Schwarz und Weiß von Dystopia (Bad Dreams) ================================================================================ Kapitel 3: Problemlösung ------------------------ Nachdem Yamis Wunden provisorisch verbunden und der blonde Riese sich erschöpft auf Mariks Sofa niedergelassen hatte, kümmerte sich Seto um die Beseitigung der Leiche. Er wählte die Nummer seiner Firma und sprach gedämpft in sein Handy, während er sich Mühe gab keinem der Anwesenden zu offenbaren, was er vorhatte. "Wir müssen sie zu ihren Eltern bringen", murmelte Yami plötzlich und schaute bedrückt auf die verdeckte Gestalt hinab, welche winzige Blutflecken auf Mariks Teppich verteilte. "Sie war noch sehr jung... und so hübsch..." Bakura legte betreten eine Hand auf die Schulter des Yamis. "Finger weg, Bakura." Blitzschnell zog Weißhaarige sich zurück und trat neben Marik, welcher mit seinem bereits kalten Tee vor einem Fenster stand und in den, hinter dem Haus liegenden Park, schaute. Er legte schweigend einen Arm um die Schultern seines zitternden Freundes. Hinter ihnen hatte Seto das Gespräch beendet. "Das geht nicht", widersprach der Milliardär und trat ungerührt neben die tote Frau. "Wir müssen sie in meine Firma bringen." "Warum das?" Yami schaute Seto erbost an und konnte sein Leiden nicht vollständig verbergen, sodass Seto in beruhigendem Tonfall sprach. Yami konnte im Schmerz unberechenbar werden. "Was willst du ihren Eltern denn erzählen? Das ein verrückter Klon deiner guten Hälfte sie getötet hat?" Yami blickte Zähne knirschend zu Boden. "Wir werden sie präparieren und es wie einen Unfall aussehen lassen. Wir müssen so tun als sei sie in ihrer Wohnung verunglückt." Yami starrte Seto überrascht an. "Und woran bitteschön? Mit diesen Verletzungen wird man einen Unfall für unwahrscheinlich halten. Und wenn nicht, dann wenigstens Nachforschungen anstellen." Seto hatte bereits vergessen, dass Yami nicht so doof war, wie er ihn immer behandelte. Er überlegte kurz. "Was ist?", fragte Yami aggressiv denn Seto hatte ihn ausdruckslos gemustert. "Wir können es wie ein Sexualdelikt aussehen lassen." "Wie bitte?!" Yami ballte unbemerkt seine Hände zu Fäusten. "Du hast sie doch sicher nicht umsonst mit auf dein Motorrad genommen. Oder? Sicher hast du schon mit ihr geschlafen. Man könnte diese Indizien ausbauen und..." Yami sprang blitzschnell auf und donnerte Seto gegen die hinter ihm liegende Wand. Ein Bild fiel klappernd zu Boden und Yami drückte Seto mit einem Arm die Kehle ab. "Du bist widerlich", zischte Yami. "Sprich gefälligst mit mehr Respekt von ihr! Verstanden? Ich habe nicht mit ihr geschlafen!" Seto schloss röchelnd die Augen und keuchte. Verzweifelt versuchte er sich aus Yamis Griff zu befreien und kratzte mit seinen Fingernägeln über Yamis gespannten, kräftigen Arm. "Mein Gott Yami! Lass ihn los!" Bakura eilte Seto zur Hilfe und zerrte Yami zornig von ihm weg. "Er versucht nur zu helfen!" Bakura wunderte sich über seine Worte, schob Yami aber unbeirrt weiter in Richtung Küche. Seto fiel auf alle Viere und betastete sich zitternd den Hals, während Yami ihm tödliche Blicke zuwarf. "Lass nur...Bakura", stammelte der Milliardär und erwiderte Yamis Blick trotzig. "Wahrscheinlich ist das der Grund, warum er so traurig über ihren Tod ist. Er hatte noch keine Gelegenheit sie zu vögeln." Bakura versteifte sich und erwartete das unvermeidbare nach Setos lebensmüder Äußerung. Yami explodierte förmlich. Aber anders, als Bakura und auch Seto vermutet hätten, denn Seto hatte sich halb aufgerichtet und die Hände vorsorglich zur Verteidigung erhoben. Der Yami drehte sich auf dem Absatz um und schlug so heftig gegen die Wand, dass tausende Holz und Steinsplitter durch den Raum flogen und der hinter der Wand stehende Kühlschrank scheppernd zu Boden krachte. In der Wand klaffte ein Loch von beträchtlichem Durchmesser und Yamis Hand blutete bedrohlich aufgeschlagen. "Wenn du nicht der einzige verdammte Mensch auf der Welt wärst, der diesem armen Mädchen das Leben zurückgeben kann, würde ich dich hier und jetzt in Stücke reißen und die Eingeweide in deiner Firma verteilen!" Er schnaubte wie ein tollwütiger Büffel und Seto wurde blass, als er den Ernst in Yamis Stimme bemerkte. "Und glaub mir, du wirst sie wieder zum leben erwecken, ansonsten Sorge ich dafür das du an deinen Eiern aufgehängt wirst!" Seto, unfähig zu sprechen, schaute hilfesuchend zu Bakura, welcher ebenso betroffen aussah und schulterzuckend den Kopf schüttelte. "Wie, ähm...", stammelte Seto und leckte sich nervös über seine plötzlich ausgetrockneten Lippen, "soll ich das machen, Yami?" Yami knurrte bedrohlich und Seto wich verängstigt zurück. "Hat es dir dein überschlaues Hirn zerquetscht?" Ein gemeingefährliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Seto schluckte, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. "Du sollst sie klonen, du Schlaumeier! Dann erzählen wir ihren Eltern, sie wäre im Urlaub oder so Ähnliches, bis sie wieder lebt, löschen ihre Gedanken an den Unfall und legen sie in ihr Bett." "Das klingt einleuchtend", bemerkte Marik, welcher das Geschehen ausdruckslos beobachtet hatte. "Und du bist es ihr schuldig". Yami nickte düster und atmete schwer, während er versuchte sich zu beruhigen. Seto nickt und zuckte zusammen, als in diesem Moment die Hupe eines Autos, vor dem Haus, erschall. Bakura blickte hinunter und erspähte einen schwarzen Leichenwagen, geschmückt mit zwei unverwechselbaren, silbrigen Initialen. "Na gut. Yami, trag sie nach unten aber wechsle deine Kleider vorher, du siehst verdächtig aus. Und Zeugen, die einen wahnsinnig wütenden Kerl mit einer entstellten Frau im Arm sehen, brauchen wir jetzt am aller wenigsten." Yami widersprach seinem Hikari nicht und ging an Seto vorbei ins Schlafzimmer, wobei er es sich nicht nehmen ließ, dem Milliardär mit seiner Schulter schmerzlich anzurempeln. Bakura schüttelt den Kopf. "Das war dumm von dir, Kaiba. Er hätte dich töten können." Seto schaut kurz auf das Loch in der Wand und verschwand schließlich stumm aus der Wohnung, darauf bedacht, sich weder von Bakura, noch von Marik zu verabschieden. Bakura runzelte die Stirn. "Warum hat er das nur getan?" "Er hatte Angst..." Mitgefühl hatte sich in Mariks Stimme gemischt und der Weißhaarige erkannte mit Argwohn, dass dieses Mitgefühl Seto galt. "Wenn dumme, ängstliche Tiere sich eingeengt fühlen, beißen sie, ungeachtet der Konsequenzen." "Aber Seto ist nicht dumm." Marik schaute ihn mit stummer Ungläubigkeit an. "Hättest du gewusst, was man gegen meinen Yami hätte tun können, bei seiner Laune eben?" Bakura schüttelte den Kopf und betrachtete das zersplitterte Loch in der Wand. "Nein..." Es war die ehrlichste Antwort, die Bakura hätte geben können und Marik nickte stumm, während er unglücklich die dunklen Blutflecke auf seinem Teppich betrachtete. Er seufzte und beugte sich herab, um die Decke, welche die Leiche provisorisch verdeckte, anzuheben, wurde jedoch durch einen scharfen Befehl unterbrochen. "Rühr sie nicht an!" Marik hockte wie angewurzelt neben der Toten und starrte seinen Yami ungläubig an, welcher mit frischen Kleidern und wildem Ausdruck in der Schlafzimmertür stand. Plötzlich wurden seine Augen klar. "Marik...es tut mir - " "Er hat ausgesehen wie ich. Nicht wahr?" Yami sah zu Boden. "Es ist schon gut. Bring sie jetzt runter." "Gib mir keine Befehle", murmelte der Riese kleinlaut und hockte sich dann stumm neben seinen Hikari, um den Körper der Frau anzuheben und auf seine Arme zu hieven. Marik erkannte für Sekundenbruchteile Zorn und tiefen Schmerz, in dem Gesicht seiner Bösen Hälfte und zweifelte an der Aussage seines Yamis, er habe noch nie mit der Frau geschlafen. Vielleicht hatte er sie sogar schon etwas länger gekannt, doch Marik beließ es bei seiner Spekulation und trat beiseite um seinem Yami Platz zu machen. Bakura sah Yami ebenfalls mit verunsicherter Miene nach und öffnete den Mund um etwas zu sagen, entschloss sich dann aber anders und drehte sich zu Marik um. "Er ist doch sonst nicht so." Marik nickte. "Er ist verunsichert. Etwas das aussieht wie ich überfällt ihn, tötet seine Begleiterin und beinahe auch ihn selbst. Dazu kommt noch, dass ich nie die Hand gegen ihn erheben würde weil ich weis, dass ich keine Chance hätte. Und das weis er auch. Trotzdem falle ich, dieser Klon, ihn an und mache ihn rasend wütend. Und er ist machtlos. Es gibt nichts Schlimmeres für Yami als machtlos zu sein. Und dann noch mir gegenüber." Bakura schaute zu Boden. "Was sollen wir jetzt tun?" "Wir müssen zu Seto." Bakuras Magen zog sich zusammen. "Aber er ist Schuld an allem!" "Und er ist der einzige der die Mittel und Wege besitzt, den Klon aufzuhalten!" "Warum erschießen wir ihn nicht einfach...", murmelte Bakura verbittert. Marik schluchzte und erst jetzt bemerkte Bakura Mariks unglückliches Gesicht und die Tränen, welche sich über seine Wangen ergossen. Der Ägypter biss sich auf die Lippe und saß immer noch über das Blut der Frau gebeugt. "Das wäre zu einfach...viel zu einfach..." Plötzlich brach er wimmernd zusammen und krallte sich in den fleckigen Teppich. Bakura eilte zu ihm und verfluchte den schwachen Gemütszustand seines Freundes, welcher sich abermals übertrieben zeigte. "Ist schon gut, Kleiner...ist schon gut..." Er nahm Marik in seine Arme und strich ihm behutsam durch die Haare, während er ihm beruhigende Worte zuflüsterte. Er fühlte den schmerzhaften Stich der Hilflosigkeit, welcher ihm allen Mut raubte und er drückte sich fester an den Ägypter, welcher sich ein neues Ziel gesucht, und sich nun in Bakuras Hemd verkrallt hatte. "Es wird alles gut." "Herzallerliebst", zischte währenddessen ein graziöser Schatten auf dem Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes und leckte sich genüsslich und in Seelenruhe Reste gerinnenden Blutes von seinen Fingern. "Wirklich... zum sterben schön..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)