Das Leben liebt die Unsterblichkeit von abgemeldet (~'*Legolas & Aragorn*'~) ================================================================================ Kapitel 14: *~gwaen~* --------------------- *~*~*~*~*~*~*~*~* gwaen ~ befleckt *~*~*~*~*~*~*~*~* Aragorn: Es war so seltsam... als wäre ich zurückgereist. Als wäre mir die Möglichkeit gegeben, alles, was geschah, noch einmal zu erleben. Erst diese bekannte Finsternis... sie war kalt und leer und ich spürte diese Furcht, die mich dazu veranlasste, nachzudenken. Wer rannte nicht gern davon, wenn die Gefahr zu groß war? Wer ließ sich nicht in aller Offenheit auf eine Feigheit ein, um sein eigenes Leben zu retten? Doch welches Recht besaß man, wenn es nicht das Leben war, um das man fürchtete... wenn es nur... das seelische Leid war? Das blaue Licht der jungen Nacht holte mich aus diesem seltsamen Sinnieren und ich sah auf, erkannte blühende Bäume allseits und stand auf. Der weiche Boden unter meinen Füßen gab etwas nach und ich sah hinab und erkannte das grüne Gras und mit diesem Blick auch die edlen, weißen Gemäuer. Ich war hier, in Lothlorien, hockte auf meiner weichen Liege und nicht weit entfernt ruhten all meine Gefährten. Selige Ruhe, wunderbarer Schlaf... als ob der Fall Gandalfs eine Illusion war, der wir nur kurze Zeit verfallen waren. Wie merkwürdig... ich hatte gedacht, er wäre am Leben. Etwas irritiert entfernte ich mich von den Schlafgemächern meiner Freunde und ging einen Weg, den ich eines Dejavués wegen, schon einmal gegangen sein musste... vor langer Zeit. Er führte mich durch gepflegtes Geäst, an hochgewachsenen Bäumen vorbei und zu einem leichten Abhang, den ich ohne Zögern betrat. Hatte ich es gewusst? Gespürt? Geahnt? Dort hockte er, zusammengesunken mit nacktem Oberkörper und nahe dem Steiß klaffte diese große Wunde. So tief, dass sie nicht von Ungeschicklichkeit stammen konnte, zumal ich ihm diese Unaufmerksamkeit nicht zuschrieb. Ich spürte kein Zögern, als ich hinabging, seinem wehleidigen Ächzen lauschte und in einer einfachen Handbewegung eine Schatulle aus seiner Hand nahm und dabei seine Hand streifte. "Fürchtest du, eine Last zu sein, mein Freund?" Wie von selbst sprach ich diese Worte aus, als hätte ich sie mir lange zurecht gelegt, als wäre all meine Aufregung wegen meiner eigenen Aufdringlichkeit dahin. Ich verspürte keine Angst um ihn, selbst beim Anblick dieser Wunde... selbst bei dem Schmerz in seinen Augen, die umso leuchtender durch die Lichter Loriens wirkten. Zu schön waren sie, als dass ich Angst verspüren konnte. "Die anderen müssen es nicht sehen", erwiderte er mir leise. So leise, dass ich aus dieser Stimme eine Bitte hören wollte... eine verlangende Bitte. "Ich selbst wünschte, ich könnte die Augen davor verschließen. Es hätte beileibe keinen schlechteren Zeitpunkt treffen können. Ja, ich fürchte eine Last zu sein, nein, ich bin eine." Er war der Träger all meiner sündigen Gedanken... mein Talisman, der in mir alles Schlimme weckte und doch zu verdrängen wusste... ganz ohne Wissen. "Dir und den anderen. Verzeih mir." Alsbald... saß ich hinter ihm und ich sang dieses Lied, beständig bemüht, meine Schuld nicht weiter auszubauen, mein süßes, schweres Verlangen zu unterbinden... einfach, indem ich sang, Isildurs Gesang wiedergebend. Diesen einen, welchen er bei dem ersten Schritt, den er auf Mittelerde tat, als regelrechten Schwur über seine Lippen brachte und ich ihn erklingen ließ, um mein Keuchen zu unterdrücken, während ich seine Haut nähte... Diese Haut... sie glühte in einer wunderbaren Umarmung, in der mein Herz vor Schmerz gegen meine Brust schlug und sich geschwind durch die Herrlichkeit seiner Wärme beruhigte. Er hielt mich fest... wie ein Kind, das sich an seine Eltern klammerte... aus Furcht. Doch was hatte ich schon zu befürchten? Ich erwiderte diese Innigkeit und dachte, diese Nähe mit aller Macht festhalten zu müssen. Er gehörte zu mir. Aber mir nun unbegreiflich war es doch, als ich ihn dennoch losließ und ihm dann ins Gesicht blickte... wie sah ich ihn an? Schwankende Wirklichkeit... aber ja, ich erinnerte mich... ich erinnerte mich an das Gesicht des Elben, welches von Schmutz verdreckt und von Wunden zerkratzt war, wie er da lag und nach meiner Hand griff. Er gab mir sein Vertrauen, legte es in meine begehrenden Hände und nicht einmal ich wusste, wie viel Gier ich schon zu diesem Zeitpunkt besaß, als ich ihm hoffnungsvoll das Tuch über die Nase und den Mund legte, damit er schlief. Wie neu war es für ihn und wie zermarternd für mich...? Keinen Augenblick zuvor hatte er die Augen so lang geschlossen, so lange das Bewusstsein über die Realität verloren. Kein schlimmerer Zeitpunkt hätte es für ihn sein können... kein passenderer für mich. Wie sehr ich ihn liebte. Ich befand mich in diesem Ruhesaal, in dem er lag, inmitten Edoras... in Edoras' tiefer, stiller Nacht. Meine Hände kribbelte vor Begierde und nach vielen verzweifelten Worten und heiserem Geflüster, das ich ihm nicht in wachem Zustand beichten konnte, verging ich mich an ihm. Ganz genau spürte ich noch diese unschuldigen und weichen Lippen... so schön. Ganz genau hatte ich noch das Gefühl seines unberührten Halses auf meiner Haut und den zarten Duft seines Haares in meiner Nase. Ja... wie ein Yohimbin. Schon einmal hatte ich diese Gedanken gehegt... wann nur? Es war dieses immense Verlangen, das mich den gesunden Menschenverstand ausschalten ließ und mich dazu veranlasste, mich zu ihm zu legen. Nein, annähernd auf ihn... ja, fast.. Beinahe hatte ich den Frevel begangen, seinem geschundenen Körper noch mehr Leid aufzubürden. Doch woher kam die Erkenntnis? Welches... welches Leid fürchtete ich? Nein, da war keines... ich schloss die Augen und berührte mit meinen Lippen seine Schulter, so frei und nackt war sie, dass allein sie mich schon zur Ekstase trieb und in mir Ehrfurcht weckte, würde ich mich weiter wagen. Wie sehr ich ihn begehrte... doch dann diese Schritte und ich blickte auf. Menschen scharten sich um mich und ritten mit mir. Ich sah die Erleichterung in ihren Augen und spürte sie ebenso... auf dem Weg nach Helms Klamm. In Sicherheit. Und dort vorn sah ich ihn reiten, auf seinem weißen Pferd, wach und munter... ruhig. Nicht weit entfernt sah ich die blonde Maid laufen und an den Zügeln, die sie hielt, lief ein dunkles Pferd, auf welchem Gimli saß. Kein Stocken... kein Zögern... ich sah hinab und erkannte den hellen, sauberen Säbel in meiner Hand. Er gehörte Legolas und mir fiel beileibe nicht ein, wieso ich ihn besaß. So ritt ich voran und zügelte Brégo, als ich den Elb erreichte. Gelassen drehte ich den Säbel in der Hand und hielt ihm das Heft entgegen. "Der gehört dir." Diese Überraschung in seiner Mimik gefiel mir... viel mehr als manch ernstes Gesicht. Er nickte nur und ich blieb erwartungsvoll. Seine Anwesenheit war mir so wichtig... Selbst wenn wir schwiegen, auch dann, wenn es ewige Schweigsamkeit war. Wie irritierend... auch diese Gedankengänge kamen mir so bekannt vor, als hätte ich sie schon einmal gehegt. Doch wozu? Alles, was geschah, war gut an seiner Seite. Kein Übel... keine Zweifel. "Es stimmt schon, viele Zwergenfrauen sieht man nicht. Außerdem sind sie uns in Stimme und Erscheinen so ähnlich, dass man sie oft für männliche Zwerge hält." Da war sie wieder, diese Gelegenheit, die ich zu gern ausnutzte... es war nur eine leichte Neigung zu dem Elb, mit einem Grinsen, das ich selten aufsetzte. Meine Hand bewegte sich wie von fremder Hand geführt und legten sich an mein Kinn. "Das liegt an den Bärten", flüsterte ich ihm zu und er schmunzelte. Eine seltene Geste, die ich umso lieber hervorlockte. Stets war sein Gesicht so voller Sorge und Nachdenklichkeit. Wieso, fragte ich mich... Freude, Nähe... Gesellschaft. Irrte ich mich oder teilten wir nicht immerzu diese Eigenschaften? Meine Bewegungen stoppten. Meine Irritation wandelte sich. Ich war perplex und wunderte mich über alle Maße. Wo befand ich mich? Ich blickte mich um und alles um mich zerfiel wie ein Spiegel, der in Scherben auseinanderbrach. Anstatt Pferdehufe hörte ich nun vielerlei Schritte und das Licht wurde gedämpft. Krüge stießen aneinander, jubelnde Rufe erschallten in einem riesigen Gelage und ich stand an einem Balken und sah zu einem Tisch hinüber. Fünf Krüge schon... Den Sechsten hob er geradezu an und trank munter, als wäre es Wasser, was sich dort in ihm befand. Noch nie zuvor sah man einen Elben einen Trinkwettbewerb ausfechten... noch nie zuvor und gewiss nicht gegen einen Zwerg. Ich grinste... für diesen Augenblick, in dem ich ihn beobachte und mir der Gesang der Hobbits entgegenkam. Erinnerungen... verwundert hob ich die Augenbrauen und ließ die Arme sinken. Was...? Jemand stieß mich an der Schulter an und ich blickte verblüfft zur Seite, als dieser mir einen gefüllten Krug reichte. "Denkt nicht, trinkt!" Ein angeheiterter Mann drückte mir das Bier in die Hände und sah mich erwartungsvoll an. "Trinkt und feiert mit uns!" Ein anderer gesellte sich dazu und ihre Blicke schienen mich aufheitern zu wollen. Ich sah hinab zu dem Krug, hob ihn an und roch daran. Feiern... gab es einen Grund dafür? Fassungslos ließ ich den Krug wieder sinken, verzog die Brauen und schaute erneut zu dem Tisch. Legolas grinste... er scherzte gar mit dem ersten Mann König Théodens. Mein Lächeln versagte. "Ich sage Euch, trinkt und feiert! Denkt nicht, sonst bereut Ihr es vielleicht!" Der Krieger stemmte den Ellenbogen auf meine Schulter und lachte. Krieger? Abrupt öffnete ich die Hand und scheppernd schlug der Krug auf dem Boden auf. Es wurde still... und dann... ~*~ Legolas: Lange hielt mich die süße Schwerelosigkeit der verlorenen Besinnung gefangen und obgleich ich ihre ummantelnde Hand stets als wärmend empfunden hatte, war diese Gefangenschaft weder wärmend, noch auf etwaige Art und Weise angenehm. Die Schmerzen hatten mir das Bewußtsein genommen, als sie mich aus Aragorns Armen in die ihren gerissen hatten, doch scheiterten sie daran, mich auch vor anderem zu bewahren. Reglos und matt, mit gesenkten Lidern und hinabgedriftet in eine Welt, die nur aus Lügen und Illusionen bestand, hing ich dennoch unerklärlich in der Reellen. Ja... Einjede Bewegung, die meinen Leib erfasste, machte auf sich aufmerksam und ließ sich spüren. Einjeder Windhauch, der kitzelnd über meine Haut strich, schien viel tiefer zu gehen, sie zu durchdringen, auf dass er in meinen Ohren pfiff. Der sanfte Druck einer Decke, die über mich gezogen wurde... sie schenkte mir keine Wärme. Als hätte ich lange Zeit im Eis gelegen, blieb mein Körper starr und verkrampft, als wäre die Kälte unzerstörbar und ewig. Das leichte Rucken, welches meinen Leib durchfuhr, als man mich auf eine Trage hob... das gleichmäßige Schwanken, das ihn erfasste, als man mich fort trug... die Stimmen, die sich in Massen erhoben und sich erregt und fahrig ineinander verstrickten, bis sie zu einem einzigen unverständlichen Gewirr wurden... als hätte ich nur die Augen geschlossen, tat meine Wahrnehmung ihr Bestes und es war gespenstisch, ließ mich die Kälte tief in meinem Inneren doch noch immer beben, brachte sie mir doch das Gefühl des benommenen Zustandes, in dem alles um mich herum verblasste. Gewiss... ich nahm jegliche äußeren Einflüsse wahr... doch fand dieser Fähigkeit zum Trotze keine Beweglichkeit. Lange tat ich diesen Zustand gedankenlos ab, ließ mich driften... was auch immer mein Ziel darstellte. Und düster bewegten sich jene Schatten vor meinen Augen, flüchteten nach links, nach rechts... zerissen in tausend Fetzen und nahmen nie Gestalt an. Dämmernd betrachtete ich sie mir, vermochte ihnen nicht zu folgen... erlag der Kälte und dem Befinden, welches ich nicht zu definieren wusste. Weitere Bewegungen erfassten mich, weitere Stimmen ertönten und flüchtig fühlte ich eine Berührung auf meiner Stirn, kurz darauf einen festen Untergrund, auf dem man mich ablegte. Erneut wölbten sich die Schatten, zogen umher wie Nebel und ich meinte, mein gesamter Leib würde zittern und zucken... hilflos fand ich mich, wehrlos einer Gefahr ausgeliefert, die mir so fremd war. Kraftlos... zu schwach, um die Augen zu öffnen, jedoch auch keinen Grund dazu findend. Unerklärlich war es, doch ließen die Trugbilder keine Angst in mir aufleben. "Was ist mit ihm?", drang die Stimme eines Mannes wie durch Mauern zu mir, verschleiert und undeutlich. "Wo ist er verletzt? Ich sehe kein Blut." Verletzt... War ich verletzt...? "Er muss das Bewusstsein verloren haben", erhoben sich weitere Worte, ein Luftzug erfasste mich und die Schatten wurden aufgescheucht, nahmen zuckende und unkontrollierte Bewegungen an. Als wäre ich mir ihrer lange nicht bewusst gewesen, spürte ich die Kälte deutlicher, als hätte eine gewisse Situation meinen Zustand deutlich verschlechtert. "Wir müssen ihn entkleiden." "Er ist so blass. Seht nur, er zittert." Unruhig betrachtete ich mir die gespenstischen Gebilde. Noch nie zuvor waren sie mir erschienen, suchten mich nun heim, als hätte jemand sie auf mich gehetzt. Und sie schienen sich an einem einzigen Punkt zu sammeln... die nebligen Schwaden nahmen Gestalt an und das furchtsame Gefühl des Unbehagens griff nach mir. Als würde ich die Existenz meines Körpers plötzlich in der alten Deutlichkeit fühlen, bemerkte ich, wie ich die Lippen einen Spalt weit öffneten, wie meine Lider zuckten und meine Finger nach Regung gierten. "Kommt, helft mir." Flinke Hände knüpften meine Weste auf, zogen die straffenden Bänder und streiften den Stoff von meiner Haut. Geschwind entblößten sie meinen Oberleib und nicht viel später tasteten sich kühle Fingerkuppen über diesen. Ich schloss die Augen fester, verzog kurz die Miene und versank mit einem lautlosen Seufzen in jener Absenz. Jemand wollte mich nicht loslassen, mich nicht freigeben... Ich blieb hängen und die Schatten formten sich. "Keine Verwundung, kaum eine Schramme." Die Stimme wurde erfasst von bloßer Verwunderung. "Er muss achtsam gewesen sein. Kommt, wir suchen weiter." Hände schoben sich unter meine Schultern, drehten mich leicht zur Seite und zogen den Stoff hinfort. Mein linker Arm wurde angehoben, rasch lockerte man die ledernen Armschienen. Wieder verzog sich mein Gesicht, unter einem leisen Ächzen ließ ich es zur Seite sinken und der Stoff eines weichen Lakens schmiegte sich an meine Wange. Höhnisches Gelächter... Heimtückisch erhob es sich aus dem wallenden Rauschen des Nebels, kristallisierte sich langsam und doch fortwährend heraus und übertönte die Stimmen meiner Umwelt mit ihrer Grausamkeit. Vorsichtig hielt man meinen Arm, als man die Schiene über die Hand zog und sogleich den Stoff des Ärmels darauf folgen ließ. Sorgsam befreiten sie meinen Arm und flüchtig wurde auch dieser abgetastet. Wer fand in mir den Grund zum Hohn? Wer versuchte mich zu quälen? Ich wollte die Zähne zusammenbeissen, bewerkstelligte es kaum... Bei jedem Luftholen schien festes Eis in meinem Leib zu knirschen und zu knacken, ließ meinen Atem gefrieren und ich war hin und hergerissen zwischen den beiden Welten, von denen eine so furchtbar zu schein schien, wie die andere und nichts ließ bestimmen, welche Grausamkeit die Reelle war. Ich spürte Berührungen an meiner rechten Hand... einen fürsorglichen und doch bestimmten Griff, der sie anhob und wieder die Finger, die die Armschiene lockerten. Murmelnd drangen die Stimmen zu mir... hatten ich sie soeben doch noch klar und deutlich vernommen. Sie klangen dumpf, erhoben sich in gewissen Augenblicken gar zu einem düstren Grollen und ein gespenstisches Flüstern schien sich um mich herum zu erheben. Mit einem Ruck glitt auch diese Schiene über meine Hand und rasch wurde der Ärmel ebenfalls über sie gezogen. Entsetzt starrte ich auf das Gebilde, auf die Gestalt... die sich in schwarzer Kutte und verzerrter totenfahler Miene vor mir offenbarte. Laut flatterte der Stoff um ihren zermürbten Leib, donnernd nahm ich es wahr und leere Augenhöhlen richteten sich bohrend auf mich, wie es Augen nie hätten tun können. ... und mein Atem stockte. "Was ist das?" Nur schwerlich hörte ich die Frage durch das fortwährende Murmeln hindurch und wagte es nicht, mich zu bewegen. "So etwas sah ich noch nie. Kannst du es dir erklären?" Sie näherte sich mir... die Gestalt trat näher und unter ihrem schwarzen Umhang hob sich eine verkrüppelte Klaue empor, die sich mir entgegenstreckte! "Mmm." Ein tiefer Atemzug und Fingerkuppen... die sich auf meinen rechten Arm setzten. Nur flüchtig und mit Sänfte und doch war diese Berührung gleich einer brennenden Klinge, die sich versengend in mein Fleisch rammte! Meine Augen rissen sich auf, mein Mund öffnete sich weit und unter einem lauten Schrei fuhr ich in die Höhe, im ersten Moment wirsch nach der grauenhaften Gestalt schlagend, im nächsten schon gefangen genommen von alter marternder Schwäche. Keuchend gestikulierte ich mit der Hand, versuchte den Nebel zu zerreissen... noch immer sah ich ihn und zu jener Gestalt hatten sich weitere hinzugesellt. Sie wichen zurück, bevor ich die Hand sinken ließ, stumm nach Atem rang und zu schwanken begann. Ich meinte, noch immer in jener Welt zu hängen, in der falschen Realität, in der die Bestie ihre Klauen nach mir ausstreckte und erschrockenes Ächzen mischte sich unter das Dröhnen in meinen Ohren und das donnernde Flattern der schweren Kutte, welches noch immer beängstigend auf mir lastete. Ziellos und blind schweiften meine Augen durch den dichten Nebel, ein letztes Mal hob ich kraftlos die linke Hand und wischte nach ihm, spürte jedoch keinen Widerstand in der Luft und als mein Arm hinabsank, kippte auch ich zur Seite. "Haltet ihn! Ihr müsst ihn..." Dumpf prallte rauhes Gestein gegen meine Schulter und meinem Hals entrann ein Keuchen, welches lebendiger klang, als ich mich fühlte. Taub waren meine Glieder, als ich mich zu räkeln begann, gelähmt vor Kälte und kurz erbebte mein Unterkiefer durch ein scharfes Frösteln. Ich blinzelte, fühlte rauen Boden, leichte Kerben und streckte den Arm von mir. "... Kö... Ihr mi... hör... ?!" Das gespenstische Flüstern... das hasserfüllte Fauchen... es lastete auf mir gleich eines Fluches! Ich biss die Zähne zusammen und eine unüberlegte Bewegung erlaubte es mir, auf den Bauch hinabszusinken. Schwer lastete mein Leib auf dem rechten Arm, den ich zwischen mir und dem Boden eingeklemmt hatte... dumpf pulsierte etwas in ihm und dennoch ließ sich der Schmerz noch immer nicht definieren. Heiße und frostige Schauer verbanden sich wie noch nie zuvor, suchten mich abwechselnd heim, ließen mich zittern und ächzen. "Was ist mit Euch?!" Ein Brennen... die Hitze schien Überhand zu nehmen... Ein Brennen legte sich lodernd auf meinen Arm und als würde es die Haut versengen, drang es unter sie, fraß sich durch mein Fleisch und deutlich riss mich dieser Schmerz zu sich, klammerte sich an meine Aufmerksamkeit... er überwiegte und das quälende Frösteln wurde nicht viel mehr, als zu einem bitteren Nebengeschmack, den man dennoch nicht gänzlich unbeachtet lassen konnte. Ich blieb versunken auf dem Boden kauern, kroch in mich zusammen und schaffte es irgendwie, mich auf die Knie zu winden, während ich unter den Geräuschen laut ächzte und stöhnte und meine linke Hand immer wieder und unablässig nach dem dichten Nebel tastete, annähernd nach ihm schlug und ihn doch nicht zu zerreissen vermochte. Pausenlos drangen die grollenden Stimmen an meine Ohren und fahrig riss ich das Gesicht zur Seite, als ich den Druck einer Berührung auf meinem Rücken spürte. Sie umgaben mich allseits... Ich würgte ein schweres Schlucken hinab, mein Atem raste schmerzhaft und stockend zog ich den rechten Arm auf meinen Schoß, presste ihn gegen meinen Leib und umschlang ihn mit dem anderen. Die Schatten waren hier!! Sie besaßen die Macht, zwischen beiden Welten zu pendeln!! ... nie würden sie von mir ablassen!! Penetrant näherten sie sich mir, wichen zurück, traten wieder heran und Totenfinger streckten sich nach mir aus. Beinahe hörte ich ihre morschen Knochen knirschen und ich beugte mich weit nach vorn, belastete den rechten Arm mit dem Gewicht meines Leibes und betete, so würden andere Schmerzen entstehen... doch brannte meine Haut und mein Fleisch feurig, als besäßen sie alle Freiheiten, die ich ihnen verzweifelt entzog. Die Kälte des Gesteins, auf dem ich die Stirn bettete, wirkte glühend heiß, nahezu jämmerlich zu jener Kälte, die mich folterte. Matt klammerte sich meine linke Hand in den Boden. Verkrampft schabten meine Fingerkuppen über die Kerben und ich streckte sie weiter, schob sie von mir und klammerte mich in eine tiefere Fuge. Ein qualvoller Schrei entrann mir. Ich wusste mich nicht zu wehren... die Schatten waren zu mächtig... machten mich allein mit dem Anblick ihren Gräueltaten gefügig. Der Anblick, bei dem ich vor Angst erstarrte und... "Hinaus!", erhob sich eine herrische Stimme und mein rasselnder Atem wurde durch ein verwirrtes Schlucken unterbrochen, bevor er wieder hervorbrach, lauter denn je. "Geht! Hinaus sagte ich!!" Annähernd spürte ich, wie sie sich von mir entfernten... wie sie flohen... und als ich röchelnd den Kopf drehte und die Lider hob, sah ich den Grund vor mir. Ein gleißendes Licht, welches sonst so angenehm gewesen wäre... es blendete meine Augen, rief Schmerzen in ihnen hervor, als vertrügen sie es nicht. Ich zwinkerte und kraftlos sank meine Stirn auf den Boden zurück. Eine Aura, die mir nur unauffällig bekannt vorkam... Eine Stimme, die ich schon oft vernommen hatte... Donnernd schloss sich eine Tür. Eilige Schritte näherten sich meinem bebenden Körper und er erzitterte unter der Wärme des Lichtes, als wäre sie bittre Kälte. Ein leises Murmeln drang an meine Ohren und ich hätte mich vor ihm zurückgeschoben, hätte ich es gekonnt. Zittrig biss ich die Zähne aufeinander, presste die Augen zu und krallte mich in meinen Arm... Er brannte, als stünde er in Flammen! "Legolas..." Der energische Ausdruck seiner Stimme kam nicht der annähernden Lautlosigkeit gleich, in der sie sich erhob. Ich vernahm sie kaum und nur schwerlich, denn noch immer beanspruchte das laute Rauschen meine Ohren für sich allein. Ein unruhiges Raunen folgte daraufhin und eine Hand streifte meine Wange, ließ mich zusammenfahren und legte sich unter mein Kinn, bevor ich an Widerstand denken konnte. Mein gesamter Leib war in sich verzerrt und doch gelang es ihm mit nur einem milden Druck, mein Gesicht anzuheben. Mein Rücken schmerzte, als seine Hand mein Kinn stützte und meine Lider hoben sich zögerlich. Ich bewegte mich nicht, ließ mich formen und über mich herrschen, war beugsam und hilflos. Kraftlos lag mein Gesicht auf seiner Hand und weitaus blendender stach die Helligkeit in meinen Augen, in denen ich dennoch die weichen Züge einer bekannten Mimik ausmachen konnte. Merkwürdig war es... wie schwarze Schleier gegen das Licht kämpften... Nebel versperrte mir noch immer den deutlichen Blick und dennoch gab es diesen vollständigen Gegenpol. Gandalf... Zitternd und geräuschvoll strich der Atem über meine rauen Lippen, unruhig schweiften meine Augen umher, suchten nach einem festen Ziel und wurden nicht fündig. Längst schon benetzte das eigene Blut meine Fingern, gnadenlos verletzte ich mich selbst und fand dennoch keine Hilfe darin. In einer Weise ungerecht und gnadenlos, ließ mich der Schmerz, nach dem ich mich sehnte, schmählich im Stich. Erneut stieß er ein beunruhigtes Raunen aus, drehte mein Gesicht zur Seite und hielt es kurz still erhoben, als sich sein Blick senkte und auf den Arm richtete, für den eine deutliche Gefahr bestünde, läge ein Schwert meiner Hand griffbereit. Gelähmt verharrte ich auch in dieser Haltung und obgleich ich vor nicht langer Zeit geglaubt hatte, den Verstand zu verlieren, war es nun die Qual, die allein mein Innerstes beherrschte, langsam und doch gemächlich alles abschnürend, was nach außen dringen wollte. Das Zittern meines Leibes ließ nach, mein Atem fiel ebenso schnell, doch weniger röchelnd... und obgleich ich beben und schreien wollte... ich war in mir selbst gefangen und dennoch keiner Pein entlastet. "Legolas...", ich senkte die Lider, "... ich kann den Kampf nicht entscheiden, den du auszufechten hast. Ich täte es, läge es in meiner Macht, doch..." Ja, seine Stimme klang nervös... nicht so, wie man es von Gandalf dem Weißen gewohnt war. Kaum drangen seine Worte in mein Innerstes, nur oberflächlig hörte ich sie und spürte währenddessen, wie ich in einem warmen und rauchigem Morast versank. Fingerkuppen setzten sich auf meine Lippen, drängten sich in meinen trockenen Mund und ich spürte, wie sie etwas auf meiner Zunge hinterließen. Es schmeckte... süßlich und doch bitter. Taub bewegte ich den Mund und die Hand an meinem Kinn schloss ihn. "Nimm die Kraft an, die ich dir gebe, um für den Kampf gewappnet zu sein. Verleibe sie dir ein, stärke dich." Eine warme große Hand bettete sich auf meiner Stirn und ein erneutes Zucken durchfuhr meinen Körper, als sich die vertraute Stimme in ein Gebet vertiefte und sich magischer Worte bediente, die ich noch nie zuvor vernommen hatte. Ich verzog die Brauen, stockend bewegten sich meine Finger in der warmen Flüssigkeit, die über meinen Arm perlte. "Falle in tiefen Schlaf, Legolas... und fürchte dich nicht. Lass dich fallen." Kurz löste sich die warme Haut von meiner Stirn, bevor sie sich erneut auf mein Gesicht sinken ließ, sich über meine Augen legte und sie verdeckte. Und wieder vernahm ich sein betendes Flüstern und die äußere Benommenheit schien stetig an Kraft zu gewinnen. Ich hielt die Lider geschlossen, zitterte unter der Wärme, die meinem Gesicht entgegenströmte und die Schatten wurden finsterer, umgaben mich wie eine zweite Hülle. Ein leises Keuchen entrann mir, ein Furchtsames. Geängstigt durch die Ungewissheit und die Fremde, in der ich einen unbekannten Kampf auszutragen hatte. Die Hand, die sich um meinen rechten Unterarm klammerte, lockerte sich, die Fingernägel lösten sich aus der blutigen Haut und kraftlos sank sie auf den Boden hinab. "Schlaf...", drangen verständliche Worte zu mir, "... schlaf und fürchte dich nicht. Aus einem Kampf bist du als Sieger getreten, auch diesen wirst du bestehen." Die Hand übte mehr Druck auf mein Gesicht aus und ich spürte, wie mein Körper an Halt verlor, wie er zur Seite kippte und sich die Hand von mir nahm. Stützend legte sie sich unter meine Schulter, als ich zu Boden sank, während sich die andere in mein Haar schob, meinen Kopf vor dem dumpfen Aufschlag bewahrte. Sorgsam legte er mich nieder und gleich eines Toten blieb ich liegen. Mein rasselnder Atem verebbte in meinen Ohren, die Umwelt entrann mir völlig und nur mein inneres Leiden hielt an. Und dann gab es nichts mehr... ~*~ Aragorn: ... Schreie. Wie ein Echo wurden sie durch die Gänge in diesem prallgefüllten Saal gebracht und augenblicklich bewegten sich die Menschen um mich herum nicht mehr und ihre Freude verschwand binnen weniger Augenblicke. Als würde man aus allmächtigen Kräften die Zeit verlangsamen, ließen sie ihre Krüge sinken, ehe sie alle... ihre Blicke auf mich richteten. "Wollt Ihr das wirklich...?" Der eine, vor kurzem noch anfechtend, dass ich trank und juchzte, offenbarte mir eine so todernste Mimik, dass mir ein Schauer über den Rücken jagte. Ich zögerte und sah mich um. Legolas war nicht mehr unter ihnen und ebenso lag Gimli nicht mehr schnarchend am Boden. Mein Glück... meine Freude... war dies ein... "Sprecht Ihr aus, was Ihr denkt... werdet Ihr nicht mehr zurückkehren können." Es fiel wie ein Kartenhaus zusammen? Was spielte mir mein Verstand für einen Streich? Was tat ich? Ich blickte mich um und doch wandelten sich die Mienen der Anwesenden nicht... es war gespenstig. "Ein Wort...", sprach der Mann neben mir und hob die Brauen, ich jedoch wurde immer ernster und verbissener. Wieso hatte Legolas diese Wunde errungen... weshalb umarmte er mich? Weshalb hatte ihn einen für ihn gewöhnlich unnötigen Schlaf ereilt? Wieso hatte ich diese Gelegenheit ausgenutzt, in der er schlief? Wieso ritten wir gemeinsam...? Zusammenhänge wurden auseinandergerissen, als gäbe es keine Zeit dazwischen. Ich wollte es wissen, wollte sehen, weshalb ich hier war... Ja... ich sah auf und nickte. Die grausame Realität war mir das Wichtigste... ein jeder Schrecken war dort... doch auch er und die Wahrheit über uns. "Da war kein Frieden", flüsterte ich leise und drehte mich um - bloße Finsternis. Erst kehrte die Stille wieder ein, der ich nun oft, sehr oft gelauscht hatte. Doch dann erklang der Schrei erneut und die helle Stimme gab sich mir zu erkennen. Aber in diesem Laut erklang kein Schmerz... harte Worte kamen mir ins Gedächtnis zurück... "Aragorn..." Ich erinnerte mich an den Blick... wie ich zu ihm aufschaute und dies voller Entsetzen und Irritation. "... ein König bist du für wahr! Doch versuche nicht, über die Falschen zu herrschen!" Noch immer glaubte ich die Klinge am Hals zu spüren und genau diese Stelle fuhr ich mit der Hand nach. Was für eine Illusion... Gandalf war gefallen - ja... doch auch wieder zurückgekehrt. Mit ihm noch mehr Zwist. "Ae ú-vathach naeg, ingach, hain ú-'erich. Dan ú-belich matho naeg aen?!" Meine eigene Stimme, die sich verzweifelt laut an den Zauberer wandte und der es doch nicht verstand... meine eigene Irreleitung, die mich dazu zwang, mit einem jeden uneins zu sein. Vor allem mit mir selbst. "Wie treffend." Ich nickte und ließ den Kopf sinken. "Dein Schweigen ist mir eine ebenso große Hilfe, wie die Erklärungen, die du mir so wortgewandt liefertest!" Welche Ironie, dass ich alles getan hatte und doch nichts. Zweifel... so viele Zweifel, so viel Leid. All das war vor mir und doch floh die Erinnerung an die jüngsten Ereignisse. Wo waren sie und weshalb nur dieser Irrweg? "Komm nicht zwischen den Nazgûl und seine Beute!" Sofort hielt ich inne und schmerzlich erhob sich die raue, kalte Stimme... die Angst kroch an meinen Gliedern empor und ließ mich nahezu versteinern... "Versuch dich, seiner zu bemächtigen. Doch lass dir eines gesagt sein." Nein... dies musste ein Schock sein, ein Alptraum ohnegleichen! Nein, nicht die Wahrheit. "Komm nicht zwischen Aragorn und mich!" Ich weitete die Augen und sog deutlich die Luft ein, als hätte ich sie lange nicht mehr geatmet. Oftmaliges Zwinkern ließ mich erahnen, dass ich... nicht mehr träumte... und dennoch nicht mehr auf dem Schlachtfeld lag. Sofort spürte ich die weiche Matratze unter mir und eine wärmende Decke über meinem Körper. Völlig irritiert wollte ich die Hand zu meiner Stirn heben, doch augenblicklich durchzuckte mich Schmerz, der diese Bewegung unterband. "Wo...?" Leise versuchte ich zu sprechen, schluckte schwer und legte den Kopf zur Seite. Sofort drehten sich die Menschen, die sich eben noch unterhalten hatten, zu mir und ihre Mienen zeigten Verwunderung. Diese Verwirrung ließ nicht ab. "Welche Freude!" Mit einem erleichterten Lächeln kam eine junge Frau zu mir und nicht zuletzt durch ihre Stimme erkannte ich wer sie war. Éowyn hockte sich vor mein Bett und legte die Hände vor die Lippen. "Ich hatte solche Angst um Euch... eine Nacht und noch den darauffolgenden Tag wart Ihr bewusstlos." Sie stieß einen leisen Seufzer aus und ließ die Hände sinken. "Wir befürchteten schon das Schlimmste." Das Schlimmste...? Stumm hob ich die linke Hand zu meinem Kopf und ertastete einen Verband. Ebenso einer lag um meinen Bauch. Ja... ich war gefallen. Und dann... "Wo ist Legolas?!" Erschüttert rief ich diese Frage aus und wollte mich aufsetzen, doch zitterte mein Körper unter einem lauten Widerspruch und kraftlos sank ich zurück. Éowyn stand rasch auf und ihre Brauen verzogen sich bestürzt. Sie ließ ihren Blick umherschweifen, als fehle ihr die Antwort. Sie schwieg und legte die Hände ineinander. "Wo ist er?!" Erneut schrie ich diese Frage und sie zuckte gar zusammen, räusperte sich leise. "Ihr müsst ruhen, Herr Aragorn." Eine einfache Erwiderung, die zu entspannt war, als dass sie sich meiner Frage wegen taub gestellt haben konnte! Sie drehte mir den Rücken zu und ging einige Schritte zurück, während ich noch auf eine Antwort wartete. Und vergeblich, wie mir schien. "Merry ruht im Zimmer nahe der alten Bibliothek." Beinahe sorglos berichtete sie mir dies, bevor sie sich wieder direkt an mich wandte und ein Lächeln aufsetzte, das sofort zu durchschauen war. Sie wollte mir nicht antworten! "Der andere Hobbit ist auch bei ihm, sowie Herr Gimli und der Weiße Zauberer. Ihr solltet sie bald..." Fahrig unterbrach ich sie. "Sagt mir, wo er ist!" Natürlich war da dieses Interesse, was all die Gefährten anging, aber was tat dies in diesem angespannten Moment zur Sache?! Was verheimlichte sie mir? Ihr Lächeln verschwand und ihre Augen suchten sich ein Ziel auf dem Boden. "Was ist mit ihm??" Zögernd rieb sie die Hände aneinander, ehe sie eine hob und sich eine Strähne aus dem Gesicht strich, während ihr Blick zu der Tür driftete, welche sich soeben öffnete und ein junger Mann hineintrat. "Er...", begann sie leise und ich bemerkte, wie ihre Stimme vor Unsicherheit bebte, "nun... er befindet sich in einer Kammer fernab von Eurer." Was? Wieso nur, fragte ich mich. Was war geschehen? Erschöpft sah sie mich wieder an und ihre Mimik wurde gar wehleidig und bekümmert. "Seine Schreie hallten in den Gängen wider." Ich erstarrte wahrlich und meine Augen weiteten sich geschockt. "Es war uns unmöglich, ihm zu helfen!" Unruhig wandte sie sich ab und schüttelte den Kopf. "Als ob ihm schreckliche Schmerzen widerfuhren..." Erneut erklang die mutige und drohende Stimme des Elben in meinem Kopf... 'Komm nicht zwischen Aragorn und mich!' Die Gewissheit, was geschehen war... Es galt keine Zeit zu verlieren und unnötigen Worten zu lauschen! Sofort schlug ich die Decke zur Seite und versuchte noch einmal, mich mit zusammengebissenen Zähnen aufzusetzen. So sehr mein Körper klagte und sich weigerte, umso verbissener musste ich ihn zwingen! "Wartet!" Fast gleichsam kam Éowyn zurück zu meinem Bett und drückte mich bestimmend hinab. "Ihr dürft nicht aufstehen!" So sehr ich auch Gegenwehr und Energie aufbringen wollte, reichte allein ihre Kraft, um mich zurückzudrängen. Ich verfluchte mich und meine schwache Hülle! "Dann müsst Ihr ihn zu mir bringen!" Vielleicht war meine eigene Stimme schon am Schwanken, vielleicht klammerte sie sich nur noch krampfhaft an die Festigkeit, die ich zeigen wollte, um gehen zu können. Dennoch gab ich nach und lehnte mich zurück, doch zugleich haftete mein Blick auf dem ihren. Weiterhin dieses Zögern. "Der Zauberer wies alle hinaus, so wurde es mir berichtet und kurz darauf wurde es ruhig. Ich weiß nicht, ob er bei Bewusstsein ist." War es jene Gefahr, die von dem Nazgûl ausging? Wenn nicht niedergestreckt durch das mutige Schwert, dann durch die Morgulklinge ihrer?! Meine Sorge übermannte mich rasch und ließ mich nur noch hadernde Gedanken hegen. Was nur, wenn er der Klinge zum Opfer gefallen war und nun die Wunde trug, die einst Frodo am eigenen Leibe erfahren hatte? Aber welche Überlebenschance wäre diese Begebenheit gewesen? Und der Sieg...? Verdammt! Welcher Sieg?! "Verzeiht." Zaudernd erhob sich die Stimme des Burschen, der vor einigen Augenblicken in dieses Zimmer gekommen war und nun zu Éowyn trat. "Ich betrat seine Kammer vor wenigen Momenten." Ich sah zu ihm auf und wartete gespannt. "Er ist wach, mein Herr, doch winkte er mich wortlos davon und dies war die einzige Regung, die er vollbrachte." Ich legte die Stirn in Falten und spürte, wie sich mein Atem beschleunigte. Mein Herz raste. Es wurde still im Raum. Ich fürchtete mich und zeitgleich wollte ich ihn unbedingt sehen. Mich vergewissern... ihm danken. Ich wollte sichergehen, dass er wohlauf war, mehr als durch eine Beschreibung eines Außenstehenden. Doch zu ihm zu gehen wurde mir untersagt und wer wusste, wie weit ich kommen würde mit dieser marternden Schwäche. "Geht bitte noch einmal zu ihm zurück." Éowyn war die Erste, die wieder zu ihrer Stimme zurückgefunden hatte. Der junge Bursche nickte leicht und schien dennoch zu zögern. "Sagt ihm, wenn es ihm möglich wäre, würde der Herr Aragorn ihn gerne sehen." Sofort wandte er sich ab und verließ eilend den Raum. Lange noch sah ich ihm nach, ehe ich aufgezehrt seufzte und mich vorsichtig aufsetzte. Nur durch meine Unaufmerksamkeit war all dies geschehen und ich spürte die Angst für wahr. Welche Schuld trug ich nun, schwerer als je zuvor auf meinen Schultern? Seine Schreie hallten durch die Gänge... und ich erinnerte mich nur an verschwommene Bilder und graue Gestalten... eine solche Schuld konnte ich nicht gut machen. "Er wird sich sputen", sprach Éowyn und versuchte mir ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Ich konnte nichts dergleichen erwidern und starrte abwesend auf die Tür. Was hatte ich ihm nur angetan... ~*~ Legolas: Ich schlug die Augen auf. Eine ruhige, nur von wenigen Geräuschen durchdrungene Atmosphäre umgab mich. Annähernd lag ich in friedlicher Stille, in völliger Lautlosigkeit. Und doch spürte ich in den ersten Augenblicken meines langsam zurückehrenden Bewusstseins ein leichtes Stechen in meinem Kopf. Als hätte ich nach einem langen Kampf das erste Mal und nur für kurze Zeit Ruhe gefunden. Reglos starrte ich nach oben und lange benötigten meine Augen, um durch das Nebelgeschwader zu dringen, das mich glauben ließ, noch immer in einem Traum festzuhängen. Doch kistallisierten sich allgemach die Strukturen von Gestein heraus und ich wurde mir darüber bewusst, dass ich mich in der Realität befinden musste. Ich erblickte eine steinerne Zimmerdecke über mir. Doch sie war ebenmäßiger geschliffen, mit größerer Sorgfalt behandelt, als die Wände und die hochliegenden Decken in den Hallen Edoras'. Ohne zu blinzeln blieben meine Augen auf jenes Gestein gerichtet und ich dachte an nichts, während ich meine Aufmerksamkeit dem unbedeutsamen Pol widmete. Mein Blickfeld war verschwommen, als würde Feuchtigkeit in meinen Augen glänzen und doch waren sie trocken und begannen nach einer kurzen Weile zu brennen. So ließ ich die Lider sinken und ich spürte mein Gesicht, welches entspannt in ausdrucksloser Mimik verharrte. Langsam begann ich die Lippen aufeinander zu bewegen. Nur kurz und doch fühlte ich deren Trockenheit. Sie waren spröde, als hätte sie seit langem keine Feuchtigkeit mehr benetzt. Erneut blinzelte ich, blickte auf zur Decke und sah noch immer graue Schleier, die vor ihr tanzten. War ich wirklich wach...? Nein, dies konnte nicht sein. Meinem Körper wohnte eine Festigkeit inne, die ich nach solch einem Kampf nicht mehr besitzen dürfte. Nach einem Kampf... ich ließ das Gesicht zur Seite sinken, erspähte ebenso verschleiert und dahindämmernd, eine Tür... welcher der Kämpfe? Träge versuchte ich die linke Hand zu bewegen. Sie war auf der Decke gebettet, die mich wärmte. Und sie bewegte sich, als wäre sie mir hörig, als würde sie nichts daran hindern, meinem Befehl zu gehorchen. Weder Schwäche, noch die eigene Unkontrollierbarkeit. Beinahe ohne Kraftaufwand streckte ich die Finger, ertastete unter ihnen dicken Stoff und es gelang mir sogar, kurz an ihm zu zupfen, bevor ich die Hand flach ablegte und unter einem beinahe lautlosen Murmeln die Augen schloss. Nein, ich war nicht wach... Ich war an irgendeinem Ort... ich kannte ihn nicht... aber ich war nicht wach. Auch, als ich die Augen lange Zeit geschlossen hielt, verschwanden die gräulichen Schleier nicht. In endlosen und sich stets wiederholenden Bewegungen zogen sie von einer Seite zur anderen, stoben auseinander oder verdichteten sich gar, bis ich außer ihnen nichts mehr wahrnahm. Meine Brust hob sich unter einem tiefen Atemzug und ich hörte Schritte. Sie waren mir recht nahe, flohen jedoch an mir vorbei und verstummten alsbald. Ohne Anstrengung öffnete ich die Augen und blickte zur Tür. Wer eilte durch meine Träume...? "Wo sind die Verbände?", erhob sich eine aufgeregte Stimme. "Wir brauchen Verbände, wir brauchen Wasser. Eilt rasch, es gibt noch viel zu tun!" Ich presste die Lippen aufeinander, versuchte den Nebel hinfortzublinzeln und doch war er stetig bei mir. Es versetzte mich nicht in Verwunderung, als mir mein linker Arm sogleich gehorchte und sich hob. Er war ruhig, von keinem Zittern geplagt, als ich ihn von mir und zur Tür streckte. Langsam bewegte ich die Hand in der Luft, tastete nach den Schleiern, wischte sie träge hinfort und wurde mir ihres reellen Darseins bewusst. Sehr reell für einen Traum... zu reell. Kurz hielt ich den Arm noch erhoben, fühlte eine unbekannte Stärke in ihm und konnte mir deren Existenz nicht erklären. Wo könnte ich mich auch anders befinden, als in einem Traum...? Langsam schüttelte ich den Kopf, drehte das Gesicht nach oben und bettete den Arm entspannt auf dem weichen Laken. Und mit einer durchgängigen und ruhigen Bewegung richtete ich mich auf und saß im Bett. Keine Verblüffung befiel mich, kein Zögern oder Grübeln. Weshalb auch sinnieren... dies war ein Traum, in dem es keine Realitäten gab. Entspannt blickte ich herab und betrachtete mir das reinlich weiße und kunstvoll bestickte Hemd, welches ich trug, hob die linke Hand auch zu meinem Haar und ertastete sanfte Strähnen. Es war gereinigt worden. Selbst meine Haut... kein Dreck haftete mehr an ihr, kein fremdes Blut... sie war glatt und sauber. Erneut holte ich tief Atem, legte die Hand auf meinem Schoß ab und blickte mich um, während mein rechter Arm sich unter dem wärmenden Laken verborgen hielt. Unbeteiligt und ruhig musterte ich das Zimmer, in dem ich mich befand. Es war geräumig und sauber, beinhaltete noch andere Betten, die nicht belegt waren. An einer der Wände reihten sich kunstvolle helle Schränke entlang, das Fenster wurde durch einen weißen Vorhang verdeckt. Nur wenige Laute drangen zu mir und stiegen auf aus großer Tiefe. Flüchtig besah ich mir erneut die Decke, die fürsorglich über mich gezogen war, erblickte auf einem kleinen Schemel neben dem Bett auch einige Behältnisse. Eine Schale mit klarem Wasser, über dessen Rand ein Tuch lag, zwei Töpfchen mit Salbe... Dieser Traum erschien mir bedeutungslos. Entspannt tastete ich nach der Decke, zog sie von mir und schob beide Beine zur Bettkante. Sie waren gekleidet in eine angenehme und wärmende weißen Hose, gehorchten mir, wie zuvor meine Arme auch und diese Beugsamkeit war so reich an versteckter Heimtücke, dass sie mich mit Entsetzen erfüllt hätte... wären sie real. Nun tat ich die Stärke meines Körpers unbeachtet ab, setzte die Füße auf den Boden und machte Anstalten, mich zu erheben, doch fiel mein Blick auf die rechte Hand, die sich stützend auf die Bettkante legte. Ein langer Ärmel verbarg sie zur Hälfte vor meinen Augen und dennoch konnte ich einen Verband erspähen, der straff und doch nicht unangenehm um sie gehüllt war. Meine Brauen verzogen sich und ich ließ mich auf das Laken zurücksinken, setzte mich nieder und hob die Hand, mit der anderen sogleich den Ärmel höherstreifend. Und je mehr der weiße Stoff von meinem Arm freigab, desto deutlicher legte sich Verblüffung auf meine Miene. War ich verletzt...? Ich drehte die Hand, betrachtete mir den sauberen Verband, der bis zu meinem Ellbogen reichte und blickte sinnierend auf. Diese scheinbare Verletzung... Sie widersprach dem ruhigen und zufriedenstellenden Traum. Der Stärke, die meinem Körper innewohnte... Sie widersprach allem. Verworren schüttelte ich den Kopf und ließ ihn sinken, um mich auf den Arm zu fixieren, den ich gemächlich zu entblößen begann. Entspannt löste ich das Ende des Verbandes von meiner Hand, wickelte den dicken Stoff langsam auf, legte meine Hand frei. Sie war nicht verletzt und auch sonst spürte ich keine Schmerzen, die auf eine Wunde hinwiesen. Was spielte man hier nur für ein Spiel mit mir? Ich war nicht ver... Meine Bewegungen erlahmten, reglos hielt meine linke Hand den Stoff und meine Augen blieben starr auf einen Punkt gerichtet. Und sie weiteten sich erschüttert, als der Anblick tiefer in mich drang, sich meine Aufmerksamkeit erkämpfte und ebenso den Eindruck, mehr als nur real zu sein. Förmlich stach er mir entgegen und trotz meiner verschwommenen Sicht, sah ich ihn in einer Deutlichkeit, die ich mir nicht gewünscht hätte, wäre ich mir eher darüber bewusst gewesen, was... Stumm bewegten sich meine Lippen und keine Ruhe war mir mehr anzusehen, als ich mich erneut zu bewegen begann, den Stoff eilig, annähernd hastend von meinem Arm löste und ihn alsbald ganz in der linken Hand hielt. Dunkle Narben stachen in ihrer düstren Art erschreckend neben der hellen Haut hervor. Sie zogen sich von einer Seite zur anderen, glichen annähernd Kratzspuren und waren dennoch ebenmäßig... Ich wagte es nicht zu atmen. Die Fähigkeit entsagte mir und bewegungslos blieb ich sitzen, starrte auf meinen Arm und meine Hand gab den Verband frei, ließ ihn hinabfallen und blieb reglos erhoben. Sie zogen sich wie Schatten über meinen gesamten Unterarm, waren dunkel, an manchen Stellen annähernd schwarz und an anderen wieder blasser. Und zwischen ihnen erblickten meine entsetzten Augen blutige Striehmen. Wie von Fingern, die sich in die Haut gebohrt hatten. Ein erschreckendes Bild bot sich mir... ein Anblick, bei dem ich mich nach unrealistischen Träumen sehnte. Meine Miene verzog sich ungläubig und erneut begannen meine Augen zu brennen. Es schmerzte... Der Anblick schmerzte! Ein lauter Atem brach aus mir heraus und fahrig wandte ich den Blick ab, ließ ihn hastig und hilfesuchend durch das Zimmer schweifen. Nichts war von jener Ruhe zurückgeblieben, die Entspannung war mit einem Schlag von mir gewichen und keuchend saß ich nun dort, presste kurz die Lippen aufeinander und betete um Erlösung. Falls es ein Traum war... so war er zu grausam, er sollte enden! Ich schloss die Augen, biss die Zähne zusammen und presste das Kinn auf meine Brust hinab. Ein Zittern durchfuhr mich und rasch ballte ich die linke Hand zur Faust, während ich mich fürchtete, die Rechte zu bewegen. Ein ungewisses Murmeln kam über meine Lippen und unter einem bebenden Atemzug richtete ich mich wieder auf, blinzelte in den Raum und sah noch immer jene Schatten, die mir jenen festen Glauben an einen Traum geschenkt hatten. Und sie ließen nicht von mir ab, waren so ewig, wie sie es in einem Traum nicht sein konnten... Eine ängstliche Beunruhigung griff nach mir und es verlangte mir viel ab, den Blick wieder auf jenen Punkt zu richten. Doch ich tat es und verfluchte mich dafür. Als wäre es nicht mein Körper... als wäre dies nicht mein Arm... als sähe ich mit geschlossenen Augen ein Trugbild vor mir... Ich konnte es nicht akzeptieren und obgleich ich allmählich verstand, dass auch die Realität grausam zu sein vermochte... der Anblick stieß mich ab, ich ertrug ihn nur mit größtem Widerwillen. Er war widerlich! Verzweifelt sank ich in mir zusammen, schloss die Augen, schloss den Mund, ließ den Atem stocken und zerrte die Decke zu mir. Hastig zog ich sie über den Arm und verhinderte dabei jegliche Berührungen. Es war nicht mein Arm... Es war nicht mein Körper... Es war nicht meine Schande. Nicht ich war befleckt, nicht ich war entehrt und mit einer verfluchten Last belegt! Ich war es ebenso wenig, wie all das hier der Realität entsprach! Ein leises Geräusch ließ mich in die Höhe fahren und erschrocken presste ich die Decke auf meinen Arm, als sich die Tür leise öffnete und sich ein junger Mann in den Raum lehnte. Als würde ihn mein Zustand verblüffen, hob er die Augenbrauen und tat, als wäre all dies von Bedeutung. Doch es war nur ein Traum und er war nicht reell!! Nur flüchtig blickte ich zu ihm auf und als ich nichts weiter als ein Trugbild in ihm sah, ließ ich den Kopf sinken und klammerte mich um den Arm. Ich meinte, er wäre gekommen, um mir etwas zu sagen, um Worte loszuwerden... doch herrschte in den ersten Augenblicken nur erschüttertes Schweigen, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Ich ertrug diese Stille nur schwerlich und dennoch konnte ich mich nicht glücklich nennen, als er die Stimme erhob. "Ihr seid bei Bewußtsein", hauchte er ungläubig und trat in den Raum. "Wie fühlt Ihr Euch? Habt Ihr Schmerzen?" Ich antwortete nicht. "Eine Nacht und den folgenden Tag lagt Ihr hier. Sehr lange habt Ihr geschlafen." Und ich würde es auch noch sehr lange tun. "Verlangt es Euch nach irgendetwa..." Der Mann verstummte, als ich die Hand hob und ihm mit einer flüchtigen Geste meinen Wunsch nach Einsamkeit nahebrachte. Beinahe spürte ich seinen überraschten Blick auf mir. "Wollt Ihr nichts zu Euch nehmen?" Er trat näher und ich starrte verbittert auf den Boden. Er war nicht real... er war nicht real... all das passierte nicht wirklich! "Ihr müsst doch..." Ruppig und unsaft gestikulierte ich erneut mit der Hand, verlangte, dass er augenblicklich ging! Auch er war doch nur ein Teil des peinigenden Spiels! Er verfing sich kurz in Zögern, murmelte dann etwas Leises und drehte sich um. Ebenso leise, wie sie sich geöffnet hatte, schloß sich die Tür wieder und meine linke Hand blieb erhoben, tastete zum erneuten und verzweifelten Male nach den neblichen Schatten, die sich meines Blickes bemächtigen, als lüstere es ihnen danach, mir meinen Verstand zu rauben! Und endlich war ich wieder allein und Erinnerungen begannen mich zu befallen, als wäre ich ihrer Führung gerade erst mächtig geworden. Als würde ich mich ihnen erst jetzt öffnen und dieser Bereitwilligkeit war ich mir nicht bewusst. Ich versuchte mich gar gegen jene Bilder zu wehren, die sich mir offenbarten, als passierten sie erst in diesem Moment. Ich rang mit mir, wandte das Gesicht von einer Seite zur anderen, doch mehr, als die Augen zu schließen, konnte ich nicht. Penetrant und heimtückisch gaben die ewigen Nebel ihren Anblick frei, ließen Umrisse deutlicher erkennen, als gäben sie ihre freundliche Zustimmung, mich zu quälen! Ich wusste, welches Zeichen meinen Arm entstellte... ja, natürlich wusste ich es. Die Furcht vor dem Bösen konnte zu Interesse führen und machte die Ohren offener gegenüber Erzählungen. Viel hatte ich gehört... viel hatte ich erfahren und nun erfuhr ich es am eigenen Leib. Zuviel Dunkelheit, zu viel Bösartigkeit, als dass mein Körper unbeschadet hätte bleiben können. So weiß, dass einjede Berührung Spuren hinterließ... So hell, dass Dunkelheit das Licht rasch trüben konnte... Zu erschreckende Unterschiede... ein Abfärben hatte ich erwartet, ohne einen von uns als sicheres Opfer anzusehen. Und nun war ich es. Ich war das Opfer... und mein Feind war gefallen. Er war gefallen und doch siegreich aus dem Kampf gegangen. Seine Existenz endete, meine Existenz hielt an und nun war sie verflucht. Grausam war die Realität schon lange gewesen... All die Sorgen, all die Qualen, all das unwissende Sinnieren, all das Verfehlen und Sorgen... und dennoch war es geschehen und auch dies geschah. Ich wollte mir dies nicht eingestehen, doch drängte sich mir diese Einsicht förmlich auf und ich vermochte mich nicht gegen sie zu wehren. Es war zu deutlich, zu sicher, zu offensichtlich... ich konnte es nicht. Sogar eine Selbstbelügung wollte mir nicht gelingen durch das Wissen, was sich unter jener Decke verbarg, was ich zu verbergen versuchte und was doch mein ewiger Begleiter sein würde. Was war mir mit geschehen?! Konnte ich mich noch rein und unberührt nennen?! Konnte ich mich noch als der ausgeben, der ich war? Konnte ich stolz auf das sein, als was ich geboren wurde?! Ich schämte mich meiner selbst! Und ich sank tiefer hinab, bis ich die Brust auf den Knien bettete und das Gesicht verbittert gesenkt hielt. Befleckt und verdorben durch eine einzige Berührung, durch einen Kampf, den ich nicht hätte führen dürfen... durch Fehler, die sich häuften und durch Eigenschaften, die mir selbst unbekannt und die doch mein Antrieb waren. Ich war falsch... Ich widersprach dem Wesen meines Volkes... Ich war verkommen und ich quälte mich. Und beinahe entging mir das erneute Klacken der Tür, beinahe entging es mir, wie man mich erneut aufsuchte und meinen verzweifelten Wunsch missachtete. Erst, als ich zögerliche Schritte vernahm, hob ich den Kopf. Trübe und abwesend blickte ich auf und erkannte durch jene Schleier den Mann, den ich vor kurzem schon einmal sah. Seine Miene bat still um Vergebung und seine Hände lagen nervös aufeinander, als er vor der Tür stehenblieb und sich nach vorn beugte. "Verzeiht", erhob er unentschlossen die Stimme und ich wollte mich regen, wollte ihn erneut verscheuchen und mich verkriechen. "Ich weiß, dass Ihr es wünscht, ungestört zu sein, doch soll ich Euch eine Nachricht überbringen." Und ich wollte sie nicht hören. Angespannt und unruhig bereitete ich mich darauf vor, sie nicht zu mir dringen zu lassen, sie nicht zu beachten und ihn erneut fortzuschicken. "Herr Aragorn wünscht Euch zu sehen." Ich hielt in meinen Bewegungen inne. Hatte ich soeben noch den Kopf sinken gelassen, um mich seiner Anwesenheit zu entziehen, hob ich ihn erneut und starrte ihn an. Händerringend und zögerlich trat er näher und auf seinen schmalen Lippen entfaltete sich ein Lächeln, welches kurz und erschrocken zitterte, als ich ihm erneut in die Augen blickte. "Er wäre selbst zu Euch gekommen, doch verboten ihm die Verletzungen, aufzustehen. Ich soll Euch fragen, ob Ihr vielleicht..." Seine Stimme verstummte in meinem Kopf und ungläubig wandte ich den Blick ab. Aragorn... Aragorn...? Ich verzog sinnierend die Miene und kurz darauf entspannte sie sich. Ja... er war es gewesen, der reglos hinter mir gelegen und mit tiefer Bewußtlosigkeit gekämpft hatte. Er war es gewesen... durch den ich mich diesem Kampf gestellt hatte. Er war der Grund. Und es ging ihm gut...? Er war wach? Erneut sah ich zu dem Mann und noch immer bewegten sich dessen Lippen. Unerklärlich stockten sie jedoch in ihren Regungen und viel Überwindung schien es ihm zu kosten, weiterzusprechen. Aragorn war erwacht... Ich wusste nicht, ob diese Nachricht Freude in mir weckte, ich wusste mein Gefühlsleben nicht zu deuten, doch deuten konnte ich die Reaktion meines Körpers. Ich erhob mich, kam auf die Beine und der Mann verstummte. Seine letzten Sätze waren unwichtig und mit einem knappen Nicken schien er zufrieden, gar erleichtert zu sein. Nur zögerlich hatte ich den Arm unter der Decke hervorgezogen und übertrieben hastig hatte ich ihn mit dem Ärmel verdeckt. Aufmerksam und konzentriert hielt ich den Stoff gar zwischen den Fingern, um sein Verrutschen unter allen Umständen zu vermeiden. "Sollte Euch kalt sein", fuhr der Mann fort und wies auf einen Schemel, der am Fußende des Bettes stand, "dort liegt ein wärmender Umhang für Euch." Noch bevor er ausgesprochen hatte, bewegte ich mich auf diesen zu. Sicher hielten meine Knie das Gewicht, gekräftigt waren meine Beine und mein Körper war so reich an Stärke, dass ich aufrecht und mit Haltung gehen konnte. Mir ging es so gut... es war erschreckend und der Kontrast zu meinem Arm umso kälter. Ich zog mir den dunkelblauen Umhang über, sah die weiten Ärmel und verbarg die Arme in ihnen. Selbst ihre Länge gereichte mir zum Vorteil und wieder hakten sich meine Finger in den Stoff und hielten ihn unauffällig. Der Umhang war lang und wahrlich wärmend und beinahe übertrieben mochte es erscheinen, dass ich ihn auch vor meinem Leib zuzog und die Arme vor diesem verschränkte. Ich fror nicht und selbst in diesem Raum war es nicht kühl. So folgte ich dem Mann in langsamen Schritten und bald löste ich die Arme voneinander... die Nähe zu jenen Narben war mir unangenehm und so beließ ich es dabei, sie zu verdecken. Die Gänge und Hallen in Minas Tirith waren beiweitem breiter und ansehnlicher, waren verziert mit königlichen Wappen und Bannern und in hellen Farben gehalten. Wir durchquerten zwei Flure und kein einziges Mal betrachtete ich mir die Umgebung, erfuhr das, was ich behaupten konnte, nur aus den Augenwinkeln. Ich beschäftigte mich lieber damit, den Blick auf dem Boden zu halten. Hin und wieder beobachtete ich auch die Füße des Mannes, die sich unablässig bewegten. Menschen zogen an mir vorüber, Stimmen und Geräusche ertönten und keine von ihnen würdigte ich mich Beachtung. Mir war unwohl dabei, mich zu zeigen, die belebte Feste zu durchqueren und meinen Wegen zu folgen und meine Gedanken waren längst schon von diesem Ort geflüchtet und ruhten auf einem anderen. Sie ruhten einzig und allein auf Aragorn. Noch nie zuvor hatte ich ihn so gesehen... So verwundet, so wehr- und hilflos... einer jeden Gefahr ausgesetzt, die nach ihm greifen wollte... Und noch nie zuvor... hatte ich so etwas getan. Noch nie zuvor hatte ich mich so für einen Gefährten eingesetzt... noch nie zuvor war mir das Überleben eines anderen so wichtig gewesen. Die Verfolgung der Uruk-hai, der Entführer der Hobbits... Schuldgefühle, das Sehnen nach Gerechtigkeit und der Wunsch, sie noch einmal lachen zu hören. Vieles hatte mich angetrieben und doch stieg das Gefühl in mir auf, in jenem Fall weitere Gründe besessen zu haben. Nicht viel hätte mich dazu gebracht, mich dem tödlichsten aller Feinde zu stellen. Zu lange gezögert hätte ich bei den Hobbits... dem Zwergen eine eigene Stärke zugemutet und auf Gandalf hätte ich mich blind verlassen. Ich... "Hier ist es, Herr." Annähernd erschrak ich, als sich die Stimme in meine Gedanken drängte und diese flüchtend auseinanderstoben, als hätten sie etwas zu verbergen. Kurz fand ich mich irritiert und blickte um mich, bevor ich auf die offene Tür aufmerksam wurde, die sich nicht weit neben mir befand. Unentschlossen überprüfte ich die Aussage des Mannes, schaute zu ihm. Und er nickte. Instinktiv klammerte ich mich fester in den Stoff des Ärmels. Undenkbar wäre es, würde Aragorn es sehen... Nein... er würde es nicht sehen wollen... Ich wusste es, denn mir ging es nicht anders. Mit einer leisen Angst trat ich in das Zimmer und jegliche Bewegungen, die darin herrschten, zogen unbemerkt an mir vorbei. Durchaus sorgte ich auch dafür, denn es gab nur einen, zu dem ich wollte. Zielgerade hob ich den Blick und sah ihn dort aufrecht im Bett sitzen. In langsamen Schritten näherte ich mich ihm, nur zögerlich und doch fortwährend. Auch er wandte sich mir zu und doch betrachtete ich mir nicht lange seine Augen, musterte seinen Leib, studierte seine Haltung... Sein Gesicht war bleicher denn je, doch nicht verlassen von jeglicher Farbe und trotz der Verletzung wirkte es entspannt und gefestigt. Nicht lange hielt ich mich damit auf und erspähte eine feste Bandage, die um seinen gesamten Oberleib gebunden zu sein schien. Ich sah sie durch das halbgeöffnete Hemd, welches er trug und es tat mir weh, ihn so zu sehen. Ich wusste nicht, ob mein Gesicht jenes Mitgefühl offenbarte, ob meine Miene verriet, was ich fühlte. Beinahe übertrieben lange hielt ich mich mit der Musterung auf, betrachtete ihn mir, besah mir auch den Verband um seinen Kopf, sein Haar, welches noch immer strähnig einen Teil seiner Stirn unter sich verbarg. Ich neigte mich leicht zur Seite, drehte den Kopf und mit versteckter Absicht ließ ich jenen Arm zu meinem Rücken wandern. Nur langsam zog ich ihn zurück, hakte mich mit den Fingern in den Stoff und hielt ihn vor seinen Blicken verborgen. Und erst, als ich mir seiner kurzen Unaufmerksamkeit bewusst wurde und mich sicher in dem Glauben schätzte, dass er nichts bemerkt hatte und auch nichts bemerken würde, wandte ich mich direkt an ihn, richtete mich auf und sah ihn an. ~*~ Aragorn: Ziellos haftete mein Blick auf meiner Decke, die wärmend auf meiner Hüfte ruhte. Ich glaubte, unendlich lange Zeit ruhelos zu verharren, so ungewiss, so schrecklich war das Warten. Diese Angst... ich konnte sie nicht verbergen. Und von dieser Furcht übermannt, winkelte ich die Arme auf den Oberschenkeln an und stützte die Stirn auf die zusammengefalteten Hände. Welch eine Schmach, untätig sein zu müssen, welche eine Forderung stellte ich an Legolas, dass er nach dieser Pein, die ich nicht nachvollziehen konnte, zu mir treten musste. Nur, weil ich selbst so versagt hatte und eine jede Bewegung mir versagt wurde. Ja, diese Sorge um mein Wohlergehen hielt mich an diesem Platz. Als ob ich mehr Fürsorge benötigte als er, dessen Qualen gewiss nicht mit den meinen zu vergleichen waren. Die Menschen um mich herum unterhielten sich und ich wusste beileibe nicht, weshalb sie sich hier aufhielten. Fragend sah ich zu der blonden Maid auf, welche stetig zu mir blickte und mir ein ruhevolles Lächeln entgegenbrachte. Sicher wollte sie mir diese Ruhe vermitteln... doch wusste ich nicht, was zu tun war, wenn er zu mir kam. Falls er... Leise öffnete sich die Tür und ich ließ die Arme sinken und blickte zu ihr. Die Gespräche verstummten und man richtete die Aufmerksamkeit auf den Gast, der wahrlich eintreten würde. Ja, ich wusste, dass er es war, denn der Bote hätte kein weiteres Zögern gezeigt, hatte er doch erkannt, wie eilig ich es mit dem Wiedersehen hatte. Ich schluckte einen in meinem Hals aufkeimenden Druck hinunter und behielt den Blick auf die Tür gerichtet. Und er trat ein. Und sowie er es tat, richteten sich auch seine Augen auf mich. Für einen Moment schien mein Herz auszusetzen, obgleich ich es nicht zeigte. Für diesen Moment glaubte ich, einen Blinden zu sehen... so weiß... so starr. Und ich sprach nicht von dieser hellen Haut, der Schönheit des Elben. Es war einschneidende Blässe, die aus der Helligkeit, aus dem Leuchten dieser Schönheit, die eines Toten machte. Und diese Augen... als ob das Strahlen der dämmernden Sonne in ihnen leuchte, nein, sie gar durchstach. Ausdruckslosigkeit, als ob er auf einen Gegenstand blickte... nicht auf mich. Noch nie zuvor sah ich so kalte, leere Augen, die mir das Herz zusammenzogen und doch durch eine seltsame Müdigkeit an Leben gewannen. Sie waren blutunterlaufen und ich konnte es nicht anders verstehen, als wäre diese Gestalt nur ein Abglanz seines Volkes. Aber dieses Bewusstsein durfte mich nicht beherrschen und ich ließ nicht zu, dass ich ihm Angst durch eine ungewollte Scheu machte. Ich wollte ihn bei mir, ganz gleich, wie er aussah. So erwiderte ich seinen Blick ganz bewusst und offen. Ich lächelte ein sanftes Lächeln, denn die Freude war die gleiche. Er war hier und ich konnte mich nicht glücklicher schätzen, als ihn endlich wiederzusehen. Ohne Gefahr... ohne Gedanken. Doch ich gab gern zu, dass sein starrer Blick anfänglich irritierend war. Dennoch wurde mir viel Zeit zur völligen Besinnung gegeben, in der Legolas mich musterte und sich etwas zur Seite neigte. Ich selbst besah ihn mir noch gründlicher, sein säuberliches und gepflegtes Aussehen. Doch ebenso unschwer war zu erkennen, was er da mit seinem rechten Arm tat. Geruhsam ließ ich ab von der Beobachtung dieser Bewegung und sah wieder auf, zeitgleich, wie er mir wieder ins Gesicht sah. Kurze Zeit verharrten wir wohl in einem Schweigen, umgeben von vielen Augen, die uns Beide nun musterten. Was ging in den Köpfen der Anwesenden vor, als sie gesehen hatten, was ich nun erblickte? Angst? Waren sie schockiert und fürchteten sich? Ich gab mir keine Mühe, es herauszufinden. "Ich bin froh, dich wiederzusehen." Und völlig erleichtert und froh klang meine Stimme und verwunderte Blicke streiften mich. Ich nickte ihm leicht zu und blickte dann zu Éowyn, die bleich zu Legolas sah und doch mit aller Macht versuchte, diese Verunsicherung zu verbergen. "Lasst Ihr uns allein?" Sie kehrte zu ihrer Fassung zurück und nickte nach kurzem Zögern. Auch sie lächelte ich abwartend an und ich fühlte mich sicher in dieser Mimik. Meinte ich doch nach langer Zeit eine solche Geste wirklich ehrlich und ohne Widerspruch. Danach blickte ich auf und sah den Elb wortlos an. Wie er sich wohl fühlte? Man erkannte nichts in dieser Unzulänglichkeit und doch glaubte ich dennoch etwas zu sehen. Er schloss sich diesem Blickkontakt nicht an und wandte den Kopf zur Tür, durch die sie alle, einer nach dem Anderen, traten und mir selbst noch stumm zunickten. Auch die Maid tat dies und schloss zügig die Tür. Fühlte er sich nun sicher? Ich beugte mich vor, ignorierte die Schmerzen an der Seite und hob die Hand, um nach seiner Rechten zu greifen. Sogleich bemerkte ich die Überraschung des Anderen, als ich sein Handgelenk berührte und sanft zu mir zog. Ich spürte den sofortigen Gegendruck, als wolle er seinen Arm zurückziehen, aber ich konnte und wollte es nicht zulassen. Ich wollte sehen... was er dort verbarg, was so schrecklich war und hielt den Griff bestimmend bei, jedoch nicht fester. Noch mehr Leid wollte ich ihm nicht zumuten. So behielt ich die Augen auf seinen Arm gerichtet, sah die Faust, die er ballte und die sich alsbald lockerte. Vorsichtig hob ich die Hand und legte sie an den langen Ärmel. Mein Lächeln war bereits verschwunden und hielt sich hinter einem ernsten Ausdruck verborgen. Vieles hatte ich schon gesehen und dennoch fürchtete ich, diesem Anblick noch nie begegnet zu sein. Und dann hob ich den Stoff sachte an, zog ihn sorgsam und bedächtig zurück und öffnete die Lippen leicht, um mir selbst das Atmen zu erleichtern. Was ich sah... erschütterte mich und ich runzelte die Stirn, bevor ich für einen flüchtigen Moment die Augen schloss. Was hatte er da getan? Gleichmäßige und dessen ungeachtet graue bis schwarze Gebilde zeichneten sich über seine Haut und tauchten sie in eine lichtlose Gestalt. Ein aussichtsloser Kampf, nicht wahr...? Ich führte die Bewegung fort und mit Schaudern besah ich mir die Ausbreitung auf seinem Arm. Doch wenn dies nur alles gewesen wäre. Hatte er sich selbst verletzt? Ich konnte nichts anderes vermuten und presste die Lippen aufeinander, als ich dunkelrote Striemen über den schwarzen Schatten erkannte. So viel Leid... so viel Schmerz hatte er ertragen? Durch einen Sieg, der keiner war? Begutachtend legte ich den Kopf etwas zur Seite und drehte den Arm ein wenig. Ohne ihm wehzutun. Ohne einen Druck auf ihn auszuüben. So vieles hatte er erduldet und nun hatte er das Wahrzeichen seines Kampfes und dessen Ausgang... So viel Schlechtes. Grausamkeiten durch und durch und trotzdem konnte ich mich in einen Hoffnungsfunken verstrickt sehen. Dies waren Narben eines Kampfes. Und Narben eines anderen Sieges. Ich wusste es... denn diese Krankheit war ebenso besiegt und verjagt... Narben, die vergingen. Gemächlich ließ ich locker und gab seinen Arm wieder frei, ohne ihn ein weiteres Mal zu berühren. Dann sah ich auf und in einer kurzen Nachdenklichkeit verzogen sich meine Mundwinkel zu einem undeutlichen Lächeln. "Lass uns ein wenig laufen." Erneut schlug ich die Decke beiseite und drehte mich zur Bettkante. Es würde ihm gut tun und es war Zeit, um zu reden. Überlegt setzte ich ein Bein auf den Boden und testete es flüchtig auf seine Standfähigkeit, ehe ich das andere nachsetzte. Ich spürte ein angespanntes Ziehen an der rechten Seite, stand aber dennoch auf und streckte mich. Zu keiner Beirrung war ich noch fähig. Ich wusste, was ich tun wollte und ihm zurückbringen konnte: Ein wenig Frieden, nach der harten Zeit. Gemächlich ging ich an ihm vorbei, etwas wackelig auf den Beinen und griff nach meinem Mantel, der über der Lehne eines Schemels lag und weitesgehend gesäubert worden war. Alle Zeit der Welt nahm ich mir, um ihn mir umzulegen und ich war die Ruhe selbst. Diese eine Begebenheit war da, dieses Wissen, dass ich mir selbst einverleibte und was mir wahre Erleichterung wiedergab. Mein Lächeln verstärkte sich, als ich zu der Tür ging. Zu keiner Regung hatte Legolas stattdessen während meines Handelns gefunden und ich wollte ihm Ansporn geben, nicht zu verzagen. Es war falsch, sich zu flüchten. Das wusste ich besser als er... viel zu oft hatte ich diesen Fehler begangen und er hatte keinen Grund zu hegen, denselben zu begehen. Einen Schritt hatte er getan, indem er zu mir kam und ich würde alles daran setzen, damit er nicht erneut stehen blieb. Ich tat einen Schritt zur Seite, öffnete die Tür weit und sah ihn frohgemut an. "Komm", forderte ich ihn auf und lächelte entgegenkommend. Kein Zurücktreten, keine Furcht... kein Grund, die Einsamkeit kennen zu lernen, denn die Zeit würde kommen. Und Dank seiner Herkunft würde sie nicht lange auf sich warten lassen und die leeren, kalten Augen würden zu ihrem kühnen Blau zurückfinden. Keine Schatten würde sich noch lange an seiner Haut laben und einzig und allein... "Ich möchte dir etwas zeigen." ... seine Reinheit und Schönheit würden ihren rechten Platz an dem anmutigen Wesen wiederfinden. Er brauchte nur etwas Kraft und Unterstützung... und beides gab ich ihm gern. ~*~ Legolas: Gerne und aus größtem freien Willen war ich nun zu ihm getreten, war der Aufforderung nachgekommen, ohne mich in Widersprüchen oder gar Zweifeln zu verfangen... Und nun kam kein Wort über meine Lippen. Nicht einmal der Gedanke daran durchstreifte meinen Kopf und ich blieb stumm, während ich ihn ansah. Ich wußte nicht, was mir die Fähigkeiten zu Sprechen genommen hatte... Augenblicklich wurde ich mir meines verräterischen Verhaltens bewusst und obgleich keines meiner Vorhaben ein Gespräch enthielt, fehlte es doch und ich verkroch mich innerlich, während meine Körperhaltung einen Stolz offenbarte, den ich nicht besaß und mein Gesicht unbewegt blieb. Ich stand hier und war mit mir selbst im Unreinen, war von mir selbst enttäuscht und gleichermaßen entsetzt. Hatte sich mein Sehnen auch allein auf ihn gerichtet... Keine Emotionen hatten sich erhoben, um sich gleichsam in diese Richtung zu bewegen... Ich fühlte keine Freude... keine Erleichterung... ich fühlte nichts. Ich sah ihn vor mir, wie er verletzt dort saß und dennoch... sein Stolz schien unzerstörbar. Er war aufrichtig und vollkommen... der meine aufgesetzt und der Verbitterung entsprungen. Es war merkwürdig... Er blickte zu mir auf und dennoch fühlte ich mich neben ihm kleiner, als denn je. Ich wollte lächeln, wollte offenbaren, dass nicht nur er Freude empfand. Auch ich tat es. Sicher... ganz bestimmt tat ich es... ich spürte es nur nicht... Starr richteten sich meine Augen auf seine Lippen und annähernd ungläubig sah ich, wie sich ein Lächeln auf ihnen entfaltete... so ehrlich und geruhsam, so offen und aufrichtig, dass es für uns beide gereicht hätte. "Ich bin froh, dich wiederzusehen", sagte er und ich blickte stockend auf, hätte gern blankes Misstrauen gegen meine Ohren gerichtet, doch bedienten sich seine Augen derselben Sprache. Ich brachte keine Antwort zustande und verfluchte mich selbst meiner Unfähigkeit wegen, die ich nicht durch Begründungen zu untermauern wusste. Und dabei wirkte er selbst so sicher und unbekümmert, als hätten uns nur wenige und unbedeutsame Augenblicke voneinander getrennt. Ich verzog keine Miene... selbst, als mich das Nicken erschütterte, welches so verständnisvoll und entspannt folgte... als hätte er eine stumme Frage in meinen Augen gelesen und sogleich die Antwort erbracht. Hegte er Verständnis gegenüber eines Wesen, welches sich selbst als fremd ansah? Ich vermochte meine Gefühle nicht zu zeigen, nicht mit ihnen umzugehen oder gar in Worte zu fassen... und er schenkte meiner Stimme, die sich nie erhoben hatte, eine offensichtliche Reaktion. Er irritierte mich und gleichsam wandte er den Blick ab, als wohne seinem Verhalten keinerlei Besonderheit inne, als sei es etwas alltägliches, dem man keine Beachtung zu schenken brauchte. "Lasst Ihr uns allein?" Ich blinzelte, folgte seinen Blicken und drehte das Gesicht nach einem unerklärlichen Zögern zur Seite. Es beirrte mich, gar plötzlich noch andere in diesem Raum zu entdecken, die sich schon lange in ihm aufzuhalten schienen. Kurz war ich mir ihrer bewusst gewesen und binnen kurzer Zeit waren sie abgedriftet, als atmeten sie die Luft einer anderen Welt, von der wir getrennt waren. Gemächlich und doch noch immer mit mangelnder Ruhe blickte ich von Gesicht zu Gesicht. Viele Augen streiften mich, bevor leise Schritte ertönten und die Menschen zur Tür gingen, Aragorns Bitte zu befolgen und uns eine seltene Ruhe zu schenken. Undefinierbare Mimiken erblickte ich auf den fremden Gesichtern, Ausdrücke, die ich nicht mit mir zu verbinden wusste und erneut blinzelte ich unter einem leichten Brennen, welches sich auf meine Augen legte, als zöge diesen trockener Wind entgegen. Knappe Beobachtungen spürte ich, als sie den Raum verließen und restlos auf dieses Mysterium konzentriert, drehte ich mich ihnen nach, sah sie verschwinden und tat ihr Verhalten dennoch ohne jegliche Gedanken ab. Die Tür schloss sich und ich senkte die Lider, nach einer besseren Atmosphäre suchend. Möglicherweise war sie durch die Anwesenheit der Anderen verfälscht worden? Vielleicht könnte ich doch... Eine sanfte Berührung und dennoch fuhr ich zusammen. Ein qualvolles Stechen in meiner Brust drängte mir Leid auf und ein geängstigtes Keuchen drang über meine Lippen, als ich mich heftig zu ihm umdrehte. Das Herz raste in meiner Brust und mein Atem ließ sich nur schwerlich zügeln... Und seine Aufmerksamkeit ruhte allein auf meinem Arm, den ich vor ihm zu verbergen versucht hatte! Mit sanftem und doch ausdrucksstarkem Griff hielt er mein Handgelenk und fahrig wechselten meine Augen von seinem Antlitz zu jener Stelle meines Körpers, die ich mit Selbstverleumdung abzutöten versuchte. Zögerlich erschwerte ich es ihm, meinen Arm vorsichtig zu sich zu ziehen. Ich hielt dagegen, nur kurz und schwächlich und ein kalter Schauer jagte den anderen. Sein Lächeln war verblasst... Ich presste die Lippen aufeinander, schmerzvoll zuckte meine Miene und verzweifelt suchte ich nach Worten, ihn von dem abzuhalten, was er zu tun gedachte. Er wollte es nicht sehen... nein, das wollte er sicher nicht und ich fürchtete mich vor der Pein, dass andere Augen dieselbe Verachtung ausdrücken würden, wie die meinen... ich wollte nicht, dass er gering über mich dachte, ich wollte nicht, dass er es sah! Mein Arm verspannte sich, fahrig ballte ich die Hand zur Faust, doch fühlte ich, wie die Stärke rasch aus ihr wich und meinen Arm ruhiger wirken ließ, als er war. Ich blinzelte, bevor ich ihn eindringlich ansah, als ich seine Augen musterte, die in ernsthaftem Ausdruck auf meinem Arm verweilten, die Strähnen, die seine ebenmäßige Stirn streiften, als er das Gesicht noch tiefer senkte und gleichsam die Hand hob. Was nannte ich mich nur für einen Narr! Genügte Selbstverachtung nicht? Musste es auch Selbstbelügung sein... die gar scheiterte, ohne dass sie den Erfolg je vor sich gesehen hatte?! Als ginge er einer wichtigen Beschäftigung nach, griff er nach dem Ärmel, hielt mein Handgelenk in sanftem Griff... und er schätzte mich mit keinem Blick, obgleich ich darum betete, es mir sehnlichst erhoffte! Zu Worten war ich nicht imstande... so musste er aus meinen Augen lesen, was ich in dieser Situation spürte... was ich von dieser Lage hielt, in der ich mich befand. Er beherrschte es doch, dies zu tun. Weshalb nur, gereichte ihm diese merkwürdige Fähigkeit stets zum Vorteil und mir zum entgegengesetzten?! Vorsichtig wurde der Ärmel hinaufgezogen und sobald ich das erste Kitzeln des weichen Stoffes auf der Haut spürte, wandte ich fluchtartig den Blick ab. Weder ihn, noch meinen Arm wagte ich anzuschauen. Und obgleich ich seine Miene nicht sah, mich mit allen Mitteln davor scheute und die Augen fest schloss, drang doch die rasch entstehende Atmosphäre so geschwind und ungehindert bis in mein Innerstes, als hätte ich sie mit offenen Armen empfangen und mich nie dem Versuch hingegeben, mich vor ihr zu verschließen. Ich stieß einen bebenden Atem aus, achtete strikt darauf, die Lider gesenkt zu halten und presste die Lippen aufeinander. Beschämt hatte ich mich abgewendet und es graute mir davor, das erschrockene Zucken seiner Hand zu spüren, sein entsetztes Keuchen zu hören... Doch nichts entsprach meinen geängstigten Erwartungen. Nur Stille... Und ich wagte es nicht, sie zu ergründen, verharrte reglos und gab ihm unwillig die Zeit, sich das entwürdigende Mal zu betrachten. Er hatte es gewollt... Er wollte sehen, wieviel sein Leben mir wert war... er wollte es... und er besaß das Recht dazu, auch wenn es schmerzhaft war, sein Augenmerk auf dem Punkt zu wissen, der mich in Schamgefühl drängte. Es tat mir weh, doch offenbarte mir die Stille nicht weniger Schmerz und lange verweilten seine Finger reglos an meinem Handgelenk, während er den Stoff des Ärmels hielt. Bald drehte er sie gar, als verlange es ihm nach weiteren Beobachtungen und zögernd öffnete ich die Augen einen Spalt weit und richtete sie dennoch nur auf die ebene Wand, die mir als Zuflucht diente. Woanders fand ich sie nicht und ich schuldete ihm Ehrlichkeit, die mir so schwer fiel, wie noch nie zuvor. Ich glaubte, das erste Mal seit langem, verspürte ich eine gewisse Erleichterung, als seine Hand den Stoff freigab und dieser hinabglitt, um die Narben erneut zu verdecken. Sogleich zog ich den Arm zurück, geschwind hakten sich meine Finger in den Ärmel und mir fehlte jeglicher Mut, die Antwort in seinen Augen zu suchen. Die Antwort auf die Frage, die ich zu feige war, zu stellen. "Lass uns ein wenig laufen", vernahm ich seine Stimme und unauffällig drifteten meine Pupillen zu ihm. Aus den Augenwinkeln sah ich ihn an und verfolgte reglos, wie er die Decke von sich zog und sich aus dem Bett schob. Ruhig hatte er zu mir gesprochen und mit einer Sänfte, die nicht heuchlerisch wirkte. Kein Verstellen, kein Zurückweichen... Und doch ergriff mich ein leises Misstrauen, als ich ihn an mir vorbeiziehen sah. Langsam drehte ich ihm den Kopf nach, sah, wie er verspannt die Arme von sich streckte und mit leicht hinkendem Gang einen Schemel erreichte. Ich fühlte mich sicher in dem Glauben, seine Absichten zu kennen... sie entsprachen seinem Wesen, welches stets Aufklärung verlangte und ich wollte mich dem in diesem Augenblick nicht beugen. Ich wollte nicht über das sprechen, worunter selbst meine Gedanken zu sehr litten, als dass ich sie führen wollte. Ich wollte nicht das in Worte fassen, was ich zu verdrängen versuchte... Und würde er nicht auf meine weitere Anwesenheit bestehen, so war es mir danach, jenes Zimmer aufzusuchen und einen weiteren Kampf zu führen, den ich nur verlieren konnte. Bald schon würde ich mich mir selbst unterwerfen und in gewissem Sinne würde dies keine mindere Qual darstellen, als das Gespräch, welches er mit mir zu führen gedachte. Ich wollte es nicht... ich wollte es wirklich nicht und meine Lippen lösten sich voneinander, formten sich zu stummen Worten und blieben ebenso lautlos. Wie sehr geriet ich mir außer Kontrolle, dass ich nicht einmal mehr gegen das widersprechen konnte, was mir missfiel? Verbittert senkte ich den Kopf und Aragorn streifte sich seinen Mantel über. Stets bewegte er sich langsam und bedacht, scheute sich vor raschen Bewegungen und gönnte seinem Körper eine Ruhe, die noch stärker gewesen wäre, würde ich ihn nicht zu Maßnahmen zwingen. Stärker klammerten sich meine Finger in den Ärmel. Als wollten sie weitere Berührungen verhindern, als wollten sie meinen Arm schützen und ich holte tief Luft, vernahm in diesem Moment schon das leise Knarren der Tür und blickte zur Seite. Er war zu ruhig... Der Anblick, zu dem er sich selbst gezwungen hatte, musste Spuren hinterlassen. In seinen Augen, seiner Mimik, seiner gesamten Haltung... doch fand ich sie nicht, als ich ihn flüchtig und zögernd musterte und noch immer auf meinem Fleck verharrte. Und entgegen seiner Besonnenheit stiegen die Zweifel in mir auf, wuchsen gnadenlos zu Verwirrung heran und ich versuchte all das fortzublinzeln. Aragorn... er... er versuchte doch nicht wieder ein Spiel mit mir zu treiben...? Ich war dem nicht gewachsen... ich vermochte es nicht, ihn zu durchschauen... mein Blick war trübe und kraftlos, hinderte mich nahezu daran, ihn einzuschätzen... Doch das, was von Beginn an zwischen uns gestanden hatte, sollte mir eine Hilfe sein. Ich musste mich dessen nur entsinnen und den Mut dazu finden... "Komm." Wieder schaute ich zu ihm, sah ihn dort an der Tür stehen und umging seine Augen weitestgehend. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, erneut hinauszutreten, mich unter die tüchtigen Menschen zu mischen, spazieren zu gehen, als besäße ich die Ruhe dazu oder wäre gar darauf aus. Hier in diesem Zimmer... fühlte ich mich doch recht wohl... Ich schluckte schwer, hob die Hand und rieb meine brennenden Augen. Und er blieb stehen, wartete und zeigte eine Geduld, die so merkwürdig in diesen Augenblicken war. "Ich möchte dir etwas zeigen." Ich hauchte einen tiefen Atem aus, unentschlossen begannen meine Zähne die Unterlippe zu bearbeiten und endlich, nach diesen weiteren Worten, fand mein Körper seine alte Beweglichkeit und wenn auch langsam, ich ging zu ihm. Ich würde hinausgehen, spazieren und mir etwas anschauen... Ich würde Begegnungen auf mich nehmen... Ich würde der düstren Einsamkeit meiner Kammer entsagen... Jedoch nur... wenn er an meiner Seite blieb. Wenn man es recht bedachte, war meine Hilfe greifbar... ich wusste mich ihr zu entsinnen und nur ein Wort hatte das beschrieben, was uns zusammengehalten hatte. All die Jahre... Ja... ich war mir dessen bewusst. Vertrauen. Ich zog an ihm vorbei, trat hinauf auf den Flur und hielt mich nahe bei ihm, nicht darauf aus, zu weit zu gehen. Nahe und doch auf eine geringe Distanz, die mir sicher erschien. Unentschlossen betrachtete ich mir die Banner, die kunstvollen Verzierungen der Wände und während er die Tür schloss, rieb ich meine Augen erneut, blinzelte und fand zu dem alten Kampf zurück. Doch die Schleier trübten die Umwelt, gehässig und erbittert verwehrten sie mir den deutlichen Blick auf die Dinge, die ich sehen wollte. Ich nahm seine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr, seine Schritte, die sich mir gemach näherten, die Ruhe, mit der er auf mich wartete und die Sorgfalt, in der er sich meinem Tempo anschloss. Ziellos ging ich los, bedacht und mit der Aufmerksamkeit, zu der ich imstande war. Es war nicht viel und lange Zeit war der einzige Punkt, der mein Interesse an sich band, der Boden, der undeutlich und trist unter mir vorbeizog. Ich wusste nicht, was er zu tun gedachte... was er fühlte und welche Ansichten er nun vertrat. Und sein Schweigen bildete die völlige Blockade, die ich nicht durchdringen konnte. ~*~ ~*tbc*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)