Die neue Welt von abgemeldet (Naomi zieht nach Berlin.....) ================================================================================ Kapitel 1: Der Schock --------------------- Eine neue Welt 1. Der Schock Nein! Das .... das kann nicht sein! Dass geht nicht, dass ist einfach unmöglich! Was meine Mutter da gerade von sich gegeben hatte, wollte ich nicht wahrhaben. Wie konnte sie nur so herzlos sein? War ich und mein Leben ihr nicht wichtiger, als irgendein toller Job? Meine heile, schöne Welt, die ich mir in diesem kleinen Dorf mühsam aufgebaut hatte, brach mit einem Mal zusammen. Meine Freunde, meine Schule, meine Umgebung, alles.... Sollte das alles bald in meinem Gehirn als Vergangenheit gespeichert sein? Nein! Ich wollte hier bleiben und mein normales, alltägliches Leben weiterführen. Umziehen nach Berlin war für mich unmöglich! Ich würde hier bleiben! "Ich bleibe hier!", sprach ich das heikle Thema am nächsten Morgen beim Mittagessen leise an. "Was? Du musst deutlicher sprechen und nuschle nicht immer!", befahl mir meine Mutter. "Ich habe gesagt, dass ich hier bleiben werde!", sagte ich deutlich lauter und ohne zu nuscheln. Der rosa Bademantel meine Mutter regte sich. Meine Mutter, meine eigene Mutter lachte leise. Wütend stellte ich sie zur Rede: "Was gibst denn da zu lachen?" Ein leichtes Lächeln brachte meine Mutter auf ihrem Gesicht zustande. "Na ja, ich frag mich nur, wie du dass machen willst?". Doch ihr belustigter Gesichtsausdruck änderte sich mit einem Mal. "Ich weiß ja...", fing sie eine kleine Predigt an, woraufhin ich mich meinen schon völlig aufgeweichten Cornflakes mit einem Seufzen hingab. " ...dass es schwer für dich ist, (irgend so ein Kaff... Mir is kein Name eingefallen. Fals dir einer einfällt, sags mir bitte!!) zu verlassen, aber du weißt doch. Ich habe in Berlin einen neuen, viel besser bezahlten Job bekommen. Zum Glück!", hängte sie schnell hinten an. "Außerdem findest du bestimmt neue Freunde und die werden genau so toll sein wie Claudia, Tanja, Katja und Sabrina; glaub mir!" Meine Mutter redete weiter, ohne Punkt und Komma, doch ich, für meinen Teil achtete nicht weiter auf ihr Gelabere. Niemand, wirklich niemand war so toll wie Claudi, Tanne, Katta und Sabbe. Meine Mutter sprach von einer genialen Welt, von der sie keinen blassen Schimmer hatte; von meiner! Hätte sie jemals so tolle Freundinnen gehabt, würde sie das nicht so einfach sagen. ,Ach, ist doch nicht so schlimm. Wir schmeißen Claudia, Tanja, Katja und Sabrina einfach in die Recycling-Box und du kannst dir neue Freunde suchen.' Nein, so einfach, wie meine Mutter sich das vorstellte, ging das nun mal nicht. Sie lebte immer noch in der Vergangenheit, in ihrer Kindheit. Jeder war ein Freund und jeder wurde in einen Freundeskreis schnell aufgenommen. Doch, in einer Großstadt wie Berlin.... Da war das anders. Jedenfalls denke ich das, weil das immer in so Dokus kommt, dass in Berlin ganze Gangs und so sind. Und in so eine reinzukommen ist ziemlich schwer. Man muss klauen, oder sonst eine bescheuerte Aufgabe machen. Das hab ich alles aus so nem Film, frag nicht, wie der noch mal hieß. Vielleicht sollte ich das mit der Gang meiner Mutter lieber nicht erzählen, sonst bin ich dort eingesperrt. ....... Halt! Was denke ich da eigentlich?!? Das hat sich ja grad angehört, als ob ich da hinwill. Was ich ABSOLUT nicht will! Nie im Leben! Plötzlich war es um mich herum still. Ich blickte langsam auf und schaute direkt meiner Mutter ins erwartungsvolle Gesicht. "Was ist jetzt? Beantwortest du mir jetzt meine Frage, oder nicht?", fragte sie neugierig. Mhm, ja gerne, wenn ich wüsste, worum's ging, nur ich weiß es nicht. "Äh, von mir aus!", antwortete ich, stolz, irgendwas gesagt zu haben. Mum musste wieder ein leises Lachen von sich geben: "Liebes Kind, kann es sein, dass du mit deinen Gedanken grade ganz woanders warst?!? Ich habe dich gefragt, was du morgen zu essen möchtest!" Ok, dann war ,von mir aus' eben doch keine so tolle Antwort. Na ja, einen Versuch war's wert. "Äh, ja. Ich würde gern mal wieder Grießbrei essen!", sagte ich schnell, bevor Mum sich etwas anderes, biologisches oder vegetarisches ausdachte. "Ok, essen wir morgen Grießbrei! Obwohl dir mal wieder etwas Gemüse gut tun würde. Du bist schon wieder so blass!" "Nein, dass soll so. Ich bin so geschminkt. Dass ist die neueste Mode aus London." Ich hoffe mal, meine Mutter nimmt diese Ausrede als richtig an. "Na gut. Dann sei du mal schön stylish!", witzelte meine Mutter. Zum Glück hat meine Mutter keine Ahnung von Modedingen. Und die Jugendsprache beherrscht sie auch nicht so ganz. ,Stylish' hört sich bei ihr irgendwie komisch an. Und sie betont nicht das y sondern das i am Ende. Man kann sich vorstellen, wie sich dass dann anhört. "So, ich geh jetzt in die Schule!" Mit diesen Worten stand ich vom Esstisch auf, räumte meine Schüssel in die Spülmaschine und richtete mich und meinen Schulranzen. Nach 10 min war ich fertig. Mit meiner neuen Jacke von Buffalo und meiner neuen Hose von Miss Sixty, würde ich heute den Schulhof mit meinen Mädels unsicher machen. Also, dann los.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)