Der wahre Wunsch des Kamui von Liniya (Fuma x Kamui) ================================================================================ Kapitel 1: Gedanken in der Dämmerung ------------------------------------ Titel: Der wahre Wunsch des Kamui Part: 1 / 3 Autor: Liniya Fandom: X/1999 Genre: Shonen-Ai, Drama (etwas) Pairing: Kamui x Fuma Disclaimer: Keine der Figuren in dieser Fanfic sind mein Eigentum, sondern gehören allesamt CLAMP. Und selbstverständlich verfolge ich auch keinerlei kommerziellen Zwecke damit. Kommentar: Für den Wettbewerb von Nightquest. Ich hoffe die Geschichte gefällt dir ^-^ Ansonsten ist sie allen X-Fans gewidmet, viel Spaß beim Lesen! ^.^ 1 - Gedanken in der Dämmerung Die Sonne versank am Horizont und tauchte die Welt in ein rotgoldenes Licht. Kamui Shiro saß auf dem Dach eines Hochhauses und betrachtete geistesabwesend das glühende Spektakel, das sich ihm darbot, während eine leichte Brise, die bereits den Hauch des herannahenden Herbstes mit sich trug, sein schwarzes Haar zerzauste. Die großen goldbraunen Augen blickten, ohne wirklich etwas wahrzunehmen, auf die Straßen und Häuser die sich tief unter ihm ausbreiteten, auf die Busse, Schienenfahrzeuge, Autos und Fußgänger, die sich inmitten der bunten, drängelnden Maße bewegten... Tokio. Die Stadt, die er um jeden Preis beschützen musste, wenn die Menschheit überleben sollte... Deren Bannkreise er retten musste, wenn er seinen Freund Fuma zurückholen wollte... Fuma, der einzige Mensch, der ihm auf dieser Welt noch wirklich etwas bedeutete... Kamui seufzte tief auf. Warum musste er ausgerechnet mit ihm einen Kampf auf Leben und Tod austragen? Warum hatte das Schicksal ausgerechnet Fuma als seinen Zwillingsstern auserkoren? Warum musste er sich täglich von neuem dieser Qual aussetzen? Täglich von neuem diesem fremden Fuma mit den eiskalten, gefühllosen Augen entgegentreten? Dem Erdrachen Fuma, der den liebevollen, warmherzigen Fuma völlig verdrängt hatte, der ihm immer wie ein Bruder gewesen war... Doch genau deshalb musste er immer wieder die Konfrontation mit dem Erddrachen suchen. Nur so konnte sein ehemals bester Freund aus Kindheitstagen gerettet werden. Er hatte bereits dabei versagt Kotori zu beschützen.... diesen Fehler würde er bei Fuma nicht wiederholen. Zumal Fuma um so stärker leiden würde, je länger er im Innern des grausamen Erddrachen gefangen blieb...! Irgendwann würde seine Seele ob der Gräueltaten die sein anderes Ich beging, zerbrechen... Wegen dem Erddrachen hatte Fuma sogar seine eigene Schwester getötet! Nein, Fumas Herz durfte nicht noch mehr zerrissen werden, oder es würde unwiderruflich zerstört werden... Die Sonne verlor endgültig ihren Kampf gegen die hereinbrechende Nacht und verschwand hinter der dünnen Linie, die den Horizont markierte. Leicht fröstelnd schlang der Junge seine Oberarme um den Oberkörper, jetzt da die Sonne weg war wurde es rasch kühl. Dennoch war sein Blick nun entschlossen. Er würde weiterkämpfen, auch wenn er noch so oft von Fuma besiegt werden würde - denn wie der Tag an jedem Morgen von Neuem die Welt in Licht tauchte, so würde auch er immer wieder aufstehen und nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht hatte, Fuma zurückzuholen. Und wenn es ihm nicht gelingen sollte, Fuma aus den Fängen des Erdrachen zu erlösen... nun, dann würde er, Kamui vermutlich sterben... Und wenn schon... Wenn der einzige Mensch auf dieser Welt den er noch beschützen wollte verschwunden war, dann gab es für ihn selbst sowieso keine Hoffnung mehr... Doch er würde bis zu seinem letzten Atemzug mit dem Erddrachen um Fumas Seele kämpfen... denn Fumas Rettung war Kamuis innigster Wunsch. Am anderen Ende der Stadt saß eine Gestalt auf einer der Stahlstreben des Tokyotowers und betrachtete ebenfalls den Sonnenuntergang. Der junge Mann der früher unter dem Namen Fuma bekannt gewesen war, sich nun aber ebenfalls Kamui nannte, lehnte mit dem Rücken an einem der Pfeiler, das rechte Bein leicht angewinkelt. Auch ihn plagten düstere Gedanken und so starrte er mit seinen rotbraunen Augen blicklos auf das Straßengewirr und brodelnde Leben unter ihm. Schon seit seiner Kindheit fühlte er sich zu Kamui hingezogen... Hatte er es zunächst für Faszination ob des Fremden, welches der Junge verkörperte, gehalten, so war in ihm im Laufe der Zeit der Wunsch immer stärker geworden, diesen Jungen zu beschützen, sein Lächeln zu bewahren, ihn glücklich zu machen... Dann hatte Kamui sich in Fumas Schwester Kotori verliebt, und obwohl es ihm unerklärlicherweise bei dem Anblick der beiden das Herz schmerzhaft zusammenzog, hielt er an seinem Vorsatz fest, Kamuis Glück zu sichern. Doch eines Tages war Kamui plötzlich verschwunden, ohne ein Wort zu sagen, ohne sich auch nur zu verabschieden... War einfach von einem Tag auf den anderen fortgegangen, ohne zu sagen wohin. Ließ eine todunglückliche Kotori und einen verwirrten Fuma zurück, der die Welt nicht mehr verstand, hatte er doch geglaubt, dass sie Freunde seien... Der schlanke junge Mann auf der Stahlstrebe seufzte leise auf, als er an das folgende Geschehen dachte. Jahre später war Kamui genau so plötzlich wieder aufgetaucht wie er damals verschwunden war. Doch er hatte sich verändert, wollte nichts mehr von ihrer alten Freundschaft wissen, verhielt sich kalt und abweisend ihnen gegenüber... und dass obwohl er offensichtlich auf Hilfe angewiesen war, wie der Zwischenfall bewies, als Fuma seinen alten Freund schwer verletzt und blutend auf dem Heimweg fand. Der Schwarzhaarige lachte freudlos auf, seine Stimmung war beinahe so düster wie die nun endgültig hereinbrechende Nacht. Damals, an jenem Abend hatte er erkannt, dass er für den anderen Jungen weit mehr empfand als einfach nur kindliche Zuneigung oder tiefe Freundschaft... Wie er da so verletzt in seinem Armen lag, zu schwach um sich dagegen zu wehren von dem Größeren heimgetragen zu werden... Er wirkte so zerbrechlich... So abgekämpft... So schutzbedürftig. Als Kamui dann später erschöpft eingeschlafen war, da hatte Fuma ihn noch lange betrachtet, wie der schwarzhaarige Junge so dalag und ein leises Lächeln hatte seine Lippen umspielt. Im Schlaf wirkte Kamui so entspannt und friedlich wie schon lange nicht mehr... als sei zumindest vorübergehend eine schwere Last von im genommen worden. Eine Woge der Zuneigung hatte Fuma erfüllt und er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als alles Böse von Kamui fern zu halten, diesen fragilen Zustand der Ruhe ewig auszudehnen... Vorsichtig hatte er die Hand ausgestreckt, sich wie in Zeitlupe Kamuis Gesicht genähert... Hatte sanft die zarte Wangenlinie nachgefahren, kurz auf dessen vollen Lippen verharrt... Doch er wollte die Situation nicht ausnutzen, Kamui nicht mit seinen Gefühlen bedrängen - und so hatte er es dabei belassen, sich dazu gezwungen aufzuhören. Ein weiterer tiefer Seufzer entrang sich den Lippen des jungen Mannes und er blickte schmerzvoll in den Sternenhimmel. Wenn er sich damals nicht zurückgehalten hätte... wäre dann alles anders gekommen? Hätte das Schicksal einen anderen Weg genommen? Er würde es wohl nie erfahren, doch der Gedanke daran ließ Fuma keine Ruhe. Was, wenn es einen anderen Weg, eine andere Zukunft gegeben hätte? Was, wenn ein Leben abseits von Finsternis und Seelenschmerz möglich gewesen wäre? Und: Hätte das Schicksal dennoch so erbarmungslos zugeschlagen? Sein jetziges Leben war eine einzige Qual... Als Kamui sich damals entschlossen hatte, Kotori und ihn zu beschützen, hatten sich die Räder des Schicksals knirschend, aber dennoch unaufhaltsam in Bewegung gesetzt, bereit alles und jeden zwischen sich zu zermalmen... Kamui entschied sich gegen die Rettung der Natur und für die wichtigsten Menschen in seinem Leben - seine geliebte Kotori und seinen besten Freund Fuma. Eine eiskalte, wütende Macht war in diesem Moment ob dieser Worte aus Fumas Herzen hervorgebrochen. Eine regelrechte Welle aus Hass erfüllte seine Gedanken, drang in jede einzelne Zelle seines Körpers. Doch dieser glühende Zorn war nicht allein aus seiner schicksalhaften Rolle als Kamuis Gegenpart begründet... Nein, ein nicht unerheblicher Teil davon stammte aus seinen unterdrückten Gefühlen, seiner Eifersucht gegenüber Kotori, die das besaß, wonach er sich so verzweifelt sehnte: die Liebe Kamuis. Er wollte der wichtigste Mensch in Kamuis Herzen sein, doch Kamui liebte nur Kotori. Selbst jetzt, wo sie nicht mehr als ein seelenloses Wrack war, hielt der Junge mit den goldbraunen Augen an ihr fest. Betrachtete immer noch sie, als das Licht seines Herzens, während Fuma stets nur an zweiter Stelle stehen würde... immer nur der Freund aus Kindheitstagen sein würde... Doch er wollte für Kamui mehr sein, als nur sein bester Freund. Viel mehr...! Diese Gedanken füllten ihn völlig aus und in Verbindung mit der neuen, unbekannten, aber unglaublich mächtigen Kraft die seinen Körper durchströmte, begannen sie ihr zerstörerisches Werk. Wenn er Kamui nicht haben konnte, solange Kotori existierte, so musste sie eben verschwinden... Bereits wenige Augenblicke darauf hatte er es von ganzem Herzen bereut was er getan hatte... Er hatte einen nicht wieder gut zu machenden Fehler begangen, das konnte er in den vor Entsetzen leeren Augen seines Geliebten ablesen, in denen sich die Leiche Kotoris spiegelten... Doch da war es zu spät gewesen. Er hatte Kamui verloren. Endgültig. Verzweiflung übermannte Fuma ob dieser Erkenntnis, verdrängte den schwarzen Hass und die rotglühende Wut, hinterließ nur Leere. Da konnten auch die vom Traumseher durch den toten Körper seiner Schwester übermittelten letzten Worte Kotoris nichts mehr ändern... "Die Zukunft ist noch nicht entschieden..." Schön wäre es, doch was Fuma in den goldbraunen Iriden des anderen las, sprach eine völlig andere Sprache. Schmerz. Entsetzen. Unverständnis. Leere. Nach diesen Geschehnissen war Fuma in tiefe Niedergeschlagenheit versunken, hatte er den anderen doch so sehr verletzt, dass dieser vor der Wirklichkeit geflohen war, sich in seiner Gedankenwelt verloren hatte... Dabei hatte er sich doch nur danach gesehnt, den ersten Platz in Kamuis Herzen selbst einzunehmen... Niemals hatte er ihn so weh tun wollen, niemals seine Seele so sehr verwunden wollen, ihm niemals solche Qual bereiten...! Fuma wäre zu dieser Zeit am Liebsten gestorben, doch selbst das blieb ihm verwehrt, solange er sein Schicksal als Erdrache nicht erfüllt hatte... So setzte er nach außen hin eine Maske de Kälte und Unnahbarkeit auf, verschloss alle Einsamkeit und Trauer in seinem Herzen, ließ sich wieder von der Macht, die ihm das Schicksal aufgebürdet hatte, leiten... Eine Welt in der Kamui nicht existierte, und in seinem gegenwärtigen Zustand war Kamui so gut wie tot, brauchte er nicht. Sollten doch alle sterben, ihm war es egal. Wenn er selbst dann ebenfalls Ruhe finden, endlich sterben könnte... dann war das Ende der Menschheit ein geringer Preis. Doch dann war Kamui zurückgekehrt... Noch etwas unsicher auf den Beinen, seiner Macht nicht wirklich Herr, doch fest entschlossen, die Welt zu retten... Fuma zu retten... seinen besten Freund. Der schlanke Erddrache mit der Gabe in den Herzen der Menschen zu lesen, hätte vor lauter Pein am Liebsten laut aufgeschrien. Nach allem was Fuma ihm angetan hatte, wollte Kamui ihn immer noch retten...! Eigentlich hätte er darüber ja glücklich sein müssen, doch Kamui sah in ihm nur den Erdrachen, glaubte, dass der wahre Fuma, sein Freund Fuma, irgendwo in ihm verschüttet lag. Glaubte, dass er nur den Erddrachen besiegen müsste um seinen Freund zurückzugewinnen. Begriff nicht, dass der Erddrache und Fuma untrennbar miteinander verschlungen waren. Dass der wahre Fuma ganz anders war, als der der in Kamuis Erinnerungen existierte... Dass Fuma auch nicht mehr in der Lage sein würde, den Freund Fuma zu spielen... Dass Fuma längst aufgegeben hatte und nur noch dieses Leben beenden wollte... Doch selbst dies würde ihm versagt bleiben, konnte er sein Schicksal als Erddrache doch nun nicht mehr erfüllen, konnte die Welt nicht mehr zerstören, nun da Kamui wieder in ihr lebte... Dass er aber auch nicht weiter diese Verzweiflung und Trostlosigkeit ertragen konnte... Doch er konnte auch kein Dasein im ewigen Wissen um die ewige Unerreichbarkeit des anderen führen... Er sehnte sich nur noch nach einem: Durch die Hand dessen zu sterben, nach dem er sich so sehnte... Durch die Hand Kamuis... Das war der innigste Wunsch Fumas - und nur Kamui konnte ihm diesen Wunsch erfüllen. Fuma seufzte aus tiefster Seele, würde ihm die Erfüllung dieses Wunsches doch wohl auf ewig versagt bleiben. Kamui wollte ihn retten, Fuma aber wollte nicht gerettet werden. Fuma wollte sterben, Kamui aber wollte ihn um keinen Preis sterben lassen. Es war Hoffnungslos... Keiner von ihnen würde die Erfüllung seines Traumes erleben... Die Räder des Schicksals würden sich weiter unaufhaltsam drehen, ihre Seelen zermalmen, ihr Werk der Zerstörung fortsetzen, alles vernichten... Denn die Zukunft war schließlich bereits geschrieben... -+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+- Sodele, das war also das erste Kapitel ^-^ Ich hoffe es hat euch gefallen, würde mich über Kommentare freuen ^.^ Das nächste Kapitel gibt es in vermutlich einer Woche, kommt etwas auf meinen Zeitplan (und animexx...) an ^-^ Aber geschrieben sind schon alle Kapitel, keine Sorge ^-^ ~*~ Liniya ~*~ Kapitel 2: Begegnung -------------------- Titel: Der wahre Wunsch des Kamui Part: 2 / 3 Autor: Liniya Fandom: X/1999 Genre: Shonen-Ai, Drama (etwas) Pairing: Kamui x Fuma Disclaimer: Keine der Figuren in dieser Fanfic sind mein Eigentum, sondern gehören allesamt CLAMP. Und selbstverständlich verfolge ich auch keinerlei kommerziellen Zwecke damit. Kommentar: Für den Wettbewerb von Nightquest. Ich hoffe die Geschichte gefällt dir ^-^ Ansonsten ist sie allen X-Fans gewidmet, viel Spaß beim Lesen! ^.^ 2 - Begegnung "Der nächste Angriff der Erddrachen wird am Bannkreis der Ginza stattfinden" hatte Hinoto, die Traumseherin unter dem Parlamentsgebäude verkündet und so hatten sich Kamui, Sorata und Arashi sofort dorthin aufgemacht. Der Junge aus Osaka und die Miko des Ise-Schreins hatten bereits ihre Bannkreise aufgespannt und nun warteten sie auf das angekündigte Eintreffen der Feinde. Kamui hingegen hatte sich auf dem höchsten Wolkenkratzer der näheren Umgebung plaziert und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Auch wenn er selbst keinen Bannkreis errichten konnte, so konnte er die anderen doch mit seiner magischen Kraft unterstützen und nach Möglichkeit verhindern, dass sie verwundet wurden. Denn wenn demjenigen, der den Bannkreis erschaffen hatte etwas zustieß, so wurde auch das magische Schutzschild schwächer, bis es schließlich bei einer Niederlage oder gar Tod gänzlich verschwand... Und dann wäre wieder ein wichtiger Knotenpunkt im magischen Gefüge zum Schutz der Welt zerstört - und die Erddrachen ihrem Ziel, der Vernichtung der Menschheit, wieder ein Stück näher. Indem er seine Kameraden beschützte, half er auch, den Bannkreis der Ginza zu erhalten. Ein weiteres Mal ließ er den Blick über die bunten Lichter der Stadt schweifen, die in der Dunkelheit der Nacht wie ein einziges glänzendes Meer wirkten, formlos und unbestimmt und doch voller Leben... Kamui seufzte. Dies war die Welt die von den Himmelsdrachen so verzweifelt bewahrt werden wollten, die sie mit ihren Bannkreisen beschützten... ,Wenn ich doch nur auch in der Lage wäre selbst einen Bannkreis zu errichten...' Doch seine Grübeleien wurde durch das Auftauchen zweier Schatten unterbrochen, die sich ihrem Standort flink näherten. Erddrachen. Rasch warf Kamui einen Blick zu Arashi und Sorata, doch diese hatten die Eindringlinge bereits wahrgenommen, die in diesem Moment die beiden Bannkreise betraten und waren kampfbereit. ,Gut', ging es dem dunkelhaarigen Jungen durch den Kopf, ,Wir sind in der Überzahl. Mit etwas Glück müssten wir sie besiegen können...' Was sie im Grunde genommen eigentlich auch mussten, hatten sie doch schon zu viele Bannkreise verloren... Aber um so erbitterter würden sie um die verbliebenen kämpfen! Entschlossen begab Kamui sich zum Rand des Daches und fixierte jenes drei Häuser weiter, auf dem sich Arashi und Sorata befanden. Doch gerade als er abspringen wollte um zu ihnen zu eilen, traf ihn eine Welle reiner Energie mitten in die Brust. Mit einer erstickten Keuchen, klappte er zusammen und wurde meterweit zurückgeschleudert, bis er mit unglaublicher Wucht in die Wand des Aufstuhlschachts krachte. Der schwere Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen und der von den herunterprasselnden Steinen und Schutt aufgewirbelte Staub machte die Angelegenheit auch nicht gerade einfacher... Keuchend und hustend rang er nach Atem, während er sich innerlich bereits auf den nächsten Schlag gefasst machte der jedoch seltsamerweise ausblieb. ,Wo ist der Angreifer?', schoss es ihm durch den Kopf. Aus den Augenwinkeln heraus hatte er noch wahrgenommen, dass die zwei Erddrachen in ein Gefecht mit Sorata und Arashi verwickelt waren... wer also hatte ihn angegriffen? Er konnte niemanden in seiner Nähe spüren... Und wieso kam keine weitere Attacke, während er noch nach Atem rang? Zumindest erstere Frage wurde Kamui nur einen Augenblick später beantwortet, als eine großgewachsene schlanke Gestalt durch die Staubwolke auf ihn zu trat und mit einem überheblichen Lächeln auf den Lippen auf ihn herabsah... Fuma. "Kamui, Kamui.... du bist heute aber mal wieder äußerst unvorsichtig, weißt du das?", meinte der junge Mann , der einst sein bester Freund gewesen war, mit spöttischem, aber dennoch kühlem Blick, "Du solltest wirklich besser auf dich aufpassen..." Mühsam kam Kamui wieder auf die Beine, wobei er die Zähne fest zusammenbeißen musste, um nicht laut aufzuschreien ob des glühenden Peins der seine rechte Seite durchzuckte, als er sich aufrichtete. Verdammt, die Attacke hatte ihn wirklich völlig unvermutet getroffen... Wie gelang es dem anderen nur immer seine Aura so vollständig zu unterdrücken? Doch für solche Überlegungen war jetzt keine Zeit - er hatte eine Aufgabe zu erfüllen...! Mit einem wütenden Schrei bündelte Kamui Energie in seinen Händen und richtete diese dann auf Fuma, der jedoch geschickt auswich. Sofort setzte Kamui, den Schmerz ignorierend, ihm nach und ein heftiger Schlagabtausch entbrannte zwischen ihnen. Weitere Teile des Hochhauses und der umliegenden Gebäude gingen zu Bruch und überall schwirrten Trümmer in der Luft umher, gelenkt von der Magie der Kontrahenten. "Gib Fuma endlich frei!", rief Kamui zornig und schoss mehrere Dutzend scharfer Steinsplitter und Brocken auf den Erddrachen. Doch dieser befand sich bereits ganz woanders und startete einen Konter aus Kamuis Rücken heraus. Qualvoll aufkeuchend, stürzte Kamui zwischen den Gebäudetrümmern zu Boden, als ihn ein Stahlträger zwischen den Schulterblättern traf. Blut rann ihm an der Schläfe hinab und unzählige Kratzer und Schnitte übersäten seinen Körper. Schwer atmend rappelte er sich wieder auf, doch bevor er weiter als bis auf alle Viere gekommen war, war Fuma bereits über ihm. Mit einem harten Ruck packte er Kamui an der Kehle und schleuderte ihn an die nächste Wand, wo er schmerzerfüllt zusammensackte. Er hatte das Gefühl als sei jeder Knochen in seinem Leib gebrochen... oder zumindest geprellt. Entschlossen nicht aufzugeben, versuchte er noch einmal sich in eine aufrechte Lage zu bringen - vergebens. Sein geschundener Körper versagte ihm schlichtweg den Dienst. So konnte er nur hilflos zusehen, wie Fuma sich ihm mit langsamen Schritten näherte, schließlich kaum einen halben Meter vor ihm in die Hocke ging und ihn in eine kniende Position zwang, gehalten nur von der starken Hand die sich in seinen Hemdkragen krallte. "Fuma... Bitte, komm wieder zu dir!", presste Kamui hervor und blickte dem anderen dabei eindringlich in die rotbraunen Augen, "Lass nicht zu, dass der Erddrache weiterhin die Oberhand behält...! Bitte... Fuma... komm zurück!" "Begreif es doch endlich, Kamui. Dein Freund Fuma ist tot, er existiert nicht mehr, hat nie existiert!", erwiderte der schlanke junge Mann kalt, verstärkte den Griff um den Hemdkragen und zwang den schwarzhaarigen Jungen sich noch ein Stück höher zu recken, worauf dieser mit einem weiteren schmerzhaften Stöhnen reagierte. "Ich bin Kamui, dein Zwillingsstern und dazu geboren, deinen Gegenpart zu erfüllen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger." ,Verdammt, warum starrt er mich weiterhin so mit seinen goldbraunen Augen an... diesen ausdrucksstarken, gefühlvollen Augen... so entschlossen...' , fluchte Fuma im Stillen, ,Warum kann er nicht einfach aufgeben? Warum kann er mich nicht einfach hassen?' Was musste er noch alles tun, damit Kamui endlich aufhörte in ihm den Fuma zu suchen, denn es nie wirklich gegeben hatte? Er hatte vor seinen Augen, seine Geliebte getötet... Hatte ihn unzählige Male verletzt... Hatte ihn gerade jetzt so schwer verwundet, dass er nicht mal mehr aus eigener Kraft stehen konnte... Warum brannte Kamui nicht vor Hass auf ihn? Warum verspürte er nicht den Wunsch, Fuma zu töten? Statt dessen klammerte Kamui sich weiter an den Gedanken, dass tief in dem Erddrachen sein Freund aus Kindestagen ruhte, dass er ihn nur aus den Tiefen seiner Psyche aufwecken musste... Brannte in seinem Herzen nur der eine Wunsch Fuma zurückzuholen... ,Du bist so ein verdammter Egoist!', schrie er Kamui in Gedanken an, ,Du denkst nur an dein Glück, willst nur deinen idealen Fuma wiederhaben und verschließt dabei die Augen vor der Realität, verschließt dein Herz vor den Wünschen der anderen!' Doch kein Wort davon kam über seine Lippen. Statt dessen zerrte er Kamui vollends hoch und presste ihn an die hinter ihm liegende Wand, beide Hände in den Kragen des anderen gekrallt. "Fu...ma..." Ein dünnes rotes Rinnsal bahnte sich seinen Weg von Kamuis Haaransatz über seine Wange, vereinte sich dort mit den schmutzigroten Schlieren des halbgetrockneten Blutes aus diversen Kratzern und Schnitten... Seine Kleidung wies zahllose Risse auf, sein ganzer Körper war von Schrammen übersät... Die erschöpfte Haltung seiner Glieder... Kamui war eindeutig am Ende seiner Kräfte, musste unsägliche Schmerzen leiden. Und doch strahlte sein Wunsch mit unverminderter Stärke aus seinem Herzen... Galt sein einziger Gedanke Fuma, dem Freund aus Kindertagen. Ein scharfer, gleißender Schmerz bohrte sich in Fumas Herz, so heiß und brennend dass er am Liebsten laut aufgeschrien hätte! Warum nur? Warum konnte sich diese unglaubliche Willenskraft, dieser absolute Wunsch nicht auf ihn, den wahren Fuma beziehen? Wieso sah er ihn so mit diesen ausdrucksstarken goldbraunen Augen an, ohne Fumas wahres Ich zu sehen? Warum erkannte er nicht den Wunsch in seinem, Fumas, Herzen? Er war doch ebenfalls Kamui! Warum konnte er ihn dann nicht sehen? Den allesverzehrenden Wunsch der in seinem Innern brannte? "Verdammt! Warum verstehst du es nicht?!", schleuderte er dem anderen mit sich überschlagender Stimme ins Gesicht, der ob dieses plötzlichen Gefühlsausbruchs erschrocken zusammenzuckte und ihn verwirrt anstarrte, "Warum verschließt du deine Augen und dein Herz vor dem was wirklich ist? Warum nimmst du nicht endlich die Wahrheit wahr?" "Die... Wahrheit...?", keuchte Kamui, dessen Füße den Boden mittlerweile nicht mehr berührten, "Ich verstehe nicht..." Fuma konnte nicht mehr klar denken. Die ganzen unterdrückten Gefühle brachen mit einem Mal über ihn herein, verdrängten alles andere aus seinem Kopf, ließen nur noch Platz für die goldenen schimmernden Augen die ihn nun in einer Mischung aus Verwirrung und Schmerz anblickten... "Welche... Wahrheit?" Fuma ertrug es nicht mehr. Dieses absolute Unverständnis... und doch, diese Augen, dieser Blick... und diese Gestalt... so nah... Fumas Verstand setzte einfach aus, als er erwiderte: "Diese Wahrheit!" Und im selben Moment löste er seine Hände von Kamuis Kragen, packte ihn jedoch in der selben Bewegung mit der einen Hand an der Schulter, vergrub die andere in dessen zerzaustem Haar und presste seinen Mund auf den des anderen. Fordernd fuhr seine Zunge die Lippen des dunkelhaarigen Jungen entlang und drang dann, als diesem ob der groben Behandlung ein weiteres Stöhnen entwich, in die Mundhöhle des anderen ein, begann hungrig den Innenraum zu erkunden und zu streicheln... Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, bis Fuma plötzlich einen harten Stoß in den Magen verspürte und, wenngleich mehr aus Überraschung denn aus Schmerz, von Kamui abließ... "Fuma... was...", stammelte Kamui, offensichtlich völlig überrumpelt und schockiert von den Ereignissen, "Ich.. du...warum?" Doch Fuma konnte im diesem Augenblick ebenfalls keinen klaren Gedanken fassen, wurde ihm doch gerade bewusst, was er da soeben getan hatte...! Er wollte zu einer Erklärung ansetzen, fand aber keine Worte, sein Mund schien sich schlichtweg zu weigern etwas zu sagen und sein Kopf war ihm da auch keine Hilfe, herrschte dort doch gerade völliges Durcheinander... Er näherte sich Kamui, blieb allerdings sofort stocksteif stehen, als dieser sich mit schreckensgeweiteten Augen an die Mauer hinter ihm drückte, sein ganzer Körper Abwehr ausdrückend, in seinen Augen ein seltsamer Glanz, eine einzelne Träne, die seine Wange hinabrann... Fuma zuckte innerlich wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Hatte er sich nicht geschworen, Kamui nie wieder zu verletzen? Verdammt... Und schon spürte er wieder die unheilvolle Macht des Erddrachens in seinem Innern hochkochen, merkte wie die zerstörerische Kraft sein Bewusstsein überrollen wollte... Er musste unbedingt von hier verschwinden, solange er noch Herr seiner Sinne war! Ein paar letzte Worte an Kamui, mehr vor sich hingemurmelt, als wirklich an den anderen gewandt... Dann wandte er sich um und verschwand über die Kante des Daches, entfernte sich immer weiter von den Trümmern des Schlachtfelds, bis er nicht mehr zu sehen war im Licht der aufgehenden Morgensonne... "Kamui! Hey, Kamui!" Eine penetrante Stimme, die immer wieder seinen Namen rief, drang zu dem geistesabwesend vor sich hinstarrenden dunkelhaarigen Jungen durch. "Hey, Kamui, alles in Ordnung mit dir? Sag doch etwas!" Ein stehender Schmerz schoss durch seine rechte Seite, als der Rufer ihn leicht anhob und schüttelte. Ein schwaches Stöhnen entrang sich seinen Lippen und langsam wurden seine Gedanken wieder etwas klarer. "Sorata...?", murmelte er schwach und blinzelte immer noch leicht verwirrt mit den Augen. "Genau der", antwortete der junge Mönch aus Osaka und strahlte ihn sichtlich erleichtert an. "Ein Glück, dass du am Leben bist! Als wir dich s daliegen sahen, dachten wir schon das Schlimmste... aber wie auch immer, am Besten bringen wir dich erst einmal in ein Krankenhaus. Ein paar deiner Wunden sehen richtig übel aus..." Kamui schmunzelte innerlich ob des Redeschwalls, der so typisch für den anderen war. Doch er war auch froh, war dies doch auch ein Zeichen, dass es dem anderen, trotz einiger Schrammen und Verletzungen soweit gut ging. Suchend blickte er sich nach Arashi um, und entdeckte sie schließlich schräg hinter Fuma. Schweigsam wie immer stand sie dort, doch ein aufmunterndes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie seinen Blick bemerkte. "Der Krankenwagen ist bereits unterwegs..." Kamui nickte dankbar, doch eigentlich nahm er die anderen beiden schon gar nicht mehr wirklich war.... Seine Gedanken kreisten einzig und allein um Fumas letzten Satz, der so leise er auch gemurmelt worden war, sich doch um so stärker in Kamuis Gedanken eingebrannt hatte: "Kamui... bitte... öffne endlich dein Herz... und erkenne die Wahrheit!" -+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+- Sodele, hiermitwäre also Kapitel 2 fertig, ich hoffe es hat euch gefallen ^-^ Würd mich wie immer über Kommentare freuen ^.^ Noch ne kleine Anmerkung: Ja, ich weiß, dass die Ginza eigentlich von Karen und Seiichiro verteidigt wird... und dass, falls sie nochmal angegriffen werden würde, eigentlich Arashi und Sorata nicht kämpfen könnten, da sie zu dem Zeitpunkt ja beide kampfunfähig sind.... (siehe Band 18) Aber als ich die Story geschrieben habe, befanden sich meine Manga über 200 km von mir entfernt und ich wusste halt nur noch, dass die Ginza nicht zerstört wurde... Nyo, denke aber mal, dass das nicht sooooo gravierend ist... zumindest nicht für die Story an sich. (Stellt euch zur Not halt einfach vor, es hätte woanders stattgefunden ^.~) Also dann, bis Kapitel 3 *wink* Liniya Kapitel 3: Der wahre Wunsch des Kamui ------------------------------------- Titel: Der wahre Wunsch des Kamui Part: 3 / 3 Autor: Liniya Fandom: X/1999 Genre: Shonen-Ai, Drama (etwas) Pairing: Kamui x Fuma Disclaimer: Keine der Figuren in dieser Fanfic sind mein Eigentum, sondern gehören allesamt CLAMP. Und selbstverständlich verfolge ich auch keinerlei kommerziellen Zwecke damit. Kommentar: Für den Wettbewerb von Nightquest. Ich hoffe die Geschichte gefällt dir ^-^ Ansonsten ist sie allen X-Fans gewidmet, viel Spaß beim Lesen! ^.^ Sonstiges: Ich möchte mich noch ganz herzlich für die ganzen Kommentare bedanken! ^.^ Vielen lieben Dank euch allen, freut mich, dass es euch gefällt, sowas motiviert mich ungemein! Danke! Ich hoffe, euch gefällt auch das nun folgende Finale, bin schon auf eure Meinung gespannt ^-^ 3 - Der wahre Wunsch des Kamui Die Nacht der Entscheidung war gekommen. Die Nacht, in der sich die Waage des Schicksal zugunsten der Himmels- oder Erddrachen neigen würde. Es war die Nacht der finalen Konfrontation... Kamui gegen Kamui. Blutrot hing der Mond am verhangenen Nachthimmel, als wolle er eine düstere Zukunftsvision widerspiegeln, die in jedem Fall eintreten würde... Einsam standen sich die beiden vom Schicksal auserwählten jungen Männer auf dem Tokyotower gegenüber, die Gesichtsausdrücke undurchdringlich, die Blicke entschlossen. Sie beide, Kamui und Fuma, waren die letzten, in diesem Kampf... Alle anderen waren entweder besiegt oder getötet worden, waren Opfer des gnadenlosen Kampfes um die Bannkreise geworden... Und nun standen sie beide hier auf dem Tokyo-Tower, dem letzten der magischen Siegel... Hier und jetzt würde sich alles entscheiden. Kamui blickte auf die schmale, aber großgewachsene Gestalt Fumas, die sich nur wenige Meter von ihm entfernt im Mondlicht abzeichnete. Ihre letzte Begegnung lag schon fast drei Monate zurück, doch noch immer gingen ihm Fumas damalige Worte nicht aus dem Sinn... "Kamui... bitte... öffne endlich dein Herz... und erkenne die Wahrheit!" Lange hatte Kamui über diese Worte nachgedacht - über die Worte und über Fumas stürmischen Kuss. Im einen Moment blickte er Kamui noch mit diesem seltsamen Glanz in den Augen an, fixierte ihn mit diesen hypnotisierenden rotbraunen Iriden, die plötzlich Kamuis ganzes Gesichtsfeld auszufüllen schienen... Und im nächsten Augenblick schon pressten sich warme Lippen auf die seinen, suchte sich die Zunge des anderen einen Weg in Kamuis Mund... Zunächst war er erschrocken und verstört gewesen... konnte nicht begreifen, was da gerade geschah... Doch dann war eine wahre Flut von Gefühlen und Bildern über Kamui hereingebrochen, hatte seine Gedanken vollkommen ausgefüllt... Liebe. Verlangen. Leidenschaft. Aber auch Schmerz. Trauer. Leid. Qual. Und plötzlich verstand Kamui... Verstand Fumas seltsames Verhalten, verstand seine Beweggründe, verstand die gegenwärtige Situation... Genoss sie sogar ein wenig.... Schwelgte in dem Gefühl der absoluten Zuneigung das Fuma ausströmte... Doch je länger der Kuss andauerte, desto stärker drang die Verzweiflung, die dahinter stand, durch. Desto stärker wurde Kamui von all dem Seelenpein und tiefen Qual überflutet, die sich tief in Fumas Herzen eingegraben hatten... So stark wurden diese Emotionen, dass er es schließlich nicht mehr aushielt und Fuma mit all seiner verbliebenen Kraft von sich stieß. Von der schieren Wucht der Bilder überrollt, wurde ihm fast schwarz vor Augen, nur mühsam gelang es ihm, bei Bewusstsein zu bleiben. Und schon kam Fuma erneut auf ihn zu... ,Nein.... Bitte nicht noch mehr dieser traurigen Gefühle.... das ertrage ich nicht...' Eine einzelne Träne rann seine Wange hinab. Abrupt blieb Fuma stehen, schien sich plötzlich seiner Tat bewusst zu werden... Schuldbewusstsein zeichnete sich auf seinen Gesichtszügen ab. Er schien etwas sagen zu wollen, doch dann wandte er sich plötzlich ab und verschwand... Nicht aber, ohne jene verhängnisvollen Worte zu sagen, die sich seither in Kamuis Innern festgebrannt hatten: "Kamui... bitte... öffne endlich dein Herz... und erkenne die Wahrheit!" In den darauffolgenden Wochen verbrachte er kaum einen Tag, an dem er nicht über die Geschehnisse auf dem Hochhausdach nachdachte... Diese unglaubliche Trauer und Qual, verbunden mit solch einem starken Verlangen und Verzehren, gepaart mit abgrundtiefer Hoffnungslosigkeit.... Kamui wollte Fuma helfen, wollte ihn aus seiner Qual erlösen, ihn von seiner Trauer befreien, wollte ihm neue Hoffnung geben... Doch konnte er das wirklich? Konnte er Fuma das geben, wonach sich dieser so sehr sehnte? Konnte er in Fuma mehr als einen Freund sehen? Einen Geliebten? Konnte er, Kamui, Fumas Geliebter sein? Lange hatte er sich mit dieser Frage beschäftigt, hatte versucht sich über seine eigenen Gefühle klar zu werden... Waren das überhaupt wirklich seine eigenen Gefühle? Oder nur eine Verzerrung seiner Erinnerungen, hervorgerufen durch Fumas starke Emotionen, die seinen Geist völlig erfüllt hatten? Oder empfand er tatsächlich mehr für den anderen, als ihm bisher bewusst gewesen war? Kamui wusste es nicht. Doch schon bald würde er die Antwort finden, da war er sich sicher... Auch Fuma betrachtete seinen Gegenüber, betrachtete den Jungen, dem er in wenigen Momenten ein letztes Mal unsägliches Leid zufügen würde... Den Fuma hatte sich entschieden. Entschieden zu sterben. Nach den Geschehnissen auf dem Dach des Hochhauses war ihm klar geworden, dass er jegliche noch so geringen Chancen auf Glück verspielt hatte... So blieb ihm nur noch der alles beendende, erlösende Tod - doch selbst der würde ihm verwehrt bleiben solange er sein Schicksal als Erddrache nicht erfüllt hatte... So blieb ihm nur eines: Den finalen Kampf zwischen ihm und Kamui herbeizuführen. Systematisch hatte Fuma alle Bannkreise zerstört, stets jedoch darauf bedacht, Kamui nicht zu begegnen... denn auch wenn er die finale Konfrontation suchte, hätte er doch einen weiteren verstörten und ablehnenden Blick aus Kamuis Augen nicht ertragen. Doch nun war es soweit, in wenigen Augenblicken würde der letzte Kampf um das Schicksal der Welt beginnen - ein Kampf auf Leben und Tod. Doch aus Fumas Sicht stand der Ausgang dieses Duells bereits fest: Er selbst würde es nicht übers Herz bringen Kamui zu töten... Und er würde nicht zulassen, dass die fremde Macht des Erddrachens erneut von ihm Besitz ergreifen würde und Kamuis Leben ein Ende setzte...! Er wollte ihn beschützen... und wenn er selbst die Gefahr für Kamui war, so musste er eben sterben... musste er im Kampf unterliegen und durch die Hand des Himmelsdrachens Kamui verlöschen... Dies war Fumas einziger verbliebener Wunsch - und er würde mit aller Kraft für dessen Erfüllung kämpfen! Mit konzentrierten Mienen standen sich Fuma und Kamui gegenüber, die heiligen Schwerter gezückt, bereit zum Kampf. Vorsichtig verlagerte Fuma seinen Schwerpunkt, rückte die Füße in eine bessere Position und wollte gerade zum Angriff ansetzen, als Kamuis Stimme erklang: "Ich habe mich entschieden... ich werde dir deinen Wunsch erfüllen." Verblüfft hielt Fuma mitten in der noch nicht recht begonnenen Bewegung inne. "Was...?" Ein leicht trauriges, leicht unsicheres Lächeln huschte über Kamuis Gesicht, wich jedoch sofort wieder einem um so entschlosseneren Gesichtsausdruck. "Ich werde deinen Wunsch erfüllen. Deinen wahren Wunsch. Den, nach dessen Erfüllung sich dein Herz sehnt." Fumas Herz blieb fast stehen, als er diese Worte vernahm. War es Kamui tatsächlich gelungen, die Gabe des vom Schicksal Auserwählten zu erwecken? Konnte er wirklich den wahren Wunsch in Fumas Herzen erblicken? Seine Verwirrung musste sich wohl recht deutlich auf seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn Kamui sagte, erneut mit einem traurigen Glanz in den Augen: "Ja. Ich sehe ihn. Den Wunsch in deinem Herzen... den Wunsch zu sterben." "Und du... wirst ihn mir erfüllen...?", wollte Fuma ungläubig wissen, immer noch nicht so recht fassen könnend, was Kamui ihm soeben offenbart hatte. Würde sein Wunsch wirklich in Erfüllung gehen? Doch woher dieser plötzliche Wandel? Hatte sich Kamuis Wunsch etwa gewandelt? Oder wollte er weiterhin nur seinen Freund Fuma zu retten, und versuchte dies nun zu erreichen, indem er den Erddrachen tötete? Er wusste es nicht, wollte es nicht wissen. Es wäre ein einfaches für ihn gewesen, erneut einen Blick in Kamuis Herz zu werfen, den Wunsch der dort innewohnte zu erkennen... Doch er fürchtete sich vor der Antwort die er dort finden würde. Denn auch wenn er in den letzten Wochen alles getan hatte, um Kamuis Hass auf ihn zu schüren, so würde er die Erkenntnis, dass Kamui ihn tatsächlich hasste oder verabscheute, nicht verkraften... Nein, lieber wollte er sich der süßen Illusion hingeben, dass es Kamui tatsächlich um ihn selbst ging, ihm die Erlösung von seinem Leid gewähren wollte... Langsam senkte Fuma das Schwert, hielt es schließlich nur noch lose in der locker herunterhängenden Hand, wandte dabei keine Sekunde den Blick von Kamui ab, der ihm ernst in die Augen blickte. "Eine Bitte hätte ich noch... Fuma... könntest du bitte die Augen schließen?" Der schlanke Erddrache wunderte sich zwar ein wenig über diese Bitte, kam ihr dann jedoch nach. Vermutlich wollte Kamui nicht den Anblick seines brechenden Blicks, dem Verlöschen seiner Seele ertragen müssen... Fuma selbst wäre zwar gerne mit Kamuis Bild vor Augen aus dieser Welt gegangen, doch da allein die Tatsache, dass Kamui ihm seinen Wunsch gewähren wollte schon unendlich wertvoll und kostbar war, fügte er sich. Ein letztes Mal öffnete er noch die Augen, blickte ein letztes Mal auf die entschlossene Gestalt Kamuis, der in diesem Moment sein Schwert hob, prägte sich jede Einzelheit der vom Mondlicht beschienen Gestalt ein... "Leb wohl...",flüsterte er, kaum mehr als ein leiser Hauch, und schloss seine rotbraunen Augen. Mit einem leichten Gefühl der Sorge betrachte Kamui den ruhig dastehenden Fuma. Er wirkte auf einmal so entspannt, nun da er sich der Erfüllung seines Wunsches nahe wähnte. ,Tue ich wirklich das Richtige?', fragte sich Kamui, als mit langsamen Schritten auf den reglos wartenden Erddrachen zuging, ,Ist es nicht wahnsinnig egoistisch was ich hier mache? Und ist es wirklich das, was ich will?' Doch ein einziger Blick in die sanften Gesichtszüge Fumas... Seine wohlgeformten Wangenknochen... Das leicht zerzauste schwarze Haar, in dem der Wind spielte... Der elegant geschwungene Nacken... Die breiten Schultern... Der kräftige und doch schlanke Körper... Ein einziger Blick auf all das, bekräftigte ihn in seinem Entschluss, dass sein Handeln richtig war. Hatte nicht Kotori gesagt, dass die Zukunft noch nicht geschrieben war? Hatte nicht seine Mutter stets betont, dass er Kamui war, mit der Kraft, das Schicksal zu verändern? Und hatte nicht sogar Fuma selbst gesagt, dass man sich zwar durchaus wünschen konnte für einen anderen zu sterben, dass es jedoch auch Menschen mit anderen Wünschen gab? War es dann nicht nur rechtens den wirklich wahren Wunsch einer Person zu erfüllen, auch wenn diese ihn schon längst aufgegeben hatte, da sie nicht mehr an seine Erfüllung glaubte? Und so überwand Kamui mit einigen raschen Schritten die letzten paar Meter, die ihn noch von Fuma trennten, beugte sich vor und hauchte einen leisen Kuss auf dessen Lippen. Dieser erstarrte beinahe augenblicklich, sein Schwert fiel klirrend zu Boden... Die Berührung währte nicht einmal ganz eine Sekunde, und doch schossen tausend feurige Blitze ob dieses unverhofften Ereignisses durch Fumas Körper, schaltete sich sein Gehirn für einige Momente schlichtweg ab, nahm er nichts anderes mehr war als die zarten weichen Lippen, die, etwas schüchtern noch, die seinigen berührten... Es war ein unbeschreibliches Gefühl und für einen kurzen Moment glaubte er, dass dies alles nur ein Traum war, dass er sich bereits im Paradies befand... "Fuma..." Fast schon ängstlich öffnete der Angesprochene die Augen. Es war kein Traum. Da stand Kamui. Direkt vor ihm. Blickte ihn mit seinen großen Augen unsicher und doch gleichzeitig auf eine bestimmte Art entschlossen an, so sehr, dass Fuma glaubte in den goldbraunen Iriden zu versinken. "Du...", flüsterte er heiser, zu mehr war er im Moment einfach nicht fähig, "Ich... du hast..." Mit einem leisen Lächeln nickte Kamui. "Ja... ich habe dir doch versprochen, deinen Herzenswunsch zu erfüllen..." "Ja, aber..." Weiter kam er nicht, da sich Kamuis Lippen erneut auf die seinigen legten. "Glaub es einfach...", hauchte der schwarzhaarige Himmelsdrache, "Das ist meine Entscheidung... mein Wunsch..." Und Fuma spürte, dass Kamui die Wahrheit sprach, erkannte es bei seinem trotz allem noch leicht furchtsamen Blick in Kamuis Herz... Überglücklich schloss Fuma den Jungen, nach dem er sich schon so lange sehnte, in die Arme... Zog ihn in eine Umarmung, aus der er ihn am Liebsten nie wieder entlassen hätte... "Oh, Kamui...", murmelte er leise, "Ich bin so glücklich..." "Ich weiß...", erwiderte dieser ebenso leise. "Dass du jemals..." "Ich... ich konnte dich nicht mehr leiden sehen." Sanft schob Fuma Kamui ein Stück von sich weg, ließ jedoch die Hände auf dessen Schultern ruhen, als er ihn ernst fragte: "Du tust das aber nicht aus Mitleid oder nur um mir einen Gefallen zu tun?" "Du hast den Wunsch in meinem Herzen gesehen. Ich will dass du glücklich wirst, dass du nie wieder leiden musst.", erwiderte der Junge mit den goldbraunen Augen ebenso ernst und fügte nach eine unmerklichen Pause hinzu: "Und ich möchte mit dir zusammensein." Immer noch war es ungewohnt für Kamui, sich dies vollends einzugestehen, geschweige denn es auszusprechen, doch es war die Wahrheit. In dem Moment vor dem Kuss war es ihm klar geworden, dass er diesem gleichzeitig so sanften und starken Jungen viel tiefere Gefühle als nur Freundschaft entgegenbrachte... Dass er den stürmischen Kuss auf dem Hochhausdach genossen hatte und mehr davon wollte... Dass er sich in Fumas unendlichen rotbraunen Augen verlieren wollte... Dass er allein bei dem Gedanken an die überbrodelnde Leidenschaft des anderen erneut erzitterte... Und dass er ihn um jeden Preis vor allem Unheil dieser Welt beschützen wollte, wie hoch auch immer der Preis dafür sein sollte... Ja selbst, wenn er dafür das Schicksal verändern musste... Wenn er den Wunsch ignorieren musste, den Fuma als seinen wahren betrachtete, wenngleich der tatsächliche nur unter Bergen der Hoffnungslosigkeit begraben lag... Nein, Kamui war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und er war sich sicher, diesen Weg weiter beschreiten zu können und zu wollen... "Ich... ich brauche vielleicht ein wenig Zeit... um mich an all das zu gewöhnen... aber ich möchte mit dir zusammen sein... für immer", bekräftigte Kamui noch einmal und legte seine Arme um Fumas Nacken, zog sein Gesicht ganz nahe an das seine heran... Und als Fuma seine Hand nun in Kamuis Nacken legte, die letzten Zentimeter zwischen ihren Lippen dahinschwinden ließ, bis sie sich erneut trafen, ließ dieser es bereitwillig geschehen... Gewährte der drängenden Zunge Fumas ohne zu zögern Einlass... Genoss den immer intensiver werdenden Kuss... Erwiderte ihn... Lange standen die beiden Jungen so im nun silbrig scheinenden Licht des Vollmondes... Eng umschlungen... Nur sich gegenseitig wahrnehmend... Die Schwerter vergessen auf dem Boden liegend. Die Räder des Schicksals waren stehengeblieben... Das endlose Zermalmen der Seelen hatte endlich ein Ende gefunden... Das Werk der Zerstörung war gestoppt und eine neue Zukunft geschrieben worden... Kamui und Fuma hatten endlich ihr Glück gefunden. ENDE -+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+- Sodele, das war es also, das finale Kapitel meiner Fanfic... Und, wie hat es euch gefallen? *total hibbelig ist* Das ist das Kapitel, bei dem ich mir am unsichersten bin... *seufz* Ist es auch nicht zu (melo)dramatisch geworden? Und der letzte Satz... ja, er ist total kitschig >.<° Aber irgendwie auch wieder so passend... *seufz* Hab da ewig dran rumüberlegt, aber mich dann entschieden, es doch so zu lassen. Was meint ihr dazu? Nyo, ich hoffe jedenfalls, dass euch meine Geschichte gefallen hat ^.^ Eine Fortsetzung ist im Moment nicht geplant, auch wenn mir irgendwie immer noch so'n kleiner Lemon-Teil mit den beiden im Hinterkopf rumspukt... ^^° Nyo, bis denne dann, schonmal einen dickes dAnkeschön an alle die dieses Kapitel lesen und kommentieren werden - und vielleicht sieht man sich ja bei einer meiner anderen Fanfics oder eigenen Stories wieder ^---^ *schleichwerbung* *gg* Liniya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)