Fate/Defragment von Erenya ================================================================================ Kapitel 16: Die erste Schlacht ------------------------------ Ich konnte nicht anders als nervös zu sein. In wenigen Stunden würden wir Uehara angreifen. Es fehlte nur noch die Information, wo sie war. Assassin war dafür prädestiniert diese Information zu erhalten, während ich mit Caster und Lancer erneut den Plan durchging. „Ich sorge dafür, dass nur wir einander hören. Und ich werde im entsprechenden Moment eingreifen, damit Uehara keine Macht über Archer bekommt.“ Ich nickte, als Caster ihre Aufgabe mit wenigen Worten zusammen fasste. „Und wenn der rote Caster eingreift, werde ich mich um sie kümmern.“ Wieder nickte ich, hoffte aber, dass dies nicht passieren würde, denn ich wollte den roten Caster nicht wegen so einer Sache verlieren. „Richtig. Ich werde mich um Archer und Lancer kümmern, irgendwie. Was natürlich einschließt, dass ich auch Uehara beschäftige. Assassin hingegen wird versuchen die Lage im Auge zu behalten und andere Störfaktoren auszuschalten. Sprich sollte Rider und sein Master eingreifen, wird er diese aufhalten, ohne große Schäden. Unser Ziel ist es, Ueharas Befehlszauber zu erhalten und sie aus diesem Krieg zu stoßen.“ Ich vermied es zu sagen, dass wir sie töten würden, denn ich wollte nicht mal daran denken, dass dieser Plan ein leben kosten würde. Selbst wenn ich es nicht war, die den entscheidenden Schlag ausführen würde, das Blut dennoch an meinen Händen kleben. Ich verstand nun, wie Jeanne es in Apocrypha gemeint hatte, als sie sagte, selbst wenn sie nicht das Schwert gezogen hatte, sie hatte Frankreich in den Kampf geführt und damit hingenommen, dass ihre Hände in Blut gebadet wurden. „Könnte ich noch einen Tee bekommen?“, fragte Caster schließlich und schloss damit unseren Kriegsrat ab. An sich hatte er schon geendet, als Archer uns verlassen hatte, doch es war gut die Rolle eines jeden noch einmal durch zu sprechen. Ich erhob mich von meinem Platz, nahm Casters Tasse und ging damit zum Schrank, auf dem der Wasserkocher stand. „Master, lass gut sein. Ich kümmer mich darum. Du solltest dich hinlegen und noch etwas ausruhen. Du wirst alle Kraft brauchen, die du aufbringen kannst.“ Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah zu Lancer, der schneller neben mir aufgetaucht war, als ein Ninja es geschafft hätte. Lancer war also auch auf Hardcore-Schleichen trainiert. Hoffentlich konnte er das auch noch im Kampf gegen Uehara nutzen. „Lancer hat Recht. Wir brauchen dich in dieser Schlacht, Master von Lancer. Also solltest du schlafen gehen. Lancer, mach ihr doch gleich einen Baldriantee, der beruhigt die Nerven.“ Ich wusste nicht, ob sich Caster wirklich Sorgen machte, oder ob sie einfach fürchtete, dass ich die Mission gefährden könnte. Schließlich konnte ich mich immer noch nicht mit dem Gedanken abfinden einen Menschen zu töten. Auge um Auge... Zahn um Zahn... das waren die Regeln dieses Krieges. Hatte Lancer zumindest gesagt. Aber der dritte Gralskrieg war doch auch ohne Blutvergießen beendet worden. Konnte es wirklich keinen Weg geben? „Master...“ Ich sah auf zu Lancer, dessen Hand die Tasse von Caster umfasste, welche ich noch am Henkel fest umklammert hielt. „I-Ich brauch keinen Tee... und gehe schlafen.“ Ich wusste, dass Lancer die Tasse fest im Griff hatte und ließ daher von ihr ab. Mit einem wollte ich nicht in der Gegenwart von zwei Servants sein, sondern alleine. Ich wollte mich verkriechen, am besten vom Antlitz dieser Welt verschwinden. Ich ging zum Schlafzimmer und fühlte mich wie eine leere Hülle, die einfach nur noch funktionierte. Vielleicht war ich wirklich müde. Schlaf half immer... wenn man sich schlecht fühlte. Vielleicht würde ich erwachen... in meiner Welt. Ohne Magie, ohne Servants, einfach nur als Ich. Die langweilige Erenya. Die normale Erenya... Die Erenya... die einfach so von der Welt verschwinden konnte, ohne dass es jemand merken würde, die niemanden mit sich riß. Hier hatte ich nun die Verantwortung über zwei Servants. Ich durfte da nicht einfach aufgeben und... verschwinden. Aber vielleicht... nur vielleicht war das ein viel zu lang andauernder Traum und ich würde einfach... erwachen.   **~~**   Ehrfürchtig lag sein Blick auf dem kleinen Würmchen, welches im Arm seiner Frau lag. So ruhig, so friedlich, so wertvoll wie Geld und doch wesentlich kostbarer. Hier in den Armen dieser ihm so geliebten Frau, lag die Vervollständigung seines Wunsches. Eine Familie. „Weißt du schon einen Namen, Sano?“, fragte sie mit schwacher Stimme, doch sie lächelte. Die Anstrengungen der Geburt waren ihr noch deutlich anzusehen und doch war sie, stolz wie ein Krieger, nicht gewillt sich auszuruhen. „Ja. Shigeru soll er heißen. Was meinst du?“ Sie lächelte und nickte, wobei sie langsam und vorsichtig ihre Arme hob, um ihm seinen Sohn entgegen zu halten. Die Stumme Frage darum, ob er ihn halten wollte, lag darin verborgen. Er wusste nicht, ob er es wirklich wagen sollte. Er war ein Krieger, kannte nur den Kampf, den Tod. Ein Blick auf seine Hände zeigte ihm das Blut, mit dem er sich besudelt hatte. „Es ist in Ordnung. Du bist sein Vater.“ Es war als hätte sie gewusst, was in seinem Kopf vor sich ging. Sie lächelte, hielt ihm weiter das kleine Würmchen entgegen. Es war unglaublich... Im Kampf hatte er keine Angst. Vor dem Tod hatte er keine Angst. Aber er fürchtete sich davor, dieses Kind mit Blut zu beflecken. Der Geruch dieser Welt sollte nicht schon so früh an diesem kleinen Leib haften. Und doch. Es war sein Kind. Die Vervollständigung seines Traumes. Er streckte die Hände nach dem Würmchen aus, nahm ihn behutsam von seiner Frau ab und spürte das Gewicht des Kindes, das von Liebe gezeugt worden war. Er spürte, wie es atmete, spürte wie es sich etwas in seinen Händen bewegte. Und schließlich öffnete Shigeru die Augen und sah ihn direkt an. Harada fand keine Worte für das was er gerade empfand. Zufriedenheit? Frieden? Glück? Es waren so viele Worte, die darauf zutreffen konnte und doch keines schien gut genug für diesen Augenblick. Ob Shigeru wusste, dass er sein Vater war? Ob er ihn verachtete, wenn er wusste, was sein Vater für seine Zukunft tat? Harada war unsicher und doch, dieser Moment war so kostbar, so wertvoll. „Hallo, Shigeru. Schön dich kennen zu lernen“, flüsterte er und hob den Kleinen etwas hoch, so dass er seine Stirn an die Kleine seines Sohns legen konnte. Er lächelte. Harada lächelte, selbst als sein Sohn laut los schrie. So fühlte es sich also an, wenn ein Wunsch in Erfüllung ging.   **~~**   Ich öffnete die Augen und es fühlte sich seltsam an. Ein Traum von Lancer... nein eine Erinnerung aus seinem früheren Leben, die nur unterstrich, dass er und ich eine Verbindung miteinander hatten. Und doch erschöpfte mich diese Erinnerung. Lancer hatte zu Lebzeiten alles gehabt, nicht für lange, aber sein Wunsch war in Erfüllung gegangen. Hieß das, er kämpfte, um sich Shigeru und seine Frau in diese Zeit zu wünschen? Wobei er hatte gesagt er wünschte sich eine Familie... Nicht seine. Es war seltsam. „Es scheint als hättest du unruhig geschlafen.“ Ich sah auf, zu einer Ecke im Dunkeln, aus der ich Assassins Augenpaar hervor leuchten sah. Er war zurück. Das hieß, er wusste wo Uehara war. Wo der schwarze Rider beschworen werden sollte. Ich hatte wohl genug geruht. „Nur ein Traum... aus der Vergangenheit. Oder so.“ Assassin trat aus den Schatten heraus und setzte sich neben meinen Futon. Keine seiner Bewegungen war überflüssig oder in irgendeiner Weise unnötig. Selbst sein Atem war so kontrolliert, dass ich mich fragte, ob das damals in seinem Leben alles antrainiert wurde und vor allem wie. „Du bist immer noch unschlüssig ob du Uehara umbringen willst? Ich kann dir eine Alternative bieten. Wir können Uehara auch einfach festsetzen. Mein Master hat ein ein passendes Fleckchen. Wir stechen ihr die Augen aus, fesseln sie und benutzen sie als Informationsquelle. Ich weiß wie man verwöhnte Vögel zum Singen bringt.“ Ein diabolisches Lächeln zeichnete sich auf Assassins Gesicht ab. Zumindest glaubte ich eines zu sehen. „Du meinst du willst sie für Informationen foltern?“ Assassin schwieg und sah mich einfach nur an. Ich fragte mich kurz, ob er mir das nur vorgeschlagen hatte, um zu erklären, dass der Tod für Uehara vielleicht eine gnädigere Variante war. Oder war er wirklich der Meinung, dass sie auf diese Weise noch nötig war? „Reicht es nicht schon, wenn ich versuche ihr die Hand abzuschneiden um an ihre Befehlszauber zu kommen?“, fragte ich und konnte sehen, wie sich Assassins Augen weiteten. Hatte ich ihn mit diesem makaberen Scherz nun doch geschockt? War ich zu weit gegangen? „Ich verstehe.“ Er war kurz angebunden, erklärte nicht mehr, sondern zeigte mir nur ein Leuchten in seinen Augen, was ich als ein Lächeln deuten konnte. „Hast du die Informationen die wir brauchen?“, fragte ich schließlich und versuchte das Thema so zu wechseln. Ich wollte nicht gerade auf eine Fifty Shades Ebene wechseln. Und da waren scheinbar kurz davor, wenn wir schon unsere fiesesten Foltermöglichkeiten miteinander tauschten. „Ja. Und es wird nicht leicht. Uehara scheint zu ahnen, dass du nicht kampflos aufgibst. Der Bereich für die Beschwörung ist zu offen. Du hast kaum Möglichkeiten dich zu verstecken. Ein Hinterhalt ist also nicht möglich. Zusätzlich, hat Uehara noch Leibgarde beauftragt.“ Ich schlug die Decke zurück und erhob mich aus meinem Futon. Es war Zeit, dass wir Caster und Lancer diese Neuigkeit zukommen ließen, um ein letztes Mal über unsere Strategie zu sprechen. Viel würde sich nicht ändern und doch war das Wissen über den Schauplatz ein entscheidender Faktor, der über Sieg und Niederlage entscheiden konnte.   Ein Felsen war das einzige, was mir als Sichtschutz diente. Doch er war so weit vom Beschwörungsort entfernt, dass ich gerade mal die Gestalten sehen konnte, von denen ich wusste, dass es sich um Uehara und Riders Master handelte. Doch da waren mehr Personen, was mir nur sagte, dass Assassins Auskunft absolut korrekt war. 'Master, bist du sicher, dass ich nicht bei dir sein soll?', hörte ich Lancers Stimme in meinem Kopf. Ich wusste, dass er irgendwo war. Nicht sichtbar und vor allem hatte er sein Präsenz verborgen. 'Bleib wo du bist, Lancer. Assassin, schaffst du diese Menge an Security?' Es war kurz still in meinen Gedanken, so als wartete der angesprochene und musste selbst erst einmal entscheiden, ob er das schaffen konnte. 'Ja. Aber ich hab das Gefühl, der andere Assassin könnte auch hier sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Master des roten Assassin es sich entgehen lässt, gleich zwei Master der schwarzen Fraktion los zu werden. Und dazu noch den roten Caster.' Ich blinzelte etwas und sah noch einmal hinter dem Felsen vor. Der rote Caster? Ich ließ meinen Blick zum Beschwörungsort schweifen und erkannte schließlich eine Silhouette, die scheinbar den Beschwörungskreis vorbereitete. Wenn sie wirklich Pentheseleia beschwören wollten, war es eigentlich nicht verwunderlich, dass sie hier war. 'Wir warten ab, bis sie Rider beschworen haben. Wir dürfen nicht riskieren, dass unserer Fraktion ein Servant fehlt.' Ich lauschte in die Stille und hörte nur ein Brummen von Lancer, der mir damit sein „Verstanden“ mitteilte. Ich war mir auch sicher, dass die anderen beiden einverstanden waren und Archer, der sich selbst noch verdeckt hielt. Wahrscheinlich auf Befehl von Uehara. In meinem Kopf ging ich nochmal alle Situationen durch, die mir einfielen. Nach der Beschwörung konnte Riders Master einen Angriffsbefehl geben. Ich zweifelte nämlich daran, dass man mich nicht bemerkt hatte, auch wenn ich mein Mana bestmöglich unterdrückte. Lancer würde mich dann verteidigen, während Assassin die Leibwächter ausschaltete. Allerdings konnte es auch passieren, dass Uehara mich bemerkte. Zuzutrauen war es ihr. Als Magierin der... als erfahrene Magierin konnte sie sicher auch andere Leute wahrnehmen, die etwas Mana bei sich trugen. Da half es auch nicht, dass Archer den Ring bei sich trug. Erneut sah ich hinter meinem Versteck hervor und erkannte das Leuchten des Beschwörungskreises. Sie hatten also begonnen. Mein Herz schlug schwer, denn der Moment unseres Angriffes näherte sich langsam und stetig. Würde ich es schaffen? Würde alles gut gehen? Was wenn... In meinem Kopf drehte sich alles. Ich bekam Angst, denn der Grad zwischen Leben und Tod war in diesem Moment so schmal wie schon lange nicht mehr geworden. 'Master, reiß dich zusammen. Es ist nicht der Moment um zu zweifeln', hörte ich Lancer in meinen Gedanken sagen. 'Du hast gut reden, du bist in kämpferischen Zeiten aufgewachsen. Für dich mag das hier läppisch sein', murrte ich als Antwort und zog mich wieder hinter meinen Felsen zurück. 'Es war nie läppisch. Immerhin ging es immer um Menschen, die genauso ein Anrecht aufs Leben hatten wie ich. Es ging immer nur darum für seine Überzeugungen zu kämpfen. Und wenn jemand meinte seine Überzeugungen mit dem Schwert durchdrücken zu wollen, dann hatte ich keine andere Wahl. Ein Freund aus meiner Gruppe sagte mal: „Ich werde immer für meine Überzeugungen kämpfen. Deswegen werde ich töten und töten und töten. Aber, werde ich mich jemals daran gewöhnen können?“ Er hatte Recht. Keiner von uns konnte sich je daran gewöhnen und wir trugen die Schuld immer bei uns. Die Frage war immer nur, ob wir mit der Schuld leben konnten. Deswegen, Master. Wenn du nicht mit der Schuld leben kannst, überlasse Uehara mir.' Es war bitter, dass Lancer so entschlossen klingen konnte, obwohl er ein Problem damit hatte seine Hand gegen Frauen zu erheben. Er war bereit seine Prinzipien über Bord zu werfen, wenn ich nicht in der Lage war zu tun, was es zu tun galt. 'Rider ist beschworen. Master von Lancer, es liegt jetzt an dir.' Ich hörte Caster ganz deutlich und nickte. Egal was passieren würde, es würde passieren und ich konnte es nicht ändern. Ich musste das tun, nicht weil ich es wollte, sondern weil dieser Krieg mich dazu zwang. Es war einfach zu früh sich zu fragen, ob ich dann in ruhigen Momenten mit dieser Verantwortung umgehen konnte oder nicht. Es war auch zu früh sich zu fragen was es aus mir machen würde. Und vor allem war es zu spät sich zu fragen, ob es Richtig war und es nicht einen anderen Weg gegeben hätte. Wir hatten gemeinsam einen Weg entschieden und von diesem würden wir nicht mehr abweichen. Alles was ich tun konnte war... den roten Caster, den Master von Rider und Rider selbst zu beschützen, so wahr meine Fähigkeiten in der Lage dazu waren. Ich kam hinter meinem Versteck hervor und lief langsam in Richtung von Uehara. Ich war angespannt und eigentlich vollkommen unsicher, was nun passieren würde. Wie hat Xavier Naidoo schon gesungen „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.“ Xavier hatte ja keine Ahnung wie Recht er damit hatte, nur war sein Weg nicht gerade einer, den er im heiligen Gralskrieg beschreiten musste. Neid. Ich blieb nicht lange unentdeckt und wusste, dass Uehara mit Telepathie Archer befehligte, denn er erschien just in dem Moment, als sie mich erblickte, an ihrer Seite. Ein Bild, dass mir missfiel, ich aber hoffentlich nicht lange genug ertragen musste. „Ich weiß gerade nicht, ob ich dich für deinen naiven Mut respektieren oder über deine Dummheit lachen soll, Magierin der ersten Generation“, begrüßte mich Uehara und es war gut hörbar, dass sie sich so gut es ging beherrschte. Oh ja, sie war wütend. Keine Überraschung. 'Assassin, Caster, könnt ihr zusammen unerkannt die Bodyguards ausschalten?', fragte ich in Gedanken, ließ aber Uehara nicht aus dem Blick. Wer wusste schon, was in ihrem überheblichen Kopf vor sich ging. „Ganz schön dumm von dir, hier alleine aufzukreuzen.“ „Wer sagt denn, dass ich alleine bin?“, konterte ich und bemühte mich dabei so ruhig wie möglich zu wirken. Wenn sie mich unterschätzte und wirklich nicht alles wusste, war es gut. Dann hatten wir die größte Chance. „Selbst mit deinem Lancer bist du in der Unterzahl. Du bist also nicht nur dumm was die Magie angeht, sondern auch in Mathe. Wie du siehst, haben wir hier drei Servants und zwei höchst erfahrene Magier. Von meinen Body-“ Sie wollte gerade davon sprechen, dass ihre Bodyguards ja auch noch im Spiel waren, als diese wie Sandsäcke zu Boden fielen. Ein Zeichen dafür, dass Assassin, mit Casters Hilfe ganze Arbeit leistete. „Deine Bodyguards sind nicht mehr im Spiel. Ich habe also immer noch faire Chancen.“ Ich bemühte mich zu lächeln und lief weiter auf Uehara zu. Doch, als ein Pfeil vor mir auf den Boden aufkam, geschossen von Archer, blieb ich stehen. Ein Warnschuss, denn ich wusste, dass Archer sein Ziel nie verfehlte. „Archer was soll das?“, fragte ich und sah ihn ernst an, doch er legte bereits den nächsten Pfeil ein und machte mir klar, dass der nächste treffen würde, wenn ich mich weiter näherte. „Archer hat dir doch meine Nachricht gebracht. Tausche deinen Lancer gegen meinen Archer und du bleibst am Leben. Allerdings hast du den Tausch abgelehnt. Archer wird dich also mit seinen eigenen Händen umbringen.“ Uehara lachte und sah zu Archer, der sofort seinen Bogen spannte. „Lancer! Lass das nicht zu!“, rief ich und erkannte, wie Lancer neben mir sichtbar wurde. Just in diesem Moment lächelte Uehara boshaft. „Weißt du, warum Magier der ersten Generation nie gute Chancen im Gralskrieg haben? Sie begehen dumme Anfängerfehler. Dein Fehler war, dass du Archer einen Befehlszauber übertragen hast und ihn damit Kontrolle über Lancer gabst. Was hast du dummes Gör dir nur dabei gedacht?“ Fragend sah ich zu Uehara und schließlich zu Archer, der seinen Pfeil abschoss. Ich merkte, dass Lancer nicht reagierte und konnte mich gerade rechtzeitig aus der Schussbahn werfen, denn sonst hätte Archer mich getötet. „LANCER! Was soll der Scheiß? Du sollst mich beschützen, du bist mein Servant!“ Ein bitteres Lächeln zeichnete sich auf Lancers Lippen ab. Eines, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Master, es tut mir leid, aber wenn ich die Wahl zwischen einem weiblichen und einem männlichen Master habe, werde ich dem männlichen immer den Vorzug geben. Frauen sollten nicht kämpfen, dafür wurden wir Männer gemacht.“ Seine Stimme klang so ernst, so absolut und ich wusste, dass dieser Verrat niemals in meinem Plan vorgekommen war. Archer und auch Lancer hatten mich verraten und die einzigen, die ich- Ich stockte in meinen Gedanken. Der Nichtangriffspakt mit unserem Caster sah vor, dass Lancer und sein Master nicht angegriffen werden durften. Caster würde mir also nicht helfen. Und Assassin? Keine Ahnung. Ich sah, wie Lancer seinen Speer erscheinen ließ und diesen mit der Spitze zu mir gewandt hielt. Ich war vollkommen allein auf mich gestellt, ein Anblick der Uehara zu gefallen schien. „Du siehst deinen Fehler, oder? Just in dem Moment als du meinem Servant einen Befehlszauber übertragen hast, hast du dein Todesurteil unterschrieben. Auch wenn Archer nur einen Befehlszauber hat, es wird reichen um Lancer an ihn und mich zu binden. Zur Not bitten wir Ruler um zwei weitere. Archer... sag Lancer er soll es beenden.“ Ich konnte sehen wie Archer nickte, auch wenn eine bittere Dunkelheit in seinen Augen zu sehen war. „Lancer... beende es.“ Ein Zittern war in Archers Stimme zu hören, doch wo zu hören war, dass Archer es nur widerwillig tat, war die Entschlossenheit bei Lancer umso deutlicher zu spüren. Er hob seinen Speer und ließ ihn auf mich nieder sausen. Ohne Rücksicht, ohne Bedenken, bereit mein Leben hier an dieser Stelle zu beenden. Kurz bevor Lancers Speerspitze in meinen Wohlfühlbereich trat, erhob sich eine Wand aus Ranken aus dem Boden und fing seinen Speer ab. Es war das Signal, dass ich brauchte. Ich legte meine Hand an die Ranke, ließ mein Mana hinein fließen und machte aus dem pflanzischen etwas, dass genauso gefährlich werden konnte, wie Lancers Speer. „Lancer, jetzt!“ Blitzschnell reagierte Lancer. Die Ranken vor mir brachen, schwebten in der Luft und mit einem Mal, schoßen sie an den gebrochenen Enden auf Uehara zu. Diese schien fassungslos, hob aber ihre Hand und baute mit Gras, welches sie mit ihrer Magie aus dem Boden riß, einen Wall auf. Und obwohl dieser alle Geschoße aufhielt, brannte der Wall plötzlich nieder und offenbarte ihr, das Lancer in kurzer Zeit die Distanz von ihr und ihm überbrückt hatte und nun mit Speer nach ihrem Leben trachtete. Seine Bewegung änderte sich aber plötzlich. So kurz vor dem Ziel. Erst als wenige Meter von ihm etwas explodierend auf dem Boden aufkam, merkte ich dass jemand ihn angegriffen hatte. Mein Blick wandte sich zu Riders Master, vor dem ein paar Runensteine schwebten. Levitationszauber. Der Mann war in seinen fünfzigern und schien fest entschlossen zu sein, das Leben von Uehara zu verteidigen. Ohne zu zögern, schoss er die nächsten Steine ab. Erneut rasten sie auf Lancer zu, der sie wieder mit seinem Speer abwehrte, sich aber von Uehara entfernen musste, da diese ebenfalls mit Zaubern einen Angriff auf ihn ausübte. 'Assassin, Lancer braucht Rückendeckung, sonst kommen wir nicht an Uehara ran!' Ich wusste, dass ich in diesem Kampf nicht viel ausrichten konnte. Meine Techniken beschränkten sich auf Verteidigung, nicht aber auf Angriff. Alles was ich also tun konnte, war das Feld im Blick zu behalten und jedem zu sagen, wie er am effizientesten arbeiten konnte. 'Lancer, konzentrier dich weiter auf Uehara. Caster, kannst du die Runensteine aufhalten?' „Caster, du verdammtes Miststück! Tu etwas!“, schrie Uehara plötzlich und sah zum roten Caster. Sie hingegen sah Uehara mehr desinterssiert an. Ihr Blick wandte sich jedoch zu mir. Wenn der rote Caster jetzt angriff, hatten wir ein kleines Problem. „Du bist noch nicht mein Master, also muss ich nicht auf dich hören. Welchen Wert als Magierin hast du, wenn du nicht gegen einen Magier der ersten Generation ankommst?“ Die Stimme des roten Casters war desinteressiert und versicherte mir eines, sie würde nicht eingreifen. „Was zum- Assassin?“ Ich sah auf und erkannte, dass Riders Master seinen Platz gewechselt hatte. Nur wenige Meter vor ihm hockte Assassin auf dem Boden. Er hob seine Hand und offenbarte so eine versteckte Klinge, wie ich sie nur aus den Assassins Creed Spielen kannte. Sein Blick war kalt, als er Riders Master fixierte und diesen erneut angriff. Riders Master hingegen wich aus, indem er seinen Platz mit Riders tauschte. Rider, eine großgewachsene Person, sehr maskulin gekleidet, mit einem langen Zopf, schien sofort zu verstehen und blockte noch inmitten der Tauschaktion ab, so dass man die verborgene Klinge auf hartes Metall aufprallen hören könnte. 'Assassin! Lass von Riders Master ab! Uehara ist das Ziel, nicht er!', mahnte ich Assassin in Gedanken. Ich konnte seinen Blick spüren und wusste, dass er mich aus dem Augenwinkel heraus anblickte, ohne aber seine Aufmerksamkeit von Rider zu nehmen. 'Du wolltest Rückendeckung. Aber wenn Rider sich nun einmischt... muss Caster wohl den alten Mann beschäftigen. Du solltest hingegen auf Lancer achten.' Er hatte Recht. Mein Blick wandte sich zu Lancer, der nun in einem Zweikampf mit Archer gezogen wurde. Dieser wehrte wieder und wieder Lancers Angriffe mit seinem Bogen ab und verteidigte so Uehara, die konzentriert etwas murmelte. Ich sah genauer hin und erkannte einen Wind, den sie zu beschwören schien. Er wirbelte um sie herum, und kleine Spitzen von Grashalmen schleuderten in dem Wirbel umher. Glatt geschnitten. Ich konnte genau sehen, auf wen sie zielte. Mich. Und wenn der Wind so schneidend war, würde ich keine Chance haben, oder zumindest nicht die Gelegenheit einen Schutzzauber zu sprechen. Denn mein Kopf war leer. Ich wusste nicht, welcher Zauber. Einen Manaschutzschild? Ein Wesensveränderungszauber? Würde etwas davon reichen? „Master!“ Lancer schien meine Unschlüssigkeit bemerkt zu haben, denn just als Uehara ihren Zauber beendet hatte und der Wirbel auf mich zuschoss, musste Lancer von Archer ablassen. Ich sah, wie Archer blitzschnell seinen Bogen spannte, einen Pfeil erscheinen ließ und mit diesem auf Lancer zielte. Dieser merkte das aber nicht, weil er beschäftigt damit war, mich aus der Schusslinie des Wirbels zu ziehen. Dem Pfeil hingegen, konnte er nicht ausweichen, so dass dieser sich erbarmungslos in seine Schulter bohrte. Ich kam hart auf dem Boden auf, spürte wie meine Glieder schmerzten und das Gewicht von Lancer, der über mir lag. Ich sah zu ihm auf, konnte erkennen, dass er sein Gesicht vor Schmerzen verzog. „Alles... in Ordnung, Master?“, fragte ohne mir einen Vorwurf zu machen. „Du... Da ist ein Pfeil in deinem Arm...“, stellte ich immer noch geschockt fest. Geschockt, weil ich genau wusste, dass dies meine Schuld war. „Ist nur ein Kratzer. Dieser dämmliche Archer kann nicht mal ne Kuh töten wenn er wollte.“ Als wollte er seine Worte unterstreichen, erhob er sich und zog sich ohne mit der Wimper zu zucken den Pfeil aus dem Arm. „Scheint... als würde Archer sich doch noch als nützlich erweisen. Bring es zu Ende“, murrte Uehara und sah dabei Archer an, der seinen Bogen immer noch gehoben hatte. Sein Blick war entschuldigend, flehend... verzweifelt. Was Uehara ihm hier antat... durfte nie wieder passieren. Entschlossen legte ich meine Hand auf den Boden, ließ mein Mana durch diesen gleiten, zu der Stelle wo Uehara stand. „Flüssig!“, rief ich und als hätte der Boden plötzlich alle Festigkeit verloren, zog er Uehara in die Tiefe. Diese erschrak, reagierte aber schneller wie ich und verfestigte den Boden mit ihrer Magie. Sie war so nur bis zu den Knien im Boden versunken. Und doch, hatte sie zu kämpfen, denn dank meinem Manafluss und Befehl, gab der Boden sie nicht wieder frei, obwohl ihre Magie wesentlich stärker war. Ich spürte es an mir ziehen. Doch ich durfte jetzt nicht aufgeben. Das war ein Kampf. Und ich musste durchhalten. „Master!“ „Lancer... deine Chance...“, keuchte ich und vergrub meine Hand in den Dreck. Ich durfte den Manafluss jetzt nicht unterbrechen. „Mit einem Befehlszauber befehle ich dir, Archer, setz dein Noble Phantasm ein!“ Ich weitete meine Augen und sah, wie Uehara ihre Hand ausgestreckt uns entgegen hielt. Ihr Handrücken leuchtete im bedrohlichen Rot und ein Blick zu Archer verriet, dass er bereits einen neuen Pfeil spannte. Er leuchtet golden auf. Wie die Sonne. „Apollonius helios“, flüsterte er und ließ den Pfeil los. Ungehindert raste er auf mich zu, doch inmitten seines Fluges änderte er die Richtung und schoß direkt auf Uehara zu. Diese erkannte, was für einen Fehler sie begangen hatte und weitete die Augen. Ich schloss sie hingegen, denn es reichte mir zu wissen, dass dieser Pfeil ihr Herz durchbohren würde. Und plötzlich... ein metallenes Geräusch. Ich öffnete die Augen wieder und erkannte Assassin. Er stand hinter Uehara und hielt die Klinge an ihrem Hals. Der Pfeil, den Archer abgeschossen hatte, hielt er mit der anderen Hand fest umklammert. Immer noch leuchtete er und zitterte in Assassins Hand, sich gegen diese Festnahme wehrend. Auf diese Weise hatte er Uehara fest eingekesselt. Sie konnte nicht fliehen, selbst wenn sie sich aus dem Boden befreite. Sein Blick wandte sich zu mir und ich wusste genau, was er meinte. Das war die Gelegenheit, die wir brauchten um ihre Befehlszauber zu bekommen. „Lancer... bring mir Ueharas Hand mit den Befehlszaubern“, brachte ich schwerfällig hervor und zog mein Mana zurück. Ich musste sie nicht mehr gefangen halten. Lancer schien keine Sekunde an meinem Befehl zu zweifeln und zog sein Schwert. Archer selbst ließ den Bogen sinken. Und der rote Caster... blieb immer noch anteilnahmlos stehen. Der Master von Rider aber... war zu beschäftigt mit unserem Caster und schien nichts von diesem Augenblick mit zu bekommen. „Warte! Was hast du vor?!“, schrie Uehara und versuchte sich zu wehren, doch Assassin kesselt sie mehr ein, indem er den Pfeil näher an ihr Herz bewegte. „Wir holen uns die Befehlszauber. Mein Master und ich haben entschieden, dass sie bei Erenya besser aufgehoben sind.“ Assassins Stimme war kalt, gnadenlos. „Archer! Tu was! Hol mich hier raus!“ Sie blitze Archer aus dem Augenwinkel heraus an, doch dieser ließ seinen Bogen verschwinden und machte damit deutlich, dass dieser Kampf für ihn beendet war. „Du verdammter Servant! Du bist mein Sklave! Du musst auf mich hören!“, schrie Uehara und kämpfte gegen die Angst an, hier eine Niederlage zu erhalten. „Nein, Master. Ich muss nicht mehr gehorchen. Auch wenn du mich beschworen hast, so hat Erenya aus mir einen Master gemacht und damit deinen Einfluss auf mich geschmälert. Nur noch die Befehlszauber sind absolut für mich.“ „W-Was?“ Sie schien fassunglos, als Archer ihr offenbarte, wie das Spiel dank der Befehlszauber lief. Scheinbar hatte sie diese ganze Befehlszauber-Übertragung etwas unterschätzt. Sie hatte unterschätzt, wie frei Archer dadurch geworden war. „Nein... nein, dass kann nicht... wie kann eine lausige Magierin der ersten Generation... wie...“ Lancer blieb Uehara stehen und zog sein Schwert. Ich wusste, dass ihm das schwer fallen würde. Aber er musste sie ja nicht töten. „Du hast einfach nicht genug Informationen gehabt“, antwortete er auf ihre unausgesprochenen Fragen. Doch gerade als er ihr die Hand abschneiden wollte, schlitzte Assassin ihr die Kehle auf. Ich konnte sehen, wie das Blut auf Lancer spritzte und mein Blick glitt ungläubig zu Assassin, der den Pfeil losließ und diesem erlaubte, dass er sich unbarmherzig in ihr Herz bohrte. Ueharas Körper sackte zusammen. Leblos, und ohne Befehlszauber auf ihrem Körper.   Erst als Ueharas Körper am Boden aufgekommen war, schien nicht nur ich zu realisieren, dass der Kampf vorbei war. Riders Master und auch Caster schienen ihren Kampf zu beenden und blickten an die Stelle, wo Assassin und Lancer blutverschmiert vor dem Leichnam standen. Ich hörte Schritte, die eindeutig von Riders Master kamen und sich mir näherten. Caster reagierte sofort und ließ einen Wall um mich herum bauen, gebaut aus Ranken. „Sadako hat sich wohl überschätzt. Welch Schande für die Familie. Sie wurde auf diesen Krieg vorbereitet und doch war sie ihm nicht gewachsen. Nun, immerhin hat unsere Fraktion keinen Servant verloren.“ Seine tiefe Stimme drang zu mir vor und er schien auch nicht mehr gewillt zu sein zu kämpfen. Es schien ihm sogar egal zu sein, dass Uehara hier ihr Leben gelassen hatte. „Rider, wir gehen. Roter Caster, ich danke für deine Unterstützung, aber es scheint, du hast die Chance verpasst die Fraktion zu wechseln. Das könnte gefährlich für dich werden.“ Die Erde vibrierte und durch einen Spalt in den Ranken konnte ich sehen, wie Riders Masters sich an den roten Caster wandte. Sie schien unberührt von allem zu sein und auch nicht überrascht, als aus dem Boden ein Pferd hervorbrach, auf welches Rider sich setzte, zusammen mit ihrem Master. „Pass auf dich auf, Tochter der Natur“, rief Rider dem roten Caster zu und ritt von dannen. Kaum, dass die beiden außer Sichtweite waren, welkten die Ranken und zurück blieben wir auf dem Schlachtfeld. Ich spürte, wie meine Anspannung sank und doch, ging mir etwas nicht aus dem Kopf. Die Worte von Riders Master und die Tatsache, dass Assassin vermutet hatte, auch den roten Assassin hier zu wissen. Doch dieser hatte sich die ganze Zeit nicht eingemischt. Oder... Ich reagierte so schnell, dass selbst ich über meine Reflexe verwundert war. Meine Füße trugen mich wie von selbst zum roten Caster, der mich verwirrt ansah. Aus dem Augenwinkel sah ich etwas blitzen. Ich war nicht schnell genug. Ich stieß mich Boden ab, sprang auf den Caster zu und spürte, wie ich sie zu greifen bekam und mit mir gemeinsam zu Boden fiel. Doch nicht nur das. Ein stechender Schmerz machte sich an meiner Seite bemerkbar. Es wurde warm und mein Oberteil fühlte sich auf einmal so klebrig an. „Autsch...“, murmelte ich leise und erhob mich etwas vom roten Caster, der mich fassungslos ansah. „Du hast...“, flüsterte sie und ich konnte nicht anders als zu lächeln. „Solltest schnell verschwinden. Ich glaube die sind ein bisschen hinter dir her und dezent angepisst.“ Sie schien zu verstehen und löste sich just in diesem Moment auf. „Master, verdammt!“ Ich konnte hören, wie Lancer auf mich zugelaufen kam und sich bei mir bückte. „Du bist verletzt!“, stellte er sogleich fest, als er mit aufhalf. „Erenya, ist alles okay? Tut es weh?“ Auch Archer schien besorgt, als er sich uns näherte. Ich hingegen sah an beiden Männern vorbei und stellte verwundert fest, dass Assassin nicht mehr auf dem Schlachtfeld war. „Wo ist-“ „Als der andere Assassin angriff, hat er ihn wahr genommen und versucht ihn festzusetzen. Es wäre besser, wenn wir anderen ebenfalls gehen“, erklärte Caster, wobei ihr Blick auf meiner Seite lag. Ich sah ebenfalls zu der Stelle und erkannte den roten Fleck. „Der Schnitt scheint nicht tief. Lancer oder Archer sollten ihn in eurer Wohnung dennoch verbinden. Wascht die Wunde aus, nicht dass sie sich entzündet“, erklärte Caster fachmännisch. Lancer nickte und sah mich an. Ich lächelte etwas. „Hey... immerhin haben wir überlebt.“ Lancer seufzte auf meinen Kommentar und schien alles andere als erfreut zu sein.   Es war ein gutes Gefühl nach Hause zu kommen und zu wissen, dass man am nächsten Tag noch leben würde. Selbst wenn die Wunde an meiner Seite schmerzte, so war das doch ein sehr beruhigender Schmerz. Immerhin war ich lebendig genug um ihn wahrzunehmen. Glücklicher war ich nur, weil ich nicht alleine mit Lancer zurückkam, sondern mit Archer, der mir den ganzen Weg über im Ohr gelegen hatte, ob es mir wirklich gut ginge. Er hatte sogar angeboten mich zu tragen, was Lancer missmutig nur gestattet hätte. Und dennoch, ich fühlte mich erschöpft und war froh, als ich im Wohnzimmer endlich auf einem Stuhl sitzen konnte. „Was ist das?“, fragte Archer, als er mir den Stuhl zurecht rückte und etwas auf dem Tisch liegen sah. Verwundert griff ich danach und entrollte es. Dort war es geschrieben, in ihrem Blut. Ihr Name und in meinem Blut, meiner. Keine Ahnung, wann sie es gemacht hatte, aber der rote Caster hatte die Self Geis Scroll unterschrieben hergebracht. „Das erklärt, warum sie so ungewillt zum kämpfen war“, erklärte Lancer, der zur Kochnische ging, mit einer Schüssel in der Hand. Ich nickte. Ein Lächeln war auf meinen Lippen. Das hatte doch... gut funktioniert. Viel zu gut. Naja fast. Die Wunde an der Seite schmerzte und die Umgebung um mich herum verschwamm. Ich hatte wohl zu viel Mana verbraucht. Lancer hatte seine Wunde unterwegs noch geheilt. Richtig... dafür war mein Mana da... wenn ich es nicht zu sehr im Kampf verbrauchte. „Erenya?“, hörte ich Archers Stimme wie durch einem Schleier. Es war auf einmal so warm und mein Kopf drehte sich. Der Schmerz der Wunde breitete sich aus. Zu meinem Bauch, zu meinen Armen und Beinen... überall schmerzte alles. Meine Sicht verschwamm mehr, ich spürte keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Schwerer und schwerer wurde sein Gewicht, dass mich in eine unerklärliche Tiefe zog. Ich hörte durch den Schleier das klappern der Schüssel, hörte das Rutschen vom Holz am Boden und schließlich, versank ich in der Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)