1971 - Die Rumtreiber von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: New Friends ---------------------- Kapitel 1: Neue Freunde Peter blätterte eine Seite zurück, weil er den Sinn des Textabschnittes zum dritten Mal nicht verstanden hatte. Es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Das Buch war dick und ledergebunden, aber noch recht neu. Seine Mutter hatte es ihm aus der Winkelgasse mitgebracht. Es hieß >> Die Geschichte von Hogwarts << und handelte um eine der größten Zauberschulen der Welt. Darin stand alles über die Gründer, die geheimen Zauber, die Beschaffenheit des Geländes und noch anderes, zur Geschichte der Schule detailliert beschrieben. Zu detailliert, wie Peter fand. Peter Pettigrew war vor vier Monaten 11 Jahre geworden, war nicht besonders hübsch und nicht grade schlau. Aber er wartete darauf, dass ihn die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei endlich per Brief einlud, obwohl er nicht wusste, ob ihm das behagen würde. Natürlich hatte Peter schon Freunde gehabt, keine wahrhaft guten zwar, aber trotzdem; er vertraute niemandem mehr als der Frau, von der er bisher kaum mehr als 24 Stunden getrennt gewesen war. Seiner Mutter. Würde er überhaupt weiterleben können ohne sie, ein halbes Jahr in einem Zauberinternat? "Peter!" Eine nicht viel hübschere, pummelige Frau kam ins Zimmer gestürmt, einen Brief in der Hand, ein Strahlen im Gesicht. "Mum?", fragte Peter und ein unwohles Gefühl ließ ihn recht reserviert klingen, " ist der Brief endlich angekommen? Hat aber auch echt lange gedauert!" "Ja Schatz! Morgen gehen wir gleich in die Winkelgasse und kaufen alles ein, ja?" "OK...", murmelte Peter und versuchte sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. Er war noch nie allein gewesen, aber jetzt musste es sein; er brauchte Zeit um zu überlegen. Allein. Wenigstens jetzt wollte er sie nicht unnötig belasten. Und so sagte er etwas, dass ihm noch sehr lange sehr leid tat: "Mum -...- kannst du bitte dir Tür hinter dir schließen?" Ihm war zum weinen zu Mute. Seine Mutter schaute ihn etwas verdutzt an, tat dann aber, wie ihr geheißen und verließ das Zimmer. Kaum war sie verschwunden, da warf Peter sich auf das Bett und heulte. Er war allein. Ganz allein. "Welche Hand ist deine Zauberhand, Junge?", sagte der alte Mann, der Remus's Wissen nach Ollivander war. "Ähm, ... rechts, glaube ich ...", antwortete er schüchtern. "Irgendwelche Geheimnisse, mein Kind? Du wirkst so unsicher." Remus wurde ganz heiß. Es konnte doch nicht sein, dass man ihn schon an seinem ersten Tag inmitten von Hexen und Zauberern ertappte. Eine tiefe Traurigkeit breitete sich in ihm aus und er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen: "Nein ... eigentlich nicht ..." "Dann ist ja gut.", lächelte Ollivander, "versuch mal diesen Zauberstab: Werwolffell und Linde. Sieben ein Halb Zoll." "Werwolffell?!" Das blanke Entsetzen nahm Remus Lupins Gesicht ein. "Keine Angst, er beißt dich nicht. Es ist bloß ein Zauberstab. Nun probier schon!" Der Zauberstab war - zu Remus Erleichtern - nicht der Richtige, ebenso wenig wie eine Kombination zwischen Drachenherzfasern und Esche. Nach weiteren fünf Versuchen landete Ollivander mit "Einhornhaar und Weide, zehn Zoll" endlich den Treffer und Remus war wirklich froh, dem stickigen Laden wieder entflohen zu sein. Seine Mutter erwartete ihn bereits und erlaubte ihm, sich noch ein magisches Tierwesen aus der "Magischen Menagerie" auszusuchen. Er entschied sich für einen kleinem weißen Fuchs, welchen er Diego nannte, nachdem ihm seine Mutter versichert hatte, dass Albus Dumbledore sicher nicht böse würde, wenn er sich keine Eule, Katze oder Kröte aussuchte. "Bye Mum!", rief James Potter fröhlich und winkte seiner Mutter zu, während er einen äußerlich ziemlich klein scheinenden Koffer in dem großen roten Zug verstaute. Seine Mutter schien nicht ganz so glücklich darüber zu sein, dass ihr kleiner Sohn jetzt für ein halbes Jahr in ein riesiges, gefährliches Zauberinternat entschwand. Den Kopf voller guter Gedanken, öffnete James das nächstbeste Abteil, in dem glücklicherweise noch mehr als ein Platz frei war. Es saß nur ein hübscher Junge darin. Er hatte schwarze Haare und sah nicht wirklich motiviert aus. "Hi!", sagte James freundlich. Der Junge grinste zurück: "Hallo. Sirius Black." "James Potter. Und, was denkst du so? Was meinst du, in welches Haus du kommst." Wie immer kam James unwahrscheinlich schnell auf den Punkt. "Eins ist sicher, ich will garantiert nicht in das selbe Haus wie der Rest meiner Familie. Aber wahrscheinlich muss ich trotzdem dran glauben ..." Sirius seufzte. "Ach Quatsch", erwiderte James, "dass hat doch nichts damit zu tun. Glaub ich." "Glaubst du!" Der Satz schien Sirius nicht grade aufgebaut zu haben. "In welchem Haus war den deine restliche Familie?", hakte James nach, der jetzt doch neugierig geworden war. "Slytherin. Hättest du dir doch denken können..." "Ich hätte auf Gryffindor getippt!" (...) Irgendwie gelang es James dann doch, Sirius aus der Reserve zu locken. Sein Missmut war verflogen und er konnte ziemlich frech sein. James fand, dass ihm Sirius sehr ähnlich war. Sie alberten herum und erzählten sich Streiche und Missgeschicke. Zwischendurch kauften sie ein paar Süßigkeiten von einer freundlich Frau mit einem ordentlich gefüllten Süßigkeitenwagen. Zu wenig, stellte sich heraus, denn die Süßigkeiten waren schon nach zehn Minuten aufgefuttert. Aber James war sich schon jetzt sicher, dass Sirius nicht nach Slytherin kommen würde. Irgendwann klopfte es. Ein wenig mürrisch öffnete Sirius die Tür. Ein Junge in seinem Alter trat ein. Schüchtern fragte er, ob in diesem Abteil noch Platz wäre. James bejahte. Der Junge war groß und schlank, schien aber, als bedrückte ihn etwas. Er hatte mehrere Kratzer im Gesicht, als hätte er zuvor eine Schlägerei gehabt, doch das passte nicht zu ihm, fand Sirius. Der Junge setzte sich nicht neben Sirius und James, sondern rückte etwas abseits. Wenigstens war er nicht aufdringlich. Er schien keinem der beiden Anderen in die Augen sehen zu wollen, er schaute bloß unsicher auf seine Füße. Sirius, der durch das Gespräch mit James viel natürlicher und motivierter geworden war, hielt die Stille irgendwann nicht mehr aus und stellte sich vor: "Hallo, ich heiß' Sirius Black ..." "Und ich bin James Potter, hi!" Der Junge lächelte dankbar: "Hallo. Ich heiße Remus Lupin ..." Und wieder kam James gleich zur Sache: "Was meinst du, welches Haus wird deins werden?" Er grinste Remus fröhlich an, aber letzterer schaute wieder bedrückt auf seine Füße: "Ich bin froh, dass sie mich überhaupt genommen haben. Mir ist ganz egal, wohin ich komme, Hauptsache sie überlegen sich es nicht doch anders, und schicken mich wieder weg." ,Eine ziemliche Memme', dachte Sirius und ihn kam nicht einmal der Gedanke, dass Remus vielleicht ein etwas größeres Problem haben könnte. "Warum sollten sie dich wieder wegschicken?", fragte James freundlich. Remus zuckte mit den Schultern und starrte aus dem Fenster in eine dunkele, verregnete Welt. Es klopfte wieder. Die mollige Frau mit dem großen Süßigkeitenwagen kam zum zweitem Mal. Der Wagen war kaum leerer geworden, was Sirius schon wunderte, schließlich saß er selbst in Abteil 23. Es waren sogar ein paar Süßigkeiten dazu gekommen, zum Beispiel "Eismäuse" oder merkwürdig splittrig ausschauende "Zahnweiß-Pfefferminz-Lakritze". "Wie viel habt ihr dabei?", fragte Sirius und es stellte sich heraus, dass, wenn die drei Jungs ihr Geld zusammenwarfen schon einiges dabei herauskommen würde. James nickte, ließ sich von den anderen einen Teil ihres Geldes geben und bestellte von allem etwas (in diesem Fall war "etwas" nicht grade wenig). Die Frau gab die Sachen heraus, lächelte freundlich und sagte, sie sollten sich bloß in Acht nehmen. Sirius war sich sicher, dass sie sich jetzt ins Fäustchen lachte, sie hatte ein echtes Geschäft gemacht! Remus blickte skeptisch auf die vielen Süßigkeiten. Man hätte damit locker einen 10-Liter-Eimer füllen können. Von dem vielen Kürbissaft und Butterbier ganz zu schweigen. Er war sich nicht sicher, ob das eine gute Investition gewesen war, zumal er manche Dinge gar nicht anrühren wollte. Sirius und James waren Feuer und Flamme. Sie breiteten die Süßigkeiten, nach Sorte geordnet auf dem gegenübergelegenen purpurfarbenen Sitzpolster aus (Remus hatte sich inzwischen doch zu ihnen gesetzt) und begannen sofort mit ihrem Spiel: Alle mussten abwechselnd von einem der Dinge kosten. Erst war Sirius als erster mit probieren dran, bei der nächsten Süßigkeit James und bei der danach Remus. Dann wieder Sirius und immer so weiter. Sirius begann mit einem Lakritzzauberstab, und da man den eigentlich nur mit einem echten Zauberstab verwechseln konnte, er aber beim Essen wenig Wirkung zeigte, war der Erfolg so langweilig, dass auch Remus die letzte Furcht vor den vielen verzauberten Leckereien verlor und ebenfalls begeistert nach einem der Zauberstäbe griff. Danach war James dran. Er nahm eins von "Bubbles besten Blasskaugummis" und auf einmal war das ganze Abteil mit glockenförmigen Blasen gefüllt. James nahm eine davon in die Hand, aber sie zerplatzte nicht. Er versuchte sie Remus zuzuwerfen, aber sie flog nicht richtig wie ein Ball, eher wie ein einziges Blatt Pergament. Sirius weigerte sich auch ein Kaugummi zu kauen. Er schien ziemlich von den Blasen genervt. Irgendwann verlor er die Geduld, griff in seinen Koffer, zog einen langen, beigefarbenen Zauberstab heraus, murmelte leise etwas vor sich hin und hatte plötzlich an Stelle des Stabes eine spitze, ziemlich lange Nadel in der Hand. Damit stach er auf die Blasen ein und glücklicherweise zerplatzten sie nun endlich. Remus nahm - zu Sirius' Entsetzen - auch eines der Kaugummis, beugte sich damit allerdings aus dem Fenster und füllte die Luft mit den tischtennisballgroßen Blasen. Sein Kopf war ganz nass, als er ihn wieder hereinzog. Wie sehr Remus und James Sirius auch drängten, dieser weigerte sich strickt diese "ätzenden" Kaugummis zu kosten. Irgendwann gaben beide dann auf und Remus musste die nächste Süßigkeit probieren. Er griff ziemlich vorsichtig zu einer der weißen kleinen Mäuse, weil die noch am ungefährlichsten aussahen. Er aß sie und begann augenblicklich gegen seinen willen zu quicken und zu zittern. Sirius und James lachten sich fast schlapp, als Remus nach mehr als fünf Minuten keuchend damit aufhörte: "Nun müsst ihr aber auch eins davon nehmen!", sagte er mit gespieltem Tadel. Langsam nahm nun auch Sirius eine der unschuldig wirkenden Eismäuse und vollzog die selbe Prozedur wie Remus. James kriegte sich kaum mehr ein vor lachen, Remus war in seinen Gedanken versunken. Sirius und James waren die einzigen Freunde, die er jemals gehabt hatte, wenn man sie nach so kurzer Zeit überhaupt schon als Freunde bezeichnen konnte. Er fragte sich, ob die beiden ihn genauso mögen würden, wenn sie die Wahrheit über ihn wissen würden? Oder ob der "Sprechende Hut", der, soviel er nun wusste die Schüler in die Häuser von Hogwarts einteilte, ihn nach Slytherin schicken würde, wenn er herausfand, was an Vollmond mit ihn geschah? Remus versuchte diese Gedanken zu vertreiben und sich auf die beiden Jungs zu konzentrieren, welche natürlich bemerkt hatten, dass er eben völlig abwesend gewesen war. "Sag mal, an was denkst du eigentlich, Remus? Du siehst irgendwie traurig aus.", sprach Sirius ihn an, und dachte sich wieder seinen Teil zur ,Memme'. "Traurig? Ach quatsch! Mir geht's gut!", antwortete Remus bestimmt. James und Sirius tauschten bedeutungsschwere Blicke, sie hatten beide den betrübten Ausdruck auf Remus' Gesicht gesehen. Kapitel 2: A rainy evening -------------------------- KAPITEL 2: Ein regnerischer Abend Remus schaute aus dem Fenster. Der Regen war stärker geworden. Der Himmel hatte ein düsteres Gewitterblau angenommen. Er war fast so dunkel wie die Nacht, mit der Ausnahme, dass man den Mond durch die tiefhängenden Wolken nicht sehen konnte. Das war, nach Remus Meinung auch ganz gut so; er hatte etwas gegen den Mond. Das laute Prasseln verstärkte sich. Im Abteil wurde es immer stiller und ungemütlicher. Jeder der drei Jungs war ganz in Gedanken versunken. Das Wetter hatte etwas trauriges an sich, als wolle die Welt untergehen. Und wenn man dazu noch traurige Gedanken hatte... zumindest sah das Gefühl, was sich auf Remus zerkratztem Gesicht ausbreitete, nicht besonders glücklich aus. James hatte ein wenig Mitleid mit ihm. Ob er Heimweh hatte? Auch Sirius schaute nicht fröhlich hinaus. James merkte das er kaum etwas über die beiden wusste. Bei Sirius war er sich fast sicher, dass ihn nicht das Heimweh nach seinem Zuhause plagte. So viel er erfahren hatte, waren Sirius' Eltern eher böse als gut. Dem Anschein nach war Sirius so etwas wie das schwarze Schaf der Familie. "Habt ihr ... irgendetwas?", fragte er behutsam. "Nein, nein!" Wieder Remus einen Ja-wie-kommst-du-denn-darauf-Tonfall in seiner Stimme. James war sich sicher, dass ihn irgendwelche unglücklichen Gedanken plagten. Vielleicht würde er ja irgendwann etwas darüber erzählen wollen. Sirius war da schon ehrlicher: "Hättest du nicht auch ein Problem damit, so eine niederträchtige Familie zu haben wie ich?" James nahm eine Kürbispastete um die Aufmerksamkeit wieder auf die Süßigkeiten zu lenken. Remus hatte währenddessen einen Mondkalender aus seinem Umhang gezogen und blickte stirnrunzelnd hinein. Schon in sechs Tagen war wieder Vollmond... Er schaute auf, und als er sah, dass James ihn beobachtete packte er den Kalender schnell wieder weg. Er lächelte zu James und Sirius und griff ebenfalls zu den Süßigkeiten. Er biss in eine kleine Figur, die an einem Marzipanzwerg erinnerte. Plötzlich wurde sein Gesicht ganz rot und er begann laut zu husten. "Das war ein Pfefferkobold!", sagt Sirius, der es nun doch wieder zu einem Grinsen brachte und haute Remus fest auf den Rücken, welchem die Augen tränten: "Was ist das denn für ein Teufelzeug?!" "Ein Pfefferkobold! Sagte ich das nicht?", entgegnete Sirius frech. Remus würgte. Als ob er nicht schon genug Sorgen hätte. Was für Vorkehrungen Professor Dumbledore wohl getroffen hatte, damit er ungefährlich den anderen Schülern gegenüber war? Sirius stieß ihn an: "Wir müssen!" Auf dem Gang waren bereits viele Stimmen zu hören. Koffer holperten, Mädchen kicherten, eine unsympathische Stimme beschimpfte jemanden. James knöpfte geschäftig seinen schwarzen Umhang zu und setzte ein strebsames Gesicht auf, was er gleich darauf kichernd verlor. Sirius hievte seinen Koffer aus der Ablage und Remus schien wieder ziemlich unsicher zu werden. Sirius schob geräuschvoll die große, gläserne Abteiltür auf und ein kühler Windzug streifte James' Gesicht. Er sah jetzt die Person, welcher die unsympathische Stimme gehörte: Es war ein Junge von normalem Maße, mit öligen, schwarzen und ziemlich dichten schulterlangen Haaren. Sein Gesicht war bleich und er hatte kalte Augen. Doch das Markanteste an ihm war die fettig glänzende hakenförmige Nase. Seine Haare schienen ihre Form zu behalten, ob er den Kopf hob oder senkte. Sirius hatte noch nie einen so abstoßenden Jungen gesehen. Er schaute sich um, mit wem sich er stritt und sah noch einen - ziemlich kleinen, fülligen - Jungen. Er schien kurz vor dem Tränenausbruch zu sein. "Warum machst du das?!", fragte Sirius den abscheulichen Junge, für den es, nach Sirius Meinung, nur einen passenden Namen gab, finster. "Misch dich da nicht ein, das geht dich nichts an!", antwortete ,Schniefelus' und blickte Sirius abschätzend an. Wo links seufzten ein paar Mädchen und ein brünettes schnaubte: " Ich will mich keineswegs in eure Streitereien einmischen, aber ihr versperrt hier den ganzen Weg! Geht mal beiseite!" Und damit ging sie mit ihrem ,Gefolge' einfach in Richtung Ausgang. Sirius und ,Schniefelus' sprangen zur Seite. Mit diesen grimmigen Mädchen wollten sie sich nicht anlegen! Sirius ließ ,Schniefelus' gehen (mit ihm wollte er später noch abrechnen!) und wandte sich James und Remus zu: "Kommt ihr?" Die beiden folgten Sirius und mussten feststellen, dass sie die Letzten waren. Sie rissen eine der Türen auf und sprangen auf den Bahnsteig. Dann schauten sie sich um. Hinten war ein ziemlich großer Mann mit einer Laterne in der Hand zu sehen. Eine Schar von Jungen und Mädchen war um ihn versammelt, darunter auch ,Schniefelus' mit den fettigen Haaren (was man aus der Entfernung natürlich nicht sehen konnte), der pummelige Jungen, den er gepiesackt hatte und ein paar der aufgebrachten Mädchen. James, Remus und Sirius hechteten auf sie zu. Der gigantische Mann mit der Laterne führte die unsichere Truppe grade einen steilen, sehr engen Pfad herunter. Nur der Leuchter des Mannes wies ihnen den Weg, da es rundherum stockdunkel war, es musste ziemlich spät sein, denn Sirius spürte bereits eine leichte Müdigkeit, aber zum Schlafen war er viel zu aufgeregt. Der Weg nahm und nahm kein Ende, sie stolperten über Wurzeln oder Löcher. Der Regen floss in Rinnen den Pfad abwärts und sie mussten aufpassen, dass sie nicht hineintraten. Der Mann führte sie um eine Biegung und auf einmal standen sie am Ufer eines riesigen, in der Dunkelheit schwarz scheinenden Sees. "Teilt euch auf! Die Boote sind hier drüben!", rief er und die zukünftigen Schüler drängten sich, um die besten Boote zu bekommen. James, Sirius und Remus erwischten eines gemeinsam. Zu ihnen kam noch der kleine, pummelige Junge, weil er keinen anderen Platz gefunden hatte. Wie von selbst setzten sich die Boote in Bewegung. Die Jungen hielten den Atem an. Der Regen hatte aufgehört, die Wolken hatten sich verzogen. Und ganz hinten, fast wie in einem Gemälde, erhob sich das riesige Schloss Hogwarts, was im fahlen Licht bläulich glänzte. Remus schaute in den Himmel, welcher gefüllt von Sternen war, die er größtenteils nicht kannte. Es sah zauberhaft aus. Remus meinte, die Sterne noch nie so hell funkeln gesehen zu haben. Links sah er den Mond, dieser war schon sehr groß und fast rund. Er glänzte matt und beige. Und wieder meinte Remus ein entsetztes Gesicht darin zu erkennen... Nachdem er dem Mond noch einen düsteren Blick zugeworfen hatte, wandte er sich wieder Hogwarts zu. Es sah phantastisch aus. An der Vorderseite des Schlosses war ein Gebäude mit riesigen Glasfenstern zu sehen, durch die es hell leuchtete. Dahinter war der ein ziemlich großer Turm zu sehen. Und ringsherum waren noch ziemlich viele andere Türme. Kleine und Große. Das Schloss musste gigantisch sein, schließlich ging es ja noch ziemlich tief in die Erde. Ein verwickeltes Kerkersystem sollte es unten geben. Sirius stieß ihn jäh an, und deutete mit dem Kopf auf den vierten Jungen. Just in diesem Moment begann James ihn anzusprechen: "Sag mal, wie heißt du eigentlich? Ich bin James Potter." "Peter Pettigrew...", antwortete der Junge, zehnmal schüchterner als Remus Lupin am Anfang. Er schien den Tränen nahe und tat Sirius auf ein Neues leid. "Ich bin übrigens Remus Lupin.", bemerkte ebendieser. "Und ich heiß' Sirius Black. Hi!", sagte Sirius und grinste ihn aufmunternd an. "Was meinst du, in welches Haus du kommst?" Mit geschlossenen Augen hätte Sirius gewusst, wer das gesagt hatte. Peter zuckte nur mit den Schultern: "Was meint ihr...?" ,HUFFLEPUFF!', waren sich James, Remus und Sirius einig. Aus sprach es natürlich keiner. "Ravenclaw?", fragte James verschmitzt. "Wenn du meinst...", erwiderte Peter und lächelte unsicher. James und Sirius tauschten vielsagende Blicke ( Remus hatte wieder den Mond im Visier. Er blickte ihn finster an.) als eines der Mädchen plötzlich aufschrie. Reflexartig duckten sich die vier Jungs und die kleine Boote glitten durch einen Vorhang aus Efeu, an einer Stelle, wo eben noch Fels gewesen war. Sie fuhren einen schmalen, langen Tunnel hinunter, welcher ein paar der Muggelgeborenen vielleicht an eine Mischung aus Geister- und Wasserbahn erinnert hätte. Sie mussten schon weit unter dem Schloss sein, als sie einen kleinen Hafen erreichten und hastig aus den Booten kletterten. Ein Mädchen behauptete allen Ernstes, sie hätte einem Vampir gesehen. Die anderen vermuteten bei sich, dass es sich wohl doch nur um einen Geist gehandelt hatte. Von der Decke tropfte es. "Hat jemand Licht?", fragte irgendwer. Wie auf Kommando begannen die Spitzen der, über Jahre gebildeten, Stalagmiten und Stalaktiten erst zu glimmen und dann ganz hell zu leuchten. Es sah märchenhaft aus. James blieb der Mund offen stehen. Das waren mindestens zehntausend kleiner Lichter, die den muffigen Katakomben einen edlen Glanz verliehen. "Gefällt' s euch?", fragte der übergroße Mann, " ich bin übrigens Hagrid, Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts. Schön euch empfangen zu dürfen!" Die Erstklässler lächelten ihn teilweise schüchtern, teilweise angriffslustig an. Ein sehr hübscher Junge mit langen, zu einem vornehmen Zopf gebundenen, hellblonden Haaren (Sirius bekam neben James einen Lachanfall.) trat aus der Reihe und schaute Hagrid kampflustig an: "Sind sie nicht dieser Halbriesen-Typ der schon nach seinem dritten Jahr hochkant aus Hogwarts rausgeflogen ist?" Hagrid's schwarzen, käferartigen Augen blickten zu dem, fast silberhaarigen Jungen herunter, als wäre er eine tödlich giftige Spinne und sagte dann ziemlich beherrscht ironisch: "Mit wem habe ich die Ehre?" "Malfoy. Lucius Malfoy." "Malfoy ... hätte ich's mir denken könn' ", murmelte Hagrid grimmig vor sich hin und James fragte sich, was es mit den Malfoy 's wohl auf sich haben könnte. Sirius hielt seine glänzend schwarzen Haare am Hinterkopf zu einem winzigen Zöpfchen zusammen, zog die Augenbrauen hoch und tänzelte wie gekünstelt herum "Ich bin Malfoy! Lucius Malfoy!" Remus kriegte sich vor Lachen kaum mehr ein und auch James musste grinsen, welches im allerdings verging, als er eine zentnerschwere Pranke auf seiner Schulter spürte. Vorsichtig blickte er über sich, doch es war nur Hagrid, der ihn freundlich anlächelte und sagte: "Ihr seid schon liebe Jungs!" Sirius grinste breit, er hatte seine abweisende Art fast komplett abgelegt, schien es James. "Sag mal, weißt du was mit den Malfoy' s los ist?", fragte er Sirius, während sie den schmalen Gang hinauf kletterten. "Oh! Die sind unheimlich nett! Beste Freunde meiner Familie!", meinte Sirius schnippisch und schaute James ironisch an. Letzterer dachte sich seinen Teil. Die Stufen wurden glitschiger, ein feuchter Windzug blies ihnen ins Gesicht. Sie kletterten durch ein steinernes Loch und kamen auf einer großen Wiese nahe des Schlosses an. Der Regen hatte wieder angefangen und schlug ihnen ins Gesicht. Der Himmel war bewölkt, doch man konnte man ein paar Sterne sehen. Sie schienen noch heller zu strahlen als vorher. James schaute zu Remus, der den Himmel interessiert betrachtete. Er schien etwas zu suchen. James musterte ihn von oben bis unten, ohne, dass der es bemerkte. Jäh wurde James von Sirius angerempelt. "Was ist?", fragte er grob. "Nix!", antwortete Sirius grinsend, packte Remus und sprintete mit ihm hinter Hagrid und den anderen hinterher, die schon bei einer Treppe waren, welche sich das Schloss hinaufrang. James schaute ihm verdutzt nach, rannte dann aber hinterher. Hagrid und die Erstklässler gingen die lange Steintreppe hinauf und blieben vor einer großen Holztür stehen. Tür war untertrieben, es war viel eher ein gigantisches Tor. Nach einiger Zeit entdeckte James darüber das Wappen von Hogwarts: Ein Adler auf blauem Grund, eine Schlange auch grünem Grund, darunter ein Dachs auf gelbem grund und ein Löwe auf rotem Grund. Alle rahmten sie ein ziemlich verschlungenes ,H' ein. Das war scheinbar dass Eingangstor (sofort hatte James Respekt davor). Hagrid erhob seine riesenhafte Hand und klopfte dreimal an das Schlosstor, welches sich prompt öffnete. Dahinter stand eine große Frau in einem smaragdgrünen Umhang. Sie hatte glänzend schwarzes, im Nacken geknotetes Haar und schien noch recht jung, was ihr Gesicht keineswegs freundlicher machte. Sie lächelte die Gruppe streng an und stellte sich vor: "Ich bin Professor McGonagall, Lehrerin in Verwandlung und Hauslehrerin in Gryffindor. Folgt mir bitte." Hagrid winkte ihnen zum Abschied noch einmal zu, doch kaum einer erwiderte das. Die Lehrerin führte sie zu einem weiteren Tor und öffnete es. Sie schienen in der riesigen Eingangshalle zu sein. An den Wänden waren in regelmäßigen Abständen Fackeln angebracht, die die gigantische Halle in flimmerndes Dämmerlicht hüllten. Vor ihnen befand sich eine breite Marmortreppe die nach oben führte. Rechts und links davon gab es Gänge, doch Professor McGonagall führte sie durch die Halle zu einer kleinen, engen Kammer daneben. Es schien fast, als wäre sie extra für die neuen Schüler gebaut worden, denn an der Wand standen in goldenen Lettern die Worte: ,Hogwarts heißt Sie willkommen.' Die Schüler zwängten sich in die leere Kammer und James meinte aus dem Raum rechts daneben wispernde Stimmen zu hören. Professor McGonagall schloss die Tür und sagte ihm Licht der auch hier überall hängenden Fackeln: "Willkommen in Hogwarts." Kapitel 3: Hogwarts ------------------- KAPITEL 3: Hogwarts Sirius' Herz pochte, während er McGonagall's Worten lauschte. "Gleich werdet ihr herausfinden, welches der vier Häusern euch ein Bett zum schlafen bereithält. Danach werdet ihr eure Plätze an dem dazugehörigen Tisch einnehmen und euch das Eröffnungs-Bankett schmecken lassen. Kommen wir zurück zu den Häusern. Es gibt vier davon: Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Keines davon ist schlechter als ein anderes. Jedes hat eine ehrenhafte Geschichte und aus jedem Haus kamen für die Menschheit wichtige Zauberer und Hexen hervor. Während ihr selbst in Hogwarts studiert, wird Jahr für Jahr ein kleiner Wettbewerb zwischen den Häusern ausgetragen: Wenn ihr gute Leistungen vollbringt, bekommt ihr Punkte für euer Haus, im umgekehrten Fall werden eurem Haus welche abgezogen und ihr bekommt Strafarbeiten. Wenn das Schuljahr dann vorüber ist, erhält das Haus mit den meisten Punkten einen Wanderpreis: den Hauspokal. Ich hoffe, auch ihr strengt euch an, diesen Pokal für euer Haus zu gewinnen. Die Eröffnungsfeier rückt immer näher. Die älteren Schüler warten bereits gespannt. Auch ihr müsst euch noch ein wenig gedulden. Ich komme wieder, sobald alles für euch vorbereitet ist." Sie wandte sich zu der kleinen Tür, welche die Kammer verschloss, dann drehte sie sich noch einmal zu ihnen um und lächelte, was sie sehr sympathisch und jung ausschauen ließ: "Erschrickt bloß nicht vor den Geistern. Sie behalten es sich vor, euch noch einmal auf ihre Weise in den Wettstreit zwischen den Häusern einzuweisen." Die Tür schloss sich sacht. Nur noch ein paar flüsternde Stimmen waren zu vernehmen, die Stimmung war angespannt. Ein Mädchen, welches Sirius nicht sehen konnte fragte mit ängstlicher Stimme: "Weiß einer, wie sie herausfinden wohin man kommt?" Ein paar zuckten mit den Schultern, ein anderes Mädchen meinte, es wäre ganz harmlos, sie wär' sich aber nicht ganz sicher. "Alles völliger Unsinn!", meinte ein Junge, und als Sirius sich auf die Zehen stellte, sah er, dass es wieder Lucius Malfoy war, "sie hängen dich an der Schlossdecke auf und messen die Zeit, bis deine Beine aus den Gelenken krachen. Bis zehn Minuten: Hufflepuff, ab dreißig Minuten: Slytherin!" Das Mädchen schien den Tränen nahe, und auch James, der neben Sirius stand, schaute ihn unsicher an: "Stimmt das wirklich?" "Nein und das weiß er ebenso wie ich! Mach die keine Sorgen, für die ganze Prozedur bedarf es wenig. Was wollte mein Bruder mir nicht sagen, vielleicht fällt es unter die Schweigepflicht der Schule." Er zuckte mit den Schultern. Es schien noch einigen mehr nicht ganz wohl zu sein. Remus Lupin betrachtete eine Spinne in einer Ecke der Wand, die damit beschäftigt war, auf höchst brutale Art und Weise eine Fliege zu verspeisen. Man sah es ihm an, wie unwohl ihm dabei war, gleich inmitten Massen an älteren Schülern in ein Haus eingeteilt zu werden. Peter Pettigrew stand in der Ecke, machte einen hilflosen Gesichtsausdruck, und schaute ununterbrochen auf sein Uhrglas, als wäre es eine Kristallkugel. Sirius überlegte ob er ihn irgendwie aufmuntern sollte. Er trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter: "Keine Angst, schließlich haben alle Schüler das auch schon hinter sich." Er lächelte Peter freundlich an, wobei der den Tränen sehr nahe zu sein schien. Bevor er irgendetwas sagen konnte, wurde er von einem perlfarbenen Schwert aufgespießt. Das heißt, so sah es zu mindest aus. Er quietschte laut, und als hätten alle auf diesen Moment gewartete, sah ihn auf einmal die gesamte Kammer an. Ihn, oder das, das da durch ihn hindurch flog. Hinter Peter erschien ein fast durchsichtiger Mann mit einer Halskrause und Strumpfhosen. Ein dunkelblonder Junge sagte laut: "Die Geister. Sie behalten es sich vor, euch noch einmal auf ihre Weise in den Wettstreit zwischen den Häusern einzuweisen." "Bist du unter die Affen gegangen?", wisperte scheinbar sein Freund, während der Geistermann mit einer lauten Stimme verkündete: "Dieses Jahr nicht." "Wieso?", fragte James, der wie die anderen langsam die Furcht vor dem Geisterwesen verlor, doch das hatte sein Schwert wieder in die Scheide gesteckt, sich bei Peter entschuldigt und war durch die Wand gegangen, durch das es gekommen war. "Wow, habt ihr den gesehen?" "Ein wenig gruselig war er ja!" Der Geist hatte die nervöse Stimmung ein wenig gelegt, und Peter zog es vor, während der genauen Inspektion seiner Uhr nicht mit dem Rücken an die Wand zu lehnen. "Denkt nicht über die Geister nach, sondern über das Bevorstehende und stellt euch der Reihe nach auf.", wies Professor McGonagall, die eben zurückgekommen war, die Gruppe zukünftiger Erstklässler an. Scheinbar wollte keiner den Anfang machen, und so griff Professor McGonagall einfach nach dem Arm eines Schülers, der kurze, rotbraune Haare hatte und nicht besonders begeistert wirkte. "Lauf mir einfach hinterher.", sagte Professor McGonagall, "und ihr stellt euch hinter ihm auf, wie ich euch es gesagt habe!" Der Reihe nach stellten sie sich dahinter, denn der oder die letzte wollte auch keiner sein. Als sie dann schließlich alle ihren Platz gefunden hatten, führte Professor McGonagall sie aus der kleinen Kammer hinaus. Wieder liefen sie durch die Eingangshalle, und mit jeden Meter, mit dem sie dem Ort des Geschehens (der Großen Halle, wie Professor McGonagall gesagt hatte) näher kamen, wurde ihr Herzschlag höher und ihre Schritte hölzerner. Sirius hatte James' Wuschelkopf vor sich, welcher im Flimmern der Eingangshalle nahezu gespenstisch wirkte (bildete er sich das nur ein?). Dann öffnete sich die Doppeltür der großen Halle, und Sirius (und allen anderen) stockte der Atem. Es sah wundervoll aus. Mit dem Tropfstein-Glimmen in den Katakomben gar nicht zu vergleichen! Der Himmel, die Wände, alles war mit langen, cremeweißen Kerzen bedeckt, welche die Große Halle in ein magisches, strahlendes, alles überscheinendes Licht tauchten. Und das war nicht alles. Als Sirius zwischen den vielen Kerzen ein Stück Himmel erblickte, hielt er erneut die Luft an. Es war, als hätte die Halle gar kein Dach. Man sah die Sterne, die Milchstraße und Planeten. Und das alles durch das magische Licht der Kerzen. Sirius meinte sogar, eine fremde Galaxy erblicken zu können und der Mond schien doppelt so groß und voll (Remus war völlig gebannt davon). Unzählige Schüler saßen an vier langen Tischen, die mit -im Leuchten der Kerzen- glänzendem Goldgeschirr gedeckt waren. Alle starrten sie zu ihnen. Auch Geister waren da. Sie glänzten matt und perlfarben und man sah sie fast gar nicht, in dem hellen überirdischen Lichterschein. Am Tisch ganz links (den Farben nach zu urteilen der Gryffindortisch) war der, der Peter mit seinen Schwert aufgespießt hatte. Eine hübsche Geisterfrau gab es auch. Sie saß (können Geister sitzen?) an dem Tisch, rechts von dem Halskrausengeistermann. Sirius sah sich um, ob Peter schon ohnmächtig geworden war, doch er erschien noch ganz munter. An dem Tisch rechts von ihm befand sich ein redseliger und ziemlich untersetzter Geistermönch (Peter lauschte seinen Hufflepuff-Geschichten mit offenem Mund). Sirius vergewisserte sich, ob an den Tischen noch genug Plätze für sie frei waren. Dann schaute er geradeaus, wo noch ein fünfter, etwas erhöhter Tisch stand, an denen scheinbar die Lehrer saßen. In ihrer Mitte thronte Professor Albus Dumbledore, den eigentlich jeder der neuen Erstklässler kannte. Er ließ seinen Blick durch die Reihen wandern, schien jeden anzusehen und mit jedem kurz zu kommunizieren (ob es ein aufmunterndes Lächeln war, oder ein hochziehen der Augenbraunen). Vor seinen Platz lag ein Pergament, Sirius vermutete, dass es die Liste der neuen Erstklässler war (ihm wurde gleich ganz mulmig zu mute. Vor Professor Dumbledores Platz stand ein, von Holzwürmern zerfressener Hocker, der allerdings noch neuer erschien als das, was auf ihm lag. Es war ein Spitzhut, aus Filz gemacht, hundert Mal geflickt und irgendwie speckig. Dass man sich nicht längst einen neuen gesucht hatte, war ein Wunder. "Das ist der sprechende Hut!", sagte der dunkelblonde Junge, der laut seinem Freund unter die Affen gegangen war, "Der Legende zufolge, gibt es ihn schon seit Godric, Rowena, Helga und Salazar! Er teilt uns in die Häuser ein, vermute ich! Jedes Jahr denkt er sich ein neues Lied-Gedicht aus, um uns die Geschichte der Häuser nahe zu bringen. Eines ist besser als das andere. Er hat ein Jahr Zeit dazu. Langweilig, wenn ihr mich fragt. So etwas kriegt man doch in drei Stunden fertig! Unter dem Jahr lebt er im Büro des Schulleiters. Aber gleich ist wieder der große Moment für ihn!" Sirius schaute sich den Hut erneut an. Recht glauben, dass man ihm eine solch wichtige Aufgabe übertrug konnte er nicht. Dann viel ihm auf, das es völlig ruhig war. Kein Schüler redete mit einem anderen, selbst der fette Geistermönch hatte aufgehört zu schnattern. Ihm kam es so vor, als würden selbst die Kerzen leiser flackern. Alles schaute gebannt auf den ,Sprechenden Hut'. Auf einmal begann dieser zu zittern und zu wackeln. Ein Mund öffnete sich nahe der Krempe (oder war es bloß ein Riss, und der Hut ging kaputt?). Und dann begann der alte Spitzhut in einer ritterlichen Melodie zu singen. Kapitel 4: The sorting hat (Part 1) ----------------------------------- KAPITEL 4: The sorting hat (Part one) "Vor vielen Jahren, ihr lebtet noch nicht, die Zeit war neuer als nun, vier Gründer diese Schul erricht', sie hatten viel damit zu tun. Der eine, ein Mann voll Tapferkeit, wem ging der mut von Fuß bis Ohr. Er war zu vielem Guten bereit. Sein Name war Godric Gryffindor! Helga Hufflepuff, eine liebe Frau, die war auch so sehr schön. Sie nahm es nicht zu sehr genau. Ich hab sie gern gesehen! Aus Hogwarts ragten Türme hervor, verzaubert von der Klügsten von allen. Ihr Name war Rowena Ravenclaw, sie hat mir auch gefallen. Salazar Slytherin, der vierte im Bund', schlau und tapfer, keine Frage. Doch er studierte noch andere Kund' Die ich nicht zu sagen wage. Vier Häuser sind ihnen hinterblieben Und dieses Schloss hier, prächtig. Im Himmel haben sie ihren Frieden, kein Serum war so mächtig. Die Mutigsten von euch allen Führt der Weg nach Gryffindor. In Ravenclaw wird's nur gefallen Wem die Klugheit öffnet das Tor. Wenn ihr ähnlich denkt wie Salazar Ist Slytherin das Best'. Und Hufflepuff ist für euch da Wenn ihr gehört zum Rest." Als der Hut sein Lied beendet hatte, war von Stille nicht mehr die Rede. Die ganze Halle war völlig in Beifall ausgebrochen. Ein paar standen sogar auf, aber Klaschen taten sie alle. Der Hut schien gerührt (bildete er sich das bloß ein?) und verneigte sich vor jedem der vier Tische und schweigte danach. "Das Lied war gut! Sehr gut!", war der Kommentar des dunkelblonden Jungen, der scheinbar direkt hinter Sirius stand und dessen Stimme letzterer schon recht gut kannte, "Ich hab es mir schlechter vorgestellt. Ich mag diese Musik, und die passt doch recht gut hier hin, oder Gideon?" Auch Sirius hatte es gefallen. Während er darüber nachdachte, merkte er, dass die Schüler um ihn herum begonnen hatten Münzen oder Wertgegenstände aus ihren Taschen zu ziehen, und ihn eifrige Diskussionen verfallen waren. "Die Rätselrunde.", meinte der Dunkelblonde und fuhr nach einer Pause - vielleicht einem fragenden Blick seines Freundes fort: "Sie wetten darauf, in welches Haus der Schüler kommt. Jeder schwört auf seine eigene Methode, zum Beispiel - natürlich am beliebtesten - das ,Aussehen'. Die ,Namen' sind auch beliebt, aber nur in manchen Fällen zuverlässig. Wenige - überwiegend Quidditchspieler - haben ein Faible für die ,Gangart' - Schwachsinn, wenn du mich fragst. Die Lehrer kriegen das logischerweise auch mit; sie haben schon überlegt, ob sie es verbieten wollen, ist halt die Frage, wie lange das noch erlaubt ist." Gut, dass du hier stehst!, dachte Sirius und fragt sich, wie viel er sich fragen würde, hätte er nicht diesen Jungen (Der kommt bestimmt nach Ravenclaw!). Worauf die Rätselrunde wohl tippen würde, wohin er kommt? Mein Name ist ja wohl Markenzeichen genug!, fügte er düster hinzu. Professor McGonagall weckte ihn aus seinen Gedanken. Sie hatte jenes Pergament in ihrer Hand und schaute sie streng an: "Wer von mir aufgerufen wurde, setzt sich auf diesen Hocker und setzt den Hut auf. Dieser wird dann euer Haus bestimmen." Die Schüler, die an der Rätselrunde teilnahmen (Weiß Gott nicht wenig!) schauten begierig auf und Professor McGonagall begann Namen vorzulesen. "Abbison, Loomis." Zu Sirius Verwunderung war es der dunkelblonde Junge, welcher aus den Reihen stolperte, den Hut aufsetzte, der so groß war, dass er ihm über die Stirn rutschte. "Ich wette auf Ravenclaw!" "Ich wette mit dir! Hufflepuff?" Die Rätselrunde hatte erstaunlich viel Zeit zu wetten (am häufigsten vertreten war Ravenclaw) und Sirius fragte sich, was der Hut mit Loomis anstellte. Nach einiger Überlegung entschied der sich für "GRYFFINDOR!" und die Verwunderung und das Murren war groß, weil nur wenige auf dieses Haus getippt hatten. Sirius war froh. Vielleicht war der Hut doch nicht so wählerisch! Doch dann kam ihn ein böser Gedanke: Was, wenn nur eine begrenzte Anzahl an Schülern nach Gryffindor durfte, und für ihn kein Platz mehr war? Die Gryffindor's jubelten. Sie schienen sich über den neuen Hausgenossen zu freuen. "Aisonaire, Amélie." Ein arrogant und französisch wirkendes Mädchen stolzierte zum Hut, der sich ziemlich schnell für "SLYTHERIN!" entschied. Jubel bei den Slytherin's und aufatmen in der Rätselrunde: Nur wenige hatten dagegen gewettet. "Alsford, Marian." Ein Mädchen mit dunkelroten, kurzen Haaren ging zu dem Hocker. Sirius dachte ,Hufflepuff', der Hut sagte "RAVENCLAW!" und die Ravenclaw's freuten sich. Nach Marian wurde der gutaussehende Leroy Anwar nach Slytherin geschickt und es ging mit "Barnes, Moira", einem rosigen Mädchen weiter. Der größte Teil der Rätselrunde und der Sprechende Hut steckten sie nach "HUFFLEPUFF" und Sirius viel auf, dass sie ja schon bei ,B' waren und sein Nachname dummerweise auch mit diesem Buchstaben begann. Der Hut hatte seit Loomis keinen mehr nach Gryffindor geschickt, also musste dort noch ziemlich viel Platz sein. Bloß für wen? Sicher nicht für ihn, der ja schon fast traditionsmäßig nach Slytherin gehörte! Ein schwarzhaariger Junge hüpfte grade vom Hocker um zum Hufflepufftisch zu laufen. "Blabston, George.", sagte Professor McGonagall. Blabston kam nach Slytherin. "Black, Sirius.", sagte Professor McGonagall. Sirius rutschte das Herz in die Hose. "Black!", meinte er die anderen flüstern zu hören, "der kommt sicherlich nach Slytherin!" Die wenigsten schien dagegen zu wetten, und so kullerten wenige Münzen über die hölzernen Tische. James schlug ihm auf die Schulter; Sirius merkte es nicht, sein ganzer Körper war wie gelähmt. Tapfer schritt er durch die Schülermenge, den Blick nach vorne gerichtet. Er kam bei dem zerfressenen Hocker an; es war, als hätte der Weg Stunden gedauert. Er schaute zu keinem der Lehrer und so sah er nicht das aufmunternde Lächeln Professor Dumbledores. Sirius nahm den geflickten Hut hoch und dieser fühlte sich speckig und schweißnass an. Er setzte ihn auf und gleich darauf wurde es völlig dunkel. Sofort dachte er krampfhaft: Auf keinen Fall Slytherin. "Wohin denn deiner Meinung nach?", antwortete eine piepsige Stimme als wolle sie sagen, dass seine Meinung eh nicht zählte und Sirius kam sich ziemlich ertappt vor. Gryffindor! Oder Ravenclaw! Sogar Hufflepuff wäre besser Slytherin!, antwortete er mit seinen Gedanken. "Tss tss ... eigentlich mache ich das ja nicht, nach so vielen Generationen reiner Slytherin's! Wobei deine Fähigkeiten, Charaktereigenschaften und Denkweise ja für dich sprechen." Wenn man in Gedanken nicken konnte tat Sirius es jetzt. "Ach, was soll's! Ich werde es bereuen! Noch Jahre später, das weiß ich! Aber ich mag dich nicht quälen, also ... GRYFFINDOR!" Er lügt mich an! Er lügt mich an!, dachte Sirius, Er lügt mich an, verdammt, ich hab's geschafft! Das kann nicht wahr sein! Gleich wachte er sicherlich auf und es war alle bloß ein Traum gewesen. Seine Mutter würde ihn zum Essen rufen und sich beschweren, dass er auf die Malfoy's schimpfte und sie würde ihm sagen, dass sein Bruder sich viel vorbildlicher verhalte. "Nun steh endlich auf!", rief Professor McGonagall ungehalten, "Bloggs, Winston!" Sirius beeilte sich aufzustehen und sah bloß in ein paar spöttisch grinsende Gesichter. Hatten die Gryffindor's schon gejubelt? Oder wollten sie es bei ihm gar nicht tun? Er hatte sich vor allen lächerlich gemacht. Mit rotem Kopf stolperte er zum Gryffindortisch. Wie peinlich das war! Er setzte sich an einen freien Platz neben Loomis. "Hi Loomis!", sagte er und hatte man ihn als Comicfigur gezeichnet, wäre er eine einzige Schweißperle gewesen. "Chang, Jun!", sagte McGonagall laut und bei diesem Namen sah Sirius überrascht auf: war das ein britischer Name? Ein, für Asiaten ziemlich großer Junge trat aus der Menge. Gut sah er aus, er hatte schwarze Haare und ein hübsches Gesicht. Sirius glaubte nicht, dass der nach Slytherin kam und er behielt recht: Der Chinese kam nach Ravenclaw. Nach ihm kam "Evans, Lily" an die Reihe. Sie hatte glänzend rotes Haar und sah sehr schön aus. Und sie kam zu ihm und Loomis nach Gryffindor. "Fenwick, Benjy." Bei ,F' waren sie jetzt. Sein Name begann mit ,L'. Hatte er wenigstens noch ein bisschen Zeit... Remus fragte sich, was die Schüler unter dem Hut wohl machen mussten. Ein Quiz beantworten? Eigentlich Schwachsinn, schließlich kamen sie ja zum lernen hier her! Und die Muggelgeborenen wussten gar nichts, falls sie nicht vorher die Bücher auswendig gelernt hatten... "Gladstone, Owen" kam wie Benjy nach Hufflepuff. Die Hufflepuff's jubelten zu seinem Empfang. "Gower, Fiona.", las Professor McGonagall vor. Fiona sah sehr hübsch aus. Sie hatte langes, strohblondes Haar, zu einem Zopf gebunden. Unsicher wirkte sie ebenfalls. Was, wenn sie einen Test zu machen hatten? Zum Beispiel: ,Welche Position im Quidditch spielst du am liebsten? Treiber = Slytherin; Jäger = Gryffindor; Sucher = Ravenclaw und Hüter = Hufflepuff.' Irgendwie auch blöd, was, wenn jemand log? Fiona Gower kam zu den Gryffindor's, ebenso ihre Nachfolgerin, Shaila Hepburn, ein schwarzhaariges Mädchen, welches seine Haare hochgesteckt trug. Später würde Remus wissen, dass sie das immer tat. Vielleicht ging dieser Hut ja auch danach, ob man sich an Vollmondnächten in ein Monster mit ZM-Klassifizierung XXXXX verwandelte. Dann kam man sicherlich nach Slytherin. "Jones, Yasmina.", sagte Professor McGonagall. Er würde eh nicht nach Gryffindor kommen. Er war doch viel zu schüchtern dazu. Yasmina Jones war wie Fiona Gower blondhaarig. Doch waren ihre Haare nicht so lang und in Stufen geschnitten. Sie sah auch gut aus, doch etwas in ihm sagte, das sie nicht besonders nett war. Rechts neben Remus wetteten zwei Jungen um ihr zukünftiges Haus. Keiner von beiden gewann, doch Remus hatte recht gehabt, er hatte schon immer eine gute Intuition gehabt. Yasmina kam nach Slytherin. "Lupin, Remus.", sagte Professor McGonagall wie sie es bei jedem Namen tat. Doch Remus geriet in Panik. Hatte niemand hier einen Nachnamen mit ,K' ? War er wirklich schon dran? Was sollte er jetzt machen? Eine besänftigende Stimme in ihm sagte: Sei doch froh! Nun weißt du wenigstens, dass auch du drankommst, und sie dich nicht wieder nach Hause schicken! Er setzte sich in Bewegung. Viel langsamer ging es fast nicht mehr, doch er merkte es nicht. Er schaute sich kaum merklich nach James um (Sirius war ja schon weg!), noch einmal wollte er ihn ansehen, bevor er in Slytherin für immer mit ihm verfeindet war. Auf einmal war der zerflickte Hut vor ihm und er wunderte sich, dass er schon dort angekommen war. Von seinem Platz in der Reihe Erstklässler aus schien er unerreichbar... Er setzte den Hut auf und alles um ihn hüllte sich in Dunkelheit. Die Zeit der Unwissenheit war vorüber. Nun würde er wissen, was der Hut von ihm wollte (doch wenn er es sich recht überlegte, mochte er das gar nicht wissen...). "Oho! Du bist ja ein ganz besonderes Kerlchen!", sagte eine piepsige Stimme an seinem Ohr. Er überlegte, was er darauf antworten sollte, und ob die Stimme es so meinte wie er dachte, da sprach sie erneut und er verstand, das es der Hut war: "Und dennoch genau so unsicher wie all die anderen!" Remus erschrak: Der Hut konnte seine Gedanken lesen! "Aber tapfer bist du in deinem Fall, das muss man dir lassen." Wollte er ihm etwas entlocken? "Du willst nach Gryffindor, nicht war? Stehst nicht allein damit da, glaub mir! Doch ich sehe in dir noch eine andere Stärke, tiefer verborgen und noch nicht zum Einsatz gekommen, in deiner Bitterkeit. Eines Tages wird sie dein Verhalten leiten, mehr als all deine anderen Eigenschaften. Und darum gibt es nur ein richtiges Haus für dich..." Remus stockte der Atem. Der Hut schien alles über ihn zu wissen. Sogar noch mehr! Gerne hätte er gewusst, welche noch nicht einsatzbereite Eigenschaft er besaß, doch da platzte es dem Hut auch schon heraus, nicht mehr piepsig, sondern laut in die Halle ausgerufen. Ein Wort, dass seinen weiteren Weg größtenteils bestimmten sollte: "GRYFFINDOR!" Er stand sofort auf und legte den Hut an seinen Platz. Die Gryffindor's jubelten. Er sah zu Sirius, der aufgestanden war und klatschte und er war sich nicht sicher, ob er sich jemals so glücklich gefühlt hatte. Den Weg zum Gryffindortisch über war es so, als würde er schweben. Das Glück benebelte ihn und ließ ihn strahlen. "Remus! Herzlich Willkommen!", sagte Sirius und schüttelte ihm die Hand. Er setzte sich gegenüber von ihm, neben Fiona Gower. Auch Lily Evans, Shaila Hepburn und Loomis Abbison waren da. Remus sah zurück zu den Erstklässlern, zu James. Der arme hatte die Zeremonie noch vor sich... Peter wäre jetzt gerne gestorben. Ihm war wie so oft zum Heulen zumute doch er wollte es sich nicht anmerken lassen. James hatte gesagt, dass er zu Ravenclaw passen würde, doch er glaubte es schon fast nicht mehr. Er passte nirgendwo hin. "Malfoy, Lucius." Professor McGonagall's Stimme klang sehr bedrohlich. Alles Bedrohte ihn hier. Ein schönes, asiatisch aussehendes Mädchen sah zu ihm und lächelte freundlich. Seine Mutter lächelte viel lieber und war sowieso hübscher als jede in dieser riesigen, prall gefüllten Halle. Während Lucius Malfoy nach Slytherin kam und "McGough, Kathleen" aufgerufen wurde, kam Peter ein anderer Gedanke. Er hatte einmal ein Buch gelesen, von einem Mädchen, dass sich mit ihrer Mutter gestritten hatte. Sie war aus dem Haus gelaufen und dann von einem Auto überfahren worden, ohne, dass sie sich mit ihrer Mutter ausgesöhnt hatte. Peter hatte schreckliche Albträume davon bekommen, und seine Mutter hatte das schreckliche Buch verbrannt. Nun dachte er wieder daran. Was, wenn sein Schicksal seine Geschichte so geschrieben hatte, dass seine letzte Stunde bereits begonnen hatte? Sobald er diese Halle verlassen würde, würde eine Ritterrüstung umfallen und ihn erschlagen. Er atmete tief durch, und beschloss, seine letzten Minuten zu genießen Der Junge steigerte sich da hinein, dass er schon dachte, es würde wirklich so werden. "Pettigrew, Peter.", sagte Professor McGonagall. Peter bekam Angst. Er hechtete zu dem Hut wie es noch kein anderer der Erstklässler getan hatte. Den Blick auf seine Füße gerichtet, den Kopf gesenkt vor Tränen. Hastig riss er den Hut vom Hocker und setzte sich darauf. Ebenso schnell stülpte er den Sprechenden Hut über seinen Kopf. Er rutschte ihm über die Augen, wie er es bei jedem getan hatte. Kapitel 5: The sorting hat (Part 2) ----------------------------------- The sorting hat (Part 2) KAPITEL 4: The sorting hat (Part two) Ach was, ich brauche doch keine Angst haben, versuchte er sich zu besänftigen, ich komme ja nach Ravenclaw, das ist gut! „Na mein Junge?“, schrie eine furchtbar schrille Stimme in seinem Ohr. Er duckte sich und der Hut rutschte noch ein Stück weiter. Ich habe keine Angst! Ich bin mutig und intelligent genug, zu wissen, das alles so ausgeht, wie es richtig ist!, sprach Peter sich Mut zu. „Aha. Keine Angst. Soso!“, kreischte die Stimme und da wusste Peter, dass er sie sich nur einbildete. Denn wäre die Stimme echt, wüsste sie nicht was er dachte. Er hatte nämlich mal eine Weisheit von irgendeinem namenhaften Philosophen (oder etwas dieser Art) gehört. ,Die Gedanken (oder war’s die Phantasie? – Naja, kam ja aufs Gleiche heraus) sind das einzige Paradies aus dem wir nicht verjagt werden können.’ So oder so ähnlich hatte es geheißen. Wieso nicht gleich mal ausprobieren? »Peter wanderte zwischen Veilchen, Lavendel und exotischen Pflanzen herum, die einen süßlichen Duft versprühten. Die Luft war gefüllt mit vielerlei Vogelarten, deren Gesang wunderschön klang. Und als er diese Welt genoss, kam von vorne das wunderschönste Mädchen, welches er je gesehen hatte. Sie hatte unendlich lange schwarze Haare, die im Licht der Sonne golden zu glänzen begannen. Ihre Figur war von anmutiger Gestalt, sie trug einen, mit wunderschönen Blumenmustern bestickten Hauch von vanillefarbenen Kleid. Und als sie ihren Mund öffnete, begann sie mit der Stimme von Peters Mutter zu sprechen: „Peter - …« Jäh wurde Peters Phantasie unterbrochen (von wegen, man kann nicht verjagt werden!). Vor ihm stand Professor McGonagall, sie hatte den Hut hochgehoben und sah ihn streng an: „Pettigrew, sie sind schon vor einer knappen Ewigkeit eingeteilt worden. Wie lange wollen sie noch hier sitzen bleiben? Nun gehen sie schon!“ Sie gab ihm einen kräftigen Schubs und nun musste Peter die bisher peinlichste Frage seines Lebens stellen: „Verzeihung -…- Professor. In welches Haus bin ich…?“ „Gryffindor, ich weiß auch nicht wie sie das geschafft haben!“, erwiderte Professor McGonagall unwirsch, „ wenn Potter, James uns jetzt bitte die Ehre geben würde.“ In ihrer Stimme ertönte ein Hauch von Ironie. Ebenso schnell wie Peter mit dunkelrotem Kopf zu einem länglichen, rotgedeckten Tisch ganz links hastete, ging James Potter, leicht grinsend zum Stuhl und stülpte den geflickten Filz über seinen Kopf. „He“, piepste die Stimme des Hutes in James’ Ohren, „bist ja nicht ganz so feige wie dein Vorgänger!“ „Peter meinst du? Wieso, was hat er denn gesa – ähm – gedacht?“ Die Leute in der großen Halle, die das Geschehen beobachteten hätten sich über das breite Grinsen auf James’ Gesicht gewundert, wenn der große Hut es nicht verdeckt hätte. „Ich weiß nicht ob ich dir das erzählen sollte… er hatte jedenfalls große Angst vor mir!“, piepste der Hut und James wunderte sich wie jemand Furcht vor dem Piepsen haben konnte. Oder vor der Einteilung in eines der Häuser. Da wurde ihm schlagartig bewusst, dass ja auch er nun eingeteilt werden sollte und er begann selbst ein wenig Angst zu bekommen. „Ich werde euch aber nichts von den Gedanken anderer Schüler erzählen!“, unterbrach der Hut sein Denken, doch irgendwie schien er selbst an seinen Worten zu zweifeln. „Ich könnte dich nach Slytherin schicken, das würde zu dir passen!“ Jetzt bekam James wirklich Panik. „N-Nein nein! Peter ist ein Freund von mir…deshalb. Und meine anderen Freunden, Sirius Black und Remus Lupin sind auch in Gryffindor.“ Und die schöne Rothaarige ebenfalls, fügte er unbewusste in einer hinteren Ebene seiner Gedanken hinzu. „Junges Glück! Aha! Da sitzt also der Hase im Pfeffer! Na - jaaaa – daaaas – will – ich – ja – niiiiicht –aus – einaaaander – reissen -!“, fügte der Hut gedehnt hinzu, als wolle er ihn irgendwie ärgern. Es klang lächerlich bei der piepsigen Stimme. „Aber in Wahrheit hatte ich sowieso von vorne herein vor dich dorthin zu schicken – du bist nur so ein Typus, den man gerne ärgert!“ Aha. Das hatte ihm auch noch keiner gesagt. Normalerweise ärgerte er doch die anderen Leute! „Dann, war nett mit dir zu plaudern. Na Slytherin jetzt, richtig?“ Ein Stromschlag artiges Gefühl durchzuckte James. „War nur ein Scherz. Ich weiß ja wo du hinwillst! – Naaaaach GRYFFINDOR!“ Sirius suchte nach James’ Blick, er war aufgestanden und jubelte laut. Dann blickte James in seine Richtung und deutete mit beiden Daumen nach oben. Hinter ihm setzte sich Loomis’ Freund auf den Hocker und zog den Hut über seinen Kopf. Grinsend setzte sich James neben Remus, beugte sich an Fiona vorbei zu Lily herüber und zwinkerte ihr zu. Von irgendwelcher Angst war keine Spur an ihm zu sehen. Der braunhaarige Freund von Loomis kam auch nach Gryffindor und setzte sich rechts von seinem Freund. Sirius blickte wieder zum Hut. Ob wohl noch mehr in sein Haus kommen würden. Mit zehn Leuten waren sie ja schon etwas überfüllt. Er sollte Recht behalten. Zumindest in dieser Runde, denn das Mädchen, welches zuletzt eingeteilt wurde lief auf den Hufflepuff-Tisch zu. Sie sah ein bisschen aus wie eine Puppe mit ihren brauen Korkenzieherlocken. Frech grinste sie Rudson, Eddie an, der nach ihr das Plateau des Hutes betrat. Und der grinste genauso frech zurück. Sirius musste selbst ein bisschen schmunzeln, doch zu seinem bedauern wurde der Rothaarige nach Ravenclaw eingeteilt. Die Rätselrunde nickte zustimmend. ‚Rudson’ war wohl ein typischen Ravenclaw-Name. Schniefelus folgte. Der Hut brachte keine fünf Sekunden, um ihn nach Slytherin zu schicken. Der Ölkopf schien sich zu freuen. Feinselig blickte Sirius in seine Richtung und wandte seinen Blick nur mühsam wieder dem Hut zu. Ein hässliches Mädchen stolperte grade zu den Slytherins und damit hatte Sirius schon wieder Schniefelus im Visier. „Schöner Name.“, lenkte James seine Aufmerksamkeit wieder zur Einteilung. „Eh…was?“ „Trewhella – schon mal gehört?“ „Trewhella? Üaaah! Der sieht auch noch aus wie ein Streber. Da ist die schon hübscher.“ Er deutete auf ein asiatisches Mädchen, das direkt nach einer dunkelhäutigen Hufflepuff mit einem langen buschigen Zopf eingeteilt wurde. „Ach, auf solche stehst du? Wakamiya, Makie, hmm, hört sich japanisch an. Hey! Die ist im gleichen Haus wie der Chinese vorhin! Naja, ist ja dein Geschmack. Ich finde wir haben auch keine Schlechten abgekriegt.“ Sirius’ Blick wanderte über Lily Evans mit den roten Haaren. Eindeutig stand James auf die. Shaila Hepburn war auch nicht schlecht, die Schwarzhaarige. Oder Fiona Gower die Blonde. Und bei Kathleen McGough mit den langen braunen Locken musste man sich auch nicht wegdrehen. War sie nicht das Mädchen aus dem Zug gewesen? „Eine schöner als die andere! Ob wohl noch mehr kommen?“, wisperte er James zu. „Glaub ich nicht. Die da ist die letzte denk ich, ihr Name beginnt mit Z. Vorher war nur eine dunkelblonde in Ravenclaw.“ Trisha Zelta war tatsächlich die letzte. Sie sah südländisch aus und kam nach Hufflepuff. Professor McGonagall räumte den Hut weg und Professor Dumbledore erhob sich mit einem strahlenden Lächeln:„Nachdem nun jeder der eben noch unsicher im Gang stand, einen Platz gefunden hat, denke ich, es wäre an der Zeit, Essen zu fassen, nicht war? Ich will eure knurrenden Mägen nicht länger foltern, möge das Festmahl beginnen!“ Eine gewaltige Menge Wichte, die nach Sirius’ Ermessen nicht wirklich schön anzusehen waren betraten den Raum mit großen Speiseglocken in der Hand. Vielleicht war Sirius auch geprägt von eigenen Erfahrungen mit Hauselfen, denn bei im zu Hause trieb sich ein ganz besonders listiges Exemplar davon herum. Kreacher, der jedes schlechte Wort seinerseits sofort an seine Mutter verriet. Die Hauselfen mit ihrem riesengroßen Hundeblick brachten Massen an den leckersten Köstlichkeiten und verzogen sich anschließend wieder. Sirius, die neuen Erstklässer und eigentlich die komplette Halle stürzten sich begeistert auf die Speisen. Hinter Remus, gegenüber von Sirius, erschienen plötzlich ein hoch gewachsener, breitschultriger Junge und ein freundlich dreinblickendes Mädchen. Remus rückte ein bisschen furchtsam zur Seite, drehte sich allerdings nicht um, wie Fiona, James oder Lily. „Hallo ihr neuen“, begann der Junge mit einen strahlenden Lächeln, „ mein Name ist Jonathan Speelers, ich bin euer Vertrauensschüler.“ „Ebenso wie ich, Natasha Macarelli. Herzlich Willkommen!“ Es klang ein bisschen als hätten die beiden ihre Rede auswendig gelernt, denn nach getaner Pflicht verdrückten sie sich ziemlich schnell wieder. An diesem Abend wechselten die neuen Erstklässler während des Essens kaum ein Wort miteinander, sosehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Nachdem alle sicher waren, keine Hühnerkeule, keine Torte, kein Erdbeer soufflé oder auch nur den winzigsten Klecks Pudding essen zu können, wurden die Stundenpläne ausgeteilt und im Anschluss führten die Vertrauensschüler ihre jeweiligen Schützlinge sicher zum Gemeinschaftsraum. „Das ist euer Schlafsaal. Ihr könnt euch jeder so ein Bett aussuchen. Gute Nacht.“ Mit diesen Worten trollte Jonathan sich und ließ die Jungen bei ihrer schwierigen Aufgabe alleine. Sie mussten ein Bett für sich auswählen. Sie einigten sich erstaunlich schnell und einen Augenblick später sanken alle erschöpft in die Federn. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.“, vernahm Sirius es plötzlich müde aus einem der Betten. Er war kaum fähig die Stimme zu identifizieren, doch zu seiner Verwunderung war es Remus, „Ich bin Remus Lupin. Freut mich euer aller Bekanntschaft zu machen.“ „Hi Rem. Ich bin Loomis Abbison, Halbblut, übrigens. Die Freude ist ganz meinerseits.“ Mit einem Mal erschien es Sirius, als habe jemand ein Licht angeknipst und als wären sie alle wieder hellwach. Gideon und Peter murmelten durcheinander und brauchten zunächst einen fünfzeiligen Dialog, um sich darauf zu einigen, dass Peter zuerst redete: „Hallo, ich heiße Peter Pettigrew. Ja, ich weiß, dass der Name sich seltsam anhört.“ So kannte man ihn ja gar nicht? „Find ich eigendlich nicht. Ich bin Gideon Prewett, ebenfalls Halbblut, auch wenn ich nicht weiß, was das zu Sache tut. Ich hab einen Bruder in der dritten.“ „James Potter. Reinblut und Einzelkind.“, tönte es müde aus James’ Himmelbett. Danach herrschte Stille, bis Sirius einfiel, dass er ja als einziger übrig blieb: „Tja, und ich heiße Sirius Black, ich habe auch einen Bruder, in Slytherin. Ich bin Reinblut und stamme sowieso aus einer komplett reinblütigen Familie. Dankeschön, mehr habe ich nicht zu sagen.“ Irgendwie fühlte er sich jetzt beleidigt, obwohl die anderen gar nichts gemacht hatten. Grimmig starrte er in die Dunkelheit. „Dann ist es ja eine richtige Ehre, dass du uns mit deiner Gesellschaft beehrst.“ Neunmalklug à la Loomis, dennoch man konnte einen schelmischen Unterton raushören. „Ja – ha!“, erwiderte Sirius und sein grimmiges Gesicht wich einem Grinsen. „Wisst ihr Leute, ich bin müde, können wir diese Gespräche vielleicht auf ein andern mal verschieben.“ Es war James und kurz darauf konnte man auch aus Peters Bett ein leises Schnarchen vernehmen. Sirius starrte von seinem Bett aus durch das Fenster doch die düsteren Wolken verdeckten den Sternenhimmel. Er war hellwach und viel zu aufgekratzt zu schlafen. Er schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern, was die erste Stunde am nächsten Tag sein würde. Kräuterkunde mit Ravenclaw. Na dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)