Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 43: Secret place ------------------------ Mit mulmigem Gefühl im Bauch beobachtet Eren, wie Levi das Auto in schnellem Tempo über die Straße jagt. Es ist, seit dem der Leiter der Spezialeinheit gesprochen hat, unangenehm ruhig geworden. Niemand traut sich im Moment laut auszusprechen, was er denkt, doch eine Frage kreist in allen Köpfen. Wie sollen sie Kenny ohne mehr Ausrüstung gegenüber stehen? Immerhin hat sich niemand auf das Treffen mit dem wohl gefährlichsten Mann in der Umgebung gefasst gemacht. Daher hat auch keiner mehr als eine kleine Schusswaffe und ein Messer am Körper, um sich Notfalls gegen irgendwen zu verteidigen, aber nicht um einen Angriff zu verüben. Nervös beißt Eren sich auf die Unterlippe. Hanji hat als Vorsichtsmaßnahme schon Erwin über die neue Situation aufgeklärt, doch bis die von ihm versprochene Verstärkung auftaucht, könnte es schon zu spät für die Spezialeinheit sein. Vor allem Levi scheint nicht unbedingt so, als würde er noch länger auf irgendjemanden aus der Zentrale warten wollen. Als das Auto schließlich fast ruckartig anhält, steigen erst einmal still allesamt aus, ehe der Leiter der Einheit sich zu den Anderen umdreht und monoton verkündet: „Oi, ihr werdet hier mit Hanji warten, bis bessere Ausrüstung und Verstärkung auftaucht.“ Damit möchte der Schwarzhaarige schon losgehen, doch im letzten Moment hindert Eren ihn daran, indem er Levi an der Schulter packt und fragt: „Und was hast du nun vor zu tun?“ „Jäger, ich sagte keine Wiederrede! Dich geht es nichts an, was ich tue“, meint der Ältere rabiat und schlägt Erens Hand wütend weg. Doch dieser denkt erst gar nicht daran nun klein beizugeben und baut sich in seiner vollen Größe vor dem Kleineren auf, ehe er vermutet: „Ich weiß genau, was du nun vor hast. Du willst Kenny alleine gegenübertreten, da du denkst ohne Ausrüstung ist es zu gefährlich für uns und in Gefahr bringen möchtest du uns nicht. Aber weißt du was? Mir ist das egal! Ich werde dich unter keinen Umständen jetzt alleine gehen lassen!“ Erstaunt von der mutigen Rede ihres Bruders staunt Mikasa nicht schlecht. Sie dachte eigentlich Eren hätte zu großen Respekt und womöglich sogar ein bisschen Schiss vor Levi. Doch damit hat sie sich anscheinend wirklich getäuscht. Der Leiter der Spezialeinheit beißt inzwischen seine Zähne zusammen. Der entschlossene Blick, der in den meerartigen Augen des Braunhaarigen schimmert, macht ihn noch wahnsinnig. Immerhin tut er das nicht um Eren zu ärgern, sondern um ihn zu beschützen. Es ist purer Wahnsinn zu Kenny zu gehen und das nur mit einem Messer und einer einfachen Pistole ausgerüstet. Doch bevor Levi den Jüngeren erneut anschreien kann, legt sich plötzlich Hanjis Arm um Erens Schultern, während sie grinsend zustimmt: „Der Kleine hat recht. Wir werden dich nun auf keinen Fall alleine lassen Levi! Da müsstest du uns schon eine Kugel zwischen die Augen jagen!“ Sie grinst siegessicher, als der Schwarzhaarige seine Augenbraue leicht zucken lässt, doch ihre Ansprache scheint auch noch andere Auswirkungen zu haben. Armin hat die Situation mit den Anderen erst nur ruhig beobachtet, doch nun tritt auch er an Hanjis Seite, zusammen mit Mikasa, die sich bestärkend hinter ihren Bruder stellt. Während Levi nun überlegt, was er am Besten sagen soll, da er doch etwas überrascht von der plötzlichen Aktion ist, nutzen auch die Anderen ihre Chance. Übermütig stellt sich Sasha zu der Gruppe und langsam folgt schließlich auch Marco, der etwas schüchtern lächelt. Jean ist der Letzte, der sich überwinden kann, auch zu helfen, denn er denkt immer noch realistisch. Ganz klar haben sie keine Chance gegen Kenny. Der ist sicher ausgerüstet bis auf die Zähne und hat unzählige Muskelprotze als Begleiter. Doch es gibt einen besonderen Grund, warum Jean trotzdem nicht dagegen sein kann, den Verrückten anzugreifen und der Grund trägt den Namen Marco. Wenn sein viel zu netter Freund sich nicht davon abbringen lässt, zu helfen, muss auch er gezwungener Maßen dabei sein, um den sommersprossigen Jungen zu beschützen. Für Marco würde Jean nämlich so gut wie alles tun. Somit steht nach weniger als einer Minute plötzlich die ganze Spezialeinheit vor Levi, der nicht wirklich weiß, was er nun tun soll. Auf keinen Fall möchte er seine Leute schon wieder verlieren und solcher Gefahr aussetzen, doch hat er überhaupt eine Wahl? Immerhin wird er sie kaum zurück halten können, sollten sie ihm folgen wollen und auch wenn Levi mit Entlassung droht, glaubt er nicht, dass dies sie stoppen könnte, vor allem Eren nicht. Von den Anderen angespornt geht der junge Polizist noch einen Schritt näher an Levi heran und verkündet laut: „Siehst du? Wir werden nicht still sitzen bleiben. Wir sind eine Einheit. Wir halten zusammen und keiner bleibt alleine zurück.“ Damit ist der Kampf schließlich entschieden. Der Schwarzhaarige weiß, wann es keinen Sinn mehr macht, sich zu wehren. Er hat verloren. Doch bevor Levi sich schließlich umdreht und einfach losgeht, zieht er plötzlich Eren am Kragen seiner Jacke zu sich herunter, schaut ihm kalt in die Augen und zischt: „Oi, aber wehe einer von euch hält sich nicht an meine Anweisungen da unten. Das ist mein Kampf und ich werde es nicht dulden, wenn sich irgendjemand einmischt.“ Eren nickt nur ernst, ehe er unerwartet vor allen seinen Freunden plötzlich einen kurzen, sanften Kuss auf die Lippen gedrückt bekommt. Der Moment hält nur für den Bruchteil einer Sekunde an und der junge Mann kann gar nicht so schnell schauen, da ist Levi schon wieder weg von ihm und hat sich bereits umgedreht. Ohne irgendetwas zu erklären geht der Leiter der Spezialeinheit schließlich mit schnellen Schritten los, woraufhin Eren mit leicht roten Wangen zu seiner restlichen Einheit schaut. Hanji blickt verträumt und mit einem Daumen nach oben zeigend zu ihm, während Marco nur freundlich lächelt. Jean hat sich etwas peinlich berührt abgewandt und Sasha scheint nicht einmal bemerkt zu haben, dass etwas passiert ist. Sie knabbert in aller Ruhe an dem Schokoriegel, den sie vorhin im Auto gefunden hat. Mikasa dagegen hat den Kuss sehr wohl wahr genommen und hätte Armin sie nicht noch rechtzeitig am Arm zurück gehalten, wäre sie kopflos auf Levi losgegangen. Was fällt diesem Zwerg ein, einfach so ihren Bruder zu beschlabbern? Wütend blickt sie auf den Rücken des Schwarzhaarigen, wodurch Armin noch besser aufpassen muss, dass sie ihm nicht davon kommt. Seinem besten Freund schenkt der Blonde nur ein entschuldigendes Lächeln, doch die Sache mit Mikasa ist damit noch lange nicht gegessen. Schwer schluckend dreht Eren sich deswegen rasch wieder um und folgt sogleich seinem Vorgesetzten, was auch die Anderen nach und nach tun. Mikasa schickt zwar immer wieder Todesblicke in die Richtung von Levi, doch Armin scheint sie soweit beruhigt zu haben, dass sie zumindest nicht sofort auf den Schwarzhaarigen losgeht. Es ist oft schon praktisch einen so guten Freund zu haben, der seine Schwester so gut kennt! Somit muss Eren sich nun nicht um dieses Problem kümmern. Trotzdem weiß der junge Mann natürlich, dass nach der Mission großer Gesprächsbedarf zwischen ihm und Mikasa besteht. Doch darüber kann er sich später noch Gedanken machen. Nun geht erst einmal die Festnahme von Kenny vor, welcher jedoch noch nirgendwo zu sehen ist. Das Pier liegt still vor der Spezialeinheit. Einige kleine Fischerbotte treiben nahe am Ufer der ruhigen See. Dreckige Wellen schäumen über das nur knappe Gras, welches braun und verdorrt wirkt. Es scheint auch wirklich keine Menschenseele hier zu sein, oder zumindest in der Nähe. Nur die Möwen hört man vereinzelt über den Köpfen der Einheit kreischen. Etwas entfernt steht eine unstabil wirkende Fischerhütte, doch diese sieht eher so aus, als würde sie schon bei der kleinsten Berührung zusammenbrechen. Trotzdem geht Levi als erstes zu dieser, stößt die knarzende Tür auf und erblickt einen leeren, staubigen Raum. Seinen Ekel hinunter schluckend betritt er das Häuschen schließlich, ehe er auf einmal vor einem billigen Plastiktisch inne hält. Man kann mehrere Risse und abgebrochen wirkende Teile erkennen, was bei Levi sofort die Alarmglocken schrillen lässt. Plötzlich sagt er: „Wenn wir so weiter machen, finden wir nie einen Hinweis. Wir teilen uns auf. Drei gehen zur Wiese und versuchen dort Bruchstücke von möglichen Beweismaterialien zu finden, der Rest durchsucht die Fischerboote. Ich bleibe und schaue mich noch ein wenig hier drinnen um.“ Ernst nickend befolgen alle sofort den Befehl. Vor der Tür gibt es aber leider auch nicht viel zu sehen. Nach nur wenigen Minuten kommt Eren die Sache schon komisch vor. Wenn das hier wirklich das richtige Pier ist, dann müsste doch irgendetwas zu finden sein und Levi schien sich ziemlich sicher zu sein, dass sie hier richtig sind. Auf einmal schreckt Eren auf. Levi war sich sicher! Eindeutig zu sicher! Das heißt er war hier schon einmal. Er kennt dieses Versteck und er weiß, wo Kenny ist. Mit einer bösen Vorahnung sprintet der Braunhaarige sofort los, weg von dem Boot, welches er eben mit Sasha durchsucht hat und hinein in das Fischerhäuschen. Die Anderen blicken ihm nur fragend hinterher, ehe auch sie alles stehen und liegen lassen und nach Eren schauen, welcher nun wütend eine Hand gegen die Wand neben der Tür schlägt. Leer. Wie konnte er nur so dumm sein? Der Raum ist leer, ganz wie der Braunhaarige es vermutet hat. „Fuck!“, ruft Eren aus, wütend auf sich selbst. Natürlich hat Levi sie hinaus geschickt. Er wollte alleine zu Kenny, sie alle beschützen. Daher ist er ganz auf sich gestellt verschwunden, wahrscheinlich einen geheimen Pfad entlang, der ihn direkt zu seinem gefährlichen Onkel führt. Nun will er sich ihm alleine entgegen stellen, mit kaum mehr als einem einfachen Messer und einer Pistole in der nur fünf Patronen Platz haben. Hanji ist die Erste, die bei Eren ist, als dieser fast zu Hyperventilieren beginnt. Was wenn Levi etwas passiert? Niemand könnte ihm helfen, niemand würde ihn je finden! Beruhigend legt die Wissenschaftlerin Eren eine Hand auf den Rücken, während sie selbst die Lage checkt. Natürlich hat auch die Brillenträgerin schon bemerkt, dass irgendetwas faul ist und nun zählt sie eins und eins zusammen. Im Gegensatz zu Eren aber, kann sie noch logisch denken und befiehlt nun als Vizeleiterin der Einheit, die Hütte zu durchsuchen. „Es muss hier einen geheimen Eingang geben. Levi hat die Hütte weder durch die Tür, noch durch ein Fenster verlassen. Er muss also noch irgendwo hier sein. Wir müssen nur herausfinden wo“, erklärt die Brillenträgerin eindringlich, während sie dem Braunhaarigen neben sich nun streng in die Augen schaut, woraufhin dieser ihr wieder seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Hanji hat recht, nun Panik zu bekommen hilf rein gar nichts. Die oberste Priorität ist es nun Levi zu finden. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät. Wieder mit neuem Mut macht auch Eren sich nun sofort auf die Suche, dreht jeden noch so kleinen Staubfussel um, um einen Weg zu finden, zu Levi zu gelangen. Nach mehreren erfolglosen Minuten fällt sein Blick plötzlich auf den Tisch von vorhin, den klapprigen, vergilbten Plastikschrott. Der junge Mann steht auf und blickt auf den kaputten Teil des Möbelstücks und plötzlich erscheinen ihm die Risse darin irgendwie komisch. Als er schließlich seine Finger darüber gleiten lässt, spürt er etwas merkwürdig Bekanntes und auf einmal macht es klick. Die fehlenden Teile, und die Kratzer ergeben einen einfachen Morsecode, in Schlangenlinien in den Tisch geritzt, sodass er niemandem auffällt. „Armin!“, ruft Eren sofort, als ihm bewusst wird, was er soeben entdeckt hat. Zwar hat der Braunhaarige selbst auch einmal Morsen gelernt, doch das ist schon Ewigkeiten her. Sein Freund kann das sicher um Längen besser! „Hier am Tisch ist ein Morsecode eingeritzt. Wenn wir ihn entschlüsseln, finden wir Levi sicher!“, erklärt Eren schnell und tritt dann auch gleich zur Seite, damit der Blonde sein Glück versuchen kann. Mit geschlossenen Augen fährt Armins kleine Hand über des Plastik, doch auch nach dem dritten Versuch scheint es nicht zu funktionieren. Immer unsicherer fangen die Finger des Blonden an zu zittern, während er schnell erklärt: „Irgendetwas stimmt hier nicht! Das sind keine normalen Zeichen. Die Buchstaben ergeben keinen Sinn. Ich weiß nicht, was sie zu bedeuten haben!“ Erschrocken zieht Eren die Luft ein und Armin versucht immer hastiger, unkontrollierter über die Zeichen zu fahren, doch es hat keinen Zweck. Dem Blonden stehen schon fast Tränen in den Augen, da er nicht helfen kann. Zum ersten Mal, kann er nichts tun, um die Situation zu ändern und das macht ihn fertig. Doch plötzlich, zur Überraschung aller, legt sich eine große Hand auf Armins Schulter, welcher dadurch erschrocken nach oben, in Jeans Gesicht starrt. „Darf ich einmal?“, fragt er ruhig, was der Blonde nur mit einem Nicken quittiert, ehe er zurück tritt und Jean machen lässt. Langsam fährt nun der Nächste über die Kratzer und Kanten, ehe Jean schließlich ernst sagt: „Das zweite Buch links.“ „Das Zweite, aber das haben wir doch schon...“, möchte Sasha anmerken, doch als sie das Buch erneut aus dem kleinen Regal am hinteren Ende des Raumes nimmt, fällt ihr plötzlich etwas auf. „Die Seiten sind komisch, sie kleben aneinander“, erklärt sie schnell, doch sobald das Buch nach mehreren Versuchen von ihr geöffnet wurde, zeigt sich auf einmal ein weiterer Morsecode auf der ersten Seite. Nach einem kurzen Blick stellt Jean das Buch auf ein anderes Regal, und findet dort eine kleine Erhebung, genau in der Größe des Buches. „Hier!“, ruft er plötzlich und sobald das Buch am richtigen Platz liegt, hört man unerwartet ein quietschendes Geräusch und hinter dem Regal kommt eine kleine Türe zum Vorschein, die natürlich sofort aufgestoßen wird. Mit einem Gefühl des Triumphes rennt Eren als Erster hindurch, der Rest folgt und so sind sie schon bald in einem überraschend großen, unterirdischen Gang, beleuchtet mit dutzenden Neonlampen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)