Das Leben liebt die Unsterblichkeit von abgemeldet (~'*Legolas & Aragorn*'~) ================================================================================ Kapitel 19: *~tulu~* -------------------- *~*~*~*~*~*~*~*~*~* tulu - Unterstützung *~*~*~*~*~*~*~*~*~* Zu diesem Kapitel findet ihr wieder ein Bild. ^_~ Aragorn: Ich hatte ihn ertappt. An einem Punkt, an dem er erneut seinen Gedanken verfallen war und neben mir einem Hungerhaken glich, da er noch immer an seinem Brot arbeitete. Während also mein Teller geleert und mein Magen ohne Sorge war, hatte er wohl vergessen, wo er war und was er neben mir tat. Doch mir fehlte auch der Ansporn, ihn darauf hinzuweisen und durch selbstverspielten Tadel sein Durcheinander zu bändigen. Seine unsicheren Bewegungen waren mir Freude genug. Er wollte nun fortschreiten, sprach diese Erklärung betont aus und wandte sich dann schließlich ab, um aufzustehen. Stumm folgte ich ihm, sah dem kümmerlichen Brot nach und verzog eine Braue. Wo führte er mich nun hin? Seinen knappen Blick noch emotionslos erwidernd, tat ich einen Schritt nach dem Anderen und pendelte leicht mit dem Kopf. Was hatte er mit mir vor? Und zu meiner stummen Frage folgte eine selten herrliche Antwort, als er innehielt und sich mit skeptischer Miene an mich wandte. "Die Beratung, zu der man uns bat." Nachdenklich runzelte ich die Stirn und versuchte mich an diese Bitte zu erinnern. Eine Beratung? Äußerst überrascht verzog ich die Miene, blinzelte fragend und erntete ein Kopfschütteln von dem Elben, ehe er weiterging. Mir lockte diese Reaktion beinahe ein Lachen hervor. Als ob er etwas ausgesprochen hatte, was er lieber für sich behielt. Aber meine Beherrschung war fest und so verblieb ich einfach nur weiterhin ruhig und beständig an Legolas’ Seite. Laufend und mich nochmals und immer wieder umzuschauend. Alsbald, ich erinnerte mich nicht, wie lange wir umherliefen, erreichten wir den letzten Ring, betraten die schmalen Stufen und fanden uns erneut auf dem Plateau wieder... welches ich fürchtete, es bei Tag zu betreten. Nun tat ich dies... mein Blick jedoch, blieb auf dem feinen Rasen haften. Ich sah nicht auf. Eine Blüte hatte ich zwar entdeckt, gleichsam konnte sie nun fort sein. Diese Sorgen erschwerten mir die Bewegungen und so tat ich sie ab, schenkte dem mächtigen und schönsten Baum keine Aufmerksamkeit und bestieg die Stufen zum Thronsaal. Lieber zögerte ich, als man uns die schweren Türen öffnete und trotz alledem sah ich auf. Ich fürchtete mich vor den wundervollen Wänden, vor den Statuen mächtiger Herrscher. Die anmutigen Säulen... all das Prachtvolle ließ mich erschaudern und ich hoffte, man sah mir diese Begebenheit nicht an. Stattdessen schluckte ich schwer, atmete noch einmal tief ein und zwang meine Beine zur Bewegung, an den Menschen vorüber, ohne auch nur einen Hauch Ehrfurcht zu offenbaren. Umso erleichterter fühlte ich mich dann, als ich Gandalf erblickte. Ihn, Gimli und auch die beiden Hobbits, die auf Fellen saßen und dem einen Mann lauschten. Flüchtig erwiderte ich das grüßende Nicken meiner Gefährten und blieb schließlich an einer Säule stehen. Mir beliebte es nicht, mich zu setzen, wollte einerseits größtmöglichen Schmerzen aus dem Wege gehen... andererseits auch alles in meinem Blickfeld haben, zumal mir einjede Konzentration abhanden gekommen wäre, hätte ich mich zu Legolas auf der Bank niedergelassen. Wie könnte es auch anders sein... So beachtete ich ihn also nicht und sah abwartend zu dem, der uns zu dieser Beratung gerufen haben musste. Abwartend folgte ich seinen Bewegungen und versuchte mein Augenmerk auf seine Worte zu lenken. Sobald er sich bewegte, spürte ich die Regungen unter den Abwartenden... wie erpicht sie auf das Folgende waren... mit welcher Missgunst oder Wohlwollen. So begann der junge Faramir und kaum, dass er das Wort ergriff, lauschte ich dem annähernd lautlosen Raunen der Menschen und dem unruhigen Scharren ihrer Füße auf dem Gestein. Missgunst wohl, während ich den Worten des Heerführers lauschte und sich die Stimmen nach und nach erhoben, bis hin zu den eindeutigen Widersprüchen. Der Tod war es, der uns prophezeit wurde... den Sieg, den wir errungen, wie es Faramir pries. Befehle, die in Angst und Verzweiflung gesprochen und doch zu guter letzt verworfen wurden. Ich spürte die knisternde Anspannung, die Verachtung und so vieles lag mir daran, Widerspruch einzulegen. Und ich sah zu Legolas, der sich ebenso regte, der den Mund öffnete und dennoch schwieg. Ich warf einen Blick auf die Hobbits, die sich, angesprochen durch ahnungslose Gestalten, Worte anhören mussten, die ihnen das Herz schwer machten. Aber ich schwieg ebenso, wie sie, denn, obgleich ich den Mann, der sich alledem stellen musste, nicht kannte, war ich mir zuletzt durch Legolas bewusst, dass er stark genug war, sich durchzusetzen. Er benötigte meine Hilfe nicht... "Eine rasche Entscheidung oder das ewige Warten und Bangen?! Was fiele Euch leichter, Faramir? Längst schon hätten wir jene Macht an uns reißen müssen! Hätten wir auch alles aufs Spiel gesetzt... es wäre geschafft oder vorbei. Und nun stehen wir hier. Mit nichts als einer kargen Streitmacht und ohne etwaige Hoffnung." Und nur derjenige verspürte Verzweiflung, der nicht um sein Glück wusste... "Hoffnung..." Ruhig sah ich zur Seite und konnte mich nicht verwundert nennen. Dies waren die Situationen, in der es nach Jemandem rief, den einjeder kannte... Gandalf schritt zu Faramir und die Ruhe war zurückgekehrt. "Hoffnung gibt es, doch wisst ihr sie nur nicht zu schätzen." So begann er jegliches Augenmerk auf sich zu richten, zu beschwichtigen und zu erzählen. Dinge, welche die Gefährten am eigenen Leib gespürt und von Anbeginn dieser Schlacht durchlitten hatten. Die Last Frodo’s... Isildurs Fluch und die Erinnerung an den Schmerz, den er fühlte... viel stärker musste er sein, als der unsere. Ich ließ den Blick sinken, schloss für einen Moment die Augen und führte meine Gedankengänge fort von dem, was um mich herum geschah. Die einzige Stütze war das Bewusstsein, dass Samweis bei ihm war. Er war nicht allein und gewiss bei Kräften. Doch qualvoll war das Andenken unserer Trennung. Sein angstvoller Blick, als ich ihn an mein Versprechen erinnerte, welches ohne Hintergrund war. Ich hatte geschworen, ihn zu beschützen und ich wusste nicht, ob ich dem gerecht geworden war. Konnte so ein unscheinbares Wesen... eine solche Aufgabe tragen? War meine Entscheidung die Richtige gewesen? "Der erste Schicksalsschlag traf uns dort... in den Mienen." Abwesend blinzelte ich, sah auf und versuchte mich in das derzeitige Geschehen zu versetzen. "Ich selbst geriet auf Abwege und lange führte die Gemeinschaft ihren Weg ohne mich fort. Erst in Rohan trafen wir uns wieder, nach dem Tode Boromirs und der weiteren Trennung Frodos und Samweis' von der Gruppe." Schnell fand ich den Anschluss und hatte ebenso das Gefühl, dass sich die folgenden Worte als Aufforderung erwiesen. "Viel Böses stellte sich der Gemeinschaft in den Weg, doch vermag ich nicht davon zu berichten." Ich sah auf und zeitgleich richtete sich Gandalfs Blick auf mich. Da ich einer Verzögerung nicht den Vorrang lassen durfte, stützte ich mich locker von der Säule ab und bemühte mich, mit gestärkter Haltung vorzutreten. Also führte ich die Worte Gandalfs fort, ohne mich jedoch vorzustellen. "Uns verblieb keine Zeit der vermeintlichen Trauer nachzugeben, denn Orks verfolgten uns rasch... und dies bei Tageslicht." Noch ehe ich richtig beginnen konnte, konnte man dem zischenden Einatmen der Gefolgsleute lauschen und in ihren geweiteten Augen lesen. "Hilfe und Rettung erhielten wir in Lothlorien, in welchem wir Schutz ersuchten." Nie hat man wohl Gutes aus Lorien gehört... weil es niemanden gab, der bei unerlaubtem Eintritt je wieder hinauskam. Doch in meinen Augen war dies ein wundervoller Ort. Ich versank für einen Augenblick in Erinnerungen... Erinnerungen an die Zweisamkeit durch Legolas’ Wunde, dessen Nähe ich unscheinbar genießen durfte. Mithilfe einer Massage... und einer wärmenden Umarmung. Ich schüttelte leicht den Kopf, als sich Gimli bereits rühren wollte und führte meine Worte rasch und leichthin fort. "Mit Booten führten wir unseren Weg über den Anduin fort, bis wenige Meilen nach der Argonath, ehe wir rasteten." Und dann folgte alles Schlag auf Schlag und ich sah in die aufmerksamen Mienen der Zuhörer und entschied mich dafür, die Erzählung oberflächlich zu belassen. Denn niemandem läge viel an der Wahrheit um Boromirs Verrat. Ich nickte mir selbst zu, trat einen Schritt zur Seite und begutachtete flüchtig die Karte, ehe ich fortfuhr. "Geplant war der Weg über die Emyn Muil, gefolgt von den Totensümpfen, so dass wir das schwarze Tor ohne großartige Begegnung mit dem Feind erreichen konnten.” Ich schwieg einen Augenblick, ließ den Kopf sinken und überlegte mir meine Worte gut. "Doch es kam anders. Frodo entschied sich, diesen Weg allein zu bestreiten und entkam somit einem Angriff der Heerschaaren Sarumans. Anders, als unsere beiden anderen Hobbits, Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk. Obgleich Boromir unter Einsatz seines Lebens bemüht war, sie zu schützen, unterlag er den Massen und starb. So gerieten die Halblinge in die Fänge der Uruk-Hai. Gimli, Legolas und ich entschieden, Frodo seinen Weg gehen zu lassen und folgten den Spuren der Uruk-Hai." Blicke wurden ausgetauscht, rasch und fragend... viele versuchten Merry und Pippin zu erhaschen, ebenso fielen Blicke auf Legolas und Gimli. Ich ließ einige Sekunden in Schweigsamkeit hinter mir, besah mir die Karte und nutzte den Moment des allgemeinen Flüsterns, um mich an ihr zu orientieren. Welchen Weg beschritten wir, als wir Amon Hen hinter uns ließen? Ich dachte an die Zeit zurück... in der ich in völliger Zerstreutheit grübelte. Es war zu den Zeiten, in denen ich mir den Schlaf versagte und zu guter Letzt durch Legolas zu ihm fand. In diesem Moment sah ich zu dem Elben und erkannte ein weiches Lächeln auf seinen Lippen, gefolgt von einem Schmunzeln. Ah, er wusste genau, weshalb ich nun meine Worte nicht fortführte. Er wusste, dass ich den Faden verloren hatte. Das Murmeln setzte wieder aus und es wurde still. So still, dass ich in meiner Redegewandtheit fortfahren könnte... nur wie? "Ihr seid selbst auf diese Wesen gestoßen, die in Größe und Masse durchaus einen Menschen erreichen können.” So versuchte ich Anhaltspunkte zu erhaschen, während ich gedankenverloren sprach. “Kreuzungen aus Orks und Bilvis-Menschen...” Ich blickte auf die Karte auf dem Tisch, lief um ihn herum und räusperte mich unauffällig. Und dann sah ich zielstrebig eine zarte, schöne Hand auf ihr wandern. Und ich sah in das Gesicht des Elben, der wohl mit aller Müh’ ein Grinsen unterdrückte. Geruhsam tasteten sich zwei schlanke Finger den Anduin hinab und machten kehrt an dem Westufer zum Amon Hen. Das Sarn Gebirge folgte... Ost Emnet... West Emnet und dort verharrten die Finger still, ehe sich Legolas zurücklehnte und wacker lächelte. “Wir folgten also dem Verlauf des Sarn Gebirges und erreichten nach einigen Stunden die Ost Emnet. Wir rasteten... hier.” Ich legte den Zeigefinger auf die Karte, beugte mich vor und sah den Menschen ernst in die Augen. “Wir ließen die schützende Nische zur Rast hinter uns und erreichten einen Abhang in Richtung des West Emnets. Und dort lauerte man uns auf. Infolge des Überraschungsangriffes von Wargsreitern Sarumans, wurden wir getrennt.” Dieses Geschehen hatte sich sehr tief in mein Gedächtnis gebrannt. Als ob ich mir den beinahigen Verlust noch einmal bewusst machen musste. “Doch trotz Trennung und Zweifel...”, ehe ich meinen Vortrag beenden konnte, ergriff Gandalf wieder das Wort und trat zu mir. Er hob die Augenbrauen und lächelte gutmütig. Dennoch lag es etwas in seinem Blick, dass mich zum Stillschweigen veranlassen sollte. “... fanden wir erneut zueinander. Mithilfe der Treue der Gefährten wurde Edoras von dem Zauber Sarumans befreit und durch einzigartigen Mut wurden die Hobbits gerettet.” Ich nickte Gandalf zu, unschlüssig, aber emsig diese Unsicherheit zu verbergen, ehe ich mich ruhigen Schrittes abwandte und zu der Säule zurückkehrte. Dies war kein Tag mehr, an dem ich fähig war, tiefsinnige Gespräche zu führen und Ereignisse zu erklären, zu denen ich nicht unter meiner eigenen Kontrolle stand. Ein Glück war es also für mich, dass Legolas erneut durch meine Fassade blicken konnte und auch Gandalf bemerkte, wie es um mich stand. Und ein einziger Blick durch die Mengen offenbarte mir, dass diese Beiden wohl die Einzigen waren, die mich besser kannten. “Die Menschen Rohans suchten Zuflucht in Helms Klamm.” Gandalf erläuterte die Forsetzung des Weges und ich beobachtete die Mienen der Gefolgsleute bei der Erläuterung des Krieges um der Klamm. Ich lehnte mich wieder an die Säule, doch nur flüchtig, da meine Schulter schmerzte. So stand ich lange Zeit nur neben ihr, sah mich um und vertrieb mir die Zeit mit der Betrachtung Gimlis, wie er eifrig nickte und mit seiner rauen Stimme auf sich aufmerksam machte, ehe Gandalf ihn zurechtstutzte. So erzählte Gandalf das, was einige von uns längst wussten, bis auf... “Frodo und Sam müssten sich nun um Minas Morgul befinden. Ist es so, Faramir?” Der junge Mann trat nun vor und seine Mimik war verbissen und ernst. “Ja... es heißt, es gäbe einen Pfad oberhalb zu Minas Morgul... eine unscheinbare Kreatur führt sie, Mithrandir.” Gandalf verharrte still und ich dachte mir meinen Teil dazu. Es war bekannt, dass die Pfade Minas Morgul's nach Cirith Ungol führten. Dies war jedoch tollkühn... und zugleich keine Angelegenheiten für Ohren, die zu abwegig von der Ringgemeinschaft waren. Das wussten Gandalf und Faramir ebenso. “Nun, sie werden noch etwas Zeit brauchen. Es liegt nun an uns, diese Zeit zu nutzen und ihnen eine Unterstützung zu sein.” Sprach Gandalf und trat nun zurück, um Faramir wieder die Mitte zu gewähren. “Mithrandir hat recht.” Der Heerführer lenkte den Blick überraschenderweise auf mich. “So möchte ich Euch ab dem morgigen Tage bitten, die verbleibenden Krieger zu unterrichten, auf dass ihr Geschick ihnen im kommenden Krieg eine Hilfe ist.” Ohne Umschweife nickte ich und er verbeugte sich leicht, ehe er sich umwandte und einen Schritt zurücktrat, um Legolas direkt ins Auge fassen zu können, ohne den Anschein auf ein Herabblicken zu wecken. “Ich bitte Euch, ihnen Fertigkeiten und Wissen zu lehren, das uns in diesem Kampf nützen wird.” Es brauchte keinen Augenblick des Sinnierens, denn auch Legolas nickte ohne Widerspruch. Zuletzt wanderte Faramir’s Blick zu Gimli. “Ich bitte Euch, Eure Stärke und Kraft auf sie übergehen zu lassen.” Und der Zwerg hob die Faust und lachte zustimmend. Faramir lächelte. “So danke ich euch.” I ch senkte das Haupt und ebenso tat es Legolas. Und noch einmal erwiderte Faramir diese Geste, ehe er einige Schritte tat und aus dem Fenster blickte. “Es wird Zeit.” Ruhig drehte er sich zu uns und den Männern. “Heute gedenken wir allen, die gefallen sind und welche uns mit ihrem Leben das Eigene retteten. Es ist Zeit, die zeremonielle Robe anzulegen. So habt Dank, dass ihr dem Rat beigewohnt habt.” Mit diesen Worten erst, begannen sich die Menschen wieder zu regen und sich von ihren Plätzen zu erheben. Eine Trauerfeier sollte nun folgen...? Eine Nacht, in der das Schweigen alles war, was aus Minas Tirith kommen sollte. Legolas: Es war arglistig, doch musste ich mir selbst eingestehen, dass mich Aragorns Zerfahrenheit unterhielt. Ich kam nicht um ein Lächeln, als sich der wackere Streiter der Verbissenheit entlud und Blößen offenbarte. Wenn er auch unwillig in die Mitte des Kreises getreten war... er versuchte durchaus, das Beste daraus zu machen. Schweigsam verfolgte ich seine Rede, gab mit stummem Nicken meine Zustimmung und forschte in den allgemeinen Reaktionen nach festen Ansichten. Doch waren sich die Männer uneins und ihre Antworten unterschiedlicher Art. "Hilfe und Rettung erhielten wir in Lothlorien, in welchem wir Schutz ersuchten." Murmelte er mit seiner klaren Stimme und ich senke das Gesicht, erneut in ein Nicken vertieft, bald jedoch reglos und nachdenklich. Gewiss... entsann ich mich... Schutz hatte Lothlorien uns gegeben, doch umso mehr Unklarheiten mit auf den weiteren Weg. Zwist, Zwiespalt, Misstrauen... und bald den ersten schweren Verlust. Ich blinzelte, senkte den Blick zu Boden und vernahm nur das leise Raunen. Nicht etwa Aragorns Stimme... sie war verstummt. Unauffällig regte ich die rechte Schulter, presste die Lippen aufeinander und sah auf. Aragorns scheinbare Abwesenheit war weder von Dauer, noch wurde sie entdeckt. Nur der Zwerg drohte das Wort zu erheben und ich war Aragorn wohl dankbar, dass er ihm zuvorkam. Er befreite sich gar hastig von den Grübeleien und ich betrachtete ihn mit studierend. Welche Erinnerungen an jenen Ort, hatten seine Aufmerksamkeit gelockt? "Mit Booten führten wir unseren Weg über den Anduin fort, bis wenige Meilen nach der Argonath, ehe wir rasteten.” Es war uninteressant und ein Vortrag mit Unwillen, den er so knapp hielt, dass allein das gröbste Wissen weitergegeben, und vieles zurückbehalten wurde. Ich saß bequem, während mein Blick auf der Karte ruhte. Nicht weit von mir entfernt, war sie auf einem Tisch ausgebreitet worden und ich studierte sie. Fortwährend hallten Aragorns Worte beinahe klanglos in meinen Ohren und er sprach viel, rief die unterschiedlichsten Reaktionen hervor und sprach ebenso von Boromirs Tod, auf den er sich jedoch durch rasche Worte nicht weiterhin einließ. Nun, er wusste durchaus, wie er Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte. Doch nicht minder war sein Können, wenn es darum ging, sie in Grenzen und kurz zu halten. Es schien ihm nicht nach einer imposanten Rede zu sein. So wenig, dass er diverse Geschehnisse leichthin übersprang und alsbald runzelte ich über die verworrene Erzählung die Stirn. "So gerieten die Halblinge in die Fänge der Uruk-Hai. Gimli, Legolas und ich entschieden, Frodo seinen Weg gehen zu lassen und folgten den Spuren der Uruk-Hai...“ Ich hob die Brauen, ließ den Blick jedoch rasch abschweifen und bewegte stumm die Lippen. Weshalb nur, verhielt er sich so? Augenscheinlich mangelte es ihm an Konzentration... Dergleichen stellte man nicht oft bei ihm fest. Und ich... Langsam richtete ich mich ab, faltete die Hände unter dem Kinn und sah ihn an. ... ich hatte noch viel zu tun. Wieder verstummte er und in Schritten, die so langsam waren, als würde er zögern, trat er zu jener ausgebreiteten Karte und starrte sie an. Ziellos schweiften seine Augen über Markierungen. Kurz sah ich, wie er die Stirn runzelte und als hätte ich die letzten Tage einzig und allein damit verbracht, seine Eigenarten zu studieren, wäre ich dazu imstande gewesen, seine Gedanken in klare Worte zu fassen. Wahrlich, mein eigenes Wissen überraschte mich, doch war es mir nicht unangenehm und seine Stutzigkeit zwang mich zu einem erneuten Schmunzeln, welches er gar zufällig mit einem Blick erhaschte. Lange sah er mich an, schweigsam und emotionslos und auch ich durchforstete seine Augen, bis er wieder das Wort ergriff. "Ihr seid selbst auf diese Wesen gestoßen, die in Größe und Masse durchaus einen Menschen erreichen können." Meinte er und scholt die Karte mit Desinteresse, hatte er sich ihr doch zugewandt. "Kreuzungen aus Orks und Bilvis-Menschen..." Abermals sah er zur Karte, dazu bereit, es widerholt zu wagen und ich setzte ihn nicht gern dieser Unsicherheit aus, zumal ich von ihr wusste und sie doch nicht von Nöten war. So richtete ich mich auf, lehnte mich fast beiläufig nach vorn und setzte die Hand auf die Karte, die ich mit Leichtigkeit erreichte. Nur flüchtig musterte ich sie, bevor sich meine Finger einen festen Ausgangspunkt suchten und sich zielstrebig über das raue Papier tasteten. Ich spürte, wie Aragorn einjede Bewegung verfolgte, verfolgte selbst jedoch nur meine Hand, vollzog mit ihr den zurückgelegten Weg und kehrte zurück in meine bequeme Haltung, wobei ich Aragorn ein behagliches Lächeln schenkte. Und er nahm sich meiner Hilfe an. Er verfing sich weniger in Zögern, als er meine Gesten in Worte kleidete, entschlossen sprach und somit seine letzte auferlegte Pflicht erfüllte. Bis... Er haderte. An einer Stelle der Erinnerungen, die für mich belanglos und ihn für ihn scheinbar umso bedeutungsvoller waren. Die Trennung und die Wege, die ich allein beschritt... Es versetzte mich wohl in Verwunderung, dass er jene Momente so stark im Gedächtnis trug, dass sie ihn zu diesem Zeitpunkt unwillkürlich zu übermannen schienen. Doch erneut war es Gandalf, der jene Atmosphäre enden ließ, hervortrat und Aragorns Auftritt beendete. Ich runzelte die Stirn, verzog auch die Brauen und verfolgte annähernd irritiert, wie Aragorn jenen Platz verließ. Freiwllig und doch so verjagt. Ich drehte mich ihm nach, als er ging und Gandalf zu den Männern sprach. Dennoch nur flüchtig sah ich, wie er seine alte Haltung an jener Säule widerfand und und sich nur noch unwohler zu fühlen schien, als bisher. Zu gegebener Zeit glaubte ich, davon ausgehen zu dürfen, dass etwaige Sorgen um ihn begründet waren... So begann ich zu sinnieren und wandte mich ab. Viel hatte ich getan und versucht und doch so wenig dabei erreicht... Ich konnte mich dem nicht entwinden... die Tatsachen betrübten mich. "Frodo und Sam müssten sich nun um Minas Morgul befinden. Ist es so, Faramir?" Diese Frage war es, die mich aufblicken ließ. Denn gewiss war sie eine Neuigkeit, die uns alle anging und mehr noch, die uns interessierte. Wissbegierig blickte ich zu dem Angesprochenen und dieser nickte. Nun... es war erfreulich... zu hören, dass sie bereits so weit... kamen... "Ja... es heißt, es gäbe einen Pfad oberhalb zu Minas Morgul...", stockend richtete ich mich auf, starrte den jungen Mann nunmehr ungläubig an, "... eine unscheinbare Kreatur führt sie, Mithrandir." Meine Freude schwand. Wahrlich, von einem Moment zum anderen verblasste sie und ich verzog befürchtend die Miene. Es waren gute wie schlechte Nachrichten... Der Pfad... der verborgene Weg... nun, ich wusste um ihn. Viele taten es. Er nannte sich Cirith Ungol und nichts Gutes lauerte in ihm. Weshalb nur... fragte ich mich angespannt und hadernd... weshalb nur, gab es keinen sicheren Weg für die, die unsere Hoffnung trugen und uns lieb waren? Ich presste die Lippen aufeinander, meine Finger vergruben sich im Stoff meines Umhangs und als wolle ich mich von meinem gruseligen Hirngespinst befreien, schloss ich die Augen. Es beunruhigte mich zutiefst. Und nicht nur der Pfad war es, denn so unscheinbar jene Kreatur auch sein mochte... sie war gefährlich, gar tückisch und in dem ausgemergelten Leib lauerte keine mindere Bösartigkeit. Gollum... ich erinnerte mich an ihn, denn viel an ihm hatte mich beschäftigt. Er, der gar der Gefangenschaft in den Verließen Düsterwaldes entflohen war, aus eigener Tücke und grausamer Hilfe anderer. Mein Volk, welches ihn nicht zu hindern gewusst hatte... gefährlich war die Freiheit, die sich das verkommene Wesen zurückgeholt hatte, umso gefährlich für die, die ihm die Führung überließen! Ich begann mich auf der Bank zu regen "Nun, sie werden noch etwas Zeit brauchen." Oh ja, das würden sie... "Es liegt nun an uns, diese Zeit zu nutzen und ihnen eine Unterstützung zu sein." Soweit wir es konnten... Doch wie sehr litt die Hoffnung unter den Tatsachen, von denen ich nun erfuhr. "Mithrandir hat recht." Faramir fuhr fort. "So möchte ich Euch ab dem morgigen Tage bitten, die verbleibenden Krieger zu unterrichten, auf dass ihr Geschick ihnen im kommenden Krieg eine Hilfe ist." Es war ungewiss, an wen er diese Bitte stellte und so riss ich mich los von meinen Ängsten, folgte Faramirs Blick und erspähte Aragorn, der sich mit einem Nicken gern dazu bereit erklärte. Und noch während ich seine Geste verfolgte, erhob sich die Stimme des jungen Mannes erneut. "Ich bitte Euch...", er sah zu mir, "... ihnen Fertigkeiten und Wissen zu lehren, das uns in diesem Kampf nützen wird." Und ich würde es gern tun. So tat ich es Aragorn gleich und auch Gimli traf ein ähnliches Ersuchen. "Ich bitte Euch, Eure Stärke und Kraft auf sie übergehen zu lassen." Die Antwort des Zwergen war unüberhörbar und noch während sich Gimli in dieser scheinbaren Ehre frohlockte, driftete ich erneut ab und verlor mich in Gedanken. "Es wird Zeit." Nur undeutlich vernahm ich die ruhigen Worte. "Heute gedenken wir allen, die gefallen sind und welche uns mit ihrem Leben das Eigene retteten. Es ist Zeit, die zeremonielle Robe anzulegen." Ich blickte abermals auf. "So habt Dank, dass ihr dem Rat beigewohnt habt.” Somit erfasste Bewegung die Menge und ich schaute um mich, sah die Bereitschaft der Männer und ihr Schweigen. Eine zeremonielle Andacht? Ich war unentschlossen, gar leicht verblüfft über diese ungeahnte Ankündigung. Ungeachtet dessen erhob ich mich und dies vielmehr, um Aragorn erfassen zu können. Ich drehte mich, sah, wie er sich geruhsam abwandte und dem Strom der Anwesenden dennoch nicht sogleich folgte. Auch er schien zu zögern und meine Augen suchten nach Gandalf, der sich an den jungen Mann wandte und leise mit diesem sprach. Die anderen Männer verließen den Saal bereits durch eine schmucklose Tür, die sich hinter den kunstvollen Arkaden verbarg. Ich war mir meiner nicht sicher, wollte den Toten gedenken und Erinnerungen betrauern, doch... wollte ich dies vielmehr auf anderem Wege tun. Alleine, nicht in einer Gesellschaft, die so gar nicht meinem Volk entsprach und noch weniger dessen Gebräuchen folgte. Die einzige Trauer, die mir vertraut war... war die Einsame, nicht die Gemeinsame. Schwere Schritte zogen an mir vorbei und sprachlos sah ich dem Zwergen nach, wie er der Gruppe folgte, als wäre dies eine Selbstverständlichkeit. Und vor ihm, meine Verblüffung wuchs, huschten gerade noch die beiden Halblinge durch die Tür. Verspürten sie denn gar keinen Skrupel, die eigenen Sitten für ein Beisammensein mit einem anderen Volk aufzugeben? Ich stand noch immer dort, tat nun jedoch selbst zwei Schritte auf jene Tür zu und hielt rasch wieder inne. Dieser Krieg, so dachte ich mir nun, dieser Krieg erlaubte nicht den Aufwand, so wählerisch zu sein. In dieser Schlacht waren wir alle dieselben nicht besser oder schlechter, als der andere. Trauer blieb Trauer und doch würde es mir überlassen sein, wie ich mit ihr umging. So nickte ich in mich hinein, schöpfte tiefen Atem und ging. Das Rascheln prachtvoller Stoffe drang an meine Ohren, als ich einen imposanten Raum betrat. Er bestand aus weißem Gestein, welches blank geschliffen, von so einigen Ornamenten verziert wurde. Ich blickte zur hohen Decke auf, trat gemächlich an den Männern vorbei und erspähte einen breiten Gang, der von jenem Zimmer fortführte. Neben mir stülpte sich ein älterer Herr die schwarze Robe über sein langes Untergewand. Abermals musterte ich jene Tracht und blieb stehen. Sie alle legten sie an... sie alle kleideten sich traditionell. Doch besaß ich eine andere... Unentschlossen stand ich nun dort, und wie uneins war ich nur mit mir, als ich eine Reihe von jenen Roben erblickte, die säuberlich auf einer Bahre gebettet lagen. Eine ruhige Hand griff nach einer von ihr und dennoch blieben viele liegen. Ich wusste nicht, was mich daran hinderte, die Menge um eine weitere Tracht zu verringern, doch hob ich nicht die Hand und bewegte mich auch nicht. Vielleicht hielt ich die Kleidung für oberflächlig... Trauer entstand im Herzen und kein Stoff konnte ihr Ausdruck verleihen. Ich drehte den Kopf und erblickte nunmehr den Stolz in den Gesichtern der Männer, die sich einkleideten. Edel und prachtvoll waren die Kleidungen wahrlich, doch... Ich flüsterte stumme Worte, streifte eine verirrte Haarsträhne zurück und schüttelte den Kopf, meinen falschen Skrupel selbst zu verneinen und kein Narr zu sein. So nahm auch ich mir eine Robe, legte sie sorgsam übe meinen Arm und wurde erneut auf jenen Gang aufmerksam, in dem sich nun Leben regte. Ein alter Mann ging dort seines Weges, gekleidet in ein braunes Gewand, welches ich schon einmal gesehen hatte. Kurz blickte ich nach beiden Seiten, hielt den Stoff der Tracht nahe an meinem Leib und folgte ihm. Ruhigen Schrittes verließ ich so den Raum, trat in den Gang und sah ihn in geheimen Geschäften innehalten. Es schien, als blättere er in einem Buch und ich erreichte ihn rasch. Verwubdert wirkte er, als er zu mir aufblickte und gleichsam senkte ich ihn ehrerbietigen Geste den Kopf und er tat es mir gleich. "Verzeiht." Sprach ich ihn behäbig an. "Seit Ihr ein Heiler in diesem Reich?" "Gewiss, Herr." Antwortete er mir sogleich und in mir erblühte der Keim einer leisen Freude. "Wie kann ich Euch zu Diensten sein?" Ich lächelte flüchtig, betastete den Stoff, den ich hielt und blickte zurück zu jenem Raum. "Allein durch eine geringe Hilfe." Sagte ich dann entspannt. "Ich benötige etwas von Euch." Bald schon, kehrte ich zurück und statt der Bewegung, die vor kurzem noch geherrscht hatte, waren nun nicht mehr als die alltäglichen Gewänder zurückgeblieben und der letzte der Männer ging in säuberlicher Tracht hinaus. So wollte auch ich mir nicht viel mehr Zeit nehmen. Langsam streifte ich das lange Übergewand ab, legte es nieder und tastete flüchtig nach dem Saum des dünnen Hemdes, welches ich darunter trug. Ich rückte den Stoff zurecht, strich das Haar zurück und begann die schwarze Tracht zu entfalten, um sie mir ein weiteres Mal zu betrachten und sie mir kurz darauf überzuziehen. Es war ein langwieriges Unterfangen und mit größter Sorgfalt kleidete ich mich ein, nahm mir auch die dazugehörigen Kleidungsstücke und konnte bald meinen, dass ich nun fertig war. Zuletzt noch, steckte ich jene Brosche an den Kragen... die Brosche, ein Geschenk der Herrin Galadriel, auf dass die Gemeinschaft eine weitere Verbundenheit empfand. Und ich schätzte diesen Augenblick als passend, das Stück wieder zu tragen. Ein letztes Mal streifte ich das Haar zurück, spreizte die Finger in den schwarzen Handschuhen, vertrat mir die Füße in den Stiefeln und tat es so den anderen gleich. Zugegeben, es war ein eigenartiges Gefühl, als ich die Tür als Letzter passierte, die leise hinter mir schloss und in die königliche Halle hinaustrat. Aragorn: Der Tag neigte sich zum Abend und viel zu schnell, erkannte ich, endete er. Eine leise Melancholie erfasste mich, als ich den Menschen bei ihrer Eiligkeit zusah, während ich mich der Bewegungslosigkeit hingab. Ich wusste mir keinen Rat, wusste nicht, weshalb ich zögerte und infolge einer einfachen Besprechung so durcheinander kommen konnte. Da waren lediglich Erinnerungen... Ich schüttelte den Kopf und wandte mich schließlich ab, um den Männern zu folgen. Geruhsam ließ ich sie voranschreiten, ehe ich ohne Hast die Tür durchschritt, die zu jenem Raum Einlass gewährte. Gar schlendernd ging ich an der Bahre vorüber, besah mir die edle Roben und blieb inmitten des Raumes stehen. Ich scheute mich etwas davor, mich der Tradition anzuschließen, obgleich es etwas war, wonach ich mich in meinem Inneren verzehrte. Eine gewisse Zugehörigkeit. Ich ging auf die Bahre zu, hob die Hand und fuhr mit den Fingerkuppen über den feinen Stoff. Gondoraner ohne Unterschied... Grummelnd und erbost hob sich die tiefe Stimme des Zwerges über die Massen und ich blickte auf. Es bildete sich gar eine Lücke zwischen den geschäftigen Männern, in der ich nur die Arme des Zwerges in die Luft ragen sah. Langsam schüttelte ich den Kopf, nahm mir die Robe und suchte mir einen Weg zu dem Zwerg. Er wand und räkelte sich unter sprunghaften Flüchen, doch das betonte Hemd wollte ihm nicht über die Brust rutschen. Ich unterdrückte mir meine Schadenfreude, die wohl in dieser Situation unpassend war und blieb mit überlegter Ernsthaftigkeit vor Gimli stehen. “Aragorn, was sind das nur für Gewänder?! Wie soll da ein Zwerg von meiner stattlichen Gestalt hineinpassen??” Ich ging auf die Knie, legte mir meine Gewänder über die Schulter und kontrollierte die Größe der Robe... nun... in diesem Moment erlosch meine Selbstbeherrschung ein kleinwenig und ein Grinsen huschte über meine Lippen. “Mein guter Herr Zwerg. Dies ist eine Größe, in die würde der Elb in aller Leichtigkeit schlüpfen können, nicht aber du.” Ich stand auf und befreite ihn mit allerlei Bedacht aus der Robe, ehe ich sie säuberlich zurück auf die Bahre legte und Gimli skeptisch anblickte, während er sich den Bart kämmte und durch die Reihen schritt. Ruhig folgte ich ihm und schützte mich selbst davor, die Kleidung anzulegen, vor welcher ich soviel Ehrfurcht hatte und keine Gründe besaß, weshalb dies so war. Es war vielleicht eine stille Angst, mich als jemanden zu kleiden, der ich nicht war... der ich nicht berecht war, zu sein. Gimli wandte sich zu mir, hielt ein neues Gewand hoch und es brauchte keine weitere Beobachtung, um seine Auswahl mit einem Abwinken zu verneinen. “Deine Suche wäre eher von Erfolg geprägt, würdest du nicht versuchen, Legolas auch noch im Maße ebenbürtig zu sein.” Ich drehte mich um, stellte mich etwas auf die Zehenspitzen und suchte nach den Hobbits. “Diesem Elbenprinzlein würde jedes Gewand bei weitem zu groß sein! Ja... ich sehe ihn schon bei den nächsten Böen davonschweben!” Mit aller Mühe versuchte ich, Gimli zu ignorieren und hielt die Augen offen. Nun, auch um Merry und Pippin offenbarte sich eine Lücke, so dass sie nicht schwer auffindbar waren und ich nickte in die Richtung, in welcher sie sich befanden. “Lass dir von den Hobbits helfen, sie scheinen die richtigen Größen gefunden zu haben.” Ich klopfte Gimli kameradschaftlich auf die Schulter, ehe er Flüche raunend, an mir vorbeiging. “Ein Zwerg, der aussehen will, wie ein schmales Elbenprinzlein... lächerlich.” Und er grummelte weiter, obgleich die Männer ihn dabei beobachteten und ich dazu lediglich den Kopf schüttelte. Ich wagte es nicht, mir dieses eine... wundervolle Wesen in diesen Gewändern vorzustellen. Sachte griff ich nach den dünnen Handschuhen und begutachtete sie. So viel entzückender sähen seine schlanken Finger darin aus, eingehüllt in schwarzem Satin... und gedankenverloren wandte ich mich ab und suchte mir eine ruhige Ecke, in der ich mich nur um mich selbst sorgen musste. Vorsichtig legte ich die Sachen nieder und brauchte allerlei Geduld und Feinfühligkeit, um mich aus meinem eigenen Hemd zu befreien. Die Muskeln machten auf sich aufmerksam, zischend gab ich das unangenehme Zerren der Wunden preis und schwerfällig ließ ich die Arme sinken, während ich das Hemd beiseite legte. Ich atmete tief ein und versuchte den linken Arm in kreisenden Bewegungen wachzurütteln, denn obwohl er von dem harten Sturz weitestgehend verschont geblieben war, schmerzten bloße Verspannungen ungemein und jede Distorsion offenbarte sich in seinem Schmerz. Keuchend lehnte ich mich vor und winkelte den rechten Arm an, als ich das lange Hemd anzog. Meine Leiden fielen unter den vielen Menschen nicht auf und so konnte ich mich dem Schmerz hingeben, während ich den Stehkragen richtete und das Hemd zurechtrückte, so dass es bis zu den Oberschenkeln reichte und in seiner Richtigkeit saß. Ein merkwürdiges Geschick, in der man so viel Zeit nutzte, um so etwas schönes für einen unglücklichen Anlass herzustellen. Und dies für Massen, die sich versammelten, um ihre Trauer miteinander zu teilen, obgleich sich die eine wie die andere ähnelten... Bedächtig entledigte ich mich meiner Stiefel und der Hose und wechselte sie durch die seidenartige Kleidung, in der die edlen schwarzen Stiefel über den lockeren Stoff der ebenso schwarzen Hose gezogen wurden und sie bis zu den Knien überdeckten. Langsam griff ich nach dem Gürtel und während ich das silberne Kettchen hinter die Schnalle band, bemerkte ich erst die runengleichen Zeichen auf dem schwarzen Leder des Gürtels. Helle Stickereien, die der elbischen Schrift so ähnelten und doch nur bedeutungslose Verzierungen waren. Und ich fragte mich, was Legolas in dem Augenblick dachte, in dem er diese Kleidung sah. Während ich mir das lange Übergewand betrachtete und die Abbildung des Weißen Baumes auf dem Rücken mit den Fingern nachfuhr, stellte ich mir die Frage, ob sich Legolas überhaupt überwinden konnte, sich dieser Tradition anzuschließen. Die Elben trauerten anders. Eine Trauer, die ich nicht verstand, in welcher sie keine Träne vergossen... und sich allein mit diesem Schmerz auseinandersetzten. Eine Trauer, in der ich die Gefühle nicht erkannte. Nun... ich gehörte diesem Geschlecht nicht an und konnte nicht wiedergeben, was in den Herzen der Elben vor sich ging. Ich wusste nur, dass ihr Leiden so viel tiefer saß, als in den Herzen der Menschen. Sie waren so viel sinnlicher und begehrenswerter... Ich stieß einen leisen Seufzer aus und zog auch dieses Gewand über, beließ es offen und richtete es aus, auf dass es knapp über dem Boden endete. Sorgsam begutachtete ich die Runen auf den Ärmeln, gleichsam als ich die schwarzen Handschuhe anzog und kontrollierte die Feinheiten des gezwirbelten Kettchen um den Gürtel erneut. Und dann... als ich glaubte, die Robe vollendet am Körper zu tragen, blitzte etwas unter meinem Elbenmantel hervor. Die Brosche Loriens... Das Geschenk der Herrin und das Zeichen für unsere Gemeinschaft als Gefährten. Ich zögerte keine Sekunde, als ich sie von dem Elbenmantel entfernte und sie an das Übergewand heftete... als Wahrzeichen für unseren Schwur und mit dem Gedanken an Frodo und Sam, verließ ich in entspannten Schritten den Raum und fand mich wieder im Thronsaal ein. Inmitten des Saales zupfte Gimli an dem langen Übergewand, richtete den Gürtel und verwünschte und verurteilte all dies für seinen betonten Schnitt. Die Hobbits hatten sich zu ihm gesellt und begutachtete ihn von beiden Seiten, legten die Hände an's Kinn und warfen sich gegenseitig vielsagende Blicke zu. “Ich würde meinen, der Gürtel sähe hübscher aus, trügest du ihn an der Hüfte, Gimli.” Sprach Pippin und nickte sich zu, als er um den Zwerg umherspazierte und sich dann an Merrys Schulter lehnte. Auch Merry nickte. “Vielleicht ist es gar möglich, den Saum zusammenzurollen und etwas festzunähen, damit er nicht am Boden schleift.” Fügte er noch hinzu und sie grinsten sich an, ehe sie mich bemerkten. “Nun, meine Freunde...”, ich ging auf sie zu, hockte mich vor Gimli, richtete den Gürtel für ihn, welcher annähernd überfordert der Sache gegenüberstand und wahrscheinlich gerade aus dieser Tatsache schweigsam blieb, ehe ich auch das Übergewand etwas einkrempelte und zurechtrückte. Es saß nicht geläufig, aber ansehnlich und so richtete ich mich wieder auf, “... ich denke, es ist gleichgültig, wie wir aussehen. Wichtig ist die Trauer, die wir gemeinsam fühlen.” Abschätzend hob ich dazu die Augenbrauen und den Hobbits schien der Sinn dieser Worte bekannt zu werden. Sie sahen sich an, bevor sich aus ihrem Scham heraus der Kummer offenbarte. Als wäre es ihnen entgangen, doch vielleicht hatten sie es ebenso verdrängt, wie ich es getan hatte. “Gehen wir.” Brummte Gimli, ehe er voranschritt und die Halblinge ihm schweigsam und mit gesenkten Häuptern folgten. Ich tat es ihnen gleich, tat einen Schritt nach dem anderen, blieb dann aber ruckartig stehen. Ein leises Klirren und wie aus dem Reflex fing ich die Brosche im Fall auf, ehe sie zu Boden ging. Anscheinend hatte ich sie nicht sicher genug befestigt und so hakte ich sie in den Kragen ein und rückte sie etwas perplex zurecht. Geradewegs, als ich meinen Weg nun fortsetzen wollte, regte sich hinter mir die Tür und ich drehte mich um, fragend, wer nun noch aus dem Raum der Roben hinaustreten mochte. ... eine beispiellose Befangenheit zeigten meine Glieder, als sie voller Erstaunen die Regung vergaßen und ich reichlich fassungslos zu dem Elben schaute, der als letztes hinaustrat. Mein Mund öffnete sich und ich zog die Luft ein, ohne ihr wieder Ausgang zu gewähren. Stumm bewegten sich meine Lippen und ich blinzelte ungläubig, bevor ich glauben konnte, dass er es tatsächlich war. Wie war dies zu beschreiben? Sein knabenhafter Leib war ummantelt von diesem seidigen Stoff und doch glaubte man, so viele Einzelheiten seines Körpers neu zu entdecken. Lange, schlanke Beine in den hohen Stiefeln, jedoch kräftige Oberschenkel, die keineswegs Schwäche preisgaben. Ich glaubte einen Stein hinabzuwürgen, als ich es wagte, auf ihn zuzugehen und ihn, gleichgültig seiner Miene wegen, von allen Seiten zu begutachten. Der Gürtel betonte die schmale Taille, doch gleichsam verführte er den dünnen Stoff des Hemdes dazu, eng an seiner Haut zu liegen und den leicht muskulösen Bau seines Körpers zu untermauern. Ich spürte, wie es mir für einen Moment den Mundwinkel nach oben zog, während ich endlich wieder ausatmete und sprachlos den Kopf schüttelte. Es war verlockend, wenn man bedachte, dass das Übergewand so viel verstecken konnte, allein durch seine Bewegung und dem sachten Gang und es nur eine weitere Bewegung brauchte, um sich mehr Einblick zu beschaffen. Er war so schön... Flüchtig presste ich die Lippen aufeinander, rieb mir das Kinn und sah wieder auf. Ich blickte in sein Gesicht und überging diese verwunderte Mimik einfach, indem ich dem wunderbaren Kontrast seiner Augen zu dem Gewand beobachtete und dem Spiel seines Haares folgte, das sich so hell abtat. Er war wie eine vollkommene Gestalt, die mir das Herz durch seinen einzigartigen Anblick aufgehen ließ... Legolas: Wie ich geglaubt hatte, wären alle hinausgetreten, doch war einer zurückgeblieben und in den ersten Augenblicken, in denen ich ihn sah, wurde ich mir nur schwerlich darüber bewusst, dass es Aragorn war. Eine vergängliche Verblüffung befiel mich, als ich die Hand von der Klinke löste und mich ihm um wenige Schritte näherte. Es war eigenartig, doch schien diese Robe, wenn sie seinen Leib kleidete, eine weitaus größere Bedeutung zu besitzen, als die Trauer, die sie zum Ausdruck bringen sollte. Ich betrachtete ihn mir, war dabei etwas irritiert und blieb alsbald stehen. Doch auch er sah mich an und schien dies noch viel intensiver zu tun, als würde mein Anblick ihn nicht weniger in Erstaunen versetzen. Es musste wohl ein seltsames Bild ergeben, wie uns beiden die Worte fehlten und unsere Blicke am anderen hafteten, als täten sie es zum ersten Mal. Als gäbe es soviel zu erforschen und zu studieren... so viel, das es nachzuholen galt. Unsicher wirkten seine Schritte, als er nähertrat und ich besah mir die Tracht, die auch mich kleidete. Es war schwerlich zu erfassen, doch führte mir die Tradition, die auch die seine war, vor Augen, wer tatsächlich vor mir stand. Diese Kleidung war so prägnant in ihrer Aussage, dass ich ihn für den gekrönten König gehalten hätte, wüsste ich es nicht besser. Er trat um mich herum und ich befasste mich mit meinen Gedanken, die drohten, mir das Herz schwerzumachen. Natürlich... als wäre diese Tracht zu seinen Maßstäben gefertigt worden... als wäre sie allein dazu bestimmt, dass er sie trug. Und er wirkte... so anders, wenn er es tat. Es war wohl töricht, so zu empfinden, doch war es nicht der Gefährte, der mich begutachtete... es war der König, auch wenn er diese Wirkung gewiss nicht beabsichtigte. Ein Gedanke, so fremdartig... und doch war er die einzige Wahrheit, nach der sich in diesen Momenten greifen ließ. Ich verzog die Brauen und senkte den Kopf, ließ mich jedoch durch seine Reaktion ablenken. Reglos stand er vor mir und ich blickte auf, sah, wie er sich das Kinn rieb, schweigend den Kopf schüttelte und bis in's tiefste Ungläubigkeit offenbarte. Und dies war gewiss eine Reaktion, die ich nicht nachvollziehen konnte. Auch ich war nicht viel gesprächiger, als ich seine zerstreuten Blicke skeptisch erwiderte. Konnte es ein solches Entsetzen hervorrufen, dass ich mich für einen Abend einer fremden Tradition hingab? War seine Reaktion nicht ein wenig überhöht? Sein Gebaren erschien mir nahehzu unwirklich und als ich mir nicht zu helfen wusste, wandte ich mich ruhig von ihm ab, begegnete seinen Augen flüchtig und wies mit einem Nicken zur kunstvollen Tür, die die anderen durchschritten hatten. "Wir sollten gehen." Sagte ich leise, bevor ich mich umdrehte und es tat. Gar schweigend folgte er mir und das leise Gespür, welches mir noch immer deutliche Blicke preisgab, zwang mein Sinnieren geradewegs dazu, sich in andere Richtungen zu lenken. Nicht oft sah man Aragorn so schweigsam... Nicht oft verschlug es ihm die Sprache... Die Tür wurde geöffnet und wir traten hinaus auf den weiten Platz, auf dem einst der königliche Baum erblühte. Lange mussten wir uns mit dem Rat aufgehalten haben... annähernd wollte ich meinen Augen misstrauen, als sie mir die fortgeschritte Dämmerung zur Nacht offenbarten. Längst schon, war die Sonne hinter den nördlichen Horizont gesunken und der Mond stieg bereits auf, präsentierte sich in einer Stärke, die nicht viele besaßen. Hell war sein Schein... und still war um uns herum. Langsam blickte ich um mich. Keine Stimmen hallten an meine Ohren, kein Läuten, keine Geräusche... als wäre Minas Tirith in dieser Nacht selbst eine Stadt der Toten, um diesen zu gedenken. Der helle Schein der Fackeln, die die Wachen still vor sich hielten, kennzeichneten den Verlauf der imposanten Plattform und deren Abgrenzungsmauern, vor denen sich Soldaten in Reihe aufgestellt hatten. Durch den Aufgang, der zu jenem Plateau führte, vermochte ich gar weitere Fackeln zu erspähen. Kerzen und Lichter... und viele an der Zahl. Sie mussten in der gesamten Stadt leuchten... und das Knacken des trockenen Holzes wäre für diese Nacht das einzig Wahrnehmbare. Ich blinzelte, als ich zum Himmel aufsah, dem Verlauf der Sterne folgte und mich nur als beeindruckt bezeichnen konnte. Ein außergewöhnliches Bild hatte man sich geschaffen... doch in meinen Augen... Unentschlossen spähte ich zu Aragorn, der neben mir stand, nahm mir keine Zeit, seine Mimik zu studieren und erblickte die anderen, die nahe beieinander auf dem hellen Kies standen. Einige von ihnen hielten Kerzen und zwei waren der Gruppe hinzugekommen. Auffällig hob sich das blonde Haar der jungen Maid ab. Auch sie hielt eine Kerze, verharrte reglos auf ihrem Fleck und sah hinaus in die weite Ferne. Neben ihr, der erste Mann Theodens, gekleidet in eine dunkle Robe, die sich doch von der unsrigen unterschied. Mir erschien jene Atmosphäre zu bedrückend... zu belastend. Nahezu zwang sie zur Melancholie und veränderte das Denken der Menschen. So finster... so still... Mir fehlte die Helligkeit meines Volkes... Die Glöckchen, die bei einjeder Brise des Windes ihre milden Töne von sich gaben... Die farbenfrohen Bänder, die in den Böen raschelten... Die Gesänge... die weißen Gewänder... Eine Stimmung, so klar und ungezwungen... Dies hier... war ernüchternd und so anders als die Trauerfeiern meines Volkes. Toten mit Schmerz zu gedenken, war falsch... und nicht nur durch Tränen und Kummer vermochte man seine Anteilnahme zu zeigen. Ich spürte den bittersüßen Hauch der Reue, die mich befiel. Wie lange kannte ich die Menschen nur schon und wie oft nur, gestand ich mir ein, sie nicht zu kennen. Sie waren so anders... in vielen Dingen, die sie taten oder unterließen. Ihre Art des Feierns... Ihre Art des Trauerns... Abstrus. Dennoch setzte ich mich in Bewegung, stieg die wenigen Stufen hinab und stand mit Aragorn bald bei den anderen. Flüchtig trafen die Augen Eowyns auf mich, schweiften jedoch rasch weiter. Der erste Mann Theodens senkte den Kopf und nur leise vernahm ich das Gebet, welches er flüsterte. Ich blickte um mich... Versteinerte Gesichter... Verzerrte Mienen... Trauer und Schmerz allseits. Ich schluckte schwer, als ich auch auf die Hobbits aufmerksam wurde. Sie standen eng beieinander, Pippins Finger hatten sich in Merrys Ärmel vergraben und auch sie waren jenem Schwermut verfallen, den ich in solchen Anlässen für unangebracht hielt. Gimli murrte und brummte, umfasste das Handgelenk vor dem Bauch und starrte zu Boden. Und Gandalf, der in seinem weißen Gewand etwas abseits stand und dessen Miene die Dunkelheit vor mir verbarg. Ich verzog die Miene... sah Tränen, die in den klaren Augen der Maid glänzten... und nun war es wohl an mir, sprachlos zu sein. Unschlüssig stand ich in jener Gruppe und etwaiger Trübsinn blieb meiner Miene fern. Wie konnten Gefallene unbeschwert gehen, wenn sie Kummer und Tränen zurückließen? Wie konnten sie sich ungezwungen von jener Welt lösen, wenn die Menschen sie nicht freigaben? Wie unruhig musste man selbst im Tode sein, wenn die Angehörigen an dem Verlust zerbrachen? Das Verständnis... gegenüber des Scheidens... gegenüber der ewigen Trennung... Was war es? Taten sich die Menschen zu schwer damit oder mein Volk zu leicht? Ich räusperte mich leise, setzte viel daran, mir meinen Unwillen nicht anmerken zu lassen und umfasste das Handgelenk vor der Hüfte. Auch den Kopf senkte ich, anschließend jedoch mehr zur Seite linsend, als mir den Grund meines Hierseins zu verinnerlichen. Fürsorglich legte der erste Mann des gefallenen Königs den Arm um die blonde Maid, gedankenlos starrte Faramir auf die lodernde Flamme der Kerze, die er bei sich hielt. "Wir haben uns hier versammelt...", erhob er leise die Stimme und viele blickten schweigend zu ihm, "... und diese Nacht geben wir her, um derer zu gedenken, die auf der Suche nach dem Frieden diese Welt verließen... die Gefallenen. Noch nie zuvor waren es so viele..." Kaum drangen seine letzten Worte an meine Ohren. Zu leise waren sie, zu entkräftet und während ein langsames Nicken der anderen folgte, presste ich die Lippen aufeinander und betrachtete mir den weißen Baum. "Wir werden sie ehren, sollten die Zeiten des Friedens eines Tages zu uns zurückkehren. Und wir werden all jene wiedersehen, sollten wir selbst den Klingen des Feindes zum Opfer fallen." Murmelte ein Mann, der hinter mir stand und es fiel mir schwer, mich nicht umzudrehen und ihn anzustarren. "Mein Vater...", fuhr Faramir leise fort, "... Denethor, Truchsess von Gondor." Und einige verneigten sich tief, während die Kerzen im milden Wind flackerten. "Und Boromir... mein Bruder." Langsam hob ich die rechte Hand, bettete sie flach auf meiner Brust und schloss erneut die Augen. Weiteres Murmeln drang an meine Ohren, während ich selbst ein Gebet flüsterte und jenem tapferen Krieger auf meine Weise gedachte. Lange sprachen die Anwesenden über derer beider Tod und leise waren ihre Stimmen allesamt. Still lauschte ich ihren Worten und oft blickte ich hinüber zur wohl kummervollsten Miene, die ich je gesehen hatte. Eowyn war es, der heiße Tränen über das bleiche Gesicht rannen und nur schwer konnte sie mit dem Fall ihres Onkels umgehen. Bekümmert war auch das Gesicht ihres Bruders, der noch immer den Arm um sie hielt und nicht weniger absent zu sein schien. Ja, auch Theoden wurde gedacht und die Stimme der jungen Frau zitterte tränenerstickt, als sie von ihm berichtete, seine Güte anpries und seinen Tod betrauerte. Und ich konnte nur dortstehen und dem Leid beiwohnen, ohne dass es mich betrübte. Es behagte mir nicht, von so manchem vielleicht als empfindungslos gesehen zu werden... doch appellierte ich an ihr Wissen, was die Unterschiede zwischen jenen Völkern anbelangte. Viele Namen wurden genannt... von vielen Eigenschaften berichtet... von vielen Heldentaten erzählt und meine Gedanken richteten sich auf so ganz andere, die nicht minder den Tod gefunden hatten und hier dennoch keine Erwähnung finden würden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)