Das Leben liebt die Unsterblichkeit von abgemeldet (~'*Legolas & Aragorn*'~) ================================================================================ Kapitel 3: *~neled~* -------------------- Aragorn: Ich spürte den Schweiß auf meiner Stirn nicht, nicht einmal die angenehm klare und kühle Luft schien mich zu erreichen, denn ich nahm nur Stille wahr. Ohne Wärme, Kälte oder Anwesenheit anderer, obwohl ich ganz genau wusste, dass der Blonde bei mir stand und sich wohl meines Benehmens wegen in der Ahnungslosigkeit befinden musste. Doch Aufklärung würde nicht folgen, schwer genug kämpfte ich nun mit mir, um diese Bilder zu verdrängen, zu vergessen... um mir sagen zu können, dass dies nur ein Traum war. Eine bedeutungslose Erscheinung, die mir die ewigen Begleiter Angst und Dunkelheit zusandte, in den Augenblicken, in welchen ich ihnen nicht entrinnen konnte. Leise hörte ich die Stimme, die meinen Namen nannte, obwohl nichts anderes mein Ohr erreichen mochte. Ich regte mich nicht, wollte auch sie überhören, wenn es auch möglicherweise dazu beitragen würde, einen wichtigen Gefährten vor den Kopf zu stoßen. Jedoch tat ich lieber dies, als den Verstand zu verlieren, der, welcher mir wie Sand durch die Finger rann und die Grenze nicht mehr sah. Hatte ich das, was ich dort gesehen hatte, einmal getan? War es die Zukunft? Nicht lange konnte ich darüber sinnieren, mich jedoch auch nicht länger damit quälen, denn erneut erklang der Name durch die weiche und beinahe tonlose Stimme Legolas'. Zwar lag es mir weiterhin fern, dem anderen zu antworten, wollte nicht riskieren, etwas Falsches zu sagen oder... zu tun, doch ich spürte die Berührung auf meiner Schulter. Eine leichte Irritation befiel mich. Wirkte ich nicht so, wie ein Mann, der sich selbst nicht vor Schrecken und Entsetzen retten konnte und dafür umso mehr Stärke und Entschlossenheit predigte? War dies nicht einer der seltenen Momente, in denen man erkannte, dass ich als Anführer versagte, da Traum und Realität Dinge waren, die es zu unterscheiden galt? Und dennoch verstärkte sich der Druck auf meiner Schulter, fühlte nun erstmalig, wie sehr mein Körper doch an Ruhe verloren hatte, da nicht einmal eisige Windböen ihn je so zum zittern bewegten und lockerte den Griff in meinem Haar etwas, um den Kopf ein wenig zu heben. Nicht mehr, als dass ich den schlanken Oberkörper des Elben sah, verdeckt und gewärmt von dem feinen Stoff. Doch er kam mir näher, ohne lange Bedenken und allgemach hob ich den Kopf weiter an, mit fragender Miene, die ich jedoch nicht direkt an ihn richten konnte. Es war beinahe wie ein Reflex, als ich die Hand am Nacken spürte, dass ich die Augen schloss und unwillkürlich erschauderte. Einfühlsame und weiche Hände, bei denen man anzweifeln konnte, dass sie je ein Schwert geführt, je einen Bogen gespannt hatten. Wenn auch nur kurz, so würde mir die Berührung lange noch im Bewusstsein haften... und mich quälen mit ihrer Zärtlichkeit. Für einen kleinen Augenblick glaubte ich den wärmenden Atem des Blonden auf dem Gesicht zu spüren und ich öffnete die Augen einen Spalt, um zu erkennen, dass der schöne Leib ganz dicht bei mir hockte und mir eine tröstende Wärme spendete. Nur beiläufig achtete ich auf die Hand an meinem Rücken, schnappte eher noch nach Luft, nahm dabei den feinen Geruch des anderen auf und erinnerte mich an die helle Haut, an den schönen Rücken... Erneut schloss ich die Augen, mahnte mich, die Beherrschung nicht zu verlieren und ergab mich einem trockenen Husten, ehe ich mein möglichstes tat, um das Zittern zu verbergen. Doch nicht lange dauerte die Frage an, wieso ich nicht in diesem Moment der sein durfte, den ich nun darstellte, vor dem, der sich seiner wegen nicht schämen brauchte. Die Umarmung verstärkte sich, gab mir Halt, ohne es erwidern zu müssen und flüchtig entrann mir ein Keuchen, denn diese Nähe war ich nicht gewohnt. Umso mehr begehrte ich sie, die Wärme des anderen Körpers, die mich von der gefühllosen Stille befreite und mir ein Gefühl des Trostes spendete. Ich spürte eine leichte Brise, den süßen Hauch seiner Stimme nahe an meinem Ohr, die mir hoffnungsvolle Worte zuflüsterte, die für jeden anderen bedeutungslos wären. Es war vorbei... Ja, das war es... ein Traum. Tief seufzend schloss ich die Augen wieder, hob den Kopf etwas an und ließ dafür die Hände sinken, sie ohne Bedenken unter Legolas' Armen hindurchwandern und an den Seiten entlangstreichen, eh sie den schlanken Körper mit wenig Kraft ebenso festhielten. Ich genoss diese Zuwendung, diese Geborgenheit in den Armen des Elben, unschuldig und doch so intensiv ganz nah bei mir und wenn sich auch mein Herz von dem Entsetzen beruhigte, so schlug es weiterhin stark für diese Seltenheit. Langsam und matt legte ich den Kopf seitlich auf der Schulter des Anderen ab, wagte es, ihn dicht an die Halsbeuge zu legen und dort meine Entspannung zu suchen. Legolas: Als ich reglos verharrte, inne hielt in der Umarmung, um sie so langanhaltend und tröstend zu gestalten, spürte ich, wie er sich bewegte, leicht den Kopf hob, wie er eine knappe Irritation zum Ausdruck brachte und alsbald zu hadern schien. Versetzte ihn denn mein Bemühen in solch eine Verwunderung? Meine Besorgnis? Meine Bereitschaft, ihm auch außerhalb des Kampfes ein treuer Gefährte zu sein? Ich lächelte, blinzelte zur Seite und richtete den Blick auf die bedeutungslose Gesteinswand, vor der er Ruhe und Schutz gefunden hatte. Ich richtete den Blick auf sie, jedoch nicht meine Gedanken, die sich in diesem Moment der Stille ganz und gar auf ihn bezogen, die meine Wahrnehmung schärften, auf dass ich fühlte, wie sich die Ruhe allgemach in dem bebenden Körper einfand. Wie sie sich rasch ausbreitete, an Kraft gewann und ihn in meinen Armen ermatten ließ. Unter einem scheinbar befreiten Ächzen lehnte er sich gegen mich, ergab sich der Umarmung... erwiderte sie gar. Erleichternd war es, seine noch immer zittrigen Hände an meinen Seiten zu fühlen, wie sie sich dort entlangtasteten, meinen Rücken erreichten, sich seine Arme um ihn legten. Und ich hörte ihn durchatmen, mich fester haltend, Trost suchend... ihn findend. Gerne verdrängte ich das kalte Zittern aus seinem Leib, spendete die Wärme meines Körpers... gerne bot ich ihm Zuflucht, gerne ließ ich eine Möglichkeit zu einer Tat werden. Zu einer Tat... ... zu der ich viel zu selten Gelegenheit fand. Wir bewegten uns nicht, vertieften uns still in den Moment. Nur er drehte kurz das Gesicht und bettete es flüchtig auf meiner Schulter, bevor er es an meinem Hals verbarg, diesen mit einem tiefen Atemzug kitzelnd. Aragorn... Man dachte an diesen Namen, sobald man Reden von Tugend, Mut und Ehrlichkeit vernahm. Man dachte an ihn, wenn man Menschen von Kriegen reden hörte, von Kämpfen, so bitter und tödlich, dass sie nur wenige vom Tod verschohnt haben konnten. Man bedachte ihn mit Ehrfurcht, Verehrung... ... nur fehlend mit Mitgefühl. Langsam tastete ich mich höher, bettete die Hand auf seiner Schulter, während die andere stützend auf seinem Rückrad verharrte. Eine Außergewöhnlichkeit war dieser Moment ganz ohne gleichen. Ein kurzer Augenblick, in dem ich im Helden den Menschen erblickte... Mein Lächeln vertiefte sich. Ich wusste es nicht zu verhindern, war mir des Glückes nicht offensichtlich bewusst, des Anblickes, dessen ich als einer der wenigen habhaft wurde. Ruhig lag er in meinen Armen, augenscheinlich entspannt und entrissen dem Grausamsten, jedoch nicht schlafend. Wenn auch selten, spürte ich leichte Bewegungen, spürte seine Regungen, seinen wachen Zustand. Allmählich erleichterte ich die Umarmung, löste langsam die Hände von seinem Rücken, bereit, ihn loszulassen, den Rest der Angst mit Worten zu tilgen, ihm auch weiterhin eine Hilfe zu sein, bis ihm die Gnade zuteil wurde, einen festen Schlaf zu finden. Vorsichtig hob ich nun auch die Arme, lehnte mich etwas zurück, erwartend, dass er es mir gleichtat... Doch fand ich mich noch immer in fester Umarmung. Er ließ nicht los, lehnte an mir, hielt mich sicher und dennoch sorgsam, ohne aufzublicken. Und so hielt auch ich inne, wurde mir der Zeit bewusst, die er womöglich noch benötigte und willigte gern ein, sie ihm zu geben. So bettete ich die Arme erneut auf seinem Rücken, schloss die Augen und labte mich an der kühlen Frische Lothloriens bei Nacht. Aragorn: Nur in den Armen Arwens hatte ich mir je erlaubt, Schwäche zu zeigen, dieser nachzugeben und das Mitleid ihrer aufzunehmen, damit ich mich besser fühlte. Doch ebenso wie bei ihr, keimte keine Angst vor meiner eigenen Schwäche vor dem anderen, kein Sorge oder Zweifel an meiner Stärke würde in den Augen des Elben auftauchen... ihm vertraute ich die Fehler der Menschen an, Mängel, die ich ebenso trug, wie jeder andere. Zögerlich und matt wanderten meine Hände an den Schulterblättern des Blonden hinauf, erhaschten das weiche Haar und gaben der Verlockung nach, diese seidigen Strähnen zu berühren, mir ihrer Schönheit auf der eigenen Haut bewusst zu machen. Gedankenverloren folgte ich dabei Legolas' Bewegungen, atmete ruhig ein und spürte die beruhigende Last auf meinem Rücken. Niemand sonst hätte mir solch eine Ruhe zurückbringen, mir sie so einverleiben können, wie er und ich überführte mich selbst bei der Vorstellung, dem Blonden näher zu sein, als all die Wesen in Mittelerde. Eine nutzlose Vorstellung, wenn man an das Umfeld unsereins dachte... Ich öffnete die Augen ein wenig, erblickte wieder die freigelegte Haut seines Halses und beobachtete erwartungsvoll das Pulsieren seiner Halsschlagader, die sich nur leicht abhob. Ebenso verfolgte ich jede Bewegung, während er Luft holte, sie wieder aus seiner Lunge entließ und schluckte. Verführerisch und qualvoll zugleich war diese Betrachtung und doch ließ ich nicht von ihm ab, als ich spürte, wie sich seine Arme hoben, mich aus der Umarmung holen und mir möglicherweise anderweitig Trost zusprechen wollten. Mir lag es nicht nur fern, ihn gehen zu lassen, da dies wohl einer der höchst seltenen Momente war, an denen ich seinen Duft so intensiv einatmen konnte, wie in dieser Nacht, sondern auch, weil ich Angst hatte, er würde mich mit wenigen Worten verlassen und ich müsste ihm zusprechen, dass es mir gut ging, damit er sich nicht weiter sorgte. Mir würde ein jeglicher Grund fehlen, ihn bei mir zu halten und weiterhin unauffällig berühren zu können. Lächerlich, ja beinahe dumm kam ich mir vor, einem Tölpel gleich, der in seiner Art und Weise keinen rechten Fuß tat. Und dennoch hielt ich ihn fest, lehnte an dieser Schulter, spürte, wie eine dünne Strähne seines Haares meine Stirn kitzelte und schloss wieder die Augen, um mich weiterhin hüten und beschützen zu lassen. Eine endlose Ruhe schien mir zuteil, ein Wohlbefinden, das niemals zuvor meinen Weg gekreuzt hatte. Und doch... erkannte ich die Kälte wieder, dämmrig zeigte sich der dichte Nebel in meinem Kopf und ich stockte in meinem Tun, seine Haare zu ergreifen und sogar zu atmen. Fetzen, Schreie... Blut... mein Grinsen, welches boshaft auf meinen Lippen hockte, Gefallen an dem befleckten Leib fand. Unter einem erschreckten Keuchen nahm ich die Hände zurück und drückte sie gegen den Leib des Elben, drängte ihn von mir und stieß ihn mit allerlei Kraft weg. Gehetzt war wieder mein Atem, als mein Blick abermals unruhig umherwanderte, ehe ich der alten Erschöpfung sehr nahe den Kopf schüttelte und mich von dem Blonden wegdrehte. Ich unterdrückte mir ein schweres Keuchen, legte die Hand an die Stirn und starrte zuletzt auf den Boden. Nie würde ich Ruhe finden, niemals! Wie sollte dies auch jemals geschehen, wenn ich dem, der mir so viel Leid zufügte, ganz nahe war... wie konnte Frieden in meinem Inneren herrschen, wenn mein Verlangen durch diese Unschuld des Anderen nur noch mehr Feuer fing?! Ermattet hob ich die andere Hand, richtete die Handfläche in Legolas' Richtung und winkte ihn von mir, müde und kraftlos, hoffte, dass ich ihn nicht verletzt hatte, sah dem aber auch nicht nach. Ich konnte ihm einfach nicht ins Gesicht blicken... viel zuviel Ehrfurcht hatte ich vor einer Miene, die mich verachtete oder Antworten wollte und letzen Endes... war es wohl mein Schicksal, diese Last allein zu tragen... sonst würde der Tag kommen, an dem ich im einen meine gesamten Pflichten vergaß... und im anderen verhängnisvolle Träume wahr werden ließ... Legolas: Ein angenehmes Gefühl durchflutete mich, als ich ihn auch weiterhin hielt, ihm meine Wärme gab, mit meiner bloßen Anwesenheit zeigte, dass ich nicht nur Tatkraft, sondern auch Trost abzugeben hatte. Und er wurde ruhiger, immer ruhiger, bis er sich kaum noch bewegte, bis sein Atem annähernd geräuschlos fiel und ich mich nur noch der Umarmung hingab, da er mich nicht losließ. Befreit von jeglicher Angst schien er zu sein, entspannt, annähernd schläfrig und dennoch... Er lehnte an mir, als wäre es ihm nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, sich von mir zu lösen, als würde er mehr benötigen, als nur Trost und die Anwesenheit eines Freundes. Tief atmete ich ein, versuchte grobe Bewegungen zu unterbinden, da ich ihn wirklich im Schlaf versunken glaubte. In mir sträubte sich nichts, länger hier zu verweilen, auch weiterhin bei ihm zu sein. Nur eine leise Verwunderung befiel mich, welche mit einer weiteren, einer durchaus tieferen Besorgnis verbunden war, als die, die ich anfänglich verspürt hatte, als er sich schweißnass vor mir geräkelt hatte. Er, der stets voranging, uns führte... Er, dem die Befehlsmacht oblag, obgleich man ihn nie mit Worten zum Anführer erklärt hatte... Er war es. Und nun, in der tiefen Finsternis der Nacht erblickte ich sein anderes Gesicht, fühlte seinen klammernden Griff, der nicht zitternd war und dennoch etwas zum Ausdruck brachte, das mich irritierte. Mit einer vorsichtigen Bewegung schwang ich mein Haar zurück, nahm in derselben Drehung auch eine Bewegung seinerseits wahr. Ein Keuchen... Und bevor ich mich versah, schien er zu erwachen, fuhr in die Höhe und erinnerte mich an den Aragorn, den kurz zuvor Alpträume geplagt hatten. Als stiege etwas Verdrängtes in ihm höher, als errichte sich eine Barriere, löste er sich von mir. Übertrieben schnell und unvorhergesehen, handelte auch ich erschrocken und lockerte meine Arme... bevor sich seine Hände gehetzt auf meine Brust legten, mich zurückdrängten, ja, beinahe stießen. Rechzeitig gelang es mir noch, mich abzustützen, hocken zu bleiben. Diesmal in sicherer Entfernung zu dem Mann, der urplötzlich all seine Kräfte wiedererlangt zu haben schien. Ich fürchtete, meine Miene wirkte perplex, als ich ihn ansah. Nicht wie so oft... ich verstand ihn nicht, war nicht dazu imstande, sein Verhalten nachzuvollziehen, es mir gar zu erklären. Ich wusste nur, was ich sah. Und das war dasselbe Zittern, welches ich zu verjagen versucht, es meiner Meinung nach, auch bewerkstelligt hatte. Die Unsicherheit, die all seine Gesten verworren erscheinen ließ, unkontrolliert und furchtsam. Als hätte er nur neue Kraft getankt, brach das Ächzen aus ihm heraus, der gehetzte Atem, der deutlich an meine Ohren drang. Ich sah ihn in sich zusammensinken, kleiner werden, sah, wie er das eigene Gesicht flüchtig mit den Händen verdeckte, sich etwas zurückschob. Langsam richtete ich mich auf, noch immer mit mir kämpfend. "Aragorn..." Nur undeutlich sprach ich seinen Namen aus, zu unüberlegt, zu beirrt, als dass meine Stimme jegliche Stärke hätte aufweisen können. Unentschlossen hob ich die Hand, streckte sie ihm flüchtig entgegen und ließ sie alsbald sinken. Doch ich sah die seine... wie sie sich hob, mich heftig von sich wies, sich insgesamt sehr abweisend formte. Als flehe er stumm um mein Verschwinden, als etrüge er mich nicht. Schweigend sah ich ihn an, wurde mir des Wunsches bewußt, er würde mich ansehen, nicht nur durch Gestiken nach außen dringen lassen, was in ihm vorging, welchen anderen Kampf er noch zu führen hatte, als den um Mittelerde. Was so immens an seinen Kräften nagte, dass er als bestes Mittel, die Angst zu tilgen... die Einsamkeit sah. Es tat weh, ihn so zu sehen, immer wieder zu hören, wie er keuchte, wie er ächzte, mir seine unkontrollierten Bewegungen zu betrachten. Ich zog die Augenbrauen zusammen und richtete mich etwas auf. Nun gut, wenn ihm nur die Einsamkeit weiterhalf, so wollte ich sie ihm geben... "Verzeih mir." Ich senkte den Kopf, begann mich währenddessen behutsam zu erheben. "Es war gewiss nicht meine Absicht, dir zu nahe zu treten." Vorhergesehen und dennoch nicht erhofft... ich erhielt keine Antwort. Nur ein letztes Winken, ein letztes Hinfortwünschen, der stumme Schrei nach Abgeschiedenheit. Vorsichtig kam ich auf die Beine, betrachtete ihn ein letztes Mal und fand mich hilflos auf der Suche nach gleichkommenden Worten. Ich wusste nichts hinzuzufügen, war irritiert und beirrt bis in mein tiefstes Wesen, weshalb ich mich zum stummen Gehen entschied. Ich presste die Lippen aufeinander, brachte ein leichtes Nicken hervor und drehte mich um. Ich kehrte zu meinem Lager zurück, hörte noch lange die Geräusche des stillen Kampfes hinter mir und versuchte Erleichterung zu finden, als sie endlich verstummten. Dennoch schwermütig ließ ich mich nieder, warf sorgsame Blicke zu den Anderen und fand sie allseits schlafend vor. Nun gut, zumindest wurde den Hobbits und dem Zwerg der ruhige Schlaf zuteil. Ganz gewiss auch Boromir, der gleichermaßen abgeschiedene Orte zu bevorzugen schien. Einen stummen Atem ausstoßend, faltete ich die Hände auf meinem Bauch, lenkte den Blick ein letztes Mal in die Richtung, in der Schlaflosigkeit herrschte und entschied mich dann dazu, Aragorns Wunsch ohne weitere Grübeleien Folge zu leisten und meine eigene Ruhe zu finden. Aragorn: Ich hatte sein Stimme gehört, die, welche meinen Namen so ganz anders klingen ließ. Schwach, verwirrt... und ich grämte mich, spürte das drängende, nahezu schmerzhafte Schlagen meines Herzens, das mich mahnte. Doch wie sehr ich den Blonden auch mit meinem Verhalten kränkte, so eisern blieb ich dennoch mit meiner Geste. Viel lag mir nun an der Einsamkeit, an der Distanz zu dem Elb, gerade weil ich ihn zuvor so schamlos ausgenutzt hatte. Die Begierde in meinem Inneren schien mich langsam um den Verstand zu bringen. Ich bemerkte, wie sich Legolas bewegte, doch behielt ich den Blick auf den Boden gerichtet und sorgte mich nur um meine eigene Fassung, die keine Wiederkehr zu finden schien. Und trotzdem horchte ich auf, unbemerkt und doch aufmerksam. Entschuldigte er sich? War er von Sinnen?! Ich unterdrückte ein schweres Keuchen, das eher von Verzweiflung als Unruhe getrieben wurde und ließ den Kopf tiefer sinken, wortlos, ohne einen Widerspruch zu leisten, der mir brennend und qualvoll auf der Zunge lag. Ich war es doch, der Grenzen überschritt... wofür und weshalb suchte der Blonde dann nach Vergebung, wenn nur er es war, der alles richtig tat?! Zermürbt biss ich mir auf die Unterlippe, harrte aus, bis der Andere gegangen war und schaute erst dann auf, als meine Augen sein Antlitz nicht mehr erfassen konnten. Rätsel in der Finsternis. Finsternis nicht in den Wäldern Lothloriens... Noch einige Zeit kämpfte ich damit, mich selbst zu beruhigen, mir selbst ein Schutzwall zu sein und daran zu glauben, dass die Wärme und Geborgenheit des Elben keinerlei Notwendigkeit bedurfte. Schlafen dagegen konnte... nein, wollte ich nicht mehr. Zu viel Furcht ergriff mich bei dem Gedanken, Wahnvorstellungen zu unterliegen und die Alpträume zu ertragen. Auf wackeligen Beinen erhob ich mich, mühte mich gegen diese Müdigkeit ab und zog meine Pfeife aus der Tasche, begann gedankenlos zu rauchen und die wenigen Orte Loriens abzuwandern, die ich noch nicht zu kennen glaubte. Die Nacht jedoch verhüllte viel Schönheit und irgendwann war sie mir dann auch gleichgültig. All das verblasste unter den Sorgen, den Lasten meiner süßen Schuld, die mir klare Gedanken verwehrte, würde ich in jenen Augenblicken welche hegen wollen. Mir schienen die Stunden wie Minuten, als ich schließlich ins Lager zurückkehrte. Hätte mich jemand gefragt, wo ich gewesen war, so hätte ich keine Antworten gehabt. Jeder blühende Baum, jede Weide, die sich demütig dem schwachen Wind unterwarf und die zarten Blätter im stummen Applaus aneinander reihen ließ, weckte so viel Freude in mir, wie die Vorherbestimmung König zu werden. Leise schritt ich an den Schlafenden vorbei, lauschte abwegig dem regelmäßigen Schnarchen des Zwergen und den ausgeglichenen Atemzügen der Hobbits. Eine Suche nach Boromir verweigerte ich mir, schätzte, die Abgeschiedenheit würde ihn etwas Besinnung zurückgeben und so ging ich weiter, überschaute die schlafende Landschaft und schwelgte dahin. Schlaftrunken fuhr ich mir über die Augen, blinzelte kraftlos und entdeckte dieser Müdigkeit wohl unterlegen, den blonden Elb, ebenso abgeschieden von der Gemeinschaft, wie ich es selbst war. Sein schlanker Leib ruhte auf der wärmenden Decke, entspannt und der Erkenntnis wegen, Elben würden nie schlafen, in einer Meditation versunken. Verborgen, angelehnt an einem kräftigen Stamm, blickte ich ihn an, unauffällig und doch auf nichts anderes fixiert. Lange wollte ich diese Beobachtung bewahren, die Minuten zu Stunden werden lassen, jeden Atemzug und jede kleine Bewegung seiner geschlossenen Lider verfolgen, während ich nicht begreifen konnte, wie ich mir selbst bei solch einem Ereignis so viel Leid zufügen konnte. Wie er es nur vermochte, allein durch seine anmutige Erscheinung... Eines Tages würde ich dem Wahnsinn verfallen, das wusste ich. Würde ich nicht endlich einen Weg finden, bei welchen ich meine Konzentration auf das Schicksal Mittelerdes richten konnte... einzig und allein auf dieses eine Schicksal. Stumm blieb ich der fragwürdigen Begebenheit treu, ehe ich glaubte, die Morgenröte zu erkennen. Leicht schüttelte ich den Kopf, gab mir erneut die Bezeichnung des Tölpels und vom Schicksal Gehassten, bevor ich mich endlich abwandte. Helle Gestalten erleuchteten den schlafenden Wald Loriens und auch ich machte mich daran, die Gefährten zu wecken. Ja, es wurde Zeit. Die günstigste Zeit, den Orks zu entkommen, einen Vorsprung dank des Tagesanbruches zu schaffen, der uns zeitweise weniger Kraft kosten könnte. Dies war der Anstoß, meiner Aufgabe wieder gerecht zu werden. Vorsichtig weckte ich die Hobbits, bat sie den Träumen bis zum nächstgeeigneten Zeitpunkt Lebewohl zu sagen und sich wieder aufzurappeln. Gimli... der erst durch kraftvolle Schläge erwachte, murrte griesgrämig und hätte sich wohl gern dem Schlaf erneut hingegeben, doch eine Aufgabe erteilte ich ihm. Eine, die ich nicht so sicher rüberbringen könnte, wie der Herr Zwerg. Es galt, Legolas zu wecken... eine Sache, die der Zwerg gern für mich übernahm, während ich die Begründung gab, mich selbst noch um Boromir sorgen zu müssen... Legolas: Tief versank ich in der Meditation, schnell fand ich zur Ruhe, gab meinen Leib endlich zur Entspannung frei und ließ diese ihren Dienst tun. Wohlig und warm schloß sich die Dunkelheit um mich, hüllte mich in ihren geborgenen Mantel, hielt mich, ohne dass ich mich im geringsten wehrte. Keine Sorgen befielen mich... Keine Ängste... gar Nöte, die großes Leiden mit sich brachten. Wie unbeschreiblich war doch dieses Gefühl, in dessen Genuss ich so selten kam. Und um so herrlicher war mein Erwachen. "Legolas!" Ein etwas grober Schlag traf meinen Arm, die raue Stimme des Zwergen ertönte und eine Hand rüttelte an mir. "Wach auf!" Nur gemächlich tauchte ich aus der sanften Dämmernis auf, öffnete die Augen und blinzelte unter den ersten Strahlen der Sonne, die durch das rauschende Blätterdach fielen, sanft mein Gesicht kitzelten. Genüsslich atmete ich die frische Luft ein. Sie war kühler, schien reiner als am gestrigen Tag, als wir erschöpft und verlassen von jeglichem Mut, hier Schutz gesucht und gefunden hatten. Schon bei diesem lebendigen Atemzug spürte ich jene Stärke in mir. Die Stärke, die ich so lang hatte missen müssen. Spürbar floss sie durch meine Venen, ließ mein Herz kräftiger schlagen, hüllte den neuen Tag vor meinen Augen in einen majestätischen Glanz. Einen Glanz, den selbst die stetig grimmige Miene des Zwergen, die ich über mir erblickte, nicht verdunkeln konnte. Mürrisch kam er auf die Beine. Ihm schien der Schlaf wohl nur Kraft wiederzugeben... weder Besonnenheit, noch das leiseste Glücksgefühl. "Jetzt steh doch schon auf", raunte er nur, bevor er sich umdrehte. "Wir müssen weiter." Nicht in Hast verfallend, ließ ich das Gesicht zur Seite sinken und sah ihm schweigend nach. Auch die Hobbits waren bereits erwacht. Um ein beachtliches Stück an melancholischer Trauer erleichtert, streckten sie sich, gähnten und rappelten sich auf. Ihre Gesichter hatten an gesunder Farbe gewonnen, ihre Augen an entschlossenem Glanz. Diese Pause war von größter Wichtigkeit gewesen. Für unsere Körper... mehr noch, für unsere Seelen, die sich nun wahrlich befreiter anfühlten. Ich jedenfalls trug dieses Gefühl deutlich in mir, als ich mich gemächlich zu regen begann, mich langsam aufrichtete. Ich blieb sitzen, winkelte die Beine an und legte die Ellbogen über die Knie. Als hätte mich nie die Klinge eines Feindes verwundet, blieb ich vor jeglichen peinigenden Schmerzen verschont. Gemächlich streifte ich mein Haar zurück, tastete weiter nach unten und griff nach der Decke, um sie wärmend über meine Schultern zu legen. Ich weiß nicht warum, doch Gimli gab sich zahlreichen Flüchen hin, während er sein Gepäck zusammensuchte. Ich musste bei diesem Anblick lächeln. Nur sanft und unauffällig und doch spürte ich Boromirs Blick, der mich flüchtig streifte. Er war zurückgekehrt, hatte ich ihn doch während der Nacht nicht finden können. Er wirkte recht gefasst, entspannt und ruhig, augenscheinlich bereit für die Weiterreise, die voller Gefahren sein würde. Aragorn war bei ihm... Ich machte mich daran, mein Gepäck zu mustern, konnte mich jedoch nicht gegen den Drang wehren, erneut zu ihm zu schauen. Er wechselte wenige scheinbar belanglose Worte... dann wandte er sich zu uns . Und wieder erkannte ich jenen Ausdruck in seinen Augen. Die Entfernung war keine Hürde, deutlich erspähte ich es. Die Besorgnis des vorherigen Tages schien nicht sonderlich abgeschwächt zu sein... In der Nacht, in der ich gern an seinem Leid teilgenommen hätte, hatte ich ihn letztendlich mit diesem Leid allein gelassen. Und als ich ihn nun sah, wie er mit denselben Augen in die Runde blickte und allen einer aufmerksamen Musterung unterzog, stellte ich mir eine Frage. Hatte er Schlaf gefunden, nachdem ich ihn sich selbst überlassen hatte? Hatten weitere Alpträume nach ihm gegriffen? War auch er gestärkt nach dem kurzen Moment des Aufatmens? Noch immer lastete jene Blässe auf seinen Zügen, doch fand ich in ihnen nicht die Antworten auf all meine Fragen, fand nicht einmal Gelegenheit, in seine Augen zu sehen. Nie richteten sie sich auf mich... Er schenkte mir keine Aufmerksamkeit und ging. Rasch und doch ruhig rafften wir das Gepäck zusammen und wurden vor die Herrin Lothloriens geführt, die zu uns sprach, uns mit wenigen Worten Mut und Glück zusprach, was wahrlich in ihrem Können lag. Allein ihre Worte spendeten neuen Antrieb und ich lauschte ihnen voller Genuss, ließ ihre Stimme auf mich einwirken und dankte ihr aufrichtig, als sie mir ein Geschenk überreichte. Einen edlen Bogen Lothloriens, der mir gewiss eine große Hilfe sein würde. Nicht schwer fiel uns der Entschluss, den Weg mit den Booten fortzusetzen, auf dass wir Vorsprung zu möglichen Verfolgern gewannen. Ohne Zeit zu verlieren, beluden wir die Boote mit Proviant, trafen die letzten Vorkehrungen. So lud ich wenige Taschen in den Rumpf des Bootes, in dem Pippin und Merry Platz gefunden hatten. Auch sie wirkten heiter, während sie sich unterhielten. Ich senkte den Blick, schob etwas Stoff zur Seite und griff in die Tasche. "Seht nur", lächelnd hob ich das trockene Brot, welches sorgsam in ein stabiles Blatt gewickelt war. Stolz präsentierte ich es den Halblingen, die meiner Demonstration aufmerksam folgten. "Dies ist Lembas, elbisches Wegbrot. Ein einziger Bissen füllt den Magen eines Mannes." Nur kurz besah ich mir die beeindruckten Gesichter und verstaute das Lembas wieder in der Tasche. Ebenso lächelnd drehte ich mich dann um, beschattete die Augen mit der Hand und ging, um mich auch um den letzten Proviant zu kümmern. Und die Hobbits flüsterten. Aragorn: Es hatte mich nicht viel Zeit gekostet, den anderen Menschen zu finden und noch weniger Augenblicke benötigte ich, um ihn zu wecken, da ich ihn an seinem nächtlichen Platz wach vorgefunden hatte. Doch er wirkte nicht müde oder erschöpft, machte eher den Eindruck, als dass er doch den Schlaf gefunden an den er nicht geglaubt hatte. Ruhig war er gewesen, als ich zu ihm trat, aber die wachen Augen, wenn auch immer noch von wenigen Zweifeln geplagt, wirkten optimistischer... und hoffnungsvoller. Aufmunternd nickte ich ihm zu, reichte ihm sein Schwert, nachdem er seinen Schild gerafft hatte und begleitete ihn befangen zu den Anderen. Der Elben Hilfe im Rücken zu haben, zu wissen, dass sie uns eine mentale Unterschützung waren, sollte ihm noch mehr Mut und Zuversicht bringen, aber er blieb weitesgehend reaktionslos. Das Einzige, was er tat, war sich in diesem Moment umzuschauen. Ich bemerkte, wie sein Blick an Legolas haftete, konnte aber nicht urteilen, mit welchen Emotionen er dies tat... weshalb. "Das Elbenvolk ist gütig, wir sollten ihnen Dankbarkeit zeigen, Boromir." Fest legte ich die Hand auf seine Schulter und erlangte so seine Aufmerksamkeit zurück. "So lass uns unsere Aufgabe... gewissenhaft durchführen." Ich sagte dies nicht nur aus dem Grund, damit der andere von Legolas abließ, da es mir so schien, als verspüre er keinerlei Freude oder Erleichterung über die Hilfe und Gesellschaft der Elben, sondern auch, damit ich ihn wahrhaft an unsere Pflicht erinnern konnte. Vieles stand noch vor uns und ich hoffte, die Lage würde sich nicht durch Unsicherheiten oder Tollkühnheit der Gefährten verschlechtern. Ich würde Acht geben... vor allem auf mich selbst. Noch einmal nickte ich dem anderen zu, klopfte ihn noch mal auf die Schulter und wandte mich schließlich ab, ohne selbst noch einmal einen Blick auf den Elb zu richten. Meine eigene Stimmung erhellte sich etwas, als ich bemerkte, wie entschlossen die Hobbits nun schienen, wie die Erschöpfung von ihnen abgelassen hatte und sie nun mit einem Hauch Optimismus geprägt waren. Nicht weniger lag dies an den Worten und den warmen Gesten der Herrin Galadriel. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich zum ersten Mal Gimli's Verlegenheit und vor allem Legolas' tiefe Dankbarkeit erblickte. Es schien mir, als würden wir erst jetzt zu der Reise antreten, denn es war wieder Kraft und Stärke in jedem Körper der Gefährten. Vorsichtig strich die Elbenherrin über den Abendstern Arwens, bevor sie sich nach wenigen Worten auch von mir abwandte. Auf eine Sorge machte sie mich wieder aufmerksam... die Entscheidung der jungen Elbin, der, welcher ich Liebe geschworen und Lüge gegeben habe... Geistesabwesend folgte ich nun der Gemeinschaft und der Herrin Lothloriens zu den Gewässern, dem großen Strom Anduin, welcher uns ein weiterer Schutz und Freund vor den Verfolgern war. Das Volk stellte uns viel zur Verfügung. Boote, Proviant und Mäntel der Elben, die nie zuvor von anderen Völkern getragen worden waren und so machten wir uns daran, das Gepäck zu verstauen. Wahrlich ermutigt tat auch ich mein Bestes und ließ mir meine Kraftlosigkeit nicht anmerken. Nur flüchtig, nachdem viele der Dinge gepackt waren, wandte ich mich ab und schritt zu Herrn Celeborn, dem ich tiefe Dankbarkeit aussprach. Doch statt seine Aufmerksamkeit auf diese Geste zu lenken, hielt er mir einen Dolch entgegen, den ich verwundert annahm, während er einen Schritt auf mich zukam. "Nie sah man Orks am hellen Tage das Ödland passieren, doch diese taten es. Sie tragen das Zeichen der weißen Hand", flüsterte er nachdrücklich, bedacht, dass kein anderer unseren Worten folgen konnte. "Ihr werdet verfolgt." Die Warnung Celeborns nahm ich wortlos hin, hatte ihm gedankt und war zu den Anderen zurückgekehrt. Wachsam würde mein Auge sein, doch hielt ich es zunächst für unnötig, die Hobbits mit dieser Nachricht erneut aufzuschrecken und behielt sie für mich. Später würde ich es ihnen mitteilen... So half ich erst einmal Frodo und Sam in das Boot, geduldig, um ihre Angst davor zu nehmen, da es schien, als fehle Samweis die Gabe des Schwimmens, ehe ich mich zu ihnen setzte und die Paddel ergriff. Ich wollte gefasster wirken, als ich war und zeigte eine Miene, die Hoffnung und Gelassenheit offenbarte. Ich wollte wieder derjenige sein, der allen Mut gab und Tatenkraft. So führten wir also unseren Weg fort, ließen uns ein wenig von den Wassern zu der Ebene von Celebrant treiben, ruderten vorbei an dem Nebenfluss Limklar und traten dann eine Pause an der südlichen Biegung des Anduin an. Obgleich wir die Reise sehr früh begonnen hatten, hatten wir den Tag hinter uns gelassen, als wir aus den Boden stiegen und jeder für sich erneut Ruhe suchte. Doch diesmal war es wohl nur eine leichte körperliche Schwäche, die uns befiel. Die anderen weniger, als mich. Das Land war rasch von der Dunkelheit verhüllt worden und so konnte ich geschützt von dieser Finsternis offen gelegt an einem der vielen Felsen lehnen und achtsame Blicke über den Fluss werfen, über das andere Ufer. Oft hatte ich zu Boromir gesehen, wollte stets sicher sein, was seine Miene mir verriet, doch sie blieb nahezu emotionslos. Legolas dagegen, widmete ich nur wenig meiner Beobachtung. Nur immer dann, wenn ich mir sicher sein konnte, dass er meinen Blick nicht erwidern konnte. Ein gekonnter Ruderer war er... anmutig und edel in allem, was er tat und in dieser Erinnerung schwelgend, hob ich die Hand und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Das weiche Haar, das im Wind tanzte, der süße Duft... Plötzlich bewegte sich das Wasser und ich verengte die Augen, nur um zu erkennen, dass ein kleiner Baumstamm gegen die leichte Strömung schwamm. "Gollum", murmelte ich leise und blickte zur Seite, vorhersehend, dass sich Boromir zu mir gesellte und dieselbe Beobachtung gemacht hatte. Ich wandte mich ab und ging ruhig über die kargen Felsen. "Ich habe gehofft, dass wir ihn abhängen würden, doch das Wasser ist eben sein Gebiet." Boromir war im Gegensatz zu mir hektisch und von einer leichten Angst geführt. "Und was ist, wenn er den Gegner auf uns aufmerksam macht? Aragorn, wir könnten..." Und ohne es näher zu erläutern, schlug er mir das vor, was ich schon lang erwartet hatte. Das Reich Gondors betreten und von dort aus mit gestärkten Truppen nach Mordor... doch ich wusste, was er vor hatte. "Stärke? Gondor hat keine Stärke." "Aber von den Elben hast du dir helfen lassen!" Aufgebracht wandte er sich an mich und sah mich eindringlich an. "Ja, die Menschen sind unausgeglichen, wankelmütig und schwach. Aber sie besitzen auch Mut und Stärke!" Boromir setzte viel daran, mich zu überzeugen... jedoch lieber wollte ich mich wortlos abwenden, doch packte er mich am Kragen und ließ mich nicht passieren. "Wieso verleugnest du dein eigenes Volk?!" Und nun war ich es, der ein wenig aufgebrachter war, seine Frage ignorierte und mich losriss. "Ich lasse nicht zu, dass der Ring weniger als hundert Meilen an eure Grenzen kommt!" Damit zog ich die Weste zurecht und wandte mich endgültig ab. Und mir lag viel daran, fortan, für die wenigen Stunden, die wir hier verweilten, wieder Ruhe für mich zu finden und erlaubte mir, mich verborgen hinter kargen Zweigen auf einem Felsen niederzulassen. Ich stützte die Ellenbogen auf die Knie und sah mir meine Handflächen an... als ob ich sie zum ersten Mal sah. Abwesend folgte ich den Linien auf der Haut und rief mir die feine Erinnerung zurück, ganz unvermeidlich, so als ob ich nun nicht mehr anders konnte, als alles mit dem Elben zu verbinden. Umso schwerer war es immer wieder, den Blick von ihm zu lassen oder es wirklich erst dann zu wagen, wenn seine Sinne auf andere Dinge konzentriert waren. Blaue Augen, die suchend in die Ferne blickten oder vor Sinnlichkeit leuchteten... Freude, Trauer, Wehmut... sie leuchteten immer... und ohne mein Zutun blickte ich wieder auf und versuchte dieses wundervolle Blau zwischen den Zweigen im Schutze zu entdecken. Legolas: Rasch waren wir vorangekommen, schnell und flink über Wasser, so manchem Feindesauge verborgen bleibend, so, dass wir uns uns getrost einer kurzen Pause zuwenden konnten. Ich selbst blieb vor Erschöpfung verschont, begrüßte die Rast jedoch im Interesse der Hobbits, die sich träge und recht plump niedersetzten, sobald sie eine geeignete Stelle gefunden hatten. Eng saßen sie beieinander, streckten die Beine von sich und gaben sich genügsam einer Pfeife hin, während ich am Ufer stehen blieb, nahe des Wassers, dass die Wellen beinahe meine Füße umspülen konnten. Nicht auf die Unterhaltung der Halblinge achtend, blickte ich sinnierend hinüber zum anderen Ufer. Unter einem lauten Gebrüll mischte sich auch der Zwerg in die Diskussion ein und überließ die aufmerksame Wacht somit ausschließlich mir. Konzentriert tasteten sich meine Augen durch die dünnen Äste, begutachteten einjeden Stamm, einjeden Zweig und richteten sich letztendlich auf wenige Felsen, die sich nicht weit entfernt erhoben. Entspannt umschloss meine Hand den Bogen, mein Atem fiel leise, erhob sich nur zu einem verdrießlichen Seufzen, als ich den Felsen den Rücken zukehrte und langsam den Kopf schüttelte. Sobald die Boote auf Grund gelaufen und die Hobbits ausgestiegen waren, hatte er sich der Abgeschiedenheit zugewandt. Auch er war gegangen, um an einem entfernten Ort Ruhe zu suchen. Diese Abgeschiedenheit, so meinte ich, wurde ihm mit der Zeit stetig sympathischer. Ich starrte hinab auf den Boden, auf das helle Gestein, lugte auch in die kleine Runde, die lachte und scherzte, schäkerte und erzählte. Aragorn war fort... und mit ihm Boromir. Noch immer stumm verharrend, unauffällig meine Gedanken verbergend, entfernte ich mich vom Ufer, zog leisen Schrittes an den Hobbits und dem Zwerg vorbei und stellte mich unter die tief hinabragenden Äste eines Baumes. In ihrem Schatten war mir das Sinnieren angenehmer. Ich hob die Arme, verschränkte sie vor der Brust und hielt den Bogen noch immer sicher, während ich mich vorsichtig gegen den Stamm lehnte. Zielstrebig und besonnen richtete ich mein Augenmerk auf ein Stück Treibholz, welches ruhig an unserem Rastplatz vorbeizog. Erneut brach Gimli in lautes Gelächter aus, eine weiße Wolke des Tabakkrautes zog an mir vorüber und ich bewegte mich nicht. Jegliches Blinzeln vermeidend, die Arme still vor der Brust haltend, beobachtete ich die knorrige Hand, die sich tollpatisch über die Rinde des Treibholzes tastete, sich darin festklammerte und nach hinten fortrutschte, als es gegen das Gestein des gegenüberliegenden Ufers stieß. Ein leises Platschen ertönte. Leise und doch nicht zu überhören, selbst für die anderen... Von dieser Beobachtung zeigte ich mich nicht beeindruckt, gar überrascht. Gollums auffällige Erscheinen und seine nicht vorhandene Fähigkeit, sich vor unseren Augen zu verbergen, traf hier vorhersehbar auf uns. "Legolas!" Ertönte Gimlis raue Stimme und so entzog ich dem Treibholz meine Aufmerksamkeit, blickte hinüber zur heiteren Runde und sah den Zwerg, der mit seiner Pfeife winkte. "Komm, setz dich zu uns! Laufe nicht ruhelos umher!" Erneut schweiften meine Pupillen zum Ostufer, erfassten scharf eine kümmerliche Gestalt, die sich eilends durch das Dickicht davonstahl. "Uns fehlt die Zeit, lange zu ruhen", murmelte ich leise, längst abgelenkt und auf andere Dinge konzentriert. "Auch ihr werdet bald aufstehen müssen." "Oh, es macht mich verrückt, wenn du dort stehst!", meinte der Zwerg mit einer Stimme, die vielmehr drohend, als bittend klang, ohne dass er es beabsichtigte. "Ihr Elben seid doch so reich an Ruhe und Besonnenheit! Musst du..." Seine Worte verstummten in meinem Kopf... Meine Ohren nahmen längst etwas anderes wahr, das größerer Aufmerksamkeit bedurfte. Ein wütender Schrei... Es war und blieb kein Geheimnis, von wem er stammte. Nur beiläufig sah ich, wie der Zwerg das Interesse verlor, es in Gleichgültigkeit umwandelte und sich schnaufend der Gruppe zuwandte. Nach einem letzten abwägenden Blick zum anderen Ufer, drehte ich mich leicht und schob mich am Stamm entlang, bis ich entspannter in eine andere Richtung blicken konnte. Weiteres Geschrei eines vermeindlichen Streites ertönte, zog unbemerkt an der schwatzenden Gruppe vorbei und fiel mir umso stärker auf, ohne dass ich mich bewegte, den Ort verließ, an dem ich bequem stand. Starr blieben meine Augen auf einen gewissen Punkt gerichtet, ohne das geringste Sinnieren mit ihm zu verbinden. Was sprach er stets vom lebenswichtigen Zusammenhalt, von der Festigkeit, die dinglich zwischen uns bestehen musste...? Meine Brauen verzogen sich, skeptisch legte ich auch den Kopf schief. Weshalb verinnerlichte er uns stets die Bedeutung dieser Dinge, schien ihnen selbst jedoch äußerst entspannt, gar schon nachlässig gegenüberzustehen? Ganz recht, ich hieß es nicht gut, dass er sich von uns entfernte, sobald man ihm die Gelegenheit dazu bot. Die Zurückgezogenheit wies auf einen Mangel an Vertrauen hin, auf den Gedanke, sich mit der Einsamkeit besser zu verstehen, als mit uns. Ihn suchen zu müssen, sobald wir uns ein Lager errichteten... Über seinen Verbleib der Ungewissheit ausgesetzt zu sein... All das stellte Anstrengungen dar, die sich vermeiden ließen. Ebenso die Geheimhaltung seines Denkens, seiner Sorgen, die Angewiesenheit auf Trost und doch nicht dazu bereit zu sein, diesen Trost durch andere weitaus bessere Möglichkeiten zu finden. Allein dieses Schweigen seinerseits, rief eine Beunruhigung in mir hervor, weckte beinahe eine leise Unzufriedenheit, die ich mich nicht scheute, offen zu zeigen. Wie gedachte er diesen Zusammenhalt auf die Art und Weise zu finden, die er uns mit seinem Verhalten vorschrieb? Wie, meinte er, fühlten wir uns dabei? Vor allem Frodo musste eine starke Angewiesenheit auf seinen Rat verspüren. Auf seine Offenheit, neben der uns nichts weiterbrachte. Ich wurde auf etwas aufmerksam, wandte jedoch den Blick ab, als mich näher darin zu vertiefen. Ich konzentrierte mich nicht darauf, meinen Gram zu verbergen, war jedoch sicher vor der Aufmerksamkeit der anderen, die sich ablenkten. Befielen sie denn nicht auch wage Zweifel an all dem? Unter einem leisen Atemzug löste ich von dem Stamm, ließ den Bogen sinken, trat auf das kalte Gestein hinaus und hielt dort inne. Meine Ohren nahmen ein unauffälliges Knacken wahr und doch hielt ich mein Augenmerk auf dem Gestein zu meinen Füßen. Ich spreizte die Finger, ballte die Hände zu lockeren Fäusten und presste die Lippen aufeinander. Auch den Kopf bewegte ich leicht, hin und hergerissen zwischen einem Vorhaben und einer ebenso starken Blockade, die dieses Vorhaben zu unterbinden versuchte. Ich musste mit ihm sprechen, ihm meinen Standpunkt vor Augen führen, der ihm gewiss unbekannt war. Ich musste Probleme mit Worten vernichten, bevor sie an Kraft zunahmen und erheblichen Schaden anrichteten. Gefasst von einer gewissen Entschlossenheit wandte ich mich zur Seite, wandte mich zu dem Dickicht, welches sich auf der anderen Seite des kleinen Strandes erstreckte. Ruhig tat ich einen Schritt, näherte mich dem dichten Geäst und hielt dennoch inne. Von mir selbst überrascht blieb ich stehen, senkte den Kopf und schloss kurz die Augen. Aragorn war sehr wohl dazu imstande, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen, an dem er helfende Worte hören wollte, gar Worte der Kritik oder Vorschläge. Und er wusste auch, wie man diverse Ablehnung zeigte... Ich schluckte und mein Körper machte sich daran, dem Dickicht den Rücken zu kehren, ohne dass ich es ihm deutlich befahl. In wenigen kurzen Augenblicken fühlte ich mich verbunden mit einer noch schwachen und zurückhaltenden Wut. Und ich wusste nicht, ob sie sich in meinen Augen widerspiegelte, ob sie sich zeigte oder noch verbarg. Jedenfalls fiel mein Blick zielstrebig und geradelinig durch das Dickicht, richtete sich flüchtig und doch intensiv auf die Gestalt, die dort verborgen kauerte... Ich sah ihn nur aus den Augenwinkeln an, gab nur einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit preis, bevor ich mich umdrehte und zu den Booten ging. Ich musste niemandem schaden, indem ich aufdringlich wirkte. Es lag in seinen Fähigkeiten, auch eigene Fehler zu bemerken und ich würde warten... Warten auf den Zeitpunkt, an dem er mir den Beweis lieferte. Aragorn: Unauffällig ersuchte ich die Gestalt des Blonden, hatte mich allerdings durch das Gegröle des Zwergen ablenken lassen, welcher für eine augenscheinlich heitere Stimmung sorgte. Pippin grinste breit und kaute genüsslich auf der Pfeife, während Merry krampfhaft versuchte, Kreise aus dem Rauch zu formen. Frodo blieb ruhig, doch wirkte auch er etwas besonnener und Sam hatte seinen Blick immer auf ihn bedacht, obgleich auch er den Tabak sichtlich genoss. Es erfreute mich dieser Anblick der Beharrlichkeit, den ich allerdings bald wieder zunichte machen musste. Immerhin verfolgte man uns, viel eher noch, als wir es erwarteten, am Tage und scheinbar vor Kraft strotzend. Unerwartet käme ein Angriff... und so dachte ich darüber nach, welchen Weg wir einschlagen konnten, ohne Gondor betreten oder gar den Orks begegnen zu müssen. Ich verfiel dieser Grübelei, schloss für einen Moment die Augen... Es gab viele Wege, die wir einschlagen konnten... doch kaum einen, den wir gefahrlos überstehen würden. Leise seufzend blickte ich wieder auf, lehnte mich etwas vor und ließ den Blick aufmerksam durch die Gegend schweifen. Mir fiel keine Gefahr auf, nichts, was sich bewegte, kein Beben der Erde... die Natur war völlig ruhig und gar friedlich und doch beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. Meine Augen richteten sich auf Legolas, der, welcher ebenso unruhig zu sein schien wie Boromir. Seine Haltung wirkte durch Gestik und Mimik nicht nur ruhelos, sondern auch verschlossen, beinahe schon trotzig. Ich fragte mich, was wohl in ihm vorging, beobachtete ihn genau, wie er die Hände zu entspannten Fäusten ballte und leicht den Kopf schüttelte... so als wüsste er nicht, was er nun tun sollte. Es war ein seltsames Geschick, dies bei ihm zu beobachten. Die Fehler der Menschen und ihre Unsicherheit besaßen die Elben nicht, daher entglitt mir die Sorglosigkeit, die ich empfand, als wir Lothlorien verließen. Umso mehr wunderte ich mich, als er sich schließlich direkt zu dem Dickicht wandte, in dem ich mich verhüllt gedacht hielt. Sicheren Schrittes trat er in meine Richtung und ich ließ den Blick sinken. Nicht umsonst hatte ich mich hier verbergen wollen. Zeigte ich damit nicht, dass mir die Gesellschaft der Natur in diesen Momenten lieber war, als die der Gefährten? Gerade Legolas wusste um meine Art, Gedanken und Erinnerung zu ordnen, gerade er musste doch ahnen, dass diese Abgeschiedenheit von Nöten war, da ich sonst gewiss bei ihnen sitzen würde. Einerseits interessiert und andererseits nahezu überfordert über die erneute Zweisamkeit, hob ich dann überrascht die Augenbrauen, als Legolas plötzlich inne hielt und die Augen schloss. Es war wahrhaftig nicht nur ein seltener, sondern auch ein angespannter Moment, in dem ich nicht erkennen konnte, was der andere fühlte, welche Gedanken er führte. Schon immer hatte ich erkennen können, welche Last auf seinen Schultern ruhte, welche Besorgnis an seiner Entschlossenheit zehrte. Nur dieses Mal... konnte ich nichts dergleichen in dem Blau seiner Augen erkennen. Der flüchtige, letzte Blick, den er mir und ganz sicher mir zuwarf, ließ mich verstört aus der gesunkenen Haltung hochfahren und ungläubig dreinblicken. Kalt waren sie gewesen, diese Augen, die mich allezeit voller Güte und Verständnis angeblickt hatten. Ich spürte diese kleine Feindseligkeit, diesen schwachen Zorn und... ich besaß keinen Anhaltspunkt dafür, wieso dem so war. Jetzt, wo ich ihm weder Leid noch Sorgen bringen konnte, gerade weil ich mich von ihm fernhielt, verstand ich es nicht. Langsam richtete ich mich auf, blickte umher und trat bedächtig aus dem Geäst hervor. Nun stellte sich mir die Frage, ob dies einer Aufklärung bedurfte. Eine unausgesprochene Sache, die zwischen uns lag, würde das Vertrauen, welches ich predigte, wohl zerstören und die Verlässigkeit aufeinander beirren. Doch ebenso war dies eine Situation, die mir sehr von Nutzen sein würde. Ein viel tieferer Schmerz würde mich packen, wenn diese Lücke zwischen uns wieder geschlossen würde und er mich anschaute, als wäre alles gut. So konnte ich wohl darauf beharren, dass ich seine Gutmütigkeit nicht mehr ausnutzen könnte, wenn mich wieder ein schwacher Moment ergriff. Ich atmete ruhig ein und ging auf die Hobbits und Gimli zu, ohne Legolas nur einen Funken Beachtung zu schenken. Es war... gut so, wie es nun war. "Wir brechen auf", sagte ich ihnen, rief dies ebenso Boromir zu, der weiterhin verborgen hinter den Felsen verblieben war und ging stumm an Legolas vorbei, äußerlich völlig teilnahmslos über dessen Befinden und derzeitigen Mimik und legte die Hände an das Boot, um es aus dem Sand zu ziehen. Ich machte mich beinahe schon stur daran, die Taschen mit dem Proviant detailiert dem Rumpf des Bootes anzupassen... so als ob es nicht auch so schon genügend Platz für die beiden Hobbits und mich gab. "Wir rudern die Nacht durch!", rief ich allen noch zu, ehe ich abwartend zu den Hobbits blickte und bereitschaftlich Sam und Frodo die Hand hinhielt, damit sie in das wackelige Boot steigen konnten. Ich hörte Samweis leise ächzen und grinste darüber, sorgte aber dafür, dass das Boot nicht zu sehr schwankte, als ich es weiter ins Wasser schob und selbst Platz nahm. Ich wusste, dass ich nicht auf die anderen warten musste, ruderte voraus, um ihnen ein Wegweiser zu sein und ihnen rechtzeitig Signale geben zu können, falls ich etwas entdeckte. Selten achtete jemand auf eine Gefahr, wenn er sie nicht vermutete und ich hatte es immer noch nicht geschafft, den Gefährten von dieser Gefahr zu berichten. Schnell und gleichmäßig ruderte ich voran, ohne zurückzublicken, ohne ein Wort zu verlieren. Die Nacht glitt an uns vorbei und ebenso der Tag, ehe wir den Pass erreichten, den ich noch an diesem Tag schaffen wollte. Mit einer leisen Begeisterung legte ich die Hand auf Frodo's Schulter und bat ihn, aufzusehen. Nach vielen Stunden erreichten wir die Argonath, die Säulen der Könige, die sich in schweren Höhen an unseren Seiten befanden. Statuen, die uns den Weg offenbarten, zu dem wir zu gelangen suchten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)