Explorer von Gezeitenmond (Das Ende des Krieges?) ================================================================================ Kapitel 1: First Touch ---------------------- Es war die Hölle...Cara war in ihren bis jetzt schwersten Luftkampf verwickelt, der sich nun auf den Planeten verlagerte, seine Atmosphäre war nebelig und so musste Cara sich ganz auf ihre Systeme verlassen. Sie drehte hart nach rechts, wich dem Laser aus und stieg in die Eisen, brach nach oben weg, fast hätte ihr Gegner sie im Visier gehabt. "Ghostrider an Explorer, Ghostrider an Explorer, erbitte Alarmrotte 5, hier wirds brenzlig!" Doch die Atmospäre schien magnetisch, störte die Übertragung. Da war er wieder. Cara legte sich in die Rückenlage und schoss. Mist, nur ein Streifschuss... Plötzlich blinkte ihre Treibstoffanzeige. "Leer? Verdammt! Wie kann..." Der schneeweiße Fighter kam ins Trudeln, Cara musste zuerst das rechte Triebwerk abschalten...kurz darauf das zweite. Nun raste sie ungebremst auf den Boden zu. Der Fighter überschlug sich mehrere Male und blieb schließlich auf dem feuchten Waldboden liegen. Irgendwo ragten zwei Tragflächen aus dem Blätterdach neben der Schneise... Um Cara herum, wurde es schwarz Dunkel, lautlos, fast schon ruhig schien alles um sie herum zu verschwinden. Sie schien nicht lange diese Ruhe genießen zu können, denn ein dumpfes beben weckte sie wieder. Langsam öffnete sie ihre Augen, noch immer schien es dunkel. Immer noch dieses Klopfen, gemischt von kratzenden und scharbenden Lauten. Ihr tat alles weh, konnte sich kaum bewegen, geschweige denn umsehen. Ein leises stöhnen entwich ihren Lippen, als sie nur ihre Arme anheben wollte, doch selbst dies war schon eine Qual. Plötzlich ein lautes Knarren, es wurde heller, Licht fiel ihr direkt in ihr Auge und blendete sie. Sie schloss ihre Augen und versuchte sich langsam an das helle Licht zu gewöhnen. Doch plötzlich war das Licht wieder weg. Sie öffnete ihre Augen, noch recht verschwommen sah sie eine Gestalt, die im Licht stand und seinen Schatten auf sie und ihr in den Boden gerammtes Cockpit. "Beweg dich nicht!" hörte sie, doch sie dachte jetzt bestimmt nicht daran, sich zu bewegen. Ihr Arm schmerzte höllisch, ein Seitenblick, der unnatürliche Winkel...gebrochen...sie tippte auf eine Doppelfraktur. Ihr gegenüber sah nur eine zierliche Gestallt, noch trug sie ihren Helm und eine Weste presste den Oberkörper flach. Sie konnte sich vor Schmerz nicht rührn, schlimmer noch, sie spürte Blut an ihrem Oberschenkel sickern. Ihr blieb nichts anderes übrig als still liegen zu bleiben Langsam kam die Gestalt näher, die Umrisse wurden deutlicher und sie sah, dass vor ihr ein Mann stand, aber keiner, denn sieh hier gerne gesehen hätte. Er schien ein Rebell zu sein, und das hatte nichts Gutes zu heißen. Er kam noch näher auf sie zu, sein Blick fiel auf ihren Arm. "Keine Gefahr..." sagte er, weniger verächtlich als erleichtert. Er griff an ihren Helm, löste diesen. "Kein Mucks..." Langsam zog er den Helm hoch. Dabei löste er ihr Haarband und unendliche Kaskaden von Gold flossen über den weißen Thermoanzug mit den Offiziersstreifen. Lieutennant-Streifen. Blasse Haus, fast so weiß wieder Anzug, Grüne Augen, flouriszierend wie Smaragde. Sie war jung, fast zu jung um zu Fliegen. Und doch hatte sie ihm einen höllischen Kampf geliefert als flöge sie schon immer Er sah sie an, seine Augen waren trotz der Pracht, die sich ihm bot, auf das Gesicht fixiert, indem umso mehr die Augen hervor stachen, als dass es von ihrem Goldenen Haar umrahmt wurde. Doch nun endlich hatte auch sie klare Sicht auf ihn. Seine Kleidung war zerrissen und dreckig, und schien früher einmal eine Uniform gewesen zu sein, die nun nur noch durch zwei Ledergürtel um seinen Brustkorp festgehalten wurden. Auch waren seine kurzen, schwarzen Haare nichts besonderes, aber unter dem Dreck, dem schmutzigen Gesicht und dem fast schon gefühlstoten Ausdruck ragten zwei braune Augensterne hervor. Aber auch er schien noch recht jung zu sein, dennoch war sein Gesicht gezeichnet von der Zeit, die er mit dem Fliegen verbracht hatte. Ihr Atem ging heftiger, ihre nicht demolierte Hand ballte sich zur Faust, sie versuchte die Schmerzen zu ignorieren. Mittlerer weile biss sie sich fast die Lippen blutig, Angst war in ihren Augen zu sehen, Angst vor noch mehr Schmerzen. Es kostete Cara sehr viel Selbstbeherrschung still zu bleiben Die Angst, die sie fühle, war ihr fremd und wurde dadurch gesteigert, dass sie auf seinem Gesicht keinerlei Emotionen erkennen konnte. Er hingegen bemerkte, dass sie mit den Schmerzen zu kämpfen hatte. "Ich werde dich hier rausholen, ok?" Fragend nickte er ihr zu. "Der Rucksack...im weißen Kästchen die Injektion mit dem Grünen Streifen...bitte..." Er blickte sich in ihrem Cockpit um, sah auch bald den Rucksack, nahm ihn und öffnete ihn. Bald fand er das weiße Kästchen und öffnete es. Es war gefüllt von Medizinischen Geräten, Verbänden und ihm völlig unbekannten Medikamenten und Substanzen. Darunter fand er allerdings auch eine Ampulle mit grünen Streifen. Er füllte sie eher schlecht als recht in eine Spritze ein, aber dafür, dass er das erste mal machte, war es gar nicht so ungeschickt. Sie hob den gesunden Arm, nahm ihm die Injektionsspritze ab und jagte sie sich ohne mit der Wimper zu zucken in den gebrochenen Arm. Sie verzog das Gesicht, doch es musste sein. Ein Gefühl der Taubheit breitete sich erst in ihrem Arm, dann im restlichen Körper aus "Was war das?" fragte er sie, nachdem langsam der bisher andauernde Schmerz verschwand und sie sich wenigstens ein bisschen erholt fühlen konnte. "Ekiponal 5000....starke örtliche Betäubung." brachte sie mühsam heraus "Ich bin kein Arzt." Diesen Satz sagte er sehr langsam, aber scheinbar ohne Intention. Es lag keine besondere Betonung in seinen Worten. "Was heißt das?" "Hochdosiertes Betäubungsmittel...." Sie versuchte sich aufzurichten, Cara lag noch immer in dem gebrochenen Sitz "So wirst du da nicht heraus kommen." Er beugte sich zu ihr über, entfernte die Reste ihres zerstörten Sicherheitsgurtes und griff ihr helfend unter die Arme Sie schrie kurz auf, ihr arm schmerzte noch immer. Schließlich hatte er sie aus dem Wrack befreit und nun sah man auch die Schnittwunde am Oberschenkel. Ansonsten schien sie unverletzt, mit ihrem rechten Arm klammerte sie sich an ihn. Langsam half er ihr vom den zerstörten Schiffsresten heraus, hob sie auf den weichen Waldboden herunter und führte sie langsam zu einem der umgekippten Bäume, die der Wucht des eingeschlagenen Jägers nicht viel entgegen zu setzten hatten. Vorsichtig, ohne ihr wehtun zu wollen, ließ er sie auf den Stamm setzten und ging zurück zum Schiff. Sie sah ihm nach, und richtig, er hatte ihren Rucksack und ihren Notfallkasten dabei. Sie tastete bereits ihren Arm unter Schmerzen ab, und was sie fühlte wollte ihr nicht wirklich gefallen Er warf den den Rucksack auf den Boden vor ihr und sah zu, wie sie eine Selbstdiagnose stellte. "Kannst du dich selbst versorgen? Dann schaue ich nach, ob der Funk noch funktioniert." "Selbst wenn...die Athmosphäre ist ionisiert...keine Chance. Ich bin Ärztin...ich weiß was ich nehmen muss" "Vielleicht ist ja jemand auf diesem Planeten, der uns hören kann... und... bist du sicher, dass du es alleine schaffst?" "Ich denke ja" Sie hantierte mit den Injektionen herum. "Mein Funk funktioniert hier definitiv nicht...die ionische Ladung stört den Empfang, da ist nur Rauschen" Sie versuchte, mit einer Hand eine Injektion zu laden, doch dies war viel schwerer als Gedacht. Er nahm ihr die Injektion aus der Hand. "Brauchst du das hier?" Langsam lud er eine Injektion für sie. Sie holte noch drei weitere Ampullen heraus. "Die auch" Und schon jagte sie sich Spritze für Spritze in die Venen. Er sah interessiert zu, während sie gezielt sich die Injektionen setzte. "Du bist also Ärztin und Pilotin? Wie kannst du nur..." er sprach den Satz nicht weiter aus "Wie kann ich was?" Schweigend stand er auf, ging zum Schiff. Cara hatte die letzte Injektion gesetzt, drapierte gerade den Verband um ihren Oberschenkel und zog ihn fest Er hingegen setzte sich auf die Reste des Sitzes und sah sich um. Der Strom war ausgefallen, nur noch wenige Lämpchen leuchteten, scheinbar betrieben vom Notstrom. Ruhig tippte er auf dem Funk herum, das, dass genau wie die anderen im Notfall wichtigen Systeme vom Notstrom versorgt wurde, wirklich nur Rauschen von sich gab. "Hat sie mich doch nicht angelogen." Sagte er zu sich selber. Cara hatte indes fast ihren Arm geschient. Nun musste sie nur noch den Verband drumwickeln und den Arm ruhigstellen. Sie angelte aus ihrer Tasche eine Cyberbrille und checkte auf innere Verletzungen Während dessen kam der Mann zu ihr zurück. "Wir werden warscheinlich länger hier bleiben." Er sah zu, wie sie sich die Brille auf die Nase setzte. "...vielleicht sollten wir uns dann ein wenig bekannt machen." "Lieutennant Cara Melissa Naès, HS Explorer, Leitende Ärztin, Lazarettsektion" "Reno Cantal... ähmm... Rebell." "Treffend..." Cara blickte ihn abwartend an. "Also...warum helfen Sie mir?" "Was soll ich anderes tun? Mein Funkgerät funktioniert auch nicht und als ich dein rauchendes Wrack gesehen habe... Und als ich hier ankam, warst du noch am Leben. Ich bringe keine wehrlosen oder unschuldigen Menschen um." "Recht ehrenvoll....wenn das nur alle wären..." murmelte sie und klebte ein letztes Pflaster "Das sagt die richtige... ich hätte dir besser doch nicht helfen sollen!" Langsam setzte er sich neben sie. "Wer knallt denn dauernd unsere Geleitschutzzüge für die Frachter ab. Wer machts denn nötig das schon in der Sprache ist, das ab jetzt ein Arzt mit auf Außenmission geht wie ichs immer tu? Immer zuerst auf den Arzt, es scheint ja ein richtiger Sport geworden zu sein..." "Wer es nötig macht?" Sein Gesicht verzieht sich leicht wütend und wird ein wenig lauten. "Ihr macht es nötig. Eure Transporte sind voller Waffen und... und geklauten Reichtümern der Siedler. Ihr gebt euch für ihre Beschützer aus, aber nur solange sie euch gehorchen... sonst werden sie platt gemacht." "Achja? Zufälligerweise sind es keine Waffen, sondern Lebensmittel und andere Güter!" Sie war aufgesprungen, schwankte jedoch Er schüttelte nur mit dem Kopf. "Propaganda... Verblendung..." "Ja...und ihr glaubt dem auch noch was Hellergren Euch diktiert" Sie schnaubte vor Zorn Er sah sie wieder recht emotionslos an. "Du solltest dich lieber wieder setzten." Sie wollte heftig etwas erwiedern, doch kaum hatte er es gesagt, sackte sie zusammen Schnell versuchte er noch nach ihr zu greifen und warf seine Arme unter ihren Körper, die sich lang über den Waldboden legte. Er konnte ihren Kopf davor schützen, auf den Boden zu schlagen, doch dagegen rutschte er selber ein wenig über den Boden. Ihre Augenlieder flatterten , sie wirkte einfach nur kränklich blass. Verzögerter Schock. Sie frohr, trotz des Thermoanzuges Er hob seinen Kopf aus dem Dreck des Bodens. "Autsch." Während er hoch sah, bemerkte er, wie langsam die Farbe aus ihrem Gesicht verschwand. Immer noch hielt er ihren Kopf hoch, während er sich langsam aufsetzte. "Hey, was ist los? Geht es dir nicht gut?" "Müde...kalt.....hundekalt..." "Verdammt... hast du irgendwelche Medikamente dafür?" Sie schüttelte den Kopf. "Schock....verzögert...völlig machtlos..." Ihre Zähne klapperten aufeinander Sie rollte sich immer weiter zusammen Reno sah machtlos zu, wie sie auf dem Boden rollte. Er wollte einen warmen Ort finden, wo sie sich aufwärmen könnte, aber wie zum Teufel sollte er hier etwas finden? 'So etwas wie eine Höhle wäre nicht schlecht' dachte er sich und hob sie sanft in seine Arme. Er hatte sie fest und konnte so los gehen und sie mitnehmen. "Rucksack...überleben.." "Ach verdammt." Langsam ging er vor dem Rucksack in die Knie und griff ihn mit einer Hand. Mit einem lauten ächzen stand er langsam wieder auf. "Haben wir noch was vergessen?" "Alles ist da drin..." Cara war leicht, viel zu leicht für ihre Größe. Nach wenigen Metern war sie eingeschlafen und kuschelte sich an die Wärmequelle Er blickte auf sie runter, wie sie sich in seinen Armen geborgen fühlte. Nichtsdestotrotz machte es die Sache für Reno nicht einfacher. Ja, sie war leicht, aber egal wie leicht sie war, ewig konnte er auch ohne das zusätzliche Gewicht nicht gehen. Er richtete seinen Weg auf das Wrack seines Jägers aus, um vielleicht dort noch nach etwas Hilfreiches suchen zu können. Doch alles was hilfreich war, fand er in ihrem Rucksack. Er hatte glück, in der Nähe fand er eine Höhle ohne Mitbewohner, und Cara schlief noch immer fest. Mit ihrem Überlebenspack war ein Feuer schnell gemacht. Sogar eine leichte Thermodecke fand er in dem riesen Rucksack und sehr viele Medikamente und noch mehr Verbandszeug Behutsam legte er die Thermodecke über ihren Körper, fühlten ihre Stirn, die nass von kalten Schweiß war, aber dennoch leicht warm war. Er setzte sich ans Feuer, mit den Blick über das Feuer immer auf Cara gerichtet. Nach der ganzem Weg, den er sie getragen hatte, schlief sie immer noch tief und fest. Sie schien mehr als erschöpft und eine Gefahr war sie wirklich nicht mehr. Langsam drehte sie sich von Links nach rechts, sie zeigte ihm ihren Rücken. Schon merkwürdig. Er hatte gedacht, wenn er alleine auf einen Feind treffen würde, wüsste er, was zu tun sein... doch er handelte anders... sie war keine Bedrohung... weder für ihn, noch im Moment für den Widerstand. 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