The Splintered Truth II von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 20: Gruppenphase V --- Letzte Runde II - Reflexe -------------------------------------------------------- [Julius] Vor einigen Monaten: „Noch näher und ich schieße!“ Rief der Mann in völliger Panik. Er hatte sich an einen Baum angelehnt. Vor sich hob er eine junge Frau fest, mit der anderen Hand hob er eine Pistole. Wild zielte er umher, während die junge Frau panisch zitterte. „Alles gut. Wir tun was Sie sagen.“ Erklärte Phil. Der junge Mann hatte sein Schwert abgelegt und hielt sich bedeckt. Mit vorsichtigen Bewegungen und deutlichen Worten versuchte der Mann den panischen Entführer zu beruhigen. Julius stand neben ihn. Er hatte alles mit angesehen. ○ Die beiden waren nur einkaufen gewesen, weil Astar sie nach dem Training losgeschickt hat. Phil, der ihn ab und zu unterrichtete und seine Aufsichtsperson war, hatte im Supermarkt einen nervösen Mann bemerkt. Immer wieder murmelte der Kunde Verschwörungstheorien. Er war der festen Überzeugung, dass man ihn einen Chip eingepflanzt hätte. Es würde alles abhören. Jedes einzelne Wort. Die Welt wäre komplett verkabelt. Phil hatte zuerst gemeint, dass das ein wenig übertrieben wäre. Man müsste die Welt nicht so finster sehen. Der Mann schrie auf und brüllte durch den ganzen Laden. Der Chef des Supermarkts kam heraus. Der ältere Mann war schlecht gelaunt und er diskutierte mit dem nervösen Kunden. Nach einer kurzen Rangelei, packte der Mann seine Pistole aus und schnappte sich die nächste Kundin. Ihm würde es reichen. Es wäre endlich Zeit, dass man ihm diesen Chip entfernt. Die anderen sollen die Autorität holen, die die Welt kontrolliert. Irgendwann ergriff den Mann eine größere Panik und er stürmte aus dem Laden. Er vermutete hinter jeder Ecke, dass da jemand lauerte. Mit der Geisel eilte er zum gegenüberliegenden Park. Phil und Julius waren ihm hinterhergeeilt. Der Ladenbesitzer hatte die Polizei verständigt. ○ Julius spürte plötzlich die Anwesenheit einer Person hinter sich. Er erstarrte kurz, aber schnell bemerkte der Schwertlehrling das wehende blutrote Haar. Es war sein Lehrmeister, der mit langsamen Schritten zwischen den beiden trat und stehen blieb. Seine rechte Hand lag wie immer auf seinem Katana, der linke Arm hängend nach unten. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts. Seine gleichgültigen Augen schauten begutachtend den Geiselnehmer an. Ein respektvolles Auftreten. ‚Er war schneller als die Polizei hier, dabei ist das Dojo doch doppelt so weit weg und er kam… zu Fuß.‘ Bemerkte Julius. Er hatte Astar angerufen, als sie den Laden verließen. „HEY! WER SIND SIE?!“ Brüllte der Entführer und seine Pistole hielt er auf Astar gerichtet. „Das ist gut. Konzentrieren Sie sich auf mich. Ich bin jetzt wichtig.“ Tozzen sprach leise und deutlich. In seiner Stimme schwang eine starke Autorität mit. Die anderen Kunden kamen inzwischen auch aus dem Laden gelaufen. „SIE HABEN HIER NICHTS ZU BEFEHLEN!“ Der Entführer brüllte zornig. Seine Geisel zuckte bei jedem Wort zusammen, aber sie blieb ruhig. Weiter fuchtelte er wild mit seiner Pistole auf und ab. „Bitte hören sie auf, sie müssen das nicht tun…“ Begann Phil und der Geiselnehmer zielte mit seiner Waffe auf ihn. Astar verschwand aus dem Augenwinkel von Julius und war wenig später vor dem Geiselnehmer aufgetaucht. Das Schwert war in seiner rechten Hand. Der Geiselnehmer sackte in sich zusammen, während Astar die Frau stützte, bevor sie mitgerissen worden wäre. Sowohl die Frau, als auch der Baum dahinter waren unbeschadet, nur der Geiselnehmer trug eine Wunde. ‚Wie hat der das gemacht? Das Schwert kann doch nicht durch etwas gleiten und einen Teil davon unberührt lassen, oder?‘ Julius war fasziniert. Er wollte das auch können. Astar trat ihm entgegen: „Das Training heute Abend ist wie gehabt.“ Daraufhin verließ der Mann den Ort. Die Polizei kam in diesem Moment mit ihren Autos angefahren. ○ Ein wenig später im Dojo: „Diese Technik… war auch eine Tozzen-Schwertkunst-Technik.“ Meinte Julius, während er wiederholt die Schwerthiebfolge übte. Phil schlich um ihn herum und schlug beliebig mit seinem Holzstock zu. Julius musste alle Schläge abwehren, während er sich mit Astar unterhalten sollte. „Ja… eine schwere Form. Sie nennt sich die Nummer Vier – Die treffende Technik. Schlicht und effizient.“ Astar fuhr die Klinge seines Schwertes mit einem Seidentuch ab. Im Moment polierte er sie. Sein Lehrmeister kämpfte seltener und er nutzte auch nur noch stumpfe Klingen. Im Dojo benutzte der Mann nur noch einen Holzstock. Die Treffer dieses Stocks taten jedoch ihren Zweck. Man erinnerte sich den ganzen Tag daran. “Nun… wir sieht es eigentlich in der Schule aus? Die Sommerprüfungen stehen doch vor der Tür?” Behutsam tupfte Astar das Schwert weiter ab. Seine Stimme weiterhin klar und ernst. Julius zögerte kurz, dadurch erwischte ihn ein Hieb von der Seite. ‘Ich war unkonzentriert… ärgerlich.’ Dachte er, während Julius sich wieder konzentrierte. ○ Einige Zeit später, kurz vor dem Treffen auf Ranger Island: „Wir bleiben dabei.“ Der Mann im schwarzen Anzug überreichte Julius einen Umschlag. „So wie es abgemacht ist.“ Stimmte der Schwertkämpfer zu. Der Mann nickte und drehte sich um. Er lief in schnellen Schritten zu seinem Auto. Der Motor ging an und das Fahrzeug fuhr mit einer erhöhten Geschwindigkeit davon. Julius steckte den Umschlag ein, dann setzte der junge Mann seinen Weg zum Hotel fort. Erst vor zwei Wochen hatte er seine Ausbildung in der Tozzen-Schwertkunst beendet. Astar erwähnte sogar, dass Julius nun beruhigt gehen könne, der Weg zum Meister schaffe er nun alleine. Zwar bedeutete dies nicht, dass man nun ein Experte war, jedoch ist man zu diesem Zeitpunkt fähig von selbst die restlichen Techniken zu verstehen und zu erlernen. Ähnlich in der Mathematik, wenn man verstanden hat wie sich die Logik dahinter verhält. Jeder Tozzen-Schüler muss zum Abschluss einen eigenen Stil präsentieren und diesen dem Lehrmeister vorführen. Wenn der Lehrmeister dies akzeptiert, wird der Stil in den Kreis der Tozzen-Schwertkunst aufgenommen. Viele Techniken dieser Kunst entstammen ehemaliger Schüler, die ihren restlichen Weg selbst gingen. Soweit Julius wusste, waren es bisher nur zehn Schüler gewesen, er inklusive, die von Astar Tozzen persönlich unterrichtet wurden. Julius hatte drei von ihnen getroffen, als er durch Festa wanderte um Geld zu verdienen. Hauptsächlich als Wachsoldat für einfache Tätigkeiten war er tätig. Phil Wegotrat, der neunte Absolvent, unterstützte Astar beim Unterrichten. Er war ein netter Zeitgenosse, der trotz seiner jungen Jahren, viel Erfahrung in sich trug. Man konnte sich auf ihn verlassen, aber seine harsche Art ließ das Training manchmal unerträglich werden. Attrasyl Klettenbourg, der vierte Absolvent, traf Julius zufällig bei einem regionalen Handballturnier, bei dem er als Sicherheitsmann angestellt war. Dieser eigenartige Mann war ein Kopfgeldjäger, der auf mysteriöserweise sofort erkannte, dass Julius die Tozzenschwertkunst beherrschte. Ein paar Worte tauschten sie aus, bevor Attrasyl wieder verschwand. Lea Raiden, die dritte Absolventin, war die Betreiberin eines großen Clubs in einer der größeren Städte von Festa. Phil hatte Julius eine Nachricht geschickt, dass er dort womöglich für ein paar Tage Arbeit finden würde. Lea bot Julius einen Job als Türsteher an. Für einige Tage verdiente der Schwertkämpfer somit sein Geld. Lea selbst traf er nur ein einziges Mal. Sie war eine eisige Frau, die wohl den Erfolg über andere stellen würde. Den Gerüchten zu Folge sollte angeblich ein weiterer Absolvent ins Gefängnis gekommen sein. Julius hörte dies, als er den größten Schwertladen von Festa besuchte. Der Ladenbesitzer erkannte den jungen Mann sofort, denn er habe Julius schon einmal im Dojo gesehen. Der Ladenbesitzer erzählte Julius jedoch auch etwas beunruhigendes, denn der ehemalige Schüler, der wegen mehrfachen Mordes ins Gefängnis kam, soll behauptet haben, dass er auf Rache aus sei. Er wolle sich an Astar und seinen Schüler rächen. ○ “.........und deshalb denke ich, dass womöglich doch logischer wäre, wenn die sich verteilen.” Daniels laute Stimme hallte durch den Raum. Julius hob langsam seinen Kopf. Für einen Moment verwundert sah er nach links, dann nach rechts. “Du bist tatsächlich weggenickt.” Stellte Max fest, aber Julius ignorierte seine Aussage. ‘Ich hätte gestern doch früher schlafen gehen sollen.’ Julius’ Schädel brummte ein wenig. Sein Körper verlangte nun den Schlaf und zerrte an seinen Kräften. Die Müdigkeit übermannte ihn, aber der junge Mann hielt sich wacker. Mit verschränkten Armen ließ er den Nacken leise knacken, bevor der Schwertkämpfer wieder auf den Bildschirm vor sich schaute. ○ Vor jedem der Anwesenden war auf dem Tisch ein kleiner Bildschirm installiert. Der mit Berührung gesteuert werden kann. Mit unterschiedlichen Befehlen konnte man zwischen den Kameras des aktuellen Spiels wechseln oder man steuerte seine eigene. Diese selbststeuernden Kameras waren jedoch nicht sichtbar für die Spieler und konnten niemanden berühren. Es war eine Art Magie von der Julius noch nie etwas gehört hatte. Mit dieser Kamera konnte man die ganze Zeit jemanden während des Spiels verfolgen oder aus der Ferne beobachten. Julius zoomte mithilfe seinen Finger näher an Rick heran, anschließend tippte er auf seinen Mitspieler, sodass die magische Kamera Rick fest verfolgte und der müde Beobachter nicht die ganze Zeit die Kamera bewegen musste. ‘Mein Kopf…’ Julius bekam Durst und er stand auf. Der Schwertkämpfer ging zum Kühlschrank. Mit einem Ruck öffnet er die bläuliche Türe. Man hörte das Geklimper, als Julius mit seiner freien Hand hineingriff. “Ich denke, dass Rick jetzt aufpassen muss. Er ist umzingelt von denen.” Meinte Max. “Ja…, aber soweit ich das gesehen habe, ist die Sunlight Guild eine Fundgrube an Talenten. Ich befürchte, dass Rick allein das nicht schaffen wird.” Daniel zeigte sich skeptisch. Gebannt starrte er auf den Bildschirm vor sich. “Wieso allein? Ich denke mal Alina schlägt schon richtig hart zu und vergiss Illan nicht.” Max gestikulierte mit seiner linken Hand, während er sprach. Daniel sah erstaunt auf: “Den hatte ich ganz vergessen.” ○ Julius ging zurück zu seinem Platz und der junge Mann sah auf den Bildschirm. Rick war mitten in einem Sprung. Er landete knapp auf der Kante eines dieser weichen Würfel. Nun stand das Ranger-Guild Mitglied neben seiner Ex-Freundin. Julius hätte wetten können, denn es dauerte nur ein paar Sekunden und Alinas Mundwinkel verzogen sich. „Was willst du hier? Ich schaffe das auch allein, außerdem brauche ich dich nicht.” Alina wollte wegspringen, aber sie bemerkte plötzlich, dass dieser Typ, der als Nero vorgestellt wurde, wieder nahe Alina stand. “Was zum…” Schockiert schlug sie die Hand zur Seite, die nach ihr griff. Auch Rick war perplex, denn als er zu Alina sprang, war Nero noch nicht dagewesen. ‘Dieser Typ ist schnell. Ich habe ihn nicht mal aus den Augenwinkeln gesehen.’ Julius war interessiert. Den Gedanken, dass er dies auch seiner Müdigkeit zu verdanken hatte, ignorierte er. Rick packte Nero, aber dieser Schlug die greifende Hand zur Seite, wich Alinas rechte Faust aus und sprang einen Würfel zurück. “DU BIST MIR IM WEG!” Brüllte Alina Rick an. Die Blondine sah aus, als würde sie ihren Exfreund gleich hinunterstoßen wollen. ○ “Ah je…” Hörte man Tina laut rufen. Julius fuhr mit seinem Finger über den Bildschirm und die Kamera löste sich von Rick. Er fokussierte nun Tina an, die einen Würfel von Jonas entfernt stand. “Du scheinst mir ein wenig fehl am Platz zu sein.” Aus dem Stand sprang Jonas zu Tina, die nervös zurückwich. “Tina!” Hörte man Rick rufen. Mit Gesten wollte er ihr vermitteln wegzuspringen Jonas zeigte mit seinem Finger in eine Richtung, die man von der jetzigen Kameraposition nicht einsehen konnte. “Nero! Dieser junge Mann scheint der Anführer der Truppe zu sein. Wir müssen ihn am schnellsten loswerden.” Eine Hand von hinten ergriff Jonas und stieß ihn mit Wucht einen Meter nach vorn. “Was zum?” Der Mann wäre hinuntergefallen, hätte ihn nicht seine Gildenkameradin, die mit Lylya betitelt wurde, festgehalten. Sie zog ihn auf seinen Würfel. Sie hatte wohl genug Kraft in den Armen, um ohne Widerstand den Jungen zu sich zu ziehen. Der Beschützer, der Tina vor einer direkten Konfrontation bewahrte, war Illan. Der Vampir stand vor Tina, die beschämend lächelnd zu ihm sah: “Danke dir.” Illans Blick blieb fixiert. Seine heruntergezogenen Mundwinkel drückten Unmut aus. Sein Kopf wandte sich zur Seite. “WAS WOLLTEST DU VON IHR!” Alina sprang brüllend auf den Würfel von Lylya und Jonas. Sie griff sofort nach Jonas, der wieder völlig überrascht zurückwich, aber seine Gildenkameradin reagierte schnell. Sie schlug den Griff mit einem Hieb zur Seite, den Alina leicht zurückweichen ließ. Die Blondine wollte diesen Stoß nutzen, um zu einen Drehkick anzusetzen. “ALINA! KEINE SOLOTOUREN!” Ricks Einwand fand jedoch kein Gehör. „MISCH DICH NICHT EIN!“ Brüllte Alina zu Lylya. Wen sie damit gemeint hatte, war nicht klar, jedoch wurde ihr Tritt wieder von Lylya pariert. Jonas wollte eingreifen, aber Illan stand schon hinter ihm, am Rand des Würfels. „WAS? WO KOMMT DER SO SCHNELL…?“ Illan schlug ihn mit einemi Faustschlag in den Rücken, sodass dieser zuckend nach vorne wich und gegen Lylya stolperte, die ihn aber kaltherzig zur Seite stieß. „Alles klar da drüben?“ Rief Nero. Der blauhaarige Kämpfer sprang einen Würfel zu den beiden heran. ○ Nun standen alle Kämpfer auf der Hälfte von Ranger Guilds Startbereich. Alina, Lylya, Jonas und Illan auf einen Würfel, eng beieinander. Tina ein Würfel daneben, zwischen Ende der Halle und den vier Kämpfern. Nero stand diagonal von Tina entfernt und ebenfalls neben den vier Kämpfern. Ein Würfel hinter ihm Rick. Julius erkannte, als er mit der Kamera herauszoomte, dass der schwarzhaarige Junge namens Maik von der gegnerischen Gilde zu Rick sprang und ihn packte. Wäre Jennys Freund nicht so abgelenkt gewesen, dann hätte er wohl den Faustschlag in den Magen abwehren können. „Unsere Gruppe wirkt so unkoordiniert.“ Meinte Max. Seine Aussage wurde nicht kommentiert. „Ein Strategie wäre gut, vielleicht könnten sie…, aber da ist diese weißhaarige im Weg. Rick ist eigentlich auch umzingelt von drei Personen.“ Überlegte Daniel lautstark. ○ Jonas lag inzwischen auf dem Würfel. Er versuchte aufzustehen, aber Illan packte ihn. Wahrscheinlich wollte der Vampir ihn hinunterwerfen. “Jetzt reicht es mir! Ich bin doch kein Vollhorst!” Brüllte Jonas, er drehte sich auf den Rücken, dann stieß er mit seinem linken Fuß Illan gegen die Hüfte, aber der junge Mann blieb regungslos. „Wow… normalerweise zucken die Leute.“ “Arghhh…” Alina erstarrte. Julius Aufmerksamkeit war nun auf ihr, er bewegte die Kamera leicht nach links. Ihre Kontrahentin stieß mit ihren Fingerspitzen gegen verschiedene Körperregionen von Alina. Über ein Dutzend Mal. Dabei benahm sich die Kämpferin unbarmherzig, denn ihre Gegnerin wehrte sich schon nicht mehr. Julius erkannte Blut, die Lyyla aus der Nase lief. Die Blondine musste ihr wohl einen direkten Schlag verpasst haben. Die junge Frau, der Sunlight Guild wandte sich von Alina ab. Illan wich zurück, aber Jonas sprang genau in diesem Moment auf, dann griff er nach dem Vampir. „Hier geblieben!“ Lylya verpasste Illan gezielte Schläge gegen Kopf, Brust und den Armen. Der Vampir verkrampfte sich und die Kampfsportlerin zog ihre Hände mit schmerzverzehrenten Gesicht zurück. “Was…… meine Hände… ist seine Brust aus Stahl?” Sie ging in die Knie. Die Schmerzen in ihren Fingern mussten enorm sein. „Alles in Ordnung Lylya?“ Jonas wirkte überrascht. Illan packte den abgelenkten Jonas. Der Vampir schien sich dabei aber nur schwer bewegen zu können. Sein ganzer Körper zitterte. „Du hast wohl gut trainiert? Normalerweise kann Lylya mit ihren Schlägen jeden Nahkämpfer außer Gefecht setzen.“ Jonas stieß mit seinem Ellenbogen gegen die Seite von Illan, aber der Vampir rührte sich nicht. Er hielt weiterhin Jonas fest im Griff. „Hey lass los! Normalerweise können die doch nicht…“ “Alina!” Tina eilte panisch zum Rand und auch Julius bemerkte erst jetzt, dass Alina hinuntergefallen war. Er bewegte seine Kamera in den Spalt, sodass er sehen konnte, dass Alina erstarrt auf dem Boden lag. Ihre Augen bewegten sich noch, aber nicht ihr Körper. Jenny, die schon ausgeschieden war, eilte zur ihr: “Was ist mir ihr?” “Verkrampfungen…, das wird schon wieder.” Jonas blieb regungslos im Griff. Illan dagegen wirkte sehr angestrengt. „Du wirst dich nicht mehr bewegen können, also wie soll das so enden? Deine Muskeln verkrampfen sich, weil Lylya entsprechende Punkte erwischt hat.“ „Wer sagt denn, dass ich mich bewegen muss? Eigentlich brauche ich nur meine Beine für einen kurzen Sprung.“ Illan sprang aus dem Stand nach hinten, dabei zog er Jonas mit. „HEY WOHAA!“ Beide stürzten in den Spalt und fielen auf den Matten. Auch der Vampir blieb danach regungslos liegen. Er starrte an die Decke. „Es ist nervig.“ Murrte Illan, während Jonas sich zornig befreite und genervt umherlief. „Nicht geschafft, wie?“ Kommentierte Karina, die ihren Gildenkamerad schadenfreudig anlachte. „Dieser Typ da ist einfach abnormal hart. Sein Griff war ja genau so wie der von unserem Gildenmeister. Unmöglich zu entkommen.“ ○ Julius interessierte sich nicht für das Gespräch, deswegen schob er die Kamera zu Rick. Der junge Mann lag mit dem Rücken auf dem Würfel, während er mit einem Faustschlag den schwarzhaarigen jungen Mann zum Zurückweichen zwang. Rick rollte sich bis zum Rand, dann auf den Bauch, anschließend stieß der junge Mann sich ab. Da der Würfel aber weich war, kam er nicht hoch. „Drecks Würfel!“ Brüllte Rick, während er einen Tritt in die Seite bekam. Der junge Mann rutschte zur Seite und dann über den Rand. Nur schwerfällig hielt er sich am Würfel fest. Maik war direkt vor ihm. „Ahhh!“ Ein lauter Schrei unterbrach Julius‘ Konzentration. ER zoomte hinaus und sah dabei, dass Nero Tina hinuntergestoßen hatte. „Vier sind schon ausgeschieden. Sieht nicht gut aus.“ Kommentierte Max. Tina landete auf den Matten und Jenny half ihr sofort auf. Tina bedankte sich, aber ihr Sorgen galt Alina, die immer noch regungslos auf dem Boden lag. Der blauhaarige Gegenspieler sprang in den Moment zu Lylya, die immer noch jammernd auf dem Würfel saß. „Sieht nicht gut aus. Deine Hände bluten. Du hast es wohl übertrieben.“ Meinte Nero zu seiner Gildenkameradin, die jedoch nichts erwiderte. ○ Julius wischte mit seinem Finger auf den Bildschirm und die Kamera wich nach links. Er sah die weißhaarige Gegenspielerin, sie wurde Genya genannt. Die junge Frau sprang zu Maike, die sich bisher in keinen Kampf eingemischt hatte. „Sei nicht so hart zu ihr!“ Rief Nero aus der Entfernung. Er klang dabei ernst, als wäre dies kein Spaß. Für einen Moment blieb es ruhig zwischen den beiden jungen Frauen, die auf dem Würfel einen Meter voneinander entfernt standen, dann folgten die Schläge und Tritte. Julius musste sich konzentrieren, um jeden Schlag und Tritt zu erkennen. Aus der Entfernung war das schwierig, außerdem war er zudem müder geworden. ‚Hätte nicht gedacht, dass sie doch so gute Reflexe hat.‘ „Rick ist auch wieder oben.“ Hörte Julius Daniel sagen. Er zoomte wieder zu seinem Gildenkamerad. ‚Interessant, Rick ist immer für eine Überraschung gut.‘ „Tja… hätte der Typ nicht so gierig seiner Gildenkameradin hinterhergeschaut.“ Kommentierte Max. Nero war aber schon zur Unterstützung herangesprungen. Rick musste den schwarzhaarigen jungen Mann zur Seite stoßen, um den Handkantenschlag von Nero zu parieren. Er bekam aber nach der erfolgreichen Verteidigung einen Faustschlag vom schwarzhaarigen Jungen ab. Rick wich angeschlagen zurück. Es gab jedoch keine Zeit zum Ausruhen, denn der nächste Angriff von Nero erfolgte. Ein Hieb mit der Handkante gegen die Brust, ließ Rick verkrampfen und schwer atmen. „Und jetzt der Rest.“ Der schwarzhaarige Kämpfer ging einen Schritt vor, dabei stellte er sich in die Angriffslinie seines Verbündeten. „Hey warte…“  Nero wollte seinen Kollegen zur Seite schieben und zeigte sich ein wenig verärgert. Diese Ablenkung schien Rick Recht zu kommen, denn seine Haltung änderte sich und auch seine Miene. Sein rechter Arm ging nach unten, bevor er nach vorne schnellte. „Was!“ Nero bemerkte den blitzschnellen Angriff von Rick Er wich dem Faustschlag aus, der jedoch knapp an ihm vorbeischlug, dann machte dieser eine Biegung und ging senkrecht nach oben. Der Kinnhaken traf den schwarzhaarigen jungen Mann mit voller Wucht. „Rick hat den waagrechten Schlag so schnell nach oben geschlagen, dass es so aussah als hätte er ihn nach oben abgeknickt.“ Kommentierte Max. „Woahhh, ein ekeliger Gedanke.“ Daniel verzog seine Miene. Er musste sich das Gesagte wohl vorstellen. ‚Ein unaufmerksamer Moment kann auch ein vernichtendes Urteil für den Gegner sein.‘ Dachte Julius nach. Astar hatte das öfters erwähnt. Der schwarzhaarige junge taumelte nach hinten, dann verlor er sein Gleichgewicht. Er kippt um, dabei landete er auf dem Rand des Würfels. „Karina oder Jonas! Haltet Maik fest, bevor er herunterfällt!“ Befahl Nero. Der blauhaarige junge Mann hatte aufgehört zu lächeln. In seinem Gesichtsausdruck war Zorn zu erkennen. Aber es war der Zorn von überraschten Menschen, die jemanden unterschätzt hatten und sich selbst dafür bestraften. Rick setzte zum zweiten Schlag an und zielte auf die Hüfte. Nero schlug seinen Arm mit seiner rechten Handkante nach unten, aber sein braunhaariger Gegner hatte schon etwas anderes parat gehabt. Er sprang nach links und stieß den schwarzhaarigen jungen schwarzhaarigen Mann über den Rand. Weder Karina noch Jonas vom anderen Team waren dort, um ihren Gildenkamerad aufzufangen, um ihn möglicherweise zu retten, sodass er nicht ausschied. Der Boden war mit Matten weich genug. „Was ist…“ Nero bemerkte wohl, dass Jonas von Illan aufgehalten wurde, der sich schon erholt hatte und Karina rangelte mit Jenny, die mit angelaufenem rotem Kopf ihre Kontrahentin aufhielt. „Na gut…“ Das blauhaarige Sunlight Gildenmitglied ließ seinen Gegner nicht mehr aus den Augen. Während er zu Ende sprach erkannte Julius, dass Nero schon angegriffen. Mit seiner Kamera zoomte er heran. Es sah so aus, als würde der junge Mann seine Hände nur angewinkelt vor sich halten, aber immer wieder gab es einen Augenblick, dass ein Schemen auf Rick zuflog. Jeden zweiten Schlag konnte Rick nicht abwehren und er musste schwere Treffer einstecken. „Ich hab’s… es gibt sogar einen Artikel über ihn.“ Bemerkte Max und er verwies auf sein Smartphone. „Dieser Nero ist eine regionale Bekanntheit…“ „Erklär das später, ich will den Kampf sehen.“ Unterbrach Julius, ohne aufzusehen. Max unterbrach seine Erklärung und grollte leise, dann verschränkte der weißhaarige junge Mann seine Arme. Julius beobachtete Rick, der einige Treffer einsteckte, aber sich dabei unnatürlich bewegte. Es schien so, als suchte er eine Position, die ihm genug Halt bot, während er die Treffer einsteckte. Am Rand, kurz bevor er vom nächsten Treffer hinuntergestoßen werden konnte, sah Rick entschlossen auf. Er schlug beide Arme seines Gegners zur Seite, dies aber mit so einer Wucht, dass Nero seine Serie aus Handkantenschlägen stoppte und zurückwich. Rick stand jedoch schon vor ihm und hatte seinen rechten Arm angewinkelt. Den linken Arm hob er zur Verteidigung vor sich. Sein rechter Arm schnellte im nächsten Moment nach vorn, bevor er aber den Magen traf, winkelte Rick ihn nach oben. Auch Nero bekam einen gewaltigen Kinnhaken ab. „Du hast jetzt aber eine Lücke offengelassen.“ Brummte Nero angestrengt und kurz nach dem Treffer von Rick schlug der blauhaarige junge Mann mit seiner Handkante mit Wucht gegen den Hals von Rick. „Nach so einem Treffer noch zu reagieren. Sein Gehirn müsste doch von diesem Treffer paralysiert sein?“ Daniel wirkte verständnislos. „Reflex.“ Antwortete Julius, ohne aufzusehen. Sowohl Rick, als auch Nero verloren das Gleichgewicht. Nur stand Rick am Rand und flog somit zu Boden. Nero landete auf dem Würfel. Er schloss seine Augen, als würde ihm schwindelig werden. Dieses Mal waren es Illan und Jenny, die festgehalten wurden. Illan stieß zwar Jonas zur Seite, aber er war zu langsam gewesen. „Hey… alles in Ordnung?“ Hörte Julius Illan zu Rick sagen, bevor er mit seiner Kamera zu Maike wechselte. Der Schlagabtausch zwischen den beiden Frauen war zu Ende. Maike war auf einen anderen Würfel ausgewichen. Genya wischte sich das Blut von ihren Lippen weg. Sie wirkte ein wenig angestrengt. Maike hingegen war unversehrt, jedoch auch aus der Puste. „Jetzt hängt das alles von ihr ab.“ Meinte Max. „Wenn dieser blauharrige nicht aufsteht und auch diese purpur… lilafarbene Frau liegen bleibt, dann muss Maike nur gegen diese weißhaarige…, ich glaube Genya… ankommen. Ich weiß nicht ob Maike das draufhat.“ Daniel wirkte nachdenklich. „So wenig Vertrauen? Maike schafft das schon.“ Versicherte Max. „Ja… mal sehen. Ich kenne sie leider noch nicht gut.“ Daniel schien nicht überzeugt zu sein und auch Julius war aus dem gleichen Grund skeptisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)