zielstrebig wenn er etwas wollte. Das sagte mir auch deutlich der Zettel, auf dem er mir ein paar weitere wichtige Informationen niedergeschrieben hatte. Bandenkriminalität können wir ausschließen. Die gängigen Banden hier haben kein Interesse eine kleine Wohnung, die keinerlei Wertsachen inne hat zu verwüsten. Wenn Sie mehr wissen wollen, sagen Sie Bescheid, ich seh dann genauer nach. Zu den Teilnehmern des letzten Krieges gehörten die Tohsakas, die Einzberns, die Tsukikages, die Satos, die Takasu, die Namikawas und die Nakamuras. Sicherlich können Sie mit diesen Informationen etwas anfangen. Sollten Sie weiteres Wissen über die einzelnen Familien benötigen, werde ich auch gerne hier mehr in Erfahrung bringen. Es gab in der Tat schon etwas, dass ich wollte. Die Frage war nur, ob mein Informant das herausfinden würde. Auf einen Versuch kam es jedenfalls an. Ich rief die Nummer auf, die meinem Informanten gehörte. Als Nachricht schickte ich das Bild mit den Befehlszaubern. „Bitte finden Sie heraus, zu welchem Master diese Befehlszauber gehören.“ Ich versandte die Nachricht, legte das Telefon beiseite und wandte mich den Pancakes zu. Die erste richtige Mahlzeit seit Tagen. Sitzend an einem Tisch. Und vor allem konnte ich all diese Marmeladen und den Apfelmus richtig schmecken. Es war erstaunlich, dass schon die kleinsten Dinge einen sehr glücklich machen.   Gegen den späten Nachmittag waren Cassy, Lancer, Archer und Berserker wieder zurück gekommen, was mich sehr erleichterte. Ich hatte mich ehrlich gesagt alleine gefühlt und nicht wirklich gewusst, was ich noch machen konnte. Ein wenig Unterhaltung, oder ein Kriegsrat kamen mir da gerade recht. Noch dazu gab es Informationen, die auch ihnen vielleicht helfen würden. Immerhin wusste ich nun, wie sich Skipper fühlte, wenn ich nach Hause kam und er maunzend vor der Tür saß. Ich versuchte mich so natürlich wie möglich zu geben, denn meine Freunde sollten nicht denken, dass ich sie so sehnsüchtig erwartet hatte, wie ich es ohne Ablenkung wohl tat. „Erenya, wir sind zurück. Wir haben dir etwas Kuchen mitgebracht. Und Papier zum Schreiben. Berserker meinte, dass könnte dich beschäftigen.“ Ich sah von meinem Platz auf, zu den vier Servants, die mein Zimmer betreten hatten. Einen kurzen Moment lang, erschienen sie andere Personen zu sein. Ihre Gesichter waren unbekannt, doch dieses unbekannte schmolz dahin und offenbarte mir jene Personen, die mir in dieser Welt so nahe standen. „Danke für den Kuchen. Wie war euer Tag bisher?“ „Wir haben leider nichts in Erfahrung bringen können. Caster hat aber herausgefunden, dass heute die Nacht ist, in der sich Ruler und der schwarze Caster treffen.“ Ich horchte auf und wusste sofort, was ich an diesem Abend tun wollte. „Dann sollten wir heute Abend in die Kirche gehen. Nur für den Fall der Fälle. Ich meine wir wissen ja nun, wo das Treffen stattfindet.“ Ich konnte es in ihren Gesichtern sehen. Sie waren nicht begeistert. So gar nicht begeistert. Das bedeutete wohl nein. „Wir können verstehen, dass du dir Sorgen um den schwarzen Caster machst, aber du hast bereits mehr getan, als du eigentlich hättest tun müssen. Du hast Ruler dazu veranlasst den Treffpunkt zu wechseln, das muss reichen. Außerdem wenn Ruler dir zusichert, dass Caster sicher sein wird, dann wird er sich auch daran halten.“ Cassys Worte klangen vernünftig, doch ich wollte nicht untätig herum sitzen. Ich war es immerhin die letzten Tage gewesen. Mehr davon hielt ich nicht aus. „Noch dazu giltst du als Tod. Es wäre also von Vorteil, wenn du nicht jedes Mal der Welt präsentieren wolltest, wie lebendig du bist“, setzte Lancer nach und entlockte mir damit ein Seufzen. Ich wusste ja, dass er Recht hatte, aber ich hatte sprichwörtlich Hummeln im Hintern. „Noch dazu hast du dich gerade erst von der Grippe erholt. Du bist sicher noch nicht ganz bei Kräften.“ Ich konnte Archer deutlich ansehen, dass er sich Sorgen machte. Und wahrscheinlich hatte er Recht. Nur weil die Grippesymptome abgeklungen waren, hieß es nicht, dass ich wieder hundert Prozent Einsatzfähig war. „Außerdem wird der rote Lancer der Angreifer sein. Das ist nicht gut.“ Ich seufzte leise. Die Argumente waren erdrückend und ich konnte nichts dagegen sagen. Denn sie waren besser als alles, was ich aktuell vorbringen konnte. Das war unfair. Vier gegen eine war einfach nicht gerecht. „Und was soll ich dann machen? Einfach hier sitzen und Däumchen drehen?“ Ich sah sie und bemerkte, dass sie Blicke miteinander austauschten. Wissend, fast so, als hätten Sie schon darüber gesprochen und als wäre ich die einzige, die einfach noch nicht wusste, was los war. „Nun, wir dachten du nimmst dir den Kuchen, gehst mit Lancer zum Haupthaus und ihr schaut gemeinsam einen Film.“ Cassy lächelte mich aufmunternd an, drückte mir den Kuchen, der in einer schönen Schachtel verpackt war, in die Hand und schob mich förmlich an Lancers Seite. „Und was macht ihr?“ „Berserker wird mit mir in die Bibliothek gehen und ein paar Informationen suchen. Und Archer...“ Cassy sah zu Archer, der erwartungsvoll dreinblickte. So als hoffte er, dass seine Schwester einen wichtigen Auftrag hatte. „Kann machen was er will.“ Enttäuschung bei Archer. Er tat mir schon leid, denn Cassy ließ es ihn oft genug spüren, dass sie kaum Sympathien für ihn hegte. „Wie wäre es dann, wenn Archer mit den Film guckt. Wir können den Kuchen untereinander teilen.“ Ich lächelte und hob die Box. Ein Lächeln zeichnete sich auf Archers Gesicht ab, was mich ehrlich erleichterte. Ein lächelnder Archer war mir lieber als ein deprimierter. Lancer hingegen schien nicht erfreut. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht dachte, dass ich nicht mit ihm alleine sein wollte. „Dann gehen wir. Immerhin ist das Haupthaus sicher.“ Es war Lancer, der mir den Karton mit dem Kuchen abnahm und in Richtung des Ausgangs lief.   Ich fühlte mich ehrlich nicht wohl, zwischen Lancer und Archer zu sitzen. Kurz zweifelte ich an der Richtigkeit meiner Entscheidung. Doch es gab kein Zurück mehr. Der Film lief und der Kuchen stand ausgepackt auf einem Teller vor mir. Schade war nur, dass Lancer und Archer sich ein Stück teilen mussten. Sie waren sich da einig gewesen. Ich sollte ein ganzes Stück bekommen, weil der Kuchen sowieso für mich bestimmt gewesen war und sie teilten sich das zweite Stück. „Du solltest deinen Kuchen essen, Erenya“, erklärte Archer und reichte mir meinen Teller. Ich hatte es mich bisher noch nicht getraut das Stück zu essen. „Du kannst auch meine Hälfte noch haben. Du weißt ja, wir Servants müssen nichts essen.“ Ich seufzte auf Archers Worte hin. Natürlich war es mir bewusst. Doch nur weil sie es nicht mussten, hieß es ja nicht, dass sie keinen Genuß empfinden durften. „Nur weil ihr nichts essen müsst, heißt es nicht, dass ihr nicht die Genüße der Gegenwart genießen könnt.“ Ich lächelte Archer an, der nachdenklich auf sein Stück Kuchen sah. „Der Kuchen ist wirklich gut, Master.“ Überrascht sah ich zu Lancer, der sich bereits einen Bissen genehmigt hatte, was ich deutlich sehen konnte, weil ihm etwas Sahne am Mundwinkel klebte. Ich grinste, wischte ihm die Sahne ab und leckte sie mir vom Daumen. „Das Essen müssen wir noch üben, Lancer.“ Ich hörte neben mir das Klappern von einer Gabel, die über einen Teller kratzte. „Genau, Lanfer, daff Effen mufft du noch üben.“ Ich sah neben mich und erkannte Archer, der sich den Mund mit Kuchen vollstopfte. Wie auch bei Lancer waren Reste von Sahne an seinen Lippen zu sehen. Archer grinste mich unschuldig an, und irgendwie war mir klar, dass er sich mit Absicht die Lippen mit Sahne beschmiert hatte. Unsicher wie ich reagieren sollte, sah ich ihn an. Sein Blick war erwartungsvoll, so als hoffte er, dass ich dasselbe machte wie bei Lancer. Doch gerade als ich reagieren wollte, beugte sich Lancer über mich, in Richtung Paris und wischte ihm mit dem Daumen grob die Lippen ab. „Mit vollem Mund spricht man nicht, Archer.“ Just in diesem Moment fühlte ich mich fehl am Platz und war froh, als mein Handy klingelte. Denn so konnte ich unter Lancer wegtauchen und den beiden Platz dafür geben sich miteinander zu streiten. Ich öffnete die Nachricht und las sie mit größtem Interesse, denn sie kam von unserem Informanten. Die Person von der Sie sprachen, kann nur Takagi Shishigo sein. Das aktuelle Oberhaupt des Shishigo-Clans. Der Clan selbst hat zwar nichts über sein Verschwinden bekannt gegeben. Allerdings scheint es so, als könnten seine Nichte oder Enkelin in diesem Krieg dabei sein, was Takagi Shishigo zu einem wertvollen Druckmittel machen könnten. Wo die beiden sind, ist allerdings nicht bekannt. Die Shishigos sind gut darin ihre Spuren zu verwischen. Aufmerksam las ich die Nachricht. Und war alarmiert. Der Filmeabend war gelaufen, denn das war eine Nachricht, die Cassy unbedingt erhalten musste. Ohne zu zögern und auf Lancer oder Archer zu achten, verließ ich das Wohnzimmer und bahnte mir meinen Weg durch den Flur, die Treppen hinauf in Richtung der hauseigenen Bibliothek. Ich hielt aber in meinen Schritten inne, denn das Handy in meiner Hand leutete wieder und vibrierte. Eine weitere Nachricht von meinem Informanten. Scheinbar waren die Informationen doch noch nicht alles gewesen. Von den anderen Mastern kann ich nur berichten, dass die Uehara mit zwei Mitgliedern der Familie angetreten. Sadako Uehara ist bereits ausgeschieden, das wisst ihr aber wahrscheinlich schon. Die Harways stehen an der Spitze größter Führungspositionen. Ohne Zweifel werden sie auch in Zukunft die Geschicke der Welt leiten. Der Harway Zögling ist also ein mächtiger Magier. Die alte Dame, Aurelia, ist wohl eher eine Gefahr. Wenn sie die Führung übernimmt, ist so genauso gut wie ein magisches Kriegslazarett. Sie ist auf Heilmagie spezialisiert und hat als Krankenschwester gearbeitet. Sicher kennt sie viele Heilzauber und auch Tränke, die den Körper und Geist beeinflussen können. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich das las. Ich hatte ja schon geahnt, dass Aurelia, egal wie gebrechlich sie schien, doch noch das ein oder andere Ass im Ärmel hatte. Was auch immer sie plante, sie war uns sicher mehr als einen Schritt voraus. Und sicher hatte sie ihre Fraktion gut genug unter Kontrolle, ohne dass diese es wussten.   Die neuen Informationen hatten Cassy nicht weiterhelfen können. Das war klar gewesen, auch wenn ich gehofft hatte, doch mehr aus den Informationen zu gewinnen, als das Aurelia erneut zu einer Gefahr geworden war. Ich wälzte mich im Bett herum und fragte mich, ob ich überhaupt eine Chance hatte, die Servants lebendig und ohne großen Kampf aus diesem Krieg zu schaffen. Es ließ mir keine Ruhe, zumal ich das Gefühl hatte, dass Shirou irgendetwas großartiges von mir erwartete, dass ich nicht vollbringen konnte. Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Gedanken heraus. Das Display verriet mir, dass Priester anrief. Shirou also. Es war schon recht spät und wenn das keine Falle war, konnte ich wohl davon ausgehen, dass sein Treffen mit Caster beendet war. „Wie ist es gelaufen?“, fragte ich sofort, hörte am anderen Ende ein Kichern. „Ich wünsche dir auch einen angenehmen Abend, Erenya. Caster und mir geht es gut. Du musst dir keine Sorgen machen. Caster war ein wenig verwirrt, aber ich denke nicht, dass sie dich dahinter vermutet. Nichtsdestotrotz möchte ich, dass du Morgen unbedingt vorbei kommst.“ Auch wenn sein Ton am Anfang belustigt klang, so wurde dieser gegen Ende ernst, was mir deutlich machte, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Frage war nur was. „Ich werde da sein. In der Kirche?“ „Ja. Ich danke dir, dass du es einrichten kannst und freue mich schon sehr auf unser Treffen.“ Seine Verabschiedung war genauso kurz wie meine Begrüßung, denn kaum dass seine Worte in meinen Ohren verklungen waren, ertönte das Geräusch, dass mir verriet, dass er aufgelegt hatte. Immerhin eines hatte ich in dieser Nacht erfahren. Der schwarze Caster war in Sicherheit. Die Anspannung löste sich auf einem Schlag und ich konnte endlich schlafen.   **~~**   Auch am nächsten Tag fühlte ich mich in der Zwickmühle, denn Lancer und Archer hatten beide darauf bestanden mich zu Ruler zu begleiten. Während Lancer die ganze Zeit schwieg, erzählte mir Archer, was er über den Yakuza-Clan von Kuro erfahren hatte. Allerdings war nichts davon wirklich zu gebrauchen, sondern entsprach eher dem Klischee, das man für die Mafia aufgebaut hatte. Drogenhandel, Erpressung oder Schutzgebühr, wie sie es nannten. Nichts das darauf hindeutete, dass der Mafioso ein legendärer, großartiger Magier war. Und genau das, war seltsam. War Kuro vielleicht ein einfacher Mensch gewesen, der die Befehlszauber erhalten hatte und dann danach geforscht hatte? Es war nicht unnormal, das auch ein Nichtmagier in den Krieg gezogen wurde. Tokiomi hatte das in Fate/Zero selbst gesagt, dass es immer solche Sonderlinge gab, neben den üblichen Verdächtigen. Nur hatten diese Sonderlinge nie wirklich eine Chance. Sie waren unerfahren, wussten meist nicht, worauf sie sich eingelassen hatten. „Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht mehr erfahren habe, Erenya.“ „Schon gut, Archer. Wir können vielleicht Shirou fragen. Er war immerhin der Saber von diesem Kuro. Demnach sollte er mehr über ihn wissen. Danke dennoch, dass du dich so bemüht hast, Archer.“ Ich lächelte ihn an, wollte ihm wirklich das Gefühl geben, dass nichts was er getan hatte, umsonst war. Noch dazu tat Archer mir leid. Er schien oft zu denken, dass er nutzlos war, vielleicht hing ihm auch wirklich noch sein Leben als Paris nach. „Auch wenn ich es ungerne sage... du hast gute Arbeit geleistet, Archer. Die Polizei braucht meist Monate um mehr über die Yakuza zu erfahren oder handfeste Beweise zu finden. Du hast nur ein paar Tage gebraucht. Sei aber nächstes Mal vorsichtiger, sonst macht Master sich Sorgen um dich.“ Erstaunt sah ich zu Lancer, der ebenfalls ein paar Worte des Lobes über hatte. Und gleichzeitig zu sagen schien, dass Archer wohl nicht ganz gefahrlos bei der Beschaffung der Informationen gewesen war. Ein Blick zu Archer verriet mir, dass nicht nur ich von Lancers Worten überrascht war. Auch er schien es, zu sein und noch dazu machte es ihn verlegen. Ein rosafarbener Schimmer war auf seinen Wangen zu sehen. „Wir sind gleich bei der Kirche. Ich bin gespannt, was Shirou zu sagen hat. Er klang am Telefon recht ernst, eigentlich ungewohnt für ihn.“ „Vielleicht hat er etwas vom schwarzen Caster erfahren und will dir das mitteilen. Bei ihm kann man ja nicht gerade von einem unparteiischen Ruler sprechen. Wenn die anderen erfahren, was schon für dich getan hat, wird er sicher unter Beschuss geraten.“ Ich nickte auf Lancers Worte, denn ich wusste, dass er Recht hatte. Shirou begab sich in Gefahr, indem er mich bevorzugt behandelte, selbst wenn er dies nur damit tat, dass er mir einen ehemaligen Kontakt aus seine Servant Zeit beschafft hatte. Ebenso hatte er auf meinen Wunsch das Treffen mit Caster verschoben. Ob er das für jeden getan hätte, der ihn darum gebeten hätte? Oder war ich auch in diesem Punkt eine Ausnahme. „Es ist auf jeden Fall gut, dass du dir Ruler so nahe als Verbündeten hältst. Ihn an unserer Seite zu haben, kann noch zum Sieg in diesem Krieg führen. Du solltest ihn also nicht verstimmen.“ Das Lancer seine eigenen Gründe hatte, warum ich Shirou freundlich behandeln sollte, war klar. Er hatte ja auch früh genug angedeutet, dass ich mich mit ihm anfreunden sollte. Wahrscheinlich glaubte Lancer sogar, dass ich mal auf ihn gehört hatte. Vielleicht war das auch so, denn wenn ich ehrlich war, hatte ich mehr Kontakt zu Shirou als es mir lieb war. Doch im Moment hatte ich nicht viele Möglichkeiten die mir die Chance gaben ohne Shirou zu überleben.   Shirou schien nicht überrascht, als ich mit Lancer und Archer zusammen seine heiligen Hallen betrat. Er stand wieder am Altar, hatte die Hände zum Gebet gefalten und hatte so wahrscheinlich wieder vom Cheater Gott erfahren, wer meine Bekleidung war. „Erenya, es freut mich, dass du heute hier bist. Und es freut mich auch, dass ich euch kennenlerne, Lancer und Archer.“ Ehrwürdig verbeugte er sich tief genug, damit man erkennen konnte, dass er meine beiden Begleiter einigermaßen respektierte. Lancer tat es ihm gleich, wohingegen Archer einfach nur die Hand zu Gruß hob. „Kommt bitte mit, wir gehen dahin, wo wir ungestört sind.“ Shirou wandte sich von uns ab und ging in Richtung des Seitenausganges, der uns in den hinteren Garten der Kirche führen würde. Dahin wo sein kleines Haus stand. Ich folgte Shirou, oder viel eher Lancer, der sich zwischen Shirou und mich gestellt hatte und wie ein Bodyguard vor mir lief. Seltsam. Traute er Shirou doch nicht? War er es nicht, neben Archer gewesen, der vorgeschlagen hatte, dass wir uns mit Shirou verbünden sollten? In seinem Haus, führte uns Shirou ins Wohnzimmer, welches mir schon einigermaßen vertraut war. Er schien wirklich auf uns gewartet zu haben, denn auf dem Tisch standen vier Tassen und in der Mitte war ein Teller mit etwas Gebäck gestellt. Vier Tassen... Jemand sollte Gott mal sagen, dass niemand Petzen mochte. „Setzt euch doch.“ Shirou lächelte während er auf das Sofa wies, welches genug Platz für drei Leute bot. „Worüber wolltest du sprechen?“, fragte ich, noch während ich mich auf dem Sofa niederließ. Ein amüsiertes Kichern kam von Shirou, der eigentlich längst wissen sollte, dass ich nicht gerade der Typ war, der es sich bequem machte. „Immer diese Eile. Was für einen Tee möchtest du trinken? Ich habe einen neuen gesehen und musste da sofort an dich denken. Erdbeer-Sahne. Lancer, Archer, wollte ihr den auch probieren?“ Er war schon auf dem Weg zur Küche, während er danach fragte, was ich trinken wollte. Ich seufzte, denn mir war klar, egal wie ich ihn zum reden bringen wollte, Shirou würde einfach ausweichen und das Gespräch führen. Ich musste wohl mitspielen, auch wenn es mir nicht gefiel. „Erdbeer-Sahne klingt gut“, murrte ich und dachte darüber, was er mir wohl so wichtiges sagen wollte. Als Shirou schließlich in der Küche verschwunden war, spürte ich, einen Ellenbogen sanft in meine Seite stupsen. „In der Kirche hat ein Kampf statt gefunden.“ Verwundert sah ich zu Lancer auf, der mich ernst ansah. Wie um seine Aussage zu prüfen, sah ich zu Archer, der nickte. „Woher wisst ihr das?“ „Es sind geringe Spuren von Mana noch in der Luft. Außerdem hatte der Altar an einer Ecke so etwas wie einen Brandfleck.“ „Eines der Buntgläser hat einen Riss. Sollten Sie schnell austauschen, wenn die Temperaturen wechseln, zerspringt sie sonst noch.“ Ich lauschte Lancers und Archer Erklärungen und versuchte heraus zu finden, was mir das sagen sollte. Shirou hatte sein Treffen in die Kirche verlagert. Zusätzlich hatte er mir am Abend zuvor mitgeteilt, dass es Caster gut ging. Dennoch gab es Spuren eines Kampfes? Mein Blick wandte sich in Richtung der Küche und ein leiser Verdacht machte sich in mir breit. Shirou wollte mir sicher von dem Kampf erzählen. Und das nicht in der Funktion als Ruler, sondern weil seine Informationen mir einen Hinweis geben könnten, die wichtig waren. Oder gab es da noch eine andere Bedeutung?   Mit einer Kanne Tee, kam Shirou nach einiger Zeit aus der Küche und goss uns ganz Gastgeberfreundlich jeden eine Tasse ein. „Zucker?“, fragte er mich, als er meine Tasse befüllte. „Zwei Löffel“, murmelte ich und hatte das Gefühl, dass die Situation echt absurd schien. Wir befanden uns im Krieg und Ruler servierte uns Tee und fragte nach Zucker. „Sicher, dass du ihn nicht ungesüßt trinken willst?“ „Ganz sicher“, antwortete ich Shirou, der mir zwei Löffel Zucker in den Tee gab. Ich nahm den Teelöffel neben der Tasse und rührte in diesem herum, bis kein Zuckerkristall mehr zu sehen war. „Ich hoffe dir geht es wirklich besser. Berserker hat mir von deiner Erkältung berichtet und ich war wirklich bestürzt, dass sich die Umstände auf deine Gesundheit ausgewirkt haben.“ „Ja, mir geht es besser. Danke der Nachfrage. Könnten wir den Smalltalk beenden und du erzählst uns, warum ich heute kommen sollte?“ Ich war ungeduldig, dass musste ich mir wohl eingestehen, allerdings war die Lage ernst und Shirou schien irgendetwas wichtiges verkünden zu wollen. „Schade, dass Smalltalk scheinbar nicht in deinem Interesse liegt. Aber schön. Wie du es gewünscht hast, habe ich den Treffpunkt mit Caster in die Kirche verlegt. Caster war etwas verwundert darüber, aber ich denke nicht, dass sie misstrauisch geworden ist. Als wir angegriffen wurden-“ „Was? Ihr wurdet auch hier angegriffen?“ Shirou nickte und nahm seine Tasse, während er sich zurücklehnte. Archer schien überrascht, Lancer eher weniger. Ich hingegen war entsetzt. „Caster schien es erwartet zu haben. Manchmal ist es wirklich praktisch, wenn Gottes Stimme einen süße Visionen zuflüstert. Auch wenn ich mich immer noch frage, wie man von dem Wechsel des Treffpunktes mitbekam. Nichts desto trotz war ich vorbereitet und Caster wurde kein Haar gekrümmt. Mir ebenso wenig, wie ihr sicher bemerkt.“ Er lächelte, während er einen Schluck aus seiner Tasse nahm. Es gab nur eine Frage die ich mir jetzt stellte. „Wer hat euch angegriffen?“ „Der rote Lancer und sein Master. Sie haben es beide nicht gerade unbeschadet heraus geschafft. Immerhin haben sie heiligen und neutralen Boden beschmutzt.“ Sein Lächeln in diesem Moment hatte nichts freundliches, nichts fürsorgliches. Es war kalt und brutal, was mir deutlich zu verstehen gab, dass es ihm wirklich nicht passte, dass jemand den Kampf in seinen heiligen Hallen gesucht hatte. „Master, du weißt, was das bedeutet, oder?“, fragte Lancer flüsternd, als er sich zu mir rüber gebeugt hatte. Ich nickte. Denn mir war schon sehr wohl bewusst, was es bedeutete. Jemand schien von dem Wechsel gewusst haben. Harway hatte Caster irgendwie im Visier gehabt. „Wie hast du Caster vom Wechsel des Treffpunkts informiert?“ „Ich habe Caster ganz spontan eine Information zukommen lassen. Per Schreiben. Abgelagert in einem Postfach, auf das nur Casters Master Zugriff hat. Und ich habe den Brief persönlich dort abgelegt.“ In meinem Kopf arbeitete es. Niemand konnte also den Boten abgefangen haben. Shirou saß immerhin vor uns. Also musste jemand den Brief aus dem Postfach geholt und gelesen haben. War das möglich? „Jedenfalls, ist alles gut gegangen. Und wie versprochen, schulde ich dir etwas. Bitte gib mir deine Hand.“ Verwundert und ohne groß nachzudenken, reichte ich Shirou meine Hand, der sie behutsam in seine nahm und die Linke oben drauf legte. Ich spürte, dass eine Wärme durch meine Körper ging. Sie kroch über meinen Arm, hoch zu meiner Schulter, an der die Befehlszauber verweilten. Durch den Stoff konnte ich zwei rote Zeichen aufleuchten sehen. Zwei Befehlszauber, die mir Shirou übertrug. „Warte was...?“ „Wir hatten doch eine Vereinbarung. Für jeden Servant den du rettest, bekommst du einen Befehlszauber.“ „Okay... aber das sind zwei Befehlszauber.“ Shirou lächelte und löste seine Hand von meiner. Er antwortete nicht auf meine Worte. Ob er es nicht als wichtig sah, oder wusste er schon wieder mehr? Wahrscheinlich war es letzteres. Dennoch, es war wohl besser, ich beklagte mich nicht, denn mir fehlten drei Befehlszauber. Da zwei zu erhalten war ein erneuter kleiner Vorteil. Ich müsste gut auf sie aufpassen. Sehr gut. Ich zog meine Hand zurück, spürte aber plötzlich ein vibrieren in meiner Tasche. Sicherlich waren dies die letzten Infos meines Informanten, doch sie zu lesen hatte Zeit. Es wäre unhöflich Shirou gegenüber nun einfach so meine Nachrichten zu checken. „Halte dich nicht wegen mir zurück. Die Nachricht könnte wichtig sein, also lies sie ruhig.“ Er lächelte, goss sich einen weiteren Tee ein und beobachtete, wie ich meine Hand in die Hosentasche gleiten ließ. Er hatte mir ja die Absolution gegeben, da war das doch okay, oder? Ich meine in der Regel sollte man nicht die ganze Zeit am Handy hängen, wenn man bei Freunden zu Gast war. Oder im Restaurant. El Melloi befindet sich im Uhrenturm. Er ist wohl ausgeschieden, nachdem sein Katalysator abhanden kam. Kariya Matou wurde in der Nähe des Matou Anwesens gesichtet, hat aber keinen Kontakt mit der Familie aufgenommen. Kiritsugu Emiya wurde an der der Küste Norwegens gesehen. Vermutlich im Auftrag der Einzberns. Der Aufenthaltsort von Kairi Shishigo ist unbekannt. Man sah ihn das letzte Mal vor eineinhalb Wochen in Amerika. Man hat da ein hübsches Foto von ihm gemacht, als er die angegebene Geschwindigkeit etwas zu sehr übertreten hatte. Der Briefkasten seiner Wohnung ist sehr gut gefüllt, scheinbar ist er nach dem Shooting nicht nach Hause gefahren. Ich spürte, wie sich Lancer und Archer zu mir beugten und ebenfalls die Nachricht lasen. „Du scheinst diesen Kontakt wirklich gut zu nutzen. Ich hoffe du findest noch weitere Antworten auf deine Fragen.“ Shirou lächelte wissend. Scheinbar verriet mein Kontakt ihm, was ich alles wissen wollte. Doch das erinnerte mich an eine weitere Sache. „Erzähl mir von deinem letzten Master. Diesem Kuro. Wie war er so als Mensch, warum hat er seinen Wunsch dir gegeben?“ „Kuro war ein... freundlicher Mensch. Nicht gerade mächtig, wenn man den Bereich Magie in Betracht zieht, aber seine Macht lag eher in anderen Bereichen. Seiner Ausstrahlung, seiner Überzeugungskraft. Er wusste was er wollte und hat auch alles daran gesetzt es zu bekommen. Am wichtigsten war ihm seine Familie. Seine Tochter, die querschnittsgelähmt ist. Schon seltsam, oder? Das jemand, der keine Skrupel hat Drogen zu verkaufen, die Familie über alles stellt. Er hatte sogar den Sieg des Grals und doch hat er mir seinen Wunsch geschenkt.“ „Aber warum?“, fragte ich, da Shirou mir die Antwort schuldig blieb. „Das weiß ich nicht. Er hat mir dazu nicht gesagt, wieso er auf den Wunsch, seine Tochter zu heilen, verzichtete. Vielleicht gab es eine Absprache zwischen beiden. Lass uns doch aber nicht über Kuro reden. Du hast vor die Tohsakas um Hilfe zu bitten?“ Ich nippte gerade an meinem Tee, als Shirou diese Frage stellte. Er wusste wirklich viel. War das vielleicht sogar der Grund warum er mich eingeladen hatte? „Ja, wir sind bereit mit Tokiomi in die Verhandlung zu gehen. Das er das nicht umsonst machen wird, ist klar, nachdem sein Magier-Clan sonst immer an den Gralskriegen teilnimmt.“ Shirou nickte, stellte seine Tasse wieder ab und schien einen Moment in Gedanken versunken zu sein. „Du solltest Tokiomi nicht vertrauen. Der Mann weiß seinen Charme einzusetzen und er wird versuchen deinen Platz einzunehmen.“ „Ich weiß. Ich werde dafür sorgen, dass er mich nicht übervorteilen kann. Dank deinem Kontakt habe ich nun Informationen, die mir dabei helfen werden.“ Ein Lächeln zeigte sich auf Shirous Gesicht. Meine Antwort schien ihn zufrieden gestellt zu haben. Hatte er mich warnen wollen? Machte sich Shirou Sorgen um mich? Wahrscheinlich, denn was brachte es ihm, wenn die Person, die die Erfüllung seines Wunsches darstellte, plötzlich starb?   Ich war froh, als ich zu Hause Cassy sah. Ohne zu zögern griff ich nach ihrem Handgelenk und führte zog sie mit mir mit. „Wohin willst du, Master?“, fragte sie überrascht. „Wir müssen mit dem roten Lancer reden. Unbedingt.“ Ich konnte hören, wie kaum, dass ich das gesagt hatte, mehrere Schritte hinter Caster und mir ertönten. „Master, das halte ich für keine gute Idee!“, empörte sich Lancer. Mir war klar gewesen, dass er das sagen würde und das niemand sonderlich erfreut war, war mir ebenso klar gewesen. „Ich weiß. Aber ich muss mit ihm reden unbedingt. Cassy, bitte stell die Verbindung her.“ Cassy sah mich ernst an, als wir zu fünft im Keller standen. Es war ungewohnt eng, aber ich war entschlossen genug, dass ich mit Ozymandias sprach. „Also schön, Master. Er sollte aber wissen, wo sein Platz ist, sonst wird das eine kurze Kommunikation.“ Ich nickte verstehend und platzierte mich an den Punkt, von wo aus ich immer mit Ozymandias kommunizierte. Der Schutzkreis, damit dieser uns nicht zurückverfolgen konnte. „Erenya, ich finde nicht, dass du mit dem Lancer reden solltest. Ihr hattet ihm doch gesagt, dass er sich alle Chancen verspielt hat mit dir zu reden. Sendet das nicht seltsame Signale aus, wenn du auf einmal doch mit ihm redest?“ Archer schien besorgt, doch ich lächelte. Shirou hatte mir einen zweiten Befehlszauber gegeben und das sicher nicht gratis. Er hatte sicher noch einen anderen Servant im Sinn, den ich helfen konnte und da fiel mir nur Ozymandias ein. „Master, ich beginne mit der Übertragung.“ Ich nickte Cassy zu, die eine Hand hob und vor mir eine Sphäre erscheinen ließ. Es war ein viel zu vertrautes Gefühl und kurz fragte ich mich, wie lange ein Mensch brauchte um sich an neue Situationen zu gewöhnen. Mein Gedankengang wurde unterbrochen, als ich in der Sphäre Ozymandias Gesicht erblickte. Er schien es im selben Moment zu bemerken wie ich, denn ein Lächeln zeichnete sich auf seinem geschwollenen Gesicht ab. Die Wangen waren etwas dicker, am Hals erkannte ich ein paar Kratzer. Er schien wie ein junger Mann zu sein, der sich mit ein paar anderen gerauft hatte. Nichts gefährliches. Doch wir sprachen hier von einem Servant und das seine Verletzungen noch nicht verheilt waren, konnte nur schlimmes bedeuten. „Meine Lotusblüte, welch Freude dich zu sehen. Sehnte sich dein hungriges Herz nach deinem Pharao?“ Ich verdrehte die Augen, denn egal wie stark ihm die Visage poliert würde, sein Ego würde keinen Schaden nehmen. „Das ist nicht ganz der Grund, warum ich dich kontaktiere. Du siehst schlimm aus“, erklärte ich und verschränkte die Arme. Es hätte ihm klar sein müssen, dass ich nicht für ein paar romantische Worte zu haben war oder deswegen mich meldete. „Wie wäre es dann mit einer Verabredung. Wir könnten Angesicht in Angesicht besprechen was uns bewegt. Ich würde dich wirklich gerne noch einmal in Persona sehen.“ Bei seinen Worten zog es sich mir zusammen. Sie klangen zwar wie gewohnt bestimmend und nicht danach als würde er mich fragen, aber da war auch etwas ernstes in seinen Worten zu hören. „Das ist aber blöd. Du bist angeschlagen und wir hätten beide keinen Spaß bei so einem Date. Dein Master sollte deine Verletzungen heilen.“ Betretenes Schweigen von Seiten Ozymandias, was mir erneut deutlich zeigte, wie es um seinen Master wohl stand. Deswegen hatte Shirou mir also den zweiten Befehlszauber geschenkt. Es gab einen Servant der wohl gerettet gehörte. „So kann ich mit dir wirklich nicht auf ein Date gehen. Vielleicht solltet ihr Aurelia, den Master des roten Sabers besuchen. Sie ist wohl mal eine Krankenschwester gewesen und weiß sicher, wie solche Schwellungen im Gesicht schnell heilen.“ „Und... wenn es mir besser geht, werden wir auf ein Date gehen?“, fragte Ozymandias mit einem Hoffnungsschimmer in der Stimme. „Wir reden darüber, wenn es dir wieder besser geht, Ramses“, seufzte ich leise. Ich wollte jetzt nicht zusagen, denn wer wusste was dann geschah. Lieber hielt ich die Option offen, damit er auch wirklich zu Aurelia ging. Ich traute der alten Dame zwar nicht, aber sicher erkannte sie einen Nutzen in Ozymandias und würde ihn nicht sterben lassen. Sie hatten immerhin schon ihren Caster und Assassin verloren. Lancer da auch noch zu verlieren, würde ein großer Verlust für sie sein. „Warte!“, er wollte noch etwas sagen als Cassy die Verbindung trennte. „Du hast doch nicht wirklich vor dich mit ihm zu treffen, oder? Ich halte nicht viel von dieser Idee“, murrte Lancer, kaum das Ozymandias Gesicht verschwunden war. „Ich sehe das wie Lancer. Nein. Er hat schon mal versucht dich einfach zu entführen. Außerdem, was wenn es eine Falle ist?“ „So ungerne ich mit meinem Bruder einer Meinung bin... du solltest dich nicht mit diesem Lancer treffen.“ Ich wusste, dass meine Freunde recht hatten. Noch dazu machten sie sich Sorgen. So wie ich mich um sie immer sorgte. „Ich denke, Master sollte sich mit ihm treffen.“ Verwundert, richtete ich meinen Blick zu Berserker. Er war sonst immer so ruhig, sprach nie aus was er dachte, doch nun... War er die Stimme für Ozymandias. „Ich meine... ich kann sie beschützen und... Wenn Lancer mit seinem Master zu Sabers Master geht.. Dann steht Lancer in Masters Schuld für diese Information. Außerdem... klang er wie ein Krieger der vor seinem Ableben das letzte Mal das Gesicht jener Person sehen will, die ihm was bedeutet.“ Berserkers Worte waren ernst gemeint. So, als hätte er selbst es schon erlebt. Vielleicht war das sogar der Fall gewesen. Ein Grund mehr sich mal in Arminius Geschichte einzulesen, oder ihn zu fragen, was er in seinem Leben alles so getan und erlebt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)