Unlike Couple von Chibi_Chan ([Reno/Cloud]) ================================================================================ Kapitel 1: A Blue-Eyed Problem ------------------------------ Part 01: A Blue-Eyed Problem Der widerliche Piepton des Funkweckers auf dem Nachttisch ließ den rothaarigen jungen Mann der bis gerade eben selig in seinem Bett geschlummert hatte genervt aufstöhnen, wonach er sich die dünne, schmutzige Decke schützend über den Kopf zog. Da der Wecker allerdings im Gegensatz zu ihm nicht nachgab, setzte er sich auf und fegte das Gerät mit einer unwirschen Bewegung von dem kleinen, metallischen Tisch, worauf das lästige Geräusch augenblicklich verstummte. Ein stechender Schmerz der ihm vor Augen kurz schwarz werden ließ, schoss ihm durch den Schädel und wankend streckte er seine Hand aus um an der Wand Halt zu finden. Irgendwie wachte er jeden Tag auf die gleiche Art und Weise auf.. Doch es schien zum Job eines Turks zu gehören unausgeschlafen, verspannt und verkatert zu sein. Fahrig strich er sich durchs zerzauste, rote Haar und erhob sich schließlich von seinem harten, unbequemen Klappbett dessen Scharniere darauf gequält quietschten. Schlaftrunken torkelte er durch die winzige Einzimmerwohnung hinüber zur Küchennische, worauf er neues Wasser in die Kaffeemaschine füllte und diese mit einem gezielten Knopfdruck anschaltete. Es war bereits der vierte Aufguss mit diesem Pulver, doch bei einem Beruf wie seinem kam man eben nicht gerade oft zum Einkaufen. Von Kopfschmerzen geplagt durchsuchte er seine Wandschränke nach Tabletten, wurde jedoch nicht fündig. Vielleicht würde ja eine kalte Dusche helfen. Mit kleinen Augen schälte er sich aus Anzug und Hemd in denen er einmal wieder geschlafen hatte, da er es am vorherigen Abend im Suff nicht mehr für nötig gehalten hatte sich dieser zu entledigen und tapste in Richtung des Bades. Eiskaltes Wasser prasselte Reno ins Gesicht als er den rostigen Hahn ungehemmt zur ,kalten' Seite hin aufdrehte. Langsam spürte er wie seine Lebensgeister wieder geweckt wurden, während er mit seinen Halswirbeln knackte und sich die verspannten Schultern rieb. Und wie das kühle Nass an seinem Körper hinabrann, kam ihm in den Sinn was er heute einmal wieder zu tun hatte.. Überwachung hieß der unscheinbar wirkende Auftrag. Wusste man jedoch welche Person hierbei im Spiel war, änderte man seine Meinung sehr schnell: Es handelte sich um niemand geringeren als Cloud Strife - Mitglied der Avalanche Terroristengruppe, Ex-SOLDIER und dazu noch dem womöglich zynischsten Menschen der Welt. Ach, und zickig war er auch noch! Während Reno aus der Duschkabine stieg und nach einem Handtuch griff um seinen Körper und Haare abzutrocknen, stellte er fest wie gut und vor allem wie lange er den anderen eigentlich schon kannte. Er kannte Cloud wahrscheinlich schon besser als dieser sich selbst. Manch einer mochte diese Tatsache wahrscheinlich als pervers empfinden, ihn jedoch störte es nicht. -Ganz im Gegenteil. Außerdem wurde er ja recht gut dafür bezahlt. Nachdem er sich ein paar Shorts aus einer kleinen Kommode gefischt hatte, goss er seinen ,frischen' Kaffee in eine schäbige, alte Tasse und trat ans Fenster, worauf er seinen Blick über die finstern, grauen Gebäude Midgars schweifen ließ. Frustriert seufzend setzte er die Tasse an seinen Lippen an und kippte den kompletten Kaffee - schwarz - in einem Zug hinunter. Er schmeckte einfach nur ekelhaft. Nach kurzer Zeit sah er gen Himmel hinauf der wie immer von dunklen Wolken verhangen war. Er wusste nicht wann er die Sonne zuletzt gesehen hatte.. Kopfschüttelnd stellte er das leere Gefäß in das Spülbecken der Küchennische und machte sich darauf daran, seine übliche Berufskleidung anzulegen. Mit hochgezogenen Augenbrauen inspizierte er sein Aussehen in einem schmutzigen Spiegel, zupfte hier und da etwas am Kragen zurecht und überlegte hin und her ob er vielleicht nicht doch einen Knopf mehr an seinem Hemd offen lassen sollte, entschied sich letztendlich doch dagegen. Als er sein krauses Haar schließlich halbwegs gebändigt hatte, trat Reno noch ein Stück näher an sein eigenes Spiegelbild heran. Aus leeren Augen heraus musterte er sich, betrachtete sein Gesicht genauer, worauf ihm letztlich auffiel wie schlecht er eigentlich aussah. Schlecht nicht im Sinne von hässlich, oh nein, wohl eher was seine physische Verfassung betraf. Seine früher leicht gebräunte Haut war blass geworden, die ständige Unausgeschlafenheit hatte tiefe Augenringe hinterlassen und ordentlich abgenommen zu haben, schien er auch. Erneut seufzend trat er zurück, seinem eigenen Bild keine Beachtung mehr schenkend und las ein paar Sachen auf die kreuz und quer im Raum verteilt waren. Darunter seinen Schlagstock, seinen Schlüssel und sein Handy, das genau in dem Augenblick in dem er es ergriff wie auf Kommando zu klingeln und vibrieren begann. "Ja?", brummte er dem Anrufer recht schlechtgelaunt entgegen, riss dann jedoch innerhalb von Sekundenschnelle das Telefon von seinem Ohr weg, da eine schrille und hocherboste Stimme begann auf der anderen Seite der Leitung in den Hörer zu schreien. "KANNST DU MIR EIGENTLICH VERRATEN WO IN ALLER WELT DU BIST!?" "Elena..", murmelte Reno und rieb sich die vom Kopfweh schmerzende Schläfe, "..ich bin noch zu Hause." "Zu Hause!?", rief ihm seine Kollegin noch einmal entgegen, worauf der rothaarige das Gesicht verzog, "Hast du noch keine der vielen Mitteilungen erhalten?" "Was für Mitteilungen?" "Rufus hat an alle Turks im Dienst Mitteilungen versendet. Er ist weg." "Wer ist weg?", fragte er auf eine nicht gerade intelligente Weise, während er sich rücklings an seine Haustür lehnte. "Cloud Strife!", ertönte Elenas inzwischen besorgt klingende Stimme, "Keine der Streifen hat ihn heute auch nur irgendwo in Midgar gesehen. Er ist unauffindbar. Und du weißt genauso gut wie ich dass das dem Präsidenten absolut nicht gefällt." Der rothaarige seufzte und schloss die Augen. Schon anhand dieses Satzes konnte er unzählige, nervenaufreibende Überstunden wittern in denen er sich einmal wieder in einen koffeinschockähnlichen Zustand versetzen musste um überhaupt annährend wach bleiben zu können. "Und was soll ich jetzt tun? Ich kann ihn nun mal leider nicht aus irgendeinem Hut zaubern.." Elena schnaubte wütend am anderen Ende der Leitung, schnalze darauf mit der Zunge und erhob dann erneut das Wort: "Wir treffen uns in einer halben Stunde, sei pünktlich. Tseng ist heute ganz und gar nicht gut aufgelegt, du weißt ja was das heißt." Und noch ehe der Turk etwas wiedersprechen konnte, drang bereits das monotone Geräusch des "Aufgelegt"-Signals an sein Ohr, worauf er genervt die Augen verdrehte. Warum sein Boss schlechte Laune hatte verstand er nicht, nach dieser Nacht... [1] Herzhaft gähnend schlurfte Reno eine dunkle, von zahlreichen Schrottteilen übersäte Straße hinab. Beim Aufteilen der zu Absuchenden Sektoren war das Filetstück ganz und gar einmal wieder an ihn abgefallen. Diese Gegend war die schäbigste und dreckigste der ganzen Stadt und dementsprechend sah der Turk inzwischen auch selbst aus. Nicht weit entfernt von ihm sah er an einer Hauswand ein kleines Reklameschild mit der Aufschrift ,Blue Bay' blinken das anscheinend zu einer Bar gehörte. Einige Birnen darauf waren kaputt oder komplett zersprungen, allerdings nicht ersetzt worden. Obwohl er Cloud nicht gefunden hatte, würde er für heute Schluß machen. Er würde sich in die Bar setzen, sich ein stark alkoholisches Getränk bestellen und Tseng anrufen damit dieser ihn abholte. Mühsam drückte der rothaarige die schwere, von einigen Sprüngen überzogene Glastür die in die Bar führte auf, worauf ihm sofort der leise Klang eines ungestimmten Klaviers als auch dicke Schwaden Zigarettenqualms entgegen stiegen. Drinnen angekommen ließ er seinen Blick gekonnt unauffällig durch den Raum schweifen um nach einem freien Platz Ausschau zu halten, fand jedoch während er bereits in seiner Hosentasche nach seinem Handy kramte, etwas mit dem er wahrlich nicht mehr gerechnet hatte. Im schummrigen Zwielicht der Bar konnte er einen dunkel gekleideten Mann mit blondem Haarschopf erkennen der es sich am Tresen niedergelassen hatte. Kein Zweifel. Es war der den sie schon den ganzen Tag vergeblich gesucht hatten: Cloud Strife. Langsamen Schrittes ging Reno durch den recht kleinen, vom der Melodie eines Bluessongs erfüllten Raum auf den anderen zu und erst aus der Nähe konnte er entdecken wie fertig der andere aussah. Fragend zog er die Augenbrauen hoch als er dem blonden sachte eine Hand auf die Schulter legte, dieser darauf allerdings keinerlei Reaktion zeigte. Erst nach kurzer Zeit bemerkte er wie viele Gläser eigentlich vor dem Blonden auf dem Tresen standen, worauf der Turk ungehemmt grinsen musste. Dabei hatte er gedacht er sei der einzige der sich ziellos betrank nur um einen total schlechten Arbeitstag zu vergessen.. "Cloud..? Cloud..? Hallo-ho!?", sprach er ihn schließlich an und rüttelte ein wenig an ihm, doch noch immer rührte sich der Angesprochene nicht. Reno stemmte die Hände in die Seiten als er einige Blicke im Nacken spürte und sah sich darauf aus dem Augenwinkel kurz nach rechts und nach links um. Im Raum herrschte eine bedrückende und angespannte Atmosphäre auf Grund derer sich der rothaarige gedanklich schon ausmalte wie sich jemand der schaurigen anwesenden von seinem Platz erhob, ihm ein ,Verreck', Turk!' entgegenbrüllte und ihn darauf mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen ins Jenseits beförderte. Abwehrend schüttelte er den Kopf und kniff schnell die Augen zusammen. Er war eindeutig schon wieder zu lange im Dienst.. Seufzend stieß Reno den anderen noch ein letztes Mal recht grob an, gab jedoch auf als er sah wie sich Cloud abwesend ein kleines, halbvolles Glas klarer Flüssigkeit an die Lippen setzte um es darauf mit einem Zug vollends zu leeren.. "Soso..", meinte der noch zurechnungsfähige der beiden darauf leicht genervt zu sich selbst, "..und ich dachte nur wir Turks hätten uns dem Suff auf so eine Art und Weise verschrieben, Mann.." Mit gerunzelter Stirn legte er zwei Finger an Clouds Kinn und drehte sein Gesicht sodass er ihn ansehen konnte. Mit nachdenklicher Miene sah er in die blauen Augen seines Gegenübers die glasig glänzten, worauf er erneut etwas begann zu sich selbst zu sagen: "Oh my.. Adieu ihr wunderbaren Stunden Schlaf.." Während er sich wieder aufrichtete zog er sein Portmonee aus der Hosentasche, zählte die leeren Gläschen ab und ließ einen kurzen Augenblick später schweren Herzens zwei Scheine auf den Tresen fallen. Anschließend schnappte er sich Clouds Arm, legte ihn um seine eigenen Schultern und wankte ohne noch etwas zu sagen mit ihm aus der Bar. "Du bist wirklich schwer, Mann..", murmelte Reno fluchend als er den Blonden nach einigen Häuserblocks kurz auf dem feuchten Straßenpflaster absetzen musste um zu verschnaufen. Von nicht weit entfernt zog der Lärm einer Hauptstraße herüber, während das Licht der Straßenlaterne die über dem rothaarigen hing unheilvoll flackerte. Cloud kauerte in sich zusammengesunken vor dem Bordstein und starrte mit trübem Blick auf den Asphalt. Seine blonden Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Gestresst griff Reno in die Jackentasche seines Jacketts und zog sowohl ein halbvolles Päckchen Zigaretten als auch ein Feuerzeug heraus. Eigentlich rauchte er sehr selten da er in seinem Job kaum Zeit dafür fand und hielt anderen auch selbst gerne vor wie ungesund es war, doch besondere (Stress)Situationen erforderten eben besondere Maßnahmen. Seufzend blickte er in den schwarzen Nachthimmel hinauf wobei er den Zigarettenrauch ausatmete. Was tat er hier eigentlich? Es war 2 Uhr in der Nacht und er hatte anscheinend nichts anderes zu tun als, so sozial wie er war, den einst meist gesuchtesten Mann des Planeten der sich auf Grund irgendwelcher Depressionen hatte vollaufen lassen, durch die Gegend zu tragen! Abrupt ging Reno in die Knie, versuchte zu deuten worauf der glasige Blick des anderen fiel, wurde jedoch nicht schlüssig. "Bist du wirklich so dicht oder tust du nur so?", fragte er und legte den Kopf schief, stand dann jedoch wieder auf als er endlich bemerkte wie sinnlos es war den anderen anzusprechen da dieser tatsächlich vollkommen weggetreten war. Was sollte er nun eigentlich mit Cloud machen? Er hatte folgende Optionen zur Auswahl: An erster Stelle kam ihm natürlich die Idee den anderen einfach direkt bei Rufus abzuladen, einen fetten Extralohn zu kassieren, darauf nach einer Flasche billigen Rotweins eine recht geruhsame Nacht zu verbringen und morgen einen neuen Arbeitstag beginnen. An zweiter Stelle befand sich die Option Tseng anzurufen der ihn und den ausgeknockten Mr. Strife in seiner schwarzen Nobelkarre aufgabeln würde, letzteren zu Tifa in den Laden bringen würde um danach mit ihm in seiner viel zu großen Wohnung ein nettes Nachtessen zu genießen. Am nächsten Morgen würde er bis zum späten Vormittag in einem furchtbar bequemen Bett ausschlafen können, danach in der Küche einen Frühstückstisch auffinden der dem in einer Werbung für Brotaufstrich glich und anschließend seinen Dienst unbesorgt erst viel zu spät beginnen.. Welch wunderbarer Gedanke. An dritter und somit letzter Stelle stand der Gedanke Cloud einfach wieder auf seine Schultern zu laden, ihn mit in seine viel zu kleine und dazu noch unaufgeräumte Wohnung zu bugsieren und ihn dort in Frieden seinen Rausch ausschlafen zu lassen wobei er eventuell und mit viel Glück auch noch den ein oder anderen Grund für das Frustbesäufnis des anderen aufschnappen konnte. Jemand der die Welt gerettet hatte, war schließlich nicht jeden Tag betrunken. Da alle guten Dinge drei waren und Reno seine Zigarette soeben auf den Boden geworfen und ausgetreten hatte, begann nun ein logisches Ausschlussverfahren in Gang zu treten: Möglichkeit Nummer eins fiel ganz klar seiner Faulheit zum Opfer. Rufus Haus lag am anderen Ende der Stadt, dazu hatte es inzwischen angefangen zu nieseln und viel später als vier Uhr hatte er nicht vorgehabt schlafen zu gehen. Da er aber weder über ein Auto, ein anderes Transportmittel oder genug Geld für beispielsweise ein Taxi verfügte, schob er diesen Gedanken zunächst bei Seite. Zudem wusste er selbst genau wie aufdringlich der Präsident werden konnte wenn er etwas nicht bekam was er wollte und obwohl er Cloud noch nie so sonderlich gut hatte leiden können, empfand er soviel Mitleid um ihn zumindest in seinem jetzigen Zustand zu verschonen. Seufzend nahm Reno darauf sein schwarzes Handy zur Hand und begann den Nummernspeicher zu durchforsten bis er schließlich beim Namen Tseng Halt machte und nachdenklich auf das Display starrte. Eine wirklich gute Idee war dies ebenfalls nicht, oder? Wie Elena ihm beim morgendlichen Telefonat schon gesagt hatte, hatte sein Chef wirklich absolut miese Laune gehabt, was wahrscheinlich an dem grauenvollen Kater gelegen haben musste den dieser, wie er selbst auch, dem vorherigen Abend verdankte. Zudem war er heute auf ihn sowieso während der kompletten Dienstzeit nicht sonderlich gut zu sprechen gewesen, weshalb aus der Nacht im furchtbar bequemen Bett und dem Frühstückstisch der dem einer Werbung für Brotaufstrich glich sowieso nur Couch und vertrocknetes Brötchen inklusive kaltem Kaffee geworden. Grummelnd packte Reno Cloud deshalb am Arm und zog ihn hoch, sodass dieser halbwegs gerade stand. Anschließend stellte er sich wieder stützend neben ihm, schlang eine Hand um die Taille des Blonden und machte sich auf den Weg zu sich nach Hause. Erschöpft ließ er seinen Hausschlüssel auf die kleine Kommode im Eingangsbereich fallen worauf er der Tür rücklings einen Tritt gab und diese ins Schloss fiel. Schwer atmend trug er Cloud durch den Raum und setzte ihn danach behutsam auf seinem Bett ab. Es war ein Kampf gewesen ihn die vielen Treppen hinauf zu schleppen, denn einen Aufzug gab es hier ja keinen. Erleichtert ließ er sich darauf auf dem ausgehockten Polster seines uralten Sofas nieder und blickte an die Decke. Bisher hatte der Turk es noch nicht für nötig gehalten das Licht an zu schalten, doch er kam auch so gut zurecht. Ohne die Schnürsenkel aufzuknoten schlüpfte er aus seinen Schuhen und tapste durch den Raum hinüber zur Küchennische, wobei Reno seufzend feststellte dass der Versuch die kleine Palme, die er seit geraumer Zeit in seiner Wohnung untergebracht hatte, zu einer größeren heran zu züchten kläglich gescheitert war, da sie kraftlos ihre Wedel hängen ließ. Dies war jedoch momentan eines der kleinsten Probleme des rothaarigen.. Stumm holte er zwei Gläser aus dem Schrank und füllte sie mit Leitungswasser. Das eine stellte er auf den Nachttisch, das andere kippte er selbst mit einem Zug hinunter. "Ach ja.. Falls du kotzen musst..", erwähnte er beiläufig während er aus seinem Jackett schlüpfte und Cloud schnell kritisch beäugte, "..das Bad ist da drüben." Ohne den blonden daraufhin noch eines Blickes zu würdigen, zog er einen blauen Teppich der bis eben noch auf der Lehne der Couch geruht hatte auseinander und ließ sich nur wenige Zeit später auf das Polster sinken, auf dem er es sich daraufhin bequem zu machen versuchte. Leicht gähnend schlang er die Decke um seinen Körper und war auch schon dabei die Augen zu schließen als er plötzlich wahrnahm wie Cloud sich wankend aufzusetzen versuchte. Fragend und mit undefinierbarem Gesichtsausdruck blickte Reno zum Bett hinüber auf dem sich der andere schwankend in eine sitzende Position zu bringen versucht hatte. Erstaunlicherweise mit Erfolg. "Bist du wach?", fragte der Turk daraufhin leise in die Dunkelheit hinein, wobei er sich mit dem Ellenbogen auf dem dunkelroten, von bräunlichen Rotweinflecken gezierten Polstern abstützte. - Ein Nicken des Blonden folgte. "Du solltest das nächste Mal ein wenig darüber nachdenken, bevor du dich halb ins Koma säufst, Mann.", tadelte er ihn, "..aber ist ja klar das ne' Mimose wie du nichts verträgt.. Wegen dir bekomme ich wenn ich Pech habe noch Stress mit dem Präsidenten." Cloud erwiderte nichts, sondern versuchte nur zittrig nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch zu greifen. Wackelig setzte er es an seinen Lippen an und nippte vorsichtig. Der rothaarige zog verzweifelt die Augenbrauen zusammen, beobachtete die Szenerie skeptisch. Cloud würde es hundertprozentig verschütten.. Nicht genug das er einen ehemaligen Avalanche-Terroristen in seinem Bett nächtigen ließ, oh nein, er würde gleich auch noch ein Glas Wasser darin verschütten. Und wie Reno schon aus Erfahrung wusste, war schlafen an nassen Orten mehr als ungemütlich. "Mann, das kann man ja nicht mit anschauen!", fauchte er wütend, sprang von seinem Lager auf und riss Cloud das Getränk aus der Hand. Genervt setzte er sich auf die Bettkante und packte Cloud wie ein kleines Tier im Nacken. Eigentlich sollte er wissen wie man mit einer betrunkenen Person umgehen musste, er wurde ja beinahe jeden Abend damit konfrontiert. Nur leider war er es zu oft selbst um den man sich kümmern musste. "Jetzt trink schon!", befahl Reno und hielt dem Blonden das Glas vor die Nase der daraufhin böse zu fluchen begann: "Lass' das! Ich kann's' selber! Du bis' doch nicht mein Kindermädchen..!" Leicht lallend kippte er hin und her. Nun lag es an Reno das Gesicht wütend zu verziehen. "Oh.. natürlich nicht!", sagte er eingeschnappt und mit sarkastischem Unterton, "Ich trage dich jedes mal nach Hause wen du mal wieder in deiner Bruchbude von Kirche zusammenklappst und habe dir erst neulich als diese seltsamen Sephiroth-Verschnitte aufgetaucht sind unzählige Male den Arsch gerettet. Aber nein.. ich bin nicht dein Kindermädchen." Sauer war er schon wieder aufgesprungen und hatte das halbvolle Glas auf den kleinen Tisch neben dem Bett geknallt, lief dann in die Mitte des Zimmers und strich sich durchs Haar um nicht gänzlich auszurasten. Cloud sah schmollend bei Seite und lehnte sich weiterhin an die Wand. Reno nahm auf eine seltsame Art und Weise grinsend wahr das der sonst absolut perfekte blonde junge Mann wirklich nicht mehr alles verstand was im Moment vor sich ging. Es schient tatsächlich sein erster Vollrausch zu sein. Was für ein Weichei. "Was treibst du dich eigentlich in so einer zwielichtigen Spelunke herum?", fragte der Turk schließlich und fuhr herum, "Falls du es noch nicht mitbekommen haben solltest MR. STRIFE: Du bist der Held der Nation! Wenn du dich unbedingt besaufen willst, solltest du es wenigstens in Gegenwart deines Betthäschens Tifa tun, bringt nämlich Vorteile mit sich.. Verstehste'?" "Denkst du das war zs-zum Spaß..?", krächzte der angesprochene leicht heiser während ihm kurz alles vor Augen verschwamm, "..und sie's nich mein Betthäschen." Der rothaarige lachte kurz emotionslos auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwo war es ein wirklicher Balsam für die Seele zu sehen wie verzweifelt der Retter der Welt (aus welchem Grund auch immer) zu sein schien wenn er schon zu solchen Mitteln wie Alkohol Griff um seinen Frust zu vergessen. "»Sie« is' eben nicht mehr da..", nuschelte Cloud letztendlich nach einiger Zeit des Schweigens und starrte die dunkelgraue Wand an. "Wer »sie«? Tifa? Deine Mutter..?", hakte er recht unsensibel nach und legte den Kopf schief. Hatte die noch unbekannte »sie« etwa mit Clouds überaus schlechter Verfassung zu tun? Oho! Hatte Mr. Perfect etwa eine Abfuhr bekommen? "Aerith..", konnte Reno dann jedoch hören und knackte daraufhin mit den Halswirbeln. "Du meinst die kleine die von Sephiroth umgebracht wurde?" - Cloud nickte stumm. "Aber das ist doch schon Ewigkeiten her..", sagte der Turk und machte sich währenddessen daran seine Küchenschränke nach etwas alkoholischem zu durchsuchen. Er würde selbst ein paar Promille gebrauchen um diese Nacht durchzustehen. Cloud war definitiv nicht mehr zurechnungsfähig. Wie konnte es auch sonst die Möglichkeit sein dass er solche privaten Dinge ausplauderte? Seufzend zog Reno eine verstaubte Weinflasche unter der Spüle hervor. Zu seinem eigenen Glück stellte er fest dass sie nur noch ein Viertel ihres Ursprünglichen Inhalts enthielt, denn wer wusste schon was passieren würde wenn auch er nicht mehr zurechnungsfähig war..!? Den rothaarigen schüttelte es bei diesem Gedanken. Denn obwohl Cloud in seinen Augen sehr, SEHR gut aussah, riet er sich selbst die Finger von ihm zu lassen da er ansonsten am nächsten Morgen mit Sicherheit sein Leben lassen würde, würde Mr. Strife vom Schicksal nicht reinzufällig mit einem Filmriss gesegnet. Mit einem leisen ,Plop'-Geräusch öffnete er letztendlich doch die Flasche. Der Wein schmeckte so widerlich wie das verstaubte und eingerissene Etikett aussah und so schüttete er frustriert seine letzte Ablenkungsmöglichkeit in den Abfluss. "Mir ist schlecht.", krächzte Cloud nach einiger Zeit und schloss kurz die Augen. "Yo, ich sagte ja du blonde Mimose verträgst nichts.", antwortete Reno gehässig rücklings an die Arbeitsplatte gelehnt, "..du weißt ja.. - der deutete schnell auf die Tür die vor dem Bett in die Wang eingelassen war - ..das Bad ist da drüben. Und DU putzt." Mit kritischem Gesichtsaudruck öffnete er dennoch schnell das Fenster um frische Luft hereinzulassen, denn gegen das was zum Glück noch nicht geschehen war, konnte man ja immerhin vorbeugen! Auf der Straße vor seinem Haus waren kaum noch Autos zu sehen, was um diese Tageszeit nicht gerade verwunderlich war. Nur noch ein verirrter Pizzalieferwagen und das Postauto konnte er an der nahegelegenen Ampel stehen und auf grünes Licht warten sehen. Ein plötzliches Klirren hinter ihm ließ den Turk herumfahren, worauf sein Blick sofort auf Cloud fiel. "Scheiße!", fluchte dieser und beugte sich wackelig vom Bett herunter um die Scherben des leeren, nun zerbrochenen Wasserglases aufzusammeln. "Tss.. Idiot, Mann.", erhob er darauf nur erneut das Wort und verdrehte die Augen, "..lass' Finger weg." Kein Zweifel. Er war mehr als eindeutig Cloud Strifes Kindermädchen... Doch was sollte er denn schon groß tun? Nun war der andere schon einmal hier, herausschmeißen konnte man ihn in seinem Zustand nicht.. (Naja, konnte man schon. Aber irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen.) Als Reno sich auf den Boden vor dem Bett kniete um die Scherben aufzusammeln, konnte er bereits kleine Blutstropfen auf ihnen erkennen. Der andere jedoch verzog keine Miene und nahm seine Hände weg. "Hast du dir eigentlich wegen deiner toten Freundin schon mal' was angetan?", fragte Reno scharf und starrte kurz auf die zerschnittenen Hände des Blonden. "Heißt das ja?" Noch immer gab Cloud keinen Ton von sich weshalb die ausbleibende Antwort für den Turk leicht zu erahnen war. Reno seufzte angestrengt und las die restlichen Glassplitter vom Boden auf die er danach sofort in den Mülleimer beförderte und sich die Hände abklopfte um sich nicht nachträglich noch in den Finger zu schneiden. Hierauf zauberte er aus dem obersten Fach seines Nachttischs einen kleinen Verbandskasten hervor dem er zwei Mullbinden entnahm bevor er ihn anschließend wieder in der Schublade versenkte. "Du hast dich geschnitten, du Idiot..", sagte er leicht zusammenhangslos. Herzhaft gähnend ließ sich Reno wieder auf die Bettkante sinken und griff grob nach Clouds verletzten Händchen die er vorsichtig zu verbinden begann. Obwohl Cloud sehr beliebt war und von allen gefeiert wurde, schien er die Resignation in Person zu sein. Wie traurig es war zu sehen dass jemand wie er zwei Gesichter zum Leben brauchte.. "Yo.. Du solltest jetzt schlafen. Je länger du aufbleibst desto übler ist dein Kater morgen, Mann.", klärte er ihn auf und streckte sich. Allmählich begann auf Grund des Gedankens dass sein weiteres Überleben von Mr. Strifes morgiger Laune abhängig war, ein mulmiges Gefühl in ihm aufzusteigen. Je heftigere Kopfschmerzen der Ex-SOLDIER morgen haben würde, desto mehr blaue Flecken, geprellte Gliedmaßen und gebrochene Knochen würden für ihn abfallen. Im trüben, flimmernden Licht das in der Wohnung vorherrschte und noch immer von den leisen Verkehrsgeräuschen die von der Straße heraufzogen untermalt wurde, konnte der Turk plötzlich spüren wie sich sein eigentlich unfreiwilliger Gast leicht an seine Schulter lehnte. Mit EXTREM skeptischem Gesichtsausdruck fuhr der rothaarige (bereits mit den Worten: "Lass es bleiben, Mann! Du würdest es nur bereuen!" auf der Zunge) herum, stellte jedoch fest das der blonde nur eingedöst war. Sein Zustand war den ganzen Abend auf irgendeine Art und Weise beinahe komatös gewesen, doch nun schien er glücklicherweise entgültig eingeschlafen zu sein. Dem vielen Alkohol dankend der Cloud nun endlich außer Gefecht gesetzt hatte, bettete er ihn sachte auf sein Lager und deckte ihn mit dem schmutzigen, grauen Betttuch zu. "Na dann. Gute Nacht, Mr. Strife.", murmelte er ein wenig abwesend bevor er in die Mitte des Wohnzimmers trottete, sich seines Hemds entledigte und es sich anschließend auf seiner versifften Couch noch einmal halbwegs bequem zu machen versuchte. Gähnend zog er sich seine Sonnenbrille von der Stirn und ließ sie achtlos auf den Stoff des Hemdes, das auf dem Boden neben dem Möbel lag, fallen. Und schon wenige Minuten nachdem er die Augen geschlossen hatte, war er ebenfalls ins Land der Träume entschwunden.. Als Reno am nächsten Morgen wieder zu sich kam, tat ihm jeder Muskel seines Rückens und Nackens weh. Er fühlte sich wie gelähmt und rollte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Couch hin und her. Die üblichen Kopfschmerzen blieben zwar aus, dafür hatte seine tägliche Verspannung zweifellos ihren Höhepunkt erreicht. Keuchend setzte er sich auf und fuhr sich durchs rote Haar, wonach sein Blick sofort in Richtung seines eigentlichen Bettes fiel in dem sich Cloud zusammengerollt hatte und noch selig schlummerte. Noch etwas benommen wankte er durch das Wohnzimmer bis hinüber zur Küchennische auf deren Arbeitsplatte er sich abstütze. Gähnend rieb er sich die müden, grünen Augen und streckte sich ausgiebig, wobei sich sein Magen zu melden begann. Reno seufzte und öffnete den Kühlschrank. Es war kein Wunder das er Hunger hatte, immerhin hatte er den ganzen gestrigen Tag nichts außer einer Tasse Kaffee und drei Pfefferminzbonbons zu sich genommen. Eigentlich sollte er gar nichts mehr essen müssen, dafür hatte er als Turk sowieso keine Zeit. Essen war zweifellos eine der Tätigkeiten im Leben die Reno für absolut unnötig hielt. (Zumindest seit er auf die Tatsache gestoßen war dass er ohne seinen Job nicht mehr leben konnte. Er war eindeutig Workaholic. Da konnte ein Mittagessen schon einmal wegfallen.) Es sei denn Rufus lud einmal wieder zu beispielsweise einem seiner allseits beliebten Weihnachtsessen ein, was wahrscheinlich im Endeffekt daran lag dass es 1. umsonst war und 2. Alkohol bis zum Abwinken gab wodurch sich die Abende in der Runde seiner Kollegen immer als recht amüsant erwiesen. Elena lachte ununterbrochen, Tseng ließ die Maske des fleißigen Chefs fallen und gab sogar manchmal etwas von seinem, eigentlich für Reno vorbehaltenen, Charmes Preis und selbst der Präsident wurde in so enger Runde wesentlich lockerer, rauchte mit seinen Untergebenen und war sogar einige Male Hauptursache für diverse in Brand gesteckte Gegenstände geworden. Welch Wunder Alkohol doch vollbringen konnte.. Reno lächelte wenn er auf solche Abende zurückblickte (zumindest soweit wie er sich an sie erinnern konnte) wendete sich jedoch wieder dem Kühlschrank zu in dem nahezu gähnende Leere herrschte. Außer Dosenmilch, einer angebrochenen Flasche Cola, einer Packung Käse deren Haltbarkeitsdatum wahrscheinlich schon lange überschritten war und einem Glas Erdbeermarmelade befand sich nichts in dem doch recht monströsen Gefrierschrank. Also griff er kurzerhand nach der Konfitüre und schloss die schwere Tür wieder. Mit einer routinierten Handbewegung fischte er einen frischen Kaffeefilter aus der Schublade links von sich und betrachtete danach den kläglichen Überrest des dazugehörigen, braunen Pulvers in einer traurig verbogenen Blechdose die äußerlich von vielen kleinen, hässlichen Teddybären geziert wurde. Naja, für eine Tasse Kaffee pro Mann musste für heute zum wach werden eben genügen. Nachdenklich öffnete er schließlich einen der hängenden Küchenschränke und fand tatsächlich das wonach er Ausschau gehalten hatte: Fünf Scheiben Toast, fein säuberlich ein einer Plastiktüte verpackt. Und noch essbar zu sein schienen sie auch. Reno lächelte zufrieden. So ein Festmahl von einem Frühstück bekam er sonst nur wenn bei Tseng übernachtet oder mit Rude und Elena die Nacht in dieser Wohnung durchgefeiert hatte. Mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck kratzte er das letzte Kaffeepulver schließlich aus der Dose in den Filter hinein, füllte frisches Wasser ein und schaltete die Maschine ein die sofort mit lauten Geräuschen begann den Kaffee zu brauen. Während Reno der Duft des frischen Heißgetränks in die Nase stieg, zog er einen winzigen, schon leicht angekokelten Toaster aus dem Schränkchen unter der Spüle hervor und steckte ihn ein. Er konnte nur hoffen dass das Gerät noch richtig funktionierte. Sonst würde er seine Toasts kohlrabenschwarz und verbrannt verspeisen müssen. Nachdem er sich erneut gestreckt und seine Knochen hatte knacken lassen, begann er den Tisch zu decken. Es war sehr ungewohnt anstatt einem Teller und einer Tasse eben zwei aufzustellen. Reno bemühte sich möglichst Geschirr aufzustellen das mit einem halbwegs gleichen Ornament verziert war, stelle aber fest das dies unmöglich war. Erst jetzt erkannte er wie extrem er seinen Haushalt vernachlässigte. Er hatte einen absolut leeren Kühlschrank, Geschirr das aussah als hätte er es aus Verzweiflung auf einem zufälligen Trödelmarkt erstanden und der krönende Abschluss war natürlich dass jede Grünpflanze (außer eines winzigen Kaktus) die seine triste Wohnung ein wenig aufpeppen sollte innerhalb von einer Woche einging. Er sollte zumindest einmal wieder Zeit finden KAFFEEPULVER im eigentlich nahegelegenen Supermarkt zu erstehen. Das Geräusch des Toasters, der die goldbraunen, Gott sei Dank unverbrannten, Brotscheiben zu Tage förderte, ließ schließlich die zweite anwesende Person die im Bett lag zusammenzucken und schließlich leise keuchen. Ein stechender Schmerz schoss dem blonden durch den Kopf als er sich schwankend aufsetzte und an der Wand abstützte um nicht umzukippen. "Uh..", murmelte Cloud und kniff die Augen zusammen während er eine Hand in den Nacken legte um seine verspannten Muskeln zu lockern. "Morgen.", sagte Reno bevor er den heißen Toast auf einen weiteren Teller legte und sich auf diese Weise leicht die Fingerspitzen verbrannte. Nun da er den anderen beobachtete, konnte er sich vorstellen wie er jeden Morgen aussah. Cloud öffnete die Augen und sah den rothaarigen perplex, nein, sogar schon beinahe erschrocken an worauf er sich schnell mit den Händen übers Gesicht fuhr. "Was.. mache ich hier?", fragte er ungläubig und langsam als würde es der andere anders nicht verstehen. "Erinnerst' du dich nich' mehr?", meinte der angesprochene daraufhin nur grinsend. "Nein. Und das ist wahrscheinlich auch besser so, wie ich dich kenne.", erwiderte Cloud schlecht gelaunt und begann einige Strähnen seines blonden Haares mit den Fingern zu glätten. "Was soll das denn schon wieder heißen, Mann!?" "Das heißt was es heißen soll.", antwortete er unterkühlt und schlug die Bettdecke zurück, "Und jetzt sprich! Was tue ich.. - er sah sich kurz mit hochgezogenen Augenbrauen um - hier in deinem trauten Heim?" Clouds Worte trieften geradezu vor Zynismus was Reno beinahe schon das Blut in den Adern kochen ließ. Eigentlich hätte er es wissen müssen.. Mr. Strife war eine sehr, sehr nachtragende Person und vergaß nichts was man einmal mit ihm auf eine, nun ja, etwas gewalttätigere Variante geregelt hatte. "Also.", begann Reno leicht angefressen, "Wie du ja weißt möchte unser Präsident Rufus ShinRa dich noch immer gern an seiner Seite haben." Der Blondschopf verzog angenervt das Gesicht: "Und weiter?" "Deshalb stehst du unter ständiger Beobachtung von uns Turks." "Du erzählst mir nichts neues.", warf Cloud schon wieder ein und sah den rothaarigen abwertend von der Seite an weshalb er den Henkel des Tasse, die er in er Hand hielt, fester drückte. "Auf jeden Fall hat dich gestern keine der Streifen gesichtet. Das hat Rufus beunruhigt und wir mussten alle ausrücken.. Yo.. Er will sich deine Dienste wirklich unter keinen Umständen durch die Lappen gehen lassen. Wobei ich übrigens nicht glaube dass sich das nur um Aufträge rein geschäftlicher Basis beschränkt.. Du weißt schon..", sprach er mit so ruhiger Stimme wie möglich, konnte sich bei seinen letzten Worten ein leichtes Grinsen jedoch nicht mehr verkneifen, "Auf jeden Fall hab ich dich dann in der hinterletzten Spelunke Midargs gefunden wo du halb ins Koma gesoffen am Tresen hingst. Ach, das Geld krieg' ich übrigens noch von dir." Reno goss sich mit gekünsteltem Lächeln Kaffee in seine Tasse, gab einige Tropfen Dosenmilch hinzu und nahm sofort einen großen Schluck. Dieser Ex-SOLDIER würde ihm charaktertechnisch noch lange Gedanken machen. Man wusste einfach nicht wann er etwas unheimlich blödes und angreifendes sagte. Allmählich begann er zu verstehen warum sich der blonde so verhielt: Man brauchte sich nie Sorgen darum zu machen von jemandem den man nicht leiden konnte sonderlich lange genervt zu werden. "Ich.. war betrunken?", fragte Cloud schließlich leise und blickte auf die Seite. "Du hast es erfasst, Mann." Kaum hatten ihre beiden Stimmen einen höflicheren und umgänglicheren Tonfall gefunden, fuhr Cloud Reno schon wieder auf seine kalte und verachtenswerte Weise an: "Und warum hast du mich dann nicht zu Tifa in den Laden gebracht?" Verärgert glitzerten die Augen des rothaarigen auf und er knallte den Becher, den er soeben noch in den Händen gehalten hatte auf die Arbeitsplatte der Küchennische. "Hör mal, du hast heute Nacht selbst gesagt dass du kein Kindermädchen brauchst!", fauchte er, "Außerdem hatte ich weder Geld für ein Taxi noch sonderliche Lust mich von deinem Betthäschen Tifa anmachen oder gar vermöbeln zu lassen. Denn egal ob ich die Wahrheit gesagt oder gelogen hätte, geglaubt hätte sie mir sowieso nicht. Sie ist nämlich nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen. Woher kommt das wohl?" Reno schnaubte wütend und fuhr herum wobei er sich einen Toast krallte. "Außerdem könntest du dich ruhig ein ganz klein wenig erkenntlicher zeigen, immerhin habe ich dich durch die halbe Stadt getragen, mir deine Leiden angehört, habe dich in meinem Bett schlafen lassen und hab sogar Frühstück gemacht! Da würde ein klitzekleines ,Danke, Reno.' Schon genügen! Ach übrigens, besoffen bist du viel erträglicher und so nebenbei auch viel gesprächiger." Clouds bis eben so unerschütterte wie desinteressierte Miene wandelte sich zu einer erschrockenen Grimasse: "Was!? Was habe ich gesagt?" Reno war auf seinen Toast fixiert als er das Wort erneut erhob: "Eigentlich hast du im Großen und ganzen nur darüber geklagt wie sehr du deine tote Freundin vermisst.. und noch was..", sprach er gebieterisch und als wolle er dem anderen gar einen Vortrag halten, "Denkst du es bringt was wenn du ihr noch ewig nachtrauerst und dir wegen ihr was antust oder was auch immer du schon gemacht hast.. Mann, du solltest mal wieder was positives im Leben sehen, oder meinst du das ohne sie alles sinnlos ist? Lach doch mal!" Um Himmels Willen.. Nun war er neben einem Kindermädchen auch noch zum Seelsorger geworden. Die sowieso schon so blasse Hautfarbe des anderen nahm augenblicklich um einige weitere Farbtöne ab. "Als ob du eine Ahnung hättest..", sagte er kalt, konnte jedoch das deutliche Heraushören einer Unsicherheit in seiner Stimme nicht verbergen. Der blonde hatte sich aufgesetzt und machte sich nun daran seine Schuhe anzuziehen. "Was willst du mir damit schon wieder vorwerfen?", zischte Reno erzürnt und lehnte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen gegen den Kühlschrank, "..das ich keine Ahnung habe wie es ist nen' Freund zu verlieren?" Der Ex-SOLDIER erhob sich nun und zupfte seine Kleider zu recht. "Du hast es erfasst, MANN.", antwortete er hämisch wobei er das letzte Wort besonders gemein betonte. Wütend fuhr der Turk hoch, seine Hände bereits zu Fäusten geballt, hielt sich jedoch zurück. "Wenn du mit der Annahme lebst das meine Kindheit permanent rosig war und das mein heutiges Leben vollkommen problemlos verläuft, hast du dich schwer geschnitten.", entgegnete Reno daraufhin erstaunlich gefasst, wurde jedoch wieder lauter, "..als ich bei den Turks aufgenommen wurde, hat Mr. ShinRa Senior meine komplette Familie umbringen lassen. Für die Außenwelt sah s' aus wie n' tragischer Unfall.. Außerdem wurde mein Name aus jedem Register dieser Welt entfernt. Ich existiere offiziell gar nicht mehr, verstehst du? Das haben die damals unter Diskretion verstanden." Seine Worte bebten nur so vor Sarkasmus als er wieder in Clouds Gesicht blickte und erneut das Wort erhob: "Also solltest du in Zukunft vielleicht ein paar klitzekleine Vorurteile weniger haben, meinst du nicht..? Trotzig hatte sich der zweifelhafte Zuhörer während dieser Ansprache herumgedreht und nun stand er einfach da und schwieg, musste aber natürlich wie immer das letzte Wort haben: "Ich glaube auf diese Art von Diskussion muss ich mich mit dir nicht einlassen." Mit diesem Satz war Cloud schon in der Diele verschwunden und hatte die Tür aufgerissen. Reno spurtete ihm hinterher, sah gerade noch wie der blonde, jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend, im Treppenhaus verschwand. "CLOUD..!", rief er wütend und beugte sich über das Treppengeländer hinunter, worauf er erbost eine Faust darauf hinabsausen ließ und leise vor sich hin fluchte. Er hatte gewusst das es so enden würde! Er hatte es tatsächlich gewusst! Nun ebenfalls schlecht gelaunt drehte Reno sich herum und wollte sich gerade wieder auf den Weg in seine Wohnung machen um wenigstens noch sein Frühstück genießen zu können, als ihn abrupt eine Hand am Oberarm packte. Erschrocken drehte er sich um und blickte direkt in Tsengs dunkle Augen die ihn grimmig anfunkelten. Der rothaarige wurde totenbleich als sein Chef ihm eine Hand um die Taille legte und ihn mit sich in das Appartement zog. "Ich glaube mal jetzt bist du mir eine Erklärung schuldig.", sprach er und knallte die Türe zu. [1] = Vorgänger-FF, wird eventuell auch noch upgeloadet sollte sie eines Tages fertig werden. Kapitel 2: The Jealous Leader And The Angry President ----------------------------------------------------- Part 02: The Jealous Leader And The Angry President Ein wenig grob zog Tseng den rothaarigen mit sich und schubste ihn schließlich, sodass er rücklings auf dem Sofa landete. Selbst lehnte er sich, wie Reno zuvor, an der Arbeitsplatte der Küchennische an. "Ehem..", sagte der rothaarige schief lächelnd, "Was führ dich denn hier her?" Der andere jedoch schien dies gar nicht so spaßig zu finden und verschränkte die Arme vor der Brust. "Um ehrlich zu sein die Tatsache dass du dich gestern nicht mehr gemeldet hast.", antwortete er ernst. "O-oh.", meinte Reno verlegen und sah auf den Boden, "Tut mir leid." "Spar dir deine Entschuldigungen.", erwiderte Tseng kühl und sah bei Seite, "Ich mache mir Sorgen um dich - habe übrigens die ganze Nacht versucht dich anzurufen - und dann komme ich hier her und finde dich.. mit.. mit.. mit IHM!?" Der rothaarige zog fragend die Augenbrauen zusammen. "Du glaubst doch wohl nicht im Ernst das ich und Cloud..?", fragte er ungläubig und sah seinen Chef dementsprechend an, lachte kurze Zeit später dann emotionslos auf. "Das ist echt nicht dein Ernst, Mann." "Sagen wir es mal so..", erhob Tseng erneut das Wort, "..ich finde dich hier vor, halbnackt. Außerdem schienst du nicht gerade entzückt über SEIN Gehen gewesen zu sein." Der angesprochene blickte an sich herunter. Er trug seine schwarze Hose und Socken. Als halbnackt hätte er sich selbst wahrlich nicht bezeichnet. "Es würde dich auch ankotzen wenn jemand dein mühsam bereitetes Frühstück verschmähen würde.", fauchte er beleidigt. "Warum machst du ihm überhaupt welches?", entgegnete der andere darauf zickig. "Teil der Höflichkeit?" "Was nimmst du ihn auch mit hierher!?" "Er war stockbesoffen! Hätte ich ihn hocken lassen sollen?" "Warum nich?" "Also bitte! Jetzt wird's langsam albern!" "Du hättest ihn doch bei Tifa abladen können!" Reno seufzte. Dieses Streitgespräch war a) kindisch und b) eigentlich vollkommen unnötig. "Da ich mein letztes Geld ausgegeben habe um Mr. Strifes Drinks zu bezahlen, blieb mir leider keine andere Wahl.", erklärte er. "Du hättest anrufen können!", antwortete Tseng darauf enttäuscht. "Ich weiß.." "Warum hast du's dann nicht gemacht?" "Weil du böse auf mich warst.. wegen was auch immer..?" Der schwarzhaarige tat einige Schritte in die Mitte des Raumes und blieb auf dem blau-weiß gestreiften Teppich schließlich stehen. "Sicher nicht böser als jetzt.", murmelte er brummig. "Na toll.." Ein längeres Schweigen trat ein indem beide bedrückt auf die Seite starrten bis Reno schließlich wieder zu sprechen begann. "Du denkst ich hätte was mit Cloud?", fragte er noch einmal und legte den Kopf auf die Seite, "Seh' ich das richtig oder bist du tatsächlich eifersüchtig auf ihn?" - Tseng antwortete nicht. Der Blick des rothaarigen fiel auf den noch immer unberührten Toast der auf dem Teller zur Rechten seines Chefs lag. "Du hast sogar für zwei gedeckt.", sprach dieser betreten und musterte das säuberlich angeordnete Geschirr und Besteck auf dem kleinen hölzernen Tisch. Erneut seufzend erhob sich der andere schließlich und tapste durchs Zimmer bis zur Arbeitsplatte hinüber. "Glaub mir..", begann er während er sein langersehntes Toastbrot mit Erdbeermarmelade bestrich, "..es gibt keinen Grund zur Eifersucht für dich. Denkst du ich lasse mich auf jemandem ein der mich ein paar mal halbtot geprügelt hat? So blöd bin selbst ich nicht, Mann." Tseng schwieg ein weiteres Mal und angelte sich die unbenutzte zweite Tasse vom Esstisch. "Darf ich?", fragte er und deutete auf den frischen, dampfenden Kaffee in der dazugehörigen Maschine. Reno nickte während er sich mit glitzernden Augen endlich über seinen Toast hermachte. "Was genau ist gestern nacht dann passiert?", hakte der ältere noch einmal nach. Er konnte es wirklich nicht lassen. "Yo.. Ich hab ihn in so ner' Kneipe aufgegabelt und dann hier hergebracht. Und dann haben wir eben.. geredet." "Geredet..?", fragte Tseng ungläubig nippte an seinem Kaffee. "Ja. Geredet.", sagte Reno noch mal um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, "Aber du glaubst mir nicht, was?" "Um ehrlich zu sein: nein." Der rothaarige starrte kurz auf die Tischplatte ehe er ein weiteres Stückchen Würfelzucker in seiner halbvollen Tasse versenkte. "Aber warum..", begann er zu reden, wurde jedoch augenblicklich von seinem Chef unterbrochen: "Der Gedanke das du mit diesem kleinen, blonden Bastard.. - er strich sich fahrig durchs Haar - ..du weißt schon.. Es macht mich rasend!" Reno konnte es nicht verhindern ein wenig rot um die Nase zu werden. Eigentlich konnte man die Beziehung der beiden noch nicht mal als Affäre bezeichnen. Sie waren eben Kollegen und manchmal eben ein bisschen mehr, weshalb der rothaarige nicht gedacht hätte dass Tseng wegen einer solchen Nichtigkeit eifersüchtig würde. "Es war wirklich nichts.", versicherte er erneut. "Jaja..", murrte der andere. Wäre der andere nicht jemand, der sich hin und wieder auf ein nettes Rumgeknutschte mit wildfremden Personen oder sogar ein One Night Stand einließ, hätte er ihm sogar geglaubt. Augenblicklich verzog Reno das Gesicht und verdrehte die Augen. "Dann glaub mir eben nicht." "Tut mir leid, aber die Beweise stehen eindeutig gegen dich.", sprach der schwarzhaarige gefasst und leerte seine Tasse vollends. "Welche Beweise?", fragte der andere hierauf. "Du weißt was ich meine." Und ein weiteres mal trat eine drückende Stille ein in der jeder der beiden seinen Gedanken nachging. "Rufus will dich sehen.", meinte der Leader schließlich und stellte seine leere Tasse in die Spüle. "Warum..?", fragte Reno, Was hab ich angestellt?" Kurze Zeit später war der rothaarige dann jedoch selbst auf eine Antwort gestoßen. "Oh nein.. ne-hein!", sagte er und schüttelte emotionslos lächelnd den Kopf, "..du hast ihm nicht erzählt dass ich und Cloud angeblich heute Nacht miteinander liiert waren?" Tseng ignorierte Renos Frage und warf einen Blick auf seine silberne Armbanduhr. "Wir sind spät dran.", sagte er streng während er ein Hemd aus der Kommode fischte und es dem anderen zuwarf, "Zieh' dir was anständiges an und mach dich ein bisschen zurecht. Ich warte unten im Wagen auf dich." "Können wir das Kriegsbeil nicht begraben?", bettelte Reno und knöpfte das Hemd auf das er soeben zugepasst bekommen hatte, "Ich versichere es dir noch mal! Wir haben nur geredet! Wirklich, Mann!" "Jetzt zieh' dich endlich an! Wir sollen in einer halben Stunde bei Rufus sein und du weißt wie lange man zur Hauptverkehrszeit bis dorthin braucht!" Der rothaarige jedoch schien es inzwischen gar nicht mehr so locker zu nehmen das auf keins seiner Worte mehr Rücksicht genommen wurde und schrie fassungslos: "ICH HAB DICH WAS GEFRAGT!" Er hasste es wie die Pest ignoriert zu werden. Und noch mehr hasste er es wenn Tseng es tat. "Ich hab nichts mit Cloud Strife, verdammt!" "Schrei' nicht so.", antwortete der andere allerdings nur ernst und öffnete die Haustür, "In 5 Minuten bist du unten." Und schon war er aus der Wohnung verschwunden. Reno holte tief Luft um sich zu beruhigen ehe er sich in frische Kleidung warf und seine Utensilien einsammelte. Cloud schaffte nicht nur Probleme, er war selbst eines. Wohin der Blonde auch ging, schon zog er eine eigentlich unschuldige Person in den größten Schlammassel den man sich nur vorstellen konnte. Dieses Gefühl hatte der Turk auch früher schon gehabt. Zum krönenden Abschluss war er nun selbst eines von diesen Opfern geworden. Und dazu schuldete ihm Cloud auch noch Geld! Nachdem er seinen Zopf neu zusammengefasst und auch seine restliche Frisur halbwegs in Ordnung gebracht hatte, spritze er sich noch wenig kaltes Wasser ins Gesicht und verließ dann das Badezimmer. Er hatte weit mehr als 5 Minuten gebraucht, was ihn jedoch reichlich wenig störte. Tseng war sowieso böse auf ihn, da änderte eine zusätzliche Verspätung auch nichts mehr. Reno schob sich einen Kaugummi in den Mund als er die Hintertür der schwarzen Limousine öffnete und sich darauf auf den dunklen Lederbezug der Sitzbank fallen ließ. Zu seiner Verwunderung stellte er fest dass außer ihm und Tseng auch noch seine Kollegen Rude und Elena anwesend waren die ihn beide mit einem nicht gerade gut gelaunten "Hallo" begrüßten. Zudem saß sein Chef neben ihm auf der Rückbank. Das tat er sonst nie. Der rothaarige hätte schwören können aus Elenas Richtung ein angeekeltes "Tss.. Sex mit einer Zielperson." Gehört zu haben, kam jedoch nicht zum Zuge sie darauf anzusprechen da Tseng die schwarze Scheibe, die den Fahrer von den Personen auf der Rückbank im hinteren Teil des Wagens saßen, trennte, hochfahren ließ. Na toll. Er war gefangen mit seinem Chef der ihn vor Eifersucht höchstwahrscheinlich gleich in der Luft zerfetzen würde und dank diesem unter anderem beinahe jeder Ex-ShinRa-Mitarbeiter über seine nicht vorhandene Affäre mit Cloud Strife bescheid wusste. Besser konnte ein Tag wirklich nicht beginnen. Reno vernahm wie der Motor angelassen wurde und sich das Auto in Gang setzte. Nervös spielte er an seinem Klapphandy herum und starrte durch die geschwärzten Scheiben nach draußen. "Tseng..", murmelte er leise, "..es war wirklich nichts, ja?" Der angesprochene seufze und warf einen scharfen Blick zu seinem Nebensitzer. "Ja. Ich weiß." "Du weißt es!?", fauchte er nun plötzlich deutlich gereizt, "Warum hast du dann der ganzen Abteilung diesen Scheiß erzählt?" "Ich habe rein gar nichts erzählt. Ich habe berufsgemäß gemeldet das du zu Hause warst und Cloud bei dir war. An dem was sich diese Klatschgesellschaft zusammenreimt kann ich nichts ändern. Aber auf welchen ersten Gedanken kommt man wohl wenn man diese Situation geschildert bekommt?" "Tu' nicht plötzlich so mitleidig!", maulte Reno und starrte nach draußen, "Wenn du alles von Anfang an besser weißt, dann verhalt' dich gefälligst auch so, Mann!" "Es tut mir doch schon verdammt noch mal leid!" "Hmm..", murrte er darauf und versuchte dabei so desinteressiert wie möglich zu klingen. Was für ein Glück. Zumindest schien nun die Versöhnung mit Tseng in einer halbwegs greifbare Nähe gerückt zu sein. Dieser seufzte leise und erheitert, zog den anderen an sich heran und küsste ihn auf die Stirn: "Spätestens wenn ich dir einen ausgeben soll bist du wieder normal." Der andere nickte zufrieden. Der Wagen kam leicht rutschend auf dem Kiesweg vor Rufus' Haus zum Stehen. Rude zog die Handbremse an, wonach er und die übrigen Turks ausstiegen. Elena schloss den Reißverschluss ihres Blazers, Tseng rückte seine Krawatte zurecht, Rude tat nichts und Reno stand, unordentlich gekleidet wie eh und je in der Gegend herum. Auf ein Kopfnicken des schwarzhaarigen hin setzte sich die Gruppe in Bewegung, überquerte den kiesigen Parkplatz und stieg schließlich die metallnen Treppenstufen nach oben. Oben angekommen zückte der Leader einen Schlüssel und öffnete die Hautür. Im Windfang machten die Vier kurz halt, machten sich bemerkbar bevor sie letztendlich ins Wohnzimmer traten. Der Präsident hatte seine Untergebenen längst bemerkt und kam gerade aus einem Nebenzimmer als Tseng den silbernen Schlüsselbund in die Hosentasche seines schwarzen Anzugs gleiten ließ. "Guten Morgen, Sir.", begrüßte er ihn und sah kurz demütig auf den Boden. Reno hatte nie gewusst ob es Heuchelei oder wirklicher Respekt war, doch sollte ersteres der Fall sein, war sein Chef ein tatsächlich ein hervorragender Schauspieler. "Guten Morgen.", sagte der blonde in normalem Ton, wobei er alle einmal kurz ansah. Alle, außer dem rothaarigen. Na wunderbar. Nun war er wirklich bei allen in Ungnade gefallen. Gemächlich ließ er sich darauf auf den Sofa fallen, stütze sich mit dem Ellenbogen auf der Lehne ab, überkreuzte die Beine und strich sich mit der noch freien Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Turk Reno.", erhob er das Wort und legte seinen Kopf in den Nacken, sah den anderen auf eine unheimlich Art und Weise an, "Vortreten!" Reno schluckte und tat, mit den Händen in den Hosentaschen, was ihm der Präsident befohlen hatte. So unruhig war er seit der Sprengung von Sektor 7 nicht mehr gewesen. Leicht hin- und herwippend starrte er auf den ausgeblichenen Teppich zu seinen Füßen und wartete darauf was Rufus zu sagen hatte. "Eigentlich dachte ich dass du die Regeln kennst.", sprach dieser in ruhigem Ton und faltete die Hände auf seinem Knie, "Aber nachdem was mir zu Ohren gekommen ist, glaube ich das ich mich geirrt habe." Regeln? Welche Regeln? Turks kannten dieses Wort normalerweise nicht einmal. Und es war auch noch niemals die Rede davon gewesen dass sie irgendwelche kennen sollten. Reno schluckte und leckte sich über die Lippen die ihm plötzlich furchtbar trocken vorkamen. Das einzige was ihm momentan übrig blieb, war sich Rufus' Standpauke anzuhören, sich zu entschuldigen, ihm zu versichern dass es nie wieder vorkommen würde und dann eben normal weiterarbeiten. Die gerechte Ader in ihm sträubte sich. Eigentlich hatte er ja nichts getan! Für was sollte er sich dann auch entschuldigen? Reno hasste diese innere Stimme, die er des öfteren als männliche Intuition bezeichnete. Dank ihr konnte er nämlich nie sicher gehen in irgendeiner unangebrachten Situation etwas unheimlich blödes zu sagen. "Cloud Strife ist eure Zielperson. Das heißt ihr sollt die Finger von ihm lassen, zumindest in dieser Hinsicht.", sagte der Rufus und sah den rothaarigen durchdringend an, der noch immer zu Boden blickte. Haha. Wie war das mit Tseng und Aerith gewesen? Sie war für den anderen sicher mehr als nu reine Zielperson gewesen. "Rufus, ich..", erhob Reno das Wort, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen: "Für dich immer noch Mr. ShinRa." Scheiße. Reno wusste dass er den Präsidenten niemals beim Vornamen anreden durfte wenn dieser außer sich war. Ein weiterer Minuspunkt für ihn. Er sollte ab jetzt besser nichts falsches mehr sagen. "Cloud ist nicht dein Betthäschen, Reno.", sagte der Blonde nun ein wenig angespannter und hob die Stimme. ARGH! Wie der Turk sein ehemaliges Lieblingswort allmählich zu hassen begann. "Er ist nicht mein Betthäschen, verdammt! Ich habe und hatte noch nie was mit ihm!" Dem Gesicht des anderen konnte man entnehmen das er seinem Untergebenen nicht glaubte. Er verzog es zu einer bitterbösen Grimasse. "Hör doch auf zu lügen und sei ein Mann. Ich werde über die Tatsache hinwegsehen wenn eines klar ist:: - seine Augen verrenkten sich zu Schlitzen - Cloud Strife gehört MIR." Der rothaarige zuckte zusammen und sah seinen Vorgesetzten mit überraschter Miene an. Rufus war eifersüchtig, schlussfolgerte er sofort. Er war genauso eifersüchtig wie Tseng. Allerdings taten sich zwischen seinen Chefs deutliche Unterschiede auf: Der schwarzhaarige war wütend weil Cloud ihn, Reno, ihm angeblich weggenommen hatte und Rufus war eifersüchtig, weil er ihm angeblich den Blonden ausgespannt hatte. Wie man es drehte und wendete - er war immer der Arsch. "Also lass deine Finger von ihm und such dir jemand anderen für deine Liebeleien. Sollte es mir noch einmal zu Ohren kommen dass du mit einer Zielperson - er sprach es nicht direkt aus, meinte aber noch immer nur Cloud Strife - eine Nacht verbracht hast, bist du die längste Zeit Turk gewesen." Reno kaute auf seiner Lippe herum während er auf den Boden sah. Er konnte Elenas enttäuschten und Rufus' eiskalten Blick an sich spüren und kratzte unruhig mit seiner Schuhsohle über den Teppich. Tseng hätte ihn wenigstens in Schutz nehmen oder seine Unschuld bezeugen können (zumindest die, die mit ihrer Zielperson zusammenhing). Auf Grund der Tatsache dass er dies nicht getan hatte, gab Reno seinem imaginären Punktestandzähler, ,Tseng & Rufus: Heuchelei oder Respekt' gedanklich einen Punkt auf der Seite H - wie Heuchelei hinzu. Er fühlte sich wahrlich verraten. Beleidigt sah er bei Seite. "Nachdem sich Cloud wieder in unserer Reichweite befindet, könnt ihr gehen.", sagte der Präsident und erhob sich vom Sofa wobei er dem rothaarigen noch einmal durchdringend Blick zuwarf. "Ihr könnt wegtreten." Elegant strich er seine weißen Kleider glatt und sah sich kurz im Raum um wobei sein Blick auf die große, aufzuziehende Standuhr ehe er weiteres äußerte: "Eure Schicht beginnt um 20:00 Uhr. Bis dahin habe ich die Neuen eingeteilt." Ein einstimmiges Nicken folgte. Zu einem halben freien Tag sagte hier niemand nein. Tseng knackte kurz mit den Fingerknochen und ging dann gemächlichen Schrittes in Richtung Tür. Elena, Rude, und Reno, der den Kopf leicht eingezogen hatte, folgten ihm. "Reno..", sprach Rufus dann jedoch noch als der rothaarige gerade dabei war das Haus zu verlassen, "..denk' an meine Worte." Die Stimme des Präsidenten war nie voll so eisig gewesen wie jetzt, zumindest kannte der Turk diese Art von Tonfall die ihm einen kalten Schauer den Rücken hinabjagte noch nicht. "Ja, Sir.", murrte er kleinlaut ohne ihn noch einmal anzusehen und flüchtete Regelrecht aus dem Gebäude. Sauer kickte er einige kleine Steinchen die in der Einfahrt lagen auf den Rasen und stemmte die linke Hand in die Seite. "Recht schönen Dank auch, Mann!", fauchte er wütend und sah Tseng erbost ins Gesicht. Der schwarzhaarige sah ihn mit hocherhobenen Augenbrauen an. Ihm schien der Grund für das momentane Ärgernis seines Kollegen nicht klar zu sein. "Der werte Herr Tseng weiß' im Auto alles besser, kriegt dann aber später natürlich das Maul nicht auf. Das liegt wahrscheinlich daran dass er ein elender Arschkriecher ist!" Reno wusste durchaus seiner Wut Luft zu machen. "Reno! Jetzt gehst du zu weit!", schaltete sich Elena ein, "Rufus hat das absolut richtige getan. Diese Standpauke war mehr als recht, bei dem was du angestellt hast.." Der rothaarige unterbrach sie ungehemmt. "Es ist nichts gewesen, verdammt!", brüllte er die zierliche, junge Frau an die daraufhin erschrocken zusammenfuhr. "Es stimmt, unsere tolle Zielperson.. - er verdrehte extremst genervt die Augen als er diese Worte aussprach - ..war bei mir. Auch über Nacht. Aber wir hatten weder Sex, noch haben wir rumgemacht oder noch ist irgendwas anderes unzulässiges passiert!" Die angesprochene tat einen ängstlichen Schritt rückwärts und blickte unsicher zu Tseng der sich an der geschlossenen Kofferraumklappe der schwarzen Limousine anlehnte und mit verschränkten Armen der Konversation folgte. "S-steh doch wenigstens zu ihm!", forderte sie den rothaarigen auf der eigentlich gerade dabei gewesen war sie von der Wahrheit zu überzeugen. Die ganze Situation war dem Angeklagten allmählich zu viel. Er schüttelte den Kopf, fuhr herum und lief die Auffahrt hinunter. Schnell warf er seinem Chef über die Schulter hinweg einen Blick zu. "Echt schöne Kollegen seit ihr.", fügte er böse hinzu wobei ihm die Enttäuschung ebenso ins Gesicht geschrieben stand. Was sollte das alles? Warum glaubte ihm niemand? Er log doch sonst auch nicht! Was gab allen das Recht ihn zu verurteilen obwohl weder eindeutige Beweise noch eine Offensichtlichkeit vorlagen die auf diese Affäre hinwiesen? Er fühlte sich wahrlich vom Schicksal verspottet. Sein Arbeitgeber war sauer auf ihn, Tseng war sein Job wichtiger als er, seine beste Freundin glaubte ihm nicht mehr und sein angeblicher Lover schuldete ihm noch immer Geld! Reno war sich sicher diesen Tag wirklich als beschissen abstempeln zu können, schlimmer konnte es nämlich gar nicht mehr werden. Der Turk sah in den bewölkten Himmel hinaufwährend er den asphaltierten Gehweg entlang schlurfte. Als er gerade eine Zigarette aus der Innentasche seines Jacketts ziehen wollte, bemerkte er wie die schwarze Limousine aus der Auffahrt in die Straße einbog und dann, als sie mit ihm auf gleicher Höhe war, in Schritttempo neben ihm herrollte. Die geschwärzte Scheibe auf der Beifahrerseite wurde heruntergelassen und Tseng lehnte sich ihm entgegen. "Komm. Steig ein.", forderte er ihn freundlich auf worauf der andere nur ein desinteressiertes "Tss" von sich gab. "Reno.." "Verpiss' dich und lass' mich in Ruhe. Und komm' mir jetzt ja nicht erst wieder mit so ner' herzzerreißenden Entschuldigung. Lass mich einfach in Frieden." Der schwarzhaarige sah kurz sprachlos auf den Ärmel seines Anzugs ehe er noch einmal das Wort erhob: "Wie kommst du nach Hause?" "Ich laufe wie der werte Herr sieht.", antwortete er patzig, sah den anderen dabei nicht an. "Willst du nicht.." "Nein. Und ich will auch nicht mitfahren.", nahm er seinem Chef das Wort aus dem Mund und setzte seinen Weg fort, "Bis heute Abend. Tschüß." Den anderen ab diesem Moment ignorierend lief er seelenruhig den Bürgersteig entlang und schaffte es nun endlich ungestört eine Kippe aus der Tasche zu ziehen und sich diese auch anzustecken. Tseng seufzte, ließ die Scheibe wieder hoch und nur wenige Sekunden später war der Wagen mit hoher Geschwindigkeit hinter dem nächsten Häuserblock verschwunden. Reno atmete tief ein und aus, wonach er an seiner Zigarette zog und kurz stehen blieb um sich zu orientieren. Er war hier nicht oft zu Fuß unterwegs, um ehrlich zu sein noch nie gewesen, doch wenn er den Weg mit dem Auto mühelos fand, musste es auch so klappen. Der Spaziergang würde zwar einige Zeit in Anspruch nehmen da seien Wohnung am anderen Ende Midgars lag, doch er würde sich sicherlich bezahlt machen da er dazu beitragen würde einen klaren Kopf zu bekommen und womöglich den Ansatz einer Lösung für seine Probleme zu finden. Gelangweilt warf er seine Kippe in eine Pfütze die sich vor dem Bordstein angesammelt hatte.. Ihm kam der Geistesblitz dass er ja nun Kaffee kaufen konnte, da er ja frei und somit einmal genügend Zeit für so einen Einkauf hatte. Vielleicht würde er dann noch einige andere Sachen erstehen. Und während er so den Gehweg entlang trottete, konnte er beobachten wie sich dunkle Regenwolken über seinem Kopf zusammenzogen. Sicherheitshalber beschleunigte er seinen Schritt.. Bis auf die Haut durchnässt und noch schlechter gelaunt als zuvor schlug Reno die metallne Tür seines Appartements zu und ließ die schwere Einkaufstüte auf den Boden sinken. Kleine Wassertröpfchen perlten von seinen Kleidern und seinem Haar bis auf den mit Parkett ausgelegten Dielenboden und bildeten nach und nach eine kleine Wasserlache. Dank des Platzregens der just in dem Augenblick eingesetzt hatte nachdem er den Supermarkt verlassen hatte, waren er und seine Einkäufe nun völlig durchweicht. Genauer gesagt war er so nass, das er sich die Dusche für heute mit Sicherheit sparen konnte. Reno schlüpfte aus seinem Jackett und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Anschließend streifte er seine Schuhe aus und watschelte Wort wörtlich durch die Wohnung in Richtung des Bades. Es war einfach nur widerlich wenn die Kleider so auf der Haut klebten. Nachdem er sich aus seinem Hemd, seiner Hose und seiner Unterwäsche geschält hatte, wickelte er sich eines seiner weißen Handtücher um die Hüften und machte sich auf in den Flur um seine Einkäufe aus der nassen Tüte zu bergen um sie rechtzeitig vor dem kompletten Aufsaugen des Wassers zu bewahren. Auf der Arbeitsplatte begann er die Waren auszubreiten. Darunter zwei Packungen Kaffeepulver, eine Tüte Toastbrot, ein paar Tütensuppen und Instandnudeln, drei Flaschen billigen Rotweins und zu guter Letzt eine Schachtel Schokoladenkekse zu denen er einfach nicht hatte nein sagen können, da sie ihn aus dem Regal heraus so angelacht hatten. Recht entspannt öffnete er das Kaffeepulver und füllte es in die Bärchendose um, wonach er diese wieder verschloss und auf ihren Platz zurückschob. Ratlos und auf irgendeine Art und Weise unzufrieden begutachtete er nun das Bild das sich ihm bot und zog die Nase hoch. Schließlich griff er dann doch noch einmal nach dem Gefäß um sich einen Kaffee aufzubrühen. Kaffee und Schokokekse. Solch einen Luxus hatte er schon lange nicht mehr genossen, beziehungsweise hatte er ihn sich nicht gegönnt. Also würde er es sich in diesen wenigen Stunden der Ruhe einmal richtig gut gehen lassen. Während die Kaffeemaschine zu arbeiten begann, schnappte er sich die Schachtel mit dem Gebäck und ließ sich, noch immer nur mit einem Handtuch bekleidet, auf die Couch fallen. Leicht fröstelnd befreite er die Kekse aus dem durchnässten Karton und riss daraufhin ungehemmt die Tüte auf die die Kekse zusätzlich schützte. Erst jetzt kam Reno auf die Idee die Heizung aufzudrehen da er eine sichtliche Gänsehaut bekommen hatte. Um ehrlich zu sein war es eisig kalt im Appartement und der rothaarige wusste momentan nicht ob dies an der Tatsache lag dass er so leicht bekleidet war oder das sich eine herannahende Erkältung zu zeigen begann. Aus irgendeinem Grund begann er plötzlich unruhig zu werden und nervös auf- und abzugehen. Mal holte er schnell eine Tasse aus dem Schrank, mal sah er aus dem Fenster, dann ertappte er sich selbst dabei wie er plötzlich rastlos durch die zahlreichen Kanäle seines kleinen Fernsehapparates zappte und zuletzt begann er einzusehen das es alleine langweilig war. Nein, sogar mehr als das. Es war stinklangweilig. Außerdem stellte er beim längeren Nachdenken fest dass es taktisch extrem unklug gewesen war sich schmollen zu geben, da die anderen somit bloß interpretierten mit ihren jetzigen Kenntnissen im Recht zu sein. Murrend schnappte er sich einen Keks, betrachtete kurz die zweifarbige Schokoglasur und ließ ihn wenige Sekunden später darauf in seinem Mund verschwinden. Anschließend versenkte er zwei Stückchen Würfelzucker im Kaffee ehe er einen Schluck davon nahm. Ganz große Klasse. Nun war es 16:47 Uhr und er hatte bis Schichtbeginn noch mehr als drei Stunden Zeit. Im Fernsehen lief nichts sehenswertes, Gesellschaft hatte er auch keine und rein Haushaltstechnisch war, wie er festgestellt hatte, soviel zu tun dass ebenfalls keine Lust mehr darauf hatte. Erneut nahm er einen Schluck aus der Tasse und verspeiste einen der Kekse. Er würde sich einfach anziehen und.. und.. ausgehen. Am besten in eine Bar um etwas zu trinken. Es war zwar nicht sinnvoll als Turk im Dienst Alkohol im Blut zu haben, da er aber momentan sowieso der Arsch war, würde er einfach einmal so rebellisch sein und sich um diese Regel einen feuchten Dreck scheren. Reno nickte sich bestätigend selbst zu und leerte seinen Kaffee worauf noch ein mal ein Stück Gebäck folgte. Nun denn, also los. Sorgfältig spülte und trocknete er seine Tasse a. Die restlichen Kekse die in der Plastikpackung lagen, siedelte er in eine weitere, kleinere, verdellte Dose um die von den gleichen hässlichen Teddybären geziert wurde wie auch die für das Kaffeepulver. Soweit er sich erinnert konnte, hatte er dieses ,schicke' Dosenset bei seinem Auszug von seiner Tante bekommen. Ursprünglich war es siebenteilig gewesen und die anderen zwei Dosen, bei denen er sich sicher was sie noch zu besitzen, würden sich sicherlich in einem der Küchenschränke wieder finden, doch die anderen zwei oder drei waren inzwischen abhanden gekommen. Glück tanzende, freudig erregte Bären die auf einer saftiggrünen Wiese Blumen streuten, konnte man eben bei schlechter Laune nicht unbedingt immer ertragen.. Nachdem er sein Vorhaben beendet hatte, schlurfte er ins Badezimmer und ließ sich auf den geschlossenen Toilettendeckel sinken. Erneut fröstelte er. Schnell anziehen und dann ein bisschen Wein. Gemeinsam wirkte das dann von außen und innen. Da wurde einem ganz warm. Ein weiterer Blick in den Spiegel verriet ihm dass er verfassungstechnisch einmal wieder furchtbar aussah was ihn heute jedoch nicht störte da er bei seinem heutigen Ausflug nicht vor hatte sich eine weibliche Begleitung für die Nacht anzulachen. Herzhaft gähnend führ er sich mit einem Kamm der auf einer Ablage über dem Waschbecken lag durchs rote Haar und zupfte einige Strähnen zurecht. Reno war sichtlich zufrieden über die Tatsache nicht allzu eitel zu sein, wäre dies nicht so, wäre er nun womöglich in Ohnmacht gefallen. Resigniert seufzend verließ er schließlich das Badezimmer und sah sich im Wohn-, Schlaf- und Esszimmer, dass er soeben betreten hatte, um. Gab es sonst noch irgendetwas zu tun? Reno ließ seinen Blick über die einzelnen Punkte im Raum schweifen denen er in kurzer Zeit noch zu Ordnung verhelfen konnte, wurde jedoch nicht fündig. Und da es außer einem überquellenden Papierkorb und Briefkasten, einer eingegangenen Palme die darauf wartete entsorgt zu werden und total verstaubten Regal nichts gab, würde er sogleich aufbrechen - Irgendwohin. Irgendwohin um seinen Frust zu ertränken. Und zwar in Alkohol. Aus seinem kleinen Kleiderschrank fischte er sich eine schwarze Hose und ein Hemd, als auch Socken und Shorts, wobei er seufzend feststellte das seine Garderobe allmählich knapp zu werden begann, da er den Gang zum Waschsalon oder zur Reinigung genauso gut vernachlässigte wie seinen übrigen Haushalt. Doch diese Tatsache war momentan unwichtig, nebensächlich. Viel wichtiger war das er nun endlich seine Promille bekam! Rasch sammelte er, wie schon am Morgen sein Hab und Gut wie Geldbeutel, Handy, Sonnenbrille, Schlüssel und Schlagstock ein, griff sich ein schon leicht nach kaltem Zigarettenrauch meuchelndes, jedoch trockenes Jackett vom Drehstuhl vor seinem Arbeitsplatz und schlüpfte hinein. Anschließend trat er in die Diele hinaus, zog seine noch feuchten Schuhe an und drückte die Türklinke hinunter um das Appartement zu verlassen. Doch kaum hatte er einen Schritt nach vorne in den Flur getan, prallte er jäh gegen einen Körper, wurde selbst zurückgestoßen und beförderte sein Gegenüber zu Boden. "Was zur Hölle!?", fauchte der Turk und zuckte erschrocken zusammen. "Pass doch auf, du Idiot!", rief der andere im selben Augenblick und verzog wegen seiner äußerst unsanften Landung kurz leidend das Gesicht. Renos Augenbrauen zogen sich reflexartig zusammen als er den durchaus unerwarteten Gast auf dem Boden nach der kuren Schrecksekunde identifizierte. "Was willst DU denn hier!?", entgegnete er, worauf sich der Blondschopf auf dem Boden aufrappelte und ihn finster anblickte. Der rothaarige hingegen lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn Mann einmal Pech hatte verfolgte es einen. In Renos Fall stattete es ihm sogar persönlich einen Besuch ab. "Ich bringe..", erhob Cloud das Wort und wühlte in seiner Hosentasche, "..dir dein Geld!" Ein gehässiger Unterton schwang in seiner Stimme mit als er dem Turk die Scheine in die Hand drückte. "Ich hasse es nämlich in jeder Hinsicht bei irgendjemandem eine Art von Schulden zu haben." Die Augen des rothaarigen blitzen kurz auf wonach er die Banknoten durch seine Finger gleiten ließ und sie abzählte. "Es ist zu viel.", sagte er monoton und streckte Cloud wieder zwei Scheine hin, der darauf nur kopfschüttelnd herumfuhr und sich daran machte wieder zu verschwinden. "Passt so." "Ach so.. noch was!", warf der Turk ein als der Ex-SOLDIER sich gerade daran gemacht hatte im Treppenhaus zu verschwinden, blieb jedoch stehen und blickte zu ihm hoch. "Hm..?" "Ähm.. na ja. Sind dir die neusten Neuigkeiten der allgemeinen Midgar'schen Gerüchteküche schon zu Ohren gekommen?", fragte er vorsichtig. Clouds Augenbrauen schossen in die Höhe. "Was meinst du?", fragte er skeptisch. Für eine winzige Sekunde konnte sich Reno ein Grinsen nicht verkneifen. Auch jemand wie Cloud wollte über Klatsch und Tratsch nicht uninformiert bleiben. Eine Tatsache die er wahrlich nicht erwartet hatte. "Also nicht..", schlussfolgerte er und winkte ihn zu sich, "Komm rein.. die Wände haben hier Ohren, Mann." Cloud seufzte, nickte, kam zurück und betrat hinter dem anderen das Appartement. Erst als die schwere Tür ins Schloss fiel, begann der Turk zu spüren wie sich sein Magen zusammenzog und ihm das Herz in die Hose rutschte. Den Blonden erneut in seine Wohnung zu bitten war keine, nein, wirklich gar keine gute Idee gewesen wenn er es einmal sachlich betrachtete. Denn die Gespanntheit der Situation hatte er wahrlich nicht bedacht. Blieb nur noch zu hoffen dass die Gerüchte oder mehr DAS Gerücht den Blonden nicht zu sehr verstimmten. Denn er hatte ein Schwert - ein verdammt großes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)