La chambre Interdite von abgemeldet (Das verbotene Zimmer) ================================================================================ J'attend... (Ich warte) ----------------------- Ich sitze wortlos vor dem Fenster und schaue zu wie der Schnee kurz bevor er den Boden erreicht zu Regen wird und in kleinen Pfützen auf den Steinen ankommt. Unter meinen rot angeschwollenen Fingern beschlägt die einfachverglaste Fensterscheibe und ich sehe, wie mein Spiegelbild dort etwas trüber wird. Der Himmel ist grau, aber das ist auch gut so, eine richtige Farbe hätte ich jetzt nicht ertragen koennen. Ich gehe langsam vom Fenster weg, mein Spiegelbild huscht an mir vorbei, auch seine traurigen Blicke will ich nicht mehr sehen. Ich vermeide mein Spiegelbild und dennoch suche ich es, es gibt mir Gesellschaft. Ich schlüpfe in meine Schuhe und binde meinen Schal um, ich weiss, dass ich dennoch frieren werde und greife zu dem wärmsten mantel, den ich besitze. Auf dem Flur halt das Klacken meines Schlüssels, meine Schritte die unkontrolliert die Treppe herunter stolpern und schließlich die Einganstür, die schwer ins Schloss fällt. Unter meinen Füssen platschen die Pflützen. Schnee schmilzt auf meinem Gesicht. Mir ist noch ganz warm. Von ihm. Ich gehe die Strasse runter, vorbei an den ganzen kleinen Laeden, heute interessieren sie mich nicht, wo ich doch sonst immer neugierig heinschaue um mein lächelndes Spiegelbild in den Schaufensterscheiben zu sehen. Wenn ich zurück komme, wird er sich wieder angezogen haben. In meinem Zimmer ist es kalt. Aber unter der Decke... Meine Hände verkrampfen sich in meinen Manteltaschen, doch ein heisses Kribbeln durfährt mich, ich zittere. Schnee rieselt über den Rand von meinem Schal, ich höre wieder auf zu träumen. Im Zug lausche ich den Rädern unter meinem Sitz, lehne den Kopf an die Scheibe, während ich ins nichts schaue und erneut an ihn denke. Vielleicht wartet er ja doch auf mich, so wie ich ihn zurückgelassen habe, unter der Decke und hält sie warm? Mein Spiegelbild lächelt mich an, es grinst fast, mein Herz hüpft dabei. Alles ist gut. Das Leben ist schön. Während ich arbeite, denke ich an nichts, nicht mal an ihn, nur einmal, flüchtig. Ein kurzer Schockmoment, was, wenn er geht? Wenn die Zeit gegen uns ist oder er mich doch nicht liebt, so wie er es gesagt hat? Ich verwerfe den Gedanken und schneide weiterhin die Eingeweide aus dem blutenden Schweineleib. Ich tue dies sehr lieblos und schnell, in der Schlachterei ist es kalt. Es ist dunkel, als ich aus der Bahn komme und die Strasse hinauf gehe. Über meinem Kopf glitzert die Weihnachtsdekoration und die Leute in den umliegenden Restaurants lachen und trinken Wein. Ich ziehe die Handschuhe aus und tippe den Code in die riesige Tür mit den goldenen Beschlägen und warte auf das vertraute "Klick" am anderen Ende. Ich trete ein, begrüße meine Nachbarin, die gerade von einem Ausflug mit ihrem Hund zurückkommt und mache das Licht im Flur an. Ich weiß nicht mehr, was lauter ist, mein Herz oder meine schweren Absätze auf den alten Treppen. Das Flurlicht vor meiner Tuer ist kaputt. Ich klopfe an. Ich höre ihn. "Tür ist offen!" Langsam drücke ich die Klinke runter, der Teppich schiebt sich hinter der Tür zurück und ich schiebe mich mühsam durch den engen Spalt. Die Koffer stehen noch immer ungünstig vor der Tür. Ich wage noch nicht, meinen Kopf zu heben. Erst als ich in der Mitte der 17 Quadratmeter stehe schaue ich auf. Es ist nicht dunkel, aber auch nicht hell. Mein Zimmer ist in oranges Kerzenlicht getaucht, verwirrt sehe ich mich um. Ich habe nicht damit gerechnet. Meine Blicke suchen ihn. Ich liegt auf dem Bett. Nackt. So wie ich ihn zurück gelassen habe. Er hat die langen blonden haare zu einem Zopf gebunden und lächelt mich auf seine kokette Art an. "Willst du nicht den Mantel ausziehen?" Ich hänge den Mantel auf, gehe beinahe schüchtern zum Bett, wo er mich an sich zieht und den blutigen weißen Kittel aufknöpft, während ich meine Stirn an seine Schulter lehne. Seine Haut ist noch immer herrlich warm. Je t'aime (Ich liebe dich) -------------------------- Er berührt sanft mein Kinn und zieht es leicht hoch, um mich küssen zu können. Ich spüre, wie meine Lippen leicht zittern, dann wird es warm und ich schließe meine Augen, ganz automatisch, weil ich weiß, dass sich das so gehört. Ich liebe seinen Geschmack. Ich liebe es zu spüren, wie er ein und ausatmest und die warme Luft über meine Haut kitzelt. Ich liebe seine Hände, die wissen wo sie hinwollen und mir eine Richtung geben. Es ist ungewohnt, dass er mich ein wenig führt, aber ich bin so verwirrt, so müde von meinem Leben, dass ich es brauche. In diesen paar Sekunden frage ich mich wirklich, wo ich hin verschwunden bin, welchen Sinn mein Leben hat. Depressiven Gedanken nachjagend, schaue ich in seine Augen, die mich anlächeln. "Was hast du?", flüstert er sanft, er sieht besorgt aus. "Nichts...", flüstere ich zurück und verziehe meine Lippen leicht zu einem Lächeln. Ich weiß, dass ich ihn nicht anlügen kann, erst recht nicht, wenn wir uns so nahe sind. "Du siehst so traurig aus..." Ich senke meinen Kopf und lehne meine Stirn an seine Brust. Er streicht mir durch das Haar, diese Unterwürfigkeit ist ungewohnt, ich wehre mich nicht. "Ich... ich will nicht, dass du wieder gehst..." Obwohl ich ihn nicht sehe, spüre ich, wie er das Gesicht zu einem wehleidigen Gesichtsausdruck verzieht und nach Worten ringt, mich zu trösten. "Denk doch jetzt noch nicht daran, Schatz..." Ich liebe es, wie er mich Schatz nennt. Er nimmt meinen Kopf wieder hoch, sieht mich lange an und drückt sich fest an mich, meine Arme schlingen sich um ihn, ich beginne zu weinen. "Nicht weinen! Ich bin doch noch bei dir..." Er murmelt es mehr an meine Brust als zu mir und tut so, als würde ich nicht merken, dass er die selbe Angst hat. Wir sehen einander an. Dein Blick heitert mich wieder auf, ich muss die Zeit mit ihm genießen. Mir wird wieder bewusst, wie kostbar jede einzelne Sekunde mit ihm ist, jedes Augenblinzeln, jeder Atemzug und jedes einzelne Haar von ihm, dass sich an den Knöpfen meines Kissenbezugs verhädert. (?) Ich höre ihn an meinem Ohr, er keucht. Unter meinen Händen wärmt sich seine Haut, ich ertaste eine leichte Gänsehaut, er seufzt auf, ich hab seine erogene Zone am Ohr gefunden. Es hat sich nichts geändert seit dem letzten mal. Er ist immer noch genauso hübsch, alles fühlt sich noch genauso an, nur schöner. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so zärtlich zu dir gewesen zu sein. Die Laken sind verdreht, ich fühle mich erschöpft, er liegt neben mir und drückt meine Hand. "Ich liebe dich..." Ich möchte wieder weinen vor Glück. Diese Worte, sie zierten all deine Briefe und nun sagst du sie. Ich hab nicht geträumt. "Ich liebe dich auch..." "So sehr..." Ja, ich ihn auch. So sehr, dass ich ihn nie wieder hergeben möchte. Ich werde ihn niemals mehr teilen. Ich werde ihn niemals mehr aus dieser Tür gehen lassen. Er ist mein und ich bin sein. Je part... (Ich gehe) --------------------- Ich versuche seinen Geruch so tief wie möglich einzuatmen und seine Wärme so intensiv wie nur irgendmöglich auf mich wirken zu lassen. Ich werde sie lange speichern müssen, wenn er wieder geht. Wenn er geht... dieser Gedanke schmerzt und meine Magengegend krampft sich erneut zusammen. Ich fühle mich, als ob ich mich übergeben müsste. Meine Hand liegt zitternd auf seiner Brust, während die andere noch immer über seine Hüften streichelt. Er hat die AUgen leicht geschlossen und schaut mir zu. "Schatz?" Ich schaue auf und sehe ihn fragend an. "Bitte sei nicht traurig... ich bin doch noch heute Nacht hier! Und wir sehen uns bald wieder!" Ich nicke. Er hat ja recht. Von dem Moment an von dem er geht sind es nur noch ein paar Wochen. Etwas mehr als ein Monat. Dennoch erscheint es mir unglaublich lang, in dieser Zeit kann so viel passieren, was wenn er mich doch ablehnt? Ich kralle meine Finger in seine Haut und atme tief durch. Nein, ich werde ihn nicht gehen lassen, er wird hier bleiben, so lange wie ich es will, wir werden uns nicht mehr trennen, das lasse ich nicht zu. Er wird nie wieder zu seinem Geliebten zurück kehren, denn er ist MEIN Geliebter! Ich richte mich langsam auf, mein langes Haar fällt mir ins Gesicht und ich schaue ihn lange an. Seine verwirrten Blicke bohren sich tief in mein Herz, er hat die Arme noch immer nach mir ausgestreckt. "Hey, bleib liegen, ich mag noch etwas mit dir kuscheln..." "Ich komm gleich wieder..." Ich beuge mich nochmal zu ihm runter, küsse ihn, mit all der Leidenschaft die mein Herz hergibt, obwohl es bereits im Inbegriff ist zu brechen. Ich löse mich aus seinen Armen, es schmerzt in mir und in ihm, er versteht mich nicht. Aber das muss er auch nicht mehr. Ich gehe zu meinem Küchenschrank und greife herein. Es ist kalt. Als ich mich ihm wieder zuwende, lächelt er mich an und ibt mir zu verstehen, dass ich wieder zu ihm gehen soll, um ihn weiter zu streicheln und mit ihm zu verschnaufen. Das tue ich. Ich sitze neben ihm, seinen Kopf auf meinem Schoß, die Hände in seinem langen, weichen Haar. Ich schneide eine STrähne davon ab. "Was tust du da!?", er ist nicht böse, er lächelt und ist verwirrt, vor allem aber, weil ich keine Schere in der Hand halte. Das Lächeln verblast. Ich glaube, er hat noch nie ein so großes Messer gesehen. "Bakura?..." Er hat meinen Namen lange nicht gesagt. Es tut gut ihn das sagen zu hören, auch wenn seine Stimme ein wenig ängstlich klingt. "Ist schon okay... ich bin nicht mehr traurig... du bist ja da..." Er nickt und streichelt sanft über meine Hand. Das Messer irritiert ihn, sein Lächeln sieht gequält aus. Ich lächel ebenfalls, denn ich weiß, er wird nicht weggehen und Ryou wird ihn nie wieder sehen! So sind wir alle drei sicher, keiner weiß was war, keiner wird es je wissen. Von nun an werde ich schweigen! Ich lege meine LIppen an sein Ohr, meine Worte kitzeln darin, er verkramnpft sich leicht unter mir. "Ich liebe dich... Marik..." "Ich liebe dich a-"... Weiter kommt er nicht. In meinem Schoß wird es warm und feucht. Ich hebe meinen Kopf und schaue zu ihm herunter. Seine AUgen starren erschrocken auf seine Hand. Er hat sich an den Hals gegriffen. Sie ist blutrot. "Bakura... Bakura, was... was..." "Psst, du stehst unter Schock, Liebling... mach dir keine Sorgen, es ist bald vorbei..." Er beginnt zu weinen, vor Angst, sieht zu mir auf, schluchzt und öffnet zittrig den Mund zu einem Schrei. Er stottert nur, während ihm das Blut aus dem Mundwinkel läuft. Ich küsse ihn ein letztes Mal, lächel, alles ist gut. Sanft streichel ich über seine Wangen, er schließt die Augen und seufzt. Er hat erkannt, dass es so sein sollte. Meinen Kopf an seinen gelehnt flüstere ich ihm zärtliche Worte ins Ohr, bis er nicht mehr atmet und sein Harz aufgehört hat mit seinen panischen Atemzügen um die Wette zu rasen. Es ist still. Ich höre nur meine Uhr. Tick,Tack, Tick, Tack... Meine Hand sucht nach einem Lebenszeichen an ihm, ich finde es nicht, ich finde nur das Messer. Danke... danke für deinen Besuch... Wir werden uns nicht mehr trennen, nie wieder... Und Ryou wird nie wieder Anspruch auf dich erheben können... Denn du bist in meinen Armen gestorben! The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)