Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit von silberstreif (Teil III: Fallendes Recht) ================================================================================ Kapitel 1: Teil I - Narbende Kindheit: Hass im Nichts ----------------------------------------------------- Da hier bin ich wieder. Dies ist eine Zweigeteilte Fanfic und der erste Teil ist bereits fertig. Er hat 16 Kapitel und geht bis Ostern 1997. Disclaimer: Mir gehört Harry Potter und auch alle anderen Figuren aus den bekannten Büchern von Joanna K. Rowling nicht. Ich habe keine Absicht hiermit in irgendeinerweise Geld zuverdienen und tue dies nur als Freude an der Harry Potter Serien. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wieviel braucht es, um eine Seele zu zwingen ihre dunkelsten Abgründe zu öffnen? Sie hinunter zu stoßen in Bereiche, die ihre Besucher umfangen und ewig behalten? Orte die grausam, animalisch sind, durch Schmerz gedeihen und vom puren Überlebenswillen gespeist werden? Wieviel braucht es, damit eine reine Seele, ein Kind des Lichtes, zu seinem natürlichen Feind flieht? Schutz suchend und zerschmettert die Ordnung aushebelt, um sich zu vereinigen mit den Feldern der Dunkelheit... Die Felder der Dunkelheit Teil I der Triologie: Narbende Kindheit 1.Hass im Nichts Als die Prophezeihung gesprochen wurde, versteckten sich die Familien Potter und Longbottom. Doch lange geschah nichts und bald war Lily Potter wieder schwanger mit ihrem zweiten Sohn. Fast exakt nach einem Jahr, am 30 Juni, kam er auf die Welt. Ein Junge mit schwarzen Haar und braunen Augen, der Bruder von Harry Potter, John Potter. Sie hatten fast ein schlechtes Gewissen ein zweites Kind in eine solch gefährliche Zeit auf die Welt zu bringen, aber es sollte wohl so sein. Als James Potter stolz auf seinen zweiten Sohn hinunter sah, lächelte er. Vorsichtig, mit einer Sanftheit die ihm nur seine besten Freunde zutrauten, nahm er das Baby aus dem Arm seiner Mutter. Es schlief, wie es auch sein älteres Brüderchen nur ein paar Meter entfernt tat, vollkommen unerwahr über den Familienzuwachs. "Er ist wundervoll...", flüsterte James. "Ich weiß, immerhin war er neun Monate in mir.", antwortete seine Mutter schalkhaft, nur um darauf sehr ernst zu werden. "James... John ist auch von der Prophezeihung betroffen. Wir haben zwei Kinder nun! Er wird uns jagen ohne Erbarmen..." James konnte dies nicht leugnen und seufzte so nur. "Dann werden wir uns halt noch besser verstecken. Wir könnten..." Eine Idee traf ihn und er sah plötzlich viel glücklicher aus. "Wir könnten Peter zum Geheimnisverwahrer machen! An ihn denkt keiner, als Doppelschutz, sozusagen." Lily sah ihn zögernd an, nickte dann aber. Auch sie vertraute Peter vollkommen. "Das wäre eine Idee... und im Notfall sind ja immernoch wir da." "Genau." Beide schworen sich in dem Moment alles zu tun, um ihre beiden Söhne so sicher wie möglich zu haben. Die Familie war glücklich und oft hörte man das Lachen durch das Haus hallen, bis zu der Schicksalsnacht an Halloween. Danach sollte eines der Kinder nie wieder frei lachen... Peter Pettigrew sah auf. Seine Hände zitterten, als er aufstand, um die Tür zu öffnen. Doch es war nicht nötig. Sekunden später wurde die Türe weg gesprengt und Voldemort stand im Zimmer. Kalt sahen die roten Augen auf Pettigrew hinunter, sein Gesicht zu Hälfte von der Kapuze des schwarzen schweren Umhang verdeckt. Eilig kniete sich der Verräter auf den Boden: "Mein Lord... alles ist so, wie geplant. Die Potters sind aus, bei einem Ordenstreffen und ihre Kinder schutzlos." "Gut." Ein grausames Lächeln huschte über das unmenschliche Gesicht, als er die Treppe hinauf stieg und die Türe ins Kinderzimmer öffnete. "Mama?" Harry blinzelte müde und sah die fremde Person verwirrt an. Irgendetwas stimmte nicht, er hatte Angst. Aus irgendeinem Grund wich er zurück, nur um dann panisch zu seinem Bruder zu stolpern. Halb klammerte er sich an John, halb schützte er ihn. Nun war auch sein kleiner Bruder aufgewacht, sah aber nur Harry und begriff nicht, was los war. Immerhin war er erst zwei Monate alt. Voldemort lachte bei diesem Anblick grausam auf. Mit einem Flick seines Zauberstabes wurde Harry in die Luft gehoben. Der Junge schrie erschreckt auf und versuchte sich zu wehren - erfolglos. "Nana, wer wird den hier grundlos schreien?" Eine weitere Bewegung. "Ich gebe dir einen Grund!" Und tatsächlich, Harry schrie noch mehr. Er schrie sich die Seele aus dem Leib, als unsichtbare Messer seine zarte Haut aufschnitten und Blut seinen hellblauen Schlafanzug verschmutzte. Er schrie und niemand half... Schließlich hatte Voldemort genug und schleuderte Harry wieder in die Ecke, wo auch sein Bruder lag, welcher inzwischen weinte. Der Dunkle Lord fand in diesem Moment heraus, wie laut kleine Babys schreien können und mochte es nicht sehr. Eine weitere Bewegung und er hatte auf beide einen Silencio-Zauber gelegt. Auch wenn nun Johns Gesicht rot anlief, zu hören war nichts mehr. "Genug gespielt! Ich glaube der Kleine sollte zuerst sterben... solch laute Babys sollen einfach sterben." Er lachte und zielte. "Avada Kedavra." Der Fluch flog und mit Schreckens weiten Augen warf sich Harry mitten in die Flugbahn. Er wollte seinen kleinen Bruder beschützen. Ihm war nicht klar was er tat, als ihn der Fluch traf und dann zurück geschleudert wurde. Die magische Ernergie dehnte sich wie eine Explosion von Harry aus und zerstörte alles auf dem Weg. Voldemort konnte es nicht glauben. "Wie...? Der Kleine..." Doch dann wurde er schon von der Welle getroffen und schrie nur noch, als sein Körper zu Staub zerfiel. John Potter schrie wieder, der Silencio war im Moment des Todes vom Lord gelöst worden. Auch ihn hatte die Magiewelle getroffen, ebenso wie mehrere Splitter und zerbrochene Dinge aus dem Zimmer. Das Baby blutete am Hals und knapp über dem Herzen hatte es eine weitere Verletzung. Am Hals war die Schlagader getroffen worden und das Blut floss rasch... die Schreie verstummten, als John das Bewusstsein verlor. Harry fiel zu Boden. Ohnmächtig, mit einer Blitznarbe auf der Stirn. Die Potters sahen aus der Entfernung wie ihr Haus in Flammen aufging. Das schlimmste befürchtend kehrten sie zurück und rannten die Treppe hinauf, wo sie ihren Freund Peter Pettigrew fanden, welcher mit weit aufgerissenen Augen ins Kinderzimmer starrte und immer wieder murmelte: "Der Lord... nein... unmöglich..." Lily und James stürmten hinein und eisige Furcht umklammerte sie, als beide Söhne dalagen ohne sich zu bewegen. Doch schnell ergab, dass Harry nur oberflächlich verletzt war und John es auch überleben würde. Beide wurden nach St. Mungos gebracht, wo auch die fröhliche Nachricht des Sieges bekannt wurde. Zwei Tage später saßen Dumbldore und das Ehepaar im Wohnzimmer. "Wir haben Peter verhört und heraus gefunden, dass er mitgehört hat, was im Zimmer geschah." Ernst sah der Schulleiter seine zwei Freunde an. "Anscheinend hat er Harry zuerst gefoltert, und dann den Todesfluch auf John geworfen. John muss ihn reflektiert haben, was in einer Magiewelle endete. Diese vernichtete Voldemort und ließ Harry ohnmächtig werden." "Das heißt John ist der Prophezeihte...?", fragte Lily nervös. "Ja, es scheint so." Dumbledore nahm einen Schluck aus seiner Teetasse, bevor er weiter sprach. "Die Wunde über seinem Herzen dürfte wohl eine Narbe werden, dort muss ihn der Todesfluch getroffen haben. Sie hat die Form von einem Kreuz." James und Lily nickten nur. Schwer wiegte es auf ihnen, dass eines ihrer Kinder solch ein Schicksal haben sollte. Sie kannten beide die Prophezeihung nicht, wussten aber, dass es Voldemort und ihr Kind enthielt und dass war nicht gut. Eher das Gegenteil... "Harry scheint mit einem Schneidefluch getroffen worden zu sein und wird mehrere Narben davon behalten. Aber sie dürften mit der Zeit bis zur Unkenntlichkeit verblassen... Harry ist auch der Grund, warum ich hier bin." Beide sahen ihn an. In ihren Augen die selbe Furcht, die selbe Bitte, dass Harry nicht passieren würde. "Was ist mit Harry?", fragte James. "Er hat zwar all diese Wunden, aber ansonsten..." "Hinter euch werden Todesser her sein. Die Longbottoms wurden bereits angegriffen, konnten aber gerade noch fliehen." Das Ehepaar wurde sichtlich blasser, aber der alte Mann fuhr fort. "John wird viele Feinde haben und so sollte der beste Schutz für ihn errichtet werden." "Und das heißt?", fragte Lily angespannt. "Solange John bei euch bleibt, hat er einen vielfach höheren Schutz durch euer Blut und Liebe. Ich werde euch an einen geheimen Ort wohnen lassen, dessen Schutzwälle nur jemand mit Liebe zu ihm durchqueren kann.", versuchte Dumbledore zu beruhigen. Lily und Jams sahen sich an. Das hörte sich eigentlich gut an, sie und John und.... Harry? "Was ist mit Harry?" "Harry..." Der Schulleiter sah alt aus. "Der Schutz ist um so höher, auf je weniger Kinder er sich konzentriert. Das heißt, dass Harry wohl gehen muss." "GEHEN?!", rief Lily. "Nein!! Das kann er einfach nicht! Wohin denn? Der Schutz kann doch nicht so wichtig sein!" "Lily... bitte." Der alte Mann seufzte. "Der Schutz für Harry wird fast genauso gut sein, wie der für seinen Bruder. Der Orden hat entschieden, dass es wahrscheinlich das Beste ist, wenn wir Harry zu deiner Schwester und deren Familie schicken." Lily sah ihn ungläubig an: "Aber... sie hasst Magie!" "Sicher, aber wir werden ihr alles erklären, dann wird sie verstehen. Und mit der Zeit lernt sie Harry sicher lieben." Man sah Dumbledore an, dass er wirklich daran glaubte. "Dies ist der einzige Weg, in dem wirklich eure beiden Kinder vollkommen sicher sind." "James..." Hilfesuchend sah sie zu ihrem Ehemann. Dieser sah zurück und seufzte. Beide hatten Tränen in ihren Augen und waren schlichtweg verzweifelt. "Es scheint, wir haben keine Wahl, Lily.", meinte er langsam. "Harry wird so sicher glücklich..." "Aber..." "Er wird vielleicht nie wieder danach richtig zu Familie gehören.", gab Dumbledore zu. "Aber er wird leben... um ehrlich zu sein, möchte ich das auch nicht machen. Aber in St. Mungos wurden jetzt schon verdächtige Gestalten ausgemacht und ich wage mir nicht auszumalen, was nach der Zeit des Chaos passiert." Lily nickte langsam. "Dann soll es wohl so sein... aber ich möchte Harry selbst abholen, wenn er nach Hogwarts kommt." "Das kann sicher gemacht werden..." Erleichtert lehnte sich der Lichtzauberer im Sessel zurück. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Am nächsten Morgen schrie Petunia Dursley spitz auf, als sie das Büdel vor ihrer Haustür endeckte. Erschrocken nahm sie den Brief und las ihn durch. Mit jeder Zeile wurde das Gefühl des Hasses in ihr stärker. Wie konnte Lily?! Wie konnte sie! Einfach hier, ohne überhaupt aufzutauchen, ein Baby hinzulegen! Nichts, einfach so! Weiß vor Wut nahm Petunia das Bündel und trug es ins Haus. Dort warf sie es mehr oder minder sanft auf den Tisch und las nochmal den Brief. Der Inhalt blieb. Lily Potter hatte einfach ihren Sohn, mit einer Frechheit die ihr so eigen war, vor ihrer Haustür ausgesetzt! Nun find auch noch dieses undankbare Kind zu schreien an. War es denn nicht genug, dass sie ihn aus der Kälte gerettet hatte?! Petunia Dursley zerriss den Brief genau in dem Moment, indem ihr Mann herein kam. Er verstand sie vollkommen und beruhigte sie. Beide starrten mit Abscheu auf das Kind - Harry? -, welches vor Hunger und Verwirrung weinte. Schließlich riss Vernon Dursley der Geduldsfanden und er klemmte sich einfach dieses ... dieses Ding, Monster unter den Arm und warf es in den Schrank unter der Treppe. Dort blieb der Junge den ersten Tag, ohne zu wissen, dass er in seiner ganz privaten Hölle angekommen war. In den nächsten zwei Jahren durfte er nur den Schrank verlassen, wenn er zu helfen hatte. Für jeden Fehler gab es Schläge oder Essensentzug. Da naturgemäß Harry viele Fehler machte, magerte er ab und fast immer tat ihm irgendetwas weh. Schmerz wurde für ihn alltäglich, ebenso wie die Dunkelheit in seinem Schrank. Aus dem Haus gegangen war er, wenn er seiner Erinnerung vertrauen konnte, noch nie und er bezweifelte, dass irgendjemand außer den Dursleys wusste, dass er existierte. Er war ein Gefangener und das ließ ihn seine Familie oft genug spüren. Harry wusste, dass er Harry hieß und irgendwie mit Tante Petunia verwand war. Mehr aber hatte er nie erfahren, außer das seine eigenen Eltern ihn vor der Haustüre ausgesetzt hatten. Verlassen... Petunia hatte es wirklich genossen, es ihm zu erzählen. So sehr genossen, dass er wusste, dass es wahr war. Harry hasste seine Eltern dafür. Sein Geburtstag wurde nicht gefeiert, sein Nachname nicht genannt. Er war ein Sklave oder genauer ein Freak und solche brauchten sowas nicht. Er wusste es... sei Onkel hatte es ihm gesagt. Harry war wertlos und so beschwerte er sich nie. Er kannte es nicht anderes. Vernon passte sehr auf, dass Harrys Strafen schmerzvoll waren, aber nicht so, dass dieser einen Arzt brauchte. Darin war der Mann wirklich gut und kreativ. Überhaupt war Vernon Dursley ein Sadist im weitläufigen Sinne. In seiner Arbeit bekam er dann einen neuen Kollegen und dieser zeigte ihm eine völlig neue Welt - das Internet mit seinen vielen verbotenen Fotos. Vernon konnte sich schon bald nicht mehr der Vorstellung entziehen, wie Harry... doch noch schreckte er davor zurück. Er war kein Pädophiler, aber er war schwach in seinem Kopf und dies wusste sein Kollege. Was Vernon Dursley am meisten lockte, war Geld und so bekam er das geboten. Sein Neffe am Sonntag für ein paar Stunden und schon sollte er ein paar hundert Dollar bekommen. Dursley zögerte... und stimmte dann zu. Immerhin würde so der Freak für etwas gut sein und Geld verdienen. Warum auch nicht? So lange sich Vernon ja nicht beteiligte, war ja alles in Ordnung... oder? So kam es, dass Harry am nächsten Sonntag, zum ersten mal neben seinem Onkel das Haus verließ. Mit großen Augen sah er die Welt um sich herum an, ohne richtig darüber nachzudenken, wohin sie gingen. Er war glücklich. Sein Onkel hatte ihm gesagt, er würde ihn zu Freunden mitnehmen, wo er sicher viel Spaß hätte. Endlich war mal jemand nett zu ihm! Konnte er Tag noch besser werden? Schon bald waren sie angekommen und Harry lernte rasch die wahre Mitteilung hinter "Spaß" kennen. Spaß war böse, tat ihm weh. Spaß machte Angst. Die nächsten zwei Jahre lernte Harry mehr Sextechniken, als die meisten in ihrem gesamten Leben lernten. Jeden Sontag musste er zu diesen Männern und tun was sie sagten. Mit der Zeit war auch Vernon Dursley dabei und nach fast einem Jahr, machte er das erste mal mit. Petunia ahnte vielleicht, was dort passierte, sagte aber nichts. Immerhin waren ihr Mann und ihr verdammter Neffe darin beteiligt. Was sollten da nur die Nachbarn sagen? Schweigen war besser. Was aus Harrys kindlicher Seele wurde, interessierte niemanden. Harry glaubte, was die Leute ihm erzählten, dass er wertlos war. Er glaubte alles und ließ somit alles über sich ergehen. Wehren bedeutete nur, dass alles schlimmer, schmerzhafter und länger werden würde. Jeden Sontag spürte Harry wie seine Seele litt und regelrecht blutete. Die restlichen Tage litt er nur inwendig, doch so richtig registrierte er dies gar nicht mehr. Leid war normal... Freude? Er freute sich, wenn er alleine war. Glück? Er war glücklich, wenn er etwas zu essen hatte. Liebe? Durften Freaks wie er nicht haben, nur diese 'Taten' am Sontag. Doch zwei Monate vor Harrys sechstem Geburtstag, nicht das Harry wusste, wann er Geburtstag hatte, wurde den Männern langweilig. Sie hatten wirklich alles mit Harry ausprobiert und fanden keine neuen Ideen mehr. Doch einer war schlimmer als die anderen und der Anführer. Er fand etwas neues... Am nächsten Sontag spürte Harry, als er das Haus mit Vernon betrat, dass irgendetwas anders war. Alles begann wir normal, er weinte schon lange nicht mehr. Wie eine Puppe... seine Gefühle waren weit weggesperrt, wie immer. Trotzdem konnte er nicht helfen inwenig zu schreien und sich zu verkrampfen. Sie lachten und redeten begeistert miteinander, während Harry erschöpft, blutig und mit Samen beschmiert auf dem Bett lag. Seine Kleidungsstücke waren fein säuberlich bereits weggeräumt worden. Sie kamen wieder rein... Harry öffnete die Augen. Was war das? Ein Hund? Leichte Verwirrung durchzog ihn, dann aber wollte er den Hund streicheln. Hunde konnten nicht böse sein, dass war außerhalb seiner Vorstellungskraft. Doch als er sich bewegen wollte, bekam er den harschen Befehl "Lieg still!". Harry erstarrte und fügte sich. Ergeben schloss er die Augen. Doch etwas war anders... der Hund!!! Plötzliche Panik durchzuckte ihn. Männer waren okay, aber Hunde... Harry hatte tief in sich eine Grenze gezogen, die ihn bisher vor Wahnsinn bewahrt hatte. Instinktiv wusste er, würde der Hund ihn nehmen, dann war nichts mehr von ihm übrig. Dann war er nur noch eine leere Hülle für die Gelüste anderer Menschen. Nicht mehr... "NEIN!", entkam es ihn. Er zuckte weg, doch die Männer hatten das erwartet und hielten ihn fest. Er zappelte und tat dann das, was er schon lange nicht mehr getan hatte - er schrie. Er flehte, bettelte und weinte, aber wie zuviele male davor, half es nichts. Sein Gesicht wurde in das Kissen gedrückt, seine Rufe so erstickt. Der Hund kam näher... Und in diesem Moment zerbrach etwas in Harry. Hätte er ein Messer gehabt, hätte er jeden in diesem Raum getötet. Hätte er Feuer gehabt, hätte er ohne Rücksicht alles mit sich in Brand gesteckt. Aber er hatte nichts... er war allein, schwach und in wenigen Sekunden würde das, was von seiner verletzten, zerschmettertn und missbrauchten Seele übrig war, sterben. Er wollte leben! Harry schluchzte. Und seine Seele schrie. Und seine Magie antwortete. Vernon Dursley sah mit einem sehnsationslüsternem Gesicht zu, wie der Hund sich über Harry stellte. Würde wirklich... kurz kamen in ihm Schuldgefühle auf, aber er unterdrückte sie schnell. Harry war ein Freak und als solcher nicht mehr wert als ein Tier. Außerdem was würden seine Freunde sagen? Dann bemerkte er plötzlich etwas und etwas neues war in ihm - Furcht. Er hatte Harrys Blick eingefangen und diese grünen Augen versprachen ihm nur eines, den Tod. Es war nicht einmal Hass in ihnen. Harry hatte ihn nie gehasst, wurde mit einem mal Vernon klar. Schuld überrannte ihn und er wusste, dass es zu spät war. Nicht einmal eine Sekunde war vergangen und Vernon trat einen Schritt vor: "Harry...?" Harry holte Luft, die Männer drehten sich erstaunt zu Vernon. Harry atmete aus und mit dem Atem verließ auch seine Magie den Körper. Und die Magie tat, was ihr Herr verlangte. Wellenförmig breitete sie sich aus und formte scharfe Messer nur Atome breit. Sie filitierte die Männer und den Hund regelrecht, verschwand dann. Dumpf vielen die Körperteile zu Boden und Harry starrte immernoch Vernon an. Oder genaur die Überreste. Harry lächelte... Vorsichtig stand Harry auf und schob die Hundeteile von sich weg. Wie in Trance ging er ins Bad, säuberte sich und zog seine Sachen an. Dann kehrte er zurück. Als er das Schlafzimmer wieder sah, traf ihn mit einemmal die Erkenntnis. Er hatte sie getötet. ER! Der wehrlose, schwache Junge den sie quälten. Harry konnte nicht anderes und lachte. Es war das Lachen eines Wahnsinnigen, voller falscher Freude und mit unverhülltem Horror. Langsam wich sein Lachen und ging in weinen über. Er war nun ein Mörder... Was hatte er nur getan?! Ohne nachzudenken floh er aus dem Haus und lief soweit er konnte, immer die Straße hinunter. Einfach weg. Weg von allem... Weg von seiner Tat... Weg von seinem Leben... Weg von seinen Erinnerungen. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Fawkes, der wunderschöne Phönix, schrie plötzlich auf. Der Schrei hallte durch das Büro von Albus Dumbledore, welcher sich erschrocken zu seinem Gefährten umgedrehte. "Was...", brachte er noch heraus, dann traf es ihn auch. Etwas war falsch, vollkommen falsch. Etwas durfte nicht sein, hätte nie geschehen dürfen. Nun aber war es zu spät. Der alte Zauberer konnte dieses Erkenntnis wie eine Welle über sich hinwegschwappen spüren, dann war es vorbei. Nichts erinnerte mehr daran, dass für einen Moment das Gleichgewicht verschwunden war. Fawkes sah zu einem Freund und begann leise eine traurige Melodie zu singen, die Albus die Tränen in die Augen trieb. Hatte er sich das nur eingebildet? Nein, etwas war geschehen. Er sah aus dem Fenster und seufzte. Er hatte ein schlechtes Gefühl, konnte es aber einfach nicht zuordnen und sich um den Ausgang fürchten. So ließ er sich in das Lied von Fawkes fallen mit der Überzeugung, dass dies etwas gewesen war, was ein lebendes Wesen beeinflussen konnte. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Die Zentauren erstarrten symultan, als das Gefühl über sie hereinbrach. Traurig hoben sie ihre Köpfe zum Himmel, welcher ihnen soviel näher war als allen anderen Wesen. Nur sie konnten die stummen Botschaften hören, welche die Sterne miteinander verbanden. Sie konnten die Gesamtheit in den Sternen sehen und suchten den Weg, es auf die kleinen Geschehnisse zu übertragen. Es war ihre Gabe und ihr Fluch. Denn wenn etwas geschah, durften sie es nicht aufhalten. So wie heute... Sie konnten sehen, dass immer wieder in einem Rhythmus Böses und Gutes auf die Erde kam. Dies hielt den Fluss am laufen, erschaffte neues und zerstörte altes. Es musste sein. Die größten Zeichen waren immer, wenn jemand des Gleichgewichts geboren wurde. Jemand mit einer absolut reinen Seele, der dazu auserkoren war, dass Böse zurück zudrängen. So wie vor fast sechs Jahren. Doch diesesmal hatte es zwei Wege gegeben. Der Dunkle war gewählt worden. Reine Seelen konnten nichts Böses tun wie töten. Dies war gegen ihre Natur, zumindest war es bisher gewesen... doch sie hatten gesehen, wie die Seele leidete. Jede andere wäre schon längst dunkel geworden, aber reinen Seele war dies verboten. So leidete sie still... und verformte sich. Die Zentauren hatten hilflos dem Leiden zusehen müssen, wie aus einer solch schönen Seele, langsam etwas anderes wurde. Und nun war die Seele ihrem Gefängnis entwichen und frei. Doch der Preis war gewesen, dass sie ihr eigenes friedvolles Wesen hatte aufgeben müssen. Die Zentauren senkten wieder ihre Köpfe und gingen ihrer normalen Arbeit nach. Normale reine Seelen waren Retter. Diese aber würde ein Richter sein... den so stand es in den Sternen. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd John Potter sah abwesend auf seine Spielsachen. Er war ein glückliches Kind und genoss die viele Aufmerksamkeit, die er auch von Fremden bekam. Seine kleine Schwester grabschte nun nach den Stiften und dem Zeichenblockpapier. Er hinderte sie nicht, sondern starrte sie nur an. Irgendetwas fehlte... "Jon...?" Seine Schwester sah ihn mit großen braunen Augen an. "Schon okay, Rose." John lächelte und vergaß. "Spielen wir." Lily Potter sah mit traurigen Augen von ihren Kindern auf zu ihrem Ehemann. Dieser verstand den Blick und nahm sanft ihre Hand. "Glaubst du, es war ein Fehler?", fragte sie zum unzähligsten mal. Bisher hatte James immer sofort mit 'Nein' geantwortet, diesesmal aber zögerte er. Sein Gefühl sagte ihm, dass es ein Fehler gewesen war. Schließlich meinte er: "Dumbledore sagte, er wäre sicher... und mehr können wir für Harry nicht wollen, oder?" "Ja...", murmelte Lily. Beide wussten mit einemmal, dass es ein Fehler gewesen war. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Überall auf der Welt wachten Zauberer auf oder hielten in ihrer Arbeit inne. Auch sensible Muggle spürten es und viele Tiere. Vögelschwärme flogen auf, als die Nachricht sie erreichte und Tiere brüllten. Die meisten Menschen vergaßen fast sofort wieder und nannten sich dumm. Einige konnten es nicht zu ordnen und beteten zu ihrem Gott und allen Mächten, dass alles gut werden würde. Eine Handvoll bemerkten, dass alle betroffen waren und begannen Verbindungen zu ziehen. Doch nur ein paar Menschen verstanden was geschehen war und trauerten um die Seele, die ihr Retter sein sollte. Die Menschen allein hatten sie verformt und die Menschen allein würden darunter leiden... 2 Monate später... "Hey, Kind!" Harry drehte sich langsam um. Seine Kleidung war dreckig, ebenso seine Haare und der Rest an ihm. Er war dünn, doch das war er schon immer gewesen. Das Leben auf der Straße war hart und anstrengend. Aber das war bei den Dursleys nicht anders gewesen... nun aber, konnte er sich wehren. Vor ihm stand ein anderer Obdachloser, mit einem fetten Grinsen im Gesicht: "Na, was hälst du von einem Deal... du schenkst mit etwas Freude und ich gebe dir dafür Essen." Der Mann packte ihm am Arm. "Vollkommen sicher und morgen kannst du wieder bei deinen Freunden oder sonst wo sein..." Harrys leblose Augen blitzten auf und er starrte den Mann direkt an. Die Magie in ihm breitete sich aus und der Penner begriff nicht einmal mehr, dass er starb, bevor seine Einzelteile auf den Boden fielen. Ohne ein Gefühl sah Harry die Leiche an. Es war der dritte Obdachlose mit solch einem Angebot gewesen und mit den zwei anderenn Botdellmännern, machte das nun fünf Leichen, seit dem er auf der Straße war. Keine einzige bereute er. Über keine einzigen freute er sich. Sie waren notwendig gewesen und außerhalb seiner Entscheidungskraft. Seit dem Geschehnis mit dem Hund, war seine Magie die lenkende Kraft. Sein Kopf war im Schock und Trauma, seine Seele setzte sich gerade halbwegs zusammen. Seine Magie sorgte dafür, dass sein letzter klarer Wunsch wahr wurde - überleben unter allen Umständen. Harry drehte sich um und ging weiter. Ein leeres Gefäß voller Magie... dies war er. Stunden später würde die Polizei den Mann finden und nach nur wenig Recherche war klar, dass dies wieder ein Pädophiler gewesen war. Wie die zwei Penner, zwei Männer von einem Pornoring und die fünf Männer in dem Haus davor. Am nächsten Tag stand es groß in der Zeitung: "Der Rächer der Kinder hat wieder zugeschlagen!" Es war Anfang Oktober und es wurde kälter. Harry nahm dies als Fakt war. Es betraf nur sein Überleben, nicht mehr. Es war Nacht und er wanderte zu einem seiner Schlafplätze. Es war erstaunlich, wieviele geheime Orte London hatte, wenn man erstmal danach suchte. Verfallene Häuser, Röhren, U-Bahnschächte... überall lebten Menschen. Im Moment war er auf dem Weg zu einem Fabrikgelände, wo eine Hütte stand, die schon lange nicht mehr benutzt wurde. Der ideale Schlafplatz. "AHH!" Harry hielt in seinem Schritt inne. Was war das gewesen? Neugierig, eine der wenigen Emotionen die wirklich noch zu enem Sechsjährigen gehörten, schlich er sich durch die dunkle Gasse näher. Dort in der Ecke, in einer Toreinfahrt, waren zwei Menschen. Harry bemühte sich nicht, sonderlich leise zu sein oder nicht bemerkt zu werden. Er wusste, jeder der ihm was böses wollte, würde sterben. Einer der zwei Menschen sank zu Boden und der zweite blieb erstarrt stehen. Die Silouette schien genau zu Harry zu starren, doch das war unmöglich. Niemand konnte ihn hier sehen, er stand mitten in der Finsternis! "Kind, komm raus." Gut, er konnte ihn sehen. Warum auch immer... Harry tat ein paar Schritte vor und trat in das spärliche Licht der Straßenlaterne ein paar Meter weiter. Die meisten Straßenlaternen hier waren zerschlagen und kaputt. Es war wirklich ein herunter gekommenes Viertel. Nun trat auch der Fremde aus der Toreinfahrt und Harry konnt mehr erkennen. Was ihn sah überraschte ihn sehr, auch wenn es nur eine Zehntelsekunde auf seinem Gesicht zu sehen war. Der Mann hatte braune kurze Haare, trug ein schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans. Doch die Überraschung waren eher die stechend gelbe Augen und Fangzähne, von denen noch etwas Blut tropfte. Die Fangzähne verschwanden dann im Mund und waren nicht mehr sichtbar. Harry musterte dies alles kühl. Was war dieser Mann? Etwas in ihm, höchstwahrscheinlich seine Magie, verkündete das er weder menschlich noch harmlos war. Der Mann, ein Vampir, war verwirrt. Ein seltsamer Zustand für ein Wesen das mehrere Jahrhunderte alt war und eigentlich dachte, alles gesehen zu haben. Das Kind war... seltsam. Jedes andere Kind, verdammt jedes andere menschliche Wesen, wäre schreiend weggelaufen! Aber der Junge blieb einfach stehen und sah ihn an, aus diesen leblosen grünen Augen. Überhaupt diese Augen... sie verkündeten einem Schmerz den der Vampir nach all seinen Jahrhunderten angesammelt haben dürfte, aber doch nie im Leben in diesen wenigen Jahren in denen das Kind lebte! Was hatten sie dem Jungen nur angetan? Plötzlich stieg ihm ein Geruch in die Nase... Magie. Der Junge war von Magie regelrecht umhüllt! "Was bist du?" Der Vampir wurde aus seinen Gedanken gerissen und blinkte überrascht. "Ein Vampir. Hast du noch nie davon gehört?" "Nein." Der Vampir war fast erleichtert, dass der Junge noch irgendwie Neugier zeigte. Etwas was bei jeden Säugetier ein Primärgefühl war, neben Furcht, was bei dem Kind anscheinend fehlte. "Vampire sind..." Hastig überlegte der Mann wie er es ausdrücken könnte, ohne das Kind panisch werden zu lassen. Dann fiel ihm ein, dass dieses Kind vor ihm, ihn beim Essen beobachtet hatte und beschloss brutal direkt zu sein: "Vampire sind Jäger, die Blut brauchen um zu überleben." "Menschenblut?" Harry sah auf den in den Schatten halb versteckten Körper. "Ja." Seinem Blick folgend, fügte er hastig hinzu. "Sie lebt noch, keine Sorge." Keine Erwiderung. Das Kind sah ihn nur abwartend an und der Vampir trat einen Schritt näher. Fast sofort spürte er, wie die Magie um dem Kind sich verdichtete und auf Abwehr ging. Er erstarrte. Konnte das sein? Die Magie dieses Kindes, war ausgerichtet und zwar auf... auf töten und überleben des Kindes unter allen Umständen. Töten? Ja, er konnte es riechen, da war Blut an dem Jungen. "Kind... wie ist dein Name?" Fast verständnislos sah ihn der Junge an. Dann öffnete er den Mund, schloss ihn aber dann wieder. Wusste er ihn nicht? Oder wollte er ihn nur nicht sagen? Kurz sinnierte der Vampir darüber nach, seufzte dann aber und ging in die Hocke, bis seine Augen mit den leeren Grünen auf einer Höhe waren. Immerhin war aber noch fast drei Meter Abstand vorhanden. "Mein Name ist Meradin." Ein Nicken, zeigte ihm, dass der Junge verstanden hatte. Der Vampir seufzte. Was tat er hier überhaupt? War er komplett ignorant? Warum zum Kuckuck redete er hier mit diesem sterblichen Kind und versuchte... ja, was? Es zu beruhigen? Wohl kaum, der Junge war ein einziger Eisblock. Mit einemal wurde Meradin klar, dass er versuchte, dass Vertrauen des Kindes zu bekommen. Eine Stimme in ihm schrie, einfach das Kind anzusaugen, doch eine zweite Stimmte, welche normalerweise seine Venunft war, verkündete das dies wohl der schnellste Weg zum Selbstmord sein dürfte. Die Magie des Kindes war extrem gefährlich. Wo waren nur seine Eltern? Seine Erzieher? Oder dieses verdammte inkompetente Ministerium?! ~Meradin? Wo bleibst du?~, ertönte die Stimme einer Frau in seinem Kopf. ~Was ist los?~ Meradin zögerte kurz. ~Nichts...nur, ich habe ein Kind getroffen.~ ~Und?~ ~Er ist anders... Du musst ihn dir ansehen.~ Er spürte noch die Zustimmung, dann war der Link getrennt. Meradin sah wieder das Kind an. "Hör zu, du brauchst keine Angst haben." "Ich habe keine Angst." Meradin wusste, dass dies wahrscheinlich sogar wahr war. Was konnte dieses Kind überhaupt noch fühlen, außer Neugier? Angst? Zweifelhaft, wenn nicht einmal ein blutiger Vampir diese Regung hervor rief. "Bruder." Aus dem Schatten trat eine weibliche Gestalt hervor. Man sah auf den ersten Blick das sie verwandt waren. Der einzige Unterschied zwischen ihnen war, dass ihre Haare bis zur Schulter gingen. Sie trugen sogar das gleiche! "Mirlan. Das ist er." Er zeigte auf den Jungen. Sie nickte und konnte verstehen, was ihr Bruder meinte. Der Junge war anderes... ein Teil von ihm war alles andere als normal. Und sie redete hier nicht vom Körper, sondern von der Magie oder war es die Seele? Sie lächelte ihn an: "Hallo." "Hi." Das Gespräch erstarb. Mirlan sah zu ihrem Bruder. Er zurück. Beide hatten das gleiche Gefühl, spürten es durch ihren Link, welcher sie seit ihrer Geburt verband. "Junge... hast du ein Zuhause, Familie?" "Nein." Er musterte sie aufmerksam. Immer erwartend, dass er kämpfen musste. "Du kannst beruhigt sein. Ich, Meradin, schwöre bei meinem Blut, dass ich dir in keinster Weise schaden werde und nichts mit dir tun werde, dass du nicht willst." Der Vampir lächelte den Jungen an, welcher zum erstenmal ein neues Gefühl zeigte: Schock. Harry verstand nicht. Warum wollten sie nicht...? Alle wollten doch, alle die er bisher getroffen hatte. Aber die zwei waren auch nicht menschlich. Waren sie deshalb anders? Das machte Sinn. "Warum?", fragte er leise. "Warum nicht?" Mirlan lächelte ebenfalls, auch wenn sie irgendwo tief drinnen erschüttert darüber war. Konnten Menschen wirklich so grausam sein? Was hatten sie dem Kind angetan?! "Ich, Mirlan, schließe mich dem Schwur meines Bruders an. Niemand soll dir schaden, solange wir da sind." "Kind..." Meradin brach ab. Wollte er wirklich? Verdammt noch mal, ja. Er war sich mit einemmal sicher, dass es Schicksal gewesen war, dass sie sich hier trafen. "Willst du mit uns kommen?" Harry machte automatisch einen Schritt zurück. Mitkommen? Das war böse, schlecht. Das führte nur zu Spaß. Er wollte keinen Spaß. Mirlan beobachtete die Reaktion genau. Sie hatte missbrauchte Kinder schon oft gesehen, aber selten in solch einem Ausmaß. "Es kommt darauf ab, was du willst. Wenn du gehen willst, kannst du das zu jeder Zeit.", stellte sie richtig. Harry wiegte die Chancen ab. Sollte er es wagen? Sie hatten geschworen und er spürte, dass es ihnen ernst war. Schließlich nickte er zögerlich. Wenn er gehen konnte, wann er wollte, konnte es nicht so schlecht sein. "Gut." Fast erleichtert stand Meradin auf. "Wir wohnen recht weit von hier entfernt, es ist besser, wenn wir shiften. Du musst nur meine Hand..." "Nein.", unterbrach Harry bestimmt. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel an seiner Willenskraft. Niemand durfte ihn anfassen! Mirlan nickte etwas. "Einverstanden, kein Shiften. Dann müssen wir aber laufen. Folgst du uns?" Wieder ein Nicken und die zwei Vampire gingen voran. Sie fragten sich, was sie getan hatten und warum. Es war die gleiche Frage, die sich Harry stellte, als er hinter ihnen herlief. Die Antwort war einfach, es fühlte sich richtig an. Die zwei Zwillingsvampire lebten in einem alten großen Haus, eher schon Villa, ziemlich in der Mitte Londons. Es war eine alte, bürgerliche Gegend, in der niemand groß nachfragte. Zudem erklärten die Vampire Harry, dass die Villa mit Magie geschützt sei. Harry konnte es fast nicht glauben. Magie? Gab es das? Aber es war wahr. Er konnte die Villa erst sehen, als er 'Vampirvilla 37' ins Ohr geflüstert bekam. Fast hätte er Meradin in dem Moment getötet, schaffte es gerade aber noch sich unter Kontrolle zu bekommen - etwas wofür der Vampir dankbar war. Todmüde fiel Harry in das Bett, dass ihm angeboten wurde, ohne weiter nachzudenken. Die Vampire aber fühlten regelrecht, wie die Magie weiter auf Alarmbereitschaft blieb. Die Geschwister schlossen die Tür ab und gingen in die Bibliothek, während draußen die Sonne aufging. Hier konnte natürlich kein Licht hinein. Müde setzten sie sich in die Sessel und dachten nach. "Was machen wir mit ihm?", fragte Mirlan leise. "Es ist verboten Kinder in Vampire zu verwandeln." "Und das Ministerium verbietet, dass wie Kinder adoptieren..." Meradin massierte seine Schläfen. "Außerdem, ein Kind unter Vampiren?" "Verteidgen wird er sich auf alle Fälle können." Mirlan lachte leise. "Da mache ich mir eher um unsere Vampirkinder Sorgen. Seine Magie würde sie schneller zerlegen, als sie 'Blut' sagen können." "Schon wahr... aber ich meine, geistig? Vampire töten!" "Er auch. Du hast es doch gerochen." Mirlan sah mit einem mal traurig aus. "Ich frage mich, wer er ist. Seine Eltern sollten wirklich verflucht werden, wenn sie dies freiwillig zugelassen haben!" "Ja... aber das löst nicht die Frage, was wir mit ihm machen." "Ich will, dass er hier bleibt." "Ich auch...", gab Meradin zu. "Aber was sagen unsere Kinder dazu? Das Konzil? Ganz zu schweigen von diesem Ministerium der Magie." "Vergiss das Ministerium. Das Konzil... wird es halt erfahren, wir müssen halt dafür sorgen, dass sie dann nicht mehr viel machen können. Und die Kinder... die werden ihren Respekt schon lernen müssen." "Wie willst du das Konzil blockieren? Wir müssten ihn an uns binden und das gänge nur durch..." Plötzlich lächelte Meradin. "Nur durch eine magische Blutadoption." "Stimmt." Auch sie lächelte. "Dann ist er offiziell unser Sohn. Aber das würde ihn automatisch zu einem Halbvampir machen." "Und das Ministerium würde Amok laufen... was mir egal ist. Wir sollten es ihm anbieten, wenn er sich mehr an uns gewöhnt hat.", meinte Meradin. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war das erste Kapitel. Die anderen werden etwas kürzer sein, aber nicht viel. Ich hoffe es hat allen gefallen. ^^ Gruß silberstreif Kapitel 2: Teil I: Trauer dem Kinde ----------------------------------- Ich habe mehrere Fragen bekommen und möchte sie hier kurz beantworten: Wie oft ladest du hoch? - Einmal pro Woche, jeden Sontag immer ein Kapitel mit 4000-5000 Wörtern. Wann sieht Harry seine Eltern? - Lange nicht. Er muss sich erst von seinen Wunden erholen und baut ein neues Leben auf. Er wird sie in circa 17Kapiteln sehen, davor wird die Kindheit beschrieben. Kommt ein Liebespaar vor? - Ja. Aber es ist kurz und schmerzlos. Ich bin auch kein Fan von ewigen Romanzen ;) Kommt Slash vor? - Nein. Harry wird ein absoluter Gegner sein davor, aus bekannten Gründen. Trotzdem wird er immer wieder mal damit konfrontiert. Danke für alle die Kommis bisher geschrieben haben.^^ Ich versuche alle Fragen zu beantworten, also wagt es ruhig =) Viel Spaß beim lesen! 2.Trauer dem Kinde Harry ging es gut in dem Haus. Defakto ging es ihm so gut wie noch nie zuvor in seinem Leben. Meradin und Mirlan sahen genau darauf, dass er auch immer sein Essen aufaß und pünktlich ins Bett ging. Ansonsten versuchten sie mit ihm zu spielen. Versuchten war der Punkt, da Harry es einfach nicht über sich brachte, sie näher als drei Meter an sich heran zulassen. Bereits auf dieser Entfernung verfiel er in eine Panikattacke und konnte seine Magie nur mühsam zurückhalten. Nachts waren die zwei Vampire auf Jagd. Er störte sich nicht daran, dass sie Blut tranken. Warum auch? Harry interessierten andere Wesen nicht, ob Mensch oder Vampir. Wichtig war für ihn nur, dass er selbst lebte. Während den nächsten zwei Wochen mit den Zwillingen bemerkte er aber, dass er sie mochte. Sie gerne hatte. Doch dieses Gefühl stand im krassen Gegensatz zu seiner Überlebensstrategie. Ganz zu schweigen, dass ihm die Tage gefielen. Harry war mit seinen neuen Gefühlen einfach überfordert. Meradin und Mirlan bemerkten dies besorgt. Der Junge lächelte sie zwar kurz an, versuchte ihnen aber gleichzeitig auszuweichen und zog sich fast instinktiv in die dunkelsten Ecken des Hauses zurück. Zudem kam ein weiteres Problem... bisher hatten sie es geschafft ihre Kinder aus dem Haus zuhalten, aber nun, nach zwei Wochen, war dies kaum mehr möglich. Die Sonne ging unter und in ihrem Haus fand ein Treffen statt. "Junge?" Meradin sah sich um und entdeckte das Kind in der Ecke von Wand und Bett. "Wir bekommen heute Besuch von unseren Kindern." Harry sah auf. Leer blickten seine Augen den Vampir an, doch dieser konnte die leise Frage lesen. "Kinder sind die Vampire, die wir zu welchen gemacht haben. Manche nennen sie auch Diener oder Untere Vampire, so dass wir dann die Meistervampire wären. Doch wir ziehen die Bezeichnung Kinder vor. Mirlan und ich sind Geschwister, aber für sie sind wir die Eltern, die ihnen alles bei bringen. Noch eine Frage?" Eine Verneinung, wie erwartet. Meradin nahm an, dass er bisher immer Ärger bekommen hatte, wenn er was fragte. Dann fiel ihm plötzlich was ein und er fixierte abrupt Harry wieder, was bei diesem zu einem erschrockenen Zusammenzucken führte. Fast sofort wurde der Ausdruck von Vampir weicher: "Keine Angst, ich würde dich nie verletzen. Ich habe nur eine Frage, kannst du schon lesen?" "Nein..." "Willst du es lernen?" Ein paar Sekunden vergingen, dann nickte Harry erfreut. "Gerne!" Fast als würde ihm dann erst klar werden, dass er seine Maske fallen lassen hatte, wurde er mit einemmal wieder kalt und zeigte kein Gefühl. Doch für Meradin war dies genug gewesen, um zu wissen, dass sich ihre Bemühungen lohnten. Es würde ein langer und steiniger Weg sein, aber sie würden es schaffen. "Das freut mich. Ich werde es dir dann bei bringen, und später noch viele andere Dinge. Aber zuerst, möchtest du meinte Kinder treffen?" Sie treffen?! Harry geriet in Panik. Das waren sicher viele und was würden sie tun? Ihn anfassen? Das durften sie nicht! "Sie werden nichts tun, was wir nicht erlauben.", fügte Meradin hinzu. "Bleib einfach hinter uns, okay?" Harry biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht... aber würde er damit dem Vampir eine Freude machen? Außerdem war er irgendwie neugierig. Zaghaft nickte er schließlich. "Fantastisch! Dann suchen wir dir mal was passendes für diesen Anlass heraus, was?" Fast schon zu fröhlich begann Meradin Kleidung für Harry heraus zu suchen. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Simon war ein Vampir. Okay, dass hörte sich nun toll an, aber eigentlich war es nicht einmal so außergewöhnlich. Und toll schon gar nicht... zumindest wenn man kein Meistervampir war. Nicht das er etwas gegen seine hatte, er wusste, dass sie außergewöhnlich nett waren. Er hatte andere gesehen... daran wollte er nun lieber nicht denken. Wichtiger waren die Gerüchte. Sie besagten, dass die Zwillinge jemanden in ihrer Villa hatten. Einen Menschen! Mit Magie! Das war mehr als gefährlich, immerhin würde ihn/sie jemand vermissen?! Und sie hatten nun schon wahrlich genug Ärger mit dem Ministerium der Magie und dessen unlogischen Angst vor Vampiren. Langsam ging er durch die Halle. Im Wohnzimmer, oder eher in dem Versammlungssaal, saßen schon seine Brüder und Schwestern. Sie nickten sich kurz zu, dann setzte er sich zum Feuer. Der Raum war gemütlich eingerichtet, aber das konnte nicht über die leicht angespannt Atmosphäre hinweg helfen. Einige redeten leise, es war so wie immer. Wäre da nicht dieses Gerücht... Die Tür ging auf und Mirlan kam rein. Sie lächelte sie warm an, wie immer. Es war offensichtlich, dass sie sie liebte. Ihre Kinder... Simon konnte sich nicht helfen, er musste dieses Lächeln erwidern. "Sind alle hier?" Sie sah sich in dem Raum um. In ihm saßen 37 Vampire, alle aus London. "Das ist schön. Mein Bruder kommt gleich, er muss noch etwas erledigen. Also, was war so im letzten Monat los?" Es kamen verschiedene Berichte. Einer erzählte sehr bildhaft von einem Mugglevampirjäger und wie 'professionell' dieser sich verhalten hatte, was großes Gelächter hervor rief. Ernster waren dann schon die Gerüchte von einem neuen Gesetz gegen Werwölfe, immerhin waren sie erwarungsgemäß immer gleich die nächsten, die sich von einem Recht verabschieden durften. Simon mochte die Treffen, so wie die meisten. Ein paar aber hassten sie. Einfach aus dem Grund Befehle zu bekommen. Nun ja, solche musste es auch geben, oder? Schwarze Schafe... ein paar liebten trotzallem die Zwillinge und würden nie etwas gegen sie tun. Ein oder zwei aber, hatte er sehr wohl im Verdacht, die erste Möglichkeit nach Macht zu ergreifen. "Simon?" Er sah auf, aus seinen Gedanken gerissen. Alle Vampire sahen ihn an und er wurde leicht rosa. Was war los gewesen? "Ja? Ich war... abwesend." "Das haben wir gemerkt." Michelle eine recht junge Vampirin grinste ihn an. "Eine neue Flamme, oder wie?" Der Raum lachte und jemand rief: "Muss ja jemand ganz heißes sein, dass unser prüder Simon sich von ihr ablenken lässt!" "Nein..." Simons Gesichtsfarbe wurde ein paar Töne dunkler. Er wünscht sich hier weg! "So war das nicht!" Das Gelächter wurde lauter. Simon stöhnte und widerstand nur knapp der Versuchung seine Hände vors Gesicht zu schlagen. Hatte er das nicht die letzte fünf Jahre geschafft zu verhindern? Langsam beruhigten sie sich wieder und Mirlan sah ihn amüsiert an: "Eigentlich habe ich gefragt, ob du Zeit hättest einen Nebenjob anzunehmen." "Nebenjob?" Interessiert sah er sie an. "Sicher... um was geht es?" Sie seufzte und öffnete ihren Mund. "AHHHH!" Synchron zuckten die Vampire zusammen und sahen mit aufgerissenen Augen zur Tür. War das nicht Meradin gewesen?! Der Blick schweifte, immernoch auffallend synchron, von der Tür zu Mirlan, die seufzte: "Darum geht es." Die Verwirrung in dem Raum wurde nur noch größer, bis einer der älteren (um 300) fragte: "Ist er krank?" "Nein." Sie schüttelte den Kopf. "Zum Glück nicht, ihm geht es so gut wie immer." "Und das soll auch so bleiben!" Meradin hatte sich durch die Tür geschlichen und ließ sich in einen Sessel neben seiner Schwester fallen. Er sah... nicht gut aus. Um genau zu sein, sah er aus, als wäre er gerade aus einem Kampf gekommen. Seine Kleidung war zerfetzt, tiefe Schnitte überzogen seinen Torso und Blut klebte an seiner Kleidung. "Was um Himmels Willen ist passiert?", fragte jemand fassungslos. "Haltet ihr hier ein Monster gefangen?!" "Sind also Gerüchte durch gedrungen, was?" Meradin sah sie leicht amüsiert an, während seine Wunden heilten. "Nein, kein Monster. Eigentlich wollten wir ihn vorstellen, aber..." "Meradin," mischte sich seine Schwester mit gefährlich ruhiger Stimme ein. "Was hast du gemacht?!" Der Vampir sah sie etwas beunruhigt an. Nicht das Simon es ihm übel nahm, immerhin würde so gut wie jeder Vampir unruhig werden, wenn Mirlan sie so ansah!!! Aber da sie ja nicht die Opfer waren, sondern Meradin... die Vampire in dem Raum lehnten sich amüsiert zurück. "Nichts besonderes.", verteidigte sich der Meistervampir. "Nur... ich habe es halt vergessen, dass mit dem Sicherheitsabstand." Er seufzte etwas. "Ich habe ihn noch nicht einmal berührt!" "Das dürfte auch das einzige sein, was dich gerettet hat..." Stirnrunzelnd sah seine Schwester ihn an. Simon war verwirrt. Von was redeten die? Ein Mensch mit Magie? Gut. Er war männlich. Auch gut. Aber warum durfte man ihn nicht anfassen? "Ich bin sicher, ihr wollt alle eine Erklärung." Kräftiges Nicken von allen Seiten, bestätigten Meradins Satz. "Nun, vor zwei Wochen war ich auf der Jagd und ein Kind sah, wie ich aß." Simon nickte. Das arme Kind. Normalerweise gerieten die völlig in Panik, auch wenn solche Zwischenfälle sehr sehr selten waren. Immerhin welches Kind war so spät auf? Normalerweise würden sie ja einfach dem Kind das Gedächtnis löschen, aber seit dem das Ministerium jede Magie verboten hatte, mussten sie entweder auch vom Kind essen, es laufen lassen mit einem Trauma, oder es töten. Die meisten nahmen die erste Option, immerhin erinnerten sich die Opfer dann automatisch nicht mehr an die Minuten davor. Praktisch. "Doch dieses Kind war anders." Simon horchte auf. Anders? "Es sah mich ruhig an, als hätte ich etwas alltägliches getan. Ich versuchte ein Gespräch anzufangen, mit wenig Erfolg. Dafür konnte ich aber die Magie um den Knaben herum riechen... auf so etwas war ich noch nie davor getroffen." Das hieß nun wirklich etwas! Immerhin waren die Zwillinge fast Tausend Jahre alt. "Die Magie war, um es in einem Wort auszudrücken, tödlich. Und das Kind hatte schon damit getötet, man konnte noch schwach das Blut riechen. Er ist ein Mensch, aber er ist so missbraucht worden, dass Teile seiner Seele sich verformt haben und die finden in seiner Magie Ausdruck. Er will sich nur selbst schützen..." Meradin hob seinen Arm hoch, bei dem gerade der letzte Schnitt heilte. "Er lässt sich von absolut niemanden anfassen und gerät leicht in Panik. Dann greift er an." "Wir wissen nicht seinen Namen, Herkunft oder überhaupt etwas." Mirlan sah sie ernst an. "Aber wir haben ihn mitgenommen. Schon allein aus dem Grund, weil er extrem gefährlich ist, aber auch weil er Hilfe braucht. Und diese Hilfe fängt allein schon bei der Tatsache an, dass es Wesen gibt die ihn nicht verletzen wollen." Schweigen durchzog den Raum. Das hatten die Vampire nicht erwartet. Ein misshandeltes Kind, das mehr oder weniger eine Zeitbomb war. Wunderbar... Michelle sah sie an: "Können wir ihn mal sehen?" Kurzer Blickwechsel zwischen den Zwillingen. "Vielleicht... aber wenn er kommt, nicht anfassen, am besten auch nicht bewegen. Er ist ein Kind, aber gefährlich.", warnte Mirlan und verließ dann den Raum. Draußen ging sie sofort in das Zimmer des Jungen und fand ihn auch schnell. "Junge... willst du unsere Kinder sehen? Sie möchten dich gerne sehen, aber nur sehen, nicht mehr. Keiner wird dich berühren oder näher kommen. Wir werden dich beschützen, okay?" Was Mirlan nicht sagte, aber dachte, war das sie kaum den Jungen schützen werden müssten, sondern eher ihre Kinder. Das Kind auf alle Fälle war neugierig und nickte. Sie ging voran und er folgte, mit zwei Metern Abstand. Ein Fortschritt, immerhn waren es noch vor zwei Wochen fast fünf Meter gewesen. Langsam öffnete sie die Tür zum Versammlungsraum und ging hinein. Der Junge zögerte, folgte dann aber. Simon sah die Tür aufgehen. Seine Meisterin kam zurück und mit Abstand zu ihr trat ein kleiner Junge ein. Er schätzte ihn auf vier, fünf, korrigierte sich dann aber. Der Junge war eher schon sechs, aber sehr klein gebaut. Zu wenig Essen? Konnte stimmen, es waren eindeutige Zeichen von Hunger vorhanden, auch wenn seine Kleidung das meiste verdeckte. Keiner der Vampire im Raum bewegte sich, als der Junge sich um sah und instinktiv die sicherste Position suchte. Schließlich ging er hinter die Zwillinge, so dass er kaum zu sehen war. Meradin würde es nie zugeben, aber in diesem Moment freute er sich wie schon seit Jahren nicht mehr. Der Junge versteckte sich hinter ihm! Er vertraute ihm! Und der Abstand war nun weniger als zwei Meter. "Das sind unsere Kinder. Sie sind alle Vampire.", erklärte Mirlan. "Ich stell sie dir nicht alle vor, aber das dort ist Simon, dein Lehrer." Schock. Das war es, was Simon fühlte, als plötzlich - schon wieder! - alle Augen auf ihn gerichtet waren. Er konnte nur den Jungen ansehen und dessen grüne Augen. Lehrer, für ein Kind? Gut, er hatte dieses Job zwei Monate, BEVOR er Vampir wurde und das war immerhin vor über 200Jahren gewesen. Warum er? Dann riss er sich zusammen. So würde das Kind noch falsch Vorstellungen von ihm bekommen! "Hallo, ich bin Simon. Und du?" Schulterzucken. Fragend sah Simon zu seinen Meistern. "Entweder er will seinen Namen nicht sagen, oder er erinnert sich nicht daran." Meradin musterte ihn. "Es ist aber auch nicht wichtig..." "Gut... was soll ich ihm den beibringen?" Simon gab es nicht gerne zu, aber er war in Panik. Wie sollte er ein Kind unterrichten, dass gefährlich war und eindeutig schwere psychische Probleme hatte? "Lesen, schreiben, rechnen... Geschichte, Erdkunde. Das übliche halt." Meradin zuckte mit den Schultern. "Wir werden dir auch helfen." Ein kleiner Trost, wie Simon fand, aber besser als keiner. "Danke..." Inzwischen hatte auch Simon die Magie des Kindes ausgemacht und war kurz davor zu fliehen. Er sah, dass es einigen nicht besser ging. Der Junge war nervös, verängstigt und würde bei dem ersten Anzeichen von Gefahr seine Magie entfesseln. Wirklich, eine Zeitbombe... Das war der Moment, wo Simon zum ersten Mal fast bereute, dass er Wissen liebte. Er las gerne und viel, sprach 15 Sprachen fließend und hatte aus einem nicht unbekannten Grund den Spitznamen 'Professor'. "Sollen wir ihm auch kämpfen beibringen?", fragte er ergeben in die ungemütliche Stille hinein und bekam gleich mehr als ein Dutzend fassungsloser Blicke. Seine Meister schienen aber begeistert: "Das ist eine gute Idee! Da kannst du auch gleich lernen deine Magie unter Kontrolle zu bringen, was hälst du davon, Junge?" Harry zuckte wieder mit den Schultern. Sie wollten ihm was beibringen, dass war gut. Aber warum? Er verstand es nicht und was leicht verwirrt. Zudem machten ihn die Präsenzen der Leute nervös. Aber das waren alles Vampire, nicht wahr? Vampire waren nett, Menschen nicht. Und das mit der Magie, fand er immernoch komisch. Er würde gerne sowas kontrollieren. So meinte er nach einige Sekunden: "Wenn ich darf..." "Sicher darfst du!", rief Mirlan fröhlich. "Simon wird dir sicher alles beibringen, was du möchtest." Simon schluckte, lehnte sich tief in seinem Sessel zurück und sah leicht blass (blass zu werden ist wirklich schwierig für Vampire!) auf den Jungen. Das versprachen intressante Wochen zu werden... "Was wird eigentlich das Ministerium dazu sagen? Oder das Konzil?", fragte ein Mann. "Das Ministerium werden wir nur unterrichten, wenn jemand vermisst gemeldet wird. Und das Konzil... wir werden sie selbst fragen.", erklärte Meradin. "Wir überlegen ihn magisch zu adoptieren, dann könnten wir ihm auch gleich einen neuen Namen geben. Aber du musst dann erst zustimmen." Adoptieren?! Harry war genauso fassungslos, wie die restlichen Anwesenden in dem Raum. Ein Tumult brach aus und Harry geriet in Panik. Sie kamen näher! Sie bewegten sich so schnell! Seine Magie dehnte sich aus und die näheren Personen wurden mit einemmal ruhig, als sie ihn spürten. Er sah es aber nicht, er war in Panik. "Junge... alles ist okay, keiner ist mehr laut." Meradin schoss einen wütenden Blick auf seine Kinder. "Alles ist gut, niemand tut dir was..." Langsam schnappte Harry wieder zurück in die Realität. Tatsächlich war der Raum totenstill und so gut wie jeder starrte ihn an. Er wich ein paar Schritte zurück, wirbelte dann herum und floh aus dem Raum. Mirlan seufzte, lächelte dann aber stolz: "Er hat sich schon sehr verbessert." "Ja.", stimmte Meradin zu. Simon wollte am liebsten aufstöhnen. Das war verbessert?! Mit einemmal bezweifelte er, dass er noch Weihnachten erleben würde, immerhin durfte er bis dahin keine falsche Bewegung machen... Doch zu aller Überraschung, war der Unterricht leichter, als erwartet. Simon leitete den Unterricht, erklärte neue Dinge und ging vor dem Tisch des Jungen auf und ab, redend. Der Tisch bewirkte so etwas wie eine Barriere und schon bald war er nicht einmal mehr nervös im Unterricht. Anfassen durfte er ihn nicht, aber es wurde besser. Der Sicherheitsabstand zu den Zwillingen schrumpfte weiter. Am Nachmittag ging einer der Zwillinge noch mal alles mit Harry durch und erklärte unklare Punkte. Harry taute in dieser Routine immer mehr auf und zeigte fast täglich Fortschritte. Sowohl beim lernen, als auch in seiner Psyche. Weihnachten rückte näher. Simon hatte Harry lesen, schreiben und rechnen beigebracht. Nun überlegte er gemeinsam mit seinen Meistern, was sie als nächstes im Unterricht behandeln sollten. Simon war inzwischen regelrecht enthusiastisch, wenn es ums lernen ging. Er liebte es zu unterrichten und dass merkte man. Die Zwillinge waren froh, dass ihr Kind, Simon, sich so gut in seine neue Position hinein lebte. Es war schön den Vampir glücklich zu sehen. Dann war Weihnachten da und normalerweise feierten die Vampire dieses Fest nicht oder nur ganz klein. Nach dem 100Weihnachten war es einfach etwas ausgeblüht. Anders dieses Jahr. Die Zwillinge beschlossen für den Jungen das erste schöne Weihnachten auszurichten und taten ihr bestes dabei. Zum ersten mal seit Jahrhunderten wurde in London von Vampiren eine Weihnachtsfeier veranstaltet, deren Zentrum Harry war. Und dieser war glücklich. Und die Vampire, alle 37 plus die zwei Meistervampire seltsamerweise auch. Sie erinnerten sich wieder, was an Weihnachten das besondere war... es waren die glücklichen Leute gewesen, das Leuchten in ihren Augen. Und am stärksten war es bei den Kindern... Natürlich hielten alle Abstand von Harry, doch diesem war es fast egal, als er sein erstes Geschenk öffnete. Er konnte es nicht glauben, er und Geschenke! Das war vielleicht der Moment, indem er begriff: Zwischen den Dursleys und den Zwillingen lag ein großer Unterschied. Äußerlich waren die Menschen und Vampire unterschiedlich und innerlich noch mehr. Es war einer der schönsten Tage in Harrys Leben und auch einer der wichtigsten. Am späten Abend kamen nämlich Meradin und Mirlan zu ihm... "Kleiner?", fragte Mirlan. "Willst du, dass wir deine neue Familie sind?" "Wir würden gerne deine neue Familie sein, dich beschützen und groß ziehen. Dafür müssten wir dich aber adoptieren.", erklärte Meradin. "Es gibt Leute, die das nicht wollen, aber wir möchten es. Doch wir werden dich nicht zwingen, es ist deine Entscheidung... wenn du ja sagst, bekommst du einen neuen Namen und eine neue Identität." "Aber da wir keine Menschen sind, und wir eine magische Adoption planen, kann es sein, dass du... nun ja, ein paar nichtmenschliche Eigenschaften bekommst." "Ich werde zum Vampir?", fragte Harry mit großen Augen. Nicht das er etwas dagegen hatte, Vampir zu sein. Vampire waren eh besser als Menschen, aber er wusste nicht, ob er jede Nacht jagen gehen konnte. "Nein, nicht richtig..." beruhigte ihn Mirlan. "Du dürftest nur eine bessere Nachtsicht bekommen oder so... und du könntest etwas Blut brauchen, aber das würden wir dir mitbringen. Du bist ja noch klein und brauchst nicht viel." Harry sah von einem zum anderen. Sollte er ja sagen? Eine neue Familie? Aber er wollte keine wie seine alte. Die waren böse gewesen! Andererseits, die hier war anders. Simon gehörte auch zu der Familie und er liebte sie. "Du brauchst jetzt nicht ja sagen, du kannst dich auch später entscheiden. Aber wenn du ja gesagt hat, kann man es nicht mehr rückgängig machen, dass musst du wissen, Engel." Sie lächelte traurig. "Ich weiß es ist grausam, soetwas zu verlangen, aber wir wollen dir die Entscheidung nicht abnehmen und..." "Es ist okay.", unterbrach Harry. Etwas, was er davor noch nie gemacht hat und somit bekam er zwei veblüffte Blicke. Harry begann zu zitterten, aber die Zwillinge blieb ruhig und lächelten ihn nur voller Liebe an. Dies gab Harry den Ausschlag, er hatte sich entschieden. Er wollte nichts mehr mit seiner Vergangenheit zu tun haben. Er wollte frei, eine neue Person sein. Und sie konnten es ihm geben. Sie waren nett. Er würde nicht mehr länger, Harry, Freak, Nichtsnutz, sein. Er würde neu sein... "Ja." "Ja?" "Ja, ich will das ihr mich adoptiert." Harry lächelte, er war glücklich. Es war, als wäre ein großes Gewicht von seiner Schulter genommen worden. "Dann werden wir genau das zu Neujahr tun..." Meradin klang erleichtert. Aus einer Eingebung heraus, kniete er sich auf den Boden und streckte vorsichtig eine Hand nach dem Jungen aus. Dieser beobachtete die Hand und suchte in ihm nach dem bekannten Gefühl der Angst. Doch er fand nichts. Nur ein leichtes Unwohlsein, aber mehr nicht. Doch er spürte etwas anderes. Die Sehnsucht nach einer menschlichen Berührung, einer liebevollen Umarmung... Tränen stiegen in Harrys Augen und er stürzte nach vorne, an dem Arm vorbei, direkt zu Meradin und umklammerte seinen Hals, als hänge sein Leben daran. Er weinte, spürte dann wie Meradin vorsichtig die Umarmung erwiderte. Harry fühlte sich sicher, beschützt und geliebt. Nicht so wie diese Männer in dem Haus, die ihn so berührt hatten, dass es falsch war und die ihm so weh getan hatten... das hier war richtig. Er weinte, warum wusste er nicht. Es war das erstemal seit Jahren, dass er weinte und es war gut. Es war, als würde all der Dreck aus ihm heraus gespült... Harry trauerte um seine Kindheit, um seine Eltern die er nie hatte und um seine Unschuld. Er trauerte um das Kind, dass er einmal gewesen war. Zu sagen das Meradin überrascht gewesen war, als er den Jungen plötzlich auf ihn zustürzte und umarmte, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Er was überwältigt und reagierte erst nach einigen Sekunden und umarmte ihn zurück. Er war so schmal! So zerbrechlich und zierlich... Vorsichtig hob er das schluchzende Bündel hoch und setzte sich zurück in den Sessel, mit dem Kind auf seinem Schoß. Zärtlich drückte er es an sich, streichelte durch das seidene Haar und flüsterte beruhigende Worte. Es schien Stunden zu dauern, bis das Schluchzen erstarb. Der Junge war eingeschlafen. Meradin sah zu seiner Schwester und wusste mit unerschütterlicher Sicherheit: Sie hatten das richtige getan, als sie beschlossen, dass Kind mitzunehmen. Die Tage, oder eher Nächte, bis Neujahr flogen schnell vorbei. Alles war vorbereitet für das Ritual, doch die Zwillinge konnten sich nicht helfen nervös zu sein. Durften Geschwister überhaupt ein Kind adoptieren? Hatte das Nebenwirkungen? Schließlich entschieden sie sich, dass beide das Ritual durchführen würden, einfach weil es so sicherer war. Doch richtig Elternteil würde nur Meradin werden, obwohl auch Mirlan ihre Macht dem Kind geben würde. Harry war damit zufrieden. Bei den Londoner Vampiren war generell Nervosität ausgebrochen. Es geschah nicht immer, dass jemand neues in ihrer Mitte aufgenommen wurde und dann auch noch solch ein junges Kind? Es war verboten Kinder zu verwandeln, aber adoptieren? Das war sehr ungewöhnlich. Keiner kannte die Regeln dafür, außer vielleicht das Konzil. Doch das Konzil hatte eine Schwäche - es war langsam. Irgendjemand von den Vampiren hatte es zwar benachrichtigt, aber es würde lange dauern eine Antwort zubekommen. Zu lange. Bei einer normalen Vampiradoption, obwohl es da das Wort normal eigentlich auch schon nicht gab, wurde das Kind mehr oder weniger zum Halbvampir. Die Sinne wurden leicht erhöht und das Kind hat eine größere Ausdauer. Im Ausgleich dazu war die Sonnenbrandgefahr extrem erhöht und Blut war ab und zu nötig. Der Alterungsprozess hingegen würde normal ablaufen, bis zu dem Punkt wo der Körper sein Bestform erreicht hatte. Dann würde er stoppen. Halbvampire erreichten normalerweise ein Alter von 400 Jahren. Die größten Unterschiede durfte es aber im magischen Bereich geben. Je älter der Vampir war, von dem er geschaffen wurde, desto mächtiger war er. Es hatte zwar bisher schon Adoptionen gegeben, aber bisher immer von jungen Vampiren. Noch nie hat einer über 450Jahren es ausprobiert. Ganz zu schweigen Zwillinge. Und nun hatten sie Zwillinge mit dem Altern von 984Jahren. Was würde das mit dem Kind anstellen, dessen Magie eh schon anders war? Der Zwillingseffekt verdoppelte die Magie. Um den gleichen Effekt zu bekommen, müsste man einen Vampir mit fast zwei Tausend Jahren nehmen... Simon war sich sicher, dass sie große Probleme bekommen würden, wenn das Konzil hier von erfahren würde. Aber irgendwie interessierte das keinen so richtig im Moment. Jeder war zu aufgeregt über dieses Experiment oder der Tatsache, dass sie einen kleinen Bruder bekamen. Silvester war es dann so weit. Draußen stieg eine Rakete zu früh, doch niemand kümmerte es. Sie waren im Keller der Villa und hier war ein Ritualraum, um den die Zwillinge schon oft beneidet worden waren. Er war groß und rund. Die Wände waren aus Granit und vollkommen glatt ohne eine Fuge. Die Kuppel zeigte immer den aktuellen Sternenhimmel über dem Haus, in deren Zentrum ein Kristall war, zur Bündelung der Energien. An strategischen Stellen waren überall Runen angebracht, oder kleine Energiesteine eingebaut, auch wenn keiner so groß wie der Kristall war. Der Boden war schlichte braune lockere Erde. Simon wusste, dass das Ministerium schon oft versucht hatte, diesen Raum zu bekommen. Sie wollten ihn konsfiszieren, verbieten, alle Vampire vertreiben... vergeblich. Dieser Raum war der Schatz der Londoner Vampire. Sie würden ihn eher zerstören, als so etwas mächtiges diesen Vollidioten zu überlassen, vorallem da jetzt Fudge an der Macht war. Die Meistervampire, sowie der Junge hatten alle drei Ritualgewänder an, die weiß waren und bis zum Boden reichten. Die Ärmel waren lang und weit, so wie alles an ihnen. Die restlichen zwölf Vampire hatten schwarze Ritualgewänder im gleichen Stil an. Sie stellten sich im Kreis, jeder zwischen eine Rune und einen Energiestein. Der Junge legte sich direkt unter den Kristall auf den Boden, man sah, dass ihm die Bewegungen schwer fielen. Er war träge und ihn wenigen Minuten würden die Mittel, die er vorher genommen hatte, ihre volle Wirkung entfalten. Sie hatten ihm erklärt, dass es so besser war, immerhin wollte keiner in mehreren Teilen enden, weil der Junge seine Magie nicht mehr unter Kontrolle hatte. Der Kleine hatte dies begriffen und, obwohl all seine Instinkte schrieen es nicht zu tun, den Krug geleert. So fiel er nun in eine Art von Trance bei der er nicht mehr handeln konnte und alles bestenfalls verschwommen mitbekommen würde. Sein zukünftiger Vater kniete sich rechts, seine Bald-Tante links von ihm hin. Beide strahlten Ruhe und Entschlossenheit aus, aber auch eine gewisse Vorfreude. Langsam begannen die Vampire, unter ihnen Simon, ihre Blutmagie zu aktivieren und sie mit den Runen und den Steinen zu verbinden. Einer nach der anderen leuchtete kurz auf und von den Steinen war ein leises Brummen zu hören. Die Luft knisterte mit der Magie, als die Steine alles zu dem Kristall weiter leiteten, der die Energien entgültig bündelte und zurückleitete. Simon bereitete sich auf den Einschlag der zurückgleiteten Magie vor und dann war er auch schon da. Fast wäre er einen Schritt zurück gestolpert, biss aber die Zähne zusammen und hielt durch. Träge begannen sie nun die Melodie zu summen, die die Energie frei in dem Raum zirkeln lassen würde. Der Ton war tief und voller Macht. Ein Mensch hätte kaum diese Tonlage erreicht und die Vampire schafften es auch nur, wenn sie in einer magischen Trance waren. Es war reine Ekstase, als die Magie immer wieder durch den Körper von Simon strömte. Er hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf den Fluss. Es musste gleichmäßig sein, ruhig und kraftvoll. In der Mitte zogen die Zwillinge synchron ein Messer hervor und namen je ein Handgelenk von dem Jungen. Vorsichtig, damit sich ja auch die Hauptader trafen, schnitten sie in die zarte Haut. Der Junge zuckte nicht einmal zusammen, der Drogencocktail zeigte Wirkung. Bedächtig fingen sie jeden Blutstropfen in zwei kleinen Schüsseln auf, dann konzentrierten sie sich auf ihre Blutmagie und schlossen wieder die Wunden. Vampire waren Wesen, deren Magie die sie beherrschten, mit Blut machten. Sie nannten es Blutmagie und würdigten deswegen Blut mehr als alle anderen Rassen. Blut zu verschwenden, abzulehnen, oder gar wegzuwerfen war ein Frevel. Selbst seinen Feinden nahm man das Blut, wenn nicht, zeigte man seine starke Missachtung und beleidigte sie über alles. Hätten sie Zauberstäbe als neutrale Alternative gehabt, wäre es leichter gegangen, aber nun mussten sie Blut benutzen. Vorsichtig tranken sie das Blut des Kindes und stellten überrascht fest, dass es sehr mächtig war. Mirlan sah zu ihrem Bruder und dieser nickte zustimmend. Beide nahmen die Schwingungen im Blute des Kindes auf und überlagerten sie mit ihren eigenen. Langsam begannen sie in die Melodie einzufallen und zogen aus dem Kristall Energie. Sanft legten beide ihre Hände an die Schläfen des Jungen und leiteten die rohe Magie direkt durch sich selbst in seinen Körper. Er keuchte gequält auf, als seine eigene Magie gegen die fremde zu kämpfen begann. So war das nicht geplant gewesen. Simon spürte, dass es am Ende des Stromes Probleme gab. Das Kind musste wirklich sehr mächtig sein, wenn es schaffte gegen den Ansturm sich noch zu wehren! Er konzentrierte sich mehr, ebenso die anderen. Der Storm verstärkte sich, nahm das Synchromuster in den zwei Meistervampiren auf und krachte direkt gegen die Magie des Kindes. Die Magie wehrte sich, doch dann zog sie sich zurück und der Energiestrom hatte freie Bahn. Er verband die zwei Erwachsenen und Harry wie in einer Triangel und veränderte langsam das Kind. Man sah es ihm nicht an. Der Junge sah aus, als würde er schlafen. Wie ein kleiner Engel... Schließlich war die Grundveränderung abgeschlossen und nun kam die letzte Stufe, die Versiegelung. Würde man die auslassen, könnte das Kind nie seine neuen Fähigkeiten kontrollieren und es hätte auch keine neue Familie, sondern nur neue Fähigkeiten. Gleichzeitig lösten sich die Meistervampire von dem Kleinen und Mirlan wich zurück. Meradin hob vorsichtig seine Hände, in der linken Hand ein Messer, die rechte legte er auf die Stirn des Kindes. Langsam begann er eine neue Melodie zu singen. Es waren Wörter dabei, so alt das niemand mehr wusste, was sie bedeuteten. Sein Lied überlagerte das alte und die Vampire verstummten und hörte andächtig zu. Man musste nicht wissen, was die Worte bedeuteten, um ihre Bedeutung zu erkennen. Es war ein Lied der absoluten Liebe, mit der Bitte das diese Liebe erwidert werden würde. Simons Herz tat weh von den vielen übermächtigen Gefühlen, die das Lied in ihm hervor rief. Der Kristall flackerte kurz, erlosch dann, so wie alle Runen und Steine in den Raum. Dafür leuchtete nun Meradin und sein Kind. Während Meradin sang, leitete er alles was er fühlte, gemixt mit Magie, hinein in das Kind. Sanft hob der das Messer und schnitt die Kleidung von dem Kind auf, so das dessen Brust frei lag. Es tat ihm weh, all die Narben darauf zu sehen. Sie würden verblassen, aber die seelischen? Sein Lied wurde bei dem Gedanken noch stärker. Meradin setzte den Dolch an und schnitt vorsichtig die Rune der Versiegelung in das Fleisch des Kindes. Der Junge zitterte, und nur von Meradin gesehen, entwich eine Träne. Meradins Lied verklang und wurde von den Vampiren wieder aufgefangen. Vorsichtig legte der Meistervampir das blutige Messer weg und hob das Kind auf, sodass es in seinen Armen lag. Die Augen flatterten, blieben aber geschlossen, als Meradin sich langsam herunter beugte. Das war der Moment vor dem er Angst gehabt hatte. Er wusste, dass der Junge, sein Sohn, sexuell misshandelt worden war. Wie würde er auf seine Fütterung reagieren? Vorsichtig ritzte Meradin seine Zunge an, bis er den metallenen Geschmack seines Blutes spürte und küsste dann vorsichtig den Jungen. Wie erwartet zuckte er zusammen und seine Magie wallte auf. Meradin hielt ihn fest und leitete das Blut weiter in den Mund seines Sohnes. Nur wenn dieser trank, würde das Ritual komplett sein! Der Junge zitterte und immer mehr Blut floss in sein Mund. Meradin machte sich nun wirklich Sorgen. Würde er nicht bald trinken, würde der Junge ersticken. Dann endlich, hatte der Junge geschluckt? Ja!!! Meradin hätte fast vor Erleichterung geweint. Der Zug verstärkte sich, als die neuen Instinkte von dem Kleinen überhand nahmen und er mehr Blut wollte. Der Meistervampir gab es ihm, bis der Zug aufhörte. Die gesummte Melodie wurde ruhiger und der Junge schlug nun endlich die Augen auf. Mit einem seltsamen Blick betrachtete er Meradin, dieser lächelte sanft. "Ab heute ist dein Name Letifer von Armand, mein Sohn.", verkündete er leise, trotzdem hallte es in der Halle wider. Letifer nickte etwas, zu müde um etwas zu sagen. Er drängte sich etwas näher an seinen Vater und schloss wieder die Augen. Er hatte ein Teil seiner Kindheit wieder gefunden... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war's. Ich würde mich über Kommis freuen, dass nächste Kapitel kommt in einer Woche und wird "Leben der Vampire" heißen. bye silberstreif Kapitel 3: Teil I: Leben der Vampire ------------------------------------ 3.Leben der Vampire Er blinzelte etwas, dann öffnete er die Augen. Er war in seinem Zimmer, doch was hatte ihn aufgeweckt? Dann hörte er es wieder und wirbelte erschreckt herum. Da am Schreibtisch...! Wer war das? Was machte er hier? Er versuchte ruhig zu bleiben, schaffte es aber nicht so richtig. Irgendwer schlief da im Sitzen an seinem Schreibtisch... Sollte er hingehen? Was aber, wenn die Person böse war? Oder wenn er nicht aufstehen durfte? Was sollte er tun? Schließlich stand er auf, seine Decke fest in der Hand. Das abgedunkelte Zimmer ließ kein Tageslicht hinein, und es waren nur Silhouetten erkennbar. Leise und immer bereit zu fliehen, näherte er sich der Person. Sie kam ihm bekannt vor... Schließlich, als er sie schon fast berühren konnte, erkannte er den Mann. Belustigt über sich selbst stand er dort. Er erkannte ja noch nicht einmal seinen Vater! Moment, Vater? Plötzlich erinnerte er sich wieder an das Ritual und vorallem an das Ende. Er hatte ihn geküsst! Genau wie diese Männern, genau wie alle anderen... Er war böse und nun auch noch sein Vater! Tränen stiegen in ihm auf. Er war so naiv gewesen. Niemand wollte nichts von ihm, so war das Leben. Er war nun mal ein Freak und würde es immer bleiben. Energisch versuchte er seine Tränen zu unterdrücken, doch es klappte nicht. Unaufhaltsam flossen sie seine Wangen hinunter und er schluchzte auf. Wieder war er verraten worden... "Mmmh, was...?" Ein verschlafener Vampir sah müde auf seinen Sohn. "Letifer?" Letifer stolperte ein paar Schritte zurück. Er wollte ihn töten, es seiner Macht befehlen, doch er schaffte es nicht. Er liebte diese Person! Er schluchzte lauter und rollte sich zusammen. Alamiert stand Meradin auf und näherte sich dem Bündel. Was war nur los? Hatte er was verpasst? Offensichtlich ja. Vorsichtig ging er vor Letifer in die Hocke. "Was ist los? ... Hat dir jemand was angetan?" 'Doofe Frage!', schimpfte sich Meradin im Kopf selber. 'Natürlich hat ihm jemand was angetan, nur was ist jetzt los?' Sein Sohn antwortete etwas, was er trotz seines Vampirgehörs nicht verstand. Er seufzte inwendig. "Hattest du einen Albtraum? Ist es wegen dem Ritual?" Plötzlich überlief es ihn kalt. "Wenn du das Ritual nicht machen wolltest, dann... Hör zu, auch wenn du es nicht wolltest, du bist jetzt mein Sohn und als solcher wird dir niemand weh tun, solange ich es verhindern kann! Ich ... ich liebe dich und ..." Er brach ab, als sein Sohn plötzlich noch verzweifelter weinte. Was war nur los? Hatte er etwas falsches gesagt? Dann fiel es ihm wie Schuppen vor die Augen. Ich liebe dich... ein harmloser Satz, doch wie oft haben es diese ... Monster zu ihm gesagt und ihm dann weh getan? Wie oft? Und dann... der Kuss, dass war es! "Letifer, ich..." Er schluckte. Er hätte nie gedacht, dass einmal zu seinem Sohn sagen zu müssen, es klang so falsch! "Ich habe keinerlei sexuelle Interessen an dir, dass musst du mir glauben!" Letifer sah auf. Seine Augen waren rot und er sah so hilflos aus, dass alles in Meradin schrie, ihn zu umarmen. Doch er wusste, dass dies die falsche Reaktion sein würde. "...der Kuss?", fragte Letifer halb wütend, halb hoffend. "Vampire füttern so die Jungvampire. Wie Eltern ihre Vögel." Der Vampir musste über diesen Vergleich etwas lächeln. "Wenn ein neuer Vampir erschaffen wird, sind sie zuerst sehr schwach und können nur das Blut von ihrem Schöpfer trinken. Später vergeht das, aber zu Beginn..." "Und ich?" "Du Letifer bist jetzt ein Halbvampir und mein Sohn. Bei dem Ritual musstest du mein Blut trinken, damit du überlebst und so habe ich dich gefüttert. Bei Vampiren ist das auch ein Zeichen der Zuneigung. Es tut mir Leid, dass du Angst hattest... ich vergesse hin und wieder einfach, dass du manche Dinge nicht weißt." Um Verzeihung bittend sah er seinen Sohn an, der zurück starrte. "Muss ich öfters dein Blut trinken?" Letifer schlang seine Arme um die Beine, zwischen denen die Decke eingeklemmt war. "Muss ich dabei immer dich...?" "Mich küssen? Nein, du kannst auch einfach von meinem Handgelenk oder Hals trinken, aber...", der Meistervampir zögerte etwas, dann überwand er sich. "Aber du hast noch keine Fangzähne und deshalb müsstest du entweder die Haut aufbeißen oder aufschneiden. Die normale Fütterung ist für mich schmerzloser." "Oh..." Nachdenklich sah ihn der Halbvampir an. "Ich will nicht, dass du Schmerzen hast." "Ich nehme dies gerne in Kauf, wenn du vor der anderen Methode Angst hast. Ich will nicht, dass du dich zu etwas überwindest, nur weil es normal ist." Stilles Nicken war die Antwort. Dann endlich folgte Meradin seinem Gefühl und rutschte rüber zu seinem Sohn. Bedächtig, um ihn ja nicht zu erschrecken, legte er einen Arm um ihn und zog ihn näher. "Weißt du eigentlich, wie lange ich gesucht habe, um für dich einen Namen zu finden?", sprach er ins Nichts hinein. "Ich habe früher schwangere Frauen nie verstehen können, warum die darüber solch einen Aufstand machen - bis jetzt. Ich glaube, ich habe hier alle hab verrückt gemacht mit meinen Fragen." Er lachte leise. "Schließlich habe ich den Namen in einer alten Vampirlegende gefunden. Letifer der Name ist etwas verwand mit Luzifer. Laut Legende war Letifer der Sohn vom Teufel, stellte sich dann aber gegen seinen Vater und wurde auf die Erde verbannt. Dort musste er von dem Blut der Menschen leben und konnte nicht die Sonne sehen. Und so war Letifer der erste Vampir..." "Du hast mich nach dem Sohn des Teufels benannt?" Letifer sah ihn mit großen Augen an. "Warum?" "Weil ich ihn immer bewundert habe. Er kam, sprich wörtlich, aus der Hölle und wusste doch, was richtig und was falsch war. Er hatte die Courage alleine gegen seinen Vater zu stehen und hat dafür alles aufgegeben, weil er nicht mehr sinnlos töten und foltern wollte. Er war stark, körperlich und geistig. Er war ein Held...", schloss der Vampir. "Oh... kann ich auch so werden?" "Du bist bereits so, Kleiner." "Danke... Dad." Stolz lächelte Meradin auf seinen Sohn hinunter. Noch bei Weihnachten hatte er sich das nicht einmal vorstellen können und nun? Es war wunderbar... Letifer schlief so friedlich, als wäre ihm nie etwas böses widerfahren. Selbst seine Magie war ruhiger geworden und toleranter. Vorsichtig wollte er sich bewegen, stellte aber rasch fest, dass sein Sohn ihn zu fest hielt. Er versuchte es mit etwas mehr Druck... und erstarrte. Letifers Magie hatte sich eindeutig drohend zusammen geballt. Vorsichtig rutschte er in seine alte Situation zurück. Es sah so aus, als würde dies ein langer Tag als Ersatz-Kopfkissen werden. Was tat man nicht alles für einen glücklichen Sohn... Mitten am Tag wachte Letifer auf und stellte überrascht fest, dass sein Vater in einer sehr unbequemen Haltung schlief. Er drehte etwas den Kopf und sah einfach zu. Er hätte nie gedacht, dass die Nähe von jemanden so... entspannend sein konnte. Er fühlte sich sicher. Ein Gefühl, dass er früher gar nicht kannte. Aber warum hatte sein Vater hier geschlafen? Er würde da sicher Rückenschmerzen bekommen. "Meradin?", fragte er vorsichtig. Sollte er ihn wirklich wecken, was wenn er wütend werden würde? "Mmmh?", kam die unwillig Antwort. "Was ist Letifer?" "Brauchst du ein... Kissen?" Meradin wachte nun langsam auf. "Du kannst mich ruhig Dad nennen, und nein danke. Jetzt da du wach bist, gegen wir ins Bett?" Augenblicklich versteifte sich Letifer und Meradin befand sich wieder einmal in der Position, die Personen, die ihm das angean hatten, in die Hölle zu fluchen. Letifer sah ihn unsicher an. Er wusste, dass sein Vater es nicht so meinte, aber das machte es nicht besser... andererseits er hatte jetzt schon die letzten Stunden auf seinem Vater geschlafen, oder? Wo wäre der Unterschied? "Letifer, soll ich zuerst rein gehen, damit du dann freiwillig zu mir kommst?", fragte der Vampir sanft. Letifer nickte und sein Vater kletterte ins Bett, die Decke für ihn aufhaltend. Plötzlich fiel ihm etwas auf: "Musst du nicht dich erst ausziehen?" "Normalerweise schon, aber für heute mache ich eine Ausnahme.", grinste Meradin. "Kommst du?" "...ja." Allen Mut den er besaß zusammen nehmend, näherte er sich dem Bett. Er blieb stehen. Er konnte es nicht, er konnte es einfach nicht! Verzweifelt sah er Meradin an. Dieser verstand. Nichts war in diesem Moment falscher, als Letifer zu zwingen. So lächelte er beruhigend: "Ich werde dich nicht berühren." "Ich weiß..." "Kann ich dir helfen?" Besorgt musterte der Vampir seinen Sohn. "Nein..." Bleierne Stille legte sich über die zwei, dann stand Meradin auf und sah zu Letifer: "Kannst du jetzt ins Bett gehen?" Der Junge sah zuerst ihn, dann das Bett an. Zaghaft ging er ihn, legte eine Hand aufs Lacken, dann eine andere. Letifer holte Luft. Dies war das Bett, indem er schon so oft geschlafen hatte, nichts gefährliches... mit dem Gedanken überwand er sich und kletterte hinein, obwohl er noch die Wärme seines Vaters spürte. Er hatte es geschafft! "Gut gemacht!", lobte ihn der Meistervampir und trat ein paar Schritte vor. "War es schwer?" Letifer schüttelte glücklich den Kopf. "Nicht so sehr!" Meradin stand nun direkt neben seinem Sohn, ohne das dieser irgendetwas bisher gesagt hatte. "Es ist jetzt..." Er schielte auf seine Uhr und stetzte sich dabei beiläufig aufs Bett. "Fast Vier, also haben wir noch Zeit." Unbehaglich rutschte Letifer hin und her. Zeit, wofür? Schrie ein Teil seines Kopfes warnend, ein anderer Teil informierte ihn, dass sein Vater viel zu nah war und der dritte Teil war nüchtern und meinte, dass nichts los war. Letifer war unsicher, was er tun sollte und blieb so einfach sitzen. Lächelnd reichte der Vampir seinem Sohn eine Hand, welche dieser fragend nahm. Ohne Vorwarnung zog er Letifer auf seinen Schoß. Dieser schrie auf, kämpfte, hatte aber keine Chance und wurde sanft gehalten. Schließlich beruhigte er sich und fügte sich in sein Schicksal. "So schwer?", fragte Meraidin mitfühlend. Er bekam keine Antwort, als er auf den dunklen Haarschopf hinunter sah. Er drehte Letifer zu sich und sah ihm in die Augen. Angst sah er, Unsicherheit und ein alles überlagernden Scham, dass er sich nicht kontrollieren konnte. "Es ist gut, Sohn. Nichts zu schämen, es ist vollkommen normal." Letifer nickte kaum erkennbar und schrie dann auf, als sein Vater ohne Vorwarnung einfach nach hinten auf das Bett kippte. Er kämpfte, hörte aber dann nach ein zwei Sekunde auf, als er feststellte, dass ihn nichts behinderte. Er lag auf seinem Vater, welcher ihn leicht verschmitzt ansah. Letifer runzelte die Stirn, lächelte dann aber plötzlich. Er war mit seinem Vater in einem Bett! "Wir haben noch eine lange Nacht vor uns, Kleiner.", stellte der Vampir müde fest. "Wir müssen noch heraus finden, wie sehr dich das Ritual beeinflusst hat." Meradin rückte etwas und Letifer rutschte hinunter, ohne den Körperkontakt zu lösen. Irgendwie war es viel schwieriger neuen herzustellen, als einen zu halten für ihn. Arm in Arm schliefen sie wieder ein. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Die Nacht wurde tatsächlich sehr interessant. Letifer stellte an sich Fähigkeiten fest, die er davor noch nie und mit Sicherheit auch kein normaler Mensch hatte. Er war schneller, ausdauernder und genauer, als jemals zuvor. Auch konnte er nun Dinge aus einer größeren Entfernung wahrnehmen und genauer hören, sowie riechen. Der Geschmackssinn hatte sich auch verändert, leider eher zum schlechten. Alles schmeckte nun anderes und er musste völlig neu heraus finden, wie alles schmeckt. Ärgerlich. Simon erklärte ihm, dass er ab jetzt richtig etwas lernen würde. Unter anderem Blutmagie, Selbstverteidigung und die Sprachen Latein, Deutsch, Französisch und Spanisch. Für jede der Sprachen würde er einen neuen Lehrer haben, sonst könnte sein Kopf nicht mithalten. Letifer war der Meinung, dass sein Kopf allein bei dem Gedanken an soviel Arbeit überfordert war. Doch die Sachen machten überraschenderweise viel Spaß. Vor allem das Basiswissen in Blutmagie meisterte er sehr schnell, er hatte ein offensichtliches Talent für Magie. Auch Selbstverteidigung lief gut, da sein Lehrer Meradin war und er damit keine Angst haben musste, dass seine Magie die nächste Person zerriss. Mit den Sprachen lief es nicht so hervorragend, aber mit der Zeit fand er sich rein. Es war dann wie ein Spiel für ihn. An die Kuss-Fütterungsweise konnte er sich nicht gewöhnen, oder genauer darüber wurde nicht mehr gesprochen. Meradin fand sich damit ab, jeden dritten Tag seine Schlagader aufschneiden zu müssen. Doch er tat es gerne, immerhin durfte er ihn als einziger immer anfassen. Aber auch Mirlan vertraute Letifer und in einem gewissen Umfang Simon ebenfalls. Die anderen Vampire tolerierte er, aber nicht mehr. Doch um Ostern herum, traf ein Brief ein, der die Zwillinge sehr besorgt machte. Er war vom Konzil, welches aufgebracht war, einfach ein Kind zu adoptieren. Das Konzil schlug ein Treffen vor und da würde über das weitere Vorgehen entschieden werden. Letifer verstand nicht so richtig, wer und was das Konzil war, aber er wusste, dass es verdammt wichtig war. So war auch er nervös, wie alle anderen, als sie eines Nachts das Haus verließen und in ein Taxi stiegen. Meradin war froh, dass der Kleine die Menschen so gut aufnahm. Immerhin hätten sie sonst ein kleines Problem... aber Letifer schien zufrieden und sicher, solange er da war. Letifer hatte das Haus nicht mehr verlassen, seitdem er erst es zum erstenmal betreten hatte. So sah er sich um und war einfach begeistert. Er hatte in seinem Leben, obwohl er ein Straßenkind gewesen war, noch nicht soviel gesehen und nun war er in einem der exklusivsten Hotels Londons. Er hatte wirklich viel zu tun, alles anzustarren und hörte deswegen nicht auf seine Familie, bis sie vor zwei Flügeltüren standen. Mirlan klopfte an und es ertönte ein "Herein". Die kleine Familie trat ein und Letifer war so nervös wie immer. Er versteckte sich hinter seinem Vater. "Willkommen.", sagte ein Mann mit einer Stimme die schwer und süßlich war. Sie strotze regelrecht vor Selbstsicherheit. "Ist das der Junge?" "Ja.", antwortete Meradin ruhig und ging zu einem der Stühle. Er setzte sich hin und hob Letifer hoch, so dass dieser auf seinem Schoß saß. "Sein Name ist Letifer von Armand." "Letifer? Ein Vampirname?" "Ja, er hatte keinen davor.", erklärte Mirlan. In dem Raum waren außer den Zwillingen noch acht andere Vampire. Drei davon waren Frauen und waren elegant in Kostümen gekleidet. Die Männer waren alle in einfachen schwarzen Anzügen. Ein Mann mittleren Alters mit blonden Haaren stand auf: "Ihr wisst alle, warum wir hier sind?" Allgemeines nicken, bis auf Letifer, der die Fremden aufmerksam fixierte. "Gut. Zuerst möchte ich ein paar Fakten klären. Stimmt es, dass bisher in keiner Zeitung, magisch oder nicht, eine Vermisstenanzeige aufgegeben wurde?" "Zumindest keine, die wir sahen.", stimmte Mirlan zu. "Aber auch bei den zuständigen Stellen wurde nichts gemeldet." "Wo habt ihr gesucht?" Die Befragung dauerte mehrere Stunden und wurde mit der Zeit immer moralischer. Durfte man einem Kind solch eine Entscheidung zutrauen? Waren Geschwister gute Eltern? Letifer fand das alles langweilig und wäre liebend gerne eingeschlafen, doch er traute sich nicht. Diese Fremden machten ihm Angst und er wollte weg, wusste aber, dass er nicht konnte. Hin und wieder wurde ihm eine Frage gestellt, ansonsten waren so gut wie alle über ihn ziemlich ignorant. Außnahme war sein Vater, der ihm immer mal wieder durch die Haare wuschelte. "Wir haben von einem eurer Geschaffenen erfahren, dass seine Magie gefährlich ist.", meinte eine Frau mit braunen Haaren und einem freundlichen Gesicht. "In wie weit gefährlich?" Meradin versuchte zu erklären, dass die Magie von Letifer mehr oder wenig völlig eigenständig den Jungen vor jedem Schaden schützte. "Und warum hat er uns dann noch nicht angegriffen?" "Weil er mit mir ist und immer besser wird in der Kontrolle." Meradin lächelte. "Außerdem haben sie sich kaum bewegt und ihn nicht anfassen wollen." Verständnisvolles Nicken und wieder ein paar prüfende Blicke zu Letifer, welcher ausgiebig gähnte. Er konnte sich noch kaum wach und still halten, aber er wollte einfach nicht vor Fremden schlafen. Meradin bemerkte das Dilemma seines Sohnes und erklärte es dem Konzil. Letifer wurde rosa, warum konnte er nicht einfach einschlafen? "Es ist gut. Ich bin sicher, wir sind gleich fertig.", beruhigte die Jüngste der Acht. "Wollt ihr kurz raus gehen?" Vor der Tür warteten sie dann eine halbe Stunde, in der schließlich Letifer wirklich einschlief. Immerhin dauerte dies hier nun schon über vier Stunden! Dann war die Beredung des Konzils vorbei und die Zwillinge warteten nervös auf das Urteil. "Ich muss eingestehen, dass ihr gut auf ihn aufpasst und er euch eindeutig liebt.", begann Silvus, der Älteste der Vampire mit über 2500 Jahren. "Auch sehen wir, dass ihr seine geistigen Wunden heilt und er glücklich ist. Wie auch immer, wir machen uns Sorgen, dass er nie ein normales Leben kennen lernt. Auch sollten sich Vampire nur um Vampire kümmern. Unter diesen Gesichtspunkten sind wie der Meinung, dass ihr Letifer die nächsten zwei Jahre, bis er wieder relativ normal ist, großzieht. Dann aber sollte er nicht mehr bei euch leben und ein anderes Leben kennen lernen. Mit 18 darf er dann wieder zu eurem Clan. Dazwischen sollte er nur in England sein, wenn er einen wirklich guten Grund hat. Kontakt ist erlaubt." Mirlan sah ihren Bruder an und beide schluckte. Sie hatten Letifer so lieb, als wäre er wirklich ihr Fleisch und Blut, auch wenn Vampire keine Kinder bekommen konnten. Das schlimmste wäre gewesen, wenn das Konzil ihre Tötung angeordnet hätten, aber so... immerhin, sie durften ihn behalten, zwei Jahre großziehen und sonst nichts. Trotzdem, es war für sie ein schwerer Schlag. "Wir wollen alle nur das Beste für ihn...", meinte eine Rothaarige, die bisher kaum gesprochen hatte. "Er wird euch immer lieben und euch nicht vergessen." Meradin lächelte dankbar. Wenn es von ihr kam, dann musste es wahr sein, immerhin war sie dafür bekannt in solchen Fragen, fast immer recht zu haben. "Danke. Eine gute Jagd.", verabschiedeten sich die Zwillinge mit den traditionellem Gruss, während Letifer in ihren Armen schlief. "Eine gute Jagd." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Das Leben danach veränderte sich kaum. Letifer blieb mit Simon und den Zwillingen und war damit glücklich.Er vermisste keine anderen Kinder, immerhin hatte er ja nie welche zum spielen. Vieles an ihm wirkte viel älter, als er eigentlich war, vor allem wenn es um andere Personen und das Verständnis der Welt ging. Letifer verbrachte die Tage mit lernen und so wurde er wirklich gut darin. An seinem siebtem Geburtstag hatten die Vampire ein besonderes Geschenk für ihr Nesthäckchen - sie nahmen es mit auf die Jagd. Es war schwer gewesen, heraus zufinden, wann er Geburtstag hatte. Sie hatten einen speziellen Zauber verwendet, mit dessen Hilfe sie es auf zehn Tage einkreisen konnten. Sie nahmen den 1 August, als seinen Tag. Nervös sah sich Letifer um. Ihre Gruppe bestand aus seinem Vater, seiner Tante Mirlan und drei anderen Vampiren. Thomas war einer von ihnen und noch sehr jung. Letifer wusste das Thomas ihn nicht mochte, warum auch immer. "Was jetzt?", fragte er leise. Seine Augen ließen die drei Jugendlichen vor ihnen nicht aus den Augen. Sie schienen zwischen 15 und 20 und waren wohl auf den Weg zu einer Party. Keiner von ihnen hatte bisher die Verfolger bemerkt. "Jetzt greifen wir an.", erwiderte Mirlan fröhlich und begann zu laufen. "Entschuldigen sie!" Die drei Jugendlichen drehten sich um und musterten die Vampirgruppe. Anscheinend stellten sie nichts ungewöhnliches fest, denn sie sahen wieder zu Mirlan. Letifer fragte sich, wie man die gelben Augen der Vampire nur übersehen konnte, dann fiel ihm aber wieder ein, dass die Nachtsicht von Menschen schlechter war. Letifers Augen waren zum Glück grün geblieben. Mirlan verwickelte die drei in ein Gespräch und die Vampire kesselten sie langsam ein. Plötzlich sah einer der Jungen auf und bemerkte es doch. "Hey, was soll das?" Mirlan lachte leicht. "Nun wisst ihr, eigentlich suchen wir kein Restaurant zum essen... wir haben unser Essen bereits gefunden." "Was...?" Die Drei versuchten von ihr zurück zuweichen, aber hinter ihnen standen auch Vampire. Das war das Signal zum Angriff gewesen und Mirlan, Meradin und eine Vampirfrau namens Elisabeth sprangen vor und setzten ihre Fangzähne in je einen Jugendlichen. Es war still und nur die leisen Saugeräusche waren zu hören. Dann löste sich Letifers Vater und sah zu ihm: "Komm her." Letifer gehorchte und sah von dem Menschen zu seinem Vater. Sollte er wirklich...? Aufmunternd nickte Meradin ihm zu und Letifer riss sich zusammen. Er ließ seine Fangzähne erscheinen und versenkte instinktiv dort, wo die Halsschlagader war. Vorsichtig begann er zu saugen. Zu sagen, dass es ein seltsames Gefühl war, fremdes Blut zu trinken, wäre eine Untertreibung gewesen. Meradins Blut war mächtig, voller Energie. Ganz anders als dieses. Dieses Blut war nur ein jämmerlicher Abklatsch. Und doch... es gab ihm Energie. Letifer war recht schnell wieder fertig, immerhin war er sehr viel kleiner als die anderen und bekam auch regelmäßig, alles zwei bis drei Tage, Meradins Blut. Er löste sich also wieder von seinem Opfer und stellte sich neben seinen Vater. Er wusste, dass die Jungen sich an nichts erinnern würden. "Na, wie hat es geschmeckt?" Stolz sah Meradin auf seinen Sohn hinunter. "Gut, aber nicht so gut wie deines..." Der Meistervampir grinste: "Kannst du auch nicht erwarten! Ich bin einmalig gut." "Wir sollten gehen, es gibt Vampire hier, die noch nichts gegessen haben.", unterbrach Thomas kühl. Seine gelben Augen waren auf Letifer fixiert mit einem unlesbarem Ausdruck. Die anderen stimmten zu, und sie machten sich wieder auf den Weg. Jeder Vampir hatte seine eigene Jagdstrategie und so trennten sie sich bald. Meradin und Letifer zogen somit alleine durch die Stadt. Sie unterhielten sich über die letzten Unterrichtsstunden und blieben schließlich auf einer Brücke über die Themse stehen. "Und ich kann jetzt die ersten Texte übersetzen!", erzählte Letifer begeistert. "Immerhin habe ich lange genug gebraucht..." "Das ist wunderbar." Meradin wuschelte ihm durchs Haar. "All deine Lehrer sagen, du machst große Fortschritte." "Wirklich? Super." Glücklich ließ Letifer seine Beine von der Brüstung baumeln. "Ja... Letifer?" Mit einem mal war der Ausdruck des Vampirs ernst geworden. Er legte einen Arm um seinen Sohn, der immer noch zu klein für sein Alter war. "Erinnerst du dich, was ich übers füttern gesagt habe?" Letifer versteifte sich. Er erinnerte sich gut daran. Füttern war ein Akt der gegenseitigen Zuneigung zwischen Vampiren, der absolutes Vertrauen und Liebe bedeutete. Aber es erinnerte ihn so sehr an... an das, was die Männer getan hatten, auch wenn langsam seine Erinnerungen daran verblassten. "Ja..." "Willst du es wirklich nie ausprobieren?" Aufmerksam beobachtete der Vampir jede Regung des Kleineren. "Willst du wirklich zulassen, dass die Schatten deiner Vergangenheit dein Leben bestimmen?" "Nein..." Letifer starrte auf die fast leere Straße vor ihm. "Also willst du es ausprobieren?" Keine Antwort, aber Meradin wusste, dass Letifer es nie vollkommen freiwillig machen würde. So drehte er mit sanfter Gewalt den Kopf seines Sohnes zu ihm. Er fasste ihn unter dem Kinn, zwang ihn so aufzusehen, während er mit dem anderen Arm seinen Sohn umarmte und effektiv jede Flucht verhinderte. Er beugte sich hinunter, spürte das sein Sohn versuchte weg zu rutschen, ließ es aber nicht zu. Meradins ritzte seine Zunge an und küsste vorsichtig seinen Sohn. Das Blut sammelte sich in seinem Mund, aber Letifer hielt die Lippen energisch aufeinander gespresst. Sanft versuchte der Meistervampir mit seiner Zunge sie zu öffnen und schaffte es schließlich auch. Letifer konnte nicht anders, er wollte weg. Weit weg! Wie konnte ihm sein Vater so etwas antun? Er wollte nicht, warum zwang er ihn nur? Und das schlimmste war, er war wieder hilflos, ausgeliefert. Seine Magie nahm seinen Vater einfach nicht mehr als Feind wahr. Was sollte er tun? Er presste seine Lippen aufeinander, etwas was er früher nie getan hatte. Soviele Zungen... Tränen schossen in Letifers Augen, als er plötzlich von den schlechten Gefühlen von damals überrollt wurde. Sein Vater war sanft. Letifer ging langsam die Luft aus. Das war nicht fair, er musste atmen, aber die Vampire nicht... Er atmete durch seine Nase gezwungenermaßen ein. Diesen Moment nutzte Meradin, als Letifer automatisch auch etwas seine Lippen öffnete. Letifer geriet ihn Panik. Er wollte nicht, er hatte verloren... hilfos. Tränen rannen seine Wangen hinab, fingen sich salzig in den Mundwinkeln. Blut... was machte Blut in seinem Mund? Plötzlich erinnerte Letifer sich wieder, dass sein Vater ihn ja füttern wollte. Nicht mehr... vorsichtig trank er das Blut, achtete aber auf jede Bewegung die sein Vater machte. Nichts... sein Vater versuchte nicht ihn zu küssen. Das war füttern... einfach. Letifer entspannte sich etwas und begann zu saugen. Meradin war erleichtert, als er das wahrnahm. Fast hätte er aufgehört, als Letifer weinte. Es tat ihm in seinem Herzen weh, dass diese Handlung jemandem zum weinen bringen konnte. Für Vampire war es unvorstellbar, dass man überhaupt jemanden dazu zwingen konnte! Letifer weinte immernoch, trank aber nun auch. Meradin hoffte, dass er bald den Kleinen immer auf normalen Wege füttern konnte. Irgendwie hatte er langsam soviele Narben an seinem Hangelenk, dass selbst seine Vampirheilkräfte immer länger brauchten, um die Schnitte zu heilen. Zudem wurden Letifers Fangzähne immer schärfer und ein Handgelenk war eigentich nicht wirklich der passende Ort für sie. Bisher hatte es nur funktioniert, weil Letifers Fangzähne noch wirklich klein waren. Meradin überlegte flüchtig, ob Halbvampire immer kleinere Fangzähne hatten als Vampire, konnte aber keine Antwort darauf geben. Wer war auch schon so verrückt genug, bei allen Vampiren deren Fangzähne zu vermessen? Immerhin waren diese die Sache, wo die meisten niemanden außer ihren Meistervampir heran ließen. Fangzähne waren was intimes. Immerhin waren sie auch die meiste Zeit ihm Zahnfleisch, vor den normalen Zähnen versteckt, sodass man sie nicht sehen konnte. Der Sog wurde schwächer, Letifer war satt. Meradin zog sich langsam zurück und musterte den Halbvampir. Dann zog er aus der Hosentasche ein Taschentuch und wischte vorsichtig die Tränen auf dem kleine Gesicht ab. "War es so schlimm?" Letifer starrte nun wieder auf den Boden. Sein Gesicht war wieder in seinen normalen Zustand zurückgekehrt, sprich es zeigte kaum Gefühle. Doch Meradin kannte diese Maske gut und konnte die Verwirrung, Angst und all die anderen Gefühle dahinter sehen. "Letifer... ab jetzt werde ich dich immer so füttern.", erklärte Meradin. "Du bist einfach langsam zu groß für die anderen Arten, dass verstehst du doch?" Zaghaftes Nicken zeigte ihm, dass Letifer tatsächlich zuhörte. "Es wird nur das sein, nicht mehr... ah, aber die Nacht ist noch jung. Ich glaube ich brauche noch eine Mahlzeit. Gehen wir." Meradin nahm die Hand von Letifer und zog ihn von der Brüstung hinunter. Zusammen gingen sie die Straße entlang in die Nacht hinein... Zwei Jahre und sechs Monate später... Letifer stand mit gesenktem Kopf in der Halle. Es war Nacht draußen und in zwei Monaten würde er neun sein. Doch er wusste, diesen Geburtstag würde er nicht mit seiner Familie feiern können, wegen diesem verdammten Konzil! Wie oft er die Altvampire in den letzten Tagen verflucht hatte, wusste er schon gar nicht mehr. Müde glitt sein Blick zu den dunklen Doppeltüren hinter denen die Zwillinge gerade mit den Besuchern redeten. Den letzten Tag hatte er einfach nicht schlafen können, die Nervosität und auch die Angst waren zu groß gewesen. Wohin würde er gehen? Mit wem? Niemand hatte es ihm sagen wollen. Das Konzil hatte eine Liste mit Möglichkeiten vorgelegt und seine Familie hatte auswählen dürfen. All die Jahre würde er nur zwei Briefe pro Jahr schreiben dürfen. Briefe! Ha, als würde das die Trennung leichter machen. Er wollte nicht gehen, er wollte bleiben, die Zeit geniessen mit den Vampiren. Aber das Konzil dachte ja, dass er nicht durfte. Nur weil er kein voller Vampir war... Immerhin er würde irgendwann zurückkehren dürfen. Und Meradin hatte ihm ja erklärt, dass im Grunde das Konzil sogar sie alle drei hätte töten dürfen. Hatten sie aber nicht getan... aber es machte das ganze nicht besser. Die Türen öffnen sich und sein Vater kam heraus. Ihm folgte Mirlan und zwei Fremde. Es waren zwei Frauen, beide um die Fünfzig mit ernstem Gesicht und überraschend blauen Augen. Die Haare der linken, etwas jüngeren, waren braun und sie ging aufrecht, beinahe stolz. Ihr sah man an, dass sie es gewohnt war zu befehlen und sich besser hielt als andere. Letifer konnte nicht anders und fand sie unsympathisch. Wahrscheinlich war sie in ihre Position hinein geboren worden, etwas anderes konnte diese Arroganz nicht hervorrufen. Die zweite Frau war anders. Auch sie sah aus, als würde sie häufg befehlen, aber anders als ihre Begleiterin, umgab sie eine Aura der Macht. Sie war nicht ohne Grund mächtig und ihre Augen verbargen nicht die Intelligenz und Willenskraft. Doch irgendetwas... ein Geruch... stimmte an ihnen nicht. Was war es nur? "Schön, dass du bereits da bist." Mirlan versuchte zu lächeln, schaffte es aber nicht. "Das hier werden deine Begleiterinnen sein. Das hier," Sie zeigte auf die Schwarzhaarige. "Ist Leanea Schneepfeil und neben ihr ist ihre Tochter Sanin Himmelsfroh." Tochter? Überrascht sah er nochmals zu der Jüngeren. Tatsächlich, wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass sie einfach früh verblüht war oder verhärmt. Was wohl geschehen war? Ihre Mutter strahlte mit ihrer inneren Kraft immernoch eine gewisse Jugend aus, aber die schien bei Sanin zu fehlen. "Sehr erfreut.", erwiderte er förmlich. "Mein Name ist Letifer von Armand." Sie nickten wohlwollend und Leanea antwortete mit einem leichten französischem Akzent: "Schön dich kennen zu lernen, Letifer. Du wirst die nächsten Jahre in unserem Familienclan verbringen. Was weißt du über uns bisher?" "Nichts." Letifer war verwirrt. Was sollte die Frage? Waren sie keine Menschen? Er roch nochmals. Seine Sinne lieferten die eindeutige Antwort - nein. Keine Menschen und keine Vampire. Er zog die Augenbraunen zusammen. "Was seid ihr?" Sanin starrte ihn an, als wolle sie ihn am liebsten durchbohren, doch ihre Mutter lächelte. "Immer direkt zur Sache, wie? Ja, wir sind keine Menschen oder genauer keine normalen. Wir sind Humani. Also weder Mensch noch Tier. Pass auf." Letifer passte auf und war trotzdem mehr als überrascht, was er dann sah. Leanea schloss die Augen und schien sich zu konzentrieren. Plötzlich wurde ihr schwarzes Haar weiß, sie dünner und ihre Hände verformten sich. Auf ihnen wuchs weißes dünnes Fell und mit einemmal waren sie Pfoten mit schlanken starken Krallen. Ihre Ohren rutschten nach oben, wurden spitzer und dünner. Auch auf ihnen wuchs nun das weiße Fell. Das Gesicht veränderte sich aber am meisten. Es bekam eine Schnauze und an den Wangen sprossen Schnurrbarthaare. Es wurde das Gesicht einer Katze. Was mit den Beinen geschah, konnte Letifer nicht sagen, da diese von der Robe verdeckt waren. Aber auch so erkannte er, was vor ihm stand - ein Katzenmensch. "Wow...", war sein geistreicher Kommentar. Leanea lachte leise, was sich eher wie ein Schnurren anhörte. "Schön, dass ich dir gefalle. Humani haben eine Tierform und eine Menschenform zwischen denen sie beliebig tauschen können. Wir kennen keinen Unterschied, aber was du im Moment von mir siehst, ist die Form die ich meistens habe. Meine Geburtsform." Letifer nickte verstehend, obwohl er sich nicht so sicher war. Tauschen? Formen? Es war verwirrend, aber absolut faszinierend. "Letifer... es ist Zeit." Meradin sah ihn voller Trauer an, dann er ging schnell auf ihn zu und umarmte Letifer. "Ich werde dich für immer lieben, vergiss das nicht, okay? Egal was passiert." "Nein, Vater. Ich werde euch alle nie vergessen." Letifer schniefte leise, als sich sich trennten, weigerte sich aber zu weinen. Er war stark! Nun umarmte ihn Mirlan. "Wir werden uns wiedersehen, also versuch bis dahin nichts dummes zu machen und am Leben zu bleiben, okay?" Letifer musste leicht lächeln. Warum trauten ihm nur alle zu, dass er sich sofort ins nächste lebensgefährliche Abenteuer stürzte? Nur weil er einmal einen Vampirjäger hatte sehen wollen... "Sicher, Mirlan." Sie wich etwas zurück und sah ihm ins Gesicht. "Und schreib die Briefe, sonst werde ich dich höchstpersönlich kommen holen, egal was das Konzil sagt!" "Ich werde sie schreiben, wie könnte ich nicht?" "Gut." Sie stand wieder aufrecht und drehte sich zu den Humani um. "Ihr passt auf ihn auf?" "Sicherlich." Es war das erstemal, das Sanin gesprochen hatte. Ihre Stimme war klar, bar jeglichen Gefühls, aber wahrheitsgemäß. Letifer zweifelte nicht daran, dass sie ihn beschützen würde, aber mögen? Kaum. Diese Frau war uneinordbar. "Dann... Lebe wohl, Letifer." Traurig sah ihn Meradin an. "Wir werden dich vermissen." "Ich euch auch." Wieder brannten die Tränen in seine Augen und schnell wischte er sie mit seinem Ärmel weg. Dann nahm er seinen Koffer mit den wichtigsten Habseligkeiten und stellte sich neben die Humani. Leanea hatte derweil aus ihrer Tasche eine Socke heraus geholt. "Halt sie fest.", kommandierte sie und sah dann zu den Zwillingen: "Seid unbesorgt, er wird eine gute Zeit bei uns haben." Sie sah auf ihre Uhr. "5...4...3...2...1...0!" Es war, als würde ein Hacken an seinem Bauchnabel ihn hochheben und wegwirbeln. Das letzte was er sah, war wie Meradin die Hand seiner Schwester nahm und beide mit trauriger Mine zu ihm sahen. Es war das letzte, was er von ihnen sah, für eine lange lange Zeit. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war es wieder. Harry/Letifer ist nun aufgebrochen zu einer Reise, die ihn formen wird. ^^ Fragen beantworte ich, wenn möglich, alle. Das nächste Kapitel kommt wieder am Sontag und wird "Herrscher der Tiere" heißen. Auf Kommis freue ich mich immer. Gruss silberstreif Kapitel 4: Teil I: Herrscher der Tiere -------------------------------------- 4.Herrscher der Tiere Als seine Füße endlich den Boden wieder fanden, war er nicht darauf vorbereitet. Er stolperte und fiel hin. Kurz verzog er das Gesicht, als sein linkes Knie zu brennen begann, dann rappelte er sich wieder auf und sah sich neugierig um. Sie waren anscheinend auf einem Feld gelandet. Es lag kein Schnee mehr, aber die Luft war eisig kalt. Sie schienen in einem Gebirge zu sein, links und rechts konnte er Berge ausmachen. Vor ihm, fiel der Hang steil ab und weit unten konnte er eine einzige Hütte stehen sehen. Eine Alm. Sich wundernd, was sie hier sollten, sah er zu seinen Begleiterinnen. Beide schienen ärgerlich und Leanna, welche immernoch ihn Katzenform war, fauchte leise. "Was ist los? Wo sind wir?" Sanin blickte zu Letifer und seufzte leise. "Der Portschlüssel hat uns zu weit süd-östlich abgesetzt. Das Ministerium denkt anscheinend es kann mit uns machen, was es will!" Leanea grollte leise. "Das Ministerium hat absolut keinen Respekt. Die denken, dass wir so dumm wie Tiere sind." "Das Ministerium?", fragte Letifer. "Was hat es mit unserer Situation zu tun?" "Du musst wissen, sie verbieten uns Zauberstäbe zu tragen, obwohl die meisten von uns sehr wohl Magie in uns haben." Leanea seufzte. "Dadurch können wir keine Portschlüssel selber machen und diese dann einfach anmelden, sondern müssen natürlich immer höflich anbetteln, ob sie uns die Erlaubnis zum reisen geben. Und nun das!" Leaneas Stimme war pures Gift. Letifer schluckt, und war froh, dass er nicht der arme Mensch war, der den Portschlüssel verändert hatte. "Sie verbieten uns auch, dass jemand uns apparieren beibringt.", fügte Sanin hinzu. Ihr fehlt die Raserei von ihrer Mutter, dafür aber hatte sie eine tödliche Kälte. "Sie versuchen uns mit allen Mitteln zu kontrollieren." "Wie die Vampire...", murmelte Letifer. "Ja, wie die Vampire. Nur das die Gründe anders sind.", erklärte Leanea. "Die Vampire weil sie als dunkel und somit gefährlich gelten. Kann man ja auch irgendwie verstehen, oder? Aber uns, weil wir als Halbtiere gelten und als solche, angeblich nicht unsere Instinkte unter Kontrolle haben. Wir haben sie sehr wohl unter Kontrolle, wenn wir einen von diesen Ministeriumsmemmen zerreißen!" Letifer wusste nicht, was er darauf sagen sollte. So tat er nichts und wartete ab. Die zwei Frauen schienen sich langsam wieder zu beruhigen. "Gehen wir, ich will vor Abend da sein." Sanin begann los zulaufen und die anderen zwei folgten hastig. Sie liefen, bis die Sonne am Horizont auftauchte und alles sanft erleuchtete. Das Licht tat in Letifers Augen weh und sie mussten eine Pause machen, damit er sich daran gewöhnte. Wann hatte er zum letzten mal die Sonne gesehen? Lange her... Zum Glück waren aber seine Augen, anders als Vampiraugen, in der Lage sich daran zu gewöhnen. Mehr Sorge bereitete da schon das Thema Sonnenbrand. Letifers Haut war schneeweiß und beinahe durchsichtig. Doch auch dies konnte mit einem Umhang aus seinem Koffer behoben werden. Mit ihm fast vollkommen erhüllt, wanderten sie weiter. Oft mussten sie eine Rast machen, weil Letifer einfach nicht mehr mitkam. Seine Vampirhälfte gab ihm zwar mehr Ausdauer, aber trotzdem hatte er noch nicht die von einem erwachsenen Humani. Immerhin hatte er auch kaum die letzten Jahre richtig auf Ausdauer trainiert. Das Gelände war auch ihm unbekannt und er hatte so etwas noch nie gesehen. Selbst die alten Nadelbäume und die knorrigen Eichen waren für ihn ein Grund zum staunen. Leanea erklärte ihm die Natur, sodass er kaum merkte wie er immer weiter ging. Sanin trug stumm Letifers Koffer, wofür er sehr dankbar war. "Ahh!" Sein Fuß hatte sich in einem Stein verfangen. Leanea stürzte vor, umklammerte einen Arm des Junges und verhinderte so, dass er fiel. Beide standen dann kurz erstarrt da, bis Letifers Sinne überhand nahmen. Panisch wich er zurück und starrte die Humani mit aufgerissenen Augen an. Sie lächelte entschuldigend zurück, sagte aber nichts. In ihren Augen konnte Letifer aber Verständnis, Akzeptanz und eine große Portion Mitleid sehen. Beschämt senkte der Halbvampir seinen Blick zu Boden. Er war immernoch nicht Kontakt gewöhnt und schon gar keinen plötzlichen. Würde er je sich normal verhalten können? Er glaubte fest daran, die Hoffnung wollte er nicht aufgeben. "Entschuldigung... danke fürs auffangen.", murmelte er leise. "Schon okay." Leanea sah zur Sonne. "Wir dürften bald ankommen, unser Lager ist in einem der Wälder." "Gut." Sie wanderten weiter, über die Wiesen, Felsen und die kleine Wälder hindurch. Größtenteils gingen sie abwärts, was es leichter machte. Es war später Nachmittag als immer mehr Nadelbäume auftauchten und sie schließlich ein kompletter Wald umgab. "Da vorne ist es.", verkündete Sanin. Es war das erstemal seit Stunden, dass sie sprach. Kaum hatten die Wörter ihren Mund verlassen, traten hinter den Bäumen zwei junge Männer hervor. Beide waren eindeutig Humani, wobei einer ein Luchs war und der andere ein Fuchs. Ihre Hände waren leer, aber ihre Gesichter wachsam und die pelzigen Ohren zuckten, immer auf Gefahr lauschend. Ihre Oberkörper waren frei von Kleidung, da sie dort dichten Pelz hatten. Sie trugen kurze Lendenschorz mit einem Gürtel, an dem ein Dolch befestigt war. "Leanea, Sanin!", rief der Luchsmann erleichtert auf Französisch. "Schön das ihr wieder da seit. Wir dachten schon etwas sei passiert, da ihr euch so verspätet habt." "Der Portschlüssel machte Schwierigkeiten.", erklärte Sanin. "Das Ministerium wagt sich immer mehr herauszunehmen! Aber etwas anderes, dass hier ist Letifer von Armand, unser neues Kind." Letifer war nun froh Französisch von jemanden gelernt zu haben, dessen Muttersprache es war. Aber Kind? Hatte er gerade richtig gehört? Verwirrt sah er zu Leanea, doch sie achtete nicht auf ihn. Sie ging mit Sanin und dem Luchsmann etwas abseits und schienen die neuesten Entwicklungen zu diskutieren. "Grüße kleiner Bruder, ich bin Farin Rotgold. Willkommen in unser Gruppe." Der Fuchsmann lächelte ihn an und Letifer konnte seine spitzen Zähne sehen. Nicht das ihn das gestört hätte, immerhin besaß er selbst Fangzähne... aber doch, so etwas hatte er noch nie gesehen. "Danke.", erwiderte er. Dann wagte er es und fragte: "Was meinte sie mit Kind und du mit Bruder?" "Waren die anderen Vampire nicht deine Brüder und Schwestern, weil ihr den gleichen Erschaffer hattet?" Letifer nickte. "Wir haben ja auch den gleichen Vater, Meradin. Nur das viele noch Mirlan als Mutter haben... ich nicht, deswegen bin ich nur Halbbruder eigentlich. Und natürlich bin ich nur Halbvampir." "Richtig. Bei uns ist es nun so, dass die Kinder alle gleich aufwachsen, egal welche Eltern sie haben. Die Erwachsenen kümmern sich abwechselnd um sie und so ist es für alle leichter." "Dann reden also die Mütter ihre eigenen Kinder mit Schwester oder Bruder an?" Farin lachte leise und sein kupfernes Haar und sein Fell bewegte sich dabei. "Nein. Sobald du eigene Kinder hast, sprichst du die Kinder mit Kind, Junge, an und die anderen Eltern mit Bruder, Schwester." Letifer versuchte eine Schlussfolgerung zu ziehen. "Und du hast keine Kinder...?" "Nein, leider noch nicht. Aber ich hoffe bald..." Er lächelte etwas. "Aber bis es soweit ist, rede ich dich mit Bruder an und du mich auch. Natürlich können wir auch die Namen benutzen... die Erwachsenen reden wir mit ihren Namen an und die Alten nennen wir Weise. Leanea ist zum Beispiel eine Weise und ihre Tochter wird es auch bald sein. Außerdem haben alle erst Nachnamen, wenn sie erwachsen sind und die werden dann extra für sie von den Weisen gewählt. Es sind eher Titel, als richtige Gebrauchsnamen." "Oh... das ist irgendwie... komisch." Letifer schwirrte der Kopf. Wen sollte er wie anreden und wann? Woran sollte er all die Leute erkennen? "Keine Panik, dass lernst du alles noch. Komm ich stelle dich den anderen vor..." Farin nahm seine Hand und führte ihn mitten in das Lager hinein. Es war nicht gerade das, was Letifer erwartet hatte, sondern eher genau das, was der Name versprach. Ein Lager. Es standen mehrere große braune und dunkelgrüne Zelte auf der Lichtung, dazwischen brannten ein paar kleine Lagerfeuer. Überall gingen Humani geschäftig ans Werk und achteten nicht weiter auf den Neuankömmling. Ein paar Kleinkinder spielten zwischen den Zelten oder genauer rauften. Es war das spielerische Raufen von Welpen, um den Rang auszumachen und echte Kämpfe zu trainieren, aber das wusste der Halbvampir nicht. So sah er sich nur mit großen Augen um. So gut wie alles, wenn man mal die Zelte und die Kochtöpfe wegnahm, schien selber gemacht zu sein. Die Körbe waren aus Schilf geflochten, die Teller aus Holz geschnitzt. Weiter hinten nähte gerade ein Mann ein Kleid aus Leder. Alle Kleidung schien aus Leder zu sein und der Schmuck war größtenteils aus Knochen. Trotz dieser relativen Wildheit, waren sie keineswegs verwildert. Es war schlicht ihr Weg zu leben... Farin führte ihn rum und erklärte hier und da, was eine Person gerade machte. Es war der typische Dorfklatsch und so waren durchaus amüsante Geschichten dabei. Das Lager hatte in etwa 100 Humani und war damit eines der größeren in Europa. Das größte Lager der Humani hatte 250 und lag in Norwegen. Außerhalb Europas wären die Lager größer, schwärmte Farin, da dort die Besiedlungen nicht so dicht waren und die meisten Regierungen Humani einfach ignorierten. Schließlich ging die Sonne unter und Letifer war so müde, dass er fast im Stehen eingeschlafen wäre. Immerhin war er es normalerweise gewohnt, tagsüber zu schlafen! Farin führte ihn zum größten Zelt, indem alle Kinder schliefen. Letifer nahm sich eine der aufgestapelten Matten, ein Kopfkissen und Decke. Sekunden später war er tief im Reich der Träume. "Hey!" "Mmm." Letifer drehte sich auf die andere Seite. Es konnte doch nicht schon wieder Abend sein? "Hey!", rief die penetrante Stimme wieder. "Bist du wach?" "Kaum..." Letifer zog die Decke über den Kopf und zog die Beine an. Das war der Moment in dem er erkannte, dass etwas nicht stimmte. Wo war seine Matratze? Die Bettdecke fühlte sich anders an, ebenso das Kopfkissen. Verdammt, alles fühlte sich anders an!! "Hey! Ich will mit dir sprechen." "Ich nicht.", schnappte der Halbvampir und kam mit dem Kopf endlich unter der Decke hervor. Seine Augen trafen auf große blaue Augen. Vorsichtig besah er sich die Person und musste zugeben, dass sie mit ihren blonden Haaren süß war. Sie schien älter als er zu sein und trug eine Art blaue Tunika. "Endlich! Du bist wach!", rief sie erfreut aus. "Wir warten schon seit Stunden." "Wir...?" Tatsächlich. Hinter ihr standen noch andere Kinder, ein paar jünger als er, ein paar älter. Plötzlich stürzte wieder alles auf Letifer ein und er erinnerte sich wieder. Er war bei den Humani... gut, diese Erkenntnis war beim Anblick der Kinder keine Glanzleistung, immerhin war keiner von ihnen vollkommen Mensch und nun sah er etwas links sogar einen vollkommen verwandelten Luchs. "Ja. Ich bin Sara." Das Mädchen grinste ihn an. Ihre Ohren zuckten leicht, war sie aufgeregt? "Du bist Letifer, oder? Wir sollten dich wecken, immerhin gib jetzt Essen, hast du Hunger?" "Äh... ja, danke." Nervös stand Letifer unter den Blicken der anderen auf. Nie war er froher gewesen ein Halbvampir zu sein und somit nicht rot werden zukönnen, aus schlichtem Mangel an Blut. Letifer wusste nicht, dass er eine eiskalte Maske aufgesetzt hatte, die die anderen Kinder zurückweichen ließ. Die Humani spürte und rochen, dass er gefährlich war... doch sie hatten immer noch den ersten Eindruck im Kopf und ein halbverschlafenes Kind konnte man nun mal nicht richtig ernst nehmen! Letifer stellte schnell fest, dass Essen anders war, wie das von Menschen oder Vampiren. Es bestand fast vollkommen nur aus Fleisch von irgendeinem Tier. Das einzige Nicht-Fleisch waren die paar Gewürze, wobei manche sogar darauf verzichteten, und Käse. "Schmeckt es dir?", fragte Farin und musterte ihn aufmerksam. Der Humani wusste, dass dieser Fleischanteil des meisten Menschen Probleme bereiten würde, aber wie stand es da um Letifer? "Ja..." Letifer musterte das Fleisch in seinen Händen. Besteck schien hier unbekannt zu sein, immerhin gab es Teller. Für was hatte er all die Jahre sich nur mit Tischmanieren abgemüht?! Aber ansonsten gefiel es ihr hier bisher, wenn man mal von dem nagenden Heimweh absah. Sie saßen neben dem Feuer in der Mitte des Lager, auf dem einige gekonnt das Fleisch brieten. Ungefähr die Hälfte war anwesend, die anderen waren bei ihren eigenen Feuern, weil sie etwas Privatsspähre haben wollten. "Wenn du etwas dazu willst, wie... Kartoffeln oder so, sag es, okay?" "Sicher..." Letifer zögerte etwas, dann gab er sich einen Ruck. "Aber woher bekomme ich Blut? Ich brauche es hin und wieder." Farin nickte, schien aber in keinster Weise überrascht. "Ich weiß. Du darfst von uns ab und zu trinken, auch wenn Humani Blut etwas anders schmeckt, ist es doch geniessbar." "Danke!" Letifer musterte Farin. "Darf ich?" Farin seufzte. Er war eigentlich ein Raubtier und somit war er bisher noch nie in seinem Leben als Beute gesehen worden - bis jetzt. Ein interessantes Gefühl...auf das er hätte verzichten können. "Sicher." Letifer legte sein Fleischstück beiseite und sah schnell sich um. Niemand achtete auf sie. Dankbar für diesen Umstand stand er auf und ging etwas hinter Farin. Vorsichtig beugte er sich vor, suchte die richtige Stelle am Hals und biss zu. Rasch begann das Blut zu fließen. Es schmeckte gut, wenn auch anders... wilder, würziger, auch wenn diese Begriffe es nicht so richtig trafen. Farin hatte aufgekeucht, als er die Fangzähne in seinem Hals gespürt hatte, entspannte sich aber nun langsam - gegen seinen Willen. Es war einfach so, dass Vampire während sie saugten, Glücksstoffe in den Körper leiteten, mit dem Erfolg, dass das Opfer beschwipst und glücklich war, sprich wehrlos. Doch bevor der Humani auch nur richtig die Wirkung fühlen konnte, war es schon wieder vorbei und er sah in die fragenden grünen Augen von Letifer. "Alles okay? Ich hoffe, ich habe dich nicht verletzt oder so..." "Nein, fein alles.", krächzte Farin, schluckte dann und sprach normal weiter. "Du brauchst ja auch viel weniger als ein normaler Vampir." Später am Abend unterhielten sich die Humani vorallem über das Ministerium, Wanderrouten und das Wetter. Die Kinder fanden diese Themen, naturgemäß, meist langweilig und spielten Spiele. Letifer machte mit und bald war die anfängliche Scheu fast vergessen. Die nächsten zwei Tage schloss sich Letifer der Kindergruppe an und erkundete mit ihnen das Gebiet um dem Lager. Es gab viele interessante Dinge zu entdecken und so wurde es ihnen kaum langweilig. Ein Erwachsener kam immer mit, sodass sie nichts gefährliches machten. Diese Abenteuer waren aber nur am Nachmittag. Am Vormittag hatten sie, was jedes andere Kind hatte: Schule. Letifer hatte zu Beginn etwas Probleme mit der Sprache. Zwar sprach er Französisch so gut wie fließend und nur mit wenig Akzent, aber ein paar Fachausdrücke waren ihm halt doch fremd. Glücklicherweise halfen ihm alle gerne. Gelehrt wurden allerdings etwas andere Sachen, als bei den Vampiren. Das normaleste Fach war wohl noch Geschichte. Allerdings konzentriete man sich hier auf die Geschichte der Humani, deren Sitten, die verschiedenen Gruppen und so weiter... Letifer war sehr überrascht als er herausfand, dass es Fleischfressergruppen gab und Pflanzenfressergruppen. Danach kam Naturkunde. Die meisten liebten dieses Fach und nicht selten wurde es einfach auf den Nachmittag verlegt, sodass der Lehrer einfach mit auf die Ausflüge konnte. Dort erklärte er dann Spurenlesen, Fallenbauen, verschiedene Pflanzen und Tiere... schlicht alles was sie mal in der Natur brauchen würden. Magie war das langweiligste Fach, da waren sich alle einer Meinung. Worin bestand auch der Sinn etwas zu lernen, was man eh nicht, laut dem Ministerium, benutzen durfte? Statt einfach einen Zauberstab zu nehmen, mussten sie die alten und langen Wege lernen, sprich seltsame Rituale, Tänze und Lieder. Meistens wurde Magie aber mit Zaubertränke zusammen geworfen. In diesem Fach hatten sie einen tollen Lehrer, der alles bildlich und einfach erklärte. Vor allem Heiltränke nahmen sie durch. Das Fach jedoch, dass die meiste Aufmerksamkeit von allen Humani bekam, war Kampf. Hier nahmen sie sowohl Schwertkampf, als auch Freistil dran. Wichtig war nur möglichst oft zu gewinnen. Je besser du warst, desto mehr Anerkennung bekamst du und desto höher in der Hierarchie stieg man. Letifer war gut. Sehr gut sogar für sein Alter und so musste er meistens mit Ältere sich herumschlagen. Im Schwertkampf war, laut Lehrer, seine Technik wirklich schon exzellent, nur musste er noch Kraft bekommen. In Dolchkampf war die Devise mehr Geschwindigkeit und im Faustkampf hieß es dann mehr Ausdauer... Letifer wurde von seinem Lehrer zu zwei Stunden Training pro Tag verdonnert. Am dritten Tag, dachte er, er hätte so etwas wie eine Routine gefunden - weit gefehlt. Kaum war die Sonne aufgegangen schallte ein Horn durchs Lager. Fröhlich wachten die Humani auf und packten alles zusammen, Letifer tat es ihnen verwirrt nach. Schließlich fragte er Sara: "Was ist hier los?" "Du weißt es nicht?" Erstaunt sah sie ihn an. "Wir Humani ziehen immer alle paar Tage weiter. Wir machen so Handel und finden so auch neue Jagdgründe..." "Und wohin ziehen wir nun?" "Richtung Osten, Deutschland glaube ich...keine Ahnung." Sie zuckte mit den Schultern. "Ist doch auch egal, oder?" Sie zogen wirklich Richtung Osten. Den ganzen Tag ging es Berg auf, Berg ab und Letifer war schnell müde. Bald trug einer der Humani seine Sachen, obwohl jeder andere eigentlich schon genug trug. Doch sie waren es gewohnt, Letifer nicht. Als die Sonne unterging und sie ihr Nachtlager aufschlugen, dankte der Halbvampir allen Göttern dafür. Sehr viel länger hätte er in diesem Tempo nicht durchgehalten. "Letifer?" Er sah auf, vor ihm stand Sanin. "Meine Mutter will mit dir reden, komm." Hastig folgte er ihr, stolperte ein- zweimal vor Müdigkeit und holte sie dann wieder ein. An einem kleinen Lagerfeuer saß Leanea und er setzte sich ihr nervös gegenüber. Sanin verschwand in der Dunkelheit und Letifer sah ihr nach. Warum war diese Frau immer so kalt? So anders als ihr Mutter? "Nimm es Sanin nicht böse, Letifer." Die Weise sah ihn ruhig an. "Sie hatte schweres hinter sich... aber zu wichtigerem. Wir sind nicht nur einfach so weiter gezogen. Das Ministerium wird versuchen zu intervenieren und..." "Es wird was versuchen?", unterbrach der Junge, nur um dann hinzu zufügen. "Entschuldigung, Weise." "Nein, du sollst fragen, wenn du etwas nicht verstehst." Leanea fasste neben sich und trank aus einer kleinen Schale. "Das Ministerium versucht sich einzumischen, es will uns ein Verbrechen anhängen, einfach um zu zeigen, dass wir die Dunklen Kreaturen sind, wie sie es behaupten." Leaneas Stimme war bitter und ein trauriger Ausdruck meinte Letifer kurz an ihr zu erkennen. "Ihr seid aber nicht Dunkel..." "Das wissen wir auch.", erwiderte die Humani leise. "Aber diese Zauberer sind zu engstirnig. Und nun war da die Sache mit dem Portschlüssel. Sie forschen mit Sicherheit nach, was es damit auf sich hatte, wenn sie uns nicht sogar da beobachtet hatten. Sie dürfen auf keinen Fall erfahren, dass du kein Humani bist, Letifer. Hörst du? Auf keinen Fall!" Letifer nickte schnell. So richtig verstand er nicht, was los war, aber Leanea ängstigte ihn. Es war ernst und er begann das Ministerium zu fürchten. Wie konnten die so nette Leute so ängstigen? "Gut." Leanea lehnte sich wieder zurück. "Das heißt du wirst ein Animagus werden müssen, dass ist sehr schwer. Ich weiß nicht, ob du es schaffst, aber wir müssen es versuchen. Immerhin hast du den Vorteil, dass wir da sind dir zu helfen..." "Danke.", murmelte Letifer, wobei seine Gedanken um eine Sache kreisten. Er? Ein Animagus? "Keine Ursache. Wir zahlen so nur unsere Schuld bei den Vampiren..." Leanea fing einen Blick von dem Halbvampir auf und lächelte beruhigend. "Aber dich haben wir natürlich trotzdem gerne hier." Erleichtert nickte er und stand auf. "Wiedersehen Weise." Letifer durfte danach das Fach 'Magie' fallen lasssen und bekam stattdessen Einzelstunden in Animagustraining. Alle waren extrem neidisch auf ihn, bis er von jeder Stunde frustrierter zurückkam. Er machte keine Fortschritt, sondern eher noch Rückschritte! Wer auch immer je gesagt hatte, ein Animagus zu werden, wäre leicht, war keiner. Es war scheußlich, zumindest aus Letifers Sicht. Okay, es wäre cool, wenn er wie die anderen dann in Tierform rum toben könnte, davon war er aber im Moment weit entfernt. Die ersten zwei Monate geschah nichts. Trotz aller Mühen des Lehrers, es war einfach nicht zu schaffen. Helfen tat auch weder der Umstand, dass die Humani sagten, dass sie dies erwartet hätten, noch das die anderen Kinder sich ihren Spaß aus dieser Tatsache machten. Das Problem war einfach der, dass er seine animalische Seite entdecken und seine Magie und seine Gedanken ordnen musste. Und das war am besten auf einem Weg zu schaffen - Meditation. Doch es war sehr viel verlangt von einem Achtjährigen stundenlang still zusitzen. Eine Stunde vor Unterricht, eine Stunde während die anderen Magie hatten und eine Stunde am Nachmittag. Danach war Letifer immer sehr aktiv und verpulverte seine aufgestaute Energie in Kampftraining. Bald war dies sein Tag. Er pendelte zwischen dem Animagustraining und dem Kampftraining. Dazwischen spielte er oder las, was sich langsam zu einer Leidenschaft von ihm entwickelte. Sein neunter Geburtstag kam und ging, per Paket hatte er von den Vampiren eine Kette an der ein Amethyst hing bekommen. Nach vier Monaten wurden zum erstenmal diese Routine unterbrochen.... Letifer konzentrierte sich. Er war nicht wütend darauf, dass er es nicht schaffte. Er versuchte nichts mehr zu erzwingen, wie noch vor einer Woche. Er ließ sich einfach treiben und hörte auf seinen Herzschlag und seine Magie. Während der vier Monate war im klar geworden, dass seine Magie anders war, bereiter, schneller, tödlicher... und er wusste warum, aber diese Erinnerungen waren nun tief in ihm eingeschlossen. Nichts störte seine Ruhe. Er genoss es, er war im Frieden mit sich selbst. Absolute Harmonie... sollte er es nun wieder probieren? Seine Gedanken flossen träge und fast wäre er zu faul gewesen, wäre da nicht die Gewissheit, dass er es seit Monaten probierte! Er konzentrierte sich und rief den Teil in sich hervor, der auf der einen Seite ihm Angst machte, aber auf der anderen Seite faszinierte. Es war sein animalischer Teil der Seele. Letifer hatte es niemanden erzählt, aber er wusste, das etwas mit seiner Seele nicht stimmte. Seine Lehrer hatten ihm von den verschiedenen Seelen erzählt, aber seine war anders. Eine normale Seele hatten die Stufen weiß, gelb, gelbgold, gold, gelbbraun, braun, grau, schwarz. Schwarze Seelen waren nicht natürlich, laut Humani. Sie wurden nur erschaffen, wenn die Person viele böse Dinge tat und böse Magie benutzte. Böse Magie war leicht zu identifizieren, man musste es geniessen anderen Schaden zuzufügen! Weiße Seelen widerrum waren eine andere Sache. Von ihnen berichteten Legenden, dass ab und zu Kinder mit weißen Seelen geboren werden. Sie wären nicht in der Lage Schmerz zuzufügen oder zu morden. Sie waren da, um die schwarzen Seelen auszugleichen. Alle anderen Seelen konnten wechseln, je nach Taten, Gewissen und Gefühlen. Doch Neugeborene hatten alle die Farbe gelbweiß, eine Farbe die kaum jemand am Ende seines Lebens besaß. Doch Letifers Seele war schwarz und leuchtete von ihnen heraus. Er wusste nicht ob dieses Licht schwarz oder weiß war, es war einfach da. Er spürte es, es war nicht böse, sondern eher gut... Er fasste den animalischen Teil und fütterte ihn langsam mit Magie. Er wollte sehen, welche Form er hatte. Er fütterte und fütterte, er verlor die Zeit. Schließlich konnte er es endlich fühlen, dass etwas in ihm wuchs und ließ sich leiten von der Form, was auch immer es war... Sein Körper wurde weich, flüssig und dann plötzlich war dieses gleitende Gefühl vorbei. Er öffnete vorsichtig die Augen. 'Was zur Hölle...', wollte er sagen, aber es kam ein Schnauben heraus. 'Schlecht, ganz schlecht.', dachte er. 'Ruhig Letifer... alles ist okay.' Seine Augen zeigten nun alles in schwarz-weiß und in einer noch besseren Sicht, als er als Halbvampir eh hatte. Er konnte sehen wie ein Adler! Doch leider sah er im Moment nur zwei Dinge oder eher zwei Reaktionen. Die Humani um ihn herum, starrten ihn an. Einige sahen eindeutig verwirrt aus, vorallem die Jüngeren. Die anderen aber sahen eher fassungslos, bis panisch ihn an. Was war los? Er trampelte mit seinen Beinen unruhig auf den Boden und wich zurück. Beinen? Er sah hinunter. Wusch. Etwas war vor seine Augen gefallen! Er sah nichts!! Letifer zwang sich ruhig zu bleiben, eine Fähigkeit die er dank der Meditation nun gut beherrschte und schüttelte seinen wirklich langen Hals. Das Haar wich aus seinem Gesicht und er konnte sehen. 'Hufe?', fragte er sich. 'Ich habe Hufe?! Ich bin ein Pferd!' Letifer drehte sich, tatsächlich, ein Schweif. Nur... verdammt, warum hatte er Flügel und sah etwas !verhungert aus?! Was war er? War es schief gegangen, sahen ihn deshalb alle so an? Hilfe! Er wollte wieder normal sein. "Ruhig, Letifer." Leanea trat an ihn heran und ignorierte die erschrockenen Blicke der Humani. "Du bist wirklich ungewöhnlich Junge, wenn auch... nun erschreckend. Weißt du, was du bist?" Sie streichelte sein Haut und schien ganz ruhig. Langsam beruhigte sich auch Letifer wieder, auch wenn er nicht verstand, warum er als Pferd kein Fell hatte. Er schüttelte den Kopf. "Nun Letifer, du bist offensichtlichein Thestral." Sie trat wieder etwas zurück. "Das sind fleischfressende magische Pferde, die man nur sehen kann, wenn jemand vor dir starb. Interessant das du einer bist..." Letifes Lehrer, Hermon, trat nun heran und musterte ihn. Der Mann war groß, hatte blondes Haar,, welches schon leicht angegraut war und ein entwaffnendes Lächeln. Hermon war im Lager etwas besonders. Er war ein Mensch. Er hatte vor vielen Jahren eine Humani geheiratet und ist dann einfach mit ihr gegangen. Als Reaktion hatte ihn das Ministerium sofort als Humani eingestuft und seinen Zauberstab entzogen, doch das hielt den Mann nicht davon ab zu lernen, wie man ein Animagus wurde. Hermon war ein Wolfanimagi und passte somit perfekt in die Humanigruppe. Kein Zufall, wie Letifer wusste. Meistens war es, dass wenn Liebe herrschte, der Humanipartner eine ähnliche Form hatte. Noch nie hatte eine Hirschhumani plötzlich einen Wolfsanimagus als Partner. Es war wohl eines der Geheimnisse der Seele... "Das war auf alle Fälle überraschend, dass du es nun geschafft hast. Du scheinst wirklich talentiert zu sein in der Magie. Um dich zurück zuverwandeln, tust du mehr oder weniger das gleiche wie gerade nur mit deinen menschlichen Seelenteilen.", erklärte er. Das klang einfach, war es aber nicht. Er schaffte es an diesem Tage nicht mehr, sich zurück zuverwandeln und blieb die Nacht über ein Thestral. Am Abend bekam er sein Fleisch und hörte einfach zu. Zumindest als er es geschafft hatte sich auf den Boden zu legen. Warum waren seine Beine so lang? Die konnten ja bei jeder zweiten Bewegung brechen! Hermon seufzte und strich abwesend über Letifers Mähne. "Jetzt haben wir ganz schön einen Salat, was Kleiner?" "Leider." Sanin setzte sich neben Hermon, zur Überraschung von Letifer. "Er schafft es nicht sich zurück zuverwandeln und bald dürften Ministeriumsleute auftauchen, weil sie mit Sicherheit unseren Magieausstoß überwachen. Und bei der ersten Transformation... aber das weißt du ja." Hermon nickte etwas. "Ja... wir hatten ja gehofft, er bekommt etwas unauffälliges." "Unauffällig, ist das sicher nicht." Kalt sah sie Letifer an, als hätte er eine Wahl gehabt. "Es ist zu allem Überfluss auch noch magisch und für viele ein Unglücksbringer. Ich hoffe für ihn, dass sich das nicht als wahr erweist." Letifer zitterte etwas. Sanin mochte ihn nicht, warum nur? Was hatte er getan? War es seine Schuld, dass das Ministerium Ärger machte? Ihm wurde schlecht. Das hatte er doch alles nicht gewollt. "Sanin, ich bin sicher er schafft es in den nächsten Tagen sich zurück zuverwandeln. Und dann sehen wir weiter... was wollen uns schon die Zauberer unterstellen?" "Alles mögliche." Sanin sah ihn an, als könne ihr Blick ihn durchbohren. "Sie brauchen keine Grund, um uns zu schaden. Das weißt du so gut wie ich." Damit stand sie auf und ging. Hermon sah ihr nachdenklich hinterher. "Weißt du Letifer, sie meint es nicht so... sie kann nur die Vergangenheit nicht vergessen." Letifer sah ihn an. Was meinte er damit? Leanea hatte ähnliches gesagt über Sanin. Was war vorgefallen? Irgendwie hatte der Halbvampir ein ungutes Gefühl, dass es mit dem Ministerium zu tun hatte. Die Nacht als Thestral war sicherlich eine interessante Erfahrung. Es war inzwischen Herbst, so wurden die Nächte kälter, vorallem da sie ja immernoch recht hoch in den Bergen waren. Doch Letifer frierte nicht, aus welchem Grund auch immer. Auch wenn Thestrale aussahen wie Pferde, waren sie doch eher vollkommende Jäger. Mit den Augen eines Adlers und dem Körper eines Pferdes war es sowohl an Land, als auch in der Luft schnell. Das Gehör schien nicht ganz so sensibel zu sein, aber es konnte wunderbar Geräusche erkennen, und zuordnen. Insgesamt freundete Letifer sich mit der Form an. Er beschloss, irgendwann die Flügel auszuprobieren, aber davor sollte er lieber erstmal richtig gallopieren lernen. Immerhin war er ja noch ein kleiner Thestral. Wie groß wohl die ausgewachsen mal waren? Den gesamten nächsten Vormittag durfte er mit seiner Rückverwandlung zubringen... "Letifer!", rief Hermon schließlich entnervt. Es begann bereits Nachmittag zu werden. "Erinnere dich wie du es gemacht hast und entspanne dich. Lass es einfach geschehen." "Schnaub." Der hatte leicht reden, so einfach war das nicht! Letifers Nerven waren ebenfalls den Bach hinunter gegangen. "Letifer..." Hermon holte tief Luft. "Schließ die Augen, horche auf deine Magie... lass sie einfach laufen und tue nichts, okay?" Der Thestral nickte, auch wenn er innerlich alles andere als glücklich war. Er hatte das nun schon unzählige Male versucht, aber was konnte er dafür wenn er in dieser Situation es nicht gewohnt war zu meditieren? Da dauerte es halt etwas länger. Er schloss die Augen und konzentrierten sich. -Erster Fehler. Nicht konzentrieren. -Zweiter Fehler! Nicht denken! -Dritter Fehler. Nicht auf sich selbst wütend werden und keine Gefühle! Frustriert öffnete Letifer wieder die Augen. Wie sollte das funktionieren? Er traf den Blick seines Lehrers und schloss wieder die Augen. Einmal mehr kann ja nicht schaden, wenn man damit dem Zorn von Hermon auswich... ...Gleiten im Nichts... Friede durchströmte ihn, als er plötzlich wieder eine Einheit war. Da war seine Magie... Sekunden später konnte Hermon sehen wie der Thestral die Form zu verändern begann und schließlich sich in den alten Letifer zurück verwandelte. Er lächelte erleichtert. "Gut gemacht, Letifer..." "Was?" Die grünen Augen sahen einen Moment den Mann verwirrt an, dann sprang Letifer abrupt auf und grinste so sehr, dass sein Gesicht zu spalten drohte. "Ich habe es geschafft!!" "Ja." Hermon lächelte und beschloss dem Jungen nicht zu sagen, dass genau in diesem Moment ein paar Auroren mit den Weisen redeten. Offiziell. Inoffiziell war es natürlich ein Verhör über die Regeln, die sie alle einhalten mussten. Er hatte keinen Zweifel, dass die Auroren nicht weiter kommen würden, aber sie vermuteten etwas und das war schlecht... Niemand im Pack gab dafür Letifer die Schuld. Er war einfach nur da und konnte nichts dafür. Es war ja eigentlich auch vollkommen legal, dass er hier war. Eigentlich... 'Verdammtes Ministerium!', dachte Hermon zornig. 'Nur wenn wir in der Arktis leben würden, würden die uns nichts anhängen wollen.' Letifer ahnte nichts von den Gedanken seines Lehrers, sondern war stolz das er es geschafft hatte. Die nächsten Tage und Wochen vergingen mit Übungen sich in den Zustand zuversetzen in dem er sich verwandeln konnte. Ab und zu verwandelte er sich, aber nicht zu oft. Es wurde zwar immer sicherer und die Tatsache das er in der Natur war, mit anderen Tieren und Menschen bzw. Humani machte es leichter, doch es bestand immer noch ein Restrisiko. Mit der Zeit wurde er immer besser. Er fiel schneller in diese Trance und lernte langsam sie zu formen nach seinem Willen. So konnte es nun geschehen, dass er einfach minutenlang ins Nichts starrte mit offenen Augen. Das Beste an seinen Fortschritten war aber wohl das Tempo der Verwandlung. Langsam wurde seine Thestralform für ihn soetwas wie eine zweite Haut. Doch das Fliegen bereitete immernoch leichte Probleme. Ende September bemerkten auch die Kinder, dass immer öfters Auroren kamen. Die Gespräche im Lager wurden besorgter, sie zogen auch öfters weiter. Die Auroren auf der anderen Seite wurden immer ungestümer, drangen weiter ins Lager vor und befragten die Leute. Über Oktober wurde es schlimmer... es flogen immer häufiger Beschimpfungen und Verdächtigungen. Kapitel 5: Teil I: Neue Pfade ----------------------------- Sorry, dass ich nicht hochgeladen habe. Ich hatte viel zu tun, und wenn ich nicht weiter schreiben kann, befällt mich auch eine gewisse Hemmung hochzuladen (irrational, ich weiß). Trotzdem möchte ich mich bei allen bedanken, sie dies hier trotzdem weiter lesen und auch nachgefragt hatte, was los ist. Viel Spaß beim lesen! 5. Neue Pfade Es geschah während der Unterrichtsstunde für Zaubertränke, als plötzlich Hermon durch den Wald herangelaufen kam. Er war in Wolfsform, außer Atem als wäre er den Weg bis hierher gerannt, dann verwandelte er sich zurück. "Sind alle Kinder hier?" "Ja... was ist passiert, Hermon?" Ihre Lehrerin sah den Mann kurios an, aber man sah die Sorge in seinen Augen. "Auroren. Sie behaupten wir würden Kinder entführen, damit sie später im Pack helfen.", erklärte der Mann bitter. "Da bin ich schon los gerannt. Letifer, sie vermuten, dass wir dich entführt haben, du musst dich verstecken!" Letifer brauchte einen Moment, dann sank die Information in ihn ein und er holte geschockt Luft. Die Auroren waren hinter ihm her! Er stand auf. Wohin sollte er nur? "Geh zum großen Felsen mit dem Überhang, jemand holt dich da dann." Hermon sah ihn besorgt an. "Und nun lauf!" "Sie kommen bereits...", fügte die Humani hinzu. "Sie sind so laut." Mehr brauchte Letifer nicht mehr. Er rannte los und verwandelte sich in seine Animagusform. So war er viel schneller als normal, auch wenn er, wegen den Bäumen, nicht fliegen konnte. Doch zumindest war er für manche Leute unsichtbar... aber die Auroren hatten sicher schon mal jemanden sterben sehen, oder? Letifer biss die Zähne zusammen und rannte schneller. Außer Atem erreichte er den besagten Felsen und verwandelte sich zurück. Müde lehnte er sich gegen den Stein. Er war nun über dem Lager an einem Hang. Auf einmal hatte er eine Ideen und flink kletterte er den Felsen hinauf. Musste da unten nicht... ja, da war es! Klein aber doch sichtbar. Letifer seufzte. So konnte er nichts erkennen! Rot... irgendetwas da unten war rot und gelb, nein, dass war Feuer. Was war los? Die Rauchsäule stieg langsam in den Himmel, während ebenso seine Sorge wuchs. Was war mit seinen Freunden? Es schien Stunden zu dauern und er rollte sich auf den Felsen zusammen, zuerst immer auf das Lager starrend. Doch als eine Vision schlimmer als die andere ihn traf, was passiert sein könnte, starrte er nur noch zur Seite in die dunklen Baumreihen. Das war alles seine Schuld... wäre er nicht dagewesen, würden die Auroren ihn nicht suchen. Und dann würden sie nicht das Lager zerstören und alle töten! Die Stimme seiner Vernunft sagte ihm zwar, dass er gar nicht wissen konnte, ob überhaupt jemand gestorben war. Doch das machte es nicht leichter. Eine kleine Stimme wisperte in sein Ohr, dass alles besser wäre, wenn er nie hergekommen wäre. Er war der Fehler, der Freak... 'Nein, bin ich nicht!', dachte er vehement, gegen sich selbst ankämpfend. Wann hatte er das letztemal solche Gedanken gehabt? Lange her... trotzdem reagierte seine Magie und legte sich schützend um ihn. "...ti... fer...fer..." Er hob den Kopf. Was war das gewesen? Da, eine Gestalt rannte aus dem Wald, auf allen vier Pfoten. Eine fast vollverwandelte Katzenhumani. Leanea? Dann sah er genauer hin. Nein, Sanin! "Letifer!" Sanin richtete sich auf und sah nun wieder etwas menschlicher aus. "Letifer!! Schnell, komm raus!" "Ich bin hier!", rief er zurück und kletterte rasch die Felsen hinunter. "Gut. Sei nicht so laut.", zischte sie. "Hör zu, du kannst nicht zurück, die Auroren belegen jeden von uns mit einem Zauber der ihnen zeigt, wo wir sind." "Das dürfen sie nicht!" "Jetzt schon, sie haben das Gesetz geändert.", antwortete sie ärgerlich. "Auf alle Fälle würden sie bemerken, wenn einer diesen Zauber nicht trägt. Du musst nach Deutschland, wir sind schon nahe an der Grenze. Flieg an den Bergen entlang, bis du eine Stadt namens München erreichst. Dort geh in die Zauberergasse, wie findest du in diesem Beutel, sowie alles andere. Vertrau Dominik Silberdegen, bei ihm kannst du bleiben." Verwirrt über die vielen Befehle nahm er den Beutel entgegen, den er sich umhängte. Plötzlich sah Sanin auf. "Sie kommen... versteck dich hinter dem Felsen!" Kurz stand er erstarrt dort, aber als sie dann Luft holte, um ihn erneut anzufauchen, lief er. Seinen Rücken presste er gegen den kühlen Fels, er fühlte das Moos unter seinen Fingern. Warum rannte Sanin nicht? Das war gefährlich! Dann wusste er es, sie wollte von ihm und seinen Fussspuren hier überall ablenken. Warum hatte er nicht besser aufgepasst?! "Da bist du ja, du Hure.", sprach eine tiefe Stimme belustigt, aber vorallem gefährlich. "Wolltest wohl fliehen, was?" "Beleidigt mich ja nicht!!", fauchte Sanin. "Ihr seid nichts weiter, als Sadisten, die sich zu fein sind, zuzugeben das sie Schwarzmagier sind!" "Crucio!", rief ein anderer und Sanin schrie. Die Schreie hallten in dem nun totenstillen Wald wieder. Letifer klammerte sich an den Felsen, als könne er damit nicht umfallen. Das musste alles ein Albraum sein! Sanins Schreie hörten auf, dafür hörte man das Gelächter der Auroren. Eine war eine Frau, die anderen zwei oder drei Männer. "Was machen wir nun mit ihr?", fragte die Aurorin, als wäre das alles ein Spiel. "Sie versuchte zu entkommen, so sollten wir ein bisschen Spaß mit ihr haben..." Man konnte das Grinsen heraushören. "So wie damals mit ihrer Tochter." Letifer zitterte. Spaß... wie sehr er das Wort hasste. Er wusste, was kommen würde. Er konnte das nicht zulassen! Seine Gesichtsausdruck verließ jedes Gefühl, seine Augen wurden kalt. Die Magie flammte um ihn herum auf. Er würde sie töten, wenn Sanin noch einmal schreien würde... Doch überraschend geschah etwas anderes. "Ihr Schweine!", rief Sanin. Darauf folgten mehrere Schreie und andere Geräusche, dann war es wieder still. "Ist... ist er tot?", fragte die Aurorin zittrig. "Er hat das bekommen, was er verdient!" Sanins Stimme war wie aus purem Eis und voller Hass. Niemand antwortete, bis die Aurorin kreischte: "Das bereust du, du Tier!! Avada Kedavra!" Letifer hörte den Fluch und erkannte was er war. Sein Vater hatte ihm davon erzählt, doch er wusste aber auch gleich, dass er zu spät kommen würde, um irgendetwas zu tun. Glücklicherweise flogen danach noch andere Flüche, dass hieß er hat verfehlt. Letifer sprintete um die Ecke des Felsens und nahm die Situation in sich auf. Sanin griff gerade den zweiten Mann an. Ihre Hände waren zu Krallen verformt und diese streckte sie zielgenau, bevor der Mann reagieren konnte. Kaltblütig zog sie ihrer blutigen Hände wieder heraus und mit einem Gurgeln fiel der Auror tot zu Boden. "Sectumsempra!", schrie die Aurorin. Sanin viel nach hinten, Blut plötzlich überall an ihrer Kleidung und dem Fell. Sie klappte mit einem Überraschungsschrei zusammen, die Hand an ihrer rechten Seite, wo der Fluch getroffen hatte. Dann lag Sanin still... totenstill... Vorsichtig machte Letifer ein paar Schritte nach vorne, zu der Humani. Die Aurorin hörte ihn und wirbelte herum. Auf ihrem Gesicht war Panik, Wut, Trauer und, am fatalsten, Hass zu sehen. Sie hob den Zauberstab, doch da reagierte schon Letifers Magie. Sie stieß nach vorne, riss die Frau von ihren Füßen und rammte sie in den Baum dahinter. Ein Knacken sagte Letifer, dass ihr Genick irreparabel beschädigt war. Er blickte auf die Leiche, als sie zu Boden fiel und suchte nach dem Gefühl des Horros, Ekels oder irgendetwas, als er den Körper sah. Nichts. Er fühlte nichts. Schließlich drehte er sich um und rannte zu Sanin. Vorsichtig kniete er sich neben sie. "Sanin? Lebst du noch...?" "Leti...fer..." Sanin öffnete langsam eines ihrer strahlend blauen Augen. "Du solltest nicht..." Sie schnappte nach Luft, schien aber keine zu bekommen. Hilflos sah Letifer zu. Er kannte Heiltränke ja, aber so schnell konnte er keine besorgen und seine Magie... seine Magie konnte nur töten. Was sollte er tun?! Er wusste, dass sie starb. Vorsichtig nahm er eine ihrer Hände und lächete sie beruhigend an. Für einen Moment hielten sie Blickkontakt, dann schloss sie wieder die Augen. Aber sie hatte die Botschaft erhalten - Letifer würde dableiben bis zum bitteren Ende. "Ich... mein Mann und meine Tochter..." Sanin holte rasselnd Luft. "Mein Mann war ... freundlich, aber... aber jähzornig... er stritt mit den Auroren... sie nahmen... ihn mit und meine... Tochter. Sie fand man... später... vergewaltigt...tot...gefoltert..." Tränen rannen aus ihren Augen. "Ich konnte... konnte nicht vergessen... Aber ich... habe... gerächt..." Ein Kloß hatte sich in Letifers Hals breit gemacht und er konnte ihn nicht runterschlucken. Er tat weh und wuchs, immer mehr. Schließlich gab Letifer den Drang nach und weinte ebenfalls. Es war unfair... nur unfair... Sanins Atemzüge bekamen rasselnder und er wusste ihr Ende nahte. Letifer sah sie an und entdeckte zum erstenmal, welch eine liebevolle Person Sanin gewesen sein musste. Je näher der Tod rückte, desto mehr glich sie sich wieder dem an, was sie einmal war. Trotz der vor Schmerz verzogenen Gesichtszüge. "Letifer... du musst... Deutschland" "Ja, ich gehe. Ich schwöre es..." Er lächelte sie an und hielt ihre Hand fester. Schauder durchliefen ihren Körper mit jedem Atemzug. Das Blut floss nur noch langsam aus den Wunden, pulsierend mit jedem Herzschlag. Dann wurden die Reaktionen rapide schwächer, ihre Hand umklammerte seine nicht mehr und sie verlor dank des Blutverlustes mehr und mehr das Bewusstsein. "Schlaf... dann bist du wieder bei deiner Familie.", flüsterte Letifer leise und strich ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht. Ein letzte Zittern durchlief den Körper, dann lag er still. Sanin Himmelsfroh war gegangen... Stumm saß Letifer noch da und betrachtete sie. Sie sah irgendwie friedlich aus, als hätte sie etwas gefunden, was sie schon lange vermisst hatte. Vielleicht war dies auch genau der Fall... Ohne einen Laut zu verursachen stand Letifer auf. Himmelsfroh... nun passte ihr Ausdruck zum erstenmal seit dem er sie kannte zu ihrem Namen. Er sah zu den Auroren, dann wieder zu ihr. Ohne zu zögern, drehte er sich dann um und nahm den Beutel auf. Eine kurze Durchsuchung bestätigte, dass er nun im Besitz von einer Karte, eines Kompasses, zweier Decken, einem Dolch, Essen, ein zweiter Satz Kleidung und etwas Geld war. Das Notwendigste. Er hängte sich den Beutel über die Schulter und konzentrierte sich. Sekunden später stand an seinem Platz ein Thestral. Er prüfte noch kurz seine Schwingen, dann hob er ab in den blauen Himmel - die Leichen hinter sich lassend. Er flog den ganzen Tag immer Richtung Osten. Dank seines Trainings in den letzten Monaten hielt er bis zum Abend durch, obwohl die Muskelgruppen, die er fürs Fliegen benötigte, nicht besonders gut trainiert waren. Die Nacht verbrachte er im Freien, die Kälte in seiner Animagusform ignorierend. In der Früh aß er ein wenig von dem eingepackten Fleisch, dann machte er sich auf den Weg. Um Mittag herum machte wieder eine Pause und er suchte nicht lange, bis er sein Opfer gefunden hatte. Es war ein Kind, etwas jünger als er selbst, von dem er das Blut nahm. Frisch gestärkt flog er weiter. Drei Tage ging es so, bis er München erreichte. Die Stadt erinnerte ihn etwas an London, aber sie war viel kleiner, wenn auch gemütlicher in einer gewissen Weise. Soviel konnte er sagen, nachdem er darüber geflogen war und das Leben beobachtete hatte. Wohin musste er nochmal? Innenstadt, Fussgängerzone, Rathaus... schien ja nicht so schwer zu sein. Glücklicherweise war die Innenstadt auch wirklich in der Mitte der Stadt, sodass er nicht lange suchen brauchte. Sehr praktisch das nur Muggles unterwegs waren. Wäre peinlich gewesen, als Todesbringer gesehen zu werden... Vorsichtig landete er in einem Hof, verwandelte zurück und ging dann durch die Einfahrt zur Fußgängerzone und blieb wie erstarrt stehen. "Oh Scheiße," murmelte er. "Das sind aber viele..." Menschen. Überall Menschen. Wann hatte er das letztemal soviele gesehen? Solange her... oder noch nie? Wenn er mit den Vampiren unterwegs gewesen war, war das immer Nachts gewesen. Da waren nie soviele unterwegs. Und auch wenn Letifer seine Meinung über 'alle Menschen sind böse' etwas geändert hatte, so mochte er sie noch lange nicht. So gesehen, stand er gerade seinem persönlichen Albtraum gegenüber. "Von oben hat das irgendwie weniger ausgesehen." Letifer ballte seine Hände zu Fäusten. "Reiß dich zusammen Letifer, oder hast du vor ein paar Menschen Angst?" Mit diesem Satz ging er auf die Straße und wendete sich nach rechts. Mehr oder minder gut schaffte er es allen Menschen auszuweichen, den scheußlichen Geruch zu ignorieren und auf seinen Weg zu achten. Doch eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er auch einer der vielen gleichen Menschen war, dass er nichts anders war... nur ein Mensch. Doch er sah sich selbst nicht so und drängte die Stimme in Vergessenheit. Endlich hatte er den Ratshausplatz erreicht. Überall standen Menschen und starrten auf die Spieluhr hoch, welche oben am Rathaus befestigt war. Was war an der nur so besonders? Letifer suchte seinen Wegbeschreiber heraus und suchte welche Straße er jetzt nehmen musste. Ahja, die am Rathaus vorbei... gut. Er tat wie geheißen, nahm die Straße und dann eine kleine Nebenstraße. Nun waren kaum mehr Muggle zusehen. "Okay... wo ist die Einfahrt?", fragte er sich und sah auf. Er stand direkt vor einer Einfahrt über der ein Löwe, welcher auf einem Schwert saß, eingemauert war. "Oh, da ist sie." Froh das er es gefunden hatte, ging er hinein. Innen in dem Hof war, nun kein Hof. Vor ihm erstreckte sich eine Zaubererstraße mit allen möglichen Läden. Dazwischen hasteten Hexen und Zauberer herum, um ihre Einkäufe zu erledigen,. In einer Ecke spielten Kinder mit einem Zauberstab und brachten immer wieder eine Puppe zum bewegen. Auf alles achtend lief Letifer die Straße hinunter. Schnell fand er die Bank, Marvgot, welche von Goblins geführt wurde. Auch ein Zauberstabladen war in Sicht, ebenso ein Besenladen. Doch Letifer interessierte sich für keines der Dinge im Moment. Er musste das Lokal finden... Irgendjemand rempelte ihn an, murmelte schnell "Entschuldigung" und lief weiter. Letifers Magie flammte auf und griff nach der Person. Die Frau war schon fast so gut wie tot, bevor die Vernunft sich einschaltete und wieder die Kontrolle übernahm. Eine Leiche war nun wirklich nicht gerade das, was sie brauchten. So drehte er sich um und versuchte die Frau aus seinen Gedanken zu vertreiben. Seine Magie war aber ab jetzt wachsam und bereit zu zuschlagen. Vorsichtig wich der Junge allen Personen aus und ging immer nahe an den Läden vorbei. Die Schilder auf den Läden priesen alles mögliche an und immer mal wieder traf er auf eine Traube die um einen Verkäufer herum stand. Überall wurde etwas zum Kauf angeboten und vieles, oder so gut wie alles, hatte Letifer noch nie gesehen. Leider war niemand da, der ihm die Dinge erklären konnte... Letifer seufzte. Sein Deutsch war nicht so gut wie sein Französisch und er hatte Probleme sich zu erinnern. Sollte er wirklich es wagen jemanden zu fragen? Außerdem hatte er das Gefühl, dass das Gasthaus 'Zum roten Schatten' kein normales war. Bisher hatte keiner auf den Jungen geachtet und Letifer hoffte, dass dies so blieb. Von der Hauptstraße zweigten immer mal wieder kleinere Straßen ab. Ein paar waren ebenfalls Einkaufsstraßen, ein paar aber einfach zum wohnen. Schließlich wusste der Halbvampir doch nicht mehr weiter und suchte jemanden den er fragen konnte. Seine Wahl landete auf einen alten Mann mit weißen Haaren und Schnurrbart, vielen Falten und recht alter Kleidung, der vor einem Laden saß. "Entschuldigung, sir?", fragte Letifer. "Können sie mir helfen?" Der Alte sah ihn interessierr an, nickte aber: "Sicherlich. Du bist nicht von hier, oder? England?" "Äh...ja." "Dachte ich mir. Ein wunderschönes Land, leider mit großen Problemen bis vor ein paar Jahren." Der Mann lächelte. "Selbst hier hat man von dem Jungen gehört." "Junge?" Letifer war verwirrt. Er hatte nichts davon gehört. Niemand hatte mir ihm je viel über Politik geredet und schon gar nicht besonders viel über Menschenpolitik. "Du hast noch nie was vom Jungen-der-lebt gehört?" Verblüffung zeichnete sich deutlich auf dem Gesicht des Zauberers ab. "Aber du bist doch aus England." "Schon, aber...aber mein Vater lebt recht einsam und ohne Magie." Letifer holperte über die Wörter. Zwar fiel ihm von Moment zu Moment immer mehr ein, aber noch hatte er Probleme. "Ist dein Vater etwa ein Muggle?" "Nein." Vehement schüttelte der Halbvampir den Kopf. "Oh... naja, willst du die Geschichte hören?" Großväterlich sah ihn der Alte an. Irgendwie konnte Letifer unter diesem Blick nicht anders als nicken. "Na dann... also vor nun fast acht Jahren verbreitete ein Dunkler Lord Schrecken und Terror. Er tötete und folterte viele, bis kaum einer mehr es wagte seinen Namen auszusprechen. Sie nannten ihn nur noch Du-weißt-schon-wer." "Was war denn an seinem Namen so schrecklich?" Neugierig sah Letifer ihn an. "Sein Name war ... ich spreche ihn auch ungern aus, obwohl er es seine Macht nicht bis hierher streckte." Er beugte sich zu Letifers Ohr und flüsterte. "Also sein Name war Voldemort." "Voldemort...", flüsterte Letifer leise. "Dem Tod entflogen?" Langsam nickte der Zauberer. "Ja, dass ist die Übersetzung aus dem Französischen. Du sprichst die Sprache?" "Ja, besser als Deutsch..." "Dein Akzent ist zwar schrecklich, aber so schlecht bist du nicht in dieser Sprache.", versuchte er ihn aufzumuntern. "Das lernst du alles noch. Also zurück zu ihm. Er war auf der Höhe seiner Macht und nur noch wenige leisteten öffentlich Widerstand. Dazu gehörten die Potters, ein Ehepaar mit einem Kind. Er griff sie an, als nur ein Freund der Familie zu Hause war. Ein Verräter. Er versuchte das Kind zu töten, doch da geschah das unglaubliche..." "Was?", fragte Letifer gespannt. "Der Todesfluch wurde zurück geworden und traf den Lord. Er starb, während das Kind nur eine Kreuznarbe direkt über dem Herzen bekam. Das Kind hieß John Potter und ist deswegen überall berühmt als der Junge der lebt. Er müsste etwas jünger als du jetzt sein." Letifer nickte und lächelte. "Das ist toll. Danke für die Geschichte." "Keine Ursache, Kleiner. Ich habe es gerne wenn mir Leute zu hören." Der Alte streckte seine Hand aus und wollte Letifer durchs Haar wuscheln. Dieser zuckte erschreckt zusammen und stolperte ein paar Schritte zurück. Letifer wurde rot und sah auf den Boden. Der Mann hatte es nur nett gemeint! "Sorry." "Schon okay." Nun musterte der Zauberer das Kind zum erstenmal richtig. Er war klein für sein Alter, aber anscheinend ging es ihm gut. Seine Kleidung war einfach und braun, vielleicht etwas kühl für die Jahreszeit, aber er schien nicht zu frieren. Die Haare waren schwarz, ein einzigen Chaos und hingen fast bis zur Schulter. Seine Augen waren von einem stechenden grün, dass wirklich außergewöhnlich war. Doch sie waren dunkel, wie ein tiefer See... voller Geheimnisse. Der Zauberer hatte irgenwie das Gefühl, dass dieser Junge anders war. Gefährlich? Vielleicht. Er konnte es nicht sagen, aber er spürte es. Nun als er darauf achtete, spürte er seine Magie, wie sie Warnungen gab. Wie ein sechster Sinn... "Sir? Hallo?" Letifer riss den Mann aus seinen Gedanken. "Ich muss weiter und den Pub 'Zum roten Schatten' finden. Wissen sie, wo der ist?" Zum roten Schatten?! Der Zauberer war überrascht. Das war wohl nicht der ernst dieses Kindes, oder? "Junge, da ist es aber gefährlich... da treiben sich nur Vampire, Werwölfe, Sölder und andere dunkle Gestalten herum." "Die werden mir nichts tun.", entgegnete Letifer überzeugt. "Wo ist es?" "Die Straße runter, dann rechts in die dunkle Gasse, fast an deren Ende.", antwortete der Zauberer. "Aber willst du wirklich...?" "Ja. Danke für die Hilfe und die Geschichte." Letifer lächelte kurz, drehte sich dann um und rannte weg. Der alte Mann sah ihm nachdenklich hinterher. Die Wegbeschreibung war korrekt und bald hatte er die dunkle Gasse erreicht. Hier erreichte die Sonne den Boden nicht, links und rechts ragten die Wände dreckig in die Höhe. Es war eine Erholung für Letifers doch sehr empfindliche Augen. Vor ihm gingen Stufen hinunter in ein Lokal, dass anscheinend im Keller war. Letifer schluckte und ging hinunter. Er wusste, dass es gefährlicher werden würde, auch wenn da kaum wirklich eine Gefahr für ihn war. Letifer übersah nur eines - die meisten würden ihn mit einem schnellen Spruch trotzallem töten können. Doch der Halbvampir sah Tod nicht einmal als die größte Gefahr an. Er öffnete die knarzende Tür und trat in das wirklich finstere Lokal. Fast sofort fiel die schwere Tür wieder ins Schloss und er zuckte bei dem Geräusch zusammen, nur um sich dafür selbst zu schimpfen. Dann sah er sich um. Rechts von ihm war die Theke, hinter der ein hagerer Mann stand, welcher der Wirt schiend. Über ihm drang durch ein abgedecktes Fenster ein wenig Licht hinein, welches, außer dem Leuchter mit den Kerzen, die einzige Lichtquelle schien. Der Leuchter hing in der Mitte des Raumes und ließ die Schatten noch größer erscheinen und an den Wänden tanzen. Links waren Tische, wobei nur die hinteren an der Wand besetzt schienen. Die Personen dort konnte man fast nicht erkennen, selbst mit der besseren Sicht von Letifer. Der Halbvampir ging zur Theke und kletterte auf einen der Hocker davor. "Ich will zu Dominik Silberdegen.", stellte er ruhig klar, obwohl er in Wirklichkeit vor Aufregung fast zitterte. Doch er erinnerte sich, dass sein Vater mal gesagt hatte, dass man mit Selbstsicherheit am weitesten kam. Der Wirt sah ohne eine Mine zu verziehen auf das Kind hinunter, aber man konnte in seinen Augen sehen, dass er verblüfft war. "Was macht ein Kind hier?" Letifer zuckte mit den Schultern. Eigentlich war das ja auch eine recht gute Frage, aber so richtig gab es keine Antwort darauf. Es war halt Schicksal... Der Wirt verstand das wohl und fuhr fort: "Was willst du von Silberdegen?" "Das ist privat.", wehrte Letifer ab. "Ich kann dich dann nicht zu ihm lassen." Der hagere Mann musterte ihn mit seinen dunklen Augen. Letifer roch, dass er menschlich war, doch irgendetwas irritierte ihn trotzdem an dem Geruch... war er wirklich menschlich? Ein Vampir war er nicht, ebenso definitiv kein Humani. Also was dann? Und wichtiger, wie überzeugte er ihn, dass er zu Silberdegen musste? "Sag ihm das Konzil und die Humani wünschen es so.", antwortete er schließlich. Er hatte keine Idee, ob das Konzil es wirklich wünschte, aber er war sich sicher, sie würden es wünschen, wenn sie davon erfahren würden. Nun war die Überraschung deutlich zusehen auf dem Gesicht des Wirtes. Er fasste sich aber relativ schnell, eine Fähigkeit die in solch einem Kreise wichtig war, und nickte: "Gut, dann hole ich ihn." Letifer nickte und der Wirt verschwand in einer Tür, die bisher von den Schatten verdeckt worden war. Der Junge entspannte sich etwas. Bisher war es ja recht gut gegangen... "Das Konzil, was?" Einer der Personen die hinten gesessen hatten, war aufgestanden und kam auf ihn zu. "Was soll das Konzil mit einem Kind wie dir zu tun haben, äh?." Letifer verzog angeeckelt das Gesicht. Der Mann war blond, groß und betrunken. Hinter ihm ging ein anderer braunhaariger Mann, etwas gerader aber ebenfalls unter dem Einfluss des Alkohols. Die Wolke um den Beiden, schaffte es, dass der Habvampir sich fast überlegte einfach zu gehen. Trotzdem schafften es zwei Gerüche durch die Wolke... der Blonde war ein Vampir, der andere aber hatte den gleichen Geruch wie der Wirt. Seltsam... Sie standen nun vor ihm und sahen grinsend auf ihn hinab. Letifer bekam Angst, so ungern er es zugegeben hätte. Instinktiv griff er nach seiner Magie und wartete ab. "Und überhaupt, was willst du von Silberdegen?", fügte der Vampir hinzu. Letifer zuckte mit seinen Schultern, war aber innerlich ärgerlich. Das ging sie nicht an! "Vielleicht ein Autogramm.", meldete sich zum erstenmal der andere. "Wie auch immer, du warst wirklich dumm herzukommen." "Sehr dumm.", grinste der Vampir. "Aber so sind die Menschen, aber wir werden sie schon noch belehren..." Letifer fasste seine Magie fester. Das gefiehl ihm nicht, was meinten sie? Die Hand des Vampirs schoss nach vorne und hob ihn am Kragen hoch. Überrumpelt keuchte Letifer auf. Der Mann war schnell, schneller als er! "Angst, Kleiner? Das solltest du auch haben." Letifer sah dem Blonden direkt in die Augen, und lächelte kalt. Er wusste, dass er gewinnen, dass mit einem seiner Gedanken, der andere Tod persönlich treffen würde. "Angst? Warum? Ich bin nicht derjenige der offenen Auges in die Gefahr läuft. Du hingegen..." Er wurde brutal geschüttelt und musste abbrechen. Fast teilnahmslos musterte er den anderen. Er war nicht mehr ärgerlich, um genau zu nehmen war er entspannt und fühlte nichts. Absolut nichts. Doch wer ihn gut kannte, wäre geflohen, leider gehörten die zwei nicht dazu. "Wer bist du, Kind?", fauchte der mit dem seltsamen Geruch und zog einen Holzstock. "Sag es uns, sonst könnte es schmerzhaft werden..." Neugierig sah Letifer den Holzstock an. Was sollte das? Dann fiel ihm wieder ein, dass Zauberer diese brauchten und das Zauberstäbe waren. Er hatte viele in der Straße gesehen, wenn auch noch nie so deutlich. Er zweifelte nicht, dass man viel mit ihnen machen konnte, aber er wusste wieder, dass er besser war. "Levicorpus.", schnappte nun der Zauberer und Letifer wurde aus der Hand des Werwolfes gerissen und hing nun hilflos in der Luft. Oder zumindest dachten sie, dass er hilflos war. "Sag es uns und dann werde ich auch nur ein bisschen Blut von dir nehmen..." Fassungslos sah Letifer den Vampir an. Er hatte ja gehört, dass die Sinne von Alkohol beeinträchtigt wurden, aber so sehr?! Erstaunlich und in ihrem Fall auch noch dumm. "Das glaube ich kaum.", antwortete er kalt. "Lasst mich runter, oder bereut es." Sie lachten. "Was kannst du uns schon tun?" "Euch töten?", schlug Letifer fast freundlich vor. Nun wurden sie wütend. Der Mensch knurrte, ein Geräusch das Letifer noch sicherer machte, dass dies kein Mensch war und der Vampir ließ seine Fangzähne wachsen. "Mal sehen, ob du in ein paar Minuten immer noch so selbstsicher bist!" Mit diesen Worten stürzte er nach vorne, direkt auf Letifers Kehle zu. Dieser entließ einen Teil seiner Magie und der Vampir wurde wie von einer riesigen Faust zurück geworfen und flog quer durch das Lokal. An der Wand kam er dumpf auf und sackte bewegungslos zu Boden. Seine Kleidung war nun zerfetzt, überall hatte er tiefe Fleischwunden und das Blut floss frei. Ein Mensch wäre wahrscheinlich noch an der Stelle an den Wunden gestorben, doch der Vampir würde nur einige Wochen von seinem Meister und seinem Clan gefüttert werden müssen. Der Braunhaarige sah entsetzt auf seinen Freund, hob dann den Zauberstab und wollte etwas murmeln, als eine Stimme ihn scharf unterbrach: "Hör besser auf, er ist wirklich gefährlich." Der Zauberer erstarrte und drehte sich um. Dort bei der Tür war hinter dem Wirt eine hochgewachsene Gestalt um die Dreißig hervor getreten. Sie war dünn, drahtig und strahlte Ruhe wie Bereitschaft aus. Sein Hemd war dunkelblau, seine Hose wie sein Umhang schwarz und er trug schwere Stiefel. Er hatte braune Haare und ebenso dunkelbraune Augen, die fast soetwas wie Belustigung zeigten. "Dominik...", meinte der Zauberer. "Du kennst ihn?" "Ich habe Berichte über ihn gelesen.", war die knappe Antwort. "Und glaube mir, dein Freund hat Glück gehabt, Felix. Lass ihn besser runter." Der Zauberer, Felix, gehorchte und löschte den Zauber. Elegant landete Letifer auf dem Boden, wie eine Katze. Er hatte das von den Humani gelernt. Tief in sich bereute er irgendwie, nicht auch eine Katze geworden zu sein. "Letifer nehme ich an?", fragte Silberdegen. "Ja, Dominik Silberdegen?" Der Mann nickte. "Gut, ähm..." "Am besten gehen wir in mein Zimmer und bereden dort alles.", bot der Braunhaarige an und drehte sich um, ohne auf die Erwiderung zu warten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Also, Sanin ist tot... sie ist einer meiner Lieblingscharakter gewesen. Ich habe übrigens ein Bild zu Letifer hochgeladen. Ich hoffe, es findet Anklang. Zum Hochladen an sich versuchte ich regelmäßiger zu sein. Gruss silberstreif Kapitel 6: Teil I: Ein neuer Mentor ----------------------------------- 6.Ein neuer Mentor Stumm folgte ihm der Halbvampir durch einen Gang, dann eine Treppe hoch, bis sie im ersten Stock waren. Dort gingen sie in eines der Zimmer und schlossen die Tür. Das Zimmer war recht klein und eher eine Wohnung. Es gab eine kleine Eckküche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Bad. Sie blieben im Wohnzimmer und setzten sich dort auf die Couch. "Also, warum bist du hier?", fragte der Ältere. "Ich sollte dich erst in zwei Jahren bekommen." "Wirklich?" Letifer sah ihn erstaunt an. "Davon hat mir niemand was gesagt, aber es war ja auch wohl kaum genügend Zeit dazu..." "Sieht wohl so aus." Der Blick des Söldners schweifte kurz zu den wenigen Habseligkeiten die der Junge dabei hatte. "Diese Leute in der Bar unten, waren das Menschen?" Nervös sah ihn Letifer an. Durfte er überhaupt fragen? "Wen meinst du? Die einen waren Vampire und die anderen Werwölfe, wie auch der Wirt." "Ah, dass war dann der seltsame Geruch...", murmelte Letifer leise. Dominik hörte dies und hätte fast den Kopf geschüttelt. Jemand der keine Werölfe kannte! Dann fiel ihm wieder ein, dass es durchaus nicht normal war, Werwölfe zu kennen und hielt sich zurück. Stattdessen fragte er: "Was ist passiert?" Dann erzählte Letifer alles was bei den Humani geschehen war und wie er hier her gekommen war. Dominik sah ihn sehr seltsam an, als er von seiner Animagusform berichtete, sagte aber nichts, sondern akzeptierte es still schweigend. Als Letifer fertig war, nickte Silberdegen verständnisvoll. "Du wirst ab jetzt bei mir sein... und damit solltest du wissen, wer und was ich bin." Dominik war nervös, auch wenn er es ungern zugegeben hätte. "Ich bin ein Zauberer, der im Großen und Ganzen ein Söldner ist. Ich töte und fange Personen gegen Geld. Aber ich bin auch besonders gut in Alchemie und Runen und zähle zu dem besten Leuten der Welt, wenn es darum geht, damit Magie zu manipulieren. Manche bezeichnen mich als Nekromanter..." Dominik beobachtete die Reaktion des Kindes genau. Es schien neugierig, akzeptierte aber die Fakten ohne Zögern. Das erleichterte den Mann schon sehr, immerhin war ein Kind auf das du aufpassen musst und Angst vor dir hat, nicht gerade das Beste. Doch was hatte er auch erwartet? Der Junge kam ja von den Vampiren und so hatte er sicher schon viel gesehen... "Letifer? Du weißt, warum ich dich aufnehme?" Ein Kopfschütteln war die Antwort. "Wie gesagt, ich tue viel für Geld, aber auch für Gegenstände. Die Vampire haben mir einen sehr alten magischen Ring angeboten, wenn ich dich aufnehme." "Gut." Letifer nickte verständnisvoll. Wieder eine gute Überraschung, der Junge war nicht traurig, dass er ihn nicht aus Liebe aufgenommen hatte. Vielleicht würde das ja doch nicht so schwer werden, wie Dominik es erwartet hatte. Vor allem wenn die Fähigkeiten, die die Vampire angedeutet hatten, stimmten. "Schön, nun was sind so deine Fähigkeiten?" "Fähigkeiten?" Letifer überlegte. "Ich kann fließend Englisch und Französisch, Deutsch bin ich auch recht gut, ebenso Latein. Achja und natürlich noch Spanisch..." Dominik konnte sich nicht helfen beeindruckt zu sein. So jung und schon fünf Sprachen, vorallem wenn man annahm, dass er sie alle so gut wie Deutsch sprach. "Dann noch bin ich ein Animagus, kann mit dem Schwert kämpfen, sowie ohne und kann Blutmagie. Und dann kann ich noch töten." "Töten?", fragte Dominik interessiert nach. "Sowie vorher, auch wenn ich ihn nicht getötet habe. Ich muss einfach daran denken, dann passiert es. Achja und natürlich bin ich ein Halbvampir, aber das ist ja keine Fähigkeit, oder?" "Nicht so richtig, aber schön das du es auch erwähnst." Dominik holte Luft. Das Kind war gefährlich und tödlich. Es war wirklich gut, dass er vorher den Streit unterbrochen hatte. Er wollte nicht daran denken, was mit Felix ansonsten geschehen wäre. Letifer hatte bisher eine wirklich gute Ausbildung erhalten. Zwar keine normale, aber eine gute. Insgesamt sah die Ausbildung fast aus, als wäre der Junge nur auf den Kampf gedrillt worden. Was vielleicht der Wahrheit entsprach. Dominik war dafür dankbar. So musste er nicht immer auf ein wehrloses Kind aufpassen. Zumindest wenn er so gut war, wie er behauptete. "Gut, du bleibst hab heute bei mir. Ich miete für dich ein Extrazimmer, aber Essen tun wie hier gemeinsam.", erklärte der Söldner. "Wenn du Blut brauchst, sag es mir, dann kannst du meines nehmen. Morgen werde ich deine Fähigkeiten prüfen..." Die Nacht war für Letifer angenehm und sehr erholsam. Sein Zimmer lag zwar neben dem von Dominik, aber er war sich sicher, dass der Mann nicht herein kommen würde - er hatte mit etwas Blutmagie die Tür versiegelt. Woran er nicht gedacht hatte war, dass der Zauberer ihn ja aufwecken wollen könnte... So wollte Dominik am nächsten Morgen eintreten und schrie erst einmal auf. Die Türklinke war bei seiner Berührung kochend heiß geworden und hatte ihn verbrannt. Fassungslos überprüfte er die Tür und stellte fest, dass sie professionell mit Blutmagie versiegelt worden war. War der Junge irre? "LETIFER!!!!", rief er wütend. Müde öffnete der Genannte seine Augen. Was war los? Dann fiel es ihm siedendheiß ein und er spang auf. Sein Halbschlaf verschwand im nu, als er die Tür öffnete und einem tobenden Dominik gegenüber sah. "Na endlich!", fauchte der Mann. "Was sollte denn das? Ein Streich oder wie?! Ich fand ihn nicht witzig und mache so etwas nie wieder oder du wirst es bereuen!!!" Letifer erstarrte. Das war es wieder... er begann leicht zu zittern und starrte auf den Boden. Wie hatte er sich so irren können? Dominik war nicht nett, er war böse. Gemein... Er spürte wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. Dominik merkte, dass er was falsch gemacht hatte. Im Geiste ging er nochmals den Bericht über Letifer durch und war kurz davor den Kopf gegen die Wand zu hauen. Stand da nicht etwas von psychischen Schäden? Misshandlung vermutet??? Natürlich war das nicht weiter ausgeführt worden, immerhin dachte man, die wären geheilt, wenn Letifer zu ihm kommen würden. Nun war das Kind früher da und er hatte das Problem.... fantastisch. "Letifer...", begann er ruhig und kniete sich hin. "Ich war nur wütend, ich tue dir nichts, okay? Versprochen..." Wieder ein Schniefen und ansonsten keine Wirkung. Was nun? Dominik war hilflos und wünschte sich zum erstenmal mehr darauf geachtet zu haben, wie man mit Kindern umgeht. Auch wenn Letifer ein besonderer Fall war. Anscheinend hatte der Junge zwei Reaktionen darauf, wenn er angeschrieen wurde. Bei Leuten die er mochte, Schock und Weinen, bei anderen... nun Tod. Der Söldner war dankbar, dass er zur ersten Gruppe gehörte. "Hör zu, ich habe einfach nicht erwartet, dass dies passiert. Und ich entschuldige mich, okay? Ich dachte einfach nicht nach..." "Wirklich?", kam die leise Frage und Dominik war erleichtert. "Ja. Ich würde dir nie etwas tun. Glaube mir...allein weil deine Freunde mich sonst in der Luft zerreißen würden." Er lächelte schwach. "Komm, zieh dich an und dann gehen wir essen." Letifer nickte und tat wie geheißen. Leise gingen sie dann wieder in Dominiks Räume und aßen dort Frühstück. Schließlich wagte der Söldner zu fragen: "Wie hast du die Tür versiegelt und warum?" "Wie... nun, man tut an jede Ecke der Tür sein Blut und verbindet die mit Magie. Dann malt man noch die Rune des Verschlusses in die Mitte.", erklärte Letifer. "Und warum... ich hatte Angst." "Es ist okay. Wenn du willst, lege ich Schutzzauber an deine Tür.", bot Dominik an. "Jetzt müssen wir aber ersteinmal los." Letifer war erleichtert, dass er nicht weiter nachfragte, immerhin hatte er sehr kindisch gehandelt. Warum hatte er auch plötzlich Angst vor Dominik gehabt? Er war ein Mensch, aber nett und die Vampire vertrauten ihn. Also konnte er es auch. Dominik führte ihn zuerst zu einem Laden, welcher dunkel und klein war. Das Gespräch zwischen dem Söldner und dem Besitzer war kurz und geschäftsmäßig, es schien um ein Buch zu gehen. Auch wenn der fremde Mann Letifer ein paarmal seltsam ansah, sagte er nichts, immerhin wusste er wie man seine Kunden behielt. Danach zeigte Dominik ihm die Halle, ein Gebäude in dem man Schwertkampf und andere Dinge üben konnte. Auch gut war dieser Ort um Söldner und andere Leute zu finden, aber fast alles was dort gemacht wurde, war legal. Immerhin kamen auch normale Leute dorthin, um sich zu duellieren. Dominik schien bekannt und erregte mit Letifer Aufsehen. Wieder sagte keiner was, immerhin war Silberdegen gut und hatte immer einen Grund für alles, doch dies wischte die Fragen nicht aus ihren Gesichtern. Schließlich öffnete der Söldner ein Tür und führte den Jungen in einen Raum voller Waffen. Er wählte eine für sich, und wartete das Letifer es ihm nach tat. "Du solltest eher die hinteren Schwerter nehmen, die sind für kleinere Leute.", schlug der Ältere vor. "Ich kann auch größere Schwerter führen.", erklärte Letifer knapp. "Die dort hinten sind zu leicht." Dominik nickte etwas und machte sich im Hinterkopf eine Notiz nicht zu vergessen, dass Letifer ein Halbvampir war. Irgendwie war es befremdend, dass Kind zwischen all den Waffen zu sehen. Es sah falsch aus und doch irgendwie kam es so natürlich. Der Junge nahm nun ein langes dünnes Katana in die Hand und führte es ein wenig mit geübten Griffen. Kopfschütteln steckte er es wieder in die Halterung, es passte nicht zu ihm. Er probierte viele Schwerter, bis Dominik entnervt meinte: "Wenn du jetzt noch den Beidhänder dort hinten, welcher doppelt so groß ist wie du, nimmst, dann weiß ich, dass du absolut keine Ahnung hast!" "Ich habe sehr wohl Ahnung!", schnappte Letifer. "Ich wollte nur ein absolut passendes Schwert finden." "Absolut?" Dominik hob eine Augenbraune. "Dann sucht du ein Meisterschwert." "Und?" "Die sind selten und werden normalerweise für eine einzige Person geschmiedet. Kein Schwertkämpfer erreicht die gleiche Präzision mit fremden Schwertern.", erklärte der Söldner lächelnd. "Es ist fast das gleiche mit Zauberstäben, nur eines passt." "Aber Zauberstäbe brechen, und was dann?", fragte er neugierig. "Und was macht man bei Schwertern?" "Dann finden sie einen neuen mit der gleichen Zusammensetzung oder auch nicht. Hängt davon ab, wieviel sie sich in der Zeit dazwischen geändert haben. Bei Schwertern wird das alte Metall wieder benutzt und wenn möglich der gleiche Schmied, auch wenn solch ein Bruch bisher nur sehr selten vor kam." "Hast du solch ein Schwert?" Mit einer Mischung aus Neugier, Ehrfurcht und Neid sah ihn Letifer aus tiefen grünen Augen an. "Ich wünschte, ich hätte eines." "Ja, ich habe eines und du wirst vielleicht mal eines bekommen." Dominik besann sich wieder auf ihren eigentlichen Daseins-Zweck. "Nun finde endlich ein Schwert." Das tat der Halbvampir auch. Er wählte eines, das ähnlich zu Dominiks war, wenn auch kürzer. Es war 4-5 Zentimeter breit und aus einem hellen Silbermetall. Dann traten sie heraus und suchten sich ein leeres Duellfeld, um dass bei ihrem betreten ein Schutzschirm errichtet wurde. Nun konnten die Zuschauer gefahrlos zusehen. Und viele beobachteten die zwei. Letifer mochte die Menschen nicht, auch machten ihn die Blicke nervös. Er schluckte und versuchte nicht zu zeigen, dass er weg wollte. Nach Hause... zu den Vampiren. Das letzte, was die von ihm gehört hatten, war, dass er sicher bei den Humani war. Doch zu erst Weihnachten würde er wieder einen Brief schreiben können. Dominik hob sein Schwert und beobachtete den Kleinen abwartend. Der Junge schien nervös, was aber zu erwarten gewesen war. Er ließ sich nicht von dieser Emotion leiten, was gut war. Ebenso gut war sein lockerer Griff um das Schwert. Der Söldner war gespannt auf den Kampf. "Letifer! Bei Null, okay?" Ein Nicken. "3...2...1...0!" Dominik glitt regelrecht vorwärts in einer einzigen sanften und tödlich schnellen Bewegung, die verriet, dass sie für kurze, schnelle und tödliche Kämpfe entwickelt wurde. Das Metall blitze kurz silbern auf, als es von unten versuchte, den Jungen regelrecht aufzuschlitzen. Letier hingegen wich instinktiv nach hinten aus, machte einen Schritt zur Seite und griff die linke ungeschütze Seite von Dominik an. Seine katzengleichen Bewegungen standen in denen des Söldners in nichts nach. Er war unüberrascht als dessen Schwert auf seines traf und es versuchte zur Seite zu drücken. Letifer hielt mit aller Kraft dagegen. Seine Muskeln ächzeten, als die Schwerter aneinander vorbei glitten und kurz davor waren Funken zu sprühen. Plötzlich war es vorbei und beide Kontrahenten gingen automatisch einen Schritt zurück und in die Defensive, dass Schwert bereit. Ein, zwei Sekunden bewegte sich keiner, dann ging Letifer in den Angriff. Er war deutlich kleiner als sein Gegner und flinker. Das Wissen hatte Dominik auf seiner Seite, ebenso wie Erfahrung, Ruhe und jede Menge Tricks. Ausdauer und Stärke waren fast ausgeglichen. Wieder klirrten die Schweter gegeneinander, aber keiner wollte diesesmal sich einem Kräftemessen hingeben. Jeder versuchte nun einen Treffer zu landen und das erste Blut fließen zu lassen. Die Schwerter wirbelten und schließlich stieß Letifer nach vorne. Den Sieg schon fast sicher in der Hand, passte er nicht auf. 'Oh verdammt...', konnte er noch denken, als er erkannte, dass die Lücke eine Finte gewesen war. Dominik nutze die Chance und setzte sein Schwet an den blassen Hals den Halbvampirs, welcher sofort erstarrte. "Gewonnen.", verkündete er leicht keuchend. "Leider...", murmelte Letifer, ließ dann aber sein Schwert fallen. "Du bist gut." "Du auch..." Dominik zog sich zurück. "Das war fantastisch!" "Danke..." Letifer sah aus, als würde er rot werden und blickte schnell auf den Boden. "Ein tolles Duell!", rief eine Frau mit aschblonden Haaren aus dem Publikum. "Wirklich erstaunlich, wenn man das Alter von ihm bedenkt." Sie blickte Letifer lächelnd an. Die anderen Leute schienen der gleichen Meinung zu sein, auch wenn sie nichts sagten. Aber die Blicke die nun abschätzend und respektvoll auf Letifer lagen, waren genug des Beweises für Dominik. Der Junge hingegen hatte keine Ahnung und freute sich einfach über das Lob. "Danke, Franziska.", erwiderte Dominik höflich lächelnd. "Komm Letifer." "Dominik! Wo hast du deinen Schützling denn aufgetrieben?", fragte ein junger Mann. "Ist er dein Sohn?" "Nein.", erwiderte Silberdegen leicht verblüfft. Er war nicht auf die Idee gekommen, dass man Letifer für seinen Sohn halten könnte! "Ich habe ein paar Leuten gesagt, dass er bei mir bleiben kann, dass ist alles." "Ein paar Leuten wie? Haben die dir etwas geboten oder du ihnen?", fragte der Mann weiter aus. Der Söldner sah ihn warnend an. "Geht dich nichts an." Damit war das Gespräch effektiv beendet. Sie verließen die Halle und wanderten die Straße hinunter zu einem unbekannten Ziel. Letifer war glücklich und stolz auf sich. Er hatte zwar verloren, aber Dominik Silberdegen war wirklich gut und hatte ihn gelobt! "Du hättest Blutmagie benutzen können, nicht?" Forschend sah Dominik ihn an. "Immerhin war das mit der Tür verdammt gut gemacht und Blutmagie ist eigentlich nur dafür da, den eigenen Körper zu beeinflussen." "Ja. Ich hätte.", gab Letifer zu. "Aber ich bin nicht so gut, wie die anderen Vampire." "Nicht weiter erstaunlich, aber wo ist der Unterschied?" "Nun normale Vampire benutzen Blutmagie fast die ganze Zeit über, um ihren Körper übermenschliche Kräfte zu geben. Die normalen Vampirkräfte halt, wenn man mal die Sinne außen vorlässt.", erklärte Letifer und konzentrierte sich auf den Boden vor ihm. "Um andere Magie zu wirken, müssen sie Blut opfern. In dieser Beziehung sind wir gleich. Ich hingegen kann aber maximal zehn Minuten Blutmagie an mir selber benutzen." "Ahja..." Dominik sah ihn zweifelnd an. "Aber du bist immer stärker als ein normaler Mensch." "Wirklich?" Überrascht sah ihn Letifer an. "Ja." Das Gespräch erstarb. Dominik wurde klar, dass Letifer sich selbst als Vampir sah und nicht als Mensch. Wahrscheinlich war dem Jungen noch nicht einmal richtig klar, wie anders er von Menschen war und die Humani hatten dem sicher auch nicht besonders geholfen, immerhin waren sie ebenfalls stärker... Auf einmal brach Letifer die Stille: "Ich kann auch nicht shiften." Shiften... eine Fähigkeit der Vampire schnell von einem Ort zum anderen zugelangen, erinnerte sich Dominik. Ein Mittelding zwischen Fliegen und apparieren. "Nun... vielleicht kannst du, wenn du älter bist." "Vielleicht..." Letifer hoffte sehr, dass es so war. "Ich bin auch unbegabt in Empathie und Telepathie." "Empathie kann auch noch mit dem Alter kommen... aber Telepathie?", wunderte sich Dominik laut. "Telepathie ist nicht gerade eine Vampirfähigkeit." "Mein Vater und seine Schwester teilen aber einen Telepathielink. Ich hatte gehofft...", Letifer bracht ab und starrte weiter auf den Boden. Wohin gingen sie überhaupt? "Ich verstehe." Silberdegens Gesicht zierte ein schmales Lächeln. "Was hälst du davon, ich helfe dir jedes Talent das du hast ans Licht zu bringen und du hilfst mir dafür bei meiner Arbeit?" "Du bist ein Söldner." Misstrauisch sah ihn Letifer an. "Ja, aber wenn du mit mir bist, wäre es besser wenn, du dich gleich nützlich machst..." Letifers Gedanken rasten. Sollte er ein Söldner werden? Warum nicht, er würde eh da sein. Außerdem würde Dominik sicher auf ihn aufpassen, oder? Und so könnte er neue Sachen sehen, als etwas gelten. Außerdem lernen... was das wohl für neue Talente waren? Langsam nickte er. Dominik lächelte erleichtert. So war es besser. Das Kind hatte keine Ahnung auf was es sich eingelassen hatte, aber der Söldner sah klar die Vorteile. Nun konnte er, ohne dass die Vampire seinen Kopf fordern würden, Letifer einsetzen und auch interessantere Aufträge annehmen. "Wir sind da!", rief der Zauberer nach einigen Minuten aus und der Junge sah verblüfft auf. Sie standen vor einem Haus, welches regelrecht zwischen zwei andere hinein gequetscht worden war. Es schien mehrere Jahrhunderte alt zu sein, war aber in einem guten Zustand. Im Erdgeschoss war ein Laden über dem das Schild 'Zauberische Zauberstäbe von Maria Gladius' hing. Letifers Augen wurden groß. "Zauberstäbe?!", rief er begeistert. "Bekomme ich einen?" "Ja.", antwortete Dominik einfach. "Gehen wir hinein." Letifer war aufgeregt und sah sich interessiert um. Nur der strenge Blick seines Mentors hielt ihn zurück durch den Laden zu laufen und alles anzufassen. Der Laden war dünn, aber überraschend lang. Tief hinein führten die schmalen dunklen Gänge zwischen den Regalen voller Zauberstabkisten. Es war sauber und wo sie standen hell. Ein kleiner Tisch und zwei Stühle standen in der Ecke. "Ah, Kundschaft! Ich komme!! Warten sie nur, ich gebe ihnen den perfekten Zauberstab!" Eine Frau kam durch eine Regalreihe auf sie zugestürmt. "Wer ist es? Sie oder der Kleine?" "Es ist Letifer.", antwortete Dominik gefasst zu dem Energiebündel. "Fantastisch! Du scheinst ein bisschen jung, wie? Aber je früher desto besser, sage ich immer! Aber nein, niemand will das verstehen... dein Zauberarm?" Die Frau hatte sie erreicht. Sie war groß, dünn und hatte dunkelbraune Haare und Augen. Beim ersten Blick zu ihr, wirkte sie schmal und zerbrechlich, wie ein schüchternes Mauerblümchen. Doch es schien eher das Gegenteil der Fall zu sein. Fröhlichkeit und Energie schien sie geradezu auszustrahlen. Überwältigt streckte Letifer seinen rechten Arm aus. "Gut, gut, gut... ah, du bist magisch sehr aktiv, nicht?", redete sie, während sie alles an ihm vermaß. "Deine Magie ist wirklich außergewöhnlich, so lebendig! Aber wir finden schon was für dich. Wirklich wunderbar, deine Magie. Ich wünschte, nicht alle würden ihre Fähigkeiten in solch ein enges Korsett zwängen, sondern alles ohne Grenzen probieren. Wie deine Magie, Letifer, auch wenn deine Magie sehr trauig ist." "Traurig?", fragte der Junge perplex. "Ja, traurig." Sie lief hektisch von einem Regal zum anderen. "Jede Magie ist anders, so wie jede Person. Deine Magie ist traurig, verletzt und wild. Aber ebenso sorgend... ah, versuche den hier. Esche, 23 Zentimeter. Schwing ihn!" Er nahm den Zauberstab ihn seine Hand und schwang ein wenig. Wuuuuuusch! Etwas kitzelte ihn überall auf der Haut und er spürte wie seine Haare zu Berge standen. Er sah geschockt zu Dominik und dieser Maria Gladius und musste lachen. Dominik sah nun aus wie ein Igel und hatte einen Gesichtsausdruck, als wüsste er nicht, ob er wütend oder amüsiert sein sollte. Marias Haare waren kaum betroffen, da sie einen Dutt trug. Sie schnappte den Stab aus seiner Hand: "Interessante Reaktion, aber nicht der richtige Stab... jaja, nun denn, Birke, 17 Zentimeter." Diesesmal riss sie ihn aus seiner Hand, bevor er irgendetwas machen konnte. "Was mit dem hier? Eiche, 18 Zentimeter, besonders gut für Banne und ähnliches..." Diesesmal färbte Letifer alles in einem Umkreis von zwei Metern giftgrün. Dominik war entsetzt als er an sich hinunter sah und noch mehr, als sein junger Schützling bei seinem Anblick schon wieder zu lachen begann. "Sehr witzig, wie?", grummelt er. "Ja." War die amüsierte Antwort von Letifer. Dominik holte seinen eigenen Zauberstab heraus und färbte sich wieder normal. "Noch einmal und ich bin überzeugt, dass du dies mit Absicht machst!" Die Zauberstäbe kamen und gingen und die nicht passenden wurden immer mehr. Schließlich kam Gladius mit einem neuen Zauberstab zurück: "Probiere den mal, ich bin mir diesesmal sicher." "Sowie bei den 20 davor?", seufzte Letifer müde. "Vielleicht bin ich einfach nicht dafür geschaffen!" "Unsinn, jeder mit Magie kann einen Zauberstab haben." Sie hielt den nun vor seinem Gesicht. "Außer vielleicht Hauselfen, aber die brauchen auch keine und sind zu unterwürfig dafür. Selbst Riesen könnten Zauberstäbe benutzen, gäbe es groß genuge... so und nun nimm!" Besiegt schloss er seine Hand um den Stab. Fast sofort schoss ein warmes Gefühl durch seinen Arm und von dort in den gesamten Körper. Er lächelte und machte eine sanfte Zauberstabbewegung, bei der dunkelblaue und goldene Funken entstanden. "Wow..." "Ja, dass habe ich mir auch gedacht, als ich meinen Stab zum ersten mal berührte.", warf sie fröhlich ein. "Das Holz ist von einer Weide und enthält das Haar eines Thestrals. Eine wirklich ungewöhnliche Mischung... umso schöner, dass der Stab nun einen Besitzer hat. Du wirst ihn hoffentlich auch gut pflegen, oder?" Letifer nickte enthusiastisch und Dominik erhob sich erleichtert von seinem Stuhl: "Wieviel schulde ich ihnen?" "40 Mark." Glücklich verließ Letifer mit seinem Mentor den Laden. Er hatte einen Zauberstab! Niemand bei dem er bisher gelebt hatte, hatte einen. Sowohl den Humani, als auch den Vampiren war dies ja von diesem Ministerium verboten worden. Letifer konnte das Ministerum nicht leiden. Warum waren die auch alle so blind und grausam? Am Nachmittag gab Dominik dem Jungen ein Buch zu lesen. Es hieß 'Die Macht der Magie' und war dazu da Magie zu verstehen. Der Söldner meinte, Letifer sollte es bis Abend durch gelesen haben. Natürlich las Letifer das Buch nicht. Immerhin, welcher Achtjähriger interessierte sich für die Theorie der Magie?? Dominik Silberdegen musste sich eingestehen, dass es wohl doch etwas komplizierter werden würde, seinem Schützling Dinge beizubringen. Am nächsten Morgen begannen sie mit der Routine, die sie fast die nächsten zwei Jahre bei behalten würden. Es wurde um sechs aufgestanden, Sport zwei Stunden lang folgte. Dann gab es Frühstück und eine Stunde Unterricht. Schließlich musste Letifer lernen bis Mittag, während Dominik Geschäfte erledigte. Am Nachmittag kamen wieder drei Stunden Unterricht und dann eine Stunde Schwertkampf. Am Abend lernte Letifer wieder. Ab und zu begleitete der Junge Dominik bei seiner Arbeit, doch die ersten Monate waren dies Aufträge zur Findung bestimmter Gegenstände oder Sprüche. Letifer lernte so viel über sehr seltene magische Dinge. Zu Weihnachten konnte aber Letifer endlich wieder einen Brief an die Vampire schreiben: An Meradin und Mirlan Ihr wisst gar nicht, was alles inzwischen passiert ist! Die Humani wurden von Auroren angegriffen und ich musste fliehen. Sanin starb dabei, meinte aber sie hätte zumindest noch Rache verüben können. Diese Auroren hatten ihren Mann getötet und ihre Tochter misshandelt und ebenfalls ermordet! Wie können die nur so grausam sein? Auf alle Fälle floh ich in meiner Animagusform nach Deutschland. Meine Form ist ein Thestral. Cool, was? In München fand ich dann Dominik Silberdegen und bleibe bei ihm jetzt. Ich habe einen Zauberstab nun und lerne richtige Magie! Das ist aber teilweise sehr langweilig, aber häufig interessant. Dominik nimmt mich häufig auf seine Arbeit mit. Meistens muss er irgendwas seltenes finden. Gestern erst haben wir Burtockels finden und ihnen die Haare abschneiden müssen. Was jemand damit will ist mir zwar unbegreiflich, aber warum nicht. So schrieb er weiter bis er ganze drei Seiten voll hatten und endete schweren Herzens: Dominik meint, dass bald es wieder bessere Aufträge für ihn gäbe. Ich weiß nicht, was er damit meint, doch ich denke es hat etwas mit der ärgerlichen Stimmung hier zu tun. Wenn hier einer vom Ministerium her käme, dürfte er bald dem Tod guten Tag sagen! Ich hoffe bei euch ist es besser und ihr habt keine Probleme. Grüßt alle schön von mir und sagt, wie sehr ich euch vermisse. Fröhliche Weihnachten! Dein Sohn und Neffe Letifer Es dauerte über einen Monat bevor er eine Antwort bekam, immerhin gab es nicht wie bei den Muggeln eine Post und da alles ohne das Ministerium gehen sollte, wurde es noch schwieriger. Aber dann war der Brief endlich da...: Lieber Letifer, deine Neuigkeiten machten uns zuerst besorgt, aber es ist alles nochmals gut gegangen. Die Stimmung hier ist nur etwas besser, aber so ist es hier ja nun schon sein 300Jahren, also nichts ungewöhnliches. Trotzdem nehmen wir deine Sorgen ernst, denn auch hier sind Gerüchte über einen Aufstand eingetroffen. Ich glaube nicht, dass bisher das Ministrerium etwas mitbekommen hat, die sind zu dickköpfig, aber sie werden es bald. Die Gerüchte besagen, dass im Osten sich Werwolf und Vampir Clans herheben und sich vom Ministeirium lossagen. Es ist gut möglich, dass bald Silberdegen ein Angebot bekommt, dort in den Krieg zu ziehen. Wir hoffen das dem nicht so ist, da du dann ja mit müsstest. Der Osten Europas und der Beginn von Asien ist nicht wie der Rest Europas. Sie leben rückschrittlich und einige wenige Familien beherrschen alles. Die Magie wird dort viel offener gehandhabt und es existiert noch das Sklaventum. Dann ging es weiter über kleine lustige Geschichten was inzwischen passiert war und Vermutungen. Letifer musste sehr lachen, als er davon las, dass ein paar sich in den Kopf gesetzt hatten, Simon zu verkuppeln. Wie wünschte er doch, dies sehen zu können! Pass auf dich auf Letifer und mach deine Familie stolz. Wir haben dir ein Buch über Blutmagie mitgeschickt, welches davon handelt welche Fähigkeiten man mit dem Altern bekommt. Sieh es als Weihnachtsgeschenk. Wir sind uns nicht sicher, wie sich alles bei dir auswirkt, aber es sollte helfen. Berichte uns, wenn du Veränderungen feststellst und schreibe dann auch sofort an das Konzil! Ich soll von allen dich grüßen. Du wirst sehr vermisst. In Liebe Meradin Letifer ließ den Brief sinken, irgendwie traurig, dass er schon wieder zu Ende war. Er vermisste die Vampire sehr und selten verging ein Tag an dem er sich nicht fragte, was sie gerade taten. Neugierig nahm er das mitgeschickte Buch in die Hand. Es war sehr dick, eine Eigenschaft die ihm schon mal missfiel. Der Umschlag war tief rot und auf der Vorderseite stand in goldenen Buchstaben: 'Vampirfähigkeiten und alles was man darüber wissen muss von Antonio Rizach' Interessiert schlug er es auf und begann zu lesen. Bald war er gefangen von den Wörtern. Es war zwar nüchtern geschrieben, aber unheimlich interessant, wenn man selbst ein Vampir, oder in seinem Fall Halbvampir, war. So las er bald fast jeden Tag in dem Buch, bis es ein Jahr später Ende Frühling war und Dominik ihn störte. "Letifer?" Der Halbvampir sah ärgerlich auf. Er wollte weiter lesen! "Ja?" "Heute ein bisschen aggressiv?" Der Söldner kam in das Zimmer hinein und sah amüsiert auf ihn hinunter. "Was liest du gerade?" "Wie man mit Blutmagie einen Bann zieht und dabei nur bestimmte Dinge durch lässt.", erklärte der Junge grummelig. "Aber seit wann interessiert dich das?" "Schon immer." Dominik ließ sich in den Sessel gegenüber von Letifers Couch fallen. "Wir müssen reden." Das Buch vergessend, legte er es beseite und musterte seinen Mentor. Es war ernst, dass konnte er sofort sagen. Ein neuer Auftrag? Um was ging es? Bisher hatten sie nie große Probleme gehabt und Letifer hatte immer öfter helfen dürfen. Defakto war er in den letzten Aufträgen eine Schlüsselrolle gewesen. "Über was?", fragte Letifer schließlich. "Ich wurde vorgestern von einem Freund kontaktiert. Er hat einen neuen Auftrag für uns." Leicht beleidigt sah ihn der Halbvampir an. "Du weißt das schon seit vorgestern und warum erfahre ich erst jetzt davon?" "Ich war mir nicht sicher, ob ich den Auftrag bekommen würde.", verteidigte sich der Söldner, bevor ihm klar wurde, dass er gerade Rechenschaft vor einem Kind ablegte. "Und außerdem musst du nicht alles wissen." "Ich dachte, wir machen alle Aufträge zusammen!" "Tun wir auch...", beruhigte ihn der Ältere. "Dieser ist aber anders, als bisher. Unser Auftrag ist im Osten, Nähe St. Petersburg." "Ist da Krieg ausgebrochen?" Dominik nickte bestätigend. "Dann wurdest du als Söldner gerufen..." "Ja. Du hast wohl die Gespräche in der Wirtschaft mitgehört, was? Ein kleiner Spion..." Silberdegen lachte leicht, wurde dann aber schnell wieder ernst. "Du kommst mit mir und damit mussst du ein paar Dinge wissen. Vertraue niemanden, bevor er nicht einen Grund dafür gegeben hat, okay? Halte dich dicht bei mir und sei immer wachsam. Trainiere so gut du kannst und wenn dich jemand angreift zögere nicht zu töten. Verstanden?" "Ja..." Am nächsten Morgen verließen sie München und zogen Richtung St. Petersburg. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eigentlich ist in dem Kapitel nicht viel passiert, außer das man Dominik Silberdegen genauer kennen gelernt hat und Letifer einen Zauberstab bekommen hat. Trotzdem mag ich das Kapitel gerne... Einigen kommt Silberdegen vielleicht grausam vor, dass er Letifer zur Arbeit als Söldner zwingt. Ja, es ist selbstsüchtig und etc. aber Dominik hat auch einfach keine Ahnung mit Kindern und versucht deshalb eher Letifer zu trainieren, als zu erziehen. In den nächsten Kapiteln folgt dann der Krieg und Letifers Kindheit auf den Schlachtfeldern. Gruss silberstreif Kapitel 7: Teil I: Söldnerkind ------------------------------ 7.Söldnerkind Sie brauchten drei Tage bis sie St. Petersburg erreichten. Nun waren sie im russischen Sprachraum und Letifer fühlte sich zum erstenmal in seinem Leben wirklich fremd. Er verstand weder die Schrift, noch das Gesprochene. Zum Glück konnte aber Dominik Russisch, wenn auch nicht besonders gut und so schlugen sie sich bis zum Treffpunkt durch. Der Treffpunkt lag mitten in der Wildnis und man kam nur mit einem Portschlüssel dorthin, welchen sie in einer Bar bekamen. Es schien alles sehr geheim zu sein, aber Dominik schien dies erwartet zu haben. Am Treffpunkt fanden sie sich schließlich ersteinmal am falschen Ende von drei Zauberstäben wieder. Es waren drei Männer in einfacher Kleidung, wobei einer eine Zaubererrobe und die anderen zwei Mugglekleidung trugen. Sie riefen ein paar kurze Fragen, die Dominik ruhig bantwortete. Darunter waren ihre Namen, aber das war auch das einzige was Letifer verstand. Dann fiel ein paar mal sein Name und er begriff, dass seine Anwesenheit anscheinend Probleme bereitete. Doch schließlich gewann Dominik und sie wurden hindurch gelassen. Sie wurden zu einem wirklich großen Lager geführt und dort in die Mitte zu einem dunkelblauen Zelt. Letifer schätzte das hier mindestens 500Personen waren, wenn nicht mehr. Sie schienen sich hier auf länger eingerichtet zu haben und zweimal konnte Letifer einen Schwertkampf ausmachen. Dies war ein Lager voller Personen die bereit waren zu kämpfen, wurde ihm klar. Im Osten und Norden lag ein Wald, während im Süden ein See war. Im Wesen hingegen konnte er einen Hügel ausmachen, welcher sie vor neugierigen Blicken schütze. Sie betraten das Zelt und wurden von einem großen Mann mit blonden Haaren und vielen Muskeln empfangen. Ein leichter, aber inzwischend gut bekannter Gerucht, verkündete Letifer, dass diese Person ein Werwolf war. Er war schon älter, hatte eine große Narbe am Hals, welche gerade so unter seinen Roben hervor sah und war vor allem eines - Respekt einflößend. "Silberdegen, eine Freude dich zusehen.", begrüßte er ihn. "Und das ist...?" "Letifer.", half Dominik aus. "Mein Partner." Überrascht sah Letifer ihn an. Partner?! Davon hatten sie nichts ausgemacht und auch der andere Mann schien ebenso überrascht zu sein. "Ist er nicht noch ein bisschen jung?", fragte er vorsichtig. "Nikita, Alter spricht nicht für Können.", wehrte der Braunhaarige ab. "Er ist gut, keine Angst." "Wenn du meinst..." Der Zweifel war heraus zu hören. Dann wendete er sich zu Letifer. "Mein Name ist Nikita..." Er sprach nicht weiter. Sein Gesicht verdüsterte sich mit einem mal wieder und er schnappte zu Dominik. "Es geht einfach nicht! Kein Weg!" "Warum nicht?" Ärgerlich sah ihn der Söldner an. "Selbst wenn er gut ist. Wenn er jeden Mann hier besiegen könnte, und er die geistige Stärke hat Tote und Verletzte zu sehen, dann ist er immer noch ein Kind!" Nikita seufzte. "Die Männer werden ihn nicht als einen der ihren ansehen und ihn verspotten oder schlimmeres..." Letifer war nicht begeistert. Hier wurde über sein Schicksal diskutiert, während er einfach daneben stand?! Das durfte wohl nicht wahr sein! Doch er wagte es nicht, die zwei zu unterbrechen, vor allem da Nikita eindeutig eine Person war, die man nicht ärgern sollte. Doch nun hatte er ungefähr die Situation erfasst und sah, dass Dominik in die Ecke gedrängt worden war. Letifer holte Luft und hoffte, dass er jetzt nichts falsches tat. "Was ist, wenn man meine äußere Erscheinung älter macht?" Nikita starrte ihn an. "Das geht nicht so leicht... aber dein Hauptproblem ist die Höhe. Du hast die von einem 7-Jährigen!" "Danke...", murmelte Letifer leicht in seinem Stolz verletzt. "Vielleicht kann man da was machen..." Dominik schien Letifer mit einem kalkulierenden Blick regelrecht zu vermessen. "Es gibt da immernoch ein paar Wege, wie wir dich wachsen lassen könnten." "Ein Alterungstrank?", fragte Nikita kurios. "Nein," Silberdegen schüttelte den Kopf. "Deren Wirkung würde mit der Zeit vergehen, zumindest bei allen die ich kenne. Nein, ein einfacher Wachstumstrank, dass Letifer etwas größer wird." Sich nicht abmühend mit der Tatsache, dass sie schon wieder über seinen Kopf hinweg sprachen, meinte Letifer: "Aber selbst wenn ich größer bin, bleibt mein Aussehen doch das Gleiche." "Ja, aber ich glaube, du siehst im Moment schon alt genug aus..." Dominik lächelte etwas, als Letifer verstehend nickte. Er bezweifelte, dass der Kleine wirklich verstand, was er gemeint hatte, aber das war egal. Letifer sah nicht aus wie ein Kind. Sein Gesicht war zu ernst, zeigte kaum Gefühle und war berechnend. Und seine Augen erst! Zudem hatte wohl auch noch das Vampirblut ihm einen blassen Teint gegeben und jegliches Kinderfett vertrieben. Nein, es gab keine Weg, dass jemand allein am Gesicht Letifers Alter hätte erkennen können. "Wie ist dein Plan?", unterbrach Nikita ihn in seinen Gedanken. "Du brauchst uns ja nicht unbedingt in den nächsten zwei Wochen, oder? Ich werde die Zutaten für den Trank suchen müssen, sie sind recht selten. Aber dann kommen wir wieder..." "Gut." Nikita seufzte. "Aber auch nur, weil ich gerne einen guten Kämpfer mehr habe!" "Sicher doch, mein Freund..." Sie reisten noch am gleichen Tag wieder aus dem Lager ab. Dominik erklärte Letifer kurz, wie der Trank funktionierte, aber es war zu kompliziert. Der Halbvampir stieg entgültig aus, als Dominik erwähnte das zwei Sprüche notwendig waren. Zumindest verstand er es soweit, dass der Trank sein Wachstum teilweise vorzog. Er würde ungefähr das wachsen, was er ansonsten bis 18 gewachsen wäre. Nach dem Trank würde er normal, wenn auch langsamer weiter wachsen und wenn er ausgewachsen war, dürfte er 10cm größer sein, als ohne Trank. Nun aber dürfte er fast einen halben Meter wachsen. Irgendwo war dies ein sehr seltsamer Gedanke. Ihr erstes Ziel war ein Wald irgendwo in Spanien. Letifer konnte das erstemal seine Spanischkenntnisse ausprobieren und freute sich sehr, als Dominik beichtete diese Sprache nicht zu beherrschen. Danach waren sie in Paris in einem sehr exklusiven Zaubertrankzutatenladen. Er war teuer, aber hatten wirklich so gut wie alles. Die Betonung lag auf 'so gut'. Denn illegale Sachen gab es nicht, auch wenn da Frankreich recht frei war. Sie schlenderten die Zaubererstraße von Paris hinunter, als Letifer fragte: "Wohin gehen wir nun?" Dominik sah von seinen Füßen auf. "Wir brauchen Sizilom. Das sind die Staubgefäße einer Blume namens Sizarah. Leider ist es im Westen hier illegal und im Osten verboten." "Wo ist er Unterschied zwischen illegal und verboten?" Letifer sah ihn verwirrt an. "Also im Westen hier, gibt es die ganz normalen Länder, wie auf der Mugglelandkarte. Bis Deutschland. Bei Muggleln gibt es da noch Österreich, was bei uns zu Deutschland gehört. Sowie noch einiges Land im Osten. Nach kommt dann der Osten. Verstanden so weit?" Der Kleine nickte schnell. "Gut. Nun, im Westen gibt es Magieministerien und Versammlungen von alten Familien, die das Schicksal des Landes entscheiden." "Ja, dass sind alles doofe Leute!", rief der Halbvampir aus. "Findest du? Es geht schlimmer, aber dazu später. Im Westen sind die Länder meistens nach der Sprachregion verteilt, so dass es etwas abweicht von denen der Muggle, aber wir haben ja auch eine andere Geschichte und bei weitem nicht soviele Kriege gegeneinander!" Dominik bog in eine schmale Seitengasse ein, die zu ihrem Hotel führte. "Nun im Osten... du musst verstehen, dass dieser lange Zeit wilder war, als der Westen. So gibt es östlich von Deutschland drei Länder. Sie werden die östliche Triangel genannt. " "Sehr einfallsreich..." murmelte Letifer. "So kritisch über Namen, wie?" Der Söldner lachte leise. "Denke dir was besseres aus... wie dem auch sei. Die drei Staaten sind viel größer als die westlichen und der südlichste von ihnen reicht bis runter nach Rumänien. Diese drei Staaten sind bekannt für ihre inneren Probleme, aber auch für ihre Freiheit. Sie sind in einer gewissenweise wild, aber durchaus haben Gesetze und zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine gewisse Fairness zu allen Existenzen zeigen." Letifer war begeistert. "Das klingt gut! Auch zu Vampiren und Humani?" Sie traten durch die Tür und gingen an der Rezeption vorbei. Es war ein nettes, wenn auch einfaches Hotel, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Dominik betrat die Treppe zu ihrem Zimmer, als er antwortete: "Ja, auch zu denen." "Warum habe ich davon noch nicht früher gehört und nicht alle leben da?" Dominik seufzte. "Weil bei den Vampiren ja immer nur so und so viele in einem Territorium sein können, ebenso bei den Humani. Aber das müsstest du eigentlich wissen, denk mal nach!" "Sorry..." Letifer starrte auf seine Schuhe, während sie den Gang zu ihrem Zimmer entlangliefen. Der Krieger nickte kurz. "Auch ein Grund ist das die drei Länder ihre Leute, nun, ausspionieren? Keine Privatsspähre ist dort heilig... aber zumindest gildet das für alle. Nun wieder östlich der drei Staaten, gibt es eine großes Ebene bis zum Uralgebirge." "Dort haben wir unseren Auftrag!", warf der Kleinere ein. "Ja. Diese Ebene, genannt Russia, ist unterteilt in viele Fürstentümer die im großen Rat regieren. Jeder von ihnen ist wie ein König in seinem Gebiet und alle anderen sind Untertanen," Dominik stoppte kurz und fügte dann bitter hinzu. "Wenn sie menschlich und ohne Sünde sind." Letifer hatte gerade ihren Raum betreten, doch nun flog sein Kopf hoch und er sah ihn überrascht an: "Bitte?" "Alle Nicht-Menschen sind Ausgestoßene oder Sklaven. Alle Menschen die ein genug schlimmes Verbrechen begehen und deren Nachfahren sind Sklaven.", erklärte der Mann düster und schloss die Tür hinter Letifer. "Es ist dort nun schon seit Jahren ein Aufstand am Werk, welcher nun in den offenen Krieg geht." "Und deswegen sind wir da..." "Wir sind vom Aufstand angeheuert worden, ja. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich es auch ohne das Geld gemacht." Sie setzten sich gegenüber auf die Couch und Letifer dachte über das gehörte nach. Deswegen also kämpften sie. Er fand das gut. Sie konnten wirklich etwas bewirken! Und solange es Vampire und Humani und Werwölfen half, ganz zuschweigen von all den anderen Rassen, war er dabei. Doch eines störte ihn doch noch: "Und was hat das jetzt alles mit dieser Blume und deren Staubzeug zu tun?" "Die Blume ist Sizarah und die Staubgefäße heißen Sizilom. Und im Westen sind sie illegal, dass heißt vom Ministerium nicht erlaubt. Im Osten... nun im Osten ist es der normalen Bevölkerung verboten, aber wenn einer der Fürsten sagt, dann bekommst du es natürlich." Man hörte Dominik an, dass ihm dies missfiel. "Die Blume wächst in Griechenland... ich schätze, wir müssen sie uns selbst besorgen." "Stehlen? Soviel zu meiner guten Erziehung!", trietzte Letifer und bekam promt ein Kissen ins Gesicht. Das Stehlen stellte sich leichter heraus als gedacht. Letifer fand dabei schnell heraus, warum die Blume illegal war. Ihr Geruch war schlichtweg umwerfend und man konnte davon Tage, wenn nicht Wochen schlafen und bei einer genügend hohen Dosis sogar ins Koma fallen! Kein Mensch erwartete, dass jemand so verrückt ist, das Zeug zu stehlen und doch sie taten es. Dominik kam mit einer seltsamen Maske daher und aus sicherer Entfernung beobachtete der Halbvampir die Ernte. Es war schon seltsam, Dominik mit einem Muggleding zu sehen. Im Hotel trennten sie dann die Staubgefäße vorsichtig ab und füllten sie in kleine Phiolen, bis sie von ihnen ganze fünf hatten. Dominik war zufrieden und beide legten sich früh schlafen. Der nächste Morgen war für Letifer kein schöner. Er wurde von einem bestialischen Gestank erweckt. "Was zur Hölle....?!", murmelte er, mit einem Ärmel seines Schlafanzuges vor seiner Nase, die Quelle des Gestankes suchend. - und findend. "Dominik?!" "Ja? Ah, du bist wach." Der Söldner drehte sich nicht um, sondern braute weiter einen Trank. "Mach dir Frühstück, ich bin hier gleich fertig." "Was ist das ...?" "Dein Wachstumstrank, was sonst?", fröhlich warf der Söldner irgendwas in den kleinen Kessel. Letifer wurde schlecht. Auf Fünf Meter entfernt, war riechen schon eine Katastrophe, aber er sollte das auch noch trinken? Kein Weg. Nie!!! Fünf Tage später versuchte er seinen Magen unter Kontrolle zu behalten, während er auf seinen Becher nieder starrte. Er dampfte unschuldig, aber die schwach blau-gräuliche Masse verriet seine wahre Identität. Wenn das nicht schon der Geruch gemacht hatte. "Muss ich?", nörgelte er, obwohl er die Antwort schon kannte. "Ja." Dominik blickt ihn müde an. Der Trank war äußerst kompliziert gewesen und er hatte eindeutig zu wenig Schlaf bekommen. "Nun mach schon..." "Aber es wird weht tun, hast du gesagt!" "Ja, es wird... und es wird auch scheußich schmecken. Aber willst du wirklich mir erzählen, dass ich die letzten ein einhalb Wochen umsonst gearbeitet habe?" Mit einem gefährlichen Glitzern in seinen Augen schaute er Letifer an, welcher rasch den Kopf schüttelte. "Gut, und du willst ja auch nicht bei den Soldaten verspottet werden. Also drink endlich!" Und Letifer trank. Heiß glitt der Trank seine Kehle hinab und sammelte sich in seinem Magen. Eine wohlig Wärme breitete sich in seinem Körper aus, so dass sie fast angenehm war. Jedoch dann wurde sie ziehend, stoßend und brutal. Schmerz brach überall wo die Wärme war aus, und sie war überall! Er ließ die Tasse fallen und versuchte sich fest zuhalten, während die Welt um ihn herum zu spinnen begann. Er holte Luft, doch es tat weh. Jede Rippe, jeden Muskel fühlte er, wie sie wuchsen. Schmerz normalerweise über Jahre hinweg verteilt, traf ihn mit voller Wucht. Er schrie, als ihn seine Beine nicht mehr hielten und er zu Boden stürzte. Jemand fing ihn auf, hielt ihn. Es interessierte ihn nicht. Wichtig waren die Schmerzen. Er wollte wieder schreien, doch er konnte nicht. Nach Luft ringend, befiel ihn entgültig Panik und er versuchte schwach gegen etwas in sich zu kämpfen. Es brachte nichts, machte es defakto nur noch schlimmer. Endlich erreichte ihn die Erlösung... er verlor das Bewusstsein. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Nikita war nervös. Sollten heute nicht Dominik und sein Schützling, Kind, Partner, was auch immer, zurück kommen? Wo waren sie? Endlich glitt die Plane am Zelteingang zur Seite und einer der Rekruten meldete: "Dominik Silderdegen und Letifer sind so eben angekommen." "Führt sich her!", befahl er knapp. Der Rekrut verschwand. Zwei Wochen... ein halber Monat... der 24Teil eines des Jahres... wie wohl der Wachstumstrank gewirkt hatte? Wieder ging die Zeltplane auf und Dominik trat ein, an seiner Seite eine verhüllte Gestalt, deren Gesicht er nicht sehen konnte. Die Plane glitt an ihren Platz und der Fremde schlug die Kapuze zurück. Nikita holte tief Luft und setzte sich auf sein Bett. "So schlimm?" Letifer sah verlegen an eine Zeltwand. "Äh... nein, nein!", beeilte sich Nikita zu sagen. "Es ist nur..." "Verblüffend, nicht wahr?" Dominik sah ihn verstehend an. "Ich sah zu und es erging mir nicht besser." Nikita nickte etwas. Vor ihm stand eine Person, welche circa 1,70 groß war und man konnte selbst unter dem schwarzen Umhang erkennen, dass sie zierlich war. Die Haut des Jünglings war schneeweiß, sodass sein pechschwarzes Haar einen scharfen Kontrast lieferte. Das Gesicht war oval und die hohen Wangenknochen gaben ihm ein aristokratisches Aussehen. Das einzige wahrhaft farbige waren die tiefen geheimnisvoll glitzenden Augen von dem Grün des Avada Kedavras. Seine Haltung zeigte seine Nervosität und Verlegenheit. Alles an seinem Wesen schrie gerade zu danach, dass er unschuldig und harmlos war. Und doch... hatte er da nicht den einen Fuß etwas weiter hinten, so dass er jede Sekunde ausweichen konnte? Nahmen seine Augen nicht jede Bewegung in dem Zelt war und analysierte sie? War da nicht ein Hauch um ihn herum, der leise flüsterte, dass seine Geheimnisse geheim gelassen werden sollten? Der Anführer der Rebellen hatte Letifer schon vorher gesehen, doch niemand achtete so richtig auf ein Kind. Es war einfach ein Kind. Nicht mehr. Nun aber... war Letifer wirklich davor so anders gewesen? Konnte dies alles die Höhe und Größe allein machen? Fragend sah er zu seinem Freund, welcher Luft holte: "Der Trank den ich ihm gab, beschleunigte sein Wachstum auch teils auf natürlicher Basis. Es war kein Alterungstrank, wie ich gesagt hatte, aber doch ähnlich..." Dominik fuhr sich durchs Haar. "Was ich vergessen hatte, war, dass er zum Teil Vampir ist und..." "Bitte?! Davon hattest du mir nichts gesagt!", schnappte Nikita. "Ich sagte doch, ich habe es vergessen!" Dominiks Augenbraunen rutschten gefährlich zusammen. "Wie auch immer, der Effekt war anscheinend, dass er geistig alterte, ebenso wie sein Körper... er alterte zu seiner Bestform ... nun ja, Altersgemäß erreichte..." "Was er zu sagen versucht ist," unterbrach Letifer sanft. "Das ich als Halbvampir in dem Moment aufhöre zu altern, indem ich meine Optimalalter erreicht habe. Der Trank bewirkte nun, dass dieses Optimalalter vorgezogen wurde, sodass ich es in wenigen Jahren erreiche. Vielleicht sogar in den nächsten zwei... der Nachteil ist, dass der Trank nur ein Wachstumstrank war, sodass ein Teil von mir nie richtig erwachsen sein wird, wenn ich aufhöre zu altern." "Ja, dass wollte ich sagen..." Der Söldner schoss ihm einen undeutbaren Blick zu. "Und welche Teile sind das?", fragte Nikita neugierig. Letifer wurde rot und sah zu Boden, während Dominik seufzte: "Ein Teil wird sein Gesicht sein, welches dann wohl immer dieses, nun leicht kindliche Aussehen behält, welches ihn so... unschuldig aussehen lässt. Dann dürfte sein Körper noch so zierlch bleiben... aber wenn er in den nächsten drei Jahren aufhört zu altern, dann auch seine... nun, Geschlechtsfunktionen." "Oh...", brachte Nikita nur noch heraus. Betretenes Schweigen machte sich breit. Letifer sah alles andere als glücklich aus, Dominik fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und der Zeltbesitzer wusst einfach nicht was er tun oder sagen sollte. Schließlich zuckte Letifer mit den Schultern: "Wenn ich Pech habe, werde ich 'es' halt wohl nie tun können... aber ich schätze, ich werde es deshalb dann auch nicht so sehr vermissen." "Sicher...", murmelte der Söldner, wagte aber nichts mehr zusagen. Immerhin hatten er und der Halbvampir einen sehr hässlichen Streit nach der Verwandlung gehabt. Es begann mit der Beschwerde über die Schmerzen, nur um dann mit den 'leichten' Nebenwirkungen weiter zu gehen. Letifer hatte tatsächlich den ganzen Tag danach nicht mehr mit ihm gesprochen und das obwohl er Blut gebraucht hatte! Dann - endlich - war der Stolz des Söldners gebrochen, als er verstand, dass Letifer nicht zu ihm kommen würde. Er ging... und entschuldigte sich und erklärte lang, wie er den Fehler hatte machen können. Es war schlichtweg noch nie dieser Trank an einem Habvampir ausprobiert worden... "Nun gut, dann zum geschäftlichen.", versuchte Nikita die Situation in sicheres Fahrwasser zu bringen. "Dominik du wirst die Einsätze leiten, wir brauchen dich für Schutzwälle. Und du Letifer... nun wenn du so gut bist mit dem Schwert, kannst du da die Neulinge unterrichten?" "Neulinge?", echote der Halbvampir unbegeistert. "Anfänger? Wunderbar... ja, ich kann." "Dann ist es abgemacht." Nikita lächelte. "Wenn du gut bist, Letifer, bekommst du auch bald andere Aufgaben." Ein kurzes Nicken war die einzige Antwort. Während der nächsten zwei Tage machte sich das Duo mit dem Lager vertraut. Letifer trug immer seinen Umhang, sodass sein Gesicht verdeckt war, schlicht aus dem Grund, dass man ihn sonst für zu harmlos halten würde. Er wollte nicht, dass ihn die Leute nach seinem Äußeren beurteilten, sonst wären sie wieder da, wo sie vor dem Trank waren. Ansonsten bemühte er sich wie ein Erwachsener zu handeln und tat dies sehr gut. Fast zu gut, Dominiks Meinung nach, denn Letifer zeigte auch wenn sie alleine waren kaum mehr kindische Seiten. Er wurde erwachsen. Oder war er es schon? Dominik Silberdegen war vielen der Söldner ein Begriff und so behandelten sie ihn mit Respekt und Achtung. Mit Letifer wusste zuerst niemand etwas anzufangen, aber das er der Partner von Silberdegen war half enorm. Als Nacht einbrach, tauchten auch die ersten Vampire in dem Lager auf und es wurden langsam immer mehr. Letifer war beeindruckt. Was er bisher gehört hatte, konnten sich Vampire von unterschiedlichen Clans normalerweise nicht ausstehen, doch hier waren sie in einem Lager, wenn auch an unterschiedliche Lagerfeuern! So ging er zu zwei Vampiren, bei denen er ein Gespräch in Deutsch gehört hatte, an einem kleinen Lagerfeuer und setzte sich neben sie. Sie musterten ihn stumm, immerhin hatte er sein Gesicht verhüllt. "Könnt ihr mir sagen, warum die verschiedenen Clans hier so gut zusammen arbeiten?", fragte Letifer. "Ich muss sagen, dass dies erstaunlich ist." "Mag sein..." Der linke Vampir, eine Frau, sah ihn skeptisch an. "Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken darüber, noch bemerken sie überhaupt, dass dies verschiede Clans sind." "Wirklich?" Leises Erstaunen schwang in seiner Stimme mit, welches sich schnell in Amüsement verwandelte. "Dann vermute ich, dass ich kein Mensch bin..." "Du vermutest also, Fremder... sag, wie ist dein Name? Ich bin Olga und das neben mir ist mein Vater Armin Walndor." Sie wies auf den Anfang 19 aussehenden Vampir, welcher immernoch schwieg. Sein Gesicht war eine Maske aus Eis, in die Linien vom Leben tief eingegraben waren. "Erfreut euch kennen zu lernen. Ich bin Letifer." "Letifer?", echote Olga geschockt. "Wie der...?" "Ja, wie der. Ich wurde nach ihm benannt." Letifer lächelte etwas. "Das ist ungewöhlich...", meldet sich der Meistervampir zum erstenmal zu Wort. "Ich schätze, du bist der Partner von Dominik Silberdegen?" "Ja, dies ist korrekt." "Darf ich fragen, warum du mit ihm zusammen arbeitest?" Armins Blick hielt etwas von heißes Stahl in sich, so unbarmherzig war er. Doch Letifer wich nicht zurück. Er spürte einfach, dass im Moment niemand etwas gefährliches tun würde. "Sicherlich. Es war der Wille des Konzils.", antwortete der Halbvampir offen. "Dann mischt also selbst das Konzil mit in diesem Krieg?", fragte Olga barsch. Letifer schüttelte sachte den Kopf. "Nein, sie hatten andere Gründe für diesen Auftrag... obwohl, es ist das Konzil über das wir reden. Man weiß nie bei ihnen. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie es nicht zumindest bedacht haben könnten." "Wahr...", murmelte Armin. "Zu meiner Frage mit den Clans?", erinnerte ihn Letifer. Armin sah auf und nickte leicht. "Wir vertragen uns normalerweise nicht, aber fast alle hier waren - oder sind immer noch - Sklaven. Die Menschen nahmen keine Rücksicht, ob sie Clans auseinander rissen oder Erzfeinde zusammen arbeiten ließen. Es war ihnen egal... viele hier kommen her in der Hoffnung Freunde und Familie wieder zu sehen... manche vergebends. Wir begruben unsere Verachtung für einander unter dem gemeinsamen Hass auf die Menschen." Armins Stimme war bitter und ein trauriger Ausdruck war in seine Augen getreten. Mit einemmal wusste Letifer, dass der Meistervampir zum Teil von sich selber geredet hatte. Das erklärte auch, warum an diesem Lagerfeuer nur zwei saßen... mitfühlend sah ihn Letifer an. "Ich hoffe, du vergisst nicht in deinem Hass, dass die Vampire aus den Menschen kommen.", meinte er leise mit ruhiger Stimme. "Es ist schlimm genug, dass die Menschen dies vergaßen, mach nicht den gleichen Fehler. Sieh nach vorne und kämpfe für die Zukunft, statt für Rache. Denn ansonsten werden deine Kinder umsonst gestorben sein, Armin." Armin sah fassungslos in den dunklen Schatten unter der Kapuze. Wann hatte das letzte mal jemand so zu ihm gesprochen? Er erinnerte sich, es war sein eigener Meister gewesen. Vor 300 Jahren... und nun kam auf einmal Letifer daher und wagte es, ihm zu sagen, was er tun und lassen sollte? Unglaublich. Er war über 500 Jahre alt! Wut schwappte über ihn. "Woher willst du wissen, wie es ist, wenn dein Clan weg ist?! Woher!!!" Letifer sah ihn stumm an. Woher er es wusste? Vielleicht weil sein eigener unerreichbar für ihn war? Weil er jeden Tag an sie dachte und an seinen Vater? Aber er würde sie wiedersehen... Doch es gab eine Zeit in seinem Leben, da hatte er nichts. Gar nichts. Eine Zeit, die er vergessen wollte und die ihn doch am stärksten von allen geformt hatte. "Du verstehst es nicht, du verstehst gar nichts!!!", schrie Armin außer Kontrolle. "Vielleicht...", erwiderte Letifer und bewegte sich keinen Millimeter, als er sah, wie die gelben Augen des Vampirs an Intensität zu nahmen. Ein sicheres Zeichen für Blutmagie. Armin schrie wütend auf und griff an. Seine Hand war geformt wie eine Kralle und war von Raserei wie Blutmagie verstärkt. Sie wäre durch einen dicken Baumstamm gegangen, mit der Kraft mit der er den Fremden angriff. Letifer sah den Angriff kommen und überlegte für einen Moment Armin zu töten. Es war ein eiskalter rationaler Gedanke, der nur von dem Gefühl des Verständnisses, an der Ausführung gehindert wurde. So griff er auf seine eigene Blutmagie zurück und wich dank seiner Reflexe aus. "Armin... du hast die Kontrolle verloren.", versuchte er zu dem Vampir durch zu dringen. Wieder griff dieser an und wieder wich der Halbvampir zurück. Er zog weder sein Schwert, noch machte er etwas anderes. Er wich nur aus. "Willst du wirklich, dass ich dich töten muss? Soll Olga alleine bleiben? Und deine anderen Kinder, falls sie zurückkommen, nur um dich tot zu finden?" Letifer wusste, dass dies hinterhältig war, aber was half es? Er hatte keine Wahl. "Tot, weil du unvernünftig wie ein dummes Kind gehandelt hast? Willst du das?" Armin war während der Rede langsamer geworden und blieb nun stehen. Er fasste sich wieder und stellte fest, dass sie im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit standen. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Doch er kannte die Antwort schon, es war einfach zuviel gewesen. Alles. Doch er hatte sich einfach nicht gehen lassen dürfen, hatte stark sein müssen für die anderen. 300Jahre lang... während alles zerbrach. Er konnte nicht mehr. "Komm mit.", befahl Letifer leise und Armin hatte nicht die Willenskraft etwas anderes zu tun, als zu gehorchen. Letifer führte ihn von den Blicken weg, schüttelte den Kopf, als Olga besorgt zu Armin stürzen wollte und führte den Meistervampir am See vorbei in den Wald. Keiner sprach und der Vampir kam langsam wieder zu Sinnen und konnte sich selbst zusammen setzen. Sie hatten offensichtlich den Ort ihrer Bestimmung erreicht. Letifer setzte sich auf einen umgesstürzten Baumstamm und blickte gerade aus, durch eine Schneise direkt auf den See. Armin setzte sich zögernd neben ihn. Die Stille um sie herum war ohrenbetäubend. Schon wollte der Meistervampir sich entschuldigen für den Angriff, als er einen Arm um seine Schultern fühlte. Er versteifte sich, als der Arm ihn langsam an die fremde Brust zog. "Keine Angst...", flüsterte Letifer. "Es ist gut. Niemand tut dir etwas, solange ich da bin..." Armin schluckte. Sein Meister... sein Vater... wie...? Er kämpfte mit den Gefühlen, doch er schaffte es nicht. Der Damm, welcher vorher gebrochen war für die Wut, brach nun für die Trauer. Armin begann zu schluchzen, und ließ sich selbst fallen, in die Arme eines Fremden, der ihm Sicherheit versprach. Nichts war von dem stolzen Meistervampir übrig, nur die Seele die alles für ihre Kinder gegeben und nichts behalten hatte. Wieviel Zeit vergangen war, konnte Armin nicht sagen. Er lag noch lange in den warmen Armen, die ihn hielten und zumindest für kurze Zeit von der Außenwelt beschützten. Er genoss es einfach, doch konnte nicht darumhin zu bemerken, dass der Körper von Letifer sehr dünn und klein war. Schließlich richtete er sich auf und versuchte die Augen von Letifer zu finden. Ohne Erfolg. "Letifer... kann ich bitte dein Gesicht sehen?", bat er und verfluchte sich selbst innerlich für seinen nicht vorhandene Stolz. "Wenn du es niemanden weiter erzählst..." Zweifel war überdeutlich in Letifers Stimme zu hören. "Niemand, ich schwöre." Letifer nickte und entfernte seine Kapuze. Armins erster Gedanke war 'So jung?', sein zweiter seltsamerweise 'So anders?'. Er hatte erwartet, dass Letifer voller Narben war, oder hässlich oder seinetwegen auch vollkommen normal. Selbst eine weibliche Schönheit hätte ihn nicht besonder überrascht. Doch dies war anders... Er sah in den Augen von Letifer soviel Leid und Liebe, dass es ihm das Herz raubte. Konnte solch eine Person irgendetwas böses tun? Ja. Und dies war falsch. Armin konnte nicht anders, als starren. Der Junge vor ihm strahlte eine Gelassenheit und Überlegenheit aus, so deutlich, dass es selbst ein Plakat nicht mehr hervorheben hätte können. Es war als säße vor ihm ein Engel, der durch die Hölle gegangen war und nun etwas Hölle in sich trug. Wie richtig er damit war, ahnte Armin nicht. Zumindest nicht sein Kopf. Seine Seele erkannte es sofort. Er verstand, dass Letifer nicht gerne sein Gesicht zeigte. Er war auch so schon eine auffällige Gestalt, aber sein Gesicht zeigte sein Mysterium erst wirklich. "Danke..." Armin meinte damit alles. Letifer lächelte sanft und seine Augen zeigten Freude über das kleine Wort. Trotzdem stand er nur auf, richtete wieder seine Kapuze und meinte: "Gehen wir, wir werden sicher schon vermisst." Armin folgte ihm ohne einmal nachzufragen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Letifer ist also nun tatsächlich im Krieg und hat bereits seinen ersten Freund gemacht. Ich persönlich mag nun vorallem die Veränderung in Letifer, da sie so unnatürlich ist. Und dies sieht man ihm dann auch an, weshalb er ja diesen Umhang trägt... Das nächste Kapitel beschreibt einige Kriegsjahre und heißt "Die Hand des Widerstands". Gruss silberstreif Kapitel 8: Teil I: Das Siebengestirn ------------------------------------ 8.Das Siebengestirn Er war nun eine Woche in dem Lager und war bekannt wie ein bunter Hund. Die Leute wichen aus wenn er kam und behandelten ihn respektvoll. Die Vampire hatten über Armin erfahren, dass er wegen dem Konzil hier war und behandelten ihn nun fast wie einen der ihren. Es war fast, denn er gehörte keinem Clan an. Armin selbst kam nun öfters zu ihm und sie wurden Freunde. Letifer achtete darauf, so wenig wie möglich von sich preis zu geben, aber dies war fast nicht nötig. Meistens redeten sie übers hier und jetzt und sie genossen es einfach normal zusammen zu sein. Nun aber wanderte Letifer zum Übungsplatz, wo sich schon gut 50Personen eingefunden hatten. Es war Nacht, wegen den Vampiren. Er hatte einen Spruch auf sich, der ihn für drei Stunden Russisch sprechen ließ. Zwar lernte er im Moment jeden Abend von Dominik und teilweise auch von Armin Russisch, aber er war bei weitem noch nicht gut genug. Seine Schüler ... sein Untergang. Warum musste von allen Leuten er sie unterrichten? Er war nicht geeignet, geschweige denn qualifiziert! Er stand am Rande des Platzes und sah zu der Gruppe. Sie hatten ihn noch nicht bemerkt... was für Idioten waren das? Anfänger... nun wurde ihm das Wort erst richtg klar. Sie standen soweit am Anfang, dass Letifer sich nicht an die Zeit erinnern konnte, wo er selbst in diesem Zustand war. Der Zustand wo man nicht jeden Moment auf eine Attacke vorbereitet war. Wo man seinem Gegenüber automatisch vertraute. Wo man noch nicht die Schatten suchte für Schutz. "Ich vermute, wir haben viel Arbeit vor uns." Mit diesem Worten trat er vor und sah zu den Männern, Wesen und auch Frauen, die leiser wurden. "Ich stehe hier seit gut zwei Minuten und niemand hat mich bemerkt. " Er sah auf die Menge und die Leute starrten ihn mit gemischten Gefühlen an, auch wenn die meisten zwischen Überraschung und Verlegenheit lagen. Letifer seufzte innerlich und nahm sich vor das Beste aus ihnen heraus zuholen. "Vielleicht denkt ihr, dass das wichtigste in einem Kampf das Waffenkönnen ist. Wer dies denkt, ist falsch. Das wichtigste sind zwei Dinge, den Gegner zu erkennen und Attacken auszuweichen. Bei ersterem zumindest scheint es euch noch sehr zu fehlen." "Und er hätte natürlich es bemerkt...", spottete einer. "Ja, ich hätte es bemerkt." Letifer ging direkt auf ihn zu. "Denn das ist der einzige Unterschied, warum manche Personen leben und manche nicht. Verstanden?" Der Mann nickte, meinte aber: "So gut, sind sie auch nicht..." "Ich hätte in den zwei Minuten, während ihr euch unterhalten habt, mit den richtigen Mitteln euch alle töten können.", meinte Letifer kalt. "Ohne die richtigen Mittel hätte ich natürlich drei Minuten mehr gebraucht." "Sie lügen!", rief der Mann aus und zustimmendes Gemurmel erhob sich. "Nein.", erwiderte Letifer. "Aber das werdet ihr bald auch wissen... heute werden wir erst einmal beginnen eure Talente zu erforschen. Ich möchte, dass alle Nicht-Menschen nach links gehen. Dann möchte ich, dass alle bereits mit Kampfsporterfahrung eine eigene Gruppe bilden." Letifer sah zu wie dies geschah. Es waren gut ein Drittel nicht menschlich. Es waren recht wenige Vampire dabei, dafür aber viele Werwölfe. Nicht überraschend, wenn man die Gerüchte bedachte, dass manche sadistische Herrscher den Werwolfsbiss als Strafe einsetzten. Dann waren da noch fünf Veela, sieben Alben und zu seiner großen Überraschung zwei Zentauren. Insgesamt hatten von allen Schülern nur elf in irgendeinem Weg Kampferfahrung. 'Nun gut, damit kann ich leben.', dachte Letifer und grinste. 'Wir werden sie erstmal auf Vordermann bringen.' "Gebt mir bitte alle eure Zauberstäbe." Unwillig folgten sie dem Befehl. Sie waren zu vertrauendvoll, stellte Letifer fest und rief: "Folgt mir!" Er führte sie durch das Lager zu einem Trampelpfad in den Wald hinein. Dort liefen sie erst den Pfad weiter, dann einfach querfeldein. Hinter ihm begannen die ersten zu Keuchen und ein rascher Blick bestätigte ihm, dass die Veela die meisten Schwierigkeiten hatten. Die Zentauren hingegen schlugen sich am besten, direkt gefolgt on den Alben. Beide Arten lebten normalerweise im Wald, so erfüllten sie seine Erwartungen. Die Vampire und die Werwölfe begannen langsam zu keuchen, was auf ihre schlechte Konstitution hinwies, während die Menschen auch schon rasch durch den Wind waren. Allerdings überraschten diese positiv. Schließlich blieb Letifer stehen und wartete bis alle ihn eingeholt hatten. "Wir werden eure Ausdauer kräftig erhöhen müssen. Mit anderen Worten ihr alle müsst euch einem Trainingsprogramm unterziehen. Natürlich wird dies immer der Rasse angepasst sein, sodass ein Vampir ungefähr das dreifache von einer Veela machen muss." Keiner seiner Schüler sah nach der Ankündigung, besonders glücklich aus. "Bei euch Zentauren bin ich mir aber nicht sicher, wieviel euer Körper leisten kann. So werdet ihr erstmal mit mir tranieren." "Wir sind für Zentauren recht fit, aber nicht sonderlich.", meinte ein Rappe mit rabenschwarzen Haar. "Ich bin es weniger, Mischa ist es mehr." "Gut... ich werde bei allen die Fortschritte genau beobachten, sodass keiner auskommt. Ihr habt euch entschieden, nun müsst ihr es durchziehen." Letifer sah sie sich an. "Ich werde am Übungsplatz auf euch warten, ich hoffe für euch, dass ihr euch den Weg gemerkt habt." Damit apparierte er, eine Technik die er gerade erst seit zwei Wochen beherrschte und besonders stolz darauf war. Er musste auf dem Platz fast zwei Stunden warten, hatte sich aber vorsichtshalber ein Buch mitgenommen. Als seine Schüler auf ihn zugewandert kamen, sahen viele sehr müde aus, einige verdammt wütend, aber auch einige amüsiert und miteinander redend. "Wunderbar! Schön, dass hier es hierher geschafft habt." Er sah zu ihnen. "Eure Zauerstäbe liegen dort. Könnt ihr mir sagen, was ihr heute gelernt habt?" "Das es verdammt viel Schlamm im Wald gibt?", fragte ein Mann sarkastisch zurück. "Das auch." Amüsiert sah ihn Letifer an. "Ihr habt sehr viel getan. Ersten kennt ihr nun eure Umgebung und zweitens kennt ihr nun die anderen in der Gruppe. Ihre Fähigkeiten, ihr Verhalten, ihre Namen... das wird noch alles intensiver, aber es ist ein guter Anfang. Natürlich wisst ihr nun auch, dass man nie jemanden einfach seinen Zauberstab geben sollte." Seine Schüler sahen ihn immernoch ärgerlich an, aber keiner wagte etwas zu sagen. Letifer erklärte ihnen noch verschiedene Waffen und erklärte sie dann alle, außer den Zentauren für entlassen. Der rabenschwarze Zentaur schien jünger zu sein und hatte etwas an sich, dass Letifer sehen konnte, dass er mal ein bemerkenswerter Mann werden würde. Der andere Zentaur hatte blonde Haare und einen beigen Körper. Seine zwei blauen Augen zeigten Intelligenz und Härte. Über seine linke Wange, vom Herzen bis zur Schulter und beim Bauch hatte er Narben wie von einem Messer. "Ihr zwei seit," er sah auf seiner Liste nach. "Irman und Mischa. Ihr kennt beide alle Pflanzen des Waldes und seit in Heilen ausgebildet. Mischa ist zusätzlich bereits in Stab- und Waffenlosenkampf ausgebildet worden. Auch beherrschst du Magie? Erklärst du mir das?" "Zentauren haben die Magie der Sterne und des Waldes." Mischa zuckte mit den Schultern. "Die Waldmagie kann heilen und man kann die Pflanzen um Hilfe fragen." Letifer zog seine Augenbraunen zusammen. "Warum bist du dann bei diesem Anfängern? Du bist voll ausgebildet." "Ich wollte Schwertkampf erlernen und die Leute hatten auch nur gefragt, ob man mit Schwertern, Dolchen und so etwas kämpfen kann. Nach Magie hatten sie gar nicht gefragt..." "Und ich bin der erste, der sich diesen Bogen etwas genauer ansieht?" Fassungslos sah ihn der Halbvampir an. "Das ist vielleicht eine Organisation!" "Es ist ein Lager und kein Büro...", meinte Irman. "Außerdem sind sie Zentauren gegenüber skeptisch." "Gut..." Letifer versank in Schweigen. Was sollte er mit den Zweien tun? "Mischa, du verlässt diese Gruppe und du Irman, wenn du willst, auch. Mischa, kannst du Irman alles beibringen, was du weißt?" Der Zentaur nickte. "Gut... kann ich dich ebenfalls als Extralehrer für Stabkampf und Naturkunde aufstellen?" "Muss das sein?" "Ja," Letifer seufzte. "Sonst haben wir niemanden der voll qualifiziert ist. Naturkunde könnte ich noch machen, aber ich bin nicht besonders interessiert an Pflanzen." "Gut." Mischa sah ihn dann bohrend an. "Aber sie bringen mir Schwertkampf bei?" "Ja, wenn sie mir Stabkampf beibringen.", erwiderte Letifer und fuhr auf ihre überraschten Gesichter fort. "Im Gegensatz zu den Gerüchten im Lager kann ich nicht alles. Ich bin nur besonders begabt in manchen Gebieten." "Es wäre mir eine Ehre...", erwiderte der Zentaur. Nach dieser Nacht folgten viele in denen die Gruppe frustriert und mit Schimpftriaden auf Letifer ins Lager zurück kehrte. Die anderen sahen ihnen belustigt, aber auch neugierig, zu und mussten zugeben, dass Letifer sich eine feine Truppe zurecht schliff. Mischa und Letifer trainierten miteinander, jeder den anderen eine Waffe lehrend. Bald schloss sich ihnen auch Armin an, welcher ihnen mit Dolchen zur Seite stand. Auch Dominik stieß immer öfter zu dem kleinen Zirkel und bald waren sie alle gute Freunde. Letifer zeigte Mischa nach zwei Wochen sein Gesicht, als sie gemeinsam durch den Wald spazieren gingen. "Letifer?" Mischa sah auf seinen Freund hinunter. "Glaubst du, dass der Widerstand eine Chance hat?" "Ja... solange die Hoffnung da ist." Letifer lächelte, dass hörte man an seiner Stimme. "Ohne Hoffnung sind wir nichts. Wir müssen es probieren." "Ja... meine Herde flieht vor den Menschen, seitdem unsere Fohlen vor vielen Sommern getötet wurden." Mischa sah traurig geradeaus. "Ich war damals auch ein Fohlen... einer der wenigen Überlebenden und ich schwor Rache, deswegen bin ich hier. Aber meine Herde wollte es nicht... so verstießen sie mich." Letifer nickte und sah kurz zu ihm. "Deine Herde versuchte dich damit zu schützen, oder?" "Ja... und sich selbst." Mischa sah auf Letifer hinunter. Er konnte es spüren, er hatte es in dem Moment geahnt, als er zuerst seine Augen auf Letifer gelegt hatte und nun wurde es immer klarer. Letifer war eine reine Seele. Die reine Seele, der so schreckliches angetan wurde. Aber er war sich immernoch nicht sicher, er musste das Gesicht sehen, auch wenn er fürchtete, wie das Gesicht aussah. "Ich bitte dich... darf ich dein Gesicht sehen? Du siehst auch meines..." Letifer erstarrte und blieb stehen. Er starrte den Zentauren an und schien zu überlegen. Die Zauber, die den ewigen Schatten unter der Kapuze erschufen, ließen nichts erahnen, aber schließlich nickte Letifer. Er ließ die Kapuze nach hinten gleiten. Der Zentaur musterte das Gesicht gelassen. Er hatte fast so etwas erwartet, doch nun es vor sich zusehen, war ein besonderer Moment. Er hatte die Ausstrahlung wie sie in den Geschichten beschrieben war und doch war er anders. Eine kaputte Perfektion. "Und?", fragte Letifer leicht nervös. "Wie es in den Sternen stand...," erwiderten der Zentaur kryptisch und ging einfach weiter. "Danke." Letifer ließ sich von der Erwiderung nicht beirren und verhüllte wieder sein Gesicht. Am Abend sah er, dass Mischa mit Dominik redete, dachte sich aber nichts dabei. Dominik kam zwei Tage später auf ihn zu, mit einer Bitte die Letifer verblüffte. "Du willst meine Magie studieren?", echote er. "Ja." Dominik lächelte. "Mischa hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass du einmalig bist. Deine Magie unterscheidet sich von allen und ich möchte gerne wissen wie. Auch könnte es dir helfen, neue Gebiete deiner Magie zu entdecken." "Schon aber... ich..." Letifer brach ab und sah zum erstenmal seit längerer Zeit seinem Alter entsprechend aus. "Keine Panik, dies wird natürlich niemand anderes erfahren.", versicherte Dominik. "Und du musst auch nichts schlimmes machen. Ich bitte dich nur um ein paar Dinge... fangen wir an?" Letifer nickte schwach. Auf der einen Seite neugierig, auf der anderen Seite misstrausisch. Dominik hob einen Käfig mit einer Maus hoch und plazierte ihn vor dem Halbvampir. "Töte die Maus mit deiner Magie und ohne den Avada Kedavra." Letifer nickte. Er mochte den Avada Kedavra eh nicht besonders. Er erinnerte ihn immer an das grüne Licht, welches auftauchte, wenn er sich versuchte an sein Leben vor dieser Familie zu erinnern. Er konzentrierte sich auf die Maus und versuchte seine Magie zu rufen. Er schaffte es nicht. Fast eine Minute verging, dann sah er zu dem Mann und schüttelte den Kopf: "Ich kann nicht." "Kannst du nicht oder willst du nicht?", fragte Dominik genauer nach. Letifer überlegte kurz und meinte dann: "Ich will und kann nicht. Es ist einfach... falsch. Unmöglich, verstehst du?" "Nein." Dominik betrachtete ihn genau. "Aber wenn Magie für einen bestimmten Zweck geschaffen wurde, dann kann es nur dafür eingesetzt werden." Sie machten über die nächsten Wochen viele Experimente. Es kristallierte sich schnell eine Tatsache heraus, Letifer konnte nicht töten. Seine Magie schien nur in echten Situationen zu funktionieren. Aus diesem Grund durfte Letifer erstmals mit auf Angriffe. Er erregte mit seinem Kampfstil viel Aufsehen, da seine Magie einfach die Leute in seinem Weg eliminierte. Letifer selbst schien davon vollkommen unberührt. Dominik forschte weiter und beriet sich auch ab und zu mit Mischa, welcher ihm aber nur Hinweise gab. Er versuchte Tätigkeiten herauszufiltern, zu denen Letifer auch noch zauberstablos in der Lage war. Auch die Zaubersprüche mit Zauberstab überprüfte er. Er stellte rasch eine Tendenz fest. Bei Zaubersprüchen mit denen man andere Menschen töten oder verletzten konnte, hatte Letifer ein beängstigendes Talent. Auch Schutzsprüche schienen ihm zu liegen. Bei Heilsprüchen wie auch immer, plagte sich Letifer an den einfachsten bis zu eine Woche lang ab. Bei der Blutmagie gab es interessanterweise diese Tendenz nicht. Dominik war darüber erst ratlos, fand dann aber, dass dies daran liegen musste, dass Letifer dabei eine andere Magie benutzte die aus seinem Körper kam. So untersuchte er, wie Letifers eigener Körper reagierte auf Eingriffe. Die Eingriffe waren psychisch, physisch und magisch. Alles wurde abgewehrt. Bei Legilimensangriffen prallten sie auf eine Mauer. Bei Angriffen mit dem Schwert griff die Magie sie an. Bei magischen Angriffen gab die Magie Letifer fast so etwas wie einen Schutzmantel ab und griff sie an. Trotzdem schafften sie es ihn zu verletzten und Dominik kam des Rätselslösung einen Schritt näher. Letifer schaffte es die Wunde innerhalb von Minuten zu heilen. Mit Blutmagie erklärte Letifer, aber Dominik erkannte, dass Letifers eigene Magie sich da auch eingemischt hatte. Nach fast drei Monaten Arbeit hatte er die Erkenntnisse über Letifers Magie zusammen gefasst: 1.Erste Priorität immer Letifers Überleben 2.Tötet alle Feinde 3.Heilt Letifer sofort 4.Ist vollkommen auf Überleben ausgerichtet 5.Kann andere nicht heilen 6.Ist besonders begabt bei Sprüchen zum Töten und Verletzen 7.Blutmagie, Todesmagie und Zauberstabmagie kann er vermischen Todesmagie hat er Letifers besondere Art der Magie genannt, warum lag auf der Hand. Dominik faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in seine Robe. Dann stand er auf und ging hinaus. Er musste Mischa finden und aus dem verdammten Zentauren endlich herausquetschen, was dieser über Letifer wusste! Schnellen Schrittes lief er in den Wald zu der Stelle bei der Mischa immer mit Irman trainierte. Der Pfad war lang und gewunden, doch Silberdegen kannte ihn wie seine Westentasche. "Mister...!" Fragend sah er nach rechts. Dort am Baum lehnte, schwer atmend eine junge Frau. Dem drahtigen Körperbau, der bronzenen Haut und den spitzen Ohren nach zu urteilen, eine Albin. Ihre Kriegerkleidung war Blut bespritzt, am Bauch musste sie eine Wunde haben, denn sie hielt ihren linken Arm dagegen gepresst. Auch am Bein blutete sie und aus mehrere Wunden überall am Körper. Ihr Hemd war zerrissen und zeigte mehr, als sie normalerweise willends gewesen wäre, doch dies war wohl im Moment ihr kleinstes Problem. Dominik wollte schon hinhasten und ihr helfen, doch er erinnerte sich noch gerade rechtzeitig und zog seinen Zauberstab: "Wer bist du?" "Hamelie..." Sie holte schmerzhaft Luft. "Ich bin... ich bin vom Widerstandes in Stengo, doch wir wurden besiegt... Ich und Kamilla ... konnten fliehen. Doch am Apparationspunkt war niemand..." Dominik ahnte, dass die Leute die dafür zuständig gewesen wären, sich eine gemütliche Pause machten, da niemand kommen sollte. 'Verdammt, dass werden die Idioten bereuen!', fluchte er und sah wieder zur Albin. Nun erinnerte er sich schon mal etwas von ihr gehört zu haben und er nickte: "Sonst noch jemand?" "Nein... die meisten sind woanders hin geflohen." Sie sah fast nur noch müde aus und der Söldner nickte. "Gut. Sonorus." Mit magischer verstärkter Stimme rief er: "MISCHA, IRMAN! KOMMT SCHNELL!!" Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er Hufgetrappel hören konnte, dann brachen die Zentauren durchs Gebüsch. Sie waren beide durchgeschwitzt vom Training und hatten noch ihre Waffen in der Hand. "Irman, renn ins Lager und informiere sie, dass Verletzte am Apparationspunkt sind." Der Zentaur rannte los und die anderen Drei hetzten zu den Verletzten. Die Albin wurde immer blasser, bis sie einfach stolperte, zur Erde fiel und nicht mehr aufstehen konnte. Sie deutete durch die Bäume: "Dort..." Die zwei Widerstandskämpfer nickten und rannten weiter. Am Apparationspunkt lagen tatsächlich die Verletzte. Man konnte erkennen, dass sie eine schwere Schlacht hinter sich hatte. Der Zentaur rannte sofort zu der Ohnmächtigen, und holte aus einer kleinen Tasche, die er immer trug, Verbände heraus. Dominik zögerte kurz, rannte aber durch das Gebüsch zu der Albin zurück und kniete sich neben sie. Sie war ohnmächtig. Sanft hob er sie hoch und trug sie zu den anderen zwei. Dort legte er sie neben ihre Freundin und assistiere dem Zentauren. Schon kamen Leute angerannt. "Dominik!", rief einer der Leute und der Söldner stellte milde überrascht fest, dass es Nikita war. "Was ist geschehen?" "Stengo scheint angegriffen worden zu sein. Die zwei sind hierher geflohen, aber hier war niemand." Ein wütender Ausdruck trat auf seinen Gesicht und Nikitas Augen verengten sich ebenfalls. "Sie versuchte durch den Wald abzukürzen und ich fand sie. Mit Mischa kam ich dann hierher." "Die Albin wird es überleben.", warf der Zentaur ein. "Aber das Veelamädchen scheint auch noch vergiftet worden zu sein. Sie wird es aber wahrscheinlich schaffen." "Gut. Bringt sie vorsichtig ins Krankenzelt." Zwei der Heiler traten vor und ließen sie neben sich schweben. Rasch verschwanden sie Richtung Lager, der Zentaur bei ihnen. "Sie haben zum erstenmal mit einer richtigen Armee uns angegriffen.", stellte Nikita ein Faktum fest. "Das heißt nun hat es wirklich begonnen..." "Ja... lass uns beten, dass die Götter mit uns sind." Am nächsten Tag besuchte Dominik den Krankenflügel und sah die Albin neben dem Bett ihrer Freundin sitzen. Höflich wartete er, doch sie winkte ihn einfach näher. "Wie ist ihr Zustand?", fragte er sanft. "Unverändert." Hamelie sah auf. "Wer bist du?" "Dominik Silberdegen." Er lächtelte sie an. "Ich bin ihr, um ihnen zu berichten das 20Personen in Moskau untergekommen sind." "Das ist gut." Sie sah nun etwas fröhlicher aus. "Sie haben viele getötet, nicht wahr?" "Ja." Er musterte sie und seufzte. "Sie hatten einen Überraschungssschlag. Nochmals schaffen sie dies nichts." "Hoffentlich... ich meine, sie... wir waren vorbereitet zu sterben, aber nicht so sinnlos!", rief sie zornig. "Wir waren völlig überrumpelt, alles war ein Chaos... keiner hatte damit gerechnet." "Vielleicht finden sich noch andere Überlebende..." "Hoffentlich." Sie sah hinunter auf ihre Hände. "Wir waren über 200 Leute... Wieviele sind hier eigentlich?" "300." "Nur?", fragte sie überrascht. "Ich dachte, dass hier wäre das Hauptlager!" "Ist es auch, hier bündelt sich alles." Dominik setzte sich nieder. "Aber warum sollten wir hier alle Truppen sammeln? Das wären unvernünftig im Moment. Später vielleicht ja... hauptsächlich bilden wir hier aus." "Ja... ich habe es gehört." Sie strich sich ein paar Haare hinters Ohr. "Immer Hundert Auszubildene, nicht wahr? 50 Krieger, 15 Heiler, 20 in Spionage, 5 in Strategie und 10 als Schildexperten." "Exakt. 3Monate dauert eine Ausbildung, dann kehren sie in andere Lager zurück und trainieren mit anderen Leuten weiter." Dominik nahm sich einen Hocker und setzte sich. "Einige bleiben auch hier, vor allem die, die Nicht-Menschlich sind." Sie nickte verstehend. "Dein Partner ist Letifer, oder? Ist er auch Nicht-Menschlich...?" Dominik blickte sie an, leichte Überraschung lag in seinen Augen. Waren die Gerüchte schon wirklich soweit vorgedrungen? Aber dann zuckte er innerlich mit den Schultern. Es war nur natürlich, dass eine geheimnisvolle Gestalt schnell Gerüchte hervor rief. Und wenn Letifer nicht geheimnisvoll war, dann würde man niemanden mehr helfen können. "Kommt darauf an, aus welchem Blickpunkt man es betrachtet.", antwortete er nachdenklich. "Für mich ist Letifer einfach Letifer." "Ich verstehe..." Wieder sah sie zu der Veela, die sich nicht bewegte. "Du solltest hier mal raus, sonst machst du dich noch selber krank.", schlug Dominik vor. "Ich kann dir Letifer vorstellen und ein paar andere..." "Aber...", versuchte die Albin abzuwehren, aber Dominik hatte Erfahrung mit einem störrischen Kind und ließ sich von dem schwachen Versuch nicht beirren. "Kein Aber, komm einfach mit." Er stand auf und lächelte sie an. Unwillig kam sie ihm nach, noch einmal auf ihre Freundin zurück sehend. "Sie wird fein sein und wenn sie erwacht, erfahren wir das sicher bald." Die Albin nickte ergebin und folgte ihm aus dem Krankenzelt. Sie gingen zu einem eher abseits stehenden Zelt, wo sich vor einem Feuer ein Zentaur und eine vollkommen verhüllte Gestalt angeregt unterhielten. Beide sahen auf, als sie zu ihnen traten und Hamelie erkannte den Zentauren von gestern. "Ah, die Albin von der ich dir erzählt habe, Letifer.", meinte der Zentaur. "Ich bin Mischa." "Erfreut, Hamelie ist mein Name." Sie lächelte leicht und sah zu der verhüllten Person. "Letifer." Der Mann, Junge, so richtig konnte man seine Stimme nicht einordnen, streckte seine Hand aus. "Willkommen im Lager." Sie fasste seine Hand. Sie war schmal und außergewöhnlich weiß. Ein Vampir? Aber was machte er dann in der Sonne? "Danke." Hamelie blieb den Tag und auch die halbe Nacht bei ihnen. Die Albin unterhielt sich vorallem mit Dominik und sah den anderen bei ihrem Training zu. Jeder war in seinem eigenen Gebiet besonders gut und sie zeigte dann am Schluss noch ein paar Schüsse mit ihrem Bogen, immerhin war sie eine Meisterin dieser Waffe! Doch ihre Verletzung war noch nicht ganz verheilt, so kehrte sie nach der Demonstration in das Krankenzelt zurück. Die nächsten zwei Tage kam sie immermal wieder zu ihnen, um sich über die Sorge ihrer Freundin abzulenken. Am dritten Tag jedoch wachte die Veela auf und Hamelie kam nicht. Dafür am vierten Tage und die Tage darauf. Beide wurden über die Wochen enge Freunde mit der Gruppe, bis sie ebenso dazu gehörten. Wozu konnte keiner sagen, sie taten es einfach. Der einzige der noch regelmäßig vorbei kam und als Freund bezeichnet wurde, war Nikita, der wie die anderen sich eine Auszeit nahm. Sie waren durchaus eine seltsame Gruppe, die sich perfekt ergänzte. Hamelie war eine gut bekannte Widerstandskämpferin und schon Jahre dabei. Sie galt als erfahren, sowohl als Anführerin, als auch als Assassine. Ihre Waffe waren Pfeil und Bogen. Ihre Freundin Kamilla zog den Waffenlosenkampf vor und konnte, wie alle Veelas, besonders gut mit Männern fertig werden und Feuer werfen. Ausgebildet war sie aber als Heilerin. Armins Waffen waren eindeutig Dolche. Doch besaß er ein großes Wissen über Dunkle Künste und war sehr gut in Blutmagie. Überraschend war wie auch immer, dass er ein Animagus war. Mischas Waffe war der Stab und er hatte die Waldmagie mit der er einmalige Fallen stellen konnte. Aber auch in Sternenkunde war er erfahren, sowie in Heilen. Dann war da noch Dominik, welcher trotz seiner Erfahrung mit dem Schwert den Zauberstab als Hauptwaffe hatte. Seine Spezialität war wie auch immer Runen, Zauber und Schutzschilde. Letifer schloss den Zirkel ab. Seine Waffe war das Schwert und seine Magie, sowie Blutmagie. Nikita gehörte nicht richtig dazu, aber er zog ebenso den Zaubersstab vor und seine pure Körperkraft, welche als Werwolf durchaus beeindruckend war. Diese Sieben trafen sich fast jeden Abend und brachten sich auch gegenseitig ihre Fähigkeiten bei. Schnell mal trafen sie sich im Wald und dort diskutierten dann Kamilla und Mischa über die Heilkraft einer Pflanze, während Armin Hamelie zu beweisen versuchte, dass er der bessere Anschleicher war. Nach fast zwei Monaten war es wieder Nachts und Nikita kam angerannt: "Ich brauche euch!" "Bei was?", fragte Mischa kurios. "Wir wollen die Villa von dem Graf Jastin angreifen. Ich wollte euch fragen, ob ihr für etwas Ablenkung sorgen könnt und ob Hamelie und Dominik den Angriff mit mir leiten." Nikita sah sie bittend an. Eigentlich hätte er es ihnen auch befehlen können, aber er sah sie als Freunde und wusste sie würden nie Nein sagen. "Ablenken?" Mischa sah ihn belustigt an. "Gib mir eine Karte. Ich bin sicher, da lässt sich etwas finden..." Nur eine halbe Stunde später stand der Plan und die Sieben teilten sich auf. Mischa, Armin, Kamilla und Letifer waren die Vorhut für die Ablenkung. Sie landeten mit dem Portschlüssel in sicherer Entfernung von der Villa und sahen zu dem hell beleuchteten Haus. "Auffälliger geht es wohl nicht, wie?", kommentierte Letifer ironisch. "Wir hätten sie auch ohne diese Lichtershow gefunden, da hätten sie nicht so hilfreich sein müssen." "Sie sind halt zu selbstsicher...", lächelte die Veela. "Das macht unseren Job leichter." "Ja... sei vorsichtig, Kamilla.", bat Mischa und die zwei anderen nickten zustimmend. "Immer doch..." Damit verschwand sie in der Dunkelheit. Rasch teilten sich auch die anderen drei auf. Letifer ging direkt zur Villa um Kamilla Rückendeckung zu geben und wenn möglich Wachen auszuschalten. Armin und Mischa hingegen stellten die Fallen, sodass keiner der Wachen entkommen würde. Eine Stunde später war die Gegend für jeden Ahnungslosen eine tödliche Falle. Kamilla und Letifer hatten ebenfalls ihr Ziel erreicht. Es waren bereits sechs Männer tot und die Veela hatte gut den gesamten Vorhof in der Villa in ihrem Bann, auch wenn sie wegen der zwei anwesenden Frauen sich bemühte nicht zu offensichtlich zu werden. Letifer glitt aus den Schatten hinaus und schlug mit einer gezielten Bewegung eine der Frauen bewusstlos und trug sie hinter einen Baum. Dort lehnte er sie an und schnitt ihr die Kehle durch. Nun war nur noch eine Frau übrig und Letifer nickte zur Veela. Sie winkte zurück und ihre Magie begann die Männner zu umfangen. Letifer war, dank seiner 'leichten' Geschlechtsprobleme und Jugend, relativ immun. Die letzte lebende Frau hatte nun gemerkt, dass etwas nicht stimmte und öffnete den Mund um zu schreien. Letifer entfesselte seine Magie, welche die Frau fast sofort zerriss. Der Halbvampir ging zu der Veela und kämpfte sich dabei durch die Männermenge hindurch, dabei rechts und links immer wieder welche tötend: "Alles unter Kontrolle, Kamilla?" "Ja..." Sie saß da, wie eine Königin vor ihrem Hofstaat. "Ich glaube, wie können beginnen, die im Haus müssten es gleich merken." "Gut." Letifer zog seinen Zauberstab und murmelte leise einen Spruch. Aus der Spitze stieg ein Zeichen auf und verewigte sich in weiß am schwarzen Nachthimmel. Es war ein weißer Vogel mit langen Schweif, der direkt nach Osten fliegen zu schien, immer der Sonne entgegen. Das Symbol des Widerstandes und nun das Zeichen des Angriffes. Sicher genug hörte man Sekunden später plötzlich überall um das Haus herum Schmerzensschreie von den äußeren Wachen. Und im Haus schien nun auch die Hölle los zu sein, obwohl dort im Moment keiner vom Wiederstand war. Leute schrieen durcheinander und Waffen klirrten. Letifer ließ sich nicht beirren und tötete in der Zwischenzeit auch die restlichen von dem Zauber befallenen Männer. 'Die Regierungen sollten wirklich erlauben, Frauen als Soldaten aufzunehmen.', dachte der Halbvampir amüsiert. Durch das weite Tor kamen nun dunkle Gestalten, an deren Spitze Nikita ins Licht der Fackeln trat. Er grinste und an seinem Schwert war Blut. "Sieht so aus, als ging alles wie geplant...", kommentierte er die Leichen. "Dominik und Hamelie müssten mit ihren Leuten auch gleich kommen." Tatsächlich kam Hamelie Sekunden später, aber auf Dominik mussten sie noch eine Weile warten. Dann kam er, mit seinem Hemd zerrissen und einem ärgerlichen Ausdruck auf seinem Gesicht. Auch schienen bei seinen Leuten viele verletzt zu sein: "Wir hatten nicht Kenntnis von einer weiteren Außenstation, die ist uns direkt in den Rücken gefallen. Zum Glück konnten Armin und Mischa sie für einige Sekunden ablenken, sonst wären bei uns viele gestorben." "Dann hattet ihr Glück. Wo sind Armin und Mischa eigentlich?", fragte Letifer. "Müssen sie sich um ihre Fallen kümmern?" "Ja, sie meinten, dass ihre Ausbeute gut sein würde." Ein kleines Lächeln huschte über Dominiks Gesicht. "Die Fallen werden der Albtraum für sie sein." Er behielt recht. Der Sturm auf die Villa war recht einfach, auch wenn sie sich dort drinnen verschanzt hatten. Am Schluss floh der Graf mit Freunden und Familie und ließ seine Dienerschaft sowie die Skalven einfach zurück. Wie immer. Drei waren schon bekannt für den Widerstand zu arbeiten und konnten gehen mit denen, für die sie sich verbürgten. Die anderen bekamen die neuen Regeln erklärt und dass sie ab jetzt frei wären, wenn auch dem Widerstand verpflichtet. Es folgten viele Einsätze wie dieser und immer schafften es die Sechs mit Nikita einen gewissen Erfolg zu haben oder zumindest kaum Verluste einzufahren. Sie wurden bald berühmt und gefürchtet. Die Widerstandskämpfer begannen sie zu verehren und nannten sie das Siebengestirn, während die Fürsten sie zu verfluchen begannen. Letifer und die anderen wurden die Helden dieses Krieges. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Durch das letzte Kapitel dachten anscheinend einige das Letifer impotent ist. Es wurde nur vermutet! Letifers Sexualität wird sich lediglich normal zu seinem Alter entwickeln, nicht mehr. Auf alle Fälle ist hier nun der enge Kreis von Freunden vorgestellt worden, die Letifer haben wird. Das Siebengestirn, die Helden und Anführer des Widerstands. Wichtig in diesem Kapitel ist für mich die Erklärung von Letifers Magie. Ich freue mich über Kommis und werde auch bei Fragen immer antworten! Gruss silberstreif Kapitel 9: Teil I: Erziehungsmaßnahmen -------------------------------------- 9.Erziehungsmaßnahmen Letifer runzelte die Stirn und sah sich auf den Platz um. Sollten hier nicht seine Leute sein? Der Platz war gähnend leer. Rasch sah er auf den Stand der Sonne, nein, er war zur rechten Zeit da. Was also war los? Der Angriff sollte erst in zehn Minuten beginnen. "Letifer!", rief jemand. Es war eine Frau und sie rannte auf ihn zu. "Ich habe sie gesucht... die Soldaten sind einfach los, sie sagten sie schafften das auch alleine. Alexander hat sie gegen sie aufgehetzt." Die Frau sprach russisch, aber inzwischen verstand Letifer viel von der Sprache und sprach sie ebenfalls sehr gut. Man konnte nicht anders, wenn man den ganzen Tag sie hörte. Sein Gesicht verdüsterte sich, als er ihre Worte vernahm. Sie hatten seinem Befehl nicht gehorcht? Sie hatten auch Nikitas Befehl nicht Folge geleistet?! Sie waren einfach gegangen!!! Die Frau blieb stehen und sah zu der Gestalt. Sie schluckte, als sie die pure Wut spürte, die sie ausstrahlte. Mit einemmal war sie froh, nicht zu der Gruppe zu gehören. Letifer sah nochmal zu ihr und meinte kurz: "Danke." Dann apparierte er direkt zu dem Angriffspunkt. Er erschien neben einem Baum und vor ihm fand der Kampf statt. Die Widerstandskämpfer hatten sich offensichtlich in einer Bodenmulde verschanzt, während die Soldaten immer mehr Boden gewonnen. Weiter hinten konnte er das Gehöft sehen, welches das Ziel gewesen war. Anscheinend hatten diese Vollidioten direkt angegriffen! Hatten die noch nie etwas von Strategie gehört, oder Taktik? Fast hatte er Lust sie einfach dort sterben zu lassen, entschied sich aber dagegen. Immerhin konnte der Widerstand wirklich jeden gebrauchen und wenn er einfach mal 30Leute dem Tod übergeben würde, wäre Nikita wirklich nicht erfreut. Nicht das Letifer Angst hatte vor Nikita, aber er respektierte seinen Freund und den Widerstand. Trotzdem... er sah kurz zu den vielleicht 40Soldaten und holte tief Luft. Für was hatte er diese Vollidioten eigentlich ausgebildet? "Sieht so aus, als schafft ihr es wirklich gut zu sterben!", schnappte er und trat zu dem Graben. Seine Magie ließ jeden Zauber der ihn zufällig traf verschwinden. "Letifer..." Die Männer und auch Frauen drehten sich um und sahen ihn erleichtert an. "Gott sei dank..." "Gott? Gott hat hier mit NICHTS zu tun!" Er holte tief Luft und schrie: "OHNE EURE DUMMHEIT WÄRE ES NIE DAZU GEKOMMEN!!!" "Aber...", meinte einer der Männer, doch der rasende Halbvampir schnitt ihm das Wort ab. "ABER WAS?! HIER SEID EINFACH LOSGEGANGEN UND DACHTET DAS IHR MAL KURZ EIN PAAR LEUTE KILLEN KÖNNT? DAS IHR DAS AUCH OHNE DEN MINIMALSTEN PLAN SCHAFFT?" Die Flüche hatten aufgehört zu fliegen und zwar von beiden Seiten. Sowohl die Soldaten, als auch die Kämpfer starrten Letifer mit Verblüffung, aber auch mit nicht wenig Furcht, an. Dessen Magie schien regelrecht die Luft zu füllen und knisterte leise. "DAS HABT IHR AUCH GESCHAFFT! HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, DASS IHR EUCH SO ERFOLGREICH SELBER KILLEN KÖNNT!!!" Seine Stimmte hallte über das totenstille Feld. "ICH SOLLTE EUCH EINFACH HIER STERBEN LASSEN, FÜR NICHT VORHANDENE INTELLIGENZ! DAMIT TUE ICH DER MENSCHHEIT SOGAR NOCH EINEN GEFALLEN!!" "Ihr lasst uns hier sterben...?", flüsterte eine junge Frau, den Tränen nah. "Nein, aber ich sollte. Trotzdem würde das erstens dem Widerstand schaden und zweitens habe ich die Hoffnung, dass ihr irgendwo noch dazu lernen könnt.", knurrte Letifer. Er fasste in seine Tasche und warf ein paar Portschlüssel zu den Leuten. "Haut ab. Das Schlüsselwort ist 'Hauptquartier'. Wir reden später weiter." Sie zögerten und er sah nochmals zu ihnen. Sie schluckten und aktivierten die Portschlüssel. Übrigen waren nun nur noch die, die apparieren konnten. "Was wollt ihr noch hier?", fragte Letifer kühl. Die heiße Wut war aus seiner Stimme verschwunden, und mit jeder Sekunde verschwanden mehr Gefühle. "Ich brauche euch nicht." "Ihr wollt alleine gegen die Soldaten...?", fragte ein Mann fassungslos, welchen Letifer in einer erneuten Welle der Wut als Alexander erkannte. "Ja." Letifer sprang über den Graben und holte ein Schwert heraus. "Bleibt hier oder geht, mir egal." Er atmete einmal tief durch und konzentrierte sich auf die Soldaten. Es würde nicht leicht werden, aber dies war ihm egal. In einer einzigen fließenden Bewegung holte er das Schwert heraus und apparierte zu der allgemeinen Verblüffung. Bevor die Soldaten reagieren konnten, erschien er wieder rechts am Rande und der erste hatte einen Kopf weniger. Ohne zu verstehen, was passiert war, viel sein Körper und der Kopf zu Boden. Der Halbvampir hielt sich nicht damit auf, sondern griff weiter an. Seine Magie hatte sich vereinigt und es gab keine Grenze mehr, zwischen Blutmagie, Zauberstabmagie und Todesmagie. Er setzte sie einfach ein, dass war alles was wichtig war. Den Zauberstab hielt er in der linken Hand, während er mit der rechten das Schwert führte. Seine Todesmagie funktionierte wie ein dritter Arm und gehorchte nur auf einen Gedanken. Irgendjemand zerriss ihm mit einem Schwert den Umhang und verletzte seine Schulter. Dieser jemand wurde noch in der gleichen Sekunde von der Magie getroffen. Ein Mann griff von hinten an. Letifer parierte und seine Magie zerriss ihn. Dann schoss er mit seinem Zauberstab einen Fluch auf den Mann links von ihm - er viel schreiend zu Boden. Ein Fluch flog auf ihn zu, er wurde ehe er seinen Körper erreichte aufgelöst. Der nächste Fluch war grün, instinktiv wich er aus. Den Avada Kedavra konnte selbst seine Magie nicht einfach blocken. Ohne einen Muskeln zu bewegen, sahen die Widerstandskämpfer ihrem Chef zu. Sie erinnerten sich an die Gerüchte, dass er nicht menschlich war und verstanden zum erstenmal, warum dies immer erwähnt wurde. Viele hatten vermutet, dass Letifer ein Vampir war, der einen Weg gefunden hatte, dass Tageslicht auszuhalten, aber nun wussten sie es besser. In dem Moment in dem Letifer angegriffen hatten, hatten sie erwartet ihn in den nächsten Sekunden sterben zu sehen. Nicht erwartet, hatten sie ein Massaker der Soldaten. Letifer tötete sie alle, ohne Rücksicht und Erbarmen. Immerwieder verschwand er und tauchte direkt vor einem der Soldaten auf, welcher noch in der nächsten Sekunde tot zu Boden viel. Sie trauten sich nicht die Augen zu schließen und die Zeit schien still zu stehen. Jede Szene brannte sich in ihren Kopf ein und jeder Schrei hallte für sie eine Ewigkeit. Dann zerriss jemand den Umhang von Letifer und dessen Kapuze fiel hinunter. Dann erst verstanden sie die Wahrheit was Letifer war. Er war kein Mörder oder Killer. Er war noch nicht einmal ein Kämpfer. Er war vielleicht ein Künstler in seiner abstrackten Weise, aber vorallem war er eines - er selbst. Letifers Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Seine Augen glühten von der Magie, die er wirkte in einem fast unglaublichen grün, doch trotzdem waren sie leer. Das lange schwarze Haar folgte seinen Bewegungen und vermischte sich mit dem zerrissenen Umhang. Letifer war auf seine eigene Art und Weise in dem Todestanz unendlich schön. Ein Engel. Doch nie würde ein Engel so etwas tun... Ein gefallener Engel. Ein Dämon. Letifer... der Dämon, der für Gerechtigkeit kämpfte. Jeder der Widerstandkämpfer kannte die Geschichte von Letifer, dem ersten der Vampire, inzwischen. Keiner hatte gedacht, dass sie tatsächlich etwas mit Letifer zu tun haben würde. Nun aber verstanden sie die Bedeutung dieses Namens. Die Soldaten versuchten zu fliehen, Letifer tötete sie alle. Ohne Zögern. Irgendwann war sein Schwert zerbrochen und er hatte den Zauberstab in seine rechte Hand gewechselt. Nun stand er vorm letzten Soldaten, welcher vor ihm auf die Knie fiel. Letifer hob die Hand und seine Magie tat ihre Aufgabe. Tot fiel der Oberkörper des Mannes auf die Wiese. Letifer holte Luft und starrte zum Himmel. Er war schön, die Sterne leuchteten diese Nacht besonders klar. Er lächelte etwas, sah dann zu seinen Leuten und sein Blick wurde wieder kälter. "Wir sind hier fertig. Geht, ich komme gleich nach." Die Widerstandkämpfer gehorchten, erleichtert wegzukommen. Sie wünschten, dass sie das nie hätten sehen müssen. Sie hatten alle in vielen Schlachten gekämpft, doch dies war anders gewesen. Es war kein Kampf gewesen, sondern ein Massaker. Letifer stand nun alleine auf dem Feld und sammelte erneut seine Kräfte. Er brauchte Blut... warum nur hatte er denn Mann einfach so getötet? Er hätte die Energie brauchen können. Seufzend richtete er seine Kapuze mit ein paar Zaubern und apparierte ins Lager. Dieser Tag änderte etwas in den Geschichten über Letifer. Die Leute fürchteten ihn nun, aber er galt nun auch als der stärkste Kämpfer des Widerstandes. Niemand widersetzte sich ihm und auch seine Freunde hatten es nun viel leichter. Letifer wurde nun Dämon des Todes genannt oder Gefallener Engel. Manchmal auch Gefallener Engel des Todes. Letifer selbst war darüber amüsiert und vergaß es schnell wieder. Mischa jedoch und auch Dominik konnten es nicht vergessen. Mischa weil er sich zu fragen begann, ob Letifer vielleicht die Widergeburt des Letifers war und Dominik, weil er wieder seine Forschungen aufnahm. Die Schlachten wurden härter und größer. Immer öfter kamen sie mit vielen Toten zurück, aber auch mit immer größeren Erfolgen. Letifer, Armin und Kamilla zogen für ein halbes Jahr nach Süden und führten dort die Angriffe an. Schließlich schafften sie es den Fürstenhof zu erobern... Müde sah sich Letifer um. Er stand in einer vornehmen Halle, die normalerweise sicher ein beeindruckend schönes Baumwerk gewesen wäre. Nun aber erinnerte überall frisches Blut an die Toten, die bis eben hier noch gelegen hatten. Doch all die Opfer waren, es wert gewesen, sie hatten es geschafft. "Letifer!" Ein Mann kam erbei geeilt und der Halbvampir fragte sich mürrisch, was nun schon wieder so wichtig sein konnte. "Wir haben jemanden gefasst, der zu fliehen versuchte!" Fliehen? Das war interessant... Sie hatten mit viel Aufwand eine Woche lang, die Schutzschirme untergraben und eigene errichtet, bis niemand mehr heraus apparieren oder einen Portschlüssel benutzen konnte. Es war riskant gewesen, da auch sie nicht mehr hatten fliehen können, aber es hatte geklappt. "Bringt ihn zu den anderen...", befahl Letifer müde, doch der Mann schüttelte den Kopf. "Er hat vornehme Kleidung an und er scheint gerademal 16 oder 17 zu sein. Wir vermuten, dass es der Sohn des Hauses ist, aber er spricht nicht.", berichtete der Mann. Letifer zögerte einen Moment, dann entschied er sich seiner Neugier nachzugeben. "Bringt ihn in das Büro des Fürsten, dort treffe ich ihn." Eine halbe Stunde später betrat er das Büro, in dem tatsächlich ein Junge vor dem Schreibtisch zwischen zwei Wachen kniete. Seine Kleidung war zerfetzt und er hatte Kratzer, aber nichts ernstes. Trotzdem konnte Letifer sofort sehen, dass die Vermutung richtig gewesen war. Das Gesicht des Jungen zeigte Schock und Scham, als wäre er noch niemals in dieser Position gewesen. Was vermutlich auch stimmte. "Ihr könnt gehen.", winkte der Halbvampir die Wachen heraus und sah dann auf den Jungen. Dieser war knieen geblieben, seine Hände auf dem Rücken gefesselt. "Wie ist dein Name?" Keine Erwiderung. Letifer lächelte. "Du brauchst es mir nicht zusagen, aber ich erfahre es sowieso. Sag, willst du nicht wissen, was mit deiner Familie ist?" Der Junge zögerte und nickte dann etwas. "Dafür müsste ich aber deinen Namen kennen..." "... Zaschil von Tarenz, Sohn des Fürsten von Tarenz." "Wie ich mir dachte." Letifer ließ sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch fallen. "Dein Vater wird zur Zeit verhört, aber dürfte noch heute getötet werden. Deine Mutter ist bereits tot." Der Junge wurde deutlich blasser und man sah, dass er kurz vorm Weinen stand. Letifer sah ihn mit Mitleid an. "Hast du sonst noch jemanden, um den du dich sorgst?" "Melanie... meine kleine Schwester.", sagte der Gefangene so leise, dass man es fast nicht verstand. "Ahja, sie ist vier, nicht wahr?" Der Junge nickte. "Sie ist bei den anderen Kindern. Sie wird zur Adoption frei gegeben und wird sich wahrscheinlich nie an das hier erinnern." Der Fürstensohn schwieg und Letifer beobachtete ihn, während er nachdachte. Was sollte er mit ihm tun? Er war zu jung um richtig sich entschieden zu haben und gegen seine Eltern zu gehen, so gesehen unschuldig. Aber er war auch alt genug um zu verstehen, was er getan hatte. Er würde bestraft werden müssen und am besten auch noch umerzogen, doch wie? Plötzlich kam ihm eine Idee in den Kopf... "Zaschil, was denkst du, was ich mit dir mache?", fragte er fast freundlich. Nun sah der Junge zum erstenmal auf und er konnte die Angst in seinen Augen lesen. Todesangst. Er schluckte und antwortete zögernd: "Mich... mich töten?" "Nein, warum sollte ich? Oder hast du bereits jemanden getötet oder den Befehl gegeben?" Letifer wusste in dem Moment, als Zaschil wieder auf den Boden sah, dass er ins Schwarze getroffen hatte. 'So unschuldig ist er also doch nicht.', dachte er bei sich. "Ich verstehe... was hatte den der Sklave getan?" Letifer hielt sich an den Ton einer normalen Konversation, als ob er übers Wetter sprechen würde. Er wusste, dass dies dem Jungen mehr als alles andere Angst bereitete. Er erhielt keine Antwort. Letifer beugte sich vor und stützte seine Ellbogen auf den Schreibtisch. Diesesmal fragte er mit mehr Druck: "Was hatte er getan?" Zaschil zitterte und sah zur Wand. "... Meine Schwester fallen lassen beim Spielen..." "Ah, ein wahrhaft unverzeihliches Vergehen.", erwiderte Letifer in ernstem Tone. "Natürlich konnte man darauf nur das Todesurteil aussprechen, was auch sonst? Immerhin hätte sich deine Schwester bei diesem Versehen verletzten können!" Zaschil spürte, wie er vor Furcht zitterte und er wusste auch, dass ein Teil von ihm im Schock war. Leute waren gestorben, seine Eltern waren tot, er gefangen und gedemütigt... doch vorallem drei Dinge beherrschten seinen Kopf. Furcht, Scham und das plötzliche Gefühl dumm zu sein. Letifer ließ es so da stehen, als wäre er dumm. Wie ein Kleinkind, nein schlimmer. Er schloss die Augen. Das lag sicher alles nur an seiner Position. Würde er nicht knieen müssen, würde er es Letifer ganz sicher zeigen. Er würde ihn... ja was, töten? Letifer, über den die Gerüchte selbst zu ihnen gedrungen waren? Sicher nicht. Letifer sah seinen Gefangenen an und stand auf. Leise umrundete er den Schreibtisch und ging vor dem Jungen in die Hocke. Ruhig meinte er: "Es ist schlecht für einen Sklaven, wenn er nicht zuhört." Zaschil riss erschreckt die Augen auf und versuchte von Letifer weg zukommen. Er fiel nach hinten und starrte nun in das Schwarze, wo das Gesicht von seinem - was, Meister? - war. Wie hatte er ihn gerade angeredert? Sklave? Damit meinte er doch nicht ihn, oder? "Sklave?" "Ja, ab heute bist du mein Sklave.", verkündete Letifer. "Verhälst du dich gut, wirst du frei gelassen. Verhälst du dich schlecht, wirst du getötet. Wie bei euren früheren Sklaven halt, nur fairer." "Fairer?", echote Zaschil verständnislos und mit dem langsam wachsenden Gefühl, dass alles nur ein schlechter Traum war. "Ja, immerhin konnten eure Sklaven keine Freiheit gewinnen, oder?" Letifer stand wieder auf und ging zur Tür. Diese öffnete er und winkte die zwei Wachen, die gewartet hatten, zu sich. "Er wird ab jetzt mein Sklave sein. Bringt ihn in mein Zimmer." Die zwei Wachen sahen ihn etwas verblüfft, aber auch leicht erschrocken an. "Wir nehmen keine Sklaven...", erinnerte der erste ihn zögernd. "In normalen Fällen nicht." Letifer sah zurück zu dem Jungen. "Normalerweise würden wir ihn auch töten, weil er einen Sklaven trotz seiner Jugend zum Tode verurteilt hat. Aber wie auch immer, ich denke, er hat keine Ahnung, was er getan hat. Ich will wissen, ob er wirklich bereits verdorben ist, oder nicht. Nennt es meinetwegen ein verschärftes Umerziehungsprogramm..." Erleichtert sahen ihn die Wachen an und grinsend nickten sie: "Okay, Letifer. Viel Glück." Sie packten Zaschil an der Schulter und rissen ihn hoch. "Komm, Sklave!" "Mit Glück hat dies nichts zu tun..." Letifer sah ihnen ruhig zu. "Achja, wenn er sich schlecht verhält, berichtet es mir, aber bestraft ihn nicht selber." "Gut." Sie führten den reichlich passiven Zaschil aus dem Büro. Es ging bereits die Sonne auf, als Letifer sein Zimmer erreichte. Es war nicht in dem Zarenhaus, sondern in dem Haus eines anderen Adeligens, welches sie eine Woche früher eingenommen hatten. Müde öffnete er die Tür und erstarrte. Jemand lag in seinem Bett! Dann entspannte er sich wieder und trat neben die eindeutig schlafende Person. Der Junge war anscheinend müde gewesen... Letifers Blick glitt an der Schnur entlang zum Handgelenk. Anscheinend hatten ihn die Wachen am Bett festgebunden. Aber eigentlich war die Kordel lang genug, um durch ganze Zimmer zu reichen. Letifers Blick wurde stählern. Ein Sklave schlief nicht im Bett seines Herrn, außer bei intimeren Ausnahmen! Das Echo der Ohrfeige hallte durchs Zimmer und Zaschils Wange färbte sich in einer alamierenden Rate rot. Der Junge saß aufrecht im Bett und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Schön, dass du wach bist. Kannst du mir verraten, was du in meinem Bett machst?", fragte Letifer eisig. "Äh...uhm, ich war müde..." Zaschil sah unangenehm berührt aus und sah auf seine Hände. "Ah... natürlich." Letifers Blick wanderte mit voller Absicht an dem Jungen, der anscheinend nur eine Hose trug, herauf unter herunter. "Du bist hübsch, aber ich bezweifle es trotzdem, dass es deine Absicht war dich als Hure anzubieten, oder?" Der Kopf des Jungen schnappte hoch und er starrte ihn fassungslos an. Er öffnete den Mund, aber kein Wort kam heraus. Dann blickte er schnell wieder auf das Lacken und klammerte sich daran. "Nein, dass war nicht meine Absicht..." "Gut. Das machen nämlich normalerweise die Sklaven, die im Bett ihres Meisters liegen." Letifer schwieg kurz und schnappte schließlich: "Und jetzt raus aus meinem Bett, bevor ich doch noch das Angebot annehme!" Hecktisch kam Zaschil dem Befehl nach. Letifer seufzte innerlich, während die ersten Lichtstrahlen das Zimmer erhellten. Er musste Zaschil sein Gesicht zeigen... Mit großen Augen sah Zaschil zu, wie Letifer langsam sein Gesicht enthüllte. Natürlich hatte er gehört, wie Letifer ungefähr aussah. Tausend Versionen, umgenau zu sein, hatte er gehört. Das einzige was sie gleich hatte, war, dass er schwarze Haare hatte. Nun sah er die Wahrheit und war verblüfft. Ihn sah eine Person an, die nicht älter als er sein konnte, oder? Er sah so sanft aus, so harmlos. Wie ein unschuldiges Kind auf der einen Seite. Doch allein die Taten von heute zeigten seine wahres Ich. Die Gerüchte waren wahr, er war wie ein Gefallener Engel. Er bemerkte das Letifer inzwischen ihn belustigt ansah und stellte fest, dass er gestarrt hatte. Rasch sah er wieder auf den Boden. "Und... erfülle ich deine Erwartungen?", fragte Letifer spöttisch in dem Versuch seine eigene Unsicherheit zu überdecken. Es war inzwischen wie ein Schutz für ihn, dass niemand sein Gesicht sah. So wenige kannten es und er hatte immer das Gefühl einen geheimen Teil von sich selbst zu enthüllen. Zaschil hatte von dem keine Ahnung und biss die Zähne zusammen. Wagte es dieser... dieser Bastard es gerade wirklich ihn zu verspotten?! Er atmete tief ein und aus. Er durfte nicht seine Selbstbeherrschung verlieren! Aber was sollte er antworten? Ja? War das richtig oder falsch? "Ihr... ihr seit anders, als in den Gerüchten.", schaffte es es schließlich zu sagen. "Anders?" Letifer schmunzelte und warf sich in seiner vollen Kleidung aufs Bett. "Wie anders?" "Es hieß..." Zaschil zögerte. "Ja?" Letifer schloss die Augen. "Keine Angst, ich werde es vertragen." Er verspottete ihn schon wieder! Zaschil ballte seine Hände. Das war einfach alles falsch! Er war kein Sklave, er war der Herr und Meister. Er hatte niemanden zu gehorchen, sein Vater würde... sein Vater würde nichts. Zaschil verdrängte jeden Gedanken an seine Familie. "In den einen Gerüchten hieß es, ihr wäret hässlich und ein Monster. Ein Dämon mit einer Fratze, wenn es zum Kampf kommt... aber die meisten Gerüchte verkündeten, dass hier ausseht wie ein Engel und deshalb umso furchterregender seit." "Furchterregend, weil man wie ein Engel aussieht?" Letifer drehte den Kopf zu ihm und starrte ihn mit tiefgrünen Augen an. "Interessante Meinung..." "Nein! Das Gerücht stammt von jemanden, der behauptete, euch einmal ohne den Umhang hat kämpfen sehen.", verteidigte sich der ehemalige Adelssohn. "Er sagte, dass ihr aussehen würdet, wie ein Engel wenn ihr ... tötet. Deshalb hätte er auch Angst, weil es so ohne Gefühl geschieht." "Ich verstehe... sie haben Angst, weil ich ohne Gefühl töte.", folgerte Letifer müde und mit einem Ton der Bitterkeit. "Sie empfinden alle Hass und verstehen mich nicht." "So könnte man es ausdrücken..." Zaschil sah zu, wie Letifer nickte und einschlief. Er konnte es nicht fassen, vertraute ihm Letifer so sehr? Er konnte sich einfach ein Messer nehmen und es ihm ins Herz rammen... für einen Moment überlegte er, ob er wirklich sollte, verwarf dann aber wieder die Pläne. Er schaffte es nicht, er war nicht stark genug. Was für ein Mann war er?! Letifer sah so friedlich aus, als er schlief. Es erschien einfach falsch ihn zu töten. Zaschil begann zu zittern und Tränen stiegen in seine Augen. Bemüht kein Geräusch zu machen, rutschte er in die Ecke des Raumes zurück und lehnte sich an die Mauer. Er war schwach... er konnte nicht einmal den Anführer der Mörder seiner Eltern erledigen! Seine Eltern... sie waren tot. Warum? Sie hatten doch nichts getan. Seine Mutter war immer nett gewesen. Warum schienen sie alle so zu hassen? Und an dem Hass gab es keinen Zweifel. Er hatte es in allen Gesichtern der Widerstandskämpfer gelesen, in allen außer Letifers. Allein deshalb konnte er den anderen Jungen oder Mann nicht töten. Er schluchzte leise. Er hatte niemanden mehr auf der Welt... niemanden der ihn beschützte. Nur noch seinen Herren und Meister. Er war ein Sklave. Eine wertloser Mensch... "Also entweder bist du jetzt leise und schläfst oder ich muss mir etwas drastisches überlegen!", fauchte Letifer ärgerlich. "Und mach diesen verdammten Vorhang zu." Erschreckt starrte ihn Zaschil an, dann sprang er auf und schloss den Vorhang. Nun sah man nur noch die Schatten in dem Zimmer. Der Junge wischte sich ärgerlich seine Tränen weg, doch schon kam der nächste Schluchzer. Letifer stöhnte genervt auf. Seine Hand tastete in eine Falte seines Umhangs und er zog den Zauberstab heraus und richtete ihn auf seinen Sklaven. "Ihr..." Zaschil schluckte, als plötzlich der Stab auf ihn gerichtet war. "Entschuldigung..." "Mir egal.", brummte der Halbvampir ungnädig. "Silencio! Und wehe du bist jetzt anders laut..." Zaschil öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus. Zufrieden nickte der Schwarzhaarige und drehte sich um. Sekunden später war er wieder eingeschlafen und Zaschil stand weinend da. Für einen Moment durchstörmte ihn Wut auf Letifer, dann aber holte ihn wieder die Trauer ein und er setzte sich in seine Ecke. Dort weinte er lange gezwungen still vor sich hin, bis er ebenfalls schlief. Letifer war ein herzloser Bastard! Letifer blinzelte und stand dann auf. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass er in einer Stunde sich mit seinen Freunden verabredet hatte. Es war kurz vor Sonnenuntergang. Er sah zu Zaschil und stellte zufrieden fest, dass dieser schlief. Schnell wechselte er seine Sachen und rüttelte dann seinen Sklaven: "Wach auf!" Ein Stöhnen, dann schlug der Junge wirklich die Augen auf. "Gut, ab morgen weckst du mich, okay?" Zaschil nickte ergeben. Wieder musste er den prüfenden Blick von Letifer über sich ergehen lassen, dann meinte dieser: "Du bist dünn und vollkommen untrainiert. Und zieh dir gefälligst wieder dein Hemd und Schuhe an!" Zaschil ging zu einer Stelle neben der Tür und hob das zerrissene Hemd an. Er verzog das Gesicht, als er es anziehen musste. Es war schmutzig und durchgeschwitzt. Neben dem Bett lagen seine Schuhe, welche er ebenfalls anzog. Letifer, welche stumm zugesehen hatte, nickte: "Du wirst mit mir kommen, ich werde dir Arbeit zu teilen lassen. Komm." Letifer lieferte ihn einfach in der Küche ab und bevor Zaschil ihn fragen konnte, wegen dem Zauber, war er bereits verschwunden. In der Küche waren vielleicht zehn Personen. Zu seinem Horror stellte Zaschil fest das acht von ihnen er kannte, da sie seine früheren Sklaven gewesen waren. Sie grinsten, als sie ihn sahen und er wollte am liebsten im Erdboden versinken. Noch vor zwei Tagen war er der Herr gewesen und sie die Sklaven. Vor zwei Tagen hatte er einen Pudding zurück gewiesen, weil er nicht die richtige Temperatur hatte... nun bekam er schnell ein Brot und etwas zu Trinken in die Hand gedrückt, nicht mehr. Jeder um ihn herum war frei und er war der Sklave. Die ersten Stunden war das schlimmste. Nach dem die anderen realisiert hatten, dass er nicht sprechen konnte, hatten sie das ausgenutzt. Nicht das er sich anders hätte viel wehren können. Sie verspottete ihn, lachten ihn aus und machten ihm auf jede Weise das Leben schwer. Wären nicht zwei Leute von der Widerstandsbewegung gewesen und die Tatsache, dass er unter Letifers Schirm war, er wäre kaum aus der Küche heraus gekommen ohne ein paar Verletzungen. Doch nach dem Abendessen und dem Abwasch wurde es leichter. Der Druck war weg und obwohl Zaschil die schmutzigsten und langweiligsten Arbeiten machen musste, ignorierten ihn nun die meisten. Um Mitternacht schloss die Küche und er wurde zu Letifer geführt, welcher anscheinend gerade mit ein paar Freunden trainierte. Staunend sah Zaschil dem waffenlosen Kampf zu, gegen das schönste Wesen, welches er je gesehen hatte. Doch dann verwandelte sie sich in ein hässliches Wesen und er verstand, dass sie eine Veela war. Er verstand nicht, wie Letifer auf solch ein schönes Wesen einschlagen konnte! Fast wäre er zu ihrer Hilfe geeilt, hätte er nicht eindeutig gesehen, dass es ihr Spaß machte. Zaschil musste die Waffen putzen und die anderen Leute bedienen. Es war ein Albtraum für ihn. Als der Morgen graute war er komplett durchgeschwitzt. Schweigend gingen sie zurück in das Zimmer. "Und wie war dein Tag?", fragte Letifer lässig. Er hob eine Augenbraune, als Zaschil vielsagend auf seinen Mund deutete. "Nicht sprechen? Ah, der Zauber..." Er machte eine Bewegung mit dem Zauberstab. "Besser?" "Ja, danke...." Zaschil wollte am liebsten den Kopf gegen die Wand schlagen. Er bedankte sich, dass der Fluch gehoben wurde, obwohl Letifer ihn ersteinmal verzaubert hatte!!! "Also, dein Tag?" Letifer setzte sich aufs Bett und legte seinen Umhang ab. Unter den betont desinteressierten Blicken des Sklaven begann er sich zu entkleiden. "Er ging so... ich traf viele, die ich kannte." Zaschil zuckte mit den Schultern. Eigentlich wollte er schreien. Sein Tag war die Hölle gewesen, Leute die ihn kannten seit Jahren schienen ihn zu hassen und alles an ihm schmerzte. Zudem trauerte er immernoch und er hatte absolut nichts und niemanden! Letifer dachte sich zwar die nicht gesprochenen Teile, sagte aber nichts. Zaschil würde von alleine um Hilfe bitten müssen, wenn er welche brauchte. "Sklaven waschen sich übrigens draußen in dem gemeinsamen Waschraum." Letifer sah ihn kalt an. "Du hast eine halbe Stunde, du solltest bei den Wachen vorbei gehen. Sie geben dir neue Kleidung." Die nächsten Tage verliefen in dem gleichen Trott. Zaschil entdeckte eine neue Seite des Lebens. Die ehemaligen Sklaven machten ihre derben Scherze mit ihm und keiner schien sich zu interessieren. Im Gegenteil, manche lachten mit ihnen! Nachts plagten ihn Albträume und er konnte nicht schlafen in seiner Ecke. Sei es wegen dem Boden oder weil sein Körper weh tat. Letifer ging nach der dritten Nacht dazu über ihn immer vorm Schlafen gehen mit dem Silencio Zauer zu belegen, einfach damit er ihn nicht weckte. Tagsüber durfte er reden, aber mit wem? Der einzige der normal redete, schien Letifer zu sein... der einzige der jeden Abend fragte, wie es ihm ging... Wenn er etwas falsch machte, so wurde es penibel Letifer in einer Liste überreicht und er machte viel falsch. Zaschil wusste zwar, wie sich ein Sklave zu benehmen hatte, aber es war schwer sich zu erinnern und keiner außer ihm war ein Sklave. Am nächsten Morgen konnte er immer seine meist strengen, aber fairen, Strafen vollfüllen. Meistens war es hier eine Stunde länger arbeiten, dort helfen oder ähnliches. Nie waren die Strafen körperliche Züchtigung, wofür Zaschil dankbar war. Er wusste durchaus, dass er somit einen der nettesten Herren hatte. Außerdem zweifelte er, dass er nach solch einer Strafe wieder aufstehen können würde. Er hatte so schon genug Prellungen von den 'Scherzen'... Letifer wurde mit der Zeit immer weiter weggerufen und es kam vor, dass er nicht mehr jede Nacht zurückkehrte. Zaschil traute sich trotzdem nicht das Bett zu benutzen, aus Angst das jemand herein kommen würde. Es ärgerte ihn selbst, wie unterwürfig er geworden war. Es waren zwei Monate und Letifer war das erstemal für drei Tage wieder da, als Zaschil brach. Sein Stolz flog in Tausend Stücke, als er sich langsam aus seiner Ecke erhob und Letifer am Arm berührte, um ihn zu wecken. Eine Sekunde später lag er auf dem Boden und hatte eine Hand um seine Kehle fest geschlossen. Zwischen seinen Augen war ein Zauberstab und über ihn ein leicht verblüffter Letifer. "Zaschil? Ich hätte dich töten können!" Er ließ ihn los und der Sklave holte tief Luft. Er hatte nicht gedacht, dass Letifer so aggressiv war. Aber das brauchte man wohl, wenn man eine Person wie er war. Zaschil hatte sich inzwischen oft gefragt, wie alt Letifer war. Ein, zweimal hatte er das Gefühl, gehabt es mit einer jüngeren Person zu tun zu haben. Aber zwischen den anderen Kriegern wirkte er erfahren und auch in anderen Sachen zeigte er sich alt... sowie nun gerade. Letifer beobachtete den Jungen und ließ ihn von dem Schock erholen, ebenso wie er sich selbst wieder beruhigte. Mit einem Wink seines Stabes hob er den Schweigezauber auf. "Was ist los, Zaschil? Irgendwas passiert?" "Passiert nicht gerade..." Der Sklave sah zu Boden. Warum noch einmal hatte er Letifer nur aufgeweckt? Er würde ihn auslachen. "Hat dich jemand schikaniert?", fragte der Halbvampir sanft nach. Er wusste es natürlich. Es war kaum zu übersehen gewesen, wenn man darauf geachtet hatte. Zaschil schloss die Augen. Das war sein Feind, sein Besieger, sein... sein Beschützer. Und er wusste es, er konnte nicht mehr. Tränen stiegen in seine Augen. "Zaschil..." Letifer kniete sich vor den Jungen nieder und überschlug schnell, was er tun sollte. Er kam zu einer Entscheidung, er würde seinem Herzen folgen. "Zaschil, sie mich an." Der Sklave gehorchte automatisch, obwohl er nicht wollte. Es war nur, dass er die letzten Tausend Befehlte davor auch gehorcht hatte... irgendwie war ihm der Gedanke Letifer nicht zu gehorchen fremd geworden. Nervös traf er den Blick aus den smaragdenen Augen seines Meisters und war überrascht das er darin nur Anteilnahme, Verständnis und Mitleid lesen konnte. Der Kloß in seiner Kehle wurde größer. Letifer überwand sich und legte einen Arm um Zaschil. Vorsichtig hob er den Jungen hoch und führte ihn zum Bett, wo er ihn niedersetzte. Beschützend zog er den anderen an sich und strich im durchs Haar. "Sie ärgern dich, oder?" Zaschil nickte. "Sei ihnen nicht böse... sie wollen dir einen Geschmack geben, was sie erlitten haben." "Nicht böse?!", rief der Sklave fassungslos. "Sie... sie..." Er schluchzte. "Sie machen einen Fehler. Sie wollen es dir zeigen, aber verstehen nicht, dass du keine Ahnung hattest, was du tatest.", erklärte Letifer leise. "Sie hingegen wissen es und sind blind vor Hass." Er sah auf das schluchzende Bündel hinunter, dass immer noch nicht weinen wollte. "Du darfst ruhig... niemand wird es außerhalb dieser vier Wände je erfahren." Letifer spürte wie er sich an seinem Hemd fest hielt. Endlich begannen die Tränen zu fallen und Letifer hielt ihn nur. Nach einer Weile rutschte er etwas, sodass er mit dem Rücken an sein Kopfkissen angelehnt war und Zaschil halb auf ihm lag. Es dauerte, bis der Sklave sich beruhigte hatte und Letifer nochmals fragte, wie sein Leben bei ihm bisher war. Diesesmal erzählte Zaschil alles. Von seinen Gefühlen des Hasses, bis zur Akzeptanz. Vom Scham, bis zur Angst vor den anderen. Er ließ nichts aus und nur selten fragte der Halbvampir weiter nach. Es waren Stunden vergangen, als Zaschil wagte zu fragen: "Warum tut ihr das für mich?" "Weil ich es verstehe...", war die einfache Antwort. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Noch ein Freund oder eher Vertrauter von Letifer, wenn auch auf einer anderen Basis als das Siebengestirn. Zaschil kommt zwar in den nächsten Kapitel kaum vor, aber das Kapitel war mir trotzdem wichtig. Es zeigt andere Leute und Schicksale in diesem Krieg und wie Letifer sich entwickelt, auch aus verschiedenen Perspektiven. Das nächste Kapitel heißt 'Leben lernen', auch Letifer wird mal wieder etwas Kindheit gegönnt. Gruss silberstreif Kapitel 10: Teil I: Leben lernen -------------------------------- 10.Leben lernen Wenige Monate danach kehrten sie in den Norden zurück. Zaschil kam mit ihnen und machte eine Ausbildung als Heiler im Lager. So war er immer überwacht und machte nützliches. Ab und zu musste er noch dienen, aber er bekam immer mehr Freiheiten. Letifer versprach ihm, am Ende des Krieges ihn gehen zu lassen, wenn er sich weiter gut benehmen würde. Der Halbvampir schaffte es sogar noch etwas Geld von dem ursprünglichen Besitz zu retten, so dass Zaschil als relativ wohlhabend neu starten konnte. Der Junge plante als erstes seine Schwester zu adoptieren. Der Krieg wurde derweil blutiger. Es wurden immer größere Schlachten und in der ersten Reihe standen fast immer Letifer und seine Freunde. So auch an diesem Tag in einer Schlacht um ein Zaubererdorf... doch dieser Tag war anders. "NEIN!" Furcht ergriff das Herz von Letifer. Er wusste, dass er zu spät sein würde die Attacke zu verhindern. Trotzdem rannte er los. Vor seinen Augen traf ein geballter Strahl von Schneideflüchen Mischa. Der Zentaur schrie auf, seine Beine gaben nach und er fiel auf den Boden. Sein gesamter Pferdekörper war regelrecht aufgeschlitzt. "Mischa!" Letifer kniete sich neben ihn. "Das wird schon..." Er log und sie beide wussten es. Mischa lächelte etwas und schüttelte seinen Kopf: "Nein, es wird nicht... es ist meine Zeit gekommen, ich habe es in den Sternen gelesen." "Unsinn!" Letifer wollte einfach nicht glauben, dass sein Freund unter seiner Hand starb. Hektisch sah er sich um, war denn nirgends ein Heiler?! Niemand kümmerte sich um sie. Der Kampf war nun weiter nach Süden gezogen und ließ sie in Ruhe. "Nein, Letifer... sei nicht traurig." Mischa sah gefasster aus, als Letifer. "Ich habe mehr getan, als ich hoffte, als ich meine Herde verließ. Ich konnte Leuten helfen, fand wunderbare Freunde und konnte eine reine Seele trainieren, um ihr Schicksal zu treffen. Was will ich mehr?" "Da ist mehr! Da muss mehr sein!" Letifer krallte sich an seiner Kleidung fest und schloss die Augen. Langsam ging er seine Möglichkeiten durch. Ein Heiler? Nicht in der Nähe. Ein Trank? Hatte er nicht dabei. Ein Zauber? Seine Magie konnte nicht heilen!!! "Nein... ich gehe zu den Sternen, wie jeder Zentaur." Mischa schloss die Augen. "Ich werde sehen, wie du dein Schicksal vollfüllst..." "Schicksal?", fragte Letifer verwirrt. "Ja... jede reine Seele hat ein Schicksal." Der Zentaur lächelte. "Ich habe lange gebraucht, um deines zufinden in den Sternen, aber es ist groß." Letifer fasste sich wieder. "Egal! Du musst nur durchhalten!" Mischa antwortete nicht, sondern hielt die Augen geschlossen. Dann öffnete er sie wieder und sah ihn direkt an. "Tu mir einen Gefallen. Ich leide... ich weiß, ich kann nicht gerettet werden und du weißt es auch. Aber so werde ich noch Stunden leiden. Bitte..." Letifer schloss die Augen. Er konnte nicht! Unmöglich!! "Weißt du, was du da verlangst, Mischa?" "Ja..." Die Stimme den Zentauren war voller Schmerzen, nun dass Letifer darauf achtete. Der Halbvampir sah zu den Wunden und schnell wieder weg. Eingeweide waren noch nie so sein Ding gewesen... Konnte er wirklich? Letifer holte Luft und spürte, dass seine Magie sich bereits entschieden hatte. Er sah auf seinen Freund nieder. "Danke für alles, Mischa." Der Zentaur nickte nur noch und versuchte sich zu entspannen. Letifer legte seine Hand an seinen Kopf und ließ seine Magie freien Lauf. Fasziniert spürte er, wie sie ihre Arbeit des Todes verrichtete, aber zum erstenmal unblutig. Es war einfach, als würde seine Magie einen Schlaf herbei rufen, aus dem der Zentaur nie erwachen würde... Nur eine Minute später hörte Mischa auf zu atmen und war tot. Letifer war von diesem Ereignis mehr berührt, als er zugeben wollte. Seine Freunde sahen es und versuchten ihm zu helfen. Vor allem Dominik und Kamilla lenkten ihn ab. Dominik mit der Tatsache, dass dieser den Kommentar über die reine Seele oft mit Letifer diskutierte. Kamilla mit ihrer Veelacharm. Positiverweise begann sie an ihm zu wirken, was bedeutete, dass er langsam geschlechtsfähig wurde. Eine Angst, welche ihn zuvor nie ganz los gelassen hatte. Weniger als einen Monat später bekamen sie die Todesnachricht von Nikita. Er war in einen Hinterhalt gelockt worden und hatte nie eine Chance gehabt. Dominik Silberdegen übernahm ab da die Leitung der Truppen an Stelle seines Freundes, dessen Tod ihn schwer traf. Letifer hatte auch Nikita gut kennen gelernt und dessen Tod war ein großer Verlust. Die Fronten wurden klarer und klarer. Der Widerstand kontrollierte vor allem den Nord-Westen und Süd-Westen. Der Osten und dort vorallem die Gebiete im Uralgebirge stellte noch eine große Herausforderung dar. "Wir haben 84 Tote auf unserer Seite erhalten, die toten Soldaten schätzen wir auf ein paar weniger, da viele flohen.", berichtete einer der Kämpfer. "Wir haben das Gebiet gesichert und sind auf eine sehr gute Resonanz in der Bevölkehrung gestoßen. Das Gebiet dürfte in circa einem Monat vollkommen gesichert und die Leute uns treu sein." "Danke und gute Arbeit.", lobte der Halbvampir müde. "Ihr könnt gehen." Sekunden später war er allein. Müde schenkte er sich ein Glas mit Wodka ein und betrachtete es nachdenklich. Wann hatte er angefangen zu trinken? Er erinnerte sich nicht mehr. Ein paar Schlucke und er stellte das Glas wieder auf den Tresen. Er war allein in dem Gasthaus, dessen Besitzer wahrscheinlich tot, gefangen oder geflohen war. Allein... eine Segnung in den letzten Tagen. Er fühlte sich ausgelaugt und geistig uralt. Die anderen Kämpfer waren alle maximal ein Jahr dabei und sahen zu ihm auf. Erwarteten Entscheidungen und gaben ihm den Ruhm eines Sieges ebenso, wie den Hass nach einer Niederlage. Er war verantwortlich. Ein humorloses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, bevor er wieder einen Schluck nahm. Was wohl geschehen würde, wenn er ihnen sagte, dass er jünger ist als der jüngste Rekrut? Wie alt war er eigentlich genau? Er hatte irgendwie den Überblick über die Zeit verloren in all den Schlachten. "Sieht so aus, als wäre jemand depressiv...", meinte eine freundliche Stimme neben seinem Ohr. Kamilla grinste bei seinem überraschten Gesicht und setzte sich neben ihn auf einen Hocker. "Dir muss es wirklich mies gehen, wenn du meine Anwesenheit nicht bemerkst." Er zuckte mit den Schultern und lachte leicht. "Ich glaube der Alkohol hat etwas meine Sinne benebelt. Außerdem habe ich nachgedacht und festgestellt, dass ich nicht weiß, wie alt ich bin..." "Oh..." Kamilla sah ihn interessiert an, aber auch nicht mehr. Sie kannte zwar sein Gesicht, aber ebenfalls nicht sein Alter. Dieses kannte nur Dominik und Nikita... oder zumindest hatte Nikita es gekannt. Die Veela lächelte wieder und beugte sich vor. Bevor Letifer reagieren konnte, hatte sie ihm einen Kuss gestohlen. "Zur Aufheiterung.", grinste sie und floh schnell aus dem Raum, wie es ihr auch der mörderische Blick von Letifer riet. Ab dem Tag änderte sich etwas zwischen ihnen. Die Veela war eindeutig in ihn interessiert und sein Körper wollte ebenfalls. Doch sein Kopf schrie das es falsch war. Er war unsicher, wie er auf sie reagieren sollte und so wurde es zu einem Spiel zwischen ihnen. Sie versuchte ihm Küsse zu stehlen oder ihn zu umarmen, während er dies verhindern wollte. Bald waren sie das Lagergespräch, immerhin wieviele Männer schafften es eine Veela zu verführen? Oder genauer, wieviele Männer schafften es, der Verführung einer Veela zu widerstehen? Letifer konnte es nicht glauben, als er seine eigenen Leute überhörte, Wetten darauf abzuschließen, wann sie ein festes Paar sein würden! Und doch... etwas in Letifer war dieser Vorstellung durchaus nicht abgeneigt, vor allem weil sein Körper endlich rapide die Hormone entwickelte. Er bekam ein Mann... mit den typischen Wünschen und Problemen. Doch sein Trauma aus seiner Kindheit hielt ihn fest... und Kamilla schien langsam zu ahnen, was Letifer peinlich war. Er hatte nie jemanden davon erzählt, außer seinem Vater Meradin ein paar Teile... "Letifer? Was tust du da?" Kamilla setzte sich neben ihn an das Lagerfeuer. Sie waren im Lager und außnahmsweise war alles friedlich. Irgendwo waren Dominik und Hamelie einen Strategieplan besprechend, dann war da noch Armin, welcher etwas zu lesen schien. "Lernen, wie immer.", antwortete der Halbvampir. "Das sind hier ist die Menoische Linie B. Sie wurde extra für Rituale entwickelt und hatte sich dann als Schrift eingebürgert..." "Menoische Linie B?" Kamilla sah ihn überrascht an. "Warum zum Teufel lernst du das?" Er zuckte mit den Schultern. "Es interessiert mich. Zudem waren sie Meister in Schutzschirmen und Illusionen. Es ist absolut faszinierend." "Wenn du meinst..." Zweifelnd sah sie ihn an. "Kannst du mir etwas zeigen daraus?" "Mmmh." Er überlegte einen Moment hob dann aber seinen Zauberstab und konzentrierte sich. Als er wieder seine Augen öffnete, machte er eine komplizierte und lange Bewegung. "Sieh." Auch Armin legte sein Buch weg und sah zu ihnen rüber. Die Luft begann leicht silbern zu schimmern, dann kamen immer mehr Farben hinzu. Immer deutlicher wurde die Illusion. Letifer lächelte, es war genau so, wie er es haben wollte. Vor ihnen enstand ein Bild von Kamilla wie sie bei einen der Feiern mit einem Mann tanzt. Jeder Zentimeter an ihr schrie Veela und ihre Schritte waren elegant und perfekt. Jede Bewegung schien mit der nicht hörbaren Musik zu fließen. "Beeindruckend, Letifer." Armin kam zu ihnen herüber. "Kannst du auch die Musik hinzufügen?" "Ja und Nein... die Minoer konnten es, aber ich bin noch nicht soweit.", erklärte der Halbvampir und sah zu wie seine Illusion verblasste. "Um sie länger zu erhalten, muss man sie verankern." Der Vampir nickte verstehen. Plötzlich prallte etwas gegen Letifer. Es war eine glückliche Veela, die es schaffte, noch hinreißender als normal auszusehend. "Danke! Das war wunderschön!", rief sie noch, dann küsste sie ihn leidenschaftlich. Wieviele Männer widerstehen, wenn eine Frau sie küsst? Wieviele widerstehen, wenn eine schöne Frau sie leidenschaftlich küsst? Und wie viele schaffen es, wenn eine Veela sie leidenschaftlich küsst? Nun Letifer hätte in den ersten beiden Fällen widerstanden und hat auch schon öfters mal dem letzten gezeigt, dass er sich unter Kontrolle hatte. Aber irgendwann kann niemand mehr 'Nein' sagen. Sanft begann der Halbvampir den Kuss zu erwidern und brach in dann ab. Leichte Panik breitete sich in ihm aus. Was hatte er getan, wie sollte er reagieren? Doch zum Glück übernahm das Kamilla für ihn. Sie lächelte ihn vielsagend an und zog sich wieder zurück. Bald schon waren die Gespräche auf andere Themen gerichtet. Nur zwei Wochen später kam Dominik zu ihm. "Erinnerst du dich noch, was ich über die Schulen erzählt habe, die Zauberer ausbilden?" "Ja..." Letifer sah ihn fragend an. "Aber was hat das mit mir zu tun?" "Ich denke, du bist jetzt bereit dein Examen abzulegen, wie jeder Zauberer.", erklärte Dominik. "Ich bin der Meinung du solltest im April oder Mai für einige Zeit nach Durmstrang." "Bist du wahnsinnig?!", rief Letifer. "Woher soll ich mein Blut nehmen dann? Jeder würde mich erkennen? Und ich habe keine Ahnung, wie ich da überleben soll!" Der Söldner und Anführer der Widerständler war nicht beeindruckt. Eher im Gegenteil... Missmutig wartete der Halbvampir ab, bis sich sein Mentor wieder von seinem Lachanfall erholt hatte. "Letifer, du wirst das schon meistern. Und ich bin sicher, keiner der Schüler wird so böse sein und dir den Kopf abbeißen." "Das kann man nie wissen!", warf Letifer ein. "Natürlich..." Belustigt sah Dominik ihn an. "Du wirst natürlich auch eine Verkleidung bekommen. Keine Sorge." "Verkleidung?", fragte Letifer schlechtes ahnend. "Was hast du vor?" "Keine Sorge, dass wirst du schon noch erfahren..." Damit stand Dominik auf und verschwand zu seinen anderen Pflichten. Sekunden später hörte man Letifer laut fluchen. Wie schaffte es Dominik immer nur ihn zu etwas zu überreden ohne überhaupt nach seiner Zustimmung zu fragen?! Zuerst einmal ging aber alles in dem normalen Trott weiter. Kamilla wurde schwer verletzt in einem der Angriffe, überlebte aber und setzte weiter all ihre Energien darin ein, Letifer zu verführen. Man sah sie immer öfters Küsse tauschen und nebeneinander im Lager umher gehen. Doch dann wurde es April und Dominik sprach wieder Letifer an. "Und, wie gehen deine Studien voran?" "Gut." Letifer war stolz auf sich selbst. "Ich verstehe zwar immernoch nicht den Sinn von Verwandlung, aber es kann sicherlich ab und zu praktisch sein..." "Und Zaubertränke und Zaubersprüche?" Dominik sah seinen Schüler an. "Auch alles ganz gut..." Letifer verzog das Gesicht. "Aber du weißt, dass ich bei beiden Fächern nicht so gut bin." "Sicherlich." Dominik lächelte etwas. Nicht so gut, war natürlich Letifers Auffassung. Er hatte keine Ahnung wie gut oder schlecht in Wirklichkeit andere Kinder in seinem Alter waren. Letifer wusste so ziemlich alles und noch einiges mehr, was man im Krieg gebrauchen konnte. Zwischen Illusionen und Bannen war er ein Meister. Ebenso wie im Verwandeln von normalen Gegenständen in Waffen. Wenn es aber zu alltäglichen Dingen kam, sah er kaum einen Sinn dahinter. Was nütze schon ein Zauber, um deinen Gegner die Haare grün zu färben? Bei Zaubertränke konnte Letifer die kompliziertesten Gifte und Heiltränke. Wie dem auch sei, bei einem Trank welcher dem Trinker Locken gab, stieg der Halbvampir einfach aus. Dominik musste ihn fast immer zwingen, dass zu lernen oder überzeugende Gründe finden, wie man das an einem Gegner verwenden konnte. Eine wirklich kreative Arbeit... Dominik musste zugeben, dass er selbst interessiert war, wie gut sich Letifer bei den Examen schlagen würde. Da gab es ja auch noch Fächer wie zu Beispiel Astronomie, welches immerhin Letifer von Zentauren lernte! Zuerst Mischa und nach dessen Tod von Irman, obwohl die zwei eher schon einfach die Gespräche über die Sterne genossen. Ohja... die Noten würden wirklich interessant werden. Dominik riss sich aus seinen Gedanken und kehrte in die Wirklichkeit zurück. Immerhin hatte er einen Grund da zu sein. "Letifer, ich habe mit dem Direktor von Durmstrang gesprochen. Er hält sich an die Abmachungen, die ich unter einem Synonym mit seinem Vorgänger Kakaroff gemacht habe.", berichtete er. "Du wirst in zwei Wochen abreisen und nach den Examen wieder zurück kommen. Das wären dann so sechs Wochen." Letifer sah ihn mit einem Gesichtsausdruck der irgendwo zwischen Entsetzten, Unglauben und Ärger schwankte an. Rasch fuhr Dominik fort: "Natürlich kannst du nicht einfach sagen, dass du Letifer bist. Deshalb werden wir dein Aussehen etwas verändern..." Er stellte zwei Tränke auf den Tisch. "Mit dem linken wäschst du deine Haare und färbst sie so blond, der rechte verhindert, dass sie in den nächsten zwei Monaten wachsen. So wird niemand etwas auffallen..." "Blond...?!", fragte der Halbvampir dumpf, und starrte auf die Flaschen. "Ja und dann werden wir deine Haare noch kürzen müssen.", verkündete er fröhlich. "Aber natürlich erst in zwei Wochen..." "Kürzen!" Letifer war entsetzt. "Das kannst du nicht, noch nie hat jemand meine Haare geschnitten!" "Nie?!", fragte Dominik leicht erstaunt nach. "Nein, sie waren immer so." Letifers grüne Augen blitzten. "Ich will sie nicht anders haben!" Dominik nickte und steckte die Tränke wieder in die Tasche. "Hat denn jemand mal deine Haare gekürzt, obwohl du es nicht wolltest?", fragte er so beiläufig wie möglich. "Ja!" Letifers Gesicht verdüsterte sich. "Einmal als ich ganz klein war und noch nichts von Magie wusste. Da wuchsen sie über Nacht wieder nach und einmal in einer der Kämpfe... da war es aber nur ein bisschen." "Ich verstehe..." Dominik dachte in der Nacht noch viel nach. Konnte es sein...? Aber hätte Letifer dann nicht schon viel früher Anzeichen zeigen müssen? Er überlegte diese Möglichkeiten und kam zum Schluss, dass dies nicht der Fall hätte sein müssen. Wenn Letifer recht behielt, hatte er Anzeichen gezeigt, in dem er immer sein Aussehen gleich behalten hatte, außer wenn andere magische Faktoren beteiligt waren. Wie damals der Wachstumstrank. Und danach hatte Letifer ja immer seinen Kapuze aufgehabt, darunter hätte er alles mögliche aussehen können. War es also wirklich möglich das Letifer ein Metamorphmagus war? Vielleicht kein voller, aber immerhin zum Teil? Das würde ihre Sache sehr erleichtern. Am nächsten Tag bat er um etwas Blut von Letifer und machte den Test. Er war simpel. Man musste das Blut nur mit einem speziellen Spruch stimulieren, dann zeigte es sein wahres ich. Ähnlich wie bei einem Animagus, nur das hier eben das Blut durchsichtig wurde. Gespannt beobachtete er das dünne Röhrchen. Würde es sich verändern? DA! Dominik konnte sein Glück gar nicht glauben, als das Blut langsam an Farbe verlor. Das würde ihnen soviel erleichtern. Neue Wege eröffnen... Das Blut wurde nicht ganz durchsichtig. So war er also kein ganzer Metamorphmagus, aber wenn das wirklich helle Rosa recht behielt, war es genug. Dominik grinste und jeder der ihm begegnete fragte sich automatisch, was ihn so fröhlich gemacht hatte. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Zwei Wochen später stand Letifer vor den Toren von Durmstrang. Es war schlimm genug, dass er vor einer Schule mit Tausenden von schreienden Kindern stand, aber noch schlimmer war, dass er nicht mehr Letifer war. Er war jetzt Lucas Turmkönig aus Deutschland, welcher zu Hause unterrichtet worden war. Oh Freude... Und zu allem Überfluss sprachen die Schüler auch noch als Hauptsprache Norwegisch. Nicht das dies wichtig war, denn wie auch auf Beauxbatons und Hogwarts lag darauf ein Zauber, der automatisch alle Fremdsprachler die Sprache sprechen ließ. Nur eben mit teilweise schwerem Akzent... Letifer fragte sich wirklich womit er verflucht war, dass Dominik ausgerechnet nur zu dieser Schule gut genuge Verbindungen hatte, um ihn hinzuschicken. Immerhin von allen anderen Möglichkeiten sprach er die Sprache! Aber nein... Es durfte ja keine russische, spanische, englische, deutsche oder französische Schule sein. Und so stand er nun hier vor der norwegischen Schule. Wunderbar. "Sie müssen Lucas Turmkönig sein!" Ein Mann kam langsam auf ihn zu und musterte ihn. Vor ihm stand ein circa Fünfzehnjähriger Junge mit einem ernsten Gesicht und selbstbewussten blaue Augen, in denen ein gewisser Ärger stand. Er hatte kurze blonde Haare, welche nach allen Seiten abstanden und blasse Haut. Sein Gesicht war schmal und fast feminin. Er war recht groß für sein Alter, aber zierlich gebaut. Der Mann musste zugeben, dass der Junge eine Schönheit war. Das würde Probleme geben. Er hoffte nur, dass dieser Lucas gut war im Duellieren, immerhin galten an einer kompletten Jungenschule besondere Regeln. Was der Mann nicht wusste war, dass die letzte Woche Dominik Letifer gezwungen hatte, pro Tag mindestens fünf Stunden an seinen Fähigkeiten zu üben. Diese Fähigkeiten waren, dass er die Länge seiner Haare und Nägel, die Farbe seiner Augen und ein wenig die Farbe seiner Haut beeinflussen konnte. So war er jetzt weniger blass, als normal... Dominik hatte mit einen Trank dafür gesorgt, dass seine jetzige Erscheinungsform immer hielt, bis er das Gegengift erhielt. "Ja, das ist mein Name.", antwortete Lucas mit einem uneinordbaren Akzent. "Und sie sind?" "Gregory, ich bin für die Ländereien zuständig. Folge mir." Er führte den Jungen zum Schloss. Es war groß und düster. Die Türen waren aus dunkler Eiche und strahlten eine bedrückende Schwere aus. Durmstrang glich eher einer Trotzburg, als einer Schule. Letifer bemerkte schnell, dass sie nicht nur äußerlich daran erinnerte. Innen waren die Wände aus groben Stein und es gab nur wenige Fenster, so dass man das Gefühl hatte, in einer Höhle zu wandern. Der Boden war mit dicken Teppichen belegt und an den Wänden hing immer wieder mal ein Bild. Letifer kam dies alles zu Gute. Seine Haut war empfindlicher als Menschenhaut und so war er froh, wann immer er der Sonne entkommen konnte. Sein Blut würde er vom Direktor persönlich jeden dritten Tag bekommen. Niemand sonst würde davon erfahren und immerhin wussten auch nur die wenigsten, dass Letifer Blut brauchte. Alles war sicher... und trotzdem war er nervös. Sie stiegen eine Treppe hinauf und dann noch eine. Als sie die Spitze des Turmes erreicht hatten, standen sie vor einer Tür und Gregory klopfte. Es erklang ein 'Herein' und sie folgten der Aufforderung. Nun standen sie in einem Büro in dem viele Bücherregale die Wände zierten und in einem ledernen Sessel ein Mann saß. Er war groß, trug dunkelbraune Roben und sein Haar war schwarz und graute gerade leicht an. Seine Augen waren ebenfalls dunkel und voller Selbstbewusstsein. "Herr Turmkönig, richtig?", fragte er. "Gut. Danke Gregory, du kannst gehen." Lucas stand etwas ratlos in der Gegend herum, aber der Mann zeigte auf einen Sessel. "Setze dich. Ich bin Julian Harrne und seit diesem Jahr der Direktor von Durmstrang, nachdem Kakaroff geflohen ist." "Geflohen?", fragte Lucas neugierig. "Warum?" "Nun, dies ist besser geheim. Aber sagen wir es so, seine Vergangenheit in England holte in ein." Der Mann lächelte über einen Witz, den Lucas nicht verstand. "Aber zu was anderem... du möchtest hier die Prüfungen ablegen, richtig? Darf ich fragen in welchen Fächern?" "Sicherlich." Lucas lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er bemerkte nicht, dass er Harrne als gleichgestellt behandelte. "Ich nehme jedes Fach, dass sie anbieten." "Jedes?", fragte Harrne überrascht. "Bist du sicher? Das ist viel Arbeit." "Ja, ich bin sicher." Lucas lächelte amüsiert. "Ich werde nicht in jedem Fach Bestnoten bekommen, aber ich möchte einfach wissen, wieviel ich in den jeweiligen Fächer weiß. Als Vergleich einfach..." "Ich verstehe." Harrne war von dem Jungen irritiert. Die meisten Schüler, verdammt die meisten Erwachsenen, waren von ihm beeindruckt. Aber dieser Junge behandelte ihn fast wie einen Gleichgestellten oder eher wie eine neutrale Bekanntschaft. Nicht wie seinen Direktor. Hat der Junge noch nie in seinem Leben gehorchen müssen? Harrne vermutete, dass er zu Hause sehr verwöhnt wurde, dieser Lucas. Er grinste in sich hinein. Dann würde der Junge sich hier ganz schnell eine blutige Nase holen. Es klopfte und Harrne rief wieder 'Herein'. Diesesmal kam ein Junge, mit schiefen Beinen und einem seltsamen Gang. Er war in dem achten Jahr von Durmstrang und somit einer der Studenten. Durmstrang hatte sieben Jahre und wer wollte konnte sich nochmals für zwei Jahre einschreiben und auf eigene Faust mit Hilfe der Lehrer weiter studieren. Dies wurde nicht häufig genutzt, aber manchmal eben doch. Immerhin war es eine einmalige Möglichkeit auch Zugriff auf Teile der Bibliothek zu haben, die den Schülern verboten waren. "Ah, Viktor, dies ist Lucas Turmkönig. Ich bin sicher, du hast schon mal etwas von Viktor Krum gehört?" Verwirrt sah ihn Lucas an. Er sollte was? Warum sollte er von einem achtzehnjährigen Jungen gehört haben? "Nein, leider nicht." Harrnes war einen Moment aus dem Takt gebracht. Eigentlich hatte er mit Viktor Krum einen guten Eindruck auf den Jungen machen wollen. Nun, es sah nicht so aus, als hätte dies geklappt. Wo hatte dieser Lucas gewohnt?! "Nun, dass ist Viktor Krum, einer der besten Sucher für Quidditch der lebt, Teilnehmer im Trimagischen Turnier und auch einer der besten Schüler dieser Schule." "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen.", meinte Lucas zu Viktor förmlich. Dieser nickte und nahm seine Hand. "Freut mich ebenfalls, Lucas." "Ah ja, dann kannst du ihm ja seine Räume zeigen, nicht wahr?" Harrnes lächelte und zeigte zur Tür. Mit dieser subtulen Aufforderung entließ er die zwei Jugendlichen. Viktor führte Lucas durch die Gänge der Schule und dachte nach. Hatte der Junge wirklich noch nie etwas von ihm gehört? Das war fast unglaublich, aber irgendwie freute es ihn. "Spielst du Quidditch?", fragte er, um ein Gespräch zu starten. "Quidditch?" Lucas sah ihn verwirrt an. Was hatten die alle nur mit diesem Spiel? "Du kennst es nicht?!" Viktor stoppte in seinem Schritt. "Auf Besen gespielt mit vier Bällen?" Lucas dachte nach. Besen? Bälle? Doch, da war was gewesen... Er erinnerte sich. Manche Ortschaften, die sie erobert hatten, hatten Quidditchgeschäfte und ein paar Kinder hatten das gespielt. Er hatte nie besonders auf sie geachtet. "Doch... ich glaube, ich habe schon mal davon gehört...", antwortete er zögerlich. "Gut." Viktor lächelte ihn an. "Ich werde es dir beibringen, okay?" "Ähm... danke?" Lucas zuckte mit den Schultern. Dann lernte er jetzt also ein Spiel. Gut, er kannte nicht viele Spiele, aber irgendwie fühlte er sich mit einem Mal dumm. Was war an Quidditch so besonders, dass alle von ihm erwarteten es zu kennen? "Keine Ursache." Viktor fragte sich innerlich, was ihn zu diesem dummen Versprechen verleitet hatte, fand aber keine Antwort. "Du bist zu Hause unterrichtet worden?" "Ja, von unterschiedlichen Leuten. Zuerst noch mein Vater, aber später dann andere Lehrer." "Deine Eltern sind wohl reich, wie?", fragte Viktor interessiert. "Mein Vater ist es sicher. Aber vorallem haben sie Einfluss... aber um ehrlich zu sein, habe ich nie richtig nachgefragt." Er sah zu Boden, etwas unsicher. Es war wahr, er hatte nie nachgefragt. "Wenn man es hat, muss man auch nicht fragen.", antwortete Viktor mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck. "Und hier sind wir." Viktor hielt eine der Türen auf und Lucas trat ein. Es war ein kleines Zimmer mit eigenem Schreibtisch und Bett. Spartanisch eingerichtet, aber es reichte ihm. "Danke." "Keine Ursache. Die Zimmer der Studenten sind weiter den Gang hinunter. Die anderen Schüler haben Schlafsäle von drei bis fünf Personen." Damit ließ Viktor den neuen Schüler alleine und beeilte sich zu seinen Freunden zu kommen. Immerhin hatte er ihnen einen genauen Bericht über den Neuen versprochen. Lucas entpackte derweil seine Sachen und las noch etwas in einem Buch über Transfigurationen. Er schlief früh ein. Am nächsten Morgen wurde er von Viktor geweckt, welcher ihn zur Essenshalle führte. Dort waren die Tische U-förmig angeordnet. Am oberen Ende saß der Direktor und die Lehrer, dann kamen die Studenten. Die Arme waren den Schülern vorbehalten. Etwas unsicher ging Lucas zu der Mitte der Arme, wo Viktor meinte, dass die anderen Fünfklässler säßen. Sie sahen in schon von weitem und eine braunhaariger Junge stand auf. Selbstsicher streckte er ihm die Hand entgegen: "Ich bin Ignatus Flavor. Ich bin hier der Prefekt. Du bist sicher Lucas Turmkönig?" Lucas nickte. "Wunderbar. Und du kommst aus Deutschland?" "Ursprünglich ja, aber meine Familie reist viel." Lucas setzte sich neben ihm auf die Bank. "Warum bist du nicht auf die Akademie Colonia in Augsburg gegangen?", fragte ein blonder Junge gegenüber. "Immerhin sprichst du kein Norwegisch." "Du bist?", fragte Lucas kühl. "Ulrich von Jasolma.", stellte sich der Junge pompös vor. Lucas nickte nur und begann zu erklären. Er hatte wirklich kein Verlangen mit solch einem... einem Kind allzu lange zu reden! "Die Colonia hatte meiner Familie zufolge nicht die Fächer, die sie unterrichtet haben möchten." Letifer nahm sich ein Brot und begann es zu belegen. "Sie waren zu sehr akademisch orientiert. Allerdings habe ich gehört, dass die Studenten der Colonia einen exzellenten Ruf haben, im Gegensatz zu ihren Schülern." "Das ist wahr!", lachte Ignatus. "Meine Mutter meinte immer, dass die Colonia nur das würdigt, dass schon ein paar Jahre alt ist!" Lucas ließ sich zu einem schwachen Grinsen herab. Irgendwie konnte er nichts mit ihnen anfangen. Aber er hoffte, dass sich das noch bessern würde. Immerhin musste er eine Weile mit ihnen auskommen, ohne sie umzubringen! "Willst du eigentlich Norwegisch lernen, während du hier bist?", fragte ein Schwarzhaariger mit dunklem Teint und Brille. "Ich weiß nicht.", gab Lucas zu. "Ich komme normalerweise schon immer durcheinander mit den Sprachen und dann noch eine... vielleicht." "Ich werde dir auf alle helfen, wenn du möchtest. Ich bin Paolo.", stellte er sich vor. "Ich komme von Italien, aber meine Familie schickte mich hier her, wegen den Dunklen Künsten." "Ja... gut ein Drittel der Schüler ist nur deswegen hier.", meinte Ulrich. "Ich verstehe nicht, warum andere Schulen das Fach nicht unterrichten. Immerhin lernt man darin viel nützliches." Lucas biss von seinem Brot ab und hörte einfach weiter zu. Paolo fand er recht sympathisch, vielleicht würde er sich mit ihm anfreunden können. Ulrich hingegen... er verdrängte jeden Gedanken an diesen Gecken. Mit den anderen ging er zum ersten Fach, welches sich ausgerechnet als Verwandlung herausstellte. Er setzte sich links an einen leeren Tisch, da alle anderen bereits einen Partner zu haben schienen. Die Lehrerin war recht jung, aber unterrichtete mit ernster Hand. "Guten Morgen, Klasse.", begann sie. "Wir haben heute ja einen Neuzugang, Lucas Turmkönig von Deutschland. Er wird hier sein Examen machen. Ich hoffe, du wirst nicht weiter auffallen." Streng sah sie ihn an und er nickte eilig. "Gut. Wir transfigurieren heute ein einfaches Stück Holz in einen Teller mit Besteck." Fast sofort erschien vor Lucas das besagte Stück Holz und er seufzte. Das war eines der Dinge, in denen er wirklich keinen Preis gewann. Die ganze Stunde arbeiteten sich an dem Zauber und Lucas brachte einen schlichten weißen Teller mit ebenfalls schlichtem Silberbesteck hin. Damit war er bei weitem nicht der Beste in der Klasse, aber auch nicht der schlechteste. Erleichtert verließ er den Raum. Zusammen mit Paolo, der eine absolut bewunderswerte Tranfiguration abgeliefert hatte, lief er zum nächsten Klassenzimmer. Auf dem Stundenplan stand Dunkle Künste. Diesesmal lud ihn Paolo ein, sich neben ihn zu setzen, was er freudig annahm. Dann betrat der Lehrer den Klassenraum und es wurde still. "Gut, gut... da wir heute einen Neuen haben, wollen wir mal wissen, was er so alles kann." Mit stechenden Augen fixierte er Lucas, welcher unbeeindruckt zurück sah. "Erkläre mir bitte, mit welchem Fluch ich ein Lebewesen so beeinflussen kann, dass es der Meinung ist selbst entscheiden zu können." "Da gibt es mehrere Möglichkeiten...", antwortete Lucas zögernd. "Ich ziehe die der Ägypter vor, aber am wirksamsten ist die der Inkas. Natürlich ist am schnellsten der sogenannte 'Fluch des Gehorsams." "Du kennst dich aus, was?" Der Lehrer sah ihn undefiniert hat. Innerlich war er beeindruckt. Den ägyptischen Fluch kannte er ebenfalls, aber Inkas? "Woher weißt du das?" "Bin in meinen Nachforschungen darauf gestoßen.", erklärte Lucas und zuckte mit den Schultern. "Zudem hatte ein Freund von mir ein absolutes Interesse in solche Dinge." "Ich verstehe..." Der Lehrer sah ihn an. "Aber für den ägyptischen Fluch müsstest du zumindest Latein können." "Ich kann Latein, seitdem ich acht bin.", gab der Halbvampir zu. "Und andere Sprachen?" "Ich kann Latein, Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch fließend. Spanisch habe ich lange nicht mehr gesprochen, so bin ich mir da nicht sicher." Lucas überlegte. "Bei Schriften kann ich dann zusätzlich noch fließend die Minoische Linien A und B und Altgriechisch. Nicht fließend kann ich Arabisch und die ägyptischen Hyroglyphen. Aber diese Ägypter waren eh verrückt, als sie solch eine Schrift erfanden!" Die Klasse schwieg und selbst der Lehrer war fassungslos. Vielleicht weniger über die Menge der Sprachen und Schriften, als allein über die Tatsache für was Lucas das verwendet haben könnte! Zudem lernte man eigentlich keine Schrift ohne die Sprache dazu. Andererseits waren die Schriften bereits ausgestorben, außer Arabisch... Er fasste sich wieder. "Beeindruckend.", lobte er. "Ich hoffe nur, dass ihre Leistungen im magischen Bereich ebenso gut sind." Er wendete sich zur Tafel, auf der eine Inkantation erschien. "Heute lernen wir ein Ritual mit dem man ein Gebiet magisch versiegelt." Das Fach war gefiel Lucas, da er viele Dinge noch nicht kannte, aber mit anderen Ritualen oder Zaubern vergleichen konnte. Nicht selten kannte er einfach eine andere Version, die ebenso gut war. Das nächste Fach war Zauberkünste, indem Lucas versagte. Absolut und paradegleich versagte. Fünf Zauber und keinen einzigen kannte er. Er strich die Stunde so schnell er konnte aus dem Gedächtnis. Sie hatten dann Mittagessen und Paolo stellte sich als guter Gesprächspartner heraus. Er war nicht sonderlich beliebt, aber von vielen geachtet, da er als tödlicher Duellant und exzellenter Schüler galt. "Du brauchst wohl etwas Hilfe in Zauberkünste, wie?" "Etwas..." Lucas löffelte seine Suppe weiter. "In Verwandlung ebenfalls. Das sind meine schwachen Fächer. Ich interessiere mich einfach nicht so dafür." "In Verwandlung hast du dich heute aber ganz gut geschlagen.", erinnerte ihn Paolo. "Ja... ihn Zauberkünste hatte ich wohl einfach Pech. Normalerweise bin ich da besser. Aber wirklich... Haushaltszauber! Für was braucht man die?!" "Um einen Haushalt zu führen vielleicht?" "Vielleicht..." Lucas starrte seine Suppe in Grund und Boden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ahja, dass war es wieder... Letifer in Durmstrag.^^ Da mich viele Leute gefragt haben, habe ich mich nun endlich breit schlagen lassen: Ich verschicke ENS, wenn ein neues Kapitel oben ist. Falls jemand ENS bekommen möchte, soll er dies in einem Kommi schreiben. Das nächste Kapitel heißt "Eine Nacht ohne Folgen" und Letifer wird mit seinem Trauma konfrontiert. Gruss silberstreif Kapitel 11: Teil I: Eine Nacht ohne Folgen ------------------------------------------ 11.Eine Nacht ohne Folgen In der nächsten Woche begann sich Lucas einzuleben. Erstaunt stellte er fest, dass er sich mit jedem Tag kindischer zu verhalten begann. Er kam zwar in keinster Weise seinen Altersgenossen nahe, aber zumindest begann er sich in der Nähe der Studenten wohl zu fühlen. Vorallem mit Viktor entdeckte er einen netten Zeitgenossen. Seine Lehrer mussten zugeben, dass er in keinen der Fächer zu groß hinter herhinkte. Interessanterweise gab es zwei Arten von Fächern, die Pflichtfächer und die Wahlfächer. Von den Pflichtfächern startete man mit maximal sechs im ersten Jahr, welche man aus insgesamt zehn Fächern ausgewählt hatte. Diese behielt man dann, während seiner gesamten Schulzeit. Ab dem dritten Jahr konnte man dann Wahlkurse nehmen, welche immer über mehrere Jahre liefen. Diese Kurse gab es für Heilen, Wahrsagen, Mugglekunde und Geographie. Nach den Mittleren Reife konnte man zwei seiner Pflichtfächer austauschen, gegen zwei andere. Prüfungen konnten jedes Jahr in jedem Fach gehalten werden. Durmstrag hatte somit ein sehr flexibles System, bei dem jeder Schüler selbstverantwortlich dafür war, was und wieviel er lernte. Lucas kam dieses System sehr zu gute und er war der einzige der in allen Fächern sich prüfen lassen wollte. Er bereute seine Entscheidung nicht, auch wenn er in Zauberkünste regelmäßig der Schlechteste war. Dies machte dann aber sein Wissen in Dunkle Künste und Verteidigung gegen Dunkle Künste wieder wett. Die zwei Lehrer in diesen Fächern mochten ihn aber nicht und hassten es, wenn er eines tat - Grinsen. Immer wenn er grinste, wussten sie, dass sie gerade etwas falsch erklärt hatten. Lucas Wissen überflügelte ihres und es war nicht so, dass sie ihn unterrichteten, sondern eher das er sie beobachtete und richtete. In Verwandlung und Zaubertränke schlug er sich gut. In Pflege magischer Geschöpfe war er leicht Klassenbester, was vor allem daran lag, dass er fast alle die Geschöpfe persönlich getroffen hatte. In Kräuterkunde passte er auf, da hin und wieder etwas vorkam, was er noch nicht kannte. Auch erwähnte er manchmal Sachen, die die Lehrerin noch nicht wusste. So glich es sich aus. In Runenkunde hingegen hing er etwas der Klasse hinterher, holte aber schnell auf. Immerhin liebte er es, neue Sprachen zu lernen. Arithmatik und Mugglekunde hatte eines gemeinsam - es langweilte ihn, aber er hielt gut mit. Lucas war fasziniert, wieviel er noch von den Muggeln wusste. Dafür entdeckte er bei Geschichte keine Lücken, sondern Schluchten! Da er alle Fächer hatte, war er gezwungen hin und wieder ein Fach ausfallen zu lassen. Doch dies störte ihn nicht sonderlich. Am dritten Tag hatte Viktor sein Versprechen wahr gemacht und ihn zum Quidditch abgeholt. Das Quidditchfeld war draußen und obwohl es Sommer war, erreichte es gerade mal angenehme Temperaturen. "Und jetzt sagst zu 'Hoch'.", erklärte Viktor. "Hoch!" Tatsächlich sprang der Besen fast sofort in seine Hand. Ein schmales ehrliches Lächeln, zog sich über sein Gesicht. "Gut." Viktor nickte. "Nun setzte dich so auf den Besen und dann stoße dich sanft ab. Es ist recht einfach." Mehr aufgeregt, als er es zugeben wollte, tat Lucas wie geheißen. Vorsichtig stieß er sich mit seinen Füßen ab und war auch schon in der Luft. Für einen Moment erstarrte er, dann kontrollierte er seinen Besen. Perfekte Kontrolle. Vorsichtig ob er die Spitze an und bevor er richtig nachgedacht hatte, raste der Besen, wie er es gewollt hatte, los. Das Lächeln von vorher verwandelte sich in ein Grinsen und er stieg immer höher. Unten hörte er Viktor etwas rufen, doch ignorierte es. Dann, als Viktor nur noch klein wie eine Ameise war und er hoch über Durmstrang schwebte, beschloß er wieder herunter zu gehen. Voller Adrenalin drückte er die Spitze hinunter und treibte den Besen an. Schneller als im freien Fall näherte er sich den Boden. Viktor sah mit großen Augen zu, als der absolute Anfänger auf dem Besen, plötzlich losspurtete. Seine Rufe zurück zukommen, anscheinend nicht hörend, geriet Lucas immer höher. Viktor wurde nervös. Hatte Lucas den Besen unter Kontrolle? Schon wollte er selbst hinterher fliegen, als er bemerkte, dass Lucas nicht mehr weiter stieg. Erleichtert wollte er winken, als der blonde Junge in einen Sturzflug überging. Viktor zog zischend die Luft ein und griff nach seinem Zauberstab. Lucas würde sterben!! Doch gut 15Meter über den Boden bremste Lucas ab und landete sanft vor ihm: "Wow! Das war fantastisch!", rief Lucas begeistert. "Fantastisch...", echotete Viktor, bevor seine Sorge überhand nahm. "Du hättest dich töten können! Diesen Stunt bei deinem ersten Flugversuch, war lebensgefährlich und vollkommen idiotisch! Was hast du dir dabei gedacht?!" "Gedacht?" Lucas sah ihn leicht ärgerlich an. "Nichts. Ich wusste nur, dass ich vollkommene Kontrolle hatte und es sicher war." "Und da du ja so erfahren bist, konntest du das ja auch so leicht einschätzen." Lucas Griff um seinen Besen wurde fester. Er hatte es unter Kontrolle gehabt und auch wenn es dumm gewesen war, was ging das diesen Jungen an? "Exakt. Vielleicht bist du einfach nicht gut genug?" Damit drehte sich Lucas um und marschierte schnell zum Schloss, einen wütenden Viktor hinter sich lassend. Als er in der Eingangshalle war, rief jemand seinen Namen und er drehte sich um. Dort stand Ignatus mit ein paar anderen Schülern. "Was machst du mit einem Besen in der Schule, Lucas?" Dieser stellte fest, dass er in der Tat noch den Besen in der Hand hatte und verhinderte, dass er seufzte. "Nichts besonderes, vielleicht den Boden fegen?" Die Jungs grinsten, während Ignatus nur eine Augenbraune hochzog. "Wirklich? Sieht mir aber eher nach einem Quiddichbesen aus. Also, wer hat dich in eine so schlechte Laune versetzt?" "Viktor.", gab Lucas zu. "Der hält sich für soooo gut in Quidditch und benimmt sich wie eine Mutter, die gerade ihr Kind erwischt hat, mit einem Dementor zu schmusen, nur weil ich einen klitzekleinen Stuzflug gemacht habe." Der Sarkasmus war daraus zu hören und die Jungs wechselten einen schnellen Blick. "Viktor? Viktor Krum?" "Wieviele gibt es hier denn sonst?", schnappte er ungehalten. "Natürlich Viktor Krum." "Er hat dir Privatunterricht gegeben?", fragte ein anderer neugierig. "Ja." Lucas blitze ihn an. "Was habt ihr alle? Ich habe ja gehört, dass er ein bisschen berühmt sein soll, na und? Er hatte es mir versprochen, nachdem ich gemeint hatte, noch nie auf einem Besen gewesen zu sein." Er fuhr sich durchs Haar. "Ich bringe den Besen zurück." Er drehte sich einfach um, nicht nun auch noch mit den anderen sich streiten wollend. Er hatte ein sehr feines Gespürt dafür, wenn andere mit ihm nicht einer Meinung waren und dieses warnte ihn sehr, dass Gespräch abzubrechen. Wie antisozial er somit wirkte, bemerkte er nicht. Missmutig und hoffend das Viktor nicht mehr da war, ging er aus der Schule und wieder zurück. Warum noch einmal musste er mit lauter jugendlichen Vollidioten in einer Schule eingesperrt sein? War das alles seine Prüfungen wirklich wert? Er holte Luft und versuchte wieder ruhiger zu werden. Was auch gelang. Trotzdem konnte er sich einfach nicht an diese... diese Kinder gewöhnen. Und das sie ihn so anders behandelten wie die Soldaten, machte es nur noch schlimmer. Als Letifer war er gefürchtet und respektiert. Er war eine Ikone, der man zuhörte. Und hier war er irgendein Neuling, der halt gut war, aber auch nicht mehr. Er sah auf. Wunderbar, Viktor war selbst noch da und flog auf einem Besen selbstvergessend. Lucas sah ihm zu und musste nach einigen Minuten zugeben, was er vorher als bloßes Gerücht gehalten hatte. Viktor war sehr sehr gut. Seine Sturzflüge waren schlichtweg selbstmörderisch und seine haarnadelscharfen Kurven hatten das Prädikat 'unmöglich' an sich. Schließlich landete der bulgarische Junge und Lucas schlich sich von hinten an: "Und da meintest du, dass ich einen selbstmöderischen Flug hingelegt habe, Viktor. Gegen deinen war meiner mit Netz, Seilen und doppelten Boden." Viktor wirbelte erschreckt herum und sah auf den kleineren Jungen nieder. "Das war was anderes. Ich hatte es unter Kontrolle, du nicht." "Sicher? Woher willst du das wissen?" Lucas sah ihn ernst an, war aber nicht mehr länger wütend. "Erfahrung? Immerhin bin ich einer der besten Quidditchspieler der Welt!", rief Viktor. Lucas nickte langsam, die Worte nicht recht glauben wollend. Doch wenn er sich an die Reaktionen der anderen erinnerte... vielleicht lag er falsch. Doch das wollte er nicht zugeben, aber streiten wollte er sich irgendwie auch nicht mit Viktor. So sagte er nur: "Soviel habe ich auch mitbekommen." Er besah sich Viktors Besen. "Darf ich mal den ausprobieren?" "Meinen Feuerblitz?" Viktor überlegte kurz. "Gut, aber nur wenn du vorsichtig bist..." "Sicherlich." Lucas grinste. "Immerhin habe ich noch vor, länger meine Umgebung zu ärgern." Und bevor Viktor etwas antworten konnte, war Lucas schon in der Luft. Viktor sah ihm aufmerksam zu und musste sich eingestehen, dass der andere gut war. Nicht so gut wie er natürlich, aber ein wahres reines Naturtalent. So wie er. Als Lucas wieder landete, fühlte er sich freier und lockerer. In schweigendem Einklang verstauten sie die Besen in der Hütte und gingen zurück zur Burg. "Und was hälst du nun vom Fliegen?", fragte Viktor. "Es ist faszinierend.", gab Lucas zu und hätte fast hinzugefügt 'Ganz anderes als mit meiner Animagusform.' Glücklicherweise hielt er sich damit gerade noch zurück. "Sicherlich... ich liebe es. Quidditch ist Freiheit für mich." Viktor musterte den Jüngeren. "Wenn du willst können wir jeden zweiten Tag zusammen spielen." "Gerne." Lucas lächelte kurz. "Die anderen scheinen etwas neidisch zu sein, kann das sein?" 'Natürlich sind sie das.', dachte Viktor. 'Immerhin trainiere ich nur noch mit der Hausmannschaft und habe es ansonsten mit allen anderen abgelehnt.' Antworten tat er aber nur: "Es könnte sein, aber sie werden es akzeptieren müssen." Und akzeptieren taten sie es - mit bösen Blicken, Zähne knirschen und frustrierten Schnauben. Keiner konnte Viktor so richtig verstehen und dieser zuckte nur die Schultern, wenn er gefragt wurde. Der Mann hatte ungefähr die geistliche Reife wie Lucas und sie konnten hervorragende Gespräche über Magie haben. Ein paar Freunde von Viktor kamen auch hin und wieder vorbei. Bald war Letifer mit allen Studenten auf du. Der einzige Schüler, den Letifer mochte, war Paolo. Der Junge aus Italien gab sein Bestes ihm Norwegisch bei zu bringen und bald auch ein paar Brocken Italienisch. Letifer lehrte ihm im Gegenzug Deutsch und Latein, wobei Latein Paolo überraschenderweise leicht zu fielen schien. Ulrich hingegen stellte sich als großes Ärgernis heraus. Er schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, Lucas zu besiegen. Egal wie und in was. Es begann mit kleinen Dingen wie Verwandlungen, zu Zauberkünssstücken und selbst zum Vergleich von Freunden und Einfluss unter den Schülern. Ulrich hatte das Gefühl, dass Lucas ihm seine Macht streitig machte und ihn provozierte. So kam es nach fast drei Wochen zu dem, was schon viele voraus gesehen hatten... "Du betonst es falsch.", korrigierte ihn Paolo in einer ihrer Sprachtreffen in der Bibliothek. "Du musst es weicher sprechen, gerundeter!" "Ich versuch es ja...", seufzte Lucas. "Wirklich." "Ich weiß." Der andere Schüler sah ihn amüsiert an. "Nur hast du halt die Geduld eines Kleinkindes." "Hab ich nicht...", grummelte Lucas. Er selbst wusste nicht so richtig, warum er sich dies von jemanden gefallen ließ, aber es fühlte sich richtig an. Es waren keine Beleidigungen, nur harmlose Anspielungen... etwas, was von allen Personen die er kannte nur Paolo mit ihm tat. "Nein? Was war damals..." Paolo brach ab und starrte an Lucas vorbei. "Sieht aus, als käme Ärger auf uns zu." Lucas drehte sich um. Tatsächlich kam Ulrich von Jasolma direkt auf ihn zu und er sah weniger als freundlich aus. Die anderen Schüler in der Bibliothek beobachteten interessiert, wie der Adelssohn vor Lucas stehen blieb. "Sie mal einer an...", spottete Lucas. "Du weißt wo die Bibiothek ist! Jetzt müsstest du nur noch lesen können..." "Du denkst wohl, du bist der Beste, wie Blondie?", fauchte Ulrich von Jasolma. "Ich denke es nicht.", erwiderte Lucas kalt. "Ich weiß, dass ich besser bin als du." "Achja, und natürlich kannst du das auch beweisen?" Ulrich grinste. "Du zeigst ja immer nur Wissen, aber kannst du es auch anwenden?" "Die Anwendung ist meine Stärke, Ulrich. Auch wenn du dies nicht glaubst..." Lucas schüttelte innerlich über das Kind seinen Kopf. Dachte es wirklich es hätte eine Chance? Wenn diese existiere, dann musste sie sicherlich Betrug beinhalten. "Du hast recht, ich glaube es nicht. Aber was hälst du davon..." Er machte eine bedeutungsschwere Pause und suchte nach Aufregung oder gar Nervosität in Lucas Gesicht. Erfolglos. "Ein Duell nach den Schulregeln. Du wurdest doch über sie informiert?" "Sicherlich. Duelle stehen den Schülern frei, solange ein Lehrer dabei ist und keine permanenten oder illegalen Flüche benutzt werden.", rezitierte der Halbvampir ruhig. "Wann und wo?" "Heute Abend, im großen Duellsaal." "Ich komme." Lucas musterte ihn nochmals aus seinen blauen Augen und drehte sich dann um, als sei nichts geschehen. Die Schüler in der Bibliothek brachen in aufgeregtes Getuschel aus und Paolo musterte ihn besorgt, sagte aber erstmal nichts. Am Abend war der Duellsaal erwartungsmäß voll. Zwar waren nicht alle Schüler gekommen, aber doch ein Großteil und ein paar Lehrer. Duelle galten in Durmstrang als eine Art Sport und da Lucas bisher noch nicht eingestuft worden war, machte dies es alles nur interessanter. "Viel Glück, Lucas." Paolo lächelte leicht. "Ulrich ist ein guter Duellant, lässt sich aber leicht verärgern. Du kannst es schaffen." "Können?" Lucas schüttelte leicht den Kopf. "Ich werde." "Werde nur nicht zu arrogant..." "Paolo..." Er seufzte. "Ich bin nicht arrogant, es ist nur..." Er zögerte, was sollte er hier sagen? Das er schon Dutzende Duelle auf Leben und Tod hinter sich hatte, alle gegen ältere und bessere Gegner? Und das er offensichtlich alle gewonnen hatte? "Es ist nur, dass meine Stärke im Duell liegt. Ich wurde dafür ausgebildet und trainiert, seit dem ich fünf bin." "Wirklich???" Man sah die Verblüffung auf Paolos Gesicht. "Ja." Lucas sah auf. "Es geht los. Ulrich wird nicht wissen, was ihn trifft..." Er ließ seinen besorgten Freund mit einem aufmunternden Nicken stehen und ging zu den Lehrern. Diese kontrollierten rasch mit einigen Zaubern, dass auch keine illegalen Mittel eingesetzt wurden und führten ihn dann zu seiner Position. Langsam erfasste Lucas die altkannte Aufregung des Kampfes und er genoss sie. Sein Leben auf Durmstrag war bisher viel zu ruhig gewesen und dies würde es nun ändern. Er atmete tief durch und hörte wie Menge um ihn herum, fühlte die Spannung und war endlich wieder in seinem Element. Ulrich wusste wirklich nicht, mit wem er sich angelegt hatte. Die zwei Kontrahenten betraten das Podium, verbeugten sich und stellten sich in einem zehn Meter Abstand in Duellposition. Keiner zeigte ein Gefühl, zitterte oder gab eine sonstige Schwäche preis. Die Menge wurde still und jedes Augenpaar war nun auf die zwei Schüler gerichtet. Einer der Lehrer trat vor und hob seinen Zauberstab: "Haltet euch an die Regeln, kämpft fair und hart. Der Bessere möge gewinnen. Beginn!" Bei seinem letzten Wort sprühten gelbe Funken aus seinem Zauberstab und fast sofort flogen die ersten Zauber. Es war Ulrich, der sie gesprochen hatte, doch sie prallten harmlos an einem Schutzschirm ab. Lucas hob nun ebenfalls seinen Stab: "Stupor! Fyr zehris!" Der rote Strahl und knapp dahinter der weiße flogen zu Ulrich, welcher sich duckte. Lucas war davon etwas enttäuscht, war der zweite babylonische Zauber doch dafür gewesen, dass Ulrich mit jeder Magiebenutzung etwas weiter in einen Esel verwandelt hätte. Aber man konnte halt nicht alles haben! Und er hatte ja noch genügend andere Chancen... Lucas grinste. Ulrich schrieb nun eine Art Kreis in die Luft, welcher rot bestehen blieb. Ein Kampfschild wusste Lucas, stark, aber nicht sonderlich groß. Schwebt vor einem, bis er zerstört oder aufgelöst wird. Hatten früher mal Auroren genutzt, bis ein effektiver Gegenzauber bekannt wurde. Ein Gegenzauber, den auch Lucas kannte. Geschockt musste Ulrich zusehen, wie sein mächtiges Schild verschwand. Lucas grinste: "Jeder Zauber hat seine Schwachstelle, vergiss das besser nicht, Ulrich." "Rede nur, ich werde gewinnen!", rief der Junge. "Das wirst du nicht. Selbst wenn du meine Hände fesseln und meine Augen verbinden würdest, wäre ich in der Lage nicht zu besiegen. Du bist kein Gegner für mich!", schloss Lucas hart und machte eine komplizierte Bewegung in der Luft. Zuerst passierte nichts und Ulrich wollte schon etwas hämisches erwähnen, als mit einem Schwips von Lucas Zauberstab in der Luft ein schwach blau schimmerndes Netz erschien. Bevor der Junge reagieren konnte, flog es auf ihn zu und schlang sich um ihn. Den Zauberstab zwar noch in der Hand haltend, aber ansonsten bewegungslos, fiel er zu Boden. "Das war das Netz von Sylfris, einer meiner Lieblingszauber.", erklärte Lucas. "Gibst du auf?" "Nie!", schrie Ulrich verzweifelt und zappelte, versucht mit allen Mitteln das Netz loszuwerden. Doch seine Mittel waren begrenzt, er konnte seinen Zauberstab und seine Arme nicht bewegen und sah in allen ziemlich lächerlich aus. So lachten auch einige der Zuschauer, was Ulrich nur noch wilder machte. Ulrich konnte nicht glauben was passierte. Er hatte nach wenigen Sekunden in dem Duell verloren gehabt. Das war beschämend. Nein, dass war unmöglich! Er wandte sich und versuchte die blauen Magiestränge nun mit seinen Zängen zu malträtieren, doch es ging half nichts. Er war hilflos. "Wie schade... ich holte dich morgen ab." Wieder mit seinem gewohnten emotionslosen Gesicht stieg er von der Plattform runter. Jegliche Freude des Kampfes war aus Letifer verschwunden. Sein Gegner war bei weitem keine Herausforderung gewesen und innerlich hatte es ihn kaum befriedigt. Er wollte mehr, es war fast wie eine Sucht. Er schalt sich gedanklich über solche Gefühle und verdrängte sich. Es war die Gegenwar die zählte. "Warte!" Einer der Lehrer kam herbei geeilt. "Er muss aufgeben oder ohnmächtig sein, damit du gewonnen hast." Lucas verengte seine Augen und sah zurück zu seinem Gegner, welcher ihn nun mit bleichem Gesicht anstarrte. "Gut." Eine so schnelle Bewegung das die meisten es kaum wahrnahmen, entlockte er dem Zauberstab einen Fluch, welcher Ulrich traf. Dieser sank ohnmächtig zu Boden, bevor er die Zeit hatte auch nur seinen Gesichtsausdruck zu ändern. "Er sollte in 24Stunden wieder erwachen." Der Lehrer nickte und bestiegt die Plattform. Er kniete sich neben Ulrich, sah kur nach ob dieser wirklich nur ohnmächtig war und winkte dann der Schulkrankenschwester. Letifer sah zu seinen Freunden, welche sich um ihn versammelt hatten. "Das war ein gutes Duell.", gratulierte ihm Viktor, welcher über die letzten Tage eine Art Beschützerinstinkt gegenüber Letifer entwickelt hatte. Nun allerdings schien er, aus welchen Gründen auch immer, nur stolz auf Letifer zu sein. "Dieses Netz kannte ich auch noch nicht." "Mein Mentor hat es mal auf einer seiner Reisen gelernt.", berichtete Lucas. "Es ist absolut faszinierend, wie es funktioniert, nicht wahr?" "Ja." Viktor nickte und einer seiner Freunde drängte sich zu dem Jüngeren. "Gut gemacht, Lucas.", meinte Danius, ein weiterer Student, und grinste. "Du scheinst ein guter Dueller zu sein." "Ja..." Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. Er mochte Danius, aber manchmal war der Mann einfach schrecklich. "Was machen wir jetzt?" "Gehen wir in meine Räume.", schlug ein anderer Student vor. "Ich habe noch ein bisschen Stoff rumliegen." Dieser Vorschlag stieß auf große Zustimmung und die Studenten mit einer ebenso großen Anzahl von Schülern machten sich auf den Weg. Innerlich war Lucas neugierig, wie hier wohl die Partys gefeiert wurden? Oder war das gar keine? Und wie um Himmels Willen, sollten sie alle in das kleine Zimmer passen? Die letzte Antwort bekam er recht schnell - gar nicht. Mit 'meine Räume' war wohl der Korridor indem die Studeten und Lucas wohnten, umschrieben worden. Der 'Stoff' stellte sich recht schnell als Alkohol der verschiedensten Sorten heraus, von denen Lucas gerade mal die Hälfte kannte. Er nahm sich einfach ein Glas von einer hellroten Flüssigkeit, überzeugt, dass er mit seinen bisherigen Trinkerfahrungen dies vertragen konnte. Er setzte sich in eines der Sofas am Ende des Ganges, welche irgendwer beschworen hatte und sah zu. Die Musik war laut, aber keiner würde es außerhalb hören. Es war, als wären sie in ihrer eigenen kleinen abgeschlossenen Welt in der für immer Party herrschte... Missmutig sah Lucas auf sein leeres Glas. "Das muss ein starkes Teil sein... wenn ich davon solche Gedanken bekomme!", murmelte er und stellte das Glas beiseite. "Hey... schon genug?" Viktor kam grinsend auf ihn zu. "Die Nacht ist jung! Komm schon!" "Was...?" Doch damit war er auch schon auf die improvisierte Tanzfläche gezogen worden. "Komm tanz etwas.", verlangte Viktor, doch Lucas starrte ihn nur an. "Tanzen?!" "Ja... hast du das noch nie gemacht?", fragte der Student, als würde er einen Witz machen. Lucas fühlte sich für einen Moment wirklich dumm... dann überwand er sich aber und nickte: "Noch nie..." Viktor stoppte und blinkte ein, zweimal. Dann meine er: "Nun... dann werde ich es dir wohl beibringen müssen, wie?" Lucas wollte schon erwidern, dass er das ganz und gar nicht musste, atmete dann aber nur scharf die Luft ein, als der größere einen Arm um ihn legte. "Gut so, entspann dich..." Viktor schien deutlich zu gut gelaunt zu sein, für Lucas Geschmack. "Nun leg einen Arm um meine Taillie... Nein, nicht so." Er fasste den Arm und legte ihn richtig. "So und nun einen langsamen Schritt nach rechts... du bist ja steif wie ein Stock!" Lucas riss sich zusammen und ließ sich von Viktor führen. Innerlich war er erstarrt. Er tanzte. Er tanzte viel zu eng! Er tanzte eng mit einem Mann! Gott, Dominik würde sowas von leiden, wenn er hier lebend heraus kam, schwor der Halbvampir. "Ist doch nicht so schlecht, wie?" Viktor sah auf ihn hinunter. "Ja..." Eigentlich hatte er ja recht, trotzdem hatte Letifer genug. "Ich habe Durst, können wir...?" "Klar.", stimmte der Bulgare zu, welcher bemerkt hatte, wie unkomfortabel Lucas war. Erleichtert, dass der Sucher der Meinung ihn genug gequält hatte, ließ er sich an seinen Platz zurück führen - ihn an der Hand haltend. Normalerweise hätte Lucas dafür alleine jeden gekillt, aber im Moment war nichts normal. War dies alles nur der Alkohol? Er sah sich um. Zumindest waren sie kaum aufgefallen... irgendwo an seiner Wirbelsäule kribbelte es und er starrte stoisch an die Wand. "Hey, willst du tanzen Schöner?", fragte ein Junge. Lucas starrte ihn an. "Nein," antwortete er schroff. "Ah... ihr wollt nie, ihr Schönen..." Der Junge torkelte weiter und fragte den nächsten. Lucas schloss kurz die Augen. Die anderen waren nicht schwul, da gab es kein Weg, versicherte er sich selber. Er hätte es fast glauben können. Viktor kam wieder und drückte ihm ein neues Glas in die Hand. "Entspann dich, Lucas. Es ist ja nicht so, als wären wir Raubtiere." "Sicher...", murmelte der Halbvampir und trank einen großen Zug ohne sich zu kümmern, was es war. Hoffentlich war dieser Abend schnell vorbei. Viktor verschwand wieder in der Menge und Lucas tat das, was er so gut wie nie tat - er betrank sich. Der Alkohol vernebelte seine Sinne und so konnte er sehr gut alles ignorieren und vergessen, was um ihn herum geschah. Kein Problem, also. Alles war gut. "Hey, noch halbwegs da?" Ein nicht minder betrunkener Danius sah ihn an. "Ich habe hinten in der Ecke deinen Kumpel Ignatus und nen anderen Studenten bei ner heißen Sache erwischt..." Durch den Alkohol dankbarerweise so betäubt, dass er sich auf das wichtigste konzentrieren konnte, erwiderte Lucas: "Ignatus ist nicht mein Kumpel..." "Oh... gut." Danius ließ sich neben ihn fallen und begann zu kichern. "Wir haben heute wirklich einen feinen Tag gehabt... zuerst dein Duell und nun dies." Dumpf nickte der Halbvampir und hörte nur noch mit einem halben Ohr hin. Was wohl seine Familie mache? Und der Krieg? Er hatte bisher nichts von ihnen gehört. Bald würde er wieder einen Brief von seinem Vater bekommen. Wie sehr er sich schon darauf freute... "Und?", unterbrach Danius seine Gedankengänge. "Was? ... äh... ja..." Blinzelnd musterte ihn Lucas. Wovon hatte Danius geredet? "Wirklich? Das ist gut. Gehen wir in dein Zimmer?" Danius grinste ihn an und stand auf. Ein wenig unkoordiniert, nahm er zwei der letzten Flaschen in die Hand. "Komm!" Müde folgte ihm Lucas, seine Gedanken immernoch bei seinen Lieben. In seinem Zimmer setzten sie sich aufs Bett und jeder nahm eine Flasche. Danius grinste immernoch und schüttelte ohne ersichtlichen Grund den Kopf. "Denkst du, dass es ein Leben nach dem Tod gibt?" Lucas seufzte innerlich. War Danius schon immer so gesprächig gewesen? "Vielleicht Danius... vielleicht geht jede Rasse wo anders hin." "Wo anders?" "Ja..." Lucas lehnte sich an die Kissen und schloss die Augen. "Zentauren glauben ein Stern zu werden, Veelas glaubten sich mit dem Wind und der Natur zu vereinigen. Nur die Menschen haben soviele unterschiedliche Ideen..." Danius lachte etwas. "Wir sind halt einfallsreicher." Der Junge schien sich zu bewegen und etwas näher zu Lucas zu rutschen. Dieser fühlte plötzlich Hände an seinem Hemd und riss die Augen auf. "Keine Panik Lucas... ich weiß, was ich mache." Lucas starrte ihn ebenso unbeweglich wie ungläubig an und Danius machte einfach weiter. Schon war das halbe Hemd auf und der Halbvampir spürte wie seine Magie sich zusammen ballte, bereit zu töten. Aber sie waren doch beide betrunken. Durfte er? Die Zweifel stoppten seine Magie und erleichtert umschloss er eine Hand von dem Älteren. "Danius...", versuchte er zu warnen. "Alles okay." Er riss die Hand weg und fasste wieder zum Hemd. RATSCH! Entsetzt starrte Lucas auf das entzwei gerissene Kleidungsteil. "Nun kann der Spaß beginnen.", verkündete der Junge und legte eine Hand auf Lucas Bauch. Lucas geriet in Panik. Egal wie lange das Trauma seiner Kindheit zurück lag, die Verteidigung war immernoch da und ebenso die Angst. Seine Magie summte, doch noch immer versuchte er sie mit seinem letzen Verstand zu unterdrücken. Warum konnte er nicht einfach Danius von sich unter werfen? Dann wusste er es: Der Alkohol... er stöhnte frustriert auf. "Nana... so gierig?" Danius grinste und seine Hände glitten nach unten. "Danius... hört auf!" "Aber warum denn?" Der Student war zu betrunken, um die Magie, die Panik oder auch die schwachen Versuche wegzukommen, zu bemerken. Lucas war unter ihm festgepinnt. Lucas schluckte, der Knoten in seiner Brust wuchs. Er versuchte wegzurutschen, schaffte es aber nur, dass Danius regelrecht auf ihm drauf lag. Er wollte ihn doch nicht verletzen! Gewaltsam versuchte er den anderen mit seiner Vampirstärke wegzuschieben. Aber obwohl er normalerweise stärker war als ein normaler Mensch, so war es nicht viel und sein Gleichgewichtssinn war im Moment außer Betrieb. Und Blutmagie erforderte zuviel Konzentration... Danius Hand rutschte unter Lucas Hose. Dessen Selbstbeherrschung brach. Sein Körper entspannte sich für einen Moment und seine Augen wurden stählern. Die Magie bündelte sich, zog sich zusammen. Gerade als der Student den Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen, dehnte sie sich wieder aus. Danius schrie eher aus Überraschung, als aus Schmerz, als er durch die Luft flog. Mit einem dumpfen Knall kam er an der Zimmerwand auf und fiel zu Boden. Seine Kleidung war zerrissen, Blut strömte aus mehreren Wunden. Lucas starrte ihn passiv an. So groß vor einigen Sekunden noch seine Emotionen waren, so nicht existent waren sie nun. Er erhob sich vom Bett, ging an Danius vorbei zum Fenster. Es war Nacht und der Himmel war außergewöhnlich klar. Lucas atmete tief ein und langsam wurde er wieder er selbst. Hatte jemand sie gehört? Niemand kam und erleichtert taumelte er zurück zu seinem Bett. Müde und immernoch im Schock ließ er sich in die Kissen fallen. Er schloss die Augen, wünschte sich zu weinen, konnte aber nicht. Sei es, weil er schon zuviele Tränen nutzlos verschwendet hatte oder weil er es sich selbst nicht erlaubte. Seine Hände zu Fäusten geballt, den Zauberstab darin, schlief er ein. Sich stumm schwörend, nie wieder Alkohol zu trinken. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Danius blinzelte. Es war zu hell. Stöhnend schloss er wieder die Augen. Er versuchte seine Hand zu bewegen und zuckte schmerzhaft zusammen. Was zu Hölle...? Wieder hob er seine Lider an und blickte an sich hinunter. Blut. Sein Blut. Was war passiert? Trotz der Schnitte hob er seinen Arm und versuchte seine Augen abzuschirmen. Gott, er hatte einen der größten Kater in der Geschichte Durmstrangs, wenn er seinem Kopfweh glauben durfte! Wieder sah er an sich hinunter. Was war nur geschehen? Und wo war er? Ein Blick bestätigte, dass er in einem der Studentenzimmer war. Aber in wessen? Vorsichtig und dabei immer wieder mal vor Schmerz einen Schrei unterdrückend, stand er mit Hilfe der Wand auf. Er sah zum Bett und entdeckte die schmale Figur, die darin lag. Sein Blick lief vom zerrissenen Hemd zu den verkrampften Händen mit dem Zauberstab. Wie...? Er erinnerte sich noch, viel getrunken zu haben. Zu viel, wie er nun gerne gestand. Hatte er dann nicht noch mit Lucas geredet? Ja... der war ebenso zu gewesen. Doch danach kam Schwärze. Danius schluckte. Warum sollte ihn Lucas so zurichten? Es sei denn, er hatte einen Grund... Danius wusste, dass er, wenn er betruken war, Dinge machte, die er sonst nie machen würde. Er bekam Angst. Konnte es sein, dass er Lucas bedroht hatte? Oder wegen dem Hemd... vergewaltigt? Ihm wurde es schlecht in der Magengegend. Mühsam näherte er sich dem Bett und sah auf ihn, ja dem Kind, hinunter. Er war so jung... Danius schluckte. Er fasste vorsichtig nach vorne und berührte Lucas leicht an der Schulter. Lucas Magie war immernoch 'wach' gewesen und hatte geruht. Auch wenn sie den Wunsch ihres Meisters gespürt hatte, den jungen Mann nicht zu verletzen, so waren doch ihre Regeln klar. Sie bog sie, soweit sie konnte zu dem Wunsch und erduldete die Nähe - bis zum Kontakt. Sie ballte sich und griff Danius an. Dieser flog nun nicht nach hinten, da die Attacke leichter gewesen war. Stattdessen erschienen Hunderte von winzigen Schnitten in seiner Haut. Schreiend glitt er zu Boden. Lucas erwachte und wollte sich schon auf den Angreifer stürzen, als er feststellte, dass seine Magie bereits gehandelt hatte. Er sah auf Danius, welcher mit geschockten Augen ihn anblickte. Ein Teil von ihm sah ihn immernoch als Freund, ein anderer und weit größerer Teil aber sah ihn als Feind. So richtete er seinen Zauberstab auf ihn: "Keine Bewegung, Danius." Der junge Mann gehorchte sofort. Hilflos starrte er in die eisigen blauen Augen von Lucas, sich fragend, was er nur getan hatte. Nichts erinnerte ihn mehr an den ernsten ruhigen und immer gefassten Jungen. Nun sah er sich jemanden gegenüber, der nicht zögern würde ihn zu töten. Dessen jede Bewegung von Feindseligkeit und Wachsamkeit sprach. Wenn er gedacht hatte, vorher Angst zu haben, so hatte er sich geirrt. Vorher war es Anteilnahme und Furcht vor den Folgen gewesen. Nun war es nackte Todesangst. "Lucas...", flüsterte er so leise, dass es fast nicht hörbar war. "Das ist mein Name." Lucas erhob sich vom Bett in einer einzigen fließenden Bewegung. Er ließ seine Tarnung, Tarnung sein und benahm sich so, wie er es als Krieger kannte. Er hatte wichtigeres zu tun... wie das Versprechen zu Dominik zu halten, niemanden zu töten. "Hör zu... ich..." Danius wurde klar, dass er um sein Leben redete. "Ich erinnere mich nicht. Was auch immer passiert ist, es tut mir Leid! Bitte... bitte glaube mir." "Warum sollte ich?" Warum sollte er? Danius schluckte und wagte es nicht, sich zu bewegen. Defakto atmete er sogar flach und gepresst. Ihm fiel kein Grund ein und seine schlimmste Befürchtung wurde immer realer. "Was auch immer ich getan habe... ich wollte dich nicht verletzen!" "Sicher." Lucas Stimme hörte sich ruhig und neutral an. Kein Hass oder Ärger war daraus zu hören, nichts. "Bitte... was ist passiert?", flehte Danius nun schon regelrecht. Lucas musterte ihn und seine Augen wurden etwas weicher. Man brauchte kein überragender Legilimens oder Empath (ersteres konnte er, zweiteres nicht) sein, um zu sehen, dass Danius es ernst meinte. Langsam setzten seine rationalen Gedanken wieder ein. Hatte er vielleicht überreagiert? Wenn er Danius so ansah, kannte er die Antwort. Der Junge würde zu Tode bluten, wenn nicht bald etwas geschah. Immernoch mit dem Zauberstab auf ihn gerichtet, ging er zu seinem Koffer und holte dort eine kleine Truhe heraus. Innen war sie magisch vergrößert und enthielt alle möglichen nützlichen Tränke. Er fischte drei heraus und ließ sie zu Danius rüber fliegen. "Trink." Danius tat es aus zwei Gründen. Der erste war, dass er wusste, das er Hilfe braucht und einen der Tränke als Heiltrank erkannte. Der zweite war, dass man einfach niemanden, der dich eh schon bedroht, ärgern sollte. Als er fertig war, nickte Lucas: "Gut... wenn du Glück hast, behältst du sogar keine Narben." "...danke." Dem Studenten fiel nichts anderes ein, zu sagen. "Warum? Immerhin bin ich für deine Wunden verantwortlich." Lucas setzte sich wieder vor Danius aufs Bett und sah auf seinen Freund nieder. "Ich habe überreagiert." Das war so gut wie eine Entschuldigung und beide wussten, es würde nicht mehr kommen. Aber Danius war erleichtert, immerhin war dies das erste gute Zeichen, seitdem er seine Augen aufgeschlagen hatte. "Was ist passiert?", fragte er nochmals. "Wir waren betrunken und du wolltest anscheinend Sex mit mir haben.", berichtete Lucas fast gefühlslos, während er sich innerlich zusammen krampfte. "Ich geriet in Panik... wegen gewissen Dingen in meiner Vergangenheit und versuchte dich wegzubekommen. Ich schaffte es nicht. Schließlich benutzte ich Magie." Danius wusste nicht was er denken sollte. Auf der einen Seite war er froh, dass er Lucas nicht vergewaltigt hatte. Auf der anderen Seite hatte er es versucht! Schlimm genug. Ein anderer Gedanke traf ihn, was meinte Lucas mit 'gewissen Dingen in meiner Vergangenheit'? Wollte er damit sagen, dass er schon mal... Oh Junge. Nun konnte Danius die Reaktion von Lucas verstehen. "Ich verstehe..." Lucas nickte. Er hatte inzwischen andere Probleme. Er war ein Halbvampir und dadurch hatte er nun einmal eine Vorliebe für Blut. Doch sein gesamtes Zimmer roch im Moment danach und Danius war in dem roten Elixier regelrecht getränkt. Zudem war sein Hals so, dass Lucas sich nur vorlehnen müsste... ein unwiderstehliche Einladung für jeden Vampir. Er riss sich zusammen. Er durfte seine Tarnung nicht auffliegen lassen! Aber es war schwer... er hatte nun schon länger kein frisches Blut mehr bekommen. "Lucas... hat jemand... ich meine...?", fragte Danius vorsichtig. "Ja. Ich war damals sehr jung." Lucas blickte ihn starr an, so das der andere sich plötzlich wieder unkomforable fühlte. Doch Danius gab nicht auf. Ihn trieb Mitleid ebenso an wie Neugier. "Erinnerst du dich?" "Ja... es ist mit eine der ersten Erinnerungen, die ich habe.", war die lakonische Antwort. Fast hätte Lucas 'die erste' gesagt, aber dann erinnerte er sich an die mit dem grünen Licht... Danius lehnte völlig unerwahr, was er tat, seinen Kopf leicht schief. Lucas Selbstbeherrschung war dahin. Er stürtze vor, umarmte den Menschen grob und biss in die Hauptschlagader. Danius war diesesmal zugeschockt, um aufzuschreien. Als die Erkenntnis, was mit ihm geschah, sein Gehirn erreichte, traf sie zeitgleich mit den Glücksstoffen des Halbvampires ein und wurde vollkommmen ignoriert. Er entspannte sich und ließ sich einfach fallen... dann war es auch schon wieder vorbei. Leicht schüttelte er den Kopf, um seine Gedanken frei zu bekommen. "Tut mit Leid, ich hatte mich nicht unter Kontrolle...", sagte Lucas leise. "Ich schätze, es ging mir nun fast wie dir gestern, wie?" Danius starrte ihn an. Dann schluckte er und erwiderte trocken: "Nur das ich keinen Erfolg hatte..." "Wahr." Lucas fasste seinen Zauberstab. "Bist du ein Vampir?", fragte Danius. "Aber das Licht..." Er zeigte zu dem Fenster, von dem wirklich helles Tageslicht in den Raum strömte. "Ein Halbvampir.", meinte Lucas zu. "Ich hoffe du verstehst, dass ich dein Gedächtnis verändern muss? Niemand darf erfahren, was ich bin oder das soetwas wie ich überhaupt exisitert." "Ich verstehe es nicht so richtig...", gab Danius zu. "Kannst du wahrscheinlich auch nicht. Aber für mich würde es große Schwierigkeiten bedeuten, sieh es einfach so. Ich könnte gejagt und getötet werden, oder wie ein Tier gefangen." Nicht davon zusprechen, dass es ein riesiger Hinweis wäre, wer er war. Lucas seufzte, dann fiel im etwas ein. "Soll ich heute und den Abend gleich auch...?" "Ich erinnerte mich eh nicht daran.", murrte Danius, bevor sich Widerstand in ihm regte. "Du kannst mir nicht einfach das Gedächtnis löschen!" "Ich kann und werde. Aber du kannst bestimmen wieviel." Danius überlegte. Sollte er wirklich auch die Realization, dass er Lucas fast vergewaltigt hätte, löschen lassen? Ein Teil von ihm wünschte es sich sehr. Die Schuld frass ihn von innen auf und immer wenn er Lucas ansah, hatte er das Gefühl entzwei zubrechen und panisch weglaufen zu müssen. So sah er auch jetzt auf den Boden... "Ich denke, alles wäre am Besten...", murmelte er dann. "Bist du sicher?" "Ja." Danius sah auf und lächelte traurig. "Ich möchte ohne die Schuld leben müssen..." Lucas bewegte sich nicht. "Schuld macht uns manchmal reifer." "Oder zerbricht uns.", konterte Danius. "So sei es dann... Wir sehen uns zum Frühstück, Danius." Lucas lächelte und hob seinen Stab. "Sicherlich, wenn wir bis dahin unsere Kater weggebracht haben." Der Student lächelte traurig, aber auch in einer gewissenweise erleichtert, die schlimmste Nacht seines Lebens vergessen zu dürfen. "Obliviate!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich persönliche liebe die Szenen mit Danius... und Letifer hat ganz schön Kontrolle gelernt.^^ Er ist ja jetzt auch schon 15 (falls ihr euch fragtet...) Falls sich einige fragen, warum ich das so kurz abhake, dann ist die Antwort einfach - Teil I ist eine Zusammenfassung der Kindheit von Letifer. Teil II und III sind dann ganz genau (ja, da kann man dann Tage zählen und ich werde wahrscheinlich beschwerden bekommen, weil es zu genau ist XD). Zur Erinnerung: Letifer trifft auf die Potters in Teil II und geht auch dort erst nach Hogwarts. Das nächste Kapitel heißt Prüfungen und es geht (unüberraschenderweise) um genau die. Dann ist leider der Stopp in Durmstrang auch schon vorbei. Meinungen, Kritik, Lob, ist immer willkommen.^^ Gruss silberstreif Kapitel 12: Teil I: Prüfungen ----------------------------- 12.Prüfungen Drei Tage später landete beim Abendessen vor Lucas eine braune Eule. Freudig nahm er ihr den Brief ab und öffnete ihn sofort unter den neugierigen Blicken seiner Tischnachbarn. Einige versuchten sogar mitzulesen, hatten damit aber kaum Glück. Der Brief war in Russisch geschrieben und hatte mehrere Zauber drauf, so dass nur er den Brief lesen konnte. >>An Letifer Wie geht es dir, Junge? Bei uns ist es in letzter Zeit ruhiger geworden. Wir sammeln unsere Truppen und versuchen neue Leute zu rekrutieren, während die Fürsten wahrscheinlich versuchen das gleiche zu machen. Die Fürsten wollen nun auch Söldner aufkaufen, stellen aber jetzt erst fest, dass die meisten Nicht-Menschlich sind oder Nicht-Menschliche Freunde haben und somit die Aufträge ablehnen. Eine sehr frühe Erkenntnis, wie ich finde...<< Lucas grinste leicht. Dominiks Humor hatte ihm schon immer gefallen und er musste ihm recht geben. Die Fürsten waren, eher öfters als nicht, Langsam-Denker. >>Ansonsten habe ich weiter dein Blut untersucht, sowie Haarproben. Für dein Wachstum habe ich gute und schlechte Nachrichten. Die schlechte ist, dass du nun deinen optimalen Körperbau erreicht hast und somit nicht oder kaum mehr alterst. Somit dürftest du für immer dein momentanes Aussehen behalten. Die gute Nachricht in diesem Fall ist, dass du wahrscheinlich langsam doch etwas altern wirst - du wirst in 100Jahren halt nicht mehr wie ein 16Jähriger Unschuldsengel aussehen, sondern wie ein 20Jähriger... Diese gute Nachricht war nicht wirklich gut, wie?<< So konnte man das natürlich ausdrücken. Lucas hielt sich nur knapp zurück, laut zu fluchen und den ganzen Brief zu verbrennen. Für über Hundert Jahre Jugendlicher? Das war sicher der Horror für jeden Jugendlichen und für ihn war er gerade wahr geworden. Warum immer er? Es musste doch sicher einen anderen Weg geben... er hoffte es sehr. >>Wie auch immer, zu deinen anderen Fähigkeiten. Deine Metamorphfähigkeiten könnten sich über die Zeit noch erweitern. Aber mach dir keine zu großen Hoffnungen, ich rede von Jahrzehnten! Deine Blutmagie ist soweit stabil... wusstest du, dass im Blut der Vampire besondere Teilchen herumschwirren? Sie sind kaum erforscht, werden aber für die Ursache des Vampirismus gehalten. Du hast sie in der gleichen Anzahl wie ein Vollvampir, also muss es noch andere Indikatoren geben.<< Lucas war langsam wirklich überrascht. Die Zeiten waren wohl sehr viel ruhiger geworden, wenn Dominik sich so sehr mit ihm beschäftigte! Erstaunlich, aber auch interessant. >>Du hast mir erzählt, dass dein Vater Telepathie zusätzlich zu den normalen Empathiefähigkeiten beherrscht. Nun, vielleicht wirst du diese Fähigkeit erhalten, aber ich besitze hier keinerlei Anhaltspunkte. Du müsstest ihn selbst fragen. Die Empathie hingegen dürfte mit der Zeit zu dir kommen. Vielleicht nicht so stark, wie bei normalen Vampiren, aber immerhin doch. Es hängt bei ihnen zum Teil mit dem Alter zusammen und da du ein recht einmaliger Fall bist, kann ich nichts darüber sagen. Falls du aber Probleme bekommen solltest, während du in Durmstrang bist, verlasse sofort die Schule. Dies kann gefährlich werden! Ansonsten war da noch wohl die beeindruckenste Vampirfähigkeit, dass shiften. Vielleicht kannst du es von anderen Vampiren erlernen, aber ich bin mir hier nicht sicher...<< Letifer hoffte sehr, dass er jede der Fähigkeiten bekommen würde. Doch dies war leider recht unwahrscheinlich. Trotzdem, wie hieß es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt... >>Ansonsten ist der letzte Punkt diese 'reine Seele' Geschichte. Eigentlich gibt es in jedem Volk darüber Legenden, aber sie beinhalten alle im Kern das Gleiche. Eine reine Seele ist weiß und hell, und stellt sich gegen eine dunkle Seele und/oder Zeit, um sie auszugleichen. Sie können nicht töten, sind aber dafür bekannt, Leute in ihren Bann zu ziehen und diese zu extremen Taten der Liebe zu bewegen. Deine Seele, behaupten die Zentauren, sei 'rein'. Soweit ich nun weiß, könnte das stimmen. Laut deiner Erzählung fühlst du nichts, wenn du tötest und somit ist deine Seele nicht beteiligt, nur der Kopf. Der Kopf sagt, dass du überleben musst und hat diesen Befehl für immer in deiner Magie verewigt, so dass deine 'Todesmagie' entstand. Faszinierend, nicht wahr? Irman meinte, dass noch ein anderer Fakt über deine Seelenherkunft diskutiert wird, will mir aber nicht sagen welcher.<< Lucas las das mit Interesse. Dies erklärte zum erstenmal, warum er so war, wie er war. Es erleichterte irgendwie zu wissen, woher man kommt, auch wenn dies nur ein kleiner Splitter war. Dieser andere Fakt überging er nun mal, die Zentauren hatten fast immer ihre Gründe für ihre Taten. >>Ansonsten wünsche ich dir noch Glück in den Prüfungen. Pass auf, dass du niemanden zeigt wer du bist und du nicht tötest. Ich habe vollstes Vertrauen in dich. Abholen wird dich übrigens Kamilla. Viele Grüße von allen. In Liebe Dominik<< Kamilla würde ihn abholen? Dies war sicherlich eine gute Nachricht. Er mochte die Veela und sie ihn... was konnte man mehr wollen? Mehrere nicht jugendfreie Gedanken schossen in seinen Kopf. Gut, vielleicht war da etwas, was er mehr wollen konnte... "Von wem war der Brief?", fragte Ignatus neugierig. "Meinem Mentor. Meine..." Er zögerte kurz. "Meine Freundin wird mich abholen." "Du hast eine Freundin?" Paolo sah ihn verblüfft an. "Du hast sie nie erwähnt." Lucas zuckte mit den Schultern. "Hätte ich sollen?" "Ja!", war die einhellige Antwort. Die nächsten Schulwochen liefen ruhig weiter. Von Direktor Harrnes bekam er das versprochene Blut und dieser fragte kein einzigesmal nach. Eine Tatsache die gut für beide Seiten war. Die Vormittage vergingen schnell, ebenso die Lernstunden am Nachmittag. Lucas größte Änderung war wahrscheinlich, dass er nun endlich einen Grund hinter diesen kleinen Sprüchen sah - sie waren praktisch. Wenn vielleicht nicht im Krieg, so sicherlich in einer Burg. Am Abend ging er meistens mit Viktor für eine Stunde hinaus Quidditch spielen und er wurde laut ein paar anderen wirklich gut. Natürlich war er nicht so gut wie sein Freund, aber er näherte sich ihm rapide an. Zweimal hatten sie ein richtiges Spiel mit anderen Spielern, wobei Lucas einmal tatsächlich Viktor Krum besiegte. Nach dem Abendessen besuchte er dann fast immer Paolo in der Biblothek und lernte mit ihm Sprachen. Oder aber er las eines der wirklich interessanten Bücher hier. Irgendwann wurde Paolo müde und Lucas begleitete ihn zurück zu seinem Schlafsaal. Dann ging er in sein eigenes Zimmer, machte ein paar Kampfübungen und fiel totmüde ins Bett. Lucas gab es vielleicht nicht gerne zu, aber es war eine glückliche Zeit. Er war mit anderen Kindern zusammen und hatte keine Sorgen, dass irgendjemand ihn angreifen würde. Das letztemal, als er keine Sorgen gehabt hatte, war das jüngste Individuum um ihn herum 57 und ein Vampir gewesen. Trotzdem begann er seine Freunde zu vermissen und immer mehr sich nach der konstanten Spannung zu sehnen. Zudem machte er sich große Sorgen, da er keinen Brief mehr erhalten hatte. Dies konnte gutes, sowie schlechtes bedeuten. Das Hauptproblem an Durmstrang war aber wohl, das keiner ihn als etwas anders als den harmlosen Jungen betrachtete. Jeder sah nur Lucas, niemand Letifer. Niemand hatte die Erfahrungen gemacht, die er hatte. Er kam aus einer anderen Welt und war eine andere Person als sie. Er war geistig auf gewissen Gebieten älter, als so mancher richtige Geist in den dunklen Hallen. Doch endlich waren die Prüfungen da und die Erlösung war schon zu sehen. Selbstsicher, seine Aufregung nicht zeigend, betrat er den Prüfungsraum. Die Tische des Klassenzimmers waren alle, außer dem Lehrerpult, verschwunden. An diesem lehnte nun ein alter Zauberer mit weißen kurzen Bart und einen kühlen Verhalten. "Herr Turmkönig vermute ich?" "Richtig." Lucas bemerkte, dass der Zauberer, wohl aus Deutschland stammen musste. "Gut. Sie werden bei mir ihre Prüfungen für Runen abhalten." Er hielt ein Blatt zu ihm hin. "Füll das aus." Das tat er dann auch die nächste halbe Stunde. Lucas musste zugeben, dass es recht schwer war, aber es war zuschaffen. Er liebte Runen und würde sich verdammen, wenn er hier eine schlechte Note bekäme. Immerhin war dies das Fach gewesen, wo er mit am meisten gelernt hatte! Als er fertig war, nahm der Prüfer ihm das Blatt weg und sah ihn an: "Nun zeige mit die Rune kirath korrekt und nenne die Bedeutung." Lucas schrieb kirath in die Luft. "Kirath ist eine Rune für Reisen und Weggehen, kann in seltenen Fällen auch für einen freiwilligen Tod verwendet werden." "Gut. Nun Horak." Er ließ das erste Zeichen verschwinden und an dessen Stelle schimmerte nun horak. "Horak ist Missgunst, Neid und Eifersucht." "Gut..." Der Zauberer machte auf seinem Klemmbrett ein paar Zeichen und sah ihn dann wieder direkt an. "Ich habe gehört, du könntest auch Altägyptisch?" "Äh...ja." Verwirrt sah ihn Lucas an. "Ich möchte das du mir die Hyroglyphen mit der gleichen Bedeutung, wie die der zwei Runen gibst", bestimmte der Mann. "Wenn du es schaffst, vermerke ich einen besonders guten Kommentar für dich." "Oh." Freudig schrieb Lucas die zwei geforderten Symbole oder eher Bilder in die Luft. Der Prüfer nickte wieder nur und schrieb etwas, dabei meinte er: "Runen sind auch nur eine Schrift, wenn auch eine besondere. Doch die Hyroglyphen und andere, können unter Umständen den gleichen Zweck erfüllen. Wenn du mal Zeit und den Willen hast, solltest du Hebräisch erlernen. Dies ist eine wahrhaft faszinierende Sprache." "Danke. Ich werde es mir überlegen." Unsicher lächelnd, verabschiedete er sich. Er hatte wirklich kein Bedürfnis für Hebräisch! Aber eine Extranote war immer nett... Am Nachmittag des gleichen Tages hatte er seine Prüfung noch in Transfiguration. Dank seiner intensiven Studien der letzen Wochen und der Hilfe der Studenten, sowie Paolo, war er darin nun deutlich besser, wenn auch nicht überragend. Am nächsten Tag war Verteidigung gegen Dunkle Künste und Dunkle Künste dran. Auch wenn die Fächer getrennt unterrichtet wurden, da die Internationale Zauberervereinigung darauf bestanden hatte, so waren sie doch sich sehr gleich und aufeinander abgestimmt. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Prüfungen zusammen gelegt wurden zu einer, welche nun doppelte Länge hatte. Lucas war am Nachmittag dran. Gelassen und auch ein bisschen gelangweilt betrat er den Raum. Dort erwarteten ihn zwei Frauen. Eine war alt. Sehr alt. So alt, dass er bei seinen Schätzungen gar nicht erst unter Neunzig begann. Sie trug ihr weißes langes Haar offen und hatte einen grimmigen, sowie erfahrenen Blick in ihren Augen. Die zweite Prüferin war jung, vielleicht Mitte Dreißig und fühlte sich ganz und gar nicht wohl in der Nähe ihrer Kollegin. Sie begann auch das Gespräch: "Mein Name ist Jutschenko und dies ist meine Kollegin Famila. Du bist Lucas Turmkönig?" Er nickte kurz. "Wunderbar! Lass uns mit den praktischen Prüfungen beginnen." "Meinetwegen." Lucas Sinne waren auf die andere Frau - Famila?- fixiert. Sie machte ihn unruhig, als ob etwas nicht stimmte. Und der Blick erst... es war störend. Als er hier herein gekommen war, war er überzeugt gewesen, mehr zu wissen, als die zwei Prüfer. Nun war er nicht mehr so sicher... diese Famila, wusste er, sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Zuerst verlangten sie von ihm Abwehrzauber, dann Attacken. Sie gingen über gefährliche Kreaturen, zu Schilden und schließlich kamen Rituale dran. Es war umfassend und selbst Lucas gab zu, dass es schwierig war. Vorallem weil Fatima immer wieder ihn Dinge fragte, die ganz sicher nicht im Unterricht behandelt worden waren! Das Ganze regte ihn mehr als ein bisschen auf, aber er sagte nichts... noch. Endlich kam der theoretische Teil und er füllte die gut acht Seiten rasch aus. Als er fertig war, stand er auf und ging zum Schreibtisch, an dem die Prüferinnen schweigend saßen. Er legte das Papier vor ihnen hin und fragte: "Ich bin fertig, kann ich gehen?" "Sicherlich..." Lächelnd sah ihn Jutschenko an. "Pass auf dich auf Junge." Fatimas Gesicht zeigte nicht, was sie fühlte. "Du bist des Todes Protege und das Kind der reinen Engel." Lucas und Jutschenko sahen sie mit demselben verständnislosen Bick an. Dann beschloss Lucas, dass er genug hatte und ging ohne ein weiteres Wort. Beim Abendessen traf er sich mit Paolo. Paolo rutschte unruhig auf seinem Sitz herum: "Ich bin sicher, dass ich die letzten zwei Rituale in Dunkle Künste vertauscht habe!" "Beruhige dich...", versuchte es Lucas. "Es waren nur ein paar Punkte." "Ein paar Punkte?! Sie könnten mir die Bestnote kosten!" Paolo sah ihn an, als hätte er gerade den Weltuntergang gesehen. "DU hast es natürlich alles perfekt gemacht!" "Wahrscheinlich.", gab Lucas zu. "Aber eine dieser Prüferinnen war wirklich seltsam, Fatima oder so... sie hat mich dauernd komisch angesehen!" Paolo dachte nach. "Fatima... nun ich weiß, dass sie über Hundert und als Genie in Ritualen anerkannt ist. Einige behaupten, sie hätte durch sie ihr Leben verlängert und seltsame Fähigkeiten erhalten. Woher sie kommt, weiß keiner so richtig. Aber sie ist respektiert bei so gut wie allen Rassen und Schichten, obwohl sie meistens abgeschieden lebt und nun, wie du sagtest, seltsam ist." "Hört sich nach einer interessanten Frau an...", meinte Lucas leichtherzig, war aber innerlich besorgt. Wenn sie wirklich so gute Kontakte hatte, konnte es sein, dass sie wusste, wer er ist? Der dritte Tag war Tränken und Kräuterkunde vorbehalten. Am Vormittag durfte er die Zutaten suchen, am Nachmittag brauen. Der darauf folgende Tag gehörte Wahrsagen und Astronomie, wobei er beide Prüfer mit sehr speziellen Theorien, die natürlich von Zentauren stammten, in Exstase versetzte. Etwas zurück warf ihn allerdings die Tatsache, dass er sich halt nur bei den Zentauren und wenig bei den Menschen auskannte. Vorallem dieses Glaskugelstarren machte für ihn keinen Sinn. Schließlich erzählte er irgendetwas von einem Sieg im Osten und Befreiung. Er hoffte sehr das seine erlogene Voraussage wahr werden würde... Die nächsten geprüften Fächer waren Geschichte der Magie und Geographie der Magie. Bei ersterem verließ er deprimiert das Klassenzimmer. Er wollte wirklich nicht wissen, was er bekommen würde. Bei zweiterem lief es dann zum Glück besser. Am nächsten Vormittag war dann Mugglekunde dran und zu seiner Überraschung wurden in der gesamten Schule außer ihm, nur noch fünf andere in dem Fach geprüft. Der Lehrer erwartete ihn bereits. Er war gutaussehend und hatte viele Lachfalten. Was aber Lucas überraschte, war sein Muggletrainingsanzug inklusive Turnschuhen! "Verblüfft?" Der Prüfer grinste. "Gut, dann sag mir mal, was das ist..." "Ein Trainingsanzug?", fragte Lucas. Der Mann grinste. "Richtig. Und was tut man mit ihm?" "Trainieren." Er war etwas verwirrt. Irgendwie hatte er schwierige Dinge erwartet, wie zum Beispiel das Schulsystem der Muggle funktionierte oder woher der Strom kam. Aber nicht so etwas... "Wieder richtig." Der Prüfer hielt ihm Blätter ihn. Leere Blätter. "Ich möchte, dass du mindestens drei Seiten im Tage eines Muggels in deinem Alter beschreibst. Viel Glück!" "Danke..." Lucas seufzte und tunkte seine Feder in das randvolle Tintenfass. Vielleicht war das alles doch nicht so einfach... in seinem Alter? Dann gingen sie zur Schule. Er runzelte die Stirn. So schwer würde das ja nicht sein, oder? Sein Aufsatz dauerte lange, aber dann war Lucas wirklich zufrieden. Zwar ärgerte er sich hinterher sehr, nicht erwähnt zu haben, dass es Hausaufgaben in der Schule gab und die Eltern ebenfalls zur Arbeit gehen, aber er konnte halt nicht an alles denken... Am Nachmittag war Heilen dran. Er kannte bereits den Ausgang dieser Prüfung, war aber alles andere als glücklich, seine Befürchtungen bestätigt zu sehen. "Was machen Sie da?", rief die Prüferin. "Sie stecken viel zu viel Kraft in den Spruch! Wollen sie den Patienten töten?!" Vorwurfsvoll deutete sie auf den Stoffmenschen, der rapide aus einer Schnittwunde am Bauch blutete. "Ich weiß, was ich tue.", seufzte Lucas. "Ich muss soviel Kraft verwenden, da meine Magie sonst nicht heilen wird. Sie heilt nur mich..." "Wie darf ich das denn nun verstehen?" Mit hochgezogener Augenbraune sah sie ihn an. "Meine Magie ist nicht komplimentär zur Heilmagie.", brachte er es auf den Punkt. "Alle Sprüche die Personen verletzten, sind leicht für mich, aber Heilmagie? Das ist ein anderes Thema..." Die Prüferin öffnete den Mund, um etwas zu sage, schwieg dann aber doch. Stattdessen schien sie scharf nachzudenken und nickte dann. "Gut... zeige mir nun den Spruch." Er tat es, mit der selben Menge an Kraft und Magie wie vorher, bevor sie ihn unterbrochen hatte. Wahr genug schloss sich gerade mal so die Wunde und nicht mehr. Die Prüferin hatte dies mit einem unlesbarem Ausdruck beobachtet, war dann zu ihren Unterlagen gegangen und hatte mehrere rausgesucht und gelesen. Dann tat sie wieder alle Blätter zurück und fixierte Lucas, der nicht gewagt hatte, sie zu unterbrechen. "Junger Mann, sie sind ein starker Egomagik." Lucas blinkte. "Bitte?!" "Ein Egomagik ist ein Zauberer, dessen Magie auf ihn selbst fixiert ist.", erklärte sie ruhig. "Meistens sind es Zauberer, die in ihrer Kindheit einer lebensgefährlichen Situation ausgesetzt waren und nur durch ihre Magie gerettet wurden. War es bei ihnen auch so?" Er zögerte etwas. Sollte er es ihr sagen? Verheimlichen wäre die normale Reaktion für ihn gewesen, aber sie vermutete es eh schon und wo lag der Punkt darin? Man konnte doch dadurch noch lange nicht herausfinden, wer er war! So nickte er. "Das dachte ich mir. Sie müssen mir auch nicht sagen, genau was sich zugetragen hat..." Ihr Blick schweifte zu der Stoffpuppe. "Egomagik sind mehr oder weniger das Gegenteil von natürlichen Heilern, andererseits auch nicht. Das wahre Gegenteil zu Heilern sind natürlich Mörder, aber Egomagik stehen dazwischen. Sie können zu Mördern werden, wenn sie wollen, aber meistens leben sie friedlich. Sie tun nur alles, und vorallem ihre Magie tut alles, um zu überleben. Bei einigen mehr, bei einigen weniger..." "Und wieviele dieser Egomagik gibt es?" Sie zuckte mit den Schultern. "Hängt davon ab, ab wo man die genaue Grenze zieht. Wo hört Begabung auf und wo fängt dies an? Aber sie sind auf alle Fälle selten. Meistens sind es misshandelte Kinder..." Lucas nickte nur. Etwas anderes fiehl ihm nicht ein. Er hatte gewusst, dass seine Magie anders war und das es von früher zusammenhing. Auch hatte er gewusst, dass zum Teil diese reine Seelen Geschichte das ganze verschlimmert hatte. Aber hier erfuhr er erstmals, dass es noch andere wie ihn gab, dass dies öfters geschah. Es war in einer gewissen Weise erleichternd, aber auch wie ein Schlag für ihn. Seine Ex-Familie lenkte auch nach so vielen Jahren seine Schritte. Die Heilerin sah das er unkomfortabel war und besaß die Erwahrnis nicht weiter nachzufragen. Stattdessen fuhr sie mit der Prüfung fort. Der letzte Tag gehörte einem einzigen Fach, nämlich Pflege magischer Geschöpfe. Er schlug sich darin seiner eigenen Meinung nach gut. "Wirst du jetzt dann wieder gehen?", fragte Viktor bei einem ihrer Quidditchübungen, während er auf dem Besen neben ihm her flog. "Ja. Die Ergebnisse werde ich zugeschickt bekommen." Lucas lächelte. "Ich werde euch zwar alle vermissen, aber ich bin auch wieder froh zu Hause zu sein." 'Zu Hause?', fragte eine kleine Stimme in Lucas Kopf sarkastisch. 'Meintest du jetzt in einem der kleinen Zelte in denen es eiskalt ist oder auf dem Schlachtfeld voller Leichen?' "Sicher, kann ich verstehen..." Viktor nickte. "Ich werde nächstes Jahr kein Student mehr sein, sondern wohl Lehrling bei einem berühmten Forscher für Etruskische Magie sein. Natürlich mache ich dann auch noch Quidditch." "Hört sich spannend an.", kommentierte Lucas und meinte es auch so. "Die Etruskische Magie habe ich selbst noch nicht studiert, aber sie ist sicherlich faszinierend." "Absolut." Viktor nickte, froh das Lucas sich nicht über ihn lustig machte. Zu Beginn hatte er den Jungen als Kind gesehen, aber inzwischen waren sie gute Freunde. Viktor musterte Lucas ohne das es dieser bemerkte. Nun erst wurde ihn klar, dass er so gut wie nichts über den Jüngeren wusste. Wer war er? Warum hielt er alles geheim? Und kam er wirklich aus Deutschland? Aber eines wusste er über den Blonden, was die wenigsten in Durmstrang realisiert hatten - geistig war Lucas sehr viel älter und erfahrener. Und dies war durch emotionale Wunden geschehen. Tiefe Wunden... Viktor schauderte bei dem Gedanken zu erfahren, was geschehen sein könnte. Einmal tief in sich drinnen, musste Lucas ein fröhliches unschuldiges und offenes Kind gewesen sein. Selten, und nur wenn man ihn gut kannte, sah man diese Attribute nun an ihm. Vielleicht würde ihm Lucas es ja eines Tages erzählen... da fiel ihm etwas ein. "Lucas, wie erreiche ich dich? Einfach eine Eule losschicken?" "Du willst mir Briefe schreiben?" Die Überraschung war heraus zuhören. "Natürlich!" "Oh..." Lucas dachte fieberhaft nach. Sollte er...? Aber er wollte ja eigentlich wieder verschwinden, als hätte ein Lucas Turmkönig nie existiert. Schließlich entschied er sich dagegen. "Das ist nett von dir Viktor, aber ich bezweifle, dass ich die Zeit finden werde, zu antworten." Er zögerte, als er das enttäuschte Gesicht des Studenten sah und meinte dann. "Aber du kannst mir an Weihnachten und am ersten August schreiben, okay?" "Gut...", nahm Viktor zweifelnd an. Nun hatte er ein weiteres Rätsel über Lucas zu lösen. Am nächsten Morgen wartete er fertig gepackt in der Halle auf Kamilla. Er hätte fröhlich sein, ihr entgegen lächeln sollen, hätte da nicht ein winziges Detail seinen Tag bereits gründlich versaut. Diesem winzigem Detail, welches gut zehn Jungen waren, schoss er einen bösen Blick zu. Die grinsten aber nur und winkten zurück, sich auf der Treppe versteckend, so dass sie die ganze Halle mit Lucas im Blick hatten. Es war so dumm gewesen, eine typische Kinderstreichidee. Lucas konnte immernoch nicht glauben, dass er wirklich sich in dieser Situation befand. Warum nur hatte er je behauptet, dass Kamilla seine Freundin sei? War er da bedrunken gewesen?! Er hätte wissen müssen, was diese verrückten Nichtsnutze aushecken. Trotzdem hatte er sich weiter nichts dabei gedacht... bis sie es ihm beim Frühstück verkündet hatten. Würde ihn seine Freundin nicht küssen beim Abholen und somit den Beweise erbringen, dass Lucas sie angelogen hatte, würde eine Strafe ganz nach Durmstrangart erfolgen. Sprich, einer der Studenten würde auf ihn zu gelaufen kommen und laut genug, damit es die ganze Schule hört, schreien, wie sehr er seinen Liebhaber vermissen wird. Lucas konnte das auf keinen Fall geschehen lassen! Sein Ruf als Letifer wäre ruiniert!!! Missmutig hörte er, dass auf der Treppe sich immer mehr Leute einfanden. Fantastisch. Wie brachte er jetzt nur Kamilla dazu ihn zu küssen? Immerhin war sie eine Veela und als solche gab sie Küsse nach ihrem Willen und nicht anders herum. "Sie kommt!", rief einer, der am Fenster Wache gestanden hat. Dann sah er nochmals hin und flüsterte nur noch: "Mein Gott..." "Was?", fragte sein Freund, aber der Wächter antwortete nicht mehr, komplett von der Veelacharm erfasst. Lucas löste sich von der Wand, an die er sich gelehnt hatte und wartete. Einige Sekunden später glitt die Tür auf, für das wohl wunderschönste weibliche Wesen, dass auf diesem Planeten wanderte. Fast wie eine Person holte jeder Schüler Luft. Selbst Lucas, der von sich selbst sagen konnte, dass er gegen den Zauber abgehärtet war, starrte sie einen Moment lang bewundernd an. Dann riss er sich wieder aus der Starre. "Kamilla! Ich habe dich vermisst.", rief er freudig und lief auf sie zu. Die Veela blinzelte an seinem ungewöhnlichen Verhalten, lächelte dann aber und antwortete: "Ich dich auch, ohne dich sind die Abende immer so eintönig." Lucas hätte schwören können, dass einer der Jungen ohnmächtig geworden war. Hatte die Veela die Schüler etwa gesehen? Unwahrscheinlich, aber immerhin war sie kein Mensch und hervorragend trainiert. Egal. Mit einem leichten Grinsen, welches nur die Veele sehen konnte, da sein Rücken zur Treppe war, ereichte er sie und nahm ihre Hände in seine. "Was für eine Trauer, aber wir können dies ja nachholen, nicht wahr?" Kamilla war nun wirklich kurz davor Letifer an die Stirn zu fassen und seine Temperatur zu messen. War er etwa krank? Dann hörte sie aber ein Geräusch, als ob eine große Menge Leute scharf Luft holen würde und lächelte, eine Ahnung bekommend, was gespielt wurde. "Sicherlich... allein, bei mir...?" Lucas blaue Augen strahlten mit unterdrückter Heiterkeit, als er sich vorbeugte und sanft seine Lippen auf ihre legte. Vorsichtig legte er dann eine Hand über ihre Schultern und zog sie enger an sich heran. Ein dunkler Teil von ihm wollte in Panik geraten, aber überraschend genoss der Rest von ihm die Situation einfach. Geistlich die Schultern zuckend, ließ er sich einfach in den Kuss fallen. Er sah nicht, dass glückliche Lächeln der Veela oder bemerkte, dass sie aus Freude die Kontrolle über die Magie verlor und ihren Charm noch um einiges verstärkte. Er bemerkte aber sehr wohl, die leisen Schreie, als etwas dumpf auf die Erde fiel. Dieses mal war sicherlich einer - oder mehrere? - ohnmächtig geworden. Lucas unterdrückte sein Lachen und flüstert der Veela ins Ohr: "Ich erkläre alles später, okay?" "Auf die Erklärung bin ich schon neugierig..." Kamilla lächelte, war aber froh, dass er glücklich war. Dominik hatte wohl wirklich recht gehabt, dass etwas Zeit in einer normalen Umgebung ihm gut tun würde... Sie blickte an ihm vorbei und sah nun mehrere Jungen am Ende der Treppe stehen. Alle starrten sie in Ehrfurcht an, aber das störte sie kaum, immerhin war sie dies als Veela gewohnt. Der einzige in Fakt, der dies nicht tat, war Letifer... und deswegen liebte sie ihn. "Lucas!", rief nun endlich Ignatus. "Verdammt, deine Freundin ist eine Veela!" "Oh, wirklich?", fragte Lucas gespielt überrascht. "Ja!" Danius trat vor. "Warum hast du uns das nicht gesagt? Eine Veela von allen Leuten!" "Ihr hattet nicht gefragt..." Er zuckte mit den Schultern. "Außerdem hielt ich es für unwichtig." "Unwichtig...?!", echoten gleich mehrere. Kamilla versteckte ihr Lächeln. Letifer war wirklich der Einzige, den sie kannte, der nicht mit einer Veela als Freundin angeben würde. Wobei sie ja eigentlich nur platonische Freunde waren... oder? Sie hoffte, es würdebald mehr sein. Paolo und Viktor grinsten, beide ähnliche Gedanken wie die Veela habend. Der Starspieler meinte dann aber: "Trotzdem Lucas, eine Veela? Du hättest die armen Jungs wirklich vorbereiten können, immerhin sehen sie im Moment ziemlich..." Er sah zu der immernoch reichlich sprachlosen Menge. "...ziemlich bescheuert aus." Mehrere Protestrufe erklangen, aber Lucas erwiderte nur ruhig: "Tun sie das nicht immer?" Kamilla, Viktor und einige andere lachten. Lucas grinste entschuldigend und sah dann zu seiner schönen Begleiterin: "Gehen wir?" "Wenn du möchtest...", antwortete sie und er nickte. Mit einem Wink seines Zauberstabes waren die Koffer verkleinert und in seiner Hosentasche. Er sah zu der Menge und winkte: "Man sieht sich." Viele Abschiedsrufe schollen ihm entgegen, dann trat er hinaus auf den Grund. Rasch liefen sie beide zu den Toren, um zu apparieren. Die Veela lief neben ihm und fragte wirklich neugierig: "Hat es dir da gefallen, bei all den Kindern?" "Etwas ja," gab er zu. "Aber es war ähnlich wie in einem Kindergarten. Sie spielten, ich sah zu. Aber zumindest mit Viktor konnte ich mich recht gut unterhalten und ich habe auch neue Sachen gelernt. Dominik wird es sicher interessieren, dass ich ein Egomagik bin." "Ein was?" Sie sah ihn fragend an. "Später, später...", winkte er ab, während sie durch das Tor liefen. Er stoppte und apparierte. Die Veela starrte kurz auf den leeren Fleck, folgte dann aber fast sofort. Dominik war wirklich sehr interessiert in die neue Information über Letifers Magie und verkündete stolz, dass er bald alle Geheimnisse heraus gefunden habe. Seine Freunde starrten ihn danach nur nichtssagend an und er seufzte. Jedes wahres Genie war von Ignoranten umgeben! Letifers Geschichten über die Schule erheiterten den Abend sehr. Als Kamilla den Grund für den Kuss erfuhr - und vor allem mit was Letifer erpresst wurde -, bekam sie einen regelrechten Lachanfall. Dem Rest erging es aber auch nicht sehr viel besser... Interessiert hörten sie dann seine neuen, wenn auch noch sehr beschränkten, Sprachkenntnisse in Norwegisch und Italienisch an, wobei Armin verkündete italienisch ebenfalls etwas zu können. Zusammen halfen sie sich dann aus. Später in der Nacht wurde Letifer auf den neuesten Stand im Krieg gebracht. Es sah gut aus, auch wenn sie teilweise schwere Verluste hinnehmen mussten. Erleichtert stellte Letifer fest, dass in den vergangenen Wochen, niemand den er kannte, getötet worden war. Er genoss es, dass alles wieder so war, wie er es gewohnt war. Er hatte seine alte Erscheinung zurück, alle Leute zeigten ihm Respekt und er war wieder bei seinen Freunden. Nach gut zwei Wochen kam die ersehnte und gefürchtete Liste per Eule an. Letifer starrte auf den Brief, als enthälte er eine Bombe, sehr zum Amüsement der anderen Anwesenden. "Du bist unter guten Sternen geboren, Letifer. Die Ergebnisse werden sicher deinen Erwartungen entsprechen.", versuchte ihn Irman zu beruhigen. "Und was ist, wenn meine Erwartung überall bei Durchgefallen ist?" "Dann werden wir dich überwältigen, fesseln und foltern, um zu erfahren wer du bist und was du mit Letifer gemacht hast.", antwortete Armin fröhlich. Letifer starrte ihn an und seufzte. "Ihr seit solch eine Hilfe..." Damit riss er den Umschlag auf und entnahm seine Noten. Schnell flog sein Blick über das Blatt: ERGEBNISSE FÜR DIE MITTLERE ZAUBERERREIFE Noten: bestanden: 1 - Sehr gut; 2 - Gut; 3 - Zufriedenstellend durchgefallen: 4 - Arm; 5 - Schrecklich, 6 - Troll LUCAS TURMKÖNIG HAT ERREICHT: Runen: 1+ (Bonus für Wissen über Hyroglyphen) Verwandlung: 3 Dunkle Künste: 1+ (Bonus für außergewöhnliches Wissen) Verteidigung gegen Dunkle Künste: 1+ (Bonus für außergewöhnliches Wissen) Tränke: 2 Kräuterkunde: 2 Wahrsagen: 4 Astronomie: 2 Zaubersprüche: 3 Arithmantik: 3 Geschichte der Magie: 5 Geographie der Magie: 2 Mugglekunde: 2 Heilen: 3 Pflege magischer Geschöpfe: 1 Lucas Turmkönig hat von 15 erreichbaren Graden 14 bekommen. "Ich dachte, ich wäre besser...", murmelte er enttäuscht. "Nun, du bist ja auch eigentlich sehr gut." Hamelie schnappte sich das Zeugnis. "Sehen wir uns das mal an... Bei Heilen konntest du nicht besser sein und deine Note bei Geschichte ist keine Überraschung. Wahrsagen hingegen..." Irman schnaubte. "Wahrsagen wie es die Menschen praktizieren ist inkorrekt und amatuerhaft! Sie werden noch nicht einmal verstanden haben, was er sagte!" Letifer lächelte etwas über den Stolz des Zentauren, musste ihm aber zum Teil recht geben. "Ich war halt vollkommen verloren, als ich in solch eine Glaskugel starren oder aus einem Teesatz lesen sollte!" Der Zentaur starrte ihn fassungslos an. "DAS tun sie?!" "Ja.", meinte der Halbvampir nüchtern. "Mein Gott, die sind ja noch weiter hinten, als ich es in meinen wildesten Albträumen befürchtet hatte." Irman schüttelte den Kopf mit einem bekümmerten Gesicht. "Wahre Seher scheinen bei den Menschen nicht mehr zu existieren..." "Wohl wahr.", stimmte die Albin zu. "Ich verstehe nicht, was du hast, Letifer. Ich finde das Zeugnis wirklich sehr gut." Armin nickte zustimmend. "Du bist nur in zwei Fächern durchgefallen und hast alle anderen bestanden. Sogar Heilen! Was willst du mehr?" Letifer seufzte. Sie hatten ja recht, aber... "Ich wünschte halt nur, dass ich besser in Verwandlung gewesen wäre. Ich hatte mich da so bemüht." Dominik zuckte mit den Schultern. "Du kannst halt nicht immer der Beste überall sein..." "Musst du immer recht haben, Daddy?", scherzte Letifer. "Sicherlich mein Sohn.", antwortete der Söldner mit pompöser Stimme, nur um sofort danach in Lachen auszubrachen, gefolgt von den anderen. Dominik würde es nie zugeben, aber er liebte Letifer. Der Junge war für ihn wie ein Sohn oder jüngerer Bruder, den er nie hatte. Er wusste, dass Letifer keinen Vater brauchte und schon einen Vampirvater hatte... trotzdem gab er sein Bestes - und das war leider in ihrer Situation nicht viel. Aber so war halt das Leben... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ersteinmal sorry, für die lange Verzögerung, ich weiß, dass viele sich Sorgen gemacht haben. Das Kapitel an sich, hat nun etwas die Herkunft der Todesmagie genauer erklärt und Letifer Noten gegeben. Er ist nicht in allem perfekt... Ich werde ab jetzt hoffentlich wieder regelmäßig Sontags hochladen. Das nächste Kapitel heißt: "Ende in Luft und Feuer" Ich freu mich auf eure Meinung! Wie fandet ihr eigentlich Kamilla mit ihrer Veelacharm? Gruss silberstreif Kapitel 13: Teil I: Ende in Luft und Feuer ------------------------------------------ 13. Ende in Luft und Feuer Die Zeit verging und es nahte etwas, was Letifer vollkommen vergessen hätte, wären da nicht seine Freunde gewesen - sein Geburtstag. Es begann wie jeder andere Tag. Sie standen am späten Nachmittag auf, lasen die neuesten Berichte, planten und machten sich dann auf, Attacken anzuführen. Nur leider hatten ein paar Leute etwas dagegen, dass Letifer beim letzten Punkt mitmachte. "Nein, du bleibst da!", befahl Dominik. Letifer hielt sich nur mühevoll zurück nicht die Fassungs zu verlieren. "Warum?", fragte er gepresst. "Ich bin sonst auch immer dabei und sie brauchen mich." "Heute nicht." Dominik lächelte über die Wut seines Schützlings etwas. "Wir zwei haben etwas anderes zu tun... immerhin ist heute dein Geburtstag." "Und?" Letifer verstand nicht, was los war. Geburtstage wurden nicht groß gefeiert im Lager und auch seiner war meistens im allgemeinen Kampf untergegangen. Nur die engsten Freunde schenkten sich was... das musste es sein. Er hatte bisher noch kein einziges Geschenk erhalten! Dominik zog aus seiner Manteltasche eine schmale silberne Kette hervor. Er hielt sie zu Letifer und meinte knapp: "Halt." Der Halbvampir gehorchte und der Anführer des Widerstandes aktivierte den Portschlüssel. Zusammen verschwanden sie aus dem Lager und wurden durch die Luft gewirbelt. Als sie landeten, stolperte Letifer etwas, fand aber rasch einen sicheren Stand wieder. Immerhin war dies eine Tatsache die nicht selten überlebenswichtig war. Dann sah er sich um. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber dies hatte sicherlich nicht seine Gedanken gekreuzt. Sie standen in einer Ruine. Einer sehr großen Ruine von der fast nur noch die kahlen Wände in die Höhe ragten. Sie waren meistens ein, selten zwei Stockwerkre hoch und besaßen Bögen sowie große Fenster. Das Gebäude musste früher mal ein Schloss gewesen sein, oder eine sehr große und reiche Villa. Rechts von ihnen war wohl die Empfangshalle oder der Essensaal gewesen. Nun sah man nur einen großen Raum, welcher auf einer Seiten offen war und als einziger noch ein Dach hatte. Doch die Halle war keineswegs wie alles andere hier verlassen oder leer. In hier war eine komplette Schmiede mit Esse, Amboss und Schmied. Vorallem letzterer bekam Letifers Aufmerksamkeit, da er nun auf sie zukam. Er war nur etwas größer als Letifer, aber sehr muskulös. Er trug eine braune dreckige Lederschürze und besaß braunes Haar in welchem sich Asche verteilt hatte. Seine blaugrauen Augen musterten die zwei Neuankömminge still und abschätzend. "Dominik Silberdegen und Letifer von Armand, nehme mich an?", fragte er mit einer kratzigen Stimme. "Gut. Folgt mir." Letifer warf einen kurzen Blick zu Dominik, aber dieser schien der Aufforderung ohne Zögern nachzukommen. Er zuckte die Schultern und folgte den zwei Menschen, sich innerlich fragend, was das alles sollte. Der Schmied führte sie an dem Amboss vorbei, zu einer an der Seite versteckt liegenden Türe. Diese öffnete er und ließ sie eintreten. Sie fanden sich in einem einfachen, aber gemütlichen Wohnraum wieder, welcher eine Kochnische und einen Tisch mit einer Bank und zwei Stühlen enthielt. Die zwei Söldner setzten sich auf die Bank. "Alexej, es ist schön dich wieder zusehen.", begann Dominik. "Du hast dir einen guten neuen Wohnort ausgesucht." "Sicherlich," brummte der Schmied. "Diesesmal einen der nicht so leicht niederbrennen kann... Aber ich hörte, du wärst ja auch beschäftigt?" "Wie immer, mein Freund. Wo Chaos ist, bin ich." Dominik grinste und wendete sich dann zu Letifer. "Darf ich vorstellen, Alexej Waroska, einer der besten, wenn nicht der Beste, Schmiede der Welt. Ich und er sind seit mehreren Jahren Freunde und deshalb konnte ich ihn überreden gegen eine königliche Bezahlung ein komplettes Waffenset für dich anzufertigen!" "Die Bezahlung ist nur fürs Material, der Rest ist kostenlos! Seht es als meinen Beitrag zum Widerstand." Letifer wusste nicht was er sagen sollte, dass war einfach zu fantastisch! Ein Meisterschwert war kostbar, aber ein komplettes Waffenset?! Unbezahlbar! Und nun sollte er eines extra auf ihn zugeschnitten bekommen? Das war zu gut um wahr zu sein. Schließlich schaffte er es einfach nur "Danke" zu sagen. "Sprachlos?" Dominik grinste. "Wäre ich auch... es ist ein Geschenk für dich und eine Investition für den Widerstand. Du kämpfst auch so schon fantastisch mit Schwertern, aber mit einem Meisterschwert wärst du sicher noch besser." Alexej und Dominik tauschten darauf mehrere alte Anekdoten und neuere lustige und interessante Geschehnisse aus. Sie waren gute und alte Freunde und Letifer fragte sich innerlich sehr, warum er erst jetzt von Alexej erfuhr. Hatte Dominik dies vor ihm geheim gehalten? Zusammen gingen sie dann in die Schmiede und Alexej wandte sich Letifer zu: "So, nun leg erstmal diesen Umhang ab, damit ich etwas von dir sehe. So erinnerst du mich nur an einen Dementor!" Letifer hatte noch nie einen Dementor gesehen, da sie vor allem nur im Westen Europas auftauchten, aber sehr wohl von ihnen gehört. Genug zumindest, um zu erkennen, dass dies kein Kompliment war. Dominik nickte ihm aufmunternd zu und seufzend, tat er wie geheißen. Der Schmied sah interessiert zu. Selbst er in seiner Abgeschiedenheit hatte von Letifer gehört und Dominik hatte ihm auch schon so einiges erzählt. Trotzdem diese Person nun vor ich zusehen, war etwas anderes. Während den meisten zuerst das Aussehen ins Auge fallen würde, fiel Alexej der raubtierhafte Gang und die schmale durchtrainierte Figur auf. Letifer war wie ein plankpoliertes Rapier, jederzeit einsetzbar und immer tödlich. Alexej stutzte. Plankpoliert? Alle Krieger, Mörder und Söldner stellten in seinen Augen Waffen dar. Aber ein Mensch wurde erst eine Waffe, nachdem er getötet hatte und dann hing Blut an ihm. Warum aber fehlte dies Letifer? Machte dies ihn so besonders? Es schien, als würde das Blut und die Schuld einfach von ihm ablaufen... Alexej erfasste eine gewisse Erregung, als er an die Waffen dachte, die er für Letifer fertigen sollte. "Und nun die restlichen Klamotten!", befahl Alexej fröhlich. "Bitte?" Letifer sah ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. "Mach dich nackt. Wo ist dein Problem?" Zu spät bemerkte der Schmied, dass Letifer wirklich ein Problem hatte und nicht damit zögeren würde, es zu Alexejs Problem zu machen. Alles in den grünen Augen des Kriegers verhieß Warnung und Tod. Mit einemmal fühlte sich Alexej wie ein Hase beim Anblick einer Wildkatze. "Nein.", war Letifers Antwort, die an einen Morgen in Sibirien erinnerte. Alexej fasste seinen Mut zusammen. "Es muss sein." "Warum?" "Letifer," meinte Dominik und trat vor. "Es wird nichts geschehen. Es ist aber notwendig, dass er deine Größe, Gewicht, Muskelmasse und ähnliches weiß." In Letifers Blick trat etwas Zweifel, nur um darauf von Besiegtheit und einem gewissen Ärger ersetzt zu werden. Warum nur ließ er sich immernoch so von seiner Vergangenheit lenken? Er war ein anderer Mensch! Schweigend begann er sich zu entkleiden. "Danke." Der Schmied begann Letifers Körper zu vermessen, vorsichtig darauf bedacht Letifer nicht zunahe zu kommen. Dennoch konnte er und Dominik einen guten Blick auf Letifers Körper erhaschen. Größtenteils war die Haut schneeweiß, als hätte sie noch nie einen Strahl Sonne berührt. Bei näherem Hinsehen entdeckte man die Narben, welche sogar noch Nuancen heller waren als die Haut. Sie überzogen seinen Körper in einem faszinierenden Mustern. Manche waren neuer, manche älter, viele von Waffen verursacht. Manche aber, wie die auf dem Rücken, waren anders. Sie sahen aus wie von Gürtel oder Peitschen verursacht und waren sehr alt. Kindesmissbrauch? Alexej sah fragend zu Dominik, welcher unüberrascht aussah. Der Schmied sagte nichts und arbeitete stumm weiter. "Ich habe alles." Alexej wandte sich ab und verschwand in einer Ecke, während Letifer sich wieder anzog. Er kam zurück mit mehreren Schwertern, jedes vollkommen aus einem anderen Metall. "Probier sie aus." Genaus dies tat Letifer. Er verstand nicht so richtig zuerst, wo der Unterschied war, doch er merkte es schnell. Es waren winzige Gewichtsunterschiede und noch etwas anderes... Der Schmied sah seufzend zu und las derweil die Prognosen. Er schüttelte, als Letifer fertig war, den Kopf: "Was hast du nur mit deiner Magie angestellt? Es wäre schlimm genug nur mit dem Fakt das du ein Halbvampir bist, aber diese Todesmagie von der Dominik erzählt hatte und der Alterungstrank... sie haben vollkommen das Gleichgewicht in deinem Körper beeinflusst. Deine Muskeln reagieren so, als wärst du immernoch zehn oder elf, haben aber die Stärke eines Halbvampirs und deine Adern... ganz zu schweigen von deiner Magie. Du reagierst auf fast alle Metalle, aber auf keines erreicht eine Übereinstimmung über 50Prozent!" "Aber du schaffst es?", fragte Dominik. "Natürlich." Alexej grinste etwas. "Nur werde ich halt länger brauchen. Dieses Waffen werden die Kronjuwelen aus meiner Schmiede sein! Seid froh das ich helfen will, sonst würde ich den Preis verdoppeln!" Dominik und Alexej unterhielten sich noch etwas, dann verließen sie die Schmiede und kehrten ins Lager zurück, wo sie sofort von Kamilla empfangen wurden. "Letifer!" Sie umarmte und küsste ihn. Einen Moment lang überlegte er sie wegzustoßen oder sich heraus zu winden aus der Umarmung. Aber er überlegte es sich anders und erwiderte den Kuss. Dominik ging diskret vor, während der Kuss länger und länger wurde... Dann brachen sie aus schierem Luftmangel ab und Letifer nahm ihre Hand. Zusammen gingen sie zurück ins Lager. "Letifer?" Kamilla sah ih mit leuchtenden Augen an. "Ich liebe dich." Er blieb stehen und sah sie mehrere Sekunden an. Wärme durchströmte ihn mit einemmal und bevor er es mitbekam, lächelte er und antworte: "Ich dich auch..." Als Antwort küsste sie ihn erneut und er wusste in diesem Moment, dass er sie wirklich aus vollem Herzen liebte. Und mit einemmal schien das Leben selber perfekt zu sein. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Die nächsten zwei Monate waren, trotz des Todes und des Krieges um ihn herum, wunderbar. Warum? Letifer sah lächelnd zu Kamilla, die gerade mit einen der Soldaten den nächsten Angriff besprach. Er liebte sie... Er liebte nicht ihren Körper, ihre Veelaschönheit oder ihre Fähigkeiten im Kampf. Er liebte ihren Humor, ihre Fähigkeit ihn glücklich zu machen und ihre Intelligenz. Und dafür liebte Kamilla ihn. Es war selten für eine Veela jemanden zu finden, der durch ihre Schönheit hindurch sehen konnte und sie immernoch liebte. Letifer beobachtete, wie sie sich über die Karte beugte und angestrengt nachdachte. Ihre dunkelblauen Augen verengten sich dabei immer in Konzentration und ihre weißblonden Haare fielen über die schmale Schulter. Der Halbvampir konnte sehen, dass der Soldat sie selbstvergessend anstarrte und konnte nicht anders als amüsiert sein. Anders als viele andere war Letifer nicht eifersüchtig. Dies war aus zwei Gründen. Erstens würde er in einem Lager voller Männer nur noch damit beschäftigt sein und Zweitens vertraute er der Veela voll und ganz. Täglich wies sie eindeutige Einladungen ab, nur nicht seine. Im Gegenteil, sie lud ihn ein! Sie war es gewesen, die ihn zuerst geküsst hatte. Sie hatte ihn zuerst umarmt und sie hatte den ersten Schritt... Letifer dachte an die fantastische Nacht vor einem Monat zurück. Sie hatte ihm die Freiheit und den Mut geschenkt, endlich vollkommen sein Kindheitstrauma hinter sich zu lassen. Vorsichtig hatte sie ihn verführt und ihm immer die Zeit gelassen, sich daran zu gewöhnen. Letifer war sich vollkommen sicher, dass sie all ihren Veelacharm in der Nacht an ihm benutzt hatte. Ansonsten hätte er sich wohl nie überwunden... aber er bereute nichts. Der Nacht waren noch viele andere gefolgt. Er hatte Kamilla nach der dritten 'es' erzählt. Nicht viel... trotzdem war sie nun einer der wenigen Menschen auf dem Planeten, die wussten, was er in seiner Kindheit erlitten hatte. Vielleicht würden sie nach dem Krieg zusammen leben können? Letifer konnte sich eine Zukunft ohne sie einfach nicht vorstellen. Erst gestern hatten sie über die Sicherheit von Familien diskutiert. Ob sie Kinder haben wollte? Wieder sah er zu ihr, wie sie gerade die Karte zusammen rollte. Er würde sie ihr nicht verwehren... nach Dominik war er zwar nicht ganz so potent wie andere Männer durch seine Gene, aber immerhin doch. Ein Gedanke traf ihn und er ließ seine Fantasie schweifen. Halbveela, Viertel Mensch und Viertel Vampir wären ihre Kinder... was für eine Mischung! Sie wären sicher wunderbar... vielleicht ein Mädchen und ein Junge? Konnten Veela überhaupt Jungen bekommen? Egal... Er erhob sich, als Kamilla auf ihn zu kam. 'Nach dem Krieg...', schwor er sich. 'Nach dem Krieg...' "Letifer?" Kamilla sah ihn ernst an. "Die Angriffe beginnen in zehn Minuten. Du übernimmst den Hauptangriff, ich nehme mit den Hilfstruppen die Waldroute." "Gut." Er nickte. Alles würde also wie besprochen ablaufen. "Sei vorsichtig, okay?" "Immer doch." Sie küsste ihn rasch. "Du aber auch..." "Allein um zu dir zurückzukommen." Er lächelte sie an und küsste sie nochmals. Nur zwanzig Minuten später war der Angriff in vollem Gange. Letifer dachte nun nicht mehr an Kamilla oder seine Freunde. Er dachte nur noch an sein Ziel und hatte wieder sein Herz und seine Seele vereist, um sie vor der harschen Realität zu schützen. Ein Hornruf schallte durch die Luft und so gut wie jede Bewegung um ihn herum stoppte. Dominik und Armin hatten mit ihren Truppen die Adelsfamilie gefangen genommen. Sie hatten gewonnen! Die Soldaten flohen, wissend das ihnen nun nur noch der Rückzug blieb und die Männer des Widerstandes begannen zu jubeln. Letifer senkte sein Schwert und sah zu, wie das Blut herunter tropfte und eine schimmernde Klinge freilegte. Dann apparierte er direkt in die Eingangshalle des Schlosses. "Letifer!" Dominik winkte ihn zu sich. "Wir haben fast ein Viertel unserer Leute verloren, alles gute Männer und Frauen. Ich hoffe, bei dir lief es besser?" "Ja, zumindest soweit ich es im Moment sagen kann.", war die kühle Antwort. Letifers Herz brauchte immer eine Weile um aufzutauen. "Wo ist Kamilla?" Dominik sah sich um. Die Halle war ihr Treffpunkt gewesen und alle die hier sein sollten, waren da - bis auf Kamilla und ihre Leute. Sein Gesicht verdüsterte sich. "Da stimmt was nicht..." Letifer nickte. Er sah zu fünf Soldaten rüber. "Ihr da! Kommt her!" Sie taten wie befohlen. "Wir apparieren zusammen zu Beginn des Pfades der aus den Wald führt, gut?" Sie nickten. "Verhaltet euch unauffällig, es könnten Feinde in der Nähe sein..." Und damit verschwand er, von den Fünfen gefolgt. Nun stand er vor dem Wald. Seine Blätter glänzten unschuldig im goldenen Licht der Sonne. Es war später Nachmittag. Leise 'Pops' sagten ihm, dass die Soldaten hinter ihm aufgetaucht waren. Aufmerksam, darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen, betrat er den Pfad. Letifer versuchte seine aufkommenden Gefühle so wie immer vor einer Schlacht wegzusperren. Doch die Sorge blieb. Er konnte nichts dagegen tun, die Sorge schien ein Eigenleben zu führen. 'KNACK' "Sei leise!", fuhr Letifer den Soldaten mit leiser Stimmte an. Dieser nickte hastig, es besser wissend als Letifer zu verärgern. Zudem wusste jeder der Fünf, wen sie gerade suchten und wer die Truppe angeführt hatte. Es gibt einfach bessere Selbstmordvarianten, als einen besorgten Liebhaber aufzuhalten. Doch der Wald blieb still. Letifer hob den Kopf. Das Gefühl das irgendetwas nicht stimmte, wurde stärker. Er kannte die Tiere des Waldes. Es war als wären sie alle geflohen... er hastete weiter. Vor ihnen auf dem Pfad tauchte ein dunkler Schatten auf. Als sie näher kamen, konnten sie Arme und Beine ausmachen - und eine große Blutlache. Der Mann war tot. Die Leiche lag auf dem Bauch und mit dem Kopf in ihre Richtung. Er schien vor etwas geflohen zu sein. Letifer sah auf ihn hinunter und lief dann weiter. Sie konnten für den Mann nichts mehr tun. Aber vielleicht für die anderen... Sie erreichten die kleine Lichtung, auf denen sich die Truppe gesammelt hatte und erstarrten. Überall lagen Leichen. Sie waren frisch, aber ohne Zweifel tot. Letifer sammelte sich und machte als Erster einen Schritt voran. Energisch stieg er über die Toten hinweg. So energisch er war, so sehr tat sein Herz weh. Immer wieder entdeckte er, die erstarrten Gesichter ehemaliger Schüler mit einem ewigen 'Warum?'. Zwischen ihnen lagen Personen, mit denen er mal ein freundliches Wort gewechselt oder zusammen gegessen hatte. Dann waren da die Fremden, jungen Rekruten, von denen dies vielleicht die erste Mission gewesen war. Die sich voller Hoffnung dem Schicksal anvertraut haben, nur um hier dann kalt auf der Erde zu liegen... Unter Letifers Füßen färbte sich die Erde mit dem Blut seiner Freunde rot. "Sucht Überlebende und die Anführerin!", rief er den Soldaten zu. Dann deutete er auf einen. "Du berichtest dies hier dem General." Der General war Dominik. Er hasste diesen Titel, war er doch der Einzige der Freunde der einen hatte, aber es war notwendig. Die anderen hatten keinen, da sie von Beginn dabei waren und ihre Namen selber soetwas wie Flaggen und Titel geworden waren. Vorsichtig drehte er einen der Körper auf den Rücken. Es war ein junger Mann, seine Kehle war sauber durchgeschnitten. Letifer seufzte und schloss seine Augen. Mehr konnte er nun nicht tun. "Letifer!", rief einer der Soldaten. Er sah auf. "Wir... wir haben Kamilla gefunden." Letifer nickte und kam zu ihnen. Mit jedem Schritt fürchtete er sich mehr, vor dem was er sehen würde. Furcht, wann hatte er dies das letzte Mal empfunden? Um sich selber hatte er sich noch nie gefürchtet. Doch nun... Die Soldaten traten beiseite und enthüllte den Blick auf die Veela. Passiv ließ Letifer seine Augen über sie schweifen. Selbst im Tod war sie noch schön. Ihre kristallblauen Augen sahen ihn starr an und fast soetwas wie die Andeutung eines Lächelns war auf ihrem Gesicht für die Ewigkeit gebannt. Letifers Blick fing ihre Halskette, dessen Medaillion offen war. Darin war ein Bild, sein Bild. Das einzige Bild von ihm, dass auf der gesamten Erde existierte. Die Soldaten konnten es nicht erkennen, da es mit vielen Zaubern geschützt war, aber er hatte keine Probleme damit. Immerhin waren es seine Zauber. Aber wichtiger war die andere Hälfte des Schmuckstückes. Darin hatte sie immer Gift aufbewahrt, dass sie sofort töten würde. Es war leer. "Selbstmord..." "Letifer?", fragte einer der Soldaten verwirrt. "Selbstmord? Aber wir verstehen nicht..." Er seufzte und schloss die Augen. Er wollte nur weg von hier, in ein kleinem Loch sich vergraben und nie wieder die Welt sehen. Wissen, dass dies alles nur ein schrecklicher Albtraum war und wenn er aufwachte, sie leben würde. "Überlege doch mal..." Letifer wollte eigentlich den Soldaten anfauchen, aber es war vielmehr ein trauriger Seufzer daraus geworden. "Sie war eine Veela. Und nun stelle dir einfach eine gefangene Veela in einem Lager voller skrupelloser Soldaten vor." Er schaffte es nicht, weiter zu beschreiben was geschehen wäre. Wieder sah er auf seine Kamilla hinunter. Warum?! Warum musste sie gehen? Hatte sie solche Angst vor den Soldaten, dass ihre Liebe ihr nichts bedeutete? Wie konnte sie ihn einfach nur so verraten? Langsam kniete er sich neben ihren Schultern hin. Er konnte nicht verhindern, dass seine Hand leicht zitterte, als er ihre Lider berührte. Er stoppte für einen Moment, als ihn Erinnerungen überschwemmte, dann überwand er sich und schloss ihre Augen. Zärtlich fuhr seine Hand ihre Wange hinunter, über die seidene Haut, bis zu ihrem perfekten Mund. Dort hielt er inne, dann einem Impuls folgend, legte er die Hand unter ihren Kopf und hob sie etwas an. Es sah aus als würde sie nur schlafen... Er beugte sich vor und gab ihr den letzten Kuss. Ihre Lippen erwiderten nicht, blieben starrt und tot. Doch ihre Magie erwiderte den Kuss. Als seine Lippen sich auf ihre legte, um sich für immer von ihr zu verabschieden, war es als würden zwei Feuersteine aneinander geschlagen. Ein Funken entsprang zwischen ihrer Verbindung und aktivierte ihre Magie. Als er sich von ihr löste, tauchten plötzlich überall an ihr Stellen auf, als ob sie verbrennen würde. Es breitete sich von ihrer Brust aus. Zuerst die Kleidung, dann die Haut. Die Haare verglühten regelrecht zu Asche. Die ersten Knochen wurden sichtbar. Das bleiche weiß wurde schwarz und zerfiel. In den Armen von Letifer zerfiel Kamilla zu Asche. Dies alles lief vollkommen still ab, ohne ein einziges Geräusch. Dann war da nur noch die schwarze Asche... plötzlich erhob sich ein Windstoß und wirbelte sie hinfort. Hinfort von der Erde, vom Land der Lebenden und von Letifer... Das einzige was übrig blieb, war das goldene Medaillion mit seinem Bild. Vorsichtig schloss sich seine Hand darum und steckte das Schmuckstück in seine Tasche. Letifer erhob sich nun wieder und sah der Asche hinterher, während er leise murmelte: "Asche zu Asche, Staub zu Staub..." Die Soldaten hinter ihm fragten ihn etwas, aber er antwortete nicht, sondern sah einfach weiter geradeaus. Kamilla war tot... Er erinnerte sich, dass sie ihm erzählt hatte, dass Veela Wesen der Elemente Feuer und Wind waren. Wenn sie starben, nahm Feuer den Körper und der Wind die Seele. So würden sie auf ewig in jedem Windstoß leben... "Letifer?" Er drehte sich um. Dort stand Armin, selber um einiges blasser als gewöhnlich, mit mehreren Soldaten. "Gibt es Überlebende? Und Kamilla...?" Der Halbvampir schüttelte nur den Kopf, er zweifelte das seine Stimme im Moment viel hergab. Am liebsten hätte er geweint, aber obwohl dies niemand dank seiner Kapuze und deren ewigen Schatten gesehen hätte, so hinderte ihn doch der Stolz daran. Noch... "Ich übernehme das hier, Letifer." Armin sah ihn verstehend an. "Du brauchst nicht hier sein..." Letifer war in diesem Moment dem Vampir unendlich dankbar. Aber er nickte nur und verschwand von der Lichtung. Sekunden später fand er sich alleine neben einem alten Baum wieder. Dieser stand auf einem Hügel und man konnte von ihm hinunter auf ein Dorf und dessen Felder sehen. Letifer setzte sich und nahm seine Kapuze ab. Er wollte nun nicht Letifer der Held oder Letifer der Todesengel sein. Er war nun einfach Letifer, der Halbvampir, der um seine Freundin trauerte. Tränen traten in seine Augen und liefen frei seine Wangen hinab. Warum? Sie hatte von allen den sichersten Platz gehabt, wie konnten die Soldaten nur so genau wissen wo sie war? Doch diese Frage war nun nicht wichtig. Wichtig war eine Erkenntnis. Nie wieder würde er mit Kamilla die Nächte verbringen. Nie wieder würde sie lachen über einen seiner Witze... nie würde sie das Ende des Krieges sehen. Nie würden sie zusammen wohnen und Kinder haben... Mit ihr starb mehr als nur seine große Liebe. Mir ihr starb für ihn jede Hoffnung auf eine normale Zukunft nach dem Krieg, auf eine Familie. Nie wieder... gestorben, gegangen, zerstört, verloren. Schluchzend sah er zu, wie die Sonne unterging und die Nacht die Welt eroberte. Wie hatte es nur dazu kommen können? Warum hatte sie Selbstmord begangen und ihn verlassen? Es fühlte sich wie Verrat an, obwohl seine Vernunft ihm zu flüsterte, dass es keiner war. Doch sie flüsterte und sein Herz schrie vor Schmerzen. Es graute bereits der Morgen, als er ins Lager zurückkehrte. Ohne besondere Überraschung nahm er wahr, dass auch Dominik, Armin, Irman und Hamelie wach geblieben waren. Die Vier saßen schweigend vor ihrem Stammlagerfeuer und Letifer gesellte sich zu ihnen. Er starrte in die Flammen, seine Gedanken in der Vergangenheit verloren. "Es waren die Soldaten der Fürsten." Dominik sah ihn an. "Wir haben einen Spion." "Wir haben immer Spione unter uns..." Letifer zuckte mit den Schultern. "Nur haben sie normalerweise nicht soviel Erfolg." "Wahr." "Dieser Spion ist anders. Es wussten nur die Anführer von dem Plan." Armins Gesicht war düster. "Das heißt insgesamt vielleicht Zwanzig Leute. Zwanzig Leute von denen uns bisher nie jemand verraten hatte... einer von ihnen muss ein Schläfer sein. Also jemand der nur die Pläne verrät, wenn er damit sein Ziel eliminieren kann." "Wer ist das Ziel?", fragte Letifer leise. "Wir.", antwortete der Vampir kurz. "Wir waren ja mal als das Siebengestirn berühmt... und sind es jetzt immernoch. Sie wollen einfach die Moral unserer Leute untergraben. Aber mehr konnte leider unser Spion auch nicht heraus finden..." "Kamilla..." Hamelie schluchzte leise auf. "Hättet wir es früher erfahren..." "Wir haben es aber nicht." Armin sah sie mitfühlend an. "Wir konnten nichts tun." Dominik nickte und nahm eine Hand von ihr in seine. Sie lehnte sich an ihn und weinte hemmungslos, wie auch Letifer vorher es getan hatte. Silberdegen sah über ihre Schulter hinweg, kurz zu seinen Freunden. Dann stand er auf und führte Hamelie weg zu ihrem Zelt. Letifer sah ihnen schweigend nach. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er diesen letzten Beweis für eine Liebesbeziehung zwischen Dominik und der Albin als wunderbar aufgefasst, aber nicht jetzt. Nun nahm er es einfach zu Kenntnis, nicht mehr. "Die Soldaten benutzten Schlafgas, um unsere Leute wehrlos zu machen. Dann töteten sie einfach einen nach dem anderen und nahmen die Frauen gefangen." Armin hatte seine Ellbogen auf seinen Knien und lehnte seine Stirn gegen seine Hände. "Kamilla konnte nur ein oder zwei töten, bevor sie bemerkte, dass es sinnlos war. Sie war umzingelt. Irgendetwas haben dann die Soldaten wohl gesagt, dass sie das Gift nehmen ließ. Wir vermuten, dass sie ihr sagten, dass sie sie direkt ins Gefängnis Kamalsk bringen werden. Und daraus ist noch niemand geflohen... sie beging Selbstmord und zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass fast alle anderen Frauen ihrem Beispiel folgten." "Was?!" Letifer sah ihn fassungslos an. "Alle?" "Fast." Armin schüttelte den Kopf. "Es waren stolze und mutige Frauen, deswegen hatten sie sich uns angeschlossen. Sie wollten keines unserer Geheimnisse verraten und auch nicht die Folter ertragen. So nahmen sie den sichersten und einfachsten Weg. Heute Nacht wird für sie ein Ehrenbegräbnis statt finden. Jemand unterrichtet inzwischen derweil alle Familien... willst du Kamillas Familie übernehmen?" "Ja.", erwiderte Letifer ohne richtig nachzudenken. "Das dachten wir uns..." Armin erhob sich. "Die Sonne kommt, wir sehen uns heute Abend." Damit verschwand er. Letifer kam ein paar Minuten später aus dem Zelt, dass die Akten und den Papierkrieg des Widerstandes enthielt. In der Hand hielt er die Adresse der Veelakolonie von Kamilla. Er apparierte. Vor ihm lag ein Dorf von vielleicht Dreihundert Einwohnern. Doch schon aus der Ferne konnte man sehen, dass dies kein normales Dorf war. Die Häuser waren alle weiß und weitläufiger gebaut mit flachen Dächern, die aussahen, als würde auf ihnen der Hauptteil des täglichen Lebens sich abspielen. Die Straßen waren breit, doch schienen wenige sie zu nutzen. Stattdessen konnte man immer wieder Leute zwischen den Häusern für kurze Strecken fliegen sehen. Letifer holte Luft und ging den Pfad hinunter zum Dorfeingang. Er kam nicht einmal dorthin, als er aufgehalten wurde. Vor ihn stellten sich fünf Veela und versperrten den Weg. Sie waren Zivilisten, sahen aber durchaus ernst aus. Zu seiner großen Überraschung war einer von ihnen männlich. Während die weiblichen Veela lange silber-weiße Haare hatten und meistens wie wunderschöne Frauen aussahen, so hatten dieser Mann silber-blaue kurze Haare. Er schien muskulös und hatte seine braunen Flügel auf dem Rücken für jeden sichtbar. Anscheinend konnten die Männer diese nicht verstecken. Der Veela war schön, kein Zweifel, aber aus Letifers kurzem Blick schien ihm die spezielle Magie der Frauen zu fehlen. Dies könnte natürlich aber auch nur daran liegen, dass er ein Mann war... "Was willst du?", fragte nun eine Frau scharf. "Wir mögen keine Fremden." "Ich werde auch sofort wieder gehen, wenn ich fertig bin.", antwortete Letifer ruhig. Er brachte nun einfach nicht die Stärke auf sich zu streiten. "Ich suche von einer gewissen Kamilla die Familie." "Kamilla?" Die Veela sahen sich unruhig an. "Du kennst sie?" "Ja." "Wie geht es ihr?", fragte der Mann. Besorgnis war eindeutig aus seiner Stimme zu hören. Letifer holte Luft. Mit Gewalt überwand er sich antworten: "Sie ist tot." Die Veela erstarrten regelrecht und zwei schlugen ihre Hände vorm Mund. Es tat Letifer weh, ihre Betroffenheit zu sehen, er konnte es ihnen so sehr nachfühlen. "Wie?", fragte eine. Er schüttelte den Kopf. "Das möchte ich zuerst der Familie erzählen... könnt ihr mich zu ihnen führen?" Er zögerte und fügte dann hinzu: "Bitte?" "Sicher.", meinte der Mann. "Komm." Er ging voraus und Letifer folgte ihm. Nebeneinander gingen sie die einzige Straße des Dorfes hinunter. Letifer hatte das unbestimmte Gefühl, dass es nicht nur Zufall war, dass er ihn führte. Hatte der Veela etwa Angst, dass er den Frauen etwas antuen würde? "Ich bin ihr Onkel... mein Name ist Jafiel.", stellte der Mann sich plötzlich vor. "Angenehm, meiner ist Letifer." Er musste zugeben, dass er sich vielleicht doch geirrt hatte. Jafiel sah ihn plötzlich nervös und überrascht an. "DER Letifer?" "Ich fürchte..." Der Halbvampir sah weiter gerade aus. "Ist das schlecht?" "Nein..." Jafiel schüttelte den Kopf. "Es überrascht mich nur, dass jemand so wichtiges kommen würde um uns Kamillas..." Er schien für einen Moment zu stocken, fasste sich dann aber wieder. "Kamillas Ableben mitzuteilen." Letifer runzelte die Stirn. "Kamilla war eine gute Freundin von uns allen..." "Sicher." Jafiel stoppte. "Wir sind da." Sie standen vor einem recht großen weißen Haus, nicht sehr viel anders als die, an denen sie bereits vorbei gegangen waren. Jafiel klopfte und es dauerte nicht lange, dass eine Veela öffnete. "Was ist? Oh, du bist es Jafiel." Ihr Blick fiel auf Letifer, der, wie er selbst zugeben musste, verhüllt in seinem schwarzen Umhang einen recht unheimlichen Anblick abgab. "Wer ist das?" "Das ist Letifer.", stellte Jafiel ihn vor und die Veela sah ihn nun nochmals scharf an. "Er bringt Nachricht von Kamilla..." "Oh." Sie zögerte kurz, trat dann beiseite. "Kommt rein." Neugierig sah Letifer sich um. Er stand in einem gemütlichen großen Wohnzimmer, welches eine sehr hohe Decke hatte. Er vermutete, dass Veela sich sonst in Räumen einfach eingeschlossen fühlten. In einer Ecke waren Kissen und ein niedriger Tisch, an den sie sich nun setzten. Es waren noch zwei andere Veela da und noch drei Kinder. Alle drei starrten ihn an, dann brachten die Frauen die Kinder eine Treppe hinauf weg. Die zwei setzten sich dann zu Jafiel und der anderen Veela. Sie begann: "Mein Name ist Amiel und dies sind meine Schwestern Isur und Linda." Sie sah ihn besorgt an. "Was ist mit Kamilla?" "Sie ist tot." Obwohl keiner der Veela sein Gesicht sehen konnten, so hörten sich doch die Trauer in seiner Stimme. Letifer konnte nicht ausmachen, wer die Mutter war, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass dies in diesem System egal war. Sie waren alle eine Familie... "WAS?!", schrie Amiel und flüsterte dann leise: "Kamilla...tot?" "Ja." Letifer sah zu ihr. "Sind sie ihre Mutter?" Noch als er die Frage beendete, wusste Letifer das er etwas dummes gesagt hatte. Alle vier sahen ihn verständnislos an und blinzelten. Dann meinte Jafiel: "Ja, sie hat Kamilla auf die Welt gebracht, aber die anderen zwei sind ebenso ihre Mütter." Isur erklärte traurig: "Bei uns gibt es nur sehr selten männliche Kinder. Deswegen ist es bei uns Sitte, dass wenn ein Mann heiratet, er immer alle weiblichen Kinder einer Familie zur Frau nimmt. Jafiel ist unser aller Bruder und hat seine eigenen zwei Frauen." "Aber wie konnte nun das nur mit Kamilla geschehen?", fragte Linda zittrig. Letifer seufzte. "Gestern führte der Widerstand einen Angriff gegen einen Adligen aus. Nichts unnormales und alles lief perfekt nach Plan. Kamilla führte die Nachschubtruppen an, falls etwas schlieflaufen würde. Am Treffpunkt erschien sie nicht, so machten wir uns auf die Suche. Wir fanden ihre komplette Truppe tot, so auch sie." Den Veelas liefen alle Tränen nun die Wangen hinunter, zu Letifers Überraschung selbst Jafiel. "Ihr Körper...", fragte Kamillas Mutter zögernd. "Ist gegangen mit dem Wind.", vervollständigte Letifer den Satz und sah, dass diese kleine Tatsache den Veelas anscheinend viel bedeutete. Jafiel hatte um eine seiner Schwestern einen Arm gelegt. Beide trauerten still. Letifer ließ ihnen Zeit. Er hatte seine Zeit gebraucht und nun hatten sie ihre... er wartete, solange dies brauchen würde. Schließlich sammelten sie sich wieder und wandten ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihm: "Weißt du, was dies bedeutet?" Auf sein Kopfschüttelteln nickte Jafiel etwas. "Das dachte ich mir. Wir sind Wesen des Windes und des Feuers. Wenn wir sterben im Wissen, dass wir jemanden lieben, dann gehen wir um mit ihnen zu sein in den Wind ein und vereinigen uns mit unseren Vorfahren." Letifer lächelte. Er fand den Gedanken, dass sie für immer um sie herum war, wunderschön. "Kennt man ihren Mörder?" Letifer griff statt einer Antwort in seine Tasche und holte das Medallion an seiner schmalen goldenen Kette heraus. Sanft baumelte es von seiner Hand. "Es war Gift darin. Sie war mutig und stolz... sie wollte nicht unsere Geheimnisse verraten und auch nicht dies erdulden, was man in einer Gefangenschaft ihr sicher angetan hätte. Viele der Frauen in ihrer Truppe folgten ihrem Beispiel." "Ja, so war sie immer..." Amiel lächelte. "Du kanntest sie gut, oder?" "Ja." Letifer legte das Medaillion auf den Tisch, wo es sofort von Kamillas Mutter genommen wurde. Sie öffnete es und sah verwirrt genau auf die Stelle, wo das Bild von Letifer war. Aber sie konnte es doch unmöglich sehen, oder? "Wer ist dieser junge Mann?" Die Veela hielt das Bild hoch. "Kennst du ihn, Letifer?" 'Okay, sie kann es also sehen.', versuchte sich Letifer zu beruhigen. 'Aber wie? Die Zauber müssten es verhindern, oder liegt es daran, dass sie eine Veela ist? Das muss es sein. Verdammt!' "Ja, ich kenne ihn.", antwortete er sanft. "Das auf dem Bild bin ich." "Oh," war alles was die Veela schaffte zu sagen. Ihre Schwestern beugten sich neugierig über ihre Schultern und betrachteten ebenfalls das Bild. Kurz sahen sie ihn an, dann wieder das Bild. "Das bist wirklich du?" "Ja." Er hasste es, wenn Leute sein Gesicht sehen konnten und er nicht sicher war, ob er ihnen vertraute. Es war dumm und er wusste es, aber er konnte sich hier nicht helfen... Er beugte sich vor und nahm wieder das Medallion. Nach kurzem Zögern befestigte er um seinen Hals. "Die meisten Leute stellen sich mich anders vor." Jafiel zögerte kurz, nahm dann aber selbst das Schmuckstück aus Letifers Hand. Stumm, ohne eine Gefühlsregung musterte er es, dann legte er es wieder auf den Tisch. "Du und Kamilla... ihr ward mehr als Freunde?" Letifer nickte. "Wir waren nicht lange zusammen... etwas über drei Monate vielleicht." Es tat weh. Mit einem mal erinnerte er sich wieder an den Grund seines Besuches, den er so sehr hatte vergessen wollen. Wieder blitzte das Bild der friedlichen Zukunft, die er mit ihr hatte aufbauen wollen, durch den Kopf. Ein Bild, dass ihn wohl nie verlassen würde... "Sie muss dich sehr gerne gehabt haben." Eine der Tanten lächelte traurig. "Sie war immer stolz und unabhängig. Das war auch der Grund gewesen, warum sie sich dem Widerstand anschloss. Wie hast du sie nur verführt? Es haben soviele versucht..." "Verführt?" Letifer lachte leise, verstummte aber wieder schnell. "Sie hat mich verführt und dafür fast ein Jahr gebraucht. Sie war sehr stur." Isur sah auf. "Sie... wolltet ihr...?" Letifer ahnte auf was sie hinaus wollte und etwas in seinem Magen verkrampfte sich. "Ich bin mir nicht sicher.", antwortete er ehrlich. "Am Abend vor dem Hinterhalt redeten wir über Kinder... ich glaube, sie wollte nach dem Krieg welche haben und ich hätte nicht 'Nein' gesagt." "Dann bist du also ein Miglied der Familie!", folgerte eine der Veela messerscharf. "Fast..." Letifer zuckte mit den Schultern. "Es ist Vergangenheit." "Nicht für uns." Jafiel sah ihn an. "Für uns bist du der Ehemann von Kamilla." "WAS?!" Letifer war geschockt. "Ehemann??" "Nun, Ehemann wird man zwar erst nach der Zeremonie, unser eigentliches Wort für dich wäre Gefährte.", erklärte eine der Frauen. "Aber du hast mit ihr geschlafen?" Letifer wurde leicht rot und nickte. "Dann bist du ihr Gefährte, sonst hätte sie dies nicht zugelassen." Letifer saß erstarrt da. Er wusste nicht, was er denken sollte. Er, Ehemann? Unmöglich! Kamilla hätte sicher ihm diese kleine Kleinigkeit erzählt! Oder? Wahrscheinlich eher nicht... er war eh schon sehr zögerlich gewesen. Sie hatte wohl gedacht, Zeit zu haben. Ein Irrtum... und nun war sie tot und er war Witwer. Witwer! Er war doch gerademal sechzehn. "Also da wir nun unter Familie sind... würdest du deinen Umhang abnehmen, vor allem da wir eh schon dein Gesicht gesehen haben?" "Gut..." Er tat wie geheißen. Sie hatten recht... und zudem konnte er nicht gerade klar denken. Die Veelas musterten den jungen Mann der vor ihnen saß. Natürlich hatten sie Gerüchte über Letifer gehört, jeder hatte das der auch nur annähernd in der Gegend lebte. Die Rätsel über seine Erscheinung waren legendär, ebenso seine Fähigkeit zu töten. Doch vor ihnen saß nun ein Mann, der alterslos erschien. Auffallend waren seine pechschwarzen Haare und seine extremweiße Haut, wie seine grünen Augen, die regelrecht zu glühen schienen. Er besaß fast so etwas wie eine Aura der Unschuld, die nur von diesen Augen getrübt wurde. Man konnte sich ihn nicht als Mörder vorstellen, es war einfach falsch. Nun wussten sie, woher der Name 'Gefallener Engel' kam. Jeglicher Zweifel ob sie ihn in der Familie haben wollten oder nicht verschwanden. Er war ihr Schwiegersohn, nicht mehr und nicht weniger. Der restliche Tag verging mit reden und sich besser kennen lernen. Letifer erfuhr viel über Veela und deren Sitten, ebenso wie über Kamillas Kindheit. Nie hatte er erfahren, dass ihr Vater gestorben war, oder das Veeladorf vor dem Widerstand pro Jahr ein Mädchen den regierenden Fürsten geben musste. Später wurde er den Kindern als 'Onkel Letifer' vorgestellt. Sie wussten nicht, wer er war und verhielten sich vollkommen natürlich. Es war eine erfrischende Erfahrung für den Halbvampir, wenn auch sie von dem bitteren Verlust überschattet war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Etwas spät, aber immerhin noch am Sontag ^-^ Kamilla ist tot. Letifer und sie hätten nach dem Krieg glücklich werden können... aber es hat halt nicht so sein sollen. Traurige Dinge geschehen im Krieg. Der Verräter wird weiter Ärger machen und so heißt das nächste Kapitel auch "Betrogen". Fröhliche Ostern an alle! silberstreif (Wenn jemand ENS-Benachrichtung haben möchte, soll er dies bitte in seinen Kommi schreiben!) Kapitel 14: Teil I: Betrogen ---------------------------- 14.Betrogen Sanft kamen seine Hufe auf dem Waldboden auf. Seine Flügel bremsten noch die Wucht ab und er gallopierte mit dem Rest des Schwunges an den Rand der Lichtung. Auf seine eigene Art und Weise war der Thestral majestätisch und schön, doch er erinnerte an den Tod... Doch wie er auf Leute wirkte, daran dachte Letifer im Moment nicht. Er verwandelte sich zurück und lächelte. Es war ein schöner und informativer Flug gewesen. Es war heute bewölkt, so hatte keine Gefahr bestanden gesehen zu werden. Er war nun perfekt auf den Angriff am Abend vorbereitet, nun da er die Gegend kannte. Dominik würde zufrieden sein. Er zog den Portschlüssel aus der Tasche. Schon seit längerem konnte man wegen den Sicherheitsbeschränkungen nicht mehr ins Lager apparieren. Ein leises Wusch war das einzige was ihn warnte. Von einem Pfeil oder Fluch wurde der Portschlüssel aus seiner Hand in die Büsche geschlagen. Dutzende von Flüchen jagten auf ihn zu und trafen ihn. Doch seine Magie war schneller als seine Reaktion gewesen und fing die meisten ab. Trotzdem japste er nach Luft, als irgendetwas seinen rechten Arm verbrannte und an seiner linken Hüfte das Fleisch aufgeschnitten wurde. Er ließ sich zu Boden fallen, dass kleinst mögliche Ziel abgebend und rollte in die Büsche hinein. Dankbar für das jahrelange mühsame und langeweilige Training kam er hinter einer Eiche zum halten. Wo waren seine Angreifer? Zum erstenmal seit dem Beginn holte er leise Luft. Adrenalin jagte durch seinen Körper und seine Blutmagie begann bereits die Wunden zu heilen. Trotzdem taten diese höllisch weh. In seine beschädgte rechte Hand nahm er den Zauberstab, in seine linke sein neues Schwert von Alexej. Eigentlich hatte er es heute Abend zum erstenmal ausprobieren wollen, aber daraus wurde wohl nichts... Er atmete nochmals ein und lief los. Flüche kamen von rechts. Er war zu schnell. Wo war der Zauberer? Er sah die Schatten. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit warf er sich nach vorne und machte zwei schnelle Halbkreise. Dumpf fielen die Leichen zu Boden. Alexej hatte recht behalten. Letifer erreichte mit seinem neuen Waffenset neue Höhen. Nach dem er acht ausgeschaltet hatte, erstarrte er. Er hatte rechts einen kleinen Angriffsflügel erledigt, aber es musste noch mindestens drei geben, vielleicht sogar welche in den Bäumen. Die Bäume! Letifer konzentrierte sich und sprang. Zielsicher bekam er einen Ast zu fassen und zog sich hoch. Schnell war er in der Krone und konnte das Geschehen beobachten. Die Soldaten schienen in Panik geraten zu sein, aber ihr Anführer sammelte sie nun wieder. Es waren Profis und das war schlecht für Letifer. Dieser brauchte es erst gar nicht auszuprobieren, um zu wissen, dass ein Antiapparationsschirm das Gebiet umschloss. Er war gefangen und kam nur heraus, wenn er gewann. Letifers Gefühlswelt erreichte den absoluten Minuspunkt. Niemand würde hier lebend heraus kommen... Wie ein Schatten sprang er von Baum zu Baum. Tatsächlich, dort waren zweimal vier Leute in dem Geäst. Er fasste an seine Handgelenke und holte von jeder Seite zwei kleine Dolche heraus. Sie lagen perfekt in der Hand und waren messerscharf. Ohne ein Laut zu verursachen flogen sie durch die Luft und trafen ihre Ziele. Drei fielen stumm, aber mit viel Blättergeraschel, hinunter, der vierte schrie noch leise. Kurz musste er sich nur konzentrieren, dann kamen die Messer zurück in seine Hand. Alexej hatte wirklich Kunstwerke erschaffen. Letifer machte nun einen Bogen um die Soldaten. Drei auf dem Boden konnte er so ausschalten. Die Leute der Fürsten wurden immer nervöser. Er erreichte das andere Quartett. Es schien zu streiten, ob sie hinunter steigen sollten oder nicht. Perfekt, dass machte es leichter für ihn... Wieder fielen die Männer wie reife Früchte zu Boden. Letifer huschte durch die Kronen wieder zurück. Mit gleichgültiger Miene betrachtete er die übrigen Soldaten, die sich locker in dem Gebüsch verteilt hatten, immer mit ein, zwei Metern Abstand. Wollte er hier heraus, musste er diejenigen töten, die die Schirme hielten. Aber er wusste nicht wer es war, so mussten alle sterben... und dort unten waren sicher Dreißig bis Vierzig Elitesoldaten. Letifer verdrängte die Gedanken, die ihm vorrechneten wie hoch seine Überlebenschance war und begann Flüche zu schießen. Er musste so viele wie möglich ausschalten, bevor er in den Nahkampf übergehen konnte. "Da! Da ist er! Schießt! Los schießt schon!", schrie jemand. Sie hatten ihn gesehen, doch er hatte sicher fünf getötet. Gut oder auch nicht gut, es war egal. Etwas traf ihn am Arm. Er verlor das Gleichgewicht und fiel. Schmerz durchzuckte ihn, war der Arm gebrochen? Er hoffte nicht. In der Luft schaffte er es sich zu drehen und kam in der Hocke auf. Sofort duckte er sich nach links weg. Auf einer Stelle sein, hieß tot sein. Wieder rannte er durchs Unterholz, im folgten leise die Krieger. Er wollte am liebsten fluchen, warum konnten die nicht mehr Krach machen? Dann wäre für ihn das Verschwinden und Zielen einfacher. Da! Wieder hatte jemand einen Dolch in der Kehle. Zufrieden wollte er sich wieder auf einen Baum schwingen, als er den Ruf hörte: "Jetzt!" Der Nahkampf hatte begonnen. Er wirbelte herum und blockte gerade noch rechtzeitig mit seinem Schwert einen Fluch. Ohne zu zögernd rannte er nach vorne, duckte einen anderen Fluch und erledigte den Sprecher. Geradenoch rechtzeitig bog er sich nach hinten und dort wo sein Gesicht gewesen war, flog ein Dolch. 'Sie benutzten auch andere Waffen außer Magie.', durchzuckte es Letifer etwas zu spät. So eben hatten sich seine Chancen halbiert... Immer mehr kamen, es war wie ein Strom der nicht endete. Sie hatten ihn verfolgt und waren nicht alle gleichschnell gewesen. Dieser Fakt rettete ihm wohl als einziger das Leben. Später würde er nie sagen können wie lange es gedauert hatte. Er wusste nur, dass es irgendwann vorbei war. Keuchend stand er in der Mitte von Leichen und lauschte auf eine Bewegung von einem Menschen, wartete auf den nächsten Angriff, doch nichts kam. Es war, als wäre die Gegend ausgestorben. Dann, als sich langsam die Erkenntnis in sein Gehirn bahnte, dass er es geschafft hatte, überrollte ihn die Erschöpfung. Seine Muskeln begannen zu zittern und er brach zusammen. Knieend, nur halbwegs von seinem missbrauchtem Schwert aufrecht gehalten, rang er nach Atem. Ein metallener Geschmack machte sich in seinem Mund breit, er hatte sich selbst mit seinen Fangzähnen die Zunge aufgeritzt. Ein eindeutiges Zeichen, dass sein Körper nahe vor einem Kollaps stand, wenn er nicht sofort Blut bekam. Trotzdem, selbst wenn er gewollt hätte, er konnte sich nicht mehr bewegen. Jeder Zentimeter seines Körpers schmerzte und längst wurden die Wunden nicht mehr geheilt. Die Minuten vergingen und ihm dämmerte, dass er sterben würde, wenn er nicht etwas tat. Mühsam hob er den Kopf, der sich anfühlte als hängen Mühlsteine daran und versuchte seine Augen wieder auf das Geschehnis um ihn herum zu focusieren. Er brauchte Blut... Seine Instinkte übernahmen mehr und mehr von seinen Gedanken. Blut... Blut war hier überall. Leichen voller Blut und warm. Es stieg in seine Nase, floss vor seinen Augen, tröpfelte in seinen Ohren. Blut... Ohne weiter nachzudenken, ließ er das Schwert fallen und kroch auf allen Vieren zu der nächsten Leiche. Ihr Oberkörper war aufgerissen wie von Klauen, war er das gewesen? Er erinnerte sich nicht... egal. Wichtig war das Blut, dass aus der Wunde sanft in einem rubinrotem Strom heraus floss. Er beugte sich nieder und begann das erkaltende Blut von der Leiche zu saugen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Stöhnend hob er den Kopf. Er fühlte sich an, als würde er den Kater des Jahrhunderst haben. Vorsichtig drehte er ihn und blinzelte. Er lag auf dem Rücken, es war bereits Nacht. Sein Magen... er würgte und hustete. Es fühlte sich an, als wäre in seinem Magen kalter Kleister. Doch noch bevor er richtig nachdenken konnte, was dies hieß, kamen die Schmerzen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Sein linker Arm er war eindeutig gebrochen, ebenso mehrere Rippen. Er richtete sich vorsichtig, die Schmerzen so gut es ging ignorierend, auf. Sein Umhang war in Fetzen, welche er vorsichtig zur Seite schob. Scharf zog er die Luft ein, als er die tiefen Schnitte an seiner Hüfte sah. Vorsichtig drehte er den Hals und bteastete seinen schmerzenden Rücken. Dieser war eine einzige Fläche die weh tat, eine waren mit ziemlicher Sicherheit die Folgen eines Feuerzaubers. An seinem Bein konnte er einen Fleichfressenden Fluch ausmachen, den er wohl selber halbwegs gestoppt hatte und seine Vampirgene hatten den Rest getan. Überall verteilt waren dann noch Beulen, Prellungen und kleine Schnittwunden... Zusammenfassend konnte Letifer sagen, dass ein Mensch kaum noch gelebt hätte, vorallem wenn er sich vorstellte, wie er vor seiner Ohnmacht ausgesehen hatte. Was war überhaupt geschehen? Er war im Lager aufgebrochen... der Flug... ja, er war überfallen worden und hatte gewonnen. Er sah nach rechts zu der alten Leiche die mit leeren Augen zu ihn herauf starrte. Letifer sah sie gedankenverloren an und dann weiteten sich bei der Realization seine Augen. Er hatte das Blut eines Toten gedrunken! Das war... wieder überkam Letifer der Reiz sich zu übergeben, vor allem da er nun die seltsamen Empfindungen von seinem Magen ausmachen konnte. Vampire tranken nicht von Toten, ebenso wie Menschen nicht Menschenfleisch aßen. Es war einfach falsch und barbarisch. Und er hatte es getan! Zitternd erhob sich Letifer und suchte mit fliehendem Blick sein Schwert. Er wollte nicht sehen, wieviele er getötet hatte. Er wollte nicht wissen, von wievielen er getrunken hatte... er wollte nur weg. Er nahm sein Schwert auf und steckte es in die Scheide. Kurz war er gezwungen, wegen seiner Erschöpfung Pause zu machen, dann wankte er weiter. Immer wieder musste er über Tote steigen, die ihn angegriffen oder gesucht hatten, manche waren auch geflohen. Er hatte keinen Unterschied gemacht. Weiter ging er, den Portschlüssel suchend. Eine Ewigkeit suchte er, bis er ihn hatte. Nun kam ihm das Aktivierungswort wie planker Hohn vor. "Schöner Ausflug.", flüsterte er und verschwand. Er tauchte am Rande das Lagers wieder auf. Wieder musste er eine Pause einlegen, dann lief er langsam durch Lager. Viele schienen weg zu sein, höchstwahrscheinlich bei dem Angriff, für den er Informationen gesucht hatte. Vor ihm am Lagerfeuer entdeckte er einen jungen Mann, der eingehüllt in einer Decke dort saß. "Hey du!", rief Letifer. "Genau du, tu mir den Gefallen und suche Dominik. Egal wo er ist, okay? Sag ihm einfach, dass Letifer in seinem Zelt auf ihn wartet." "Letifer?" Der Mann, dessen Geruch ihn als Werwolf ausgab, starrte ihn mit großen Augen an. Dann fasste und nickte. "Sehr wohl." "Danke." Letifer seufzte und ging weiter. Ihm war bewusst, dass er einen absolut miserabelen Anblick abgeben musste. Und der Geruch erst! Katastrophal. Seine Kleidung war Blut durchtränkt und zerrissen. Überall hatte er Wunden und selbst seine Kapuze saß mehr schlecht als recht. Er hatte keine Ahnung, wieviel man von ihm sah, aber im Moment hatte er wirklich größere Sorgen. In seinem eigenen Zelt trank er ersteinmal zwei der stärksten Heiltränke, die er kannte. Es war fast eine himmlische Erleichterung, als sich seine Wunden zumindest halbwegs schlossen. Ganz konnten selbst sie seine größten Wunden nicht zum Verschwinden bringen, aber jede Verbesserung war einfach mit einem leichten Hochgefühl begleitet. Trotzdem wusste Letifer, was er nun wirklch brauchte. Blut. Warmes frisches Blut von einer lebenden Person. Immer seit dem er beim Widerstand war, hatte er nur von Dominik getrunken, dem die kleinen Mengen fast nichts ausmachten und wenn, konnte er dies leicht mit einem Trank ausgleichen. Doch würde Dominik nicht bald kommen, hatte Letifer keine Wahl. Er würde zu einer der Blutbars gehen. Deren Blut war zwar immer schon ein paar Stunden alt, aber frisch gehalten und hochwertig. "Letifer?" Etwas außer Atem kam Dominik ins Zelt gestürzt. Seine Erleichterung, als er den Jungen auf dem Feldbett sitzen sah, war unbeschreblich. "Gott sei dank, dir geht es gut! Was ist passiert? Warum hast du dich verspätet?" Letifer sah seinen Mentor, der doch soviel mehr war, an. Sein ruinierter Umhang lag in einer Ecke und man konnte auf seinem Gesicht deutlich Müdigkeit, Erschöpfung und auch einen gewissen Horror ausmachen. Dominiks setzte sich neben ihn aufs Feldbett. Er wollte einen Arm um ihn legen, aber der Halbvampir zuckte weg. Der Söldner runzelte die Stirm. Letifer hatte noch nie Körperkontakt gemocht, aber normalerweise ließ er es sich von ihm gefallen... Dann fiel sein Blick auf Letifers Kleidung und selbst im Dunkel konnte er auf dem schwarzen Stoff die zahflüssige Substanz sehen. Letifers gesamter Rücken musste eine einzige Wunde sein, wurde dem Söldner mit einigem Schrecken klar. "Letifer! Was ist passiert?" "Nachher... ich brauche Blut." Seinen Stolz vergessend, konnte man das Flehen deutlich heraus hören. Ohne weiteres Zögern öffnete Silberdegen seinen Hemdkragen und legte den Kopf beiseite. Schon lange hatte er sich daran gewöhnt. Diesesmal trank Letifer mehr als normal. Es war eine Rekordmenge, die Dominik leicht schwindlig zurück ließ. Er fasste in die Tasche und holte den Blutersetzungstrank heraus. Dieser schmeckte scheußlich, half aber. "Tut mir Leid," sagte Letifer leise, der die Schwierigkeiten von Dominik gesehen hatte. "Aber mein Blutverlust war so hoch und... und..." Er schloss die Augen, wieder die Leichen und deren Blut sehend. "Es ist in Ordnung, solange es dir dann besser geht." Dominik musterte ihn. "Wie geht es nun deinen Wunden und was ist passiert?" "Es waren nur noch meine restlichen Wunden.", winkte Letifer ab. "Nach dem Kampf waren sie sehr viel schlimmer und nach dem Blut..." Er stoppte kurz und fuhr dann fort. "Ich bin überfallen worden, als ich den Portschlüssel aktivieren wollte. Sie wussten wer, wo und das ich alleine war. Unser Spion muss es ihnen verraten haben... es waren Elitesoldaten. Eine ganze Kompanie." "Eine ganze Kompanie? Bist du dir sicher?" Dominik hätte sich für die Frage am liebsten geschlagen. Natürlich war Letifer sich sicher. "Wie konntest du fliehen?" "Gar nicht." "Erklärst du das noch näher?", bohrte Dominik nach, obwohl er sah, dass es den Halbvampir unangenehm war oder es ihn sogar schmerzte. An Letifers Gesichtsausdruck konnte man nur selten deutlich Gefühle ablesen. Aber es war nötig, dass wussten sie beide. "Ich erledigte ein paar auf dem Boden, dann acht in den Bäumen. Ich wollte sie einzeln ausschalten. Ich schaffte insgesamt vielleicht Zwanzig, bevor sie mich stellten. Ich war weggelaufen, so kam einer nach dem anderen. Es waren zwischen Dreißg und Vierzig Soldaten, mit Schwertern und Dolchen..." Letifers Stimme war dumpf. "Ich weiß nicht genau, wie ich es schaffte. Ich weiß nur, dass ich lange brauchte, um zu realisieren, dass keiner mehr kam. Ich war schwer verletzt und es war nur noch eine Frage von Minuten, bevor ich am Blutmangel kollapierte. Aber um mich herum waren nur Leichen." Dominik war ein analytischer Mensch und so schaffte er es auch hier in Rekordzeit die Andeutungen zu verstehen: "Du hast das Blut gedrunken?" "Ja. Wie ein Tier." Letifers Stimme klang bitter und voller Selbstvorwürfe. "Es war mindestens eine Leiche, wahrscheinlich aber mehr. Es war so scheußich, widerlich und abstoßend! Und ich..." Er schüttelte den Kopf. "Ich habe es getrunken und bin danach eingeschlafen. Sobald ich aufwachte, kam ich zurück.." "Letifer..." Dominik sah den Jungen mitleidig an. Als Mensch konnte er nicht vollkommen nachvollziehen, was dies für ihn bedeuten musste, aber er schaffte genug, um es zu verstehen. Selten zeigte Letifer eine Schwäche und wenn dann auch nur mit Dominik. Diesem war klar, was für ein Privileg dies war und bewahrte es. Sanft legte er nun einen Arm um den Halbvampir und zog ihn so, dass dessen Kopf an Dominiks Schulter ruhte. Er sagte nichts, Worte konnten nicht helfen, wenn Letifer damit kämpfte zu akzeptieren, was er war und was er getan hatte. Nach einigen Minuten schon trennte sich wieder Letifer. Im Dunkeln konnte man nicht sehen, ob er geweint hatte oder nicht. "Ich werde morgen und übermorgen mir frei nehmen, Dominik.", sagte Letifer sanft, aber bestimmt. "Ich brauche die Auszeit..." "Ich verstehe." Der Anführer des Widerstandes sah die Person, die er wie einen kleinen Bruder oder Sohn liebte an. "Wohin gehst du?" "Vielleicht ein bisschen über die Lande fliegen, vielleicht die Veela besuchen..." Letifer lächelte traurig. "Einfach weg." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Nach zwei Tagen kam er wieder. In der zwischen Zeit waren die Fakten, warum er Urlaub genommen hatte im Lager allgemein bekannt. Eine ganze Kompanie! Nicht wenige erschauderten bei dem Gedanken, was für ein Wesen in der Lage war, dies zu tun. Letifer war verletzt worden ja, aber er hatte das Unmögliche überlebt und die genauen Verletzungen hatte Dominik niemanden erzählt. So wuchsen die Legenden erneut an, wo von er selber aber nichts mitbekam. Er war bei den Veelas gewesen, die nichts gefragt hatten, sondern ihm einfach eine Unterkunft gaben. In dem heilen Familienglück konnte auch er heilen und neue Kräfte sammeln. Diese waren auch bitter nötig. Nur eine Woche darauf passierte das undenkbare: "LETIFER! LETIFER!" Der Bote bremste abrupt vor dem Zentauren und dem Halbvampir ab. "General Silberdegen und Armin Walndor wurden überfallen und sind gefangen!" "Was...?", schaffte es Letifer leise zu sagen. Die schöne Stimmung des Nachmittags mit dem Vogelgesang zerbrach in Tausend Stücke nur um einen Albtraum freizugeben. Innerlich erstarrt sah er den Boten an und blickte dann zu Irman. Diesem schien es nicht viel anders zugehen, fasste sich aber schneller. "Wie ist das passiert?", fragte er den Boten scharf. "Ich weiß nicht...", war die zögerliche Antwort. Der Zentaur schnaubte. "Letifer komm, wir müssen schnell ins Lager zurück!" Er deutete auf seinen Rücken. Eine Aufforderung, die Letifer überrascht annahm. Immernoch war er etwas erschöpft von seinen Verletzungen und hätte wohl nicht mit Irman mithalten können. Dieser wusste dies und gab nun Letifer für einen Zentauren den ultimativen Beweis der Freundschaft. Letifer hätte sich unglaublich gefreut, wäre die Sorge über Dominik und Armin nicht wie dunkle Wolken in seinen Gedanken gehangen. Irman gallopierte quer durch den Wald in Höchstgeschwindigkeit. Doch selbst so brauchten sie gute zehn Minuten. Wie lang der Bote sie wohl schon gesucht hatte? Im Lager hielt der Zentaur sich nicht an Höflichkeiten und preschte zwischen den Zelten direkt zu der kleinen Gruppe von Zelten, wo auch Letifer seines hatte. "Letifer!", rief Hamelie. Neben ihr standen mehrere Männer und zwei Frauen, allesamt verschiedene Anführer des Widerstandes, wenn auch kaum einer so berühmt wie Letifers Freundeskreis. Wenn sie sich schon alle eingefunden hatten, musste es heißen, dass der Bote sie in der Tat spät gefunden hatte. Letifer stieg von Irman ab und obwohl es ihn drängte möglichst schnell alles zu erfahren, wandte er sich nochmals an ihn. "Danke Irman. Das hat mir viel bedeutet..." "Ich weiß. Ich hoffe nur, dass wir unsere Freunde wiedersehen." "Ich auch, Irman." Letifer seufzte und lief auf die kleine Gruppe zu. "Hamelie! Wie konnte das passieren?" "Armin und Dominik führten einen Angriff an, wie normal." Sie wischte sich müde Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Doch das komplette Haus war eine Falle. Anscheinend waren sie nach dem Misserfolg mit dir noch vorsichtiger geworden. Sie und die Leute, die sie dabei hatten, hatten nie eine Chance. Sie wurden mit Schlafgas ausgeschaltet und mitgenommen." "Alle?", fragte Letifer erstaunt. "Ja." Einer der Männer sah ihn grimmig an. "Sie werden die Leute als Druckmittel gegen den General und Armin verwenden, oder auch versuchen von ihnen Informationen zu bekommen. Wahrscheinlich sind jetzt schon die ersten tot... wir wissen nur, dass sie alle nach Kamalsk gebracht wurden." "Wie bei Kamilla, nur das damals die meisten Selbstmord begingen.", murmelte Letifer. "Exakt.", stimmte Hamelie ihm zu. "Und aus Kamalsk haben wir noch nie jemanden wieder gesehen. Ich bin ja dafür, dass wir das Gefängnis angreifen..." Weiter kam sie schon nicht, da wurde sie von einer Frau unterbrochen: "Angreifen? Vollkommen unmöglich! Kamalsk ist kein normales Gefängnis, es ist fast schon ein Dorf, indem jeder bewaffnet ist. Die Mauern sind magisch beschützt und selbst wenn man all dem vorbei kommt, werden die zwei im tiefsten Stockwerk gefangen gehalten, zudem es mehrere Hindernisse gibt. Kamalsk ist uneinnehmbar und die zwei unrettbar." Hamelies Augen weiteten sich etwas und sie sah kurz zu Letifer. Ein kurzes Nicken und die Nachricht war klar. Sie hatten den Spion oder in diesem Fall die Spionin gefunden. Die Albin trat einen blitzschnellen Schritt vor und bog der Frau den Arm auf den Rücken. Gleichzeitig zog Letifer den Dolch und hielt ihn ihr an den Hals. "Eine Bewegung und sie sind tot.", stellte er in einer neutralen Stimme die Regen klar. "Also, wie sehen diese Hindernisse aus?" "Was soll das...?", fragte einer der Männer verwirrt. Hamelie sah aus, als würde sie innerlich seufzen, meinte aber nur. "Sie ist die Spionin. Aus keinem anderen Grund kann sie wissen wo Dominik und Armin gefangen gehalten werden und sollte versuchen uns zu überzeugen, dass wir es nicht schaffen können. Aber es gab auch schon davor Indizien..." Die Frau begann zu zittern und schloss die Augen. Es war deutlich, dass sie Angst hatte vor Hamelie. Letifer beobachtete seine Freundin und musste zugeben, dass ihr Ausdruck absolut mörderisch war. Nie hatte er sie so aus der Fassung erlebt und so aggressiv. Gedankenvoll sah er zu, wie die Albin die Spionin mit ein paar Leuten abführte zum Verhör. Aus irgendeinem Grund war er sicher, dass Hamelie neue Punkte der Grausamkeit erklimmen würde. Man sollte halt einer Albin nicht die große Liebe wegnehmen... dies war einfach ungesund. Er drehte sich weg und lächelte, während er ging um dem Lager die neue Situation zu erklären. Hinter ihm hörte er die erste Schmerzensschreie und in ihm konnte er sich nicht dazu bringen, auch nur eine Unze Mitleid zu empfinden. Sie hatte ihm genommen, was ihm am wichtigsten gewesen war... Kamilla, Dominik, Armin... und die letzten zwei würde er zurückholen, koste es, was es wolle! Zwei Stunden später befanden sie sich alle im großen Konferenzzelt. An der Wand war ein grober Plan auf dem alles eingezeichnet war, was sie über Kamalsk wussten. Grüne Punkte markierten ihre Leute, rote Armin und Dominik. Sie alle waren mindestens drei Stockwerke unter der Erde, die roten sogar sechs. Dazwischen lagen immer wieder lilane Striche, die Türen kennzeichneten. "Es ist absoluter Selbstmord da einzubrechen. Die Wahrscheinlichkeit das es klappt, liegt bei eines zu zehn!", meinte ein Mann deprimiert. "Wir bräuchten die Codes zu den Türen!" "Wir haben sie aber nicht.", fauchte Hamelie ihn an. "Wir müssen es ohne schaffen." "Oder auch nicht. Es sind schon soviele unserer Leute in diesem Höllengebäude gestorben, ein paar mehr oder weniger machen auch schon keinen Unterschied mehr." "Doch, macht es." Letifer sah ihn kalt an. "Es verunsichert unsere Leute und nun ist der General und Armin dort drinnen. Zwei Helden zu denen sie aufgeblickt haben. Sie werden entmutigt und bekommen Angst vor dem Gefängnis. Das dürfen wir uns nicht erlauben." Er ballte seine Hand zur Faust, aber auch so war die Wut und Kraft in seiner Stimme spürbar. "Viel wichtiger ist aber, dass die Fürsten nun das Gefühl bekommen könnten, der Widerstand sei besiegbar, indem man die Köpfe einfach so in dieses Gefängnis steckt oder tötet. Das ist aber nicht so! Wir lassen unsere Leute nicht einfach so sitzen und lassen uns schon gar nicht, ohne es überhaupt zu probieren, von einem Gebäude besiegen! Es ist das zu Stein gewordene Symbol der Unterdrückung, während wir die Kraft der Freiheit sind. Vielleicht werden wir beim erstenmal versagen, vielleicht beim zweitenmal, aber die Hoffnung geben wir nicht auf und dieses Gefängnis wird fallen und aus dem Gedächtnis des Volkes gelöscht werden. Wir haben die Mittel, den Grund und die Möglichkeit. Was soll uns aufhalten? Türen sperren ein, aber der Widerstand existiert, um sie aufzubrechen und Freiheit allen zu schenken. Wir haben die Freiheit dies zu tun und müssen uns nicht den Manipulationen und Gesetzen der Fürsten beugen. Diese Türen sind die letzten Hindernisse zum Sieg. Wollen wir daran scheitern, weil wir verzagen und uns das Wagnis zu groß erscheint? Was haben wir zu verlieren? Nichts, im Vergleich zu dem, was wir zu gewinnen haben. Ich sage, greifen wir an. Wagen wir es. Und wenn wir es schaffen, kommt danach die Hauptstadt!" Während seiner Rede war Letifer aufgestanden und ließ sich nun leicht verlegen wieder in den Stuhl fallen. Die Anführer sahen sich jedoch an und begannen langsam zu klatschen. Die Entscheidung war gefallen und hoffentlich würde das Gefängnis Kamalsk folgen. Der Plan war simpel und wurde unter dem Codenamen 'Jericho' gehandelt. Einer war auf die Idee gekommen, da er meinte, dass wäre fast so wie beim Mauerfall von Jericho. Ganz nach der Meinung, kommt man nicht über eine Mauer hinüber, muss sie eben weg. Kaum einer hatte je etwas davon gehört, aber nach einer kurzen Erklärung stimmten alle zu. Letifer sah sich kurz im Spiegel an. Er wirkte nun wie Mitte Zwanzig, hatte kurze blonde Haare, einen Bart, blaue Augen und eine braungebrannte Haut. Er sah wie ein gesunder und fröhlicher Bauer aus – perfekt. Es war unglaublich, was seine Metamorphfähigkeiten und ein paar Zauber alles vollbringen konnten. Seine Kleidung unterstützte auf dem ersten Blick den Eindruck des Bauerns. Sie war einfach und aus Leinen und Leder. Nur wenn man mit mehreren Sprüchen es prüfen würde, dann würde man sehen, dass der einfache Dolch im Gürtel in Wirklichkeit ein verwandeltes Schwert war. An seinen Handgelenken hatte er je noch ein Dolch, ebenso in den Stiefeln. Nervös trat er aus dem Zelt. Es war Vormittag und alle im Lager waren geschäftigt. Es war nun bekannt, dass zu einem Großangriff geblasen worden war. Er ignorierte es und ging an den Rand des Sees, wo schon ein Karren mit einer Plane und mehrere Leute wartete. "Letifer?", fragte ein Soldat unsicher. Er nickte bestätigend. "Ist das euer natürliches Aussehen?" Fast hätte er über die Frage geschmunzelt, aber er schüttelte nur den Kopf. "Nein. Nur die Größe ist im Moment normal." "Letifer..." Hamelie war zu ihm getreten. "Viel Glück. Ihr werdet es schaffen." "Danke." Er lächelte etwas. "Aber mach weiter, falls alles schief gehen sollte..." "Ja..." Die Albin sah für einen Moment aus, als würde sie gleich weinen. Doch dann drehte sie sich um und gab das Signal. Letifer und zwei andere Männer stiegen auf den Karren. Sie waren die besten Krieger, die der Widerstand hatte und ihnen war klar, um was es hier ging. Der Portschlüssel wurde aktiviert und sie tauchten am Rande eines Dorfes wieder auf. An einem Baum angebunden wartete bereits ein kräftiger Rappe auf sie, der vor den Wagen gespannt wurde. Die nächsten Stunden geschah nichts. Sie fuhren in trügerischer Ruhe über die Straßen, hin zum Gefängnis Kamalsk. Dann tauchte es vor ihnen auf. Grau, groß und bedrohlich. Es war wirklich eine Festung. Die Mauern, aus Steinen von denen keiner kleiner war als ein Meter Durchmesser, war sicher zwanzig Meter hoch und erst ab der Mitte kamen die ersten schmalen Fenster, durch die vielleicht gerade so ein Kopf passte, aber sicher nicht mehr. Sie fuhren geradewegs auf den einzigen Eingang, ein im Vergleich geradezu lächerlich kleinees Tor, zu. Es bestand aus zwei Eisentüren, die geöffnet wurden. Nervös fuhren sie hinein in einen Durchgang. Vor ihnen waren wieder zwei Eisentürern, diese aber geschlossen. 'Wumm', die hinter ihnen waren ebenfalls wieder zugefallen. Sie waren gefangen. Letifer sah sich um und brauchte nicht zu seinen Begleitern zu sehen, um zu wissen, was sie dachten. Waren sie aufgeflogen? Er hoffte es nicht, immerhin wollte er gerne noch etwas länger leben. "Was bringt ihr und woher kommt ihr?", fragte eine gelangweilte Stimme. Letifer zuckte zusammen. Rechts neben dem Wagen stand ein Mann in einer grauen Uniform mit einem Klemmbrett. Er sah noch nicht einmal hoch zu ihnen, sonder schrieb irgendetwas. Anscheinend gab es irgenwo eine getarnte Tür. "Wir bringen neuen Weizen vom Dorf Murmonsk. Es sind die Abgaben..." "Wieviel?" "Eine Tonne.", gab einer der Soldaten Auskunft. Konnte es so leicht sein? "Gut." Der Mann machte einen Schwenker mit seinem Zauberstab. "Ihr müsst es links ausladen. Macht keine Schwierigkeiten." Und schon zog der Rappe den Wagen wieder an und sie fuhren in das Innere des Gefängnisses Kamalsk. Es war wie in einem großen grauen Innehof. Hier begannen die Fenster bereits im zweiten Stockwerk und der Boden war ein graues Kopfsteinpflaster. Vereinzelt sah man Gefangene, aber hauptsächlich waren die grau uniformierten Wächter sichtbar. Überhaupt schien alles in Kamalsk grau. Farbtupfer, wie bei der Schrift, wo man entladen sollte, bleichten hier bis zur Unkenntlichkeit aus und passten sich der Stimmung an. Es war laut und leise zu gleich. Keiner hier machte übermäßig laute Geräusche, schrie oder lachte. Alle waren ruhig, zivilisiert und ordentlich. Aber jedes Geräusch hallte an den Wänden wider und alle zusammen erschufen eine betäubende Geräuschkulisse. Letifer nickte den beiden zu, dass sie entladen sollten und sah sich unauffällig um. Dies war zwischen all den Wächern nicht einmal so schwer, wie es sich anhörte. Es waren noch ein paar andere Zivilisten, meistens Handwerker oder Lieferanten, da und sie wurden schlichtweg ignoriert. Schon nach einigen Minuten konnte Letifer den Gebäudeplan des Widerstandes mit dem hier vergleichen und wusste, wohin sie zu gehen hatte. Aber erstmal... unter dem Wagen waren kleine Kästchen befestigt gewesen. Diese trug er nun in aller Öffentlichkeit über den Hof und legte sie an bestimmten Punkten ab, wo sie den Hintergrund annahmen und so regelrecht unsichtbar wurden. Er machte dies zehnmal, ohne einmal aufgehalten zu werden. Die kleinen Kästchen waren Bomben, welche, wenn sie hochgehen würden, die Vorderfront so instabil machen würden, dass den Rest Bomben von außen schaffen konnten. Als er fertig war, nickte er den anderen zu und holte seinen Zauberstab hinaus. Ein Schwenker und das Chaos brach aus. Simultan gingen die Bomben in die Luft und rissen große Löcher in die Mauer. Schutt und Asche wurde durch die Luft gewirbelt und behinderte die Sicht. Schreie und kurz darauf scharf gebrüllte Befehle zerrissen die Luft. Doch die Befehle waren so gut wie nutzlos, denn die Angreifer waren nirgendwo zu sehen... Stattdessen ertönte ein tiefes Horn. Direkt vor der nun geschwächten Mauer waren die Krieger des Widerstandes aufgetaucht und es wurden sekündlich mehr. Sofort begannen sie die Mauer weiter zu schwächen, erste Risse reichten fast bis zum Dach. Letifer und seine zwei Leute sahen nichts von dem. Sie hielten sich an den Plan und rannten nun durch die Gänge und stoppten vor einer einfach ausssehnden Eisentür. Sie war nur mit einer Kette verschlossen, aber Letifer ließ sich nicht täuschen. Rasch sprach er mehrere Prüfzauber und erhielt das befürchtete Ergebnis. Die Tür konnte man nicht ohne dem richtigen Passwort und Schlüssel öffnen und starke Magie verhinderte jeglichen puren Gewalteinsatz, ob Muskelkraft oder Magie. An der Tür gab es kein vorbeikommen, welches unter einer Stunde dauerte – zumindest in der Theorie. Der Widerstand hatte auf einen kleinen Fehler im Plan gehofft und Recht gehabt. Die Mauer um die Tür herum, hatte nur zwei Schutzzauber auf sich liegen und war so die gesuchte Schwäche. Nur drei Minuten später waren die Zauber gefallen und wiederum vier Minuten später zerbröckelte die Mauer. Letifer ließ die Tür leise zu Boden gleiten, damit sie niemand hörte. Sie hasteten weiter. Links von ihnen waren schwere große Gitter mit einer Tür, hinter denen das erste Untergeschoss lag. Es beherbergte kleinere Straftäter, auschließlich Menschen. Bei der zweiten Tür hatten sie bereits eine Art Routine und es ging schneller. Nun passierten sie die schwersten Straftäter der Menschen und kleinen Straftäter anderer Rassen. Das dritte Untergeschoss enthielt keinen einzigen Menschen, sondern nur noch Vampire, Werwölfe, Alben und ähnliches... Es passte zu den Fürsten selbst durch die Stockwerke zu zeigen, dass die Strafen für Menschen leichter waren. Die vierte Tür war nun anders als die davor. Dahinter waren die Leute zu denen sie wollten. Ihre Leute. Der Widerstand, die Feinde der Fürsten. So war diese Tür auch doppelt so schwer gesichert und die Sprüche waren mir der Mauer selbst verbunden. Sie brauchten fast fünfzehn Minuten, dann hatten sie es aber geschafft. Das Gitter stellte selbst kein Problem mehr dar. Sie sprengten es einfach auf. Die einzigen Lichtquellen waren ihre Zauberstäbe, deren Lichtkegel nun an den Zellen entlang huschten. Fast augenblicklich empfingen sie überraschte Rufe und Fragen. Hier unten hörte man nichts mehr von dem Kampf der oben tobte, so sammelte sich Letifer. Sie brauchten diese Leute, wenn sie sicher gewinnen wollten! "Ruhe!", rief her und Sekunden später trat die auch tatsächlich ein. "Ja, wir sind vom Widerstand. Ja, wir wollen euch befreien und ja, dass Gefängnis wird gerade angegriffen. Wir holen euch nun aus den Zellen. Wer kämpfen kann, läuft nach oben und hilft, wer nicht bleibt hier und wartet." Er wandte sich zu seinen zwei Begeleitern. "Befreien wir sie." Darauf öffneten sie die Zellen. Manche Insaßen waren in einem katastrophalen Zustand. Abgemagert, verletzt und dank der ewigen Dunkelheit extrem lichtempfindlich waren sich praktisch hilflos. Aber den neueren Gefangenen ging es besser, sie waren nur zu bereit, um zu helfen. Letifer und seine Helfer hatten ein paar Zauberstäbe mitgebracht, die sie nun verteilten. "Avada Kedavra!", riefen plötzlich mehrere Stimmen gleichzeitig. Tot fielen drei der Ex-Gefangenen zu Boden. Erschrocken wirbelte Letifer herum. Dank der Tatsache das er ein Halbvampir war, konnte er undeutlich Schemen ausmachen. Die Vampire und Werwölfe sahen noch mehr. Wieder flogen Flüche, doch diesesmal wichen alle, außer einem Pechvogel, aus. "Es sind sechs.", flüsterte einer leise, mehr zu sich selbst, als zu Letifer. Doch das war alles, was dieser brauchte. Er lief los, den Dolch in seinem Gürtel zu einem Schwert vergrößernd. Wage sah er die Angreifer, aber das war nicht nötig. Er hatte etwas besseres als Augen – Ohren. Sie atmeten alle laut, als hätten sie einen Lauf hinter sich. Kamen sie von oben? Er erledigte die ersten zwei, dann traf ihn ein Fluch. Einer war rechts von ihm, er bekam den Ellbogen mit soviel Kraft ins Gesicht, dass dieses eingedrückt wurde und er fast sofort starb. Der nächste starb wieder durchs Schwert, dann drehte er sich zu den zwei übrig Gebliebenen, doch die lagen bereits auf dem Boden. Die anderen Krieger waren nun dazu gekommen und hatte sich um sie gekümmert. Letifer runzelte die Stirn. Etwas stimmte nicht. Dann traf es ihn wie einen Blitz, die Tür zum fünften Stockwerk war offen! Die waren nicht von oben gekommen, sondern von unten. Dort musste es so etwas wie einen Überwachungspunkt gegeben haben und sie hatten den wohl alamiert, als sie die letzte Tür nieder rissen. Warum hatten sie dann aber so lange hergebraucht? Es war ein kurzer Weg, es sei denn, sie hatten noch etwas erledigt. Ihm überlief es kalt. Er sah zu seinen zwei Begleitern: "Ihr befreit alle im fünften Untergeschoss, ich gehe gleich zum sechsten! Schnell!" Sie hörten die Dringlichkeit in seiner Stimmte und konnten sich selbst rasch zusammen reimen, was passiert war. Sie nickten und zu dritt rannten sie los. Letifer passierte das fünfte Untergeschoss und kam zum sechsten. Wie er befürchtet hatte, war die Tür offen. Direkt vor ihm ging es weiter, unzweifelhaft in das Quartier der Sechs. Links war das Gitter, welches offen war. Die Angst um seine Freunde frass sich tiefer. Konnte es sein? Nein, es durfte einfach nicht! Es war eine kürzere Reihe von Zellen, wie die davor, aber nur bei den ersten zwei lag kein Staub. Er stürzte in die Erste hinein. Sein Zauberstab enthüllte eine ohnmächtige Person in zerfetzten Klamotten von der Blut tropfte. Beide Arme waren an die Wand gekettet und hielten sie halbaufrecht. Doch was ihn wirklich schockte, war das Messer im Bauch. "Armin!", rief er leise entsetzt aus und kniete sich neben ihn. Er zögerte kurz, dann umfasste er den Dolch und zog ihn mit einem Ruck hinaus. Er hatte erwartet, dass der Vampir schreien würde, doch stattdessen stöhnte er nur leise auf. Dies machte Letifer mehr als alles andere besorgt. Hastig sprach er mehrere Schneide- und Öffnungszauber auf die Handschellen, bis sie sich endlich öffneten. Kraftlos sackte Armin fast sofort in sich zusammen. Letifer schob etwas die Fetzen der ehemaligen Kleidung beiseite und enthüllte die Wunde. Er hatte es bei der Machart des Messers bereits befürchtet, konnte sich aber nun sicher sein. Es war ein spezielles Messer, dessen Wunden Vampire nur mit großer Mühe heilen konnten. Große Mühe bedeutete, dass sie frisches Blut brauchten. Letifer besah sich nochmals die Wunde und roch. Etwas beißendes lag in der Luft – Gift. Die Schweine von Wärter hatten sicher gehen wollen, dass Armin starb! Wie schnell das Gift wohl wirkte? Wieviel Zeit war vergangen? Sicherlich zehn Minuten, vielleicht mehr. Letifer sah ich mit der Erkenntnis konfrontiert, dass nur frisches Blut Armin retten würde. Aber der Vampir war zu schwach für das normale Trinken, was nur eine Möglichkeit ließ... so sehr der Halbvampir es hasste. "Armin, du schuldest mir was...", murmelte er und schlitzte sich mit seinen Fangzähnen die Zunge auf. Vorsichtig hob er den Vampir an und küsste ihn. Er ließ das Blut von Mund zu Mund gleiten, in der Hoffnung das sein Freund dem Tiefsten aller Instinkte noch folgen konnte. Gerade als er zu Zweifeln begann, spürte er, wie ein Sog entstand. Armin trank! Freudige Erleichterung durchströmte Letifer, so stark, dass er für einen Moment fast davon überwältigt wurde. Nach mehreren Minuten hörte es auf und Armins Augen flatterten, bis er sie ganz öffnete. Schwach sah er zu seinem Retter auf: "Letifer..." "Ich bin es.", erwiderte dieser lächelnd. "Dominik...?" Wieder flatterten vom Vampir die Augen und er schloss sie zu einem erholsamen Schlaf. Seine Wunde war nun fast geheilt und nicht mehr weiter gefährlich. Erschöpfung war nun sein größten Problem. Letifer überlief es kalt. Wie hatte er nur Dominik vergessen können?! Er sprang auf und rannte ihn die andere Zelle. Dort hing Dominik in einem ähnlichen Zustand wie Armin, nur unterschieden in zwei Dinge: Erstens war vielmehr Blut auf dem Boden, was zu einem daran lag, dass er sich nicht so schnell heilen konnte wie Armin, zudem hatte Silberdegen wahrscheinlich auch mehr Folter ertragen müssen. Zweitens war 'es' nicht da. Es, dass Geräusch des Lebens und des Atmens. Der Halbvampir erstarrte noch am Eingang. Er brauchte nicht hinein zu gehen, um zu wissen, dass es zu spät war. Tränen sammelten sich in seinen Augen: "Dominik..." Er wischte sie mit einem Ärmel ab. Nun war nicht die Zeit für Trauer. Er hob den Zauberstab und schrumpfte Domonik. Dann legte er seinen Freund und Lehrer in eine kleine Holzkiste, die er nur für solche Fälle hatte. Zurück bei Armin prüfte er diesen nochmals, stellte aber nichts lebensbedrohliches mehr fest. Er nahm seinen Vampirfreund wie ein Baby auf die Arme und begann ihn hinaus zu tragen. "Letifer?" Einer der Befreiten kam auf ihn zu, anscheinend frisch von oben. "Wir haben gewonnen." "Wunderbar..." Seine Stimme betrog ihn und er wusste es. Es war keine Freunde darin, nur Trauer. "Lauf bitte wieder zurück und finde Hamelie. Sag ihr, dass es Armin nun wieder gut geht, aber ich für Dominik nichts mehr tun konnte." "Der General ist...?!" Unglauben breitete sich auf dem Gesicht aus. "Ja." Letifer ging an dem Krieger vorbei, ohne ihm einen weiteren Blick zu schenken. Kamalsk war gefallen. Es war ein gemischter Tag der Gefühle für den Widerstand. Einerseits hatten sie wohl den größten Erfolg in ihrer Geschichte erkämpft, andererseits aber war der Grund vergebends. Ihr Anführer war trotzallem gestorben. Es gab nur kleine Feiern und die meisten Trinksprüche begannen mit 'In Erinnerung an...' Hamelie und Letifer saßen zusammen in einem der vielen Räume des Gefängnisses, während Armin im Lager schlief und sich erholte. "Ich war einfach zu langsam! Hätte ich nur zuerst Dominik geholfen, dann wäre er noch am Leben! Es ist alles meine Schuld...", rief Letifer und hielt seinen Kopf in der Hand. "Ist es nicht!", fuhr ihn die Albin scharf an. "Dominik war wahrscheinlich schon davor tot und wenn nicht, so gab es nichts was du hättest tun können." "Aber..." "Nichts aber. Es ist vorbei. Dominik ist nicht mehr bei uns..." Tränen liefen ihr nun übers Gesicht. "Dabei waren wir so glücklich. Was soll ich nur ohne ihn tun?!" "Weiter machen?", schlug Letifer alles andere als hilfreich vor. Aber er war nun wirklich nicht gut im trösten und im Moment brauchte er den Trost selbst. "Weiter machen? Einfach so?" Sie lachte unecht und nicht wenig hysterisch. "Mit einem Kind? Wie soll ich es schützen oder ihm erklären, wo sein Daddy ist?" "Kind?", echotete Letifer mit weiten Augen. "Ja... ich bin schwanger." Die Albin wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen ab. "Dominik und ich wollten warten, bis wir das Geschlecht wussten, um es allen zu erzählen. Du solltest der Patenonkel werden..." "Danke." Letifer legte eine Hand zum Trost auf ihre Schulter. "Ich würde mich sehr freuen, wenn ich der Patenonkel sein dürfte. Und als solcher werde ich dir natürlich bei allem helfen... keine Sorge. Du schaffst das, okay?" Aufmunternd lächelte er ihr zu, obwohl er selber sich am liebsten im See ertränkt hätte. Aber das Leben lief voran und er musste Hamelie helfen, dass schuldete er Dominik einfach. "Wir werden es schaffen...", korrigierte die Albin sanft und legte eine Hand auf ihren Bauch. Irgendwo dadrinnen lebte ihr gemeinsames Kind mit Dominik... ein Teil von ihm. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Kapitel mit meinen Lieblingskampfszenen... ^-^ In euren Tipps wer als nächstes sterben wird, ward ihr gut... bin ich so vorhersehbar? Das nächste Kapitel heißt "Das Chaostriumphirat". Es beschreibt, wie ein neuer Staat aus dem Schutt des alten entsteht... und glaubt mir, es läuft nicht immer genau so ab, wie es von allen geglaubt wird. ;) Gruss silberstreif Kapitel 15: Teil I: Das Chaostriumvirat --------------------------------------- Einige Fragen die mir gestellt wurden: - Bekommt Dumbledore nichts von dem Krieg mit? Doch, aber es interessiert ihn nicht. Inzwischen hat er einen Dunklen Lord und einen Bürgerkrieg im eigenen Land... da ist man beschäftigt. - Kommt Zaschil nochmal vor? Ja, aber eine Hauptrolle bekommt er nicht. - Haben Durmstrang, die Revolution, etc. irgendwelche Auswirkungen auf später? Außer auf Letifers Psyche? Ja. Doch das wird dann vor allem in Teil 3 kommen. - Kommt Paolo nochmals vor? Nein. Zumindest bisher nicht geplant. - Wird Voldemort Horcruxe haben? Ja. - Wird Letifer die Potters/Dumbledore hassen oder sich mit ihnen vertragen? Weder noch. Er versucht über eine Wutgefühle hinwegzukommen und schafft es... doch es wird weder eine Happy-komplette-Potterfamilie geben, noch werden Dumbledore und Letifer Seite an Seite kämpfen. Lasst euch einfach überraschen... - Wird Letifer sich nochmals verlieben? Nein. Er wird dafür schlichtweg keine Zeit haben und auch nicht das richtige Mädchen treffen. - Ist Severus Snape bei dir ein Verräter wie in Band 6? Nein. Er kommt gar nicht zum Verrat. Er ist ein Doppelspion, der so ziemlich auf jeder Seite steht... aber ich mag ihn eher gut. - Sterben Leute? Klar. Aber nicht in Teil 2... dafür aber wieder in Teil 3. Ich hoffe, einige dringende Fragen waren hier darunter. silberstreif 15.Das Chaostriumvirat Zwei Tage später war Armin halbwegs wieder auf dem Damm, auch wenn er dafür Literweise Blut benötigt hatte. Die Fähigkeit der Vampire sich zu erholen, war wirklich unglaublich und selbst Letifer beneidete sie manchmal darum, obwohl er ihr immerhin nahe kam. Die Wunde mit dem Messer hatte aber trotzallem bei Armin eine Narbe hinterlassen. Dieser meinte aber unbekümmert, dass sie in spätestens einem Jahrhundert wieder weg sei und er immerhin leben würde. Ungern erinnerte sich Letifer an den Moment zurück, wo Armin zu ihm gekommen war: "Letifer?" Der Vampir setzte sich neben ihn an das Lagerfreuer. Er sah erschöpft und müde aus, aber eindeutig lebendig. "Ich wollte dir für meine Rettung danken..." "Ich hätte es für jeden Freund getan.", versuchte ihn der Halbvampir abzuwürgen. Ohne Erfolg. "Ich weiß, aber trotzdem Danke. Ich weiß, dass du keinen Körperkontakt magst und unsere Art der Fütterung muss für dich noch unangenehmer sein..." Er zögerte. "Kamilla und Dominik hatten in die Richtung Hinweise fallen lassen und ich weiß, dass du ein Halbvampir bist. Ich will damit einfach sagen, dass ich weiß, wieviel es dich gekostet haben muss in dem Moment." Etwas ärgerlich fragte sich Letifer, wieviel Dominik und Kamilla erzählt hatten. Wahrscheinlich seine Fähigkeiten und vielleicht auch das er schlechte Erfahrungen in seiner Kindheit hatte. Aber was noch? Für einen Moment hatte er den Drang Dominik suchen zu gehen, nur um sich wieder mit aller Härte bewusst zu werden, dass er tot war. Kurz blickte er zu Armin. Dieser war einer der wenigen Personen denen er wirklich vertraute. Im Grunde konnte er diese an einer Hand abzählen. Der Vampir würde nichts weiter erzählen und hat ihn auch nicht zurück gewiesen. Letifer beschloss einfach das Thema fallen zu lassen und wandte sich wieder dem aktuell Gesagtem zu. "Es hat mich weniger gekostet, als ich dachte.", gab er zu. "Ich wollte dich einfach retten, mehr nicht. Auch wenn es so geschehen musste..." "Ich verstehe." Armin schwieg eine Weile, aber fragte dann plötzlich: "Woher bekommt du nun dein Blut? Soweit ich verstehe, hast du doch immer von Dominik gedrunken?" "Vorgestern habe ich eine der gefangenen Wachen von Kamalsk genommen, ansonsten habe ich noch nichts gedrunken." Letifer seufzte. "Zaschil gäbe mir aber sicher etwas..." "Zaschil? Dein Sklave? Er ist noch recht jung, ihm könnte es schaden. Ich mache dir ein Angebot, Letifer, als Freund. Ich werde dir etwas von meinem Blut abgeben. So bleibt es weiterhin geheim, dass du ein Halbvampir bist und ich kann meine Schuld einlösen..." Und so war es nun. Letifer lebte mehr oder weniger von Armins Blut. Es störte ihn ein wenig, aber da es von der Blutbar kam, musste er niemals sich von Armin füttern lassen. Eine Tatsache für die er mehr als dankbar war. Nun aber saß er in dem Konferenzzelt mit Armin und Hamelie. Vor fünf Minuten waren alle anderen Anführer hinaus gegangen und ließen sie alleine. Sie sollten unter sich ausmachen, wer der neue General des Widerstandes wurde. Leider standen sie vor einem Problem, keiner wollte so richtig. Schließlich schüttelte Hamelie den Kopf: "Nein.", sagte sie kurz und bündig. "Wenn ich alleine wäre vielleicht, aber ich muss auch für mein Kind denken. Die Gefahr ist so schon groß genug." Armin wusste bereits, dass Hamelie schwanger war, aber das machte für ihn die Sache nicht leichter. "So hat die geniale Strategin gesprochen...", meinte er ironisch. "Ja." Sie lehnte sich zurück. "Jetzt seit ihr dran, wer hat die besseren Gründe 'Nein' zu sagen?" "Wenn uns die anderen sehen würden, würden sie uns für verrückt erklären." Letifer schmunzelte. "Sie träumen davon General zu werden und was tun wir? Den Titel wie eine Krankheit behandeln." "Richtig, er senkt ja auch die Lebenserwartung beträchtlich." Armin grinste. "Du bist viel besser als General, wie ich. Du hast Humor, kannst Leute befehlen und alle respektieren dich!" "Sie haben Angst.", wandte Letifer ein. Der Vampir zuckte mit den Schultern. "Ebenso gut." Letifer schüttelte den Kopf. "Ich kann es wirklich nicht werden..." "Warum?", kam von seinen zwei Freunden die Frage gleichzeitig. Letifer überlegte für eine Sekunde, ob es wirklich zu spät war aus dem Widerstand auszutreten. Wenn er aber überlegte, dass Tausende Krieger auf eine Entscheidung warteten, kannte er die Antwort. Sie lautete 'Ja'. Er seufzte. Warum immer er? Doch dies waren zwei Leute denen er absolut vertraute, über die er alles wusste. So ein kleines Detail konnte nicht alles ändern... oder? "Ich bin zu jung.", sagte er schließlich schnell, bevor ihn der Mut wieder verlassen würde. "Ich bin erst sechzehn." Die Gesichter waren preislos. Armin starrte ihn mit offenem Mund an, unfähig auch nur den kleinen Finger zu bewegen, während Hamelie die Augen geschlossen hatte und versuchte sich zu überzeugen, dass alle nur ein Traum war. Nutzlos zu sagen, dass es nicht funktionierte. Schließlich öffnete sie ihre Augen wieder und meinte ruhig: "Damit dürftest du wirklich einen Punkt haben, Letifer. Ich schätze Armin hat dann den Preis." "Was?!" Der Vampir erwachte aus seiner Starre. "Woher willst du wissen, dass er die Wahrheit sagt?" "Warum sollte er lügen?", konterte Hamelie. "Außerdem hat Dominik ein paar Hinweise fallen lassen... und er hat recht mit dem Alter. Du bist mit 500Jahren der Erfahrendeste von uns." "Zudem hast du bessere Überlebenschancen als Vampir.", fügte Letifer fröhlich hinzu. "Herzlichen Glückwunsch zu deiner Ernennung." Armin seufzte. "Ich bin verdammt." So unrecht hatte Armin mit diesem Satz nicht. Einer der anderen Anführer trat auf das Podium und ließ seinen Blick über die wartende Menge schweifen. Die Spannung war in der Luft greifbar. Wer war der neue General? "Krieger und Kriegerinnen, nach langen und tiefschürfenden Überlegungen sind wir zu einer Entscheidung gekommen. Es war nicht einfach und wir haben es uns sicherlich nicht einfach gemacht. Doch im Grunde kamen nur wenige je in Frage und so kann ich nun den neuen General stolz zu mir bitten: Armin Walndor!" Applause brach aus und Armin trat lächelnd auf das Podest, damit einen raschen Blick zwischen Hamelie und Letifer provozierend. War er nun doch zufrieden mit dem Titel? "Ich bin stolz, dass man mich für fähig hält, solch eine Aufgabe zu übernehmen.", begann der Vampir. "Nikita und Dominik Silberdegen haben vor mir Großes geleistet und ich stehe mit dem Willen hier, ihr Werk zu vollenden. Doch außer mir wurden zwei andere für genauso fähig befunden, doch auf Grund anderer Fähigkeiten. Mich hat man schließlich am Ende nur erwählt, weil ich Erfahrung habe und nicht schwanger werden kann." Die Menge starrte ihn an, nicht wissend, was sie denken sollte. Die restlichen Anführer wussten auch nicht so recht, was dies nun bedeutete, immerhin war vorallem das 'schwanger' Argument vor einer kompletten Armee, nicht gerade normal... Letifer und Hamelia hingegen hatten eine ganze gute Ahnung was ihr Freund vorhatte... und so war es dann auch. "Natürlich bin ich auch noch ein recht guter Krieger, aber niemand kennt die Stärken und Schwächen von uns allen hier besser, als meine neue rechte Hand, Leutnant Letifer!" Dieser stand zur Salzsäule erstarrt da, während ihm Armin ein Blick zu warf, der eindeutig besagte 'jetzt sitzen wir im gleichen Boot'. Doch er war noch nicht fertig. "Im Krieg braucht man aber mehr als gut ausgebildete Krieger und ein paar Jahre Erfahrung. Man braucht Pläne, um den Gegner auszumanövrieren und Festungen zu erstürmen. Strategisches Denken beherrscht niemand besser als meine neue linke Hand, Leutnant Hamelie!" Applaus brandete auf und die Albin zwang sich zum Lächeln. Aus den Mundwinkeln aber flüsterte sie Letifer einen kurzen Satz zu: "Ich hasse ihn..." Es war kaum zu glauben, was ein General und seine beiden Hände zu tun hatten. Wie hatten das nur Nikita und Dominik gemacht? Doch die hatten sich wahrscheinlich auch nicht kurz vor dem Großangriff auf die Hauptstadt befunden. Aber nun wurden die Drei wegen der kleinsten Kleinigkeit gefragt und aufgesucht, gerade so, dass nicht der Koch kam und fragte, was er den Kämpfern zum Mittagessen kochen sollte. Über all den Trubel zwangen sie sich ihre Trauer über Dominik zu vergessen. Nur auf der Beerdigung ließen sie sich nochmals gehen... "Ich bin sicher, dass Dominik froh ist, hier liegen zu dürfen.", meinte Letifer leise. Sie standen mitten im Uralgebirge und vor ihnen erhob sich eine steile Felswand, während hinter ihnen ein grünes verstecktes Tal lag, mit vereinzelten Bäumen. Dieser Ort war etwas Besonderes. Hier wurden alle Gefallenen des Widerstandes begraben, die man nicht mehr identifzieren konnte, keine Familie hatten oder man sonst nicht wusste, wo man sie begraben sollte. Es war ein Tal der Toten und eines der stillen Andacht. An diesem Tag war es aber nicht so still. Es waren Hunderte von Leute da, die zwischen den weitläufigen Reihen aus Grabsteinen standen und alle zur Felswand und dem Trio hinüber sahen. Die ersten gingen bereits wieder, aber sie konnten sich noch nicht ganz losreißen. "Ja." Hamelie weinte, tat aber nichts dagegen. "Ich glaube, bei jedem anderen Ort wäre er ärgerlich gewesen. Er hatte den Widerstand mal die beste Tat seines Lebens genannt, wusstet ihr das?" Letifer schüttelte stumm den Kopf, während Armin "Nein" sagte. Schweigend sahen sie wieder geradeaus. Der weiße Grabstein von Dominik war in die Felswand eingelassen. Dahinter war ein Hohlraum in das Gestein geschlagen worden, indem nun der Körper lag. Auf dem Mamor konnte man lesen: Gestorben für den Glauben, dass der Flug der Freiheit nicht an den Ketten von Gefängnissen endet. Geliebt und nie vergessen. Dominik Silberdegen Unter dem Spruch war ein Schwert und ein Zauberstab gekreuzt, es waren die Waffen von Dominik gewesen. Links jedoch, nur einen Meter neben dem Grabstein, war ein weiterer, der Letifer genauso viel bedeutete. Eine ebenso schlichte weiße Platte. Der Spruch hier war: Ihre Liebe und ihr Stolz übertrafen Waffengewalt und Tod. Kamilla Darunter fand sich in den Marmor gemeißelt ein Flammenball, indem man die Blüte einer Kamelie erkennen konnte. Wieder links von Kamilla konnte man den Grabstein von Mischa finden, mit den Zeichen von Pfeil und Bogen um die herum Sterne verstreut waren. Neben dem Zentauren sah man den letzte Grabstein in der Felswand. Er gehörte Nikita, dessen Zeichen ein Sichelmond und ein Zauberstab war. Letifer sah nicht zu diesen Grabsteinen. Vor allen war er gestanden und hatte getrauert, alle hielten wunderbare und traurige Erinnerungen für ihn. Heute war er nur wegen Dominik da... Sein Blick schweifte nun nach rechts. Dort würde auch eines Tages seiner, Armins und Hamelies Steine hängen. Dies war er sich sicher. Es gab hier einfach zuviele Erinnerungen und geliebte Personen, um irgendwo anders ewige Ruhe zu suchen... Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war ein tröstender Gedanke, dass im Tod ein Platz für ihn war, besonders nun, da Letifer seinen Blick über die Kämpfer schweifen ließ. Es war nur noch eine Sache von Minuten, dann würde die letzte Schlacht beginnen. Heute würde alles enden, auf dem einen oder anderen Weg. Armin schien still die Funken aus den Zauberstäben zu zählen. Wenn es 25 waren, waren alle da. 25Gruppen von je über Tausend Männern. Es war das Größte was der Widerstand je aufgeboten hatte, eine gewaltige Macht. Armin nickte nun Letifer zu und dieser hob seinen Arm. Das Getuschel auf der Ebene vor ihnen verstummte und es wurde fast unheimlich still. Armin sprach kurz mit magisch verstärkter Stimme: "Wir alle wissen, um was es heute geht. Wir alle wissen, für was wir kämpfen. Wir alle wissen, dass sich heute die Zukunft entscheidet. Lasst uns den Sieg davon tragen... euch allen viel Glück." Er trat zurück und nickte zu Hamelie. Sie hob den Arm, wartete kurz und senkte ihn dann, wobei sie "Aktivieren!" rief. Alle Portschlüssel wurden mit einemmal aktiviert, während die meisten aber apparierten. Letifer, Armin und Hamelie warteten, bis das Feld so gut wie leer war, dann verschwanden auch sie an ihre jeweiligen Plätze. Es hatte begonnen... Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer tat etwas, was er bisher immer vermieden hatte. Aber er hatte vom rationalen Standpunkt ausgesehen keine Wahl, seine Gefühle aber waren etwas anderes... er beugte sich runter und biss in das Genick des ohnmächtigen Soldaten. Rasch trank er das warme Blut und fühlte fast sofort seine Stärke wiederkehren. Es war wie immer ein unbeschreibliches Gefühl, als seine Wunden in Sekunden Schnelle heilten. Als er sich löste, sah er sich um. Er war in einer schmalen Seitengasse der Hauptstadt. Seit gut acht Stunden dauerte der Kampf. Immer wieder wechselte er zwischen den verschiedenen Fronten und versuchte ein möglichst großes Bild vom Geschehen zu behalten. Dadurch war er immer in den absolut umkämpfsten Zonen gewesen und hatte sich entsprechend verausgabt. Er seufzte. Er musste weiter. Im Norden, auf einem großen Platz, wollte er sich kurz mit Hamelie und Armin treffen, um die Grundinformationen auszutauschen. Letifer lächelte. Er konnte sagen, dass sie die Stadt eroberten und langsam aber stetig an Boden gewannen. Nur der Osten machte leichte Probleme, aber das war mit den Regierungsgebäuden dort zu erwarten gewesen. Der Platz war bereits voll mit ihren eigenen Leuten und Letifer stürzte wie ein schwarzer Schatten von einem Gebäude auf sie herab. Erschreckt zielten zuerst einige mit ihren Zauberstäben auf ihn, erkannten ihn dann aber. Mit langen Schritten lief er zu Armin. "Wie sieht es aus?", fragte dieser. Armin führte die Haupttruppe an und mit ihnen der Knotenpunkt, der Kern des Angriffes. "Gut. Nur das Regierungsviertel wird wohl nicht in den nächsten zwei Stunden fallen." "Exzellent." Armin sah erleichtert aus. "Gut eintausend Leute habe ich noch bei mir, die noch nicht gekämpft haben. Die werden dort dann den Angriff übernehmen." "Wir werden mehr als eintausend brauchen.", unterbrach eine weibliche Stimme. Hamelie kam heran, sie hatte den linken Arm umklammert, er schien verletzt. "In dem Viertel sind sicher gut noch dreitausend frische Soldaten." "Dreitausend?", fragte Letifer überrascht. "Hätten sie die nicht bereits benutzt?" "Nein." Sie seufzte. "Die Fürsten spielen auf sicher und wollen einer Belagerung standhalten. Sie hoffen wohl auf Hilfe, vielleicht vom Ausland oder sonst woher... vielleicht wollen sie auch einfach flüchten und denken wiedermal nur an sich selber." "Wir müssen schneller sein als jede Hilfe." Armins Gesichtsausdruck war hart. "Dreitausend werden sich nicht gegen uns lange halten können, aber ich will kein Risiko. Hamelie, wie lange brauchen wir, bis wir Neuntausend vor den Regierungsgebäuden haben?" Sie dachte nach. "Sechstausend können wir innerhalb von einer Stunde schaffen, aber dann wird es ernster... In zwei Stunden vielleicht nur Siebentausend, in zweienhalb aber zehntausend, da dann auch der Süden vollkommen abgesichert ist." "Dann beginnen wir die Attacke in zwei Stunden und kommen dann später hinzu. Sammelpunkt ist der Wasserspeierplatz.", beschloss Armin. "Letifer, überbringt du die Nachrichten?" "Seit wann bin ich ein Botenjunge?", maulte dieser. "Gar nicht, aber du bist der schnellste und bei dir stellt einfach niemand fragen.", erklärte Armin. Vor allem letzterer Punkt war dem Vampir wichtig. Auch wenn Letifer es nicht wusste, seine scheinbare Unbesiegbarkeit machte ihn zu einem idealen Anführer. Und solange die Krieger das Gefühl hatten, er würde kommen, wenn etwas gewaltig schief lief, würde niemand fliehen. Der Vampir dachte manchmal wirklich, dass die Männer Letifer absolut vertrauten. Solange der Halbvampir sagte, es war möglich und voran ging, würden ihm alle folgen. Letifer verschwand und tat wie geheißen. Es brachen Schwierigkeiten im Norden aus und er verbrachte die restliche Zeit damit, die Leute dort anzuführen und wieder geordnete Linien herzustellen. Kaum hatte er dies geschafft, waren die zwei Stunden vorüber. Er sah kurz zum strahlend blauen Himmel, der so gar nicht zu den blutigen Geschehnissen passen wollte. Sie hatten angegriffen, als noch alles dunkel gewesen war. Es war die perfekte Überraschungstaktik gewesen. Viele der gegnerischen Soldaten waren da gefallen. Nun stand Letifer wieder neben seinen zwei Freunden. Vor ihnen erhoben sich weiße Mauern und dahinter weiße herrschaftliche Gebäude. Sie waren ihr Ziel. Die Strategie von Hamelie war klar. Von drei Seiten würden sie angreifen, gleich stark, gleich schnell und hoffentlich gleich zerstörerisch. Es würde eine tödliche Zange sein. Letifer ging in Position, die Krieger folgten ihm einfach durch die Straßen. In Verstecken lag nun kein Sinn mehr, im Gegenteil. Je offener sie ihre Macht demonstrieren würden, desto schneller würden die Soldaten aufgeben. "Leutnant?", fragte einer der Unteranführer. "Haben wie gewonnen?" "Noch nicht.", antwortete er. "Aber so gut wie. Es ist eine Frage, welche Verluste wir noch machen, in welche Fallen wir rennen und hob sie noch Hilfe bekommen." Der Mann nickte. "Wieviele sind bisher gestorben?" "Ich weiß es nicht genau.", erwiderte Letifer warheitsgemäß. "Es waren zuviele, aber insgesamt war es sicher den Preis wert. Ich schätze bis die Nacht vorbei ist, sind zwischen tausend und zweitausend unserer Leute gestorben." "Das sind viele..." "Ja und nein. Auf den ersten Blick, aber sieh es einfach so. Im gesamten Krieg sind schon viel mehr gestorben. Und heute wird es der letzte Tag sein...." Letifer sah zu ihm. "Je besser wir kämpfen, desto weniger werden sterben. Sieh es einfach so: Tod gehört zum Leben und die Beste Art zu sterben, ist für das Leben zu sterben. Und diesen möglichen Preis nehmen wir hier auf uns..." Der Mann ließ sich darauf zu seinen Freunden zurückfallen, unzweifelhaft um ihnen zu erzählen, welch seltsames Gespräch er mit Letifer hatte. Sie kamen mitten vor der Mauer zum Stehen. Dutzende schossen gleichzeitig auf die Mauer Explosionszauber. Mit einem gewaltigen Knall flogen ihre Teile, von denen kaum eines größer war als ein Kieselstein, durch die Luft. Noch bevor der Staub sich verzogen hatte, begann Letifer loszulaufen, seine Leute ihm euphorisch folgend. Als sie auf die ersten Soldaten trafen, hörte man von weiter weg einige andere Explosionen. Auch Armin und Hamelie hatten attackiert. Letifer konnte ohne zu lügen behaupten, die erste Welle der Soldaten ziemlich alleine abgefangen zu haben. Ohne auch nur ein bisschen auf Finesse und Technik achtend, ließ er seine Magie freien Lauf, jeden Soldaten im zehn Meter Umkreis effektiv tötend. Doch es kamen weitere Wellen und bald kämpfte jeder seiner Leute für sich. Immer weiter näherten sie sich den Gebäuden... "An alle Soldaten der Fürsten.", erscholl plötzlich Armins Stimme aus dem Nichts. "Wir haben das Hauptgebäude eingenommen und während ich hier spreche, fallen die Nebengebäude. Die drei Fürsten sind geflohen, ihr wurdet hier zum Sterben zurück gelassen. Wenn ihr leben wollt, lasst eure Zauberstäbe fallen und legt euch flach auf den Bauch mit ausgestreckte Gliedern. Dann werdet ihr paralysiert und zum Wasserspeierplatz gebracht. Jeder der in zehn Sekunden sich nicht ergeben hat, wird getötet." "1..." Die Soldaten sahen sich unsicher an, was sollten sie davon halten? "2..." War es wahr oder nicht? "3..." Wenn es wahr war, dann war es ihre einzige Chance zu überleben, aber wenn nicht? "4..." Wenn nicht, dann würden sie trotzdem sterben... vielleicht später, aber trotzdem. "5..." Ohne einen Laut zu verursachen fiel der erste Zauberstab ins Gras und sein Besitzer legte sich neben ihn. "6..." Der neben ihm folgte, und dann noch einer und noch einer... "7..." Es wurden immer mehr, wie ein Schneeballeffekt. Die Stehenden warfen sich unsichere Blicke zu. Sollten sie wirklich ihre Fürsten verraten? "8..." Leben oder Tod? Wie würde das Leben aussehen? "9..." Ein Leben in Sklaverei? Kaum. Fast alle lagen nun auf dem Boden "10..." Ein paar standen noch, alleine zwischen den Körpern. Sie waren treu zum Fürstenhaus, vertrauten dem Widerstand nicht, sahen keine Alternative oder ihr Stolz erlaubte es ihnen einfach nicht. Niemand wusste es so richtig und niemand würde es je erfahren. So einzeln waren sie gute Ziele, es erwischte jeden. Letifer und seine Männer ließen jeden der aufgegeben hatte erstarren und fesselten die bewegungslosen Soldaten dann aneinander. Einer nach dem anderen der Krieger blieb stehen und sah sich um. Alle Soldaten waren besiegt, es gab nichts mehr zu tun. Unsicherheit brach aus, was sollten sie nun tun? Sie wandten sich an Letifer und warteten. Der Halbvampir schloss die Augen und ließ den ganzen Tag nochmal vor seinem inneren Auge vorbei laufen. Konnte es wirklich sein? War es wirklich vorbei? Er öffnete seine Augen und sah seine Umgebung. Ein unbeschreibliches Glück breitete sich in ihm aus und er traf die wartenden zweifelnden Blicke seiner Leute. Für einen Moment stutze er, doch dann verstand er. Sie wollten von ihm die Bestätigung, dass sie es wirklich geschafft hatten. "Die Fürsten sind geflohen und machtlos, verstecken sich irgendwo im Ausland. Der Widerstand hat über seine Feinde gesiegt und sein Ziel erreicht. Wir haben gewonnen!", rief er freudig. Die Männer starrten ihn an, dann brach Jubel zwischen ihnen aus. Letifer konnte sich nicht helfen zu denken, dass seine Ansprachen auch schon mal besser gewesen waren. Dies hatte eben wie der Glückwunsch zu einem einfachen Spiel geklungen... Er beobachtete wie seine Leute aufgeregt mit einander zu reden begannen, sich umarmten und einige sogar vor Freude weinten. War es wirklich alles nicht mehr als ein Spiel gewesen? Man hatte Figuren, Strategien und das Land war das Spielbrett. Letifer gestand es sich nicht gerne ein, aber wenn man einer der Anführer, der Spielmeister, war, dann vergaß man leicht, dass hinter jeder Entscheidung Menschenleben standen. Und dieses Vergessen machte den Krieg grausam und unmenschlich, da für die Anführer die Menschen nur noch Steine waren, die man herumschieben konnte. Anders würde man es auch gar nicht übers Herz bringen Hunderte von Personen in einen fast sicheren Tod zu schicken, aber manchmal musste man es tun. Wie hieß es immer? Für das Wohl aller, müssen einige leiden. In einem gewissen Maße waren sie nicht besser gewesen zu den Kriegern, als die Fürsten zu den Sklaven. Sie hatten sie manipuliert, ausgenutzt und getötet. Alles für das größere Wohl... war es das wert gewesen? War dieses Spiel der Sünden der einzige Ausweg gewesen? Letifer kannte nicht die Antwort darauf, aber mit einemmal war ihm der fröhliche Moment des Sieges vergangen. Er bekam einen bitteren Beigeschmack, der einfach nicht verschwinden wollte. Es war wohl in diesem Moment, wo alle um ihn herum glücklicher wirkten als in Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, dass ihm bewusst wurde, was der Krieg von ihm und allen anderen gekostet hatte. Er hatte das Spiel der Sünde gut gespielt. Wäre es Schach gewesen, wäre Letifer mit Sicherheit die Position der Dame zugefallen. Aber je besser der Spieler, desto größer war die Schuld... "Kommen sie mit feiern, Letifer?", fragte eine Albin, die er kaum kannte. "Nein." Der Halbvampir sah sie an. "Ich kümmere mich um die Soldaten und die Gefallenen." Sie sah für einen Moment fast überrascht aus, als hätte sie die vergessen, nickte dann aber. "Danke. Sollen wir helfen?" Er seufzte und nickte. Im Moment war er einfach nicht in der Lage zu befehlen. Etwas in ihm war vor ein paar Sekunden verschwunden und er fragte sich, was es gewesen war... andere hätten ihm sagen können, dass nichts verschwunden war, sondern nur ein Teil Menschlichkeit zu ihm zurück gekehrt war. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Zwei Stunden später hatte sich die Nacht über die Stadt gesenkt. Die drei Freunde saßen müde und alleine in einem Konferenzsaal, welches ein Fenster hatte, das fast von Boden bis zur Decke reichte. Durch dieses fiel sanft das silberne Mondlicht und erhellte den Raum. Armin und Letifer saßen neben dem Fenster und starrten schweigend auf die Stadt hinunter. Dort unten feierten nun ihre Soldaten. Sie feierten, dass der Krieg vorbei war, sie nach Hause konnten und nun Freiheit herrschte. Sie feierten aber auch, um all die zu vergessen, die gefallen waren. An einigen Stellen der Stadt brannte es und es kam mehr oder weniger überall zu Plünderungen. Sie konnten diese nicht aufhalten, nicht wenn ihre eigenen Leute außer Rand und Band waren. Doch meistens wurde nur Essen und Trinken gestohlen, oder etwas Blut. Es gab schlimmeres. In einem Nebentrakt hatten sie alle Soldaten eingesperrt und mit vielen Zaubern versiegelt. Morgen würden sie sie dazu verpflichten, beim Aufbau zu helfen. Morgen... morgen... Hamelie erstarrte. "Verdammt! Wie konnten wir so dumm sein?" Hamelie fluchen zu hören, war ein seltenes Ereignis, welches so gar nicht zum Ende des Krieges passen wollte. Entsprechend irritiert sahen die zwei Männer sie an. "Was?" Letifer blinzelte. "Wir haben etwas vergessen.", erklärte sie. "Ich hatte schon die ganze Zeit so ein Gefühl." Sie ließ sich in den Sessel zurückfallen und schloss die Augen. "Ist es schlimm?", fragte Armin. "Ich bin nämlich müde. Ein Vampir und Sonnenlicht verträgt sich halt nicht..." Das war wahr. Zwar hatten viele Vampire an dem Tag gekämpft, aber nur mit mehreren Schutzmaßnahmen, wie spezielle Kleidung, Umhänge, Sonnencreme und sogar Sonnenbrillen. Natürlich hatten auch ein paar Tränke und Zauber geholfen, aber es war doch einfach stressig. "Schlimm? Wir haben das wichtigte vergessen, natürlich ist das schlimm! Ich glaube kaum, dass du heute schlafen wirst..." "Hamelie, sprich nicht in Rätseln.", forderte Letifer ungeduldig. "Gut." Sie seufzte. "Wir haben vergessen, wie es weitergehen soll." Auf die erkenntnislosen Blicke darauf fuhr sie fort. "Wie haben kein Zukunftskonzept, nichts! Wir haben immer nur gesagt, alles soll besser werden und was nun? Wir haben uns noch nicht einmal für eine Regierungsform entschieden! Wenn wir morgen früh bei unserer Rede nicht zumindest etwas präsentieren, wird das Land in Anarchie fallen." Letifer und Armin saßen erstarrt da. Schließlich sprach Letifer das aus, was sie beide dachten: "Scheiße." "Du sagst es.", kommentierte Armin trocken. "Und was sollen wir jetzt tun?" Die Albin sah nachdenklich aus. "Ich bin sicher Nikita hatte Pläne, aber wir kannten sie nicht. Dominik vielleicht auch, immerhin waren sie sich in so etwas sehr ähnlich. Sie planten immer voraus..." "Im Gegensatz zu uns." Armin fuhr sich durchs Haar. "Aber wir können sie ja nun schlecht fragen, oder? Also müssen wir selber eine Lösung finden." "In einer Nacht?", fragte Hamelie ungläubig. "Warum nicht? Und haben wir eine Wahl?" "Er hat recht.", schlug sich der Halbvampir auf Armins Seite. "Wir werden es schon schaffen." "Hoffentlich." "Gut." Letifer grinste und lehnte sich zurück. "Beginnen wir grundlegend. Ich bin schon mal gegen eine Monarchie. Erstens gingen Triumvirate laut den Geschichtsbüchern selten gut aus und zweitens bei Vampiren dürfte sich die Erbnachfolge schwer gestalten..." Es wurde später in den Geschichtsbüchern nur wenig über diese Nacht geschrieben, nur soviel: Armin schrieb fast Fünfzig Jahre später in einem Brief: "Es war eine Nacht der Kreativität und Freundschaft; manche Dinge würde uns niemand glauben und manche würden offenes Erstaunen hervor rufen. Ich werde erzählen, was geschehen war, wenn es nicht mehr eine schnelle Variante zum Selbstmord ist." Hamelie erzählte zwölf Jahre später ihrem Sohn nur dies: "Ich weiß nun, wie Staaten gegründet werden – es läuft nicht so ab, wie jeder denkt." Letifer meinte kurz zu einer Frau sechzehn Jahre später, die ein Buch über den Krieg schreiben wollte: "Rückblickend, die wahnsinnigste Nacht meines Lebens." Am nächsten Morgen war es tatsächlich so, dass die Anführer vor dem Trio auftauchten und neue Anweisungen erwarteten. Zum Glück konnten sie diese geben. Um drei Uhr Nachmittag versammelte sich vor den Regierungsgebäuden. Dort wo gestern noch Leichen gelegen hatten, eine riesige Menge an Menschen und Werwölfen und anderen Rassen. Vampire waren jedoch wegen dem Sonnenlicht kaum da, die gestrigen Tagkämpfe hatten ihnen viel abverlangt. Sie würden die Anrede wohl per Radio verfolgen "Der Widerstand hat gewonnen und das Fürstentum ist ein für alle mal abgeschafft.", begann Armin. "Doch wie soll nun konkret die Zukunft aussehen? Für die nächsten vier Jahre, werde ich mit meinen Leuten und den Beamten weiter arbeiten und alles im Land regeln. Langsam werden wir die Gesetze ändern und neue erschaffen. Sie werden Gleichberechtigung, Rechte für Nichtmenschen und ähnliches enthalten. Nach diesen vier Jahren wird eine Wahl stattfinden, in der ein Präsident gewählt wird. Dieser wird dann nach vier Jahren wieder erneut gewählt werden. Es wird mehrere Minister geben und Abteilungen, also ähnlich wie in den Westeuropäischen Ländern. Nur werden wir hier besondere Sätze gegen Korruption einfügen und Gleichberechtigung wird unser oberstes Ziel sein." Armin redete weiter, von der Einigkeit des neuen Landes, der Verbundenheit und der Chancen. Er streute Hoffnung in den Herzen aller Anwesenden. Letifer und Hamelie hörten nur mit einem halben Ohr zu. Sie waren zu schläfrig, um noch besonders betroffen zu sein... Nur als Armin zu dem neuen Namen kam, zeigten sie eine Regung. Sie klatschten, nun die Gewissheit habend, dass es wirklich geschafft war. Der neue Staat Fraternia war geboren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Krieg ist also vorbei... Staaten werden in einer Nacht gegründet und Demokratien sind so erfolgreich, weil sie der einfachste Weg sind. ^-^ Inzwischen habe ich Betaleser gefunden, so hoffe ich, dass die Qualität gestiegen ist. Das nächste Kapitel heißt "Heimatssuche". Gruss silberstreif Kapitel 16: Teil I: Heimatssuche -------------------------------- Weil mich mehrere dazu gefragt haben...: Fraternia Ich hatte eine schwierige Zeit für den Staat einen Namen zu finden. Schließlich viel mit der französische Revolutionsspruch ein: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" Freiheit war auf lateinisch Liberia und diesen Staat gab es bereits. Gleichheit da gefiel mir die lateinische Übersetzung nicht... Brüderlichkeit = Fraternia ... nahm ich^^ 16.Heimatssuche In der Nacht saßen sie wieder in dem Saal, doch diesmal war das Trio nicht alleine. Irman, der Zentaur, Olga, Armins Kind, und Zaschil waren bei ihnen. Doch die alte Gemütlichkeit an den Lagerfreuern wollte einfach nicht aufkommen. Es war jedem klar, dass eine neue Ära begann und es nun wohl Zeit war, Lebewohl zu sagen. Still unterhielten sich in der Ecke Armin und Olga, während der Zentaur anscheinend Hamelie die Sterne für ihr Kind vorhersagte. Zaschil kniete neben Letifers Sessel, wie er es seit so langer Zeit war. Von dem arrogantem Jungen von einst, war so gut wie nichts übrig. Zuviel war geschehen, zu abhängig war er gewesen und vor allem hatte er das Leben in all seinen rauen Facetten gesehen. Der Junge war ein Mann geworden und nun sah er abwartend an Letifer hoch, welcher Ausnahmsweise seine Kapuze nicht aufhatte. Zaschil konnte nicht anders, als Letifer dankbar sein. Es war paradox, aber er vertraute und verehrte ihn. Er hatte ihn beschützt, geholfen und getröstet. Ihm Dinge erklärt und das Leben gerettet, indem er sein Sklave wurde. Natürlich hatte er Zaschils Eltern getötet, aber irgendwie hatten diese es auch verdient gehabt. Es war halt Krieg gewesen und da gab es kein gut oder böse. Aber Letifer war für Zaschil alles Gute der Welt gewesen. Zaschil gab ungern zu, dass dies natürlich auch einfach eine Art Gehirnwäsche gewesen sein konnte und er regelrecht konditioniert worden war. Vielleicht war es wahr, doch es interessierte ihn nicht. Seine Gefühle nahmen ihm jegliche Entscheidung ab. "Zaschil?" Letifer wandte den Kopf und sah ihn direkt an. "Der Krieg ist vorbei." "Ja, Meister." Mehr brachte der Junge nicht heraus. "Hast du Zukunftspläne?", fragte Letifer milde interessiert. Der Sklave nickte. "Ich möchte meine Schwester holen, ich habe sie bereits mit eurer Erlaubnis die letzten Monate besucht. Sie würde gerne mit mir kommen. Und dann möchte ich vielleicht noch an die Magieuniversität in Athen und Altertumsmagie studieren." "Warum Athen?" "Die Universität soll gut sein und mein bisheriges Wissen dürfte sich dort am Besten machen. Zudem ist es im Moment nicht sehr gut, hier als freier lebendiger Adliger sein Gesicht zu zeigen." Der Sarkasmus in dem Satz brachte ein schmales Grinsen auf Letifers Gesicht. "Tatsächlich?", fragte er gespielt erstaunt. "Ich frage mich echt, woran das liegen könnte..." Dann wurde er wieder ernst. "Ich habe einiges Geld deiner Eltern aufbewahrt, wie du ja weißt. Damit kannst du dir und deiner Schwester ein komfortables Leben in den ersten Jahren in Athen leisten. Später musst du halt dann arbeiten, wie jeder andere auch." "Danke, Meister." Zaschil konnte seine Erleichterung, dass Letifer wirklich sein Versprechen einhalten würde, nicht verstecken. "Werde ich dann auch frei sein?" "Du wirst kein Sklave mehr sein.", erwiderte Letifer. "Jedoch werde ich die Stelle deiner Eltern einnehmen und somit für dich verantwortlich sein. Ich kann dein Geld kontrollieren und verlangen, dass jegliche Absprache die du machst, mir vorgelegt werden muss. Ich werde dies natürlich nur tun, wenn du beginnst Gesetze zu übertreten." Zaschil nickte. Er hatte nie geglaubt, dass er wirklich vollkommen frei sein würde, aber das hier war noch besser. Er war in Athen und Letifer war weit weg. Er würde tun und lassen können was er wollte! Freude durchströmte ihn, aber kurz darauf kam auch Unsicherheit. Würde er es alleine schaffen? Noch nie war er vollkommen auf sich gestellt gewesen, doch er wollte es wagen. Letifer redete weiter. "Du wirst also mehr oder weniger ein Kind mit den Rechten eines Erwachsenen sein. Deine Schwester ist übrigens vollkommen unter deiner Aufsicht. Falls du Probleme hast, kannst du mich benachrichtigen. Ich werde dann versuchen, dir zu helfen." "Wirklich?", fragte der ehemalige Adelssohn hoffnungsvoll. "Natürlich. Tun das Eltern nicht normalerweise?" Letifer sah ihn amüsiert an. "Ansonsten kannst du mich natürlich einfach auch als dein Freund oder Verwalter betrachten. Und jetzt steh endlich auf, ich mag es nicht, wenn meine Schützlinge am Boden knien." Zaschil folgte dem Befehl, bevor er richtig mitbekam, was dieser bedeutete. Er war frei! Er konnte wieder den Leuten auf den Gängen, auf der Straße auf gleicher Augenhöhe begegnen. So wie er es gerade mit Letifer tat. Zaschil holte Luft und sah seinen Ex-Meister an. Seinen nun Vater. Oder? Zaschil war verwirrt. Als was sollte er nun den Krieger sehen? Die Sekunden strichen schweigend vorbei und er entschied sich dafür, dass Letifer einfach eine Autoritätsperson war, wie auch ein Onkel. Damit würde er leben können. "Letifer?" Hamelie kam zu ihnen rüber. Mit einem schnellen Blick registrierte sie Zaschils neue Position, sagte aber nichts. "Armin und ich sind vorher darüber eingekommen, dass wir bereits in einer Woche die Stadt verlassen können, da wir nicht mehr gebraucht werden." "Danke." Er sah zu ihrem gerundeten Bauch. "Wann wird es auf die Welt kommen?" "Mitte Februar." Sie lächelte. "Möchtest du mit mir zu den Alben gehen? Einige würden dich gerne kennen lernen." Fast hätte er geantwortet: 'Nein, ich gehe nach Hause', bis ihm wieder schmerzhaft bewusst wurde, dass er nicht durfte. England, seine Heimat, war verbotenes Land für ihn. So seufzte er innerlich und nickte. Sie meinte es ja nur nett. "Danke, Hamelie. Ich würde gerne deine Freunde kennen lernen..." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Nachdenklich starrte Letifer aus dem Fenster. Er war in einem gemütlichen kleinen Haus in einem Albenwald. Durch den Regen konnte er gerade so das Licht von einem weiteren Haus in der Ferne ausmachen, ansonsten waren in seinem Blickfeld nur Bäume. Er war seit fast einem Monat in dem Albenwald und hatte mehr Empfänge, als in seinem gesamten Leben davor. Mit keinem Wort hatte Hamelie erwähnt, dass der Fürst und die Fürstin der Alben ihre Freunde waren. Das Ehepaar war nett, anderes konnte er über sie nicht sagen, aber mussten sie ihn wirklich überall herum zeigen? Bei Hamelie war es nicht besser, nur das sie anscheinend schon sehr bekannt war. Letifer mit seinem düsteren Auftreten und seiner Kapuze schien so etwas wie der garantierte Nervenkitzel auf jeder noch so langweiligen Party zu sein. Nun hatte es sich langsam etwas beruhigt, was wohl vor allem daran lag, dass Hamelie behauptete Ruhe zu brauchen. Natürlich sprang Letifer schnell ein und versicherte allen, dass er sich um sie kümmern würde. Einige vermuteten zwar nun, dass er der Vater des Kindes war, aber zum Glück konnte er es ihnen schnell wieder ausreden. Sein Ruf hier musste wirklich erstaunlich sein, wenn er nur die Stimme etwas senken musste, damit die Leute leichenblass wurden und zu zittern anfingen. Trotzdem rannten sie nicht weg, soviel musste er ihnen doch noch lassen. Ein paar Mal war er bei den Trainingsschulen vorbei gegangen, an denen auch Hamelie das meiste gelernt hatte. Hier erfuhr er, dass sie mit den höchsten Noten ihres Jahrganges den Abschluss gemacht hatte, etwas was ihn kaum überraschte. Die Alben waren ein kriegerisches Volk, aber auch anscheinend eines das Feiern liebte. Oder war er nur auf jeder Party in dem Fürstentum gewesen? Ihm kam es durchaus so vor. Wie auch immer, zu erwähnen war der Stolz, der anscheinend bei jedem Alben vollkommen natürlich war. Von Armin hatten sie nur wenig gehört. Er versuchte das Land wieder aufzubauen und Stabilität zu bringen. Es gab viele Probleme, aber keines war unlösbar. Am interessantesten war aber seine letzte Mitteilung gewesen, dass er Personen damit beauftragt hatte, nach seinen Kindern zu suchen. Soweit kamen sie zwar nur mit Todesnachrichten zurück, aber es war ja auch erst der Beginn und Armin hatte gute Hoffnungen zumindest von einem oder zweien noch zuhören. Armin war auf der Suche nach seiner Familie, aber was tat er, Letifer? Er saß hier rum und tat nichts, dabei wurde von Tag zu Tag die Sehnsucht stärker. Er erinnerte sich nicht mehr in vollem Detail an Mirlan und Meradin, aber das brauchte er nicht. Sie repräsentierten für ihn Familie und sein eigenes Blut verlangte nach ihnen. Doch sie waren unerreichbar fern, in London oder, wie er sie nun zu sich selbst nannte, in der Verbotenen Stadt. Wie es wohl seinem Vater ging? Viel erfuhr er immer in seinen Brief, aber es war viel zu wenig. Bald würde Weihnachten sein, und er bekäme erneut einen Brief. Er wusste, dass inzwischen viel in England passiert war, nicht zuletzt da ein Dunkler Lord aufgetaucht war. Der Drang wurde immer stärker. Nichts hielt ihn nun mehr hier, ohne Dominik und Kamilla. Er wünschte sich, er würde bei ihnen sein können... "Letifer, alles okay?", fragte Hamelie besorgt. "Ja," antwortete er rasch, in dem Versuch sie wieder zu beruhigen. "Du lügst." Ernst starrte sie ihn an. Sie kannte ihn zu gut, um nicht ein halbherziges Ablenkungsmanöver erkennen zu können. "Was ist los?" Er seufzte und drehte sich zu ihr um. Er wollte seine Schwäche nicht zugeben, aber vielleicht würde er sich dann besser fühlen. "Ich vermisse sie.", begann er. "Meinen Vater, meine Tante... den ganzen Armand-Clan!" "Vampire?", fragte Hamelie ruhig, Letifer damit erinnernd, dass sie so gut wie nichts über ihn wusste. "Warum gehst du dann nicht zu ihnen?" "Weil ich nicht darf. Das Konzil hat ein Verbot verhängt. Ich darf frühestens mit 18 meinen Fuß auf englischen Boden setzen." Er wandte sich wieder dem Sturm zu. "Sie sagten, ich müsste auch Erfahrungen mit Wesen sammeln, die nicht Vampire sind. Vielleicht hatten sie Recht, aber ihre Entscheidung war falsch. Es war meine Familie und ich brauchte sie. Meine Gedanken kehren immer wieder zu ihnen zurück. Es ist kein Heimweh Hamelie, es ist eher... das ich einfach wieder da sein möchte, wo ich hingehöre." "Ich verstehe." Sie lehnte sich zurück, mit einer Hand sanft ihren Bauch streicheln. "Ich habe auch so mit den Alben gefühlt. Und alles was dich aufhält ist das Konzil? Was wollen die tun?" Letifer lachte kurz. "Sie könnten den ganzen Clan auslöschen... zum Beispiel." "Oh." Die Albin dachte nach. "Und wenn du sie einfach fragst?" Letifer starrte sie an. Konnte es so einfach sein? Konnte es sein, dass die Lösung all seiner Probleme nur eine Armes Länge entfernt gewesen war? Anscheinend ja. Nur eiserne Selbstkontrolle bewahrte ihn davor rot anzulaufen. Sie bewahrte ihn aber nicht, sich unglaublich dumm zu fühlen. Schweigend stand er auf, durchquerte den Raum und fasste auf einer Theke Pergament, Feder und Tinte. Mit klopfenden Herzen begann er zu schreiben: >>Sehr geehrtes Konzil, mein Name ist Letifer von Armand und ich würde gerne wieder zu meinem Clan zurückkehren. Jedoch ist dies nicht möglich, da vor mehreren Jahren von ihnen beschlossen wurde, dass ich Erfahrungen außerhalb der Vampirclans sammeln soll. Dies habe ich getan und nun suche ich Frieden. Mein Erziehungsberechtigter ist vor etwas mehr als einem Monat ermordet worden und im Moment residiere ich bei einer Albin. Ich hoffe rasch auf eine Antwort. Hochachtungsvoll Letifer von Armand<< Diesen Brief kopierte er neunmal und schickte sie dann los, jeweils zu einem anderen Vampir. Es war Allgemeinwissen, wo die vom Konzil lebten, wenn auch nur, damit keiner so dumm war sie anzugreifen. Die Eulen flogen los und erreichten die Empfänger. Bei einem verhinderte ein Schirm, dass sie überhaupt durchkam. Die Eule legte den Brief auf einen anderen großen Haufen Papier und flog hinweg. Zwei andere öffneten den Brief nicht, sondern entledigten sich seiner. Eine legte ihn zur Seite und vergaß die Sache schlichtweg. Der Rest aber las tatsächlich die Worte. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Bist du dir sicher, dass dies eine gute Idee ist?" Der Kopf in den grünen Flammen des Kamins starrte seine Gesprächspartnerin grimmig an. "Er mag zwar viel erlebt haben, hat aber kaum Erfahrung mit der wahren Vampirhierarchie." "Dann wird es Zeit, dass er welche sammelt.", antwortete die alte Vampirin ruhig, welche in dem abgedunkelten Raum saß. "Es war unsere Entscheidung ihn dorthin zuschicken und er hat sich über unsere Erwartungen gehalten." "Wir hatten keine Erwartungen, außer das er eine nette normale Kindheit hat!", blaffte der Mann. "Und das kann man nun wirklich nicht behaupten. Er ist das Idol des Ostens." "Und als solcher sehr hilfreich." Der Vampir seufzte ergeben. Er hatte verloren. "Gut. Er hat politischen Einfluss und ist magisch äußerst mächtig. Aber beim Thema Erfahrung weiß er auf manchen Gebieten weniger, als ein Muggel! Glaubst du wirklich, dass er sich in einer Umgebung gut hält, in der alle mindestens zwei Jahrhunderte älter sind? Alles Meistervampire, nicht zu vergessen!" "Ja, dass glaube ich. Wir werden ihn als Berater dazuholen und niemand kennt ja sein Alter. Oder zumindest kaum jemand... es wird keine Probleme geben. Sie werden Respekt vor ihm haben." Sie lächelte etwas. "Er wird das beste Werkzeug sein, das wir haben." "Er kann kein Werkzeug sein, er ist nicht mehr unter unserer Kontrolle." Der Mann schob seine tiefbraunen Augenbraunen zusammen. "Er ist eine Allianz." "Exakt, eine Allianz die uns Gewicht gibt." Sie sah einen Moment lang aus, als würde sie weit in die Ferne sehen, dann kehrte sie ins hier und jetzt zurück. Mit einemmal sah sie alt aus, als hätte sich ein zweites Gesicht über ihr junges gelegt. "Es ist gefährlich, Wulfrim. So sehr es mich schmerzt ein Kind hier hinein zu ziehen, so sehr ist es nötig. Er muss zu der Vampirversammlung kommen, einfach allein deswegen, weil er aus Deutschland und weiter im Osten so gut wie alle wichtigen Vampire kennt. Sie vertrauen ihm und sein Wort ist für sie Gesetz." "Was ist mit Armin...?", fragte Wulfrim. Die Flammen warfen tiefe Schatten auf sein Gesicht. "Armin ist gut und ein fantastischer Krieger, doch er hat genügend zu tun. Er kann nicht weg." Sie seufzte. "Ich schicke den Antwortbrief gleich los. Lass uns auf das Beste hoffen, Wulfrim. Ansonsten könnte dies eine Katastrophe bedeuten." "Ich weiß... die Jungen spielen wieder, ohne die Grenzen zu sehen. Vor allem Lord Voldemort scheint von Visionen besessen und er hat Potenzial, wie keiner seit Hunderten von Jahren..." Der alte Vampir schien zurück zudenken an alte Zeiten, als er fortfuhr. "Dies könnte die Wende zum Besseren für uns sein." "Oder unser Untergang.", schloss die Frau. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Ein Jubelschrei hallte durch Hamelies kleines Haus. Verschlafen setze sie sich vom Bett auf und blinzelte. Was war das gewesen? Ein Stockwerk unter hier, hatte Letifer einen Freudenanfall wie schon ewig nicht mehr. Er hätte vor Glück schreien, weinen oder lachen können, doch alles erschien im zuwenig angemessen. Stattdessen las er sich nochmals den Brief durch, den er so eben erhalten hatte: >>An Letifer von Armand, Wir haben deine Bitte zur Kenntnis genommen und sehen durchaus die Gründe, mit denen du deine Rückkehr verlangst. Trotzdem sind wir nicht sicher, ob dies die weiseste Entscheidung ist. Am 23. Februar findet in Paris ein Vampirtreffen statt, zudem auch deine Meistervampire eingeladen sind. Hier werden wir dann über alles Weitere entscheiden. Allerdings bitten wir dich in deiner üblichen Kleidung (Umhang und Kapuze) aufzutauchen, da es ein politisches Treffen ist. Melde dich in der Bar "Roter Umhang", dort wird man dir dann den Weg sagen können. Codewort ist "Mondsichel". Das Konzil<< Er würde zwar nicht gleich nach Hause können, aber in weniger als zwei Monaten sah er seinen Vater wieder! Ein großes Grinsen breitete sich auf Letifes Gesicht aus und er hatte das plötzliche Gefühl jemanden umarmen zu müssen. Es war das erste Mal, dass er wieder glücklich war, seit dem Tod von Dominik und Kamilla. Plötzlich war alles wieder sehr viel mehr ertragbar. Die Empfänge, die Reaktionen der Alben, Hamelie und ihre Schwangerschaft... er nahm es wieder mit seiner alten Gelassenheit hin, immer in Erwartung auf das eine Datum, bei dem er endlich weg konnte. In den Wochen danach tat er etwas, was längst überfällig geworden war. Er besah sich die Dinge, die Dominik ihm, seinem Kind und Hamelie hinterlassen hatte. Hamelie und das Kind bekamen vor allem das Geld, seine Wohnung in Potsdam, und mehrere Wertbriefe. Letifer hatte die Sammlung der magischen Gegenstände von ihm bekommen, deren Wert kaum messbar war. Viele Jahre hatte Dominik fast alles getan, um sie zu bekommen und es waren Unikate dabei. Er war äußerst erfreut, als er sich die Sammlung betrachtete, welche in der Goblinbank von Rom aufbewahrt wurde. Wochen verbrachte er damit, die einzelnen Stücke zu begutachten und zu prüfen. Es gab Tränke, seltene Bücher, Schmuckstücke, Zauberstäbe, Waffen, Schränke, Wandteppich und vieles mehr. Sogar zwei Eier waren dabei, obwohl Letifer nicht erkennen konnte, zu welcher Art sie gehörten. Er beschloss sie demnächst mal auszubrüten. Davor passierte aber noch etwas anderes... Letifer lief unruhig in der Halle auf und ab. Was brauchten die so lange? Folterten sie Hamelie? Bei den Schreien nach zu urteilen, konnte dies durchaus möglich sein. Sorge durchströmte ihn, doch die strengen Blicke der Alben hielten ihn davon ab, einfach in den Kreissaal hinein zu stürmen. So drehte er einfach eine Runde nach der anderen, angestrengt auf jedes Geräusch lauschend. Warum war er nur so nervös? Es war noch nicht einmal sein Kind! Aber sein Patenkind und Hamelie war fast so etwas wie eine Schwester für ihn... Waren die da drinnen nun endlich fertig?! Er stoppte. Zu hören war nichts mehr. Eine Albin in der dunkelgrünen Tracht der Heiler öffnete die Tür. "Sie können herein kommen." Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er rauschte an ihr vorbei in den Saal hinein. Der Raum war klein, weiß und voller Tränke und Heilmitte. In der Mitte stand ein Bett, in dem nun Hamelie lag, glücklich lächelnd auf ihren Sohn herabsehend. Für einen Moment durchzuckte Letifer die Vorstellung, dass Kamilla dort liegen würde, mit ihrem gemeinsamen Sohn auf dem Arm. Er verabschiedete sie schnell wieder, nun war nicht die Zeit für Wunschträume. "Hamelie?", fragte er zögernd und trat näher. "Ist er das?" "Ja..." Sie sah mit glänzenden Augen zu ihm auf, die Erschöpfung deutlich in ihnen lesbar. "Das ist Daniel Dominik Silberdegen." "Ein schöner Name.", lobte er und sah, wie das Baby leise lachte. Anscheinend ohne Grund. "Ich wünschte nur..." Sie brach ab. "Er wird wunderbar sein, nicht?" "Absolut.", stimmte er ihr zu. "Was sonst bei den Eltern?" Sie schüttelte leicht den Kopf und sah wieder auf Daniel hinunter, welcher nun seine Augen geschlossen hatte. Letifer blieb nur eine Woche, um sich mit Daniel bekannt zu machen, aber diese Woche reichte vollkommen. Daniel erschlich sich einen großen Platz in seinem Herzen und ließ ihn einfach nicht mehr los. Fast bereute es der Halbvampir dann zu dem Treffen in Paris zu müssen, wusste es aber besser. Es war notwendig und vielleicht würde er nie wieder solch eine Chance bekommen. Früh am Morgen packte er seine Dinge, verkleinerte sie und steckte sie in die Tasche. Seit Jahren lebte er mehr oder weniger aus dem Koffer, da bereitete dies keine Schwierigkeiten mehr. Mit geübten Schwung warf er sich seinen Umhang über und setzte die Kapuze auf. Hier war er wieder, der gefürchtete Krieger Letifer. "Du gehst?" Er drehte sich um. Im Türrahmen stand Hamelie mit Daniel auf dem Arm. Sie sah ihn mit einem undeutbaren Ausdruck an, aber auch so konnte er sagen, dass sie traurig war. "Ja. Hamelie..." Er brach ab. Was sollte er ihr sagen? Was wollte er ihr sagen? "Ich weiß." Sie lächelte traurig. "Jeder von uns muss tun, was sein Herz ihm sagt. Hast du schon deinen Schwiegereltern auf Wiedersehen gesagt?" Er verzog leicht das Gesicht. An das Wort Schwiegereltern hatte er sich einfach noch nicht gewöhnen können. Er mochte die Veelas, verstand sich sehr gut mit ihnen und sie hatten sich einen Platz in seinem Herzen erobert. Trotzdem waren sie für ihn einfach nur Kamillas Familie, in der er nun auch ein Teil war. Es war nicht seine Familie, doch sie gehörte dazu. "Ja, sie verstehen es und sagen ich soll gehen." Letifer klang etwas dankbar. "Anscheinend gibt es bei Veelas ähnliche Sehnsüchte zurück zum Clan zu gehen, wie bei Vampiren." "Das hat nichts mit der Rasse zu tun. Jeder hat diese Gefühle..." Sie wiegte ihren Sohn leicht hin und her. "Ich hoffe, du kommst wieder mal hier vorbei, Letifer." "Natürlich. Wer bin ich, dass ich meinen Patensohn vernachlässigen würde?" Vorsichtig strich er über den Rücken des Babys, welches schlief und umarmte dann kurz die Mutter. "Wir sehen uns wieder Hamelie. Wenn etwas passiert, schicke mir einfach einen Brief." "Pass auf dich auf...", antwortete die Albin nur. Letifer wählte als Fortbewegungsart das Apparieren. Portschlüssel würden ihn den Ministerien zeigen und shiften wie die Vampire konnte er nicht. Wie beneidete er sie darum! Einfach kurz konzentrieren und mit Hochgeschwindigkeit durch die Nacht sausen. Vielleicht würde er ja in der Lage sein, dies von den Vampiren zu erlernen, doch innerlich bezweifelte er dies. Manche Dinge waren für ihn als Halbvampir einfach nicht zu schaffen. Das Apparieren über solch eine weite Enfernung von mehreren Tausend Kilometern, beherbergte aber gewisse Risiken in sich. Sich in mehrere Teile zu splintern, wurde wahrscheinlicher, ebenso wie den Zielort zu verfehlen. Doch Letifer war geübt und überzeugt es schaffen zu können. Das er richtig lag, bewies die Tatsache, dass er am späten Nachmittag in dem Pariser Zaubererboulevard auftauchte. Er war weit am Ende in dem zwielichtigerem Teil der Straße. Sie hatte hier nur etwa ein Drittel der Breite wie am Anfang und die Straße war verwahrlost. Selbstbewusst ging er weiter hinein, sich sicher, dass niemand so verrückt war ihm etwas zu stehlen. Die Kneipe "Roter Umhang" fand er bereits nach nur einmaligem fragen. Zuerst hatte er Schwierigkeiten gehabt, sich an die französischen Wörter zu erinnern, aber nun kamen sie wieder natürlich zu ihm. Die Tür quietschte, als er in den Schankraum eintrat. Es gab abolut keine Fenster, dafür aber sicherlich an die hundert Kerzen. Letifer wettete bei sich, dass jede magisch war, ansonsten wäre dies einfach zu teuer. Seine Nase verriet ihm, dass in dem Schankraum es hauptsächlich nur Vampire gab, aber auch einiges Menschengesindel und Werwölfe. Zu seiner großen Überraschung entdeckte er in einer Ecke sogar einen Humani, welcher in seiner Menschenform war. Viele sahen ihn an, nicht wenige misstrauisch. Selbst in diesem Kreisen war bekannt, dass komplett verhüllte Personen meistens nichts gutes bedeuteten. Letifer ignorierte sie und ging mit raschen Schritten direkt zum Wirt, der ebenfalls ein Vampir war. Letifer fragte sich kurz, wie dieser das Lokal mit den französischen Behörden führen konnte, beschloss aber, dass dies nicht sein Problem war. Trotzdem fragte er sich mehr als etwas, wie es kam, dass nicht mindestens drei Auroren den Eingang hierzu beobachteten. "Was darf's sein?", fragte der Wirt knapp. Er sah nicht gerade aus wie ein Vampir, musste Letifer zu geben, vielleicht half das. Zwar war er sehr blass und hatte gelbe Augen, aber er war dick, hatte ein freundliches Gesicht und man konnte ihn sich einfach nicht mordend vorstellen. Mit Kontaktlinsen wäre er sicherlich als hilfloser Mensch durchgegangen. Letifer beschloss die Frage komplett wahrheitsgemäß zu beantworten. Er senkte seine Stimmte, so dass die Frage wirklich nur der dicke Vampir vor ihm hören würde: "Ich habe einen Brief vom Konzil bekommen, welches mich zu einem Treffen einlädt. Wo soll dieses stattfinden?" "Einen Brief?" Letifers Gegenüber blinzelte verwirrt. "Ja. Das Codewort ist Mondsichel." Letifer mischte vorsichtig eine gewisse Ungeduld mit in seine Stimmte. Sie wirkte Wunder, der Mann wurde deutlich unruhiger. "Rechts in der Ecke." Er nickte kurz rüber. Letifer ließ ihn stehen und ging zu der besagten Ecke. Dort war ein großer runder Tisch aus einem dunklen Holz, der sicher schon Jahrzehnte hier stand. Darum herum saßen vielleicht zehn Vampire und tranken aus metallenen Bechern. Letifer brauchte nicht die Farbe zu sehen, er wusste das in jedem einzelnen Blut war. Es war kein Stuhl mehr frei, so beschwor er einfach einen und setzte sich dazu. Seine Mittischgenossen starrten ihn an, auf etwas wartend. Doch was auch immer es war, Letifer machte kein Zeichen es ihnen zugeben. "Codewort.", knurrte schließlich einer, zwei Plätze rechts von Letifer. "Mondsichel." Letifer konnte nicht anders und war irgendwie amüsiert. Die Vampire vor ihm waren allesamt mächtig. Jeder einzelne war sicherlich mehrere hundert Jahre alt und doch beobachteten sie ihn, als ob er die einzige Gefahr im Raume war. Nun nickten einige, nach der Nennung des Wortes und wandten sich wieder ihrer vorherigen Beschäftigungen zu. Das war bei fast allen einfach nur ins Nichts starren, während einer las. Zwei, drei aber starrten ihn weiter an. "Warum trägst du einen Umhang?", fragte schließlich einer. "Warum nicht?", konterte Letifer, fügte dann aber wegen den ärgerlichen Blicken hinzu. "Das Konzil hatte mich darum gebeten. Außerdem bin ich es so gewöhnt." Einer schnaubte und stellte nüchtern fest. "Du bist kein Vampir." Letifer antwortete nicht. Was sollte man darauf sagen? Das er das noch nicht gewusst hatte?! So wartete er ab, dass die nächste Frage kam. Doch sie kam nicht. So lehnte er sich nur zurück und wartete. Irgendetwas würde hier ja nun bald geschehen, oder? Immer wieder sah einer der Vampire zu ihm, doch niemand sagte etwas. Sie beobachteten sich gegenseitig ebenso angespannt, so nahm Letifer an, dass sei normal. Wieder kam ein Vampir hinein und ging zum Wirt, nur um sich kurz darauf zu ihrem Tisch zu begeben. Es war kein Stuhl mehr frei, so nahm er sich einfach einen vom Nachbarstisch und setzte sich. Sie warteten und Letifer musste zugeben, sich langsam zu fragen, ob dies ein Ritual war, dass er nicht kannte. Unwahrscheinlich, aber was sollte dies dann?! Seine Zeiger auf der Armbanduhr zeigten exakt sechs Uhr Abends, als ein neuer Vampir hinein kam. Er bewegte sich direkt zum Tisch und legte ein Zettel darauf. Dann ging er wieder hinaus. Letifer warf kurz einen Blick auf den Zettel, ebenso die anderen. Maison de Saing (Villa des Blutes). Jeder nickte stumm und verließ das Lokal. Vor der Kneipe shiftete jeder Vampir weg. Letifer sah ihnen fast neidvoll hinterher und apparierte. Er tauchte direkt vor der Villa auf. Um ihn herum, erschienen immer mehr Vampire, sie alle strömten zu den weit geöffneten Flügeltüren. Es war inzwischen Nacht und die wirklich große Villa, oder eher schon Manor, war hell beleuchtet. Letifer brauchte sich nicht umzudrehen, um die vielen fragenden Blicke in seinem Rücken zu fühlen. Seine Nackenhärchen stellten sich auf und er verlagerte vorsichtig sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Er hatte ein wirklich ungutes Gefühl. Sie erreichten nun einen großen Saal, der wahrscheinlich unter normalen Umständen die ganze Villa eingenommen hätte. Er musste also magisch vergrößert sein. Der Saal war dunkelgelb angestrichen, hatte einige Spiegel an den Wänden und überall standen Stühle. Vorne war ein Podium, wo sicher später jemand Reden halten würde. Letifer war enttäuscht. Irgendwie hatte er sich unter einem Vampirtreffen mit dem Konzil immer etwas tolles und aufregendes vorgestellt, aber nicht solch absolut langweilige Dinge. Dies hier sah fast so aus wie die Versammlung eines ganz gewöhnlichen Muggleclubs. Nun... oder auch nicht. Sein Blick fiel nun auf die Gäste selber. Manche begrüßten sich freundlich, manche versuchten sich vollkommen zu ignorieren und an gleich zwei Stellen des Saals wurde ein Vampir niedergerungen, damit er nicht auf einen anderen los ging. Leises Gemurmel hallte von den Wänden wider. Letifer beschloss, wie viele andere, sich nicht hinzusetzen, sondern von hinten das Geschehen zu beobachten. "Uff." Vollkommen unvorbereitet wurde Letifer an die Wand gedrückt. Nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, waren die Fangzähne eines Vampirs. Innerlich ärgerte sich der Halbvampir so unaufmerksam gewesen zu sein. Er spürte, wie seine Magie sich ballte und beruhigte sie mühsam – obwohl die Hand an seiner Kehle ihm nicht gerade dabei half. "Du wagst es hier aufzutauchen?!", fragte der Vampir wütend. "Was hast du dir dabei gedacht?" "Nicht viel, außer das es höflich ist, Einladungen des Konzils Folge zu leisten.", erwiderte Letifer kühl und versuchte den erhöhenden Druck an seinem Hals zu ignorieren. "Du solltest eher fragen, wer ich bin und was ich tun werde, wenn du nicht sofort aufhörst!" "Willst du mir drohen...?", lachte der arme Trottel und drückte zu. Einer der Vampir aus der umstehenden Menge hatte den Mund geöffnet, sicherlich um eine Warnung zu rufen. Doch es war zu spät. In der Sekunde, in der er seine Muskeln bewegte, entfesselte sich die Magie und schleuderte ihn brutal weg von Letifer. Mit einem Schrei flog er durch die Luft, über die Menge der fassungslosen Vampire, die ihren Kollegen beim der neuen Fortbewegungsart beobachteten. Der Unglücksblutsauger kam bei dem Podest auf und blieb still liegen. Fast synchron wandten die Vampire ihre Köpfe und sahen zu Letifer. Der hatte plötzlich das Gefühl etwas zur Erklärung sagen zu müssen... "Ich sagte doch, ich bin eingeladen. Und frag lieber zuvor, wen du der Lüge bezichtigst!" 'Das ist es.', dachte Letifer. 'Nun werden sie entweder kollektiv auf mich losgehen oder die Erklärung glauben. Wo ist nur das Konzil?!' Es entstand eine Unruhe in der Menge. Anscheinend glaubte die Hälfte Letifer... die andere Hälfte hielt zu ihrem Freund. Es würde schlecht aussehen für ihn, wurde es dem Halbvampir klar. Gerade als die ersten die Waffen zogen und er in Kampfhaltung ging, durchschnitt eine kalte Stimme die Luft: "Das ist Letifer. Wenn er sagt, er wurde eingeladen, dann ist es so." Überrascht sah Letifer nach rechts zu dem Vampir, der so lebensmüde war, ihn zu verteidigen. Es war der gleiche, der vorher den anderen hatte warnen wollen. Letifers Gedanken rasten. Woher kannte er ihn nur? "Letifer?" Der Vampir trat auf ihn zu. "Erinnern sie sich noch an mich? Sie haben mich damals trainiert. Mein Name ist Alexander." "Alexander?" Letifer dachte nach, dann traf es ihn. "Ach, du bist es. Der, der damals die Leute dazu überredet hatte, ohne mich anzugreifen? Der die gesamte Einheit gefährdete und tot wäre, wäre ich nicht hinterher gelaufen?" "Äh... ja." Alexander sah sehr unangenehm berührt aus. Letifer sah sich um. Tatsächlich waren in der Vampirmenge ab und zu ein paar Gesichter, die er kannte. Einige hatte er ausgebildet, einige waren Anführer gewesen und wieder einige hatten den Widerstand unterstützt. Erleichterung machte sich in ihm breit, er war doch nicht alleine auf sich gestellt. Verblüffend rasch gesellten sich die oben genannten Vampire um ihm. Es war seltsam, aber selbst außerhalb des Krieges stellte er immer noch eine Autoritätsperson dar. Endlich erfuhr er, um was es hier eigentlich ging. Es waren so ziemlich alle mächtigen Meistervampire Europas versammelt, welche nun die weitere Taktik zu einem Dunklen Lord diskutieren wollten. Dies waren vielleicht 20Vampire. Doch von denen würden die meisten erst später eintreffen. Die restlichen hier, waren mindere Meistervampire, die die Verhandlungen beeinflussen oder ihre Gegner ausspionieren wollten. Auch waren viele Vampire aus eben den Kriegsgebieten aus Fraternia anwesend, da dort nun die Stellungen der einzelnen Vampire bestätigt werden mussten. Armin war überraschend nicht da, aber bei ihm war es bereits eindeutig, dass sein Gebiet die Hauptstadt werden würde und er die vier Jahre von keinem Vampir herausgefordert werden durfte. Plötzlich wurde es ruhig im Saal und alle sahen zu den zwei Personen, die gerade eingetreten waren. Der Respekt, den sie ihnen zollten, war offensichtlich, als sie aus dem Weg gingen, um ihnen eine Gasse zum Podium zu erstellen. Es waren ein Mann und eine Frau. Die Frau schien vom Äußerlichen etwas älter als der Mann zu sein, aber dies hieß bei nicht alternden Vampiren nicht sehr viel. Sie hatte eine bronzene Haut und schwarze Haare, während er braune windgegerbte Haut besaß mit ebenfalls braunen Haaren. Beide waren einfach und praktisch gekleidet, hatten aber sich doch eine gewisse vornehme Aura bewahrt. Die Frau trug eine rote Robe und der Mann braune Kampfkleidung mit grünen Verzierungen mit Umhang. Keiner brauchte zu fragen, wer oder was diese zwei waren. Jeder Vampir erfuhr es in der Nacht seiner Geburt und Letifer hatte sie selbst schon einmal gesehen. Zwar erinnerte er sich kaum noch an das damalige Treffen, aber doch kam das entfernte Gefühl des Erkennens auf. Sie waren es. Die Ältesten, zwei der Neun, die Führer der Vampire, Konzilmitglieder. Vielleicht würde es doch noch ganz aufregend werden, dachte Letifer und suchte sich einen Stuhl. Dies war eine gute Entscheidung gewesen, jedoch anders, als er es gedacht hatte. Nur eine halbe Stunde später überlegte er sich ernsthaft, in wie weit Vampire leben und ob sie zu Tode gelangweilt werden können. Wer hätte gedacht, dass Reden so absolut und vollkommen einschläfernd waren? Natürlich schlief niemand ein. Es wäre sehr unhöflich gewesen vor den zwei Ältesten, aber Letifer hätte schwören können, dass die Vampire, die noch wach aussahen, extra einen Wachhalte-Trank genommen hatten. Endlich. Die Rede der Frau, ihr Name war anscheinend Azara, schwenkte vom Stolz der Vampirrassen auf das eigentliche Thema um – auf die erneute Herstellung der Vampirherarchie in Fraternia und die Anerkennung neuer Meistervampire. Einer nach dem anderen wurde aufgerufen, seine Stadt und, falls vorhanden, wichtige Entdeckungen oder Errungenschaften genannt. Letifer wusste nicht, was er tun sollte vor lauter Langweile. Es war unglaublich, wirklich! Da sagten die Menschen immer, dass Vampire so gefährlich seien. Er schnaubte. Offensichtlich war noch nie ein Mensch hier dabei gewesen. Das hier erinnerte mehr an einen englischen Muggle-Club, als an eine der gefährlichsten Rassen. Nicht einmal geflüstert wurde! Was fanden die alle so faszinierend? Vor allem die Vampire um Letifer herum, bekamen fast alle Städte. Das befriedigte ihn zumindest etwas, immerhin hatte er sie angeführt. Das sie nun auch vom Konzil anerkannt wurden für ihre Leistungen, war etwas Besonderes. Nach etwa zwei Stunden und um die 80 aufgerufenen Vampire, stieg die Älteste wieder auf das Podium. Und bereitete sich darauf vor wieder eine Ansprache zu halten – sehr zum Schrecken von Letifer und den anderen Vampiren. Vielleicht war das doch alles nur ein Test? Was anderes konnte sich der Halbvampir langsam nicht vorstellen, dass war Folter! Innerlich nahm er sich vor, selber nie in seinem Leben eine Ansprache über zehn Minuten zu halten. Zumindest nicht, wenn die Leute vor ihm Freunde waren... Die Vampirin redete und redete... Sie redete über den Stolz, den Zusammenhalt, erinnerte an, so schien es, jedes einzelne Gesetz und erklärte politische Lagen, sowie Blutengpässe, Mugglewanderbewegungen und weiteres. Es hörten ihr tatsächlich immer noch welche zu. Manche schliefen nun doch, manche starrten ins Leere, um zu meditieren und manche lasen im Geheimen. Letifer selbst hatte kein Buch dabei und gehörte so zu den meditierenden. Er überprüfte seine Okklumencyfähigkeiten, baute neue Schilde und betrachtete seine Magie, wie seine Seele. Beide fand er schön. Seine Seele hatte sich seit seiner Kindheit verändert. Nun schien sie heller und stärker zu strahlen und war auch nicht mehr ganz so schwarz. In Fakt schien es fast, als wäre die Schwärze mit dem Feuerball dabei sich zu vereinigen... es war ein Gemisch aus strahlend weißen Streifen und tiefschwarzen. Die dunklen aber waren wie Schatten oder Rauch und dünn, dafür aber bedeckend, während die hellen kompakt waren und den Kern bildeten. Seine Magie hingegen konnte er in allen Strömen seines Körpers fühlen. Es gab Theorieren das je nach Stärke, die Magie eine andere Farbe hätte, aber das konnte er nicht so recht bestätigen. Für ihn war seine Magie ein Fluss, der ihn fort trug und lenkte. "...und da nun die politische Lage im Osten geklärt ist, werden wir uns der hier im Westen zu wenden. Aus diesem Grund findet hier nun gleich ein Treffen ausgewählter Vampire statt, die das weitere Vorgehen mit dem Dunklen Lord besprechen. Nebenan ist eine Bar, wer übertagen möchte, findet sicherlich passende Stätten im Keller.", erklärte die alte Vampirin. "Ansonsten ist hiermit die Ernennung beendet, wir sehen uns in zwölf Jahren beim 672 Vollvampirtreffen. Auf Wiedersehen." Azara und der Mann stiegen von der Bühne und gingen zurück. Der Vampir hatte bisher kein einziges Wort gesagt, schien aber über die langsam erwachenden Vampire amüsiert. Beim Hinausgehen hielt er bei Letifers Gruppe. "Letifer? Du wirst doch sicherlich an der Gesprächsrunde teilnehmen?" "Sicherlich, dafür bin ich ja hergekommen.", antwortete dieser mit soviel Selbstsicherheit wie er aufbringen konnte und stand auf. Froh, dass seine Beine nicht eingeschlafen waren und er sich somit nicht zu Affen machte, folgte er den Meistervampiren hinaus. Deutlich fühlte er die neugierigen Blicke in seinem Rücken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zurück zu den Wurzeln... oder so ähnlich ist Letifer jetzt gereist. Nächstes Kapitel: "Eine politische Runde" Gruss silberstreif Kapitel 17: Teil I: Eine politische Runde ----------------------------------------- 17. Eine politische Runde Er folgte ihnen hinaus. Sie gingen durch einen Gang, dann eine Treppe hinauf in den dritten Stock. Von hier aus konnte er durch ein Fenster in der Ferne einen Wald sehen, welcher neben einem kleinen Muggledorf lag. Darüber wölbte sich ein schwarzer Nachthimmel, mit einem fast vollen Mond. Ob es hier Werwölfe gab? "Letifer?", erregte die Meistervampirin Azara seine Aufmerksamkeit. "Weißt du, warum du hier bist?" "Nicht wirklich." Letifer hatte wohl bemerkt, dass sie ihn mit Du-Ansprachen. Waren sie das nur so gewöhnt oder sollte er sie ebenso ansprechen? Er zuckte innerlich mit den Schultern. Er war es ebenfalls nicht gewöhnt, jemanden mit Sie anzusprechen. Also, warum jetzt starten? Der Halbvampir hatte keine Ahnung, dass die Hälfte der Vampirpopulation bei solch einem Gedanken ohnmächtig geworden wäre, oder das die Konzilvampire angeblich Gedanken lesen konnten. Er war in manchen Beziehungen ein Teenager – und diese probten nun mal Grenzen. "Gut." Der Mann sah ihn eindringlich an. "Pass auf, als Halbvampir musst du dich dem Konzil nicht vollkommen beugen. Aber natürlich wäre es besser für deine Gesundheit, wenn du dich auf unsere Seite stellst..." 'Natürlich.', dachte Letifer ironisch. 'Immerhin habt ihr keine Feinde, die noch lebendig auf der Erde herumlaufen, dafür aber ein paar Tausend Killer die jeden Wunsch erfüllen. Was kann daran nur gefährlich sein?' Der Halbvampir sah nicht das amüsierte Aufflackern in den beiden Augenpaaren der Vampire. Stattdessen hörte er weiter zu. "Wie auch immer. Du wirst also eine Allianz sein, kein Untergebener. Als eine neutrale Meinung mit exzellenten Kriegserfahrungen, welche für uns ist und uns noch einen Gefallen schuldet, wirst du nun den anderen Meistervampiren vorgestellt. Mach keinen Fehler, sie sind mächtiger, als die, die du bereits kennst. Sie werden dich nicht leichtherzig akzeptieren.", warnte das Konzilmitglied eindringlich. "Am besten halte dich so lange wie möglich bedeckt. In dem Raum, den wir gleich betreten werden, ist ein Buffet. Dort sind einige, aber nicht alle. Versuch einen guten Eindruck zu machen!" "Mit gut, meint er gefährlich." Azara schien belustigt zu sein, aber sicher konnte Letifer dies nicht sagen. So nickte er einfach: "Verstanden. Aber warum? Und wo ist meine Familie?" "Mirlan und Meradin sind ebenfalls zugegen.", erklärte der Mann. "Sieh es einfach so, dafür, dass du früher zu ihnen darfst und in den Augen der Vampire nun volljährig bist, verlangen wir einen kleinen Gefallen von dir. Mehr nicht." Etwas zweifelnd nickte Letifer und stimmte somit zu. Zu was auch immer genau... sie hatten ihn ausgespielt, oder eher mehr erpresst. Wollte er zu seinem Clan, musste er tun, was sie sagten. Aber immerhin hatten sie ihm die Spielregeln erklärt und ihm sogar gesagt, dass er als Halbvampir nicht vollkommen gehorchen musste! Das war um einiges fairer, als er es hatte erwarten können. Trotzdem war diese Aufgabe nun nicht sein Hauptproblem. Seine Gedanken beschäftigten sich vor allem mit den Fragen: Wo war sein Vater? Wie würde er reagieren? Und seine Tante? Wussten sie bereits, dass er kommen würde? "Nein, wir dachten, es sollte eine Überraschung werden." Azara grinste kurz, voller verstecktem Humor über andere Personen. Wieder nickte Letifer. Nun war er sich absolut sicher... die ewig lange Rede von der Konzilvampirin war mit Absicht so lang und einschläfernd gewesen. Hoffentlich suchten sich nicht alle Vampire in ihrem Alter solch eine Art der Belustigung... Moment, hatte sie vorher seine Gedanken gelesen? "Ja." Das war wieder der männliche Vampir gewesen. Letifer starrte ihn verblüfft an. Er war sicher, dass die zwei nicht Legilimentik benutzen, immerhin waren seine Schilde sehr gut! Was also dann? Telepathie? Aber konnte man damit sich denn nicht nur unterhalten? "Das kann man, wenn man schwächer ist. Je stärker man wird, desto stärker wird die Fähigkeit." Azara lächelte. "Die Zwillinge von Armand sind ja Telepathen miteinander, nicht? Sie müssten eigentlich in den nächsten zehn Jahren ebenfalls diese Fähigkeit des Gedankenlesens entwickeln. Normalerweise hat man sie erst ab 1500 Jahren, aber sie haben ja offenkundig eine Begabung dafür." "Cool." Die zwei Vampire sahen ihn verständnislos an. "Kalt? Warum?" "Äh... Cool bedeutet so etwas, wie toll..." Letifer zuckte mit den Schultern, ein wenig sich seltsam fühlend, Konzilmitgliedern etwas zu erklären. "Verstanden." Der Mann drehte sich um und öffnete die Tür. "Gehen wir hinein." Und er tat es, Azara folgend. Letifer schluckte und riss sich zusammen. Mit sicheren Schritten betrat er den Raum. Waren die Zwillinge da? Ein rascher Blick. Nein. Es waren vielleicht zehn Vampire in dem Raum, die alle eisig schwiegen. Nun, fast alle... Einer sprach in einer Ecke ohne Pause auf eine versteinert aussehende Frau ein. Ein Meistervampir bat nicht um Hilfe, doch sie sah kurz davor aus, aus dem Fenster zu springen. Sie warf einen fast flehenden Blick zu den Konzilmitgliedern, welche diesen aber ignorierten. Azara räusperte sich, damit auch diese Quasselstrippe die Neuen im Raum bemerken würde: "Dies hier ist Letifer. Er schuldet uns noch einen Gefallen und aus diesem Grunde, wird er uns helfen, soweit es in seiner Macht steht.", stellte Azara ihn vor. Die Blicke, die auf Letifer ruhten, gaben nichts preis. Allerdings war kein einziger auch nur andeutungsweise freundlich – außer vielleicht der von der Quasselstrippe. Die kam nämlich nun direkt auf ihn zu: "Du bist also Letifer? Ich habe schon viel von dir gehört. Alles möglich, viel unheimliches und unglaubliches. Kennst du die Hälfte der Geschichten über dich? Kaum, oder? Erstaunlich, dass du nun hier bist, hätte dich nicht erwartet, aber überrascht wird man immer. Ich denke, Überraschungen gehören einfach zum Leben. Wenn es keine gibt, ist man tot. Aber viele sagen, dass dies eine schlechte Theorie ist, haben dann aber keine bessere..." Und er redete weiter und weiter. Letifer bewegte sich nicht, antwortete nicht und spielte im Grunde Statue. Doch das störte den Vampir nicht. Die anderen in dem Raum, wendeten sich wieder ihren eigenen unbekannten Tätigkeiten zu, aber nicht ohne die Szene zu beobachten. Letifer hatte das unbestimmte Gefühl, dass einige sich über ihn amüsierten. Er selbst konnte nicht anders und starrte seinen Gegenüber einfach nur an. Musste er nicht einmal Luft holen? Dann fiel es ihm wieder ein: Das war ein Vampir und kam somit ohne Luft aus. Leider. Der Schwall an Wörtern tat wirklich alles in seiner Macht, um Letifer zu ertränken. Dieser schließlich riss, als ein schräger Gedanke ihn durchzuckte: 'Gegen die Attacke kann ich mich nicht wehren...' Denn das war es, wurde ihm mit einemmal klar. Das war eine Attacke. Oder ein Verteidigungssystem, dass ihn jeder in Ruhe ließ? Sicherlich war es in beide Richtungen funktionierend, immerhin schien jeder hier im Raum zu ihnen soviel Abstand wie möglich haben zu wollen. Doch Letifer war nun verloren... Er versuchte sich zu räuspern, doch der Vampir ignorierte ihn vollkommen. Er trat einen Schritt zurück, der vampirische Wortwasserfall tat einen Schritt vor. Es gab kein Entkommen. Schließlich seufzte Letifer inwendig. Dann eben auf einem anderen Weg – verbal. Darin war er zwar noch nie besonders gut gewesen, aber irgendwo musste doch sein Glück abgeblieben sein. "Ich bin sicher, dass dies alles hoch interessant ist.", unterbrach er mitten drinnen. "Aber wenn sie mich einfach als Feind haben wollten, hätten auch nur zehn Wörter gereicht, statt den über 10 000." Der Vampir blinzelte. "Feind? Wer möchte sie den schon als Feind...?" Letifer machte eine Armbewegung, von der er genau wusste, dass sie dominierend war und so gut wie jeden zum Unterbrechen zwang. Da er aber sich nicht sicher war, ob der Vampir vor ihm so normal war, machte er die Bewegung etwas weitschweifiger. Die Quasselstrippe musste verblüfft ausweichen. "Entschuldigung." Letifers Stimme strafte das Wort lüge. "Aber sehen sie, ich musste einfach mal durch ihre Verteidigung hindurch. Wie viele Jahre hat es denn zur Perfektion gedauert?" Letifer folgte seinen Instinkten und die sagten im Moment, er sollte den Anderen zu verwirren. Er wusste nicht, dass er gerade einen der stärksten Vampire mit der Armbewegung beleidigt hatte oder allein die Anfrage nach Verteidigung manche zu Handgreiflichkeiten überredet hätte. So gesehen, war der Vampir sogar noch mehr verblüfft, als Letifer erwartet hatte. Er fing sich aber wieder und grinste: "Verteidigung? Aber nicht doch, ich rede nur gerne. Diese Treffen sind immer so langweilig und niemand redet. Da dachte ich vor ein paar Jahrhunderten, dass ich mal ein bisschen was anderes mache und nun rede ich. Das ist wirklich interessant, man glaubt nicht..." Letifer seufzte. Konnte der Typ nicht einmal den Mund halten? Anscheinend war das wirklich zuviel verlangt. Gegen solche Sturheit und Blödheit, über Jahrhunderte gepflegt, kam er einfach nicht an. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den Raum, die verlangenden Rufe, dass er zuhören sollte, ignorierend. Auf dem Gang wandte er sich nach links, einfach nur weg. Er bezweifelte, dass er sich verlaufen würde. Denn auch wenn die Villa sicherlich groß war, so hatte sie doch eine klare Struktur. Letifer dachte sich, dass ein Vampir mit Sicherheit dieses Haus nur für seine eigenen Leute und deren Treffen gebaut hatte. Wenn nicht sogar extra nur für dieses Treffen, dem Konzil traute er vieles zu. Plötzlich sah er auf. Vor ihm waren gerade zwei Vampire aus einem Zimmer heraus gekommen. Sie waren beide in lockere schwarz silberne Roben gekleidet, gleich groß und beide braune Haare. Die Frau trug sie etwas länger und ihr Gesicht war runder, sah aber ihrem Begleiter ansonsten sehr ähnlich. Das waren eindeutig Vampire und Geschwister, wenn nicht sogar Zwillinge. Letifers Herz hatte innerhalb von einer Zehntelsekunde von normal auf 180 beschleunigt. Er kannte die zwei. Er liebte sie. Er hatte sie vermisst, Jahre lang. Sich aus seiner Erstarrung lösend, brach ein Glücksgefühl aus ihm heraus, welches ihn schon seit Jahren kaum mehr auch nur berührt hatte. Er spurtete nach vorne und warf sich der Person die er am meisten liebte auf der Welt um den Hals. Der stolperte und fiel nach hinten, absolut keine Attacke erwartend. Schmerzhaft kam der Vampir auf dem Boden auf und blieb für einen Moment bewegungs- und wehrlos liegen. Wer war das? Wer war so verrückt ihn anzugreifen? Bei einem Treffen mit dem Konzil anwesend, dass jegliche Kämpfe verboten hatte?! Und vor allem, warum tat der Angreifer nichts? Er fokussierte seinen Blick auf die Stelle über ihm, wo das Gesicht hätte sein müssen, sah aber nichts als Schwärze. Ein Attentäter? Kaum, immerhin wäre er nun sonst tot. Aber warum in drei Teufels Namen, lag er dann hier auf dem Boden, mit einem Fremden, der auf seiner Brust saß und nebenbei bemerkt, recht schwer war? Und dieser Geruch... wie konnte er den jetzt erst bemerken? "Vater!" Meradins Augen weiteten sich. Konnte das sein...? Mirlan hatte die in Schwarz verhüllte Gestalt zuerst gesehen und sich nur gefragt, was das denn sollte. Niemand verhüllte sich bei einem Treffen, warum auch? Doch weiter war sie auch schon nicht gekommen, denn da war die Person mit einemmal neben ihrem Bruder und dann schockierender Weise auf Meradin! Geübt griff sie nach ihrem Taschenmesser und wollte angreifen, als sie feststellte, dass sich keiner der zwei bewegte. Kannte Meradin ihn etwa? "Vater!", sagte die verhüllte Gestalt und fuhr fort. "Das wollte ich nicht, hast du dir wehgetan?" Mirlan tat etwas sehr untypisches für sie. Sie quietschte. Sie quietschte aus reiner Freude und Fassungslosigkeit. "Letifer!" Und schon umarmte sie die Gestalt, deren Geruch sie nun endlich erkannt hatte. Das Messer fiel unbeachtet auf den Boden, während sie sich an ihren verlorenen und nun wieder gefundenen Neffen/Sohn klammerte. "Mirlan.", murmelte er sanft und umarmte sie zurück. Es war schön zu Hause zu sein... "Ich möchte ja wirklich nicht stören.", unterbrach Meradin ironisch. "Aber würdet ihr bitte auch mal an eure arme gequälte Unterlage denken, sprich an mich?" "Sorry, Dad!" Letifer rutschte verlegen hinunter. "Ich war nur so froh und..." Weiter kam er nicht, denn er wurde nun von einem absolut frohen Vampirvater in einer Umarmung halb erdrosselt. Gerade als Letifer dachte, keine Luft mehr zu bekommen, ließ der Vampir ihn etwas los. Irgendwann dazwischen war die Kapuze hinunter gefallen und die Zwillinge sahen wieder ihren Sohn. Es war unverkennbar er. Seine Gesichtszüge waren erwachsener geworden und kantiger. Seine Augen zeigten Erfahrung und einen starken Willen, ebenso wie viel Wissen. Doch vor allem sahen sie eines, die Freude und die Liebe zu ihnen. Letifer war immer noch recht klein für sein Alter. Aber bei weitem nicht mehr dünn oder halbverhungert. Er wirkte heil und durchtrainiert, dass war mehr, als sie manchmal nach seinen Briefen erwartet hatten. Meradin lächelte erleichtert und beugte sich vor. Sanft drückte er seine Lippen, gegen die seines Sohnes, um endlich in dieser vertrauten Art wieder zusammen zu finden. Letifer blinzelte kurz, als er die Lippen spürte und fast sofort darauf, dass Blut schmeckte. Einen Moment lang dachte er daran Meradin wegzustoßen, doch dies verschwand so schnell wieder, als sei es nie da gewesen. Er genoss es einfach, wieder mit seinem Vater zu sein... und mit seinem Vater sein, hieß auch füttern. Wann war es das letzte Mal gewesen? Vor acht Jahren? Mehr oder weniger... es war egal. Es war zu lange gewesen und nun fand er für einen Moment, zum ersten Mal seit dem Kamilla und Dominik getötet worden waren, Frieden. Mirlan sah zu, durch ihre Empathiefähigkeit überdeutlich die Gefühle der Zwei spürend. Endlich... endlich war ihr verlorenes Kind zurückgekehrt. Denn egal was Letifer erlebt hatte, er war immer noch ein Kind und das jüngste in ihrem Clan. Sie gingen in das Zimmer, aus dem die Zwillinge gekommen waren, welches sich als Wohnzimmer einer kleinen Wohnung herausstellte. Dort setzten sie sich nieder und begannen zu reden, was passiert war, über Gefühle, andere Vampire... und alles was ihnen einfiel. Nach nur ein paar Minuten fand sich Letifer an Meradins Schulter gelehnt wieder, in einer Pose die er als Kind immer gehabt hatte. Er fühlte sich sicher... Doch leider dauerte dies nicht allzu lange an. Nach nur fast einer Stunde wurde an die Tür geklopft. Meradin, der nun über die absolute Geheimhaltung über alles was Letifers Person betraf wusste, entließ ihn aus der Umarmung. Der Halbvampir richtete sich auf, setzte die Kapuze auf und war wieder die kalte Gestalt, die so viele kannten und fürchteten. Ein Vampir kam herein. Er nickte den Dreien zu, ohne auch nur ein Anzeichen von Gefühlen erkennen zu geben: "Das Konzil und die anderen Meister erwarten sie in dem großen Konferenzraum. Sie werden gebeten unmittelbar zu erscheinen." "Danke." Mirlan und die zwei Männer erhoben sich. Anscheinend kannten die Zwillinge den Weg und Letifer lief ihnen einfach hinterher. Es war nur eine Tür weiter, als der Raum in dem das Buffet gewesen war, wahrscheinlich gab es dazwischen eine Verbindung. Ohne zu Klopfen traten sie ein. Nun standen sie in einem großen Saal. Tische mit kleinen Namenskärtchen darauf waren in einem Rechteck aufgestellt. An einer Seite saßen nur die acht Mitglieder des Konzils, die anderen Plätze waren fast alle schon belegt, bis auf drei. Zwei waren an der linken Seite, neben der einer langen Fensterfront, der dritte war an der rechten Seite, oben an der Ecke, so nahe am Konzil wie möglich. Insgesamt waren vielleicht nun 40Vampire anwesend. Sie waren wohl die mächtigsten Vampire Westeuropas und hatten als erste ihren Standpunkt zu Lord Voldemort klären. Letifer steuerte auf den einzelnen Stuhl beim Konzil zu und entdeckte dort wie erwartet, auch sein Namenskärtchen. Schweigend, wie alle anderen, setzte er sich. Etwas bereute er es, wieder von seiner Familie weg zu sein, aber es waren ja nur ein paar Meter... doch im Moment hätten es auch Hunderte sein können. "Nun, da wir alle gekommen sind, können wir ja beginnen.", begann der Älteste des Konzils, ein weiser ruhiger Vampir namens Silvius. "Warum wir hier sind, wissen wir alle. Aber ich möchte nun einen Brief vorlesen, der vor ein paar Wochen das Konzil erreichte: >>An das Konzil Vor weniger als einem Monat, hat der Italieniesche Minister öffentlich erklärt, dass es kein Mord wäre einen Vampir zu töten. Wirklich? Ich sehe dies anders und kämpfe auch dafür. Mein Ziel ist es Gleichberechtigung allen magischen Kreaturen zu schenken und die manipulierbaren, verrotteten Ministerien ein für alle mal abzuschaffen. Für dieses Ziel benutze ich alle Mittel, da auch meine Gegner nicht weniger nehmen. Die Zauberer sehen ihre eigenen Brüder, wie die Vampire, als Feinde, können aber nicht erkennen, dass die wahre Gefahr vom Unverständnis der Magie selber kommt. Muggle sind weit aus gefährlicher, als die so genannten 'Kämpfer des Lichts' denken. Muggle werden uns nicht verstehen, sie werden das Unbekannte fürchten und uns vernichten wollen. Doch wir haben die Magie und werden sie diese nicht verunreinigen lassen. Vereinigt euch mit meiner Armee und setzt eure Rechte durch, um eine neue Welt zu schaffen, in der die Magie und Fähigkeiten geachtet werden. Hochachtungsvoll Lord Voldemort.<<" "Der Mann ist wahnsinnig.", konstantierte eine Vampirin kühl. "Denkt er wirklich, er kann einfach so die Ordnung umkehren? Unmöglich." "Und das sagt eine Frau.", höhnte ein recht alter Vampir. "In meiner Zeit waren Frauen Diener, wie es sein sollte und nun sieh dir die Welt an!" "Frauen sollen keine Diener sein.", fauchte sie scharf zurück. "Und deine Zeit existierte eh nur in deinem Kopf, in einem Gespinst deiner Irrglauben." "Bitte, immer mit der Ruhe.", mischte sich einer der Konzilmitglieder ein. Seine Stimme war tief und einschmeichelnd, hatte etwas von klebrigem Honig an sich. Er lächelte die zwei an, aber man konnte die Warnung fast greifen. Die zwei Streithähne warfen sich einen letzten furiosen Blick zu, verstummten dann aber. "Wunderbar... die Frage ist nun wirklich, nützt es uns diesem Dunklen Lord beizutreten, oder nicht? In meiner Meinung ist es von Nutzen, immerhin hat er das englische Ministerium gut in Griff." "Gut?" Mirlan schoss ihm einen Blick zu. "Gabriel, dies ist nicht gut, dass ist ein Bürgerkrieg!" Letifer hätte fast gelächelt. Er konnte sehen, dass seine Tante diesen Gabriel genauso wenig mochte wie er. Gabriel war einfach zu selbstsicher und klebrig süß. Er war einfach der Typ von Person, bei dem du nicht überrascht sein kannst, wenn er dich von hinten niederstechen würde. "Und? Ohne Krieg, keine Veränderung. Und Bürgerkriege können Revolutionen nun mal mit sich führen." Gabriel lächelte und sah kurz zu Letifer. "Genau aus diesem Grund ist ja auch er da." "Er? Letifer?" Es war wieder ein Mann, der neben der Quasselstrippe von vorher saß, welche aber nun schweig. "Wir brauchen ihn nicht, wir haben selbst genug Erfahrung." "Und Verbindungen?", fragte Azara freundlich besonnen. "Er ist stark, hat Verbindungen und kann als Botschafter des neuen Staates Fraternia betrachtet werden. Immerhin wird dieser gerade von einem Vampir regiert und wird sich ebenfalls mit diesem Lord beschäftigen müssen. Außerdem ist es unsere Entscheidung gewesen und wir haben immer Gründe, ist das klar?" "Sicherlich." Der Vampir warf ihr einen feurigen Blick zu, der das exakte Gegenteil verkündete. "Es ist nur das erste Mal seit einer langen Zeit, dass ein Nicht-Vampir teilnimmt. Und die zwei davor waren Werwolfabgeordnete." Mehrere nickten zustimmend, doch Azara nickte nur. "Ich weiß. Und Letifer besitzt auch das Vertrauen vieler Werwolfclans. Oder spielt ihr darauf an, dass er ein Mensch wäre? Er ist es nicht." Sie sah sich um. "Er ist ein Halbvampir. Und wer dies weiter erzählt, wird die nächsten drei Jahrhunderte in meinem Keller verbringen - als mein Spielzeug." Nicht wenige schluckten, aber die meisten ignorierten die Drohung und sahen Letifer nun anders an. Die meisten nun abwertend, einige abschätzend. Schließlich meinte einer: "Halber Vampir, halbe Kraft, halber Nutzen." Letifer lächelte, der Mann saß direkt ihm gegenüber. "Sicher?", fragte er kühl und somit das erste Mal sprechend. "Ja." Der Mann starrte ihn herausfordernd an. "Du kannst mir nichts anhaben." "Ich könnte dich töten von hier aus, ohne auch nur einen Muskel zu bewegen.", konterte Letifer. "Aber sicherlich willst du das nicht ausprobieren, oder?" "Lass es Markus.", mischte sich Meradin ein. "Er kann es." Markus wandte sich an ihn. "Woher willst du das wissen?" Meradin sah kurz zum Konzil, dann zu seinem Sohn, welcher leicht nickte. So zuckte er mit den Schultern. "Vielleicht weil ich die Gerüchte gehört habe... vielleicht weil ich Briefkontakt mit ihm hielt oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich sein Vater bin." Schweigen. Dann sah Mark ihm fragend zu Mirlan, die sagte: "Ja, auch ich habe mein Blut gegeben, habe aber nicht den letzten Schritt vollzogen." Nun konnte Letifer etwas anderes in den Blicken lesen. Er konnte regelrecht sehen, wie ihre Köpfe arbeiteten und ihn als gefährlich einstuften. Das war gut, wie er fand. Jedoch war Letifer ein wenig unwohl, dass plötzlich so viele wussten, wer und was er war. Allerdings waren diese hier alle an das Wort des Konzils gebunden und mussten gehorchen. Keiner würde etwas verraten. "Da diese Kleinigkeit nun behoben ist, fahren wir fort.", meinte Silvius, der fast gelangweilt aussah. "Voldemort verspricht uns viel und kann es vielleicht mit unserer Hilfe erreichen. Die Frage ist nur, ob er dann seine Versprechen hält." "Er ist ein Lord und hat somit Ehre.", meinte ein Vampir, während ein zweiter gleichzeitig sagte: "Nie, selbstherrlichen Lords kann man nicht vertrauen." Die zwei starrten sich an. Man hörte geradewegs die Luft zwischen ihnen knistern. Der Erstere knurrte dann: "Lords verdienen also kein Vertrauen? Bin ich also eine ehrlose und betrügerische Person?" "Da du ein Lord bist, sollte man zumindest vorsichtiger um dich herum sein.", erwiderte der Andere schneidend. "Immerhin ist es bekannt, dass du nur zu deinem eigenen Nutzen etwas tust." "Zu meinem Nutzen und dem meiner Kinder, da ich für sie verantwortlich bin. Das ist Ehre! Du lässt deine wohl auf der Straße wohnen, wie?" "Immer mit der Ruhe..." Silvius sah die zwei an. "Ihr passt sicher auf eure Kinder auf. Jedoch müssen wir eben dies mit dem Vertrauen klären." Er sah zu dem rothaarigen Konzilmitglied. "Meine Liebe, hast du irgendwelche Zeichen aus der Zukunft erhalten?" Sie runzelte die Stirn. "Die Spinnen im Netz beginnen zu tanzen und weben ihre Fallen. Doch von einer Blinden gehen Fäden überall ihn und ihr Tanz gehört dem Schicksal und dem Tod." Ein paar Vampire begannen miteinander zu flüstern, es waren allerdings sehr wenige, wie Letifer bemerkte. Überhaupt redeten die Meister kaum miteinander und wenn, dann lag der nächste Streit nicht weit. Die Spannungen in der Luft, ebenso wie die verärgerten Blicke nahmen langsam zu und es war immer noch nur der Beginn der Sitzung! Die Rothaarige schien nachzudenken: "Die Spinnen sind die Anführer oder zumindest die Personen, die den Kriegausgang bestimmen können. Also Lord Voldemort, der englische Minister Rufus Scrimgour und Albus Dumbledore sind sicherlich dabei. Aber es können noch ein oder zwei mehr gewesen sein. Das Tanzen meint, dass sie nun die entscheidende Phase beginnt. Im Moment ist es ja eher ein Stillstand. Ich vermute, dass dieser Beginn mit unserer Entscheidung zu tun haben könnte. Und die letzte Spinne die genauer erwähnt wird... ich bin mir absolut sicher, dass dies eine vierte Spinne ist, die prophezeit wurde. Vielleicht dieses eine Kind...?" "Kind? Dieser..." Gabriel legte seine Stirn dramatisch in Falten und wedelte mit einer Hand. "Dieser John Potter? Er ist ein Kind, ohne Erfahrung. Harmlos!" "Nur weil es ein Kind ist, heißt es noch lange nicht, dass es harmlos ist.", schnappte Mirlan. "Kinder wachsen und werden stärker. Und wenn er wirklich ein Prophezeiter ist, dann braucht er nicht einmal stark sein. Allein, dass die Zauberer ihn anhimmeln, dürfte genügen!" "Vielleicht." Ein blonder Vampir, der regelrecht in seinem Sessel lümmelte, grinste. "Aber immerhin ist er schon mal eine wilde Karte. Niemand weiß genau, was er kann und was nicht." "Genau aus diesem Grunde, sollte Lord Voldemort ihn ausschalten.", meinte eine elegante blonde Vampirin in einem aufreizenden rotem Kleid. Sie saß am Ende, gegenüber dem Konzil. "So kann er eine Gefahr eliminieren, auch wenn er vor 16 Jahren so spektakulär gescheitert war. Allein aus Rache, sollte das Kind nicht mehr weiter leben." "Das ist wieder typisch du. Du tötest alles, was für dich keinen Nutzen hat, oder sich auch nur halbwegs gegen dich stellen könnte!", fauchte eine dunkelhäutige Vampirin, die etwas weiter neben ihr saß. "Und? Ich bin halt vorsichtig." Sie zuckte mit den Schultern. "Trauerst du etwa immer noch meinem Diener hinterher? Es ist doch nun schon fast 200Jahre her..." "Er war dein Kind und du hast ihn ermordet!" "Er war mir untreu!" Nun wurde langsam auch die erste Frau wütend. "Er hat mich mit dir betrogen, Nayeli! Dabei bist du auch noch schwarz!" Nayeli sprang auf. Sie war furios. "Betrogen? Untreu? Du hast ihn als Sexsklaven gehalten, gerade mal soviel wert wie deine Hunde! Er kam zu mir, weil er Hilfe suchte." "Und Hilfe hast du ihm in deinem Bett gegeben?", fragte die Blonde hämisch. Nayeli funkelte sie an. "Zumindest habe ich ihm gezeigt, dass nicht alle Vampire sich benehmen, wie sexsüchtige Sadisten!" "Du schwarze Schlampe!" Die Vampirin stand nun ebenfalls und die Vampire zwischen den Beiden rutschten vorsorglich unauffällig aus dem Weg. "Du warst doch nur neidisch!" "Bloß weil ich schwarz bin, hältst du mich wohl für minderwertig und blöd, wie?" Nayeli ballte ihre Hände. "Du hast wirklich noch nie über deinen Tellerrandhorizont hinausgesehen!" "Du BIST blöd und min-" Sie brach ab, da Nayeli sich mit einem Schrei auf sie stürzte. Es war kein Kampf in dem Sinn. Sie hatten sich innerhalb von Sekunden ineinander verkeilt und kratzen und bissen, was sie konnten. Ihre Kleider waren schnell nur noch Fetzen und mit ihrer Blutmagie fügten sie sich gegenseitig tiefe Wunden zu. Sie sahen nicht, wie der gelangweilte Ausdruck auf Silvius Gesicht verschwand. Dann war der Älteste verschwunden und stand stattdessen bei den zwei Frauen. Er packte beide beim Genick und trug sie zur Tür. Diese öffnete sich ohne das er etwas erkennbares getan hatte. "Ich habe genug.", schnappte er kurz sie an. "Wir sehen uns beim nächsten Treffen." Damit warf er sie durch die Tür hinaus, welche sich sofort hinter ihnen schloss. Da saß Silvius auch schon wieder in seinem Stuhl. "Der nächste, der unterbricht, fliegt ebenfalls. Also einer nach dem anderen wird nun seine Meinung mit Begründung zu Lord Voldemort sagen. Danach legen wir die Vorgehensweise fest. Markus, du beginnst." Tatsächlich konnte jeder Vampir seine eigene Meinung, und war sie noch so radikal, vortragen und begründen, ohne unterbrochen zu werden. Dies war wohl vor allem den strengen Blicken des Konzils zu verdanken. Letifer hätte fast die Augen gerollt, als die Quasselstrippe dran kam, doch auch sie fasste sich überraschend präzise. Schließlich war nur noch einer übrig und dies war Letifer selbst. Er hatte sich inzwischen seine eigene Meinung gut zurecht gelegt. "Ich bin mir nicht sicher, was die Vampire tun sollen. Voldemort scheint nicht sonderlich Vertrauens erweckend zu sein. Vor allem empfinde ich die wenige Unterstützung aus der normalen Bevölkerung bedenklich. Auch ist nicht klar, ob er seine Versprechen hält oder was seine wahren Ziele sind. Ich bin dafür, dass die Vampire erst mit ihm verhandeln." "Gut." Silvius nickte. "Das Konzil wird sich nun kurz zu einer Besprechung zurückziehen." Die Besprechung war recht kurz. In der Zwischenzeit redete Letifer wieder mit seiner Familie, welche ihm ein paar der anderen Vampire im Raum charakterisierten. Es war wirklich interessant, wie viele Feindschaften, Gerüchte und Antisympathien in den Jahrhunderten aufkommen konnten. Letifer war sich sicher, dass ein solches Treffen ohne das Konzil in einer absoluten Katastrophe enden würde. Die Zwillinge stimmten ihm zu und erzählten, dass vor fast Tausend Jahren solch ein Treffen stattfand – es verließen nur zwei Vampire dieses lebendig und eine war nicht aufgetaucht, da sie eine Seherin war. Es war nicht überraschend, dass inzwischen alle drei im Konzil saßen. Und eben dieses Konzil hatte nun eine Entscheidung gefällt, die weit reichende Auswirkungen haben sollte. "Wir sind zu der Einigung gekommen, dass Lord Voldemort unser Vertrauen noch nicht verdient hat, wir aber ihn sehr wohl als zukünftige Allianz betrachten könnten. Aus diesem Grunde werden Irma," Silvius zeigte auf die rothaarige Seherin. "und Wulfrim," Ein kurzes Nicken den stämmigen braunhaarigen Mann, welcher bei der Rede immer neben Azara gewesen war. "in ein paar Monaten ihn für Verhandlungen besuchen. Sie werden bei den Zwillingen von Armand in London wohnen und die normale Vampirleibwache, sowie Letifer mitnehmen. Letifer wird unser neutraler Beobachter sein, dass alles mit Rechten Dingen zugeht. Auch wird er die Leibwache anführen." Letifer sah kurz zu Meradin. "Und? Was denkst du?", fragte er. "Es ist ein guter Plan, oder zumindest einer der auf sicher spielt." Der Vampir seufzte. "Trotzdem werden wir wohl die mit der meisten Gefahr sein." "Wahrscheinlich wären wir das so oder so gewesen.", meinte Mirlan. "Wir sind die Vertreter aller Vampire Englands, haben Einfluss und Macht. Natürlich werden wir dann als erstes von einem aufstrebenden Dunklen Lord für eine Allianz aufgesucht." "Ist dieser Voldemort denn wirklich so gefährlich?" Letifer sah sie zweifelnd an. "Bisher wurde ich mit allen Gegnern recht leicht fertig." "Er ist sehr mächtig und kann kaum noch als Zauberer oder Mensch beschrieben werden." Meradin seufzte. "Ich weiß, dass du sehr gut bist in den Dunklen Künsten und sehr stark mit deiner Todesmagie. Jedoch erreicht Lord Voldemort sicherlich dein Level und mit seiner Erfahrung könnte er dich besiegen." Letifer schwieg. Er mochte es nicht schwächer zu sein, wie jemand anderes. Er hasste es in Fakt sogar. Es machte ihn einfach unsicher, dass er sich nicht verteidigen konnte. Dieses Kribbeln in seinem Brustkasten erinnerte ihn einfach zu sehr an Angst und Hilflosigkeit. Er schwor sich, wieder seine Studien mehr ernst zu nehmen. "Kommst du?" Mirlan sah ihn wartend an. "Die anderen sind schon fast alle weg." Tatsächlich. Fast alle Vampire hatten den Raum schon verlassen, oder waren geshiftet. Warum konnte nur er diese Fähigkeit nicht bekommen? Ob er dafür trainieren musste? Er seufzte. "Wohin gehen wir?", fragte er, als er ihnen folgte. "Wieder in unsere Wohnung, wohin sonst? Es ist bereits Vormittag, wie du sicher an all den geschlossenen Fenstern bemerkt hast. Du musst doch sicher auch müde sein, nicht?" Mirlan sah ihn prüfend an, konnte aber dank der Kapuze nichts entdecken. "Wir haben uns schon die ganze Zeit gewundert, warum in unseren Räumen drei Schlafzimmer waren... das Konzil denkt manchmal an alles." "Aber nur manchmal. Ich habe es schon erlebt, dass sie einen Clankrieg vergessen haben!", brummte Meradin. "Da sind wir ja..." Er trat ein und zögerte. "Letifer?" Der sah ihn einen Moment irritiert an, nicht wissend, was sein Vater wollte. Um sich selbst mehr Zeit zu geben, schob er seine Kapuze zurück. Was wollte Meradin nur? Dann verstand er. Er lächelte leicht und trat einen Schritt vor. Meradin umarmte ihn nochmals schnell und drückte einen kurzen Kuss auf seine Stirn. "Schlaf gut, Kleiner." "Du auch...Dad." Letifer konnte sich nicht helfen. Ein Teil von ihm fühlte sich absolut doof, aber der weit aus größere Teil genoss es einfach wieder ein Kind zu sein – egal ob er nun 16 war, oder nicht. Meradin ließ los und seine Schwester wiederholte die Prozedur an Letifer. Sie fügte nur hinzu. "Wir werden morgen Abend abreisen. Hast du alles dabei?" "Ja. Alles geschrumpft in meiner Tasche." Letifer lächelte. "Gute Nacht." Und verschwand in seinem Schlafzimmer. Er fühlte sich wirklich wie ein Kind... und es war einfach wundervoll. Der Abend kam rasch und sie reisten ab. Das Konzil hatte sogar extra nochmals eine Bestätigung, dass Letifer bei den Meistern von London bleiben darf, ihnen zum Frühstück geben. Obwohl eigentlich nur Letifer wirklich etwas aß, die Zwillinge tranken Blut. Die Reise erfolgte via Portschlüssel, da shiften nicht übers Meer funktionierte. Das war der Nachteil bei dieser Art der Fortbewegung, aber da es Letifer eh nicht beherrschte, dachte er nicht sonderlich darüber nach. Auch Apparieren wäre bei dieser Entfernung mit dem Meer unakkurat gewesen. Der Portschlüssel, welcher vollkommen illegal war, setzte sie in London ab. Ein kurzer Spaziergang und sie waren endlich zu Hause. Letifer konnte es nicht fassen, er war zurück. Fast nichts hatte sich verändert, es war, als wäre er nur ein paar Tage weg gewesen. Nur wenn er in den Spiegel sah und sich erinnerte, kam all das Erlebte zurück. Noch in der gleichen Nacht wusste so gut wie jeder der Kinder von Meradin und Mirlan, dass ihr jüngster Bruder zurück war. Er wurde von fast allen begeistert begrüßt und ein paar brachten sogar Geschenke. Das Ganze artete in eine kleine Party bis in die ersten Tagesstunden aus. Dann legten sie sich doch zur Ruhe. Letifer fragte noch in der nächsten Nacht, ob Simon oder ein anderer Vampir ihn unterrichten könnte. Sie erklärten sich nur zu gerne bereit, ihm zu helfen. Simon war absolut begeistert, als er von Letifers neuen Spracherrungenschaften erfuhr. Bevor Letifer auch nur einen Widerspruch heraus bringen konnte, hatte Simon beschlossen ihm fließend Arabisch und Griechisch beizubringen. Natürlich musste auch sein Norwegisch und Italienisch verbessert werden. Und schon fand sich Letifer wieder mit vier verschiedenen Lehrern wieder, wobei zwei dieses Mal sogar aus anderen Vampirclans stammten. Sein Unterrichtsplan war streng wie eh und je und der Halbvampir bereute es sehr, je um Hilfe gebeten zu haben... Doch so sehr ihn alles an seine Kindheit erinnerte, er war keines mehr. Die anderen Vampire nahmen ihn nun auf Jagden mit, er durfte alleine jagen und er durfte auch in die Zaubererwelt gehen, solange er nicht auffiel. Er tat das oft, dabei häufig Clangeschäfte erledigend. Er verkleidete sich nicht, immerhin war er hier zu Hause und so würde ihn niemand mit dem Letifer in Verbindung bringen. Er benutze den Namen Lucas Turmkönig, an den er sich gewöhnt hatte. Die Monate vergingen zwischen all den Aktivitäten wie im Fluge... und er war glücklich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Teil I - "Narbende Kindheit" ist hier mit abgeschlossen. *freu* Da einige befürchteten, ich würde beschließen eine neue FF für den zweitel Teil ("Wechselnde Gezeiten") zu eröffnen, seit beruhigt... der Titel und die FF wird sich nicht ändern. Es wird einfach nur ein Kapitel 18 mit einem Teil II davor gesetzt geben ^.~ Die Andeutungen oder eher der Auftalt für Teil II war hier sicher sehr deutlich. Teil II Zusammenfassung: ` Letifer wird gefunden und muss un akzeptieren das er Harry Potter ist. Leichter gesagt als getan, doch er will sein Bestes geben... der Krieg macht das ganze nicht einfacher, mit einem zurück gezogenen angeblichen Helden als Bruder und Vampiren die ihn als Leibwache haben wollen... Seiten werden gewählt und Spione gemacht. Wo wird sich Letifer wieder finden? Es handelt ungfähr in den Monaten Juli/August und ist sehr genau beschrieben. Hauptthema die Gefühle zwischen den Potters und Harry. Nächstes Kapitel: Teil II - Wechselnde Gezeiten: Entdeckung Eine schöne Woche! Gruss silberstreif Kapitel 18: Teil II - Wechselnde Gezeiten: Entdeckung ----------------------------------------------------- Wie viel braucht es, um eine Seele zu zwingen ihre dunkelsten Abgründe zu öffnen? Sie hinunter zu stoßen in Bereiche, die ihre Besucher umfangen und ewig behalten? Orte die grausam, animalisch sind, durch Schmerz gedeihen und vom puren Überlebenswillen gespeist werden? Wie viel braucht es, damit eine reine Seele, ein Kind des Lichtes, zu seinem natürlichen Feind flieht? Schutz suchend und zerschmettert die Ordnung aushebelt, um sich zu vereinigen mit den Feldern der Dunkelheit... DIE FELDER DER DUNKELHEIT Teil II – Wechselnde Gezeiten 18. Entdeckung Albus Dumbledore sah mit ernsten Augen auf das neue Kinderglück der Potters. Es war ein Mädchen namens Rose, drei Jahre jünger als John Potter, der Auserwählte. Und eben dieser Titel und was er mit sich brachte, hatten ihn nun hergeführt. Ihm war bewusst, dass dieses Mal die Potters ihm kaum zustimmen würden. "Albus..." James sah ihn kühl an, klar zeigend, dass er nicht bereit war seine Stellung aufzugeben. "Rose wird nicht, wie Harry, uns verlassen! Egal, was du sagst!" "Sie wird euren Schutz schwächen.", gab der alte Zauberer zu bedenken. "Und-" "Egal.", unterbrach ihn Lily. "Es gibt keine Todesseraktivitäten mehr und der Blutschutz ist auch so noch sehr stark. Für zwei Kinder reicht er sicherlich. Außerdem, wohin würdest du Rose überhaupt schicken wollen? Petunia hat sicherlich nun mit zwei Kindern genug zu tun." "Auch wenn keine Todesser sich mehr zeigen, heißt das noch lange nicht, dass keine da sind.", warnte Dumbledore. "Ich würde Rose zu einer netten liebenden Familie-" Wieder wurde er unterbrochen. "Diese Familie ist nicht mit uns verwandt, oder? Also besteht auch kein Schutz und somit ist sie bei uns besser aufgehoben. Wir haben Harry weggegeben, da es zu diesem Zeitpunkt besser war, aber jetzt nicht mehr." "James hat recht, Albus. Dreimal ist zwar versucht worden, unsere Schutzwälle zu durchqueren, aber nie hatten sie Erfolg. Und bei Harry haben sie es einmal probiert, aber seit über einem Jahr ist nichts mehr gewesen! Können wir ihn nicht zurückholen?" Der mächtigste Zauberer der Welt seufzte. Dies war schwieriger, als er es sich vorgestellt hatte und vielleicht hatten die Potters wirklich recht... er hoffte es sehr. Rose würde dann wohl bei ihnen leben dürfen, doch Harry war eine andere Sache. "Harry muss bei den Dursleys bleiben. Wenn er da nun plötzlich heraus gerissen werden würde, wäre der Schutz zerstört und auch euren würde er dann nicht mehr erhalten. Zudem hat er ein höheres Risiko als Rose, da er in dieser einen Nacht ja dabei war..." "Auch wenn Harry keinen Blutschutz hätte, es gibt andere Möglichkeiten.", argumentierte Lily. "Sicherlich. Aber zudem könnte Harry unglücklich sein, da ja nun die Dursleys seine Familie sind. Auch kann der plötzliche Abbruch des Blutschutzes seine Magie beschädigen." Dumbledores Stirn lag in Falten. "Noch nie wurde ein Blutschutz freiwillig abgebrochen. Es könnte alles mögliche passieren..." "Und Kontakt? Wir könnten ihn ja besuchen oder Briefe..." "Wir haben schon darüber gesprochen James. Das könnte alles die Blutmagie beeinflussen. Wenn er die Dursleys nicht mehr als seine eigentliche Familie betrachten kann, dann war alles umsonst." Lily seufzte und sah auf ihre schlafende Tochter hinunter. Sie würde bei ihnen bleiben, aber Harry... Harry war weiter außerhalb ihrer Reichweite. Noch sieben lange Jahre, dann könnte sie endlich ihren Sohn sehen... mehr verlangte sie ja schon gar nicht mehr. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd James nickte seiner Frau aufmunternd zu, welche darauf die Klingel am Haus ihrer Schwester betätigte. Es dauerte nur kurz und Petunia öffnete die Tür. "Bitte?", fragte sie höflich. Aber als sie die zwei Personen sah, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig und wurde maskenhaft. "Lily... was willst du hier?" "Meinen Sohn, Harry, nach Hogwarts bringen." Lily lächelte sie nervös an. Aus irgendeinem Grund bildete sich ein Eisklumpen in ihrem Mangen. Lag es an dem versteckten Hass in Petunias Gesicht? Oder daran, sie so... ja, alt und verhärmt aussah? "Ist er da?" "Nein." Petunia starrte sie an. "Du weißt es nicht?" "Was?", mischte sich James nun ein. Anscheinend hatte er das gleiche Gefühl. "Es ist alles eure Schuld!!!", keifte sie plötzlich los. "Hättet ihr den Jungen nie zu uns gebracht, dann wäre es nie passiert! Schutz, dass ich nicht lache! Was war mit uns? Keiner dachte daran, nicht? Wir waren ja nur die dummen intoleranten Muggle, denen man einfach mal ein magisches Baby auf die Türschwelle legen konnte. Ich werde euch nie vergeben!" Sie schluchzte noch einmal auf und warf dann die Tür zu. James und Lily blinzelten überrascht, Befürchtungen machten sich in ihnen breit. Lily klopfte an die Tür: "Petunia! Petty! Was ist passiert? Sag es uns!" Keine Antwort, nochmals rief Lily und fügte hinzu: "Es tut uns Leid, dass wir Harry einfach so hier abgelegt haben, aber wir hatten keine Zeit! Wir mussten uns verstecken!" "Ja, ihr konntet euch verstecken.", schrie Petunia vom geöffneten Wohnzimmerfenster zu ihnen. Sie hatte ihre Tränen wieder getrocknet und sah halbwegs gefasst aus. "Aber wir konnten uns nicht schützen. Euch ist nichts passiert, oder? Ihr habt nicht einmal nachgefragt, was mit uns war... hättet ihr das nämlich getan, wüsstet ihr, dass Vernon seit mehr als fünf Jahren tot ist und euer Teufelskind verschwunden! Und ihr solltet nun das gleiche tun!" Sie verschloss das Fenster und zog die Vorhänge zu. Die Potters sahen sich erstarrt an. Vernon Dursley tot? Und ihr Sohn verschwunden? Wie konnte das sein? Was war mit dem Schutz? Was war passiert? Sie apparierten sofort zu ihnen nach Hause zurück und kontaktierten Albus Dumbledore über das Flohnetzwerk. Lily weinte leise, während sich in James die Verzweiflung und Sorge langsam in Ärger umwandelte. "ALBUS!", schrie er durch das Büro des Schuldirektors. Dieser sah erschrocken zum Kamin. "Was war mit dem Schutz?! Wie konntest du nichts merken! Wo ist Harry?!" "James... beruhige dich bitte." Albus hob beschwichtigend die Hände. "Was ist mit dem jungen Harry? War er nicht bei den Dursleys?" "Da war er laut Petunia schon seit fünf Jahren nicht mehr!", schnappte der schwarzhaarige Mann. "Und Vernon Dursley wurde anscheinend ermordet. Wie konnte das passieren?" Albus Dumbledores ewiges Lächeln fiel wie eine Maske zu Boden und hinterließ einen alten Mann. "Harry ist weg? Was wisst ihr sonst noch?" "Nichts. Petunia scheint uns für alles verantwortlich zu machen und ich kann es ihr noch nicht einmal verübeln..." Er klang bitter. "Lily ist absolut fertig. Ich glaube, sie gibt sich die Schuld." "Ich verstehe... ich werde sofort alles veranlassen, dass Harry gefunden wird, aber wir müssen wohl mit dem schlimmsten rechen." James Potter seufzte. "Ich weiß... Albus... bitte komm nicht zu uns in den nächsten Tagen, verstanden? Ich glaube nicht, dass ich mich zurück halten könnte dich zu verhexen." In seine braunen Augen spiegelte sich eine Verletztheit, dass es dem alten Zauberer weh tat. So nickte dieser nur. "Ich habe verstanden, James. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen." Der junge Mann zog einfach seinen Kopf aus dem Kamin, ohne zu antworten. Albus Dumbledore starrte noch einige Sekunden hinterher, bis eine leise Melodie von Fawkes ihn aus seinen Gedanken riss. "Ja, Fawkes, ich weiß... jeder Mensch macht Fehler, doch warum wiegen meine immer so schwer?" Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Lily Potter sah aus dem Fenster. Draußen konnte sie das provisorische Quidditchfeld sehen, welches ihre Familie gebaut hatte. Sowohl John, als auch Rose waren sehr gut in dem Spiel, wenn auch John es nicht ins Hausteam von Gryffindor geschafft hatte. Sie wusste nicht, ob es daran lag, dass er nicht den Ehrgeiz verspürt hatte, oder das ein Teil von ihm nie wusste, wie er sich in einer Menschenmenge zu verhalten hatte. John kam mit seinem Ruhm nicht sonderlich gut zurecht und schottete sich deshalb oft von Fremden ab. Doch dies hatte es nur schlimmer gemacht, da die spätestens seit den Gerüchten über die Prophezeiung die Reporter begonnen hatten, ihn zu verfolgen. Lily lächelte kurz, als sie sich erinnerte, wie James mit ihren Kindern dort letzten Sommer gespielt hatte. Nichts sollte diese Erinnerung trüben können... und doch, es war, als würde sich immer, sobald sie nachdenken konnte, ein dunkler Schatten auf ihre Gedanken legen. Dieser Schatten hatte einen Namen – Harry Potter. Immer wieder fragte sie sich, ob sie nicht hätte anders handeln könnten, was mit ihm geschehen war und ob er überhaupt noch lebte. Die Nachforschungen von Albus Dumbledore hatte nichts Gutes ergeben. Nach nur einem halben Jahr war die Suche eingestellt worden, weil es absolut keine Spur gegeben hatte. Bekannt war nur, dass Vernon Dursley zusammen mit ein paar Arbeitskollegen und einem Hund durch Magie mit einem unbekannten Fluch getötet worden waren. Sie waren alle in einem Schlafzimmer gewesen. Die eingeschalteten Auroren hatten schnell heraus gefunden, dass die Todesser anscheinend zuerst 'Spaß' mir ihren Opfern haben wollten, bevor sie sie töteten. Darauf deuteten zumindest die Vergewaltigungsspuren hin, welche die Mugglepolizei gefunden hatte. Anscheinend hatten die Todesser Vernon Dursley unter einem Imperio genommen, damit der Harry zu einem Freundestreffen mitnehmen würde. Dort hatten sie dann die armen Muggle gefoltert und getötet und Harry entführt. Allein bei der Vorstellung, was sie ihrem Sohn alles angetan haben könnten, wurde es Lily immer schwindelig. Doch es war nicht nur Harry. Nach diesem Tag der Entdeckung war es fast so gewesen, als wäre überhaupt alles schlechter geworden. Noch im gleichen Jahr hatte Lord Voldemort in der Gestalt von Quirrel versucht den Stein der Weisen zu stehlen. Zum Glück war dies nur eine Fälschung gewesen und dank zweier Schüler, Ron Weasley und Hermine Granger, hatte man noch Quirrel festnehmen können. Aber Voldemort war geflohen. Schon im Jahr darauf war ein Basilisk auf die Schule losgelassen worden und hatte mehrere Schüler versteinert und Ginny Weasley mit in die Kammer entführt. Sie tauchte nie wieder auf, ebenso nicht der Basilisk. Ron Weasley schaffte es in den Monaten darauf, nach dem seine Freundin Hermine Granger entsteinert war, herauszufinden, dass ein Tagebuch Schuld an allem gewesen war. Die zwei waren wirklich bemerkenswerte Kinder. Lily seufzte. Das war das erste Jahr von John in Hogwarts gewesen und einer seiner besten Freunde war Ginny Weasley gewesen. Ihr Verlust hatte ihn schwer getroffen. Doch gerade als alles wieder ruhiger wurde, floh Peter Pettigrew, die Ratte oder auch 'Der größte Verräter des Jahrhunderts' aus Azkaban. Im gleichen Jahr wurde ihr guter Freund Remus öffentlich von seinem Wunschjob als Lehrer verjagt. Und das nur, weil er ein Werwolf war und somit gefährlich! Dabei war er laut ihren Kindern der beste Lehrer gewesen, den sie je in Verteidigung gegen Dunkle Künste gehabt hatten. Es folgte das Trimagische Turnier an dessen Ende Cedric Diggory einen Portschlüssel berührte und verschwand. Zwei Wochen später wurde er tot, mit Folterwunden vorm Eingang des Ministeriums gefunden. In seiner Brust war mit einem Dolch die Nachricht fixiert: Der Dunkle Lord ist zurück, stärker denn je. Nehmt euch vor dem Erben Slytherins in Acht! Betrüblicherweise folgte darauf ein Jahr mit Anschlägen und langsam wachsendem Terror. Häufig führte eine unbekannte Figur, genannt Umbra, die Todesser an. Alle rätselten, wer dieser Umbra war, aber es waren erstaunlicherweise wieder Hermine Granger und Ron Weasley, welche die Lösung aufzeigten. Nach dem sie sich so sehr in ihrem zweiten Jahr mit dem Tagebuch beschäftigt hatten, hatten sie auch später weiter geforscht und erklärten, dass der Schatten vielleicht der nun mit einem Körper versehene Teil von Voldemorts Seele war. Sie erzählten es Dumbledore, welcher wiederrum den Potters davon berichtete. Sie waren geschockt gewesen zu erfahren, dass das Tagebuch ein Horcrux gewesen war und das zwei Schulkinder sich in die Studien der Dunklen Künste so weit vertieft hatten! Doch es sollte wohl so sein. Nur ein paar Monate danach, im April von Harrys eigentlichem fünftem Jahr, brachen die Todesser ins Ministerium ein und versuchten die Prophezeiung zu entwenden. Es gab ein Duell zwischen dem Orden des Phönix und den Todessern, wobei es am Schluss nur noch Dumbledore und Voldemort waren. Dumbledore gewann und zum Glück flohen Voldemort und seine Leute. Das Beste aber war wohl, dass die Prophezeiung zerbrochen war, während des Kampfes. Dennoch beschloss der Anführer des Ordens, dass es Zeit war, John die Prophezeiung zu erzählen, da eh die Gerüchte in der Bevölkerung brodelten. John hatte die Enthüllung sehr gefasst aufgenommen, doch hatte sich danach in sich zurück gezogen. Er hatte Angst, dass konnte Lily ihrem Sohn deutlich ansehen, doch sie wusste nicht, wie sie ihm helfen sollte. Seit letztem Jahr gab es offiziell Krieg gegen den Dunklen Lord in der Zaubererwelt. Voldemort hatte die Riesen auf seiner Seite, eine große Unterstützung der Werwölfe und gerüchteweise auch andere Rassen. Die Dementoren schwärmten frei durch das Land und das Ministerium erwies sich als machtlos. Nun, unter Scrimgeour, war es einwenig besser geworden, aber trotzdem war das Ministerium immer noch inkompetent. Und die Beschneidung der Rechte Dunkler Kreaturen half in keinster Weise. Eher im Gegenteil... doch die Zustimmung der Bevölkerung, welche vor Angst unrational dachte, gewannen die Gesetzgeber damit. Der einzige richtige Lichtblick war Dumbledore, welcher sich auf die Suche nach den Horcruxen begeben hatte. Alles war streng geheim, und so wusste auch Lily nicht viel darüber, was sie wieder sehr unsicher machte. Sorgen über Sorgen pressten Lilys Kopf... was würde nur aus ihr und ihrer kleinen Familie werden? Vor allem wegen der Prophezeiung? John würde gegen Voldemort kämpfen müssen, aber er war dafür nicht bereit, wenn er es denn je sein würde. Sie war auf der einen Seite froh, dass Dumbledore Extratraining für ihn in den Ferien angeboten hatte, auf der anderen Seite, machte dies deutlich, was das Schicksal ihres Sohnes war. "Lily?", fragte eine dunkle Stimme sanft. Sie sah auf: "Entschuldige Remus, ich bin wohl ein wenig in Gedanken gehangen." Sie seufzte. "Es ist eine schwere Zeit, nicht? Voldemort gewinnt immer mehr an Macht und wir können nur zusehen." "Wir sehen nicht nur zu.", bestritt der Werwolf. "Der Orden versucht alles und wir schaffen es auch immer mehr Leute von unserer Sache zu überzeugen. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben." "Ich weiß." Sie wandte sich wieder ihrer Teetasse auf dem Küchentisch vor ihr zu. "Du erledigst viel in letzter Zeit für den Orden. Ist es gefährlich?" Remus zuckte mit den Schultern. Er sah älter und erschöpfter aus, als früher. "Nicht mehr, als es ist, ein Werwolf zu sein. Mit den neuen Gesetzen haben wir wirklich Probleme... da wo ich hingehe, bin ich im Moment sicherer als in der Winkelgasse." "Womit verdienst du eigentlich dein Geld?" Sie sah ihn forschend an. "Ich weiß, dass es nichts legales sein kann, mit dem Gesetz, welches letztes Halloween erlassen wurde." "Legal ist es ja im Moment für mich kaum mehr zu atmen!", schnaubte Remus frustriert. "Aber ich versuche mich über Wasser zu halten... ich schmuggle seltene Tiere und Informationen." Ihre Augen weiteten sich. "Informationen? Auch welche vom Orden?" "Es ist so gut wie überall bekannt, dass ich was mit euch zu tun habe. Also mache ich meine Geschäfte anonym unter dem Denknamen Moonwalker. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich geheime Informationen verkaufe. Nur hier ein bisschen und dort ein bisschen... es ist riskant, aber ich habe es in letzter Zeit geschafft, das Vertrauern meiner Kunden zu gewinnen." "Sind deine Kunden auch... Todesser?", fragte sie zögernd. "Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich schon. Viele wollen sich auch nur zum Schutz gefährliche Tiere oder Pflanzen anschaffen... aber über so etwas redet man eben nicht, Lily." Und damit war das Gespräch beendet. Die rothaarige Hexe seufzte, was sie wirklich viel zu oft tat. Ihr tat Remus leid. Er war ein hervorragender Zauberer und doch, nur weil er ein Werwolf war, war er zu einem Schattenleben gezwungen. Und wenn schon ein Werwolf, der sich absolut der Lichtseite verschrieben hatte, soweit ging, was taten dann nur die anderen Werwölfe? Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war Mai, als das Schicksal beschloss dem Spiel eine neue Richtung zu geben. Es war kein schöner Tag, eher im Gegenteil. In London gab es das nass nebelige Wetter, für das die Stadt so berühmt war und ein gewisser Werwolf stand wartend, dicht an eine Hausmauer gepresst, in der Winkelgasse. Die Leute hasteten vorbei, ohne die leicht schäbige Gestalt einem Blick zu zuwerfen. Sie alle wollten nur möglichst schnell weg von dem Regen und ein möglichst kleines Angriffsziel für mögliche Todesser bieten. Der Krieg hatte die einst friedliche Gasse sehr verändert. Remus Lupin nahm dies alles gleichmütig hin. Schlecht fand er nur, dass er nun nichts hatte, um seine Gedanken damit zu beschäftigen. Wo blieb auch nur sein Kontakt? Manchmal verfluchte er sein Leben und noch mehr die Tatsache, was er war. Trotzdem er musste sich nur abends hier umsehen und wusste, dass er Glück gehabt hatte. Remus Lupin ging es besser, als den meisten Werwölfen. Er hatte gute Freunde, die ihm halfen, war ein ausgebildeter Zauberer und im Orden des Phönix. Für diesen erledigte er immer wieder Aufträge und bildete die Verbindung zur Werwolfkommune. Aber auch er kam nicht ohne ein paar andere Wege aus. Und so war er ein Schmuggler geworden, ein Beruf auf den er immer herab gesehen hatte. Natürlich versuchte ihn das Ministerium zu schnappen, doch der Untergrund war groß und das Ministerium hatte hier kaum etwas zu sagen. In einer gewissen Weise war es erschreckend, wie sehr sich das Leben innerhalb kurzer Zeit verändern konnte. Eine dunkle Gestalt kam durch den Regen genau auf ihn zu. Das musste er sein. Remus löste sich von der Wand und setzte einen kühlen geschäftsmäßigen Gesichtsausdruck auf. Interesse war hier nur gefährlich und Schwäche sogar tödlich. "Herr Moonwalker?", fragte der Neuankömmling ruhig. "Ja.", antwortete Remus einsilbig. Der Mann, welcher schon recht alt war, blieb vor ihm stehen. Er strahlte Macht und eine gewisse Grausamkeit aus, sein schwarzer langer Mantel gab ihm eine dunkle Aura. Remus erkannte ihn, der Mann hieß Rosier. "Man hat mir gesagt, sie könnten viele Dinge beschaffen?" "Das ist richtig." Remus bemühte sich, kalt zu bleiben. Aber ein Teil von ihm war nervös geworden, Rosier wusste, was er tat. Warum fragt er also? "Was suchen sie?" "Ich möchte, dass sie für mich in Erfahrung bringen, wer im Moment den Ring der La Irla besitzt." Rosier zog einen Zettel aus der Tasche. "So sieht er aus." Remus nahm das Blatt in die Hand. Darauf war ein Silberring zusehen, welcher etwas weniger als einen Zentimeter breit war. Der einzige Schmuck waren mehrere eingeritzte Zeichen, die er nicht verstand. Er sah von der Machart recht alt aus und war sicherlich wertvoll. Remus Neugier war geweckt. "Der Ring hat besondere magische Kräfte.", erzählte Rosier. "Ich habe schon andere Leute mit der Suche beauftragt und doch bisher hat keiner auch nur eine Spur finden können. Und das obwohl der Lohn bei Erfolg 750Galleonen beträgt!" Daher kam Rosier also zum ihm. Er erwartete wohl keinen richtigen Erfolg, aber dem Werwolf war klar, dass wenn er es schaffte, mehr Vertrauen und somit größere Aufträge bekommen würde. Aber auch für den Orden war dies sicherlich interessant. Es war fast Allgemeinwissen, dass Rosier ein Todesser war und wenn er so sehr hinter einem Ring her war, dann war das immer auffällig. Natürlich war auch das Geld ein netter Gewinn... "Ich werde mein Bestes geben.", sagte Remus und steckte das Blatt ein. "Wie soll ich sie kontaktieren?" "Schicken sie eine Eule an den Gringotts Safe 543." "Gut." Das Treffen war beendet und alles abgemacht. Remus seufzte und sah sich noch mal das Bild an. Das würde keine einfache Suche werden und er würde viel Glück brauchen... Zwei Tage später hatte sich dieses Glück noch nicht eingestellt. Er hatte fast alle seine Kontakte befragt und war von einem nun hier her weiter geleitet worden. Die schmuddelige alte Frau vor ihm sah nicht so aus, als würde sie irgendetwas wissen, aber Aussehen täuschte oft. Schließlich schüttelte auch sie den Kopf: "Kan' dir net woaterhelfen, Bursch.", erklärte sie. "Des is' a magischer Ring und die Zeicha san aus dem Hebräischen. Oanes bedeut' Vampir." "Danke." Das war immerhin mehr, als die davor ihm sagen konnten. Da blieben dann wohl nur die Vampire übrig... Er ging tiefer hinein in die Nokturngasse und steuerte direkt eine kleine versteckte Kneipe an. Sie war berühmt berüchtigt, dass hier das schlimmste Gesindel angetroffen werden konnte, doch Remus war unbesorgt. Er wusste, dass er nicht so wirkte, als könnte man ihn übertölpeln. Natürlich hatte er aber auch mehrere Schutzzauber gegen Taschendiebe auf sich gesprochen. Er trat ein. Es war dunkel wie immer und nicht wenige verhüllte Gestalten saßen hier. Es war einer der wenigen Orte, wo wirklich alle zusammen trafen, unter anderem eben auch Vampire. London hatte eigentlich wenige, aber viele kamen von außerhalb ebenfalls hier her. Die Gerüche der Kneipe gaben dem Werwolf genügend Aufschluss, dass einige Menschen hier seit Tagen sich nicht gesäubert hatten, mehrere andere Werwölfe, von denen er einige kannte, anwesend waren und dass irgendwo dazwischen Vampire und noch zwei, drei Leute von einer anderen Rasse saßen. Rasch fragte er beim desinteressierten Wirt nach und ging in eine Ecke. Dort fand gerade um einen größeren Tisch ein Kartenturnier statt. Es waren vielleicht um die fünfzehn Leute, sieben erkannte er gleich als Menschen und zwei konnte er als Werwölfe aussondern. Einer war dann zu seiner Überraschung noch ein Zwerg und ein zweiter wohl eine Elfe. Doch die restliche vier waren Vampire. "Moonwalker!", grüßte ihn einer der Menschen, der wohl schon ausgeschieden war und nur noch so daneben saß. "Was führt dich hierher, mein Freund?" Sie waren nicht richtige Freunde, aber das war auch eher der Code gewesen, dass er nicht gefährlich war. Remus zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte sich. "Arbeit, es ist immer die Arbeit... ich suche gerade ein paar Personen, die mir weiter helfen können. Und im Moment sieht es so aus, als könnten dies nur deine Freunde hier." Er wedelte zu den vier Vampiren rüber, von denen nur einer den Kopf hob. Der Vampir war braunhaarig und hatte ein hübsches, wenn auch unauffälliges Gesicht. Im Moment sah er seinen Gegenüber misstrauisch an: "Was willst du?" "Ich suche einen magischen Ring, der anscheinend etwas mit Vampiren zu tun hat. Mehr konnte man mir nicht darüber sagen. Aber er muss wertvoll sein. Wenn ihr mir helfen könnt, bekommt ihr 100 Galleonen.", versuchte Remus den Vampir zu überzeugen. Der Vampir sah ihn ernst an und nickte dann kurz. Er sprach leise zu seinen drei Begleitern. Einer schüttelte den Kopf und deutete auf das Spiel, die zwei anderen nickten. Remus erhob sich und bedeutete ihnen, dass sie ihm folgen sollten. Sie gingen hinaus und er führte sie in eine Passage zwischen zwei Häusern. Etwas unwohl war ihm dabei schon, immerhin war er nun allein gegen drei. Doch er hoffte, dass dies nicht sein Pechtag war, außerdem hatte er nichts übermäßig Wertvolles dabei. "Ich bin Simon", stellte sich nun der Erste, mit dem er gesprochen hatte, vor. "Das hier sind Lucas und Richard." Er zeigte auf die Personen. "Und wie ist dein Name?" Richard war ein muskulöser Vampir, der eindeutig gefährlich wirkte. Ihm traute Remus durchaus Mord zu. Lucas hingegen... er blinzelte. Konnte das sein? Lucas sah aus wie ein harmloser zierlicher Jugendlicher. Seine langen schwarzen Haare umrahmten ein schmales blasses Gesicht und die grünen Augen wirkten fluoreszierend. Moment... grüne Augen? Vampire hatten immer gelbe, was war der Junge? Er roch nochmals. Lucas war kein Mensch, aber auch kein Vampir. Doch überall an ihm hing Vampirgeruch, der darauf hinwies, dass er sich vor allem in ihrer Gesellschaft aufhielt- Doch warum? Und warum wurde er akzeptiert? Remus war verwirrt. Der Vampir, Simon, räusperte sich. Remus riss sich aus seinen Gedanken und sah ihn wieder an. Wie sein Name war? Ihm war klar, dass die Vampire kaum mit seinem erfundenen Alias zufrieden waren. So antwortete er mit der Wahrheit: "Remus Lupin." Richard nickte. "Ich habe von dir gehört. Hast du nicht vor ein paar Jahren in Hogwarts unterrichtet?" "Ja." Der Werwolf seufzte. "Daher kennen mich die meisten..." "Du bist also ein Lehrer?", fragte Simon mit neuem Interesse. "Die Kinder sind schwierig, nicht?" "Äh...ja. Sie waren mal ein Lehrer?", fragte Remus und stellte unangenehm fest, dass er der einzige war, der Sietzte. "Bin.", antwortete der Vampir mit einem Lächeln. "Würden wir vielleicht zur Sache kommen?", unterbrach der junge Mann. "Du kannst mit ihm später noch stundenlang darüber reden, wie schrecklich deine Schüler sind, Simon." "Ich habe nur einen.", verteidigte sich der Vampir. "Und das bist du!" "Leider." Lucas spielte, als ob er schmollen würde, doch seine zwei Vampirgefährten grinsten nur. Remus Verwirrung steigerte sich. Das war eindeutig nicht das typische Verhalten von Vampiren! Außerdem, wer war dieser Lucas? Er sah nochmals genauer zu dem Jungen. Es war seltsam. Auf der einen Seite wirkte er wie ein Kind, dass vollkommen unschuldig war. Aber war da nicht irgendetwas anders? Irgendetwas was ihn ebenbürtig machte zu seinen Begleitern? Was seine Instinkte warnte? Remus war sich ziemlich sicher, dass ein kleiner Teil in ihm Angst hatte vor Lucas und wie ein verwundeter Wolf wegrennen wollte. "Kannst du uns diesen Ring mal zeigen?" "Sicherlich." Er holt das Blatt hervor und gab es dem Vampir. Der musterte den Ring eingehend. "Das ist Hebräisch und heißt soviel wie 'Bannen des Vampires Schattenweg in Finsternis'.", erklärte Simon. "Der Ring selber dürfte um die 2000Jahre alt sein... doch mehr weiß ich leider nicht." "Ist schon in Ordnung..." Remus zuckte mit den Schultern, obwohl er enttäuscht war. "Lucas? Richard? Wisst ihr noch etwas?" Simon reichte das Blatt zu ihnen. Lucas nahm das Blatt und sah für einen Moment überrascht aus, dann wurde sein Blick ernst. "Ich kenne den Ring, ja. Sein Name ist La Irla. Er hat eine außergewöhnliche Fähigkeit..." "Wirklich?", fragte Richard. "Welche?" "Er verhindert shiften.", erklärte Lucas. "Es ist ideal, um Vampire zu fangen... Lupin, sag, wer hat dir den Auftrag gegeben?" Remus war ein wenig überrascht über die befehlende Art des Jungen. Wer war das nur? Und warum hatte er das Gefühl etwas zu übersehen? Er schüttelte den Kopf. "Ich verrate nichts über meine Kunden." "Es war nicht das Ministerium?", fragte Lucas. "Nein." Remus grinste. "Es würde mich überraschen, wenn die überhaupt so weit denken." "Wahr...", murmelte Richard. "Ist es vom Orden?" "Orden? Der Orden des Phönix?", fragte Lucas interessiert. "Ist das nicht diese eine Organisation, die sich gegen Lord Voldemort und seine Todesser stellt?" "Genau der.", antwortete Remus, der ein wenig verblüfft war, dass Lucas nicht vom Orden wusste. "Aber ich darf nicht sagen, für wen der Ring ist. Das müsst ihr verstehen, sonst würde ich meine Kunden verlieren..." Lucas nickte und sah ihm direkt in die Augen. Plötzlich erlebte der Werwolf mehrere Erinnerungen und stolperte aufkeuchend zurück. Vor seinen Augen durchlebte er nochmals das Treffen mit Rosier, dann war es vorbei. "Du bist ein Legilimens!", rief er geschockt aus. Der Junge nickte. "Es tut mir Leid, dass ich so rüde war... Richard kennst du jemanden namens Rosier?" "Todesser.", antwortete der Vampir. "Das ist schlecht..." "Sehr." Lucas schien besorgt. "Allerdings gibt es keinen Weg für sie an den Ring zu kommen." "Ich benachrichtige besser unsere Meister." Und schon war der Vampir verschwunden. "Warum kann ich den Ring nicht bekommen?", fragte Remus, der das Gefühl hatte, dass so langsam alles aus dem Ruder lief. "Ist er nicht verkäuflich?" "Exakt." Lucas nickte und wurde mit eine Spur kälter. "Er gehört Letifer." Das klang, als wäre alles gesagt worden. Remus hatte auch kurz die Verblüffung auf Simons Gesicht gesehen, als dieser Letifer genannt wurde, dachte sich aber nichts dabei. Lucas lächelte Remus zu und in diesem Moment traf es den Werwolf, was ihn die ganze Zeit gestört hatte. Und nun fiel auch alles andere auf seinen Platz. Seine Sinne warnten ihn vor Lucas, aber gleichzeitig fühlten sie sich hingezogen und beschützend, fast als würde er zu seinem Rudel gehören. Lucas erinnerte ihn an seine Freunde, die Potters und vor allem an John. Die grünen Augen waren fast genauso wie Lilys und wenn man die Haut ein wenig dunkler nahm und die Haare kürzer... man hatte einen Potter vor sich. Aber konnte das sein? Unmöglich. Remus schüttelte innerlich den Kopf über seine eigene Dummheit. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet nun, er auf ihn traf? Ausgerechnet hier? Wirklich, er war ein dummer Werwolf. "Ich würde diesem Rosier und dem Dunklen Lord empfehlen die Suche aufzugeben, außer sie wollen Ärger mit den Vampiren.", meinte Lucas freundlich, als würde er über Alltägliches reden und gab das Blatt zurück. "Und ich glaube kaum, dass sie sich diesen im Moment leisten können." "Sicherlich..." Remus starrte Lucas an, nur halbwegs das Gehörte verarbeitend. Sein Kopf, sein Verstand lachte ihn aus, aber seine Instinkte... und war da nicht ein ganz schwacher Geruch, den auch John hatte? "Alles in Ordnung?", fragte Simon wachsam, weniger um Remus, als um sich selbst und Lucas besorgt. "Ja... ja..." Der Werwolf lachte etwas. "Ich dachte nur für einen Moment, dass ich Lucas kennen würde... oder genauer seine Eltern. Das ist natürlich Unsinn." "Meine Eltern?", fragte Lucas mit zusammen gezogenen Augenbraunen. "Wie kommst du auf diese Idee?" Remus zuckte mit den Schultern. "Es waren meine Werwolfinstinkte fürs Rudel... ich glaube, sie haben dich mit jemanden verwechselt und dann noch der Geruch... er erinnerte mich an jemanden." "Wen?", fragte Lucas knapp. Sein Gesicht war eine Maske, bar aller Gefühle. "Harry Potter...", murmelte Remus, der sich etwas dumm fühlte im Moment. "Potter?", fragte Simon scharf. "Wie mit den Potters? Und John Potter?" "Ja... Harry Potter war der ältere Bruder von John Potter. Er wurde zum Schutz zu Verwandten gegeben. Dort verschwand er, als er als er fünf war. Wahrscheinlich von Todessern entführt... seine Eltern haben es erst bemerkt vor etwas mehr als sechs Jahren, als sie ihn für Hogwarts abholen wollten.", erzählte der Werwolf traurig. "Als sie erfuhren was geschehen war, waren sie absolut zerstört. Sie gaben sich die Schuld und später dann Albus Dumbledore, der sie überredet hatte, Harry dort zu lassen." "Und wieso wäre Harry Potter in deinem Rudel?", bohrte Simon weiter, während Lucas still, fast wie erstarrt, daneben stand. "Ich bin der Pate von John Potter, dass ist kein sehr bekannter Fakt. Aber ich bin auch sehr nahe mit der Potterfamilien befreundet..." Remus bracht ab, sich innerlich fragend, warum er das alles überhaupt erzählte. Doch er wusste es, die Instinkte, dass der Junge zu ihm gehörte, wurden immer stärker. Sie hatten keine Zweifel mehr, anders als seine rationalen Gedanken. "Ich verstehe..." Simon sah zu seinem Schützling. "Gibt es eine Art, um das definitiv festzustellen?" "Was?" Remus sah ihn fassungslos an. Konnte es wirklich sein, dass der Junge seine Eltern nicht kannte? Doch er traf nur auf einen stahlharten und sehr protektiven Blick. Er beschloss, wenn es auch nur den Hauch einer Chance gab, musste er sie nun nutzen und mitspielen. Sollte das unmöglich zutreffen, dann würde er alles noch früh genug erfahren. Eine schnelle Art um Harry Potter eindeutig festzustellen? Er überlegte. War da nicht...? Doch, er erinnerte sich. Der Junge war damals im Krankenhaus mit vielen Schnittwunden eingeliefert worden. Eine war ihm besonders aufgefallen und er hatte sich das gemerkt, da dies es das letzte mal gewesen war, dass er das Kind gesehen hatte. Es war eine blitzförmige Wunde auf der Stirn gewesen, wo sie gemeint hatten, die würde vernarben. "In der Nacht, als Du-weißt-schon-wer angriff, hat er Harry mit einem Schneidefluch verletzt. Eine der Narben, die daraus entstanden, war einzigartig. Sie war direkt in der Mitte seiner Stirn und hatte die Form eines Blitzes..." Lucas blinzelte und schien Farbe zu verlieren. Simon sah zu ihm: "Hast du eine solche Narbe?" Lucas sah zu ihm hoch, immerhin war der Vampir einen Kopf größer als er. Vorsichtig strich der Vampir ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Tatsächlich, dort war blass eine blitzförmige Narbe zusehen. Remus zog zischend die Luft ein, er fühlte sich ein wenig überrannt. Doch das war nichts im Vergleich zu was Lucas zu fühlen schien. Der junge Mann war nun so blass, dass er in der Finsternis beinahe leuchtete und schien einen Schock zu haben. "Geh nach Hause, Lucas.", meinte der Vampir sanft. "Ich regle das hier, okay?" "Danke..." Lucas drehte sich einfach um und ging hinaus in die Nokturngasse. Remus wollte ihm hinterher rufen, aber ein Kopfschütteln des Vampirs ließ ihn stoppen. "Lass," meinte dieser. "Er muss den Schock erstmal verarbeiten..." Remus nickte verstehend und auch ein wenig mitleidig. "Aber ist es nicht gefährlich für ihn, so alleine?" "Niemand wird ihm auch nur ein Haar krümmen.", versicherte der Vampir. "Lucas ist ein besonderes Kind, Lupin. Wenn er wirklich das Kind der Potters ist und ich zweifle kaum daran, dann könnte das Probleme geben." "Probleme welcher Art?", fragte der Werwolf. "So ziemlich jeder Art." Simon sah ihn fast müde an. "Ich glaube nicht, dass er den Potters verzeihen wird..." "Verzeihen?" "Ihr hättet wirklich besser nachforschen sollen. Aber das ihr noch nicht einmal das gemacht habt... trotzdem, ich glaube, er wird mit seiner Familie Kontakt aufnehmen wollen. Falls dies der Fall ist, schicken wir dir eine Eule." Remus nickte, ein wenig überwältigt von all den Ereignissen. Und bevor er noch ein Wort sagen konnte, shiftete der Vampir. Der Werwolf stand nun allein in der Gasse nun und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Dann riss er sich zusammen. Es war im Moment Mitternacht, aber die Potters würden ihm dieses Mal sicherlich nicht böse sein, wenn er sie wecken würde. Er apparierte und tauchte direkt vor dem Haus auf. Mehrmals drückte er auf die Klingel. Er sah, wie das Licht anging und hörte, dank seiner etwas feineren Sinne, wie jemand laut fluchte. Dieser jemand lief die Treppe hinunter und öffnete mit einem Ruck die Tür. "Was um Himmels Willen ist um halb eins in der Früh so wichtig...?", begann James, erkannte dann aber seinen Freund. "Remus?" "James! Lass mich rein." Der Werwolf grinste breit. "Ich habe die besten Neuigkeiten der letzten zehn Jahre!" "Was...?" Etwas verblüfft öffnete der Schwarzhaarig komplett die Tür und Remus drängte sich an ihm vorbei. "Ist Lily wach?", fragte er, nur um dann zu rufen. "LILY! Komm runter!" "Remus!", zischte James. "Was ist denn los?" "Warte.", winkte der Werwolf ab. Einige Sekunden später erschien Lily Potter oben an der Treppe. Verschlafen kam sie hinunter geeilt und sah besorgt zu dem Werwolf. "Ist was passiert?" "Ja, aber was wunderbares." Remus schob sie in die Küche. "Setz dich, Lily." "Remus!" James war anscheinend der Geduldfaden gerissen. "Du sagst auf der Stelle, was los ist, oder ich vergesse mich!" Der Werwolf richtete ich auf uns sah ernst das Ehepaar an. Dann meinte er ganz nüchtern: "Ich habe Harry gefunden." James Augen weiteten sich und er starrte seinen jahrelangen Freund nur an. Seine Ehefrau hingegen stockte schlichtweg der Atem und fragte dann leise: "Bist du dir sicher?" "Ja." James umarmte Lily, welche sie gegen ihn schmiegte. Sie spürte wie Tränen der Erleichterung in ihren Augen brannten. Endlich, endlich hatten sie die Antwort auf die Frage, ob er lebte oder tot war. Es hatte die beiden Eltern innerlich zerrissen, weder für ihren Sohn trauern zu können, noch zu wissen, wie und wo er lebte. Sie waren in der Schwebe gewesen. Den einen Tag überzeugt, dass sein Skelett in einer Müllhalde war, den nächsten das er bei einer Adoptivfamilie glücklich lebte. So standen sie da und spürten wie ihnen ihre größte Bürde genommen worden. Nun endlich konnten sie handeln und vielleicht ihr drittes Kind erneut kennen lernen. Remus lächelte glücklich, ihre Gefühle erratend. Egal wie dunkel die Zeiten waren, es gab immer irgendwann eine gute Nachricht. Rose und ihr Bruder John in Hogwarts würden zwei Tage später diese besondere Nachricht zum Frühstück in Form eines Briefes bekommen. Beide konnten es erst nicht glauben, dass sie nun plötzlich einen großen Bruder bekommen würden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dies war nun der Beginn von Teil II. ^-^ Vielleicht ist einigen der Codename von Lupin aufgefallen, Moonwalker. Ja, ich habe es an Star Wars und den Namen Skywalker angelehnt. Warum? Anakin Skywalker und seine Geschichte. Doch alles andere wäre verraten. Ich hoffe, dass Kapitel konnte aufklären was inzwischen passiert ist. Das nächste Kapitel heißt "Erster Kontakt". Gruss silberstreif PS: Meine PC-Probleme sind nun behoben.^^ Kapitel 19: Teil II: Erster Kontakt ----------------------------------- Zum letzten Kapitel sind ja einige Fragen aufgetaucht, ich möchte sie hier kurz beantworten: - Die Potters erschienen mir etwas sehr übertrieben... Wirklich? Mir selber ist das nicht so aufgefallen, aber ich las es mir nochmals durch und empfand die Stelle als etwas ungenügend beschrieben. So habe ich sie nun geändert. ^-^ - Remus Lupin (Moonwalker) und Anakin Skywalker? Ja. Keine Panik, Remus bekommt weder einen komischen Anzug, noch Asthma oder einen Adoptivsohn (Werwölfe können ja keine Kinder bekommen). - Wann erfahren alle, dass Harry der Prophezeihte ist? Gegenfrage: Warum sind sich alle so sicher, dass sie es überhaupt erfahren? ;) - Pairing zum Schluss? Nicht existent. Letifer hat andere Sorgen, als die Liebe. - Werden Ron, Hermine und Harry Freunde? Vielleicht. - Ist Umbra Ginny? Nein. - Rin La Irla: Kann Harry shiften? Und woher hat er den Ring? Wie funktioniert der Ring? Nein, er kann nicht shiften. Den Ring hat er von Dominik geerbt, er wurde sogar in einer Randzeile erwähnt.^^" Der Ring funktioniert in dem er die Blutmagie der Vampire blockiert und dabei vor allem das Shiften. Der Ring muss dazu aber mit Magie stimuliert werden, also Magie zugeführt bekommen (egal Blutmagie oder andere). - Warum hat keiner Harrys Verschwinden gemerkt? Es hat keiner Nachgesehen, da ja Schirme dafür da waren, die extra den Zustand von Harry usw. überwachen sollten... und was mit denen war, erfährt man noch ^^ Und last but not least: - Wird Harry aggressiv auf seine Eltern reagieren? Das ganze Potterdrama wird ohne Gewalt zwischen den Familienmitgliedern ausgetragen. Aber es gibt Wut, Hass, Schuldgefühle und Vorwürfe. Aber vielleicht am meisten gibt es Enttäuschung und zwar auf allen Seiten. Und es wird keine glückliche Potterfamilie geben. Aber auf eines möchte ich hinweisem -> das Potter-drama geht bis zum letzten Satz dieser FF. Ich sehe immer die gesamte FF... und darauf kann man auch meine Einschätzung des Potter-dramas beziehen. Ich hoffe, alle Fragen wurden beantwortet. Kritik, Vorschläge, Meinunten, Lob werden wie immer gerne empfanden. ENS werden auf Wunsch für jedes Kapitel, wenn es online ist, verschickt. Ansonsten einfach Sonntag nachsehen. ^-^ Viel Spaß beim Lesen! 19. Erster Kontakt "Letifer?", fragte eine männliche Stimme sanft. "Ich habe gerade von Simon gehört, was geschehen ist." Letifer drehte sich nicht um und sah stattdessen weiter aus dem Fenster hinaus in die Nacht. Es war ein bewölkter Nachthimmel und bald würde es regnen, doch ihn interessierte dies nicht. Sein Blick ging weiter und immer wieder echote der eine Name durch seinen Kopf: Harry Potter. Konnte es wirklich sein, dass nach so langer Zeit er auf seine Eltern treffen würde? Auf die Personen, die ihn bei dieser anderen Familie gelassen und kein einziges Mal nach seinem Wohlbefinden gefragt hatten? Er hatte versucht alles zu verdrängen, einfach nur zu vergessen. Er hatte sich eingeredet, dass er nun eine neue Person war, dass die Vergangenheit nicht existierte und er einfach weiter machen müsste. Und nun hatte die Vergangenheit ihn eingeholt. Jemand umarmte ihn von hinten. Für einen Moment erstarrte er, doch dann entspannte er sich wieder und lehnte sich an seinen Vater. Dieser war die einzige Person auf der Erde, die dies bei ihm tun durfte... Er seufzte leise. Er wünschte so sehr, dass alles nicht real war und er morgen Nacht aufwachen und über den dummen Traum lachen würde. Doch das würde nicht passieren und er war erwachsen und erfahren genug, um sich der grausamen Wahrheit zu stellen. Das hieß aber nicht, dass er sie mögen musste. Vielleicht sollte er einfach wieder England verlassen... doch das ging nicht, er hatte dem Konzil versprochen, für sie die Leibwächter anzuführen. "Letifer..." Meradin drückte ihn einfach nur an sich, in eine liebevolle Umarmung. "Weißt du schon, was du tun möchtest?" "Nein." Seine Stimmte klang seltsam heißer. "Es sind deine Eltern. Sie wollten dich nur schützen, wenn dieser Remus Lupin die Wahrheit gesagt hat. Und du hast Geschwister. Möchtest du sie treffen?" "Ich weiß es nicht, Dad." Er schloss seine Augen. "Auf der einen Seite hasse ich sie. Sie haben mich da gelassen, haben mich vergessen, haben alle einfach..." Er brach ab und holte zitternd Luft. "Sie haben mich einfach verlassen, für meinen angeblichen Schutz! Ich habe sie jahrelang gehassst, verstehst du? All den Ärger habe ich auf sie geschoben, solange ich mich erinnern kann. Es ist so schwer..." "Vielleicht findet sich für alles eine Erklärung?", meinte der Vampir. "Vielleicht... aber warum haben sie dann nicht zumindest halbwegs nachgeforscht? Es stand in den Mugglezeitungen richtig drinnen, warum haben sie diese nicht einfach gelesen?!" Es klang eher wie ein Flehen, als wie ein Wutausbruch. "Ich war nur die Last... nicht mehr." "Ich bin sicher, sie haben dich nicht als Last gesehen, sondern wollten nur deine Sicherheit." Meradin drehte seinen Sohn um, so das dieser ihn nun ansah. "Sie lieben dich." "Wie willst du dir so sicher sein?!", fauchte Letifer, bloß damit Sekunden darauf Tränen seine Wangen hinunter rollten. "Wenn sie mich lieben, dann macht das alles nur schlimmer... welche liebenden Eltern lassen ihr Kind in solche eine Hölle für die eigene Sicherheit? Als ich da raus war, wollte ich nur vergessen... wusstest du, dass ich mich an meinen richtigen Namen die ganze Zeit über erinnert habe?" "Wir haben es vermutet.", gab Meradin zu. Letifer nickte, während seine Tränen langsam wieder versiegten. "Ich wusste, dass wenn jemand Harry rief, ich gemeint war. Ebenso wenn sie mich Nichtsnutz, Freak, Hure oder ähnliches riefen... Ich war erst fünf, als ich begriff, dass Harry mein Name war und die anderen Dinge Bezeichnungen waren. Fünf! Davor hatte ich noch nicht einmal für mich selber eine Identität." Meradin drückte einfach seinen Sohn wieder an sich. Es schockte ihn, den kühlen Letifer so aufgewühlt zu erleben, doch er verstand es. Letifers Welt brach gerade zu einem Teil zusammen und er wusste es absolut nicht zu handhaben. Es war für den Halbvampir, als wäre er in einer Fortsetzung seines Albtraumes von damals hinein geworfen worden. Meradins gelbe Augen schienen fast zu leuchten vor Liebe und Entschlossenheit. Er würde seinem Sohn zeigen, dass dies nicht der Fall war! "Letifer?" Der Halbvampir sah auf und Meradin lächelte ihm zu. "Deine Eltern haben große Fehler gemacht, aber du solltest zumindest sie kennen lernen. Und was ist mit deinen Geschwistern? Sind sie nicht unschuldig?" "Schon..." Letifer schien unwillig, aber er musste zugeben, dass sein Vater recht hatte. Wie immer... "Siehst du. Du solltest sie zumindest mal treffen und mit ihnen reden." "Aber was ist, wenn sie mich als überflüssig ansehen?", zweifelte der Jüngere. "Dann kommst du zurück und wir regen uns gemeinsam über diese Idioten auf." Er sah etwas beruhigt aus. "Aber was, wenn sie mich nicht mögen? Wenn sie... wenn sie nicht verstehen, wer ich bin?" "Mmmh..." Der Meistervampir sah nachdenklich aus. "Deine Identität als Letifer zu akzeptieren, dürfte wirklich schwer für sie sein, vor allem da sie starke Verfechter des Lichts sind. Sie haben ihre Herzen am rechten Fleck, könnten aber unter Umständen kein Grau sehen... es wäre vielleicht besser, wenn du ihnen nicht sagst, dass du Letifer bist und dich nur als Lucas Turmkönig vorstellst." Letifer antwortete nicht, sondern haderte mit seinen eigenen Gedanken. Sollte er es wirklich wagen? Konnte er es wagen ohne wieder so sehr wie damals verletzt zu werden? Er hatte Angst. Nie in seinem Leben hatte er Angst um sein Leben gehabt, oder vor physischen Schmerzen. Aber seelische Schmerzen waren etwas anderes. Er konnte mit ihnen umgehen, ja. Doch sie vernarbten nur und er hatte bereits viel zu viele... konnte er es wirklich riskieren, dass die größte aller Narben aufgerissen wird und vielleicht nie wieder heilen würde? Andererseits, vielleicht würde sie endlich heilen und ihn von der Schuld damals befreien? "Wenn du sie triffst, werden Simon und ich dabei sein.", erklärte Meradin bestimmt und nahm in diesem Moment jegliche Entscheidungsgewalt aus Letifers Händen. "Möchtest du, dass auf ihrer Seite andere Leute außer deinen Eltern dabei sind?" "Du bist mein Vater... sie sind nur meine biologischen Eltern. Nenn sie bitte Potters.", meinte Letifer langsam. "Und ich möchte niemanden mehr dabei haben." "Wie du wünscht." Meradin wartete noch einige Sekunden und verließ dann den Raum, um alles vorzubereiten. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es waren vielleicht um die Fünfzehn Personen, die in ihren Stühlen verteilt vor Albus Dumbledore saßen. Diese Leute vor ihm, waren alles enge Freunde und Mitstreiter fürs Licht von ihm. Ihnen vertraute er vollkommen und um so mehr freute es ihn, dass ein Ehepaar glücklich aussah. "Warum sind wir hier?", fragte Arthur Weasley fragend. "Wir hatten doch erst letzte Woche ein Treffen und haben dabei das Training für John besprochen. Wo ist also das Problem?" "Keines.", antwortete Lily Potter amüsiert. "Oder vielleicht doch? Es ist wunderbar!" Fragende Gesichter im Raum sahen sie an. Es war selten, dass man alle beide Potters so vollkommen froh erlebte, als hätten sie kaum Sorgen in der Welt. Zwar war das Gegenteil der Fall, aber was auch immer so wunderbar war, musste gut sein. Und gute Nachrichten waren wirklich eine Seltenheit geworden, seitdem Voldemort zurück war. "Lily, James.", schaltete sich Albus lächelnd ein. "Würdet ihr den anderen bitte erklären, was geschehen ist, dass ihr so dringend ein Treffen einberuft?" "Sicherlich." James Potter grinste. "Ich mache es kurz. Harry wurde gefunden!" Was sofort erhob sich Gemurmel im Raum und mehrmals konnte man Fragen hören. Ihr Anführer hob eine Hand. "Ruhe bitte, ich bin sicher sie erklären alles." Es wartete kurz und sah dann auffordernd zu den Potters. "Also gestern Nacht klingelte es plötzlich an unsere Haustüre. Es war zu meiner Überraschung Remus, welcher absolut froh aussah. Er drängte sich an mir vorbei, rief Lily und meinte dann, er hätte Harry gefunden." So gut wie alle Blicke im Raum wanderten zum Werwolf, der still in einer Ecke saß. Er war nicht sonderlich beliebt, einfach wegen seinem 'Beruf' und seinem Umgang. Es schmerzte, doch er konnte sie verstehen. In ihren Blicken war er eine Dunkle Kreature, mit einem schattigen Beruf und unbekannten Kontakten, die aber nicht selten zu Voldemort gehörten. Doch was sollte er tun? Überleben war halt seine oberste Priorität und so lange er nicht gezwungen war, den Orden zu verraten, würde er weiter machen. Er blieb unter den vielen Blicken nun stoisch stehen und sagte nichts. "Und wie hast du ihn gefunden, Remus?", fragte der größte Zauberer des neueren Zeitalters freundlich nach. Der Werwolf holte Luft und bemühte sich niemanden in die Augen zu sehen. Es war ein Instinkt von ihm, der ihn schon oft vor Auseinandersetzungen bewahrt hatte. "Ich hatte einen neuen Auftrag bekommen und es handelte sich darum, einen Gegenstand zu finden." Nicht wenige warteten darauf, dass er näher darauf einging, doch er tat ihnen diesen Gefallen nicht. Auch wenn sein Auftragsgeber ein Todesser war, er hatte dennoch einen Berufskodex. "Es war ein seltener Gegenstand und so gut wie unmöglich aufzuspüren. Ich hatte kaum Informationen bekommen, doch mehr durch Glück, als alles andere, führte mich die Spur zu Vampiren. Ich spürte also welche in der Nokturngasse auf und sprach mit dreien." "Und was hat das nun mit dem Jungen zu tun?", fragte ein Mann kalt. Remus sah ihn für einen Moment an. Der Mann, Amos Diggory, mochte keine Werwölfe und eigentlich überhaupt kaum etwas. Seit dem Tod seines Sohnes war er sehr gereizt und sah überall Verräter, besonders in ihm, Remus Lupin. "Nun einer der drei war kleiner und jünger als seine Begleiter. Dank meiner etwas ausgeprägteren Sinne stellte ich dann fest, dass er entgegen meiner ersten Annahme kein Vampir war. Doch er war gefährlich... und gleichzeitig so vertraut. Dieser junge Mann wurde mir als Lucas vorgestellt. Er war es auch der meinen Gegenstand identifizierte und den Besitzer kannte. Am interessantesten war aber, dass er Legilimentik beherrschte und meinen Kopf nach meinem Auftraggeber durchsuchte." "Was?!" Mehrere sahen ihn fassungslos an und schließlich meinte sein guter Freund Sirius Black. "Aber sind denn Werwolfköpfe nicht anders aufgebaut?" "Ja.", gab er zu. "Aber man kann in sie trotzdem einbrechen, wenn man darin Übung hat. Und diese hatte er sicherlich, mit der Leichtigkeit mit der er alles fand, was er wissen wollte... wie auch immer. Sie wussten, was der Gegenstand war und er kannten meinen Auftraggeber, einen Todesser." Das war der Moment, den Remus Lupin hatte so lange wie möglich vermeiden wollen, aber keine Chance darin hatte, wenn er alles wichtige erzählen wollte. Und so reagierte er kaum, als die Reaktionen über ihn herein brachen. "Was? Ein Todesser?" Amos Diggory war aufgsprungen. "Verräter!" "Wie kannst du...?" Molly Weasley sah ihn streng an. "Remus..." Sirius lehnte sich einfach zurück und betrachtete ihn müde. "Stupor!" Ein roter Lichtstrahl raste durch den Raum und traf den wehrlosen Mann. Remus Lupin sackte ohnmächtig zusammen. Severus Snape steckte seinen Zauberstab wieder in die Tasche. "Severus!" Der Direktor von Hogwarts sah ihn ärgerlich an. "Das war nicht nötig." "Nicht? Er hat praktisch zugegeben für einen Todesser gearbeitet zu haben!", rief eine Frau von hinten. "Wenn das kein Geständnis ist, dass er ein Spion ist, was dann?" "Wenn er ein Spion wäre, hätte er dies dann gesagt?", fragte Dumbledore und fragte sich innerlich müde, warum Menschen immer so schnell handelten, um jemanden zu verurteilen. Mehrere nickten mit ihren Köpfen und gaben ihm recht, während manche zweifelnd aussahen. James Potter und seine Frau waren derweil aufgestanden und knieten nun neben ihrem Freund. Ein rasches Enervate und der Werwolf war zurück im Land der Lebenden. "Wie geht es dir?", fragte Lily besorgt. "Geht schon.", wehrte Lupin ab und schüttelte leicht den Kopf, um seine Gedanken frei zu bekommen. Trotz der besorgten Blicke seiner Freunde, hatte ihm der Stupor wirklich kaum Schaden angetan. Anders jedoch sah es in seiner Gefühlswelt aus. Was hatte er nur getan, dass selbst seine Freunde ihm so wenig vertrauten? "Also Lupin, warum hast du Geschäfte mit einem Todesser gemacht?" "Ich wusste nicht, dass er einer ist.", log der Werwolf. "Ich erfuhr es erst, als einer der Vampire verschwand und jemanden benachrichtigen wollte. Und Lucas meinte dann, dass er dem Todesser und dessen Meister empfehlen würde, die Suche aufzugeben, würden sie nicht Ärger mit den Vampiren wollen." "Ärger mit den Vampiren?", fragte Sirius erstaunt. "Die haben sie doch bisher heraus gehalten, oder?" "Bisher.", antwortete Alastor Moody grimmig. "Doch wir befürchten schon seit längerem, dass du-weißt-schon-wer Gespräche mit ihnen führen könnte. Das scheint sich ja jetzt bestätigt zu haben... Lupin, was war das für ein Gegenstand, der gesucht wurde und wem gehört er?" Remus sah ihn kurz an und überlegte, ob er einfach sich weigern sollte, die Frage zu beantworten. Immerhin würde er damit seinen Kodex aufgeben, nicht? Doch wenn er dich Gesichter in dem Raum sich so ansah, wusste er, dass er keine andere Wahl hatte. Er musste es halt ungenau halten. "Es handelte sich um einen Ring, der anscheinend Vampire beeinflusst. Und laut Lucas, gehört er einem gewissen Letifer..." Die meisten konnten mit diesem Namen nichts anfangen, oder zumindest noch weniger als Remus. Dieser hatte zumindest seit gestern über den Namen nachgedacht und sich an die Gerüchte oder eher schon Legengen erinnert, welche sich immer gegenseitig versuchten zu überbieten in der Verherrlichung dieser Person. Doch in Wirklichkeit wusste niemand etwas genaues über ihn. "Letifer?" Dumbledore sah ihn an. "Kennst du ihn?" "Nein." Das war nicht gelogen soweit, er kannte ihn nicht persönlich. "Moody?", wandte sich der alte Zauberer an seinen Freund. "Sagt mit nichts, aber irgendetwas klingelt bei dei dem Namen..." Der Auror verzog das Gesicht. "Ich werde nachforschen. Ich mag es nicht, wenn jemand Unbekanntes mächtige Gegenstände besitzt." "Gut, gut." Emeline Vance sah unruhig in die Runde. "Aber was ist nun mit Harry? Was hat er mit allem zu tun?" Remus grinste sie humorlos an. "Nun, erinnerst du dich an Lucas?" Sie nickte. "Gut. Ich sagte doch, er kam mir bekannt vor... Lucas ist Harry." "Oh.", war ihr überraschter Kommentar. "Harry ist ein Vampir?!", rief Sirius aus. "Nein. Er war nur in ihrer Begleitung.", stellte Remus richtig. "Und die anderen zwei Vampire waren sehr beschützend zu ihm... es könnte sein, dass sie ihn aufgezogen haben." "Vampire?" Sirius sah ihn fassungslos an, wandte sich dann zu den Potters, die alles ruhig angehört hatte. Ihnen hatte Remus noch in der gleichen Nacht alles erzählt gehabt. "Glaubt ihr das auch?" "Ich weiß nicht..." James sah ihn unkomfortabel an. "Ich meine, wenn er wirklich von ihnen aufgezogen wurde... warum? Wie kam er zu ihnen? Und wie wird er sich verhalten? Oder ist alles nur Zufall?" Er seufzte. "Wir haben übrigens heute Nachmittag einen Brief erhalten..." Unter den neugierigen Blicken des Ordens holte Lily ein Blatt aus ihrer Tasche, entfaltete es und begann vorzulesen: >>An die Potters Wie sie vielleicht bereits wissen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Lucas Turmkönig, ihr vermisstes Kind Harry Potter ist. Um letzte Zweifel aus dem Weg zu räumen und zu klären, wie man zueinander steht, schlagen wir ein Treffen vor. Dabei sein, wird von unserer Seite aus, Simon, welcher sein Lehrer ist und ich, meinen Namen möchte ich nennen. Eingeladen für dieses Treffen sind Lily und James Potter. Dieses Treffen hat absolut nichts mit dem Krieg zu tun, ein Hinterhalt wird gerächt. Treffpunkt: Edinburgh; Hotel Falcon Zimmer 24 Zeit: Sonntag, 22:00 Abends.<< "Das war's?", fragte Sirius skeptisch. "Die sind sehr vorsichtig." "Nicht besonders.", wandte Mad Eye Moody ein. "Aber sie machen zumindest ihre Ansichten klar und sie haben Macht... vielleicht sollten wir Leute mitschicken?" "Besser nicht." James schloss die Augen. "Wenn es ein Hinterhalt ist, gehen wir das Risiko ein. Doch wenn nicht... wir wollen Harry nicht noch mal verlieren." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war ein schmales, aber modernes Hotel mit Neonlampen und einer langweiligen Rezeption. Auf dem ersten Blick machte es einen seriösen Eindruck, aber Letifer wusste es besser. Dem Besitzer war es egal, was in seinen Zimmer passierte, solange er weder die Polizei rufen musste, noch um sein Geld geprellt wurde. Es war ideal für sie. Nervös sah Letifer zu seinen zwei Begleitern. Simon saß in einem Sessel vor ihm und las ein Buch, während Meradin, in einen schwarzen Umhang gehüllt, an der Wand lehnte. Kein Wort war schon seit mehreren Minuten gefallen und er fühlte sich nicht danach, diesen Zustand zu ändern. Zu sehr waren seine Gedanken mit wichtigeren Dingen beschäftigt. In den letzten Tagen hatte er nachgeforscht und alles versucht lernen, was über die Potters heraus zufinden war. Zu seiner Überraschung war das wirklich eine Menge. Nicht nur waren sie relativ reich, sondern ebenso bekannt und beliebt. Das ihr Sohn, John Potter, der Junge der lebt war, hob ihre Berühmtheit nur noch mehr an. Alles in allem waren sie sehr einflussreich und absolut der Lichtseite verschrieben. Ziemlich sicher waren sie auch Mitglieder in einem versteckten Geheimbund, dem Orden des Phönix, der von Albus Dumbledore geführt wurde. Albus Dumbledore... diesem Namen war er in seinen Nachforschungen so oft über den Weg gelaufen, dass er sich langsam wirklich fragte, wo der alte Mann seine Finger nicht drinnen hatte. Er war ein mächtiger Zauberer, der alt und klug war, und ebenso angesehen und einflussreich. Sein Wort galt viel und hatte Gewicht. Für die Potters schien er fast so etwas wie ein Großvater zu sein und es hieß, er versuchte die Potters als seine Nachfolger aufzubauen. Das war sicherlich leicht zu glauben, wenn man die politischen Aktionen so ansah. Potter und Dumbledore waren zwei Namen, die gleichberechtigt nebeneinander für die Lichtseite und gegen Lord Voldemort standen. Mit ihnen tauchten manchmal noch andere Namen auf wie Weasley, Bones oder Black. Alles einflussreiche Familien, alle mächtig. Der Orden war sicherlich nicht zu unterschätzen, wenn diese wirklich alle in einer Organisation waren. Letifer seufzte. England verwirrte ihn, auch wenn er es ungern zugegeben hätte. Er kam von Schlachtfeldern, wo man Streitereien mit Schwerthieben und Flüchen austrug. Doch hier war ebenso ein Bügerkrieg kurz vorm losbrechen und kaum einer starb, wenn man mal ein paar unglückliche Muggle beiseite ließ (zumindest wenn er es an seiner Skala maß). Was war los? Er konnte es kaum glauben, dass die Leute, die in allen Einstellungen wie Tag und Nacht waren, sich freundlich unterhielten. Nun gut, vielleicht nicht freundlich, aber ohne Beleidigungen und öffentlichen Anfechtungen. Stattdessen musste man nur den Tagespropheten aufschlagen und schon auf der ersten Seite konnte man Diskussionen über unterschiedlichste Themen lesen, bei denen sich die Parteien stritten. Alle wussten es ging nicht darum, ob Drachen ein größeres Reservat brauchen oder nicht, es war klar, dass es in Wirklichkeit um die Tatsache von Drachen als mögliche Kriegswaffen ging. Doch dieses Thema, Krieg, schien vollkommen vermieden zu werden, außer von ein paar wenigen, deren Vorreiter Dumbledore war. Meradin hatte gesagt, dies sei Politik und die Leute versuchten Sympathien zu gewinnen. Letifer war dies alles ein Rätsel. Bekam man denn nicht am meisten Sympathien, wenn man etwas gegen die Gefahr tat? Wenn man nicht wie das Ministerium einfach herum sitzt? "Sicher," hatte sein Vater ruhig geantwortet. "Aber um etwas zu tun, muss man erstmal akzeptieren, dass eine Gefahr existiert. Und genau davor haben die Zauberer Angst. Sie wollen nicht wissen und sie mit dem Schicksal anderer belasten." "Aber sie wissen doch, dass der Dunkle Lord wieder da ist! Es herrscht Krieg!", hatte Letifer gerufen. "Ja und nein. Lord Voldemort führt bisher seine Fronten nicht offen in die Schlacht, er greift immer noch aus dem Schatten an, schwächt seine Feinde und verschwindet wieder." Meradin hatte in dem Moment fast seinem Alter entsprechend ausgesehen. So müde und nachsichtig, wie jemand der Kinderspiele betrachtete. "Und die Angriffe sind fast nur gegen Muggle und Auroren. Was die Menschen hier Krieg nennen, ist in Wirklichkeit nur eine Terrortacktik. Und die Zauberer haben sich daran gewöhnt, sie wollen nicht daran erinnert werden. Deshalb wird der Dunkle Lord auch einen unglaublichen Vorteil haben, wenn er wirklich dann angreift." Letifer konne dieses Gespräch nicht vergessen. Hatte Meradin wirklich recht? Konnten Menschen so dumm sein? Doch in einem Punkt war er sich ebeno sicher, wie sein Vater: Der Krieg würde noch schlimmer werden, daran führte kein Weg vorbei. "Sie kommen.", riss ihn Simon sanft aus seinen Gedanken. Der Lehrer hatte das Buch auf den kleinen Tisch vor ihm gelegt und stand nun auf. "Von den Schritten her zu urteilen, sind es zwei Personen, wie abgemacht." "Gut." Meradin nickte zu seinem Kind. "Du öffnest die Tür." In Momenten wie diesen, beneidete Letifer die Vampire. Obwohl er ebenfalls besser hörte wie ein Mensch, konnte er nun erst die Schritte ausmachen und hätte nie sagen können, wie viele Personen es waren. Es klopfte und Simon öffnete. Er musterte kurz die Personen, trat dann aber zurück und ließ sie hinein. Für einen Moment hatte Letifer das Gefühl die Welt anhalten zu müssen. Passierte das hier wirklich? Konnten das wirklich seine Eltern sein? Zuerst trat ein Mann, James Potter, ein. Der Halbvampir erkannte ihn sofort, immerhin hatte er genügend Fotos gesehen. Der Mann hatte schwarze Haare und trug eine Brille, hinter denen intelligente und selbstsichere braune Augen versteckt waren. Nun aber zeigten sie Unsicherheit, aber auch kaum unterdrückte freudige Aufregung. Seine Kleidung war mugglemäßig, Jeans, ein rotes Hemd und eine Jacke. Insgesamt konnte Letifer eine gewisse Ähnlichkeit sehen, auch wenn der Mann deutlich kräftiger gebaut war, als er. Eine rothaarige Frau trat neben ihn, sie reichte ihrem Ehemann nur bis zur Schulter. Sie war recht zierlich, was ein eindeutige Gemeinsamkeit mit ihm war. Ihre grünen Augen waren aber eindeutig die größte Gemeinsamkeit, welche Letifers Augen für ein paar Sekunden fesselten. Sie hatten das gleiche strahlende seltene Grün wie seine eigenen. Auch sie trug Mugglekleidung, ein schlichtes weißes Kleid mit Blumenmuster. Für ein paar wenige Sekunden durchströmte Letifer Wut. Wie konnten sie! Sie, seine Eltern?! Wie konnten sie so normal aussehen! Als wäre nichts geschehen, als wäre er nie passiert? Als hätte er nie existiert...? Warum waren sie so normal, während ihm Normalität für immer genommen worden war? Es war nicht fair, aber das war das Leben selten. Er atmete ein und bekam sich in den Griff. Er hatte es seinem Vater versprochen neutral alles anzuhören und darauf hin sein Urteil zu bilden. Letifer würde sein Versprechen halten... Denn irgendwo hoffte er ja, dass alles nur ein großer böser Albtraum war. Und wenn es jemand gab der ihm dies versichern konnte, der sagen konnte, alles war nur ein Versehen, alle lieben dich... dann waren es die Potters. "Hallo, du bist Lucas?", begann der Mann einfallslos. Nichts destotrotz nickte Letifer. "Mein Name ist James Potter und das ist meine Frau Lily." "Sehr erfreut." Letifer stand auf und reichte ihnen die Hand. "Lucas Turmkönig." Beiläufig stellte er fest, dass er etwas kleiner war, wie Lily Potter. Und er wusste, dass er nie größer werden würde... für einen Moment traf ihn so etwas wie Reue, doch ließ er das Gefühl gleich wieder fahren. Was geschehen war, war geschehen und nun konnte man nichts mehr tun. James schüttelte sie, ebenso Lily. Simon trat vor und gab ihnen ebenfalls die Hand. "Ich bin Simon, ein Vampir, wie sie sicher wissen. Ich gehöre zu den Londoner Vampiren und bin der Lehrer von Lucas. Erfreut sie kennen zu lernen." "Ebenfalls." Lily lächelte etwas und sah zur letzten Person im Raum. Sie verengte etwas die Augen, als sie nicht das Gesicht ausmachen konnte. "Und sie sind...?" "Der Anführer der Vampire von London.", antwortete Meradin. "Ich habe die Verantwortung für dieses Treffen, da Lucas sich zur Zeit in unserer Gesellschaft befindet." "Oh..." James und Lily wechselten einen Blick. Damit hatten sie nicht gerechnet. Der Anführer der Vampire! Ein mehrere Jahrhunderte alte mächtige Dunkle Kreatur in einem Raum mit ihnen und ihrem wahrscheinlichem Sohn. Schlimmer! Ihr Sohn lebte mir ihnen. Unglaublich... "Nun, da wir alle uns vorgestellt haben, möchte ich gerne einen Test durchführen. Er wird die Verwandschaft nachweisen." Simon langte in seine Tasche und holte zwei Phiolen, sowie ein Messer, hervor. "Würden sie bitte hier ihr Blut hinein füllen?" James Potter nahm ihm die Gegenstände ab und reiche eine Phiole seiner Frau. Beide betrachteten das Messer unsicher. Sie hatten, wie jeder geistig gesunder Mensch, etwas Angst sich selber zu schneiden, aber ihrem Sohn zu liebe würden sie es tun. Schließlich überwand sich James und machte einen schnellen Schnitt in seine Handfläche. Zu seiner Überraschung tat dies kaum weh und er schnitt aus Versehen tiefer als notwendig. Während er sein Blut vorsichtig in das Glasgefäß laufen ließ, tat es ihm seine Frau nach. Beide reichten dann die nun blutbeschmierten Gegenstände Simon. "Danke, dass sie soviel Vertrauen in uns haben. Nicht viele geben freiwillig ihr Blut her, aus Angst, dass wir sie damit verfluchen.", lächelte Simon. James Potter schluckte. Daran hatte er nicht gedacht! "Wie gehen das Risiko gerne ein.", meinte er dann bemüht ruhig und fasste seine verletzte Hand. "Lassen sie mich." Simon, der die Phiolen wieder eingesteckt hatte, nahm einfach seine Hand und biss sich selbst in den Daumen. Dann strich er sein Blut über die Wunde des erstarrten Mannes, welche sich fast sofort schloss. "Auch bei ihnen, Mrs. Potter?" "Hat das Nebenwirkungen?", fragte sie nervös, ihren sprachlosen Mann betrachtend. "Nein. Das Blut brauchte ich nur, damit ich Magie benutzen konnte. Vampirmagie basiert auf Blut, somit war das nötig." Simon zuckte mit den Schultern. "Mit Zauberstäben ginge es natürlich einfacher." Danach heilte er die Hand von der rothaarigen Frau. Lily und ihr Mann James ahnten kaum, was all diese Handlungen bedeuteten. Blutheilen, wie die Vampire diese Handlung nannten, drückten den Respekt eines Vampires gegenüber eines anderen aus. Allein durch diese kleine Heilung hat Simon sowohl Letifer als auch Meradin ein eindeutiges Zeichen gegeben, dass er den Menschen vertraute und sie als würdig empfand. Der Halb- und der Meistervampir entspannten sich etwas, Simons Urteil war zu vertrauen und fast immer richtig. Der Vampir, sich vollends bewusst, was er gerade getan hatte, meinte nur: "Ich mache nun die Tests im Schlafzimmer neben an. Sie brauchen ungefähr eine halbe Stunde, wenn sie mich entschuldigen würden." Der Vampir verbeugte sich leicht und verschwand ins Nebenzimmer. Stille legte sich über den Raum, als keiner wusste, was er sagen sollte. Die Potters begannen unruhig von einem zum anderen zusehen und Meradin stand einfach da. Letifer fasste sich ein Herz und deutete auf die Couch, die seinem Sessel gegenüber stand. "Setzen sie sich doch." "Danke." Sie kamen der Einladung nach und verfielen wieder in Schweigen. Lily und James musterten den Jungen vor ihnen nun zum erstenmal richtig. Er war jung und sah aus seine Art und Weise beinahe wehrlos aus. Aber eben nur beinahe. Irgendetwas in seinem Blick warnte sie ihn nicht zu unterschätzen. Lucas kannte offensichtlich seine Fähigkeiten. Auffallend an dem Jungen waren natürlich die Farben. Seine Haut weiß, die Haare und die normale Muggle-Kleidung schwarz und die Augen grün... Er wirkte beinahe wie ein zerbrechlicher Schatten und die weiße Haut ließ ihn kränklich aussehen. Sie konnten sich nicht anders helfen, als ihn beschützen zu wollen. Sie waren seine Eltern. Doch in diesem Moment beschlossen beide, dass selbst wenn der Test negativ sein sollte, sie diesen Jungen mitnehmen würden. Vampire waren einfach kein guter Umgang. Schießlich räusperte sich James: "Du wirst also von Simon unterrichtet, warst du schon mal auf einer richtigen Schule?" "Für ein paar Monate.", erwiderte Letifer ruhig, froh etwas sagen zu können. "Ich habe in Durmstrang meine OWLs absolviert." "Wirklich?" Lily lächelte, obwohl ihr eigentlich die Idee das ihr Sohn an einer schwarzmagischen Schule gewesen war, gar nicht gefiel. "Hat es dir gefallen?" "Ja... ich hab ein paar Freunde gefunden. War recht nett." "Und wie sind die Lehrer dort?", fragte die rothaarige Frau interessiert weiter. Das Trio hielt in den nächsten zwanzig Minuten Smalltalk über Durmstrang und seine Lehrerkapazitäten im Vergleich zu anderen Schulen. Es war ein einfaches Thema, dass keine der Parteien auf unsicheren Grund führte. "Wir zwei sind auf Hogwarts gegangen, dort haben wir uns auch kennen gelernt.", erzählte James gerade. "Es ist in vier Häuser unterteilt. Ich war in Gryffindor, das Haus für Mut und habe im Quidditchteam Jäger gespielt. Lily war in Ravenclaw." "Und wir waren Schulsprecher, was auch der Grund war, warum wir das erstemal zivilisiert mit einander zu reden begannen." Sie warf ihrem Ehemann einen halb frustrierten und halb amüsierten Blick zu. "Aber er denkt nur an Quidditch." James grinste. "Warum auch nicht? Hast du schon mal Quidditch gespielt?" "Ja, ich war Sucher." Letifer lächelte etwas, als ihn Erinnerungen überrollten. "Was seid ihr eigentlich von Beruf her?" "Ich arbeite im Ministerium für Internationale Zusammenarbeit, welches ich seit zwei Jahren leite. Und James ist Anwalt.", erzählte Letifers Mutter. Das wusste Letifer zwar beides schon, trotzdem aber fühlte er sich besser gefragt zu haben. Was war nur los mit ihm? Er hatte doch so gut wie nie ein schlechtes Gewissen, Informationen über andere Leute zu haben, warum also jetzt? Lag es daran, dass sie so absolut ehrlich waren und voller Hoffnung und Freude? Freude über ihn? Nein... er würde sein Herz nie an sie hängen. Liebe, Vertrauen konnte hier zwischen ihm und den Potters nie wieder existieren. 'Aber vielleicht zwischen dir und deinen Geschwistern?', flüsterte eine Stimme. "Fertig!" Simon kam herein. Fast sofort lagen alle Blicke auf ihm. Die gespielte Entspanntheit von gerade eben war wie weggeblasen. Simon holte Luft und sagte ein kleines Wort: "Positiv." James grinste und Lily bewegte sich so schnell, dass selbst die Vampire nur eine verwischten Abdruck ihrer Bewegung zu sehen bekamen, bevor sie ihren Sohn umarmte. "Ich bin so froh, dich zurück zu haben." Beide Vampire sahen alamiert zu der Szene, was würde passieren? Nur zu gut erinnerten sie sich noch an die Zeiten, wo Letifer sie jetzt schon in mehreren Teilen auf dem Teppich verteilt hätte. Andererseits hatte er sich nun besser unter Kontrolle und immerhin war das seine Mutter! Trotzdem... sie hofften, dass es nicht in einem Drama enden würde. Letifer versteifte sich, als sich die Arme plötzlich um ihn schlangen und fest an die Frau drückte. Seine Magie wollte eingreifen, aber mühsam hielt er sie zurück. Er presste seine Zähne aufeinander und versuchte sie zu enspannen. Das war eine Unschuldige! Sie wollte nichts von ihm, außer nett sein... Trotzdem breitete langsam in seine Brust Panik aus und zerrte an ihren Ketten, um seine tödliche Magie zu erwecken. Flehend sah er zu Simon und seinem vampirischen Vater, während er gleichzeitig versuchte die Frau – seine biologische Mutter! - von ihm wegzudrücken. Endlich ließ sie von ihm, Erleichterung schwappte über ihn. "Alles in Ordnung?", fragte Lily besorgt, doch Letifer nickte nur schnell. Nie im Leben würde er Fremden gegenüber, und wenn sie dreimal seine biologischen Eltern waren, zugeben, dass er Probleme hatte... Probleme an denen sie Schuld waren zudem! Wie hatte er nur seine Wut vergessen können? Er war so sehr nervös gewesen, dass er die Vergangenheit liegen hatte lassen. Er trat einen Schritt von seinen Eltern zurück und atmete tief durch. Er sollte auf Meradin hören, sie hatten es nur gut gemeint... sicher? Vielleicht würden sie ihn wieder verlassen, in eine Hölle stecken, die zu grausam ist, um ihr wahres Ausmaß von außen zu begreifen? Nie wieder würde das passieren. Nie! Das hatte er sich geschworen und nun standen die Verursacher vor ihm und waren... unschuldig. Von allen Dingen, war dies wohl das schlimmste. Letifer drehte sich abrupt um und rannte aus dem Raum, auf den Flur und schließlich aus dem Hotel. Er hatte Eltern... und er begriff plötzlich, dass er sie nicht vollkommen hassen konnte, nun, da er sie kennen gelernt hatte. Warum hatte er nur zugestimmt? Warum mussten die alten Wunden erneut bluten? Er wollte doch nur Frieden und Vergessen, doch dies war wohl einfach nicht sein Schicksal. Die Geschehnisse verarbeitend, durchstreife er die Straßen in dieser Nacht. Nachdenkend und all die Gefühle einordnen. Auch wenn er es Hass genannt hatte, so war es dies nicht... Es war Enttäuschung und die Wut des Verrates, die ihn beseelte. "Stop." Lily Potter erstarrte und wandte sich zu dem Meister von London um. Besorgnis war auf ihrem Gesicht zu sehen, aber auch ebenso Ärger das man sie aufhielt, ihren Sohn zu trösten. "Was?", fragte sie scharf. "Er braucht die Zeit alleine.", erklärte Meradin knapp. "Das hier hat ihn mehr mitgenommen, als sie vielleicht begreifen." Lilys Wut verflog wie Blätter in einem Herbststurm und sie sah mit einemmal traurig aus. "Wahrscheinlich haben sie recht... es ist nur..." "Er ist einfach seltsam, dass er unser Sohn ist, wir ihn aber einfach nicht kennen!", half ihr James. "Ihr kennt ihn wahrscheinlich besser wie wir." "Wahrscheinlich.", gab Simon zu. "Und deshalb helfen wir ihnen auch... weil er uns etwas bedeutet." "Wir werden sie morgen wieder benachrichtigen.", meinte Meradin. "Wir sind der Meinung, er muss sich mit den Potters konfrontieren und endlich darüber hinweg kommen... und aus diesem Grund gebe ich ihnen ein paar Hinweise." "Hinweise?", echote Lily überrascht. "Ja. Als erstes drängt ihn nicht. Er ist sehr sehr unabhängig. Seht ihn auch nicht als Kind, denn das ist er kaum. Zweitens, versucht nicht Körperkontakt herzustellen, er mag das nicht." Meradin sah das Ehepaar starr an. "Und am wichtigsten, lasst ihn gehen, wann er will und wohin er will." "Das müsste bedeuten, er käme erst einmal mit uns!", erinnerte der schwarzhaarige Anwalt. "Ja... doch wir glauben, dass er nichts dagegen hätte, ein paar Tage mit ihnen zu verbringen." Simon lächelte etwas und zeigte dabei seine Fangzähne. "Er weicht seinen Problemen nie aus." "Wenn sie meinen." James stand auf. "Wir meinen es so. Auf Wiedersehen, Mr. und Mrs. Potter." Die zwei Vampire nickten ihnen zu und waren dann in weniger als einer Sekunde aus dem Zimmer geshiftet. Die Potters seufzten. Insgesamt waren die Gespräche nicht sonderlich gut gelaufen, aber vielleicht hatten sie zuviel erhofft. Gemeinsam traten wenig später in die Nacht hinaus und kehrten nach Hause zurück. Sie hatten ihren verlorenen Sohn wiedergefunden... doch nun würde der schwierige Teil kommen. Ob sie es je schaffen würden, eine richtige Familie zu sein? Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer betrat müde das Haus, in dem die Vampire lebten. Es war kurz vor Sonnenaufgang und er war die ganze Nacht non stop gelaufen. Er brauchte Blut, richtiges Essen, so wie ein weiches Bett und Ruhe. "Letifer?" Vor ihm stand Mirlan und sah in lächelnd an. "Gut, dass du endlich zuhause bist, ich fürchtete schon, dich suchen zu müssen." Er nickte. "Entschuldige..." "Nichts zu entschuldigen." Sie musterte ihn rasch. "Meradin ist im Saloon, ich werde dort das Essen hinbringen." Damit ging sie direkt in Richtung Küche. Letifer lächelte leicht. Es war schön, dass ihn Leute so gut kannten, dass sie sofort wussten, was er brauchte. Kurz darauf betrat er den Saloon und blieb hinter dem Sessel seines Vaters stehen, der das Kaminfeuer betrachtete. "Vater?" "Du darfst.", war die knappe Antwort. Erleichtert umrundete ihn Letifer, und setzte sich auf seinen Schoß. Liebevoll zog Meradin ihn näher, bis ihre Lippen sich berührten. Bald schon spürte Letifer das Blut in seinem Mund und er trank gierig. Gesättigt ließ er dann von seinem Vater ab und legte seinen Kopf einfach an dessen Brust. Manchmal hatte es Vorteile nicht groß zu sein. "Letifer, ich habe den Potters gesagt, dass du sie besuchen wirst.", verkündete Meradin und erwartete vehementen Protest, doch zu seiner Verblüffung kam keiner. "In zwei Wochen beginnen die Sommerferien, da kannst du dann deine Geschwister kennen lernen." "Gut..." Letifer schloss die Augen und genoss einfach die Sicherheit seines Vaters. Er wusste, dass dies nur kurze Zeit möglich war. Bald würde er wieder gerufen werden vom Schicksal. Doch wo würde er kämpfen? Mit den Vampiren? Auf der Seite Voldemorts? Oder doch Seite an Seite mit seiner menschlichen Familie? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich mag dieses Kapitel gerne, weil es angekündigt, was kommen wird. Es ist kein Schlüsselkapitel, eher ein... Wegweiser. Das nächste Kapitel heißt "Potter Residenz" und es kommen viele bekannte Harry Potter Charaktere vor. Gruss silberstreif Kapitel 20: Teil II: Potter Residenz ------------------------------------ Ein neues Kapitel... nur schnell die zwei Antworten auf Fragen^^ - War Lily nicht in Gryffindor? Laut einem Interview mit Rowling ja. Aber ich fand es immer seltsam, dass die zwei Schulsprecher aus einem Haus (Gryffindor) kommen sollten. Da könnten dann andere Häuser Nachteile erhalten. Zudem sind ja die Bücher die Hauptquelle, in denen kein spezifisches Haus angegeben ist. Das Interview ist eine Nebenquelle. So kann ein Fanfic-Autor hier auch andere Häuser wählen, ohne dass es explizit falsch ist. - Warum haben die Potters nicht mehr nach Harry gesucht? Sie suchten, nur eben in der falschen Richtung. Sie waren ja überzeugt, dass er entführt wurde... und warum die Misshandlungen geschehen konnten und niemand nachsah, dass wird auch noch in Teil II erklärt. Ich wünsche viel Vergnügen mit dem Kapitel! 20. Potter Residenz Es war eine Woche vergangen, als wieder ein Brief der Potters bei den Vampiren eintraf. Er enthielt eine offizielle Einladung für Lucas die Ferien über bei ihnen zu wohnen. Meradin schrieb zurück, dass Lucas das Angebot freudig annähme, dann erst erzählte er seinem Sohn davon. Dessen letzte Möglichkeit abzulehnen, hatte sich somit in Luft aufgelöst. So stand er nur fünf Tage später mitten in London vor einem alten Lokal mit der Aufschrift 'Der Tropfende Kessel'. "Und warum muss ich das nochmal tun?", fragte er fast kindisch. Mirlan grinste. "Weil es deine menschliche Familie ist und du es tief in dir drinnen auch willst." "Sicher?" "Ja.", antwortete sie amüsiert und schubste ihn einwenig aus dem Schatten der Gasse. "Nun geh." "Wiedersehen...", murmelte er. "Grüß auch Meradin, ja?" "Sicher, Letifer. Gute Jagd." Damit verschwand sie und er war alleine. Seufzend nahm er seinen riesigen Koffer und trug ihn zu dem Gasthaus. Dank seiner übermenschlichen Stärke wog dieser für ihn kaum etwas, obwohl der Größenvergleich jeden Nichtwissenden zum Starren bewog. Wie hatte ihn Meradin nur dazu überredet? Die Wahrheit war gar nicht. Er war überrumpelt worden und hatte sich beschämenderweise auch noch kaum gewehrt. Mirlan hatte recht, er wollte es wohl wirklich. Selbstsicher trat er ein. Das Gasthaus war kaum mehr voll, da es schon sehr spät war. Aber im Sommer ging die Sonne nun spät unter und so konnten ihn die Vampire nun erst herbringen. In einer Ecke spielten ein paar düstere Gesellen Karten, doch sie störten ihn kaum. Er war sehr viel gefährlicherer Personen gewöhnt. "Hey, Junge. Suchst du jemanden?", fragte ein dicker Mann hinter dem Tresen, welcher ihn neugierig musterte. Erstaunlicherweise schaffte er es irgendwie so sehr mit dem Ambiente zu verschmelzen, dass Letifer sich das Lokal ohne ihn kaum vorstellen konnte. "Nein." Er schüttelte den Kopf. "Ich brauche ein Zimmer, da ich morgen Leute treffen möchte." "Ah, ich verstehe. Alleine? Gut, dass macht dann acht Galleonen und fünf Sickel, Frühstück ist mit dabei." Er nickte ihm freundlich zu und überreichte ihm, nach dem Empfang des Geldes, einen kleinen Schlüssel mit der Nummer 44. "Ist die Treppe rauf und am Ende des Flurs." "Danke. Gute Nacht." Letifer nickte dem Wirt noch kurz zu und ging den beschriebenen Weg zum Zimmer. Es war klein, aber freundlich eingerichtet. Denn Koffer einfach stehen lassend, warf er sich ins Bett. Er war noch nicht müde und wusste, er würde es auch eine Zeit lang nicht sein. Immerhin hatte er die letzten Monate den Tages- oder eher Nachtrythmus eines Vampires angenommen und war auch davor nicht gerade tagaktiv gewesen. Was sollte er also nun tun? Nach zehn Minuten war er sich sicher, er würde vor Langweile sterben, wenn er noch länger hier bliebe. So stand er auf und verließ sein Zimmer, um wieder hinunter zu gehen. Im Gastraum setzte er sich an den Tresen. "Schön dich wiederzusehen, Junge. Konntest nicht schlafen, was?", meinte der Wirt verstehend. "Der Schlaf kommt heute nur schwer zu mir.", antwortete Letifer lächelnd. "Kann ich was zu trinken haben?" "Sicher, wir sind ja ein Wirtshaus, nicht?" Er kramte von irgendwoher einen Karte mit Getränken darauf heraus. "Wähl dir was aus, ich bin übrigens Tom, der Besitzer." "Lucas Turmkönig. Erfreut sie kennen zu lernen." "Sei nicht so formal, wir sind hier unter Freunden!" Dies bezweifelte Letifer sehr. Er kannte den Mann kaum und auch keinen anderen in dem Raum. Alle waren potenzielle Feinde, denen er nicht vertrauen konnte, zumindest teilten ihm dies seine Instinkte mit. Natürlich war rational gesehen, er nur ein unwichtiger Junger alleine in einem Wirtshaus, aber das half nicht sehr viel. "Ich möchte einen Wodka.", bestellte er. Tom blinzelte überrascht. "Du bist doch noch minderjährig, nicht? Dann darfst du keinen Wodka trinken." "Oh..." Der Wirt hatte recht. Mit wann war man nochmals in der englischen Zaubererwelt volljährig? 17? Dann waren es zwar nur noch zwei Monate bis dahin, aber es war tatsächlich illegal, auch wenn er seit Jahren Alkohol trank. Er hatte tatsächlich vergessen, wie alt er war... wenn er so nachdachte, zweifelte er daran, dass ihm je einer in seinem Leben Alkohol verwehrt hatte. Aber für alles gab es ein erstes Mal, nicht? "Stimmt, ich werde erst in zwei Monaten 17. Also... dann nehme ich bitte ein Butterbier." "Kommt sofort. Aber es ist wirklich kaum zu glauben, dass du schon so alt bist, Junge. Das sieht man wirklich erst auf dem zweiten Blick." Er stellte das Getränk vor ihm und Letifer nickte. Das Gespräch erstarb und Letifer trank ab und zu von dem Butterbier, starrte aber ansonsten ziellos in die Gegend, offenbar tief in Gedanken. Tom fragte sich noch ein paarmal in der Nacht, wer dieser Lucas Turmkönig war. Der Name klang Deutsch, aber er sprach akzentfrei Englisch. Und es war seltsam, wie jung er aussah und man dennoch kaum sein Alter schätzen konnte. Etwas, wie er das Bier hielt oder die anderen Gäste betrachtete, passte eher zu einem alten Mann, als zu einem Kind. Er war ein Rätsel... Tom zuckte mit den Schultern. Wenn man in seinem Beruf war, lernte man schnell nicht nachzufragen. Und so ließ er den Jugendlichen in Ruhe, bis Sperrstunde war. Da erhob sich Lucas stumm und ging in sein Zimmer. Letifer hätte es nicht gerne zugegeben, aber er verbrachte an dem Morgen eine halbe Stunde vorm Spiegel, um sein Aussehen zu verbessern. Am Ende brachte es so gut wie nichts, außer das seine Haare glatter fielen als sonst, doch immerhin hatte er einige Zeit tot und einen Spiegel in Scherben geschlagen. Warum den Spiegel würde jetzt einer fragen? Nun, Letifer konnte sich nicht helfen, aber als der Spiegel zum viertenmal Perfüm, eine Maniküre und Wimperntusche vorschlug, um seine Weiblichkeit zu betonen, war es einfach aus! Er war männlich und das war auch gut so! Leicht angesäuert verließ seinen Raum und ging hinunter zu Tom. Es war exakt zehn Uhr, also müssten sie da sein oder gleich kommen. Sie, dass waren die Potters und sonst jemand... wer auch immer. "Morgen Tom.", grüßte er den Wirt. "Der Spiegel im Bad... ich fürchte, er muss ersetzt werden." "Wirklich?" Der Mann betrachtete ihn wissend. "Ich hoffe, er war nicht zu direkt... er mag es halt nur Kosmetiktipps zu vergeben." "Ja, habe ich gemerkt... und 'Reparo' wirkt an dem Spiegel nicht." "Du hast einen Spiegel zerschlagen?", fragte eine Stimmte hinter ihm amüsiert. Letifer wirbelte herum, die Hand da, wo er normalerweise das Schwert trug. Glücklicherweise für die Potters und ihre Begleitung hatte er keine Waffen an sich. Der Junge ärgerte sich sehr, wie hatte er sie nicht hören können? Andererseits der Tropfende Kessel war recht voll und es liefen dauernd Leute hindurch. Wie auch immer, er sollte besser aufpassen. Sein Blick fiel auf den Sprecher, ein hübscher Mann, Ende dreißig mit schwarzen Haaren und Lederjacke. 'Eindeutig single und glücklich damit,', dachte Letifer ironisch. Rechts von dem Mann standen die Potters. "Hallo, Harry.", grüßte Lily Potter lächelnd. Letifer unterdrückte den Drang bei dem Namen eine Grimasse zu schneiden und nickte ihr kurz zu. Er hatte beschlossen höflich zu sein, aber mehr auch nicht. Er wollte nur seine Geschwister kennen lernen und nicht die Leute, die ihn in diese Hölle geschickt hatten. Aber vielleicht war alles nur ein Versehen gewesen... Er verdrängte diesen Gedanken sofort. Hoffnungen, so wusste er, waren meistens nur da, um enttäuscht zu werden. "Hallo.", grüßte er zurück. "Wer ist das?" "Das," begann James pompös. "Ist mein bester und langjähriger Freund Sirius Black!" "Erfreut." Sirius streckte grinsend eine Hand aus, die Letifer zögernd schüttelte. "Ich bin dein Patenonkel übrigens. Ist super, dass du wieder da bist." Was sollte man darauf antworten? Gar nichts, entschied der Halbvampir und nickte somit nur. Er fühlte sich unwohl und bereute bereits seine nichtgetroffene Entscheidung, aber es gab nun kein zurück mehr. "Ist dein Gepäck oben?", fragte James, bemüht fröhlich. "Ich werde es holen, welche Zimmernummer?" "Nicht nötig.", winkte Letifer ab. "Ich hole es. Wartet hier." Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging, obwohl es für sich ihn eher wie eine Flucht anfühlte. Es war erstickend, um sie herum zu sein, mit ihrer Fröhlichkeit, als wäre nichts passiert! Viel zu schnell hatte er seinen Koffer und war wieder zurück. Er spürte die Blicke der Drei auf sich und wartete auf die Frage, die kommen musste und kam. "Ist der Koffer nicht ein bisschen zu schwer für dich?", fragte sein angeblicher Patenonkel. Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich bin gut trainiert." Das entsprach vielleicht nicht der ganzen Wahrheit, aber immerhin log er auch nicht ganz. "Äh, gut..." Sirius schien sich schnell zu erholen. "Da du zu jung zum Apparieren bist, dachten wir an das Flohnetzwerk. Du weißt wie es funktioniert? Gut. Die Adresse ist Potter Residenz, okay?" Letifer nickte. Irgendwie hatte er das Gefühl in der Nähe dieser Leute noch zu einer sehr wortkargen Person zu werden, aber er konnte sich nicht helfen. Wenn er unsicher war, sprach er nicht gerne und damit hatte es sich. Lily reichte im Flohpulver und er warf es in die Flammen. Sofort loderten sie grün auf und er trat in den Kamin. "Potter Residenz.", sprach er laut und deutlich und schon war er verschwunden. Die Potters sahen zu ihrem Freund. James seufzte müde. "Ich glaube, er mag uns nicht..." "Ach was, dass wird sicher noch. Warum sollte er sonst kommen?", versuchte ihn sein Freund aufzuheitern. "Er ist sicherlich ein stiller Junge, aber wir wissen ja nicht, was für ein Leben er geführt hat." "Genau das macht mir Sorgen." Lily sah aufgewühlt aus. "Wir wissen so gut wie nichts über ihn..." "Wir müssen ihm vertrauen." James runzelte seine Stirn. "Aber es wäre besser, wenn wir sicher gehen und nochmals einen Verwandschaftstest durchführen. Nicht, dass er doch ein Spion ist." Lily und Sirius nickten, wissend, dass es rational nötig war. Die Bitterkeit blieb jedoch, dass sie nun im Krieg selbst Kindern nicht vertrauen konnten. Warum war Leben so kompliziert? Sekunden später apparierten sie und erschienen in dem Flohraum, vor dessen Kamin Letifer stand. Dieser betrachtete seit längerem, wo er war und wartete auf seine Begleitung, dass Gesprächsthema erratend. Er nahm es ihnen nicht übel, dass sie ihm misstrauten, es war besser so. Immerhin war ja Krieg und mit dem kannte er sich aus. Krieg war ein Feld auf dem er brillierte, Familie war keines. Aber vielleicht würde es eines werden... er war sich unsicher, ob er sich bemühen sollte oder nicht. Der Raum in den er gestolpert war, war recht klein und ohne Fenster, jedoch repräsentativ eingerichtet. Es hingen zwei Landschaftsbilder an der Wand, ein riesiger roter Teppich schmückte den Boden und in der Ecke standen zwei Sessel und ein kleiner Tisch. Man konnte aber leicht sehen, dass dies alles selten benutzt wurde, wahrscheinlich nur zu offiziellen Anlässen. Letifer kannte solche Empfangsräume aus den Adelshäusern und wusste nur zu gut, dass sie meistens sehr gut geschützt waren. Kein Risiko eingehend, wartete er somit auf seine biologischen Eltern und seinem Patenonkel. "Ah, schön das du gewartet hast, Harry." Sirius lächelte. "Keine Ursache.", erwiderte er höflich. "Gut." Lily Potter öffnete die Tür und gestikulierte sie alle durch. Sie standen nun in einer Halle. "Das hier ist die Potter Residenz oder Potter Manor. Früher lebten wir an einem anderen Ort, aber dort wurden wir gefunden und das Haus zerstört." "Leider... Voldemort wurde damals auch besiegt." James Stolz konnte man hören, Letifer blieb vorsichtig unemotional. "So sind wir hier her gezogen. Das Manor ist in Familienbesitz seit mehreren Hundert Jahren, aber war dann fast Fünfzig Jahre unbewohnt. Es ist nicht sonderlich groß und durch aus gemütlich." Sie waren den Gang entlang gegangen und standen nun in der Küche. Letifer konnte nicht anders und musste James zustimmten, es war sicherlich gemütlich. Es war hell, und alles strahlte eine gewisse Liebe aus, die einen wärmte. "Setz dich, Harry." Lily schob ihn beinahe zum Küchentisch und sah zu den zwei Männern. "Ihr auch. Also ich glaube kaum, dass du bereits gefrühstückt hast. Was möchtest du?" "Ein Brot mit Marmelade..." Gut, dass war nicht unbedingt was er möchte, aber die rothaarige Frau begann es glücklich vorzubereiten. "Lucas Turmkönig haben dich doch die Vampire genannt, nicht?", fragte James. "Du bist doch sicherlich einverstanden, wenn wir dich Harry nennen, oder?" Letifer nickte."Wunderbar. Erzähl mal ein bisschen von dir, lebst du schon lange bei den Vampiren?" Letifer starrte ihn an. Wurde das hier nun eine Verhörung? Nun gut, wenn es so sein sollte... er spielte mit. "Ich kenne sie schon lange, aber ich lebe nicht immer mit ihnen. Nur die letzten Monate." "Hier, fertig." Lily stellte das Brot vor ihm auf dem Tisch. "Guten Appetit." "Danke." James Potter war etwas erleichtert, dass sein Sohn, wenn er dies wirklich war, nicht nur von Vampiren aufgezogen worden war. Immerhin, wer weiß, was hätte rauskommen können! Ein mörderischer Jungvampir zum Beispiel! "Und wo hast du davor gelebt?", drängte er weiter. "Hier und da... überall in Europa.", antwortete Letifer extra wage. Was ging die das auch an? "Überall?" James so ihn interessiert an. "Du hast in Durmstrang deine OWLS gemacht." "Ja." "Warum da? Warum nicht an einer anderen Schule, wie... Hogwarts?" Letifer biss von seinem Brot ab, kaute und schluckte, sich extra Zeit lassend, bevor er antwortete. Diese Fragerei machte ihn einfach furios. Wer war James Potter, dass er ihm hier Rede und Antwort stehen musste?! "Hogwarts war außer Frage, da dorthin keine Verbindungen bestanden und keine Dunklen Künste gelehrt wurden. Gleiches galt für Beauxbaton." James zuckte von dem leicht aggressiven Ton in der bisher neutralen Stimmte zurück. War er zu weit gegangen? Er beschloss, dass Thema fallen zu lassen, immerhin konnte Harry das ja auch später noch zu ihm erzählen, nicht? ...wenn das Harry war. "Gut. Harry... ich hoffe, du siehst das als falsch, aber wir möchten gerne einen Extra-Bluttest machen. Nicht das wir den Vampiren nicht vertrauen, es ist nur... wir trauen ihnen nicht." James kam sich unglaublich dumm vor, als er den eisig grünen Blick seines Sohnes traf. Letifer sagte nur: "Ich verstehe. Sagt mir, wenn ich helfen kann." "Wir bräuchten dein Blut und ein paar Haare.", schaltete sich Sirius ein, der sich von seiner uncharakteristischen Schweigsamkeit einwenig erholte. "Gut." Nach dem Marmeladenbrot wurde Letifer in dem Haus herum geführt. Unten waren das Wohnzimmer, die Küche, ein Esssaloon, die Eingangshalle. Oben war eine Bibliothek, Wohnräume, Baderäume. Er sprach nicht viel, immer noch unsicher wie er sich verhalten sollte. Halb absichtlich, halb zufällig erschuf er damit ein Bild von einem kühlen jungen Mann, der niemanden an sich heran lässt. "Und hier ist dein Zimmer!" Sirius öffnete eine Tür und machte eine einladende Geste. "Wir wussten nicht, was du magst, so haben wir einfach selbst ein wenig entschieden." Letifer trat ein und sah sich um. Es war ein großer lichter Raum, welcher zwei Fenster durch die Licht herein flutete, einen großen Schrank für Kleidung und ein rot-goldenes Himmelbett hatte. Der Boden war mit einem weichen braunen Teppich belegt und an der Wand hingen zwei Bilder. Das zwischen den Fenstern hatte einen Zauberer, der ihn neugierig ansah, dass andere war ein Landschaftsbild ohne Person. "Danke.", meinte er knapp und fügte nach kurzen Zögern hinzu. "Es ist wirklich hübsch." Sirius sah ihn fast überrascht an, nickte dann aber nur. "Freut mich, dass es dir gefällt. In einer Stunde gibt es Abendessen, wahrscheinlich werden noch andere Gäste kommen. Danach wird dann nochmals der Test gemacht... ich werde dich jetzt allein lassen." "Okay." Hinter ihm schloss sich die Tür. Nach kurzem Suchen entdeckte Letifer neben dem Bett bereits seinem Koffer und begann alles zu entpacken. Innerlich war er wegen dem zweiten Bluttest nervös, aber er tat alles um ruhig zu werden. Immerhin war der Erste von seiner Familie, den Vampiren, gemacht worden und die würden nie in solch einer Sache ihn anlügen! 'Und überhaupt,' dachte er fast belustigt. 'Ich habe Armeen in Schlachten geführt, die das Schicksal einer ganzen Nation bestimmten, da werde ich mich hier kaum unterkriegen lassen!' Die Stunde verging rasch, für seinen Geschmack fast zu schnell. Aber Aussuchen konnte man es sich nie und gerade als er hinunter gehen wollte, hörte er ein 'Plop' neben sich. Alarmiert sprang er zurück und hatte sofort seinen Zauberstab in der Hand, sowie einen potenziell verletzenden Fluch auf den Lippen. Doch was er dann sah, ließ ihn inne halten. Vor ihm stand eine kleine Kreatur, die gerade mal bis zu seinem Oberschenkel ging und ihn nun furchvoll aus tennisballgroßen gelben Augen anstarrte. Die Ohren hingen weit hinunter und die Kleidung bestand aus einer Art Geschirrtuch mit einem Wappen drauf. Das Wappen zeigte zwei silberne Schwerter gekreuzt auf roten Untergrund. Etwas klingelte in seinem Hinterkopf, war das nicht das Potterwappen? Egal. Wichtiger war die Kreatur an sich... nun konnte er es einordnen. Ein Hauself! "Junger Meister...?", wagte nun schließlich der Hauself zu fragen. "Ja?" Er steckte, leicht peinlich berührt, den Zauberstab weg. Wirklich vor einem Hauself Angst zu haben! Allerdings erinnerte er sich an die wenigen, die er bisher getroffen hatte. Zweimal hatte er einen Hauselfen kämpfen sehen und beide Male war es verdammt hart für ihre Seite geworden. Doch die Adligen im Osten hatten nur selten solche Kreaturen, sie mochen richtige Sklaven lieber, welche auch noch billiger waren. Hauselfen mussten ja aus Westeuropa importiert werden. Aber sie hatten eindeutig ihre nützlichen Seiten, dass musste Letifer zugeben. Ein wenig rührte sich in ihm wieder die Anti-Sklavenhaltung und er beschloss keine Misshandlungen hinzunehmen. Aber der Hauself vor ihm sah gut und gesund aus. "Das Abendessen ist fertig, junger Meister. Sie werden im Esssaloon erwartet." Sie zitterte etwas, beruhigte sich aber, als er ihr eines seiner seltenen Lächeln schenkte. "Danke." "Hilly hat nur ihre Pflicht getan, nur ihre Pflicht!" Und damit verschwand sie. Letifer starrte noch kurz auf die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte, dann beschloss er hinunter zu gehen. Ein Teil von ihm wunderte sich, warum im Esssaloon gegessen wird, während beim Rundgang ihm noch erzählt wurde, dass normalerweise alle Essen in der Küche statt fanden. Doch er war wirklich nicht in der Position zu fragen, nicht? Aber dann erinnerte er sich wieder unglücklicherweise an die 'Gäste'. "Harry!" Er sah auf. Einen Moment fragte er sich, wen sie meinte, dann traf es ihn wieder. Er nickte Lily Potter, seiner Mutter, zu. "Gut, dass du da bist, alle warten bereits auf dich." 'Alle?', fragte er sich still. 'Wer ist alle?' Aber da wurde er auch schon von seiner Mutter in den Esssaloon geschoben. Alle waren eine Menge Leute oder zumindest mehr, als er erwartet hatte. Vor ihm stand ein langer Tisch, der fast voll besetzt war. Gerade eben hatten sie sich noch alle angeregt unterhalten, aber nun schienen die Gespräche mit einem Schlag zu ersterben. "Und das ist er, Lily?", fragte einer der Männer interessiert. "Ja, dass ist Harry oder Lucas." Lily lächelte alle an. "Harry, dies hier sind unsere engsten Freunde." Sie deutete auf den nächsten, einen Mann der sehr vernarbt war und ein wirklich seltsames Auge hatte. "Alastor Moody, einer der besten Auroren des Ministeriums. Neben ihm sitzt Albus Dumbledore, ich bin sicher du hast von ihm gehört." 'Das ist nun interessant.', dachte sich Letifer und musterte den weisen Lichtzauberer genauer. Mit seinen langen weißen Haaren und seinen purpurenen Roben sah er wirklich aus, wie einer der legendären Zauberer aus den Büchern. Er verlange Respekt alleine bei seiner Präsenz und Letifer brauchte ihn nicht anzugreifen, um zu wissen, dass der Mann sehr sehr stark war. "Daneben sitzt Severus Snape, der beste Zaubertrankmeister Europas oder gar der ganzen Welt." Der Mann mit der Hackennase, den stechenden schwarzen Augen und den pechschwarzen Roben war Letifer fast sofort unsympathisch, aber er zeigte es nicht. Doch es schien auf Gegenseitigkeit zu beruhigen und war da tatsächlich Hass in diesem Blick? Warum sollte ihn jemand hassen, der ihn noch nicht einmal kannte? "Die nächsten Zwei kennst du ja bereits." Sie sah kurz zu James und Sirius, welche beide kurz grinsten. "Neben ihnen sitzt Remus Lupin, aber ihn kennst du ja ebenfalls schon." Das war Tatsache, aber das letzte Mal das Letifer ihn gesehen hatte, war in einer dunklen Gasse gewesen. Nun hier im Licht zwischen all den anderen Zauberern konnte man deutlich die ärmliche Kleidung und die Müdigkeit sehen. Letifer rechnete schnell im Kopf nach. Tatsächlich war vorgestern erst Vollmond gewesen. "Setzt du dich zwischen Sirius und Remus, Harry?" Lily schob ihn zu dem leeren Stuhl zwischen den beiden. "Das Essen kommt gleich." Ergeben setzte sich Letifer auf dem ihn vorgeschriebenen Stuhl und versuchte all die Blicke bestmöglich zu ignorieren. "Schön dich wiederzusehen.", grüßte ihn der Werwolf zurückhaltend. "Es ist viel passiert, seit dem Tag in der Nokturngasse. Ich hätte nie gedacht, dass du heute mit uns sitzen würdest." Letifer starrte den Werwolf an und überlegte einen Moment ob er ihn einfach ignorieren sollte. Doch dies wäre erstens unhöflich und zweitens war der Mann ihm sympathisch. Und drittens musste er dann mit keinem anderen reden. "Ja... es kam alles etwas plötzlich. Wie hat dein Auftraggeber das mit dem Ring aufgefasst?" Lupin zuckte mit den Schultern. "Ich habe ihm die Informationen geschickt, ein paar Galleonen bekommen und das war's." "Ich verstehe." Letifer starrte gerade aus, während die anderen langsam wieder ihre eigenen Gespräche aufnahmen. Das Essen erschien mit einem Schlag vor ihnen und Letifer vermutete dahinter Hauselfenmagie. Überhaupt schienen die Hauselfen eine interessante Rasse zu sein und warum hießen sie überhaupt Elfen? Waren sie mit den Elfen und Alben verwandt? Er bezweifelte es irgendwie, aber man konnte nie wissen. Magie machte vieles möglich... Und ihre Magie war sicherlich interessant. Er würde fragen, nur wen? Die Hauselfen hatten Neugier in ihm geweckt. Nachdem er seinen Teller unauffällig auf Gift kontrollierte, wie mit jedem Essen deren Zubereitung er nicht gesehen hatte, sah er sich um. Lupin? Nein, der schien zu sehr in einem Gespräch mit Li... seiner Mutter. Sirius? Der redete begeistert über Quidditch mit seinem Vater. Wirklich, was fanden die alle in diesem Sport? Obwohl er zugeben musste, dass Quidditch Spaß machen konnte. Dieser Professor, Snape? Ein Blick zu dem Mann und die Antwort war Nein. Der würde ihm eher in einem Zaubertrank verwenden, als ihm eine Frage zu beantworten. Moody? Er schien nett... wenn man mal die Narben außen vor ließ. Aber wusste er viel über Hauselfen? Eher nicht. Letifer seufzte und betrachtete den letzten Teilnehmer am Tisch. Sicherlich wusste Dumbledore viel darüber. Er wusste über fast alles viel und in Hogwarts gab es angeblich Hunderte Hauselfen. Also warum nicht? "Sind alle fertig?" James sah sich um. "Wunderbar." Er klatschte in die Hände und das Essen verschwand. "Gehen wir doch alle ins Wohnzimmer." Dann sah er mit offensichtlicher Missgunst zu Snape. "Du kannst dann dort auch den Test durchführen." "Sicherlich, Potter." Letifer blinzelte überrascht. Snapes Wörter trieften nur gerade so vor Hass. Da gab es wohl auch eine Geschichte dahinter. Die ganze Gesellschaft stand auf und wanderte hinüber ins Wohnzimmer. Dort verteilte man sich über die Couchs und Sessels, wobei Letifer darauf achtete, neben Dumbledore einen Platz zu bekommen. Innerlich musste er zugeben, dass Dumbledore seltsam war. Alle mächtigen Personen, die er bisher getroffen hatte, hatten ihre Macht gezeigt und klar gemacht, dass sie besser waren. Er selber hatte es ebenfalls so gemacht!!! Doch Dumbledore war anders... war der Mann so mächtig, dass er es nicht brauchte? Oder so dumm? Vertraute er wirklich allen Anwesenden wie seiner Familie? Bei den Potters hätte es ihn nicht überrascht, aber mit Snape? Der Mann sah kaum wie ein Freund aus. Doch er schwieg und hob sich die Fragen für später auf. "Kind, ich brauch dein Blut und deine Haare!", schnappte Snape in seine Richtung und deutete auf den kleinen Tisch vor Letifer. Dieser sah hinunter, entdeckte ein Messer und zwei Phiolen. Unter den wachsamen Augen der sieben Erwachsenen nahm er das Messer und schnitt sich in die Hand. Ruhig wartete er, bis etwas Blut das erste Glasröhrchen füllte. Dieses verschloß er dann und schnitt sich eine Haarsträhne ab, welche er in die zweite Phiole tat. Beides gab er Snape, welcher sofort aus dem Raum rauschte. Dumbledore hatte das Kind, Harry, die ganze Zeit beobachtet. Es hatte keiner gesehen, doch darin war er gut, mehr zu sehen als andere. Und er hatte viel über Harry gelernt. Als er den Raum betrat, war er etwas unsicher gewesen und hatte sich führen lassen, ebenso wie er einen Moment überlegt hatte mit Remus zu sprechen. Auch hatte er gesehen, wie klein er war für sein Alter und wie blass. Doch zumindest letzteres konnte man sehr wohl auf den vampirischen Lebensstil schieben. Der Lichtzauberer hatte das alles gesehen und sortiert. Trotzdem hatte wohl kein Moment mehr über Harry verraten, als gerade eben. Albus wusste, dass es schwer war, sich selbst Schmerzen zu zufügen und doch hatte Harry es mit dieser Leichtigkeit vollbracht. Er war überrascht bei dem Anblick, dass Harry so leichtherzig die Schmerzen hinnahm. War er Rituale und Blutzaubertränke so sehr gewohnt? Das konnte er nicht glauben. Das WOLLTE er nicht glauben. Trotzdem die andere Möglichkeit gefiel ihm noch weniger. Das Harry einfach Schmerzen gewohnt war. Was hatten die Vampire getan? Waren es wirklich sie gewesen? Doch was ihn wirklich sorgte, was sein Herz wirklich schmerzte, war die Art, wie Harry sich selbst trug. Er war immer wachsam und selbstsicher. Er kannte seine Fähigkeiten aus Erfahrung und wusste sich zu verteidigen. Es war nicht die Art, wie ein Kind in seinem Alter sich verhalten sollte. Sie war zu still, zu kontrolliert, zu... zu was? Albus konnte es nicht sagen, aber vielleicht traf es zu Erwachsen am Besten. Es war fast so, als wäre Harry zu schnell Erwachsen geworden. Was war nur mit dem Kind passiert? "Professor Dumbledore?" Dumbledore blinzelte kurz und sah dann zu dem besagtem Kind. "Ja? Kann ich dir helfen?" "Hoffentlich... vorher bin ich in meinem Zimmer einem Hauselfen begegnet und als das Essen erschien, war das sicherlich ebenfalls Hauselfenmagie." Letifer zögerte für einen Moment. "Da wo ich bisher lebte, waren Hauselfen nicht alltäglich... und ihre Magie interessiert mich." Dumledore war gleichzeitig überrascht und erfreut. Harry schien ein scharfen Verstand zu besitzen, wenn er wirklich bisher kaum oder keine Erfahrung mit Hauselfen hatte. Auch, musste der alte Zauberer zugeben, verringert dies die Chance von einem Spion. Immerhin waren alle in Voldemorts Reihen mindestens Halbblut, wenn nicht Purblut. Und bei beidem erfuhr man genügend über Hauselfen, um nicht neugierig zu sein. Und wichtiger noch, Todesser sahen Hauselfen als noch niedrigerer Kreaturen an, als muggelgeborene Zauberer. "Und ich soll dir nun mehr erzählen über sie?" "Ja, ich dachte, sie könnten mir am meisten erzählen." Letifer fühlte sich ein wenig... ja, seltsam. War es das, wie Albus Dumledore seine Leute kontrollierte? Einfach indem er weise und mächtig wirkte? Es hatte seinen Effekt selbst auf ihn. Oder war das bei dem Mann natürlich?! "Nun Hauselfenmagie ist sehr mächtig, wie du vielleicht weißt." "Ja... ich habe mal einen Kämpfen sehen." Dumbledore nickte, als wäre ein kämpfender Hauself das Normalste auf der Welt und fuhr fort: "Dann hast du sicher gesehen, dass sie Magie ohne Zauerstab einsetzen. Sie sind mächtig genug es ohne zu tun, allerdings brauchen sie trotzdem einen Fokus, wie wir Menschen. Diesen benutzen sie, dass sie ihre Magie kontrollieren können. Dieser Fokus ist dann hier Besitzer." "Interessant...", murmelte Letifer. "Und ein Hauself ohne Fokus, was passiert mit ihm?" "Sie werden in einer gewissen Weise wahnsinnig.", erzählte Albus mit etwas Traurigkeit. "Nur die mit dem stärksten Willen schaffen es ohne Meister, aber diese hassen dann auch meistens ihr Sklaventum. Doch solche Hauselfen werden selten geboren... Wenn ein Hauself auf die Welt kommt, bindet er sich automatisch an den gleichen Meister wie seine Mutter. Dieser Vertrag kann nur aufgehoben werden, wenn der Meister den Elfen Kleidung gibt. Warum es ausgerechnet Kleidung ist, weiß keiner." "Und sie sind nicht mit den Elfen oder Alben verwandt?", fragte Letifer. "Nicht das ich wüsste. Die Menschen haben sie in Ignoranz zu ihren spitzen Ohren einfach Hauselfen genannt." Der alte Mann lächelte leicht. "Das war vor langer Zeit und es gibt wenig, was man noch von damals lernen kann. Einige sagen, dass Hauselfen zum Dienen verfluchte Wesen seien, doch das gehört wohl ins Reich der Legenden." Letifer lächelte ebenfalls schwach. Albus Dumbledore war mit seiner Fröhlichkeit schlichtweg ansteckend. "Danke, für's Erzählen." "Ich bin der Direktor einer Schule, dass ist meine Berufung." "Hogwarts, wenn ich mich richtig erinnere." "Ja, ich liebe sie. Du warst ja auf Durmstrang, richtig? Recht düster, für meinen Geschmack." Düster? Letifer zuckte etwas mit den Schultern. Er hatte jahrelang ohne Sonnenlicht gelebt, da ist eine düstere Schule nichts mehr für ihn. "Ich vermute..." "Hähem.", versuchte Snape mit Erfolg die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Potter, der Junge ist leider wirklich dein Sohn. Es gibt also wieder eine Person mehr von dieser unausstehlichen Familie." James und Lily sahen erleichtert aus, während Remus und Sirius nur nickten, als hätten sie nie gezweifelt. Moody, Letifer konnte es fast nicht glauben, musterte ihn immer noch mehr als zweifelnd und Albus lächelte schon wieder: "Schön, dass dies nun sicher geklärt ist." "Simon hätte eh nie gelogen.", meinte Letifer ruhig. "Sicher? Vielleicht wollten sie dich hier einschleusen?" Moodys beide Augen waren direkt auf ihn gerichtet. "Nein, wollten sie nicht." Letifer sah ihn starr an. "Es gibt nämlich absolut keinen Grund." "Keinen Grund!", bellte der Auror. "Vampire sind Dunkle Kreaturen, die du-weißt-schon-wer unterstützen." Letifer spürte Wut ins sich brodeln. Dunkle Kreaturen? In Ordnung, aber mussten sie deshalb gleich für eine Seite sein? Kaum. Er hasste solche Vorurteile, doch zwang sich zur Ruhe. Als er wieder sprach war seine Stimme eisig und sein Gesicht zeigte kaum Gefühle. "Vampire sind wie sie sind und wenn sie den Dunklen Lord unterstützen müssen, weil sie das Ministerium so oder so jagt, dann soll es wohl so sein. Doch das ist dann der Fehler der Menschen und deren Untergang." Moody wollte etwas erwidern, doch Dumbledore kam ihn zuvor. "Alastor, Harry, bitte... wir wollen hier doch keinen Streit, nicht? Und Harry, unterstützen die Vampire Voldemort?" Mist, was sollte er darauf antworten? Ja? Nein? Keine Ahnung? Letzteres war die Wahrheit und es war am Besten immer nahe an ihr zu bleiben. "Ich weiß es nicht, dass wird unter den obersten Vampiren ausgemacht und ich kenne nur Gerüchte. Die Sache mit dem Ring könnte alles gegen eine Allianz verschoben haben, aber die Verhandlungen haben noch nicht einmal begonnen... und ich werde auch erst die Entscheidung mit dem Rest der Welt erfahren." Albus Dumbledore nickte verstehend, während Moody ihn nun immer noch misstrauisch beobachtete, aber nicht mehr ganz so stark. Letifer sah zu den anderen. Seine Potters sahen unentschlossen aus, was sie tun sollten. Sirius schien wütend, während Lupin das ganze ruhig beobachtete. Severus Snape aber starrte ihn direkt an... was hatte der Mann nur? "Danke Harry, dass ist eine gute Information." Moody schüttelte grummelig den Kopf. "Wenn sie wahr ist." Dumbledore fuhr fort, als hätte der Auror nie etwas gesagt: "...und versteh bitte, dass wir Krieg haben und dein Bruder John eine wichtige Rolle spielen wird. Deswegen müssen wir sicher gehen." "Bitte?" Letifer gefiel gar nicht die Richtung in die das Gespräch wanderte. "Sieh Harry, es gibt vieles, was du nicht weißt..." Dumbledore sah fast etwas müde aus, fuhr aber voller Stärke fort. "Geheimnisse, Personen, für die Voldemort alles tun würde. Du bist ab jetzt eine dieser Personen..." Worauf wollte Dumbledore hinaus? Er sah zu den anderen Erwachsenen. Moody Blick war stählern, ebenso Snapes, aber dessen war immer so. Sirius sah ein wenig schuldig, aber entschlossen aus, während Remus still stand, aber ihn freundlich ansah. Seine Eltern sahen ebenfalls schuldig aus, aber auch ein wenig... fröhlich? Letifer war verwirrt, aber er konnte in etwa Ahnen, was kommen würde. Er hoffte nur, es würde nicht weh tun. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein recht ereignisloses Kapitel, aber eines, dass gut die Positionen und Gefühle der drei Potters, Dumbledores, Sirius usw. zeigt. Ich hoffe, dass die eher zurückhaltende und abweisende Haltung von Harry rüber kam, er aber dennoch höflich ist und tief in sich drinnen noch Hoffnungen hat... Aber natürlich ist der Tag noch nicht vorüber. ;) Das nächste Kapitel trägt den Titel "Unbekannte Familie" und endlich lernt man auch John und Rose kennen. Falls es Leute interessiert: Bei den Charakterbeschreibungen wurden drei neue hinzugefügt. Für Lob, Kritik und Fragen bin ich immer offen.^^ Gruss silberstreif Kapitel 21: Teil II: Unbekannte Familie --------------------------------------- Wieder da...^^ Beim letzten Kapitel haben ja viele gefragt, warum Snape nichts merkt beim Test. Gegenfrage: Wie hätte er etwas merken sollen? Das Blut sieht absolut gleich aus, wenn man kein Mikroskop hat. Und Snape sucht ja nicht nach nicht-menschlichen Eigenschaften, sondern nach Übereinstimmungen zwischen Letifer und den Potters. Die Haare (es erstaunt mich, dass keiner danach gefragt hatte ^^) sind nicht für den eigentlichen Test dagewesen, sondern sollten nachweisen, dass Letifer nicht vor kurzem an seinem Blut/Aussehen/Genen etc. rumgspeilt und somit den Text beeinflusst hat. - Wann werden sie dies und jenes erfahren? Lasst euch überraschen. Aber Letifer ist in dieser Beziehung sehr slytherinhaft... die besten Geheimnisse sind die, die nur einer weiß ;) - Bleibt Snape wie in den Büchern? Mmh, ja. Aber natürlich verändert auch er sich, da nun andere Umstände da sind. - Kommt er nach Hogwarts? Ja. Teil 3 beginnt damit, dass er nach Hogwarts geht. - Ist Voldemort/Snape/etc. böse? (oder Dumbledore/Potters/etc. gut?) Ich bin der Ansicht, dass es kein Gut und Böse gibt. Von den meisten wird man erfahren, warum sie handeln wie sie es tun. - Woher bekommt Letifer nun Blut? Per Post. Keiner durchsucht seine Post und er braucht ja nur immer sehr kleine Mengen, die sich leicht verstecken lassen. Zudem bekommt Letifer später auch Bücher, etc. zugeschickt, weil ein gewisser Vampir (Simon^^) darauf besteht, dass er lernt. Ich wünsche viel Spaß mit dem Kapitel! 21. Unbekannte Familie Letifer widerstand dem Drang von der Couch aufzustehen und anzugreifen. Er bewegte sich nicht, allein schon weil er Moody keinen Grund geben wollte, ihn zu verhexen. Wenn nötig, konnte er sich später noch wehren. "Harry, würdest du bitte beide Unterarme uns zeigen?" Letifer starrte Albus Dumbledore verständnislos an. "Warum denn das?" "Weil Todesser dort ihre Male haben.", knurrte Moody, als ob das jeder wüsste. Nun, in England wusste es vielleicht jeder. "Der Dunkle Lord markiert seine Todesser?", fragte Letifer ungläubig. Dann grinste er kurz amüsiert. "Wie Hundemarken, wie?" "So ähnlich. Und jetzt mach oder muss ich dich zwingen?" Moody meinte es ernst und Letifer kam der nicht ganz so freundlichen Aufforderung nach und krempelte seine Ärmel hoch. Wie erwartet waren beide Unterarme frei von jeglichen Marken, wenn man mal die blassen Narben wegließ. Penibel begann Moody die Arme zu untersuchen und beugte sich dicht über sie. Er drückte hier und dort mit seinem Zauberstab, fuhr mit seinem Finger über die Haut und berührte mit seiner Nasenspitze beinahe den linken Arm. Letifer hielt sich zurück, spürte aber wie innerlich seine Magie sich vorbereitete den Menschen ins Nirvana zu schicken. Eisern hielt er sie fest und meinte schließlich damit der Auror endlich weg gehen würde: "Wie groß ist denn dieses Mal? Vielleicht würde eine Lupe helfen." Letifer hörte leises Gelächter von hinten, bei dem er jede Wette einging, dass dies Sirius und sein Vater waren. Dumbledores Augen glitzerten amüsiert, während sich Moody aufrichtete und, zu Letifers Überraschung, auch leicht belustigt aussahe. "Ne, Bursche, dass schafft mein Auge auch ohne. Albus?" Der Lichtzauberer nickte und hob den Zauberstab. Vorsichtig tippte er an Letifers Kopf und dieser fühlte einen leichten Magieschauer über sich. Der alte Zauberer schüttelte den Kopf: "Keine aktive Dunkle Magie an ihm, auch wenn seine Magie recht dunkel ist..." 'Übersetzung,' dachte Letifer sarkastisch. 'Kein Mal, aber er hat Dunkle Magie ausgeführt.' Dementsprechend sah ihn auch der ganze Raum intensiv an, aber das kümmerte ihn kaum. Damit mussten sie halt leben und wirklich, selbst in seiner stark gekürzten Lebensversion war er in Durmstrang gewesen! Anscheinend erinnerten sich daran die anderen auch und schrieben es ab. "Würdest du dich bereit erklären ein paar wenige Fragen unter Veritaserum zu beantworten?", fragte Dumbledore freundlich. Jedoch ließ sich kaum einer davon täuschen, ein "Nein" würde kaum akzeptiert werden. "Wenn es sein muss...", meinte Letifer langsam. Immerhin konnte er wirklich kritsche Fragen mit Okklumentik abblocken... aber dies würde schwierig werden und Schmerzen hervor rufen. Anscheinend dachte aber keiner in dem Raum, dass jemand in seinem Alter diese Kunst beherrschen würde. Kaum hatte er ausgesprochen, da stand schon Snape vor ihm. "Zunge raus." Letifer gehorchte und spürte wie drei Tropfen einer klaren Flüssigkeit darauf landeten. Er schluckte und nur Sekunden später hatte er bereits das Gefühl, als sei sein Kopf mit Holzwolle ausgestopft. "Spionierst du für jemanden oder eine Organisation?, begann Snape das Verhör. "Nein.", kam Letifers sofortige Antwort. "Hast du Kontakt mit Todessern?" "Nein." "Welche Seite würdest du unterstützen im Krieg?" "..." "Er hat sich noch nicht entschieden.", erklärte Snape den Zuhörern. "Warum hast du dich noch nicht entschieden?" "Ich bin erst vor ein paar Monaten nach England zurückgekommen und lerne erst die Seiten kennen." Snape nickte zufrieden. "Gut...würdest du Geheimnisse verraten für Geld?" "...Nein." Dies ging einfach gegen Letifers Ehre und Erziehung. Zudem hatte er selbst genügend Geld, um nicht zu solch Taten herabzusteigen.. Snape machte eine Bewegung mit dem Zauberstab und die Wirkung des Wahrheitsserums wurde aufgehoben. Der junge Mann blinzelte kurz, dann wurde sein Blick wieder fixiert und er stöhnte leicht: "Das Kopfweh ist normal?" "Ich fürchte..." Dumbledore sah zu Snape, der den Raum verließ. "Auf Wiedersehen, Severus." "Auf Wiedersehen, Direktor." Snape ließ mit Absicht alle anderen in dem Raum aus und ging. Die anderen setzten sich wieder alle in die gemütliche Runde zusammen und vor ihnen erschienen ein paar Plätzchen. Letifer nahm welche und musste zugeben, dass sie recht gut waren. Das Serum verließ anscheinend nur langsam seinen Körper und er fühlte sich ein wenig zittrig. Er wollte aber nicht nachfragen, ob dies eine Nebenwirung auf Vampire hatte, immerhin hatte er vor, seine vampirische Seite so lange wie möglich zu verstecken. "Harry... was hältst du davon, wenn wir uns gegenseitig erzählen, was passiert ist in all den Jahren?", schlug James vor. Letifer zuckte mit den Schultern: "Wenn ihr beginnt..." "Gerne. Als du geboren wurdest, war Voldemort schon auf der Höhe seiner Macht und terrorisierte die Bevölkehrung. Trotzdem waren wir überglücklich dich zu haben. Als du allerdings neun Monate alt warst, wurde eine Prophezeiung gemacht..." Lily fasste, während sie erzählte, nach der Hand ihres Ehemannes. "Da war ich schon wieder schwanger und John wurde einen Tag vor deinem Geburtstag geboren." "Mein Geburtstag?", fragte Letifer überrascht. "Ja... du kennst deinen nicht? Er ist am 31.7." "Danke, Remus." Irgendwie war es ein seltsames Gefühl sein Leben lang an einem falschen Datum gefeiert zu haben. Es war, als wäre ein großer Stein in seinem Magen aufgetaucht und je weiter die Erzählung ging, desto mehr verkrampfte sich sein Inneres. "Wie auch immer... er wurde einen Tag davor geboren und es gab drei Jungen, auf die sich die Prophezeiung hätte beziehen können, aber es war John. Wir versteckten uns unter dem Fidelius Zauber, doch unser Geheimnisträger verriet uns. Voldemort kam und griff euch zwei an, John wurde von dem Avada Kedavra getroffen, warf diesen zurück und zerstörte so Voldemort. Doch die Todesser waren immer noch aktiv und jagten euch beide. So überredete uns Albus einen alten Blutzauber durchzuführen." Sie sah abwartend zu Dumbledore, welcher ansetzte alles zu erklären. Letifer konnte sich nicht helfen, aber etwas in ihm wurde kalt. Eine Prophezeiung? Das würde einiges erklären. Sollte das wirklich bedeuten, dass sein ganzes Leben, wegen ein paar Worten ruiniert worden war? Nein, sicherlich konnten alle nicht so dumm sein, oder? 'Bitte... lass es ein wirklich wichtiger Grund gewesen sein.', flehte er in Gedanken. "Der Blutzauber war umso stärker, auf je weniger Kinder er sich bezog, deswegen wurdest du zu den Dursleys gegeben. Sie hatten ebenfalls noch das Blut deiner Mutter und somit war der Schutz zwar nicht ganz so gut, aber besser, als wenn zwei Kinder an einem Ort waren. Und das Risiko für John war einfach sehr hoch, verstehst du?" Dumbledore sah ihn bittend an. Doch Letifer hatten den Kopf gesenkt, so dass seine Haare sein Gesicht verdeckten. "Wir dachten nicht, dass Todesser es schaffen, dich zu entführen..." "Wir wollten dich abholen, als unseren Sohn und dich nach Hogwarts begleiten.", erinnerte sich James. "Doch Petunia erzählte uns, dass du nicht da warst und ihr Ehemann ermordert worden war. Ab da taten wir alles, um dich zu finden, aber ohne Erfolg. Wir sind nur froh, dass es dir gut geht." Froh? Letifer hätte fast gelacht. Sein Inneres schmerzte und er wusste nicht ob er wütend sein oder einfach nur weinen sollte. Hier saßen sie und erklärten ihm mal freundlich, dass sie ihn wegen einer Prophezeiung und für etwas mehr lächerlichen Schutz für seinen Bruder in die Hölle verdammten? Das sie sich um ihn kümmerten?! Das sie ALLES getan hatten, um ihn zu finden? Wohl kaum, sonst hätten sie zumindest heraus gefunden, dass NIE Todesser dabei gewesen waren. Er war ihnen egal... es ging ihnen nur um die Prophezeiung. Nicht mehr... warum sonst hätten sie ihn alleine gelassen, wo doch offensichtlich zwei Kinder unter einem Schutz sein können? Immerhin gab es ja auch noch die kleine Schwester, Rose Potter, nicht? Verraten... verlassen... gleichgültig... geopfert zum Schutze einer Prophezeiung. Die Wunde von früher war mit einemmal wieder aufgerissen und schmerzte wie eh und je...plötzlich waren die Jahre mit den Dursleys zum Greifen nah. Er war wertlos... für seine Blutverwandten war er ein Nichts... NEIN! Fast wie in einem Weckschrei erinnerte er sich an seine neue Blutfamilie, an all die Leute die sich um ihn gekümmert hatten. Meradin, sein liebender Vater... Mirlan, seine fürsorgliche Tante... Dominik, sein Mentor und freundschaftlicher Bruder... Kamilla... Kamilla, seine stolze Frau... Für sie und die Erinnerungen an Kamilla und Dominik war er stark. Er war Letifer. Er würde sich nicht verletzten lassen. Nicht wieder von seiner angeblichen Familie. Nie wieder. Mühsam tötete er seine Gefühle ab und ein Teil von ihm versank wieder in der Kältestarre seiner Seele. Der Schmerz... der Verrat... es bedeutete nichts. Nur Überleben bedeutete etwas, die Leute um ihn herum konnten ihm nichts tun. Sie waren nicht wichtig... nicht seine Familie. Trotzdem wollte er sie nicht töten... doch mit jeder Sekunde wurde es härter. "Lucas?", fragte Remus vorsichtig. Letifer stand aprupt auf und starrte auf die sitzenden Erwachsenen hinunter. Jede Wärme, jede Freundlichkeit war aus seinem Gesicht verschwunden. Es hätte einer Statue gehören können, wären da nicht die Augen gewesen, die tiefgrün an einem Avada Kedavra erinnerten. "Ich gehe in das mir zugewiesene Zimmer und möchte nicht gestört werden." Seine Stimme war beinahe emotionslos und verstörte die Anwesenden noch mehr. Er musste hier raus... oder es würde Tote geben! Letifer ging an den starren Personen vorbei zur Tür. Dort hielt er nochmals an und meinte leise: "Hättet ich euch wirklich irgendetwas bedeutet, dann wäre es nie soweit gekommen." Damit verließ Letifer das nun totstille Zimmer und schloss sich für die nächsten 24 Stunden in seinem Zimmer ein. Für ihn war jede Möglichkeit einer normalen menschlichen Familie gestorben. Es blieb noch ganze fassungslose fünf Sekunden länger still, dann brach Lily in Tränen aus und Albus seufzte so tief wie schon lange nicht mehr. Selten hatte er sich so hilflos gefühlt und gewusst, dass im Endeffekt es doch alles seine Schuld war. James legte einen Arm um seine Frau und zog sie näher an sich, verbarg sein Gesicht in ihrem feurigem Haar. Niemand außer den beiden wusste, ob er ebenfalls weinte. Sirius und Remus saßen einfach nur da, ein wenig verloren und voller Mitgefühl für alle Beteiligten. "Etwas, scheint ihn aufgeregt zu haben...", meinte dann der alte Zauberer langsam. Der Werwolf schüttelte den Kopf. "Nicht aufgeregt, sondern verletzt. Aber das war zu erwarten... wenn auch seine Reaktion ein wenig extrem war." "Oder nicht.", begab Sirius zu bedenken. "Wir wissen nicht, was die Todesser ihm angetan oder erzählt haben. Es könnte daher kommen." "Du hast recht, Sirius." Albus nahm sich eines der Plätzchen und biss ab. "Es muss etwas sein, was wir nicht ahnen konnten..." Und genau dies fürchtete das Albus Dumbledore. Denn was auch immer heraus kommen würde, es war sicher nicht gut für das Kind gewesen, dass Harry mal gewesen war. Und eine kleine Stimme frage immer wieder: 'Bist denn nicht du Schuld?' Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer warf sich in seinem Zimmer ins Bett und weinte. Doch nur nach einer Minute versiegten die Tränen wieder und er lag still. Sein Blick traf auf die Wand, doch sah sie nicht. Immerwieder wiederholte er das Gespräch mit seiner Familie in seinem Kopf. Und etwas kam heraus: Er bedeutete seinen Eltern was. Vielleicht nicht viel... vielleicht war es nur die Schuld und das Gewissen, welches die Potters antrieb, aber es war besser als nichts. Es war besser als Gleichgültigkeit, als das Opfer für den Prophezeihten. Es war besser... ja, aber nicht genug. Es reichte gerade mal, dass er ihr Nähe tolerieren konnte. Er atmete tief ein. Warum? Warum er? Warum nur er? Aber vergessen konnte er einen nicht – Albus Dumbledore. Der Mann hatte den Blutschutz errichtet und vergessen, oder aus Gleichgültigkeit, Zauber einzufügen die auf Misshandlung hindeuten. Oder zumindest darauf, ob er verletzt war! Oder... oder er hatte Zauber dran und hatte es einfach ignoriert. Selbst wenn das mit den Zaubern nicht möglich war, doch Letifer fiel kein einziger Grund ein warum nicht, so hätten doch Leute vorbei geschickt werden müssen, um einfach mal nachzusehen ob alles in Ordnung war! Einfach allein um die Schirme zu kontrollieren! War das alles nicht geschehen? Das konnnte alles kein Versehen sein. Er wollte nicht glauben, dass Dumbledore ihn einfach als so unwichtig und zum Vergessen gesehen hatte. Auf welchem Weg auch immer, er hatte Dumbledore absolut nichts bedeutet, solange er ein Opfer war für seinen Bruder, den Auserwählten. Der Direktor von Hogwarts hatte seine Eltern ÜBERREDET ihn wegzugeben und zu vergessen. Auch wenn seine Eltern ja gesagt hatten, so war es doch seine Schuld. Seine ganz alleine. Er hatte ihn abgeschoben in eine Hölle, deren Dunkelheit nun für immer in Letifers Leben war. Nie würde er sich komplett von dem erlebten Horror lösen können... aber er würde dafür sorgen, dass die Verantwortlichen seinen Schmerz spüren konnten. Rache war vielleicht ein zu harsches Wort... aber eines Tages, dies wusste er, würde Gerechtigkeit walten. Egal was passieren würde... Letifer würde Albus Dumbledore nicht vergeben. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Keiner sah Letifer in den nächsten 24 Stunden und er versuchte sich zu sammeln. Auch erreichte die erste Eule mit seinem Blut von dem Vampiren und schrieb einen Brief, mit einer kurzen Zusammenfassung was geschehen war, zurück. Doch dann wurde es wieder Nachmittag und Letifer musste erkennen, dass es absolut keinen Sinn hatte, sich für immer in dem Raum einzusperren. Er würde den Potters begegnen müssen. Wie hieß noch mal der Hauself von gestern? Holly? Hilly? Es war einen Versuch wert. "Hilly?" Ein leises Plop und sie stand vor ihm. "Kannst du mir sagen, wann meine Eltern Abendessen werden und etwas für eine dritte Person zubereiten?" "Sicherlich, junger Meister. Hilly gerne für mehr Leute kocht! Meister James und seine Frau werden um 18Uhr essen." "Danke." Ein Plop und sie war wieder verschwunden. Er seufzte und nahm das Buch wieder auf in dem er gelesen hatte. Er würde noch etwas warten. Punkt 18 Uhr betrat er dann die Küche und stellte ohne größere Überraschung fest, dass Hilly tatsächlich für drei Leute gedeckt hatte und seine Eltern bereits da saßen. "Harry...", sprach ihn Lily leise an. Er nickte nur knapp und setzte sich an den noch leeren Platz. Schweigend begannen sie alle zu essen. Die Athmosphäre war unangenehm, doch keiner tat etwas dagegen. Schließlich waren alle fertig und Hilly deckte den Tisch ab. Letifer erhob sich und wollte bereits den Raum verlassen, doch die Stimme seines Vaters ließ ihn inne halten. "Harry...bitte warte kurz und setze dich nochmals." Er tat wie geheißen und wartete stumm. Interessiert registrierte er den kurzen Blickwechsel zwischen seinen Eltern, dann setzte James wieder zum Reden an: "Morgen kommen John und Rose nach Hause, wir werden sie am Bahnhof vom Hogwarts Express abholen. Möchtest du mitkommen?" Darum ging es also. Wollte er wirklich mitkommen? Seine Geschwister kennen zu lernen war ja der Sinn der ganzen Aktion, also warauf wartete er? Er nickte langsam. "Harry... " Lily sah verzweifelt aus. "Wir wissen nicht, was dich so aufgeregt haben könnte, aber möchtest du es uns nicht erzählen? Nur damit wir es zumindest verstehen?" Erzählen? Für einen Moment war er versucht, doch dann setzen wieder seine normalen Verhaltensmuster ein und er hatte den Kopf geschüttelt, bevor er es richtig registriert hatte. Immerhin waren sie technisch gesehen Fremde zu ihm und er hatte niemanden, außer Meradin, irgendetwas von damals erzählt. Also was ging es sie an? Aber es waren seine Eltern... und das machte es fast nur noch schlimmer. Sie sollten es wissen, sie sollten ihn nicht fragen, sie sollten ihn nie dort gelassen haben! Es war ihr Schuld... ihr Fehler... und diese Unwissenheit, ihre verletzten Blicke machten alles für ihn nur noch soviel schwerer. Es zerstörte in ihm jedes Mitleid für sich und antwortete kühl: "Wenn ihr es jetzt noch nicht versteht, dann ist es schon um Jahre zu spät!" Dann drehte er sich um und floh beinahe aus dem Raum. Die Potters liefen ihm nicht hinterher, sie wussten einfach nicht, wie sie ihm helfen sollten oder ob sie es überhaupt konnten. Der nächste Morgen war schnell da und Hilly weckte Letifer früh auf. Dieser hatte damit nicht gerechnet und griff automatisch den weiblichen Hauselfen an. Hilly zitterte noch die ganze Zeit, auch als er sich immerwieder entschuldigte. Das Frühstück war wieder eine schweigsame Angelegenheit, doch Letifer war es recht so. In der Eingangshalle wagten es die Potters ihn wieder anzusprechen. "Kannst du apparieren?", fragte Lily. Er nickte. "Hast du auch eine Lizens?" "Nein." "Du hättest das Ministerium in deinem Land darum bitten sollen.." James seufzte. "Komm her, ich nehme dich mit." Letifer dachte für einen Moment an die Gesichter der Fürsten, wenn er, einer der gesuchtesten Anführer des Widerstandes, plötzlich vor ihnen aufgetaucht wäre und um eine Appartationslizens gebeten hätte. Fotos von ihnen wären sicherlich einiges an Geld wert gewesen! Natürlich nur, wenn er solch eine Begegnung überlebt hätte... James Potter sah kurz so etwas wie Belustigung bei seinem Sohn und fragte sich wieder einmal, was er alles nicht über Harry wusste. Er legte eine Hand auf die Schulter von Harry und apparierte. Kings Cross war sicherlich ein Bahnhof mit regen Betrieb. Interessiert sah sich Letifer um und betrachtete auch die verschiedenen Züge. Hier würden die Schüler kommen? Vor all den Mugglen? Er bezweifelte das. In der Menge um ihn herum, konnte er einige seltsame Gestalten ausmachen. Manche wettete er darauf, dass sie Zauberer waren, andere waren Muggle und einfach nur... seltsam. Er folgte seinen Eltern hinterher und versuchte ruhig zu bleiben in der Menge. Er hasste einfach so viele Leute, auf einem unberechenbarem Haufen, von denen jeder einzelene ihn angreifen könnte. Seine Magie war auf höchster Alarmbereitschaft und er versuchte auch mit seinen erhöhten Sinnen jede Sache außerhalb der Normalität zu registrieten, gab aber bald auf. Die Geräusche waren einfach zu laut, es waren zu viele Leute und viel zu viele Gerüche. "Wir sind da." Lily blieb stehen und sah direkt zwischen die Bahnsteigen 9 und 10. "Hier?" Fragend sah er seine Mutter an. Hier war nichts! "Ja. Siehst du da die Mauer? Es ist eine Illusion, man kann einfach durchlaufen und kommt auf den Bahnsteig 9 ¾. Dort steht der Hogwartsexpress." Ihre grünen Augen glitzerten fröhlich, als ob sie sich an alte Zeiten erinnern würde. "Wenn du nervös bist, kannst du rennen." "Clever...", gab Letifer zu. Solch eine Illusion zu halten, während Hunderte von Leuten hindurch gingen, war sicherlich alles andere als einfach. Und natürlich mussten dann auch andere Zauber gewirkt werden, dass die Muggle nicht bemerkten, dass hier dauernd Leute verschwanden. "Gehst du vor, Harry? Die Barriere funktioniert nur, wenn du sicher bist, dass du durch kommst.", erklärte sein Vater. Letifer nickte und ging los. Er ließ sich kurz mit den Mugglen treiben und ging dann direkt auf die Absperrung zu. Doch selbst er musste zugeben, dass es irgendwie seltsam war, direkt auf eine Mauer zu zugehen. Aber es war ja keine Mauer, sondern eine Illusion, richtig? Falsch. Es konnte keine Illusion sein, immerhin war das eine Mauer und dahinter Mugglezüge. Letifer war nun wirklich beeindruckt. Immerhin hatten die Magier mitten auf einem Mugglebahnhof den Raum verändert! Er hatte die Mauer erreicht. Fast stoppte er, doch dann ging er einfach weiter, hoffend, dass er nicht in einigen Sekunden eine riesige Beule hatte. Die Mauer kam näher, verschwamm... dann wurde alles kurz schwarz. Als er wieder sah, stand er auf einem Bahnhof und um ihn herum Hunderte von Hexen und Zauberern, dazwischen einige Muggle. "Der Zug müsste gleich kommen." Letifer drehte sich nicht um, als er seine biologische Mutter hörte, sondern ging weiter. Sie würden ihm schon folgen. Der Bahnsteig selber, sah seiner Meinung nach fast langweilig normal aus. Allerdings... soweit es halt normal war, Sofas, Stühle, Sessel und alles mögliche aus Luft zu erschaffen, damit man sich die Wartezeit verkürzen konnte. Hinter sich konnte Letifer sehen, wie ein stetiger Strom von Leuten aus dem gleichen Portal kam, wie sie gerade eben. 'Ein Anti-Apparatios-Zauber muss hier ebenfalls sein. Wahrscheinlich ebenfalls ein Schild gegen Portschlüssel und was weiß ich was. Die Sicherheit ist hier hoch...', dachte er anerkennend und sah sich weiter aufmerksam um. Plötzlich schallte ein Ruf durch die Menge: "Er kommt! Ich kann ihn sehen!!!" Die Möbelstücke und alles andere verschwand innerhalb von Sekunden, als die Eltern, Geschwister und restlichen Abholer gespannt auf die Gleise sahen. Und tatsächlich, in der Ferne wurde ein kleiner roter Punkt mit einer Rauchwolke darüber immer größer. Es war der Hogwarts Express. Unter den Augen der fröhlichen Menge fuhr er in den Bahnhof ein und alle versuchten so schnell wie mögliche ihre Lieben zu entdecken. Es gab ein riesiges Chaos, indem Letifer still stand wie ein Fels in der Brandung. "War das gerade Rose?", fragte Lily und zeigte in eine Richtung, doch die Person war auch schon wieder verschwunden. "Nein... Da sind sie! ROSE!!! JOHN!!!" James winkte aufgeregt und zwei Jugendliche kämpften sich durch die Menge auf ihn zu, schweres Gepäck im Schlepptau. "Mum! Dad!", kam der Ruf zurück und kurz darauf fand sich ein rothaariges Mädchen in fester Umarmung von ihrer Mutter. Sie dauerte nur kurz, denn Lily entließ ihre Tochter und an ihre Stelle trat ein schwarzhaariger Junge mit Brille. Unzweifelhaft war dies John. Der protestierte leise: "Mum!" Doch seine Mutter ließ sich nicht von der Handlung abbringen und selbst Letifer, welcher kaum war über seine Geschwister wusste, sah, dass es ihm im Grunde gefiel. Überhaupt sah Letifer der Wiedersehenszeremonie mit mehr als gemischten Gefühlen zu. Er fühlte zwei starkte Emotionen und keine gefiel ihm besonders. Neid und Enttäuschung. Beide waren für ihn fremd in solch einer Beziehung. Neid empfand er für Rose und John. Sie fielen ihren Eltern in die Arme, kannten nie das Gefühl der Einsamkeit und hatten Personen denen sie absolut vertrauten. Er vertraute niemanden, außer vielleicht Meradin und Mirlan... doch auch dort wollte er sein Vertrauen nicht proben. Zu groß war die Furcht verraten zu werden. Die Zwei jedoch kannten diese Furcht nicht und waren, wie er hätte sein sollen. Leicht konnte er imaginär den Platz mit John tauschen, aber so leicht das auch war, es wollte einfach nicht das Gefühl des Vertrauens und der Liebe aufkommen. Sie waren alle Fremde für ihn und er fühlte sich wie ein Ausgestoßener. Das zweite Gefühl war Enttäuschung, etwas was er rational nicht erklären konnte. Er hatte gehofft, dass seine Geschwister ihm ähnlich wären und ihn verstehen würde. Stattdessen sah er nun ein rothaariges absolut unheilsam fröhliches Mädchen und einen etwas stilleren, aber unerwachsenen Jungen. Keiner der Zwei konnte auf irgendeinem Gebiet, welches wichtig für ihn war, mit ihm mithalten. Rose hatte ihn, während ihr Bruder John seine Mutter begrüßte, entdeckt. Sie starrte ihn mit großen neugierigen Augen an und fragte: "Ist er das?!" Ist er das? Letifer war nicht begeistert. Sie tat ja fast so, als wäre er irgendein neues Haustier zum anfassen! Fast automatisch wurde seine Antipathie ihr gegen über stärker und seine Enttäuschung und Neid verschwanden, um leichten Ärger Platz zu machen. "Ja." James sah, dass auch sein jüngster Sohn nun Aufmerksamkeit zollte. "Kinder, dass ist Harry, euer älterer Bruder." "Hallo.", meinte Letifer, ohne Idee etwas besseres zu sagen. Rose starrte ihn weiter an, doch in ihrem Kopf rasten die Gedanken. Das war ihr älterer Bruder! Sie hatte es nicht glauben können, als sie der Brief erreichte, doch nun war es offensichtlich. Sie hatte zwei Brüder! Harry war... anders. Er hatte lange Haare! Das war so cool, vor allem das er sie nun in einem Pferdeschwanz trug! Er war etwas größer wie sie, sah aber recht zierlich aus, fast feminin. Mit der schwarzen Kleidung wirkte er düster und mysteriös. Und die Aura der Ernstheit um ihn herum, gab ihn noch einen erwachsenen Touch. Sie grinste. Das war ihr Bruder! Schade eigentlich, dass sie somit verboten war, ihn zu daten... aber ihre Freundinnen würden sich sicherlich über Fotos freuen. Letifer erriet nicht die Gedankengänge seiner Schwester und das war wahrscheinlich auch besser so. Trotzdem gefiel ihm ihr Gesichtsausdruck nicht und machte ihn irgendwie unangenehm in seiner Haut. So blickte er zu seinem Bruder, dessen Gesichtsausdruck vollkommen unleserlich war. Der Ärger wuchs mit einem Mal wie eine unaufhaltsame Lawine. Wut erfüllt ihn, wie noch nie in seinem Leben. Es juckte ihn nach seinem Zauberstab zu fassen und den Jüngeren zu verfluchen... ihm das anzutun, durch war er hatte gehen müssen. Jede Unze seiner jahrelangen Qual spüren zu lassen, ihm die Kindheit mit beiden Händen zu entreissen und mit Genuss zu zerstören. Er, Letifer, war für dessen dumme und überflüssige Sicherheit vergessen worden... damit John ein Leben mit Eltern, Freunden, Wohlstand und Ruhm hatte? Hatte John jemals gedacht, dass jemand anderes den Preis hatte zahlen müssen?! Nein... sicher nicht. Fast so etwas wie Hysterie bemächtigte sich seiner. Er hatte alles nur genommen und es genossen. Sah nicht die dunklen Seiten, wie ein naives Kind... er wollte Rache nehmen, schreien und loslachen aus Verzweiflung über die Ironie seines Lebens... Da ertönte hinter ihm Kinderlachen und seltsamerweise riss ihn dieses heraus. Es war, als würde das glockenreine Geräusch ein Stolpern in seine Gedanken bewirken und ihn wieder rational denken lassen. Nüchtern geworden, schloss er für einige Sekunden die Augen und zählte langsam bis zehn. Eine sicherlich altmodische aber trotzdem effektive Beruhigungsmethode. Erneut sah er zu John... und dieses Mal sah er nicht den Dieb seines Lebens, sondern die Wahrheit. John war ein Kind. Zwar lag nur ein Jahr Altersunterschied zwischen ihnen, aber er geistig waren Lichtjahre dazwischen. Und ein Teil von Letifer wusste, dass er ihm nie die Erfahrungen wünschte, die er hatte machen müssen. John sah ihm sogar recht ähnlich, wie Brüder halt, wenn man es wusste... doch sein Art war weicher, vertrauensvoller. 'Hätte ich so sein können, wie John?', dachte er plötzlich. 'So... kindlich und normal?' Ja... fand er. Er hätte so sein können, doch es war nicht so. Johns Schuld war dies sicher nicht, ein paar Monate altes Baby hatte keine Entscheidungskraft. Trotzdem... in John sah er etwas von dem Kinde, dass er in sich schon so lange verloren hatte. John Potter war enttäuscht. Irgenwie hatte er sich unter großem Bruder einen muskulösen, großen Mann vorgestellt, mit schwarzen Haaren, einem Witz auf dem Lippen und guter Laune. Was er bekommen hatte, war ein zierlicher Junge, mit schwarzen langen Haaren, ernstem Verhalten und ohne erkennbaren Gefühle. Kurz, es war das exakte Gegenteil, was er sich gewünscht hatte. Wunderbar... John Potter seufzte innerlich. Er hatte gehofft, entgegen aller Vernunft, dass mit einem großen Bruder alles etwas leichter werden würde. Nun sah er, wie kindisch diese Hoffnung gewesen waren, aber seine Enttäuschung konnte er sich nicht unterdrücken. "Hi," antworteten schließlich die Geschwister gemeinsam. Rose streckte ihm die Hand aus, welche er zögernd nahm. "Du bist Harry? Mein Name ist Rose Potter und ich bin Dreizehn. Das neben mir ist mein Bruder, John Potter." Ihr Gesicht verdüsterte sich etwas. "Aber das weißt du sicher schon..." Letifer beschloss ehrlich zu antworten. "Ja, ich weiß das schon. Nachdem ich erfahren habe, dass ich mit den Potters verwandt bin, habe ich Nachforschungen über die Familie angestellt." Nun, dass kam ein bisschen überraschend zur ganzen Potterfamilie. James fragte: "Aber warum?" "Warum nicht?" Er zuckte mit den Schultern. "Ich muss zugeben, dass ich verblüfft war, über die Position der Potter Familie in der Zauberergemeinschaft und das John, der Junge der lebt ist." Rose war verletzt. Wieder hatte jemand ihren Bruder vor sie gezogen, dabei versuchte sie alles um besser zu sein! Sie war nett, freundlich, hatte gute Noten, viele Freunde und war im Quidditchteam. Ihr Bruder hingegen hatte nur einen Freund, wollte immer alleine sein, war sarkastisch und meidete jede Form von Aufmerksamkeit. Und doch liefen John die Leute hinterher und nannten seine Schweigsamkeit Intelligenz und ähnliches... und nun sogar ihr neuer Bruder! "Verständlich." Lily lächelte. "Aber ich hoffe, du hast nur ein gutes Bild von uns bekommen?" "Wäre ich sonst hier?", fragte er rethorisch zurück. "Wohl nicht..." James versuchte die rasch entgleisende Situation zu retten. "Warum gehen wir nicht erstmal? Die Hälfte der Leute sind schon weg." Die Potters kämpften sich durch die sich lichtende Menschenmenge und warfen immer wieder kuriose Blicke zu ihrem lang vermissten Familienmitglied. Der Wachmann am Ausgang winkte sich rasch hindurch und sie verließen den Bahnhof Kings Cross. Letifer bemerkte mal wieder, wie sehr er solche Ansammlungen hasste. Und das jeder Zweite seinen Zauberstab in der Hand hatte, einige sogar zufällig in seine Richtung deutete, setzte seine Instinkte nur noch mehr in Alarmbereitschaft. Leicht belustigt registrierte er jedoch den Wachmann, der zuvor noch nicht dagewesen war und nun dafür sorgte, dass nie zuviele gleichzeitig in den Mugglebahnhof strömten. Da hatten sie all diese fantastischen Zauber auf diesen Ort, aber etwas so einfaches hatten sie immer noch nicht geschafft, ohne menschliche Hilfe zu kontrollieren. In einer einsamen Ecke aktivierte die Familie dann einen Portschlüssel, welcher aus einem Notizzettel bestand, und verschwanden. Letifer verzog während der Flugreise das Gesicht zu einer Grimasse. Er mochte wirklich keine Portschlüssel, egal wie praktisch sie waren. Und das einer der Koffer schmerzhaft gegen sein linkes Bein hämmerte, machte es nicht besser. Als sie landeten, ließ er rasch los und sah auf sein Bein hinunter. Das würde sicherlich einen blauen Flecken geben... es war ja nicht so, als hätte er nicht bereits schlimmeres gehabt. "Endlich wieder zu Hause!", rief Rose aus und sah wirklich glücklich aus. Auch John lächelte, Freude war in seinen Augen zu sehen. "Ihr tragt die Koffer hoch und packt sie aus. Inzwischen richten wir alles für ein Festmahl!", kommandierte James und sah dann kurz zu Letifer. "Du kannst immer helfen, wenn du möchtest..." "Ich bin in meinem Zimmer." Letifer drehte sich um und ging. Für seinen Geschmack hatte er genug Zeit mit ihnen verbracht. In seinem Zimmer sah er sich nur eine halbe Stunde später mit einem Problem konfrontiert. Langweile. Er hatte zwar mehrere Bücher dabei, aber entweder hatte er sie bereits gelesen oder sie waren so langatmig, dass er fürchtete, dass ihr gesamter Inhalt auch auf eine Seite gepasst hätte. Natürlich gab es dann noch das eine Buch über die neuesten Gesetze der Zauberer von Groß Britannien, aber er glaubte, dass dies wohl noch eher seine Langweile steigern würde. Plötzlich fiel ihm etwas ein, hatten denn die Potters nicht eine Bibliothek? Vielleicht würde er sie ja benutzen dürfen... allerdings sollte er dafür zuvor seine biologischen Eltern fragen, oder? Für einige Sekunden schwankte er, dann entschied er sich, einfach Lesen zu gehen. Immerhin gehörte er ja auch zur Familie, richtig? Als er die schwere Eichentür zur Bibliothek öffnete, traf ihn gleich ein Geruch aus alten Büchern und Holz. Es war ein beruhigender Duft und er trat ein. Stille umfing ihn, so dass er automatisch versuchte die Tür so leise wie möglich zu schließen. Dann sah er sich um. Links und rechts von ihm standen Regale voller Bücher, an den Wänden waren ebenfalls Bücher bis unter die Decke. Die Decke war in einem dunklen Holz getäfelt, der Boden war etwas helleres Parkett. Vor ihm war eine gemütlich aussehende rote Sitzgruppe, in der zu seiner Überraschung John saß und las. Der Junge hatte ihn noch nicht bemerkt. Lautlos von jahrelanger Übung begann er die Bücher anzusehen. Es gab eine Romanecke, eine schmale aber gute Zaubertranksektion, mit einem angefügten Regal nur für Kräuterkundebücher. Daneben wiederum fand er Kochbücher und gegenüber war die Magische Tierwelt zuhause. Dort wurde er schließlich auch fündig und entschied sich für das Thema 'Magische Wesen Groß Britanniens und ihre Lebensarten'. Immerhin schadete es nie, sich über die anderen Wesen bewusst zu sein. Mit dem Buch bewaffnet, kehrte er zur Sitzecke zurück, wo John nun von seinem Text aufsah. "Kann ich mich dazu setzen?", fragte Letifer höflich. John nickte zögernd und las fast sofort weiter. Letifer setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und klappte das Buch auf. Minuten später war er regelrecht gefesselt. Die Themen Vampire und Werwöfe übersprang er zum großen Teil, da er sich dort bereits bestens auskannte. Jedoch musste er zugeben, dass es die Übersicht über alle Gesetze, welche diese Rassen betrafen, interessant war. Wer hätte auch gedacht, dass vor 500Jahren der damalige Minister überzeugt war, dass Werwölfe durch Kreuzung von Mensch und Hund entstanden? John hasste es, wenn jemand ihm beim Lesen unterbrach. Leider war dies häufig der Fall. Sowohl sein Vater, als auch seine Schwester, verstanden nicht die Freude am Bücherlesen. Seine Mutter war da schon eher tolerant, versuchte ihn aber immer abzulenken, da er angeblich zu oft alleine in der Bibliothek war. Aber er fühlte sich dort eben wohl und hatte so viele Bücher zum Lesen. Wieder verließen seine Augen kurz den Text und wanderten zu Harry. Vielleicht war sein großer Bruder doch nicht so schlecht... immerhin hatte er ihn bisher nicht gestört, wenn man mal von der einen Frage absah. Der Jugendliche entspannte sich etwas und vertiefte sich wieder in seinen Text. Er vertraute darauf, dass nicht das Gen seines Vaters bei Harry durchkam und er ihm einen Streich spielen würde. Aber irgendwie, konnte er sich so ein Verhalten einfach nicht bei Harry vorstellen. Nach einer längeren Zeit wunderbaren Friedens und entspannten Einverständnisses wurde dieser Zustand abrupt unterbrochen. Die Tür sprang auf und mit schnellen Schritten kam Rose rein. "John!! Das Essen ist fertig und weißt du, wo Harry ist?" Sie stoppte, beide Brüder sehend. "Harry, da bist du da! Nun kommt, beide! Mum wartet sicher schon und Dad hat sogar gedroht euch holen zu kommen." Letifer und John warfen ihr einen ärgerlichen Blick zu, als sie so untaktvoll herein kam. Nach ihrer Ansprache legten sie seufzend ihre Bücher auf den kleinen Tisch und standen auf, die Ruhe bereits vermissend. "Wir kommen ja schon..." "Wird auch Zeit, John!" Sie sah ihn herausfordernd an, er reagierte jedoch kaum. "Ich gehe vor!" Damit drehte sie sich um und verließ laufend den Saal. Letifer sah ihr emotionslos hinterher. Seine Ohren rangen noch, als er leise murmelte: "Sie hat Energie..." John hörte das und sah leicht amüsiert aus. "Allerdings... und zwar zuviel." Zusammen machten sie sich auf den Weg und betraten den kleinen Speißesaal, wo die anderen drei schon tatsächlich warteten. Letifer hatte irgendwie erwartet, dass das Abensessen eine ebenso schweigsame Gelegenheit wird, wie die vorherigen alleine mit seinen Eltern. Doch er hatte sich geirrt. "Und ich habe mit ihm Schluss gemacht, nach nur einer Woche. Er war süß ja, aber so nur nervend! Dauernd wollte er mich küssen oder anfassen, dass hält einfach kein Mädchen aus.", erzählte Rose. "Er war dann so traurig, aber ehrlich... was hatte er erwartet? Das wir heiraten? Kaum. Nur zwei Tage später hat mich dann sein Erzfeind aus Slytherin gefragt, ob ich mit ihm in Hogsmeade ausgehe und ich habe ja gesagt. Es war ein toller Tag, doch hinterher haben sich die zwei absolut gestritten und sich sogar in der Eingangshalle duelliert!" James lachte. "Das erinnert mich an meine Schulzeit, nur war ich da der Duellant. Und bei dir John, irgendwelche Mädchen?" Rose winkte ab. "Keine Chance, Dad. John blieb wieder die ganze Zeit bei seinem Freund Ian oder in der Bibliothek." John warf ihr einen warnenden Blick zu, sagte aber nichts. Sein Vater hingegen schien enttäuscht. "Wieder, John? Warum machst du nicht mehr Freunde?" "Weil sie keine Freunde wären." John starrte ihn düster an. Sie wollten alle nur seinen angeblichen Ruhm, verstanden das seine Eltern denn nicht? Lily lächelte und versuchte die Situation zu retten: "Und wie geht es mit euren Schularbeiten voran?" Wieder begann Rose zu reden, mit Einwürfen von John. Letifer sagte nichts und wurde auch ignoriert. Trotzdem hörte er zu, es war irgendwie interessant soviel über andere Leute zu lernen... auch wenn Rose zu einem gewissen Grad nervend war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun ist die Familie endlich komplett.^^ Alle versuchen Spannungen zu vermeiden, welche aber wohl vorprogrammiert sind. Und wie Letifer erkannte, Rose und John sind Kinder... Das nächste Kapitel heißt "Der Orden des Phönix", mit einer neuerlichen Konfrontation zwischen Dumbledore und Letifer. Gruss silberstreif Kapitel 22: Teil II: Kriegsalltag --------------------------------- Wieder ein neues Kapitel... Danke für all die unterschiedlichen Meinungen über das letzte Kapitel.^^ Ich finde es unter anderen wunderbar, dass ihr denkt, dass die Charakter alle sehr natürlich dargestellt sind. Und zu Letifer und seinen Gefühlen... wenn nicht jetzt, dann nie. Ansonsten ist jetzt die Begegnung mit Dumbledore... hoffe es wird allen gefallen. Viel Spaß! (Ich habe das Kapitel umbenannt, da der Titel nicht wirklich den Inhalt traf) 22. Kriegsalltag Der nächste Tag verging eigentlich ruhig. Letifer verbrachte die meiste Zeit in der Bücherei, wo er für ein paar Stunden die Gesellschaft von John hatte, obwohl keine Wörter ausgetauscht wurden. Nach dem Abendessen jedoch, forderte ihn jedoch Rose zu einem Schachspiel heraus. Er wog die Idee vorsichtig ab und warnte sie schließlich: "Ich würde gerne mit dir spielen, aber ich bin nicht sonderlich gut." "Kein Problem, ich auch nicht." Rose war erleichtert, dass er angenommen hatte. Ihre Eltern hatten sie vor einem möglichen antisozialen Verhalten gewarnt, aber sie konnte so etwas nicht entdecken. Er war halt etwas still und noch öfters als John in der Bibliothek, aber ansonsten... Im Wohnzimmer hatte sie bereits das Schachbrett aufgestellt und setzte sich auf die Seite mit den schwarzen Figuren. Er nahm auf der Couch gegenüber Platz. Er sah kurz das Brett an und machte dann den ersten Zug. "Ich habe dich nicht für einen Schachspieler gehalten, Rose." "Bin ich eigentlich auch nicht." Sie grinste verlegen. "Doch ich wollte einfach ein wenig mit dir reden." "Verstehe." Sie starrte ihn an. Das war es? Wortkarg war er anscheinend auch noch... Sie seufzte innerlich. Dann würde sie halt das Gespräch bestreiten müssen und möglichst viel von ihm erfahren. Soweit sie mitbekommen hatte, wusste niemand, wo er die letzten Jahre gewesen war! Und ihre Eltern hatten noch nicht einmal erzählt, wo sie ihn fanden! "Wie hast du eigentlich gelernt, dass wir deine Familie sind?", fragte sie direkt ihre vorsichtig überlegte Frage. Er sah auf und sah sie aus dunkelgrünen Augen an. "Remus Lupin erkannte mich." "Der Werwolf?", rief sie überrascht aus. "Ja." "Aber er ist eine Dunkle Kreatur und obwohl er nett ist, er ist gefährlich! Er treibt sich sogar in der Nokturngasse herum und macht dort Geschäfte!" Letifer fühlte Ärger aufkommen. Waren ihre Vorurteile gegen den Mann wirklich so stark oder versuchte sie ihm nur einen Skandal zu geben? Was waren ihre Absichten? Es waren Gespräche wie diese, die das Image von Nicht-Menschen so sehr schädigten. "Ich weiß," sagte er sanft. "Dort hat er mich auch gefunden." Rose öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Mit einschlagender Klarheit wurde ihr bewusst, dass sie Harry gerade zu tiefst beleidigt hatte. Sie schluckte ihren Stolz und murmelte: "Entschuldigung." Er zuckte mit den Schultern. "Schon gut... denke aber auch daran, dass zwischen dunkel und böse ein großer Unterschied ist." "Sicher... aber die meisten dunklen Kreaturen sind gefährlich!", versuchte sie ihren Standpunkt zu stärken. So leicht würden nicht ihre Überzeugungen über Bord gehen! Mit entnervender Ruhe erwiderte Letifer: "Sie werden dunkel von den Menschen genannt, weil sie gefährlich sein können und meistens ohne gute Ausbildung es zu Unfällen kommen kann." "Aber manche sind auch einfach nur böse." "Wenn es gut und böse gibt." "Es gibt es!", fauchte sie. "Du kannst du-weißt-schon-wer nicht einfach gut nennen! Er tötet, zerstört und foltert alles was in seinem Weg ist." "Und doch folgen ihm Menschen und andere Wesen.", wandte Letifer ein. "Sie sehen in ihm ein Mittel, etwas zu verändern. In ihren Augen zerstört er die falschen alten Strukturen und gibt ihnen mehr Freiheiten." Sie schnaubte. "Und wenn sie dann erkennen, wie böse er ist, sind sie bereits auf ewig seine Sklaven mit dem Mal." "Dieses Mal bindet sie an den Dunklen Lord, nicht?", fragte er interessiert. Dies konnte eine wichtige Information für die Vampire sein. "Ja." Sie seufzte. "Manche sagen auch, dass die Träger dann vom purem Bösem geleitet werden... was du-weißt-schon-wer sicher ist. Hör zu, ich weiß, dass du anscheinend eine Weile außerhalb Englands warst. Du hast nicht gesehen, was er alles tun kann, du hast es nicht erlebt! Wenn er nicht böse ist, dann kenne ich einfach kein anderes Wort, das ihn beschreiben kann." Letifer sah sie stumm an. Er hatte in seinem Leben viel gesehen und viel erlebt und konnte bis zu einem gewissen Grad ihre Angst und auch Hilflosigkeit im Angesicht des Krieges verstehen. Doch auch kannte er die Seite, wenn man selber plötzlich von anderen als böse gemarkt wurde. Wie wurde er nochmals genannt? Dämon des Todes und Gefallener Engel. Von manchen wurde er als Dunkler Lord gesehen und das obwohl er für die richtige Sache kämpfte! Doch es war nötig gewesen. Zum Schluss hin hatte er die Szenen der Angst, welche allein durch sein Erscheinen ausgelöst wurden, lächerlich dank seines morbiden Humor empfunden... nicht das diese Tatsache seinen Gegnern das Leben gerettet hätte. Er würde kein Urteil über diesen Lord Voldemort fällen, welches er nicht mit seinen eigenen Erfahrungen decken konnte. Wieder setzte er eine seiner Figuren auf dem Brett, nur um zu sehen, wie sie Sekunden später geschlagen wurde. So war es auch im Krieg... man opferte Lebewesen für das Endziel und man konnte nur hoffen, dass dieses Ziel all die Tode aufwog. Hatten die Tode seiner Freunde und Kamilla sich gelohnt? Vielleicht für das Land, doch nie für ihn selber. Im Krieg lernte man schnell sich selber besser kennen, als nirgendwo anders. Rose fehlte diese Erfahrung und Einsicht. Sie sah alles klar und deutlich aus ihrer einen Perspektive. Er hatte gehört, dass manche dies Unschuld nannten, er sah es aber eher als gefährliche Dummheit. Rose sah, wie sie immer näher an seinen König kam und jubelte innerlich. Um ihn abzulenken, begann sie ein neuerliches Gespräch: "Warum verbringst du soviel Zeit in der Bibliothek? Da sind nur Bücher... und manchmal John." "Ich habe nichts Besseres zu tun, außerdem ist lernen immer gut. Wissen ist Macht, so heißt es, nicht?" Er lächelte leicht und schlug mit seinem Turm ihr Pferd. "Sicher, aber reicht es nicht in der Schule zu lernen? Die Lehrer stopfen uns dort eh die ganze Zeit mit Wissen und Zaubersprüchen voll." Sie war wirklich ein Kind... Letifer schüttelte den Kopf ein wenig. "Für dich mag es reichen, aber ich bin nur für ein paar Monate auf Durmstrang gegangen und hatte ansonsten variierende private Lehrer. Dadurch war ich in meinen Studien immer auf mich alleine gestellt. Ich bin es gewohnt so." Rose lächelte etwas. Immerhin sie lernte etwas über ihren Bruder und seine Ansichten, sicherlich wusste sie jetzt schon mehr, als der Rest ihrer Familie! Aber was noch wichtiger war... "Schach!" Er blinzelte und sah auf das Brett. Mit einem leichten Lächeln bewegte er den König ein Feld hoch, wo er von ihrem Springer geschlagen wurde. "Schach matt!" Sie grinste. "Glückwunsch." Letifer klang beinahe teilnahmslos. Warum auch nicht? Aus seiner Sicht war es nur ein Spiel und das Gespräch war um einiges wichtiger gewesen. Rose dachte genau anders herum und hatte das Gespräch schon beinahe wieder über den Sieg vergessen. Es war selten, dass sie in Schach gewann und nun das sie es tat, war ein wunderbarer Moment. "Willst du nochmal spielen?", fragte sie hoffnungsvoll. "Nein, danke. Vielleicht morgen..." Er stand auf und drehte sich nochmals zu ihr. "Gute Nacht." Damit verließ er das Zimmer, doch seine Gedanken kreisten weiter um seine Schwester. Wäre er auch so geworden, wenn er mit den Potters gelebt hätte? Er verstand sie nicht. Es war, als wäre er auf eine fremde Spezies gestoßen. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Beim Frühstück erwartete die Potters eine Überraschung, als ein verschlafener Letifer sich zu ihnen setzte und zu Essen begann. Auf die 'Guten Morgen' Grüße reagierte er mit einem Nicken und setzte sich direkt auf den freien Stuhl neben James Potter, etwas, was er bisher immer vermieden hatte. "Er ist ungewöhnlich für dich, dass du so früh aufstehst.", versuchte Lily ein Gespräch zu beginnen. "Ich habe meinen Wecker gestellt." Letifer sah nicht einmal auf, als er antwortete. John lächelte leicht. "Du bist ein echter Langschläfer, wie?" "Nicht wirklich.", erwiderte Letifer um einiges freundlicher, wie bei seiner Mutter. "Ich bin es nur gewohnt, dass ich Tags über schlafe. Mein Körper braucht einige Zeit, um sie umzugewöhnen." Lily und James warfen sie einen raschen Blick zu, beide die vorsichtigen Andeutungen ihres ältesten Sohnes verstehen. Harry war normalerweise nachtaktiv, wie die Vampire. Es war nicht überraschend, wenn sie so darüber nachdachten, aber trotzdem machte es ihnen mit einem Mal klar, wie sehr die Vampire Harry beeinflusst hatte. Auch freute es sie in gewisser Weise, dass er sich extra für sie, oder eher für Rose und John, umgewöhnte. "Ehrlich?", meinte Rose ahnungslos. "Du bist wirklich seltsam..." Knock! Knock! Alle fünf Personen sahen auf und zur braunen Eule, die ans Fenster klopfte. James stand auf, ließ die Eule herein und nahm die Zeitung ab. Letifer beobachtete ihn neugierig, während die anderen mit ihren Tätigkeiten fortfuhren. "Ist das der Tagesprophet?", fragte Letifer. "Ja." Er hatte die Eule bezahlt und setzte sich mit der Zeitung in der Hand wieder hin. "Willst du ihn auch lesen, Harry?" "Nein." Letifer bereute in einer absurden Weise gefragt zu haben. "Wie du willst..." James schlug die Zeitung auf. Nach nur ein paar Minuten lesen wurde sein Gesicht weiß. "Mein Gott... Lily! Amelia ist tot!" "Was?" Sie riss ihm die Zeitung regelrecht aus der Hand. "Amelia Bones?" "Ja, der Artikel steht auf der zweiten Seite, oben." Er zeigte es seiner Frau. "Ermordet. Einer nach dem anderen..." Lily nickte abwesend und las mit Tränen in den Augen den Artikel. Rose und John sahen stumm zu, ähnliche Szenen hatten schon mehrfach in der kleinen Küche sich zugetragen. Beide erinnerten sich an die alte Frau, von denen ihre Mutter oft erzählt hatte. Und gab es nicht eine Susan Bones ein Jahr über John in Hogwarts? Letifer sah ebenfalls zu und lernte. Er studierte die Reaktionen und kombinierte blitzschnell. Amelia Bones war für die Lichtseite gewesen und wahrscheinlich von Voldemort oder einem Todesser ermordet worden. Und in dem Moment war es, als würde alles kristallklar werden. Er verstand nun den Krieg und seine Strategie. Es herrschte Krieg, aber nur gegen die Personen, die sich gegen Voldemort auflehnten und Führungspersönlichkeiten waren. Einer nach dem anderen würde ausgeschaltet werden, bis wenn der wahre Krieg kam, es keine gefährliche gegnerische Seite mehr gab. Es war eine wahrhaftige Terrortaktik. James legte einen Arm zum Trost um seine Frau und las über ihre Schulter weiter mit. Die rothaarige Hexe legte, als sie fertig war, die Zeitung auf den Tisch. Ein schwacher Seufzer entkam ihren Lippen. Wann würde es vorbei sein? Sie saßen da und warteten darauf, dass er sie ebenfalls erwischte. Und sie konnten nichts tun! Am Rande bemerkte sie, wie eines nach dem anderen ihrer Kinder die Küche verließ. Als nur noch sie und James da waren, drehte sie sich um und umarmte ihn ebenfalls. Ein paar Sekunden Sicherheit in einer Welt, die vor ihren Augen zerbrach. Letifer schrieb einen Brief an Meradin und Mirlan in seinem Zimmer, indem er alles knapp zusammenfasste, was geschehen war. Nachdenklich sah er den Brief an und ihm wurde bewusst, dass er keine Eule oder ein anders Flugtier hatte. Er nahm den Umschlag in die Hand und ging hinunter in die Küche, wo sein Vater wichtige Papiere durchlas und seine Mutter mit dem Hauselfen Hilly den Essensplan besprach. "Hilly wird beim Abendessen als Beilage Reis machen.", rief sie enthusiastisch. "Genau." Lily lächelte. "Und das Dessert ist..." Sie entdeckte ihren Sohn. "Hallo, Harry. Kann ich dir helfen?" "Ich bräuchte eine Eule.", erklärte er knapp. "Ich verstehe." Sie stand auf und sah entschuldigend zu Hilly. "Ich zeige dir die Eulerei." Er nickte und folgte ihr hinaus in den Garten. Er fühlte sich einwenig seltsam, dass ihn bisher noch nicht einmal die Idee hatte, hier heraus zu kommen. Der Garten war groß und recht simple gehalten, mit Sträuchern, die allem ein wenig Struktur gaben, und alten Obstbäumen. Im hinteren Bereich waren Nadelbäume, die anscheinend in einen Wald führten. Insgesamt war der Garten mit überraschend wenig Magie angelegt, aber dies lag wahrscheinlich an Lily, welche seines Wissens mugglestämmig war. Die Eulerei war anscheinend direkt neben dem Wald gelegen und stellte sich als Miniaturturm heraus, der insgesamt vielleicht vier Meter hoch war. Außen führte eine Wendeltreppe mit Gitter in die Höhe. Exakt diese erklommen sie und er stand nun vor einer Tür, welche Lily sanft mit ihrem Zauberstab antippte und etwas murmelte. Sie öffnete sich ohne einen Laut und gab Einblick in das Innere des Turmes. Als erstes traf Letifers empfindliche Nase naturgemäß der Geruch. Mit purem Willen ignorierte er ihn und trat in. Es war ein relativ kleiner Raum, indem drei Querstangen befestigt waren. Auf der oberen Stande saßen zwei Eulen und auf der unteren ebenfalls noch eine. Mit neugierigen und wachsamen Augen musterten sie die menschlichen Neuankömmlinge. Links in der Wand war ein Fenster eingelassen, welches entgegen der Windseite ausgerichtet war und durch das bequem die Vögel fliegen konnten. "Die obere Eule mit den hellbraunen und weißen Federn gehört mir. Sie heißt Artemis, nach der griechischen Göttin der Jagd.", erklärte Lily. "Das daneben ist Johns Eule und darunter ist Kamion, eine sehr alte Eule, welche bereits nicht mehr fliegt. Die Eulen von Rose und James sind gerade weg, ebenso wie das Habichtpaar, welches wir zur Hochzeit geschenkt bekommen haben." Letifer nickte nur. Seine biologische Mutter schien wirklich freundlich zu sein, wenn er sie so betrachtete... aber er wollte sie nicht kennen lernen. Und so sah er gerade aus, auf die Eulen. "Du kannst meine nehmen. Artemis?" Die weibliche Eule flog herüber und setzte sich auf Lilys Schulter. "Würdest du bitte Harrys Brief überbringen? Danke." Sie sah zu ihrem Sohn. "Du kannst ihn dran binden und du solltest den Bestimmungsort sagen." "Der Bestimmungsort ist die Vampirvilla 37, London." "Guten Flug, Artemis." Der Vogel verließ die Schulter der Hexe und glitt mit einem leisen 'Schuhuu' aus dem Fenster. Letifer wartete darauf, dass Lily irgendetwas zu dem Bestimmungsort sagte und dass er Kontakt mit gefährlichen 'Dunklen Kreaturen' hielt. Doch sie ging stumm ins Haus zurück und sagte nie etwas zu diesem Thema. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Harry?" John kam vorsichtig in die Bibliothek hinein. "Vater meinte, ich sollte dich fragen, ob du mit Quidditch spielen möchtest, weil doch heute der letzte Tag ist?" Letifer sah von seinem Buch auf und überlegte kurz. Letzter Tag von was? "Ich komme.", meinte er schließlich. Im Wohnzimmer warteten bereits James und Rose, welche ihn fröhlich ansah, als sie eintraten. "Wunderbar, du spielst mit! Bisher waren wir immer nur zu dritt und konnten keine Mannschaften bilden, aber nun können wir Zweiermannschaften haben. Welche Position spielst du?" "Sucher." Sie dachte nach. "Vater ist Jäger, ich kann alles spielen und John ist ebenfalls Jäger." "Ich bin mit John in einem Team.", schnitt Letifer ihre Denkvorgänge ab. James war innerlich wieder einwenig verletzt über die Art, wie ihn sein ältester Sohn behandelte, lächelte aber tapfer. "Kommt ihr? Die Besen warten bereits." Sie liefen in den Wald hinein und folgten einem recht alten Trampelpfad, bis sie zu einer Lichtung kamen. Dort waren auf beiden Seiten Stangen mit je einem Ring angebracht, die sehr einem richtigen Quidditchfeld ähnelten. Auf der Seite war sogar eine kleine Zuschauertribüne mit drei Reihen und darüber eine Anzeigentafel. Hinter der Tribüne war ein kleiner Schuppen, zu dem nun Rose und John eilten. "Wir haben Jahre gebraucht, um das so zu bauen." Stolz sah James Harry an. "Doch wir gaben nicht auf. Die Besen sind alle Nimbus 1700. Zwar nicht das aller Neueste auf dem Markt, aber sehr gut. Rose besitzt auch noch einen Sauberwisch 11 für die Quidditchspiele in Hogwarts, aber da der besser ist, benutzen wir ihn hier nicht." Letifer antwortete, mal wieder, nicht. Rose und John kamen zurück, jeder mit einem Besen in der Hand. Die Regeln waren rasch klar. Es gab Quaffeln und einen Schnatz. Die Punkte wurden danach zusammen gezählt. Nur Minuten später wurde das Spiel gestartet. Es war schnell klar, dass Letifer ein wenig eingerostet war in seinen Spielleistungen. Zudem hatte er so gut wie noch nie auf der Position eines Jägers gespielt. Ohne John wäre er wahrscheinlich bereits in den ersten Minuten gegen das eingespielte Vater-Tochter-Team unterlegen. So aber hielten sie ihren Mann, wenn es auch schließlich 120 zu 30 stand. Doch dann sah Letifer den Schnatz und begann einen senkrechten Flug nach oben. Nur Sekunden später schloss sich seine Hand um den kleinen goldenen Ball. Er hatte gewonnen! Der automatische Punktestand auf der Tafel zeigte nun 120 zu 180 Punkten. Die anderen drei Spieler erstarrten und alle sanken langsam der Erde entgegen. Als sie alle festen Boden unter den Füßen hatten, meinte Rose: "Als Jäger bist du nicht besonders, Harry. Aber als Sucher...traumhaft!" "Sie hat recht.", stimmte auch James zu. "Du bist ein geborener Sucher. Aber kann es sein, dass du schon länger nicht mehr geflogen bist?" "Zwei Jahre. Auf Durmstrang.", meinte Letifer knapp. Sie packten alles wieder zusammen und gingen zurück. John und Rose stritten sich über eine der Szenen des Spieles, während Letifer sich mit seinem Vater zurück fielen ließ. "Von was ist heute der letzte Tag?" "Haben wir dir das nicht erzählt?", fragte James erstaunt. "Nein." "Oh..." Der Mann seufzte. "Heute ist der letzte Tag der normalen Ferien für John. Danach beginnt ein spezielles Training, wegen der Prophezeiung und all dem." "Ein Training? Geht nur er oder die gesamte Famile Potter?", fragte Letifer näher nach. James gefiel es zwar nicht, dass Harry sich anscheinend nicht als Teil der Familie sah, aber konnte er was dagegen tun? Ihm fiel nichts ein, außer vielleicht Liebe... "Lily und ich werden danach wieder uns öfters um die Arbeit kümmern müssen, so dass Rose und John gehen werden. Und du Harry, wenn du möchtest." "Und wenn ich darf." Er zuckte mit den Schultern. "Der Orden ist sehr vorsichtig gegenüber Fremden." James gab ihm stumm Recht. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war draußen bereits dunkel, als die zwei alten und teilweise gefürchteten Zauberer sich zu einem freundschaftlichem Essen trafen. Die Gespräche hatten viele Themen, ernste und informative, heitere und bedrückende. "Ist morgen alles für die Sicherheit von John vorbereitet?", fragte Dumbledore. "Natürlich." Alastor Moody sah ihn fast beleidigt an. "Aber ein Sicherheitsrisiko besteht noch. Auch wenn er unter Veritaserum gesagt hat, dass er nichts mit Voldemort zu tun hat, so kann immer noch alles mögliche passieren. Und wahrscheinlich ist er ein geübter Okklumens, dass heißt er kann unter dem Veritaserum lügen!" "Ich glaube nicht, dass er gegen das Veritaserum jemals trainiert wurde.", erwiderte der Lichtzauberer ruhig. "Trotzdem gebe ich dir Recht, ich werde mich darum kümmern und einen magischen Schwur von ihm verlangen." "Und wenn er sich weigert?" "Dann muss er gehen." "Gut." Moody lehnte sich zurück. "Du kennst mich, Albus. Ich habe nichts gegen Harry. Doch etwas an ihm... etwas ist... ich kann es nicht richtig fassen." "Ich weiß. Er ist erwachsen in einer Weise, in der niemand erwachsen sein sollte." Die Wörter hangen schwer in der Luft, wie eine düstere Vorahnung. Denn noch schüttelte Moody den Kopf: "Erwachsen mag er sein, doch das ist es nicht. Albus, der Junge... er erinnert mich an mich selbst." "In welchem Sinne?", fragte Dumbledore interessiert. "Er hat genau verstanden, warum wir vorsichtig waren. Er war wachsam, immer aufmerksam. Und hast du bemerkt, wie er ohne Nachzudenken das Essen auf Gift kontrollierte?" Moody seufzte. "Vielleicht bilde ich mir auch alles nur ein." "Vielleicht, mein Freund. Vielleicht..." Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Am nächsten Tag packte Letifer alles in seinen Koffer, bereit für was auch immer kommen würde. Durch die Geräusche und Gespräche auf der Treppe konnte er ausmachen, dass seine Geschwister das Gleiche taten. So trug auch er seinen Koffer hinunter und wartete. Um Punkt halb zehn kamen aus dem Kaminzimmer Albus Dumbledore und Alastor Moody. "Ah, ich sehe, ihr seit schon alle bereit." Dumbledore lächelte großväterlich. "Geht ihr schon mal vor, Rose und John? Ihr wisst ja wohin." Die zwei Kinder nickten und verschwanden mit ihren Eltern im Kaminzimmer. Nur kurz warfen die Potters neugierige und auch besorgte Blicke zum letzten Mitglied ihrer Familie, welches anscheinend unberührt da stand. Innerlich spürte Letifer jedoch allein beim Anblick von dem Direktor Hogwarts Wut und Abneigung an einer ungeahnten Skala. Er zwang sich zur Ruhe und sein Blick bekam die Wärme Sibiriens. Albus bemerkte natürlich das neue Verhaltensmuster und mied direkt in die grünen Augen Harrys zu sehen. Er wusste, was er darin finden würde und wollte sein altes Herz nicht auch noch damit belasten. Nach den Berichten der Potters hatte er geahnt, dass Harry wahrscheinlich nicht so freundlich sein würde, wie bei ihrem ersten Treffen, doch es nun selbst zu erleben, war etwas anderes. Schließlich sah er doch in die Augen von Harry und entdeckte eine unmögliche Kälte und Wut. Er unterdrückte einen Schauder, als er daran dachte, dass dieser Blick ihn so sehr an Tom Riddle erinnerte. Doch er wollte und konnte nicht glauben, dass dieses Kind so war wie der von allen gefürchtete Lord Voldemort. Mit Jahrzehnte alter Erfahrung spielte er so, als wäre nichts geschehen und meinte geschäftsmäßig: "Harry, du weißt, dass Johns Training geheim ist, sowie der Ort an dem es statt findet. Du verstehst sicherlich, dass wir absolut sicher sein müssen, dass du uns nicht verrätst." "Ihr vertraut auch meinen Eltern und meinen Geschwistern.", wandte Letifer kalt ein. "Ja, aber deine Eltern haben mehr als genug bewiesen, wo sie stehen und John hat genügend Feinde durch die Prophezeiung.", erklärte Moody. "Rose vertrauen wir einfach, da ihre Familie ihr wichtig ist." "Da bleibe ich also als natürlicher Risikofaktor übrig." Er klang ein wenig bitter, aber dies verschwand unter der kaum versteckten Aggression. "Ich fürchte, mein Junge." Albus holte seinen Zauberstab heraus. "Aus diesem Grunde würden wir gerne einen Unbrechbaren Schwur von dir abnehmen." Letifer erstarrte innerlich. Das war ernst, sehr ernst. Ein Unbrechbarer Schwur würde ihn mit seinem Leben zu etwas verpflichten, was er unter Umständen später nicht wollte. Sein Blick wurde warnend und möglichst unauffällig griff er mit seiner Hand zu dem Zauberstab. "Was soll ich schwören?" "Das du nie ein Geheimnis des Ordens verrätst." Moody hatte beide Augen auf ihn gerichtet und beobachtete jede Bewegung. "Nein." "Du wirst den Schwur nicht annehmen?" Albus sah ihn bekümmert an. "Exakt." Letifer hatte nun seinen Zauberstab locker in seiner Hand. Ein wenig vermisste er sein Schwert, da er wusste, dass er gegen die zwei alten Zauberer vor ihm wenig Chancen hatte. Moody hätte er alleine aufnehmen können und vielleicht auch Albus Dumbledore mit seiner Todesmagie, aber zu Zweit... Der alte Lichtzauberer wirkte nun nicht mehr wie der harmlose Großvater von neben an, sondern wie der mächtige Zauberer, der jedes normale magisches Wesen ohne einen Gedanken besiegen kann. "Kann dich wirklich nichts umstimmen?" Albus Dumbledore wollte nicht, dass etwas geschah und wollte schon gar nicht nachdenken, was dieses 'etwas' war, wenn er bedachte, dass inzwischen jeder von ihnen den Zauberstab in der Hand hatte. Letifer starrte ihn fest an. Seine Gedanken rasten und dann nickte er langsam. Er wollte bei seiner Familie bleiben, auch wenn das einen Schwur beinhaltete... "Ich bin bereit zu schwören, dass ich kein Geheimnis des Ordens, welches ich bis zum Ende der Sommerferien von Hogwarts erfahre, weiter verrate." Moody und Dumbledore wechselten schnell einen Blick. Das war nicht, was sie wollten, aber doch besser als nichts. Moody nickte knapp. "Einverstanden. Ich bin der Besiegler. Du weißt, wie die Zeremonie abläuft, Junge?" "Ja." Misstrauisch, die Zwei immer im Blick behaltend, steckte Letifer wieder seinen Zauberstab weg, ebenso wie Albus. Beide traten vor und der alte Mann kniete sich zuerst nieder, Letifer folgte. Beide fassten sich an der jeweils rechten Hand an, wobei Letifer sich fast geweigert hätte es zu tun. Was tat er hier auch? Er machte einen Unbrechbaren Schwur mit der Person, die ihn verraten hatte?! Doch er hatte keine Wahl, wenn er noch länger seine Geschwister sehen wollte. Er hoffte nur, dass es sich lohnte. Er konnte nicht seine Augen von dem Gesicht seines Gegenübers lenken und spürte, wie ihn der Drang überkam, den Zauberer in seiner nun missgünstigen Pose anzugreifen. Albus konnte die Gefühle hinter der eisigen Schicht gerade so erraten und das auch nur, weil er sie wiedererkannte. Es waren die gleichen Emotionen, die Severus immer zeigte, wenn es um Sirius Black oder James Potter ging. Harry musste seine Familie in der Tat wichtig sein, wenn er solche Emotionen verdrängte. Dieser Gedanke erfreute ihn einwenig. "Seid ihr bereit?", fragte Moody. "Gut." Er hielt seinen Zauberstab über die beiden ineinander verschränkten Hände. "Wirst du, Harry James Potter, schwören, dass du alles was du in den Sommerferien von Hogwarts über den Orden des Phönix erfährst nicht weiter gibst?" "Ich werde es." Keiner von ihnen zuckte zusammen, als aus dem Zauberstab eine Flammenzunge kam und sich um die Hände wand. Das Gesagte wiederholten sie noch zweimal, und jedes mal verschmolz sich eine neue Flammenzunge mit der alten, bis eine Kette aus Feuer die Hände aneinander band. Dann war es vorbei, dass Feuer verschwand und alle Beteiligten standen auf. Letifer sah sich rasch um, sein Koffer hatte seine Familie anscheinend bereits mitgenommen. Moody reichte ihm einen Zettel, welchen er las: Grimmauldplatz 12 Ein Fidelius-Zauber also, erkannte er beeindruckt. Die Sicherheitsmaßnahmen waren wirklich hoch. Noch in seinen Händen zerfiel das Blatt zu Staub, ein für sein Alter beeindruckendes Zeichen von zauberstabloser Magie. Doch im Moment waren seine Gefühle genug in Tumult, dass es ihm nur leichte Genugtuung brachte. Albus Dumbledore sah dieses kleine Kunststück und beschloss es sich zu merken. Immerhin verriet es wieder etwas über Harry und zeigte, dass er ohne Zweifel mächtig war. Wer hatte ihn trainiert? Was hatte er getan und welche Verbindungen hatte er? Innerlich schüttelte er den Kopf und stoppte seine Gedankengänge. Was sollte schon ein 16jähriges Kind so wichtiges erreicht haben, dass es denn Ausgang des Kriegs betreffen konnte? Nein... das einzige wichtige an Harry Potter war seine Verbindung zu der Familie Potters und zu John, dem Prophezeihten, sowie sein Potenzial, was er werden könnte. Im Moment war er ein Kind... richtig? Er nickte zu seinem alten Freund, ihre Arbeit ihr war getan. Es mussten noch einige Berichte von verschiedenen Ordensmitgliedern diskutiert und ausgewertet werden. Ohne auch nur die leiseste Regung des Dankes verschwand Letifer in dem Flohzimmer und Sekunden später verschwand er in einer grünen Flamme. Er stolperte aus dem Kamin und fühlte sich schwindlig. Mit dem Kamin zu Reisen war ganz sicher nicht seine Lieblingsreiseart. Anscheinend befand er sich in einer Küche, wo anscheinend John auf ihn gewartet hatte. "Harry, da bist du ja endlich." Der Junge stand von seinem Küchenstuhl auf. "Rose und unsere Eltern bringen bereits das Gepäck hoch in die Schlafzimmer. Was haben den Dumbledore und Moody von dir gewollt?" "Sie waren besorgt um die Sicherheitslücke, welche ich darstelle.", antwortete Letifer knapp. "Sie forderten einen Unbrechbaren Schwur." Johns Augen weiteten sich etwas. Einen Unbrechbaren Schwur! John kannte diese teilweise dubiose und hochmagische Methode Personen an ihre Versprechen zu binden. Ein Teil von ihm hatte dies immer als Beschneidung der Freiheit empfunden. Das zu verlangen... und es auch noch zu tun...! Bisher hatte er alles nur aus seinem Blickwinkel gesehen, aber nun erkannte er, wie sehr es auch Harry schwer fiel und was alles sein plötzliches Auftauchen bewirkte. Es war kein Wunder, dass er jetzt gerade ein wenig schroff und abweisend wirkte. Wenn sie wirklich das von ihm verlangt hatten, dann kannte John auch den Grund. Er seufzte: "Entschuldigung." "Bitte?" Letifer sah ihn fragend an. "Es ist wegen mir, nicht? Weil ich der Junge der lebt bin. Deswegen haben sie es von dir verlangt, ansonsten hätten wir jetzt einfach Ferien und sonst nichts." Letifer starrte seinen Bruder an und spürte wie die Sekunden vergingen. Schließlich schüttelte er den Kopf. "Ja, es war wegen dir, aber du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Konzentriere dich lieber darauf, dass du das Richtige tust, wie auch wir anderen es tun." John nickte, sagte aber nichts. Er erinnerte sich, dass seine Eltern ihm erzählt hatten, dass sie mehrere Tests durchgeführt hatten, ob er auch wirklich ein Potter war. Nun fragte er sich, ob diese Tests nicht doch etwas anderes gewesen waren. Er kannte die Standart Prozedur, um einen Verräter auszuschließen, doch sie hatten Harry nicht wirklich Veritaserum gegeben, oder? John konnte nicht anders und fühlte sich schrecklich schuldig. Lily kam in die Küche und entdeckte zu ihrer Erleichterung beide Söhne. "Das Gepäck ist oben. John, du wirst ein Zimmer mit Ron teilen. Rose teilt sich eines mit Hermine und Harry... möchtest du ein Einzelzimmer oder möchtest du es teilen?" "Einzelzimmer.", war die prompte Antwort. "Gut. Du weißt ja, wo dein Zimmer ist John..." Der Junge nickte und verließ die Küche. Sie sah wieder zu Harry. "Das mit dem Schwur... sie haben darauf bestanden." "Es ist Krieg. Ich verstehe das." Damit ging Letifer an ihr vorbei und folgte John die Treppe hinauf. "Harry, dein Zimmer ist am Ende des Ganges, rechts.", rief sie ihm noch hinterher. Lily seufzte. Er verstand... das war doch gut, oder? Warum machte sie es dann nur noch mehr traurig? Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass er nicht verstehen sollte. Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte wichtigeres zu tun, als sich nutzlose Gedanken zu machen. Letifer fand sein Zimmer rasch und fand es recht annehmbar. Ein Bett, ein Schreibtisch und ein Schrank. Alles nicht sonderlich groß, aber für jemanden der Jahre lang mehr oder weniger in einem Zelt lebte, erschien so etwas fast wie Luxus. Er packte rasch aus und in sein Blick fiel dann ein vielleicht Handflächen großes Kästchen. Er lächelte und platzierte es vorsichtig auf dem Boden und vergrößerte es, bis es die Größe einer Truhe hatte. Er öffnete sie und sah zufrieden, dass alles noch da war, wenn auch noch ein wenig verkleinert. In dem Kasten lag das komplette Waffenset, welches er von Dominik zum Geburtstag bekomme hatte und noch einige andere Waffen, welche er über die Jahre gesammelt hatte. Jede einzelne war tödliche und jede einzelne konnte er mit Leichtigkeit führen. Er schloss wieder die Truhe und legte mehrere Zauber darüber. Immerhin sollte er niemanden etwas von seiner nicht ganz so harmlosen Seite erfahren. Auch wenn er es ihnen eines Tages erzählen müssen würde. Er hörte, wie Lily zum Mittagessen rief und ging hinunter. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Keine Flüche sind geflogen, aber ich denke innerlich hat sich nun einiges gewandelt. Die Unterschiede zwischem dem letzten Treffen zwischen Dumbledore und Letifer sind nun offensichtlich... Vielleicht sind einige verwundert, warum Letifer Moody und Dumbledore als so gefährlich einstuft. Sie sind gefährlich... Moody zählt als bester Auror und ist ein sehr starker Zauberer. Letifer hingegen hatte das Problem, dass seine Lieblingswaffe nicht da war und er gleichzeitig nicht auffliegen sollte. Zudem war er alleine, während die zwei sicherlich schon mal zusammen gekämpft hatten. In der Situation war also Letifer schwächer. Ansonsten danke das ihr das Kapitel gelesen habt und sagt mir eure Meinungen sie sind mir immer wichtig ^-^ Gruss silberstreif Kapitel 23: Teil II: Training und Treffen ----------------------------------------- An alle die letztes mal (Kapitel 22) eine ENS von mir erwarteten, entschuldigt. Ich hatte wenig Zeit, entdeckte das Kapitel noch fast einen Tag später als die Leser und fand es dann einfach lächerlich... Viel Spaß nun mit diesem Kapitel! 23. Training und Treffen Mittagessen hatte zu Letifers Überraschung Hilly gekocht, welche mit der Familie Potter gekommen war. Am Tisch saßen Sirius Black und die Potters, Moody und Dumbledore waren wieder zu wichtigeren Dingen gerufen worden. "Johns Lehrer und andere Ordensmitglieder werden nach dem Essen eintreffen. Am Abend ist dann eine Versammlung.", berichtete gerade Sirius den Potters. "Ich weiß aber nicht, ob Harry teilnehmen darf." Letifer sah ihn an. "Ich soll teilnehmen?" "Normalerweise darf man ab 17 beitreten.", erklärte Lily. "Aber du musst natürlich nicht..." "Ich würde aber gerne.", versicherte er. Immerhin gab es bei solch einer Versammlung sicher Informationen und diese waren immer gut. "Wir werden mit Dumbledore darüber reden, er führt den Orden an.", versprach James und nahm deutlich den Gemütswechsel bei der Erwähnung des Mannes wahr. "Heute werden zum erstenmal auch Hermine und Ron teilnehmen, zwei sehr außergewöhnliche Jugendliche." Letifer sah düster wieder auf sein Essen. Er hatte wirklich Albus Dumbledore für ein paar Sekunden vergessen und nun kam er so direkt zurück. Er wollte nicht Teil einer Organisation sein, die von solch einem betrügerischen Mann geführt wurde! Allerdings... er hatte sich ja zu nichts verpflichtet, richtig? "So außergewöhnlich sind sie auch nicht...", widersprach Rose. "Sie haben uns auf alle Fälle schon sehr geholfen und haben ein ungewöhnlich großes Wissen über Magie.", versuchte Lily ihre Tochter zu beschwichtigen. "Und sie werden wahrscheinlich ebenfalls bei Johns Training mitmachen." "Wirklich?", freute sich John. "Ich hatte bereits gefürchtet alleine zu sein." "Keine Chance, Bruder. Ich mache auch mit." Rose sah ihn schalkhaft an. "Immerhin muss einer die armen Lehrer vorwarnen." "Wer werden denn die Lehrer sein?", fragte Letifer mitten drinnen. Sirius grinste. "Als erstes ist Remus dabei. Ich glaube, er kann einfach den Lehrerjob nicht lassen. Er übernimmt magische Kreaturen und Abwehrzauber. Mad-Eye Moody bringt ihnen Duellieren bei und dann haben wir einen Elfen namens Zosho, welcher Schwertkampf lehrt." "Schwertkampf?" Rose verzog das Gesicht. "Ist das nicht einwenig altmodisch?" "Nicht unbedingt.", meinte Letifer, bevor jemand anderes etwas sagen konnte. "Schwertkampf ist für den Nahkampf gedacht, während Zauberstäbe auf Entfernung am Besten sind. Auch kann man mit Schwertern viele Flüche abblocken. Wahre Meister benutzen beides gleichzeitig in der Schlacht und sind extrem gefährlich auf diese Art." Nun erst bemerkte Letifer, das die anderen ihn ansahen. Er seufzte innerlich, er hätte nicht soviel preis geben dürfen. Nun, der Schaden war getan. Das war nun halt einmal das Gebiet, wo er sich auskannte und es war schwer, hier Unwissenheit vorzutäuschen. Zumal er das jetzt kaum mehr konnte. "Wow.", fasste Sirius dann die Gedanken der anderen zusammen. "Das traf es auf den Punkt, woher weißt du das?" Letifer überlegte schnell seine Antwort. Er beschloss möglichst nahe an der Wahrheit zu bleiben. "Die Vampire von London haben mehrere Schwertmeister." "Vampire?!" Rose sah ihn fassungslos an. "Aber das sind gefährliche Kreaturen!" Letifer starrte sie an. Am Rande bemerkte er, wie John einwenig nickte und ihr Recht gab. Er seufzte innerlich. "Die Vampire von London sind meine Freunde und ich habe auch längere Zeit bei ihnen gewohnt." Er sah seine Schwester scharf an. "Es würde mich übrigens sehr freuen, wenn du endlich aufhörst, alles nicht-menschliche als gefährlich, dunkel und böse einzustufen. Ich glaube nicht, dass du, außer Remus, je einen von ihnen getroffen hast." Rose saß da und er konnte sehen, dass seine Wörter langsam in ihr einsanken. Für einen Moment dachte er, sie würde weinen, doch stattdessen schnappte sie zurück: "Und du kennst sie so gut, wie? Du hast sicher mit all deiner Erfahrung Werwölfe bei Vollmond sich verwandeln gesehen und Vampire dein Blut trinken lassen?" "Wenn du es unbedingt wissen willst," erwiderte er kühl. "Dann ist die Antwort, ja. Ich habe genau dies getan und noch einiges mehr." Dies schloss nun wirklich ihren Mund und sie sah ihn nur mit großen Augen an, wie auch der Rest des Tisches. Er aß ungerührt weiter und meinte dann: "Was habt ihr alle? Eine allzu schockende Enthüllung war dies nicht." Vor allem wenn man in Bedacht zog, was er ihnen alles noch nicht erzählt hatte. Aber wenn er sie sich so ansah, war er nicht sicher, ob er es ihnen je erzählen wollen würde. James sah ihn ernst an: "Das, was du gerade erzählt hast, kam nur ein wenig überraschend." Letifer zuckte mit den Schultern. "Es gibt gefährlichere Dinge." "Sicher..." Sirius gab ihm innerlich recht. So gefährlich war es nicht, wenn man bedachte, was sie in ihrer Jugend jede Vollmondnacht getan hatten. "Und es ist ja auch gut ausgegangen, du bist kein Werwolf?" "Nein, ich bin keiner." Letifer seufzte etwas und wechselte das Thema. "Wo wird denn das Training statt finden?" "Die Blacks haben einen alten Duellierraum nur für diesen Zweck. Der wurde neu hergerichtet und gesäubert.", meinte Lily. "Es hat zwar viel Mühe gekostet, aber es hat sich gelohnt." "DU DRECKIGES HALBBLUT! DU WAGST ES INS NOBLE HAUS DER BLACKS EINZUDRINGEN UND ALLES MIT DEINER ANWESENDHEIT ZU BESCHMUTZEN! VERSCHWINDE, DU..." Letifer hatte sobald das Geschrei begann seine Hände auf seine Ohren gelegt und sah nun mehr als überrascht zu der Küchentür, durch die nun Remus gestolpert kam. Der Werwolf warf die Tür zu und legte mehrere Zauber darüber, die das Gekreische aussperrten. "Was war das?!", schaffte er es dann fassungslos zu fragen. "Das war meine Mutter." Sirius sah ein wenig melancholisch aus. "Oder genauer ihr Bild. Sie hängt in der Eingangshalle und immer wenn sie aufgeweckt wird, passiert was du gerade beobachtet hattest." "Ein Bild?! Warum hängt ihr das nicht ab?" "Wir haben es versucht, aber nichts wirkte. Die Gegend um das Bild herum hat Zauber, die die besten Fluchbrecher von Gringotts Jahre beschäftigen würden!" James stand nun auf und ging zu seinem Freund. "Hallo, Remus. Schön, dass du da bist." Remus nickte. "Ich hatte versucht, sie nicht zu wecken, aber wie ihr seht... habe ich euch beim Essen unterbrochen?" "Ja." Lily lächelte. "Aber wir sind eh gleich fertig, warte nur kurz." Ein paar Minuten später waren wirklich alle satt. Der Werwolf sah zu John: "John? Sehen wir uns doch mal, den Trainingssaal an." "Ich komm mit!", rief Rose und sprang mit ihrer gewöhnlichen Energie auf. Letifer schloss sich ihnen auch an und folgte durch einen recht dunklen Gang zu einem der versteckteren Räume des Black Anwesen. Remus öffnete eine alte Tür und deutete ihnen, dass sie hinein gehen sollten. Neugierig sahen sie sich um. Licht kam durch Deckenfenster hinein und erhellten die Halle gleichmäßig. An den Ecken des Glases konnte er noch etwas Schmutz entdecken, welcher bei der Putzaktion, wohl übersehen wurde. Die Halle selber war geräumig und in zwei Teile geteilt. Einer war eindeutig für Schwertkampf und Bogenschießen, was man an den Waffen, welche an den Wänden montiert waren und den Zielen beziehungsweise den Trainingspuppen erkannte. Die andere Hälfte war für magische Duelle gedacht, sowie hatte ebenfalls Ziele für Genauigkeitstraining. An der Kopfseite der Halle konnte Letifer unterschiedliche Gewichte erkennen. "Wow..." Rose und John sahen sich begeistert um. "Das erinnert überhaupt nicht mehr, an den dunkeln Saal von früher!" "Ja, hier haben einige Leute sich sehr bemüht.", gab Remus zu. "Moody selbst hat dann die Halle ausgerüstet und mit einigen magischen Neuerungen ausgestattet. Aber die werdet ihr noch im Training kennen lernen." John sah auf einmal wieder etwas unglücklich aus und sah zu den Gewichten. "Die sehen schwer aus..." "Das ist auch der Sinn, Brüderchen!" Rose sah ihn heraus fordernd an, aber wie schon zu oft für ihren Geschmack ignorierte John sie. "Gehen wir wieder? Die anderen Ordensmitglieder müssten bald eintreffen.", erinnerte Remus. Die zwei nickten und gingen zurück, während Remus die Tür verschloss. Als jedoch Letifer an ihm vorbei ging, starrte der Werwolf ihn für einen Moment misstrauisch an, folgt ihm dann aber ohne etwas zu sagen. In der Küche waren in der Tat neue Personen eingetroffen, welche alle rote Haare hatten. Letifer stand ein wenig verloren in der Ecke und sah den sechs Personen zu. Zwei waren deutlich älter, er vermutete, dass dies die Eltern waren. Zwei sahen sich so gleich, dass sie Zwillinge sein mussten und die anderen zwei waren beide dunkler gebräunt und recht muskulös. Einer hatte auch einen Pferdeschwanz und einen Ohrring. "Harry!", rief Lily und er ging langsam zu ihr hinüber. "Das sind die Weasleys. Dies hier sind Arthur und Molly Weasley." Sie deutete auf die Eltern. "Die Vier anderen sind ihre Söhne Bill und Charlie und die Zwillinge Fred und George." "Nett dich zu treffen, Harry.", grinste einer der Zwillinge und der andere fuhr fort. "Wir haben schon einiges von dir gehört." "Das ist... schön." Letifer sah das Duo ein wenig überwältig an. Gehört von ihm? Über den Orden? "Wo sind den Ron und Hermine?", fragte John. "Wollten die nicht kommen?" "Sie sind bereits hier, doch sie wollten etwas in der Bibliothek nachschlagen.", erklärte der Mann, der Letifer mit Charlie vorgestellt worden war. "Sie wollen irgendetwas nachprüfen... wie immer." "Yeah. Unser kleiner Ron..." "Wird immer mehr wie Percy." , erklärte Fred und George. "Percy?", fragte Letifer ahnungslos. "Unser jüngerer Bruder, jedoch älter als die Zwillinge." Bill sah ein wenig betrübt aus. "Er war immer sehr studierend und lerneifrig. Er arbeitet beim Ministerium, aber hat sich mit unserer Familie zerstritten. Nun mit fast allen, aber er hält noch Kontakt zu Ron." Plötzlich loderte das Feuer in dem Kamin auf und heraus kamen Moody mit einem Elfen als Begleitung. Der Elf hatte blonde Haare, spitze Ohren und blaue Augen. Sein Gesicht war länger ud schmaller als bei Menschen, ebenso seine Nase. Entgegen vieler Elfenlegenden hatte er breite Schultern und kräftige Muskeln, war aber ebenfalls nur so groß wie Letifer. Auf dem Rücken hatte er ein großes Schwert geschnallt und auch seine restliche Kleidung war einfach, aber zum Kämpfen gedacht. Ein wenig wunderte sich Letifer über ihn, immerhin waren die Elfen nicht gerade als kämpferische Rasse bekannt. Aber Ausnahmen gab es wohl überall und nicht jeder Elf musste sich ja mit Kunst und Natur beschäftigen. "Wunderbar, da nun alle Lehrer da sind, können wir ja mit dem Unterricht beginnen. John, holst du bitte Ron und Hermine?" "Sicher, Remus." John lief eilig zur Treppe und die Stufen hoch in die Bibliothek. "Das hier ist Zosho, wie ihr sicher schon alle erraten habt.", meinte Moody und deutete auf den Elfen. "Er übernimmt den Schwertkampf... Harry, wirst du Mitmachen beim Unterricht?" "Nein, aber ich möchte zusehen." "Wie du willst." Wieder hörte man Schritte auf der Treppe und John kam herunter, gefolgt von zwei Jugendlichen, welche beide ein Buch in der Hand hatten. Das Mädchen war ohne Zweifel diese Hermine. Sie lief links und hatte buschige Haare, sowie eine Jeans mit einem einfachen T-Shirt an. Ihre braunen Augen nahmen alles aufmerksam auf und verrieten Intelligenz. Neben ihr lief ein hochgewachsener Junge mit kurzen roten Haaren und ruhigen blauen Augen. Auch er war in Jeans und T-Shirt gekleidet, wobei beides schwarz war. Sie sahen sich beide kurz um und entdeckten mehrere neue Gesichter. Hermine ging auf Letifer und Zosho zu. "Hallo, mein Name ist Hermine Granger und dies ist mein Freund Ron Weasley." "Noch ein Weasley...", sagte Letifer, bevor er es verhindern konnte. "Unglaublicherweise ja. Was dagegen?", fragte Ron beinahe zynisch. Letifer blinzelte etwas bei der aggressiven Tonart, zuckte dann aber nur mit den Schultern. "Nein. Ich war nur überrascht, dass ist alles." Ron sagte nichts mehr, sondern drehte sich einfach nur weg. Letifer sah ihm kurz hinterher, schrieb ihn dann aber einfach als Idiot ab. Seine Freundin jedoch sagte leise, so dass es der Rotschopf es nicht hörte: "Er meint es nicht so... es ist nur, dass seit ihrem Tod er sich schuldig fühlt." Damit folgte sie ihm auch schon und Letifer wandte sich dem Gespräch zwischen seinen Eltern, Remus und den anderen in der leicht überfüllten Küche zu. Ihrem Tod? Er würde später fragen. Nun gerade stand Moody auf und befahl, sie sollten das Training endlich beginnen lassen. Minuten später standen Letifer, Remus und Zosho in dem Trainingsraum und sahen zu, wie Moody die Grenzen der vier Schüler austestete. Dazu begann der Auror mit Dauerlauf, denn Rose durch ihre Quidditchkondition und ihren andauernden Bewegungsdrang am Besten bewältigte, wenn auch nicht gerade gut, in Letifers Meinung. Etwas hinter ihr kam Ron, welcher auch noch Kondition aufwies. John lief hinter dem anderen Jungen mit viel Abstand und war eindeutig erschöpft, aber am Miesesten war Hermine, welche nach einer gewissen Anzahl Runden aufgeben musste. "Der Rothaarige hat einen guten Körperbau. Mit Training wird er sicherlich ein passabler Schwertkämpfer.", kommentierte Zosho ruhig. Remus beobachtete den Jungen genauer. "Ron spielt auch Quidditch und ist Torhüter. Seine Reaktionszeiten dürften sehr gut sein. Hermine, die Braunhaarige, ist eine Denkerin. Sehr intelligent, aber ich glaube nicht, dass ihr Feld der Schwertkampf wird." "Wir werden sehen, wie sie sich schlagen wird." Der Elf lenkte seinen Blick auf seinen Hauptschüler. "John Potter wird unbedingt Ausdauertraining brauchen, aber er ist recht drahtig und hoffentlich auch flink." Letifer hörte abwesend zu und musste zugeben, dass sie etwas von ihrem Handwerk verstanden. Moody selber wirkte wie einer der Befehlshaber in den Kompanien, die er kannte und erinnerte an ihn selber, als er einer der Anführer war. Der Auror war nicht einfach einer der harmlosen Strafverfolger des Ministeriums, nein. Er war erfahren im Krieg, was auch die Sicherheitsmaßnahmen erklären würde. Moody spielte nach den Regeln, die auch Letifer kannte und war somit für den Halbvampir auf einmal fast eine verwandte Seele. Die vier Jugendlichen wurden nun mit abwechselnden Fragen von Moody zu Flüchen, Dunklen Tränken und Duellregeln befragt. Jetzt stach Hermine in der Tat mit einem außergewöhnlichen und genauen Wissen hervor, auch wenn es manchmal wie Wort für Wort auswendig gelernt klang. Interessanterweise war ihr Freund Ron in dieser Beziehung nur etwas schlechter, da er sich nicht an alles erinnern konnte. Es war klar, dass die Zwei seit Jahren zusammen studierten. John brachte ein gutes Allgemein Wissen hervor, mit mehreren speziellen Ausnahmen. Doch dies war kaum erstaunlich, wenn man bedachte, dass er der Junge der lebt war und somit sicher von klein auf besonders genau alles auf diesem Gebiet erklärt bekam. Seine Schwester hingegen war eine Enttäuschung. Sie hatte in ihrem ganzen Leben wohl nur wenig Interesse in Verteidigung gegen Dunkle Künste aufgebracht und konnte mit ihrem Wissen von zwei Jahren Hogwarts kaum mit den anderen mithalten. Remus und Zosho unterhielten sich nun nicht mehr und Letifer meinte leise zu dem Werwolf: "Hermine hat vorher einer Frau erwähnt, deren Tod Ron sehr getroffen hatte..." "Frau?" Der Werwolf runzelte die Stirn. "Du meinst Ginny, seine jüngere Schwester. Sie wurde in ihrem ersten Jahr auf Hogwarts getötet, er und Hermine haben Jahre damit verbracht herauszufinden wie. Daher kommt übrigens auch das großes Wissen über Dunkle Magie. Ron gibt sich die Schuld und denkt, er hätte es bemerken müssen, dass sie langsam von einem Geist besessen wurde... was natürlich Unsinn ist. Er veränderte sich nach dem Tod und wurde sarkastisch, sowie er nun Abstand zu anderen hält. Er hat geschworen den Geist zu finden und zu vernichten. Deshalb ist er heute wohl auch hier." Letifer nickte. Er selbst hatte oft gesehen, es aber auch an sich selber festgestellt, wie der Tod die Menschen, Vampire und alle anderen Wesen veränderte. Er machte sie scharfer, zielgerichteter und nahm einen gewissen Teil ihrer Unschuld für immer hinweg. Das schwierigste aber war, den Tod vollkommen zu akzeptieren und Energie daraus zu schöpfen. Ron und Hermine schien dies gelungen zu sein. Moody hatte nun beschlossen, dass die Fragerei genug der Pause gewesen war und hetzte seine Schützlinge zu einem Reaktionstest, gefolgt von Gewichtheben. "Der Rothaarige ist wirklich am Besten." Zosho beobachtete Ron genau. "Bei den anderen Dreien würde ich sagen, dass sie gut sein können, aber Schwertkampf nicht ihr Gebiet sein wird." "Auch nicht Johns?" Der Elf schüttelte den Kopf. "Nein. Aber er könnte sehr gut mit Dolchen oder Leichtschwertern werden... wenn er Trainieren will." Stumm sahen sie weiter zu und Letifer musste dem Elfen Recht geben. John fehlte es in einem wichtigen Gebiet und dies war einfach Kraft. Letifer hatte dieses Problem dank seiner vamprischen Seite nie gehabt, aber John war ein Mensch. Er war zwar genauso groß und sah äußerlich robuster aus, wie sein lang vermisster älterer Bruder, doch Letifer hatte einfach den übermenschlichen Bonus. Letifers Blick wanderte zu seiner Schwester. Keiner der Männer hatte sie wirklich einschätzen wollen und er konnte sie verstehen. Rose konnte gut sein, ja, aber die Hauptsache war Wille und so frustriert wie sie umher sah, schien sie diesen nicht zu besitzen. Hermine schien zwar am wenigsten Talent zu besitzen, dafür aber den größten Willen gepaart mit Intelligenz. Dies war eine interessante Kombination mit Potenzial. Endlich entließ dann der Auror die erschöpfte Gruppe, welche sich einfach nur auf den Boden setzte und dort blieb. Moody kam auf die kleine Dreiergruppe zu: "Es sieht nach viel Arbeit aus..." "Ja, aber es wird sich lohnen." Remus lächelte etwas. "Machen wir einzelne Stundenpläne?" "Ich bin dafür, dass sie ein paar Tage lang gemeinsam trainieren und wir es dann aufteilen nach dem jeweiligem Talent.", offenbarte der Elf seinen Plan. "Ganz meiner Meinung." Moodys magisches Auge wirbelte herum und sah durch seinen Hinterkopf hindurch. "Machen wir die Pläne nach dem Ordenstreffen. Bis zum Abendessen mache ich Ausdauertraining mit ihnen, ihr müsst nicht hier sein." "Einverstanden." Remus, Letifer und Zosho verließen den Trainingssaal gerade noch rechtzeitig um die entsetzten Gesichter der Jugendlichen zu sehen, als sie ihre nächste Übung erfuhren. Zosho verschwand mit schnellen Schritten den Gang hinunter, aber Letifer wurde von Remus aufgehalten: "Wir müssen reden." "Warum?" Fragend sah ihn Letifer an, war aber gleichzeitig auf der Hut. "Nicht hier. Komm mit." Remus führte ihn etwas tiefer in den Gang, dann scharf nach rechts und öffnete eine Tür. Es war dunkel in dem Raum, der stark einer Gerümpelkammer ähnelte. Jedoch interessierte Letifer dies kaum, als er herum wirbelte, da Remus die Tür geschlossen hatte. In dem nun stockdunklen Raum, in dem keine Nachtkreatur auch nur irgendetwas gesehen hätte, geschweige denn Letifer, versuchte der Halbvampir anhand der Atemgeräusche den Werwolf auszumachen. "Was soll das, Remus?!", fragte er drohend. Statt einer Antwort flüsterte der Werwolf "Lumos". Die Spitze seines Zauberstabes erleuchtete nun den Raum. "Harry... ich will nur das du mir eine Frage beantwortest. Bist du ein Vampir?" "Natürlich nicht, ansonsten könnte ich kaum bei Tageslicht herum wandern.", antwortete Letifer gespielt belustigt, war innerlich aber zu tiefst besorgt. "Warum fragst du?" "Weil du das Sonnenlicht zwar verträgst, aber ihm ungern ausgesetzt bist. Du hast eindeutig blasse Haut und wenn man darauf achtet, dann wird deine Haut mal getönter und mal weißer. Aber der Hauptgrund ist, du riechst schwach wie ein Vampir und das, obwohl der Geruch inzwischen lange verflogen sein müsste!", erklärte der ehemalige Lehrer und war immer drängender und intensiver geworden. Er wirkte fast wie ein Bollwerk, welches niemanden ohne Antworten aus dem winzigen Raum hinaus lassen würde. Letifer starrte den Mann dessen Gesicht nun in ein bizarres Schatten und Lichtgebilde gehüllt war an. Er konnte es nicht leugnen, wurde ihm bewusst, Remus hatte jeden Fehler in seiner Tarnung aufgedeckt. Wie viel wusste der Mann über ihn? Was hatte er alles noch zu erkennen geben? Er würde vorsichtiger sein müssen... Die Werwölfe in dem Widerstand hatten ihn nie als Halbvampir oder Vampir erkannt. Wie auch? Immerhin roch dort alles nach Vampiren. Es war eher schon ein Hinweis auf einen Verräter, wenn man es nicht tat. "Harry...", wiederholte Remus nun sanfter. "Bist du ein Vampir?" Letifer schüttelte den Kopf. "Nein. ... Ich bin ein Halbvampir." "Ein Halbvampir? Ich dachte, die seien nur Mythen." Es klang verblüfft und auch ein wenig fasziniert. "Warum haben die Vampire dich verwandelt?" "Sie wollten mir ein zuhause geben und mich adoptieren, sodass niemand mich wegholen kann. Es fiel ihnen als der beste Weg ein..." Letifer sah ihn fest an. "Und sie fragten mich zuvor." "Ich verstehe... deine Haut?" "Ist schneeweiß." Letifer ließ seine Metamorphfähigkeiten frei. "Ich bin zum Teil ein Metamorphmagus und kann unter anderem die Haut etwas beeinflussen. Es kommt mehr oder weniger natürlich über mich, nun im Sonnenlicht meine Haut als Schutz zu verändern. Natürlich wanken meine Fähigkeiten, wenn ich emotional bin oder es Nacht wird..." Remus betrachtete den leichenblassen Jungen vor sich. Er konnte den Atem hören und wusste, dass er tatsächlich kein Vampir war. Kaum einer der Blutsauger konnte diesen so perfekt nachahmen. Harry hatte wohl wirklich diese Veränderung freiwillig auf sich genommen, um seiner adoptierten Familie näher zu sein. Das erklärte nun auch die unnatürliche Besorgnis der Vampire zu ihm. Für sie war er mehr oder weniger das Baby des Clans, auch wenn es zu Remus seltsam vorkam, von Harry als 'Baby' zu denken. "Es tut mir Leid, dass ich es aus dir heraus gezwungen habe.", entschuldigte er sich. "Doch ich war einfach besorgt..." Letifer zuckte mit den Schultern. "Es gibt schlimmere Methoden, als jemanden zur Rede zu stellen. Remus... wirst du es den Potters sagen?" Der Werwolf sah den anderen ein wenig traurig an, dass er von seiner Familie immer noch als den 'Potters' redete. Hatte Harry Angst, dass ihn seine Eltern nicht mehr mochten, wenn sie erfuhren, dass er ein Halbvampir war? Doch er schüttelte den Kopf: "Nein, es ist deine Sache. Jedoch solltest du wissen, dass James und Lily dich lieben werden, egal was du bist. Selbst bei Rose hege ich keinen Zweifel, dass sie ihre Ansichten für sich überkommen würde." "Es ist schön, dass du dir so sicher bist..." "Sie haben es ja auch für mich getan." Er lächelte. "Und auch du solltest ihnen die Wahrheit über dein Leben sagen, dass wird viele ihrer Sorgen lindern." Letifer gab ihm einen langen fast traurigen Blick. "Ich glaube nicht, dass die Wahrheit ihre Sorgen verstummen lässt." Remus war zu überrascht, um etwas zu sagen oder ihn gar aufzuhalten, als Harry an ihm vorbei hinaus aus dem Kämmerchen lief. Das schwache Licht des Ganges strömte nun hinein, als der Junge sich immer mehr entfernte. Die Schritte, die nie zögerten, verhallten langsam an den leeren und düsteren Wänden. Er seufzte und löschte mit "Nox" das Licht. Was war das nur gerade gewesen? In Gedanken versunken schloss der Werwolf die Tür der Gerümpelkammer hinter sich. Es war fast... ja, fast als wolle Harry die Wahrheit enthüllen, hat aber zuviel Angst vor den Reaktionen? Warum nur, wenn es nicht sein Status als Halbvampir war? Welches dunkle Geheimnis verbarg das Kind nur? Sein Herz füllte sich erneut mit Sorge. Statt Antworten zu erhalten, war es, als hätte er den ersten Schritt auf einer dunklen Straße gemacht. Letifer war von dem Gespräch mehr aufgebracht, als er sich gerne eingestand. Remus hatte all seine Sehnsüchte nach Frieden, Glück und Familie an die Oberfläche gebracht, wo sie die Unsicherheit, Angst und seine Taten der Vergangenheit erbarmungslos zerstörten. Seine Familie würde ihn nicht akzeptieren und seine Furcht lag nicht darin, dass sie ihn als Dunkle Kreatur verurteilten. Mit all seinen Taten, wie konnte er da nicht dunkel sein? Seine Furcht war die Furcht selber... er würde es nicht ertragen können, wenn seine eigene Familie ihn nun fürchten würde. Hass, Abscheu, Vorurteile, als dies konnte er vertragen, aber er wollte nicht die gleiche Angst in ihren Augen erkennen, die er in seinen hielt, als sein... als Vernon Dursley sich seiner 'annahm'. "Da bist du ja, Harry. Komm doch mit in die Küche.", schlug Bill Weasley vor. Er hatte den Jungen hier mitten in der Halle nachdenkend gesehen und beschlossen, dass Harry eine Abwechslung brauchte. "Charlie erzählt zwar gerade wieder von seinen Lieblingsdrachen, aber es kann recht interessant sein... wenn man es zum ersten mal hört." Letifer nickte etwas und ging neben ihm her. "Er arbeitet mit Drachen?" "Ja. Er ist absolut vernarrt in sie." Sie betraten die Küche. "Hey, Charlie! Ich habe hier jemanden, der gerne mehr von deinen Drachen erfahren würde." "Wirklich?" Der Rothaarige sah begeistert aus. "Setz dich neben mich, Harry. Also ich bin in Rumänien in einem Drachenreservat beschäftigt und wir haben allerlei von Drachen. Du würdest kaum glauben..." Letifer setzte sich neben ihn und schoss Bill einen ärgerlichen Blick zu. Er hatte in keinster Weise vorgehabt mehr über Drachen zu wissen! Aber es sah ganz so aus, als könne er nicht weg... dann konnte er auch gleich zuhören. Die Unterhaltung zwischen Charlie und ihm stellte sich als eine interessante heraus. Letifer erfuhr vieles über Drachen, dass er nicht wusste und der Drachenpfleger war nur froh, dass ihm endlich jemand mal zuhörte. Bald gab es Abendessen und sie unterhielten sich weiter, die vier todmüden Jugendlichen ignorierend. Es schien als wäre Moodys Konditionstraining wirklich hart gewesen, da kaum einer von ihnen sprach. Als das Essen abgeräumt wurde, waren bereits mehrere Personen durch den Kamin gestolpert und dann sofort in dem Zimmer in dem das Treffen statt finden würde verschwunden. Lily sah zu ihren zwei jüngeren Kindern: "Das Treffen beginnt gleich. Würdet ihr also bitte hoch gehen?" "Mum...", versuchte Rose bettelnd einzulenken, aber ihre Mutter schüttelte den Kopf. "Nein und nun hoch. Los!" Leise murrend verschwanden Rose und John, während Ron und Hermine immer aufgeregter aussahen. Lily hingegen sah überrascht zu James und dann zu Moody: "Was ist denn mit denen passiert? Normalerweise wehren sie sich mit Händen und Füßen!" "Training." Der Auror grinste leicht. "Gehen wir auch? Sie fangen sicher gleich an.", warnte Sirius. Die anderen nickten und alle liefen in den Versammlungsraum. Letifer war noch nie zuvor darin gewesen und sah sich interessiert um. Es war ein großer Raum, der ohne Zweifel magisch vergrößert worden war. Es standen drei lange und dünne Tische drinnen, an denen zu beiden Seiten Stühle waren. An deren Kopf stand ein weiterer Tisch quer, ebenfalls mit Stühlen an dem sich nun Lily und James Potter setzen. Unsicher, wo er hin musste, sah er zu den Beiden und Lily winkte ihn näher: "Dieser Tisch ist nur für die Gründungsmitglieder. Such dir irgendwo einen Platz an den anderen Tischen, ja?" Er nickte und schlenderte zur Mitte des linken Tisches. Dort nahm er einen Stuhl und setzte sich. Insgesamt waren in dem Raum vielleicht Dreißig Personen, welche sich alle angespannt untereinander unterhielten. "Können wir uns hier dazu setzen?", fragte jemand höflich. Er sah auf und entdeckte Ron und schräg hinter ihm Hermine. Anscheinend waren auch sie unsicher, ob es Platzreservierungen gab, oder nicht. Einen Moment lang fragte sich Letifer, warum der Rotschopf nicht bei seiner Familie saß, entdeckte dann aber den Grund. Ron sah immer wieder verärgert zu den Zwillingen, welche nur grinsten. Ein Streich? So nickte er. "Sicher, setzt euch einfach." Ron antwortete knapp "Danke" und setzte sich. Dann sah er stur gerade aus. "Du bist auch das erste Mal hier?", fragte das braunhaarige Mädchen neugierig. "Wir wollten schon früher, aber sie hatten diese Altersbeschränkung... nun sind wir aber endlich dabei. Oh! Da kommt Dumbledore!" "Was?!" Letifer hatte ganz vergessen, dass dieser auch hier war. Tatsächlich groß und pompös wie immer hatte Albus Dumbledore den Raum betreten. Langsam erstarben die Gespräche, als er langsam in die Mitte des Gründertisches ging und in die Runde lächelte. Die meisten erwiderten dieses Lächeln mit wenigen Ausnahmen, darunter Letifer und Snape. "Willkommen zum heutigen Treffen. Wie ihr sicher bereits wisst, hat Voldemort," Der Raum schauderte unter dem Namen. "eine Mitstreiterin fürs Licht, Amelia Bones, ermordet. In Frieden möge sie ruhen..." Dumbledore sah traurig über die Menge. "So bedrückend dieses Ereignis ist, um so besorgniserregender sind die Folgen. Wir vermuten seit längerem das Todesser im Zaubrerergamot sitzen und nun haben sie eine tatkräftige Gegenspielerin verloren. Mit anderen Worten, der Einfluss von Voldemort auf das Gesetz wieder stärker geworden." Mehrere der Ordennsmitglieder sahen traurig und betrübt aus, während einige andere die Wut packte. Die letzteren wurden immer mehr, wie Letifer bemerkte und bald brummte der Raum vor Entschlossenheit. Albus Dumbledore hatte in der Tat mit seiner Rede neue Tatenkräfte geweckt, wie Letifer grummelnd eingestehen musste. Albus Dumbledore... er wollte nicht wissen, was der Mann gerade tat oder sagte. Am liebsten wäre er woanders gewesen, doch dieses Geschenk gab ihm das Schicksal wohl nicht. Sah er den alten Mann auch nur an, loderte in ihm die Wut auf und er hatte das Gefühl zu explodieren. So sah er einfach gerade aus in die Menge hinein und studierte deren Emotionen - alles um sich abzulenken. "Doch es gibt auch positive Nachrichten. Im letzten Monat wurde die Auroren unter Alastor Moody umstrukturiert, sodass sie nun schneller die Überfälle abwehren können. Auch wurde dank unserer Mithilfe insgesamt sieben Attacken abgewehrt und drei Todesser gefasst." Albus lächelte, als er merkte, wie sich die Stimmung im Raum wieder hob. "Lasst uns mit unserer Arbeit weiter machen. Bill, möchtest du beginnen?" "Sicherlich." Der Älteste der Weasley Söhne stand auf. "Die Kobolde von Gringotts sind ärgerlich auf das Ministerium, dass dieses versucht hat, die Bank zu beeinflussen. Auch sehen einige unter ihnen die Dunkle Seite als Chance für mehr Einfluss. Die Mehrheit aber lehnt du-weißt-schon-wer komplett ab und will unter keiner Flagge der Menschen kämpfen." "Keine Überraschung.", meinte James Potter. "Sie waren schon immer in Menschenkriegen neutral." "Zum Glück.", stimmte Bill zu und setzte sich. Dafür stand sein Bruder Charlie auf: "Ich habe in Rumänien viele Unterstützer gefunden, aber vielen ist es auch einfach egal und einige sind für die Dunkle Seite. Dennoch bin ich sicher, dass ich ein Netzwerk von Hilfsgütern aufbauen kann, wenn wir sie benötigen sollten." Man sah dem Rothaarigem an, dass er sich wünschte es würde nie soweit kommen. "Ebenfalls werden sie alle Todesser in ihrer Nähe sofort eliminieren." "Das sind gute Neuigkeiten. Moody?" "Ich war mit der Umstrukturierung beschäftigt. Aber Minister Scrimgeour ist nervös. Er weiß, dass er im Moment nur reagieren kann und nicht mehr." Moody wendete sich an die Zwei, die neben ihm saßen. "Ist euch was aufgefallen?" Eine junge Frau mit bonbonfarbenen Haare und einem T-Shirt auf dem 'Weird Sisters' drauf stand, nickte etwas: "Viele junge Auroren wenden sich immer mehr vom Ministerium ab." "Das ist die allgemeine Stimmung, Tonks.", seufzte Arthur Weasley. "Bei mir ist es nicht besser... viele sind frustriert und haben Angst, doch sie sehen keine Alternative als das Ministerium." "Exakt, wie bei mir.", meinte eine Hexe. "In meiner Abteilung sind viele unsicher. Ich versuche sie zur aktiven Hilfe an der Lichtseite zu gewinnen, aber ebenso versucht es du-weißt-schon-wer." Letifer wurde klar, dass der Orden des Phönix bei weitem keine Organisation war, wie der Widerstand, den er kannte. Der Orden war subtiler, aber sicherlich ebenso wirkungsvoll. Unter Albus Dumbledores Leitung sammelten sie Informationen und Geheimnisse und versuchten diese einzusetzen. Teilweise fütterten sie die Auroren damit, von denen anscheinend sehr viele den Orden unterstützten oder lenkten Gerichtsurteile. Der Orden war eine stille Macht, aber eine Macht ohnehin. Nun, da das Ministerium ohne überzeugende Führung war, lenkte der Orden es wie einen Hund an der Leine. Letifer bezweifelte, dass dem Minister bewusst war, Wie viel von seinem Ministerium nur offiziell in seiner Hand war. Vor allem wenn man die gerechtfertigte Annahme mache, dass die Todesser ebenso manipulierten. Der Orden war eines der besten Spionagenetzwerke von denen Letifer je gehört hatte. Die Mitglieder waren in den unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft und hielten die Augen auf. Bis auf wenige Aufgaben gaben sie anscheinend alles an die Auroren weiter, die dann behaupteten es durch Spione heraus gefunden zu haben. Es war zum Teil wahr... den wie man es auch drehte und wendete, der Orden des Phönix war das unabhängige Spionagenetzwerk des Ministeriums. Der Orden des Phönix war die Antwort auf die Todesserzirkel und Albus Dumbledore der Gegenspieler für den Dunklen Lord. Das Ministerium war nur die offizielle Bühne und der Minister Scrimgeour eine Figur, die einfach nur eine unwillige Puppe war. Und nun saß er, Letifer, hier drinnen. War auch er dabei, nur eine Puppe zu werden? Er schüttelte innerlich ärgerlich den Kopf. Das würde nicht passieren. Der Orden war für die Erhaltung der alten Ordnung... welche Letifer mit ihren Gesetzen gegen magische Wesen verabscheute. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Also das Training hat begonnen und Remus Lupin weiß mehr als die anderen.^^ Auch ist nun eine neue Rasse aufgetaucht - Elfen. Sie sind nicht typisch wie in den Märchen bei mir, aber Zosho ist auch nicht wirklich ein typischer Elf... Und natürlich kamen nun Ron und Hermine vor, leicht verändert durch andere Erfahrungen. Das nächste Kapitel heißt "Die Hölle ist gleich neben an", John erfährt mehr über Letifer. Gruss silberstreif Kapitel 24: Teil II: Die Hölle ist neben an ------------------------------------------- - Weiß Letifer das er Parsel reden kann? Noch nicht. - Freundet er sich mit Ron und Hermine an? Er respektiert ihr wissen und mag sie. John ist aber in seiner Liste von Leuten die er mag weiter oben, aber die zwei kommen dicht dahinter. Weit abgeschlagen liegt dann der Rest... Aber das richtige Trio wie im Buch wird wohl nicht wieder entstehen. Viel Spaß beim Lesen! 24. Die Hölle ist neben an Letifer verfolgte das Treffen genau und stellte zu seinem Ärger fest, dass Dumbledore vor allen Leuten von den Verhandlungen zwischen Voldemort und den Vampiren erzählte. Eine Information aus einer 'zufälligen Quelle'. Das er die Quelle gewesen war, erwähnte Dumbledore mit keinem Wort. Zum Glück... ebenso hatte er bisher keine neuen Informationen verlangt. Er musste Letifer geglaubt haben, dass dieser nicht mehr wissen würde. Ansonsten verlief das Treffen ruhig. Es wurde zusammen gefasst, was sie erfahren hatten. Dann wurden einzelne Theorien aufgestellt, was der Dunkle Lord vorhaben könnte und Gegenstrategien entwickelt. Letifer vermutete stark, dass sie mindestens einen Spion in den Reihen der Todesser hatten, aber dieser war nicht anwesend. War es wegen ihm, oder war es Zufall gewesen? Später wurden die neuen Richtlinien heraus gegeben, auf was die Einzelnen besonders achten sollen und wann das nächste Treffen war. Dann war es vorbei. Die nächsten drei Tage Letifers entwickelten sich zu einer ruhigen Routine. Er sah sich das Training der anderen Jugendlichen an oder ging in die Blackbücherei, welche sich als wahre Fundgrube herausstellte. Während die Potterbibliothek für ihre Umfassenheit in allen Gebieten überzeugen konnte, war diese hier Vor allem für Rituale, Duelle und Kampfmagie ausgelegt. Interessanterweise war die Englische Sektion von fast allen Dunkle Magie Büchern gereinigt worden, aber die meisten waren eh in einer anderen Sprache verfasst und standen weiter hinten. Vor allem in Arabisch war ein ganzer Bücherserie vorhanden, die er las. Nun war er wirklich dankbar für seine Stunden in den verschiedenen Sprachen. Wenn das Training aus war, kamen auch John, Ron und Hermine in die Bibliothek. Die zwei Älteren waren still und durchsuchten wie er die Abteilungen der Dunklen Magie, sowie sie sich auf Kampfmagie konzentrierten. John kam nur eher selten herein und suchte wenn dann Bücher übers Duellieren oder las einen seiner Romane. Doch meistens schien er in seinem eigenen Zimmer zu lesen, wenn er frei hatte. Der Junge schien in der Nähe von Ron und Hermine immer etwas nervös zu werden, obwohl Letifer einfach keinen Grund dafür sehen konnte. Letifer selber machte es sich zur Angewohnheit aus der Bibliothek zu gehen und die Bücher mitzunehmen, wenn das Training aus war. Er konnte ja schlecht die Zauberstabbewegungen für eindeutig schädigende Zauber vor ihnen üben und zudem hatte er das Gefühl Ron und Hermine zu stören. So gingen sie sich alle mehr oder weniger aus dem Weg, doch dies sollte nicht so bleiben. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer stand in der Mitte seines Zimmers und hob den Zauberstab. Ein paar schnelle Bewegungen und ein gelbroter Strahl aus Magie schoss auf die herbei beschworene Zielscheibe. Treffer. Die Zielscheibe hielt stand. Letifer lächelte und lies die Scheibe verschwinden. Nach etlichen Versuchen beherrschte er diesen Illusionsfluch perfekt. Der Fluch selber war sicherlich wirksam in direkten Duellen, wenn auch nicht in der Schlacht. Er erzeugte Spukbilder im Kopf des Opfers, welche dieses kontinuierlich angriffen, störten und verspotteten. Ein tief dunkler Fluch, welcher nach nur drei Minuten aufhörte. In diesen Minuten war das Opfer allerdings hilflos. Klopf! Klopf! "Harry?" Letifer sah auf und ging zur Tür. Er öffnete sie und entdeckte jüngeren Bruder, welcher ihn nervös ansah. "Hallo... ich wollte fragen, ob ich rein kann?" Letifer seufzte. Was sollte denn das? Hatte John kein eigenes Zimmer? Doch er öffnete die Tür weiter und gewehrte seinem Bruder die Bitte. Als er die Tür schloss, fragte er: "Was ist los, John? Du hast mich noch nie gestört." Das war wahr. Weder John, noch sonst eine andere Person, hatte in all den Tagen auch nur angeklopft, geschweige denn sein Zimmer betreten. Er hatte es gemocht und auch den Abstand gepflegt, indem er keine einlud – bis jetzt. Das Zimmer war seine Rückzugsstätte, sein Territorium. "Es tut mir Leid. Es ist nur... Rose, sie will unbedingt mit mir 'Snape explodiert' spielen, doch ich mag nicht." John seufzte. "Und sie stört mich immer beim Lesen..." "Du willst also deine Ruhe und kommst deshalb zu mir?" "Ja. Das ist der einzige Raum, in den sie nicht einfach so hinein rennt.", meinte der Jüngere schulterzuckend. "Und ich muss heute wirklich noch dieses Buch auswendig lernen." Letifer betrachtete das Buch 'Tausend Flüche nützlich in einem Duell'. "Moodys Hausaufgabe?" "Ja. Ab Morgen wollen sie jeden speziell trainieren, aber ich weiß nicht, wem ich zugeteilt werde.", erzählte John und verlor seine anfängliche Scheu. "Ron bekommt als Hauptlehrer Zosho und Hermine wird wohl mit Vor allem Remus lernen. Beide zusammen werden dann noch Unterricht mit Moody haben, da dieser meinte, ihre Teamarbeit wäre so gut." Letifer nickte. Die letzten zwei Tage hatte er nur kurz in dem Training vorbei gesehen, so wusste er nicht alles, was passiert war. Jedoch überraschte ihn die Aufteilung nicht, da Ron und Hermine zusammen ein tödliches Duellantenteam bildeten. Es war fast so, als ob sie ihre gegenseitigen Gedanken lesen konnten. Ein Blick zwischen ihnen und die neue Strategie war klar. Überraschenderweise war von den beiden Ron der Strategieexperte, während Hermine das Sprüchegenie war. "Zosho hatte bereits in der ersten Stunde gemeint, dass Ron ein guter Schwerkämpfer werden könnte.", erzählte Letifer. "Wie steht es mit Rose?" "Ich glaube, sie will aufgeben. Aber im Moment ist sie noch zu stolz, um es zu tun." "Auch keine Überraschung, sie hat kein starkes Motiv, das sie antreibt. Bei dir ist es die Prophezeiung und bei Ron und Hermine der Tod von Ginny. Doch ihr fehlt diese persönliche Nähe zum Unglück...", analysierte Letifer. John blinzelte. Er hatte nicht gedacht, dass sein Bruder in den wenigen Tagen in denen er bereits hier war, die Menschen so gut kennen lernen würde. Er wusste nicht alles, nein, aber es war eine sehr gute Analyse aus seiner Sicht gewesen, vor allem da sie sich fast vollkommen mit dem deckte, was Remus mal zu ihm gesagt hatte. "Das mit Ginny treibt mich auch an.", gab John düster zu. "Ron gibt sich vielleicht selbst die Schuld, aber die wahre Schuld lag bei uns, ihren Freunden. Ich meine, wie konnten wir es nicht sehen? Sie war mit uns beim Essen, im Unterricht, auf den Gängen..." Er seufzte gepeinigt bei den Erinnerungen. "Wir waren es auch, die einfach nur da standen, als plötzlich die Nachricht kam, sie sei entführt worden. Hermine und Ron hatten zu dem Zeitpunkt bereits herausgefunden, welches Wesen es war UND wo der Eingang war! Sie war sogar dabei versteinert worden.... nur wir waren hilflos." "So ist das Schicksal. Manchmal kann man nur zusehen und es erdulden" John fesselten für einen Moment die Augen von Harry. Sie waren so grün und zum ersten mal sah er die erstaunliche Ähnlichkeit in ihnen zu denen seiner Mutter. Sie waren ebenso grün und feurig, wenn die Person voller Gefühle war. Bei seiner Mutter war dies häufig der Fall, wenn sie glücklich war oder ihre Kinder ansah. Immer funkelten ihre Augen wie Smaragde. Harrys Augen dagegen waren still wie Jade gewesen und ebenso kalt. Nun war das erstemal, das John die Gefühle direkt heraus lesen konnte. Und er las kein Mitleid, wie er erwartet hatte. Er las tiefes Verständnis, Traurigkeit und die dunkle Akzeptanz von jemanden, der zu oft die Räder des Schicksals nicht hatte aufhalten können. Und John verstand, dass dies sein Bruder war, ohne Masken und Fassade. Letifer ging während des Gedankenganges seines Bruders zu dem Bett und setzte. "Du kannst dich ruhig irgendwohin setzten." "Danke." John ließ sich in den Schreibtischstuhl fallen und besaß sich zum erstenmal das Zimmer. Es war ungefähr so groß wie sein eigenes, welches er sich mit Ron teilte, hatte aber nur ein Bett und dafür einen Schreibtisch. Nach den Blättern und der Tinte auf dem Tisch zu urteilen, benutzte Harry ihn auch, um Briefe zu schreiben. Ansonsten gab es noch einen Kleiderschrank und eine komische Kiste mit einem Schloss. Es interessierte John brennend, was in der Kiste war, doch er wagte es nicht nachzufragen. Er sah wieder zu Harry, welcher sein Buch heraus genommen hatte und nun auf dem Bett lesend lag. John schlug, erleichtert das er bleiben durfte, sein eigenes Buch auf und begann es ihm nach zu tun. Am nächsten Morgen beschloss Letifer wieder dem Training beizuwohnen und zu erfahren, wie der neue Stundenplan aussah. Lautlos glitt er in den Saal und lehnte sich an die Wand, die Gruppe immer im Blick behaltend. "Also," begann Zosho. "Ron wird mich als Hauptlehrer haben, für Hermine hat sich Remus bereit geklärt und Moody wird sich auf John konzentrieren. Rose wird uns alle gleichmäßig verteilt haben und wird Vor allem in Büchern nachlernen. Noch Fragen?" "Ja, werden wir auch zusammen Stunden haben?", fragte das braunhaarige Mädchen gespannt. "Ja, Ron und du werden zusammen duellieren üben, sowie jeden Tag zusammen eine Stunde mit Remus lernen.", erklärte Moody. "Aber das steht alles auf diesen Plänen." Er reichte sie ihnen. "Natürlich können Änderungen auftreten, falls einer von uns nicht kann. Aber wir werden versuchen diesen Stundenplan einzuhalten. Verstanden?" Alle vier Jugendliche nickten. Sie hatten verstanden und starrten auf die Zettel relativ unbegeistert. Ihre Tage waren voll mit lernen, trainieren und nochmals lernen! Wann sollten sie zur Ruhe kommen? Rose sah unzufrieden zu ihren Lehrern: "Warum habe ich hier als Einzige Bücherstunden?" "Weil du nachlernen musst. Die anderen besitzen bereits ein größeres Wissen über Flüche, Zauber und Wesen. Dieses solltest du einfach nachlesen, dafür brauchst du keinen speziellen Lehrer." Remus sah sie streng an. "Du wirst eine Bücherliste bekommen, und diese durcharbeiten." "Und was ist, wenn ich nicht will?" Sie war alles andere als begeistert von der Aussicht ihre Zeit in einer alten langweiligen Bibliothek zu verbringen. "Dann werden wir dich rauswerfen, so einfach ist das." Sie sah den Werwolf geschockt an. "Aber..." "Kein Aber," schnitt ihr Moody das Wort ab. "Es ist so und nicht anders. Du musst vollkommen dabei sein, oder du solltest besser aufgeben. Es ist nicht gleich, was du hier lernst und es ist nur im Krieg notwendig oder wenn du Auror wirst. Wie auch immer, du wirst das Wissen kaum in naher Zukunft gebrauchen, so werden wir dich auch nicht zwingen..." Es war allen klar, dass auch Hermine und Ron nicht gezwungen wurden, doch John hatte nie eine Wahl gehabt. Dieser starrte nur den Boden an und kam seiner Schwester nicht zu Hilfe. Er wusste, dass dies eine Entscheidung war, die sie selbst zu treffen hatte. Rose nickte nur und sagte nichts mehr. Es war offensichtlich, dass der Ausstieg in ihren Gedanken lag, aber der Stolz sie noch da behielt. "Dann fangen wir nun an!", rief Moody. Sie verteilten sich alle zu ihren Lehrern. Hermine verließ mit Remus den Raum und Rose ging kurz darauf ebenfalls, nachdem sie von Zosho ihre Buchliste überreicht bekommen hatte. Letifer nahm den Plan, welcher John beiseite gelegt hatte und überflog ihn schnell. John wurde anscheinend vor allem aufs Duellieren trainiert, eine gute Entscheidung wie er fand. Für Waffen war der Junge einfach nicht gebaut, außer vielleicht für Dolche und Kurzschwerter. Doch John war flink und dachte gut mit, etwas was man in einem Duell immer nutzen konnte. Letifer sah noch eine Weile zu. Ron machte sich wirklich gut mit den Schwertern, er schien fast ein Naturtalent zu sein. Auch verstand er sich wohl mit Zosho sehr gut, wenn er ihre Körpersprache richtig deutete. Der Rothaarige würde rasch Fortschritte machen, wenn er erst einmal das passende Schwert für sich gefunden hatte. Es dauerte manchmal lange, bis ein Schwertkämpfer seine Schwertart kannte. Moody hingegen trainierte John, indem er Bälle warf und der Junge diesen ausweichen musste, während er in einem Kreis stand. Eine Übung, die Letifer selber gemacht hatte, als er klein gewesen war. Er kam sich etwas vor wie ein Erwachsener, welcher Kinder beobachtete. Er war so viel älter, als die anderen Jugendliche... er war anderes, als sie alle. Keiner, den er kannte, hatte ähnliche Erfahrungen gemacht, war durch ähnliche Höllen gegangen, hatte ähnliche Prüfungen überwunden. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich plötzlich unendlich alt und einsam. Am Abend ging er hinunter in die Küche, um sich noch etwas zu Trinken zu holen. Am Küchentisch saß jedoch bereits Rose und vor ihr zwei dicke Bücher, welche sie ohne Zweifel lesen sollte. Stattdessen schrieb sie aber mit einem leichten Lächeln einen Brief auf rosanem Papier. Letifer nahm sich ein einfaches Glas Wasser und beschloss die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch wahrzunehmen. So setzte er sich auf einen freien Stuhl ihr gegenüber und nahm einen Schluck, darauf wartend, dass sie etwas sagte. Es dauerte nur sehr kurz bis sie mit zusammengezogenen Augenbraunen aufsah: "Was willst du?" Er zuckte mit den Schultern. "Nichts, eigentlich... aber solltest nur nicht lernen?" "Ich habe heute bereits genug gelernt.", wehrte sie heftig ab. "Außerdem muss ich noch diese Briefe erledigen. Den hier hätte ich bereits vor zwei Tagen beantworten sollen!" "Ahja..." Letifer sah zwar nicht die Wichtigkeit eines Briefes auf rosanem Papier, fragte aber trotzdem. "An wen schreibst du denn?" "Oh, der ist an meine Freundin. Sie wohnt in Cornwall und da ich leider in einem geheimen Hauptquartier bin, kann sie nicht kommen." Sie klang frustriert. "Und ich darf nicht zu ihr, da es dort angeblich keinen Schutz gibt... nur weil ich eine Potter bin!" "Es könnte ja auch etwas passieren..." "Ich kann mich verteidigen, und für was gibt es auch ansonsten Auroren?" Letifer betrachtete das Kind. "Auroren sind oft langsam. Sie kommen nur, wenn alarmiert." Das rothaarige Mädchen machte eine gelangweilte Handbewegung. "Jaja... Dad sagte das gleiche." "Dann dürfte er wohl Recht haben." Letifer sah zu den Büchern. "Warum liest du sie nicht?" "Sie sind langweilig..." "Aber wichtig und lehren einem viel." Er nahm eines in die Hand. "In der Schule musst du doch so etwas auch lesen, nicht?" "Schon," gab sie zu. "Nur sind da meine Freunde und es macht Spaß. Doch hier ist nichts los, außer dem Training. Aber das habe ich mir auch besser vorgestellt." "Wie denn? Das man nach einer Woche Aurorenlevel hat?", scherzte er. "Das wird nicht passieren. Auroren trainieren jahrelang, um so gut zu sein. Auch manche Todesser machen dies." "Ich weiß..." murmelte sie. Das Gespräch erlahmte und Letifer stand auf. "Viele Grüße an deine Freundin und Gute Nacht." Als er sein Zimmer erreichte, spielte er sich das Gespräch nochmals durch. Sie war wirklich noch ein Kind... doch warum auch nicht? Sie war erst Dreizehn und hatte das Recht dazu. Letifer durchzuckte für einen Moment, wie er in dem Alter gewesen war, verbannte den Gedanken aber wieder. Immerhin war er kein Maßstab für eine normale Kindheit. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer sah von seinem Buch auf und zum Fenster. An dieses klopfte eine Eule mit einem weißen Brief am Bein. Erfreut öffnete er dem Vogel und ließ ihn herein. Vorsichtig band er den Umschlag vom Fuß und brach das Siegel der Vampire von Armand. Was seine Familie ihm wohl schrieb? >>An Letifer Wir freuen uns, dass du nun anscheinend besser mit deiner Familie zu recht kommst. Das mit dem Unbrechbarem Schwur hat uns allerdings etwas geschockt. Wir verstehen aber, dass du nun nichts genaues mehr schreiben kannst. Bleibe auf der sicheren Seite in dieser Sache, Letifer und sprich lieber zu wenig, als zuviel. Bei uns ist eine Nachricht des Konzils eingetroffen. Am 17.6 wird die Vampirdelegation London erreichen und ab da, sollst du deine Aufgabe als Anführer der Leibwachen versehen. Wir verstehen, dass du ärgerlich sein magst, dass du die Potters nun verlassen musst, doch lass dich nicht von deinen Gefühlen leiten. Sei ein Armand und stehe zu deinem Wort. Sowohl zu dem Schwur, als auch zu dem Versprechen zum Konzil (Wir wissen, dass niemand dem Konzil etwas abschlägt, aber es ist ein Versprechen!). Die Eule wird wieder auf deine Antwort warten. In Liebe Meradin und Mirlan<< Die Vampire und die Verhandlungen... er hatte es fast vollkommen vergessen! Seufzend legte er den Brief auf den Tisch, unbesorgt das ihn jemand lesen konnte. Das Pergament war mit Blutmagie geschützt, ein Zauberer würde lange brauchen, um diese Magie zu brechen. Unter dem Text war eine Zeile mit speziellen Runen. Vorsichtig nahm er einen Dolch und schnitt sich über den Daumen, um dann mit eben diesen über die Zeichen zu fahren. Er hinterließ eine Blutspur und die Runen leuchteten kurz Golden auf. Über ihnen materialisierte sich eine kleine hölzerne Kiste, welche er behutsam öffnete. In ihr lag eine Flasche mit Blut. Auf ihr waren ebenfalls Runen, welche das Verdicken verhinderten. Fast gierig nahm er das Glasgefäß, entkorkte es und schüttete den Inhalt in sich hinein. Er hatte schon die letzten Tage seinen Hunger stark gefühlt und dies war nun pure Erleichterung. Bis auf den letzten Tropfen trank er alles aus. Die Eule schuhute leise, ungeduldig eine Antwort verlangend. Er sah zu ihr. Nachdem er die Eule der Potters ausgeliehen hatte, sorgten die Vampire dafür, dass die Vögel immer warteten. Das zwang ihn zu einer schnellen Antwort. Behutsam legte er die nun leere Flasche wieder hinein und schnitt seinen Daumen, welcher bereits durch die frische Bluteinnahme geheilt war, erneut an. Er strich das Blut auf eine einzelne Rune und die Kiste verschwand wieder in dem Brief. Diesen faltete er zusammen und legte ihn neben sich. Die Runen waren unter Vampiren ein gut gehütetes Geheimnis und wer sie kannte, war geachtet unter den Clans. Letifer war sich seines Glücks wohl bewusst, dass die Zwillinge diese Kunst beherrschten und somit die unauffällige Überbringung des Blutes ermöglichten. Er selber wusste nicht genau, wie es funktionierte. Doch es war offensichtlich, dass es auf Blutmagie basierte und nur der dafür bestimmte Empfänger, sowie der Absender, es aktivieren konnte. Einen besseren Weg Geheimnisse zu versenden, gab es nicht. Der einzige Nachteil war, dass man wieder den Brief zurückschicken musste, da die Herstellung der Kästchen äußerst schwer war. Er nahm Pergament und Feder in die Hand. Langsam begann er zu schreiben: >>An Meradin und Mirlan Danke für euren Brief, ich habe mich gefreut. Das die Vampirdelegation eintrifft, habe ich fast vergessen, soviel ist geschehen. Es könnte schwer werden, hier wegzugehen, doch dies wird mich nicht aufhalten. Ich werde am 17.6 bei euch sein. Wütend bin ich nicht, es musste so kommen und sicherlich kann ich nach den Verhandlungen wieder zurückkehren. Ich freunde mich immer mehr mit John an, welchen ich wirklich fast als kleinen Bruder sehen kann. Doch irgendwie fehlen mir die innigen Gefühle... doch die kommen wohl nicht so schnell. Ich sollte keine Wunder erwarten. In Liebe Letifer<< Es klopfte. Er schrieb noch seinen Namen darunter und rief abwesend: "Herein." Es konnte er nur einer sein, John. Dies war der einzige, der das Zimmer betrat. Letifer drehte sich nun um und sah zu ihm. "Solltest du nicht Training haben?" Es waren zwei Tage vergangen, seit dem Trainingsplan und bisher war alles glatt verlaufen, auch wenn Rose immer lustloser wurde. "Schon, aber Mad Eye Moody ist zu einem Todesserangriff weggerufen worden." John setzte sich aufs Bett. "Und er hatte keine Zeit mir etwas zu tun zugeben." "Verstehe und nun bist du gekommen, weil du nichts besseres zu tun hast..." "So in etwa." Ein wenig verlegen sah ihn John an. John hatte sich mit Harry immer mehr angefreundet und fand langsam aber sicher seinen großen Bruder... nun, großen Bruder mäßig. Ihn ihm hatte er Verständnis und Ruhe vom alltäglichem Stress gefunden. Denn so sehr John seine Familie liebte, sie war nicht ruhig. Selbst Lily war meist voller Energie, wenn auch gebündelter als bei dem Kopf der Potterfamilie, James. Letifer nickte. "Ich weiß nicht, was du lesen sollst... oder üben. Aber wenn du möchtest, helfe ich dir." Innerlich fragte sich der Halbvampir, was ihn zu diesem Angebot bewogen hatte, doch es waren wohl mehrere Faktoren. Er war es gewohnt, andere zu lehren, langweilte sich und wollte seine Gedanken von dem Brief ablenken. Außerdem sah er ihn John seinen kleinen Bruder... oder eher, was er selber hätte sein können, wäre alles nur ein bisschen anders gekommen. "Das würdest du tun?", fragte John begeistert. "Danke... du kannst die Flüche auch wirklich?" "Ja. Ich war in Durmstrang und war selbst dort für meine umfassenden Kenntnisse auf dem Gebiet bekannt.", meinte Letifer nebenbei, während er beide Briefe an das Bein der Eule band. Er streichelte ihr noch rasch über die Federn und stupste sie an. "Los, überbring den Brief." Die Eule warf ihm einen undeutbaren, wohl aber mit deutlicher Arroganz versehenden, Blick zu und spreizte ihre Flügel. Sekunden später schloss Letifer mit einem Wink seines Zauberstabes das Fenster wieder. John hatte interessiert zugesehen, konnte aber keine Anschrift entdecken. Wem wohl sein Bruder schrieb? Es ging ihn nichts an, doch die Neugier war stark, immerhin wusste er so gut wie nichts über Harry. Doch er fragte nicht, da der Ältere sich nun zu ihm wandte: "Duellieren mit Moody stände also jetzt auf dem Plan?", fragte er rethorisch. "Dann werden wir heute deine Zielgenauigkeit erhöhen." Mit einem Flick seines Zauberstabes beschwor Letifer an der Wand eine Zielscheibe. "Schieß die Flüche einfach darauf, sie wird davon nicht zerstört werden." John nickte und hob den Zauberstab. Vorsichtig, nervös unter den Blicken seines Bruders, ging er in die von Moody erlernte Duellierhaltung. Diese war mit dem Zauberstab locker nach vorne, die andere Hand nach hinten und den Körperschwerpunkt möglichst weit nach unten. Ein paar rasche Bewegungen und John rief: "Photos fulguris!" Ein blendend helles Licht sprang vom Zauberstab und traf dann auch schon die Zielscheibe, wo sie einen schwarzen Fleck hinterließ. Letifer, welcher in einem instinktivem Moment die Augen bedeckt hatte, senkte den Arm und meinte trocken: "Ein Spruch, um Vampire zu vernichten... und zwar perfekt ausgeführt." John nickte, dann fiel ihm ein, dass Harry eindeutig positiv zu Vampiren eingestellt war. "Es ist nicht so... ich meine, ich habe nichts gegen Vampire! Nur Moody hat mir den Fluch beigebracht und..." Letifer hob die Hand. "Es ist gut. Immerhin werden die Vampire, falls sie wirklich auf der Seite des Dunklen Lords kämpfen werden, auch Zauberstäbe haben und sie werden keine Skrubel haben, Sprüche zu benutzen, welche für Menschen tödlich sind." "So siehst du es?" "Ja." Letifer säuberte mit Magie die Zielscheibe. "Es ist immer gut Waffen zu haben, denn dann hat man auch Möglichkeiten. Aber du solltest diese nur einsetzen, wenn es nicht anders geht und du dir sicher bist, es später nicht zu bereuen." "Moody hat etwas ähnliches gesagt." John lächelte etwas. "Nur meinte er, ich könnte auch immer in etwas getrixt werden und muss deshalb aufpassen. Der Mann ist paranoid!" Letifer schmunzelte. "Paranoid ist er mit Sicherheit, aber er ist auch gut und hat genügend Feinde, dass Paranoidität eher ein Vorteil ist. Was mir mehr Sorgen bereitet ist, dass er ausgerechnet diesen Spruch lehrt. Er ist wohl überzeugt, dass sich die Vampire der Dunklen Seite anschließen." "Ja... er meinte, dass einige ihn sicher unterstützen werden. Ist das wahr?" Letifer zuckte mit den Schultern. "Einige junge und dumme vielleicht, aber alle anderen werden auf den Befehl des Konzils warten. Und was sie entscheiden werden, weiß niemand..." "Das Konzil?", fragte John nach. Er hatte noch nie von solch einer Organisation gehört. Es war seltsam, wie wenig er wusste und insgesamt in der Bevölkerung über Vampire gekannt war. Es herrschte die Meinung von wilden blutsaugenden Horden vor. Dieses Konzil klang aber nach einer richtigen Organisation. "Die ältesten aller Vampire, die Anführer.", erklärte Letifer. "Aber nun feuere lieber einen weiteren Fluch, am besten vielleicht einen stechenden, sodass man die Marke auf der Zielscheibe gut sehen kann." Die nächste halbe Stunde verlief mit dem Rhythmus, dass John Flüche feuerte und Letifer ihm Tipps gab seine Technik zu verbessern. Für John war es ein anderer Unterricht, wie er gewohnt war, aber er sah selbst als Anfänger schnell, dass Harry gut war. Schließlich hatte er aber genug und ließ sich aufs Bett fallen. Nachdenklich beobachtete er seinen Bruder, welcher einfach aus dem Fenster sah. Er war nett, hilfsbereit und freundlich. Vielleicht ein wenig distanziert, aber trotzdem überwogen die guten Seiten in Johns Sicht. Warum also war er so kalt zu seinen Eltern? Und vor allem zu Dumbledore? Der alte Mann hatte seit dem Ordenstreffen einmal vorbei gesehen und da war Harry absichtlich die ganze Zeit in seinem Zimmer gewesen. Schließlich sammelte er seinen Mut. "Harry? Ich weiß, dass du es vielleicht nicht erzählen möchtest... aber was ist passiert? Ich meine zwischen Mum und Dad und dir?" John sah ihn bittend an. Letifer erstarrte für einen Moment, bevor er zu seinem kleinen Bruder sah. Sollte er es erzählen? Eine Geschichte, die so wenige kannten und ihn so sehr verletzte? Doch er fühlte, dass John ein Anrecht darauf besaß und er selber wollte es jemanden erzählen, der direkt oder indirekt etwas damit zu tun hatte. "Willst du es wirklich wissen?", fragte er ernst. "Ja! Sonst hätte ich nicht gefragt. Ich habe genug davon, dass alle mir ausweichen und du gar nicht darüber sprichst. Mum und Dad sind immer deprimiert, wenn es um dich geht, als ob..." John fehlten die Worte. "Auf jeden Fall stimmt etwas nicht und ich will wissen, warum!" Die Rede war emotional gewesen und feurig. Letifer nickte langsam. "Ich werde es dir erzählen unter einer Bedingung... dass du schwörst es niemanden zu verraten." "Schwören? Auf was?", fragte John nervös. Schwören war mit Magie verbunden, und somit, auch wenn es kein Unbrechbarer Schwur war, etwas ernstes. "Auf..." Er überlegte. "Auf deine Jungfräulichkeit." John wurde puterrot und öffnete seinen Mund, doch es kam kein Ton heraus. Letifer grinste zuerst und lachte dann tatsächlich leise los. Es dauerte nur kurz, trotzdem war für John dies das erste Mal, dass er Harry lachen sah. Es war kein großartiges, volles und lautes Lachen, aber ein Lachen. "Willst du doch lieber auf etwas anderes schwören?", trietze ihn der Halbvampir. "Nein." Heftig schüttelte John den Kopf. "Machen wir nur, dass es schnell vorüber ist... Ich, John Paul Potter, schwöre hier mit auf meine Jungfräulichkeit, nichts zu verraten, was Harry James Potter, mein Bruder, mir nun erzählen wird. Bei Magie!" Kurz konnte man die Magie fühlen, dann verebbte sie. Letifer lächelte: "Sobald du das richtige Mädchen gefunden hast und du deine Unschuld verlierst, wirst du in der Lage sein, darüber offen zu reden. Doch da, soweit ich weiß, in Hogwarts Sex verboten ist, wird das wohl noch eine Weile dauern..." John holte Luft, er wollte nur von diesem privatem Thema weg! "Ja, aber was ist nun mit der Geschichte?" "Nenn es nicht Geschichte, als wäre es irgendein unwahres Märchen!", fauchte Letifer, nur um sich fast sofort wieder zu beruhigen. "Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll..." "Am Anfang?", schlug John nicht sonderlich hilfreich vor. Doch er war vorsichtig mit seinen Worten, der kurze Ausbruch hatte gezeigt, wie sehr Harrys Gefühle in Aufruhr waren. "Der Anfang? Welcher?" Letifer sah aus dem Fenster. "Du musst wissen, dass ich mich mein Leben lang gefragt habe, wer meine Eltern sind. Ich hatte keine Bilder, keine Briefe, nichts. Nur leere Ungewissheit und das Wissen, dass mich meine Eltern aufgegeben hatten. Das hatte mit Petunia Dursley mal voller Hohn erzählt." Letifer bemühte sich seine Stimme unemotional zu halten, doch man konnte die bebenden Gefühle darunter hören. "Ich fand neue Familien, Freunde und führte mein Leben, doch die eine Frage blieb mir immer erhalten: Hatten mich meine Eltern mit vollem Wissen zu den Dursleys gegeben?" John starrte seinen Bruder an, nicht wagend ihn zu unterbrechend. Er spürte – wusste! -, dass dies die Spitze eines Eisberges war, der noch viel tiefer ging. John umschlang seine Beine mit seinen Armen und lauschte andächtig. "Doch ich fand immer nur eine Antwort, ja. Sie hatten mich weggegeben. Warum? Wieso? War ich nichts wert? Auch auf diese letzte Frage kannte ich die Antwort, immerhin hatte man sie mir gezeigt. Ich war absolut nichts wert." Letifers Augen wurden dunkel unter erinnerten nun an grünes Eis. "Die Dursleys hatten mich gehasst. Dieser Hass überschritt die Grenzen der Humanität, des Gesetzes und des Anstandes, er kannte keine Grenzen. Ich wuchs auf, ohne zu wissen, was und wer ich war..." "Was...was haben sie getan?", fragte John zittrig. Letifer sah mit einemmal so resigniert aus, dass es ihm weh tat in der Seele. "Frag lieber, was sie nicht getan haben." John schluckte. Bilder durchströmten seinen Kopf. Bilder die ihm den Magen umdrehten, die Albträume verursachten und von denen er nur gehört hatte. Konnte es wirklich sein? Konnte es sein, dass sein Bruder all dies erlitten hatte? "Die Dursleys - ich erfuhr erst durch die Nachforschungen der Vampire ihren Namen, nachdem sich heraus gestellt hatte, dass ich mit den Potters verwand war - taten mit Dinge an, John, die du dir kaum denken kannst. Als ich Fünf war, war ich seelisch und körperlich ein Wrack, um es kurz auszudrücken. Ich hatte ungefähr in dem Alter auch erst begriffen, dass 'Harry' mein Name war. Ich war nicht in der Lage, diesen und die Beschimpfungen zu unterscheiden... Doch wie auch immer, als ich fünf war, sollte erneut eine Grenze überschritten werden, aber diese Grenze war anders. Ich erinnere mich nur schwach, an den Tag..." John hatte die Augen geschlossen. Er verstand, dass Harry die Details ausließ, um sowohl ihn, als auch sich selbst zu schonen. Doch dies half wenig... und würden gleich die Todesser kommen, richtig? Hatten sie Harry auch etwas angetan? "Meine Magie rettete mich, doch gleichzeitig zersplitterte mein Verstand.", fuhr Letifer fort. "Ich war nicht mehr in der Lage Gefühle zu empfinden oder zumindest keine Todesangst mehr." John war verwirrt. "Was ist mit den Todessern?" "Todesser!" Letifer spie das Wort regelrecht aus. "Hast du nicht verstanden, John? Es gab nie welche! Ich war es der sie getötet hatte, ohne Gnade. Und ich würde es jeden Tag wieder tun!" Er riss die Augen auf. Harry hatte die Menschen getötet? Mit fünf Jahren, all die Männer?! Plötzlich fiel alles an seinen Platz. In dem Haus waren nur Männer und ein Hund gewesen, alle wurden in einem Schlafzimmer gefunden. War es möglich, dass die Dursleys Harry verkauft hatten? Er las in dessen grünen Augen die grausame Wahrheit. "Nein... " "Doch." Letifer begann im Zimmer umher zu wandern. "Todesser! Diese hätten mich vielleicht gefoltert und dann getötet, was für eine Schande! Ich wäre damals liebend gerne gestorben, um Erlösung zu erfahren... Die Dursleys waren schlimmer, als Todesser. Jede einzelne Erinnerung die ich an sie habe, ist schmerzvoll auf die eine oder andere Weise. Schmerz, war das Einzige was ich kannte, selbst das Wort 'Liebe' war für mich Schmerz." John wagte es nicht seinen Bruder, welcher aufgewühlt im Zimmer auf und ab lief, anzusehen. Sie hatten ihn tatsächlich misshandelt und vergewaltigt. Wie konnten sie nur...? Und so wie es sich anhörte, war es absolut grausam gewesen. John verstand nun... "Ich floh, nachdem ich sie getötet hatte und lebte eine Weile auf der Straße. Dort gab es wieder Leute, die sich an Kindern vergnügten, doch ich war bereit dafür. Ich tötete jeden, der mich anfasste." Er wirbelte herum und blieb direkt vor John stehen. "Es stand in jeder verdammten Mugglezeitung, dass die getöteten Männer in dem Haus Pädophile waren! Die Potters und Dumbledore hatten behauptet alles getan zu haben, um mich zu finden. Und dann waren sie nicht in der Lage einen dieser Artikel zu finden?!" "Vielleicht..." John suchte nach Worten, um seine Eltern zu verteidigen, wurde aber ignoriert. "Auch war ich angeblich sicher bei den Dursleys. Sicher vor was? In all den Jahren habe ich nur eine negative Sache gefunden, was ich bei den Dursleys nicht begegnet war und das war der Tod. Doch mit dem Tod kommt die Erlösung und wäre somit positiv gewesen... Sicher, dass ich nicht lache! Dumbeldore wollte mich aus dem Weg haben. Warum auch sonst, hatte er nicht daran gedacht, einen Zauber in die Schutzschirme einzufügen, der meinen Zustand überwachte? Oder zumindest hätte er Leute vorbei schicken können, einmal im Jahr. Nichts, absolut nichts..." Letifer ließ sich in den Stuhl fallen. "Als ich von den Potters erfuhr, war ich wütend und fühlte mich betrogen. Allerdings war da auch Hoffnung... zwar wenig und irrational, aber doch da. Ich wollte wissen, wie ihr ward, immerhin hätte ich ein Teil der Familie sein sollen... und ich mochte die Potters. Doch dann erzählten sie mir diese Geschichte! Todesser!!! Vor allem Dumbledore kann ich nicht verzeihen. Er hat sie überredet, es ist sein Fehler." Letifer war immer leiser geworden und schwieg nun, vor sich hin starrend. In ihm wirbelten die Erinnerungen durcheinander und er versuchte sie wieder zu zähmen und zur Ruhe zu legen. Doch nun, da der Damm der Erinnerungen gebrochen war, überrollten sie ihn. Aber es waren nicht die Erinnerungen, die er fürchtete, sondern die Gefühle. Diese lauerten hinter ihnen und kamen langsam hervor. Gefühle, die er hatte vergessen wollen oder als überwindet abgetan hatte. Nun waren sie wieder da, als Echo aus der Vergangenheit und prasselten auf ihn ein. Dunkelheit... Sklave... Nutzlos... Wertlos... Puppe... Freak! Wortfetzen, die für ihn so vieles beinhalteten und doch auf eines reduziert werden konnten: Schmerz Wieder sprürte er ihn an seiner Seele und an seinem Körper. Es war unreal... doch dies half wenig. Er versank regelrecht in ihnen, wie ein Durstiger der ertrinkt. Zu lange, hatte sich Letifer geweigert sich dem Horror zu stellen und jetzt kam der Horror zu ihm. Er brauchte es, verlangte es und fürchtete es, wie nichts Zweites auf dieser Welt. Es war heilend und schmerzhaft. Es war der gute Schmerz einer Wunde, die gerade desinfiziert worden war. Es war der erste Schritt zur Heilung... Johns Inneres war in Horror verkrampft. Er erinnerte sich, wie seine Eltern oft melancholisch wurden und auf Harry warteten. Er erinnerte sich, wie zerstört sie waren, als sie erfuhren, dass Harry verschwunden war. Seine Mutter, wie sie weinte, bei der Vorstellung, was die Todesser getan haben könnten. Sein Vater, wie er wochenlang nicht mit Dumbeldor redete. Seine Schwester und er, wie sie fragten, wer Harry war und ihnen bewusst wurde, dass sie zu Dritt sein sollten. Er selber, wie er sich wünschte, einen Bruder zu haben, der ihn beschützte, anstatt selber der Beschützer einer ganzen Nation zu sein. Dumbledore, wie er um Vergebung bat und versprach alles zu tun, was möglich war. Die Zeitungen, wie sie Artikel über seinen verschwundenen Bruder druckten... So viele Gedanken schwirrten durch seinen Kopf und jeder einzelne hatte plötzlich eine besondere bittere Note bei sich. Er wusste nun, was geschehen war und alles bekam ein Doppelbild. Um vor allem ihn, John, zu schützen, war er weggegeben worden, wie ein Kind zweiter Klasse. Das bedeutete nicht weniger Liebe seiner Eltern, aber weniger Wichtigkeit im großen Schema. Ein Fakt, welchen Harry viel zu teuer bezahlt hatte. Ihm wurde klar, dass es auch anders hätte laufen können, dass Harry der Auserwählte hätte sein können und John der Missbrauchte. Plötzlich, wie aus dem Nichts, hatte sich vor ihm ein Abgrund aufgetan, der seine Welt spaltete. Wie sollte er nun seinen Eltern normal gegenübertreten? Wie Dumbledore verzeihen können? Wie Harry behandeln nach alle dem? War es denn nicht wegen ihm gewesen? Seine Schuld? Er erinnerte sich an die Frage zu Beginn, ob er es wirklich wissen wolle. Er wollte es wissen, aber nun war er sich nicht mehr sicher. Nun kannte er die Wahrheit und Antwort auf so viele Fragen, welche vielleicht besser unbeantwortet geblieben wären. Wie schaffte Harry es nur überhaupt hier zu sein? In der Nähe der Leute, die ihn dort hinschickten? Hatte er erkannt, dass es nicht ihr Fehler gewesen war, sondern eine logische Handlung zu der Zeit? Vielleicht... und John wollte daran glauben, dass Harry über seine eigenen irrationalen Gefühle siegen konnte, obwohl es sicherlich schwer war. "Wissen Mum und Dad was wirklich geschah?", fragte er mühsam. "Nein... John... bitte geh.", kam es leise von Harry. Er stand auf und lief so leise wie möglich zur Tür. Er schlüpfte hindurch und schloss sie lautlos hinter sich. Kurz starrte er auf das Holz, hinter dem sein Bruder in seiner eigenen privaten Hölle saß. 'Die Hölle ist gleich neben an...', erinnerte er sich an einen aufgeschnappten Spruch. Es war manchmal grausam wahr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ John weiß es also nun... oder zumindest einen Teil davon. Letifer hatte seinen zweiten Mal (und letzten Mal in dieser FF) seine Gefühle nicht unter Kontrolle. Das nächste Kapitel heißt "Dunkle Ahnung" und ist das letzte für ne Weile mit den Potters und dem Orden. Gruss silberstreif Kapitel 25: Teil II: Dunkle Ahnungen ------------------------------------ - Finden die Potters raus, wer Harry wirklich ist? Klar.^^ aber wir haben hier gerademal fast die Hälfte der FF erreicht... er muss ja noch spannend bleiben ^.~ - Wird John sich von den Potters abwenden? Nein. Den John kann relativ objektiv die Situation einschätzen und weiß, dass die Potters Harry lieben. Aber er hat ein anderes Bild auf seine Familie bekommen... und wird nun selbst mit der neuen Situation klar kommen müssen. - Wird Dumbledore für seine Fehler büßen? Das eigentliche Drama ist ja, dass Dumbledore zu dem damaligen Zeitpunkt vllt. die falsche Entscheidung traf. Aber er konnte das nicht wissen. Alles was geschehen ist, sind ja Ketten unglücklicher Ereignisse und Entscheidungen... und diese Kette geht weiter und fällt auch wieder auf Dumbledore zurück. - Kommen nochmal Hamelie, Daniel, Armin und Zaschil vor? Alle vier kommen nochmals vor. Zaschil und Armin sogar noch in Teil 2, Hamelie und Daniel in Teil 3. - Wie viel wissen die Vampire über Letifers Vergangenheit mit den Dursleys? Meradin und Mirlan wissen mehr als John, da sie auch noch gewisse Details kennen. Simon weiß soviel wie John und die anderen Vampire wissen von schweren Misshandlungen und Vergewaltigungen, aber nichts genaues. Viel Spaß beim Lesen^^ 25. Dunkle Ahnungen Zum Frühstück kam Letifer nicht hinunter und ebenso nicht zum Mittagessen. Dies war unnormal, da er doch einen großen Wert darauf gelegt hatte. Auch fiel es auf, dass John sich anders benahm. Er war oft still, aber nun sah er fast permanent auf den Boden und antwortete einsilbig. Auch konnte Moody vom Duellieren bestätigen, dass der Junge abgelenkter als je zuvor erschien. Normalerweise hätten sie Lily und James dieses Problem überlassen, doch beide waren in der Arbeit. Sirius war ebenfalls unterwegs und so blieb nur Remus, welcher eh der Patenonkel des Jungen war. Er passte ihn kurz nach dem Mittagessen ab: "John!", rief er und stoppte den Jungen auf seinem Weg ins eigene Zimmer. "Was ist los, du benimmst dich so anders?" "Wirklich?" John versuchte ein Lächeln. "Es ist nichts, ich muss nur viel nachdenken." "Über was denn?" John schüttelte den Kopf. "Hat es mit Harry zu tun?" "Ja... aber ich habe geschworen, es niemanden zu erzählen!" Nervös sah ihn John an. "Wirklich?" Remus erinnerte dies an sein eigenes Gespräch mit dem Halbvampir. "Um was ging es? Um ihn selber? Seine Vergangenheit?" John senkte den Blick. "Seine Vergangenheit also..." "Ich habe nichts verraten!" "Nein, hast du nicht, der Schwur ist intakt." Remus wunderte sich kurz, worauf John geschworen hatte. "Ich werde wohl mit Harry reden müssen... willst du dir den Nachmittag frei nehmen?" "Nein, ich will mich ablenken." John seufzte. "Es ist nur... das plötzlich alles etwas anders ist, verstehst du? Wenn du mit Harry redest, bitte sei nett, ja?" "Immer doch, versprochen." Und nun stand Remus vor der Tür und klopfte. Er war nervös. Noch nie war er hier hinein gegangen und außer dem einen Gespräch war kein weiteres intensives mehr gefolgt. Er klopfte nochmals, aber wieder bekam er keine Antwort, so beschloss er einfach einzutreten. Langsam öffnete er die Tür und steckte den Kopf hinein: "Harry?" Dort, auf dem Bett, lag er, anscheinend schlafend. Er sah außergewöhnlich friedlich aus, und viel jünger als sonst. Doch fast schien ihn eine Aura der Traurigkeit zu umgeben. Remus zögerte kurz, sollte er ihn wecken? Doch da lief ein kaum wahrnehmbares Zucken durch den Körper und in einer einzigen Bewegung setzte sich Harry auf. "Remus? Was machst du hier?" "Du bist nicht aufgetaucht und wir haben uns Sorgen gemacht..." Harry war angenehm überrascht. Sie hatten sich wirklich Sorgen gemacht? "Danke, aber ich bin okay. Ich brauchte nur einige Zeit, um mich zu fassen." Remus kam ganz herein und schloss hinter sich die Türe, immer unter den aufmerksamen Blicken des Halbvampirs. "So etwas ähnliches hat auch John gesagt, dass er nachdenken müsse." Remus stockte kurz und fragte dann neugierig. "Hast du ihm eine der Wahrheiten erzählt?" "Du meinst, ob ich ihm das gleiche erzählt habe wie dir?" "Nein... ich konnte erraten, dass du ihm etwas aus deiner Vergangenheit erzählt hast.", gab Remus zu. "Er war recht nervös wegen dem Schwur... auf was hast du ihn schwören lassen?" Belustigung flog über Letifers Gesicht. "Seine Jungfräulichkeit." Remus starrte ihn einen Moment an und lachte dann laut los. "Da kommt dein Vater bei dir durch! Der hätte auch so etwas gemacht!!" Letifer war nicht sicher, ob er dies als Kompliment nehmen sollte oder nicht und so sagte er nichts, sondern wartete, bis der Werwolf sich beruhigt hatte. "Zu deiner ersten Frage... ich habe ihm etwas aus meiner Vergangenheit erzählt, aber nicht alles. Er weiß nicht, was ich bin." "Gut..." Remus suchte verzweifelt nach einem Weg, wie er das Gespräch fortführen konnte oder einem weiteren Grund warum er gekommen war. Ihm fiel nichts ein und so verabschiedete er sich wieder. Innerlich nahm er sich vor alles zu tun, um das Mysterium Harry zu klären. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war eine erlesene Runde, die sich in Dumbledors Büro in Hogwarts eingefunden hatte. Es waren die Potters, Alastor Moody und Hestia Jones, welche alle in den letzten Tagen und Wochen wichtige Erkenntnisse gesammelt hatten. "Wunderbar, dass ihr alle hier seid." Albus lächelte. "Ich hoffe, ihr bringt gute Neuigkeiten?" "Wie man es nimmt.", brummte Moody. "Ich habe wegen diesem Letifer nachgeforscht und es hat verdammt lange gedauert. Zuerst dachte ich, es wäre irgendein Sammler in England und fragte verschiedene Personen. Entweder sie wussten nichts, oder sie erzählten mir Legenden." "Legenden?", fragte Lily interessiert nach. "Ja. Hauptsächlich zwei. Letifer hieß anscheinend der Vampirstammvater. Die andere von einem sehr starken Zauberer, welcher in Fraternia im Widerstand kämpfte und entscheidend mithalf, die Revolution zu gewinnen... viele der Vampire halten ihn für die Widergeburt des ersten Letifers." Albus starrte ihn an. "Aber das ist doch nicht wahr, oder?" "Ich weiß es nicht." Moody zog einen einzigen Zettel heraus. "Das ist alles was ich auftreiben konnte. Das erste mal tauchte Letifer 1990 in Begleitung von Dominik Silberdegen, einem exzellentem und äußerst bekanntem Söldner sowie Sammler, auf. Er stiegt als Lehrer von den Kämpfern in den Widerstand ein, wurde aber rasch höher befördert. Zusammen mit sechs anderen, wurden er als das Siebengestirn bekannt und sie rissen ganze Festungen nieder." Moody sah auf seinen Zettel. "Naturgemäß starben ein paar von denen und die Führung des Widerstandes wurde in der Gruppe immer weiter gegeben. Am Schluss waren nur noch drei übrig, eine Albin, Letifer und ein Vampir. Sie teilten sich den Hauptangriff auf und besiegten die Fürsten. Im Moment herrscht der Vampir Armin in dem Land, will aber bald eine Demokratie einführen." "Vampire führen Demokratien ein?", rief Hestia überrascht aus. "Diese anscheinend schon. Sie schaffen auch Sklaverei ab..." "Das ist alles schön und gut Alastor, aber was ist mit Letifer?", drängte James. "Aussehen, Fähigkeiten, Macht?" Moody sah ihn an. "Aussehen ist nicht bekannt, er ist aber um die 1,60 groß. Seine Fähigkeiten... nun sie werden als absolut tödlich beschrieben. Sowohl mit dem Zauberstab, als auch mit verschiedenen Waffen, und ohne Waffen. Er beherrscht mehrere Magiearten, unter anderem anscheinend eine, die speziell für ihn ist." "Bitte?" Seine Zuhörer sahen leicht verwirrt aus. "Er beherrscht eine Magieart, die kein anderer hat.", erklärte Moody genauer. "Aber zusammenfassend kann man sagen, dass er als einer der tödlichsten Wesen der Erde eingeschätzt wird." "Das ist schlecht..." Albus lehnte sich zurück. Er hatte von dem Krieg im Osten nur am Rande gehört und nie aufmerksam verfolgt... ein Fehler, wie er nun wusste. Aber er konnte ja auch nicht immer alles wissen und hatte nur 24 Stunden pro Tag. Zwischen Hogwarts, dem Orden und seinen Posten beim Ministerium blieb einfach keine Zeit, um Dinge in irgendwelchen Ländern zu verfolgen. Der Osten hatte in den letzten 500 Jahren die Innenpolitik Englands nur schwach beeinflusst... keiner hatte sich für die abgeschotteten Gebiete der Zwölf Fürsten wirklich interessiert. Sie alle hatten Fraternia und Letifer unterschätzt. "Wo ist der jetzt und würde er uns den Ring verkaufen?" "Niemand kennt seinen Aufenthaltsort, obwohl es anscheinend Gerüchte unter Vampiren über das Konzil gibt." Der Auror sah besorgt aus. "Wenn die wahr sind, ist das schlecht. Letifer würde uns auch nie den Ring verkaufen, soweit ich es mitbekommen habe... zuerst müsste man ihn finden, dann lange genug überleben, um mit ihm zu reden und dann genügend bieten." "Unmöglich also...aber nicht nur für uns, sondern auch für den Dunklen Lord." "Exakt." "Und wie steht es mit der politischen Macht?", fragte Albus nach. "Sie ist vorhanden..." Moody zuckte mit den Schultern. "Auf den ersten Blick hat er keinen Rang, und ähnliches. Allerdings hat er sehr gute Verbindungen mit dem Konzil, einige halten ihn sogar für ein Mitglied, und er wird bei so gut wie jeder magischen Rasse respektiert. Auch hat er Anhänger und ist als der 'Dunkle Lord des Ostens' oder 'Gefallener Engel' bekannt. Wenn Voldemort ihn auf seine Seite bekäme... unvorstellbar." "Wir können aber nichts tun." James sah ihn an. "Wir wissen nicht, wen wir wo suchen sollen. Letifer ist anscheinend ein Genie im Verstecken." "Sieht so aus." Albus lächelte beschwichtigend. "Hestia, wie läuft es bei dir?" Sie zuckte mit den Schultern. "Ich habe bisher noch keinen Weg gefunden, wie du-weißt-schon-wer's geheimes Informationsnetzwerk funktioniert. Um ehrlich zu sein, mir gehen die Ideen aus..." "Versuch weiter zu machen..." Aufmunternd nickte ihr der alte Lichtzauberer zu. "Lily, James?" "Harry lebt sich ein.", informierte ihn der Ehemann. "Vor allem mit John scheint er sich anzufreunden, was uns alle etwas überrascht hat. Immerhin ist John normalerweise nicht so der offene Typ... andererseits ist Harry das ebenfalls nicht. Sie sehen sich immer mehr als Brüder. Das Training läuft exzellent, außer bei Rose... sie hat keine Lust mehr." "Ihr sind halt ihre Freunde wichtiger, die sich auch alle normal verhalten." Lily lächelte. "Sie und Harry hatten einige Diskussionen über Dunkle Kreaturen, wobei Harry sehr für Werwölfe und Vampire einstand. Insgesamt finde ich, dass Harry auftaut, allen gegenüber." James nickte. "Er wird offener und verliert auch zu uns Kälte..." "Das ist gut. Vielleicht sollte ich auch mal wieder mit ihm reden...", überlegte Dumbledore laut. "Sonst noch etwas wichtiges?" "Remus meinte, dass viele Vampire angespannt sind und neue in London auftauchen.", berichtete noch der Schwarzhaarige. "Es hat wohl mit den Verhandlungen zu tun." "Dann werden sie wohl bald anfangen oder haben es bereits..." "Ja." Lily sah nervös zu ihrem Mentor. "Glaubst du, sie werden Harry mit hinein ziehen?" "Ich weiß es nicht, aber möglich wäre es..." Dumbledore seufzte. "Wir werden ihn dann nicht aufhalten können." Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer beschloss aus seinem Zimmer und in die Bibliothek zu gehen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, bekam er langsam Gefühle des Eingesperrtseins. Doch er wusste bereits, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er gehen musste und so beschloss er zu warten. Aus der Bibliothek hörte er bereits von ferne Stimmen, die er ohne Schwierigkeiten als die von Hermine und Ron unterschied. Nur um was ging es? "Nein!", rief Hermine nun frustriert. "Das ist der falsche Spruch..." "Aber warum?", konterte Ron. "Hier steht alles genau so drinnen." "Bis auf die Kleinigkeit, dass es auch bei Kaazen funktioniert. Und ein Spruch, welcher bei Dementoren, Lethifolds und Kaazen klappt, gibt es nicht. Die ersten zwei und der Kaaze haben eine völlig verschiedene Basisstrucktur." Hermine klang genervt. Letifer sah sich das kurz an und trat dann neben sie. "Wenn ich helfen kann..." Ron sah ihn für einen Moment misstrauisch an, warf einen Blick zu Hermine und nickte dann knapp. Er nahm ein Buch und hielt es ihm unter die Nase. "Wir suchen einen Spruch, der Lethifolds und Dementoren aus einem Gebiet fern hält. Jedoch ist dies das einzige, was wir gefunden haben... ich bin der Meinung es klappt, Hermine sieht das aber anders." "Das klingt schwierig.", gab Letifer zu und nahm ihm das Buch aus der Hand. Unter den gespannten Blick der zwei las er es und wurde selbst immer interessierter. "Das ist sehr außergewöhnlich... doch ich bin mir nicht sicher, ob es funktioniert. Nicht wegen dem Kaazan, sondern weil es ein Spruch ist." "Was meint du?" Letifer setzte sich zu ihnen. "Nun, was ihr sucht, ist ein anhaltender Bann oder eine 'Vergiftung' des Gebietes für diese Wesen. Dies kann man durch Sprüche, Tränke, Rituale oder eine Reinigung des Landes erreicht werden. Natürlich funktioniert nicht alles gleich gut bei allen Wesen und bei Dementoren habe ich eh noch nie von so etwas gehört..." "Aber was ist gegen Sprüche einzuwenden?", führte ihn Hermine auf den Punkt zurück. "Ahja. Ihr seht, es gibt den Expecto Patronum, ihr kennt ihn wahrscheinlich." Sie nickten. "Gut. Der Spruch selber fordert viel Energie und positive Gedanken, doch um solch einen Spruch länger zu halten, reicht das nicht aus. Also müssen andere Ressourcen angezapft werden, was bei einem Spruch nicht geht..." "Verstehe. Wir sollten die Natur nutzen.", schlug Ron vor. "Diese hat neutrale Energie und ist fast überall vorhanden. Der Nachteil dürfte sein, dass bei einem Fehler es schreckliche Nebenwirkungen gibt." Keiner der drei brauchte genauer darauf eingehen, was Ron meinte. Wenn man die Natur benutzte, dann konnte man dies nur in Ritualen oder, in abgeschwächter Form, mit Zaubertränken machen. Während in Zaubertränken diese Energie sich bei einem Fehler von heilend in tödlich verwandeln konnte, ist bei Ritualen alles ein wenig größer. Hier handelte es sich um keine Flüssigkeit, sondern um rohe Magie. Diese konnte bei Fehlern explodieren, Erdbeben verursachen oder einen Landstrich sogar im schlimmsten Fall verseuchen. Doch die Gewinne eines solchen Unternehmens wogen selten diese Gefahren auf, weshalb das Ministerium Rituale als solche komplett verboten hatte. Sollten sie es wirklich wagen? "Zumindest wenn wir es theoretisch tun, gehen wir keine Risiken ein.", löste Hermine das Problem. "Harry, wie gut kennst du dich mit dieser Materie aus?" "Ich bin kein Dementorenfachmann, allerdings kenne ich mich gut in Dunklen Künsten und deren Ritualen aus." Er lächelte. "Auch beherrsche ich mehrere Sprachen, so dass wir hier auch auf andere Bücher zugreifen werden können." "Du willst mitmachen?", fragte Ron unbegeistert. "Ja." Letifer sah ihn herausfordernd an. "Ich glaube, dass mein Wissen ein Vorteil bringen könnte." Ron erwiderte den Blick ebenso fest. "Gut. Aber bei Problemen gehst du!!" "Abgemacht." Zwei Stunden suchten sie alleine in all den Büchern nach Hinweisen auf Naturrituale und welchen Einfluss Magie auf Dementoren hatte. Es gab vor allem zum zweiten Thema bedrückend wenig Literatur. Allerdings könnte dies zu einem Großteil daran liegen, dass die meisten Menschen es nicht schafften, lange genug in der Nähe der Dementoren zu bleiben, um wissenschaftliche Analysen zu machen. Die meisten flohen, kämpften, wurden ohnmächtig, wahnsinnig oder hatten das Schicksal des Kusses erlitten. Dafür gab es einschlägige Literatur über Lichtnaturrituale. Hier war Letifer kaum überrascht, dass er so gut wie alle bereits kannte, sagte aber nichts. Immerhin wäre er damit aufgefallen und das wollte er nicht. Stattdessen half er einfach, wo er konnte und das hieß Bücher blättern. Bald hatte jeder von ihnen einen Arm voll. "Ich glaube, dass reicht.", meinte Letifer. "Ihr habt auch noch Training, wann wollt ihr das alles lesen? Ich habe ja Zeit... doch bei euch, werden Moody und Remus Wutanfälle bekommen." "Remus nicht, der wird begeistert sein." Hermine sah schon zur nächsten Buchreihe. "Allerdings sollten wir es keinem sagen, wir könnten es verboten bekommen." "Einverstanden." Letifer nickte, Ron sagte nichts. Der Rothaarige kannte die Regel anscheinend schon von früher. "Ich bin eigentlich auch überrascht, dass ihr euch so sehr für Dunkle Künste interessiert." "Bekämpfe Feuer mit Feuer." Ron legte seine Bücher auf den Tisch und setzte sich auf die Couch. "Wenn man seinen Feind nicht kennst, ist man hilflos. Außerdem ist vieles was das Ministerium als Dunkel gebrandmarkt hat, eigentlich nur gefährlich. Lernen zu töten, tun wir sowieso... warum also auch nicht Dunkle Künste dafür benutzen?" "Wir wollen ja nicht foltern oder mordend herum ziehen.", fügte Hermine hinzu. "Wir wollen nur, dass unsere Familien in Sicherheit sind. Aber auch in der Schule kann es hilfreich sein." "Ja, vor allem wenn Malfoy auftaucht." Ron verzog das Gesicht. "Der wagt es nicht, sich mit uns direkt anzulegen und so meidet er uns. Stattdessen beherrscht er die Schule hinter unserem Rücken mehr oder weniger offen... es ist erstaunlich, wie viele Anhänger er hat." "Erstaunlich und besorgniserregend. Immerhin kommt er aus einer bekannten Todesserfamilie..." Hermine seufzte. "Ich bin Mugglegeboren und langsam bekommt man einen schweren Stand." "Den du gut verteidigst." Ron grinste sie aufmunternd an. "Danke." Sie sah lächelnd zu Harry. "Wirst du auch nach Hogwarts gehen?" Letifer blinzelte. Die Idee war ihm noch nicht gekommen. Er, in Hogwarts? "Ich weiß es nicht. Es kam alles etwas plötzlich..." "Verständlich. Sag uns aber, wenn du dich entschieden hast, ja? Immerhin wirst du dann in unserer Jahrgangsstufe sein." Letifer fand die Arbeit mit den beiden Jugendlichen extrem produktiv. Sie waren die ersten in seiner Altersklasse, mit denen er ernsthaft reden und Gemeinsamkeiten hatte. Sein Wissen über die Dunklen Künste und Kriegszaubersprüche war um einiges größer als ihres, doch über die Magie an sich und deren Verhalten kannten sie mehr. Insgesamt balancierten sie sich bei diesem Projekt wunderbar aus und studierten den Tag und den nächsten in ihrer Freizeit gemeinsam. Da Letifer ja kein Training hatte, organisierte er vor allem die Nachforschung, was sehr half. Sie kamen rasch mit dem Thema voran. Es war noch vor dem Frühstück, dass sie sich wieder trafen. Hermine lächelte siegesgewiss: "Ich bin mir nun sicher, dass die Dementoren vor dem Patronus aus verschiedenen Gründen flüchten. Der erste ist, dass sie empfindlich auf Licht reagieren. Zweitens ist der Patronus so etwas wie eine 'Gefühlsbombe'. Dementoren saugen aus ihrer Umgebung die Gefühle, Essenzen die eine Seele mehr oder weniger erzeugt, ab und nehmen es in sich auf. Oder sie neben gleich die ganze Seele..." Sie sah ein wenig düster bei dem Gedanken daran aus, fuhr aber fort. "Ein Patronus ist eine Verbindung aus Gefühlen und Magie und erschafft somit ein Seelen ähnliches Verhältnis, welches ebenfalls Gefühle abgibt. Nur sind diese dank der Magie für die Dementoren mehr oder weniger 'vergiftet'." "Klingt logisch.", nickte Ron. "Nur das bringt uns nicht weiter." "Doch!", rief sie triumphierend. "Denn wir müssen nur herausfinden, wie sie vergiftet werden und dann können wir etwas ähnliches erschaffen." "Rein theoretisch.", dämpfte Letifer ihre Euphorie. "Zumindest müssen wir den Patronus können. Ihr könnt beide welche? Gut." Er zog seinen Zauberstab heraus. "Expecto Patronum!" Aus seinem Stab sprang ein reiner weißer Thestral und wiehrte leise. Fasziniert starrten ihn Ron und Hermine an. Sie meinte dann leise. "Ich wusste nicht, dass magische Tiere als Patronuse überhaupt benutzt werden können!" "Doch können sie.", wandte Ron ein. "Aber ein Thestral... und wir können ihn sehen!" "Stimmt, dies muss ein weiterer Nebeneffekt sein." Hermine war aufgeregt. "Das ist ein völlig neuer Punkt! Das bedeutet, dass Patroni trotz ihrer unterschiedlichen Form alle die gleichen Fähigkeiten haben." Der Rothaarige nickte. "Ja...aber ein Thestral als vertrauteste Tierform ist sehr seltsam." Er blickte bohrend zu Letifer, welcher mit den Schultern zuckte. "Mag sein, aber sie hatten für mich immer bereits eine besondere Bedeutung." Er bezog sich auf seine Animagusform und auch das sie als schlechtes Omen gesehen wurden, trotz ihres friedlichen Wesens. "Zeigt ihr auch eure?" Sie sprachen gleichzeitig den Spruch und sofort erschienen ein strahlender Otter und ein eleganter weißer Fuchs. Ron kniete sich neben seinen Fuchs-Patronus und lächelte leicht. Letifer betrachtete ihn nachdenklich. In den letzten Tagen hatte er Ron besser kennen gelernt und achtete ihn nun. Der Rothaarige hatte einen schnellen Kopf, wenn auch ein böses Temperament. Amüsant war vor allem sein treffender Sarkasmus. Das Beste an ihm war aber wohl seine Loyalität, die Letifer sehr an ihm schätze und hoffte eines Tages zu bekommen. Sie trennten sich nur Minuten danach und Letifer kehrte wieder in sein Zimmer zurück. Dort zögerte er kurz, ging dann aber zu seiner Kiste. Er hatte regelmäßig geübt, seitdem er hier war, aber nur wenn er sicher war, keiner würde kommen. Auch so konnte er in dem kleinen Platz seines Raumes nicht viel tun und in die Halle hinunter zu gehen, wagte er nicht. An dem Tag wählte er ein paar kleine Dolche und beschwor verschiedene Zielscheiben über all dem Raum. Die Möbel, außer seiner Kiste, schrumpfte er und steckte sie in seine Hosentasche. Dann konzentrierte er sich nochmals und Sekunden später bewegten sich alle Zielscheiben mit verschiedenen Geschwindigkeiten an den Wänden entlang. Er entspannte sich, wartete kurz und nahm die Ziele ins Visier und begann dann zu werfen. Etwa zwei Stunden später klopfte John an die Tür, doch er hörte dies nicht. So trat der Junge einfach ein, darauf vertrauend, dass sein Bruder noch nie etwas dagegen gesagt hatte und erstarrte. In der Mitte des Zimmers stand Harry. Die langen Haare hingen in sein leicht erschöpftes Gesicht, er atmete etwas schneller und an mehreren Stellen war seine Kleidung zerrissen. In der linken Hand hielt er zwei Dolche, in der Rechten lag sein Zauberstab. "Harr...", wollte John fragen, doch in dem Moment flogen aus dem nirgendwo des Raumes plötzlich kleine Dinger auf Harry zu. John stand geschockt da. Er konnte sie kaum sehen, geschweige denn reagieren! Doch sein Bruder warf sich in einer fließenden Bewegung auf den Boden, rollte zur Seite und warf einen Dolch in die Richtung aus dem die Dinger kamen. Die Spitze des Messers traf etwas unsichtbares, was an der Wand gewesen war und blieb darin stecken. Nun sah Harry zu John und seine grünen Augen verengten sich. Er hob den Zauberstab und machte eine komplizierte Bewegung. Mit einemmal fiel das Messer wieder auf den Boden. Harry hielt seine Hand auf und durch Magie wurde der Dolch zurückgerufen. Er fing ihn perfekt. "John... was machst du hier?" John schluckte. Er hatte das Gefühl etwas beobachtet zu haben, was er nie hätte erfahren sollen. "Es ist morgen Vollmond und Remus..." "Ist ein Werwolf und krank. Ich weiß." Letifer verfluchte seine eigene Unvorsichtigkeit und ging zur Kiste. Er öffnete sie und legte wieder die Dolche hinein. John erhaschte einen Blick hinein und sein Atem stockte. Darin waren Waffen! Dutzende der unterschiedlichsten Mordwerkzeuge, die er je gesehen hatte, manche verkörperten geradezu das Wort tödlich. Schwerter, Dolche, eine Axt, selbst einen Morgenstern konnte er ausmachen! Das war Wahnsinn! Die Waffen mit denen sie bei Zosho übten, waren Übungsschwerter, welche extra dumpf gezaubert worden waren. Die einzige echte Waffe, die er gesehen hatte, war das Schwert von dem Elfen gewesen, welches ihn schon sehr beeindruckt hatte. Doch gegen diesen Anblick war das Schwert absolut harmlos. Warum nur hatte sein Bruder solch eine Waffensammlung mit sich? Die war sicherlich wertvoll. John erinnerte sich an das, was er eben gesehen hatte. Diese flüssigen Bewegungen, diese Konzentration und Professionalität... Harry konnte mit den Waffen umgehen! Deswegen hatte er auch so oft bei dem Training zugesehen, er war einfach an den Techniken interessiert gewesen. Deswegen hatte er auch damals erklären können, warum Waffen in einem magischen Kampf nützlich waren. Deswegen hatte er auch das Training abgelehnt, er konnte einfach schon alles! Alles fiel mit einemmal an seinen Platz und von der Erkenntnis überwältigt, stand John einfach da. Unfähig zu sprechen, nur mit seinen Gedanken beschäftigt. Letifer schloss derweil die Kiste und dann die Tür hinter John. Er wartete kurz, bis John sich wieder gefasst hatte und irgendetwas sagte. Er war nicht begeistert, dass sein Bruder dies wusste. Das war nicht nur für ihn etwas persönliches, sondern auch ein großer Hinweis, wer er wirklich war und was er die letzten Jahre getan hatte. Es zeigte, dass er mehr war als der harmlose Siebzehnjährige, den er seinen biologischen Eltern gezeigt hatte, wenn auch mit recht wenig Erfolg. Zudem hatte John erst vor zwei Tagen seine Vergangenheit mit den Dursleys erfahren. John wusste langsam für seinen Geschmack einfach zuviel über ihn. "Warum... woher..." John schüttelte den Kopf, versuchend sich auf eine Frage zu einigen. "Wieso kannst du das?" "Das? Du meinst mit Dolchen kämpfen?" Letifer zuckte mit den Schultern. "Ich hatte Lehrer und die Leute, die sich um mich kümmerten, wollten das ich es lerne." "Aber warum...?" "Mein Leben war nicht immer friedlich, John.", erwiderte der Halbvampir fast traurig. John fühlte sich, als wäre er wieder vor dem Abgrund wie nach dem letzten geheimnisenthüllendem Gespräch mit Harry. Doch dieses mal war der Abgrund bereits da und wurde nur länger und dunkler. Er nickte langsam, irgendwie war er nicht mehr so richtig geschockt. Sein Blick auf seine Welt hatte sich bereits geändert und wenn er ehrlich war, dann hatte kein Kind, nachdem was Harry erlebt hatte, eine zu gute Zukunft. Außer es hatte sehr viel Glück... Der Junge, welche als 'der Junge, der lebt' gepriesen wurde, empfand aber noch etwas anderes. Er fühlte, dass Harry noch eine oder mehrere weitere Tragödien erlebt hatte. Und wenn er ehrlich war... wollte er sie gar nicht wissen. Zumindest nicht jetzt. Er wollte das Bild eines normalen Bruders, soweit es es noch besaß, behalten. So nickte er nur und wechselte abrupt das Thema: "Rose ist heute morgen ausgestiegen. Sie wollte nicht mehr... ebenso verlässt sie Grimmauld Place und will bei uns zuhause ihre Freunde einladen." Letifer war etwas über die fehlende Neugier überrascht. Jedoch kam ihm dies sehr gelegen und so ließ er es einfach sein. "Das ist auch besser für sie. Sie kann ja später noch alles lernen." "Das hat auch Moody gemeint, als sie es ihm sagte." John lächelte etwas. "Nur Remus ist jetzt weg und... ich weiß nicht. Vielleicht hat Rose das Richtige gemacht. Ich fühle mich trotz all dem Training irgendwie unvorbereitet und nervös. Verstehst du?" Letifer wusste, dass Moody immer wieder weggerufen wurde. Das Training fiel somit häufig aus. Und mit unvorbereitet... es war kein Wunder, das John sich ein wenig mit den von ihm verlangten Pflichten überfordert fühlte. John war kein Draufgänger und Anführer, sollte aber einer sein, beim Willen des Ordens. Es musste wohl etwas mit dieser seltsamen Prophezeiung zu tun haben... Plötzlich traf ihn eine Idee. Und warum nicht? John kannte eh schon seine Fähigkeiten. "John, wenn du niemandem sagst, dass ich ein Waffenmeister bin, kann ich dir helfen." "Helfen? Du meinst in Trainieren?" John sah für einen Moment skeptisch aus. "Okay... Ich, John Paul Potter, schwöre hiermit niemanden über Harry James Potters Fähigkeiten irgendetwas zu verraten. Bei Magie!" Letifer sah ihn amüsiert an. "Ich hätte dieses mal keinen Schwur verlangt... aber danke." Der Jüngere wurde rot. "Mit deinem Unvorbereitetsein... Ich schätze, ich weiß, was dir fehlt." "Und das wäre?" "Strategie, Charisma und Selbstbewusstsein.", zählte er auf. "Die drei wichtigsten Dinge für einen Anführer. Anführer sind mehr als gute Kämpfer, sie sind Ikonen und Helden. Du wurdest von den Menschen als ihr Held auserwählt und wirst entweder einer werden oder untergehen. Es ist grausam, aber so ist das Leben." John nickte etwas. Es war die Wahrheit, ohne jeden Zuckerguss, welchen ihn bisher alle gegeben hatten. Er hatte keine Wahl und sein Schicksal war bereits vorgeschrieben... nur warum er? Es gab nur zwei Wege, überleben oder sterben. Und er wollte überleben und hatte sich vorgenommen, alles dafür zu tun. "Und wie soll ich ein Held werden?", fragte John niedergeschlagen. "Ich kann mich doch nicht komplett ändern!" Letifer sah ihn freundlich an. "Musst du auch nicht. Wir müssen nur einiges verbessern. Entgegen der landläufigen Meinung ist es für Anführer nicht gut, mehr als eine Hand voll treurer Freunde zu haben. Denen solltest du absolut vertrauen, anderen nicht. Einzelgänger wie du sind ideal. Auch ist es gut Wissen zu haben und im Kampf besser zu sein, aber da helfen die anderen bereits. Deswegen werde ich dir etwas Unterricht in der Wirkung geben..." Und den gab ihm Letifer. Fasziniert hörte John zu, wie Letifer ihm von den verschiedenen Reaktionen auf verschiedene Tonlagen und Handlungen beschrieb. Dann führte er selber das Verhalten vor und zu Johns großer Überraschung konnte er bei sich selber fühlen, obwohl er wusste das es gespielt war, wie er nervös oder ängstlich oder aufgeregt wurde! Letifer verlangte dann, dass er es ihm nachmachte. Zuerst war er schüchtern, fand dann aber einigen Spaß und Selbstbewusstsein darin. Erst als es Mittagessen gab, hörten sie auf. Letifer versprach John, dass er morgen nochmals kommen könne und er nahm erfreut an. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm Harry das zeigte, was ihm immer gefehlt hatte. Ein Anführer und Held zu sein war vieles, doch vor allem war es Manipulation. Diese Erkenntnis war dunkel und zerstörte erneut einige Bilder, aber John hatte dies schon lange geahnt. Er erinnerte sich, wie Albus Dumbledore manchmal mit wenigen Worten Streite beruhigte und die Leute an sich band. Nun ahnte er, wie der Mann dies machte und wusste gleichzeitig, dass es ein sehr langer Weg sein würde, auch nur annähernd zu gut zu werden. Aber es war der richtige Weg und seine Frustration und Unsicherheit war nun etwas gewichen. John hatte wohl die wichtigste Waffe der Menschheit gefunden und wusste das auch. Den restlichen Tag verbrachte Letifer wieder mit Nachforschungen für die Dementorenabwehr. Am nächsten Tag wartete er bereits auf John und brachte ihm dieses mal bei, wie man bei einem Duell einem Gegner verunsichern konnte und/oder bei einem Kampf allen Mut zusprach. Dies stellte sich als komplexer heraus, als John dachte, dennoch nahm er jede Einzelheit wie ein Schwamm auf. Letifer sah auf die Uhr: "Wie sollten aufhören, es gibt bald Mittagessen." "Dann machen wir morgen weiter, ja?", fragte John hoffnungsvoll, doch Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ich muss für einige Tage woanders sein." Er ging zur Tür. "Komm, ich werde es allen beim Essen sagen." Der kleine Bruder lief ihm fassungslos hinterher. "Du kannst nicht einfach so gehen!" "Ich habe hier nichts wichtiges zu tun." Letifer betrat die Küche, wo bereits alle warten. James und Lily Potter, welche wie jeden Samstag ebenfalls hier aßen, spürten das etwas nicht stimmte. Ebenfalls anwesend waren an dem Tag Molly Weasley, Ron und Hermine, Sirius, Zosho und Moody. Remus ging es noch zu schlecht, um aufstehen zu können. "Was ist los?", fragte James, und betrachtete seine zwei Söhne. Es war selten John so emotional zu erleben. "Ich reise morgen ab.", erklärte Letifer ruhig. So gut wie alle am Tisch sahen ihn mit dem gleichen Ausdruck an, wie John kurz davor. Mehrere riefen gleichzeitig durcheinander und Letifer hob seine Hand in der befehlendenweise, die schon so viele Leute zum Schweigen gebracht hatte. Auch dieses mal versagte sie nicht und John musste anerkennen, dass sein großer Bruder wirklich ein Meister in der Manipulation von Personen war. "Ich werde wiederkommen, jedoch habe ich ein Versprechen vor Monaten gegeben, welches ich nun einhalten muss. Ich werde für maximal zwei Wochen weg sein.", schätzte er vorsichtig. "Danach werde ich wiederkommen, versprochen." "Wirklich?" John sah ihn bittend an. "Ja." Letifer lächelte. "Zumindest wenn alles nach meinem Willen geht." "Wohin gehst du denn?", forschte Moody nach. "Hat es etwas mit Vampiren zu tun?" Letifer sah ihn fest an. "Nicht alles in meinem Leben dreht sich um Vampire." "Wo auch immer du hingehst, sei vorsichtig..." Lily sah ihn traurig an. Sie hatte nach den Worten des Meistervampirs geahnt , dass Harry mal weggehen würde. "Immer doch." Beim Essen stellten sie noch viele Fragen, doch er blockte immer ab. Schließlich akzeptierten es fast alle, dass er gehen würde, ohne zu sagen warum und wohin. Still nahmen sie an, dass er Freunde besuchte, auch wenn die Erwachsenen bezweifelten, dass diese Freunde menschlich waren... warum sonst sollte er über sie nicht reden? Doch Harry hatte klar gemacht, dass sie ihn bestenfalls mit Gewalt aufhalten konnten und so ließen sie ihn Lily und James in Ruhe, aus Angst ihre eh schon belastete Beziehung würde noch mehr leiden. Nur Moody kontaktierte misstrauisch wie immer nach dem Essen Dumbledore. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Albus Dumbledore war ein beschäftigter Mann, was vor allem daran lag, dass immer etwas unvorhergesehenes passierte. So wie die Abreise von Harry Potter. Wohin wollte er überhaupt? Und warum? Albus glaubte nicht an einen Zufall, nun, da die Vampirzahl in London anscheinend ihren Höhepunkt erreicht hatte. So eilte der alte Zauberer schnellstens in das Haus von Sirius Black. Dort begrüßte er die vielen Einwohner und besuchte zuerst Remus Lupin. ER hatte zwei Gründe dazu. Der Erste war Besorgnis und Anteilnahme, der Zweite jedoch die feines Nase des Werwolfs, sowie dessen großes Wissen über Dunkle Kreaturen. "Remus?", fragte er leise, als er das Zimmer betrat. "Wie geht es dir?" "Normal mies." Remus lächelte ihm entgegen. "Was treibt sie hier her, Direktor?" Albus seufzte. "Harry will weggehen und ich fürchte, es hat etwas mit den Vampiren zu tun. Ich wollte dich fragen, ob dir etwas an ihm aufgefallen ist." "Sie meinen, ob er ein Vampir ist? Da kann ich sie beruhigen, er ist es nicht." Remus zögerte etwas. Er hatte nur versprochen, den Potters nichts zu sagen, richtig? "Albus, jedoch ist er ein Halbvampir." "Was?! So etwas gibt es?" "Ja, sie haben ihn anscheinend adoptiert, da er keine andere Familie hatte. Die Vampire kümmern sich um ihn wirklich. Er ist mehr oder weniger das Baby des Clans." Remus lächelte bei dem Babygedanken, wurde dann aber ernst. "Bitte versprechen sie mir, es niemanden zu sagen, vor allem nicht James und Lily. Ich weiß, sie wären tolerant, aber er soll es ihnen selbst erzählen!" Albus nickte langsam. "Einverstanden, ich werde es niemandem erzählen. Doch du weißt, dass ich nicht diese Quelle der Informationen gehen lassen kann? Außerdem könnte er gefährlich sein." "Gefährlich?" Remus schnaubte. "Weniger als ein normaler Werwolf. Er hat ein paar besondere Fähigkeiten und wird auch etwas Blut brauchen, aber nicht mehr. Die Vampire schicken ihm wohl Blut mit der Post, so ist er völlig harmlos." "Wenn du meinst... ich vertraue auf deine Einschätzung, Remus." "Danke." Der Werwolf freute sich über das gezeigte Vertrauen, es war in solchen Zeiten selten. "Gute Besserung." Albus verabschiedete sich und ging den Gang hinunter zu dem Zimmer in dem Harry wohnte. In seinem Kopf versuchte er die Informationen zu verarbeiten, wobei der wichtigste Fakt war, dass Harry Verbindungen zu den Vampiren hatte. Damit wäre er ein grandioser Spion und Helfer oder eben eine Gefahr für den Orden. Er klopfte an die Tür und wartete gar nicht ab, sondern trat ein. Harry lag auf dem Bett und las, eine Tätigkeit die er oft durchführte, nach den Erzählungen der anderen. "Hallo, Harry.", grüßte er freundlich. "Dumbledore...", war die eisige Antwort. "Gehen sie!" Der alte Lichtzauberer schloss einwenig traurig hinter sich die Tür. Harrys Verhalten zu ihm hatte sich anscheinend verschlimmert... da half nur die Schockmethode. "Remus hat mir erzählt, dass du ein Halbvampir bist. Ich hoffe dir ist klar, dass du mir dies hättest erzählen müssen?" "Warum? Weil sie es wissen wollten? Hätte ich ihnen auch erzählen müssen, wie mein Leben war? Wenn ich mag, hasse und liebe?" Harry legte das Buch bei Seite und stand auf. Seine grünen Augen loderten mit Wut. "Sie haben kein Recht zu wissen!" "Aber du musst doch sicherlich einsehen, dass du eine Gefahr...", versuchte es Albus. "Gefahr?", unterbrach ihn Harry rüde. "Kaum. Habe ich jemanden angefallen? Nein. Hätten sie es überhaupt bemerkt ohne Remus? Ebenfalls nein. Ihnen geht es doch nur darum, wie sie mit allen Mitteln den Krieg gewinnen können!" Albus war in der Defensive und fragte sich, warum der Jugendliche ihn so zu hassen schien. "Das ist nicht wahr..." "Sicher? Und warum haben sie mich dann zu den Dursleys gegeben?" Harry lachte bitter. "Doch nicht für meine Sicherheit! Sie haben meine Eltern überredet, sie haben die Schutzschirme errichtet und sie haben jeglichen Kontakt verboten!" Albus Dumbledore fühlte wie in ihm etwas plötzlich schmerzte. Er erkannte es instinktiv, es war sein Herz unter Schuld und Mitleid. Er war so alt, dass er in dem Jungen vor ihm wie in einem Buch lesen konnte, doch dies half ihm nun nur bedingt. Denn er las Schmerz und Wut über dem Maß, was Menschen zumutbar war. Für einen Moment empfand er fast etwas Respekt für Harry, dass dieser ihn nicht einfach angriff, da er anscheinend ihn als Sündenbock auserwählt hatte. Die meisten hätten keinen Moment gezögert und dieses Nicht-tun gab Albus die Überzeugung, dass Harry ein guter Junge war, welcher sehr verletzt worden war. Doch von wem? Irgendetwas stimmte nicht, warum gab Letifer nicht den Todessern die Schuld? "Sie sind der Puppenspieler und ich war nur ein überflüssiger Stein auf der Straße! Wenn sie mich loswerden wollten, warum haben sie mich nicht einfach getötet? Doch nein, dass ging ja nicht, ihr Ruf, oder?" Von was sprach, Harry? Albus konnte es nicht fassen, obwohl er das Gefühl hatte, es lag direkt vor ihm. Harry war blind vor Wut und konnte nicht sehen, dass Albus wirklich nur das Beste gewollt hatte. Ein verbreiteter Fehler der Menschen, wie er wusste, dennoch machte es dies nicht besser. Was hatte Harry so überzeugt, dass man ihn hatte loswerden wollen? Es musste an diesem Abend gewesen sein, als sie ihm erzählt hatten, was geschehen war. Davor war Harry anders gewesen, freundlicher und offener. Aber vor allem friedlicher und bereiter zu akzeptieren. Was hatten sie nur falsches gesagt? Und plötzlich traf es Albus. Was wusste Harry, was sie nicht wussten? "Mein Ruf wiegt keine Menschenleben auf, Harry...", versuchte er es. "Ich hätte nie..." Harry grinste spöttisch. "Nie, was? Nie ein Kind geopfert? Nie ihre Feinde beseitigt? Sie haben es getan, ich kenne die Wahrheit!" Plötzlich wurde Harry ruhig und starrte ihn an. "Was wollen sie jetzt eigentlich? Mit was haben sie Remus gezwungen, es ihnen zu erzählen?" "Ich habe ihn in keinster Weise gezwungen!", verteidigte sich der alte Mann. "Remus vertraut mir und dachte, es wäre das Beste für alle. Er ließ mich versprechen, niemanden sonst von deiner besonderen Natur zu erzählen." Ein nachdenklicher Blick huschte über Harrys Gesicht. "Remus..." "Remus vertraut mir, weil ich ihm mit seinem Werwolfleiden geholfen habe.", erklärte er. "Harry, ich weiß nicht, was damals passiert ist, doch ich schwöre, ich meinte nur das Beste für alle!" "Nur leider war ich nicht in das 'alle' miteinbeschlossen." Harrys Stimme war voller Sarkasmus und Melancholie. "Dumbledore, wollen sie mir wirklich weiß machen, dass sie so viele zufällig Fehler machen konnten?" Harry wartete eine Sekunde und fuhr dann fort. "Aber nun ist es egal, was geschehen ist, ist geschehen." "Wenn du meinst..." Albus beschloss dieses Gespräch in seinem Denkarium zu versiegeln, er musste es sich nochmals ansehen. "Eigentlich bin ich hierher gekommen, um zufragen, ob du etwas über die vielen neuen Vampire in London weißt? Die Zahlen sind besorgniserregend, auch wenn sie sich alle friedlich verhalten." Letifer zuckte mit den Schultern. "Die Verhandlungen." "Die Verhandlungen? Sie laufen?", versuchte Albus mehr zu erfahren. Harry antwortete nicht. Dumbledore seufzte. Harry war ein Halbvampir und zumindest zum Teil von ihnen aufgezogen worden. Es war kein Wunder, dass er mehr loyal zu ihnen war, als zu den Menschen. Nur ahnte der Junge, dass wenn die Vampire eine Allianz bildeten, er selber auch seine Seiten wählen musste? Vielleicht... doch er war ein guter Junge und Albus konnte die sanfte und freundliche Seele fast spüren. Er war überzeugt, dass Harry unter Voldemort zerbrechen würde. "Du willst es mir nicht sagen?" Wieder keine Antwort. "Wie du willst... was hat Voldemort den Vampiren angeboten und wie haben diese darauf reagiert?" Die grünen Augen des Jungen wurden zurückhaltender. Albus wusste, er betrat gefährliches Gebiet, doch solche Informationen waren wichtig! Mit ihnen gewann oder verlor man den Krieg. Innerlich hoffte er, dass Harry eines Tages zu den anderen Potters stehen und freiwillig alle Informationen hergeben würde. Dumbledore konzentrierte sich auf die Augen und griff direkt mit Legilimentik an. Harrys Augen weiteten sich kurz unter der unerwarteten Attacke. Albus Dumledore war gut, besser als er! Bevor er sich versah, waren seine Schutzwälle zerschmettert und der Eindringling in seinen tiefsten Gedanken. Die Erinnerungen begannen an ihm vorbei zufliegen. Dumbledore sah die Erinnerungen, welche aber zu schnell waren, um sie zu erkennen. Was war das gewesen? Leichen?! Egal, er brauchte Vampire! Plötzlich tauchte eine Szene auf. Harry war jung, sehr jung und schien von einem Vampir etwas gelehrt zubekommen. Eine zweite, sie konnte nur ein paar Monate alt sein, wo Harry mit Vampiren durch die Straßen ging. Er brauchte genauere Informationen. Hatten die Vampire ihm etwas angetan? Er suchte negative Informationen im Zusammenhang mit den Nachtwesen. Albus war verwirrt, was war dies für eine Erinnerung? Harry schien durch einen dunklen Gang zu Zellen zulaufen. Er öffnete sie und darin lag ein verletzter, angeketteter Vampir mit einem Dolch im Bauch... war dieser tot? "Stop.", grollte Letifer leise und warf Dumbledore aus seinen Gedanken. Der stolperte zwei Schritte zurück. "Wie können sie es wagen...?!" "Harry..." Harry schüttelte den Kopf und sammelte sich wieder. "NEIN! Ab heute bin ich bestenfalls Mr. Potter für sie, Dumbledore! Und nun gehen sie!" "Aber..." "RAUS!!!", explodierte der Junge und zog den Zauberstab. "IMPEDIMENTA!" Albus Dumbledore wartete nicht ab, sondern floh aus dem Zimmer. Der Fluch flog nur knapp über seinen Kopf hinweg. Auf den Gang hörte er wie hinter sich die Tür mit zerstörerischer Kraft ins Schloss fiel, oder war es ein zweiter Fluch gewesen? Er seufzte und drehte sich nicht um, um diese Frage zu klären. Dieses Gespräch war nicht gut verlaufen, es war eher eines der miesesten seines Lebens. Und das wollte was heißen! Nur... trotz des betrübenden Ausganges hatte er wichtiges erfahren. Die Vampire hatten sich in der Tat um Harry gekümmert und ihn unterrichtet. Doch was war diese seltsame letzte Erinnerung gewesen? Sie schien eine schlechte zu sein, wegen dem Vampir? Wo war er da gewesen? Es war eindeutig ein Gefängnis gewesen und Harry schien nicht gerade zum Wachpersonal gehört zu haben. Es war alles sehr seltsam. Dumbledores Herz wurde plötzlich schwer. Konnte es sein, dass dies einer der Todesserfolterkeller gewesen war? Diese Erkenntnis würde einiges bedeuten, auch wenn Harry selber sich noch nicht für eine Seite entschieden hatte... doch wie war er dann dort hingekommen? Und noch eine zweite Tatsache trieb Dumbledore rum. Harry schien wütend zu sein, dass er zu den Dursleys gehen musste und nicht auf die Leute, die hin dort wegholten. Warum? Was hatten sie alle so sehr übersehen? Konnte es sein, dass Harry bei den Dursleys etwas geschehen war? Nein... es waren doch Zauber gesetzt worden, oder? Plötzlich überlief es Albus Dumbledore kalt und er eilte den Gang hinunter. Er musste die Belege finden über die Schirme... Eine Ahnung hatte ihn befallen, die ihn nicht mehr loslassen wollte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hier war nun vieles aus der Sicht von Albus Dumbledore geschrieben.^^ Ich denke, nun kann man den alten Mann besser verstehen. Das nächste Kapitel heißt "Die Leibgarde des Konzils" und endlich kommt auch Voldemort vor... Gruss silberstreif Kapitel 26: Teil II: Die Leibgarde des Konzils ---------------------------------------------- 26. Die Leibgarde des Konzils "Dumbledore?", fragte Molly Weasley überrascht, als der Direktor direkt auf den Kamin zusteuerte. "Sie wollen schon gehen?" "Ja, ich muss noch... nachforschen." Er lächelte entschuldigend. Sirius sah von dem Buch auf, welches er gerade las. "Was war das vorher für ein Lärm? Der Luftzug oder hat Moody mal wieder einen neuen Zauber zu enthusiastisch vorgeführt?" "Nein. Es war Harry, er war ein wenig wütend..." Dumbledore warf das Pulver in den Kamin. "Ich wünsche euch einen schönen Tag noch. Hogwarts!" Der Zauberer verschwand in den grünen Flammen. Er konnte nichts tun, um zu verhindern, dass Harry wegging. Ohne Zweifel reiste Harry zu den Vampiren und wenn er da nicht ankam, würden mindestens ein Clan wütend reagieren. Und das konnte dann unter Umständen der entscheidende Ausschlag sein, an wessen Seite die Vampire im Krieg standen. Zudem war das Risiko eines Kampfes des Ordens mit den Clans einfach zu groß. Seufzend stolperte Dumbledore aus dem Kamin in sein Büro. Harry würde ja wiederkommen und dank des Schwures nichts verraten... vielleicht legte er sogar ein gutes Wort ein...? Nein. Nicht nach dem Angriff mit Legilimentik. Er hoffte, dass Harry seine guten Absichten hatte sehen können. Er wusste es besser. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Wütend packte Letifer innerhalb von nur zehn Minuten alles zusammen, was auch einige der Bücher aus der Blackbibliothek beinhaltete und polterte die Treppen hinunter. Den Koffer hinter sich her fliegen lassend, durchquerte er die Eingangshalle ohne auf das Porträt der alten Frau zu achten. Wie konnte es Dumbledore auch wagen, Legilimentik an ihm zu probieren? Er hätte wissen müssen, dass der alte Mann sich auf solche Methoden herunter lassen würde, wenn er seinen Willen nicht bekam. Wie viel hatte er gesehen? Welche Erinnerungen genau? Letifer fühlte sich innerlich unsicher über den Fakt, dass jemand einfach so in der Lage war einzubrechen, nur weil er nicht aufgepasst hatte! Er war über die letzten Monate wirklich lasch geworden... das würde sich ändern müssen. "BLUTBESCHMUTZER!!! VERRÄTER! IHR BRINGT SCHANDE ÜBER DAS HAUS BLACK!! VERSCH-" Ein kränklich lilaner Fluch traf sie und plötzlich begann ihr Rahmen zu verfaulen. Der junge Mann vor ihr sah sie grinsend an: "Ich verschwinde liebend gerne, Madame. Dieses Haus ist meiner Anwesenheit nicht wert." "Was..." Plötzlich packte sie die Angst. "HILFE! SO HELF DOCH!!! SIRIUS, MEIN SOHN, RETTE MICH! BITTE! AHHHH!!" Sie schrie, als das Bild sekundenschnell zu Kompost zerfiel. Letifer sah auf die Überreste. "Ich dachte mir, dass du dich nicht gegen den skandinavischen Kompostfluch geschützt hast." "Wie hast du das gemacht?" Mit Bewunderung in den Augen stand Sirius in der Halle, hinter ihm strömten voller Neugier die anderen herein. Sie waren durch die Schreie nun doch neugierig geworden, zumal Dumbledore äußerst unzufrieden ausgesehen hatte und mit nur einem kurzen Gruss sich verabschiedete. "Ein Fluch, mehr nicht." Letifer sah zu ihnen. "Ich gehe - jetzt! Dumbledore und ich hatten eine kleine Auseinandersetzung, die meine Pläne vorzog. Auf Wiedersehen!" Er ging ohne einen Blick zurück weiter zur Tür. Dumbledore hatte bei ihm verspielt. Und wenn dessen Motive noch so gut waren, wie konnte er rechtfertigen, was er falsch gemacht hatte? Eine kleine Stimme in seinem Kopf wandte ein, dass jeder Anführer mal etwas falsch machte und er sich nur seine eigenen Fehler ansehen sollte, doch er hörte nicht darauf. Immerhin, was von der einen Seite aus rational und notwendig aussah, war oft von der anderen Seite ausgesehen nur grausam. "Warte!", rief jemand hinter ihm, doch er gehorchte nicht. Mit Magie öffnete er die Tür und trat hinaus auf die Straße. Ohne sich um die Personen hinter sich zu kümmern, apparierte er. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Meradin und Mirlan saßen gerade mit den anderen Vampiren ihres Clans in einer wichtigen Besprechung, als Letifer den Raum betrat. Es war eine Wut in sein sonst so ruhiges Gesicht geschrieben, die so ziemlich jeden Vampir dazu veranlasste, ihm einen fragenden Blick zu zuwerfen. "Letifer... du wolltest doch erst morgen kommen?", fragte Mirlan. "Meine Pläne haben sich geändert." Letifers Blick schweifte über die Anwesenden. Es waren nicht alle Vampire vom Clan Armand da, sondern nur die, welche sich für Politik interessierten oder sehr gut im Kampf waren. "Störe ich?" "Nein, überhaupt nicht.", meinte Meradin. "Setz dich, wir sind gerade dabei alles zu besprechen." Letifer kam der Aufforderung nach und ließ sich an einen der leeren Stühle des Tisches fallen. "Also, wo waren wir? Genau, die Leibwache wird gut zu einem Drittel aus unseren Leuten bestehen und sie werden nach dem Willen des Konzils von Letifer angeführt werden. Wir dürfen uns hier auf keinen Fall blamieren! Irma, die Seherin und Wulfrim werden die Vertreter des Konzil sein, wie ihr sicher bereits wisst. Beide sind mit eurem Leben zu beschützen. Der Dunkle Lord wird versuchen die Verhandlungen zu lenken, und wir wissen nicht, was zu erwarten ist. Meldet alles Letifer oder einem der Konzilmitglieder, wenn euch etwas auffällt." "Warum Letifer?", fragte Thomas ein wenig unwillig. "Er ist jung... ich verstehe die Entscheidung des Konzils nicht." "Es ist mein Ruf.", klärte ihn Letifer auf. "Sie wollen dem Dunklen Lord zeigen, dass sie mächtig genug sind, um Personen wie mich zu kontrollieren. Zudem halten mich einige anscheinend für einen Dämon, dank meiner besonderen Fähigkeit und meines Namens." "Sie halten dich nicht für einen Dämon, sondern für die Wiedergeburt des legendären Letifers.", korrigierte ihn Elisabeth. "Ich verstehe, warum sie das denken." "Das glaube ich erst, wenn ich es von einem Zentauren höre!", grinste Letifer über das, aus seiner Sicht, lächerliche Gerücht. "Immerhin sind sie die Spezialisten in solchen Dingen." Die Vampire am Tisch nickten, obwohl sie es ausließen dem jungen Halbvampir zu erklären, dass auch Vampire normalerweise in solchen Dingen gut waren. Wie auch nicht, wenn man Jahrhunderte Zeit hat diesen Zirkel des Lebens zu beobachten? Natürlich waren Zentauren besser... nur es war wirklich seltsam. Keiner von ihnen konnte sich Letifer unter einem anderen Namen auch nur vorstellen und seine Fähigkeiten waren einfach nur furchterregend. "Dann solltest du mal mit ihnen reden.", lächelte Meradin. "Aber wir müssen uns weiter konzentrieren. Die Vampire erreichen morgen Abend direkt nach Sonnenuntergang hier, während sich die bereits in London versammelten Vampire sich dort treffen. Wir alle gehen dann..." Aufmerksam sah Letifer zu, wie Meradin alles auf der Karte erklärte. Es war viel Aufwand, aber es würde sich lohnen – hoffte er. Er würde alles in seiner Macht stehende tun, damit alles einen guten Ausgang nehmen würde. Wobei das 'gut' natürlich Ansichtssache war. Es dauerte nicht sehr lange, dann war das Gespräch vorüber. Anscheinend war dies nur das letzte Treffen gewesen, viele ähnliche waren dem bereits voraus gegangen. Dies überraschte Letifer nicht, immerhin war allein die Blutversorgung ein größeres Problem zu bewältigen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Etwas mehr als 24Stunden später stand Letifer in seinem bekannten Umhang mit allen Schattenzaubern und versteckten Waffen in der lauen Sommernacht. Sie waren am Rande Londons, in einem alten verlassenen Industrieviertel. Niemand verirrte sich zufällig hier her und somit war es der ideale Ort für Wesen wie die Vampire. Letifer ignorierte den sanften Wind, welcher durch die verfallenen Mauern Fenster der Halle kam und an seiner Kleidung zerrte. Irgendwo weiter südlich empfing seine Vampirfamilie gerade die Konzilmitglieder und leiteten sie unter Clanwächtern zu dem Sammelpunkt. Seine Aufgabe als Anführer der Leibwächter war es, mit Thomas und Elisabeth hinter ihm, seine zukünftigen Untergebenen zu erwarten. Es waren alles exzellente und tödliche Kämpfer, eine Tatsache die Vorsicht gebot. Denn mit Können kam Stolz und Unbeugsamkeit. Einer nach dem anderen tauchte nun aus den Schatten in der leeren Lagerhalle auf. Sie sahen sich mit wachen Blicken um und entdeckten meist bereits bekannte Gesichter. Es bildeten sich kleine Gruppen, aber bemerkenswert viele blieben einfach alleine in den Schatten stehen. Diese letzteren waren Einzelgänger, welche zuviele Schlachten gesehen hatten und Meuchelmörder, welche von dem erarbeitetem Geld schon längst sich ein feines Leben machten konnten. Sie waren wahre Schattenwesen, denn sie hatten das Töten zu einer Kunst erhoben. Soviel und viel mehr las Letifer auf einem Blick. Er brauchte sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Thomas und Elisabeth nervös waren. Beide waren Vampire mit großem Talent, jedoch würden sie gegen diese Masse völlig hilflos sein. Zudem war es eine Masse, die alles andere als leicht kontrollierbar aussah. Eher im Gegenteil, bei den meisten hätte wohl jeder mit klarem Verstand nur bei Sichtentfernung bereits die Straßenseite gewechselt. Das einzige was diese Gruppe zusammenhielt, war die gleiche Philosophie des Tötens und der Befehl des Konzils. Letifer beobachtete sie ruhig. Er würde stark, als die unmittelbare rechte Hand des Konzils auftreten müssen und am Besten auch noch jegliches Gerücht über ihn stärken, ansonsten war er verloren. Nun verstand er, warum er ausgewählt wurde. Es waren nicht wegen seinen Schwertfähigkeiten oder weil er ein paar lächerliche Jahre, zumindest aus Vampirsicht, Erfahrung hatte... es war, weil er Fähigkeiten hatte, die keiner von ihnen besaß und als das Mysterium bei den Vampiren eingestuft wurde. Einwenig erfreut, erkannte er auch hier wieder einige Vampire des Widerstandes in Fraternia und nickte zufrieden. Dies würde es nur leichter machen, diese Vampire würden ihm bedingungslos gehorchen. Zumindest hoffte er das. Sie waren nun alle da, so weit er es sehen konnte. Er trat aus den Schatten in die Mitte der Halle, seine zwei Clankameraden folgten ihm. "Ihr seit hier hergekommen auf den Befehl des Konzils zwei seiner Mitglieder zu bewachen bei Verhandlungen. Nach ihrer Wahl werde ich ab jetzt euer Anführer sein. Ihr werdet gehorchen ohne zu fragen und ihr werdet mir alles wichtige mitteilen.", begann er die Rangfolge klarzustellen. "Mein Name ist Letifer, damit sprecht ihr mich an. Wir werden uns auf meinem Signal in eine Höhle 70Kilometer südlich von hier begeben und ab dort unsere Aufgabe erfüllen. Wer Fragen hat, stellt sie jetzt." "Letifer," begann zu seiner Überraschung einer der Vampire des Widerstandes. "Hat das Konzil euch befohlen uns anzuführen?" Letifer hätte fast gelächelt. Versuchten sie also immer noch seine Identität zu klären! "Nein, ich bin nicht gezwungen dem Konzil zu gehorchen. Allerdings schuldete ich ihnen noch etwas..." "Warum du?", rief ein Hüne von Vampir aggressiv. "Du bist klein und schwach!" "Wirklich?" Letifer sah ihn stechend an. "Richte Leute nicht nach ihrer Höhe, sondern nach ihren Fähigkeiten. Und bisher fanden alle Personen, die ich traf, diese mehr als ausreichend. Leider können die meisten davon nicht mehr erzählen." Der Hüne gab sich noch lange nicht geschlagen. "Bloß weil du getötet hast, denkst du, dass du in der Lage bist, uns anzuführen, Zwerg?" Letifer sah ihn starr an. Sollte er ihn töten? Er gefährdete den Erfolg der Mission. "Noch eine Beleidigung und es wird deine letzte gewesen sein." "Ha! Das möchte ich sehn, du Möchte-gern-Vampir. Warum trägst du eigentlich diesen Mantel, Angst davor dein Gesicht zu zeigen?!" Letifer drehte sich nun voll zu ihm und machte einen Schritt nach vorne. Diese Handlung war alles was es brauchte, um den Vampir in seine Reichweite zu bringen. Er sandte seine Magie aus und der Hühne wurde von mehreren unsichtbaren Magiemessern in seine Brust getroffen und gewaltsam nach hinten geschleudert. Er kam an der Wand auf, doch bevor er die zwei Meter zum Boden hinunter rutschen konnte, hatte Letifer ihn mit Dolchen an die Wand gepinnt. Dort hing er nun regelrecht gekreuzigt und halbtot. Letifer hingegen stand da, als hätte er sich nie bewegt und schien noch nicht einmal die anderen Vampire richtige zu bemerken. Diese starrten furchtsam auf ihren Freund und dann auf den neuen, nun unangefochtenen, Anführer. "Es liegt nicht an dir, mich zu richten.", meinte Letifer eisig. "Hier mit entlasse ich dich aus der Leibgarde des Konzils und schicke dich zu deinem Meister zurück." Er hob die Hand und rief die Dolche zurück. Beinahe in Zeitlupe fiel der blutende Vampir auf den Boden, wo er schmerzhaft aufkam. Doch keiner der anderen wagte es, ihn aufzufangen. Niemand wollte der Wut Letifers ausgesetzt sein. Letifer sah auf den Vampir. Er war schwer verletzt und die meisten Vampire würden an den Wunden sterben. Allerdings als der erstklassige Soldat, der er sein sollte, müsste es schaffen zuvor noch zu shiften und sich Blut zu besorgen. Wenn nicht... nun, schade für ihn. Letifer selber war zufrieden. Die anderen waren nun vorsichtig und vielleicht sogar ängstlich in seiner Nähe. Doch das würde sich rasch legen, wenn sie heraus fanden, dass er fair war. Die ehemaligen Widerstandskämpfer würden den Prozess nur beschleunigen und dann hatte er wieder eine Truppe mit der er gut arbeiten konnte. Und das alles hatte er ohne einen einzigen Mord geschafft, eine erfreuliche Tatsache. "Gehen wir!", befahl er und apparierte, während die anderen Shifteten. Sie erschienen vor dem Eingang einer Hölle. Letifer wartete kurz, drehte sich dann um und erwartete mit einer inneren Arroganz, die geborenen Führern so eigen war, dass ihm alle folgen würden – was sie auch taten. Die Hölle war rechts und links durch Fackeln erhellt und alte Bannkreise schützen sie vor Eindringlingen. Nur jemand mit Vampirblut konnte sie durchqueren, was viele wussten und aus diesem Grunde Letifer fragende Blicke zuwarfen. War er doch ein Vampir? Doch ihr neuer Anführer schwieg und sie erreichten die Haupthöhle. Von dieser zweigten mehrere Gänge und zwei in Stein gemeißelte Treppen ab, welche tiefer hinein führten. Dies war und ist als Unterschlupf gedacht gewesen, falls wieder einmal Vampirjagden zu einer echten Gefahr werden würden. Doch an diesem Tage war es der Treffpunkt und auch ein Machtbeweis der Londoner Vampire, des Clans Armand. Der Hauptraum war nicht durch Fackeln, sondern durch die seltenen Magiekristalle erleuchtet, welche nur durch hohe Geschicklichkeit, Wissen und Macht in der Blutmagie erschaffen werden konnten. Am Rand standen die verschiedenen Vampire des Clans Armand, während direkt in der Mitte die Zwillinge und Konzilmitglieder sich leise unterhielten. Nun aber sahen sie auf und musterten die Neuankömmlinge. Letifer trat ohne zu zögern zu ihnen, während die Leibwächter selber sich an den Rand stellten. "Du bist spät," meinte Meradin besorgt. "Gab es Probleme?" "Ja und nein. Einer wollte mir nicht gehorchen, doch nach einer kleinen Demonstration, war dieses Problem behoben." Er wandte sich den Konzilmitgliedern zu. "Willkommen im Clan Armand." Sie nickten nur knapp. Wulfrim, welchen Letifer als den schweigsamen Meistervampir neben Azara erkannte, sah kurz zu den anderen Neuankömmlingen. "Du hast sie also unter Kontrolle. Wird das auch so bleiben und wie schätzt du ihre Effizienz ein?" Letifer, welcher zu dem viel älterem Vampir aufsehen muss, überlegte kurz. Wulfrim wartete geduldig, immerhin war eine gute Einschätzung auf solch wenigen Momenten schwer zu erstellen. "Es könnte kleine Probleme geben, aber nicht, was ich nicht in den Griff bekommen werde. Meine Demonstration hat die meisten überzeugt und mit dem Willen des Konzils im Rücken dürften die meisten sich unterordnen." "Und ihre Effizienz?" "Sie sind absolut keine Truppe." Letifer zuckte mit den Schultern. "Ich würde einen guten Haufen aus ihnen formen können, aber wir reisen ja heute bereits zu den Verhandlungen und mehr Zeit hatten wir nicht, dank der Sicherheitsmaßnahmen." Er erinnerte sich, wie der Orden bei einigen Vampiren schon das Richtige vermutet hatte. "So sind das alles Einzelkämpfer, aber auf einem sehr hohem Niveau. Auch haben mit Sicherheit fast alle Erfahrung im Truppenkampf... es ist ein schlagkräftiger Haufen, der gegen normaler Todesser leicht ankommt. Einfache Befehle werden sicherlich ausgeführt und spätestens übermorgen wird es flüssig laufen." "Das ist gut." Irma, die rothaarige Seherin der Vampire, lächelte leicht. "So früh wird der Dunkle Lord sicher nichts versuchen. Letifer, du wirst immer direkt bei uns bleiben, mit wechselnden Wachen. Die anderen sollten sich ausruhen, beobachten und wenn möglich trainieren." Letifer verstand das letzte erst nach kurzem Nachdenken. Trainieren würde auch heißen Stärke zeigen. Und Stärke war in solchen Verhandlungen absolut notwendig. Er nahm sich vor, wenn möglich, das Training selbst in die Hand zunehmen und Teamarbeit zu fördern. Doch feste Pläne konnte er nicht machen, einfach aus der Unsicherheit heraus, wie die Situation vor Ort sein würde. "Verstanden, ansonsten werde ich mich an den Plan halten." Letifer wandte sich zu seinen Leuten, zu denen nun auch die wenigen aus dem Armand-Clan gestoßen waren. "Ihr wurdet bereits, bevor ihr hier hergekommen seid, ihn zwei Gruppen aufgeteilt. Gruppe A wird mit den Konzilmitgliedern und mir kommen, Gruppe B wird beim Clan Armand bleiben. Gruppe B wird der Nachschub sein, wenn etwas unvorhergesehenes passiert. Für diese Aufgabe werdet ihr Teamarbeit trainieren und zwar unter den Meisterzwillingen von Armand. Fragen?" Alle Vampire schüttelten den Kopf. Sie waren nervös, gleich würde es beginnen. Letifer nickte zu seinen zwei Vorgesetzten. Wulfrim sagte nur zwei Wörter: "Geht vor." Sofort shifteten die Vampire. Letifer sah nochmals kurz zu den Zwillingen, fing ihren besorgten Blick ein und apparierte. Nur zwei Sekunden nach ihm shifteten die Konzilvampire. Letifer erschien vor den Leibwachen, hinter ihm tauchten Irma und Wulfrim auf. Sie waren in einem dunklen Raum ohne Fenster, welcher von vier magischen Großfeuern in jeder Ecke, die Kupferschüsseln brannten, erhellt wurde. Vor ihm selbst standen drei Todesser, wobei einer einen Schritt nun weiter vor ging – der Anführer. "Seid ihr einer der Konzilvampire?", fragte der Todesser Letifer. Der musste zugeben, dass der Todesser gut trainiert war. Er bewahrte Haltung und Sicherheit selbst in einem Raum, der mit potenziellen mörderischen Feinden voll war. "Nein." Letifer war wieder kleiner als der Todesser, doch das wurde langsam normal. "Mein Name ist Letifer, ich bin der Anführer der Leibwache. Führt uns zu eurem Lord!" "Sehr wohl." Die Todesser drehten sich um und führten sie aus dem Raum hinaus in einen düsteren, aber mit dunkelgrünen Stoffen verhangenen Gang. Sofort fragte sich Letifer, ob da hinter Feinde oder Gänge waren, konnte aber nichts entdecken. Es war auch etwas unhöflich, dass der Dunkle Lord sie nicht sofort selber empfing, aber Vorsicht musste wahrscheinlich auch hier vor Höflichkeit gehen... Zwei der Todesser öffneten nun eine schwere Flügeltür weit und der Dritte führte sie hindurch. Vor ihnen lag ein großer Saal, dessen Wände nun wieder verhangen waren. Er wurde durch mehrere der Großfeuer beleuchtet, insgesamt war der Raum recht bar. Vorne war ein Podest mit drei Stufen auf dem ein Thron stand. Auf diesem hatte dieser Lord Voldemort gesessen, welcher sich nun aber erhob. Neugierig musterte Letifer den Dunklen Lord und fand ihn erstmal hässlich. Seine roten Augen und blasse Haut störten ihn eher weniger, immerhin war er ähnliches mit gelben Augen von den Vampiren her gewöhnt. Doch seine Nase, welchen Schlitzen glich und seine skelettartigen Finger, die aus den langen Ärmeln der schwarzen Roben hervor sahen, stießen ihn etwas ab. Die Glatze vervollständigte das Bild. Dazu vollkommen im Gegensatz stand jedoch die Art wie er sich bewegte. Sie war gleitend, fließend und voller Selbstsicherheit. Keine einzige Bewegung wurde ohne Sinn ausgeführt, keine einzige Augenbewegung war ohne Nutzen. Letifer nahm nur aus dem Unterbewusstsein wahr, dass diese roten Augen etwas länger auf ihm verweilten. "Ich grüße euch, Wesen der Nacht, in meiner Stätte," begann der Dunkle Lord mit einer tiefen und angenehmen Stimme. "Man sagte mir, man würde mir die obersten Vampire schicken. Der Fairness halber, frage ich nun nach euren Namen." Die Konzilmitglieder antworteten nicht und nach kurzem Schweigen begriff Letifer, dass dies wohl noch seine Aufgabe war. "Rechts von mir steht Wulfrim, ein Meistervampir und Mitglied des Konzils. Links von mir ist Irma, ebenfalls Meistervampirin und Mitglied des Konzils." "Und du?" Voldemort sah ihn direkt aus seltsam analytischen Augen an. "Mein Name ist Letifer, ich führe nur die Leibwache an und habe keine andere Bewandnis." Letifer trat zwei Schritte zurück, sodass er nun direkt hinter den zwei uralten Vampiren stand. Voldemort wandte genau diesen Zweien wieder seinen Blick zu, jedoch ohne Letifer zu vergessen. Irgendetwas sagte ihm, dass diese Person wichtig war... und das war nicht nur die Tatsache das ein Umhang sein gesamtes Gesicht verhüllte. Dennoch waren die beiden Konzilmitglieder nun wichtiger, vielleicht würde er später mehr erfahren. "Ich freue mich euch begrüßen zu dürfen, Irma und Wulfrim. Möchtet ihr mit den Verhandlungen gleich oder erst nach einer Erfrischung beginnen?" "Gleich.", antwortete Wulfrim knapp. Letifer konnte verstehen, dass er aus dem Raum wollte. Ihm selber war es in diesem Saale etwas unheimlich, was sicherlich an dem vielen Stoff an den Wänden lag. Er wettete, dass zumindest einige der Überraschungen ein unverhoffter Besucher nicht mögen würde. Doch nun konnte er kaum dahinter nachsehen oder fragen, ob er einen seiner Leute später hinschicken sollte? Zu gefährlich, dann müssten eben Todesser ausgefragt werden. Lord Voldemort stimmte dem Willen Wulfrims zu und stieg von dem Podest herab. "Eure Leibwachen werden zu ihren Quartiere geführt." Voldemort zog seinen Zauberstab und einer der Stoffvorhänge glitt beiseite um eine weitete Flügeltür zu enthüllen. "Kommt." Letifer sah zu seinen Leute. "Ihr fünf kommt mit. Die anderen gehen in diese Quartiere. Seid wachsam!" "Jawohl.", murmelten einige, während sie schnell den Befehlen nachkamen. Die sechs Leibwächter, Voldemort und die zwei Konzilvampire gingen in den Nebenraum. Die Tür schloss sich automatisch wieder hinter ihnen. Lord Voldemort setzte sich an einen der Tische, neben ihm zwei andere Todesser und hinter ihm nochmals vier. Letifer bereute nun keine Sekunde seine Entscheidung die Leibwächter mitgenommen zuhaben. Irma und Wulfrim setzen sich Voldemort gegenüber. Die Verhandlungen hatten begonnen. "Lord Voldemort, wir haben Nachricht erhalten, dass ihr mit uns eine Allianz bilden möchtet.", erzählte Wulfrim, als würde er das jeden Tag machen. "Wie soll diese Allianz aussehen und welche Bedingungen soll sie haben?" "Ich möchte, dass die Vampire voll und ganz unter meinem Befehl stehen." "Nein.", kam die knappe Antwort von beiden Konzilmitgliedern gleichzeitig. Voldemort war nicht überrascht. Der Preis war zu hoch angesetzt und er wusste es, doch so war es nun mal bei Verhandlungen. Der Klügere und taktisch Bessere gewann. Es hing alles von der Strategie ab... in einer Disziplin, in der alle drei Teilnehmer Meister waren. "Ich verstehe... dann nennt mir eure Vorstellungen." "Wir wollen, dass nach dem Krieg die Vampire ganz Schottland und Wales nach ihrem Belieben beherrschen, sowie Gleichberechtigung in allen Gebieten und die Beherrschung des Polizeiapparats." "Nein.", war nun Voldemorts prompte Antwort. Irma nickte leicht, Wulfrim zeigte keine Reaktion. Auch sie kannten die Regeln und hatten nichts anderes erwartet. Nur probieren konnte man es immer... "Aber wir riskieren viel, wenn wir auf eure Wünsche eingehen..." "Der Preis ist zu hoch und habt nicht ihr selber erst meine Forderungen abgelehnt?", erinnerte Voldemort. "Ich denke, ich werde unter keinen Umständen Land an die Vampire abgeben." "Nun, dass könnte unsere Hilfsbereitschaft drastisch kürzen.", warnte Wulfrim. "Aber seht nur, was ihr gewinnen könnt! War euer zweiter Punkt nicht die Gleichberechtigung? Diese werdet ihr bekommen." "Dies ist uns zu wenig. Wir leben seit Jahrhunderten auch ohne, so können wir es auch einwenig länger." Irma lächelte. "Im Gegensatz zu euch, sind wir nicht auf auf diesen Vertrag angewiesen." "Ich bin auch nicht darauf angewiesen. Meine Todesser stehen gut, doch mit den Vampiren wäre es zugegeben besser. Dennoch ist der Vertrag nicht absolut notwendig... und seit nicht ihr es, die nur diese eine Chance auf Gleichberechtigung haben?" "Vielleicht... aber im nächsten Jahrhundert kann alles wieder anders aussehen. Es ist beinahe ungaublich, was sich in der Zeit alles verändert... doch zum Vertrag. Ihr werdet auf keinen Fall uns Land geben?" "Richtig.", zischte Voldemort. "Ihr seht aber auch, dass wir nicht so einfach euren Forderungen nachgeben werden..." Wulfrim lehnte sich zurück. "Die Vampire werden nicht absolut unter eurem Befehl sein." In dieser Nacht kamen sie nicht mehr weit und Letifer entdeckte ungeahnte Ausmaße von Geduld an sich. Dennoch war heute nur die erste Nacht, in welcher die Grundprinzipien ausgehandelt wurden und diese stellten sich als schwer genug heraus! Im Grunde wurde die Nacht mit der einen Frage, was die Vorteile einer Allianz waren, verbracht. Schließlich stand der Dunkle Lord auf: "Es ist spät und wir haben viel besprochen. Lasst uns die Verhandlungen später weiter führen." "Wie ihr wünscht." Auch die beiden Konzilmitglieder standen nun. "Wir wünschen einen erholsamen Schlaf." Voldemort nickte und winkte einem der Todesser. "Führe sie in die Quartiere." Die erste Verhandlungsnacht war vorbei und sie wanderten in ihrem Quartier, was sich erfreulicherweise als kompletter Flügel heraus stellte. Letifer orderte zwei Leute ab den Eingang des Korridors zu bewachen und wollte sich zur Ruhe legen, wurde aber von Irma gerufen. "Letifer.", meinte sie leise und hielt ihn zurück. "Komm mit mir..." Sie führte ihn, unter den vielen fragenden und überraschend neidischen Blicken, in ihr Zimmer, welches direkt neben seinem lag. Es war eher eine kleine Wohnung, mit Wohn-/Arbeitszimmer, von dem ein Schlaf- und ein Badezimmer abzweigte. Er setzte sich auf die Couch und erinnerte sich daran aus Höflichkeit sein Gesicht zu enthüllen – jedoch nicht ohne zuvor das Zimmer auf Abhörsprüche und ähnliches geprüft zu haben. "Du wirst bald 17, nicht?", begann Irma das Gespräch und setzte sich in den Sessel. "Und du weißt sicher, dass das Blut in deinen Adern von zwei Zwillingen je 1000 Jahren stammt. Diese Kombination macht dich sehr stark in der Blutmagie, nahezu so stark wie ein echter Vampir und mit zunehmendem Alter vielleicht sogar stärker." Letifer nickte langsam. Das wusste er alles, worauf wollte sie hinaus? "Ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber Simon Silberdegen hat regelmäßig Berichte über dich geschickt. Diese habe ich nun nach deinen Fähigkeiten durchsucht und bin darauf gestoßen, dass du ein Metamorphmagus bist, sowie ein Animagus." Sie strich eine rote Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Manchmal erweckt Vampirblut Gaben, wie in deinem Fall die Metamorphfähigkeit oder in meinem die Seherfähigkeit. Je älter man wird, desto stärker wird die Gabe, dass ist nun einmal so bei Vampiren. Bei dir müsste dies nun aber schneller geschehen... wie gut ist inzwischen deine Fähigkeit?" Letifer zuckte etwas verlegen mit seinen Schultern. "Ich weiß es nicht... ich habe immer nur das getan, was ich konnte. Dies war meine Haare zu verändern, meine Hautfarbe, meine Augenfarbe und die Länge meiner Nägel." "Also alles bereits natürlich veränderbare Stellen, bis auf die Augen, aber diese waren immer schon für die Magie am empfänglichsten." Sie schien nachzudenken. "Hast du Veränderungen festgestellt?" "... ich weiß nicht.", antwortete er zögerlich. "Ich habe ja nie mehr versucht, aber bei meiner Haut ist meine Kontrolle gewachsen. Früher konnte ich nur etwas weniger blass werden und nun kann ich eine tiefbraune Farbe annehmen, welche mich auch vor der Sonne schützt. Es kommt nun schon fast automatisch, wenn ich tagsüber herum laufe." "Perfekt." Sie lächelte. "Wie gut bist du in Blutmagie?" "Nun ja... ich wurde etwas von Armin unterrichtet und habe Bücher bekommen. Davor bekam ich intensiven Unterricht bei den Zwillingen von Armand. Ich würde sagen durchschnittlich." "Und wie steht es mit den eher definierten Fähigkeiten wie Empathie, Telepathie, Shiften, Verbesserung des Körpers oder Heilen?" "Ich kann meinen Körper für etwas eine Viertelstunde verbessern, dies ist in den letzten zehn Jahren um etwa fünf Minuten gestiegen. Heilen kann ich mich selber fast so gut wie ein Vampir, aber das steigt und sinkt mit der Blutzufuhr, andere Personen jedoch gar nicht." Er stoppte kurz und sah dann zu Boden. "Von den anderen Fähigkeiten beherrsche ich keine." "Das ist nicht weiter schlimm. Auch Vampire beherrschen sie erst ab einem gewissen Alter. Das kommt vielleicht noch bei dir..." Sie stand auf. "Darf ich?" "Äh... ja?" Was wollte sie tun? Verwirrt sah er sie an, aber da hatten sich bereits zwei Finger an seine linke Schläfe gelegt. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Kopf und sein Körper erzitterte unter einer anderen Macht. Abrupt wallte seine Todesmagie auf, nur um unbegreiflicher Weise beschwichtigt zu werden. Ein Teil von Letifer wurde panisch ohne seinen Rückhalt, dann war es, so plötzlich wie es gekommen war, auch wieder vorbei. Zischend zog er die Luft ein und atmete sie wieder an. Sich mit purem Willen beruhigend (immerhin konnte er sie nicht auf der Stelle töten), fragte er ärgerlich: "Was war das?" "Ich habe eine Technik an dir angewand, die Empathen angreift.", erklärte sie fast entschuldigend. Doch Konzilmitglieder entschuldigten sich nie, so tat auch sie es nicht. "Du hast darauf eindeutig reagiert, so hast du eine gewisse Begabung bereits." Letifer war nicht in der Lage sich darüber zu freuen, sondern erholte sich immer noch. "Und was war mit meiner Todesmagie? Warum hat sie nicht eingegriffen?" "Die habe ich mit Empathie gestoppt. Doch ich glaube nicht, dass dies viele andere können, selbst welche aus dem Konzil. Vielleicht noch Silvius, aber ansonsten..." Sie wurde leiser und fasste sich wieder. "Zum Thema. Ich werde deine Fähigkeiten trainieren und dich wieder in Topform bringen. Du wirst stärker denn je sein." "Warum?", schaffte es Letifer heraus zu bringen. Er verstand nicht, warum er? Warum war es nötig? Sie lächelte nur und antwortete nicht. Sie kannte den Grund wohl selber nicht oder erahnte ihn nur, immerhin war sie eine Seherin! Wie auch immer, ihr Wille war sein Befehl und er konnte nichts dagegen sagen. Wieso sollte er auch? Er würde stärker werden und das konnte nicht schlecht sein. Zumindest war das seine Philosophie der Dinge. Und wenn er ehrlich war, dann hatte er in den letzten Jahren sein Vampirerbe sehr vernachlässigt. Dies würde ihm vielleicht zu seinem Traum verhelfen – Shiften zu können! Irma lachte leise. "Du willst so gerne Shiften?" "Du hast meine Gedanken gelesen.", murmelte Letifer ärgerlich. "Ja. Aber sieh es so... ich kann dir vielleicht Shiften beibringen. Immerhin hängt dies nur von der Menge der Blutmagie, die du fokusieren kannst, ab. Da du ein Halbvampir bist, ist das einfach weniger, als bei anderen Vampiren es natürlich ist und Shiften wird dich immer sehr anstrengen..." "Aber ich kann es lernen?", fragte er begeistert. "Ja." Sie begannen gleich darauf mit der Erlernung der Fähigkeiten oder genauer mit dem Training seiner Blutmagie. Sie war wirklich nicht gerade auf dem neuesten Stand und er brauchte länger als er sollte, um sie sowohl zu sammeln, als auch zu aktivieren. Doch Irma war eine gute Lehrerin und versprach, dass er bald besser werden würde. Müde verließ er später das Zimmer und betrat sein eigenes mit dem Versprechen, dass sie ihm Morgen zeigen würde, wie er seine Metamorphfähigkeit mit Blutmagie unterstützen konnte. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Lord Voldemort hatte sich ebenfalls in seine Gemächer zurück gezogen und lag nun in seinem Bett. So sehr er seine eigene Menschlichkeit und Schwäche verachtete und oft Schlafen als unnütz ansah, war er nicht dumm genug, einfach wach zu bleiben. Doch auch Dunkle böse Lords waren vor einem Phänomen nicht immun – Schlaflosigkeit. Eine Unruhe hatte von ihm Besitz ergriffen, die er sich einfach nicht erklären konnte. Ja, er führte gerade eine der wichtigsten Verhandlungen seines Lebens, doch so etwas hätte ihm nicht den Schlaf geraubt. Oder? Immerhin waren es nicht nur Verhandlungen, sondern nur ein paar Mauern und Gänge weiter beherbergte er Elitekrieger und Zwei der mächtigsten Wesen auf der Welt. Sollten diese beschließen sich mit auf einmal gegen ihn zu wenden, hatte er in der Tat ein Problem. Das musste es sein... er hasste es, einer unbekannten Macht gegenüber zu stehen und diese zwei alten Vampire gehörten sicherlich dazu. Wie stark waren sie? Welche Kräfte besaßen sie? Wie konnte er sie besiegen? Alles Fragen zu denen er die Antworten nicht kannte, aber vor hatte sie heraus zu finden. Auch das war einer der Gründe für die Verhandlungen. Fähigkeiten... der Lord in seinem Bett erinnerte sich an die Stunden zuvor zurück. Es lief wirklich gut und er hatte deutlich mehr Schwierigkeiten erwartet. Aber es war nur der erste Tag gewesen... trotzdem hatten sie nicht sofort Erklärungen verlangt, wie in etwa für diesen einen Ring I ra la, oder wie der hieß. Es war auch wirklich peinlich gewesen, dass Vampire selbst ihnen sagten, wer den Ring besaß! An dem Tag hatte Rosier ein paar schöne neue Flüche zu spüren bekommen. Und er hatte Moonwalker gefragt von allen Leuten! Moonwalker! Von allen Leuten der einzige Werwolf der dem Orden treu war oder zumindest noch half. Voldemort war sich ziemlich sicher, dass Lupins Treue wankte... naja, natürlich war dies geheime Information, aber solche Pannen waren ärgerlich. Und dann hatten sie auch diesen Ring nicht bekommen. Dabei hatte Voldemort geplant, ihn als Rückversicherung zu den Verhandlungen zu benutzen, oder gar die Magie des Ringes zu kopieren und neue Schutzschirme gegen Shiften zu errichten! Doch nein, von allen Leuten war Letifer der Besitzer. Eine Person, die ein lebendes Mysterium war. Keine Vergangenheit, keine Rasse, kein Aussehen, kein Alter, keine politische Ambition, nichts! Selbst die Fähigkeiten wurden verdammt ungenau angegeben, was aber auf der verblüffenden Tatsache zu beruhen schien, dass nur zwei Gruppen von Leuten Letifer haben Kämpfen sehen: Gegner, die waren nun tot und Verbündete, die waren lebenslang treu. Letifer... der Dunkle Lord des Ostens, der Gefallene Engel, Dämon des Todes und wie man ihn noch benannt hatte. Voldemorts Gefühl der Unruhe wurde stärker. Was übersah er nur? War er heute so langsam... Er sprang aus dem Bett. Das konnte nicht sein! Letifer! So hatte sich dieser Chef der Leibwache vorgestellt. Konnte das ein Zufall sein? Er wog rasch die Wahrscheinlichkeit ab. Kaum. Der Name Letifer war ein Symbol, wie sein eigener Name, keiner hätte das gewagt. Zudem hatten seine Spione berichtet, dass für die Vampire der Name etwas besonderes bedeutete. Sie hätten niemanden sich einfach so als Letifer ausgeben lassen. Voldemort lief raschen Schrittes zum Schreibtisch und kritzelte seine Erkenntnis auf ein Blatt. Darunter setzte er dann die Befehle, die unbedingt durchgeführt werden mussten. Kein Wunder, dass er sich rastlos gefühlt hatte... Er hatte nicht zwei der mächtigsten Wesen als Gast, sondern drei! Voldemort wandte sich wieder um und ging zu seinem Bett zurück. Wie hatte er es nur so lange übersehen können? War es das Alter? Dann musste er unbedingt wieder eines seiner Rituale durchführen, dass konnte er einfach nicht zulassen. Denn auch wenn es keiner wusste, dass einzige was Voldemort mehr fürchtete als den Tod, war das Altern. Er konnte sich nicht damit abfinden, dass der Körper langsamer und weniger leistungsfähiger wurde, für ihn war es wie ein langsames Sterben. Zu sehen wie Albus Dumbledore fröhlich älter wurde, drehte ihm den Magen um. Er verstand seinen alten Lehrer nicht. Langsam zu verrotten, dass erfüllte den Dunklen Magier mit Panik. Sein Geist wanderte wieder zu seinen Gästen. Vampire verrotteten nicht, aber sie waren bereits tot und von ihrem Meister abhängig. Zwei Faktoren die Voldemort für unakzeptabel hielt. Nein, Voldemort war auf der Suche nach der wahren Unsterblichkeit, denn mit ihr würde Freiheit und Leben kommen. Ohne den Tod würde er sich gesetzt, aus dem ewige Kampf sich ausgeschlossen haben und einfach sein. Freiheit und Friede... mehr wollte auch ein Dunkler Lord nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Verhandlungen haben begonnen. ^^ Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Politik mag? Man kann also diese teilweise nun häufiger erwarten. Letifer wird noch eine Weile nicht shiften können. Und die Empathie ist im Grunde einfach nur eine Fähigkeit die extrem mächtig sein kann, aber leider schweres Training erfordert. Auch hier wird Letifer erstmal nicht superstark. Kleine Schritte müssen gemacht werden. =) Das nächste Kapitel heißt "Taktische Geheimnisse". Die Verhandlungen gehen weiter, aber außenrum geschieht ebenfalls wichtiges. Gruss silberstreif Kapitel 27: Teil II: Spiel der Geheimnisse ------------------------------------------ 27. Spiel der Geheimnisse Nur wenige Stunden später wachte Letifer wieder auf, wie er es noch von seinen Tagen im Krieg gewohnt war. Kurz blieb er liegen. Irgendetwas sagte ihm, dass er wieder an einem der Punkte in seinem Leben angelangt war, in denen er sich für einen Weg entscheiden musste. Noch sah er nicht die Kreuzung, aber sie kam unaufhaltsam auf ihn zu... Um sich von den düstern Gedanken zu befreien, duschte er sich und zog sich dann wieder normal an. Als er hinaus auf den Gang trat, waren schon mehrere Vampire in einer Ecke versammelt und redeten leise. Sie sahen gelangweilt aus. Letifer ging zu den Wachposten, die er in der Nacht dorthin befohlen und zu seinem Scham vergessen hatte. Rasch nickte er ihnen zu: "Ihr könnt gehen und euch ausruhen." Kurzes Nicken, doch er konnte sehen, dass die Zwei erleichtert waren. Er sah zu den versammelten Vampiren, welche ihn neugierig beobachteten. "Wie lange seid ihr bereits wach?" "Seit zwei Stunden.", antwortete einer von ihnen knapp. Letifer war immer noch nicht ganz akzeptiert worden. "Weckt alle, die noch schlafen und weiß einer, wo die Trainingsräume sind?", fragte Letifer in typischen Befehlston. Rasch gehorchten ihm alle und er wartete ruhig, bis alle Leibwächter in dem Korridor vor ihm versammelt waren. "Gut. Wir gehen nun zum Trainieren, außer ihr zehn." Die Gruppe, auf die er deutete, sah ihn ärgerlich an. "Warum wir nicht?", rief einer aus und ein zweiter fügte warnend hinzu. "Wenn das eine Strafe ist..." "Es ist keine Strafe und benutzt euren Verstand.", unterbrach Letifer genervt. "Wir sind als Leibwächter hier, doch wenn keiner mehr da ist, wie sollen wir Irma und Wulfrim beschützen?" Das zerschlug jedes ihrer Argumente. Mehrere Minuten später fand sich Letifer in einem Trainingssaal wieder. Dieser war eine große Halle aus Stein, welche ab und zu durchbrochen wurde von Säulen. Spezielle magische Fackeln tauchte das Gebiet in ein fast Tag helles Licht. Die Halle war in der linken Hälfte mit Zielscheiben und Puppen ausgestattet, während die rechte Seite Waffen und abgesteckte Duellfelder enthielt. Bei den Dummys waren vereinzelt Todesser, deren Leistungen allerdings nicht gerade hervorragend waren. Letifer interessierte dies aber nicht, genauso wenig wie es ihn interessierte, dass immer mehr Todesser sich am Rande versammelten und zusahen. "Wie viele von euch haben einen Zauberstab?" Ungefähr drei Viertel hielten eine Hand hoch in denen ein Zauberstab war. Letifer war zufrieden, dies war wirklich eine hohe Quote, vor allem da Zauberstäbe von Vampiren nur für kleineren Sprüche benutzt werden konnten. Meistens hatten nur die Vampire Zauberstäbe, die auch vor ihrer Verwandlung Zauberer oder Hexen waren. Es gab ihnen ein Stück Sicherheit. Vampire, die allerdings Muggle gewesen waren, verstanden nicht wirklich den Nutzen hinter Zauberstäben. Meistens konnten sie auch noch weniger damit vollbringen, als die anderen Vampire. Zwar bündelt die Blutmagie die schwache Magie die jeder Mensch hatte auch in Muggle-Vampiren zu einer halbwegs nutzbaren Quelle. Aber es war in den meisten Fällen zu mühsam oder einfach vollkommen erfolglos, sie anzuzapfen. "Wie viele sind im Kampf mit Zauberstäben ausgebildet?" Einige senkten ihre Hände, sodass die Hälfte übrig blieb. "Ihr werdet nun an diesem Dummys eure Zielgenauigkeit unter Beweis stellen. Es ist mir egal, welche Flüche ihr benutzt, so lange der Dummy hinterher 'tot' ist. Alle anderen werden sich bitte Partner suchen und mit denen ihre Waffen trainieren oder alleine. Dies alles bitte ohne aktiven Einsatz von Blutmagie." Sie taten wie geheißen und Letifer beobachtete sie genau. Sie waren gut... sehr gut. Von den Fähigkeiten hergesehen, konnten sie alle mit Letifer mithalten. Natürlich gab es Spezialisten in einem der Gebiete und diese schafften dann sogar noch minimal bessere Leistungen. Doch auf diesem Level war jeder feine Unterschied schon jahrelange Arbeit. Letifer wusste dies und konnte sagen, dies waren Experten. Er sah kurz zu den Todessern, welche ihre Masken und Umhänge anhatten. Denn noch konnte er regelrecht spüren, wie beeindruckt sie waren. Es war auch schwer, es nicht zu sein. Er wandte sich wieder seinen eigenen Leuten zu. Die Waffen waren eindeutig ihr Element, Zauberstäbe reagierten einfach nicht so gut mit ihnen. Keiner der Vampire schoss einen Unverzeihlichen auf die Dummys schlicht aus dem Grunde, dass sie es nicht konnten. Trotzdem überlebte keine der Puppen länger als zehn Sekunden. Was an Macht fehlte, wurde mit Präzision und Wissen wett gemacht. Immerhin, wer brauchte schon einen Schneidezauber der ganze Körper auseinander schnitt, wenn die Kehle reichte? "Letifer?", fragte eine Stimmte hinter ihm und er drehte sich um. Vor ihm stand ein Todesser und man konnte naturgemäß dank deren Kleidung kaum mehr erkennen. "Ihre Männer sind beeindruckend." "Es sind auch Frauen darunter.", korrigierte er. "Ansonsten danke, auch wenn es kaum mein Verdienst ist." "Natürlich... sie führen diese Truppe noch nicht lange an?" "Kaum. Immerhin wird die Leibgarde des Konzils jedes Mal unterschiedlich zusammengestellt und das kaum häufiger als zweimal in einem Jahrhundert." Irgendwie konnte sich Letifer nicht helfen und war kalt zu dem Mann. Vielleicht lag es an der nichtssagenden Kleidung, vielleicht aber auch an der glatten Stimme voller Arroganz und Hochmut – obwohl der Mann im Moment versuchte freundlich zu sein! "Nur so selten? Nun, ich schätze häufiger werden auch keine Verhandlungen geführt." "Zumindest nicht mit Menschen.", stimmte Letifer zu. "Wollen sie etwas Bestimmtes?" "Nein..." Der Todesser schien plötzlich unkomfortabel. "Ich bin nur der Zuständige für die Sicherheit des Lords." "Verstehe." Letifer verstand tatsächlich. Der Mann hatte ihn subtil nach wichtigen Informationen ausfragen wollen. Der Halbvampir dachte zwar nicht, wichtiges preis gegeben zu haben, trotzdem nahm er sich vor ab jetzt seine Worte vorsichtig zu wählen. "Ich werde jemanden schicken, wenn die Verhandlungen weiter gehen. Kann ich ihnen sonst noch helfen, Letifer?" "Nein." Der Todesser nickte und drehte sich um. Letifer sah ihm nur kurz hinterher, wandte sich dann wieder seiner eigentlichen Aufgabe. Ob er auch trainieren sollte? Nach kurzem Überlegen kam er zu der Antwort, ja. Aus den angebotenen mittelmäßigen Waffen suchte er sich eine aus. Wer war gerade frei? Er winkte einen rothaarigen, kräftig gebauten Vampir zu sich, der sich von einem Duell gerade etwas ausgeruht hatte und fit wirkte. "Ich möchte ebenfalls trainieren. Bist du ausgeruht genug, um gegen mich zu kämpfen?" "Sicher." Der Vampir grinste erfreut. Nun würde er bald erfahren, wie stark ihr Anführer wirklich war. "Du beherrschst Zauberstabmagie, die magst du einsetzen. Jedoch werden wir dies ohne aktive Blutmagie und meine Todesmagie durchführen.", entschied Letifer. "Das wäre eine Verschwendung von Magie." Der Rothaarige nickte, dass hörte sich logisch an. Er folgte Letifer zu einer freien Stelle in der Halle und begann Aufwärmübungen. Letifer beobachtete ihn interessiert. Er selber hatte das nie so richtig benötigt, obwohl ihm das erst Jahre später bewusst geworden war. Seine Muskeln hatten die Flexibilität eines Kindes behalten und waren somit leichter vor Muskelkater, Muskelrissen und ähnlichem gefeit. Dies waren wohl die positiven Nebenwirkugen des Wachstumtrankes und seines Halbvampirstatus gewesen. Inzwischen fiel anderen auf, dass ihr Anführer selber sich einem Übungskampf hingab und begannen sich in einer Menge um die Fläche herum zu versammeln. Auch die Todesser kamen neugierig näher. "Letifer? Darf ich fragen, warum sie nicht ihre eigenen Waffen genommen haben?" Der Vampir schien ein wenig nervös über die persönliche Frage. Er war wohl noch nicht sonderlich alt, entschied Letifer, umso beeindruckender war es, dass er bereits in der Elite war. "Sicherlich. Erstens habe ich mein Schwert in meinem Zimmer gelassen und zweitens kann man nicht immer mit seinem Meisterschwert kämpfen. Üben sollte man regelmäßig mit normalen Schwertern." Er ging in Kampfhaltung. "Bereit?" "Immer.", kam die selbstsichere Antwort. Letifer griff an. Das Schwert lag leicht in seiner Hand und er führte es direkt gegen das gegnerische Schwert. Mit einem Klirren trafen sie aufeinander. Jedoch bevor der Ton auch nur einmal durch die große Halle war, hatten sich die Klingen gelöst und Letifer drehte sich und seine Waffe. Nun bückte er sich unter dem Schwert des Vampires hindurch, während die Spitze seines eigenens auf die rechte Schulter des Gegners zuraste. Der Rothaarige wich nur dank seiner übermenschlichen Reflexe und der jahrhundertelangen Erfahrung nach hinten aus. Aber damit hatte Letifer gerechnet und zog nun das Schwert auf der anderen Seite der Waffe des Vampirs hoch und stieß vor, direkt zum Herzen. Wieder wich der Vampir aus, doch er war komplett in der Defensive, sein Schwert ein Spielball von Letifer. Der Vampir verengte seine gelben Augen und setzte nun zum erstenmal sein Schwert gegen Letifers, drückte es überraschend leicht zur Seite. "Stupor!" Der rote Strahl traf den Vampir direkt in der Brust und er brach zusammen. Die anderen Vampire, und umso mehr die Todesser, waren von Letifers Vorstellung fasziniert gewesen. Die meisten hatten mit einem längeren Kampf gerechnet oder zumindest mit mehr Gegenwehr. Doch es hatte nur einige Aktionen gegeben, die zu schnell waren, um mit einem ungeübten Augen zu verfolgen, und dann hatte Letifer gewonnen. Zudem kam noch die Tatsache, dass Letifer mehr oder weniger absolut keine Probleme gehabt hatte... Er hatte nicht einmal kurz die Kontrolle über das Duell verloren! Es war dieser Moment, dass keiner der Vampire mehr protestierte Letifer, als Anführer zu haben. Letifer sah auf seinen Gegner hinunter. Warum hatte er so leicht gewonnen? Doch dann wusste er es, sein Gegner hatte ihn vollkommen falsch eingeschätzt gehabt und wahrscheinlich zusätzlich diese Technik nicht gekannt. Nun, beschweren wollte sich Letifer über sein eigenes Glück nicht. So hatte er Stärke gegenüber seinen Untergebenen zeigen können, hoffentlich würden sie ihm nun ohne Diskussionen gehorchen. Er machte eine Bewegung mit der linken Hand und flüsterte "Enervate." Der Vampir setzte sich langsam wieder auf. "Ich habe verloren?" "Ja.", antwortete Letifer leicht amüsiert und steckte seinen Zauberstab wieder in den Umhang. "Du hast anscheinend die Zauberstabregel vergessen gehabt... schau immer darauf, was dein Gegner mit der freien Hand macht, es könnte wichtig sein." "Ja, Letifer." Ein wenig in seiner Ehre verletzt stand der Kämpfer auf. Bevor aber jemand noch etwas sagen konnte, entstand eine Bewegung in der Menge und ein Todesser drängte sich vor. "Meister Letifer?" Dieser war ein wenig über die höfliche Anrede verblüfft, antwortete aber: "Ja?" "Die Verhandlungen werden in einer halben Stunde weiter gehen..." "Danke." Wieder war Letifer bei den Verhandlungen dabei und beobachtete, wie sich die zwei Parteien langsam annäherten. Die unmöglichen Forderungen des Vortags waren nun mehr oder weniger begraben und es wurde kaum mehr um das wesentliche getanzt. Mehr oder weniger hatten beide Seiten nur zu gewinnen – zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten war es natürlich sehr viel komplizierter, was auch dazu führte, dass jede Seite mehrere Absicherungen einfügen wollte. Das meiste bekommen mit dem geringsten Risiko... das war das Ziel. Zum Abschluss des Verhandlungstages oder eher Verhandlungsnacht, hatte man die gemeinsame Linie gefunden. Nun wollte man sich in den nächsten Tagen den Details widmen. Irma winkte wieder Letifer in ihr Zimmer und gab ihm Unterricht. Es war erstaunlich, wie sehr Letifer sich unter ihrer Hand in Blutmagie verbesserte. Häufig brauchte er nur einen Hinweis in die richtige Richtung und es funktionierte. Mit seiner neuen Fähigkeit der Empathie ging es nicht so schnell, aber laut Irma war diese auch nicht so wichtig. Wichtig war, dass er Gefühle ausblocken konnte, wann er wollte. Letifer verstand dies nicht so richtig: "Warum ausblocken?", fragte er. "Ich fühle keine anderen Gefühle!" "Du wirst aber." Irma sah ihn ruhig an. "Du hast meinen Angriff gespürt und wirst spätestens in einem halben Jahr ein voller Empath sein. Durch den Angriff habe ich diese Entwicklung beschleunigt... man könnte sagen, ich habe die Dämme weggesprengt." "Es hat dafür auf alle Fälle genug weh getan...", murmelte Letifer. "Doch warum muss ich Gefühle blocken?" "Weil sonst eine Überladung des Gehirns übersteht.", erklärte sie. "Die meisten Vampire haben diese Fähigkeit komplett ausgeblockt, ein paar wenige haben sie trainiert und noch wenigere sind wahre Meister darin. Diese Meister haben Jahrzehnte darauf verwendet ihr Gehirn zu trainieren, sodass sie Empathie permanent nutzen können." "Sind sie dann stark?" Sie nickte. "Sehr. Vielleicht nicht im direkten Kampf, aber sie können die Gefühle anderer manipulieren und verändern, bis sie richtige Puppen haben. Doch das wirst du lange nicht können... du wirst erst einmal das Ausblocken lernen und danach das Erkennen und Ordnen verschiedener Gefühle. Das kann man zum Beispiel benutzen, ob jemand die Wahrheit sagt, oder nicht... wenn man auch dafür schon viel Übung braucht." Letifer dachte nach. "Sind sie solch eine Meisterin?" "Nein." Sie sah fast ein wenig bereuend aus. "Ich wollte, aber ich war zu beschäftigt mein Sehertalent unter Kontrolle zu bekommen." "Oh..." Letifer wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Immerhin war das sehr persönlich und er hatte sie gerade daran erinnert! "Kein Problem. Lass uns weiter machen." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Am nächsten Morgen war wieder allgemeines Training angesagt. Letifer beobachtete seine Leute und wie sie sich gegenseitig langsam besser kennen lernten. Es war ein langsamer Prozess, aber er hoffte, dass sie sich bald gegenseitig vertrauen würden. Plötzlich sah er eine Bewegung aus den Augenwinkeln, die ihn aus irgendeinem Grund alarmierte. Sie war nicht wirklich anders, als all die anderen. Es war die Bewegung eines schwarzen Umhangs. Also, was war anders? Doch bevor er die Frage richtig beantworten konnte, hatte er bereits hingesehen und entdeckte den Dunklen Lord persönlich. Und Voldemort kam direkt auf ihn zu! Letifer entschloss höflich zu sein. So senkte er kurz den Kopf als Zeichen der Anerkennung und fragte: "Was führt sie so früh hierher, Lord Voldemort?" Voldemort war ein wenig überrascht, dass sein eigener Name mit soviel Normalität ausgesprochen wurde, doch dies war immerhin Letifer. Und auch die anderen Vampire schienen sich kaum von Namen beeindrucken lassen... er würde es akzeptieren, solange sie ihm gehorchten. "Ich dachte mir, dass ich mich ein wenig mit der Kampfkunst der Vampir beschäftige. Und da kam mir naturgemäß das Training hier in den Sinn, welches anscheinend gut verläuft." Voldemort ließ seinen Blick über die Kämpfer wandern. "Sie scheinen sehr von Waffen abhängig zu sein." "Waffen sind und waren schon immer die Disziplin für Vampire.", erklärte Letifer neutral. "Vampire sind schneller, haben mehr Kraft und bessere Reflexe. In einem Kampf mit Waffen sind sie immer überlegen, während ihre Magie selber nicht besonders ist. Blutmagie wird vor allem auf den eigenen Körper angewandt... aber dies sind alles bekannte Tatsachen, nicht?" "In der Tat. Aber etwas aus einem Buch zu Studieren und zu Sehen sind zwei unterschiedliche Dinge." Voldemort war innerlich amüsiert und gleichzeitig begeistert. Amüsiert war er über Letifer, dessen Art ihm gefiel. Intelligent, stolz, höflich und den Rang nie vergessend... Viel wichtiger war aber die Begeisterung, die er fühlte bei dem Gedanken, dass all diese Krieger bald unter seinem Kommando stehen würden! Letifer war ein wenig verwirrt. Ohne Grund fühlte er sich plötzlich froh und belustigt? Er konnte die Emotionen nicht so richtig einordnen, aber sie störten ihn sehr. Woher kamen sie? Er erkannte keinen Grund... waren es überhaupt seine?! Unruhe erfasste ihn. Waren die vielleicht diese Empathiekräfte von denen Irma gesprochen hatte? Egal, wichtig war nun vor allem der Dunkle Lord vor ihm, die anderen Probleme konnte er später beheben. "Dies ist wahr. Doch Bücher haben auf mich noch nie solch eine Faszination auf mich ausgewirktl Ich war immer eher eine Person, die reiste." "Ich habe ebenfalls mehrere Jahre auf Reisen in der Welt verbracht.", gestand Voldemort. "Überall habe ich die interessantesten Dinge erfahren..." Voldemort was irritiert, irgendetwas wollte nicht aufhören ihn zu stören... Es war wie ein unsichtbarer Geist gerade außerhalb seiner Wahrnehmung. Er konnte ihn nicht fassen, nicht bestimmten, aber er war da. Er sah zu den Vampiren. Es musste an ihnen liegen, anscheinend vertrugen sich ihre Fähigkeiten nicht mit seinen Okklumentikschilden. Das musste es sein, er hatte gehört, dass Vampire Empathen waren, wenn auch nur wenige diese Fähigkeit aktiv einsetzten. "Man lernt nie aus." Letifer hätte beinahe gelächelt. Beinahe. Seine Gefühle stimmten wirklich nicht mehr... oder waren es nun doch seine? "Ein wahres Wort." Voldemort sah Letifer wieder direkt an. "Wie viele dieser Vampire sind eigentlich Empathen?" Letifer war über diese kühne und vorstoßende Frage überrascht, überschlug aber schnell. "Alle dürften diese Fähigkeit haben, aber die meisten unterdrücken sie einfach nur. Empathie ist selten besonders nützlich mit vielen anderen Personen herum." "Verstehe... und kann es Okklumentikschilde beeinflussen? Meine scheinen gestört zu werden..." "Schilde? Eigentlich nicht." Letifer überprüfte seine eigenen, dort fand er das gleiche Phänomen. Irgendetwas stimmte hier nicht, er beschloss aber nichts zu sagen. "Ich werde aber die Konzilmitglieder deswegen befragen. Sie sind die erfahrendsten und wissen sicherlich die Antwort." Voldemort nickte. Ihm gefiel es überhaupt nicht auf die Antwort warten zu müssen oder von jemand anderem auch nur etwas abhängig zu sein, doch er war neugierig. Und Neugier hatte ihn schon immer angetrieben. "Tut das. Die Verhandlungen beginnen bald, ich muss gehen." "Wir werden uns dort sicher sehen, Lord Voldemort.", verabschiedete ihn Letifer. Kaum war Voldemort außer Sicht, verteilte Letifer Befehle und eilte zu Irma und Wulfrim. Da stimmte etwas nicht, er fühlte es. Ihm war unwohl... Seine Schilde waren so gut wie noch nie gestört worden und dann schon gar nicht in der Nähe eines Dunklen Lords, welcher die gleichen Probleme hatte! Sie waren Meister in Okklumentik, so etwas sollte nicht passieren. Er klopfte an die Tür von Irma, und hörte ein "Herein". "Letifer?", fragte Wulfrim interessiert. Er saß Irma gegenüber und hatte wohl gerade eine Diskussion mit ihr gehabt. "Ist etwas passiert?" "Ähm..." Letifer fühlte sich dumm. Da war er hier einfach hinein geplatzt, wegen solch einer Kleinigkeit! "Ich hatte gerade ein Gespräch mit Lord Voldemort." "Und?", fragte Irma. "Er... nun er wollte wissen, wie stark Vampire waren und redete etwas. Nur... dann erwähnte er, dass seine Okklumentikschilde anscheinend gestört werden und vermutet dahinter die Empathie der Vampire. Bei meinen Schilden ist es ebenfalls so, nur ist das noch nie zuvor geschehen." Wulfrim sah kurz zur Uhr an die Wand. "Wir haben noch Zeit... setzte sich Letifer." Er deutete auf den Platz auf der Couch neben sich. "Es gibt Dutzende von Möglichkeiten, warum die Schilde gestört sind, aber ich vermute stark, dass Lord Voldemort fast recht hatte." Er setzte sich. "Fast?" "Ja." Wulfrim trank einen kleinen Schluck aus einer Tasse, die mit Blut gefüllt war. "Irma meinte, sie hätte deine Empathiekräfte aufgerüttelt und trainiere dich nun darin, wenn auch im Moment mit wenig Erfolg, richtig?" "Wir hatten erst zwei Abende...", murmelte Letifer, dem das 'mit wenig Erfolg' gar nicht gefiel. Wulfrim machte eine wegwischende Handbewegung. "Wie auch immer, Empathie kann in der Tat Schilde stören, wenn sie unkontrolliert ist. Aber da nur wenige Okklumentik beherrschen, ist dieser Effekt selten." "Kann man mit trainierter Empathie einen Okklumens angreifen?", fragte Letifer interessiert. "Nein. Aber mit trainierter Telepathie kombinierter mit Empathie...", meinte Irma lächelnd. "Deine Empathie hatte sich wohl einfach in die Gefühle des Lords wegen der körperlichen Nähe eingeklinkt. Halte Abstand zu allen Menschen, dann wird dies nicht passieren." "Danke." Letifer sah zur Uhr und stand wieder auf. "Ich muss die Leute zusammen ziehen, wenn ihr mich entschuldigt...?" Mit eilenden Schritten verließ er das Zimmer. Wulfrim trank wieder aus seiner Tasse und stellte sie dann auf den Tisch. "Da stimmt etwas nicht." "Ich weiß nicht, von was du sprichst.", antwortete Irma unschuldig. "Nein? Du weißt genau, dass solche Zwischenfälle normalerweise erst auftauchen, wenn die Empathie stärker ist. Die Antworten, die wir ihm gaben, waren richtig, aber ich fürchte sie sind nicht wahr." Wulfrim war ehrlich besorgt. "Zudem unterrichtest du ihn und hast seine Fähigkeiten früher erweckt. In solch einer Situation! Warum?" "Es war nötig..." Irma sah fast ein wenig schuldig aus. "Du weißt, dass ich es mir nicht immer aussuchen kann, oder?" Wulfrim lehnte sich vor. "Du hast also die Zukunft gesehen?" "Ja und Letifer ist wichtiger, als du dir vielleicht vorstellen kannst." "Aber warum dann Empathie? Warum jetzt?", drängte er weiter. Wulfrim wollte nicht akzeptieren, dass sie mit Leben und Schicksalen spielte, auch wenn er an ihre guten Beweggründe glaubte. Irma seufzte. "Er ist ein Okklumens und damit wird es ihm schon leichter fallen, die Empathie zu blocken. Nur hätte ich es nicht jetzt erweckt und würde ihn nicht lehren...würde es später zu einem sehr schlechtem Zeitpunkt erwachen." "Du sprichst wieder in Rätseln...", sagte Wulfrim genervt. "Verzeih mir." Irma stand auf. "Ich kenne nur bereits den Ausgang der Verhandlungen und sie sind unabänderlich. Wir beide wissen, wer Letifer ist. Harry Potter ist wichtig... und die vollkommen erwachte und unkontrollierte Empathie ohne Lehrer würde Lord Voldemort die Möglichkeit geben ihn zu kontrollieren." Wulfrim starrte sie an. Kontrollieren? Unmöglich, dass konnte nur ein Meister Empathe, oder? Was übersah er? John Potter... Harry Potter und der Dunkle Lord. Prophezeiungen... Er atmete tief ein. "Der Avada Kedavra der versagt hatte! Das war Seelenmagie... du spielst auf einen Bund zwischen zwei Seelen an?!" "Ja." Irma sah an ihm vorbei auf einen unbestimmten Punkt ins Nichts. "Aber ist denn nicht John Potter das Opfer gewesen?" Wulfrim war nur gezwungenermaßen ruhig. Dank seiner Erfahrung schaffte er dies, auch wenn er wegen eben dieser Erfahrung gerade die riesigen Auswirkungen dieser Tatsache erkannte. "Irren ist menschlich... und auch in allen anderen Rassen verbreitet." "Also nein... bei den Göttern." Wie lange war es her, dass er sie das letzte Mal angerufen hatte? Nun konnte er ihren Beistand wirklich brauchen. "Eine Seelenverbindung und wenn der eine ein unkontrollierter Empathe ist und der andere ein Meister Okklumens..." "Ich sehe, du hast verstanden." Irma sah ihn fest in die Augen. "Es darf absolut niemand davon erfahren, hörst du? Wir müssen Letifer beistehen, aber mehr dürfen wir nicht tun." Wulfrim seufzte und stand auf. "Gut... ich werde dir mit dem Unterricht helfen. Wir sollten nun aber gehen, bevor man uns holt." Zusammen verließen die zwei alten Vampire das Zimmer, nun beide mit einer schweren Last vereint. Voldemort bekam eine kurze Erklärung von unkontrollierter geballter Empathie, die Okklumentikschilde nur in hohen Konzentrationen stört. Voldemort akzeptierte dies, obwohl er das Gefühl hatte, dass ihm etwas verschwiegen wurde. An diesem Tag liefen die Verhandlungen besser denn je und Letifer freute sich über seinen zweiten Lehrer ohne viel zu fragen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "WAS?!", hallte Voldemorts Ruf über den Frühstückstisch. Fassungslos starrte er auf die Titelseite des Tagespropheten. Dort stand es aber schwarz auf weiß: // Harry Potter, Bruder von John Potter, wieder gefunden! Eine freudige Überraschung wurde uns durch eine anonyme Quelle mitgeteilt. Harry Potter ist wieder da! Harry Potter, welcher in der schicksalshaften Nacht am 31.10.1981 bei seinem Bruder dem Jungen der lebt war, wurde bereits als tot erklärt und die Potters haben ihn jahrelang beweint. Doch anscheinend war er nur entführt worden und hatte durch ein Wunder überlebt! Nach all den Jahren ist er dann durch Zufall auf seine Familie getroffen... Seite 2: Die Geschichte des Falls von du-weißt-schon-wer Seite 3: Das Verschwinden und die Suche von Harry Potter Seite 4-5: John Potters jahrelanges Warten auf seinen Bruder // Rasch durchblätterte der Dunkle Lord die Zeitung warf sie dann aber einfach auf den Frühstückstisch. Wutentbrannt rief er: "WURMSCHWANZ!" Die Ratte, nun in der Form eines Mannes, wobei der Unterschied dennoch nicht sonderlich groß war, kam zitternd näher. "M...Meister?" "Ja, was hat das zu bedeuten? Warum wusste ich davon nichts und muss es aus der ZEITUNG erfahren?!", schnappte Voldemort. Wurmschwanz erschauderte und kauerte sich so weit zusammen, wie es stehend nur ging. Ohne den Blick seines Meisters wagend zu treffen überlegte er fieberhaft nach einer Antwort. "Weil...weil unsere Spione nichts wussten?" "Unsinn!" Voldemort starrte ins Leere. "Snape hätte etwas davon wissen müssen... Streck den Arm aus, Wurmschwanz." Der Mann wimmerte, tat aber wie geheißen und zeigte sein Dunkles Mal vor. Voldemort legte einen seiner langen Finger darauf und spürte sofort die Dunkle Macht in seinen Venen. Die Schreie seines Dieners ignorierend, fasste er die Magie und rief Severus Snape, seinen Spion und Tränkemeister. Dann lehnte er sich wieder zurück und entließ die Ratte, welche schluchzend vor Schmerz zu Boden sank. Voldemort starrte Gedanken verloren auf ihn und fühlte Befriedigung. Solche Personen wie Wurmschwanz widerten ihn einfach an... aber sie waren nützlich und solange würde er sie nicht töten – zumindest wenn er gute Laune hatte. Er wandte sich dann aber wieder der Zeitung zu. In der gesamten Zeitung gab es kein einziges Foto von Harry Potter oder eine Beschreibung dessen Aussehens. Es war so, als hätte die Zeitung nur erfahren, dass Harry Potter zurück war und den Artikel gedruckt. Das war aber nun halt der Stil für den Tagespropheten... und mitunter benutzte er diese Tatsache für Manipulationen. Doch nun hinderte es ihn sehr. Harry Potter... der Junge der damals dabei war. Erinnerte das Kind sich an die Nacht? Nein, er war auch erst ein Jahr gewesen, oder so... Voldemort fluchte in Gedanken. Er selber hatte Erinnerungslücken von dieser Nacht, unüberraschend wenn man bedachte, was er alles verloren hatte. Seinen Körper und fast sein Leben hatte ihn dieses Kind gekostet... Die Frage war eben nur, was war passiert? Und exakt diese Frage hätte nicht existieren dürfen, kam aber immer wieder in seinen Kopf. Es war wie ein Hinweis seines Unterbewusstseins und er forschte nun Jahre nach dem Grund, nach dem, was er vergessen hatte. Er erforschte, wie es gelungen war, den Avada Kedara zu überleben. Er erforschte, wie es passierten konnte, dass dieser Fluch reflektiert worden war. Er erforschte alle Rituale, Sprüche und magische Anomalien, um die Erklärung für die Unmöglichkeit dieser Nacht zu finden. Und um zu finden, was ihn so vehement störte. Er hasste den Fakt, dass er sich an nichts erinnerte, was passierte, nachdem er den tödlichsten aller Flüche gesprochen hatte. Der Spruch flog in Richtung John Potter und musste ihn auch getroffen haben, wie alle Quellen besagten. Die größten Zauberer der heutigen Zeit, Albus Dumbledore, die Potters, die Ärzte, und all die anderen, konnten sich ja nicht irren, dass John Potter der Prophezeihte war. Warum nur fühlte sich dann Voldemort in dieser Frage so unsicher? Es klopfte und eine in der üblichen Todesserrobe verhüllte Gestalt trat ein, offensichtlich außer Atem. Sie verbeugte sich tief vor dem Dunklen Lord: "Mein Lord?" "Severus..." Voldemort zischte den Namen fast wie eine Schlange. "Kannst du mir das hier erklären?" Er zeigte auf die Zeitung. Severus Snape nur kurz hin, er ahnte wohl schon, um was es sich handelte. "Albus Dumbledore nahm von jedem einen Unbrechbaren Schwur, dass wir nichts darüber sagen... mir ist unbekannt, wie es in die Zeitung gelangte. Der alte Mann wollte es aus Sicherheitsgründen möglichst lange geheim lassen." Voldemort war nicht befriedigt und er hatte bereits ein halbes Dutzend schmerzhafter Flüche auf der Zunge, hielt sich aber noch zurück. "Und nun, was kannst du mir nun über den Jungen sagen?" Der Zaubertrankmeister schluckte, als er antwortete: "Nichts... der Schwur schloss jegliche Informationen über Harry Potter mit ein." "CRUCIO!" Schreiend brach der stolze Todesser zusammen und wälzte sich in hilfloser Agonie auf dem Boden. Mit krankhafter Freude genoss der Dunkle Lord das Schauspiel, hob dann aber wieder den Fluch auf. Schwer atmend lag Mann auf dem Boden, sein Körper gehorchte ihm im Moment kaum. "Severus, Severus..." Voldemort stand auf, ging zu seinem Diener und sah auf ihn herunter. "Du bist brilliant in deinem Kopf... also, warum bist du diesen Schwur eingegangen? Soll ich dich wirklich zwingen, es zu sagen und gleichzeitig dein Leben verwirken?" "N...nein, mein Lord." Severus wagte es nicht, sich auf zu richten. "Gut, dann was hast du dir dabei gedacht?!!" Die Wut in der sonst so kalten Stimmte jagte neue Schauder durch den geschwächten Körper des Todessers. "Ich wollte... wollte das Vertrauen von dem alten Mann bekommen." "Hast du das nicht bereits?" "Ich hätte es verloren, hätte ich 'nein' gesagt." Snape schloss die Augen. So ungern er es zugeben wollte, er hatte Angst. Angst vor neuen Schmerzen. "Mmh..." Voldemort trat in seiner Unzufriedenheit dem Liegenden in die Rippen. "Was kannst du mir sonst über den Orden berichten?" Snape hatte sich auf die Lippe gebissen, um bei dem Tritt nicht zu schreien, richtete sich nun aber soweit auf, dass er wieder mit gesenktem Haupt kniete. "Sie vermuten von den Verhandlungen mit den Vampire, können sie aber nicht stoppen." Voldemort starrte für einen Moment auf seinen Diener und hob den Zauberstab. In einem weiteren Wutanfall flog dieses Mal der Tränkemeister, von einer unsichtbaren Hand gehoben, gegen die Wand. Dort knackte etwas und er schrie kurz auf, bevor er zu Boden sank. "Irgendwelche guten Nachrichten?", zischte der Dunkle Lord. Severus japste, hustete aber nur Blut. Seine Lunge musste beschädigt sein. "Der Orden..." Ein Hustenanfall. "Viele vom Ministerium sind unzufrieden und wollen sich dem Orden oder uns anschließen..." Das war nichts Neues für Voldemort. "Was ist mit dem Werwolf?" "Remus Lupin?" Severus Gesicht zeigte kaum verhülltes Erstauten. "Der wird vom Ministerium gejagt... wie alle anderen Werwölfe und verliert im Orden immer mehr Vertrauen... Aber sein enger Freundeskreis schätzt ihn höher denn je..." "Warum denn das?" "Er... hat den Vermissten gefunden.", antwortete Severus wage. Wieder wollte Voldemort den Zauberstab heben, nickte dann aber nur, als er die Bedeutung verstand. "Exzellent... fragt sich nur, wo ausgerechnet ein Werwolf so jemanden finden konnte..." Voldemort lächelte. Dies war eine gute Information, wage vielleicht, aber vielversprechend. Und Lupin... bei seinem ersten Aufstieg hatte der Werwolf abgelehnt und erwidert, dass er nie das Vertrauen betrügen würde, dass die Leute in ihn setzten. Aber nun? Der Orden vertraute ihm nicht mehr, aber Voldemort würde ihm mit all den anderen Werwölfen alles geben, was er wollte. Vertrauen... Anerkennung... Respekt... Familie... "Versuche ihn auf unsere Seite zu ziehen. Wir brauche einen guten Anführer noch für die Werwölfe." "Greyback...?" "Zu verrückt.", kam die abschätzige Antwort. "Geh Severus, und wage es nicht, mich noch einmal so zu hintergehen..." "Ja, mein Lord." Unter grausamen Schmerzen verbeugte sich der Todesser und floh aus dem Raum. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Auch Letifer war gerade beim Frühstück in seinen Räumen, als jemand ohne zu Klopfen eintrat. Jahrelanges Training ließ ihn sogar bei solch einer kleinen unerwarteten Störung kampfbereit, doch dieses Mal war es nur Wulfrim. Er entspannte sich wieder, betrachtete den alten Vampir aber intensiv. "Womit kann ich helfen?", fragte er. "Gar nicht." Der alte Vampir reichte ihm die Zeitung. "Ich denke, dies wird dich nicht erfreuen..." Letifers sah ihn verwirrt an, las dann aber die Überschrift. "Verdammt!" "In der Tat. Nun wird alles ein wenig komplizierter werden..." Wulfrim verschränkte die Arme. "Du hast nun drei Möglichkeiten. Entweder du gibst eine Identität komplett auf, also entweder du bist Letifer oder Harry Potter, oder du wirst versuchen beides gleichzeitig zu." Letifer starrte ihn an. "Woher wisst ihr davon?" "Von was?", fragte Wulfrim leicht belustigt. "Das du Harry Potter bist? Das wissen wir gar nicht, Irma hat es mir gesagt und sie wusste es dank ihrer Kräfte. Also kannst du beruhigt sein, dein Clan hat dich nicht betrogen... obwohl es besser gewesen wäre, uns davon mitzuteilen." "Gut..." Letifer war irgendwie dieses Detail wichtig gewesen, wichtiger als es sein sollte. Er schüttelte den Kopf. "Muss ich mich jetzt entscheiden?" "Besser wäre es." Letifer schloss die Augen. Irgendwie war ihm schlecht... hatte er etwas Falsches gegessen? Er vermutete, dass es eher diese schlechte Nachricht es gewesen war. Was sollte er tun? Sein Leben aufgeben wie er es kannte? Nicht mehr Letifer sein? Unmöglich, er war Letifer, dass war sein Leben. Doch was dann? Weiter Harry Potter sein und seine Familie kennen lernen, trotz der Risiken eines Doppellebens? Trotz der Gefahr eines mehr als dramatischen und vielleicht sogar tragischen Ausganges? Seine Eltern... Rose... John... Sie brauchten ihn nicht und würden auch ohne ihn fröhlich weiterleben. Rose sicher und seine Eltern, was kümmerten sie ihn? Sie hatten ihn verlassen, nun konnte er doch das gleiche tun. Doch da fiel ihm John ein. Der Junge, sein kleiner Bruder, der ihm so ähnlich war. John ging durch ein Training, dass ihm zwar helfen würde, aber er fehlte die innere Stärke dafür. Sah denn keiner das? Wenn John in seinem Zimmer war und Bücher las oder ihr Unterricht, dann war das seltsam... zufriedenstellend, wie Letifer fand. Ihm bedeuteten die Potters nicht soviel wie die Vampire, oder sogar Armin und Zaschil. Aber er wollte sie noch nicht jetzt aufgeben und die Illusion der Normalität zerstören. Für immer. Denn das war seine erste und einzige Chance normal zu sein... wenn auch nur auf Zeit. "Doppelleben.", sagte Letifer knapp. Wulfrim nickte nur und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Er war nicht überrascht, Irma hatte ihm bereits gesagt, wie er sich entscheiden würde. Auch hatte sie ihm gesagt, dass von nun an, es nicht mehr aufzuhalten war. Wulfrim betete, dass die Götter ein gutes Ende planten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich hoffe, wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat. Letifers und Voldemorts Verbindung ist also vorhanden, wird aber von beiden Seiten durch permanente Okklumentik zufällig geblockt. Das nächste Kapitel heißt "Seelenhandel". Gruss silberstreif Kapitel 28: Teil II: Seelenhandel --------------------------------- Ich denke, es wird wieder mal Zeit ein paar Fragen zu beantworten.^^ - Wie alt ist Letifer und wie alt sieht er aus? Er ist 16, wird aber demnächst 17. Er hat einen Wachstumstrank bekommen, keinen Alterungstrank. Also obwohl er größer war, hatte er seine kindlichen Züge. Nur hat der Vampirteil in ihm dafür gesorgt, dass er die Maximalform erreicht. Diese liegt bei einem normalen Körper um die 20, darüber kann man sich streiten. Er hat also körperlich gesehen seine Maximalform von den Muskeln und der Größe her, aber alles andere altert mit normaler Geschwindigkeit. Er sieht also durchaus seines Alters angemessen aus, vielleicht nur etwas blass und etwas durchtrainiert. Aber er hat immer langärmeliges an, wegen seinen Narben. - Kann es sein, dass Letifer schwächer wird? Ja und nein. Er ist schwächer im Vergleich zu den neuen Personen, also Voldemort, Dumbledore und das Konzil. Aber an sich ist er immer noch deutlich stärker als der normale Zauberer. Keine Sorge, Letifer wird aufholen ;) Er ist ja erst 16. Stellt euch Voldemort und Dumbledore mit 16 vor und dann gebt mal Letifer 50 Jahre... - Wo sind die bekannten Todesser? Warum trifft Letifer sie nicht? Keiner der Todesser hat bisher vor Letifer seine Maske abgenommen. Und da es aus Letifers Sicht ist, erkennt man sie natürlich nicht. Aber der Anführer der Leibwache, welcher vorkommt, ist ein Todesser und zwar ein bekannter und beliebter. ^.~ - Wird Letifer wieder... naja, mehr Letifer? Ja. Jetzt kommt das letzte Verhandlungskapitel, dann noch ein zwei Kapitel so (verrate nichts ^.~) und dann kurz zurück zu den Potters. Es neigt sich ja bald dem Ende zu Teil II. Aber Letifer bleibt erst einmal ruhig, dass killen kommt erst wieder richtig im Krieg. - Weiß Voldemort das Harry der Prophezeihte ist, oder hat er Zweifel? Zweifel? Ja, etwas. Aber ahnen? Nein. Doch er sieht John nicht als so große Gefahr, wie im Buch Harry. So lässt er ihn erstmal bei Seite und erobert lieber England. - Lupin ist ein Diener Voldemorts? Nun, erst mal wird er angeworben... ob er annimmt oder nicht ist die Frage aller Fragen. - Warum hat er keine Schmerzen in Voldemorts Nähe? Hat Voldemort Schmerzen in Harrys Nähe? Nein. Ich denke, dies liegt daran, dass er Okklumentik kann und somit die Nebenwirkungen blockiert. Sicher, dass Blut (im Buch) half auch, aber dieses musste er ja nur überwinden, weil er a) Harry hasste b) den Jungen versuchte zu killen. Da er dies nicht tut (und Lily lebt), fällt der Schutz und somit der extreme Schmerz erst einmal weg. - Wie war das nun mit der Empathie und der Okklumentik und der Telepathie? Alles verschiedene Eingänge in den Geist, aber ich erkläre es später in diesem Kapitel nochmals genauer.^^ - Warum liest Voldemort nicht einfach Snapes Gedanken, um den magischen Schwur zu umgehen? Der Unbrechbare Schwur ist an Snapes Magie und folglich sein Leben gebunden. Somit versucht auch seine Magie das Geheimnis mit allen Mitteln zu schützen, was folgich eher den Tod von dem "Opfer" zur Folge hätte. Zudem ist Snape ein Meister Okklumens, der wahrscheinlich automatisch erstmal abblockt. - Trifft Snape auf Letifer? Ja, in Teil III. - Warum erzählen sie zwei Konzilmitglieder Letifer nicht die Zukunft? Genau mit dem erzählen würde man die Zukunft verändern. Und sobald man sie verändert, kennt man sie nicht mehr und hat den Vorteil verloren. Lieber versuchen sie Letifer in die richtige Richtung zu kontrollieren... aber am Ende kennen sie einfach das Ende der Verhandlungen und wissen, dass danach alles möglich ist. Irma hat viele verschiedene Visionen. Aber das Ende des Krieges kennt sie nicht. - Wird der Dunkle Lord senil? Dumbledore langsam? Beide sind Genies. Dumbledore mehr so als Voldemort, aber trotzdem... aber auch sie machen manchmal Fehler oder sind langsam. Doch wenn sie mal eine Spur haben, oder einen Pfad eingeschlagen haben, dann sind sie so gut wie nicht mehr aufzuhalten. Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel! 28.Seelenhandel Wieder wurde verhandelt... Voldemort warf einen Blick zu Letifer. Dieser stand wie ein warnender Schatten hinter den beiden alten Vampiren. Der Dunkle Lord konnte nicht sagen, warum er immer wieder auf Letifer zurück kam. War es, da dieser ebenfalls ein mächtiger Dunkler Magier war? War es etwas anderes? "Dann sind wir uns also in der Versorgung einig.", meinte Wulfrim abschließend. "Keiner von uns wird die andere Partie mit Essen, Medizin oder ähnlichem versorgen, Ausnahme ist der Unterschlupf." "Exakt." Voldemort nickte. "Wenden wir uns dem Punkt der..." Er stoppte und sah zur Tür, welche nun aufgegangen war. Eine mehrere Meter lange Schlange kam herein geglitten und hielt direkt auf den Dunklen Lord zu. "Meisssster..." "Nagini...", antwortete er drohend. "Ich hoffe für dich, dass es wichtig ist!" "Esss issst dringend, Meisster." Voldemort sah zu seinen nicht-menschlichen Gästen. "Ihr entschuldigt?" Die Vampire nickten leicht und er wandte sich wieder seiner Schlange zu. "Was ist los?" "Das Netzssswerk hat neue Informationen... Dasss Minisssterium weißsss von den Verhandlungen. Wie, issst unbekannt.", zischelte die Schlange. "Das ist schlecht...", murmelte Voldemort. "Sonst noch etwas?" Letifer beugte sich zu den zwei Vampire vor, die mit gleichgültiger Mine das Gespräch beobachteten. Sie hatten wohl so etwas schon öfters gesehen, doch für ihn war es etwas vollkommen neues. "Das ist wirklich außergewöhnlich... eine Schlange, die sprechen kann!" Beide Vampire versteiften sich und drehten sich synchron zu ihm. Sie sahen ihn an, wie eine Mutter ihre dreijähriges Kind betrachten würde, hätte dieses ihr gerade voller Freude von dem wundervollen Wachstmalstift-Kunstwerk an der Tapete im Kinderzimmer erzählt. Doch sie fassten sich wieder schnell. "Tu so, als würdest du ihn nicht verstehen!", befahl Wulfrim knapp. Letifer nickte hektisch. Wie jedes dreijährige Kind hatte er das Gefühl etwas schrecklich falsch gemacht zu haben – ohne zu wissen, was es war. So gehorchte er lieber und lauschte wieder dem seltsamen Gespräch. "... unruhig, Meissster." "Unüberraschend. Wie kommt er voran?" "Gut... Die Dementoren ssssind bald vollkommen unter unsssserer Kontrolle, die Exsssperimente ssssind ein voller Erfolg." Voldemort sah etwas erfreut aus. "Gehe nun, Nagini und schließe dich ihm an. Melde alles auffällige." "Ja....ssss Meissster..." Nagini wendete und verschwand wieder durch die Tür. Einer der Todesser schloss sie hilfreich hinter ihr. "Ich hoffe, ihr musstet nicht allzu lange warten.", meinte der Dunkle Lord ungewöhnlich höflich zu den Vampiren. Aber es war ja auch ungewöhnlich unhöflich in solch einer Verhandlung plötzlich mit einer Schlange zu reden. "Keine Ursache.", kam die ebenso höfliche Antwort vom männlichen Konzilmitglied. "Es scheint, als wäre es wahr, dass sie ein Parselmund sind." "Ja. Ich bin der Erbe von Salazar Slytherin!" In Lord Voldemorts Stimme klang Stolz mit. Wulfrim nickte abwesend. "Ich kannte ihn... Interessanter Mann mit starkem Willen. Einer der besten Saufkumpanen, die ich je hatte." Letifer hielt sich nur mit Mühe zurück zu lachen. Das Gesicht von Voldemort war wirklich auch einmalig, anscheinend hatte er noch nie solch eine Beschreibung von seinem Ideal gehört. Nun, wahrscheinlich hatte er noch nie mit jemanden geredet, der Salazar Slytherin persönlich kannte... nicht weiter verwunderlich, aber bei Konzilmitgliedern musste man auf alles gefasst sein. Dankbar für die vielen Zauber, die sein Gesicht verdeckten, grinste Letifer über den gefürchtesten Dunklen Lord den es je gab. "Wirklich?", versuchte Voldemort interessiert zu klingen. Nun erst traf es Voldemort, was für Wesen das waren, die vor ihm saßen. Sie waren alt, mächtig, ja... aber sie waren vor allem die Anführer der Vampire und all dies und noch mehr. Hatte Wulfrim wirklich mit Salazar Slytherin ein Bierchen getrunken? Oder gar mit Merlin? Eigentlich war dies egal für die Verhandlungen, nur konnte Voldemort nicht anders und fühlte sich schrecklich jung. Ein Gefühl, das er hasste. "Ja." Wulfrim kam wieder in die Gegenwart zurück. "Doch es ist Vergangenheit, fahren wir fort." Und das taten sie. Knapp eine Stunde später erhob sich Voldemort: "Ich werde morgen den Vertrag ausarbeiten lassen. Übermorgen wird er sicherlich bereit sein..." Irma und ihr Begleiter standen auf. "Wir freuen uns auf diesen Moment." "Ebenso wie ich." Voldemort verließ das Zimmer. Es nervte ihn, mit diesen zwei Vampire so höflich sprechen zu müssen! Aber was sollte er tun? Nichts. Dies war halt eines der Hindernisse auf dem Weg zur Macht... Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Du konntest also die Schlange verstehen? Weißt du, was das heißt?" Streng sah Wulfrim Letifer an, welcher mit den Schultern zuckte. Sie waren in Irmas Räumen. Die alte Vampirin saß entspannt auf der Couch. Ein Kontrast zu ihrem Kollegen, welcher unruhig auf und ab ging. Letifer stand einfach nur da, unsicher was zu tun war. "Ihr habt Nagini nicht verstanden?" "Nein.", sagte Irma. "Das können nur Personen, die Parsel beherrschen und es ist ein eindeutiges Zeichen, dass jemand ein Nachfahre von Salazar Slytherin ist... und der einzige Erbe ist momentan Lord Voldemort." Letifer nickte langsam. Nun begann alles ein wenig Sinn zu machen... oder auch nicht. Mit einem mal war ein Kopf voller Fragen: "Aber wie kann ich ein Erbe sein?" "Entweder über deine Eltern, die Potters...doch das ist sehr unwahrscheinlich." Wulfrim sah fragend zu Irma. Was sollten sie tun? Alles erklären mit der Seelenverbindung bis zur Prophezeiung? Doch war es weise, was würden sie heraufbeschwören? "Oder?", dränge Letifer. "Oder es könnte etwas Magie von dem Abend sein, indem Voldemort versuchte deinen Bruder zu töten." "Keiner weiß, wie der Avada Kedavra überlebt werden konnte," sagte Irma. "Also kann es gut möglich sein, dass es Nebeneffekte gab." Letifer nickte und konzentrierte sich wieder aufs wesentliche. "Aber warum bei mir und nicht bei John?" "Vielleicht auch bei John... nur weiß dieser davon nichts, oder sie sind anderer Natur, als bei dir. Auf alle Fälle halt Lord Voldemort wohl einige seiner Fähigkeiten auf dich übertragen.", erklärte Irma. "Das deine erwachenden Empathiefähigkeiten die Schilde des Dunklen Lords so sehr stören, könnte auch damit zusammen hängen." Letifer nickte langsam. Es war alles etwas viel zu verarbeiten. Nie zuvor hatte er sich überlegt, dass es etwas besonderes war, der Bruder von John Potter zu sein. Er hatte gedacht, dass er mit diesem Krieg und den Personen darin verwickelt wenig zu tun haben würde, doch anscheinend hatte er falsch gedacht. Nun hatte er irgendeine seltsame Verbindung mit dem Anführer der Dunklen Seite, welcher ihn ermorden wollte, wohnte mitten im Hauptquartier des Anführers der Lichtseite, welcher ihn zu Jahren voller Hass verdammt hatte und war der Bruder des Auserwählten. Nicht davon zu sprechen, dass er irgendwie auch noch der Chef der Leibwache des Konzils war und seine eine Familie, die anführenden Vampire Englands, während seine biologische Famile die stillen Anführer der Lichtseite waren. Wo war nur sein ruhiges Leben hin? Vor allem störte ihn das mit den Fähigkeiten von Lord Voldemort. Nicht das neue Fähigkeiten je schlecht waren... nur was bedeutete das? Eine kurze Übertragung und alles war vorbei gewesen, oder war da mehr? Und was war mit John? "Was bedeutet das nun insgesamt?", fragte er seine zwei Vorgesetzen. "Nur, dass du es verbergen solltest... es wäre nicht gut, wenn Lord Voldemort jetzt eine Verbindung zwischen Harry Potter und Letifer herstellt." Wulfrim sah ihm fest in die Augen, bis er sicher war, dass sein Befehl akzeptiert worden war. "Ansonsten wäre es nett, wenn du uns sagst, was du verstanden hast." "Es ging darum, dass ein Netzwerk berichtete, dass das Ministerium von den Verhandlungen weiß. Doch ich denke nicht, dass dies uns noch beeinflusst, immerhin sind sie fast vorüber.", analysierte er. "Dennoch zeigt es, dass ein gutes Spionagenetzwerk existiert." Die zwei Vampire sahen nicht amüsiert aus. "Ja, und zudem eines von dem wir nichts wussten." "Dann wurde noch ein Mann erwähnt, welcher wichtig zu seinen scheint. Er führt die Dementoren an, welche angeblich bald unter der Kontrolle des Lords sind." "Dementoren...", murmelte Irma und ihr Gesicht verdüsterte sich. "Wir wussten zwar davon, aber mich stört das mit der Kontrolle." Wulfrim seufzte. "Dementoren lassen sich nicht natürlich kontrollieren..." "Im Moment können wir aber nichts tun." Irma war wieder ihr altes Selbst, ruhig und gesammelt. "Letifer, los, beginnen wir dein Training." Der Halbvampir unterdrückte ein Stöhnen. Nicht das der Unterricht nicht gut war... nur er war müde und die zwei Konzilmitglieder forderten viel von ihm. Widerwillig gehorchte er. Seine Fortschritte auf dem Gebiet der Empathie waren groß, oder zumindest schienen sie ihm so. Die beiden Konzilmitglieder nahmen in Wirklichkeit die kürzeste aller möglichen Methoden, um ihn zu lehren seine Empathie zu unterdrücken und zu verschließen. Sie griffen ihn mit ihrer Empathie an und probten ihn, ob er den Empathiegang verschließen konnte. Natürlich hätten sie selbst bei einer perfekten Unterdrückung einbrechen können, aber das war nicht das Ziel. Das Ziel war Letifer immun zu Voldemort zu machen oder zumindest die Empathieschwingungen davon abzuhalten, die Okklumentik und Legilimentikfähigkeiten zu beeinflussen. Okklumentik/Legilimentik und Empathie, sowie übrigens auch Telepathie, konnte man sie als verschiedene Eingänge in das Gehirn eines Wesens vorstellen. Während das eine mehr die Erinnerungen betraf und bei sehr begabten Anwendern auch die Gedanken (bei Telepathie exakt anders herum, nur bei begabten die Erinnerung und normal die Gedanken), waren bei der Empathie vor allem Gefühle betroffen. Es waren zwei verschiedene Ebenen der Magie und des Geistes, die sehr nahe beieinander lagen und somit sich gegenseitig bis zu einem gewissen Grade beeinflussen konnten. So war ein Okklumens immer offen für Empathie und ein verschlossener Empathe offen für Legilimentik. War allerdings die Empathie vollkommen unkontrolliert und frei, wie bei Letifer nach der Erweckung, beeinflussten Auswüchste der Magie auch die anderen Felder des Geistes und stelle so eine Art Autobahn direkt in das Gedankennetz eines Wesens. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Der nächste Tag begann mit dem üblichen Training der Vampire, trotz des Verhandlungs Stopps. Danach beschloss Letifer alleine mit dem Zauberstab zu üben. Dafür beschwor er wieder seine kleinen Zielscheiben und stattete sie mit den magischen Fallen aus. Bald schon wirbelten sie um ihn und er wich immer wieder einem Fluch oder kleinen Projektilen mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit aus. Er brauchte lange, aber dann schaffte er es auch die letzte Scheibe zu treffen und zu zerstören. Außer Atem richtete er sich auf, war aber äußerst zufrieden. Kein einziges Mal war er getroffen worden. "Beeindruckend.", sprach eine männliche Stimme hinter ihm. Letifer wirbelte herum, den Zauberstab erhoben und einen schmerzhaften Fluch auf den Lippen. "Lord Voldemort?", sprach er die Gestalt vor ihm einwenig erstaunt an. "Ich wusste nicht, dass Sie kommen würden..." "Mir wurde gesagt, Ihr trainiert hier und ich wollte es mir ansehen." Voldemorts roten Augen verbargen jedes Gefühl. "Ich muss sagen, es ist keine Entscheidung, die ich bereut habe." "Danke für dieses Kompliment.", antwortete Letifer einwenig steif. Er wusste einfach nicht, wie er auf den Dunklen Lord reagierten sollte... und wieder erinnerte er sich an ihre gemeinsamen Fähigkeiten. Er zwang sich ruhig zu bleiben, nur so hatte er seine Empathie unter Kontrolle. "Es war nur die Wahrheit. Kommt, begleitet mich in meine Gemächer und esst zusammen mit mir Mittagessen." "Gerne." Letifer folgte Voldemort einwenig zurückhaltend aus dem Saal hinaus. Das war keine Bitte gewesen, eher ein Befehl. Jede Ablehnung wäre als rüde oder sogar beleidigend aufgefasst worden. Die Todesser und einzelnen Vampire in den Gängen wichen den Zweien sofort aus. Niemand wollte Letifer oder Lord Voldemort in dem Weg stehen. Einer war schlimm genug, aber beide? So erreichten die in ihre schwarzen Roben gekleideten Gestalten Voldemorts Räume ohne jegliches Hindernis. Letifer bemerkte, dass Voldemort nachdenklich aussah. Und aus irgendeinem Grund störte ihn genau das. Letifer setzte sich Voldemort gegenübe an einen dunklen Tische aus einem edlem Holz, welches er nicht kannte. Neugierig sah er sich in dem Raum um. Über ihnen hing ein Kronleuchter, welcher sanft sein Licht durch den in dunklen Farben gehaltenen Raum verteilte. Die Wände waren mit Holz vertäfelt und an ihnen hingen Bilder, welche alle exzellent gemalt waren und Landschaften darstellten. Die Rahmen waren dünn und vergoldet. Auf der einen Seite des Raumes gab es einen Kamin aus schwarzem Marmor, in dem munter ein Feuer flackerte und knisterte. Der Boden war ein einziger weicher beiger Teppich, in dessen Mitte eine grün-schwarze Schlange einen Kreis bildete, da sie sich selbst in den Schwanz biss. 'Insgesamt ein sehr ansprechender, aber düsterer Raum.', dachte Letifer. Plötzlich erschienen vor ihnen verschiedene Speisen, was ohne Zweifel Hauselfenmagie war. "Guten Appetit," wünschte Letifer und Voldemort tat dasselbe. Das Essen verlief größtenteils schweigend, abgeräumt wurde auf die selbe Art und Weise wie aufgetischt. Ein Hauself erschien neben ihnen und verbäugte sich tief: "Möchte der gnädige Lord und sein Gast noch etwas?" "Ein Glas Wein für mich..." Voldemort sah zu seinem Gast. "Und Sie?" "Ein Glas Menschenblut.", antwortete Letifer ohne zu Zögern. "Sehr wohl." Der Hauself verschwand und nur Sekunden später waren beide Getränke auf dem Tisch. "Ich dachte, Vampire essen keine feste Nahrung.", bemerkte Voldemort interessiert. "Ich bin auch keiner." Letifer hätte fast gelächelt. Beteiligte sich nun sogar Lord Voldemort an dem Spiel seine Identität heraus zufinden? "Dennoch weiß ich aber Menschenblut hin und wieder zu schätzen." "Ein sicherlich ungewöhnlicher Geschmack." Letifer konnte fast die Gedanken des Lords hören und war wieder einmal dankbar für seine Kapuze, die seinen Ausdruck versteckte. Er würde mehrere Galleonen darauf wetten, dass Voldemort gerade überlegte, ob er eine besondere Art Vampir, ein anderes seltenes Wesen oder ganz einfach ein Wahnsinniger war. Schließlich brach Lord Voldemort die Schweigsamkeit: "Was halten Sie von den Todessern? Ich möchte Ihre ehrliche Meinung hören." Verblüfft sah ihn Letifer an. "Ehrlich, wirklich?" "Ja." "Gut..." Etwas zögerlich lehnte er sich zurück. "Es gibt verschiedene Todesser, soweit ich gesehen habe. Einige gehen sofort auf den Tod, einige wollen ihre Opfer noch Foltern und einige Kämpfen überhaupt nicht gerne, sie wollen vor allem den Gegner kampfunfähig machen. Diese drei Gruppen sind völlig normal und man sollte die Kämpfer auch nach diesen Fähigkeiten oder eher Neigungen einsetzen, damit sie nicht rebellieren. Doch das scheint nicht zu geschehen. Viele stehen sehr treu hinter Ihnen, Lord, doch noch mehr sind zwar für die Ideale, aber weniger für die Organisation selber. Ihnen fehlt..."Er suchte nach einem passenden Wort. "Das Feuer?", half Voldemort aus. Er hatte Letifer die gesamte Zeit genau beobachtet und gab zu, dass Letifer ein guter Beobachter war. Letifer nickte. "Ja. Das Feuer... Ihnen fehlt das Feuer der Gemeinschaft, dass sie zusammen schmiedet und bindet. Die Todesser sind alles Einzelkämpfer und werden dadurch geschwächt." Voldemort sah ihn nachdenklich an. "Und was kann man dagegen tun?" "Ihnen ein Idol geben." Letifer zuckte mit den Schultern. "Ideale geben... alles mögliche, aber vor allem positive gemeinsame Erlebnisse und ein Ehrenkodex." "Ein Ehrenkodex?!", echote Voldemort fassungslos. Nie hatte ihm jemand ins Gesicht gesagt, dass er so etwas braucht. Man hatte gesagt, er hatte keine Ehre, keinen Stolz, halte sich nicht an die Regeln, alles... aber das war neu. Letifer sagte nicht, was er nicht hatte, sondern was er brauchte. Oder genauer, was seine gesamte Organisation brauchte und das sollte ausgerechnet ein Ehrenkodex sein?! "Ja.", bestätigte Letifer, die Gefühle seines Gegenübers nicht bemerkend. "Das würde die Todesser zusammen schweißen, ihnen Regeln geben und das Ganze zu einem festen Verband machen. Es würde auch die eher Unsicheren überzeugen, immerhin könnte man dann die Ziele und alles weitere einfach darin nachlesen." Das klang irgendwie vernünftig, dass musste auch Voldemort zugeben. Und noch etwas bemerkte der alte Zauberer leicht überrascht – er hatte nicht das Verlangen Letifer zu verfluchen. Normalerweise wollte er immer seine Untergebenen über den Jordan schicken und seine Berater überlebten bisher nie ihren ersten Arbeitstag. Was machte Letifer so besonders? Und da war auch wieder diese Störung in seinen Schilden, die nur um Letifer herum auftauchte... lag das etwa an ihm und nicht an der Empathie der Vampire? Hatte das Konzil gelogen? Möglich war es. Voldemorts Augen verengeten sich. Letifer war ein rätselhafter und mächtiger Charakter. Jemand, der es schaffte von ganzen Ländern bewundert zu werden... jemand, der absolut tödlich und kalt war und trotzdem mit Leichtigkeit einen Verband wie die Leibgarde des Konzils zusammenhalten konnte. Wie hatten sie es genannt? Das Feuer fehlte seinen Todessern? Es war die Wahrheit gewesen. Auch wenn Voldemort gut darin war, Personen zu überzeugen, zu manipulieren und ihn anhimmeln zu lassen, so war er nicht gut ein Gruppengefühl zu wecken. Oder um es metaphorischer auszudrücken: Voldemort war das Wasser, der Strom der andere mitriss, aber er war nicht das Feuer, dass sie aneinander schmiedete. Nein, dieses Feuer in seiner reinsten Form war Letifer! Letifer... rätselhaft, begabt, mächtig, intelligent... mit Letifer an seiner Seite, würde er einen unschlagbaren Vorteil haben. Selbst wenn man den Bonus mit den vielen Verbindungen im Osten übersah. Voldemort fasste einen Plan. Er würde Letifer haben, koste es, was es wolle! "Deine Analyse ist wirklich gut.", lobte der Dunkle Lord, in das vertraulichere Du übergehend. "Ich hatte schon länger eine Erklärung für die Ineffiziens meiner Leute gesucht... und nun habe ich sogar eine Lösung gefunden." "Eine Lösung?", fragte Letifer verständnislos. "Ja." Voldemort lächelte vielsagend. Er erinnerte Letifer auf einmal an eine Schlange kurz vor dem Biss. Der Zauberer stand auf. "Es war ein schönes Gespräch, aber ich habe noch viel zu tun." Auch Letifer erhob sich. "Verständlich." Voldemort nickte und eilte aus dem Raum, während Letifer ihm fragend nachsah. Warum nur hatte er das Gefühl etwas übersehen zu haben, dass überhaupt nicht gut war? Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war Abends und Letifer lag in seinen Gemächern auf dem Bauch, lesend. Keine Sorgen trübten seine Gedanken, als er sich weiterbildete, dass Gespräch am Mittag war größtenteils vergessen. Wenn überhaupt war er stolz auf seine neuerungene Kontrolle über die Empathie. "Letifer!", rief eine Stimme und eilige Schritte kamen zu seinem Raum. "Ja?" Der Halbvampir setzte sich auf. Wulfrim öffnete die Tür und trat ein. Er hielt sich weder mit einer Begrüßung, noch sonstige Höflichkeiten auf, sondern kam direkt zum Punkt. Ärgerlich starrte er den Jungen an: "Was hast du zum Dunklen Lord gesagt? Hast du deine Fähigkeiten offenbart?!" "Nein!", verteidigte sich Letifer. Ein wütender Altvampir schüchterte so gut wie jeden ein. "Er hatte mich nur zum Mittagessen eingeladen..." "Und?" "Und er fragte, was man bei seinen Todessern verbessern könnte und ich antwortete. Mehr nicht, ehrlich!" Wulfrims Wut schien etwas zu schwinden, nur um einen hohen Grad an Stress zu offenbaren. "Du hast keine Ahnung, was du getan hast, oder?" "Getan?" Verwirrt sah ihn Letifer an. Er hatte nichts getan! Was ist daran so falsch, solch eine Frage zu beantworten? Wulfrim holte tief Luft. "Er hat den Vertrag gekippt, Letifer und verlangt nun, dass du als Anführer der Vampire agierst. Nicht irgendein anderer Vampir, nein, du!" "Ich? ... Aber warum?" "Weiß ich nicht.", fauchte Wulfrim, obwohl er mehrere Ideen hatte. Doch er war genervt und genervte Vampire waren nicht nett. "Entweder du sagst ja, oder er drohte den gesamten Vertrag zu vergessen." "Das kann er nicht machen!" "Er ist wahnsinnig... Wahnsinnige können alles machen." Wulfrim fuhr sich durchs Haar. "Natürlich ist der Vertrag für uns zu wichtig, um ihn jetzt noch zu kippen. Aber wir können dich nicht zwingen..." Letifer schüttelte leicht den Kopf, versuchend die Informationen zu ordnen. "Ich will kein Todesser werden!" "Wärst du auch nicht.", beruhigte ihn Wulfrim. "Du wärst dann ein gleichgestellter Berater zu dem Dunklen Lord. Er kann dich nicht bestrafen, dennoch müsstest du seinen Befehlen folgen. Aber nur du kannst die Befehle an die Vampire geben. Verstanden?" "... ja." Letifer erinnerte sich an den Part des Vertrages. "Aber wie kann ich sicher sein, dass der Vertrag eingehalten wird?" "Ein altes Ritual aus Blutmagie und Menschenmagie. Es wurde nur für solche Zwecke entwickelt.", erklärte Wulfrim. "Also, wie entscheidest du dich?" "Ich soll mich JETZT entscheiden?" Letifer starrte ihn fassungslos an. "Ich brauche Zeit und den Vertrag..." "Gut." Wulfrim wurde etwas ruhiger und in seinen gelben Augen zeigte sich nun so etwas, wie Besorgnis. "Entscheide dich gut, Letifer. Es ist wahr, dass wir viel aus diesem Vertrag gewinnen können, aber wir kommen auch ohne aus." Letifer nickte etwas und war dann allein. Nur eine Viertelstunde später erschien ein Hauself und überreichte ihm den kompletten ausgearbeiteten Vertrag. Neugierig begann Letifer ihn durchzulesen und versuchte jede einzelne Passage zu begreifen. Was bedeuteten die Wörter für die Vampire? Was für Voldemort? Und was für ihn, wenn er ja sagte? Rasch konnte er die verschiedenen Hauptpunkte ausmachen und merkte sie sich. Die verschiedenen wichtigsten Punkte waren: Gegenseitige Hilfe, wenn eine Partie angegriffen wurde Vampire greifen nie alleine, sondern nur zusammen mit Todessern, an Vampire töten keine Muggle zum Spaß Die Vampire (und deren Führer), sowie auch die Todesser (mit Lord Voldemort) sind eigenständig Wesen und nur innerhalb des Vertrages gebunden Hilfreiche Informationen für die andere Seite werden weitergegeben Keine Weitergabe von Informationen über die andere Seite Die Vampire gehorchen nur ihrem Führer Der Führer gehorcht nur Voldemort, kann aber von diesem (wie die Vampire) nicht bestraft werden Kein Heilen oder versorgen mit Nahrung der jeweils anderen (außer Unterbringung) Kein Trinken/Verwandeln von Todessern Kein Töten/Angreifen der jeweils anderen Partei nach dem Krieg sind haben die Vampire die gleichen Rechte wie die Menschen in England vor dem Krieg Und schließich die wichtigste Tatsache: Wird einer der Punkte missachtet, wird der Vertrag sofort aufgelöst Es gab noch viele kleine Nebenregeln, doch dies war der Kern, die großen Übereinkommen. Letifer verstand, dass Voldemort sich verhoffte eine Söldnerarmee zu gewinnen, während das Konzil als Gegenleistung die Gleichberechtigung der Vampire zu den Menschen forderten. Insgeheim wollten die Vampire aber auch Rache für die vielen kleinen und großen Ungerechtigkeiten und Demütigungen, die ihnen die Menschen angetan hatten und natürlich Einfluss, sowohl auf Voldemort als auch auf die gesamte Politik Englands. Doch wo kam er ins Spiel? Er sollte offensichtlich dieser Führer werden, eine möglichst unabhängige Figur im Dienste Voldemorts. Warum aber gerade er? Hatte Voldemort seine Fähigeiten heraus gefunden? Oder lag es wirklich nur an ihm selber? Irgendwie freute er sich innerlich, dass er von solch einer Person so anerkannt wurde, dass sie alles tat um ihn zu bekommen. Andererseits machte ihn dies sehr sehr besorgt. Würde er 'Nein' sagen, wäre tatsächlich der Vertrag gelaufen? Die einzige Chance seit langem Gleichberechtignung zu erlangen? Er wollte dies nicht zulassen und fühlte, dass er den Vampiren verpflichtet war. Vielleicht nicht dem Konzil, aber zumindest seinem Clan. Er wollte sie nicht weiter im Schatten der Gesellschaft und unter größtenteils ärmlichen Bedingungen leben lassen. Dafür brauchten sie diesen Vertrag. Würde er aber 'Ja' sagen, wäre er einem Führer verpflichtet, der schattige Motive hatte und nicht immer nett spielte. Doch es war Krieg und 'nett' war da wirklich eher ein Risiko als alles andere. Trotzdem kam sich Letifer so vor, als würde er sich verkaufen. Er war kein Vampir und nun sollte er in die Dienste von jemanden nur für sie treten? War er so leicht erpressbar? Etwas in ihm sträubte sich dagegen. Nein, dass wollte er nicht. Doch trotzdem blieb die Frage, konnte er es sich leisten 'Nein' zu sagen? In dieser Nacht fand Letifer so gut wie keinen Schlaf. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Mit beinahe lautlosen Schritten ging Letifer durch den Flur zu den Räumen der alten Vampire. Er spürte die Blicke der anderen Vampire auf sich, wusste sie es alle schon? Er konnte ihre Anspannung sehen und verstand, dass sie sich um die Zukunft ihres Volkes Sorgen machten,. Letifer hob die Hand und wollte an Irmas Tür klopfen, doch diese schwang nach innen auf. Innerlich schüttelte er den Kopf. Ob Konzilvampir oder nicht, Irma gab ab und zu gerne mit ihren Seherkräften an. "Komm rein, Letifer.", hörte er sie und er folgte der Aufforderung und betrat den Raum. Dort war unüberraschenderweise bereits Wulfrim. "Wie hast du dich entschieden?" "Ich bin ein Söldner, als solcher wurde ich jahrelang erzogen. Ich würde es machen... wenn ich bezahlt werde." Intensiv sah er die Zwei an. "Was bietet ihr?" "Du hattest recht, meine Liebe...", murmelte Wulfrim leise, während Irma lächelte. "Wir würden dir vieles bieten, doch was interessiert dich? Geld, hast du. Seltene Gegestände, hast du ebenfalls. Macht? Du strebst nicht wirklich danach." "Nun, dann scheint es, als müsste meine Antwort 'Nein' sein..." Letifer war sich nicht sicher, was er tat, aber er hatte ein gutes Gefühl und folgte diesem einfach. "Das können wir leider nicht zulassen.", kam es beinahe unbekümmert von Irma. "Wir bieten dir den Botschafterposten des Konzils. Alles was du als Botschafter tust oder sagst, ist so, als hätte es einer von uns gesagt oder getan." Letifer atmete tief ein. Das war... das war Wahnsinn! Wussten sie, was sie ihm da anboten? Macht, Ruhm, Ehre... das war ein Posten für die jeder Vampir mit einem Lächeln Hundert Jahre seines Lebens opfern würde! ... Eine dumme Frage natürlich wussten sie, was sie taten. Und Letifer wusste ebenso, dass er nicht ablehnen konnte. Dieses Angebot des Vertrauens und Wertschätzung abzulehnen, war in der Vampirwelt mit einem Sündenfall zu vergleichen. Letifer lächelte fast traurig, als ihm klar wurde, dass er keine Wahl hatte, dass Konzil hatte jegliche Eventualitäten abgehakt. Wie lange hatten sie dies geplant? Wie lange hatte Irma davon als Sehenrin gewusst? Nun fiel alle an seinen Platz: Warum er ausgerechnet die Leibwache anführen sollte. Warum er erlaubt worden war, früher nach Hause zu gehen. Warum er Unterricht von den Beiden bekommen hatte. Nun war alles kristall klar. Sie hatten ihn manipuliert... und er konnte ihnen noch nicht einmal zu böse sein, denn sie hatten ihm große Geschenke gegeben, statt es einfach zu befehlen oder zu drohen. Trotzdem blieb etwas Bitterkeit in ihm. Nur wenige Minuten später stand Letifer mit den Konzilmitgliedern vor Lord Voldemort, welcher ein triumphierendes Lächeln trug. "Ich sehe, ihr seid meinem Angebot nachgekommen." "Vielleicht." Wulfrims Stimme war stählern. "Doch Letifer ist der Botschafter des Konzils und sehr wichtig zu vielen mächtigen Vampiren. Wir möchten eine angemessene Gegenleistung..." Bedeutungsschwanger hingen die Wort in der Luft und Letifer fragte sich, was gespielt wurde. Hatte das Konzil noch etwas in der Hinterhand? Nein... sie versuchten etwas herauszuschlagen, was ansonsten unmöglich gewesen war. Nur was? Voldemort ahnte dies auch, denn seine blutrote Augen verengten sich. "Was?", fragte der Dunkle Lord knapp. "Eine Seele gegen eine Seele, klingt das nicht fair?" Es war keine Frage, die keine Antwort verlangte. "Wir wissen, Lord Voldemort, dass sie verschiedene Horcruxe haben. Wir bieten uns an, eines dieser Horcruxe zu bewachen und zu schützen." Letifers Augen weiteten sich etwas. Horcruxe! Er hatte von dieser pechschwarzen und menschenverachtenden Technik gehört, dachte aber nicht, dass sie wirklich durchgeführt werden würde. Doch er hatte wohl falsch gedacht. Deshalb hatte das Konzil anscheinend darauf bestanden, ihn bis zu diesem Punkt hier zu bringen. Sie wollte ein Horcrux des Lords haben – oder? Oder wollten sie wirklich eine angemessene Gegenleistung dafür, dass er sie so in die Defensive gedrängt hatte? Wie auch immer, irgendwie freute es Letifer, dass er den Vampiren soviel wert war... Voldemorts Reaktion war eine ganz andere. Er erstarrte, zückte dann aber den Zauberstab und sah kurz zu seinen eigenen Todessern und den Leibwachen, welche unbewegt dastanden. "Keine Sorge, um uns ist ein Bannkreis. Kein Ton kommt hinaus, oder hinein." Wulfrim wirkte immer mehr wie eine Raubkatze vorm Sprung. "Und woher wir es wissen... das ist ein Geheimnis." "Ich verstehe.", knurrte Voldemort offensichtlich wütend. "Ein Horcrux gegen Letifer?" "Ein Horcrux gegen den fähigsten und gefährlichsten Söldner dieser Welt, sowie dem Botschafter des Konzils.", korrigierte Irma. "Mit ihm gehorcht jeder Vampir und er bringt Respekt zu Freunden und Furcht zu Gegnern." Das sahen sie in ihm? Letifer verglich dieses Bild, mit der Meinung, die er von sich selber hatte, und stellte fest, dass es massive Unterschiede gab. Sicher übertrieb es Irma im Moment, aber war er trotzdem so fähig? Er erinnerte sich an die Situationen, in denen er schon alles war und gab zu, dass er besser war als viele... aber so gut? "Und zudem ist das Horcrux bei uns absolut sicher, solange der Vertrag besteht.", fügte Wulfrim hinzu. "Also, wie entscheidet ihr euch, Lord Voldemort?" Voldemort zögerte etwas, aber dann nickte er. "So sei es, wenn dies der Preis ist..." Er machte mit dem Zauberstab einige komplizierte Bewegungen und der Vertrag erschien, welcher eine lange Rolle Pergament war. Diese tippte er mit dem Zauberstab am Ende an, wo nun neue Buchstaben erschienen, ohne Zweifel das Horcrux und die neue Abmachung betreffend. Dann reichte er das Pergament den Vampiren zum lesen. "Zufrieden?" Wulfrim holte seinen eigenen Zauberstab hervor, sehr zum Erstaunen Letifers, der diesen noch nie gesehen hatte. Auch der Konzilvampir fügte eine Zeile hinzu und reichte es zurück. "Jetzt ja, es ist exzellent. Wir sollten mit dem Ritual beginnen..." "Ganz meiner Meinung." Sie betraten den Raum neben an, wo bereits alles vorbereitet worden war. Es war eine einfache Ritualkammer, aber mehr würden sie nicht brauchen. In jeder Ecke stand eine kleine kupferne Feuerschüssel und auf den Wänden waren verschiedene Runen gezeichnet. In der Mitte des Raumes war das Siegel aus einfacher weißer Kreide, allerdings hochmächtig und relativ kompliziert. Das Ritual stammte aus einem der ehemaligen Königreiche Afrika, welches überraschenderweise lange Zeit Vampire als Gesandte der Götter sahen... nicht das es in dieser Gegend viele Vampire gegeben hatte. Es war ursprünglich eines der höchsten und geehrtesten Lichtrituale gewesen, wurde aber später verboten und geriet in Vergessenheit, dank der Beteiligung von Blut und Vampiren. Letifer wusste dies alles und wie das Ritual ablief, da er es mal dank Dominik auswendig hatte lernen müssen. Im Geiste dankte er nochmals dem toten Söldner dafür. Das Pergament wurde auf den Boden ins Zentrum eines magischen Siegels gelegt. Um es herum stellten sich alle teilnehmenden Personen, in diesem Fall die zwei alten Vampire, Letifer und Voldemort. Voldemort und Wulfrim stellten sich gegenüber, während Irma und Letifer jeweils eine Seite einnahm. "Im Namen der Magie, versammelt in Eintracht, erflehen wir den Beistand der Götter.", sprach Voldemort als Zeremonienmeister der Magie langsam. "In Blut und Magie wollen wir uns binden und stärken, wie die Fasern der Magie einen starken Strang bilden." Voldemorts Stimme verhallte langsam an den dunkelgrauen Steinwänden und einige Runen im Siegel leuchteten kurz auf. Dann setzte Wulfrim als Zeremonienmeister des Blutes an: "Im Namen des Blutes, versammelt in Eintracht, erflehen wir den Beistand der Götter. In Blut und Magie wollen wir uns mischen und stärken, wie nur die Vielfalt des Blutes Bestand verspricht." Wieder reagierten einige Zeichen und zusammen sagten sie nochmals: "In Namen des Blutes und der Magie, versammelt in Eintracht, erflehen wir den Beistand der Götter!" Nun schimmerten alle Runen des Siegels in einem sanften weißen Licht. Irma reichte Wulfrim einen Zeremoniedolch. Diese speziellen Dolche waren aus purem Silber und mit verschiedenen Runen ausgestattet, sowie mit alten Mustern verziert. Der alte Vampir hob den Dolch und schnitt sich rasch in seine Handfläche. Ein langer und sehr tiefer Schnitt entstand, aus dem zügig Blut tropfte. Wulfrim hielt seine Hand über das Pergament und sprach, während die rote Flüssigkeit auf den Vertrag tropfte: "Als Führer der Vampire schwöre ich bei Magie und Blut mich an diesen Vertrag zu halten!" Das Pergament erstrahlte kurz in dem gleichen Licht wie das Siegel, wurde dann aber wieder normal. Das Blut jedoch war verschwunden. Wulfrim reichte Irma den Dolch zurück, welche die exakt gleiche Prozedur ausführte und dann weiter an Voldemort gab. Auch dieser schnitt sich ohne zu Zögern in seine linke Handfläche und hielt sie über den Vertrag: "Als Führer meiner Leute schwöre ich bei Magie und Blut mich an diesen Vertrag zu halten!" Wieder geschah das Leuchten, dann war schließlich Letifer an der Reihe. Der Dolch fühlte sich in seiner Hand angenehm kühl an und er bemerkte geistesabwesend, dass magischerweise ein tropfen Blut an der Klinge hing. Mit dem Schmerz zu vertraut um zu Zögern, tat er es den vorherigen Dreien nach: "Als repräsentativer Führer der Vampire und Botschafter schwöre ich bei Magie und Blut mich an diesen Vertrag zu halten und die Position darin geschrieben einzunehmen, so lange er in Kraft ist!" Überrascht bemerkte er, dass er spürte, wie mit jedem Tropfen seines Blutes, welches das Pergament berührte, die Verbindung stärker wurde. Es war, als würde ein Sturm in ihm toben, welcher dann mit dem Leuchten urplötzlich abstarb. Ohne Zweifel wusste er mit einem mal, dass er bei jedem Wort auf dem Pergament gebunden war und nichts dies mehr ändern würde. Selbst die Zerstörung des Pergaments war nun überflüssig, nun da die Worte in ihrer Magie selber eingepresst waren. Wie ein eigenes Wesen konnte nun der Vertrag bei einer Missachtung selbst die schwere Strafe wählen. Die Zerstörung der Magie oder gar der Tod waren Möglichkeiten. Voldemort winkte mit seinem Zauberstab und das Schriftstück kam in seine Hand geflogen. Das Ritual war offiziell beendet. Letifer trat aus dem Siegel heraus, noch ein wenig schwindelig von dem Magiesausbruch. Uninteressiert sah er zu, wie Voldemort und die zwei Vampire noch Höflichkeiten – oder eher versteckte Drohungen – austauschten und dann das Dokument verdoppelten. Es war vorbei und Letifer hatte nun seine Position im Krieg, als rechte Hand Voldemorts. Innerlich fragte er sich nochmals, wie es in den wenigen Tagen dazu hatte kommen können, fand aber keine Antwort. Das seltsame Gefühl, als hätte er gerade einen Fehler begangen und seine Seele verkauft, blieb. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Letifer ist nun auf Voldemorts Seite. Ob es die richtige Entscheidung war... wer weiß. Voldemort und Letifer sind an den Vertrag gebunden und die Strafe für eine Tat gegen den Wortlaut ist schwer. Aber ob der Vertrag trotzdem erhalten bleibt, ist fraglich. Insgesamt hat Letifer bei Wulfrim und Irma gelernt, die Empathie zu unterdrücken und seine Blutmagie besser zu nutzen. Hört sich unwichtig an (zumal er hat die Empathie nur unterdrücken kann), aber damit hat er nun seine Ausdauer in den Kämpfen als auch seine Heilkräfte, seine Kraft, etc. sehr erhöht. Das nächste Kapitel heißt "Kriegsschwur". Letifer geht zur Bank und nach Griechenland. ^-^ Freu mich über eure Meinungen. Gruss silberstreif Kapitel 29: Teil II: Kriegsschwur --------------------------------- Frage: - Muss Letifer nun wirklich von Voldemort alle Befehle ausführen oder kann er sich auch weigern? Letifer muss alle Befehle ausführen, so lange sie a) den Krieg betreffen und b) nicht das Wohl der Vampire negativ beeinflusst. Das heißt Voldemort kann von Letifer nicht vrlangen das er sich wie ein Sklave verhält oder die Vampire einfach alle in den Tod schicken... aber ansonsten kann er von Letifer durchaus verlangen die Potters zu töten. Und Letifer würde es tun. Viel Spaß beim Lesen! ^-^ 29.Kriegsschwur Nach dem Vertragsschluss ging alles recht schnell. Voldemort überreichte Irma eine kleine blau-bronzene Kiste, dann kamen noch einige Abschiedsworte und die Gäste verschwanden aus Voldemorts Hauptquartier. Sie shifteten vor die Höhle des Clans Armand. Es war nur noch wenig Zeit vor Sonnenaufgang und am Rande graute schon der Himmel. Doch noch leuchteten die Sterne über die Landschaft und auf die wartenden, bereits von einem Boten informierten, Vampire. Meradin und Mirlan traten vor und eilten auf die eintreffenden Vampire zu. Man konnte sehen, wer sie gut kannte, dass sie erleichtert waren, das nichts schlimmes geschehen war. "Willkommen zurück.", begrüßte sie Meradin. "Es scheint alles gut gelaufen zu sein?" "Ja, Lord Voldemort war höflich und es gab keine Zwischenfälle.", antwortete Irma. "Der Vertrag steht. Können wir uns etwas Blut gönnen, während Letifer die Leibwache verabschiedet?" "Sicher." Letifer ließ das Quartett alleine und ging stattdessen zu den wartenden Vampiren, welche ihn aufmerksam beobachteten und auf Befehle warteten. Er stellte sich einige Meter vor sie hin. Mit einem mal wurde ihm klar, dass Irma 'verabschiedet' gesagt hatte, statt entlassen. Er war nun der Botschafter der Vampire, der sie in den Krieg führen wird und der ihr Anführer war. Letifer war für sie verantwortlich und somit gebührte ihm die Ehre. "Vampire!", begann er. "Der Vertrag wurde mit Erfolg geschlossen und wir ziehen in den Krieg, Seite an Seite mit den Todessern und dem Dunklen Lord. Als Leibwache habt ihr das Konzil hier beschützt und als eine Gruppe habt ihr unsere Macht demonstriert. Als Rasse werden wir den Vertrag erfüllen. Nun jedoch ist es Zeit, dass wir wieder auseinander gehen und neue Kräfte schöpfen. Ruht euch aus, trainiert, denn die Schlachten werden kommen und die Schwachen werden vernichtet werden! Gebt diese Nachricht auch an eure Clanbrüder und -schwestern weiter, sodass auch sie bereit sind für die Ehre der Vampire zu kämpfen. Wenn der Ruf für den Krieg kommt, werden wir gehorchen und uns erneut versammeln..." Letifer besah sich die Truppe und lächelte in den Schatten. Es war Zeit... Zeit die Ehre anzunehmen und der Erste zu sein, der Erste von allen. Er unterdrückte seine Aufregung und ignorierte sein Herzklopfen, als er seine Hand hob und sie mit der offene Handfläche zu den Vampiren in Brusthöhe vielleicht zwanzig Zentimeter von sich weg streckte. Feierlich hob er seine Stimme und sprach den Schwur aus, für den jeder in einer anderen Situation getötet worden wäre. "Für die Ehre der Clans! Für den Ruhm des Konzils! Für das Blut der Vampire!!!" Die Krieger taten es ihm ohne zu zögern nach und hielten ihre Hände ein wenig von sich weggestreckt. Gleichzeitig wiederholten sie die Worte, als die Ersten von vielen: "FÜR DIE EHRE DER CLANS! FÜR DEN RUHM DES KONZILS! FÜR DAS BLUT DER VAMPIRE!!!" Der Ruf hallte über das Land, über die Schutzschirme hinweg, in die Felder und Wälder der Umgebung. Die Tiere, welche es hörten, sahen verständnislos auf, dachten sich aber nichts dabei und gingen ihren Beschäftigungen nach. Eine alte Hexe aber, welche seltene Kräuter gesammelt hatte, erreichten die leise Worte und ihre Augen weiteten sich. Ein Schauder lief ihren gebrechlichen Körper hinab und sie nahm den Kräuterkorb, um mit schnellen Schritten zurück zu eilen. Sie fasste ihn fest, bis sie ihr kleines Haus erreichte, welches sie von innen nervös verriegelte. Sie hatte ihn erkannt, den Ruf, welcher in Legenden umher spukte und der Schrecken vergangener Tage bis jetzt gewesen war. Es war offiziell, die Vampire zogen in den Krieg und der Kriegsschwur erhob sich erneut überdie Schlachtfelder. Kaum waren die Worte verhallt, drehte sich Letifer um und ging zurück. Hinter ihm shifteten die Vampire, ohne Zweifel die Nachricht und den Schwur verbreitend. Sie würden zu ihrem Clan zurück kehren und dort mit ihren Brüdern den Schwur wiederholen. Diese würden auf die Straßen gehen und mit jedem Vampir, den sie trafen, es erneut vollziehen. Bald würde jeder Vampir die Nachricht erfahren haben und entsprechend handeln. Die Meistervampire würden ihre Kinder rufen und sich in die Schutzorte zurückziehen, neue Regeln verteilen und beschließen, wer dem Befehl in die Schlacht folgt. Die Vampire selber würden ihre Waffen blank polieren, trainieren und ihren Freunden und Geschwistern 'Lebe wohl' sagen. Letifer sah zum Himmel, welcher heller geworden war und lächelte. War dies ein Omen? Würde nun die Nacht enden und eine neue Ära der Gleichberechtigung anbrechen? Er hoffte es sehr, doch ahnte, dass noch vieles überwunden werden musste. Er sah zu, während die übrigen Vampire in die Höhle flohen und ihm fragende Blicke zuwarfen, wie die Sonne aufging und den Himmel pink und orange färbte. Er war froh aus den Räumen des Dunklen Lords zu sein, er hatte über allem den Himmel vergessen. Ohne Sonne konnte er leben, aber nicht ohne Wind, Wolken, Mond und Sterne. Ein wenig hatte er sich wie tot im Untergrundlager gefühlt. Als die Sonne ganz aufgegangen war, drehte es sich um und ging in die Höhle hinein. Dort zeigten ihm ein paar Vampire den Weg und gratulierten ihm auch gleich ungewohnt höflich für seinen neuen Posten, als Botschafter des Konzils. Er stieg eine kaum ausgeleuchtete steinerne Treppe hinauf und erreichte den kleinen Gesprächssaal. Als er eintrat, hießen die vier Vampire ihn auch schon willkommen. "Schön dich zu sehen, Letifer. Wir haben gerade gehört, was alles geschehen ist.", begrüßte ihn Meradin. "Du kannst jetzt also deine Empathie unterdrücken?" "Ja." Letifer schob seine Kapuze zurück und lächelte. "Zwar bin ich noch etwas unsicher, doch das wird sich bessern." Er sah zu den Konzilmitgliedern. "Der Kriegsschwur wurde gesprochen." Die Zwei nickten lobend. Die Zwillinge sahen jedoch ein wenig überrascht aus, bis es in sie einsank, dass ihr jüngstes Kind der Botschafter war. Zu sagen, dass es sie störte, dass ihr Baby in den Krieg ziehen sollte, wäre eine Untertreibung gewesen. Doch auch sie wussten, dass Letifer nun nach menschlichen Standarts erwachsen war und das Konzils sich sicher etwas dabei gedacht hatte. Trotz ihrer unterschiedlichen Gefühle standen die Zwillinge auf. Ihr Kind war nun der Botschafter und stand über ihnen. So schworen auch sie zu ihm: "Für die Ehre der Clans! Für den Ruhm des Konzils! Für das Blut der Vampire!" Sie setzten sich wieder. Mit dem Schwur waren sie nun ein Teil des Krieges und hatten sich verpflichtet, jedem Befehl von Letifer zu gehorchen. Die Konzilmitglieder hatten unbewegt zugesehen und kommentierten das Geschehen nicht. "Letifer, du wirst hoffentlich weiter mit deinem Vater und deiner Tante Blutmagie üben." Wulfrim sah ihn streng an und Letifer widerstand den Drang die Augen zu rollen. Alle wollten immer nur das er lernte, lernte und nochmals lernte... "Du musst besser werden, Lord Voldemort ist ein sehr kluger Mann und das du Harry Potter bist, erhöht das Risiko." "Ja... was habt ihr da eigentlich noch in den Vertrag geschrieben?", wagte Letifer zu fragen. Immerhin ging auch ihn das etwas an. "Nur, dass er deine Identität niemandem enthüllen darf, falls er sie heraus findet und er schrieb hinein, dass wir das Horcrux nicht zerstören dürfen." Letifer nickte etwas, dass klang vernünftig. Doch er hatte noch andere Sorgen. "Ich habe gehört, es gibt über John Potter eine Prophezeiung... kann es sein, dass sie mich beeinflusst?" Sie alle sahen zu Irma, welche immerhin die Expertin in solchen Dingen war. "Ja," antwortete sie. "Allerdings sind Prophezeiungen interessant. Manche gehen in Erfüllung, obwohl man sie nicht kennt. Ich bin dafür, dass du einfach abwartest. Wenn du die Prophezeiung erfährst, ist es gut...wenn nicht, mach weiter wie du denkst. Aber auf eines würde ich dich noch hinweisen. Erinnerst du dich an meine Worte beim Konziltreffen?" Worte? Verwirrt sah Letifer sie an. Er erinnerte sie an nichts, was meinte sie? Doch anscheinend waren die anderen nicht ganz so erkenntnislos, denn Mirlan, seine Tante, sah nachdenklich aus: "Das mit den Spinnen, oder? Eine blinde Spinne im Netz..." "Fast.", gab Irma zu. "Die Spinnen im Netz beginnen zu tanzen und weben ihre Fallen. Doch von einer Blinden gehen Fäden überall hin und ihr Tanz gehört dem Schicksal und dem Tod.", wiederholte sie die Worte von damals. "Die Netze sind die verschiedenen Organisationen, die sich überschneiden und insgesamt ein einziges großes Netz bilden, welches wird im allgemeinen als Gesellschaft sehen. Die Spinnen sind die Anführer, also Dumbledore, Lord Voldemort, Scrimgeour und vielleicht nun du Letifer und dieser eine, welcher die Dementoren hat." "Aber wir unterstehen dennoch dem Dunklen Lord.", erinnerte sie Letifer. "Ja und nein. Ihr habt eure eigenen Netze und deshalb seit ihr wichtig... es gibt noch sicherlich andere Personen wie euch im Ministerium und wo anders. Und kleine Netzte können sich von großen trennen, vergiss das niemals." Worauf spielte sie an? Letifer dachte angestrengt nach und kam nur zu einem Ergebnis. Dachten sie etwa jetzt, so kurz nach dem Vertragsabschluss, bereits an Verrat?! "Wie auch immer... die Blinde Spinne ist die wichtigste.", fuhr sie fort. "Sie muss Kontakte überall hin haben... ich wäre sehr geneigt zu sagen, dass Letifer diese Spinne ist, aber er hat keine Verbindung zum Ministerium." "Doch.", gab Letifer zu und fühlte sich einwenig unruhig. "Lily arbeitet dort." "Das könnte als Verbindung dienen..." Irma strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wenn du die Blinde Spinne bist, dass wirst du wichtig sein. Dann werden deine Entscheidungen alles beeinflussen, kleiner Halbvampir." Er sah sie bohrend an, bei dem Namen, aber sie reagierte nicht. "Dem Schicksal und dem Tod... dieser Teil zeugt noch von anderen Prophezeiungen, die sich vielleicht sogar gegenseitig ausschalten. Die Spinnen-Prophezeiung ist nur eine kleine von vielen. Ihr müsst wissen, es gibt verschiedene Stärken oder eher Grade bei Prophezeiungen und diese hier ist eine allgemeine..." Sie schüttelte etwas den Kopf. "Wir müssen abwarten." "Aber wie es auch kommt, Letifer ist mitten drinnen, oder?" Meradin sah nicht froh aus. "Ja.", erwiderte diesmal Wulfrim. "Es tut mir Leid... doch egal wie es gekommen wäre, Letifer wäre verwickelt worden." Konzilmitglieder entschuldigen sich nicht. Das war eine goldene ungeschriebene Regel... oder zumindest war sie das gewesen. Wulfrim musste es sehr stören, was sie taten, wenn er sich soweit herunter ließ. Oder waren die Zwillinge ihm soviel wert? Irma war unbeeindruckt, aber alle drei vom Armand Clan sahen ihn mehr als verblüfft an. Mirlan nickte dann: "Wenn dies wahr ist, hattet ihr keine Wahl." "Gut gesprochen." Wulfrim lächelte. "Ähm..." Letifer zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich, doch er wollte sich nicht aus den Takt bringen lassen. Er wollte dies und der Gedanke daran, war nun schon länger mit ihm gewesen. Vor allem nun da er erneut in den Krieg ziehen sollte, wollte er noch einmal tun, was er wollte. "Ich möchte für ein paar Tage weg." "Weg?", wiederholte Meradin langsam. "Ja, Vater." Letifer war ein wenig nervös, die Blicke der vier waren unleserlich. "Ich möchte noch ein paar Leute besuchen und noch ein paar Dinge erledigen... bevor... nun vorm Krieg." Meradins Blick wurde weicher. "Wie lange wirst du brauchen?" "Nur ein paar Tage. Ich habe den Potters gesagt, dass ich nach circa zwei Wochen zu ihnen zurückkehre ." "Du weißt, dass du unter Umständen die Potters und deren Freude als Feinde auf dem Schlachtfeld triffst?", warnte Mirlan. "Willst du wirklich das Risiko eingehen, jemanden den du magst, verletzen zu müssen?" "Das Risiko ist immer da. Aber... ich möchte einfach sehen, wie sie sind, versteht ihr?" Er sah sie bittend an. "Nicht die Potters an sich, welche mich einfach weggegeben haben, aber Rose und vor allem John. Sie sind meine Geschwister, ich möchte zumindest sagen können, dass sie keine Fremden für mich sind." "Wenn du dir sicher bist..." Meradin schloss die Augen. "Tu was du möchtest, aber gehorche, wenn die Zeit kommt." Er sah auf. "Komm her." Letifer lächelte leicht, als er zu seinem Vater ging und sich zu ihm runter beugte. Er fühlte dessen sichere Umarmung um ihn und dann den Kuss, welcher vor so vielen Jahren in ihm Angst wach gerufen hatte, aber nun Liebe und Sicherheit bedeutete. Vorsichtig trank er einige Schlucke des Blutes und löste sich dann wieder. "Auf Wiedersehen, Vater... Tante...." Er sah zu den zwei Konzilmitgliedern. "Gute Jagd, Letifer." Freundlich sah ihn Wulfrim an. "Vergiss nicht, rechtzeitig zurück zukommen und deinen Platz einzunehmen. "Mach ich nicht. Gute Jagd." Froh endlich wieder den Druck los zu sein, verließ Letifer den Raum und apparierte vor der Höhle. Zwischen den vier alten Vampiren breitete sich Schweigen aus, als all ihre Gedanken um den jungen Halbvampir kreisten. Gerade eben, als er sie um Erlaubnis gebeten hatte, war ihnen wieder schmerzhaft bewusst geworden, wie jung er war. Ein Kind... ein Kind, dass sie in den Krieg schicken und somit für das größere Bild opferten. Doch nur weil sie gute Gründe hatten, wurde die Sünde nicht leichter. Denn auch wenn Irma und Wulfrim es nicht gerne zugaben, in den Tagen mit Letifer hatten sie den Jungen in ihr Herz geschlossen und konnten nun mit den Zwillingen fühlen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Wenige Stunden später konnte Letifer in der Schweiz gesehen werden, wie er dort zügig das magische Viertel von Bern durchquerte. Es waren helle Straßen und nun am Vormittag hatten sie eine erfrischene Beschäftigkeit, die ihm seine Sorgen für einige Momente vergessen ließ. Auch wenn er normalerweise nur zu gut mit den eher dunkleren Orten in der magischen Welt vertraut war, so gab er diesesmal den Seitengassen keinen zweiten Blick. Sein Ziel war klar und ragte nun hoch und majestätisch vor seinen Augen auf. Die Hauptbank der Kobolde war wirklich ein imposantes Bauwerk. Während die anderen Banken der Kobolde in allen Hauptstädten der Welt Gebäude waren, so war dieses eher eine Gasse oder Hof, welches von einer Glaskuppel überdacht war. Ein großes goldenes Tor musste durchschritten werden und dann konnte man den Weg entlang gehen. Links und rechts waren die jeweiligen kleinen Filialen zu den anderen Banken überall auf der Welt, wo man in die Währung wechseln, in Wertpapiere anlegen oder einfach die neuesten Entwicklungen der Finanzmärkte erfahren konnte. Die Wände waren aus weißen Marmor und mit Goldornamenten verziert. Weiß und Gold bestimmten überhaupt die ganze Kulisse, in der Hunderte von Kobolden, Zauberern und anderer Rassen, welche sonst nur selten gesehen wurden, herum liefen. Letifers Schritte trugen in an den kleinen Filialen vorbei zum Ende des Hofes, wo erneut ein goldenes Tor in erwartete. Hier nun war die Bank der Schweiz, die eigentliche Hauptbank der Welt. Er trat ein. Es gab mehrere Schalter für die verschiedensten Anliegen, viel mehr als in London. Immerhin wurden hier auch die Probleme mit den anderen Banken selber behandelt und, zumindest meistens, gelöst. Letifer steuerte einen der Normalschalter für den alltäglichen Gebrauch einer Bank an. Der Kobold sah mit wachem Blick auf und musterte ihn. Vor ihm stand eine verhüllte Gestalt, deren Gesicht dank Magie vollkommen im Schatten lag. Die Kreatur schluckte, eindeutig nervös geworden. In der heutigen Zeit waren verhüllte Gestalten nie gut... er wollte schon den Alarmknopf drücken, als die Gestalt sprach: "Mein Name ist Letifer. Ich möchte meine Verließe inspizieren." Letifer... Der Name ließ irgendetwas in dem Kopf des Kobolds erklingen, doch er wusste nicht was. Er nahm eine Hand vom Knopf, immerhin schien der Mann wirklich auch nur das zu wollen. "Wie sie wünschen. Schlüssel?" "Kein Schlüssel. Hochsicherheitsverließ 49, 312 und 211." Der Kobold tat sein Bestes nicht überrascht zu sein. Immerhin besaßen die wenigsten Personen EIN Hochsicherheitsverließ, geschweige denn DREI! Die Kobolde gaben diese Verließe nicht für Geld, sondern der Besitzer musste seine Gründe gut und stichhaltig erklären. Rasch blätterte er die Verließe nach. Verließ 49 war die unterste Ebene und mit so ziemlich allem gesichert, was es gab. Da hinein zukommen war selbst für den Besitzer gefährlich, wenn ein kleiner Fehler ihn töten konnte. Die anderen zwei Verließe waren beides normale Hochsicherheitsverließe, wobei das Wort "normal" die magischen Sicherungen bei weitem untertrieb. "Ich komme mit euch, mein Herr. Welches Verließ zuerst?" "312.Wie ist dein Name?" Der Kobold konnte nun seine Überraschung nicht verbergen. "Hakoth, mein Herr." Der Kobold führte ihn an den anderen Schaltern vorbei, zu den Eingängen in den Untergrund. Der Kobold pfiff und auf dünnen Gleisen kam ein Karren heran gerollt. Letifer stieg ohne zu Zögern ein. Hinter ihm konnte er ausmachen wie Hakoth den Schalter betätigte und schon rasten sie den dunklen Gang hinunter zu den Verließen. Die ersten Stockwerke waren die mit den normalen Safes, an denen sie einfach vorbei fuhren. Letifers Robe wehte ihm Fahrtwind und er hielt eine Kapuze rein zur Vorsicht fest, obwohl normalerweise Zauber ein Herunterfallen verhinderten. Irgendwo in der Ferne meinte er das Feuer von einem der Drachen sehen zu können, konnte es aber nicht mit Sicherheit sagen. Rechts, links, hoch und dann so steil hinunter, dass es Letifer für einen Moment den Magen umdrehte. Warum nur hatte er nochmals Hochsicherheitsverließe so tief unten? Ach ja, wegen der Sicherheit... doch war diese wirklich die Unannehmlichkeiten wert? "Wir sind da.", verkündete Hakoth und der Karren hielt. "Ihr kennt die Prozedur?" "Ja." Letifer stand auf und ging vor die Tür. Zuerst musste er seine Identität sichern, dies wurde mit einigen Tropfen Blut gemacht, welche er auf einen kleinen Stein in der Mitte der Tür schmierte. Der Stein leuchtete kurz auf und Hakoth nickte zufrieden. Der Kobold fuhr mit seinem Finger an der Seite entlang und die Tür verschwand. Letifer trat ein. In jedem seiner verschiedenen Verließe hatte Letifer unterschiedliche Dinge verstaut. Es war fast alles noch so, wie Dominik es angeordnet hatte und er hatte es nicht ändern wollen. Nun aber brauchte er bestimmte Dinge, welche er schon viel zu lange aufgeschoben hatte. In 312 lagen Bücher, Waffen und Ausrüstung für verschiedene Labors. 211 enthielt Geld, magischen Schmuck und andere hochmagische Gegenstände. In 49 aber, lag das wichtigste, die Dinge, die extreme Sicherheit brauchten und vor allem von verschiedenen Leuten missbraucht werden konnten. Das Verließ in dem er gerade war, 312, war das Größte. Die Wände zierten Buchregale und überall lagen verschiedene Kisten. Letifer interessierten diesesmal nicht die Waffen – sie konnten sein eigenes etxtra für ihn angefertigtes Set nicht übertreffen -, sondern nahm sich die Bücher vor. Er erinnerte sich an einige, welche sich über die seltene Gabe der Empathie bei Menschen beschäftigten und fand, dass diese ihm sicherlich helfen konnten. Wer wusste schon, worin sich seine Empathie von denen von reinen Vampiren unterschied? Einen Versuch war es sicher wert. Auch nahm er noch verschiedene Bücher aus anderen Sparten (hauptsächlich Verwandlung), verkleinerte sie und stopfte sie in einer magisch vergrößerte Tasche in seiner Robe. "Das sind viele Waffen...", bemerkte Hakoth. "Ich bin kein friedliches Wesen.", kam die fast reuevolle Antwort. "Und wir leben auch nicht in friedlichen Zeiten. Ich bin fertig, Hakoth. Gehen wir zu 211." "Gut." Der Kobold, der die Antwort zwar seltsam fand, aber innerlich mit den Schultern zuckte, schloss die Tür. Und schon ging die wilde Fahrt weiter. Diesesmal hätte Letifer schwören können, dass ein Looping dabei war und entsprechend schwankte er etwas, als er ausstieg. "Die können nicht langsamer fahren, was?", fragte er den Kobold leicht gequält. "Nur eine Geschwindigkeit." Warum hatte Letifer nur das Gefühl, dass der Kobold ihn sadistisch angrinste? Sie erreichten 211 und es erfolgte die gleiche Prozedur, bis Letifer eintreten konnte. In 211 lagen kleine Hügel von Gold (nicht einmal soviel, da dies alles von Letifer selbst erarbeitet wurde), in einem Glasschrank konnte man verschiedene Schmuckarten bewundern und hinten standen noch mehrere Kisten, sowie einige Schränke und zwei Teppiche. Hakoth machte ein seltsames Geräusch und Letifer drehte sich fragend zu ihm um. Der Kobold hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, irgendwo zwischen verblüfft, ärgerlich und verständnislos. "Ein Hochsicherheitsverließ, um darin Geld aufzubewahren?!" Letifer blinzelte. Das war das Problem? "Warum nicht? Hier war noch Platz drinnen und so muss ich nicht extra einen anderen Safe mieten." "Aber... das ist ein Hochsicherheitsverließ!" "Ja und mein Geld ist hier ja auch sehr sicher, oder?" Letifer lächelte, schüttelte dann den Kopf. "Nein, Hakoth. Das Verließ ist hauptsächlich für die anderen Dinge. Komm mal mit." "Wa... gut." Kein Kobold würde jemals eine Einladung in ein Hochsicherheitsverließ ablehnen. Sein Kunde führte ihn vor den Glasschrank, welcher mehr als offensichtlich nochmals schwer geschützt war. "Was ist das?", fragte Hakoth fast ehrfüchtig vor den Kostbarkeiten. "Die Sammlung, für die ein Freund von mir alles tat. Sein Lebenswerk.", antwortete Letifer fast ein wenig traurig. "Das hier sind die magischsten Schmuckstücke der Welt, Hakoth. Sei es nun in reiner Magie, dass sie Einzelexemplare sind, oder etwas anderes." Hakoth nickte leicht und ließ seine Augen über die Diademe, Ringe, Medaillions, Ketten, Ohrringe und anderen Dingen schweifen. Ein oder zwei Stücke erkannte er sogar. Sie waren in den Koboldbüchern als sündhaft teuer und extrem magisch gekennzeichnet. Dies alles in einer einzigen Sammlung zu finden, war schlicht unglaublich. Letifer tippte mit seinem Zauberstab das Glas an und murmelte das Passwort. Das Glas verschwand und fast sofort füllte sich die Luft mit einem magischen Prickeln. Unbeeindruckt fasste Letifer hinein und nahm einen Ring heraus. La Irla... vielleicht konnte er ihn im Krieg gebrauchen. Er hatte das Gefühl, dass der Ring noch wichtig sein würde... Auf langer Sicht würde das Schmuckstück den Vampiren helfen, da war er sich sicher. Er dachte nicht daran, dass es vielleicht einen Preis zum Zahlen galt. Und selbst wenn... er hatte einen Weg gewählt und im Krieg verlor man immer wichtiges und geliebtes. Kurz betrachtete er den schlicht aussehenden Ring, dann steckte er ihn einfach in die Tasche. Sekunden später war alles wieder, wie es gewesen war. Letifer bückte sich, beschwor einen Beutel und nahm sich einige Galleonen. Hakoth hatte sich wieder gefangen und hatte draußen gewartet. "49, Herr?" "Ja." Letifer hielt sich diesesmal besonders gut fest, Schlechtes ahnend. Er behielt recht. Nicht nur gab es irre Kurven, verrückte Streckengänge, die ohne Magie nie funktioniert hätten und diese wahnwitzige Geschwindigkeit, nein, es gab die Sicherheitsmaßnahmen noch hinzu. Sprich eine Sphinx und zwei Höhlendrachen. Die Sphinx wollte zwar nur das Passwort, welches in einem Rätsel versteckt wurde, die Drachen aber waren einwenig aggressiv... Bewundernd starrte Letifer vor sich, wo in der Ferne ein schwarzer Schatten sich bewegte. Sie hatten angehalten und Hakoth sah in die gleiche Richtung. "Höhlendrachen... und es ist Brutzeit." "Ich hoffe, dass es einen Weg gibt, ohne einen Kampf vorbei zukommen.", meinte Letifer trocken. "Ich habe gehört, Drachen sind sehr aggressive Eltern." "Stimmt auch." Und der Karren raste los. Die zwei schwarzen Drachen schrien, während Hokath in voller Fahrt Koboldmagie vollführte. Der ganze Raum schien unter den Rufen der zwei Dracheneltern zu erzittern und dann kamen aus der Dunkelheit heraus eine Feuersäule direkt auf sie zu. Letifer hob panisch seinen Zauberstab, wissend, dass es zu spät war. Das Feuer kam näher und prallte ab. Ein unsichtbares Schild hatte sich um den Karren gebildet und sie rasten weiter, bis sie die Drachen hinter sich gelassen hatten. "Was. War. Das.?", fragte Letifer gepresst seinen Begleiter. "Koboldmagie." Letifer beschloss nicht weiter nachzufragen und stattdessen die Kobolde auf seine Liste der seltsamen Kreaturen zu setzen. Endlich hielten sie vor Verließ 49 und Letifer konnte sagen, dass Hakoth ein wenig nervös war... nicht das es Letifer besser ging. Dies war ein zweistelliges Hochsicherheitsverließ und dort ging man nur rein, wenn es absolut nötig war. "Ward ihr schon mal dort drinnen?" "Ja, einmal.", gab Letifer zu. "Es ist nicht so schwierig, wie es aussieht..." Der Kobold antwortete nicht, sondern gab stattdessen sein Blut auf den Stein in der Tür. Der Stein leuchtete gelb auf und nun gab Letifer sein eigenes hinzu. Der Stein wurde blau und aus der Tür schossen dünne Stricke, die sich um Letifer wandten. "Passwort.", erklang eine kalte Stimme aus dem Nichts. "Für den Flug der Freiheit.", antwortete Letifer in Erinnerung an Dominiks Grabinschrift. Er wusste, dass Hakoth dank spezieller Zauber das Passwort nicht verstanden hatte und konnte somit immer noch dessen Anspannung sehen. Und noch war es auch nicht vorbei. "Grund des Besuches?" "Inspizierung und möglicherweise Entnehmung einiger Gegenstände." "Patronus bitte gegen die Tür ausführen." Die Stricke ließen ihn los und er hob den Zauberstab: "Expecto Patronum." Ein Thestral kam heraus und gallopierte geradewegs in die Tür, welche nun grün aufleuchtete. Hakoth trat vor, fuhr mit dem Finger am Rand entlang und die Türe verschwand. 49 war offen. 49 war das kleinste aller Verließe und das sicherste. Hier drinnen waren nur eine handvoll Bücher, drei schwer gesicherte Schmuckschatullen, extrem seltene und teilweise verbotene Zaubertrankzutaten, zwei Zwillingsdolche, Pflanzensamen und zwei Eier. Und diese Eier waren es, die Letifer interessierten. Nirgendwo hatte er heraus finden können, was sie enthielten, noch hatte Dominik etwas über sie erzählt gehabt. Sie waren ein einziges Geheimnis. Sie waren etwa faustgroß, pechschwarz und hatten keine Magie, wehrten aber gleichzeitig auch jegliche Magie zur Untersuchung ab. Zudem fühlt sich die Schale seltsam an, aber in keiner Weise, in der es Letifer hätte beschreiben können. Er nahm die zwei Eier in ihrer Box, schloss sie und steckte sie verkleinert ein. "Ich bin fertig, Hakoth.", rief er den Kobold, welcher sich neugierig umgesehen hatte. "Etwas interessantes entdeckt?" "Wie man es nimmt... die Dinge dort drinnen sind allesamt extrem gefährlich." Hakoth schloss das Verließ. "Und das einzige Buch, das die Bücher dort drinnen an dunkler Magie übertrumpfen könnte, ist das Nekronomikum!" "Ich weiß..." Letifer seufzte etwas. Manchmal fragte er sich, wo Dominik das alles her hatte, aber er kannte nicht die Antwort und würde sie wahrscheinlich auch nie kriegen. Er wusste nur, dank der Aufzeichnungen, die er beim Erbvorgang gesehen hatte, dass Dominik nicht der erste Besitzer der drei Verließe war und sie ebenfalls geerbt oder geschenkt bekommen hatte. Nach einer weiteren wilden und verrückten Fahrt stolperte Letifer oben wieder in die Empfangshalle. Eine kurze Verabschiedung von Hakoth und er betrat die Bankgasse. Dort fielen ihm dann für sein trainiertes Augen fast sofort die Unterschiede auf. Vorher waren die Stände gleichmäßig besetzt gewesen, nun drängten sich alle um einen einzigen und diskutierten laut und erregt. Leute liefen rasch hin und her. Wo vorher die Hoffnung auf Gewinne die Schritte beschleunigt hatten, so war es nun Hektik und Besorgnis. Ein zweiter Blick zeigte, dass der eine Stand der Stand von Großbritannien war und unter der Menge kein einziger Vampir mehr war. Letifer verstand mit einemmal: Der Kriegsschwur der Vampire war hier eingetroffen. Unwillig mit den Leuten zu verhandeln, drehte er sich um und lief zu der Grenze der Schilde. Er wollte nicht das man sich erinnerte, wer er war und ihn fragte. Sobald es ging, apparierte er. Hakoth hatte sich wieder an seinen Schalter gesetzt und dachte weiter über seinen Kunden nach. Letifer war sein Name gewesen... und er hatte so viele Hochsicherheitsverließe! Hakoth war ein junger Kobold und dies war das erstemal gewesen, dass er in einem Hochsicherheitsverließ mit einer zweistelligen Nummer gewesen war. Stolz und Freude darüber füllten ihn, vor allem da ihm Letifer auch noch diese eine außergewöhnliche Sammlung gezeigt hatte. Er sah auf, als einer seiner Kollegen an ihm vorbei rannte und fragte ihn, was los sei. Der sah ihn an und rief: "Du weißt es noch nicht?! Die Vampire haben sich mit dem Dunklen Lord in England verbündet und haben den Kriegsschwur gesprochen!" Hakoths Augen wurden weit. Er hatte von den alten Geschichten über den Kriegsschwur gehört und seine nächste Fragen kam automatisch: "In wessen Namen?" Es gab immer nur einen, der den Kriegsschwur startete und dieser war normalerweise aus dem Konzil oder der extra ernannte Botschafter. Dieser hatte die Macht im Kriegsfall über alle kämpfenden Vampire. "Im Namen des Botschaftes Letifers.", antwortete der Kobold und rannte weiter. Hakoth starrte ihm nach. Letifer... es gab nur EINEN Letifer, wie hatte er das vergessen können?! Und noch vor wenigen Minuten hatte er ihn die Verließe gezeigt, mit ihm geredet... Hakoths Welt war mit einemmal surreal geworden, als er aufsprang und dem Kobold hinter her lief. Er brauchte mehr Informationen, um es glauben zu können. Kurz zuckte die Szene vor seinen Augen, als er naiv sagte, dass dies viele Waffen seien und Letifer antwortete, er wäre keine friedliche Person. Wie hatte er so blind sein können und nicht erkannt, wer das war? Während Hakoth durch die Hallen fetzte und seinen Vorgesetzten informieren wollte, nahm er sich vor, den Tag in den Kalender einzutragen und morgen freizunehmen. Immerhin hatte er Letifer getroffen und war einer der wenigen, die seine freundliche Seite gesehen hatten. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war Mittag, Sommer und sehr sehr heiß, als Letifer in Griechenland wieder auftauchte. Er hatte mehrere Zwischenstopps hinter sich und Hunger. So ging er, wie der normale Teenager, der er nicht war, in das nächst beste Restaurant und bestellte sich etwas. Durch seine Kleidung erregte er in dem Mugglerestaurant etwas Aufmerksamkeit, sodass er gezwungen war, die Kapuze abzunehmen und zu erklären, dass er für ein Schauspiel übte. Auf Englisch, da er kein Griechisch konnte, wie ihm verspätet einfiel. Wie auch immer, satt und zufrieden apparierte er wieder und zwar direkt zu seinem eigentliche Ziel, der Magieuniversität von Athen. Es war ein großes und recht neues Gebäude, gerade mal etwas über Zweihundert Jahre alt. Vor dem Gebäude kam ein großer Platz, dann Gras und Bäume, hinter denen dann das magische Athenerdorf begann. Er hatte nicht daran gedacht, dass er zu früh war und nun sah er sich einem leeren Hof gegenüber auf dem keine Menschenseele war. Der Nachmittagsunterricht würde noch eine Weile dauern und Letifer überlegte, was er derweil tun sollte. Die Entscheidung wurde im großzügigerweise abgenommen. Ein Fluch raste aus seinen Augenwinkeln heran und er sprang nur dank seins jahrelang geformten Instinktes zur Seite. Der Fluch landete hinter ihm, während er herum wirbelte und sein Schwert zog. Der Angreifer war irgendwo in einer Baumkrone gewesen, aber nun ertönte ein leises 'Plop'. Letifer hielt sich vom Fluchen zurück und sprach rasch einen Zauber, der die Fährte auf nahm. Nur Sekunden später apparierte er ebenfalls. Er erschien auf einem Flachdach und bevor er irgendetwas tun konnte, traf ihn ein Fluch auf der rechten Seite. Sein magisches Schild aus Todesmagie wehrte zwar den größten Teil ab, aber nicht alles. Es war eine Falle gewesen! Die Schmerzen ignorierend, warf er sich wieder zur Seite und zog einen seiner geliebten Dolche. Blind, wie er es so lange geübte hatte, war er in Richtung des Angreifers, nur ein leises Geräusch bestätigte den Treffer. Vorbei war es aber noch lange nicht, nun hagelten von anderen Richtungen Flüche auf ihn ein. Wie viele waren es nur? Den tödlichen Zaubern wich er aus und sprach selber eine lange Formel. Fast hätte er gestockt, als ein Schmerzfluch durch seinen Schutz kam, doch er machte eisern weiter. "Entfessle dich und zeige mir den Weg!", rief er den Schlusssatz. Aus seinem Zauberstab entwich ein gelbes Licht, welches sich kugelförmig von ihm ausbreitete. Bevor die angeheuerten Mörder etwas tun konnten, hatte der Zauber sie erreicht und eingehüllt. Letifer konnte hören, wie einer versuchte in einer nutzlosen Panik zu fliehen, wusste aber, dass er es nicht schaffen würde. Und dann verschwand wieder das Licht und alles war wie sonst. Nun, fast alles. Denn nun konnte Letifer seine Mörder überall finden, bis sie den Zauber entfernen würden. Was lange dauern konnte, da er recht unbekannt war. Die Angreifer erholten sich von dem Schock, doch Letifer griff bereits an. Bevor einer auch nur reagieren konnte, hatte der Halbvampir ihn erreicht und einen weiteren Dolch benutzt. Tot fiel der Körper zu Boden. Nun packte die Angst die überlebenden Meuchelmörder und sie apparierten hinfort. Letifer blieb stehen und wedelte kurz mit seinem Zauberstab, über dem eine gelbe Fläche mit drei blauen Punkten erschien. Drei. Drei waren geflohen und standen nun zur Jagd frei. Er sah zu dem ersten Angreifer, welcher von dem Dolch in der Brust getroffen worden war. Er war zwar nicht sofort tot gewesen, aber inzwischen war alles Leben aus ihm gewichen. Letifer rief seine zwei Dolche von den Leichen zurück und säuberte sie rasch. Nochmals holte er Luft und apparierte. Die Angreifer hatten sie das falsche Ziel ausgesucht. Er würde dafür sorgen, dass sie das verstanden. Er bezweifelte, dass sie daraus noch lernen würden. Er erschien hinter dem Ersten und tötete ihn ohne einen zweiten Gedanken. Es war vollkommen undramatisch und dementsprechend verschwand Letifer schnell wieder aus der Gasse. Der Zweite hatte sich in einem Haus versteckt und Letifer apparierte vor ihm. Erschrocken hob der Mann seinen Zauberstab, nur um zu erstarren und einige gurgelnde Geräusche von sich zugeben. Dann brach er tot zusammen. Der Dritte aber war eine Herausforderung. Er hatte anscheinend verstanden, dass ein Verfolgungszauber auf ihm lag und floh in eine hochmagische Gegend, wo die Magie das Signal störte. In der bekanntesten Einkaufsstraße von Athen, mitten unter vielen anderen Personen, lief er frei herum. Lange braucht Letifer, um ungfähr die Stelle auszumachen und dann konnte er zwischen gut Fünfzig Personen wählen, die sich auch noch dauernd bewegten. Doch Letifer war nicht dumm und wartete. Der Mann würde nervös werden und etwas auffallendes tun, außer er war perfekt trainiert. Doch darin hatte Letifer Zweifel... Zweifel die mit der Zeit schwanden, als nichts geschah. Der Halbvampir gab dem Mann wirklich Kredit und nahm sich vor, ihn vielleicht am Leben zulassen. Vielleicht... Er sah wie eine Frau sich aus der Menge löste und in eines der Gechäfte ging. Das Signal bewegte sich ebenfalls. Konnte es sein, dass einer der Angreifer eine Frau war?! Warum nicht? Letifer sprach auf sich einen Chamäleonzauber und einen Übersetzungszauber für Griechisch, dann folgte er ihr ins Geschäft. Dort verhielt sich die Frau wie eine normale Hexe und Letifer kamen erneut Zweifel, trotz der neuen Stärke des Signals. Doch dann ging sie in eine der Umkleidekabinen und Letifer warf – nur zur Vorsicht – darüber einen Antiapparationszauber, welcher auch prompt aktiviert wurde. Keine der Verkäuferinnen bemerkte die dunkle Figur, die in eine der Kabinen eindrang. "Keine Bewegung, wenn du nicht sterben willst.", sprach Letifer drohend zu ihr. Sie hatte den Rücken zu ihm, konnte aber in einem Spiegel ihn sehen. "Was...was ist mit den anderen?" Ihre Augen betrogen sie um die Sorge und Angst, die sie fühlte. "Tot." "Du... du..." "Ich, was?", fragte er nach, ließ ihr aber keine Zeit zum antworten. "Du beantwortest mir ein paar Fragen und du wirst leben. Wenn nicht..." Sie nickte. "Gut. Wer hat euch angeheuert?" "Zwei reiche Männer, aber ich weiß nicht mehr, wirklich!" "Überlass es mir, darüber ein Urteil zufällen.", fuhr Letifer sie an. "Wie sahen sie aus? Akzent?" "...vornehm. Und sie sprachen Russisch." "Euer Ziel?" "Letifer und danach den Jungen." "Ihre Namen?" Sie schüttelte vehement den Kopf. "Das geht gegen unsere Ehre." "Diffindio." Kleine Messer schnitten ihre Haut auf und sie schrie leicht auf. Die Frau krümmte sie zusammen. "Also, Namen?" "Nein..." Sie sah auf und grinste. "Nie!" "Wa...?" Da brach sie aber auch schon ganz zusammen und ihre Atemzüge wurden schwächer, ihre Augen rollten wild. "Gift.", begriff Letifer und verließ die Kabine, wissend, dass er nichts mehr tun konnte. Die Frau war eine Professionelle gewesen, hatte vielleicht sogar irgendeiner Gilde angehört und die anderen angeführt. Die Informationen, die er bekommen hatte, hatte sie nur gegeben, damit sie eine Möglicheit bekam, an das Gift zukommen. Er hatte sie ihr auch noch wie ein Anfänger gegeben. Er war ärgerlich auf sich selbst und frustriert. Irgendwie hatte sich Letifer seinen Besuch in Athen so nicht vorgestellt und apparierte. Minuten später schrie eine der Verkäuferinnen blutgefrierend auf, als sie die Leiche entdeckte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der alte Letifer ist zurück... ^^ Das nächste Kapitel trägt den Titel "Wesen der Schatten". Zaschil und Armin kommen vor, ebenso erneut Voldemort... Gruss silberstreif Kapitel 30: Teil II: Die Wesen der Schatten ------------------------------------------- 30.Wesen der Schatten Auf dem Hof vor der Universität tummelten sich die Studenten. Die meisten waren schon nach Hause geeilt, oder eher appariert, doch eine nicht zu verachtende Anzahl hatte sich in einer Ecke versammelt und veranstaltete einen gewaltigen Lärm. Es waren vielleicht Zwanzig an der Zahl, die zwei junge Männer umringten und sie anfeuerten. Beide wälzten sich am Boden und mal hatte er eine, mal der andere die Oberhand. Wut und Anstrengung war in ihre Gesichter geschrieben, als sie in dem Kräftemessen alles gaben. Letifer näherte sich langsam und sprang dann in einen der Bäume, um von oben hinunter zu sehen. Wo war nur Zaschil? Vorher war er zu früh gewesen und nun zu spät? Doch als sich wieder die Kämpfenden drehten, konnte er sehen, dass einer von ihnen sein Schützling Zaschil war. Er runzelte die Stirn. Was sollte das? Hatte Zaschil nichts besseres zu tun und erinnerte er sich denn an keine seiner Erziehungen? Wenn er schon kämpfen musste, dann ernsthaft, aber dies war unter seiner Würde. Und – um einiges wichtiger – Letifer wusste, dass die Gefahr von mehr Meuchelmördern bestand. Zu solch kindischen Prügeleien hatten sie nun wirklich keine Zeit! "Zaschil!" Keine Reaktion, jedoch drehten sich einige andere Studenten um. "ZASCHIL!!!" Er sprang von dem Baum und ging auf die Zuschauer zu. Der Übersetzungszauber von früher an dem Tag war noch aktiv und so konnte er die getuschelten Fragen verstehen, ignorierte sie aber. Stattdessen stand er nun neben den Kämpfenden, und Zaschil hatte immer noch nicht reagiert. "Zaschil...", wiederholte er nochmals und dieses mal bar von jeden Emotionen. Sein Markenzeichen, welches so gut wie allen Furcht einjagte. So auch den Studenten, die vor ihm zurückwichen. Zaschil, welcher gerade oben lag, erstarrte und sein Gegner sah an seiner Schulter vorbei direkt auf Letifer. Seine Augen weiteten sich kurz und Zaschils Herz schlug schneller. Es konnte nicht sein... was sollte er hier machen? Angespannt drehte es sich um und begegnete einer verhüllten Gestalt, deren Gesicht im Dunkel der Kapuze lag. Vielleicht war es, dass er am Boden war und hinauf sah, vielleicht war es die Gewohnheit, vielleicht auch einfach, dass Zaschil in Letifer nichts anders mehr sehen konnte. Das Erste was er auf alle Fälle sprach, war das Wort "Meister...". "Zaschil, schön das du mich auch zur Kenntnis nimmst." War das Spott? "Erklärst du mir mal, was du hier tust?" "Ich..." Zaschil suchte nach Worten, der junge Mann, auf dem er saß, vergessend. "... er hat angefangen." Am liebsten hätte der ehemalige Adelssohn und Ex-Sklave aufgestöhnt. Das klang nun wirklich wie der mehr als lahme Rechtfertigungs-Versuch eines Kindes. Sein Gegner rührte sich nun unter ihm und Zaschil ließ ihn gehen. Der Student sprang auf und blaffte Letifer an: "Hey, wer bist du, dass du hier einfach reinplatzt?!" Die Figur starrte ihn nur an... oder zumindest wurde das vermutet, immerhin sah keiner Letifers Gesicht. "Willst du auch Ärger? Häh? Na dann komm her!" Der Student holte aus, um Letifer in den Magen zu schlagen. Bei Letifer übernahmen die antrainierten Instinkte. Als die anderen wieder mit den Bewegungen mitkamen, kniete Letifer auf dem ächzenden Angreifer und hatte einen Arm auf den Rücken verdreht. Zaschil war nur überrascht, dass der andere noch lebte. Die Menge war totenstill. "Hör zu." Letifers Stimme klang dunkel. "Ich habe einen sehr stressigen Tag hinter mir. Ich habe Verträge unterschrieben, mit Dunklen Lords verhandelt, ein Land in den Krieg gestürzt, für eine komplette Rasse den Kriegsbefehl gegeben und vor nur einer Stunde fünf angeheuerte Mörder getötet." Er holte Luft. "Ob du mir jetzt auch noch in die Quere kommst oder nicht, ist mir egal, aber wisse... du bekommst keine zweite Chance!" Und damit stand Letifer auf und ignorierte das zitternde Bündel von Schläger. Die anderen bildeten nun einen großen Kreis um ihn, waren zum Teil verunsichert, zum Teil extrem beeindruckt. Kaum einer hatte in dem Moment richtig die Worte von Letifer registriert und ihre Bedeutung erkannt. Letifer war das alles egal, stattdessen wandte er sich an Zaschil. "Komm." Dann drehte er sich weg und ging. "Zaschil!" Einer der Zuschauer hielt ihn am Ärmel fest. "Kann ich mitkommen?" Der Ex-Sklave sah von Letifer, der einfach weiter ging, zurück zu seinem Freund. Dann nickte er und rannte los. Der andere folgte ihm. Als sie ihn einholten, fragte Letifer ohne sich umzudrehen: "Wer ist das?" "Mein bester Freund, Vassilikos.", stellte Zaschil vor. Letifer drehte etwas den Kopf und musterte Vassilikos. Es war ein großer Mann, etwas älter als Zaschil mit schwarzen Haaren, Augen und gebräunter Haut. "Mein Name ist Letifer." "Angenehm.", antwortete Vassilikos automatisch, bevor er innerlich den Schock seines Lebens bekam. Letifer? "DER Letifer?" "Ja." Vassilkos starrte den Mann/Engel/Dämon/Mörder/Kriegsheld und was Letifer angeblich noch alles war, ehrfürchtig an. 'Mein Gott...', dachte er nur. "Was ist passiert?", fragte Zaschil besorgt. "Warum seid ihr hier?" Letifer schüttelte den Kopf. "In deiner Wohnung." Dann war er appariert. Vassilikos sah zu seinem Freund und grinste schwach. "Das ist wirklich Letifer, oder?" "Ja... verärgere ihn nicht, okay?" Zaschil lächelte kurz, als Vassilikos nickte. "Er ist nicht so schlimm, wie alle sagen... solange du auf seiner Seite bist." "Beruhigend.", murmelte der Grieche. So richtig hatte er noch nicht verstanden, was los war. Vorher erst war es ein normaler Schultag mit einer Schlägerei gewesen und nun hatte er eine Gesprächsrunde über Leichen und alles mögliche mit 'dem' Letifer. Überhaupt, Letifer! Der unheimliche Kämpfer, über den alle nur kaum mehr als Legenden wussten. Über eines waren sich aber immer alle einige: Seine Tödlichkeit. Und was er gerade eben beobachtet hatte, war er geneigt, es zu glauben. Die Wohnung war klein, jedoch gemütlich und für seine zwei Bewohner vollkommen ausreichend. Letifer setzte sich auf die Couch und wartete, nur Sekunden später erschienen die zwei Studenten und setzten sich ihm gegenüber. "Also?", drängte Zaschil nervös. "War das vorher mit den fünf Auftragskillern wahr?" "Ja. Anscheinend haben sie dich überwacht, in der Erwartung, dass ich auftauche." "Stopp." Vassilikos sah von einem zum anderen. "Zaschil, was um Himmels Willen hast du mit Letifer zu tun?!" Zaschil vermied seinen Blick zutreffen und sah zu Boden. So antwortete Letifer: "Zaschil war mal ein Sohn der zwölf Fürsten. Als Umerziehungsprogramm war er für ein paar Jahre mein Sklave, doch seit Kriegsende ist er frei und ich bin nur noch sein Vormund." "Sklave..." Mit einem seltsamen Blick sah Vassilikos zu seinem Freund. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Hatte nicht der Widerstand gegen das Sklaventum gekämpft? Aber sie hatten Zaschil ja auch offensichtlich wieder gehen lassen... Er fühlte, dass hinter der Geschichte noch einiges mehr war. Zaschil war es nur unangenehm. Er wollte weg. Er schämte sich, mal ein Sklave gewesen zu sein... mit diesem Teil seiner Vergangenheit hatte er zwar Frieden geschlossen, aber das hieß noch lange nicht, dass es alle wissen mussten. "Wie auch immer... die Fünf sind tot, und für dich wird es hier zu unsicher. Zaschil, du packst am Besten gleich. Wir warten nur noch auf deine Schwester, dann sind wir außer Landes." "Was?" Zaschil starrten ihn an, sprang dann auf. "Das geht nicht! Ich KANN hier nicht einfach weg. Was wird aus meinen Studienfächern? Aus meinen Freunden?! Ich will nicht, Meister, dass müssen sie verstehen!!!" "Du musst mich nicht mehr Meister nennen.", wies Letifer ihn ruhig zurecht und Zaschil wurde leicht rot. "Und was ist mit deinem Leben? Die Fünf waren Professionelle und während ich ihr erstes Ziel war, warst du das Zweite. Es gibt nur wenige, die die Auftraggeber sein könnten..." Die Worte hingen im Raum und Zaschil fiel zurück auf die Couch. Jetzt erst wurde ihm die Tragweite der Situation bewusst. Es waren Killer hinter ihm her! Wäre nicht zufällig Letifer vorbei gekommen... er hätte es nie bemerkt, dass sie da waren. Und was wenn sie einfach nur das zweite Ziel genommen hätten? Er wäre tot gewesen! Und wenn er das richtig verstand, auf was gerade Letifer hindeutete, hatten sie ein zusätzliches Problem. "Sie meinen... Sie meinen die Fürsten?" "Es sind nur noch drei am Leben, aber ja." Letifer empfand etwas Mitleid für Zaschil. "Ich will dich auch nicht hier rausreißen, aber gib mir eine bessere Idee..." "Die Auroren?" Zaschil und Letifer sahen so abrupt zu Vassilikos, dass dieser sich sicher war, dass sie ihn vergessen hatten. "Könnten die nicht auch Schutz gewähr leisten?" "Vielleicht...", gab Letifer zu. Er würde es ihnen ungern übergeben, immerhin hatte er selten gute Erfahrungen mit Auroren gemacht. Aber es gibt für alles ein erstes Mal. "Wie gut sind die in Griechenland? Ich hatte selten mit welchen von hier zu tun." "Gut?" Vassilikos klang sich nicht sonderlich sicher. "Wenn es geht, möchte ich lieber Aurorenschutz, trotz aller Risiken.", meinte der Adelssohn. "Ich möchte einfach nicht... wegrennen und alles zurücklassen." "So sei es denn..." Es klang wie ein Seufzen von Letifer. Plopp. Plopp. Plopp. "Ich hatte sie schon erwartet." Letifer war amüsiert und zeigte auf die Couch. "Setzen sie sich." Die drei Auroren, eine Frau und zwei Männer zielten auf die verdächtige Gestalt. Die Frau, offensichtlich die Anführerin, rief: "Wer sind Sie?" "Letifer." Das half nicht zur Beruhigung bei und Vassilikos machte sich bereit aus der Schusszone zu fliehen, als er einen Blick auf Zaschil erhaschte. Dieser war locker, beobachtete die Szene aber genau, aber relativ unbesorgt. So entspannte er sich wieder. Er würde seinen Freund dazu überreden, ihm mehr über Letifer zu erzählen, wenn alles vorbei war. Und vor allem wie gut der Mann war... "Der Letifer?" "Fragen das inzwischen alle?" Letifer war eindeutig belustigt. "Ja. Und ich nehme an, sie haben die Leichen gefunden, die Herkunft überprüft und gehen nun zu allen Zauberern, die etwas damit zu tun haben könnten?" "Ja...", gab die Frau missmutig zu. "Gut und jetzt setzten sie sich, ich werde alles erklären." Er sah zu den Auroren. "Und entspannen sie sich, wollte ich sie töten, würde ich nicht hier sitzen." Den Wahrheitsgehalt der Worte erkennend, setzte sich die Frau in einen der Sessel, während die Männer hinter ihr stehen blieben. "Also, was ist passiert?" "Es waren fünf Professionelle, die angeheuert waren Zaschil und mich zu töten. Zaschil möchte deshalb unter Aurorenschutz. Können sie das schaffen?" "Natürlich!" Sie klang beleidigt. "Aber warum?" "Zaschil und seine Schwester sind die Kinder eines der zwölf Fürsten. Sie gelten unter den Adligen als Verräter, weil sie frei sind und Zaschil uns half." Letifer stand auf. "Meine Zeit läuft, noch Fragen?" "Ja!", riefen gleich mehrere Personen im Raum und sahen sich dann gegenseitig an. Schließlich fragte aber die Aurorin: "Wissen sie zufällig, was mit den Vampiren los ist? Wir haben in Athen zwar nur einen Clan, aber es ist ungewöhnlich sie bei Tageslicht zu sehen und sie bewegen sich über ganz Griechenland." "Sie sind wirklich gut..." Letifer sah sie direkt an. "Ich weiß nicht, ob sie einfach jeden fragen oder nicht, aber sie haben es immerhin bemerkt. Die Vampire sind im Krieg und heute früh kurz vor Sonnenaufgang wurde der Kriegsschwur vom Botschafter der Vampire ausgesprochen." "Der Kriegsschwur? Gegen wen..." Sie, Zaschil und noch einer der Auroren waren bleich, die anderen zwei verstanden nicht. "Das Ministerium von England." "Woher wissen sie das?", fragte einer der Auroren nun. Zaschil begriff aber nur ein paar Sekunden später: "Meinten sie das mit 'ein Land in den Krieg gestürzt' und ... und 'einer Rasse den Kriegsbefehl' gegeben?" "Ja." Die Frau sprang auf. "Damit sind sie der..." "Noch andere Fragen?", schnitt ihr Letifer das Wort ab, wandte sich dann aber ohne Abzuwarten zu Zaschil. "Ich wünsche dir Glück, Zaschil. Melde dich, wenn es Probleme gibt." Zaschil nickte gehorsam. "Auf Wiedersehen." Und er apparierte. "Sollen wir hinter her?", fragte einer der Auroren. Die Frau schüttelte besiegt den Kopf. "Wenn er auch nur halb so gut ist, wie ich denke, dann finden wir ihn nie." Vassilikos sah von einem zum anderen und die Welt war irgendwie unwirklicher als je zuvor. Nur langsam baute er alles zusammen... Zaschil würde ihm ALLES genau erklären! Zaschil schüttelte leicht den Kopf. Letifer war wieder im Krieg, dieses mal gegen England. Er hatte ein ungutes Gefühl... und als Botschafter der Vampire? Wahnsinn. Sicherlich konnte das Konzil jeden ernennen, aber Letifer war doch kein Vampir... oder? Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "ARMIN!" Letifer stürmte in den Regierungspalast hinein. Die ersten Wachen waren einfach zu perplex gewesen und hatten ihn durchgelassen. Wirklich, wofür hatte er diese Leute trainiert? Doch nun kam es ihm gelegen, doch da stoppten in die zweiten Wachen. "Wer sind sie?" "Letifer.", antwortete er knapp. "Wo ist Armin? Ich muss mit ihm sofort sprechen!" "Das geht leider gerade nicht...", versuchte der Soldat ihn abzuwehren. "Ist schon okay." Durch eine Flügeltüre kam der Vampir hinein. "Ich hätte ihn sowieso im ganzen Haus gehört. Letifer, kommst du?" Armin führte seinen Freund ein paar Gänge entlang, in einen gemütlichen Besprechungsraum. Hinter sich schloss er die Türen, dann setzte er sich. "Letifer... also was ist so schlimm, dass du alles zusammen schreist?" Letifer begann hin und her zu laufen. "Zaschil und ich wurden heute von bezahlten Killern angegriffen, die von den Fürsten oder anderen Adligen geordert wurden. Ich dachte, du hättest dich darum gekümmert!" "Ich habe mich darum gekümmert." Armin sah ihn ärgerlich an. "Es ist halt nicht so leicht... uns sind immerhin bisher zwei ins Netz gegangen." "Vor Monaten." Letifer starrte ihn an. "Drei sind immer noch weiß-Gott-wo und machen Pläne gegen uns." "Ich habe ein Reich zu verwalten." Armin lehnte sich zurück und beobachtete seinen Freund. "Und du bist auch nur so wütend, dass es deinen Zaschil getroffen hat." "... Mag sein." Der Vampir seufzte. "Ich versuche mein Bestes, aber mehr kann ich nicht tun. Möchtest du sonst noch etwas?" "Nein... oh, ja!" Innerlich beschämt es vergessen zu haben, stellte sich Letifer direkt vor Armin. "Steh auf." Mit einem fragenden Gesicht gehorchte der Vampir. Letifer streckte die linke Hand in der Kriegsschwurhaltung aus und nach Begreifen tat es ihm Armin gleich. "Für die Ehre der Clans! Für den Ruhm des Konzils! Für das Blut der Vampire!" "Für die Ehre der Clans! Für den Ruhm des Konzils! Für das Blut der Vampire!", wiederholte Armin und meinte dann langsam. "Wir sind im Krieg?" "Ja und rate dreimal, wer sie anführen darf." Der Sarkasmus tropfte nur so von den Worten. "Du?!" "Ja... komm setz dich. Ich erzähle dir, was alles passiert ist." Den restlichen Nachmittag verbrachten sie redend. Alle die stören wollten, wurden mit den Worten 'wichtige Besprechung' weggeschickt. Armin konnte es kaum glauben, dass das Konzil ausgerechnet Letifer ausgewählt hatte, akzeptierte es aber. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass von ihm nicht erwartet wurde, sein Land gegen England in den Krieg zu führen. Fraternia war dafür noch viel zu instabil. Er versprach die Fürsten weiter zu suchen und Letifer beschloss die Nacht in dem Palast zu verbringen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Am nächsten Tag überlegte er rasch, was er zu tun hatte und kam zu einem unerfreulichem Ergebnis. Als Botschafter musste er erneut mit Voldemort reden. So kehrte er nach England zurück, direkt in das Todesserversteck. Die Todesser fackelten nicht lange, sondern führten ihn direkt zu ihrem Lord. "Lord Voldemort?" Letifer neigte respektvoll den Kopf. "Sprich." Der Dunkle Lord saß auf seinem Thron und sah mit einem seltsamen Vergnügen auf den Halbvampir hinunter. Es machte ihn immer seltsam euphorisch, wenn er mächtige Personen zu seinem Willen beugen konnte. "Die Vampire bereiten sich alle auf den Krieg vor, die ersten werden heute bereits ankommen. Ebenso dürfte es spätestens in wenigen Stunden überall bekannt sein, dass ich der Botschafter und somit Anführer der Vampire bin. Wo soll das Kriegslager errichtet werden? " "Der Vertrag ist dann ebenfalls bekannt?" "Ja." Voldemort war nachdenklich. War dies nun gut oder schlecht für seine Pläne? Er kam zu dem Ergebnis, dass es egal war. "Das Lager kann bei den Werwölfen sein, dass wäre ideal." "Gut." Letifer zögerte innerlich kurz, wagte es dann doch. "Ich selber möchte für die nächsten paar Monate nicht direkt im Dienst sein. Es wird eine kompetente Vertretung vorhanden sein, doch ich möchte mich lieber noch um einige private Angelegenheiten kümmern." Die blutroten Augen verengten sich ärgerlich. "Warum sollte ich zustimmen?" "Ich denke nicht, dass in den nächsten Monaten ein Großangriff sein wird... ich werde nicht unbedingt gebraucht sein.", versuchte Letifer ihn zu überzeugen. "Das ist egal!" Warum nur hatte er zugestimmt, dass er die Vampire nicht bestrafen durfte? Voldemort hatte wirklich nicht gedacht, es so schnell zu bereuen. "Du bist im Vertrag!" "Ich weiß..." Letifer wollte wirklich mit den Potters sein, da half dann wohl nur noch eine Strategie. Er hatte sie sich sorgfältig zurecht gelegt und war sich fast sicher, dass die zwei Konzilmitglieder dies geplant hatten. Fast. Nun würde er halt das Beste aus der Situation herausholen und dabei den Vertrag vollends benutzen. Eine Stimme in ihm flüsterte ungläubig: 'Und das alles nur für die Potters?!' Aber er ignorierte sie. Es war nicht für die Potters oder John, dass wusste er. Es war auch für ihn selber, um einmal Normalität zu erleben. Letifer war stolz, tödlich, unbeugsam und vieles mehr... und wenn er etwas wirklich wollte, dann ging er zu überraschenden Längen um es zu erreichen. "Ich werde spionieren." "Was?" Verblüffung breitete sich auf Voldemorts Gesicht aus. "Ich werde in Hogwarts, die Potters und Dumbledore ausspionieren.", verdeutlichte er. "Und zwar als Harry Potter." Voldemort ballte die Faust bei dem Namen 'Potter'. "Du willst ihn töten und seinen Platz einnehmen?" "Unnötig." Letifer sah sich um. Niemand außer ihnen war da und er bezweifelte, dass Voldemort hier Abhören ließ. "Ich bin Harry James Potter." Wie viele Leute hatten in ihrem Leben zuvor Lord Voldemort derart fassungslos erlebt? Nicht viele und noch weniger konnten davon erzählen. "Du...?!" "Ja. Ich habe es erst vor kurzem heraus gefunden.", gab er zu. "Im Moment hat mich der Orden unter einem Schwur, aber der geht nur bist zum Ende des Sommers." Voldemort fasste sich wieder und stieg langsam die Stufen hinab, auf Letifer... nein, Harry Potter zu. Sollte er ihn einfach hier und jetzt töten? Nein, dass wäre der Vertrag hinüber. Ebenso, wenn jemand anders über die Identität Bescheid wusste... er konnte nichts tun. Aber wollte er wirklich überhaupt etwas tun? Er stellte sich vor dem Jugendlichen auf und sah auf ihn hinab. "Ich will dein Gesicht sehen." Letifer blinzelte, gehorchte aber. Mit einem leisen Rascheln gab die Kapuze seinen Kopf frei. Stolz und unbeugsam erwiderte er den Blick des Zauberers. Voldemort blickte auf Letifer, Harry, hinunter. Ein Kind... ein Kind und doch so tödlich. Er hatte gedacht, dass er selber in seiner Jugend darin das Maximum erreicht hatte, doch hier hatte er die tödlichste Waffe in einer unschuldigen Verpackung. Nur die Augen... die Augen waren von der Farbe des Todes. Grün. Avada-Kedavra-Grün. "Du bist also Harry Potter... nicht gerade das, was man erwartet." Voldemort lächelte. "Wer bist du, Harry Potter oder Letifer?" "Beide, denn Harry Potter ist Letifer." Er blickte in die roten Augen. Worüber war der Dunkle Lord so erfreut? "Wird dich die Nähe der Potters nicht... wie soll ich sagen, stören?" "Stören?" Letifer beschloss auf sicher zu Spielen. "Sie haben mich zu den Dursleys geschickt. Nie werde ich ihnen verzeihen. Ich will nur... meine Geschwister kennen lernen." "Und dann? Was passiert, wenn ich den Befehl gebe, John Potter zu töten?" Und er würde den Befehl geben, dass war so sicher, wie die Arktis kalt war. "Dann werde ich gehorchen." Und es war die Wahrheit. Zufrieden nickte Voldemort. "Du bist ein Kind..." Vorsichtig strich er eine pechschwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Er spürte die Magie unter seinen Fingern prickeln. Was war das...? Die Empathie der Vampire...? Nein. Es musste die Todesmagie von ihm sein, immerhin hatte Letifer nichts von den Vampiren. "Und doch mordest du ohne Gewissen. Ich denke, ich mag dich." Was sollte man nun darauf antworten? Unsicher beschloss er zu schweigen und abzuwarten. Voldemort trat schließlich einen Schritt zurück. "Du wirst als mein Spion nach Hogwarts gehen, doch wenn ich dich rufe, kommst du sofort zurück. Verstanden?" "Ja, Lord Voldemort." "Du kannst gehen..." Voldemort beobachtete, wie er sich zurückzog. "Und Letifer? Es ist mir egal, wer du bist und wie alt du bist. Die Resultate zählen." Der Halbvampir lächelte. "So war es in meinem Leben schon immer." Letifer verschwand und Voldemort starrte an die Wand. Harry James Potter... der Junge den er vor so vielen Jahren angegriffen hatte, und sich nicht mehr daran erinnerte. Der gleiche, der nun in seinen Diensten steht und für den er einen Teil seiner eigenen Seele gezahlt hatte. Zufall? Er glaubte nicht daran... Doch Harry Potter existierte bestenfalls als Schatten, den nun Letifer warf. Letifer, nicht Potter. Eine Illusion, die die Familie Pottter und Dumbledore anscheinend noch hatten. Voldemort grinste. Er wusste, zu wem Letifer loyal war und es würde ein böses Erwachen für die Lichtseite geben. Dafür würde er sorgen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd In keinster Weise war er sich sicher, was er getan hatte. Soviel war geschehen... soviel mehr, als er für den ruhigen Ausflug geplant hatte. Es war Abend. Keiner seiner Familie würde bereits wach sein und zu den Potters wollte er noch nicht zurückkehren. Nein, er wollte sich einen vollkommen normalen Abend machen. Nicht mehr. Die Frage war natürlich, was war ein völlig normaler Abend? In den Kreisen in denen er verkehrte, konnte dies schon mal der Überfall auf Muggle, Mord oder andere eher schattige Dinge sein. Doch heute wollte er nicht. Also was taten Siebzehnjährige in seinem Alter? Shoppen? Nun, dass konnte er nicht so richtig im Moment tun. Erstens war es etwaas spät und zweitens war es nun immerhin bekannt, dass Harry Potter zurück war. Zwar ohne Foto, aber eine Personenbeschreibung war dabei gewesen. Also fiel Zaubererwelt raus... Er ging in die Villa der Vampire und schnappte sich neue Klamotten aus seinem Koffer, welche er wie immer verkleinert mit sich herumtrug. Noch immer in Schwarz, war er nun in normale Mugglesachen, Jeans und T-Shirt, gekleidet. Er hinterließ seiner Familie einen Zettel mit einem kurzen Bericht was geschehen war und wohin sie die Vampire schicken konnten bzw. wo das Lager war. Mit dem festen Entschluss normal zu sein, machte er sich auf den Weg ins Muggle-London. Da dies auch eines der Jagdreviere für Vampire war, kannte er sich hier gut aus. Etwas später fand er sich in einem Cafe wieder, dass ein bekanntes Jugendtreff war. Überall saßen Leute und er setzte sich einfach an einen einsamen Tisch in der Ecke. Es wurde langsam voller und nicht lange dauerte es, bis sich Muggle zu ihm setzen. Es war eine gemischte Gruppe von sieben Personen und er fühlte sich wohl in ihr. Es dauerte nicht lange und sie luden ihn ein, mit ihnen zu kommen. Es wurde spät, die richtige Zeit für Disco! Lachend und scherzend kamen sie an. Es waren bereits recht viele Leute da, die Tanzfläche locker gefüllt. Bunte Lichter flogen durch den Raum und der Alkohol wurde an einer Bar freizügig ausgeschenkt. Dennoch, Letifer hatte eines vergessen. "Uh, was ist los?", fragte ihn eines der Mädchen. Er lächelte gezwungen. "Nichts, ich mag nur das Lied nicht..." "Wirklich, es ist ganz oben in den Charts!" Egal wie weit es wo-auch-immer oben war, die Lautstärke tat in seinen Ohren höllich weh. Er suchte einen etwas dunkleren Ort und holte seinen Zauberstab raus. Ein kurzer Spruch und es folgte pure Erleichterung! Es war manchmal wirklich nervtötend, bessere Ohren zu haben als normale Leute. Einer der Gründe warum in Discos trotz der vielen Möglichkeiten selten Vampire jagten. "Komm, tanz mit mir.", rief jemand weibliches auffordernd. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er war leider nicht sonderlicht gut darin... die einzige Erfahrung, die er je gemacht hatte, war in Durmstrang gewesen. Und war nicht wirklich hiermit zu vergleichen. Glücklicherweise sagte niemand etwas, vielleicht wurde aber auch einfach alles von den schnellen Lichtern verschluckt. "Lucas, setz dich doch zu uns." "Gerne." Er setzte sich an zu der Gruppe auf die Eckbank. Vor ihnen standen ein Tisch und mehrere Getränke. "Willst du auch was trinken?", bot jemand an. "Ich geh gerade zur Bar." "Nein, danke." Trinken wollte er schon, aber doch nicht Alkohol. Nein, sein Durst war eher in die Richtung von etwas Rotem gelenkt. "Mist.", fluchte der Junge gegenüber von ihnen unterdrückt. "Da sind SIE!" "Sie?", fragte Letifer ahnungslos und folgte dem Blick. Was er sah, waren acht junge Männer, hauptsächlich in Leder gekleidet, die die Menge mit düsteren Blicken bedachten. "Was ist mit ihnen? Kennst du die?" "Du kennt sie nicht?" So ziemlich jeder starrte ihn an. "Die sind von der Zerstörer-Gang, die kontrollieren hier das Gebiet... Sie sind skrupellos und extrem gefährlich." Letifer nickte und besah sie sich noch mal. Skrupellos? Gefährlich? Für ihn stellten sie eine genau so große Gefahr dar, wie für einen Orca eine Seerobbe. Doch auch Seerobben waren Jäger und wenn die, mit denen er gerade saß, tatsächlich normale Fische waren... nun, es war nicht sein Problem. Die Party ging weiter, er ignorierte die Gang und so taten die anderen. Letifer war rasch gelangweilt und folgte er irgendeiner leicht betrunkenen Truppe hinaus. Alleine lief er dann die Straße hinunter, auf der Suche nach einem Blutspender. Wirklich, waren diese Trinkgelage notwendig? Er selber hatte ich zurückgehalten, gab es da doch einige schlechte Erinnerungen. Alkohol bedeutete betrunken sein, was zur Folge hatte, dass er schwach und hilflos war... etwas, was er hasste und fürchtete. Es war dunkel, warm und Letifer versuchte Sterne am Himmel auszumachen. Doch er war in London und stellte etwas traurig fest, dass der Smog der Muggle-Autos vieles verdeckte. Trotzdem entdeckte er einige Sternzeichen und erinnerte sich an die Legenden, die ihm die Zentauren erzählt hatten. Sie waren schön gewesen, hatten von Liebe, Hass und Eifersucht gehandelt, häufig auch vom Krieg. Er bog in eine Seitenstraße ab, als Abkürzung zu einem Park in dem oft Pärchen waren. In der Gasse entdeckte er mehrere Männer, vielleicht zehn. Ein wenig belustigt wartete er ab, als ihm drei den Weg versperrten. In einem Halbkreis umstellten sie und versuchten bedrohend zu sein. Einige kamen ihm bekannt vor. "Die Zerstörer-Bande... so heißt ihr doch, oder?", fragte er fast spöttisch. "Ganz recht. Wir wollen dir keine Probleme machen.", begann der Anführer der Bande zuckersüß. "Wenn du uns all dein Geld gibt, bist du sicher." "Und wenn nicht?" "Dann wirst du als Beispiel dafür dienen, warum man uns Geld geben sollte..." Er grinste unfreundlich. "Natürlich wird ein Krankenhaus dann das mindeste sein, ein Friedhof dürfte schon eher in Frage kommen." Letifer sah er den Anführer direkt in die Augen. "Du drohst mir also mit Tod?" Er konnte nicht anders und lächelte etwas. "Bist du dir ganz sicher?" "Du hast es verstanden." Der bullige Anführer zog sein Messer aus dem Gürtel und hielt des drohend hoch. Dieses Lächeln... dieser sichere Blick... es beunruhigte ihn auf einem Gebiet, dass ganz und gar instinktiv war. "Gut, dann sind die Regeln klar. Ihr bedroht mich, ich verteidige mich, dass ist alles..." Letifer bemerkte, dass noch nicht einmal seine Todesmagie diese Typen als ernsthafte Gefahr einstufte. Er war wirklich weit gekommen, von dem kleinem Kind das er einmal war, zu dem Krieger von heute. "Versuch es ruhig. Du wirst es nicht schaffen!" Die anderen der Gang bewegten sich zu Letifer. "Stirb!!" "Du hast keine Idee, wie viele das schon zu mir gesagt haben...", meinte Letifer nachdenklich und wich dann dem Messerstich aus. "Amateur." Spätestens zu diesem Moment sollten die Gangleute mitbekommen haben, dass etwas schief lief. Wenn man fair war, dann bemerkten es auch die meisten, doch sie griffen so oder so an. Immerhin waren sie a) mehr und b) konnten sie ihren Stolz nicht schlucken. Letifer musste zugeben, dass er das als normaler Mensch nicht geschafft hätte. Aber er war ein Halbvampir, selbst ohne Blutmagie schneller und stärker, und zudem sehr gut ausgebildet. So war der Kampf recht schnell vorbei. Stöhnend lagen fünf Leute ohnmächtig am Boden, zwei weitere konnten sich nicht mehr bewegen und drei waren geflohen. Der Anführer kniete zitternd und Blut spuckend vor ihm. "Wer... wer bist du?" "Lucas, aber das ist kaum deine Sache." Letifers Stimme war ruhig, ohne Hass und ohne Mitleid. Als wäre dies eine vollkommene normale Unterhaltung. Wieder hustete der Anführer. Plötzlich erinnerte er sich an Gerüchte und wie der Jugendliche perfekt darauf passte. "Lucas...? Von den Schatten?" "Schatten?" "Der Gang...", erklärte der Mann. "Sie sind angeblich überall in London, sind aber desinteressiert in fast allen Geschäften, greifen aber hin und wieder Banden einzeln an... und gewinnen!" Letifer begriff plötzlich. Also waren den Muggle die Vampire aufgefallen, nur hatten sie die nächst logische Erklärung genommen. "So nennt ihr uns also. Interessant." "Wollt ihr unser Gebiet übernehmen?" Angst, aber auch Respekt, konnte man in seinem Gesicht lesen. "Nein. Was sollten wir damit?" Lucas schüttelte den Kopf. "Solche Kleinigkeiten mit denen ihr euch rumschlagt, interessieren uns nicht." Denen von der Straßengang stand der Unglaube ins Gesicht geschrieben. Kleinigkeiten? Drogenhandel, Prostitution und alles andere, was unter die Revierrechte fiel, waren Kleinigkeiten?! Wer waren die... und mit was handelten diese Schatten? "Lucas." Letifer wirbelte herum. "Richard!" Der Vampir trat aus den Schatten und besah sich die Szene, die sich ihm bot. Er lachte leise. "Spaß gehabt, wie ich sehe... die Nacht ist noch jung und deine Familie meinte, du solltest zu 'ihnen' zurückkehren." "Verstehe." Zudem hatte er Hunger auf Blut... die Nacht war in der Tat noch jung. Er drehte sich um und lief die Straße hinunter. "Richte meiner Familie schöne Grüße aus, okay?", rief er noch über die Schulter zurück. "Sicher." Der Anführer der Straßengang sah zu Richard auf. "Du bist auch einer von ihnen... Was macht ihr?" "Jagen." Richard lächelte, doch es beruhigte keinen der Menschen. "Dafür sind wir da. Menschen sind unsere Beute." "Ihr seid... Mörder?!", rief ein Jugendlicher und als Richard nickte, jemand fügte zögernd hinzu. "Lucas auch?" "Lucas ganz besonders." Richard amüsierte sich königlich über die Menschen, behielt aber eine undeutbare Fassade aufrecht. "Tatsächlich bin ich überrascht, dass ihr noch lebt... das ist selten für ihn. Er muss euch mögen." Die Menschen sagten nichts. Was sollte man auch darauf sagen? Richard nahm die Gelegenheit war und verschwand in den Schatten, wo er shiftete. Die Straße war bis auf sie leer, als wäre nichts geschehen. Es war fast so, als wären Lucas und Richard nur Geister gewesen... oder Schatten. Die Menschen starrten sich ungläubig an. Dann lachte plötzlich einer der Männer der Zerstörer-Gang hysterisch los. "Wir leben... wir leben, obwohl wir den Schatten begegneten!" Nichts ist sicher, hinter allem ist neues. Niemand ist das, was er auf dem ersten Blick zu sein scheint. Das hatten sie alle gelernt, als der nette harmlose Junge plötzlich zu einem Auftragsmörder wurde und die gefährliche Zerstörer-Gang zu besiegten Angsthasen reduziert wurde. Londons Straßen waren leer... doch Schatten waren überall, oder so schien es ihnen zumindest. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es tut mir Leid an alle, die seit Sonntag auf das Kapitel warten. Ich war länger weg als erwartet. An alle die sich Sorgen gemacht haben... es war nichts besorgniserregendes, sondern aus meiner Sicht eher etwas sehr schönes. =) Ich war bei meinem Freund. Leider bin ich mir auch nicht sicher, ob ich nächsten Sonntag zuhause bin, so könnt ihr das Kapitel das spätestens mit zwei Tagen Verspätung erwarten. Kapitel 31 trägt den Titel "Stoß der Veränderung". Letifer kehrt zu den Potters zurück. Ich wünsche allen schöne Ferien (und mein Beileid an die, welche schon wieder in die Schule oder in die Arbeit müssen). Grüße silberstreif Kapitel 31: Teil II: Stoß der Veränderung ----------------------------------------- So nach längere Pause bin ich wieder da. Erstmal vielen vielen Dank an ALLE die nach mir gefragt haben, wo ich bin und mich erinnerten. Es hat mir sehr viel bedeutet und es hat geholfen, denn ich habe euch nicht vergessen. Mir geht es gut, nur teilweise ist mein Leben etwas turbulend. Ab Mittwoch ist hier wieder Schule *seufz* Auch mit meinem PC ist alles okay, d.h. es gibt weiter wieder regelmäßig Kapitel. ^.^ Dann wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen! 31.Stoß der Veränderungen Der Orden des Phönix hatte ein Nottreffen. Es dauerte schon mehrere Stunden und es kam einfach keine Ruhe auf. Immer wieder verschwanden Mitglieder, um mit neuen Informationen wieder zukommen, welche aber nur mehr Chaos verursachte. Albus Dumbledore hasste solche Tage und war überzeugt, dass er eine ausgewachsene Migräne entwickelte. Das Pochen in seinen Schläfen war eine eindeutige Warnung, dass er dies möglichst schnell enden sollte. "RUHE!", schrie mit einemmal Sirius Black. Es wurde leiser und er sah sich um. "Lasst uns einfach alles kurz zusammen fassen, okay?" Zustimmendes Gemurmel. "Hervorragend. Also heute Nachmittag kam Mundungus mit Gerüchten, dass die Vampire in Aufruhr seien. Wie forschten nach und sind zum Schluss gekommen, dass die Vampire in den Krieg ziehen. Ergo wurde der Kriegsschwur ausgegeben. Remus, erklärst du denn nochmals kurz?" "Sicher." Der Werwolf nickte kurz. "Soweit ich von meinen Kontakten weiß," Mehrere dunkle Blicke trafen ihn, aber er ignorierte es. "Kann der Kriegsschwur nur von den mächstigsten aller Vampire ausgeführt werden, also dem Konzil. Wie viele Mitglieder es hat, wissen wir nicht, aber es dürften zwischen sechs bis zwölf sein... wie auch immer, derjenige, der den Kriegsschwur ausspricht, führt die Truppen an. Der Kriegsschwur wird von Vampir zu Vampir mündlich weiter gegeben und bindet sie daran, dass sie in dem Krieg teilnehmen. Der Kriegsschwur wird auch als Schlachtruf verwendet... Aber viel ist nicht bekannt darüber." "Danke, Remus." Albus stand auf. "Da die Vampire sich uns nicht angeschlossen haben, und das Ministerium offen hassen, ist es höchst wahrscheinlich, dass sie sich Voldemort unterworfen haben. Wir wissen nicht wie, oder zu welchen Konditionen, aber es ist eine Gefahr. Damit hat nun Voldemort mindestens an die Hundert Vampire, welche alle exzellente Kämpfer sind, an seiner Hand. Mit den Vampiren hat Voldemort eine Armee, die seines gleichen sucht. Die Frage ist nur, was tun wir als nächstes? Das Ministerium scheint noch nichts davon mitbekommen zu haben, aber spätestens morgen ist dies jedoch der Fall. Ich denke, so sehr es mich traurig stimmt, dass wir nichts tun können." "Wir könnten versuchen, einzelne Vampire zu uns rüber zu ziehen!" "Das geht nicht. Vampire sind mit ihrem Blut an ihren Clan und Erschaffer gebunden. Nur einzelne Vampire könnten vielleicht... aber die würden sich auch nie gegen das Konzil stellen." Remus schüttelte den Kopf. "Das mag sein, aber wie haben eine Möglichkeit." Er starrte dem alten Zauberer fest in die Augen. "Wir brauchen ja keine aktuellen Vampir, nur jemand der ihnen nahe steht..." Plötzlich verstand Albus. Harry... aber erst, wenn er ihnen wirklich vertraute. "Das wäre eine Möglichkeit, Remus. Wir müssen unbedingt selber Allianzen bilden, so kann..." Er brach ab, als sich die Tür öffnete und ein Jugendlicher den Kopf hinein steckte. "Ein Treffen?" Letifer sah sich um. "So spät? Es ist nach Mitternacht..." "Harry!" Lily sprang auf und rannte auf ihn zu. "Wo warst du? Woher kommst du?" "Ich komme aus der Disco.", antwortete Letifer etwas ungehalten und war wieder verschwunden. "Entschuldigt mich kurz." Albus stand auf und ging auf die Zwei zu, welche nun in die Vorhalle liefen. "Harry..." "Dumbledore... sollten sie mich nicht Mr. Potter nennen?" Letifer starrte eisig ihn an, dann drehte er sich abrupt um und ging zu den Treppen. Doch eine Hand auf seiner Schulter hielt ihn fest. "Ich denke, du hast ein paar Fragen zu beantworten.", meinte Dumbledore langam und versuchte Letifer umzudrehen, war aber überraschenderweise zu schwach dafür. "Ich denke das nicht." Letifer riss sich ärgerlich los und ging die Treppe hinauf, bevor er was tun konnte, dass alle am Schluss bereuen würden. "Bis morgen." "Harry..." Traurig sah er ihm hinterher. Lily hatte die Unterhaltung fragend verfolgt und spürte, wie Tränen sich in ihr hoch kämpften. Da hatte sie sich tagelang Sorgen gemacht und nun da ihr Sohn zurück war, redete er noch nicht einmal mit ihr. "Gehen wir zurück.", sagte der Schulleiter sanft und führte sie ins Zimmer. Beiläufig wischte er seine Hand an einem Taschentuch ab und betrachtete die rote Substanz. Das war ganz sicher kein Wasser und der Junge hatte erschöpft gewirkt... Doch Lily war zu labil, um ihr noch mehr aufzubürden. Er beschloss alleine nachzuforschen und über die kleine Tatsache zu schweigen. Zumindestens für jetzt. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer schlief über sechzehn Stunden, dass war aber auch nach dem Tag wirklich kein Wunder gewesen. Als er aufwachte, war es bereits Nachmittag. Mit neu erwachten Lebensgeistern ging er hinunter in die Küche. "Guten Nachmittag, Harry." Lily lächelte ihn an, doch er konnte spüren, dass sie damit nur ihre Unsicherheit überspielen wollte. "Morgen.", murmelte er und setzte sich. "Kann ich bitte ein paar Brote haben?" "Sicher." Rasch richtete sie alles her. "Wenn du nicht willst, musst du uns nicht erzählen, was passiert ist.", begann sie zögernd. "Ich habe mir nur solche Sorgen gemacht! Auch wenn du nun früher zurück bist, als du gesagst hast... Du warst weg! Dumbledore wollte nichts sagen und dann die ganzen Entwicklungen mit den Vampiren..." "Ich bin unter Vampiren sicher.", schnitt Letifer sie rüde ab. Sie sah ihn angesichts seines harschen Tones traurig an. "Das freut mich. Ich habe mir einfach nur Sorgen gemacht... aber wenn du sicher bist... der Meister von London beschützt dich, nicht?" Er sah sie an und begriff mit einem Mal wie wenig Menschen von der Hierarchie unter Vampiren verstanden. Sicherlich beschütze ihn Meradin, als er halt klein war. Aber nun war er trainiert und zählt als ein Teil eines Clans. Der gesamte Clan beschütze ihn, obwohl er inzwischen eigentlich keinen Schutz mehr brauchte. "So in etwa...", antwortete er wage und fuhr fort. "Ich war hier und da... und bei den Vampiren. Aber ich kam gestern wirklich von einer Disco." Lily blinzelte und lächelte dann ehrlich, über diese unverhoffte Öffnung von Harry. "So lange du sicher bist... Rose ist zu Hause, in der Potter Residenz und John ist mit Ron und Hermine beim Trainieren. Sie haben große Fortsschritte gemacht." "Wirklich? Schön für sie... wie geht es Rose?" "Gut, sie ist glücklich, wieder mit ihren Freunden zusammen zu sein." Lily stockte kurz. "Harry, du musst uns glauben, dass wir es nicht wollten..." Er sah sie abwartend an. "Der Artikel im Tagespropheten... hast du ihn bereits gelesen?" "Du meinst den, wo für alle Welt zu lesen stand, dass ich wiedergefunden wurde?" In seiner Stimme lag mehr als nur etwas Wut. "Ja..." Lily setzte sich ihm gegenüber ihn. "Wir wollten es eigentlich ebenfalls geheim halten und Albus Dumbledore war sehr ungehalten darüber... Sei Rose bitte nicht zu böse, sie wusste es nicht besser. Sie erzählte in einem ihrer Briefe einer Freundin davon, dass du wieder da bist und diese leitete es weiter." "Rose, also..." Ärger wellte in ihm auf. Konnte dieses kleine Mädchen denn nicht besser aufpassen, wenn es andere Leute Leben so mal kurz ruinierte?! Ohne sie hätte Voldemort nie heraus gefunden, dass Harry Potter noch lebt! Es wäre so viel einfacher gewesen... und vor allem hätte ER entscheiden können, wer wann was erfährt. "Sie kommt zum Abendessen hier her, zusammen mit James." Lily tat so, als würde sie den Zorn ihres Sohnes nicht sehen. "Ich habe mir etwas frei genommen, da ich mit meiner Familie sein wollte. Es ist nicht leicht, in diesen Zeiten Urlaub und ich fürchte, dass das Ministerium für Internationale Zusammenarbeit im Moment etwas im Chaos liegt." Wenn das stimmte, dann konnte dies der Grund sein, warum das englische Ministerium am langsamsten von allen auf den Kriegsschwur reagiert hatten. Auf dem Tisch lag noch der heutige Tagesprophet und da war noch nicht einmal eine Erwähung, soweit er sehen konnte! "Mit dem Kriegsschwur der Vampire solltest du zurückkehren.", empfahl er ihr. "Du weißt davon?!" "Sicher, ich war mit Vampiren, als er eintraf." Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber nah genug. Lily sah ihn fast schockiert an, entdeckte dann aber etwas in einiger Entfernung. "Oh, die Zeitung?" Durch das offene Fenster kam tatsächlich eine braune Eule und legte eine Zeitung ab. Lily bezahlte sie und nahm dann den Tagespropheten. "Eine Extra-Ausgabe..." Letifer stand auf und stellte sich hinter sie. Über ihre Schulte las er mit: //Eine neue Allianz der Dunklen Mächte! Wie uns eben brandaktuell zu Ohren kam, hat du-weißt-schon-wer es geschafft, dass nun auch die Vampire ihm folgen. Vampire sind schreckliche und gnadenlose Kämpfer, welche aber selten als Armee in der Geschichte aufgetreten sind. Dies tun sie nur, wenn der Kriegsschwur von einem der Boss-Vampire ausgesprochen wurde und gehorchen dann einem einzigen Anführer. Zu unserer Panik dachten wir zu erst, dass Er-dessen-Name-nicht-genannt werden-darf dieser Führer ist, doch dies wurde rasch dementiert. Jedoch besteht kein Grund zur Erleichterung, da angeblich Letifer nun diesen Posten inne haben soll. Letifer ist eine legendäre Gestalt aus den Kriegen im Osten, über den kaum etwas bekannt ist. Er ist nun der Anführer einer Armee von Vampiren und der direkte Berater von IHM. Seite 2: Folgen der Ausweitung der Armee Seite 3-4: Vampire, Fähigkeiten und der Kriegsschwur Seite 5-8: Alles über den Dunklen Magier Letifer!!!// "Brandaktuell und Boss-Vampire?" Abwertend schenkte er dem Blatt Papier noch einen letzten Blick und aß dann den Rest seines Brotes. "Der Standart dieser Zeitung erreicht neue Tiefen." Lily nickte abwesend. "Letifer... ich habe von ihm gehört." Letifer sah auf und plötzlich war scharfes Interesse in seinem ganzen Wesen. "Wann?" "Mmmh?" Sie sah ihn an, schüttelte dann den Kopf. "Ist wahrscheinlich eh egal, er besaß einen Ring... Aber nun das er auf Voldemorts Seite steht, ahne ich schlimmes." La Irla, der Ring würde ihn wohl weiter verfolgen. Nun, da er oben sicher in seinem Koffer verstaut war. Egal... er würde unauffällig sein und die Zeit genießen. Er stand auf, nickte seiner Mutter kurz zu und ging aus dem Raum. Richtig tief würde er wahrscheinlich nie zu ihr fühlen, aber er... er wollte ihr nicht mehr weh tun und das war ein eindeutige Verbesserung. Die Potters bereuten wirklich und hatten das Beste gedacht, er sollte es Ruhen lassen. Sollte, ob er es konnte... Dumbledore hingegen... Er betrat die Trainingshalle. Hermine und Ron waren wohl gerade mit Ron in der Bibliothek zum Lernen, da er sie nicht sehen konnte. Dafür aber zeigte Moody gerade ein paar recht schmerzhafte Zauber John, welcher versuchte sie nachzuahmen. Am Rande saß Zosho, welcher gelangweilt zusah. "Hallo.", grüßte Letifer ihn und setze sich neben ihn. "Hallo.", erwiderte der Elf und sah ihn kurz an. "Du warst weg..." "Ja, ich hatte noch andere Dinge zu erledigen." Sie schwiegen kurz und dann fragte er plötzlich. "Auf welcher Seite stehen eigentlich die Elfen in diesem Krieg? Da du ja hier bist, heißt es, dass ihr den Orden unterstützt?" "Nein." Zosho warf ihm einen seltsamen Blick zu. "Was weißt du über Elfen?" "Nicht viel... nur das sie mit den Alben verwandt sind, gerne am Rande von Wäldern und Wiesen leben und Menschen generell vermeiden. Dazu haben sie es irgendwie geschafft, ganze Landstriche in England, Irland, Frankreich und teilweise Deutschland zu verstecken. Zudem sind sie sehr fortgeschritten in der Kunst und dort vor allem in der Architektur.", erinnerte er sich, was er so aufgeschnappt hatte. "Kämpferisch gesehen, seid ihr gut, aber nur wenn ihr gezwungen werdet." "Da ist um einiges mehr, als der normale Zauberer weiß." Ein schmales Lächeln zierte das Gesicht von Letifer. "Danke." "Ich bin ein Botschafter der Elfen und normalerweise ein Offizier in der Palastwache.", erzählte er plötzlich. "Vor ein paar Monaten kam mein Freund Dumbledore zu mir und bat mich um einen Gefallen. Ich schuldete ihm noch etwas und sagte ja. Die Elfen insgesamt aber, wollen neutral sein zu diesem Krieg." "Das werden sie kaum schaffen, wenn die Dunkle Seite gewinnt...", verkündete Letifer düster. Es stimmte. Voldemort würde niemanden neutral sein lassen. Für ihn gab es nur Untergebene und Feinde... und ein Volk wie die Elfen zu ignorieren oder zu vergessen war unmöglich. Die Elfen würden sich entscheiden müssen. "Und wem sollen wir uns dann anschließen?", fragte Zosho scharf, beruhigte sich dann aber wieder schnell. "Wir standen schon immer alleine und werden es auch nun tun. Die Elfen werden alles tun um sich aus diesem Krieg heraus zu halten, wir sind neutral und kümmern uns nur um uns selber... nicht das wir andere Alternativen sehen. Das Zauberei-Ministerium erkennt uns nicht einmal als gleichrangig an, obwohl wir eigene Reiche haben! Der Dunkle Lord sieht uns auch nicht viel besser und wird früher oder später uns zerstören. Und der Orden... der Orden ist gut, aber einfach zu konzentriert. Sie sehen nur den Dunklen Lord, gut und böse und verstehen nicht, dass auch andere Rassen in Gefahr sind. Zudem sind sie zwar exzellente Spione, aber keine Krieger. Es gibt keine Seite, der wir uns anschließen möchten und mit der nicht mehr Nachteile als Vorteile kämen." Letifer überdachte diese Worte ernsthaft und konnte sie verstehen. Doch das war beängstigend, wenn man bedachte, dass er nun die rechte Hand Voldemorts war! Voldemort hatte doch Gleichberechtigung versprochen, oder? Also warum nahmen die Elfen nicht an? Weil sie es nicht so brauchten wie die Vampire, die jeden Tag damit konfrontiert wurden. Die Elfen würden sich schon irgendwann entscheiden und dann sicherlich für die Seite, die ihnen am meisten bot. Letifer war sich recht sicher, dass dies Voldemort sein würde. "Ich sehe euer Problem... Aber zumindest habt ihr den Vorteil in euren eigenen Reichen zu sein und den Krieg auf euch zukommen lassen zu können. Ihr werdet die letzten sein, die berührt werden... vielleicht wird es gar nicht soweit kommen. Es ist in weiter Zukunft, denn nach Briannien seid ihr dran, dann Europa... Wer entscheidet bei euch eigentlich über die Gesetze?" "Der Alte Rat. Dieser besteht aus zwölf magisch ausgewählten kompetenten Führern, die jeweils in einem Gebiet absolut herausragend sind. So können wir sicher sein, gut regiert zu werden." Zosho sah ihn fragend an. "Haben die Alben immer noch ihre Fürsten?" "Ja." ... Verdammt. Letifer bemerkte erst zu spät, dass er das normalerweise nicht wissen durfte. Auch wenn Alben mehr als die Elfen mit anderen Rassen Kontakt aufnahmen,,so waren sie über ihre eigenen Strukturen recht verschwiegen. "Interessant.", sagte der Elf dazu nur. Letifer nickte und verlegte das Thema etwas. "Was denkt ihr, wird demnächst in diesem Krieg passieren?" "Schwer zu sagen. Ich denke, dass der Dunkle Lord erst einmal seine Machtstrukturen neu ordnen wird, nun da die Vampire bei ihm dabei sind. Dann wird er wahrscheinlich abwarten, die Ruhe vor dem Sturm... tja, und dann der Sturm. Was denkst du?" "Ich bin der gleichen Meinung." Letifer seufzte etwas. "England ist kompliziert... Lord Voldemort hat Dementoren, Riesen, Vampire und mehrere Werwölfe auf seiner Seite, dazu noch die Todesser." Er bemerkte Zoshos überraschten Gesichstausdruck. "Was?" "Du hast seinen Namen ausgesprochen." Letifer zuckte mit den Schultern. "Man hat es mir nie anders beigebracht." "Erfreulich." Zum ersten Mal sah der Elf etwas freundlicher aus. "Nun kann ich zumindest mit diesen lächerlichen Umschreibungen aufhören." "Es ist wirklich erstaunlich, welche Furcht er in alle treibt, nicht?" Letifer stand auf. "Ich werde Ron und Hermine suchen gehen, die Stunde ist gleich aus. Vielleicht reden wir später weiter." "Sicherlich." "Harry!", scholl der Ruf durch die Halle und John kam auf ihn zu gerannt. "Seit wann bist du wieder da? Wolltest du nicht zwei Wochen wegbleiben?" "Gestern Nacht und es ging halt schneller. Was ist inzwischen passiert?" Lächelnd ging er aus der Halle, Seite an Seite mit seinem kleinen Bruder. "Viel. Rose hat es an den Tagespropheten verplappert, dass hast du sicher schon gehört, nicht? Und dann haben Hermine und Ron es geschafft eine neue Theorie in Dementorabwehr aufzustellen. Zudem haben sich die Vampire mit du-weißt-schon-wer verbündet! Außerdem ist vorgestern Moodys Augen beim Duellieren rausgefallen..." "Stop, stop.", lachte Letifer. "Immer nur langsam. Wie ist denn das mit dem Auge passiert?" "Nun, dass war so..." Und obwohl Letifer eigentlich Ron und Hermine hatte suchen wollen, fand er sich in der Küche wieder, wo ihm John die großen und kleinen Vorkommnisse der letzten Tage schilderte. "Sieht so aus, als wäre er wieder da...", meinte jemand missmutig hinter Letifer. Dieser drehte sich um und erkannte Ron Weasley, welcher neben seiner Freundin stand. "Wo warst du denn?" "Freunde, Famile, ein paar wichtige Dinge tun, die ich versprochen hatte zu erledigen...", antwortete er wage. "Ich habe gehört, ihr habt die Theorie für den Schutzbann gegen Dementoren fertig?" "Ja." Hermine sah ihn glücklich an. "Also zumindest fast fertig. Wir haben es geschafft, dass dafür notwendige Ritual zu erstellen und sind sehr zuversichtlich! Probleme breitet nun nur der Zaubertrank, für den sind wir beide nicht gut genug." "Das ist fantastisch! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr es so schnell schafft. Könnt ihr mir es erklären?" "Gerne.", rief Hermine und setzte sich an den Tisch. "Ron kam auf die Idee, dass der traditionelle Fokus für Naturrituale - nämlich Erde - extrem unvorteilhaft wäre." "Yeah... die Patroni sind zwar solid, aber keinesfalls erdähnlich." Ron tat es seiner Freundin nach und wärmte langsam zu Letifer auf. Die nächsten Stunden redeten die drei über das Projekt. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Albus Dumbledore ging einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nach, während er auf seinen wichtigen Kontakt wartete. Diese Beschäftigung war seinem Phönix beim Singen zuzuhören. Es gab einfach nichts entspannenderes auf der Welt, dass ihn mit mehr Hoffnung erfüllt hätte. In den letzten Tagen, vor der Nachricht des Kriegsschwurs, hatte er sich alle Erinnerungen, die er an Harry Potter hatte, immer wieder in seinem Denkarium angesehen. Die ersten, wo er auf einen intelligenten höflichen jungen Mannn traf, welcher an allen magischen Rassen interessiert war, zu der letzten, bei dem er das störende Blut entdeckt hatte. Und er kam zu einer Folgen schweren Erkenntnis: Harry Potter war wütend, weil er bei den Dursleys gewesen war und sie anscheinend es nicht geschafft hatten, ihn zu finden. Das folglich ließ nur einen Schluss zu, dass er sich nie versteckt hatte. Und somit stimmte etwas nicht mit der Todessertheorie. Denn wie auch immer, sie hätten ihn versteckt. Aber Harry schien die Todesser völlig in seinen Ausbrüchen zu ignorieren. Und so hatte Albus einer seiner vielen Leute losgeschickt ins Ministerium, um ein paar Kleinigkeiten zu prüfen. Es wäre deutlich unauffälliger gewesen, hätte niemand gewusst, dass Harry Potter inzwischen zurück war... aber er konnte es sich nicht aussuchen. Er hatte vergessen Rose unter den Schwur zu nehmen und nun war es halt geschehen. Der Kamin flammte auf und eine kleine Frau in schreiend gelbe Roben und kirschroten Haaren trat heraus. Fawkes Lied verstummte, und der Direktor herhob sich. "Schön, dass du es geschafft hast, Silvia. War es schwer, an die Informationen zu kommen?" "Ja und nein, Albus. Wir reden über Harry Potter und dafür waren sie schwer zu bekommen. Aber für einen Skandal der England erschüttern könnte? Dafür waren sie leicht." Sie setzte sich in den Sessel vor dem Schreibtisch. "Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass es niemand bisher herausgefunden hat!" "Was meinst du, meine Liebe?" "Die Schutzschirme!!", rief sie. "Das Ministerium hat bei den Schutzschirmen nicht nur geschlampt, sondern hat sie komplett vergessen!" Albus Augen wurden weit. "Alle?" "Ja... ich kann mir nur denken, dass du das übernehmen solltest. Aber du meintest ja, du hättest dich nur um die Sonderschirme gekümmert?" Anklagend sah sie ihn an. "Ja... wir haben es damals aufgeteilt.", erinnerte er sich. "Ich habe den Blutschutz erschaffen und mehrere Warn- und Schutzschirme falls Todesser auftauchten. Das Ministerium sollte die normalen Schirme für magische Kinder bei Mugglen errichte, die den Zustand des Kindes überwachen und die Unfallmagie aufzeichnen." Es war eine allgemeine bekannte Tatsache, dass wenn junge magische Kinder bei Mugglen lebten, überwacht wurden. Dies passierte, um Übergriffe von Mugglen zu verhindern, die Magie gleichermaßen hassten und fürchteten. Heutzutage hatten diese Fälle abgenommen, aber sie kamen immer noch teilweise vor, doch nie wieder in dem Ausmaß wie damals zu Zeiten der Hexenverbrennungen. Der zweite Grund für die Überwachungen war harmloser, aber nicht weniger gefährlich. Bekamen Kinder Angst oder andere extreme Gefühle, wurde ihre Magie unberechenbar und machte die unmöglichsten Sachen. Dabei konnte es dann vorkommen, dass die Eltern verwandelt wurden oder in andere Notsituationen gerieten. Da wurden dann auch die Schirme alarmiert und spezielle Teams würden dann kurz darauf eintreffen. "Nur haben die genau das nicht getan!" Sie seufzte. "Die haben wohl damals alle noch seinen Sturz gefeiert..." "Danke, für die Informationen, Silvia. Ich bin sicher, du musst wieder zurück...?" "Meine Güte, ja!" Sie lief zurück zum Kamin. "Ich hoffe, dass unser Ministerium sich bald bessert, Albus. Das ist unerträglich. Bei wie vielen Kindern hatten sie es noch so einfach 'vergessen'?" Ärgerlich betrat sie die Feuerstelle und war in den grünen Flammen schnell verschwunden. Albus Dumbledore lehnte sich zurück und holte tief Luft. "Fawkes... sagte Lily nicht, dass die Dursleys Magie hassten?" Der Vogel pfiff zustimmend. "Und absolut keine Überwachung... könnten sie Harry misshandelt haben?" Wieder ein positiver Pfiff. "Und Harry weiß nur, dass ich für seinen Schutz verantwortlich war und macht mich deshalb für alles schuldig?" Eine ganze Serie freudiger Pfiffe. "Ich wollte doch nur seine Sicherheit..." Albus schloss die Augen, während Fawkes erneut ein Lied anstimmte. Was sollte er nun tun? Und wer hatte nun all die Männer ermordet, wirklich die Todesser? Wie sehr wurde Harry misshandelt? Er würde es heraus finden, dessen war er sich sicher. Albus wünschte sich nur, dass die Zeitungen nicht gebracht hätten, dass Harry zurück war... nun konnte er Petunia Dursley nicht ihrer gerechten Strafe zuführen, weil es wohl einfach zuviel emotionaler Ballast für Harry sein würde. Und es wäre nicht auszudenken, wenn Voldemort direkt versuchen würde Harry anzuwerben... immerhin hatten sie nun eine ähnliche Kindheit. Beide von Mugglen misshandelt und von ihren Familien verlassen. Nein, erstmal würde er das direkte Gespräch mit den Potters suchen... Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Remus Lupin sah von seinem absolut fesselnden Buch über die Geschichte der Magie in Japan auf, als die Tür sich öffnete. Erstaunen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er legte das Buch, so gut es auch war, beiseite. Wenn er kam, musste es wichtig sein. "Lupin.", grüßte Snape widerwillig und schloss hinter sich die Tür. "Wir müssen reden." "Sicherlich, Severus. Setz dich doch." Er wartete bis der Tränkemeister in dem Sessel gegenüber Platz genommen hatte. "Womit kann ich dir helfen?" "Der Dunkle Lord will dich haben." Severus Snape genoss den Moment des Schocks auf dem Gesicht des Werwolfs. "Du sollst ein Ausbilder in der Werwolfarmee werden." "Ich? Warum ich? Warum jetzt?" Lupin spürte, wie sich in ihm eine eisige Kälte breit machte. Angst. "Warum hast du das nicht bei einem Ordenstreffen zur Sprache gebracht?" Auf Severus Gesicht breitete sich ein fieses Grinsen aus. "Sollte ich? Immerhin bist du eine Dunkle Kreatur und wenn du wirklich ein Todesser werden wolltest... ich würde dich nicht aufhalten." "Du... du bietest mir an, ein echter Todesser zu werden, nicht nur ein Spion?!" "Falsch. Spion stand nie zur Auswahl." Remus schluckte. "Was meinst du damit?" "Es ist allgemein bekannt, dass du mit dem Orden bist... aber ebenso bekannt ist es inzwischen, dass sie dir im Orden nur noch wenig vertrauen.", legte Snape die Fakten offen. Und so sehr es Remus schmerzte, er hatte Recht. "Der Dunkle Lord gibt dir nun also eine neue Möglichkeit... du könntest Todesser werden, und dann bestenfalls ein Schläfer. Denn die Überwachungen wären schlichtweg zu streng." Remus nickte langsam. Das war alles eine völlig neue Entwicklung. Er erinnerte sich an damals, als schon mal alle ihn für einen Spion gehalten hatten und es dann Peter – diese Ratte! - es gewesen war. Es waren keine schöne Zeiten gewesen, doch sie hatte ihm eines gelehrt, so ironisch es aus gewesen sein mag: Im Krieg halten Werwölfe zusammen. Dies half aber nicht seine eigene nächste Frage für absolut absurd und falsch zu halten: "Was würdest du tun, wenn ich wirklich den Orden verraten würde?" "Nichts." Es war die Wahrheit. "Ich würde dich gehen lassen und es ihnen dann irgendwann sagen." "Du bist ein Doppelspion." Eine weitere Feststellung. "Ich bin ein Slytherin." War da Stolz in der Stimme des Tränkemeisters? "Ich halte mir alle Seiten offen und bisher hat es keiner außer dir, Lupin, gemerkt." Remus nickte langsam. Manchmal dachte er wirklich, dass Severus ihn mit allem was er besaß hasste... dann wiederrum gab es Momente wie diese, wo der Spion ihm so etwas wie Respekt entgegen brachte. Er verstand nicht warum, so akzeptierte er es einfach. "Du spielst ein gefährliches Spiel." "Es wird auch dein Spiel sein, wenn du annimmst.", erinnerte ihn Snape. "Aber wenn du mal Todesser bist, tue alles was der Dunkle Lord befiehlt und lasse dich von deinem 'Wolf' leiten. Ansonsten wirst du untergehen." Das Wort Wolf war mit solch einer Abscheu ausgesprochen worden, dass Remus nur mit Mühe ein Schaudern unterdrücken konnte. Snape stand auf. "Ich erwarte deine Antwort Morgen. Überlege sie dir gut." Sekunden später schloss sich wieder die Tür und der Werwolf war alleine. Sicherlich hatte er schon früher, im ersten Krieg, solche Angebote erhalten und immer hatte er sie abgelehnt. Doch dieses Mal... Sie verloren den Krieg und sein Überlebensinstinkt war stark, musste stark sein, um jeden Monat die Schmerzen zu überleben. Und hatte Severus nicht gesagt, als einer der Ausbilder? Der Wolf in ihm heulte mit Sehnsucht nach anderen Kameraden und nach der Möglichkeit der Alpha-Wolf zu sein. Wieder respektiert zu sein... den dunklen Blicken auszuweichen... für die eigenen Fähigkeiten anerkannt zu werden... Ja, die Versuchung war groß. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war Abend und alle hatten sich zum Abendessen gesetzt. Alles waren hier wirklich viele und sie benutzen bereits den Essensaal. Letifer betrat den Speißesaal. Vorher hatte er bereits John getroffen und ihn beruhigt, dass alles zwischen ohnen okay war... anscheinend hatte der Junge fast schon gedacht, dass es in dem Streit zwischen Dumbledore und Harry um ihn gegangen war. "Harry! Du bist zurück!" Bevor Letifer etwas tun konnte, wurde er umarmt. Automatisch versteifte er sich und drückte dann den Mann weg. "Sirius Black... ja, ich bin zurück. Ich hatte einfach nur einige Dinge zu erledigen." "Sicher, sicher." Sirius löste sich von seinem Patensohn, auch wenn er innerlich enttäuscht war, dass er so abgewehrt worden war. "Die Jugend hat immer einige Dinge zu erledigen. War diese Sache zufällig weiblich und hübsch?" "Ähm... nicht so richtig." Letifer wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Was sollte man darauf sagen. "Hast ein paar heiße Nächte gehabt, wie?" James Potter betrat mit seiner Tochter den Saal. "Lass ihn in Ruhe, Sirius! Siehst du nicht, dass der Junge schon ganz verlegen ist?" "Oh Mann... musst du mir jeden Spaß verderben?" Mitleidsheischend sah ihn Sirius an. Letifer atmete erleichtert aus. Gerettet! Moment... war er gerade erleichtert gewesen, dass James Potter gekommen war? Er wurde wirklich weich zu dieser Familie. Aber wie konnte einer auch nicht? Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen. James und Sirius, welche theatralisch miteinander stritten... Molly Weasley die ihrem Sohn Bill schon wieder die Haare schneiden wollte... Charlie Weasley der seinem Vater von der neuesten Ausgabe irgendeiner Drachenzeitung erzählte... Ron und Hermine die in einer Ecke ohne Zweifel irgendeine magische Theorie diskutierten... Moment, hatte Ron nicht gerade gelacht? Dann vielleicht nicht, vielleicht redeten sich über etwas anderes. Es ging ihn nichts an, aber er war sich sicher, dass die Beiden sich mehr mochten als bloße Freunde. Wann sie wohl heiraten würden? Remus redete in einer anderen Ecke mit John und erklärte ihm anscheinend was, während neben ihnen Lily Potter immer wieder was dazu warf. Wo waren die Zwillinge? Anscheinend waren sie heute nicht da, dafür eine andere Hexe, sie war ihm vorher vorgestellt worden. Hestia Jones war ihr Name. "Setzt euch bitte alle!", rief nun Lily. "Das Essen kommt gleich." Man gehorchte und Letifer fand sich zwischen Rose und Remus wieder. Rose sah nur auf ihren Teller und vermeidete mit ihm Blickkontakt. Das kam ihm gerade recht, er war sich wirklich nicht sicher, wie er auf sie reagieren würde. Das Essen erschien und eine Weile wurde kaum gesprochen. Letifer war als einer der ersten fertig, hatte er ja erst am Nachmittag gegessen. Überraschenderweise schien auch Rose nicht viel zu essen. "Harry... es tut mir Leid.", kam es dann leise von ihr. "Was tut dir Leid?" Er sah sie aus seinen grünen Augen fest an. "Das es nun alle Welt weiß, dass ich gefunden wurde oder dass du dich gegen den Befehl von Dumledore gestellt hast oder dass ich nun von Dutzenden von Reportern verfolgt werde?" "Alles..." Rose schluckte, sah ihn dann aber aufrichtig an. "Ich dachte wirklich nicht, dass sie es weiterleiten würde! Sie war meine Freundin." "War?" "Ja... wir haben uns deswegen gestritten." "Hat sie ihren Fehler verstanden?" Letifer konnte nicht anders, denn nur diese Frage war ihm wichtig. Rose hatte offensichtlich verstanden, was für ein Schaden angerichtet worden war oder eher welch großer Eingriff in die Privatsspähre dies gewesen war. Aber ihre Freundin...? "Nein. Sie schrie mich an, ich würde dich doch gar nicht kennen und alle hätten ein Recht es zu wissen..." Rose seufzte. "Sie sagte sogar, dass John nicht seine Pflichten erfülle, weil er vor den Reportern und den Zeitungen flüchte!" "Es gibt halt solche Leute. Sie sind voller Neid." Letifer sah nachdenklich in die Essensrunde. "Es kann immermal passieren, dass Leute einen verraten, denen man vertraut, Rose. Diese sind dann meistens überzeugt das Richtige getan zu haben oder sahen keinen Ausweg für sich selber. Aber am Schluss kommt es nicht auf das 'Warum' an, sondern was die Entscheidungen sind und deren Ergebnis. Deine Freundin hat ihr Ergebnis bekommen und hat dafür dein Vertrauen und deine Freundschaft geopfert. Verräter sind die, die alles opfern um an ihre Ziele zu kommen. Vergiss deine Freundin, sie war nicht deine Zeit wert." "Danke." Rose lächelte etwas. "Das macht alles wohl etwas besser... diese Sichtweise. Aber bin ich nicht auch ein Verräter?" "Nein, nur jemand der einen Fehler gemacht hat.", sagte Letifer sanft. Sie nickte glücklich. Neben Letifer sah Remus nachdenklich ins Nichts. Würde er alles opfern, um an seine Ziele zukommen? Nie. Seine Ziele waren es, seine Freunde, sein Rudel, so sicher wie möglich zu halten. Sirius und die Potters... das war sein Ziel. Er konnte sie nicht opfern und von John hing ja alles ab... Er würde alles tun, um sie zu beschützen und wenn es hieß, dafür Todesser zu werden, so sei es. Es war ein volles Risiko, doch sein Wolf wollte es und auch er verlangte nach dem Respekt. Zudem wollte er einfach wieder einmal nützlich sein und nicht als der Haus-Werwolf der Potters angesehen werden. Es war sein Weg... und er würde ihn wagen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Bist du dir sicher, Remus?", fragte Sirius besorgt, ihn aus einer letzten Umarmung freigebend. Doch sein Freund nickte nur. "Ja, ich habe viel darüber nachgedacht. Ich werde ein Schläfer werden." "Pass auf dich auf, ja?", bat Lily und fasste nach der Hand ihres Ehemanns. Dieser drückte sie leicht: "Du musst das nicht tun..." "Es ist besser so. Was, wenn Severus etwas passiert? Wir brauchen mehr Spione und im Moment bin ich nicht von viel Nutzen." Der Werwolf schüttelte den Kopf. "Es ist riskant, aber mit etwas Glück kann es viel bringen." "Da stimme ich dir zu, Remus." Albus Dumbledore legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Viel Glück, du wirst es brauchen können." "Danke." Er lächelte traurig. "Dann heißt es wohl Lebewohl." Er drehte sich um und ging zur Tür. Er stockte kurz. "Passt auf John auf, ja? Und wegen Harry... James, Lily, akzeptiert einfach, dass er anders ist als John oder Rose." Die beiden Potters sahen sich an. Was meinte ihr Freund damit? "Auf Wiedersehen, Remus." Der Werwolf nickte kurz und schloss die Tür hinter sich. In der Eingangshalle des Grimmauld Place wartete bereits Severus Snape auf ihn. "Du hast dich also entschieden." "Ja." Remus wartete nervös. Würde Severus ihn etwas bestimmtes fragen? Der Mann war ein Doppelagent... plötzlich traf es den Werwolf, warum hatte er das nicht Dumbledore gesagt? "Gehen wir." Mit einem beeindruckenden Wallen seines Mantels trat der Tränkemeister über die Schwelle und der Werwolf folgte ihm in die kühle Nacht hinaus. Nie fragte Severus Snape nach, ob Remus nun ein Schläfer war oder nicht. Er wusste es bereits von dem Moment an, als er in das Zimmer getreten war, um das Angebot des Dunklen Lords dem Werwolf zu unterbreiten. Denn so sehr er den Wolf in Remus auch hasste und verabscheute, so sehr wusste er auch, dass auf einigen Gebieten Lupin und er sich wie Zwillinge glichen. Und das Hauptgebiet war wohl die Kunst des Überlebens in dem Spiel zwischen den Fronten... Es kam instinktiv, das Informationen zurückhalten, das Warten für den richtigen Moment und das Spielen mit den Meinungen der anderen. Ja... Remus ahnte es noch nicht, aber es hatte bereits begonnen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dumbledore ist dabei alles rauszufinden und Remus... Remus hat wohl die folgenschwerste Entscheidung seines Lebens gemacht. Das nächste Kapitel trägt den Titel "Kampfstrategien". Es werden die unterschiedlichen Seiten (Orden, Ministerium, Voldemorts Truppen) verglichen und Zosho schlägt einen Übungskampf vor... Auf Fragen wird natürlich wie immer geantwortet (solange es keine spoiler sind^^). Wer eine ENS möchte kann es in den Kommi schreiben. Bis nächste Woche! Gruss silberstreif Kapitel 32: ------------ 32.Kampfstrategien Am nächsten Morgen bekam Letifer einen nicht sehr freundlichen Brief von einem gewissen Lehrer und Vampir namens Simon. Dieser forderte ihn unmissverständlich auf zu Lernen, oder er würde es bereuen... und in diesen Dingen war Simon schon immer sehr kreativ gewesen. So verbrachte Letifer den Vormittag und den größten Teil des Nachmittages wie ein gelehriger und braver Schüler und lernte. Bis zum Abendessen meditierte er dann, erstens zur Stärkung seiner Okklumentikschilde und zur Unterdrückung seiner Empathie. Letzteres hatte er inzwischen recht gut unter Kontrolle. Bis Anfang September würde er ohne Zweifel es beherrschen und keine Störung mehr bei Voldemort bewirken. Empathie war etwas seltsames, wie Letifer fand. Es war kein Wunder, dass so wenige Wesen außer den Vampiren empathisch begabt waren, immerhin hatte dieses Talent deutliche Nachteile. Es konnte einen in den Wahnsinn treiben, wenn man es nicht lernte zu unterdrücken. Es war fast wie eine Rutsche. Man selber stand unten und konnte hinauf sehen, was auf einen alles zu kam, aber man konnte es, wenn es erst einmal kam, nicht mehr aufhalten. Man musste den Eingang der Rutsche zu bauen, dann war man sicher. Es war Letifer vollkommen rätselhaft, wie man Empathie allerdings kontrollieren konnte, geschweige denn andere beeinflussen! Man selber bekam ja etwas dazu, fing die Gefühle der anderen auf, also wie sollte es gehen? Aber das es ging, hatte ihm ja Irma genug bewiesen... trotzdem würde er es nicht wagen, irgendetwas auf diesem Gebiet auszuprobieren. Seine Blutmagie hingegen hatte sich sehr gebessert und war nun vor allem effizienter. Wenn er zurückblickte, kam er sich vor wie ein unerfahrener Tölpel, der einfach immer alle Magie nahm, weil er die Menge nicht wusste. Am interessantesten hatte sich wohl gestaltet, dass er mit der Blutmagie seine Metamorphfähigkeiten unterstützen konnte. Normalerweise war dies nicht möglich, aber da die Blutmagie diese Fähigkeiten erst erweckt hatte, konnte er sie damit manipulieren. Er hatte zwar nichts neues hinzu gewonnen, bei seinen vorhandenen Veränderungen aber deutlich mehr Stabilität und auf Wirkung erreicht. Leider konnte er nicht nur seine Fähigkeiten trainieren... sondern durfte auch Vokabeln und Grammatik der verschiedensten Sprachen lernen und neue Zaubersprüche, die ihn nicht interessierten. Man konnte es sich wohl nie aussuchen. Am nächsten Tag wurde seine Ruhe von John durchbrochen, der ihn noch vor dem Frühstück besuchen kam. "Harry...", begann er langsam. Letifer starrte ihn verschlafen an. Er war ein Halbvampir und als solcher in der Früh extrem langsam und müde... warum zwang man ihn jetzt überhaupt aufzustehen? "Könntest du mir bitte wieder Unterricht geben?" "Sicher..." Letifer gähnte. "Wenn du mich jetzt ihn Ruhe lässt..." "Danke!" Glücklich rannte John wieder raus und Letifer blinzelte. Was hatte gerade versprochen? Das erfuhr er recht schnell am Nachmittag nach dem offiziellen Training, als John zu ihm kam und sein Training verlangte. Wer war Letifer, dass er ablehnte? Zudem hatte er selber dann einen guten Vorwand nicht mehr weiter zu lernen. "Also John, wir hatten ja bisher Körperhaltung, was uns fehlt ist die Sprache.", begann Letifer. "Nichts gegen dich, aber du sprichst wie ein Jugendlicher und wirst dann auch wie einer eingeordnet. Hast du dir schon einmal berühmte Reden angehört?" "Nein...", gab John zu. "Die sind langweilig." "Kaum, sonst wären sie nicht berühmt." Letifer erlaubte sich ein schmales Lächeln. "Versuch mal ein paar gute zu finden und sprich sie nach. Aber zuerst die Grundsätze. Wenn wir normal sprechen, senken wir unsere Stimme am Punkt, also am Ende eines Satzes. Bei einer Rede gelten andere Regeln, hier senkt man die Stimme, wenn man die Menge bremsen möchte und sie zum Nachdenken anregt." "Ist das gut, wenn man sie zum Nachdenken anregt?", fragte John. "Wenn die Leute auf der Seite deines Gegners sind, ja. Allerdings musst du ihnen dann eine extrem stichhaltige Rede liefern. Wenn sie bereits auf deiner Seite sind und nur noch in eine bestimmte Richtung gelenkt werden müssen, nein. Dann solltest du ihnen möglichst viele Bilder und Gefühle geben, und auf keinen Fall inne halten. Man muss sie überrollen und mitreissen." "Klingt logisch... Dumbledore ist aber nicht so der mitreißende Typ.", erinnerte sich John an die Ordenstreffen. "Er ist eher langsam und nachdenklich." "Wirklich?" Letifer dachte kurz an das eine Ordenstreffen zurück, welches er erlebt hatte. "Dumbledore ist ein sehr erfahrener Redner und hat bereits seinen eigenen Stil entwickelt. Wie er auftritt, was er sagt... er ist der großväterliche Ratgeber und der allmächtige Kriegsherr. Dadurch braucht er nicht mitreißend wirkend, sondern er hat lieber die Position als erster Stein einer Lawine... verstehst du, was ich meine?" "Ja." John nickte langsam. "Und was ist mit du-weißt-schon-wer?" "Er ist sehr mitreißend, auf dem Gebiet einer offenen Rede könnte er wahrscheinlich Dumbledore ausstechen." "Wie kannst du dir so sicher sein?", fragte John ärgerlich. Dumbledore war eines seiner Idole. Ich habe sie beide erlebt? Nein, dass war sicherlich keine gute Antwort, gab Letifer zu. "Was glaubst du, warum Voldemort so viele Anhänger hat?" "Sag seinen Namen nicht..." Letifer ignorierte ihn. "Dumbledore ist der weise Ratgeber, aber nicht ein Anführer. Er ist einfach zu alt und zu lange in seiner ruhigen Rolle. Es würde lächerlich aussehen und er wäre auch nicht gut darin. Nur die Helden halten solche Reden... und John, der Held bist du." John holte tief Luft. "Ich weiß..." "Dann solltest du zumindest lernen, seinen Namen auszusprechen. Sprich mir nach, Vol-de-mort!" "Harry...!" "Kein Aber!" Letifer benutze seine ganze Autorität. "Vol-de-mort!!" "V-Vo..." John nuschelte etwas. Letifer ließ das nicht durchgehen. Die gesamte restliche Stunde übten sie, bis John tatsächlich zwar zögerlich aber immerhin es sagte: "V... Voldemort." "War das so schwer?" Letifer lächelte etwas. "Wir hören besser auf, es ist spät." "Danke." Mit einem schwachen Lächeln verließ John den Raum. Nachdenklich sah ihm Letifer hinterher. Was um Himmels Willen tat er hier?! Er war Letifer, der Botschafter der Vampire, der Feind des Ordens und Ministerium, die rechte Hand von Voldemort... und er unterrichtete den Jungen, der angeblich mal die Lichtseite in den Krieg führen sollte? War er komplett wahnsinnig geworden? Nein. John erinnerte ihn einfach etwas an sich selber, wie er hätte sein können. Und er konnte keine noch so andersartige Version von sich selber erlauben schwach zu sein. Er würde John alles geben, was der Junge brauchte, um zu überleben... und dann würde er zusehen, was geschah. Richtig? An dem Tag ließen ihn diese Gedanken nicht mehr in Frieden. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Besorgt sah Letifer in seine Tasche. Dort unschuldig in einem Kästchen lagen zwei pechschwarze Eier. Er hatte sie in den letzten Tagen mit allem möglichen Sprüchen untersucht, hatte in der Back-Bibliothek nachgesehen, kam aber auf keine Übereinstimmung. Die Eier blieben ein Rätsel und nur eines war sicher – in ihnen war Leben. Wie das sein konnte, nach Jahren in einem Kästchen mehrere Kilometer unter der Erde in seinem Safe, war ihm ein Rätsel. Wen konnte er nur fragen? Die Vampire waren sicherlich eine Möglichkeit, doch vor nur wenigen Minuten hatte er die Antwort von Simon erhalten. Der hatte sich gefreut, dass er nun seine Studien ernster nahm, wusste allerdings auch nichts über die Eier. Und wenn Simon, der Professor, nichts wusste, war es unwahrscheinlich, dass die anderen eine Idee hatten. Vorsichtig schloss er das Kästchen wieder. Die Eier waren magisch, auch wenn nicht auf die normale Art. Er verstand nicht, es war als stammen sie aus einer anderen Welt. Vielleicht taten sie das ja auch... er war langsam für alles offen. Gelangweilt verließ er das Zimmer und ging zum Trainingsraum hinunter. Dort konnte er einen Übungsschwertkampf zwischen Zosho und Ron Weasley beobachten. Ron hatte sich sehr verbessert, musste auch Letifer zugeben. Trotzdem verlor er gegen seinen Lehrer. "Gut gemacht, Ron!", lobte Zosho. "Unsere Zeit ist fast zu Ende, denkst du wir können morgen zu deiner Schwertart gehen?" "Was?" Ron wirkte, als hätte man ihm erzählt Weihnachten sei morgen. "Ich darf endlich mich auf eine Schwertart festlegen?! Ja!" Der Elf lächelte. "Ja, du bist gut genug und es ist Zeit." "Danke." Ron hängte sein Übungsschwert in die passende Aufhängung und sah kurz zu Letifer. "Hi, willst du es auch einmal ausprobieren?" "Vielleicht... die Vampire haben mir etwas Schwertkampf beigebracht.", gab er zu. "Du hast dich sehr verbessert. Welche Schwertart wirst du nehmen?" "Ich bin mir nicht sicher. Eher etwas schweres, denke ich, aber Zosho meinte, ich sollte unbedingt leichte Schwerter nehmen." Ron seufzte. "Ich verstehe nicht warum." "Sagte er leichte, oder kleinere?" Er runzelte die Stirn. "Schmalere... warum?" "Du hast einen sehr drahtigen Körperbau, der – zumindest im Moment – für großen und schwere Schwerter ein zu kleines Gegengewicht hat.", erklärte Letifer. "Allerdings brauchst du schwere Schwerter, da du stark genug bist. Ich denke, Zosho hat vor dir ein schmales Schwert zugeben, welches magisch beschwert ist." "Das könnte sein... du verstehst wohl etwas mehr als ein bisschen davon?" Neugierig sah Ron ihn an. Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht." "Na dann... ich freue mich mal, gegen dich zu kämpfen." Winkend ging Ron weg, um zu duschen und sich umzuziehen. "Er hat recht, Harry. Du verstehst mehr, als du dir anmerken lässt." Zosho war näher gekommen und da war ein Glitzern in seinen Augen, dass Letifer gar nicht gefiel. "Was hältst du von einem Schwertkampf?" Letifer zögerte. Jetzt und hier einen Schwertkampf? Es war riskant, allerdings reizte es ihn, dass er noch nie gegen einen Elfen gekämpft hatte. So nickte er langsam. "Aber nur, wenn sie keinem erzählen, wie gut ich bin." "Versprochen. Aber dann darf ich auch alles einsetzen." "Alles, wie in auch Magie?" "Exakt." "Einverstanden." Letifers Blick glitt an den Schwertern entlang. "Habt ihr ein Meisterschwert?" "Ja, aber es ist zu Hause und sicher verwahrt. Also kämpfen wir auf der gleichen Ebene." Der Elf folgte seinem Blick. "Sind die Schwerter dort nicht etwas zu schwer?" "Vielleicht...", kam die mysteriöse Antwort und Letifer probierte sein erstes Schwert aus. Dieses war tatsächlich etwas zu schwer, so nahm er das etwas weiter rechts. Fast, es sollte etwas länger sein. Er nahm das weiter oben. Perfekt... natürlich nicht so perfekt, wie sein Meisterschwert, aber doch hervorragend. Der Elf hatte die Schwertauswahl interessiert verfolgt. Das war kein Anfänger, soviel war klar. Nur verblüffte es ihn ein wenig, dass jemand mit solch einem schmalen Körperbau, ein solch schweres Schwert nahm. War Harry vielleicht doch nicht so gut? Oder... unterschätzte ihn Zosho gerade gewaltig? Beide gingen in die Mitte der Duellfläche und begannen sich zulockern. Aufs Aufwärmen verzichtete Letifer, dank seines speziellen Körpers, und Zosho, da er bereits warm genug war von Training mit Ron. Beide sanken dann in ihre Kampfstellung und starrten sich Sekunden lang, abwartend an. Letifer griff an. Zwei schnelle Schritte war er bei dem Elfen und versuchte einen Querschlag von rechts, welcher sofort abgelockt wurde. Die Schwerter berührten sich nur sanft, fast wie ein Kuss, denn beide wussten, dass ein aufeinander Treffen Zeit- und Kraftverschwendung war. So griffen beide nun gleichzeitig an und beide Schläge gingen ins Leere, als die Krieger auswichen. Der Elf drehte sich und schlug mit seinem Bein zu, jedoch schaffte es Letifer sich mit seinem Arm hochzukatapultieren und noch im Fallen trat er in Richtung des Kopfes von Zosho. Dieser blockte mit seinem rechten Unterarm ab. Letifer bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass nun in der rechten Hand nicht mehr das Schwert war und konnte den Schwung von der linken Hand mit dem Schwert mit seinem eigenen abfangen. Zoshos Schwert einhackend und zu Boden drückend, drehte er sich und versuchte mit seiner Ferse das Genick des Elfen zu treffen. Etwas zu spät erinnerte er sich an ein zwei Dinge: 1)Er hatte Schuhe an 2)Mit seiner Kraft war dies für Elfen oder Menschen tödlich Zu spät. Doch Zosho schaffte es nach unten wegzuducken und mit seinem Schwert zur Seite zu rollen. "Das... war gefährlich." Anklagend sah ihn Zosho an. "Entschuldige, ich bin nur Kämpfe mit Vampiren gewohnt, denen macht so etwas nichts aus." Dies und das seine anderen Kämpfe meistens auf Leben und Tod waren. Zosho schien aber mit der Erklärung zufrieden und griff erneut an. Es wurden mehrere Schläge mit den Schwertern ausgetauscht, als der Elf plötzlich mit seiner geöffneten flachen linken Hand, das Schwert hatte er wieder in die Rechte gewechselt, direkt auf die Brust von Letifer zielte. Eher aus Instinkt, als aus dem Erkennen echter Gefahr wich er nach hinten aus und spürte wie sich seine Todesmagie bereit gemacht hatte, den Elfen zu zerreißen. Mit jahrelanger Übung beruhigte er sich rasch und griff mit einem Tritt an. Dabei musterte er unauffällig die Hände des Elfen. An beiden waren am Mittelfinger ein breiter silberner Ring. Letifer wettete darauf, dass dieser magisch war und nicht gerade nette Nebeneffekte hatte. Wieder griff Zosho mit der flachen Hand an und dieses mal war Letifer nicht schnell genug. Die Hand traf ihn am rechten Oberarm. Schmerz durchzuckte Letifer und nur die Jahre im Krieg ließen die Schmerzen ignorieren. Statt wie die meisten Krieger zurück zuzucken, oder für Sekundenbruchteile zu stoppen, wechselte er ohne zu Zögern den Schwertarm und griff erneut an. Mit dem linken Arm war er zwar nicht ganz so exzellent, aber immer noch mehr als ein gefährlicher Gegner. Sein rechter Arm fühlte sich derweil an, als sterbe er langsam ab. Er musste etwas tun! Letifer sprang zurück und musterte den Elfen. "Elfenmagie, was?" Zosho grinste nur als Antwort. "Gut, Magie gegen Magie." Nun grinste auch Letifer. Letifer aktivierte seine Blutmagie, welche sich sofort daran machte die Nervenverletzungen in seinem Arm zu heilen. Zosho wartete nicht ab, was Letifer gemeint hatte, sondern wollte anscheinend es nun schnell beendenden. Doch Letifer hielt ihn für auf Abstand und er landete keinen kritischen Treffer mehr, bis der Arm soweit geheilt war, dass er wieder bewegungsfähig war. Letifers Hand glitt in seine Tasche und er holte den Zauberstab heraus. "Stupor!" Der Elf riss erneut die linke Hand hoch und ein rundes weißes Schild entstand darum, an dem der Fluch reflektiert wurde. Nun schneller als ein normaler Mensch, rannte Letifer zu seiner Seite und mit einem Flick seines Zauerstabes wickelten sich Fesseln um Zosho. Bevor dieser wieder etwas machen konnte, spürte er das kalte Metall von Letifers Schwert am Hals. "Ich denke, ich habe gewonnen." Letifer lächelte und trat von dem Elfen einen Schritt weg. Zosho löste mit seiner Magie die Fesseln selber und erwiderte dieses Lächeln. "Du bist gut." Plötzlich applaudierte jemand. "Das war wirklich einer der besten Schwertkämpfe, die ich je gesehen habe!" Sie blickten zur Tür, wo Mad Eye Moody stand und nun auf sie zugehumpelt kam. "Du hast einiges versteckt, Junge." Er sah zu Harry, auch mit seinem magischen Auge. "Das war einfach faszinierend." "Danke...Erzählen Sie bitte niemanden davon. Sie, die Potters und der restliche Orden, sind schon so nervös genug, dass ich Verbindungen zu den Vampiren habe." Letifer versuchte stolz auszusehen für das Lob, war aber in Wirklichkeit nervös. Hatte einer der beiden seine Blutmagie bemerkt? Das ausgerechnet der paranoide Auror den Kampf gesehen hatte, war schon alleine ein riesen Problem. Alastor Moody warf ihm einen langen Blick zu, der deutlich sein Misstrauen kund tat. Er hatte schon lange vermutet, dass Harry etwas versteckte, dies war nun nur der Beweis gewesen. Sollte er ihm den Gefallen tun, oder nicht? Es gab tausende Gründe dafür... nein, sollte es Albus entscheiden, im Zweifel wusste sein Freund eh mehr über Harry. Schließlich nickte er knapp: "Wenn du es unbedingt willst, Junge. Dumbledore wird aber davon erfahren. Ich lade euch morgen Abend für eine besondere Unterrichtsstunde ein. Ich denke, ihr solltest da sein.", meinte Moody und sah dann zu dem anderen Lehrer. "Ich hätte nie gedachte, dass du so gut bist... und dass du besiegt werden kannst." "Es war knapp.", verteidigte Zosho, aber nur etwas. "Auf diesem Level, macht es keinen Unterschied mehr, wer etwas schneller ist und wer verliert. Es ist fast nur noch Glück." "Ja... ich bin geehrt mir ihnen gekämpft zu haben, Zosho." "Ich ebenfalls." Mit neuem Respekt sahen die zwei Schwertkämpfer sich gegenseitig an. Es war selten auf einen gleichguten Gegner zu treffen und dann genoss man es. Letifer wusste, dass er mit seiner Todesmagie gewonnen hätte... jedoch wäre das einfach nur geschummelt gewesen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer sah sich um. Er war zu dem Unterricht gekommen, zudem Moody ihn eingeladen hatte. Ron, Hermine und John waren da, ebenso Zosho. Remus fehlte, aber dieser schien schon seit Tagen nicht mehr da gewesen zu sein und Letifer wusste, dass es nichts mit dem Vollmond zu tun hatte. Seine Unterrichtsstunden fielen einfach aus, oder wurden hier und dort provisorisch von den verschiedensten Ordensmitgliedern übernommen. Es klopfte und Lily sah herein. "Sind wir noch rechtzeitig?" "Ja." Sie waren in dem Versammlungsraum des Ordens und Moody zeigte knapp auf die vielen leeren Stühle. "Setzt euch." Letifer beobachtete verwirrt, wie die Potters mit Rose, mehreren Weasleys und anderen Ordensmitglieder, die er ein paar mal gesehen hatte, herein kamen. Sie alle setzten sich aufgeregt miteinander redend hin. Zosho und Letifer wechselten verständnislose Blicke. Waren sie die einzigen, die nicht wussten, was hier los war? Moody räusperte sich ein paar mal und es wurde still: "Also ein paar haben mich gebeten das Fähigkeitenlevel der Todesser zu bestimmen. Ich denke, dies ist mir nun ganz gut gelungen." Mit dem Zauberstab klopfte er zweimal auf einen etwa fussballgroßen pechschwarzen Quader. Dieser wurde plötzlich von silbernen Linien wie Adern durchzogen. "Ich führe es euch heute vor." Es flackerte kurz, dann entstanden mehrere rauchig silberne Figuren über dem Quader. "Dies ist ein Todessergeschwader, wie sie Muggle angreifen. Anfänger, Amateure, Frischlinge, Neulinge, Kanonenfutter... sie werden vieles genannt und ihr Können ist Hogwartsniveau und darunter. Sie greifen vor allem Muggle an, sind im Krieg vorne, landen am häufigsten in Azkaban und machen auch sonst die Drecksarbeit." Mehrere Figuren in langen Umhängen griffen andere mit Flüchen wie 'Stupor', 'Petrificus Totalus' und den Unverzeihlichen an. Letifer konnte es nicht anders und stufte es Duelltechnisch ins Kindergartenniveau ein. "Wir ihr seht, stützen sie sich vor allem auf die Unverzeihlichen und werden von Auroren leicht ausgeschaltet." Wieder klopfte Alastor Moody auf die Schüssel. "Dies hier sind nun die Alten Todesser, die Kämpfer, Schwarzmagier, die gemeinen Soldaten. Sie haben grundlegende Duellerfahrung, sind skrupellos und greifen meistens in organisierten Trupps an. Eins zu eins gegen einen Auroren können sie sich halten, verlieren aber meistens... allerdings ist es halt leider meistens eher zwei zu eins und so haben wir viele gute Leute verloren." Man konnte sehen wie die Gestalten in den Umhängen auf eine andere Gruppe von Zauberern, Auroren, trafen und sie bekämpften. Für Letifer erinnerte das etwas an den Krieg in Fraternia, zumindest zu Beginn. Auch hier waren die eher unausgebildeten, dafür aber mit der Mehrheit, die aus dem Widerstand gewesen. "Und nun die Dritte Gruppe der Todesser, der Innere Zirkel." Neue Gestalten erschienen. "Der Innere Zirkel besteht aus vielleicht Zwanzig Todessern, dass verändert sich häufig, obwohl mehrere Mitglieder seit Jahren dabei sind. Sie sind exzellente Kämpfer, selten alleine und kennen sich hervorragend in den Dunklen Künsten aus. Sie sind die Elite und jeder von ihnen hat seine eigenen Fähigkeiten, für die du-weißt-schon-wer sie schätzt." Dieses mal kämpften sich gleich auf gegen Auroren – und gewannen! Letifer analysierte mit jahrelanger Leichtigkeit den Grund, es waren die Sprüche. Auch wenn die Auroren tödliche Sprüche benutzten, so waren sie doch eher dafür ausgebildet worden normale Zauberer auszuschalten, und nicht Dunkle Zauberer zu töten. Sie hatten alle ungefähr das gleiche Fähigkeitenlevel, aber die geistige Einstellung schaffte den entscheidenden Unterschied. "Es geht weiter mit Werwölfen. Sie sind nicht nur bei Vollmond gefährlich, sondern können unter bestimmten Drogen auch bei tags in Raserei geraten, wobei sie übermenschliche Kräfte entwickeln." Ein Bild erschien, wo ein Mensch gebückt rannte und im Laufen jemanden den Kopf abriss. "Dann die Dementoren. Sie sind nicht bei sonnigen Tagen unterwegs, aber ansonsten immer. Ihren Effekt kennen wohl alle hier, die schlimmste Waffe ist der Kuss." Mehrere Gestalten tauchten auf, ihre Mäntel löchrig und weit, ab und zu konnte man eine knochige Hand darunter sehen. Man konnte mehrere Menschen sehen und beobachten, wie sie immer zittriger und hilfloser wurden. Einige gingen auf die Knie, andere oben den Zauberstab und murmelten 'Expecto Patronum'. Ihnen gelang nur eine silberne Wolke. Letifer runzelte die Stirn. "Moody, warum reagieren einige schlimmer, als andere?" "Je schlimmer die Erinnerungen von jemanden sind, desto deutlicher die Reaktion.", erklärte der Auror ruhig, während sie zusahen, wie jemanden der Kuss verabreicht wurde. Letifer verstand und nahm sich vor von Dementoren einen GROßEN Abstand zu halten. Für jemanden mit seinen Erinnerungen waren Dementoren sicherlich die Hölle. "Die nächsten sind die Riesen. Sie sind groß, haben eine Haut die Magie abwehrt und lieben Zerstörung." Das fasste es ziemlich gut zusammen. Ein Riese lief durch eine Straße und zerstörte alle Häuser die in seinen Weg kamen. Zweifellos waren Leute darinnen. "Und die letzten der magischen Kreaturen und vielleicht die gefährlichsten, die Vampire." Erneut erschienen drei silberne Gestalten, sie griffen einen Muggle an und tranken sein Blut. "Normalerweise lassen sie ihre Opfer leben und löschen ihre Erinnerungen. Im Krieg jedoch verwandeln sie sich zu einer hochtrainierten Einheit unter einem Anführer. Sie sind so gefährlich, weil sie jede Nacht jagen und seit Jahrhunderten Kampfkünste trainieren. Sie sind körperlich schneller und stärker wie wir. Mit Waffen sind sie ebenfalls höchstwahrscheinlich besser." Moody sah kurz mit einem bedeutungsvollen Blick zu Letifer, dann spielte er eine erneute Sequenz ab. Diesesmal konnte man sehen, wie ein weiblicher Vampir von drei Auroren einkesselt wurde. Die Auroren versuchten Abstand zu halten und Flüche auf sie zu schießen, welchen sie aber auswich. Schließlich zog die Vampirin ein paar Dolche, warf und traf zwei der Ministeriumsangestellten. Der Dritte murmelte einen Vampirvernichtungsfluch und sie fiel als verbrannter Klumpen Fleisch zu Boden. Mehrere im Raum schienen guten Mutes, dass die Guten gesiegt hatten, während die Potters alle zu Letifer sahen. Dieser hatte mit immer dunkler werdender Mine das Schauspiel verfolgt. "Tamara Chalvin." "Wie bitte?" Moody sah ihn fragend an. "Das war ihr Name. Sie starb im Jahre 1976, der Clan betrauerte ihren Tod zehn Jahre lang. Sie war gerade mal 40 Jahre alt geworden und die Jüngste." Letifer sah nicht auf, um die Reaktionen zu sehen. "Wäre es nach dem Armand Clan gegangen, hätten sie nach ihrem Tod der Zaubererwelt den Krieg erklärt, doch die Regeln hielten sie zurück. Sie warteten... und nun ist es Krieg." Mit funkelnden Augen sah er auf. "Bloß falls ihr euch wundert, warum die Vampire so wütend auf euch sind." "Aber... aber das ist doch nur ein Clan!", protestierte Rose. "Und es sind alle Vampire zu diesem Monster übergetreten." "Vampire denken anders. Der Armand Clan trauerte für sieben Jahre.", erinnerte er sie. "Für sie ist es, als wäre es erst gestern geschehen. Und auch all die anderen 'Vampirzwischenfälle', wie es immer so schön in der Ministeriumssprache heißt... Vampire vergessen nicht und sie sehen nur die Regeln und Gesetze des Staates. Solange es die gibt, greifen sie weiter an." Die Mitglieder des Ordens des Phönis starrten ihn an. Konnte es wirklich sein, dass die Vampire sie für einen Mord an einer Vampirin, die es wahrscheinlich eh verdient hatte, vor über zehn Jahren sie zur Rechenschaft zogen?! Aber wenn man so nachdachte, war es aus ihrer Sicht vollkommen logisch... "Wie auch immer, dass war ein einzelner, und wie wir gerade hörten, junger Vampir. Es gibt keine Aufzeichnungen von einem richtigen Krieg. Wenn es mehr Vampire sind als ihr Kämpfer habt, empfehle ich eines:" Moody sah ihn die Runde. "Rennt." Tödliches Schweigen. "Nun zu den letzten die es einzuschätzen gildet - die Anführer. Von du-weißt-schon-wer konnte ich eines bekommen, dies ist im ersten Krieg gegen Dumbledore." Dieses mal erschien ein ganzes Schlachtfeld. Auroren gegen Todesser, vielleicht Zwanzig insgesamt. Plötzlich erschien in ihrer Mitte eine neue Gestalt, mit schlangenartigem Gesicht – Voldemort. Er machte einige Bewegungen mit dem Zauberstab und fassungslos beobachteten die Leute, wie gute die Hälfte aller Auroren zu Boden gingen. Einige griffen ihn direkt an, aber ein einziger Explosionszauber und sie waren gegangen. Letifer schluckte. Das konnte er nicht, zumindest nicht den ersten Spruch. Das war beeindruckend. "Wow..." Ron sah blass aus. "Er hat sich nicht einmal angestrengt." "Genau und deshalb ist er so gefürchtet." Moody zeigte auf das Bild. "Achtung, Dumbledore." Von der Seite kam Dumbledore herein geschritten und redete kurz. Dann duellierten sich die beiden Zauberer. Innerlich feuerte Letifer Voldemort an. Sollte er doch diesem manipulierenden alten Mann zeigen, wo die Harke hängt! Es war unglaublich zuzusehen. Avada Kedavra, abgeblockt mit einem Flamingo, welcher früher ein Stein gewesen war. Ein Feuerinferno kesselte Dumbledore ein, doch dieser befreite sich. Ein seltsamer Blitzzauber... Letifer sah, dass in diesem Duell kaum Kampfsprüche vorkamen, sie hätten wie Kinderspielzeug gewirkt. Es waren vor allem Verwandlungen und hier und da Beschwörungen. Der Halbvampir entdeckt plötzlich seine eigene Schwäche und wusste, dass er gegen beide in einem Fernkampf verlieren würde. Nahkampf hingegen war eine andere Sache... hoffte er zumindest. Dumbledore verlor, da er schließlich alleine gegen Todessern und den Dunklen Lord stand. Er apparierte und die Gestalten verschwanden alle. "Das ist seine Macht. Ihr habt sicher alle inzwischen gehört, dass Letifer dem Dunklen Lord beigetreten ist." Zustimmendes Gemurmel, während Letifer etwas verblüfft aussah. "Wir konnten keine solche Aufzeichnung über ihn bekommen, deshalb habe ich mir seine Fähigkeiten beschreiben lassen. Er ist ein Nahkampfspezialist und hat für den Fernkampf eine seltsame Magie, Todesmagie genannt. Aber seht euch das an, um einfach nur ein Bild zubekommen, wie gut man in Schwertkampf werden kann. In etwa auf diesem Level ist Letifer auch, und vielleicht einige der Vampire." Interessiert beuge sich Letifer vor... um fassungslos die neuen Gestalten zu beobachten. Wie auch vorher, waren die Gesichter wenig erkennbar... aber das war eindeutig der Kampf zwischen Zosho und ihm selber! In etwa auf Letifers Level, tatsächlich. Er konnte sich der Belustigung nicht verwehren. Dann war es auch wieder vorbei. "Das ist absoluter Wahnsinn gewesen!" Ron war voller Bewunderung. "Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich ist!" "Sie waren so schnell...", meinte Bill Weasley. "Ein normaler Zauberer hätte die ersten drei Sekunden nicht überstanden. Das waren Experten auf dem höchsten Niveau." "Kannst du uns sagen, wer das war?", fragte Lily. "Einer von ihnen, der Verlierer, war Zosho." Der Elf rutschte unkomfortabel, als die vielen ehrfürchtigen Blicke ihn trafen. "Der andere dürfte eine Überraschung sein..." Letifer sah ihn scharf an. Moody würde doch nichts erzählen, oder?! "Wer war es?" Moody schüttelte den Kopf. "Er hat es mir nur erlaubt, hier abzuspielen, wenn ich seinen Namen nicht sage." Er lächelte zu den enttäuschten Menschen. "Das war es auch schon..." "Ich fand ja das letzte irgendwie am beeindruckendsten.", meinte Ron. Und schon war eine lebhafte Diskussion über die gezeigten Erinnerungen, denn was anderes war es nicht, entbrannt. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Zosho!" Letifer tat es nicht gerne, aber er fürchtete es war eine der letzten Chancen je etwas mehr über die zwei Eier zu erfahren. "Ich möchte dich etwas fragen. Die Elfen haben doch eine etwas andere Fauna und Flora, oder?" "Ja.", bestätigte er Elf. "Wir leben seit so langem hinter den Barrieren, die uns von dieser Welt trennen, dass sie so gut wie alles in Magie getränkten und mutieren ließen. Warum?" "Du siehst, ich bin vor kurzem an zwei Eier gekommen... und ich kann sie weder ausbrüten, noch wirken irgendwelche Analysezauber. Ich weiß nur, dass sie leben." "Wie sehen denn die Eier aus?", fragte Zosho nachdenklich. "Sie sind in etwa faustgroß und schwarz. Ihre Schale fühlt sich seltsam an... und sie blocken jede Magie, haben aber keine eigene." Letifer klang etwas verzweifelt. "Zeig sie mir." Dies war ein Befehl. Kurz darauf waren sie ihn Letifers Zimmer, und dieser holte die kleine Kiste hervor. Er öffnete sie und zeigte sie den Elfen. "Weißt du, was sie sind?" "Ja... Rabeneier." "Rabeneier?!" Letifer sah von den Eiern zu dem Elfen. "Das sind nie im Leben Rabeneier!" "Doch, so sehen sie bei uns aus... Raben haben bei uns etwas, war wir negative Magie nennen. Sie blocken alles, was mit Magie zu tun hat, außer negativer. Unsere Wissenschaftler arbeiten seit Jahren daran, dieses Rätsel zu lösen." Sanft nahm Zosho eines in die Hand. "Sie sind selten geworden bei uns, weil viele sie wegen ihrer Federn jagten. Diese haben die Eigenschaft der negativen Magie und sind in vielen Experimenten, Ritualen und sogar Kleidungsstücken notwendig oder begehrt. Anscheinend wollte jemand hiermit sie züchten... wie hast du sie nochmal bekommen?" "Geerbt." Der Blick des Elfen forschte in seinem Gesicht nach dem kleinsten Anzeichen von Lüge, fand aber keines. So wandte er sich wieder den Eiern zu. "Sie sind rechtmäßig deine Eier, aber es könnte Schwierigkeiten geben mit dem Rat... wirst du sie ausbrüten?" "Wenn ich weiß wie..." "Einfach, du musst sie in warmes Wasser legen, in etwa 35° Grad, denke ich. Wenn sie schlüpfen, musst du sie allerdings herausholen." Er legte das Ei zurück. "Danke." Letifer sah auf die Eier. "Wenn ich dir mal helfen kann, sag es." "Sicher, junger Krieger.", antwortete Zosho formal. "Wenn die Zeit kommt, werde ich es tun. Ich wünsche dir viel Glück mit dem Ausbrüten." "Das werde ich gebrauche können." Zosho verließ den Raum und Letifer schlich sich in die Küche. So ganz hatte er das Prinzip nicht verstanden mit der negativen Magie, aber er nahm an, dass es ähnlich war wie mit Magneten... oder Elektrizität, wenn er nachdachte. Beide hatten Plus- und Minusladungen, warum also nicht auch Magie? Es war alles nur Energie, in irgendwie der gleichen Art... zumindest empfand er es so. In der Küche war zum Glück niemand. Es war auch mitten untertags und alle hatten ihre Arbeit zu tun. Rasch durchsuchte er sie und fand eine passende Schüssel. Diese trug er zurück in sein Zimmer. Diebstahl war weder fein noch nett, aber er hoffte, dass niemand es bemerken würde. Zuerst belegte er die Schüssel, welche aus irgendeinem Metall war, mit verschiedenen Sprüchen. Einer war, dass das Wasser immer 35,5° Grad hatte, ein anderer, dass kein Wasser auslaufen konnte und der nächste dafür, dass die Eier nicht zerbrachen. Der letzte und überraschenderweise komplizierteste Spruch war, dass er es wissen würde, wenn sie schlüpften. Dies alles verankerte er in der Schüssel mit verschiedenen Runen und füllte dann im Bad Wasser ein. Es dauerte wenige Minuten, dann konnte er zufrieden sehen, wie es sich aufwärmte. Vorsichtig nahm er dann die Eier aus dem Kasten und setzte sie in die Schüssel. Sie schwammen kurz, sanken dann aber ab und ruhten unschuldig, wie zwei große schwarze Kieselsteine, am Grunde. Hoffend, dass sie bald schlüpfen würden, verstaute er wieder alles in seinem Koffer. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das nächste Kapitel trägt den Titel "Lenkende Vergangenheit" und es kommt wieder Viktor Krum vor.^^ Gruss silberstreif Kapitel 33: Teil II: Lenkende Vergangenheit ------------------------------------------- Nach langer Pause nun das neue Kapitel.^^ Viel Spaß beim Lesen! 33.Lenkende Vergangenheit "Harry?" Er sah auf. Er war gerade in der Küche und vor ihm standen nun seine biologischen Eltern, die Potters. Beide setzten sich ungefragt zu ihm an den Tisch und schwermütig legte er seinen Tagespropheten weg. "Ja?" "Wir sind uns nicht sicher, ob du es weißt," Er sah kurz zu seiner Frau. "Aber morgen ist Johns Geburtstag und übermorgen deiner. Wir dachten, wir könnten die Feiern zusammenlegen. Morgen findet ein Quidditchspiel statt, zudem wir zur Feier des Tages gehen wollten und dann am Abend bis zum nächsten Morgen ist eine Party. Um Mitternacht bekommt ihr beide eure Geschenke." Er, Geschenke von den Potters? Irgendwie war ihm dieser Gedanke nie so richtig in den Sinn gekommen und schien einfach zu abwegig. Aber es war wahr und sie waren seine Eltern... und versuchten ihn tatsächlich wie einen Sohn zu behandeln... Außerdem Geburtstagsparty. Wie viele hatte er davon in seinem Leben? Keine richtige und die letzten Geburtstage waren alle mitten in einen Krieg gefallen. "Danke...", murmelte er. "Du bist unser Sohn.", sagte Lily nur, als würde das alles erklären. Was es für sie wahrscheinlich tat. "Harry... wir wollten immer nur das Beste für dich." James klang ernster, als je zuvor in seinem Leben. "Wir wollten, dass du in einer glücklichen Familie aufwächst, dich nicht um Kriege zu sorgen hast und jeden Tag mit Freunden spielst. Wir wollten, dass du mit elf nach Hogwarts kommst und dort auf uns triffst... wir gaben dich auf, weil wir überzeugt waren, dass wir dir kein sicheres und schönes Leben bieten konnten." "John, Rose und du sind aus unserer Sicht gleichwertig. Nur zählt halt leider in Kriegen nicht nur unsere Sicht.", erzählte Lily traurig. "John war bei uns am sichersten und als Rose kam, wollten wir dich holen... nur konnten wir da nicht mehr die Schutzschirme stören und außerdem dachten wir, du wärst glücklich bei Petunia und ihrer Familie." "Ich war nicht glücklich." Letifer sah auf den Tisch. Warum nur fühlte er sich, als müsse er weinen? "Und... und ich werfe euch nicht einmal vor, dass ihr mich weggegeben habt. Ich werfe euch vor, dass ihr mich nicht gefunden habt." Verwirrt sahen sich die Potters an. Was meinte ihr Sohn damit? Trotzdem... warum war er nicht glücklich bei den Dursleys gewesen? Er war ein Rätsel. "Aber... vielleicht wart ihr einfach dumm. Jeder ist mal dumm, nicht?" Letifer sah sie fragend an. "Wir werden nie die Familie sein, die wir sein sollten. Doch ich freue mich... dass ihr mich als euren Sohn seht. Danke." Letifer stand auf und verließ die Küche, die plötzlich irgendwie zu klein geworden war. Er ging hinauf in sein Zimmer. Langsam rollten die Tränen seine Wangen hinab, welche er nicht mehr hatten halten können. Warum weinte er? Weil er wusste, dass er sie verraten würde? Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Ich glaube es nicht!" Aufgeregt sah sich John um und nahm alles in der bunten Menschenmenge auf. Es herrschte eine euphorische Stimmung und überall wehten Fahnen und priesen Händler lautstark ihre Waren an. "Das ist der absolute Wahnsinn! Bulgarien gegen England und wir sind dabei." Rose grinste. "Es hat eindeutig etwas positives, wenn zwei Brüder fast gleichzeitig Geburtstag haben. Mum, bekomme ich eines von diesen Omniocularen?" Sie deutete auf einige Messingferngläser mit vielen Knöpfen und einem merkwürdigen Ziffernblatt. "Damit kann man sicher alles sehen!" "Unnötig." James Potter holte aus seiner Tasche einige heraus und vergrößerte sich. "Hier für jeden eines." "Danke." Die drei Kinder der Potters nahmen gleichzeitig eines der Onmiocularen. Letifer betrachtete es neugierig. So ähnliche hatte er auch im Krieg benutzt, um Feinde zu beobachten. Sie schienen nach dem gleichen Prinzip zu funktionieren. Mit seiner Familie drängte er mit den restlichen Leuten zum Stadium. Irgendwie war es seltsam, solch einen richtigen Familienausflug zu machen. Er fühlte sich wie ein Zentaur im Meer, also wirklich fehl am Platze. Sie fanden ihre Sitze rasch. Sie waren hoch oben auf der Seite und laut John 'wirklich gut'. Auf einer großen Leinwand wurden verschiedene Werbesprüche angezeigt, dann wurde es jedoch stiller. "HERZLICH WILLKOMMEN ZU DEM LÄNDERSPIEL BULGARIEN GEGEN ENGLAND.", hallte die Stimme des Ansagers durch das Stadion. "BULGARIEN LIEGT AUF DER TABELLE DEUTLICH VORNE, DOCH VIELLEICHT GELINGT DEM GASTLAND JA EIN ÜBERRASCHUNGSSIEG! UND HIER KOMMT ES, DAS BULGARISCHE TEAM! DIMITROW, IWANOWA, LEWSKI , VULKANOW, VOLKOW UUUUUUUUND KRUM!!!!" "Krum?", wiederholte Letifer überrascht. Krum wie in etwa Viktor Krum, sein Freund? Ja, dass war er, die kleine Gestalt auf dem Besen!! "Du kennst ihn nicht?" Entgeistert sah ihn Rose an. "Er ist einfach fantastisch! Der beste Sucher der Welt und spielt schon seit mehreren Jahren in der Profiliga. Er hält den Schnatzrekord beim Fangen!" "Ahja..." Letifer konnte sich nicht so ganz von dem Schock erholen, seinen Freund so plötzlich wieder gesehen zu haben. Dadurch hatte er den Einflug der englischen Mannschaft verpasst. "NUN SCHÜTTELN SICH DIE KAPITÄNE BITTE DIE HÄNDE... FANTASTISCH! AUF EIN FAIRES SPIEL! MÖGE DER BESTE GEWINNEN! UUUUUUND LOS!" Auf das Kommando hin schossen die Spieler in die Luft und es begann ein rasantes Spiel, wie es Letifer noch nie zuvor in der Qualität und dem Tempo gesehen hatte. Das war Weltklasse und er fühlte sich von der Menge mitgerissen. Bevor er es sich versah, feuerte er die Bulgaren an... sehr zum Missfallen der Potterfamilie, welche die Engländer favorisierten. "Warum feuerst du nicht uns an?", fragte John genervt. "Warum sollte ich? Ich fühle mich Bulgarien näher..." Bevor er mehr sagen konnte, schrie alles was Schreien konnte: "TOOOOOR!!!" "Wir gewinnen!" James grinste. Tatsächlich lag England vorne. "Vielleicht... Krum ist die Stärke von Bulgarien.", konterte Letifer. "Dann sollte er sich aber beeilen." "Tut er...." Letifer grinste. Viktor hatte den Schnatz entdeckt. Krum stürzte hinab, der andere Sucher knapp auf den Fersen, fast mitten in die Zuschauer hinein, welche aufschrieen, obwohl über ihnen ein dünnes Schutzschild war... Der bulgarische Suche bremste dann plötzlich ab und bog nach links, dann kam er zum Halten. Er hob den Arm in die Luft mit seinem triumphierenden Lächeln. Bulgarien hatte gewonnen, Krum hatten den Schnatz gefangen und die Menge jubelte. "Er ist so gut..." Rose sah ihn bewundernd an. "Auf dem Besen ist er ein Gott. Was würde ich nur für ein Autogramm geben!" "Vergiss es. Der gibt keine, dass weiß jeder." Doch auch John sah enttäuscht aus. Letifer überhörte dies und spürte innerlich, wie er weich wurde. Und immerhin hatte er John noch nichts zum Geburtstag geschenkt. Er sah zu seiner Familie. "Wartet ihr hier kurz? Ich komme gleich wieder." Bevor sie etwas sagen konnten, verschwand er durch die Sitzreihen und war nicht mehr gesehen. Unten auf dem Feld bedankten sich gerade die Mannschaften gegenseitig und gingen redend zum Rande. Letifer sprang über eine Absperrung, brach zwei Zauber, welche unbefugte Leute zurückhalten sollten und verschaffte sich zu Gang in die Spielerräume. Diese durchquerte er und stand Sekunden später auf dem Feld. Da waren sie. Am Rande im Schatten des Einganges, unterhielten sie die Spieler. "Hey Viktor!" Viktor und auch die anderen zwei Mannschaften sahen auf. Viktors Gesicht zeigte Überraschung und Unverständnis. Letifer erinnerte sich an einen kleinen Fakt... achja... er setzte seine Metamorpfähigkeiten und verwandelte sich in Lucas Turmkönig. "Besser?" "Lucas...", flüsterte Viktor. Freude war zu sehen, welche rasch von Ärger ersetzt wurde. Dann rannte er auf ihn zu. "Du undankbarer Iltis! Da schreibt man dir die Briefe und Briefe und du?! Du schreibst gerade mal jeden dritten zurück! Und dann macht dein wager Inhalt einen verrückt vor Sorge!" "Äh... sorry?" Damit hatte nun Letifer nicht gerechnet gehabt. Er nahm wieder sein natürliches Aussehen an. Viktor kam vor ihm zu stehen. "Sorry?! Das ist ja das mindestes, was du sagen kannst." Dann entspannte sich der Sucher etwas. "Also, was machst du hier? Und warum veränderst du dein Aussehen?" "Nun..." Er zuckte mit den Schultern. "Du weißt, dass ich ein schwacher Metamorphmagus bin... Das hier ist meine wahre Form. Lucas war nur..." Er brach ab. Viktor sah ihn wissend an. Er hatte viel aus den Briefen, so wage sie auch waren, gelernt und meinte leise, dass die anderen es nicht hörten. "Eine Verkleidung?" "Ja." Letifer war ärgerlich mit sich selber. Warum hatte er seine Fähigkeit verraten? Aber er wusste es eigentlich. Er vertraute Viktor, mehr noch als in den Tagen auf Durmstrang. Die Briefe des Älteren waren immer freundlich und besorgt gewesen, auch wenn er nur auf einige geantwortet hatte. "Was ist dann dein richtiger Name?" "Im Moment Harry Potter, aber verrate bitte niemanden das mit der Verkleidung." Der berühmte Sucher nickte und er seufzte erleichtert. "Aber wieso nun Harry Potter, eine neue Verkleidung?" "Nein. Ich bin vor einiger Zeit auf der Straße als Potter erkannt worden und habe herausgefunden, dass mein richtiger Name Harry Potter ist." "Wow. Du meinst die Potters, nicht wahr? Du weißt schon, John Potter?" Viktor schüttelte grinsend den Kopf, als der Kleinere nickte. "Nur du... wie ist so eine neue Familie voller Prominenter?" "Stressig." Er lächelte. "Morgen ist auch mein Geburtstag, anstatt am ersten August. Das Ticket zu diesem Spiel war ein Geschenk... nur dachte ich nicht, dass du Sucher sein würdest!" Viktor lachte. "Typisch. Ich erzähle dir ein Dutzend mal das ich Sucher für mein Land bin, aber du vergisst es. Komm mit." Er drehte sich um. "Jungs, darf ich euch einen Freund vorstellen. Lucas Turmkönig oder Harry Potter.... wie soll ich dich jetzt nennen?" "Lucas ist gut." "Ein Freund?" Die Männer von beiden Mannschaften sahen ihn an. "Wie bist du hierher aufs Feld gekommen?" "Eingebrochen." Mehrere grinsten bei der Antwort. "Die Sicherheit war immer viel zu lax... bist du ein Quidditchfan?", fragte ein blonder Ire. "Äh... nicht so richtig.", gab Letifer zu. "Nicht so richtig!", rief Viktor. "Die Untertreibung des Jahrhunderts. Darf ich euch vorstellen, der Junge, der es schaffte mit Fünfzehn nicht zu wissen, was Quidditch ist. Ich musste es ihm beibringen." Letifer schoss ihm einen Blick zu. "Müssen hast du gar nichts." "Sicher..." "Da'z ist eaine groze Ehre von Viktor trainiert zu werden.", meinte ein Bulgare gebrochen. "Wa'r er gut?" "Der einzige der mich je auf dem Besen geschlagen hat!" Viktor klang stolz. "Und wenn du nun ein Engländer bist..." Er blickte amüsiert zu der Mannschaft. "Hätte er für euch heute gespielt, ihr hättet gewonnen!" "Er ist so gut?" Sie sahen ihn zweifelnd an. "Mr. Krum, Harry Potter ist ihr Freund und fast genauso gut wie sie auf dem Besen?" Simultan drehten sich die vierzehn Spieler und Letifer um. Ein Gedanke war in ihren Köpfen: 'Mist, Reporter.' Tatsächlich standen gut zehn hinter ihnen und sahen ekstasisch über die Neuigkeiten aus. Viktor zog eine Grimasse, nickte aber: "Ja. Er ist ein absolutes Talent, aber leider völlig uninteressiert." "Ich kann nicht glauben, dass er besser ist wie ich!", rief der englische Sucher, Gales, laut und meinte mit einem Seitenblick zu den Reportern: "Ich will das testen." Ein etwas dicklicher Mann im Anzug und Krawatte kam hinzu, der irgendwie schleimig wirkte. Er hatte eine Glatze und war sicher in den Sechzigern, wenn nicht älter. Beschwichtigend hob er die Hände: "Jungs, keinen Streit. Was haltet ihr von einem Sucher-Wettbewerb? Ihr alle habt Feuerblitze und sicher kann jemand dem guten Harry einen leihen... und die Menge würde es freuen!" Nicht nur die Menge, sondern auch den Reportern, die damit dem Mann Geld bringen würden. Denn wenn sich Letifer nicht sehr täuschte, war das der Veranstalter. Noch bevor Viktor oder er etwas sagen konnten, hatte Gales zugestimmt und es war fest. Dann ging alles ganz schnell. Letifer wurde herum geschoben und fand sich dann auch schon in der Startposition. "OHH! ICH BEKOMME GERADE EINE INTERESSANTE NACHRICHT! ES GIBT EINEN SUCHER-WETTSTREIT. DA KRUM AUF EINEN FREUND TRAF UND BEHAUPTETE DIESER SEI EIN BESSERER SUCHER GALES. WARTET! ICH ERFAHRE GERADE DIESER FREUND IST DER WIEDERGEFUNDENE HARRY POTTER! Und KRUM HAT WÖRTLICH BEHAUPTET 'hätte er heute für England gespielt, ihr hättet gewonnen!'" Die Menge schrie mit den verschiedensten Gefühlen. "ICH SEHE, SIE MACHEN SICH BEREIT. DER SCHNATZ IST FREI... ACHTUNG, FERTIG, LOS!!!" Letifer stieg mit den anderen bei seiner Seite in die Lüfte. Er machte sich keine Illusionen, er hatte die meisten Nachteile. Er war weder trainiert, noch mit dem Besen vertraut... Aber er würde sein Bestes geben. Einige Sekunden kreisten sie wie drei Adler über den Spielfeld, als Viktor abtauchte. Gales und Letifer folgten ihm ohne zu Zögern. Letifer suchte nach dem Schnatz, fand aber keinen Wronski Bluff, verstand er plötzlich. Einer von Viktors Lieblingsmanövern. Kurz vor der Erde rissen beide den Besen weg und taumelten erneut in die Höhe. Gales hatte nicht soviel Glück und krachte auf die Erde. "AUTSCH! DAS TAT SICHER WEH! POTTER SCHEINT IN DER TAT EIN NATURTALENT ZU SEIN..." Da! Etwas Goldenes. Gales, welcher noch niedriger flog, nachdem er sich aufgerappelt hatte, war näher dran. Drei Sucher stürzten los. Gales hatte die Nase vorne, doch Krum und Letifer holten auf. Sie flogen Seite an Seite und man sah, dass diese Formation bei diesem Tempo den Engländer nervös machte... und er hatte jedes Recht dazu, hier konnte alles passieren. Auch Krum konnte man die Konzentration ansehen, doch Letifer genoss den Rausch des Adrenalins. Es machte keinen Unterschied ob auf dem Besen oder in der Schlacht, er genoss das Gefühl der Gefahr. Dann passierte es. Letifers Besen berührte Gales, dessen wiederum Krums und sie wurden aus der Bahn geworfen. Zu dritt trudelten sie in der Luft auseinander und fingen sich langsam wieder. Der Schnatz war weg. Gales flog zu Letifers: "Du bist wirklich gut.", gab er zu. "Willst du Profi werden?" "Danke. Aber ich fürchte, ich habe bereits andere Ziele in meinem Leben." Wie zum Beispiel Revolutionen, Krieg... aber es war immer schön zu wissen, dass man auch in anderen Dingen gut war. "Wie du meinst. Oh!" Krum stieg schräg an und erhöhte sein Tempo. Ohne Zweifel der Schnatz. Die anderen, Gales und Letifer, begannen ihn zu jagen. Da schraubte sich der Schnatz hinunter und nun war Krum hinten. Letifer legte sich flach auf den Besen und streckte den Arm aus. Gleich... gleich... Wusch. Gales hatte ihn abgedrängt und der Schnatz war erneut weg. Alle drei kehrten in die Adlerposition zurück. Das Toben der Menge, die Rufe des Kommentators... alles war ausgeschaltet. Nur der Goldene Schnatz zählte. Diesesmal war Letifer der Erste. Er stieg steil nach oben in die Wolken, verfolgt von den anderen zwei. Letifer grinste. Es gab hier keinen Schnatz... der war unten, nahe dem Pfosten für die Stangen. Nur konnte er sie nun ablenken. Er wurde etwas langsamer, tat als würde er in dem Nebel suchen und sie holten auf. Dann ohne eine Vorwarnung wirbelte Letifer den Besen herum und ging in einen der rasantesten Steilflüge, der Geschichte. Als Krum und Gales reagierten, waren sie schon mehrere Meter dahinter. Als alle Drei aus dem Wolken in einem schlichtweg wahnwitzigen Sturzflug herauskamen, schrie die Menge und der Kommentator hatte den Tag seines Lebens: "DAS IST WAHNSINN! BEI DER GESCHWINDIGKEIT; IN DEM WINKEL KRACHEN ALLE AUF DIE ERDE UND ZWAR UNGEBREMST! DAS IST SELBSTMÖRDERISCH!" Letifer sah den Schnatz. Perfekt... Die Torstange kam näher und er konnte sie fast fühlen, als er an hier hinunter raste. Hinter ihm hatten Krum und Gales aufgeholt, sie waren halt doch mehr trainiert und besser mit dem Besen. Der Schnatz kam näher, er streckte einen Arm aus, fasste die Stange und bremste ab, in dem er darum flog. Er ließ mit der zweiten den Besen los und fing den Schnatz! Seine Energie war aber trotzem noch so groß, dass er auf die Erde traf und sich zweimal überschlug, bevor er liegen blieb. Zwei andere dumpfe Geräusche sagten ihm, dass der Bulgare und der Engländer es auch geschafft hatten, abzubremsen und eher unelegant gelandet waren. Mit schmerzendem Rücken richtete er sich auf und hielt die rechte Faust mit dem Schnatz in die Höhe. Er hatte gewonnen! "Alles okay bei dir, Lucas?", fragte Viktor, als er die Stange benutze, um Halt zu finden. "Ja, nur mehrere blaue Flecken. Und meine linke Hand brennt etwas. Gales?" Er sah zu ihm. Der Sucher, welcher auf dem Bauch gelandet war, grinste und stand auf. "Das war ein genialer Trick von dir." "Danke. Ich wusste, dass ihr mehr trainiert ward und euch besser mit den Besen auskanntet... also brauchte ich einen Trick." Er grinste ebenfalls, als er leicht wackelig aufstand. "Das... war mit die beste Schnatzsuche meines Lebens.", verkündete Viktor. Gales und Letifer nickten zustimmend. Blitz! Jemand hatte ein Foto gemacht. "Mr. Potter!" Ein Reporter kam auf die Drei zu gerannt. "Wie fühlen sie sich, solch heraus ragende Sucher besiegt zu haben?" "Gut?", antwortete er unüberzeugt. "Ich habe gegen Viktor schon ein paar mal gespielt..." Nun hatten sie auch die anderen Journalisten umringt: "Mr. Krum! Was dachten sie als..." "Mr. Potter, wieso haben sie diesen Trick ausgeführt?" "Mr. Gales, wie fanden sie es, ihre Leistungen so direkt zu vergleichen?" Hilflos sah Letifer zu den zwei anderen Suchern. Was sollte man gegen die tun? Töten ging ja schlecht. Viktor schien zum Glück nicht zum ersten Mal in dieser Lage zu sein: "Wir müssen zu den Kabinen." "Leichter gesagt, als getan.", murmelte Gales. Er behielt Recht. Eine halbe Stunde später, nachdem sie von Reportern, den anderen Spielern und dem dicken Mann für verrückt erklärt worden waren, saßen sie in den Spielerkabinen. Wie viele Interviews Letifer genau gegeben hatte, wusste er nicht mehr. Zuviele, da war er sich sicher. Krach! Die Tür sprang auf. "Harry!" Rose und John kamen herein gerannt, dahinter Lily und James. "Warum hast du nicht gesagt, dass du KRUM kennst! ... Wie geht es dir?" Sie bremsten dann ab und entdeckten eben diese Person. Rose wurde rot, immerhin hatte sie das gerufen. "Alles dran." versicherte er. "Viktor, Gales... das sind die Potters." "Angenehm." Viktor musterte sie. Sie sahen wie eine nette Familie aus. Er gönnte es seinem Freund. Gales schüttelte die Hände von James und Lily. "Sehr erfreut." "Das war ein genialer Flug, Harry.", lobte ein begeisterter James. "Du hast dich bei unserem Spiel zurückgehalten, oder?" "Nicht wirklich... nur hatte ich vergessen, wie sich ein Besen anfühlt." Er zuckte mit den Schultern. "Ach, fast hätte ich es vergessen... Viktor, gibst du den beiden bitte ein Autogramm? Sie haben mich den halben Tag vollgejammert, wie sie eines bekommen können." Viktor Krum lachte. "Sicher." Irgendwie schaffte es Lily, die gesamte englische und bulgarische Mannschaft zu der Geburtstagparty einzuladen. Da zuvor auch recht wahllos jeder eingeladen wurde (John hatte nur wenige Freunde, und Letifer hatte den Potters keine gesagt, so mussten ja Bekannte und andere Freunde her), machte es nicht mehr viel aus... Dennoch war Letifer es schleierhaft, wie die Potters 300 Gäste zusammen gebracht hatten und wie diese alle in die Potter Residenz passten. Er wettete, dass sie magisch vergrößert worden war. "Ich hätte wirklich nie gedacht, dass du Harry Potter bist.", gab Viktor nachdenklich zu. "Du hattest zwar mal deine Fähigkeiten als Metamorphmagus in einem der Briefe erwähnt, aber es zu sehen ist etwas anderes. Und warum hast du dein Aussehen versteckt? " "Ich... ich hatte meine Gründe." "Da bin ich mir sicher." Viktor nahm einen Schluck. "Ich weiß, dass du ein schattiges Leben führst und du in viele illegale Dinger verwickelt bist. Das konnte ich mir aus deinen Andeutungen zusammen reimen... nur... pass auf dich auf, okay?" Letifer sah zu der Tanzfläche und antwortete langsam: "Ich wäre nicht hier, würde ich das nicht tun." "Mach einfach dein Ding. Was wissen eigentlich die Potters?" "Weniger als du." Viktor trank das letzte bisschen Bier aus seinem Glas und seufzte. "Sie werden es erfahren, Lucas. Wie wirst du dann reagieren?" Er stockte und drehte sich von der Tanzfläche ganz zu seinem Freund. "Lucas, egal was passiert, du kannst zu mir kommen. Okay?" Letifer schenkte ihm einen zweifelnden Blick. "Selbst wenn ich ein blutliebender Mörder wäre, auf den ein irrsinniges Kopfgeld ausgesetzt ist?" "Selbst dann." "...Danke." Die Party war wirklich gut und Letifer genoss es mit Viktor zu reden und mit einigen anderen Gästen zu tanzen. Um Mitternacht gab es Geschenke. Letifer bekam vor allem Bücher, wogegen er nichts hatte und von John einen kleinen Dolch mit einem Löwenkopf aus Silber am Griff. Zosho und Moody schenkten ihm noch das Buch '101 Kampfstile und deren Geschichte'. Letifer würde sich für immer an diesen Tag erinnern. Nicht für die Feier, oder das Sucherduell... Nein, für das schönste aller Geschenke: Viktors Versprechen. Er hatte einen wahren Freund in dem Sucher gefunden. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Von dem nächsten Tag verschlief er fast alles, auch wie die Leute nach Hause gingen. So verpasste er auch die Zeitungsberichte, welche die ersten Fotos von ihm druckten. Tags darauf, am 1. August bekam er mehrere Eulen mit Geschenken von den Vampiren und anderen Leuten, die ihn als Letifer oder Lucas kannten. Als er allen geantwortet hatte, oder zumindest allen die er persönlich kannte, die anderen bekamen nur eine kurzes Dankeskarte, ging er in die Bibliothek. "Harry," begrüßte ihn Hermine. "Ich habe dich gar nicht seit deiner Party gesehen." "Ich war müde und dann antwortete ich auf meine Karten.", antwortete er wahrheitsgemäß. "Was ist mit euch beiden los? Ron, du siehst aus, als wärst du von einer Herde Hippogreife überrannt worden." Ron, welcher halb auf dem Tisch lag, seufzte. "Wir kommen nicht mit dem Zaubertrank weiter, dafür bräuchten wir einen Zaubertränkemeister. Aber der einzige, denn wir kennen, ist Snape! Und der hasst uns... außerdem vertrauen wir ihm nicht." "Aber wir wollen weiter machen..." Hermine sah traurig aus. "Was sollen wir tun?" "Andere Meister suchen." "Denen könnten wir dann auch nicht vertrauen.", meinte Ron abweisend. "Wir sind aufgeschmissen." Letifer überlegte schnell. Sollte er sie zu Snape schicken? Snape schien treu zum Orden sein... allerdings... er mochte ihn nicht. Und war es nicht gut, wenn Voldmort von dem Projekt erfuhr? Irgendwie war sich Letifer nicht sicher, was er tun sollte. Er wollte dein Zweien helfen, da sie ihm ja so sehr vertrauten, wollte er sie nicht betrügen. Aber er sollte sie verraten! Nein... wie hieß es in dem Vertrag? Hilfreiche Informationen für die andere Seite werden weitergegeben. Wortwörtlich. Im Moment war es eine unwichtige Information, da es unfertig, war. Er würde ihnen helfen und es dann weiterleiten. Egal, wie falsch es ihm schien. Nur wie helfen? Er erinnerte sich an Armin, der hatte doch sicher einige Zaubertrankexperten. "Ich hätte da einen Freund..." Er stockte. Das ging nicht. Armin war ein Vampir und somit ebenfalls an den Vertrag gebunden. "Was?", fragte Ron. "Sag schon, egal wie dumm es war." "Nun ihr habt sicher von dem neuen Staat Fraternia im Osten gehört, ich kenne seinen Regierungspräsidenten. Nur er ist ein Vampir und somit an den Dunklen Lord gebunden." Letifer zuckte bei ihren beeindruckten Blicken mit den Schultern. "Wisst ihr was, es wird früher oder später eh irgendein Todesser erfahren, wenn es klappt... Ihr müsst nur aufpassen, dass es beide Seiten wissen. Soweit ich mitbekommen habe, ist das Schild, wenn es einmal errichtet ist, sehr schwer zu zerstören. Also vielleicht wäre Snape doch gut." "So habe ich es noch nicht gesehen..." Hermine sah deprimiert aus. "Selbst wenn keiner es mitbekommt, werden sie früher oder später das Prinzip entschlüsseln... aber wir sollten es trotzdem machen." "Ich wette, dass Snape ein Doppelspion ist.", knurrte Ron ärgerlich. "Aber uns bleibt wohl keine Wahl." "Ihr müsst ihm halt etwas bieten. Die Frage ist nur, was?" "Er interessiert sich nur für seine verdammten Tränke und Dunkle Künste." Der Gryffindor schnaubte, sah dann aber plötzlich auf. "Wissen... das ist es! Ein Buch und zwar ein seltenes." Er sah sich um. "Er darf hier wegen Sirius nicht hoch, aber wenn wir eines stehlen..." "Sirius wird es sicher verstehen." Hermine stand auf. "Nur welches?" "Wo ist Sirius eigentlich? Er war noch nicht einmal gestern auf der Party.", bemerkte der Halbvampir. "Ich habe ihn seit Wochen nicht gesehen..." "Er ist ein Auror und zwar ein verdammt guter. Ich vermute er hat irgendeine Aufgabe." "Ron hat Recht. Sirius ist immer derjenige für die langen und gefährlichen Missionen. Er liebt das Risiko und ist bisher immer zurück gekommen." Hermine zog ein Buch heraus. "Was haltet ihr hier von? 'Zaubertränke des Altertums, wie man mit einem Tropfen Heere vernichtet'." "Wenn er Todesser ist, dann ist so etwas exzellent. Er kann uns mit einem Tropfen alle killen...", meinte der Rothaarige sarakstisch. "Besser ist so etwas: 'Manipulation mit allen Mitteln'. Passt zu dem Slytherin, der er ist." "Macht eine Kopie von dem Buch, bevor ihr es ihm gebt. Nur als Tipp." "Gute Idee, Harry." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Die nächsten paar Tage verliefen, neben Johns Training mit Letifer, eigentlich ereignislos, wenn man die Briefe, von einer pechschwarzen Eule gebracht, ausklammerte. Es entwickelte sich ein reger Schriftwechsel: »An Letifer Einer meiner Todesser erinnerte mich daran, dass sich angeblich in deinem Besitz ein gewisser Ring namens La Irla befindet. Ich würde es gerne sehen, wenn du mir den überlässt, für wissenschaftliche Studien. Lord Voldemort« »An Lord Voldemort La Irla befindet sich tatsächlich in meinem Besitz, doch denke ich nicht, dass ich ihn einfach für unbekannte Studien aufgeben kann. Ich bitte um Verständnis. Letifer« »An Letifer Die Studien würden umfassende Erkenntnisse über neue Magiearten und der Verwendung von Runen bringen. Auch würde natürlich mit äußerster Vorischt vorgegangen werden und der Ring käme nach Abschluss in deinen Besitz zurück. Lord Voldemort« »An Lord Voldemort Die Vampire führen seit Jahrtausende Studien durch und wissen fast alles über dieses Thema. Falls sie sich dafür interessieren, sollten sie an das Konzil schreiben, welches ihnen sicher Antwort gibt. Es ist nicht in meiner Macht solch ein Artefakt einfach so zu Studien freizugeben. Letifer« »An Letifer Ich würde es dir empfehlen mir den Ring zu geben, sonst könnte dein Ausflug bei den Potters abgekürzt werden. Die Vampire brauchen eine starke Führung. Lord Voldemort« »An Lord Voldemort Möchten Sie das ich zurückkehre, so sei es. Aber ich weiß, wo ich nützlicher bin im Moment. Auch werde ich mich nicht erpressen lassen, seien Sie vorsichtig damit der Vertrag weiter existiert. Ich werde demnächst im Lager vorbei sehen und mögliche Probleme beseitigen. Letifer« »An Letifer Das Konzil verweigert jede Auskunft, du kannst erstmal bei den Potters bleiben. Was sollte das eigentlich mit dem Quidditch? Kümmere dich bald um die Vampire, sie brauchen eine Struktur. Lord Voldemort« Quidditch? Letifer blinzelte. Das war nun unerwartet. Nun eigentlich nicht, immerhin stand es wirklich in fast jedem Klatschblatt Europas, nur hatte er nicht gedacht, das ihn ausgerechnet Voldemort darauf ansprechen würde. Das Ringproblem war auf alle Fälle nun erledigt und er konnte ihn sicher in seinem Koffer behalten. Wer wusste, für was er noch nützlich was? Er würde sich wirklich bald um die Vampire kümmern müssen. Zwei Wochen schätze er, würde er mindestens weg sein. Auch hatte er bewiesen, dass er nicht irgendeine Puppe war, sondern auch Befehle verweigern konnte. Ein großer Gewinnpunkt in seiner imaginären Liste. "Harry! Kommst du bitte mal?", rief Lily, seine Mutter. Seufzend stand er auf und ging hinunter, bloß um zu erstarren. "Dumbledore..." "Hör ihm bitte erst einmal zu, ja?", bat Lily. "Gut, aber nur wenn er etwas wirklich gutes zu sagen hat!" Letifer war innerlich angespannt, als er sich mit seinen Eltern und Dumbledore im Wohnzimmer niederließ. "Also?" "Nachdem du mich bei unserem letzten längerem Gespräch hinaus warfst...", begann Dumbledore vorsichtig, während Letifer kalt abwartete. "Stellte ich erneut Nachforschungen an. Ich fand heraus, dass das Ministerium nicht die Überwachungsschirme errichteten, die Misshandlung und ähnliches verhinderten." James spürte, wie eine Frau seine Hand umfasste. Er drückte sie leicht. Bitte Gott... bitte lass es nicht wahr sein... die Dursleys waren doch Familie! Wenn auch ungeliebte, selten besuchte und gemiedene Familie. "Ich hingegen war nur für die Schutzschirme gegen Todesser zuständig. Ich wollte nur erklären, dass wir wirklich Vorkehrungen in diese Richtung getroffen hatten..." Dumbledore wusste, dass er mit der nächsten Frage gefährliches Terrain betrat, aber es musste sein. "Harry, haben dich die Dursleys misshandelt?" Der Blick der Dumbledore traf, war entgegen der Erwartung nicht wütend und voller Emotionen. Nein, er war zurückhaltend und nach innen gerichtet. Albus brauchte weder ein Empath noch ein Seher zu sein, um zu erkennen, dass er sich erinnerte. "Ja." Dies war es, die Antwort, die sie gesucht hatten, die einiges erklärte. Nicht alle Fragen waren nun beantwortet, aber sie waren auf dem richtigen Weg. Er blickte zu dem Potters, welche nur steif da saßen. "Es tut mir so Leid, Harry..." "Es ist vorbei." Ein kurzer Satz, der sovieles meinte. Was war vorbei? Es gab viele Antworten, zuviele. Die Dursleys... vorbei. Die Chance, dass die Potters eine heile Familie waren... vorbei. Der Hass? Vorbei. Albus sah vorrangig nur noch Resignation gegenüber dem Schicksal, aber dahinter lag sovieles... Wut, Neid, Enttäuschung. Vorbei. Nichts konnte verlorene Unschuld und eine zerstörte Kindheit zurückgeben. "Ob es ihnen Leid tut oder nicht, ändert nichts für mich. Auch wenn sie vielleicht nicht dafür zuständig waren, so hätten sie doch einmal nachsehen können." Letifers Stimme war klinisch kalt und präzise, wie ein Skalpell. "Ich vertraue ihnen nicht. Ich weiß nicht, ob sie die Wahrheit sagen. Und um ehrlich zu sein... es interessiert mich nicht. Sie hätten so vieles tun können und haben es nicht getan. Wer nun wo genau versagt hat, ist egal. Das Ministerium hat sowieso meine tiefste Abscheu und Ihnen gegen über, Albus Dumbledore, empfinde ich einfach zu große Enttäuschung und Gefühle des Verrats. Und den Potters, meine Familie... ich kann ihnen verzeihen, ich kann ihre Liebe akzeptieren, ich kann sie mögen... Doch ich kann sie nicht lieben. Rose und John sehe ich als Kinder, als Möglichkeiten meiner Selbst, aber nicht als Geschwister." Er stand auf. "Ich tue das, was ich kann und tun muss. Ihr tut das, was ihr könnt und tun müsst. Ich verstehe und akzeptiere das. Ich hoffe, ihr tut es auch." Er sah die drei Erwachsenen an und empfand nichts außer Trauer über das, was hätte sein können. Und er sah in ihren Blicken, dass sie auch langsam erkannten, dass es immer die Vergangenheit geben würde. "Können wir nicht... neu anfangen?", fragte Lily zittrig. "Nein, denn wir können nicht vergessen. Ich kann es nicht." Er seufzte. "Kann ich gehen?" Dumbledore schüttelte den Kopf. "Wir wollten dich fragen, ob du nach Hogwarts gehen möchtest?" Letifer zögerte kurz und nickte dann. "Ja." "Gut..." Der alte Mann stand nun ebenfalls auf. "Auch wenn wir nicht vergessen können, so können wir die Erinnerungen mit guten bedecken. Wir müssen nur daran arbeiten, Harry." "Vielleicht, Dumledore." Er drehte sich um und ging hinaus. Vielleicht... wäre es nicht Krieg, wäre er kein Halbvampir, wäre er nicht Letifer und mit einem Vertrag bereits an Voldemort gebunden. Dann könnte es klappen, doch Letifer wusste, dass es nicht so sein würde. Irgendwie fühlte er Reue, dass er den Vertrag unterschrieben hatte... Irgendwie. Dumbledore setzte sich wieder. "Wir müssen heraus finden, ob er etwas mit Todessern zu tun hat." "Todesser...!" Lily brach endlich in Tränen aus. "Ich wünsche sie alle zu Petunia. Wie konnte sie?" "Wir wissen doch gar nicht, wie schlimm es war...", versuchte James sie zu beruhigen. "Vielleicht war es nur etwas..." Er wusste, wie lächerlich er klang. Etwas war bereits katastrophal genug und er konnte seine schrecklichen Vorstellungen nicht stoppen. Sie hatten gewusst, sie würden ihren Sohn verlieren, als sie ihn weggaben. Sie hatten gewusst, er würde sie nie richtig als Familie lieben, weil er bereits eine hatte... Aber trotzdem traf es sie hart, nun ihren Sohn an den Folgen ihres Handelns leiden zu sehen. Harry war anders wie John und Rose. Er war wie ein Schatten, während die zwei Sonnen waren. Auch wenn Harry eher unschuldig und freundlich wirkte, so war er ruhig und dunkel. "Er ist unser Mondkind, Lily. Wir helfen ihm einfach..." Lily fragte nicht nach, was er mit Mondkind meinte, sie wusste es. Er war ihr Ehemann, ihre große Liebe und ihr Seelenpartner. Sie konnte seinen Gedankengängen ab und zu folgen, wie jetzt. Sie schloss die Augen und lehnte sich gegen ihn. "Morgen kommt Sirius zurück." James sah zu Dumbledore. "Soll er es auch erfahren?" "Nein. Ich bin mir nicht sicher, ob Harry das möchte." Der mächtige Zauberer stand auf. "Ich hoffe, dass Harry euch trotzallem lieben lernt. Vielleicht nicht als Familie, aber als Freunde und Ratgeber. Auf Wiedersehen." Dumbledore stieg in den Kamin und war Sekunden später in seinem Büro. "Severus?", fragte er erstaunt. "Direktor.", erwiderte er steif. "Es wird nur kurz dauern." "Sicher. Um was geht es, mein Junge?" "Ich fürchte, ich werde dieses Jahr nicht in der Lage sein, hier als Professor zu arbeiten. Der Dunkle Lord möchte immer mehr Tränke und bezahlt mich auch dafür... Er verlangt, dass ich meine Arbeit hier aufgebe." Es war schwer zu erkennen, ob sich der Zaubertrankmeister darüber freute oder nicht. "Um es kurz zu machen: Ich kündige." "Ich verstehe..." Besorgt sah Dumbledore ihn an. "Ich habe so etwas schon befürchtet. Sei vorsichtig, Severus. Man weiß nie, was in seinem Kopf vor geht." "Ich bin immer vorsichtig. Der Dunkle Lord denkt von mir positiv, da bin ich mir sicher. Meine Tätigkeit als Spion wird dies allerdings erschweren." "Du wirst mit Remus zusammen arbeiten müssen." "Ich weiß..." Unwillen war deutlich erkennbar. "Auch scheint Letifer verschwunden. Entweder er ist auf einer besonderen Mission oder er kann nur für Angriffe vom Dunklen Lord gerufen werden und ist ansonsten unabhängig." "Interessant." Dumbledore überlegte. "Letifer und die Vampire scheinen Voldemort nicht vollen Beistand zugeben. Das ist positiv. Sonst noch etwas?" "Miss Granger und Mr. Weasley kamen zu mir mit einer extrem schwierigem Aufstellung für einen Trank. Sie versuchten mich zu bestechen und ich nahm an. Der Trank ist für ein Ritual, ich bin mir nicht sicher, welches. Aber muss es mächtig sein." "Danke, Severus. Ich denke, du hast noch daran zu arbeiten? Du kannst bis Ende des Sommers, das Labor benutzen." "Wie großzügig.", antwortete der Spion zynisch und ging. Er hatte nun einige Wochen Zeit, diesen verdammten Trank für die Kinder heraus zu finden, zu überlegen, ob er die Ergebnisse dem Dunklen Lord gab und seine Wohnung, sowie in Hogwarts, alles auszuräumen. Er hasste es, wenn sein Leben eine neue Wendung ins Ungewisse nahm. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Remus Lupin wischte sich das Blut an seiner Robe ab. Er hatte gewonnen und sein Gegner war tot. Er hatte es nicht tun wollen, sagte er sich und fühlte sich abgestoßen von seiner Tat, aber dennoch... der größte Teil von ihm fühlte sich seltsam zufrieden... Das war ohne Zweifel der Wolf. Zumindest redete er sich das selber immerwieder ein. Äußerlich war nichts von diesen Gefühlen zu sehen, behielt er seine gleichgültig Fassade. Er ging durch den Burghof zu dem Heiler. Die linke Schulter war ausgekugelt und der Arm vielleicht gebrochen. Er war sich nicht sicher, der Kampf war weniger mit Magie, als eher purer Körperkraft gefochten worden. Bis jetzt hatte er nicht gewusst, dass er seinen Wolf genügend rauslassen konnte, um mit bloßen Händen jemanden zu zerfleischen. Er hatte es nie wissen wollen... Die anderen Werwölfe machten Platz vor ihm. Er konnte die Furcht und den Respekt in ihren Gesichtern sehen. Der Wolf steckte ihn mit dem Stolz an. Er erreichte den Heiler, welcher ihn wortlos auf die Bank dirigierte. Die Überreste des Ärmels wurden einfach weggerissen und der Arm lag frei. Er sah übel aus, und voller Blut. Vorsichtig wurde dieses weggewaschen und gab auf dem Unterarm ein hässliches Tatoo frei. Das Todesser-Mal. Remus hatte es zuerst vermieden darauf zusehen, nun aber war es fast schon ein Teil von ihm. Man gewöhnte sich wohl an alles. Als Voldemort ihm das Mal gab, wollte er für einen Moment sterben, bevor ihn wieder sein Bewusstsein einholte. "Argh!" Der Heiler hatte die Schulter eingerenkt. "Muss das so weh tun?", blaffte er. "Entschuldigung!", rief der Heiler hektisch und mit etwas Angst. Verständlich, wie Remus fand. Immerhin hatte er gerade eben den Titel des Alpha-Werwolfes erkämpft. Er sah durch die halboffenen Tür und lächelte leicht. Draußen trugen zwei Männer auf einer paar eine Leiche vorbei. Sie war kaum noch als Mensch/Werwolf erkennbar. Fenrir Greyback. Der Mann, der Remus gebissen hatte. Der Mann, welcher der Alpha-Werwolf gewesen war. Der Mann, der ihn zum Kampf gefordert hatte. Der Mann, den Remus mit all seiner Kraft und voller Genuss zerrissen hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Da ich nun Ferien habe, besitzte auch mehr Zeit und kann öferts nachsehen, wann animexx das Kapitel online hat. Ich werde das neue in dem Moment dann hochladen, so dass teilweise mehrere Kapitel pro Woche lesen könnt, bis ihr wieder mit ff.de auf gleichem Niveau seid. Gruss silber Kapitel 34: Teil II: Gesichter der Zauberwelt --------------------------------------------- 34.Gesichter der Zauberwelt "So?" John stand auf dem Bett und hob die Faust. "Wir müssen dieses Land von der Pest der Todesser, den Schatten in unseren Herzen befreien und Friede bringen in unsere Häuser!" "Schon viel besser.", lobte Letifer. "Hören wir auf..." "Ja! Sirius soll heute kommen und er hat versprochen länger zu bleiben." Er sprang von dem Bett. "Er ist wirklich gut, weißt du? Nicht nur in normalen Sachen, sondern auch den Dunklen Künsten... Das liegt in seiner Familie und ihm wurde es als Kind beigebracht. Deshalb soll er auch Remus Unterricht übernehmen." "Wirklich? Das hätte ich nicht gedacht, dass er die Dunklen Künste beherrscht." "Er hat Hermine und Ron das meiste beigebracht und ihnen immer wieder Hilfestellungen gegeben." John zuckte mit den Schultern. "Er hat eine seltsame Einstellung. Er sagt, Dunkle Künste sind schlecht, aber in schlechten Zeiten müssen sie benutzt werden. Er glaubt, wer einen starken Geist und ein gutes Herz hat, ist perfekt für die Dunklen Künste... Er will sie mir aber trotzdem nicht beibringen." "Vielleicht, wenn du älter bist.", meinte Letifer, obwohl er das bezweifelte. Hermine und Ron hatten ein Ziel und würden weitermachen. Bei ihnen war es besser, ihnen zu helfen, als sie alleine da durchgehen zu lassen. John fehlte dieser Wille. Sie flohten zurück in die Potter Residenz. "Autsch! Junge Frau, ich bin da sehr empfindlich!" "Stell dich nicht so an Sirius, ich bin dir nur auf die Füße getreten!", meinte Lily amüsiert. "Und jetzt... Harry! John! Schön, dass ihr da seid." Das Gespräch mit den Potters und Dumbledore war nun eine Woche her. Seltsamerweise, obwohl zuerst das Verhältnis zwischen den Eltern und Letifer angespannt war, gingen sie nun freier miteinander um. Die Potters konnten nun verstehen, weil er so handelte, wie er es tat und vermieden Körperkontakt, welchen sie zuerst immer versucht hatten herzustellen. "Hi Mom, hi Sirius.", grüße John sie. "Sirius, wie war deine Mission?" "Geheim, geheim, dass weißt du doch." Der Mann grinste. "Deine Schwester hat mich das auch schon gefragt. Wie geht es mit eurem Training voran?" "Gut. Rose ist zwar ausgestiegen und Remus ist nicht mehr da, aber ich denke, ich habe echte Fortschritte gemacht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nun so gut wie jeden im Gryffindortrum schlagen kann! ... Wenn man Ron und Hermine wegnimmt zumindest." "Hört sich fantastisch an. Und du Harry? Wie geht es dir?" "Kann mich nicht beschweren. Wir hatten eine Geburtstagsparty, die war wirklich toll." Letifer gratulierte sich selber dazu, wie geschickt er das Thema auf die Party gelenkt hatte. Innerhalb von Minuten erzählte John begeistert, von der Party und dem Sucherduell. Sirius nickte und hörte geduldig zu, dann wandte er sich wieder an Letifer: "Schade, dass ich dich da nicht gesehen habe. Du musst wirklich fantastisch gewesen sein!" "Danke." Er zuckte mit den Schultern. "Mich hat nur das mit den Zeitungen hinterher gestört." "Warum?" Rose betrat die Küche. "Ich meine, ist es nicht toll überall bewundert zu werden?" "Nein.", sagten gleich zwei Stimmen. John und Harry sahen sich an und lächelten. "Jungs!" Schmollend setzte sie sich auf den Stuhl. "Könnt ihr bitte nach den Vögeln sehen?", bat Lily. "Ab und zu muss das trotz der Sprüche gemacht werden." "Sicher." Die drei Kinder standen auf und machten sich auf den Weg zu der Eulerei. Schon aus der Ferne konnten sie den Miniaturturm sehen. "John, sag mal stimmt es, dass Remus nun ein Todesser ist?" Rose sah ihren Bruder neugierig an. "Was?" John blieb stehen. "Wer hat denn das gesagt?" "Ich habe ein paar Brocken einer Unterhaltung zwischen unseren Eltern gehört." Sie zuckte mit den Schultern. "Er war ein Werwolf, da war es nur eine Frage der Zeit." Letifer, welcher ebenfalls stehen geblieben war, runzelte die Stirn. "Vielleicht... vielleicht ist er auch ein Spion, wenn deine Eltern es wissen." "Hörte sich nicht so an.", meinte Rose abwehrend. "Er ist eine Dunkle Kreatur und nun endlich unter anderen. Er war eh ein Risiko für den Orden mit seinem Beruf." "Meinst du nicht, dass du da etwas zu weit gehst?", fragte Letifer eisig. "Er ist ein Werwolf, ja. Und mit den momentanen Gesetzen, konnte er gar keinen anderen Beruf wählen." "Und?! Unsere Eltern haben ihm geholfen und andere sicher auch! Oder er wäre ausgewandert. Stattdessen trieb er sich in Gegenden rum, wo JEDER ein Todesser ist! Es war zu erwarten." Innerlich war sie wütend auf Remus... den Mann den sie als Onkel angesehen hatte. Wie hatte er sie nur einfach so verlassen können? Sie wollte nicht sehen, dass es die Schuld des 'guten' Ministeriums war, sie wollte das alles wieder so war wie früher... vorm Krieg. Das Remus bei ihnen war, ihr netter Onkel, dem man vertrauen konnte und nicht ein Todesser! Schlimmer, ein Verräter! Letifer konnte nicht anders und sah seine kleine Schwester ärgerlich an. "Auswandern oder von anderen Betteln ist nicht gerade eine schöne Wahl, findest du nicht auch?" "Sie ist immer noch besser, als Todesser zu sein!" Rose verschränkte die Arme. "Todesser sind böse und Mörder. Wage es nicht, sie auch noch zu verteidigen." "Ich wage, was ich will, wenn ich es für richtig halte!" Nun verlor auch Letifer langsam seine Zurückhaltung. "Und mit 'böse' kannst du nichts auf der Welt so einfach erklären." "Mord IST böse! Sie töten ganze Familien, vergewaltigen und brandschatzen!!!", rief Rose. "Wenn das nicht böse ist, was dann?!" "Beruhigt euch bitte...", versuchte es John, aber wurde vollkommen ignoriert. "Denkst du wirklich, sie tun das ohne Grund? Das die Werwölfe, Vampire und Menschen ihm einfach nur folgen, weil er Zerstörung verspricht?" Seine grünen Augen bohrten sich regelrecht in ihre. "Dann bist du ein naives dummes kleines Mädchen." "NENN MICH NICHT SO!" "Warum nicht?", kam die kühle Antwort. "Gehen wir, wir haben noch etwas zu tun." "Vollidiot.", murmelte Rose. "Was weiß er schon?" Der Tag verflog rasch und es war kurz nach dem Abendessen, als sich John und Letifer in die Bibliothek zurückzogen. Plötzlich kam Rose in die Bibliothek gestürmt mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht. Sie warf eine Zeitung auf den niedrigen Tisch vor Letifer: "Lies das und dann verteidige sie immer noch!" Er las nur die Überschrift des Artikels: Todesser ermorden respektierten Anwalt Turner! Letifer legte die Zeitung wieder auf den Tisch. "Anwalt Turner war jemand, der Todesser ins Gefängnis brachte. Natürlich versuchen sie ihn auszuschalten." "Natürlich?!", kreischte Rose fassungslos. "Das ist Mord." "Ja, habe ich je was anderes gesagt? Er schickt sie nach Azkaban und sie töten ihn dafür. Hat eine Art Fairness, nicht?" Herausfordernd sah er sie an. Sie enttäuschte ihn nicht. "Fairness!", wiederholte sie und spie das Wort aus, als wäre es was besonders ekeliges. "Er hatte Familie und Kinder, was ist mit denen?" "Die haben Todesser auch.", konterte Letifer. "Todesser töten aber zuerst, natürlich muss man sie einsperren." Rose ballte ihre Fäuste, es war offensichtlich, dass sie ihn am liebsten angreifen würde. "Vampire greifen auch zuerst Leute wegen ihres Blutes an und Werwölfe haben sich absolut nicht unter Kontrolle, sondern sind blutrünstige Bestien! Aber Todesser sind am schlimmsten. Sie tun es nur für den Spaß und..." "Stop." Letifer stand auf. "Vampire greifen an, aber meisten erinnern sich Menschen nicht daran. Sie brauchen das zum Leben. Du tötest doch Tiere für Fleisch, oder? Sind dann Vampire nicht humaner?" "Tz." Rose sah ihn abfällig an. "Menschen sind keine Tiere. Und Vampire könnten auch ihr Blut kaufen." "Das tun sie auch. Nur sind solche Handel vom Ministerium verboten worden, weil sie fürchteten, es würde dann mehr Vampire geben. Und die Todesser... die meisten tun es nicht, wie du so schön gesagt hast, für 'Spaß'." Er betonte das Wort und sah wie sie unkomfortabel wurde. "Sie wollen etwas ändern, sind Revolutionäre." "Warum ändern?", mischte sich John vorsichtig ein. "Ihr habt echt keine Ahnung, oder?" Er sah von einem zum anderen. "Mein Gott, ihr wisst noch nicht einmal, warum dieser Krieg geführt wird!" Sie schwiegen und Letifer fasste einen spontanen Beschluss. "Wartet hier kurz, ich komme gleich wieder." Nur zwei Minuten später kam er wieder. Er selbst trug nun eine leichte schwarze Jacke, blaue Jeans und rotes T-Shirt. Er warf ihnen zwei braune Umhänge mit Kapuze zu. "Zieht sie an und passt darauf auf, dass man euer Gesicht nicht sieht." "Was hast du vor?!" Rose sah unsicher von dem Umhang in ihrem Arm zu ihm. "Wir machen einen kleinen Ausflug in die Nokturngasse. Ich werde euch zeigen, warum dieser Krieg existiert!" "Bist du wahnsinnig?", rief John. "Es ist Nacht, da sind Todesser und was weiß ich. Es ist dort gefährlich... und die meisten wollen wahrscheinlich meinen Kopf!" "Solange du mit mir bist, bist du sicher.", versprach Letifer kurz angebunden. "Aber um Zwischenfälle zu vermeiden, sollt ihr eben die Kapuzen anziehen." Sie gehorchten und er schob sie eher als alles andere zum Kamin. "Sagt einfach Nokturngasse. Ich komme gleich nach." Er beobachtete, wie sie Flohpulver nahmen, es in den Kamin warfen und verschwanden. Dann folgte er ihnen... mal wieder diese Reiseart verfluchend. Als er aus dem Feuer stolperte, lief er direkt in John. "Was steht ihr hier wie angewurzelt rum? Angst?" Er bekam keine Antwort und wusste, dass er Recht hatte. "Keine Panik. Ich bin bei euch, keiner wird euch anfassen." "Wie kannst du dir so sicher sein?" Rose stutzte. "Du siehst irgendwie... anders aus." Letifer gab darauf keine Antwort, stattdessen ging er einfach an den Zweien vorbei. Er hatte seine Metamorphfähigkeiten aufgehoben und seine Hautfarbe war nun wieder schneeweiß wie früher. Der Flohpunkt der Nokturngasse war interessanterweise fast so etwas wie ein Lagerfeuer am Ende der Gasse. Es brannte immer dank seiner Magie und versuchte vergeblich die dämmrige Stimmung zu durchdringen. Letifer ging voran. Vor ihnen tauchten die ersten Läden auf, doch sie waren keineswegs so hübsch wie in der Winkelgasse. Sie waren schäbig, halb zerfallen und dunkel. Immer wieder gingen rechts und links dünne Schluchten ab, durch die kleine Schatten rannte. Ratten. Personen gingen an ihnen vorbei. In Lumpen und schäbigen Roben gekleidet, eilend, ohne jemanden in die Augen zu sehen. In einer Ecke, zwischen Mauer und einer Treppe, saß ein Bettler. Klapperdürr und bewegungslos. "Es ist unheimlich hier.", flüsterte Rose und rutschte enger an ihre Brüder. Sie sah den Bettler. "Ist er tot?!" Letifer sah hinüber. "Wahrscheinlich. Das hier ist der ärmste Teil der Nokturngasse, aber nicht der gefährlichste." "Wie beruhigend..." John fasste die Hand seiner Schwester. "Diese Menschen, warum leben sie so? Haben sie keine Magie?!" Letifer blieb stehen und drehte sich um. "Sicher haben sie. Viele sind teilweise Nicht-Menschen und verboten Magie zu benutzen. Andere sind einfach arm und konnten nicht zu einer Schule gehen. Wieder andere sind verarmt, weil sie Schulden hatten und ihnen wurde der Zauberstab weggenommen." Ein Kind rannte sie auf sie zu. Vielleicht acht. "Mister, haben sie etwas Geld? Bitte, ich habe Hunger und..." Letifer hörte gar nicht weiter zu, sondern Griff in seine Tasche und gab ihm einen Apfel. "Hier." "Danke!" Glücklich rannte es wieder weg. "Warum hast du ihm nicht Geld gegeben?" Traurig sahen die zwei Potterkinder dem Kleinen hinterher. "Banden. Von dem Geld würde das Kind mindestens die Hälfte abgegeben müssen, während es so etwas essen kann." Letifer sah auf. "Wir kommen gleich in den besseren und gefährlicheren Teil der Nokturngasse. Hier sind vor allem Lokale und ähnliches. Jugendliche, die das Abenteuer suchen, kommen öfters hierher." Vor ihnen tauchten immer mehr Lichter von kleinen Feuern auf und sie konnten verschiedene Türen sehen. Lokale war wirklich zu hochtrabend, um diese zu benennen. Ein Kenner wusste, dass jede Bar für etwas anderes gut war. In der einen konntest du Trinken, in der anderen gab es Informationen und in der dritten Huren. Wobei sich dies manchmal vermischte. Von links kam keine Gruppe heran, verschiedene Männer, die Hälfte ungefähr mit schwarzen Roben. Diese hatten dann auch weiße Masken am Gürtel hängen. "Todesser.", flüsterte John geschockt. Er war noch nie welchen direkt gegenüber gestanden und dann schon gar nicht so mitten in der Öffentlichkeit! "Die Nokturngasse ist inzwischen völlig aus der Hand des Ministeriums. Hier sind Todesser normal und werden auch nicht gefürchtet." Das stimmte. Die Todesser liefen einfach unter der Menge und wurden ignoriert. John und Rose konnten es einfach nicht glauben. Todesser waren Menschen, die lachten und mit anderen normal redeten. Irgendwie zerstörte dies das Bild des unmenschlichen Monsters. "Lucas, schön dich zu sehen." Ein Mann kam auf sie zu. "Wer sind denn die?" "Meine Geschwister." Letifer lächelte. "Gibt es etwas Neues, Richard?" "Nichts, was du nicht schon wüsstest." Der Vampir war einen Blick zu den Beiden. "Aber das du Touristenführungen machst, ist neu." "Ich wollte ihnen zeigen, warum es den Krieg gibt." Er drehte sich um. "Rose? John? Darf ich euch Richard vorstellen, ein Vampir." Die zwei Potters nickten schwach und mit weiten furchterregten Augen. "Sehr erfreut...?" "Ebenfalls... Lucas, deine Bilder als Harry Potter waren in vielen Zeitungen, dank deines Quidditchabenteuers. Ich denke zwar nicht, dass es Probleme geben wird, hier lesen zu wenige diese Klatschblätter und selbst wenn, sie wissen, dass du unantastbar bist... aber sei besser vorsichtig." "Immer." Letifer lächelte etwas. Er vorsichtig? Eher sollte man der anderen Seite diesen Tipp geben. "Naja, man sieht sich... ich muss noch jagen gehen." Richard grinste kurz. "Übrigens solltest du mit Simon reden. Eine gute Jagd!" "Eine gute Jagd, Richard." Noch bevor Letifer den Gruß beendet hatte, war der Vampir geshiftet. "Das... das war ein Vampir?" Ihm, Richard, ging wirklich die gefährliche Ausstrahlung ab. Das irgendwie blutige... ja, Richard war groß, muskulös, aber das war es gewesen. "Ja. Ich kenn ihn schon lange." "Warum hat er dich Lucas genannt?", wunderte sich John laut. Letifer starrte ihn an. "Denkst du wirklich, ich habe mein ganzes Leben lang Harry Potter geheißen?" "Oh..." Beide Geschwister fühlten sich mit einemmal unheimlich dumm. Sie hatten wirklich nicht daran gedacht, dass ihr Bruder vor ihnen auch noch ein Leben gehabt hatte. Und überhaupt anscheinend kannte er sich sehr gut hier aus. Hatte er hier etwa gewohnt? "Er meinte, es würde keine Probleme geben... warum?" "Ich stehe unter dem Schutz des Vampirmeisters von London. Ich verstehe, wie ihr Leben ist und deswegen verstehe ich, warum sie so handeln." Letifer seufzte. "Die Vampire wollen Gleichberechtigung, dass sie Zauberstäbe haben dürfen. Ähnliches wollen die meisten magischen Rassen. Werwölfe zum Beispiel wollen nur normal arbeiten. Und die Menschen... ihr habt je gesehen, was Armut anrichten kann. Das Kind von eben, wird mit Sicherheit in spätestens zehn Jahren ein Todesser sein. Warum? Weil der Dunkle Lord ihm eine Zukunft und sogar eine Schulausbildung bietet." "Zu Kampfmaschienen.", vermutete John und erschauderte bei dem Gedanken, gegen dieses Kind einmal kämpfen zu müssen. "Ja.", gab Letifer zu. "Aber trotzdem lernen sie lesen, schreiben und rechnen. Sowie einfache Sprüche. Das ist mehr, als in jedem anderen Fall." Sie gingen weiter. "Wir kommen nun zu den Läden. Hier gibt es die meisten erwachsenen Bettler und mehr Dunkle Magie, als das Ministerium in den letzen Hundert Jahren gefunden hat. Außerdem ist so ziemlich jeder wahnsinnige Zauberer Englands hier, der nicht Todesser ist...Seid wachsam." Letifers Worte bewahrheiteten sich. Es war nun recht sauber und man sah auch viele vornehm gekleidete Leute von Laden zu Laden gehen. Es wirkte fast wie die Winkelgasse, wenn man den Dreck und die angebotene Ware ignorierte. Allerdings konnte man, wenn man genauer hinsah, bei allen den aufmerksamen Blick sehen, der die anderen als Gefahr einschätze oder nicht. Hier waren so gut wie alle trainierte Schwarzmagier oder einfach hochgefährliche Irre... der Unterschied war teilweise auch schon nicht mehr vorhanden. "Sind das echte menschliche Schädel dort?" Angeekelt wandte sie sich ab, nur um einen Laden zu sehen, der alle Innereien von Tieren anbot. "Scheußlich!" Letifer folgte ihrem Blick. "Wolltest du nicht, dass Vampire Blut kaufen? Das ist eine getarnte Blutbank... natürlich kann der Besitzer nicht davon alleine leben und verkauft auch alles andere." Fast eine Stunde später kamen sie aus der Nokturngasse heraus in die Winkelgasse. Doch auch diese war Nachts nicht wie normal. Stattdessen rannten verhüllte Gestalten herum, schliefen Bettler auf den Bürgersteigen und es waren streunende Tiere zu sehen. Schweigend gingen sie die Gasse hinunter, wurden zweimal von Bettlern angehalten, denen Letifer etwas Kleingeld gab und gingen schließlich in den Tropfenden Kessel. Dieser war fast leer und sie liefen zu dem Kamin, wo sie flohten. Wieder in der Bibliothek zogen John und Rose die Umhänge aus und setzten sich auf die Couch. Beide sagten erst einmal nichts, und wiederholten die Eindrücke vor ihrem inneren Auge. "Das ist die wahre Zaubererwelt, oder?", fragte John dann langsam. "Wir gehören zu den Reichen, gehen nach Hogwarts und haben eine hervorragende Ausbildung. Und sie... sie verstecken sich in den Ecken und bekommen Hilfe von Voldemort, wofür sie ihm Unterstützung geben." "Sie sind es, die diese Revolution möglich machen.", bestätigte Letifer. "Todesser sind nicht böse... sie wollen nur überleben und sind überzeugt, dass die Leute, die sie töten, dieses Land und sie selber verarmen lassen." "Aber nicht alle Todesser sind so...", versuchte Rose es noch einmal schwach. "Nicht alle, nein. Einige sind rassistisch, sadistisch und verrückt. Doch diese Leute gibt es auch unter den Auroren... nur sind sie dann auf der Seite des Gesetzes. Was ihr aber gerade gesehen habt, hält Voldemorts Armee am laufen." Letifer schloss die Augen. "Ich sage nicht, dass alles was Voldemort tut und sagt richtig ist. Ich sage nur, dass es Gründe dafür gibt, warum der Krieg passiert." "Hast du da mal gelebt?", fragte Rose leise. "Du kennst da Leute, weißt wo alles ist..." "Nein. Aber ich bin viel gereist und habe dabei so gut wie alle Lebensumstände kennen gelernt." Er vermied es, sich zu erinnern, dass er selber mal auf der Straße gelebt hatte. "Es ist kein leichtes Leben, die diese Leute führen." Rose und John schwiegen nur, ihm stumm recht geben. Sie hatten es mit eigenen Augen gesehen, hatten sich ihr eigenes Urteil gebildet und hatten endlich verstanden. Ein Krieg hatte mehr als nur ein Gesicht und sie sahen nun ein kleines Bild von der anderen Seite. "Wenn man den Krieg verhindern will..." Letifer sah nachdenklich zur Decke und sprach fast mehr zu sich selber, als zu jemand anderem. "Dann muss man die Gründe dafür beseitigen. Die ungleichen Behandlungen, die Armut und die Willkür mancher Auroren. Ansonsten kann der Dunkle Lord sterben und an seiner Stelle tritt einfach nur ein anderer." "Wie zum Beispiel dieser Neue... wie hieß er? Letifer, genau.", sagte Rose düster. Letifer lächelte kalt und nickte. "Ja. Wie zum Beispiel er." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Lily? James?" Letifer war in der Potter Residenz und ging auf seine Eltern zu. "Ich möchte nach Hause... ich habe mich entschieden nach Hogwarts zu gehen und möchte nun etwas Zeit mit meine Familie verbringen." Lily schluckte bei dem Wort 'Familie', bemühte sich aber nichts anmerken zu lassen. "Sicher, die Vampire? Sie sorgen sich sehr um dich, ich denke nicht wir haben ihnen je dafür gedankt." Er blinzelte überrascht. Sie wollten sich bei Meradin und Mirlan bedanken? Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Ich werde es ihnen ausrichten." "Danke." James konnte nicht anders und bemerkte, dass sein Sohn nun sehr viel lockerer in ihrer Gegenwart wirkte. Das letzte tiefgehende Gespräch hatte auf beiden Seiten geschmerzt, aber die klaren Linien aufgezeigt. Sie waren keine Familie... sie waren aber auch keine Freunde. Sie waren Blutsverwandte, die sich versuchten kennen zu lernen, nicht mehr und nicht weniger. "Ich habe vor, für in etwa zwei Wochen wegzubleiben... und dieses mal komme ich nicht früher zurück.", ergänzte er sicherheitshalber. James und Lily teilten sich einen Blick. Sie waren nicht glücklich darüber, Harry gehen zu lassen und schon gar nicht zu Leuten die nun auf Seiten Voldemorts standen. Sie mussten darauf vertrauen, dass die Vampire Harry beschützen würde... "Wo warst du eigentlich letztes Mal?" "Ich habe ein paar Freunde in Osteuropa besucht und war auch einige Tage bei meiner Familie." Das war die Wahrheit, auch wenn er mehr als die Hauptsache ausließ. "Aber dieses Mal bleibe ich in England. Ihr könnt mir Briefe schreiben, wenn ihr wollt." "Das wird John und Rose sicher freuen." James lächelte. "Wir werden am 30. August in der Winkelgasse die Schulausrüstung einkaufen. Kommst du dann mit uns?" "Einverstanden. Ich..." Wusch! "Harry!", rief Sirius Kopf im Feuer. "Wir haben dich gesucht, willst du in unserem Schachturnier mitmachen? ... oh, was macht ihr hier?" "Pläne. Harry reist morgen zu seiner Familie zurück, um mit ihnen den Rest der Ferien zu verbringen.", erklärte Lily. Seltsamerweise störte sie inzwischen der Gedanke, dass ihr Sohn die Vampir als Familie bezeichnete wenig. "Was?!" Geschockt sah der Auror seinen Patensohn an. "Aber wir haben uns kaum kennen gelernt!" Das stimmte, aber Letifers Entscheidung stand. "Ich bin sicher, dazu ergibt sich noch eine andere Möglichkeit... und bei dem Turnier kann ich sicher noch mitmachen, oder?" "Klar. Komm rüber." Sirius grinste und verschwand wieder. "Da ihr beide wieder in die Arbeit müsst, denke ich, wir sehen uns erst wieder in zwei Wochen...", meinte Letifer. "Auf Wiedersehen bis dahin." "Auf Wiedersehen.", meinte James und Lily zögerte, dann fragte sie: "Darf ich dich umarmen?" Etwas zögerlich nickte Letifer. Er mochte es nicht, wenn ihn Fremde anfassten, doch sie waren nicht wirklich mehr fremd... und er wusste, dass sie ihm nur Gutes wollte. Er spürte wie sie ihre Arme um ihn legte und kurz an sich drückte, dann war es auch wieder vorbei. "Auf Wiedersehen, Harry. Pass auf dich auf, ja?" Er nickte und trat in den Kamin, wo er zum Grimmauld Place flohte. Dort erwarteten ihn seine Geschwister, Sirius, Ron und Hermine. Sie alle erwarteten ihn und wussten anscheinend bereits auch die Neuigkeiten. "Du gehst schon wieder?", fragte John mit einem Hauch von Ärger. "Ja. Ich reise gegen Abend ab. Aber ich komme ja auch wieder zurück und gehe mit nach Hogwarts...", versuchte er ihn zu beschwichtigen. "Ihr seit mich also nicht los." "Wenn du es sagst...", murmelte Rose. Sie hatte sich mir ihrem Bruder nicht so sehr angefreundet und somit war es ihr eher egal. "Spielen wir?", fragte Ron grinsend. "Ich möchte heute noch gewinnen." Sie waren zu sechst. Das erste Spiel war Rose gegen Letifer, welcher gewann. Siriuis siegte knapp in einem spannenden Denkduell gegen Hermine und John wurde gnadenlos von Ron an die Wand gespielt. In der zweiten Runde war es zuerst Letifer gegen Sirius, welcher angestrengt auf das Brett sah: "Du bist gut." "Danke. Ich habe früher recht oft gespielt." Zwischen den Schlachten, wenn nichts besseres zu tun war... aber das sagte er nicht. "Das merkt man. Uff." Sirius lehnte sich zurück. "Ich gebe auf!" "Schon?" Überrascht sah er ihn an. "Ja, ich sehe keinen Weg zu siegen... und gegen Ron habe ich bisher immer verloren. Dieses mal möchte ich jemanden anderen verzweifeln sehen." Sirius grinste und stellte die Figuren erneut auf. "Viel Glück, gegen unseren Champion." "Das wird er brauchen." Ron setzte sich. "Also dann... beginnen wir!" Letifer verlor, was zu erwarten gewesen war. So gut war er doch nicht in diesem Spiel. Glücklich über seinen Sieg, versuchte Ron die anderen zu einem weiteren Turnier zu überreden – ohne Erfolg. Stattdessen schaffte es Rose den Auroren dazu zubekommen, lustige und spannenden Geschichten aus seinem Leben und Job zu erzählen. Vor diesem Abend hatte sich Letifer die Todesser noch nie in einem regenbogenfarbenen Umhang mit eleganter pinker Maske vorgestellt. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer apparierte nach London und lief die letzten Meter zur Vampirvilla. Dort trat er ohne größere Probleme ein. Die Vampire schliefen alle, da es Vormittag war und so sah er bei den 'Plätzen' nach. Die Plätze waren das System, falls wichtige Informationen einem Mitglied des Clanes gegeben werden mussten, aber dieses nicht da war. Kam es dann vorbei, konnte es die Information, die auf seinem 'Platz' hinterlegt worden war, lesen und dann entscheiden was zu tun war. Auf seinem Platz lag eine Rekordmenge und er überflog sie schnell. Simon hatte anscheinend die Organisation des Lagers übernommen und alle bisherigen Hürden gemeistert. Dies war wohl auch der Grund, warum Richard damals in der Nokturngasse meinte, er sollte mit ihm reden. Es gab mehrere Daten und weitere Informationen, aber man konnte sagen, dass es höchste Zeit war, dass er als Anführer auftauchte. Inzwischen waren alle Krieger eingetroffen und nur Meradin sowie Mirlan hielten Ordnung in dem Lager. Als er alles gelesen hatte, hinterließ er ihnen einen kurzen Zettel: »Bin im Lager. Könnte eure Hilfe gebrauchen. Letifer« In seiner typischen Letiferkleidung, schwarzer Umhang, Kapuze und Gesicht im ewigen Schatten, apparierte er. Den Tag verbrachte er damit, sich den Vampirteil des Lagers anzusehen, welcher streng von dem Werwolfteil getrennt war. Die Unterkunft hatte sich als verlassene Burg heraus gestellt, welches von vielen magischen Mitteln versteckt worden war. Es war groß, hatte Hallen, Waffenkammern und Sääle, wo sich die Männer zusammen setzten konnten. Es war nahe zu ideal. Die Vampire hatten den zweiten und den dritten Stock, dank des Fakts das sie Shiften konnten. Die Werwölfe nahmen das Erdgeschoss und den ersten Stock ein. Letifer war sehr zufrieden und durchsuchte die Burg. Rasch fand er die stockdunklen Schlafsäle und in einer Ecke Simon. Diesen rüttelte er leicht: "Simon, ich bin es, wach auf!" "Mhh," Der Vampir schlug die Augen auf. "Letifer! Endlich... ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr kommen. Wir brauchen dich hier!" "Ich bin ja jetzt da." Er sah zu, wie sein Lehrer aufstand. "Erklärst du mir alles?" "Sicher..." Müde stand der Vampir auf. "Hör gut zu..." Dies dauerte auch dann fast den ganzen restlichen Nachmittag. Als es dämmerte, wachten auch die anderen Vampire auf. Letifer befahl ihnen in die große Halle zu kommen, ein ehemaliger Tanzsaal. Als er sie vor sich stehen hatte, beschwor er ein Podest und stieg darauf. "Vampire. Wie ihr es sicher euch denken könnt, ich bin Letifer. Ich konnte leider die letzten Wochen nicht anwesend sein und werde in naher Zukunft auf wieder gehen, da eine spezielle Mission es so verlangt. Ich werde euch in den folgenden zwei Wochen in kleine agile Kampftruppen einteilen und euch in diesen Gruppen dann trainieren lassen. Das Training wird überwacht von den Meistervampiren Londons, später werden andere Meistervampire von England dazu stoßen. Über die nächsten Wochen werden die Kampftruppen einzeln immer wieder Angriffe ausführen, dann wird ein Großangriff erfolgen. Spätestens bei diesem bin ich wieder da. Fragen?" "Nach was werden wir eingeteilt?", rief jemand. "Die Gruppen werden sieben bis zwölf Personen haben. Bei einer siebener Gruppe wird es in etwas so aussehen: Vier Waffenexperten, Zwei Zauberstabbenutzer oder Blutmagiexperten, ein Experte in Empathie oder Legilimentik.", zählte er auf. "Doch ihr werdet auch nach eurem Charakter und eurer Stärke eingeteilt, so dass es möglichst ausgewogen sein wird. Das war es dann... in dieser Nacht, geht bitte alle in Paare zusammen und übt. Ich und Simon, welchen ihr alle bereits als den Verwalter kennt, werde euch beobachten und mir Notizen machen. Beginnt!" Die Vampire stellten sich alles ziemlich gleich gute Masse heraus. Die Meistervampire hatten wirklich darauf geachtet, keine Anfänger zu schicken. Rasch hatten sie die ersten Gruppen zusammen und schoben noch etwas hin und her. Später in der Nacht kamen Meradin und Mirlan, welche das frische Blut für die Vampire brachten... in Form von lebendigen und gefangenen Mugglen. Diese wurden in einem Akt der Zusammenarbeit von Vampiren in ganz Großbritannien entführt und hergebracht. Die ersten drei Nächte verliefen so, dann brach die vierte an. Letifer hatte gerade allen ihre Truppen bekannt gegeben, als Simon zu ihm trat: "Der Anführer der Werwölfe möchte mit ihnen reden.", berichtete er höflich in seinem Status al Sekretär zum Botschafter der Vampire. "Danke, Simon. Schick ihn in das Büro." Er selber apparierte und tauchte dort auf. Wenige Minuten später ging die Tür auf und Simon führte ihn herein. "Remus Lupin?" "Sie kennen mich?", fragte der Werwolf erstaunt. "Flüchtig... ich dachte, Sie wären im Orden?" Letifer musterte den Mann vor ihm. Die Gerüchte waren also wahr, Remus Lupin war ein Todesser und zwar ein hochrangiger dazu. Wo aber beim Orden seine bernsteinfarbenen Augen freundlich gewesen waren, so waren sie nun wachsam und strahlten die Ruhe eines Jägers auf der Lauer aus. Er wirkte wie ein Wolf, aber kontrolliert und klug, aber immer angriffsbereit. Ein Jäger. "Ich bekam vom Orden nur Misstrauen und teilweise offenen Hass. Als ich das Angebot bekam, griff ich zu." Es war echte Bitterkeit in der Stimme zuhören. "Seitdem ich den ehemaligen Alpha-Werwolf besiegt habe, bekleide ich nun diese Position. Ich möchte nur das Beste für die Werwölfe, alles andere ist mir egal." "Interessant...Setzen Sie sich." Letifer ging um den Schreibtisch herum und setzte sich, während Lupin davor Platz nahm. "Was wollten Sie mit mir besprechen?" Remus zögerte kurz, schluckte dann aber seinen Stolz zum Wohle seiner Leute. "Viele der Werwölfe sind sehr unausgebildet. Ich habe gehört, Sie hätten viele fähige Kämpfer... könnten Sie uns vielleicht beim Training helfen?" Der Halbvampir überlegte nur kurz. Remus wollte nur 'das Beste für die Werwölfe' und er sah, dass der Mann die Wahrheit sprach. Wusste Remus, dass er die Werwölfe nun über wirklich alles stellte? Vielleicht nicht, doch Letifer erkannte in ihm jemanden, der in der gleichen Situation wie er war-. Sie taten unschöne Dinge für die Leute, für die sie verantwortlich waren. "Ja, ich werde, immerhin kämpfen wir für die gleiche Sache und wir können sicherlich beide Seiten davon profitieren." "Da stimme ich voll und ganz zu." Remus lächelte. Der Geruch um Letifer war alles Vampir, aber die Gerüchte sagten etwas anders. "Aber ihr seid kein Vampir?" "Ich bin ihr Botschafter und somit für sie verantwortlich. Ich bin sicher, sie wissen was ich meine." "Allerdings... das weiß ich." Die zwei Repräsentanten ihrer Rassen in diesem Krieg sahen sich an. "Kommen Sie morgen zu uns, dann können Sie sehen, wo wir Hilfe benötigen." "Sicherlich." Am Nachmittag kam Letifer der Aufforderung nach und besuchte die Werwölfe. Es gab insgesamt fast vierhundert Werwölfe, hauptsächlich aus Großbritannien und Europa. Diese waren in keinem Maße auch nur halb so gut versorgt wie die Vampir, von wem auch? Sie waren von Voldemort abhängig, was Remus anscheinend zu ändern versuchte. Letifer machte sich Notizen, redete mit den Werwölfen und stellte die Probleme fest. Remus Lupin hingegen lernte Letifer besser kennen und auch mögen. Er konnte sehen, wie der Mann ein kompetenter Anführer war und seine Leute zu Höchstleistungen trieb. Zuerst hatte er einen zweiten Voldemort erwartet, jedoch war nur auf einen radikalen aber fairen Krieger getroffen. Er wusste nun, dass Letifer ein Kämpfer für die Gleichberechtigung war, sowie er selber. Nie hätte er gedacht, dass er eines Tages in Letifer einen Verbündeten sehen würde, doch es war so. "Ich denke, wir kommen zu einem Handel.", meinte Letifer. Sie standen gerade im Burghof und sahen zu, wie die Sonne unterging. "Die Werwölfe lassen die Vampire ihr Blut trinken, während wir für Essen und Ausbildung sorgen." "Ist es für die Vampire nicht schwer, Essen zu bekommen?", meinte Remus zweifelnd. "Nicht so schwer wie Menschenblut. Essen kann man immerhin auch kaufen." Er zuckte mit den Schultern. "Die meisten Vampirclans sind recht reich, wie auch nicht über die Jahrhunderte? Allein die Zinsen... Es wird unser Leben viel leichter machen." "Dann ist es abgemacht." Sie schüttelten sich gegenseitig die Hände. In den nächsten zwei Wochen wuchsen die zwei Lager unter der Führung von Letifer und Lupin zu einer Streitmacht zusammen. Wo anfangs Abneigung und Misstrauen herrschte, entstanden Freundschaften und gegenseitiger Respekt. Sie kämpften gemeinsam, aßen gemeinsam, lebten gemeinsam, lernten gemeinsam und würden unter Umständen gemeinsam sterben. Alles für die Gleichberechtigung. Und sie erkannten, dass sie gleich zu den anderen waren. Sie erkannten in ihnen einen Zerrspiegel ihrer selbst. Und am Ende der zwei Wochen gaben sie sich gegenseitig Titel, die ausdrückten, dass die anderen mehr als nur Vampire und nur Werwölfe für die anderen waren: "Brüder der Nacht" und "Brüder der Wölfe" Dies war der Beginn einer Allianz, die Europa erschüttern würde. Letifer ahnte jedoch nichts von der Tragweite der neuen Bindungen, als er oben auf den Zinnen der Burg stand und ein lauer Wind seinen Mantel wallen ließ. Der Mond am Himmel würde in wenigen Tagen sein volles Rund zeigen und beleuchtete sanft das Gelände. Unten im Burghof saßen die Werwölfe und Vampire um Lagerfeuer und feierten ihre erste erfolgreiche Attacke auf ein paar Auroren. Gelächter drang herauf und die ersten Lieder erklangen. Letifer lächelte... denn er fühlte für einen Moment Frieden. Es war die Ruhe vor dem Sturm. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das ist das Ende von Teil 2 - "Wechselnde Gezeiten"! Teil 2 war ohne Tote, allerdings haben einige Charakter eine weitreichende Entwicklung durchgemacht und teilweise die Seiten gewechselt. Remus und Letifer sind da wohl die zwei deutlichsten. Teil 3 wird den Titel "Fallendes Recht" tragen und ja, es kommt der Krieg in vollen Stücken. Wer stirbt, verrate ich nicht... zuerst einmal, geht es aber nach Hogwarts. ^-^ Während Teil 1 und 2 jeweils 17 Kapitel hatten, wird Teil 3 wohl mehr haben. Kapitel 35 besitzte den Titel "Hogwarts". Letifer geht mit den Potters shoppen und wird in Hogwarts sortiert. Ich freue mich auf eure Reviews zum Kapitel und zum gesamten Teil 2. Gruss silberstreif Kapitel 35: Teil III - Fallendes Recht: Hogwarts ------------------------------------------------ Hallo^^ Hier nun endliche TEIL 3!!!! FRAGE vom letzten Kapitel: - Warum erkennt Remus Letifer nicht am Geruch? Letifers Geruch war zu diesem Zeitpunk der eines Vollvampires, da er sich bereits mehrere Tage bei den Vampiren befand... Remus kam da einfach auf keine weitere Idee. Zudem war es für ihn einfach absurd und achtete somit gar nicht auf diese Richtung. Aber: Gut aufgepassst hier an alle Leute.^^ Der Geruch wird noch wichtig. Zu Teil 3: - Hat sich was geändert? Nun, außer das es nun definitiv mehr Kapitel hat als 17, nicht. - Was kann man erwarten? Leider sehr viele Tote, aber es ist halt Krieg. Einige werden beliebte Leute sein, aber ich kann nur sagen, dass ich jeden einzelnen Tod sehr genau mir überlegt habe. Also nicht böse sein. - Wird es ein Happy End geben? Ich denke, je weiter Teil 3 fortschreitet, desto schwieriger wird es sein, überhaupt an ein Happy End zu denken. Wird alles gut? Nein, unmöglich nach einem Krieg. Werden die einzelnen Personen selber glücklich sein? Ich denke, ja. - Die Stimmung in Teil 3? Zuerst fröhlich, wird dann immer düsterer und ernster... Ich hoffe, damit nun niemanden verschreckt zu haben. Also: Viel Spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wie viel braucht es, um eine Seele zu zwingen ihre dunkelsten Abgründe zu öffnen? Sie hinunter zu stoßen in Bereiche, die ihre Besucher umfangen und ewig behalten? Orte die grausam, animalisch sind, durch Schmerz gedeihen und vom puren Überlebenswillen gespeist werden? Wie viel braucht es, damit eine reine Seele, ein Kind des Lichtes, zu seinem natürlichen Feind flieht? Schutz suchend und zerschmettert die Ordnung aushebelt, um sich zu vereinigen mit den Feldern der Dunkelheit... DIE FELDER DER DUNKELHEIT Teil III – Fallendes Recht 35.Hogwarts "Albus, er ist eine Gefahr und zwar nicht nur informativ, sondern auch was er tun kann." Moody sah seinen Freund ernst an. "Du hast den Kampf in dem Denkarium doch auch gesehen... er ist hoch trainiert und ich schaudere bei der Vorstellung, dass alle Vampire so gut sind." Der Lichtzauberer schloss die Augen und lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Er ist ein Kind... willst du wirklich sagen, die Vampire würden ihn in den Krieg hinein ziehen?" "Was wissen wir schon über Vampire? Und bald kann er wieder jedem jede Information erzählen, die er bekommt. Ich mag den Jungen ja auch..." Der Auror seufzte und brach ab. "Er ist faszinierend, nicht?" Er lächelte. "Harry ist ein Mysterium, über das wir wenig wissen. Er wurde wahrscheinlich von Vampiren aufgezogen, war lange im Ausland, ist ein Experte im Schwertkampf und wurde in seiner frühen Kindheit misshandelt." "Was unser Fehler war." Grimmig sah der Auror zu dem Fenster hinaus, auf den Verbotenen Wald. "Zumindest zum Teil war es unsere Schuld... und ich fürchte, die kann er nicht vergessen." "Ich glaube fest daran, dass wir ihn an die Lichtseite binden können. Er ist ein guter Junge, voller Neugier und Freundlichkeit. Ich kann ihn mir nicht an Voldemorts Seite vorstellen, er würde darunter zerbrechen.", sagte Dumbledore leidenschaftlich. "Er muss erkennen, dass Voldemorts Absichten nicht so wahr sind, wie er sie erscheinen lässt, dann können wir weiter sehen." "Denkst du wirklich, er würde je auf unsere Seite kommen?" "..." "Nein, also." Alastor Moody schüttelte langsam den Kopf. "Wenn es hart auf hart kommt, wird er mit den Vampiren sein." "Ich weiß." Albus zögerte kurz, sagte dann: "Er ist immerhin ein Halbvampir." "Was?!" Alastor starrte ihn an. "So etwas gibt es? ... Das ändert dann vieles. Und wie kann jemand ein halber Vampir sein?" "Ich weiß es nicht.", gab er zu. "Nun hat er zwischen zwei Familien und zwei Seiten wählen... Ich will nicht wissen, was heraus kommt, wenn Voldemort ihn bricht. Er würde ein Monster sein..." "Natürlich passiert das nur, wenn wir annehmen, dass die Dursleys ihn nicht bereits gebrochen haben.", erinnerte ihn Moody düster. Dumbledore gab keine Antwort. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Seid ihr bereit?" James sah sich um und erhielt mehrere genervte Blicke. "Gehen wir!" Desinteressiert sah Letifer zu, wie sein Vater das Flohpulver in den Kamin warf, welcher grün aufloderte. Es war der Einkauftag und sie gingen alle in die Winkelgasse. Richtige Freude wollte in ihm nicht aufkommen, aber er kam so oder so mit. Vor zwei Tagen war er zurückgekommen und hatte die neugierigen Fragen der Potterfamilie und Sirius Black abgewehrt. Dies gelang ihm recht gut, dennoch streiften seine Gedanken immer wieder zu seinen Vampiren und Remus' Werwölfen. Remus... Wer hätte das von dem stillen Werwolf erwartet? Aber stille Wasser sind tief und Letifer konnte es dem Mann vielleicht am ehesten nachfühlen, wie es ihm ging. Das einzige, was Remus hat die Lichtseite gebunden hatte, waren die Potters und Sirius Black gewesen... nun aber standen die Werwölfe, deren Anführer Remus war, dagegen. Eine ganze Rasse gegen ein paar Menschen? Es war keine Frage, wer gewann. "Winkelgasse!" Rose verschwand in den Kamin. Nun waren nur noch James und Letifer übrig. "Kommst du?" "Ja." Er trat in den Kamin. "Winkelgasse!" Oh, wie sehr er diese Reiseform hasste! Seiner Meinung nach war keine auch nur annähernd komfortabel außer Shiften... aber diese konnte er ja nicht. Leicht genervt stolperte in den Gastraum des Tropfenden Kessels und krachte direkt in John. Zusammen fielen sie auf den Boden, wobei der Ältere oben lag. "Autsch...", beschwerte sich der Held der Zaubererwelt. "Entschuldige." Letifer richtete sich mühsam auf und hielt ihm eine Hand entgegen. "Schon gut..." John nahm die Hand und stand auf. Er sah zu seiner inzwischen voll versammelten Familie. "Wohin gehen wir zuerst?" "Gringotts, dann Floorish und Blots.", antwortete Lily die Buchlisten durchlesend. "Na dann los!", rief Rose enthusiastisch und sie traten aus dem Gasthaus. Die Potters bemerkten rasch die Blicke die ihnen folgten, ignorierten sie aber gekonnt. Letifer tat sich dabei schon um einiges härter und rutschte eher unbewusst näher zu seiner Familie. Schließlich flüsterte er zu John: "Ist das normal?" "Das Starren?" "Ja, was sonst? Ich meine, sehen die uns wegen dir an oder wegen mir? Oder wegen unserer Eltern?" Letifer wurden erst bei der Auflistung der Möglichkeiten bewusst, dass die Blicke fast unvermeidlich waren. Mit diesen Gedanken beschäftigt, bekam er gar nicht mit, dass er sie 'Eltern' genannt hatte. "Eher nicht wegen Mum und Dad... Sie sind zwar sehr bekannt und berühmt, aber da wäre nicht dieses Starren." John zog eine Grimasse. "Ich denke, es ist wegen uns beiden. Dem Helden der Zauberwelt und dem lang vermissten und gesuchten Quidditchstar!" "Ich bin kein Quidditchstar!", zischte Letifer. John zuckte nur mit den Schultern. "Sehe ich wie ein Held aus? Bin ich einer? Nein... du kannst wenigstens das, was sie von dir verlangen." Letifer fiel darauf keine Antwort mehr ein. In der Gringottsbank gingen nur die erwachsenen Potters hinunter in die Verließe, die Jugendlichen warteten. Als sie zurückkamen, stellte Letifer eine einfache Frage: "Wer zahlt?" "Wie bitte?" Lily sah einen Moment verwirrt aus, bevor sie Begriff. "Wir zahlen natürlich für dich!" "Das ist nicht nötig.", versichterte er. "Ich habe mein eigenes Geld und..." "Bist unser Sohn.", unterbrach James. "Selbst wenn du Millionär wärst, würden wir zahlen." Damit war wohl so gut wie jedes Gegenargument beseitigt und Letifer zuckte mit den Schultern. Wenn sie Geld ausgeben wollten, war das ja nicht sein Problem, richtig? Mit gesenktem Kopf folgte er seiner Familie aus der Bank, die Gasse hinunter in den Buchladen. Lily Potter bestellte rasch die Bücher und der Mann nickte: "Ah ja, drei für Hogwarts dieses Jahr nicht? Glückwunsch, Frau Potter..." Es war keine Frage, mit dem vielsagenden Blick, den er auf Letifer richtete, was er meinte. Doch da redete er auch schon weiter. "Die Lehrer dieses Jahr scheinen durchaus kompetent zu sein, besser als in den letzten Jahren von dem was man so gehört hat..." "Das freut mich." Lily lächelte. "Albus Dumbledore hatte immer Probleme mit der Position des Professors für Verteidigung gegen Dunkle Künste. Aber nicht dieses Jahr." Der Mann sah neugierig aus. "Sie wissen etwas, darüber?" "Nur das normale." Es war eindeutig, dass sie nichts sagen wollte. Sie nahm die Bücher und nickte. "Auf Wiedersehen." Vor dem Laden sahen sie sich an. Wohin jetzt? Letifer nahm den Zettel in die Hand. "Tiere habe ich nicht... doch ich denke, dass ich neue Roben brauche und auch die restliche Ausrüstung." "Ich brauche auch welche.", erinnerte Rose. "Gehen wir!" Bei Madam Malkins, der Besitzerin des Ladens, wurden ihnen alle rasch professionelle Roben angepasst. Letifer stieg gerade von dem Hocker hinunter, als er ein leises "Oh nein" hörte. Fragend drehte er sich um und erkannte ohne Schwierigkeiten, was los war. John atmete tief durch. "Ich muss doch nicht etwa DA raus, oder?" Sein Vater betrachtete die Reportermenge vor dem Fenster und antwortete, ohne sich umzudrehen: "Ich fürchte, John. Aber ich bin sicher, sie wollen auch Harry..." Ob das jetzt aufmunternd gemeint war für John oder nicht... für Letifer machte es die Situation nicht besser. Ja, er hatte vor Menschenmassen Reden gehalten, doch dann war er deren Chef gewesen und dies war eher eine hungrige Meute von Raubtieren. Er schüttelte innerlich den Kopf: 'Du kannst das, benimm dich nicht wie ein Kind!' "Ihr könnt die Kleidung in etwa drei Stunden abholen.", meinte Madame Malkins. "Das mit dem Reportern..." Sie sah besorgt zu ihrer Tür und zu den Schaufenstern vor denen sich nun auch neugierige Leute sammelten. "Wir gehen raus.", entschied Letifer. "Einmal müssen wir es tun, warum nicht jetzt?" "Wenn du meinst..." John sah nicht glücklich aus. "Ich versteh euch nicht, geht raus! Jetzt! Dann werden wir sie auch wieder los.", sagte Rose ärgerlich. "Genießt halt die Aufmerksamkeit, andere arbeiten jahrelang um sie zu bekommen." "Du kommst mit raus." Lily sah zu ihr. "Wir sind eine Familie." "Es wird mich eh keiner bemerkten..." Die Familie Potter öffnete die Tür und trat auf die Straße. Sofort wurden sie von Leuten mit selbstschreibenden Federn umringt: "John Potter, was sagen sie dazu, dass sie einen großen Bruder haben?" "Harry Potter, stimmt es, dass bis vor wenigen Monaten nicht wussten, wer ihre Eltern sind?" "Mr. und Mrs. Potter was haben sie gedacht, als sie erfuhren, dass ihr Sohn gefunden wurde?" "Harry, wie fühlst dich mit deiner neuen Familie?" "Was haben sie all die Jahre davor gemacht?" "Haben sie Probleme damit, dass ihr Bruder, der Junge der lebt ist?" "Erinnern sie sich an das, was damals geschah?" Letifer war einen Moment lang überrumpelt gewesen, dann verengten sich die Augen. Wer waren diese Leute, dass sie es wagten, ihn so sehr herum zu Schubsen? Konnten die nicht einzeln fragen und in Ruhe? Er holte tief Luft: "RUHE!" Tatsächlich verstimmten sie alle, nur um dann erneut den Mund aufmachen zu wollen. "Nein, jetzt rede ich.", befahl er in seinem typischen Befehlston. "Ja, es ist wahr, dass ich bis vor einigen Monaten nichts von den Potters wusste. In den Jahren davor bin ich durch verschiedene Länder gereist und habe unter verschiedenen Leuten Ausbildungen gemacht. Und jetzt kann sich jeder melden der eine Frage hat." Er pauste kurz. "Und derjenige der einfach dazwischen schreit, wird kein Interview haben, das verspreche ich. Kapiert?" Hastiges Nicken und die ersten hoben ihre Hände. Er zeigte auf einen älteren seriös aussehenden Mann etwas weiter hinten. Dieser räusperte sich kurz und fragte: "Wie kommen sie mit ihrem plötzlichen Ruhm zurecht?" Plötzlich? Der Mann wusste nichts über ihn und wer er war... allerdings wollte Letifer dies ja auch so. Er lächelte und zuckte mit den Schultern: "Von dem Ruhm habe ich bisher nichts mitbekommen, wenn man mal von Überfällen von Reportern in magischen Einkaufsgassen absieht." Mehrere in der Menge schienen amüsiert und Letifer rief dieses mal eine recht junge Reporterin auf. "Ihr Bruder ist der Junge der lebt und ihre Eltern berühmte Personen, die sich gegen du-weißt-schon-wer stellen. Wie stehen sie zu diesem Krieg?" "Ich war lange Zeit nicht in England und war gezwungen mir eine Ansicht über diesen Krieg zu bilden." Er pauste etwas und fuhr dann fort. "Das stellte sich als sehr schwer heraus... wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich einfach heraus halten." "Warum?", versuchte die Reporterin weitere zu erfahren. "Weil das Ministerium so die magischen Rassen viel zu sehr unterdrückt und ich ihm einfach nicht meine Unterstützung geben kann." Letifer gratulierte sich innerlich selber. Er hatte nicht direkt gelogen, nein, aber trotzdem würde niemand auf ihn, Letifer alias Anführer der Vampire, schließen. Der nächste machte seine Frage kurz: "Haben sie eine Freundin?" "Nein." Die nächste war wieder eine Frau. Letifer schien ein gewisses Muster zu entwickeln. "Was denken sie über den Ruhm ihres Bruders und darüber, dass er der Auserwählte ist?" "Der Ruhm und der Auserwählte... wenn sie mich fragen, vollkommener Unsinn." Mehrere sahen ihn ungläubig an. "Allerdings wurde mir auch vielleicht nicht alles erklärt. Wie auch immer... Der Dunkle Lord soll unsterblich sein und hat magische Duellfähigkeiten, die John sicherlich nicht besitzt. Mit dem Avada Kedavra kann man ihn nicht töten und mein Bruder hat keine Superkräfte oder irgendein Geheimnis von dem niemand etwas weiß. Vielleicht ist er dazu bestimmt den Dunklen Lord zu töten... vielleicht nicht. Aber soweit ich weiß, hat die Prophezeiung keine Zeit beinhaltet, wann was passiert. Also wenn etwas passiert kann es in Fünfzig Jahren sein, dass John ein Koch ist und dem Dunklen Lord aus Versehen einen noch giftigen Kugelfisch vorsetzt. Vielleicht... Vielleicht duellieren sie sich auch in drei Jahren und durch ein Wunder siegt John. Ich will eines sagen... es interessiert mich nicht. Er ist mein Bruder, ich werde das mit ihm tun, was jeder Bruder tut und ihm helfen mit seinen Hausaufgaben, Lehrerproblemen, Freundinnen und was weiß ich..." "Aber was, wenn es zum Duell kommt?" "Was Duelle auf Leben und Tod wegen irgendwelchen Prophezeiungen anbelangt, sind seine Entscheidungen und ich werde meine machen." Er zuckte etwas mit den Schultern. "Am Schluss gibt es kein Schicksal, sondern nur Entscheidungen, dass ist mein grundlegender Glaube." Mehrere Reporter schrieben wie besessen und wieder hoben mehrere ihre Hände in die Luft. Ergeben deutete er wieder auf jemaden: "Erinnern sie sich an diese eine Nacht?" "Nur an grünes Licht, allerdings habe ich noch nichts bei Dementoren ausprobiert." "Was ist damals passiert, wie konnten sie als Kind den Todessern entkommen?" Er versteifte sich. "Ich verweigere die Antwort." "Aber..." "Nein!", schnappte er und wandte sich dem nächsten Reporter zu. "Ja?" "Wie stehen sie zu Viktor Krum? Stimmt es, dass er ihnen Quidditch beigebracht hat?" "Ja, er ist einer meiner besten Freunde." "Wie stehen sie zu den vielen Artikeln über sie nach dem Sucherduell zwischen ihnen, Krum und Gales?" Er grinste. "Gar nicht, ich habe sie nie gelesen." Die Reporterin, die gefragt hatte, starrte ihn ungläubig an, schrieb dann aber seine Antwort auf. Der nächste war wieder ein Mann und man konnte seinem Gesicht ablesen, dass er eine wichtige Frage stellte: "Wer glauben sie, wird gewinnen?" Viele sahen ihn nun an und Letifer entschied sich ehrlich zu antworten. "Der Dunkle Lord." Mehrere atmeten tief ein und der Reporter schluckte: "Warum?" "Er hat alle Vorteile. Oder wie man es beim Pokern sagen würde... er hält ein Straight Flash in der Hand. Er hat einfach die fünf Säulen, auf die er seine Macht stützt, das Ministerium nur eine." "Säulen?" "Vampire, Werwölfe, Riesen, Todesser und Dementoren. Fünf. Das Ministerium hat die Auroren. Eins. Erklärt?" Zustimmendes Nicken. "Sie da, was wollen sie wissen?" "Haben sie schon mal einen Wombelkriecher gesehen?" Er blinzelte und starrte den etwas verträumt aussehenden Mann an. "Einen was???" "Wombelkriecher. Sie leben in Höhlen, sind nachtaktiv, haben Fell..." "Nein, ich fürchte, ich habe keinen gesehen.", antwortete Letifer hastig. Von welcher Zeitung war denn der? Er hielt eine in der Hand... Glitterer. Klang nicht sehr viel versprechend. Seltsame Personen liefen wirklich in England herum. "Ich denke, die dringendsten Fragen wurden beantwortet. Sie können nun jeweils Fragen an meine Familie stellen, allerdings gelten die Regeln auch weiterhin, sonst gehen wir einfach." Ruhiges Nicken. "Wunderbar!" Letifer trat zur Seite und lehnte sich an die Wand des Ladens und beobachtete das Interview. Die Reporter hatten sich aufgeteilt zwischen John und den restlichen Potters. "Hatten sie schon einmal Sex?", fragte eine vorwitzige Reporterin grinsend. "Äh... nun..." John wurde rot. "Ich denke, dass ging nun weit genug." Letifer hatte sich von der Wand gelöst und war wie ein Schatten neben seinem Bruder aufgetaucht. "Meinen sie nicht auch, dass solche Fragen sehr privat sind und mit Sicherheit niemanden interessieren?" Sie blinzelte und erröte unter ihrem dicken Makeup. "Nun... sicher... nur, manche junge Mädchen interessiert es halt doch und... uh." "Ich verstehe. Diese jungen Mädchen sollten dann versuchen ihn persönlich kennen zu lernen und solch ein Detail ist nicht wichtig. Aber mein Rat an sie... John kann nur eine haben und die anderen sollten sich lieber in ihrer Nähe nach einem guten Freund umsehen." Er lächelte sie kalt an. "Möchte noch jemand etwas wissen? Nein? Gut, dann gehen wir. Komm John." Er schob seinen Bruder einfach zu der Potterfamilie, die deutlich früher fertig geworden war. Rasch gingen sie die Straße hinunter, weg von den Leuten. Die Reporter standen nur kurz da, rannten dann zu ihren jeweiligen Redaktionen. Morgen würde das in jeder Zeitung stehen! "Das war... toll!" John sah bewundernd zu seinem Bruder. "Die Reporer waren noch nie so zurückhaltend. Ich wünschte, wir hätten dich früher dabei gehabt." "Ich muss John zustimmen, dass war wirklich beeindruckend, wie du mit ihnen fertig geworden bist.", meinte Lily. "Hast du so etwas schon früher gemacht?" "Ich habe früher ein paar mal Leute unterrichtet." In Kriegskünsten, dass sagte er aber lieber nicht. "Ich habe sie einfach behandelt wie eine dieser Schülergruppen." Rose lachte. "Stell dir das vor! Die Reporter behandelt wie eine Gruppe Achtjähriger und dann mit diesem Erfolg! So groß ist der Unterschied wohl doch nicht, zwischen Erwachsenen und Kindern." Alle lachten leicht, wurden aber schnell wieder ernst, als James fragte: "Hast du das ernst gemeint, als du sagtest, wir würden nicht den Krieg gewinnen?" "Ja." Letifer sah keinen von ihnen an. "Ich habe mehrere Kriege studiert und ich sage euch, wenn der Dunkle Lord nicht einen großen Fehler macht, hat die Lichtseite verloren." Keiner der Potters antwortete darauf. Es war als hätte sich ein dunkler Schatten über sie gelegt. Der Rest des Einkaufes verlief unspektakulär. Zwei Tage später hieß es dann Abschied nehmen. Es war der 1. September und sie standen am Bahnhof 9 ¾. "Passt gut auf euch auf...", bat Lily traurig. "Sicher Mum." John umarmte sie kurz. "Der Zug fährt gleich ab, wie müssen gehen." "Viel Spaß in Hogwarts. Nicht zu viele Streiche, keine Massenzerstörung und keinen Leute, die therapeutische Hilfe brauchen, hörst du Rose?", warnte James spielend. "Und du John... keine Dunklen Lords, keine Todesser und nicht zu viele Extra-Hausaufgaben." "Was haben die drei Dinge miteinander zu tun?" John sah seinen Vater fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern. "So halt... und nun lauft! Sonst verpasst ihr ihn wirklich noch." "Tschau Mum and Dad!" Die zwei liefen los mit ihren Trollies. Letifer sah noch kurz zu seinen Eltern. "Dir wünschen wir einfach viel Spaß.", sagte James schließlich. "Hogwarts ist ein wundervoller Ort, du wirst es dort lieben." "Danke." Letifer konnte nicht anders und lächelte. "Auf Wiedersehen." "Auf Wiedersehen, Sohn.", antwortete er und Lily fügte hinzu: "Wir lieben dich, vergiss das nie." Letifer schenkte ihnen einen langen Blick. "Nein, dass werde ich nicht tun.", versprach er schließlich. Das Pfeifen der Lok erinnerte ihn daran, dass er höchste Zeit war. Er nickte ihnen noch schnell zu und rannte los. Zum Glück waren seine Sachen wie üblich verkleinert in seiner Hosentasche, sonst hätte er es nicht geschafft. Er stieg ein und direkt hinter ihm schlossen sich die Türen und der Zug fuhr los. Er machte sich auf die Suche die Kabine seiner Geschwister oder Ron und Hermine zu finden. Immer wieder sah er in welche durch die Fenster hinein und sah Kinder verschiedensten Alters. "Hey, bist du nicht Harry Potter?" Er sah auf. Vor ihm stand ein blonder Junger, dessen Gesicht voller Arroganz und Selbstsicherheit war. Neben ihm standen zwei Gorillas von Menschen und wirkten wahrscheinlich absichtlich wie Leibwächter. "Der bin ich.", bestätigte er. "Und mit wem habe ich das Vergnügen?" "Malfoy. Draco Malfoy." Der Junge streckte die Hand aus und Letifer nahm sie, schüttelte sich aber nur äußerst kurz. Er erinnerte sich. Ron und Hermine hatten von diesem Jungen sehr abwertend gesprochen und davon, wie er regelrecht Hogwarts beherrschte. "Erfreut." "Ich bin sicher, du hast von deinem Bruder und dessen Schwester abwertende Geschichten über Slytherin gehört, habe ich Recht?" "Nein, eigentlich nicht.", widersprach er ihm. "Jedoch habe ich unerfreuliche Geschichten über dich im Speziellen gehört." Er schnaubte. "Das war von Gryffindors zu erwarten. Du wirkst aber nicht gerade wie einer und ich hörte, du warst auf Durmstrang?" "Dann hast du richtig gehört." Letifer fragte sich, was Draco Malfoy wollte. "Wenn du nach Slytherin kommst, dann bist du willkommen." Draco lächelte, jedoch schien es eher das Lächeln eines Jägers zu sein, der seine Beute gesichtet hatte. "Ich bin sicher, wir werden uns verstehen." Letifer bezweifelte dies doch etwas. "Wenn du meinst..." "Ich meine. Gehen wir, Crabbe, Goyle." Draco und die beiden Gorillas gingen an ihm vorbei und ließen Letifer kopfschüttelnd zurück. Das musste gerade Schulpolitik gewesen sein... er verstand es nicht, was Malfoy gewinnen wollte. Es gab nichts, oder? Schließlich fand er die Kabine mit John und einem anderen Jungen darinnen. Er trat ein. "Hallo, ich hatte etwas Schwierigkeiten, dich zu finden." "Ich habe schon gedacht, du hättest es nicht mehr auf den Zug geschafft!", rief John erleichtert. "Ian, dass ist mein Bruder Harry. Harry, dies ist mein bester Freund Ian Conker." Sie schüttelten kurz die Hände und Letifer setzte sich. Über die Fahrt wurde etwas geredet, wobei Letifer eher schwieg. Ian war ein Ravenclaw und war sehr intellektuell. John und er verstanden sich eindeutig hervorragend und Letifer verbrachte die meiste Zeit mit damit, aus dem Fenstern zu sehen. "Harry, was denkst du... in welches Haus wird der Hut dich sortieren?", fragte John. Letifer dachte kurz nach. "Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Ich lasse mich überraschen." "Wahrscheinlich ist es Gryffindor.", spekulierte Ian. "Immerhin sind Rose und John dort." "Aber ich bin nicht sie." "Stimmt, Harry ist anders Ian..." Wenn auch John nicht den Finger darauf legen konnte, wo anders. Er war es einfach. "Wenn ihr meint." Ian zuckte mit den Schultern. "Wir sind eh fast da." Sie zogen sich um und als der Zug hielt stiegen sie aus. Letifer sah sich um. Wohin sollte er gehen? Von links hallte die Stimme "Erstklässeler hierher! Alles zu mir!", nur war er ja eigentlich keiner, oder? So wandte er sich von dem herausragenden Mann ab, um den sich die vielen kleinen Kinder versammelten und folgte der großen Schülermenge. Wenn er so über diesen Mann nachdachte... war der wirklich menschlich mit dieser Größe? "Harry!" John winkte. "Steig bei uns ein, die Kutsche ist noch frei." Kutschen? Tatsächlich. Vor ihm standen endlos lange Kutschen und wurden gezogen von... "Thestrale!" Vollkommen überrascht blieb er stocksteif stehen. Thestrale. Sie waren sehr selten und noch nie hatte er eine komplette Herde gesehen. Und hier, vollkommen unerwartet, waren Dutzende von ihnen, welche Kutschen zogen! Er fühlte sich zu ihnen hingezogen, wollte sie berühren und mit ihnen rennen und ein Teil der Herde sein... "Harry, kommst du?" Ein anderes Mal... Mit schwerem Herzen sah Harry nochmals zu den Thestralen und stieg ein. John und Ian sahen ihn fragend an. "Was hast du denn dort gesucht? Du sahst aus, als hättest du einen Toten gesehen.", scherzte Ian. 'Bei einem Toten wäre ich weniger geschockt gewesen.', dachte Letifer im Stillen. "Ich habe mir die Thestrale angesehen. Ich hatte wirklich nicht gedacht, hier welche zu sehen." "Thestrale?", fragend sah John zu seinem Freund, welcher nickte. "Ja, sie wurden mal in 'Hogwarts: Eine Geschichte' erwähnt. Du kannst sie sehen?" "Ja." "Wirklich?" John sah ihn neugierig an. "Aber ich dachte, man könnte sie nur sehen, wenn man jemand hat sterben sehen!" Letifer starrte ihn nur an. Er hatte natürlich jemanden sterben sehen! Ian betrachtete den Blickaustausch verwirrt und sah, wie sein Freund plötzlich blasser wurde und zur Erde sah. Wie hatte er nur die Vernon Dursley vergessen können? John verstand es nicht und fühlte sich schlecht, solche Erinnerungen hochgebracht zu haben: "Sorry, Harry..." "Schon gut. Es ist lange her." Ian sage nichts, nahm sich aber vor seinen besten Freund nach dem Fest auszuquetschen. Sie kamen an und auf der Treppe stand eine halte Hexe. Als sie Letifer sah, kam sie auf ihn zu: "Da sind sie ja endlich, Mr. Potter. Kommen sie." Ein kurzes Nicken zu John und er eilte ihr hinterher. Sie führte ihn durch einige Gänge zu einem Raum voller Erstklässler. "Ich in Professor McGonagall und die Stellvertretende Direktorin an dieser Schule. Stellen Sie sich alle bitte in zweier Reihen. Mr. Potter, Sie stehen neben mir. Folgen sie mir!" Die Türen sprangen auf und bevor Letifer es sich versah, war er an der Spitze des Zuges der Hogwarts Neulinge. Ohne auf die vielen Schüler rechts und links zu achten, liefen sie direkt auf den Lehrertisch zu. In dessen Mitte saß, wie war es anders zu erwarten, Albus Dumbledore. Letifer ignorierte ihn völlig sobald er ihn gesehen hatte. Er mochte vielleicht über den Drang hinweg gekommen sein, den Mann non stop verhexen zu mögen, doch leiden konnte er ihn noch lange nicht. Die anderen Gestalten an dem Tisch erkannte er nicht... Stopp! Korrektur. Er erkannte zwei. 'Was zum Kuckuck machen die hier?', fragte er sich innerlich geschockt, als er Sirius Black und Viktor Krum nebeneinander sitzend und redend vorfand. Am Lehrertisch von Hogwarts! Sie waren Lehrer? Seit wann und warum? Und wieso wusste er nichts davon?! Die Zwei hatten ihn nun bemerkt und erwiderten seinen ärgerlichen Blick, indem sie kurz wanken. Das würden sie ihm später genauer erklären, schwor sich Letifer. Die Hogwartsschüler betrachteten den Jungen der neben der Professorin ging. Er war nicht sonderlich groß, sicherlich zu klein für einen Siebzehnjährigen und doch war da etwas in seiner Art, die keine andere Altersangabe zuließ. Seine langen Haare rahmten ein Gesicht ein, welches irgendwie fremd und uneinordbar war. Es war nicht kindlich und nicht erwachsen, weder ernst noch fröhlich oder gar ausdruckslos. Es war eher so, als wäre er wie sie alle nur ein Kind... aber während sie verschiedene Farben hatten, war er nur schwarz-weiß. Wie ein Schatten der Nacht... und dann fingen mehrere den Blick aus seinen grünen Augen auf. Die Mädchen begannen untereinander zu tuscheln. Sie alle stimmten zu, dass er gut aussah und dennoch konnte keine richtig sagen, dass sie ihn unbedingt zum Freund haben wollte. Die Jungen hingegen beobachteten ihn und sahen eindeutig, dass dies jemand mit Willen und Selbstbewusstsein war. Ansonsten wäre er gar nicht in der Lage gewesen, vor all den Leuten so unberührt auszusehen. Die Jungen waren neugierig, irgendwie war er ein Geheimnis. Sie hatten den Lehrertisch erreicht und Letifer konnte nun auf einem Stuhl einen Hut liegen sehen. Was um Himmels Willen hatten sie mit dem denn vor? Doch er ließ sich nichts anmerken und stellte sich einfach neben Professor McGonagall. Alle sahen erwartungsvoll zu dem Hut... Welcher auch tatsächlich eine Spalte öffnete und zu singen begann: In alten Zeiten wurde Magie anders gelehrt, doch bei den Meistern lief damals viel verkehrt. So trafen sich die mächtigsten Vier und erschufen über Jahre Hogwarts hier. Alle Kinder durften ab da kommen in denen die Funken der Magie glommen. Jeder der Vier aber wählte aus die Passenden für ihr eigenes Haus. Godric Gryffindor schätzte über alles Krieger, die kämpfen für ihre Sache wieder und wieder. Helga Hufflepuff nahm die gerechten Richter, ihre Schüler sind treu und im Streite Schlichter. Salazar Slytherin liebte die ruhigen Strategen, die geduldig abwarten und ihre Pläne weben. Rowena Ravenclaw aber wählte die Gelehrten die Wissen sammelten und sich mit ihm wehrten. Vereint lehrten sie an Hogwarts die Magie, doch was würde sein ohne sie? Ein Einfall Godrics, dagewesen noch nie, erschuf ein Wesen zum Sortieren, ein Genie, der jedes Jahr hier sitzt und euch sagt welches Haus eures ist! Nun setzt mich schon auf, mich alten Hut, damit ich euch sortieren kann, gut. Das Lied endete und die Schüler, sowie die Lehrer, klatschten. Letifer folgte ihrem Beispiel, während er innerlich den Kopf schüttelte. Ein sprechender und singender Hut... wer hätte das gedacht? Was kommt als nächstes, dass er Gedanken lesen kann? ... Mist, dass konnte er ja, wenn er das mit dem Sortieren richtig verstanden hatte. Also ein wirklich außergewöhnlicher Hut. Warum nicht? Es war Magie... trotzdem mussten diese Gründer einen seltsamen Humor gehabt haben, vor allem dieser Godric Gryffindor. McGonagall beschwor eine Liste herauf: "Wenn euer Name aufgerufen wird, setzt den Hut auf.", befahl sie kurz und las den ersten Namen auf der Liste vor: "Alcort, Theresa." Erstaunt beobachtete Letifer, wie sie deutlich nervös vortrat und den Hut aufsetzte. Es dauerte kurz dann öffnete sich ein Spalt im Hut und schrie: "HUFFLEPUFF!" Ja, der Hut war eindeutig alles andere als normal... Es folgten noch viele andere Namen, bis zum letzten Kind, welcher ein Gryffindor wurde. Dann stand Albus Dumbledore auf: "Durch mehrere außergewöhnliche Umstände haben wir dieses Mal noch einen Schüler zu sortieren, welcher bisher nicht auf Hogwarts ging. Viele haben es schon erraten, es ist Harry Potter. Ich bin sicher, ihr habt alles schon etwas über ihn gehört, so fahren wir einfach fort. Setzt du bitte den Hut auf?" Ohne den Direktor anzusehen, trat er vor und nahm den Hut. Er war etwas zu groß und rutschte zwar nicht wie bei den Erstklässlern völlig über die Augen, schaffte es aber doch die mit Krempe das Blickfeld fast völlig zu verdecken. "Harry Potter, wie? ... oder sollte ich sagen Letifer?", fragte eine Stimme in seinem Kopf. 'Durch meine Okklumentikschilde... Also wirklich ein außergewöhnlicher gedankenlesender Hut.', dachte Letifer unerfreut. Noch nie waren seine Schilde mit dieser Leichtigkeit durchdrungen worden. "Ich fürchte." Ein leichtes Lachen. "Du hast eine unschöne Vergangenheit... wirklich. Sie macht mich traurig und ich habe viele Kinder mit unschönen Erfahrungen hier sitzen gehabt." 'Sortiere mich einfach, okay?', bat Letifer. 'Ich weiß selber, dass ich kein Heiliger bin.' "Ein Heiliger nicht, nein, doch das hättest du sein sollen... nun richtest du die Leute, statt zu helfen." Bevor Letifer fragen konnte, was er meinte fuhr der Hut fort. "Guter Kopf, voller Neugier, aber nur für Dinge, die man im Krieg verwendet... Ravenclaw scheint nichts für dich zu sein. Mut? Ohja... viel Mut, aber du setzt ihn nicht ein. Du fürchtest die Angst so sehr, dass du dich aller Gefühle im Kampf entledigst, auch der Mut... du wärst ein Gryffindor ohne deine Vergangenheit." 'Ich habe sie aber, und ich kann sie nicht ändern.', sagte er aggressiv. 'Ich würde es, wenn ich es könnte, okay? Ich weiß, dass ich nicht wie meine eigentliche Familie, die Potters, bin...' "Du wünscht aber, wie sie zu sein. Aber du kennst du Realität... Slytherin vielleicht? Sehr sehr begabt im Reden und eine gewisse Neigung zum Regeln brechen... oder sollte ich sagen Gesetze? Dennoch Slytherin begehren Macht, während du es nie wolltest... Hart arbeitest du... Treue? Oh! ... Ja, sehr treu..." Und mit einem Mal wurde der Hut enger. "Bist du eine Gefahr für Hogwarts?", fragte er drohend. Letifer biss die Zähne aufeinander. 'Hogwarts? Nein... nicht das ich wüsste.' "Ich spüre keine Lüge." Der Hut wurde wieder weiter. "Aber es ist nicht gut, was du vor hast." 'Ich musste mich entscheiden, es ist Krieg.', verteidigte er sich. 'Und ich habe mich für die Vampire entschieden. Sie brauchen mich. Ist das so falsch?' "Nein...", gab der Hut zu. "Aber verlier deinen Pfad nicht. Es gibt keine richtige Seite und das weißt du auch. Letifer, oder Harry, du hast eine großartige Zukunft vor dir... du bist nicht das, was du bestimmt warst zu sein, nein, dafür bist du zu dunkel... aber vielleicht brauchen wir genau dich... einen Richter..." 'Richter?' Der Hut ignorierte ihn, sondern tat so, als wäre nie etwas geschehen. "Du passt nur dort hin, die anderen Häuser sind vollkommen außer Frage... Gryffindor und Slytherin wäre ursprünglich etwas für dich, aber für beide bist du zu verdreht und treu... Nein, du bist gerecht und ein Richter. Meine Wahl steht fest, du gehst nach HUFFLEPUFF!" Letifer stand auf und legte den Hut wieder auf den Stuhl. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Hut mehr gelesen hat, als seine Gedanken. Irgendetwas hatte ihn bis auf den Grund seiner Seele durchleuchtet. Und was war das mit dem Richter gewesen? Es erinnerte ihn irgendwie an die Zentauren, welche gesagt hatten, er hätte eine reine Seele... er und eine reine Seele? Im Traum. Niemand konnte jemals all das Blut an seinen Händen wegwaschen, es war zwar ein schöner Gedanke... doch er konnte ihn nicht so richtig glauben. Er hätte ein Heiliger sein sollen, tatsächlich... doch er war keiner, darin hatte der Hut Recht. Ein Richter... er ein Richter, statt einer reinen Seele? Sein Schicksal? Jede reine Seele hat ihr Schicksal, hieß es. Vielleicht hatte der Hut dies mit der 'großartigen Zukunft' gemeint? Tief in Gedanken bewegte er sich zum Hufflepufftisch, den Applaus ignorierend. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nicht Slytherin, nicht Gryffindor... Hufflepuff ist sein Haus. Ich persönlich fand Hufflepuff schon immer "cool" und das mit den "nur Flaschen sind dort" ein böses Vorurteil, genauso wie das Slytherin alle böse sind. Hufflepuff haben meiner Meinung nach, die wichtigste Eigenschaft der Welt: Sie sind loyal. Zudem bewundere ich einfach Leute die fleißig sind... meiner Selbst ist das leider nicht so oft. Danke an arra, die mich daraufhin gewiesen hat, dass ich es vergaß: Das nächste Kapitel heißt "Schulintrigen" Ich freue mich auf eure Reviews... hab euch alle in dem Monat vermisst. Gruss silberstreif Kapitel 36: Teil III - Fallendes Recht: Schulintrigen ----------------------------------------------------- Erstmal möchte ich mich bei allen bedanken, die bemerkt haben, dass ich aus Versehen, dass falsche Kapitel hochgeladen habe. Dies waren: Ricci, Blauer_Mond, Dionaea, Koanshira, Raven_GreyShadow Danke an euch! Ansonsten: Der Grund warum ich nicht mehr so oft hochlade ist einfach, dass es schwer ist, bei animexx sich Pläne zu machen. Wenn ich ein Kapitel hochlade, kann es nach 2 Stunden oder 5 Tagen online sein. Um dann z.B. die ENS zu schicken muss ich all diese Tage nachsehen... wozu ich einfach keine Zeit habe. Deswegen sind die ENS ausgefallen. Ich versuche regelmäßig hochzuladen, ich sterbe hier nicht weg, aber es ist deutlich schwerer wie auf anderen Seiten. Ich bitte um Verständnis. Und hier nun ENDLICH das richtige Kapitel! 36.Schulintrigien Letifer setzte sich neben ein Mädchen, welches ihn freundlich anlächelte: "Hallo, ich bin Hannah Abbot. Willkommen in Hufflepuff." "Danke." Er sah wieder hoch zu dem Lehrertisch, wo Dumbledore aufstand. "Ich will es kurz machen.", meinte er lächelnd. "Da Professor Snape sich leider gezwungen sah, zu kündigen, ..." Tosender Jubel brach aus. Harry fühlte sich ein wenig ausgeschlossen, als er nicht verstand, warum sich alle so freuten. Was hatte dieser Professor nur getan? Snape... war da nicht jemand gewesen? Er erinnerte sich jemanden mit diesem Namen zu Beginn der Ferien vorgestellt worden zu sein. Snape hatte ihm auch das Veritaserum bei der Befragung verabreicht und er war wie eine unfreudliche Person erschienen. Er blickte hinüber zu den anderen Tischen. Gryffindor und Ravenclaw schien ebenfalls im Freudentaumel zu sein, während die unter dem Banner der Schlange eher traurig und ärgerlich zu ihren Mitschülern sahen. "Jaja, ich bin sicher, dass einige diese Nachricht positiv aufnehmen..." Dumbledore lächelte. "Als Ersatz hat sich Professor Slughorn darzu bereit erklärt, hier wieder zu Unterrichten." Ein beleibter Mann mit einem beeindruckenden grauen Walrossbart und einem kahlen Kopf stand auf und winkte zu den Schülern. Diese klatschten höflich und er setzte sich wieder. "Allerdings gab es auch noch andere Veränderungen und so ist der neue Lehrerr für Verteidigung gegen Dunkle Künste Sirius Black." Sirius stand auf und sah grinsend zuerst zu dem Gryffindortisch und dann zu Harry. Dieser schüttelte nur den Kopf. Ein Auror, welcher jetzt Professor war... war das ihre Art sich auf den Krieg vorzubereiten? "Und als letztes bitte Viktor Krum." Dieser stand auf und die Schüler klatschten begeistert. Dumbledore hob die Hände. "Ruhe bitte! Ich bin sicher, dass ihn noch viele vom Trimagischen Turnier und seinen Erfolgen beim Quidditch kennen. Was allerdings wenige wissen ist, dass er Europäische Geschichte studiert und hier in Hogwarts Nachforschungen betreibt, sowie den Geschichtsunterricht etwas beleben wird." Viele der Schüler lachten und Harry sah fragend zu Hannah. Sie grinste: "Beleben... Der Lehrer in Geschichte ist ein Geist und er ist totlangweilig." "Oh..." Ein Geist als Lehrer? Warum nicht... Trotzdem er hatte nun Viktor als seinen Geschichtslehrer? Eine sehr gewöhnungsbedürftige Vorstellung, wie er fand. Aber ändern konnte man wohl im Moment nichts daran. Doch vielleicht würde er seinen Freund doch nicht haben, immerhin war er bei den OWLs in Geschichte gnadenlos durchgefallen. Plötzlich erschien vor ihnen das Essen und Letifer nahm sich etwas. Es schmeckte köstlich und er hatte keine Zweifel, dass Hauselfen dahinter waren. Diese waren wirklich wunderbare kleine Geschöpfe. Nach dem reichhaltigen Essen stand Hannah auf: "Kommst du? Ich zeige dir unseren Gemeinschaftsraum." Er nickte und folgte ihr. "Ich habe gehört, es gibt Vertrauensschüler?" "Ja, für unsere Jahrgangsstufe aus Hufflepuff sind es Ernie Mcmillan und ich. Du wirst ihn noch kennen lernen, er ist mein bester Freund.", erzählte sie. "Morgen werden wir dich auch zu den Klassen bringen. Welche Fächer hast du gewählt?" "Ähm... gar keine.", gab er zu. "Wird das nicht mit den Ergebnissen der Tests nach der fünften Klasse entschieden?" "Ja, aber ich dachte, da du nicht in Hogwarts warst..." "Ich habe sie in Durmstrang gemacht." "Durmstrang?" Sie sah ihn für einen Moment starr an. "Warst du gut?" "Eher durchschnittlich." Er versuchte sich abwesend den Weg zu merken. Erdgeschoss, Eingangshalle, Treppe, Untergeschoss, Gang... Hogwarts war wie ein Labyrinth und er war jetzt schon dankbar für die angebotene Hilfe. Schließlich erreichten sie ein Bild und Hannah blieb davor stehen: "Wespennest." Das Bild schwang zur Seite. "Passwort?", fragte Letifer interessiert, als er eintrat. "Ja, so etwas haben alle Häuser." Hannah bewegte sich geradewegs auf eine kleine Gruppe in Sesseln beim Kamin zu. Der Hufflepuffgemeinschaftsraum war hübsch, fand Letifer. Obwohl sie im Untergeschoss waren, gab es auf der Seite hoch oben Fenster, ohne Zweifel zumindest zum Teil magisch, die Licht hinein ließen. Am Boden lag ein großer schwarz-gelber Teppich und auch die Wände waren mit Wandteppichen verschiedenster Szenen und Bilder von Landschaften behangen. Sie alle bewegten sich und im Schein des flackernden Feuers, ergab dies einen seltsamen unheimlichen Effekt. Am Rande weiter hinten waren Tische mit Lampen, doch dort waren nun weniger Leute. Die meisten hatten sich auf ihre Zimmer verzogen oder sich in den verschiedenen Sesselgruppen gemütlich gemacht. Die Sessel waren ein einfaches Braun und zwischen vielen Gruppen standen kleine Tischchen. Sie hatten die Schüler erreicht. Sie waren alle in ihrem Alter, anscheinend die Siebtklässler. "Da seid ihr ja.", meinte ein Mädchen und sah zu ihm. "Harry, richtig? Ich bin Susan Bones. Das hier neben mir ist Ernie Macmillan, dann Justin Finch-Fletchley und Hopkins Wayne. Links neben mir ist Megan Jones und Zacharias Smith." "Schön, euch kennen zu lernen.", meinte Letifer höflich und musterte jeden von den vorgestellten Schülern. Sie schienen eine eng zusammenhängende Gruppe zu sein, welche nichts zu ernst nahm. Er gab zu, dass sie ihm sympathisch waren. "Setz dich doch einfach zu.", schlug Zacharias Smith vor. "Wie findest du bisher Hogwarts?" "Labyrinthartig." Letifer lächelte leicht. "Wahr, die meisten brauchen gut zwei Monate, bevor man sich ohne Schwierigkeiten zurecht findet.", erzählte ein Mädchen... Megan? "Die Lehrer fassen es trotzdem nicht gut auf, wenn man zu spät kommt. So helfen wir den Erstklässlern meistens." Ein anderer Junge, Ernie, schaltete sich ein: "Ich habe das Interview mit dir in der Winkelgasse gelesen. Hast du das erst gemeint mit dem Krieg?" "Ja." Letifer zuckte mit den Schultern. "Sorry, wenn es euch stört... aber es ist meine ehrliche Meinung." "Es stört uns nicht... du bist nur der Erste gewesen, der soetwas öffentlich gesagt hat!", rief Ernie. "Ich denke, davor waren solche Aussagen vom Ministerum zensiert worden und du hast es auch noch begründet... ich fand es gut und es war etwas, was den meisten ja schon klar war." "Fürchtet ihr euch nicht, wenn der Krieg von ihm gewonnen wird?", fragte Letifer. "Ich werde dann Auswandern." Alles sahen zu Justin. "Ich bin Mugglegeborener und somit in Gefahr. Meine Eltern haben sich jetzt schon ins Ausland abgesetzt, aber ich wollte einfach noch mal hierher kommen und mein letztes Jahr beenden." "Mugglegeboren?" Letifer überlegte rasch. "Voldemort hat was gegen sie, ja, aber wollte er die nicht einfach nur mit einer Steuer oder so belegen?" Sie sahen ihn fassungslos an und er fühlte sich unkomfortabel. Natürlich hatte er eine ziemlich genaue Ahnung, was mit den Leuten passierte, die Voldemort nicht mochte. Doch nun wollte er wie der intelligente, teilweise ahnungslose, neue Schüler erscheinen. "Du bist wirklich noch nicht lange in England.", sagte Susan trocken. "Du-weißt-schon-wer tötet Mugglegeborene und deren Familien. Er hält sie für minderwertig, da sie keine Ahnenreihe von Magienutzern haben und so angeblich die wahren Zauberer kontaminieren." Letifer saß etwas gespielt überrascht da. Innerlich fühlte er sich seltsam. Sicherlich hatter er gewusst, dass Voldemort nicht gerade der netteste Typ war und er die Rassen über die Mugglegeborenen stellte. Das war in Letifers Ansicht ebenfalls falsch. Er schüttelte leicht den Kopf. Das Land brauchte Voldemort, sonst würde sich nie etwas bewegen. Nur... wie weit konnte man den Mann gehen lassen? Irgendwie wurde ihm mit einem Mal die Auswirkungen von Voldemort Plan gegen die Muggelgeborenen bewusst, mit welchen er nun Gesichter verbinden konnte. "Ich habe von den Morden gehört, aber ich dachte, dass wären alles Vergeltungsaktionen oder so..." Er hatte sich auch wirklich nicht dafür interessiert, welcher Zauberer gerade getötet worden war. "Macht er wirklich systematisch Jagd?" "Fast." Wayne zuckte mit den Schultern. "Man versucht einfach die Namen deiner Verwandschaft, ob sie magisch sind oder nicht, und alles andere geheim zu halten." "Und dann sagt ihr mir einfach, dass Justin Mugglegeboren ist?", wunderte sich Letifer. "Es wissen eh alle, seit dem Zwischenfall im zweiten Jahr." "Zwischenfall?" "Ja, als ein Basilisk Mugglegeborene jagte und dann schließlich Ginny Weasley verschleppte." Hannah sah düster ins Feuer. "Es wurde nie offiziel gemacht, was mit ihr geschah, doch es ist fast allgemein bekannt, dass irgendetwas sie übernommen und getötet hat." "Ron und Hermine haben mir davon erzählt.", erinnerte er sich. "Seine kleine Schwester, erstes Jahr, richtig? Beste Freunde mit John und Ian..." "Genau.", stimmte Justin zu. "Dafür, dass Hogwarts der sicherste Ort nach Gringotts in England sein soll, ist hier sehr viel passiert. Doch wir" Er machte eine Bewegung zu den anderen. "bleiben hier, denn wir glauben daran, dass Hogwarts mehr ist als nur eine Schule. Wenn wir Hogwarts verlassen, haben wir verloren." "Sieht der Dunkle Lord das ebenso?", fragte er ruhig. "Ja, zumindest denken wir es." Wayne lehnte sich zurück und meinte langsam: "Seltsam, dass du Dunkler Lord sagst, wie einer der Todesser." Letifer zuckte mit den Schultern. Was sollte er sagen? Ich bin kein Todesser, ich bin die rechte Hand Voldemorts und könnte alle hier alle töten? Schlechte Wahl, besser war das: "Ich habe eine Weile bei den Vampiren gelebt und diese nennen ihn so. Es hat sich inzwischen einfach auf mich übertragen." "Vampire?" Wayne sah ihn fasziniert an. "Erzähl mir darüber, sie haben mich schon immer interessiert! Stimmt es, dass sie Rangfolgen haben, wenn sie Blut trinken?" Letifer lachte etwas und schüttelte den Kopf. "Nein. Obwohl aus Respekt die Meistervampire häufig als Erste trinken..." Der Rest des Abens verbrachten sie mit Reden. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Sie sollten zufrieden sein, ", meinte Professor Sprout sanft. "Mir ist jedoch bewusst, dass es schlimm sein, muss gleich drei Fächer, für die man sich qualifiziert hat, nicht nehmen zu können." "Ich habe mir nie viel aus Noten gemacht.", sagte Letifer abwehrend. "Ich finde es nur schade, dass ich nicht in Transfiguration und Zauberkunst dabei bin." "Da Durmstrang eine andere Schule ist, mit anderen Standarts kann es passieren, dass Sie hochgestuft werden..." "Wird nicht passieren." Letifer schüttelte den Kopf. "Im letzten Jahr ist mein Lehrer dafür... ausgefallen und ich hole erst seit ein paar Monaten auf, was ich verpasst habe." "Verstehe." Letifer sah nochmals auf seinen Plan, welcher ihm seine Hauslehrerin Professor Sprout gegeben hatte. Er war in den NEWT-Kurs in Runen, Verteidigung gegen Dunkle Künste, Zaubertränke, Kräuterkunde, Astronomie und Pflege magischer Geschöpfe. Qualifiziert hätte er sich auch noch in den Fächern Geographie, Mugglekunde und Dunkle Künste, aber zwei wurden hier gar nicht unterrichtet und der dritte, Mugglekunde, hatte keinen NEWT-Kurs. Etwas trauerte er auch dem Fakt hinterher, dass er weder in Verwandlung noch in Zauberkunst in einem der NEWT-Kurse war... aber er musste einsehen, dass er dort wahrscheinlich auf den geforderten Gebieten wirklich zu schlecht war. Kriegsverwandlungen waren natürlich eine andere Sache. Geschichte wurde tatsächlich nicht in den oberen Klassenstufen unterrichtet, wenn man es nicht freiwillig nahm. Er schüttelte den Kopf bei dem Gedanken und entschuldigte sich geistig bei seinem Freund, nie seinem Unterricht beizuwohnen. "Der Unterricht beginnt gleich, Professor..." "Sie können gehen, Mr. Potter." Er verließ den Raum. Erste Stunde war der NEWT-Kurs in Tränke, irgendwo in den Verließen... hatten die Hufflepuffs nicht versprochen ihm den Weg zu zeigen? Aber wahrscheinlich wären sie sonst auch zu spät gekommen. Toller erster Schultag. Nach langem Suchen und Irren fand er schließlich den Raum, klopfte und trat ein. Professor Slughorn, welcher durch die Reihen der Schüler wanderte, sah auf: "Ah, Mr. Potter! Darf ich fragen, warum sie so spät sind?" "Mrs. Sprout wollt noch mit mir reden, wegen der Auswahl der Fächer. Es wurde später und leider konnte mir dann niemand mehr den Weg zeigen." Er ließ seinen Blick über die anwesenden Schüler schweifen. Ron, Hermine und dieser Draco waren ebenfalls hier. "Ausnahmsweise ziehe ich Ihnen dann keine Punkte ab." Slughorn zeigte sich großzügig. "Setzen Sie sich einfach zu der Gruppe von Mrs. Granger." Letifer nickte und ging zu ihnen rüber. "Hi," grüßte er sie leise. "Was machen wir gerade?" "Einen Trank, damit man Glück hat.", klärte ihn Hermine kurz auf. "Felix Felicis." Er nickte. Den Trank hat er früher mal bei einem Gegner im Krieg angetroffen... zu Beginn, als es noch die Vorräte und die Leute gab, die so etwas herstellen konnten. Sehr nützlich und extrem gefährlich. Die Unterricht stellte sich als interessant und lehrreich heraus. Nach der Stunde rief er noch Draco Malfoy, Ron, Hermine und Letifer zurück. "Wie ihr vielleicht wisst, hatte ich früher einen Klub. Diesen möchte ich wieder aufleben lassen.", begann der Professor. "Er fördert bestimmte Schüler und zeigt ihnen die Möglichkeiten nach der Schule... ich denke, ihr Vier würdet euch gut darin machen." "Warum gerade wir?", frage Hermine mit einem Hauch von Misstrauen. "Ah, ich wähle Schüler aus, die mir gefallen." Slughorn lächelte. "Sie zum Beispiel, Mrs. Granger, sind eine äußerst begabte junge Hexe und ihr Freund zeigt ebenso Anzeichen von Großartigem. Mr. Malfoy hingegen hat einfach eine gewisse Ausstrahlung, die Leute zu ihm hinzieht..." "Und ich habe einen Bruder und eine Familie, die berühmt ist, sowie bin mit Viktor Krum befreundet und habe in Quidditch Talent.", unterbrach ihn Letifer, welcher seine Absichten durchschaut hatte. "Richtig?" "Äh... ja. Sie könnten zu der Liste aber auch gute Denkfähigkeiten hinzufügen." Slughorn schien sich nicht entscheiden zu können, ob er ärgerlich oder erfreut über Letifers Ausbruch sein sollte. "Wann ist der Klub?" Malfoy klang gelangweilt, man konnte aber etwas Interesse sehen. "Jeden Samstag um 20Uhr Abends. Keine Angst um die Zeiten, aber drei von euch sind ja eh Vertrauensschüler, oder in Mrs. Grangers Fall sogar Schulsprecher..." Slughorn sah sie an wie ein Sammler, der liebevoll neue Stücke begutachtet. "Ich hoffe, ihr werdet kommen." "Vielleicht." Ron schien nicht sonderlich begeistert zu sein. "Können wir gehen, Professor?" "Sicher, sicher, ich kann euch ja nicht aufhalten, oder?" Er lachte zu sich selber und die Vier gingen hinaus. "Geht ihr hin?", fragte Letifer zu niemanden bestimmtes, als sie zu der nächsten Stunde eilten. "Ich mag ihn nicht, er ist zu schleimig." Ron grinste. "Wie eine Schnecke... Slug." "Halt die Klappe Weasley. Du solltest geehrt sein, dass jemand wie du dort überhaupt eingeladen wurde.", sagte Malfoy giftig. "Jemand wie ich, der wirkliche Magie kann, im Gegensatz zu dir.", konterte der Rothaarige. "Du bist nur eine Schlange, die Leute bedroht und Schüler als Sklaven um sich scharrt." "Du hast keinen um dir außer Granger. Keine Freunde und selbst deine Familie, habe ich gehört, nimmt Abstand von dir. Außerdem bedrohe ich niemanden, dass ist meine natürliche Ausstrahlung als Anführer!" "Wir sind da.", unterbrach Letifer den beginnenden Streit und klopfte an die Tür des Klassenzimmers für Verteidigung gegen Dunkle Künste. Er trat ein und die anderen folgten ihm. "Entschuldigen Sie, Professor Black, dass wir zu spät kommen. Doch Professor Slughorn wollte noch mit uns reden." "Ich weiß, ich weiß... Slug-Klub, oder?" Sirius winkte sie herein. "Setzt euch in Paaren an einen der Tische." In Paaren? Letifer sah, wie Hermine und Ron an den vorderen Tisch setzten. Wunderbar, dann war er nun mit Malfoy verflucht. Dieser sah das aber anscheinend anders und begann leise zu reden: "Ich habe gehört, Black soll wirklich gut sein. Muss er ja, als Auror." "Er ist mein Patenonkel, aber ich kenne ich kaum. Ich weiß nicht, wie gut er ist, nur das er sich in allen Sparten der Magie auskennt." Letifer sah gerade nach vorne und versuchte Sirius zu zuhören. "Alles Sparten?" Draco hob eine Augenbraune. "Auch Dunkle Magie? ... Natürlich, er IST ein Black. Egal, auf welcher Seite im Krieg ersteht." "Mr. Potter, Mr. Malfoy, hören Sie bitte mir zu.", schnitt Sirius Stimme durch den Klassenraum. "Ich weiß ja, dass Schule langweilig sein kann, aber es ist der erste Tag und noch sollten Sie genügend Aufmerksamkeit besitzen." Er räusperte sich. "Wo war ich? ... Ahja. In meinem Unterricht wird es kaum Bücher geben, sie sind langweilig und nur für Leute gedacht, die Angst vor dem Stoff haben... wenn ihr mich fragt, war diese Umbridge vor zwei Jahren eine Schande. Um das zu Beweisen möchte ich, dass ihr nun aufsteht, die Tische an die Wände rückt und euch gegenüber eurem Partner aufstellt. Einer von euch feuert einen Fluch, der andere soll ihn abwehren... und das bitte alles ohne, dass ihr den Spruch laut aufsagt!" Draco Malfoy stellte sich extrem selbstsicher vor ihm hin: "Du warst auf Durmstrang, du musst die Dunklen Künste kennen..." Als Letifer nicht antwortete, redete er weiter. "Ich hätte nie gedacht, dass du von allen Häusern nach Hufflepuff kommst." "Der Hut meinte Slytherin wäre besser für mich, dass ich dort aber nicht hinein passe.", antwortete Letifer bedächtigt. Ihm war schleierhaft, worauf Malfoy hinaus wollte. "Wirklich? Und warum dann Hufflepuff?" "Ich arbeite hart und halte treu zu den Leuten, die ich gewählt habe." Letifer lächelte leicht. "Sind so nicht auch Slytherin? Auch sie arbeiten hart, um ihre Ziele zu erreichen und bleiben treu bei ihnen." "Vielleicht..." Der Blonde schien etwas zurückhaltend. "Aber Slytherins haben Ziele für sich selber und sind ernster, als Hufflepuffs." "Wirklich? Ich kenne mich hier noch nicht gut genug aus..." Er hob den Zauberstab. "Du beginnst." Draco nickte und der erste Fluch flog. Mit Leichtigkeit errichtete Letifer einen Schild und schoss einen Fluch zurück. Auch der Slytherin hatte nicht große Probleme und so steigerten sich beide langsam hinein. Zurück blickend konnte Letifer sagen, dass er vergessen hatte, dass der andere nur ein Hogwartsschüler war, doch so passierte es. Der Fluch von Draco traf sein Schild. Mit einer Schnelligkeit und Leichtigkeit, die nur Jahre von Training erlaubte, ließ er das Schild fallen und schoss einen Fluch zurück. Er dachte nicht weiter nach, er war darin trainiert und der Fluch war nur zum Trainieren gedacht. Zum Trainieren unter Söldnern, Vampiren und anderen Profis. Der Slytherin war nichts davon. Von der Schnelligkeit, mit der der Fluch kam, völlig überrascht, schaffte er es nicht ein Schild zu errichten. Der Zauber traf ihn direkt in der Brust und warf ihn zurück. Es waren als hätte jemand mehrere Tausend Volt einfach so durch seinen Körper gejagt. Er schrie auf und krachte gegen den Tisch mehrere Meter hinter ihm. Kraftlos knallte er auf den Boden und sah noch wie der Hufflepuff auf ihn zu lief, dann wurde er ohnmächtig. Letifer kniete sich besorgt neben seinen Klassenkameraden, während um ihn herum sich die Schüler scharrten. Er drehte Malfoy auf den Rücken und kontrollierte seinen Puls. Regelmäßig und stark, dass war gut. Hinter ihm drängte sich Sirius durch die Menge: "Was ist hier passiert?" Letifer sah zu ihm und seufzte. "Malfoy gelang es nicht, einem Fluch von mir abzublocken und hat ihn voll abgekommen. Er wurde mehrere Meter zurück geworfen und durch den Fluch geschockt. Er ist ohnmächtig, dürfte aber bald wieder aufwachen." Sirius sah mit ernstem Gesicht von Malfoy zu seinem Patensohn. Dann zeigte er auf zwei andere Slytherin. "Bringt Mr. Malfoy in den Krankenflügel... und Mr. Potter, welchen Fluch haben sie benutzt?" Letifer stand auf und sah zu wie der Slytherin zwischen den zwei Schülern wegschwebte. "Den Fulmen-Fluch, einer aus der Blitzreihe von..." "Ich weiß, was der Fulmen-Fluch ist!", schnappte Sirius. "Ich will wissen, warum du solch einen dunklen und in Hogwarts verbotenen Fluch an einem Schüler benutzt hast!" Mehrere sahen Letifer geschockt und ärgerlich an, während dieser eher verwirrt war. "Verboten? Warum? In Durmstrang war er erlaubt... ich dachte nicht, dass hier die Regeln von Flüchen anders wären." "Sie sind es aber." Der Professor seufzte. "Jeder dunkle Fluch ist in Hogwarts verboten, außer der Direktor erlaubt es ausdrücklich. 30 Punkte Abzug von Hufflepuff. Ich hoffe, dass kommt nicht wieder vor!" Nicht wenige mieden danach Letifer, was diesen etwas verletzte. Er hatte das wirklich nicht gewusst und gedacht, dass Malfoy ausweichen könnte! Doch nun war er auch sicher, dass sie nie sein wahres Ich annehmen würden. John hörte schnell von dem Zwischenfall und konfrontierte Letifer damit: "Ich wusste ja, dass du gut bist im Kämpfen und Malfoy ist ein Vollidiot... aber musstest du ihn in den Krankenflügel bringen?" "Ich wollte es ja nicht, okay? Ich dachte, er würde Ausweichen." Gestresst sah er seinen kleinen Bruder an. "Wahrscheinlich hat Sirius schon zu unseren Eltern nach Hause geschrieben..." "Rose auch. Sie ist wütend auf dich." John zuckte mit den Schultern. "Sie denkt, dass die Dunklen Künste gefährlich sind und sie zu erlernen eine Sünde ist." "Ich war auf Durmstrang, dass wusste sie." "Aber ihr war es davor nicht richtig bewusst." Tatsächlich bekam Letifer zwei Tage später einen Brief von den Potters, der ihre Meinung zu dem Zwischenfall ausdrückte. Sie konnten ihm nicht richtig Drohen oder Bestrafen, sagten aber, dass sie enttäuscht waren und er seine Sprüche besser wählen sollte. Am Verändertsten war aber wohl Draco Malfoy selber. Dieser wich zuerst ihm aus, begann dann aber bei jedem möglichen Treffen abfallende Worte über ihn zu reden. Das fiel schließlich allen auf und Ron sagte nach einer Stunde kopfschüttelnd: "Harry, du hast es geschafft. In sieben Jahren habe ich es nicht dazu gebracht, dass er mich hasst... du hast dafür zu nur zwei Tage gebraucht, Glückwunsch!" "Das ist nicht zum Witze machen, Ron", rief Hermine. "Malfoy könnte Harry wirklich etwas antun." "Und was soll er mir antun? Bis jetzt sind es nur seltsame Beleidigungen, die zugegebenermaßen kreativ sind." Letifer war unbesorgt. "Er soll nur kommen." "Er wird kommen." Hermine sah ihn besorgt an. "Pass einfach auf dich auf." "Und vergiss nicht, er ist ein Slytherin, die kämpfen nie fair.", fügte Ron düster hinzu. Trotzdem fand sich in der Woche noch etwas erfreuliches... oder eher seltsames. Denn seine erste Stunde 'Pflege magischer Geschöpfe' stellte sich als Einzelstunde heraus. "Du bist Harry Potter?" Der riesige Mann sah auf ihn hinunter. "Freut mich, ich bin Hagrid. Da wir anscheinend nur zu Zweit sind, können wir das formelle Professor und so sein lassen." "Wie du möchtest, Hagrid. Was machen wir heute?" Letifer erinnerte sich an die seltsamen Blicke, die ihm die anderen zuwarfen, als er ihnen von seinem Fach erzählt hatte. Was erwarteten sie, dass Hagrid anschleppen würde? Einen Drachen?! "Nun, du bist ja schon alt... und ich habe nicht wirklich erwartet, dieses Jahr einen Schüler, der die NEWTs macht, zu haben.", gab der Hüter zu. "Ich denke, wir konzentrieren uns einfach auf den Verbotenen Wald und was darin lebt." Das hörte sich doch nicht schlecht an. So nickte er: "Was lebt darin?" "Nun... also man kann alles mögliche finden. Zentauren, Einhörner, Acromantulas, zu Vollmond ein paar Werwölfe..." Hagrid zuckte mit den Schultern. "So gut wie alles, außer Drachen." War da Enttäuschung auf seinem Gesicht? "Wirklich, ein interessanter Wald." "Finde ich auch." Hagrid zögerte. "Kannst du Thestrale sehen?" "Ja." Innerlich machte Letifers Herz einen Hüpfer. Thestrale, würde er sie sehen können? Die ganze Herde? "Kann ich die Herde sehen?" "Sicher. Komm nur mit." Zu Zweit drangen sie in den düsteren und wilden Wald voller Bäume und Geräusche vor. Hagrid bemerkte, dass sein Schützling keine Angst hatte wie die Kinder, die er normalerweise unterrichtet und war zufrieden. Vielleicht würde das kein Schüler sein, sondern eher ein Lehrling... Sie erreichten die Lichtung und Hagrid zog aus seiner Tasche ein Stück Fleisch. Es dauerte nicht lange, da tauchten die Thestrale auf und fraßen davon. "Schön, nicht?", fragte Hagrid und sah zu Harry. Dieser nickte lächelnd: "Wunderschön..." Vorsichtig machte er einige Schritte zu den Thestralen und streckte die Hand aus. Das Tier beschnüffelte ihn kurz, kam dann die letzten Zentimeter und ließ sie streicheln. Bewundernd fuhr Letifer die einzelnen knochige Kurven nach und fühlte die ledernen Flügel. So fühlte er sich also an, wenn er in seiner Animagusform war. Vielleicht mochten ihn einfach die Thestrale, vielleicht spürten sie die verwandte Seele und seine Animagusform, auf alle Fälle umrundeten ihn bald die Thestrale und er streichelte sie alle. Hagrid sah verblüfft zu und brummte: "Ich habe sie noch nie so zutraulich erlebt..." "Ich liebe Thestrale.", antwortete Letifer. "Selbst in meinem Zauberstab ist ein Teil von ihnen verarbeitet." Hagrid nickte verstehend und in seinem Kopf bildete sich ein Plan. Stunden später, lange nach dem die eigentliche Stunde aus war, kam Letifer zurück ins Schloss. Dort erwarteten ihn John, Ron, Hermine und einige Hufflepuffs. Er winkte und lief zu ihnen: Die Gruppe sah ihn erleichtert an. "Du lebst!" "Natürlich... Was macht ihr den alle hier?" "Auf dich warten!", rief John. "Was sonst?" "Wie geht es dir?" Susan stand auf und ging um ihn herum. "Keine Brandspuren, zerrissene Kleidung... nur etwas Schlamm. Erstaunlich!" "Warum denn?" Letifer verstand sie nicht. "Hagrid ist berühmt dafür, gefährliche Tiere zu lieben.", erklärte Hermine und Ron fügte hinzu: "Er hat Acromantulas unter seinem Bett und einen Drachen in einer Holzhütte aufgezogen!" "Gar nicht zu reden von diesen Mischlingen in unserem Vierten Jahr..." Ernie erschauderte. "Also wie fandest du deine erste Stunde?" Letifer grinste. "Fantastisch! Wir waren im Verbotenen Wald und haben eine Thestralherde gefunden. Sie haben mich gemocht und nun erlaubt mir Hagrid, dass ich mich das ganze Jahr um sie kümmere!" Die anderen warfen verschiedene Blicke zu, die alle das gleiche meinten: 'Harry ist irre.' Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd In den nächsten Tagen lebte er sich gut ein. Seine Erwartungen in den Fächern Verwandlung erfüllten sich teilweise und er musste stark arbeiten, um aufzuholen. Doch mehrere seiner neuen Freunde in Hufflepuff halfen ihm gerne. In Zauberkunst war er erfreulicherweise nicht so schlecht und gut im Durchschnitt seiner Nicht-NEWT-Klasse. Insgesamt gesehen war es wie in Durmstrang, doch sein Lieblingsfach war eindeutig diesesmal Pflege magischer Geschöpfe. Fast immer konnte er mit Hagrid in den Verbotenen Wald gehen und dort einige seltene magische Wesen, und vor allem die Thestrale, sehen. Es war nach dem Unterricht und Letifer war frustriert. Er hatte sich auf den Weg zu der ihm exakt beschriebenen Bibliothek gemacht und war etwas von diesem Weg abgekommen... oder wenn er ehrlicher war, hatte er sich grandios verirrt. Und nun hatte er einen Gang irgendwo im zweiten Stock erreicht, der auch noch halb überschwemmt war. Er konnte sein Glück nicht richtig glauben und begann langsam am Rande der Pfütze entlang zu gehen. "Was..." "... überleben..." "... Spion..." Und ein leiser Schluchzer. Letifer erstarrte und sah zu der Tür, aus der die Laute kamen. Geübt und ohne ein Geräusch zu verursachen, schaffte er es die Tür zu öffnen und in den Raum zu sehen. Er hatte nicht wirklich ein Mädchenklo erwartet, vor allem da zumindest eine der Stimmen männlich geklungen hatte. Dieser Fakt machte ihn noch neugieriger und er sprach einen Chamäleonzauber auf sich selber, der seine Gegenwart verbarg. "Ich weiß nicht... wie soll ich das schaffen?", fragte nun jemand. "Ich bin ein Schüler, dass ist einfach nur Wahnsinn!" "Du hast keine Wahl.", antwortete die Stimme eines Mädchens. "Gib einfach dein Bestes, du hast ja eigentlich alles zusammen, nicht wahr?" "Ja... aber was, wenn es nicht klappt?!" "Dann hast du es wenigstens versucht." "Und dann bin ich tot." Letifer war näher geschlichen und sah nun in einem der Spiegel einen Geist schweben. Es war der von einem Mädchen und sie zuckte mit den Schultern: "Tot sein, ist auch nicht so schlimm..." "Danke und dass von einem Geist!" "Ich versuche zu helfen, also stell dich nicht so an!", fauchte sie. "Alle sagen Tod dies, Tod das, was regst du dich so auf Myrthe? Sie sagen 'Du bist nur ein Geist', was verstehst du schon? Das ich vielleicht bald Hundert Jahre alt werde, interessiert niemanden..." "Schon gut, schon gut." Der Junge klang genervt. "... Ich habe einen Brief von meinem Vater bekommen." "Und? Ist er nicht eine Todesser?" "Ja... er meinte, dass der Dunkle Lord auf mich zähle und ich ihn nicht enttäuschen soll, damit unsere Ehre und Position als Malfoys uner den Todessern absolut ist." Ein leises Lachen. "Für ihn bin ich nur jemand, der auch dem Dunklen Lord treu dient. Kein Sohn, nichts... mein Vater oder meine Tante Bellatrix würden mich wahrscheinlich selber töten, wenn ich versage." Myrthe schien nicht zu wissen, was die darauf sagen sollte und sah nur mitleidig in die Ecke, in der der Junge saß. Dieser schluchzte erneut auf und flüsterte kaum hörbar: "Ich habe Angst..." Der heimliche Zuhörer hatte sich nun um die Ecke geschlichen und sah auf das Häufchen Elend hinunter, welches er als unfühlenden Eisklotz kennen gelernt hatte. Draco Malfoy. Plötzlich wirbelte der Geist herum: "Wer ist da?" Wie hatte sie ihn bemerkt? Letifer wandte sich um und wollte wegrennen, als ihn von hinten ein Fluch traf. Dieser prallte gegen sein automatisches Schild aus Todesmagie, aber er tat so, als sei er mit dem Petrificus Totalus getroffen worden. Versteinert fiel er zur Erde und sah nun über sich Malfoy stehen. Dessen Kleidung war feucht und zerknittert, seine Augen gerötet und seine Haare durcheinander. Er bot ein sehr anderes Bild, als normalerweise, vor allem wenn man seinen gehetzten Gesichtsausdruck dazu nahm. Zweimal klopfte der Slytherin mit seinem Zauberstab gegen Letifers Kopf und löste somit den Verhüllungszauber. "Potter!" Letifer sagte nichts, sondern wartete ab. Was würde Malfoy tun? Was wurde hier gespielt und was war der Auftrag den Voldemort ihm gegeben hatte? "Was tust du hier? ... Stimmt, du kannst ja nicht sprechen." Malfoy starrte ihn an, unsicher was zu tun war. Schließlich löste er den Kopf des Gefangenen aus der angeblichen Versteinerung. "Was hast du gehört?" "Das du Angst hast, deine Tante oder dein Vater dich töten würden und der Dunkle Lord auf dich zählt." Letifer sah ihn ernst an. "Du hast Probleme, Malfoy." "Das weiß ich auch!", schrie dieser, fasste sich dann aber. Trotzdem zitterte der Zauberstab, als er auf Letifer hinunter grinste. "Du weißt, dass ich dich hier nicht einfach gehen lassen kann?" "Was hast du vor?" Letifer spürte, wie alles in ihm sich bereit machte zu Kämpfen. "Ich werde wohl dein Gedächtnis löschen mü..." Weiter kam er nicht, denn Letifer hatte ihn an der Gurgel gefasst. "Ich werde hier jetzt gehen und wir werden beide vergessen, was passiert ist. Verstanden?" Er sah dem Blonden direkt ins Gesicht. Malfoy starrte ihn nur mit schreckensgeweiteten Augen an und Letifer ließ los. Während der Todesser, denn was anderes war er wohl kaum, nach Luft schnappte, stand er auf und blickte zu dem Geist. Sie erwiderte seinen Blick voller Wut. Er drehte sich einfach um und ging hinaus. In Gedanken lief er die Gänge hinunter und fand am Ende die Bibliothek. Was war der Auftrag von dem Neuling und warum hatte ihn nicht Letifer bekommen? Vielleicht der Vertrag... Es war egal. Am Abend ging er in die Schuleulerei und schickte drei Briefe los. Einen an die Potters, einen an die Vampire und einen an Voldemort, fragend, welchen Auftrag der Malfoyerbe hatte. In den nächsten Tagen sah man, dass Malfoy deutlich gestresst und wachsam immer wieder zu Letifer sah. Dieser erzählte nicht, was vorgefallen war und auch der Blonde schwieg, als niemand auf ihn zuschoss und als Todesser verhaftete. Draco Malfoys Angst und Unsicherheit schwand... während sein Hass stieg. Zweimal hatte dieser andere Junge ihn nun ausgetrixt und zum Besten gehalten, konnte ihn nun sogar erpressen!! Das würde er nicht ungesünd lassen. Voldemorts Antwort traf eine Woche später ein: »An Letifer Das du von dem Auftrag weißt, zeigt dein Können und Draco Malfoys Dummheit. Sein Auftrag ist nur einer meiner Pläne im Krieg und du wirst dabei keine Rolle spielen. Jedoch solltest du eine Gefahr für den Erfolg der Mission sehen, greife ein nach deinem Ermessen. Bisher hast du übrigens keine wichtigen Informationen geben können, welche ich nicht bereits durch Lupin und Snape bekommen habe. Ich erwarte Resultate. Lord Voldemort« Letifer verbrannte den Brief genervt, den Mann konnte er immer weniger ausstehen. Interessant war aber, dass Snape ebenfalls ein Spion war. Waren die beiden zusammen? Doppelspione? Doch in Remus Fall kamen inzwischen die Werwölfe vor allem... doch an was hing Snapes Herz? Fragen über Fragen, während sein Leben an Hogwarts voran schritt. Die ersten zwei Wochen waren vorbei und schon war er in einem Netz voller Intrigien gefangen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war's.^^ Vielleicht werden sich einig fragen: "Huch, war das nicht fast wie in Band 6?" Ja, war es. Ich habe ja nicht die unvermeidlichen Ereignisse geändert, sondern nur und alleine das die Potters zwei Kinder haben und die Nacht 1981 Halloween. Alles andere wurde nur beeinflusst oder blieb gleich bzw. hatte ein anderes Ende (siehe Ginny...). Das nächste Kapitel trägt den Titel "Nevilles Kokon". Unser schüchterner Gryffindor zeigt, dass mehr in ihm steckt... als die meisten erwarten. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! Gruss silberstreif Kapitel 37: Teil III: Nevilles Kokon ------------------------------------ 37.Nevilles Kokon "Du...du... bist Harry?" Letifer sah von seinem Platz in der Bibliothek auf. Vor ihm stand ein Junge in seinem Alter, etwas mollig und sehr schüchtern. Er nickte leicht: "Ja, was kann ich für dich tun?" "Professor Sprout sagte, wir sollten dieses Projekt... aber wenn du nicht willst..." "Setz dich hin." Letifer deutete auf den freien Stuhl. Was war nur mit diesem Jungen los? Besaß er absolut kein Selbstbewusstsein? "Ich bin Harry und du bist?" "Neville... Longbottom." Er legte die Blätter an denen er gearbeitet hatte auf den Tisch. "Ich habe schon alles vorbereitet, du musst es nur noch lesen... dann bin ich wieder weg und..." "Danke." Letifer nahm den Stapel. "Aber sollten wir das nicht gemeinsam machen?" "Ja... aber ich dachte..." Neville zuckte mit den Schultern und starrte nur die Tischplatte an. Letifer überflog die Blätter. "Du bist gut... magst du Kräuterkunde?" "Ja..." Er lächelte kurz, dann war es wieder verschwunden. "...nicht viele mögen es..." "Es ist ein interessantes Fach, ich bin darin aber nicht so gut... für Heiler ist es aber unbedingt nötig." Er dachte kurz nach. "Du bist nicht in dem Zaubertränkekurs, oder?" "Nein... nein... ich ... der Lehrer..." "Snape?" "Ja... ich hatte Angst... und war nicht gut..." "Willst du Heiler werden?" Letifer sah ihn direkt an. Irgendwie gefiel ihm der Junge, oder zumindest wollte er wissen, was unter dieser ängstlichen Schale war. Ein Blick auf das Wappen bestätigte, dass er ein Gryffindor war... allerdings benahm er sich nicht gerade sehr mutig. "Wollte... doch mit meinen Noten..." Große Traurigkeit konnte man aus der Stimme heraus hören. "Doch ich denke...dass der Beruf des Gärtners auch ganz gut ist..." Letifer nickte leicht. "Die meisten erfolgreichen Gärtner haben allerdings auch Erfahrung in Zaubertränke. Vielleicht solltest du es unter einem anderen Lehrer nochmals probieren?" Endlich sah Neville auf. "Anderem Lehrer...?" "Ja... ich bin sicher in England gibt es auch Leute die Gehilfen oder Lehrlinge brauchen. Da kannst du es dann lernen oder an eine der Magieuniversitäten oder meinetwegem im Selbststudium. Es geht alles." Letifer grinste leicht. "Ich sollte es wissen, meine Lehrer waren jahrelang sehr... interessant und recht durcheinander." Neville entspannte sich und nickte. "Das wird aber leider meine Großmutter nicht erlauben. Dafür müsste ich weg und sie möchte mich da behalten..." "Es ist dein Leben." Letifer hatte keine Ahnung, warum er sich für Neville einsetzte. "Ich habe auch immer wieder Leute verlassen, da ich weiter musste. Ich wollte weiter ziehen, hatte andere Dinge zu erledigen und habe sie oft vermisst. Dennoch, ich sage auch heute noch, es war die richtige Entscheidung." "Alle Entscheidungen?" "... nein", gab Letifer zu. "Die eine Entscheidung, als mich die Potters weggaben, die war falsch." Er sah Neville direkt an. "Sie hat soviel ausgelöst, es ist beinahe unglaublich und mir hat sie soviel... Leid gebracht. Doch ich habe nicht die Entscheidung getroffen, sie waren es gewesen und sie haben es bereut." "Du bereust es aber auch, nicht bei ihnen gewesen zu sein", sagte Neville leise. Tat er? Er tat es. "Ja... ich bereue, was ich bin, weiß und vor allem was ich nicht haben kann. Verstehe mich nicht falsch, ich bin sicher, dass ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe und den bestmöglichen Weg gehe... doch es tut weh." "Ich verstehe." Neville sah ihn traurig an. "Meine Eltern sind in St. Mungos, dem magischen Krankenhaus, seitdem ich ein Jahr halt bin. Sie erkennen mich nicht, wenn ich komme... und trotzdem komme ich, jedes Jahr. Ich vermisse auch, was hätte sein können, nur denke ich... dass ich mehr sein könnte und zu schwach bin, meine Eltern stolz auf mich zu machen. Granny will mich sicher wissen und ich kann sie nicht enttäuschen." Letifer schwieg einige Sekunden, dann meinte er: "Dann mach dich sicherer, also besser, damit du mit jeder Situation fertig wirst." Neville lachte, es klang hohl und bitter. "Und wie? Ich laufe weg vor Snape, bin der Fußabtreter für Malfoy und die gesamte Schule sieht mich als den schwächsten Schüler aller Zeiten an!" "Keine Angst, ich sorge dafür." Letifer lächelte. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich Neville zugetan. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Vier Tage später klingelte es zum Ende der Kräuterkundestunde, in der sie das Projekt abgeben mussten. Neville sah Letifer nicht an, überzeugt, dass der Junge ihn verlassen würde, nun da das Projekt vollendet war. Die letzten Tage waren schöne gewesen und er hatte sich selber vorgegaukelt einen Freund gefunden zu haben. Besser ihn nun gehen zu lassen, als es ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass man nicht erwünscht war... "Neville? Kommst du, wir haben noch etwas zu tun heute." Neville trete sich um und sah den Hufflepuff mit einem belustigten Lächeln vor sich stehen. Er spürte wie Erleichterung in ihn flutete und lächelte zurück. "Ich komme... aber was haben wir vor?" "An deiner Sicherheit zu arbeiten, was sonst?" Sie gingen mehrere Treppen hoch. "Ron und Hermine haben von dem Raum erzählt, in dem solch ein Klub statt fand..." "DA, Dumbledores Armee." Auch das waren damals für Neville gute Zeiten gewesen. "Genau." "Potter!" Sie blieben stehen und Malfoy mit zwei Gorillas an seiner Seite kam näher. "Was machen du und dieser Jammerlappen in einem Gang? Willst du etwa dein Ego aufpolieren, indem du noch Schlechtere suchst, als du es bist?" Neville zitterte, fürchtend, dass die Worte wahr waren. Letifer hingegen sah den Blonden wütend an. "Wenn ich Schlechtere suchen würde, dann würde ich bei dir anfangen, Malfoy." "Bloß weil du mich mit einem Fluch getroffen hast, denke nicht, dass du in einem Duell gewinnen würdest." "Wirklich? Genau das denke ich aber." Letifer sah ihn an, innerlich lachend. "Warum greifst du nicht an? Angst, Potter?" Letifer lächelte selbstbewusst. "Träum weiter. Nicht jeder hat Angst nur weil man dich, wegen deiner Blässe, mit einem Vampir verwechseln kann." Statt einer Antwort zog Malfoy den Zauberstab und öffnete den Mund. "Jungs! Was ist hier los?" Viktor kam den Gang hinunter geeilt und sah von Einem zum Anderen. Er wusste, dass er gerade eben den Slytherin gerettet hatte. "Viktor..." Letifer sah ihn an. "Schade, dass du ausgerechnet jetzt vorbei kommst." "Professor Krum, Mr. Potter." Doch er grinste kurz. "Was haltet ihr davon, dass bevor ich euch allen Punkte abziehe, ihr euch einfach trennt?" Malfoy zögerte kurz, nickte dann aber. "Viel Spaß mit deinem Freund", zischte er und wirbelte herum. Die Drei warteten schweigend, bis kein Slytherin mehr zu sehen war. "Wie hast du es eigentlich geschafft, dir einen Malfoy als Feind zu machen?", fragte Viktor. "Ganz leicht." Letifer grinste. "Ich bin selbst überrascht, wie aggressiv er ist. Es ist beinahe, als wäre er von mir elektrisiert worden und kann es nun nicht lassen." Viktor lachte kurz, wurde dann aber ernst. "Benutze bloß keine Dunklen Sprüche, okay? Hier in Hogwarts reagieren sie sehr empfindlich darauf." "Habe ich schon bemerkt..." "Ein Zwischenfall reicht." "Gut, ich verspreche ich tue nichts mehr. Zufrieden?" Letifer sah ihn erwartungsvoll an und Viktor nickte seufzend. "Dann zu den wichtigeren Dingen... wann reden wir endlich wieder, wie es sich für sein gute Freunde gehört?" "Du weißt, dass ich beschäftigt bin und da du kein Geschichte hast..." Viktor sah ihn an, als sei das eine persönliche Beleidigung. "Morgen Nachmittag?" "Einverstanden." Letifer legte eine Hand auf die Schulter von Neville. "Wir zwei haben noch etwas vor..." Viktor, es absichtlich falsch verstehend, grinste. "Dann lasse ich euch zwei Turteltäubchen besser..." Er wirbelte herum. "Renn, du hast drei Sekunden", knurrte Letifer gespielt wütend. "3... 2... 1... Tarantallegra!" Der Fluch traf nur noch die Ecke, hinter der sich Viktor in Sicherheit gebracht hatte. Letifer zuckte mit den Schultern und sah zu Neville, welcher etwas geschockt war von den Geschehnissen. Der Gryffindor sah zu Letifer: "Meinte er das ernst?" "Wäre besser für ihn, wenn nicht." Sie erreichten den Raum, welchen Neville "Raum der Wünsche" nannte und sich immer in alles verwandelte, was man gerade benötigte. So fand auch Letifer einen Trainingsraum mit mehreren Menschenpuppen vor und nickte zufrieden: "Hervorragend!" Er drehte sich zu Neville. "Ich bringe dir Selbstverteidigung bei." Neville nickte unsicher und sah sich im Raum an. "Bist du sicher, dass ich...?" "Klar, jeder kann es." Letifer winkte ihn näher. "Zuerst wärmen wir uns auf..." Die erste Trainingsstunde war ermüdend. Letifer musste zugeben, dass Neville Talent haben könnte... jedoch war dieses dann sehr tief unter seiner Unsicherheit begraben. Der Gryffindor traute sich kaum zuzuschlagen, war unsicher in seiner Zauberstabhaltung und sprach seine Sprüche ohne Überzeugung. Positiv war nur seine Reaktionszeit beim Ausweichen von Schlägen, doch dies kam wohl aus Erfahrung. Am nächsten Tag traf sich Letifer mit seinem alten Freund in dessen Büro. Stolz führte ihn Viktor in seine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung. "Hogwarts ist eindeutig gemütlicher wie Durmstrang, findest du nicht auch?" Sie setzten sich. "Also, was hast du mit diesem Jungen gemacht...?" "Du hast doch sicherlich auch gemerkt, wie wenig Selbstbewusstsein er hat. Ich bringe ihm einfache Selbstverteidigung bei", erklärte Letifer. "Sowohl körperliche, als auch magische." "Ein Haustier-projekt also." "Wenn du es so nennen willst..." Da war kein Sinn darin, über so etwas zu streiten. "Warum bist du hier? Das letzte Mal als ich von dir hörte, wolltest du Etruskische Magie studieren." "Das habe ich auch getan, nur habe ich es auf allgemeine antike Magie ausgedehnt. Mein Lehrmeister meinte daraufhin, dass ich besser zu einer der großen Nachschlagquellen für keltische Magie gehe... nun und die größte Bibliothek darüber hat Hogwarts." "Du kamst hierher und dann?" Viktor grinste. "Dann beschloss der alte Direktor, dass sein Geschichtsunterricht etwas... langweilig ist und ich genau der Richtige bin, um die Begeisterung für Geschichte erneut anzuheizen." "Begeisterung?" Letifer sah ihn zweifelnd an. "Niemand kann sich dafür begeistern." "Ich schon." "Du bist verrückt." "Ich weiß. Welcher normale Mensch stürzt sich auf einen Besen mit irrwitzigen Geschwindigkeiten der Erde entgegen und das nur für einen kleinen goldenen Ball?" Erwartungsvoll sah Viktor ihn an und Letifer begriff plötzlich worauf er anspielte: "So wahnsinnig war der Flug von mir auch nicht bei dem Duell..." "Kam ja nur als einer der selbstmörderischsten Sucherflüge aller Zeiten in so gut wie jede neue Auflage der Quidditchbücher!!" Viktor lachte. "Mach dir nichts vor, du bist wie ich." "Wunderbar...", stöhnte er Halbvampir. Er wollte nicht berühmt sein! "Übrigens dein Patenonkel will auch noch mit dir reden." "Sirius?", fragte Letifer überrascht. "Warum?" "Weil er dich kaum kennt, vielleicht..." Viktor zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht." "Ist ja auch egal..." Letifer interessierte sich nicht wirklich für seinen Patenonkel, auch wenn er nett war. Eher im Gegenteil, der Mann war ein Auror und konnte ihn vielleicht Auffliegen lassen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war das erste Treffen des Slug-Klubs und Letifer war langweilig. Er saß auf einem Stuhl an der Wand und lehnte sich halb auf den kleinen Tisch neben ihm. Müde sah er sich in dem Raum um, wo mehrere andere Schüler aus den verschiedensten Jahrgangsstufen miteinander redeten und die angebotenen Kleinigkeiten aßen. Ein Mädchen kam auf ihn zu und sprach ihn an: "Hi, mein Name ist Melinda Bobbin. Ich bin in Ravenclaw. Wie findest du es hier?" "Harry Potter", stellte er sich lakonisch vor. "Langweilig." "Ich weiß, aber man lernt neue Leute kennen." Sie sah sich um und faltete ihre Hände vor sich nervös. "Du weißt schon, dass Draco Malfoy schlechte Dinge über dich erzählt und behauptet, du wärst grausam und ein Schwarzmagier?" "Wirklich?" Letifer konnte sein Lächeln nicht unterdrücken. Malfoy ahnte gar nicht, wie nahe er an der Wahrheit war... und sicherlich war es auch für die Nerven des Blonden besser so. "Wenn ich so böse bin, warum kommst du dann extra zu mir und wagst es auch noch mit mir zu sprechen?" "Ich... ich mag Malfoy nicht. Ich finde es gut, dass du ihm seinen Platz zeigst." "Verstehe." Er richtete sich auf. "Irgendwie mögen ihn viele nicht." "Das liegt an seiner Slytherinclique. Sie haben einfach..." Sie brach ab und zuckte mit den Schultern. "Es kam über die Jahre, verstehst du? Wir haben es nicht bemerkt, bis es zu spät war, dann hatten alle Angst vor ihnen in Ungnade zu fallen." Letifer sah hinüber zu dem blonden Slytherin, der wirklich von allen anderen Slytherin und auch Personen aus den anderen Häusen umringt war. "Du dürftest gerade in Ungnade gefallen sein." Sie schüttelte leicht den Kopf. "Ein Jahr kann ich damit leben... doch ich gehe besser. Auf Wiedersehen Harry." Er sah ihr hinterher, wie sie wieder zu den anderen Ravenclaws trat. Letifer schloss die Augen. Aus seinem Jahrgang in Hufflepuff war kein einziger hier und er verstand es nicht. Hielten sie alle in Hufflepuff für schlechter oder waren sie wirklich nicht so gut? Aber er war doch auch hier... "Harry? Schläfst du?" Er öffnete die Augen. Vor ihm standen Ron und Hermine. "Ah, gut, du bist doch noch wach. So langweilig hier?" "Etwas", gab er zu. "Wo seid ihr gewesen?" "Wir hatten noch etwas mit Professor Dumbledore zu bereden, da ich ja Schulsprecher bin und Ron Vertrauensschüler", wehrte Hermine ab und Ron nickte: "Yeah, eine uninteressante Besprechung... doch das hier scheint nicht besser zu sein." Letifers innere Alarmglocken schellten. Ron und Hermine waren keine normalen Schüler und ein rascher Blick in die Runde bestätigte, dass alle anderen Vertrauensschüler da waren. Haben sie also die Wahrheit gesagt? Vielleicht hatte es aber auch mit dem Orden zu tun... würde er es jetzt erfahren, konnte er es weiterleiten. Das Zeitlimit für den Schwur war ausgelaufen. Auch wenn es wage war... er brauchte Resultate, um seine Anwesenheit hier zu rechtfertigen. So handelte er: "Mag sein. Aber dort hinten gibt es Getränke. Was möchtet ihr haben?" Ron grinste. "Irgendetwas mit Alkohol, wir sind ja inzwischen alt genug." "Ron!" Warnend sah Hermine ihn an, seufzte dann nur. "Ich nehme Butterbier." "Kommt sofort." Er ging zur Bar und füllte die Getränke ab, sich selber ebenfalls ein Butterbier. Auf die Gläser von den beiden Gryffindors jedoch legte er einen Zauber, der den jeweiligen Alkoholgehalt erhöhte und einen zweiten, der Durst auslöste. Er ging zurück: "Hier bitte, für euch." "Danke." Sie tranken ohne etwas zu vermuten. "Kannst du uns noch etwas holen?" "Sicher." Sie saßen in einer Eckcouch und rasch wurden die beiden betrunken. Letifer achtete darauf, dass er nicht zuviel selber trank, doch brauchte er sich kaum Sorgen zu machen. Hermine beschwerte sich nicht, als er das Butterbier mit Hochprozentigem eintauschte, sondern trank munter weiter. Letifer spürte wie er ein schlechtes Gewissen bekam, als er sie so betrachtete. Hermine lag angelehnt an Ron, welcher wiederum durch ihr Haar fuhr. Sie kicherten nun über irgendetwas Banales und waren fast wie ein Liebespaar. War da etwa mehr zwischen ihnen? Letifer war sich sicher, dass morgen beide einen ausgewachsenen Kater haben würden und kaum ein paar unwichtige Erinnerungen vermissen würden... falls es ihnen überhaupt auffiel. Er sah sich rasch um, keiner achtete auf sie und inzwischen hämmerte der Bass einer Band durch den Raum. Zufrieden wandte er sich zu ihnen und hob den Zauberstab: "Legilimens!" Zuerst war Hermine dran. Dumbledore... Büro... Hand... Die Erinnerungsfetzen wurden zu einem stetigen Strom, welcher wie Wasser vor ihm Floss. Erinnerungen waren wie ein großes Labyrinth und je frischere du suchtest, desto leichter konnte man sie finden. Man musste in den vielen Gedankenwegen, nur die richtigen Abzweigungen erwischen und diese dann einfach entlang gleiten. Es klang leichter, als es war und man brauchte viele Jahre Übung darin. Übung, die Letifer sicherlich hatte. Er tauchte in den Fluss ein: "Wie schön das hier gekommen seid." Dumbledore ließ sie herein. "Wir haben wichtiges zu besprechen." "Natürlich sind wir gekommen", antwortete Ron. "Um was geht es?" "Um die Horcruxe." Der Sieger über Grindelwald hob seine linke Hand hoch. Sie schimmerte leicht und wurde plötzlich schwarz. Die Jugendlichen atmeten scharf ein. "Ich legte eine Illusion darüber, ansonsten hätten die Zeitungen darüber wieder unmögliche Gerüchte in ganz Europa verbreitet. Das ist die Folge gewesen, als ich das Erste zerstörte. Der Gaunt-Ring war mit einem Fluch belegt... ohne die rechtzeitige Hilfe von Severus Snape wäre ich nicht mehr am Leben." "Snape..." Rons Blick verdunkelte sich, offensichtlich vertraute er dem Tränkemeister nicht. "Das heißt er hat nun nur noch ein Horcrux, richtig?", fragte Hermine freudig. "Ich fürchte nicht." Dumbledore schüttelte betrübt den Kopf. "Ich konnte aus Horace, eurem Zaubertrankprofessor, mit einigen Tricks eine wichtige Erinnerung entlocken..." Riss. Die Erinnerung wurde durch eine andere ersetzt: "Du-weißt-schon-wer hat eine Schlange und diese soll auch noch ein Horcrux sein?", fragte Ron ungläubig. "Das ist irre, selbst für jemanden der die Welt erobern möchte und ein Parselmund ist." Riss. Das mugglegeborene Mädchen nickte. "Wir werden sicherlich helfen, vertrauen sie auf uns." "Gut... achtet bitte auf John Potter und gebt an ihm das Wissen weiter, wenn ihr es als nötig empfindet." Der Schuldirektor sah aus dem Fenster über die Ländereien von Hogwarts. "Ich fürchte, der Junge ist nicht in der Lage, mit den Erwartungen die an ihn gestellt werden, umzugehen." Ron zuckte mit den Schultern. "Wir helfen ihm und in den letzten Wochen wurde er besser." "Ja", stimmte Dumbledore zu, sein Gesicht gedankenvoll. "Vielleicht die Folge, dass er nun einen großen Bruder hat." "Ja, Harry hat viel Zeit mit ihm verbracht." Letifer spürte, wie die natürlichen Barrieren eines jeden Kopfes auf ihn reagierten und sich vorbereiteten den Eindringling rauszuwerfen. Statt dieses Geschehen abzuwarten, glitt er sanft heraus und war wieder in der Realität. "Uh?" Hermine blickte ihn mit verklärtem Blick an. "Was war das...?" "Was war was?" Ron kicherte. "Deine Haare waren schon immer sehr buschig..." Letifer sammelte sich wieder. Er spürte, dass dies gerade wichtig gewesen war. Es ging um Horcruxe und zwar von Voldemort. Mehrere! War der Mann irre seine Seele in so viele Teile zu spalten? Wenn er es da noch nicht gewesen war, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er es nun war. "Machen wir bald Schluss nicht?", rief Slughorn über die Menge. Er biss die Zähne zusammen. Zeit zum Denken hatte er später noch genug. Er hob den Zauberstab und zielte diesesmal auf Ron. "Legilimens!" Die Gedankenflüsse bei Ron waren deutlich unklarer als bei Hermine. Sie hatten kleine Ausbuchtungen, viele Wegleitungen und sogar ein oder zwei Strudel. Wo Hermine eindeutig logisch und geradlinig war, herrschte hier eher das normale Chaos vor. Doch während sich Letifer mit dem Terrain bekannt machte, bemerkte er, dass das große Bild von Rons Gedanken, sehr wohl zu einem hohen Grad geordnet war. Ron hatte fast so etwas wie Netze zu bestimmten Personen, Ereignissen und Plätzen. Letifer erkannte dieses Bild für das was es war: Ron war ein Stratege. Doch die war nun zweitrangig. Er machte sich auf die Suche nach dem richtigen Netz und fand es. Es war noch sehr neu, vollkommen ungeordnet und aufgewühlt, was Rons mannigfaltige starke Emotionen dazu zeigte. Er ließ sich hinein gleiten: Der temperamentvolle Gryffindor war mehr als wütend, er war furios. "Ich werde diesen verdammten Schatten, diese Erinnerung töten! Ein Avada Kedavra ist zu gut für dieses Teil!" "Beruhige dich Ron..." "Nein, Hermine. Das DING hat meine Schwester getötet." Der Rothaarige atmete tief durch. "Ich will verdammt sein, wenn es sehr viel länger auf diesem Planeten frei herum laufen soll." "Es wird nicht lange herumlaufen", versicherte Dumbledore beruhigend. "Ich werde all meine Kräfte daran setzen Tom auszuschalten." "Tom Riddle..." Ron schüttelte den Kopf in hilfloser Belustigung. "Wir benutzen also Voldemorts alten Namen, um das erste Horcrux zu benennen?" Riss. "Es ist schwer die Horcruxe ausfindig zu machen. Noch schwerer ist es zu ihnen hin zu kommen, Voldemort hat sie durchaus mit gefährlichen Zaubern beschützt", erklärte Dumbledore langsam. "Wie der Fluch, der ihre Hand...?" "Genau wie der." "Wir helfen trotzdem." Riss. "Wir kennen also von nur einem Horcrux weder den Aufenhaltort, noch seine Form...", fasste Hermine zusammen. "Nicht ganz", erinnerte sie ihren Freund. "Es muss etwas von Ravenclaw oder Gryffindor sein, wobei von Gryffindor nur der Sprechende Hut bekannt ist. Und ich glaube kaum, dass dieser ein Horcrux ist." "Stimmt. Er will das Quartett, Horcruxe von allen vier Gründern, wie ein Sammler." Riss. "Wann?" "Wenn es am wenigsten auffällt", meinte der alte Zauberer. "An Halloween, nach meiner Eröffnungsrede beim Fest." Ron hatte die Arme verschränkt und nickte knapp. Hermine sah nachdenklich aus: "Wird auch keiner der Lehrer...?" Dumbledore schüttelte leicht den Kopf. "Ich denke nicht. Außer Professor McGonagall. Aber sie wird nur wissen, dass ich weg bin und es wichtig ist." "Aber nichts Genaues?" "Nichts Genaues, nein." Rons mentale Verteidigungen waren aggressiver, was ohne Zweifel an dem emotionalen Thema für ihn lag. Letifer zog sich zurück. Jetzt blieb nur noch eines zu tun... Sie zu überzeugen, dass die letzten zehn Minuten nie geschehen waren. Hinter ihm begannen die ersten Schüler die Party zu verlassen. "Obliviate." Zwei Mal und beide hatten den Zwischenfall vergessen. Letifer beugte sich zu ihnen und lächelte: "Hey Freunde, ihr habt euch wohl etwas übernommen? Ich helfe euch zurück zum Turm, wenn ihr das wollt und nicht lieber in eine Besenkammer geht... zu Zweit... alleine..." "Besenkammer... Wir?" Hermine kicherte und wurde rot. "Warum net? Schö'ner Abend...", lallte der Rothaarige. "Ich denke, ihr beide habt deutlich mehr getrunken, als gut für euch ist." Der Halbvampir hielt sich gerade noch zurück, sich von ihrer Fahne sich wegzudrehen. Er zog beide von der Couch und hielt sie am Arm. "Kommt besser..." "Vielleicht wird ihnen einer meiner Tränke helfen?" Letifer wirbelte herum. Er musste müder, betrunkener oder unaufmerksamer gewesen sein, als er dachte und es gut für ihn war. "Professor Slughorn! ... Ich habe sie nicht bemerkt." "Schon gut." Er sah zu den zwei Betrunkenen. "Gryffindors waren schon immer gut im Feiern, konnten aber selten ihr Maß halten." "Mag sein..." Letifer fiel nun ein wichtiger Punkt ein. "Ich weiß nicht, wo der Gryffindorgemeinschaftsraum ist." "Kein Problem. Ich denke, es ist besser, wenn sie heute hier schlafen. Sie werden es eh kaum in den Turm hoch schaffen." Mit einem leichten Lachen vergrößerte er kurzerhand die Couch. "Du solltest nun aber gehen, Harry. Ich kümmere mich hier um alles." "Danke. Auf Wiedersehen." Auf dem Weg zurück in den Hufflepuffgemeinschaftsraum ging er die neuen Informationen durch. Wichtig war, dass Voldemort mehrere Horcruxe hatte. Wie viele, wusste er nicht genau... oder? Gab es einen logischen Weg es doch herauszufinden. Er spürte, dass er Kopfweh bekam. Eines war eine Schlange... Nagini vielleicht, die bei den Verhandlungen mal unterbrochen hatte? Er hatte sie einfach nicht vergessen können. Es war damals von einem Netzwerk gesprochen worden und er wettete darauf, dass es ein Spionnetzwerk war. Aber was hatte eine Schlange damit zu tun? Aber wenn die Schlange ein Horcrux war... konnte es sein, dass sie intelligenter und gehorsamer war als normale Schlangen. Das würde auch zu dem belauschten Gespräch passen. Also eine intelligente Horcrux-Schlange die Informationen brachte... sie konnte außer mit Voldemort nur noch mit anderen Schlangen reden. Doch wie sollte sie dann die Informationen bekommen haben? Letifer hatte fast den Gemeinschaftsraum erreicht, als er stocksteif stehen blieb. Das war es! Das war einer von seinen Trumpfkarten, ein Spionagenetzwerk, das keiner vermuten würde und auf das nur ein Parselmund zugreifen kann – ein Netzwerk aus Schlangen! Dafür war natürlich dann ein Horcrux zum Kontrollieren ideal. Ein Spionagenetzwerk das niemand erwartete, vollkommen treu war und von dem niemand etwas wusste. Die Idee eines Genies. Er trat in den Gemeinschaftsraum und grüßte kurz die Leute die er kannte, ging aber direkt zu Bett. Der Halbvampir wollte und musste nachdenken. Aus seinem Koffer holte er Papier, Feder und Tinte und setzte sich auf sein Bett. Er schloss die Vorhänge. Nach ein paar Zaubern sah niemand mehr von außen das Licht, oder hörte die Geräusche. Sie würden annehmen, er schliefe. "Was haben wir also nun...", überlegte er laut und begann alles was er wusste, aufzuschreiben. Horcruxe (insgesamte Anzahl unbekannt): 1.Gaunt Ring – Herkunft etc. Unbekannt – von Albus Dumbledore zerstört 2.Schlange (Nagini?) – wahrscheinlich Kopf eines Schlangennetzwerks 3.Mörder von Ginny...? Ron hatte sich da sehr aufgeregt, erinnerte er sich. Er tat so als würde der Mörder herumlaufen, während er es früher nicht getan hatte. Letifer verstand nicht, wie dies ging, aber ihm wurde eines bewusst. Wer auch immer diese Horcrux-Person war und sie schien männlich zu sein, war ohne Zweifel wichtig für Voldemort und absolut treu. Wurde er ebenso wie Nagini eingesetzt? 3. Mörder von Ginny – männlich – hohe Position in Voldmorts Reihen? 4.etwas von Hufflepuff 5.etwas von Slytherin 6.etwas von Ravenclaw 7.Voldemort selber Sieben... es waren genau sieben Hinweise, die er erhalten hatte. Zufall, dass es ausgerechnet eine so hohe magische Zahl war? Natürlich konnten auch einige Horcruxe sich überschneiden. Wie zum Beispiel das der Gaunt Ring etwas mit den Gründern zu tun hatte oder der Mörder... Aber eines der Horcruxe hatte er selber gesehen, bei der Übergabe an die Vampire, die Gegenleistung für ihn. Es war in einer kleinen blau-bronzenen Kästchen gewesen... inzwischen wusste er, dass dies Ravenclawfarben waren. Er würde bei den Vampiren nachfragen müssen. Nachdenklich setzte hinzu: 6.etwas von Ravenclaw – bei den Vampiren? Morgen würde er sich daran machen, einige seiner neuen Informationen mit Voldemort zu teilen... Allerdings ohne zu exakt erzählen, wie viel er inzwischen über die Horcruxe wusste. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Gut gemacht, Neville!", lobte Letifer und reichte dem verschwitzten Jungen ein Handtuch. "Du machst große Fortschritte." "Findest du? Danke!" Der Gryffindor freute sich wirklich. Nach knapp einer Woche war er in dem Training aufgeblüht und inzwischen kaum wieder zu erkennen, wenn sie nur zu Zweit waren. "Du bist auch ein wirklich guter Lehrer." "Danke." Der Halbvampir nahm das Kompliment an, wusste aber selber, dass er natürlich ein guter Lehrer mit seiner Erfahrung war... doch das konnte Neville mit seinem jetzigen Können noch nicht einschätzen. Letifer jagte ihn durch einen Crashkurs, welcher für die Kämpfer des Widerstandes entwickelt worden war. Bis jetzt machte sich der blonde Junge ganz gut und entwickelte eine Verbissenheit, die selbst Letifer überraschte. Als er jedoch Neville danach gefragt hatte, meinte dieser nur: "Ich will stark genug werden, dass ich Lestrange fertig machen kann." Wer auch immer diese Frau war... Neville hasste sie aus vollem Herzen. Irgendetwas hatte sie mit seinen Eltern gemacht, doch er redete nicht gerne darüber und Letifer akzeptierte dies. So fragte er nicht weiter nach. Nach der Verwendung von Säuberungssprüchen an sich selber – Duschen konnten sie später -, gingen sie hinunter in die Große Halle zum Abendessen. Sie waren früh dran und so begegneten ihnen nicht viele Schüler. "Oh... Malfoy..." Neville schluckte. "Meinst du, er will etwas von uns?" "Mit Sicherheit." Der Halbvampir ging einfach weiter und blieb vor dem blonden Slytherin stehen, welcher nun mit seinen zwei Gorillas die Tür blockierte. "Malfoy..." "Potter." Es klang wie eine Beleidigung. "Schleppst du immer noch diese lebende Inkarnation der Inkompetenz mit dir herum?" Der Älteste der Pottergeschwister sah ihn kühl an. "Ich sehe nicht, wie dich meine Freunde betreffen." Dracos Gesicht verdüsterte sich. "Ich will dich nur warnen... Longbottom ist allgemein als extreme Gefahrenquelle bekannt. Immerhin wäre es schade, wenn der gerade wiedergefundene Sohn eines Unfalls stirbt, nicht?" "Ich verstehe nicht, was du meinst... ist das eine Drohung?" Letifers Hand bewegte sich langsam zum Zauberstab. Hinter ihnen stauten sich die ersten Schüler und es wurden sekündlich mehr. Flüsternd sahen sie zu, wettend, wer zuerst angreifen würde. "Nein, eine Warnung." Malfoy hob sein Kinn höher. "Longbottom ist verflucht, dass wissen sogar seine Eltern. Sie haben lieber ihn vergessen und sind wahnsinnig geworden, als mit ansehen zu müssen, was aus ihrem Versager von Sohn wird. Wer würde solch eine Flasche auch schon haben wollen? Wie dumm von ihnen sich für eine eh verlorene Sache opfern und dann noch um dieses überflüssige Stück Mensch zu beschützen! Das machte sie selber wertlos und sie verdienen es für immer in St. Mungos zu..." "REDE NIE WIEDER SO ÜBER MEINE ELTERN!", schrie Neville vollkommen außer sich. Und bevor einer ihn aufhalten konnte, hatte er sich auf den Slytherin gestürzt und rammte ihm ein Knie in den Bauch. Darauf, dass Longbottom angreifen würde, hatte keiner gewettet. Die zwei Gorillas bewegten sich langsam, um ihrem Boss zu helfen, doch Letifer hatte nun seinen Zauerstab in der Hand. Gekonnt zielte er auf sie: "Helft ihm und ihr müsst zuerst an mir vorbei... was ihr nicht schaffen werdet." Unsicher sahen sie sich an und blieben dann einfach stehen. Wieder wandten sich alle dem Faustkampf zu. Malfoy hatte es geschafft ein Handgelenk von Neville zu umklammern, was ihm aber wenig nutzte. Er hatte keine Chance an seinen Zauerstab zu kommen, während der Gryffindor auf ihn einschlug. Schließlich ließ der Slytherin los und versuchte wegzukommen, ein schwerer Fehler. Neville fasste seine Kleidung und rammte erneut ein Knie in den Magen, nur um dann ins Gesicht zuschlagen. Der Tyrann Hogwarts schnappte nach Luft und schwarze Flecken tauchten vor seinen Augen auf. Malfoy wurde an die Wand gedrängt und versuchte halb blind den anderen abzuhalten. Der einzige Erfolg war, dass er von dem Gryffindor den Ärmel erwischte. Neville, längst nicht mehr auf solche Kleinigkeiten achtend, machte eine gewaltsame Bewegung und der Ärmel zerriss. Der letzte Widerstand Malfoys war gebrochen und er rutschte an der Mauer hinunter, unfähig noch sein Gleichgewicht zu bewahren. Neville war wie eine entfesselte Naturgewalt, die kein Erbarmen kannte. Inzwischen hatte er das Erlernte vergessen und schlug mit seinen Fäusten nur immer weiter ins Gesicht. Malfoy war inzwischen am Rande der Ohnmacht. Letifer drehte verblüfft den Kopf, als er hinter sich die ersten Anfeuerungsrufe und Pfiffe hörte. Es waren Gryffindors, welche anscheinend den Anblick genossen. Langsam fielen auch andere eine und es entwickelte sich ein Sprechchor: "Neville! Neville! Neville! Neville!" Dieser kam langsam wieder zu Sinnen. Schwer atmend stand er vor seinem Opfer und starrte fassungslos auf seine Hände. Sie waren blutig, was aber in keinem Vergleich zu Malfoy stand. "Neville?", fragte Letifer vorsichtig und trat vor. "Alles okay?" "Was... war ich das?" "Ja." Letifer fasste seine Schulter. "Gut gemacht." "Was ist hier los?!" Am anderen Ende des Ganges kam Professor McGonagall heran geeilt. "Mr. Malfoy, was... oh mein Gott!" Die Schüler machten ihr Platz und sie sah das Geschehen. "Mr. Goyle, Mr. Crabbe, bringen sie ihren Freund in den Krankenflügel... Mr. Potter, waren sie das?!" "Nein, Madam." Sie runzelte die Stirn und sah zu Neville. Man sah Verblüffung, als sie seine blutigen Hände, den zerrissenen Ärmel und den insgesamt unordentlichen Eindruck aufnahm. "Mr. Longbottom?! ... Warum haben sie das getan?" "Er hat meine Eltern beleidigt." Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher. "Ich verstehe... wie auch immer, 20 Punkte Abzug von Gryffindor und den nächsten Monat sitzen sie jeden Freitag bei mir nach. Verstanden?" "Ja, Professor." Neville sah auf den Boden. Die stellvertretende Direktorin zögerte, lächelte dann aber. "Es ist gut, dass sie endlich für sich selber aufstehen", sagte sie kurz und ging dann weg. "Sie mag dich." Letifer sah seinen Freund an. "Sie hätte dir eigentlich mehr abziehen sollen." "Ja..." Neville lächelte, zum ersten Mal vollkommen Stolz auf sich selber. Er war aus seinem Kokon der Selbstzweifel und Unsicherheit ausgebrochen. Heraus gekommen ist vielleicht im Moment noch kein wunderschöner Schmetterling, aber noch mussten erst die Flügel trocknen, bis er Fliegen konnte. Aber Fliegen würde er. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich möchte mich bei allen treuen Lesern entschuldigen, dass ich nicht mehr auf animexx hochgeladen habe. Ihr seid nicht der Grund gewesen, dass ich ging! Dann möchte ich mich bei all den Leuten bedanken, die mich immer wieder baten doch noch hochzuladen, auf ff.de weiterlasen oder meine Geschichte hier auf ff.de neu entdeckten und sich begeistern ließen. Danke. Ohne euch, hätte ich diese Seite vergessen. Kapitel werden noch ein paar die nächsten Wochen über kommen. Es können größere Pausen entstehen, aber es dürfte ab jetzt sehr zügig verlaufen. ^-^ Ich hoffe, ihr wisst noch um was es in der ff geht, oder lest es nach... und habt dabei euren Spaß. Gruss silberstreif Kapitel 38: Teil IV: Die Ehre eines Witwers ------------------------------------------- Frage: - Wann kommt die Wahrheit ans Licht und wenn ja wie viel? Ein Teil der Wahrheit bald... ^-^ Aber es soll ja spannend bleiben, nicht? Ziemlich viele von euch haben es eh schon erahnt, wer dieser Witwer ist... ich denke weitere Worte kann ich mir sparen. Viel Spaß beim Lesen! 38.Ehre eines Witwers »An Letifer Die Neuigkeiten über die Horcruxe sind in der Tat interessant. Bisher hatten wir keinerlei Hinweise, welcher Art und wie viele es tatsächlich sind. Das Horcrux in unserem Besitz ist ein lederner Frauenhandschuh, welcher in der Tat ungefähr Tausend Jahre alt ist. Wir sind uns sicher, dass er Rowena Ravenclaw gehörte. Falls der Vertrag bricht, musst du dafür Sorge tragen, dass alle Horcruxe möglichst schnell eliminiert werden, bevor wir uns Lord Voldemort selbst zuwenden können. Natürlich nur falls es passiert, was wir alle nicht hoffen. Allerdings sind die neuen Entwicklungen seiner recht radikalen Meinungen über Mugglegeborene bedenklich. Wir stimmen hierbei zu, dass Lord Voldemort anscheinend doch nicht der ideale Allianzpartner ist. Jedoch ist er unser einziger möglicher Partner und als solcher können wir uns es nicht leisten, ihn einfach zu verlieren. Bau die Beziehungen mit den Werwölfen aus, finde möglichst viele Unterstützer. Das Konzil« "Von wem ist der Brief?", fragte Ernie, während er sein Frühstücksbrot aß. "Von ein paar Leuten, die ich kenne...", war die wage Antwort. "Wenn du es nicht sagen willst,,." Desinteressiert wandte sich der Hufflepuff ab. Er konnte mit dem Potterjungen eh nicht wirklich etwas anfangen, er war anders als sie. Aber er konnte nicht direkt seinen Finger darauf legen, in welcher Beziehung Harry Potter anders war. Nochmals las Letifer den Brief. Unterstützer finden? Das war eindeutig leichter gesagt als getan, er hatte nicht einmal eine Ahnung, wo er beginnen sollte! Und diese Hinweise auf den Vertrag waren bedenklich... er spürte, dass das Konzil nicht dachte, es würde ewig halten. Nur wie lange waren die Vampire und die Todesser Kämpfer, die Seite an Seite standen? Zeit... das war die Frage. Wie viel hatte er? Wie lange konnte er hier in Hogwarts bleiben? Als Vorbereitung musste er möglichst viel über die Geheimnisse Voldemorts und die Horcruxe herausfinden. Dagegen stand nichts im Vertrag, eine gute Lücke, welche er nun ausnutzte. Wissen war Macht. Wissen bedeutete den Sieg in diesem Krieg. Sieben Horcruxe gab es also laut Irma... unwahrscheinlich dann, dass sich seine Hinweise überschnitten, dennoch sollte er die Möglichkeit nicht ausschließen. Er musste mehr über den Gaunt Ring erfahren, dann erst konnte er sicher sein. Am nächsten Morgen kam erneut ein Brief: »An Letifer Dumledore weiß also, dass ich Horcruxe habe, nun es wird ihm nicht sehr viel weiterhelfen. Am wichtigsten war jedoch die Tatsache, dass sie Halloween etwas geplant haben, ohne Zweifel wollen sie eines der Horcruxe zerstören. Halte dich in dieser Nacht bereit, der Auftrag des jungen Malfoys wird dann ausgeführt. Ich habe keine Beschwerden über die Vampire, dennoch solltest du bald zurückkommen. Ich habe dich nicht als Spion gewollt, sondern als Befehlshaber. Lord Voldemort« Diesesmal fragte niemand genau nach, wofür er dankbar war. Es wäre sehr schwer geworden einen Brief von Voldemort selber zu erklären... aber auf dem Blatt lagen mehrere Sicherheitszauber. Er hörte einen leisen Aufschrei und sah auf. Schräg gegenüber hatte Hannah die Zeitung, den Tagespropheten, und nun begannen Tränen ihre Wangen hinunter zu laufen. "Hannah?", fragte Zacharias besorgt, dann griff nach der Zeitung. Fast sofort verdüsterte sich sein Gesicht und er legte den Tagespropheten auf den Tisch. "Hier, lest!" //St. Mungos gefallen! Gestern Abend um exakt 22:30 Uhr griffen mehrere Todesser von außen das Gebäude an. Allerdings hielten sie mehrere Schutzschilde und eilig herbei gerufenen Auroren ab, weiter vorzudringen. Womit allerdings niemand gerechnet hatte, war das die Vampire in das Gebäude shifteten und von hinten begannen anzugreifen. Eingekesselt mussten die Auroren und Heiler aufgeben. Sie apparierten. Um 23:56 Uhr erklärte das Ministerium St. Mungos als verloren. Glücklicherweise konnten mehrere Sektionen noch geräumt werden, so dass die Todesquote nur 33 Personen beträgt. Davon sind zwölf Patienten, zehn Heiler und elf Auroren. Die Todesliste finden sie auf Seite 6... Seite 2: Wichtigkeit des St. Mungos Seite 3: ...// Letifer las nicht weiter, er wusste genug. So setzte also Voldemort seine Vampire bei Großangriffen ein, ihm gefiel die Taktik. Sie war für ihre Seite schmerzlos. Doch Letifer war klar, dass nicht alle Ziele so leicht zu besiegen waren. Wichtige und alte Gebäude aus den früheren Kriegen waren mit Sicherheit mit Anti-Shift-Schilden versehen. Leicht konnte man unter ihnen Azkaban, Hogwarts und das Ministerium selbst zählen. Sie würden erst einmal Inseln bilden, bevor alles fiel. Höchst wahrscheinlich würden die Ministeriumsleute versuchen, mehr Schilder zu errichten. Letifer lächelte, ohne die verwunderten Blicke der anderen zu bemerken. Sie würden es nicht schaffen, oder zumindest nicht an mehr als maximal zwei Orten in einem Jahr. Anti-Shift-Schilde mussten Blutmagie blocken. Das allerdings Zauberermagie oder reine Magie, durch Zauberstäbe fokussiert, eine völlig andere Magieart blockt, ist schwer zu erreichen. Dazu brauchte man fast die achtfache Menge der normalen Magie, sowie spezielle Rituale, die auch Blut beinhalteten. Der Aufwand war einfach immens. Es gab nur einen Gegenstand, der es schaffte innerhalb von Sekunden solch einen Schirm zu erstellen, welcher dann einen um Kreis von 20 Metern bedeckte. Dies war vielleicht nicht viel, aber konnte in einer Falle, der entscheidende Punkt sein. Doch das Ministerium wusste nicht von diesem Gegenstand und hatte auch keine Hoffnung darauf, ihn zu bekommen. Der Ring La Irla lag sicher in Letifers Koffer. Wayne fasste nun die Zeitung und knüllte sie ärgerlich zusammen. "Wir sehen zu, wie dieses Land zerfällt... und können nichts tun!" "Was würdest du denn tun?", fragte Letifer ruhig. "Ich würde... würde Du-weißt-schon-wen und all seine Todesser töten!" "Und dann?" Wayne runzelte die Stirn. "Was dann?" "Dann würde ein anderer Dunkler Lord kommen." Letifer zuckte mit den Schultern. "England ist auf seinem momentanen Weg verdammt." Keiner der anderen Hufflepuffs widersprach und es legte sich eine dunkle Stimmung auf ihre kleine Gruppe. Auch in der restlichen Halle hatten sich inzwischen die Neuigkeiten herum gesprochen, alles wirkte gedämpfter. Gelächter fehlte. An diesem Tag hatte Letifer wieder Verteidigung gegen Dunkle Künste. Sie übten weiter duellieren, Flüche und Heilzauber, alles was man im Kampf gebrauchen konnte. Letifer hielt sich mit seinen Zaubern zurück, war aber leider jedes Mal mit Malfoy gepaart... und dieser ließ all seinen Ärger aus. "Occaeco!" Letifer blockte den Fluch, welcher ihn für mehrere Stunden hätte erblinden lassen, und sah ärgerlich zu seinem Partner, welcher nur arrogant grinste. Er zwang sich wieder ruhig zu werden und erwiderte den Blick ohne eine Reaktion. Malfoys Grinsen schwand. Innerlich war der Halbvampir langsam wirklich wütend. Non stop stichelte der Blonde und nun begannen auch noch die anderen Slytherin mit einzufallen. Die Lehrer sahen nicht, was hinter ihren Rücken passierte. Nur dank seiner Ausbildung hatte Letifer bisher alles vermeiden können, was ihn verhext, verzaubert oder gar verflucht hätte... obwohl die Grenzen dazwischen fließend waren. "So, die Stunde ist beendet!", rief Sirius. "Harry kommst du kurz zu mir?" Alle sahen ihn an, während Letifer langsam nickte. "Sicher." Die Schüler strömten aus dem Klassenzimmer, als Letifer etwas am Rücken traf. Er drehte sich um, konnte jedoch nichts sehen. War es ein Fluch gewesen? Er atmete tief durch, wenn ja, hatte seine Todesmagie den abgeblockt. Gut... aber das sie jetzt von hinten angriffen, war einfach nur katastrophal. "Viel Spaß, Potter, bei eurem Gespräch!", flüsterte Malfoy im Vorbeigehen. "Vielleicht will er dir ja DAS Gespräch über Blümchen und Bienchen geben?!" Lachend ging Draco hinaus. 'Nicht verfluchen...', dachte Letifer und konzentrierte sich auf seinen Paten. "Was ist?" Sirius zuckte mit den Schultern: "Ich wollte dir fragen, wie es dir so geht und wie dir Hogwarts gefällt..." "Gut. Nur die Slytherins haben sich anscheinend gegen mich verschworen." Letifer versuchte beruhigend zu lächeln. "Yeah... weiß du, dass du aus deiner Familie der Erste seit Ewigkeiten in Hufflepuff bist?" Sirius grinste etwas. "War eine ganz schöne Überraschung..." "Ja..." Letifer fragte sich, was der Mann von ihm wollte. Er spürte, wie in seinem Kopf ein leichtes Pochen immer stärker wurde und hoffte, er bekam kein richtiges Kopfweh. Hogwarts stellte ihn unter Stress... unter mehr als jeder Krieg es je gekonnt hatte. Er musste seine Verkleidung aufrecht erhalten, Spionieren, Neville trainieren, Slytherins Flüchen und Fallen ausweichen und sollte sich dann noch anfreunden... "Spielst du in deinem Hausteam mit?" Letifer zuckte mit den Schultern. "Ich wurde bisher nicht gefragt, dass Team scheint ein ziemliches durcheinander zu sein. Anscheinend sind letztes Jahr viele gegangen." "Das kann passieren. Sie werden schon noch zu dir kommen, keine Sorge." Sirius zog einen Zettel aus der Tasche und reichte es dem Halbvampir. "Morgen Nachmittag haben deine Geschwister und ich eine kleine Teestunde... du kannst auch kommen." "Danke." Er überflog das Papierstück. Darauf waren der Weg zu Sirius Räumen, die Uhrzeit und das Passwort angegeben. "Ich komme." Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war fünf Uhr Nachmittag und er stand vor einem Wandteppich. Seufzend klopfte Letifer an und sagte gleichzeitig das Passwort: "Rumtreiber!" Wer oder was auch immer diese Rumtreiber waren, dass Bild schwang auf alle Fälle zur Seite und er trat ein. Die anderen waren bereits da. Es war ein gemütliches und großes Wohnzimmer, auf dessen einen Seite durch hohe Fenster helles Licht den Raum flutete. Bei den Fenstern stand eine Couchgruppe, an einer anderen Wand war ein Kamin. Die Möbel waren in dunklem Holz gehalten und es gab ein Regal voller Bücher. Der Boden war mit einem Teppich belegt, dass die Gryffindorfarben hatte. "Hi," grüßte er sie. "Was ist das für ein Passwort?" "Du weißt das nicht?!" Sirius starrte ihn geschockt an. "Das sind wir! Dein Dad, Remus und ich... naja, und Wurmschwanz, diese Ratte." Wurmschwanz? Letifer konnte sehen, dass auch Rose und John, welche gegenüber von Sirius auf der Couchgruppe saßen, ärgerlich wirkten. "Ich fürchte, ich kenne keinen Wurmschwanz." "Setz dich." Letifer kam der Aufforderung nach und setzte sich in einen Sessel. Sirius seufzte. "Wurmschwanz war unser bester Freund und der Geheimniswahrer für den Fidelius Zauber, der euch damals beschützen sollte...Wir dachten, es wäre Remus, aber zu spät merkten wir, dass er der Verräter war. Sein wirklicher Name ist Peter Pettigrew." Also ein Todesser. Was sie wohl sagen würden, dass Remus nun auch einer war? Und zwar mit vollem Herzen? Obwohl Letifer sich nicht sicher war, ob Lupin wirklich für Voldemort war... kaum, aber er war für die Werwölfe und so lief es auf das gleiche hinaus. Von einem Peter Pettigrew hatte er nie zuvor gehört, allerdings Wurmschwanz... er erinnerte sich an einige Gerüchte aus dem Todesserquartier. War er da nicht einmal erwähnt worden? Vielleicht spielte ihm auch nur seine Imagination einen Streich, es war eh nicht wichtig. "Er ist ein Todesser." Roses Stimme war voller Abscheu. "Er entkam vor ein paar Jahren Azkaban und war die Ratte, die Voldemort zurückbrachte." "Oder zumindest mithalf.", korrigierte John. "Warum nennt ihr ihn Ratte und Wurmschwanz?" Letifer sah sie neugierig an. Sirius lächelte schwach. "Weißt du, als wir jung waren, wurden James, Peter und ich unregistrierte Animagi. Für Remus, damit wir, wenn es Vollmond war, bei ihm sein konnten. Wir haben uns inzwischen registrieren lassen... dein Vater ist ein Hirsch und ich ein großer schwarzer Hund." "Und Wurmschwanz eine Ratte.", folgerte Letifer. "Beeindruckend, dass ihr es geschafft habt." Was sie wohl dazu sagen würden, dass er ebenfalls ein Animagi war? Und das seit gut acht Jahren? Ein Teil von ihm wünschte sich, dass sie stolz auf ihn waren... wie es Meradin und Mirlan gewesen waren. Ihre Briefe von damals waren voller Lob gewesen. Genau, die Vampire, warum sollte er wollten, dass die Potters auf ihn stolz sind? Er brauchte sie nicht... sie waren inkompatibel. So überlegte er vor allem, wie nützlich solch eine Form war und verstaute sie in seinem Gedächtnis. Man wusste nie, wann man so etwas gebrauchen konnte. "Hat fast zwei Jahre gedauert, aber wir haben es ohne Erwachsene geschafft...", gab Sirius zu und zuckte dann mit den Schultern. "Lasst uns über etwas fröhlicheres reden!" "Ohja." Rose kicherte. "Wie zum Beispiel dem Zwischenfall mit Neville und Malfoy..." "Denkst du nicht, die Schule hat das schon breit genug getreten?", fragte Letifer genervt. "Alle wollten davon wissen, wie das passieren konnte, und, und, und,..." "Aber das du Neville trainierst, ist das wahr?" Rose sah nicht so aus, als würde sie sich einfach abspeisen lassen und so nickte er. Sie lächelte. "Ich wusste, dass du mehr drauf hast, als zu zeigst." Letifer musterte sie kurz forschend, beschloss dann, dass sie nichts wichtiges wusste. Sirius sah nachdenklich aus: "Es war aber wirklich cool... der ruhige Neville, du hast wirklich etwas in dem Jungen geweckt.", lobte er. "Ich habe bemerkt, dass die Slytherins ziemlich unfreundlich zu dir sind." John nickte, anscheinend war er besorgt. "Sie werden sich rächen wollen, Harry." "Ich weiß, du bist nicht der Erste, der mich warnt." Er lächelte. "Aber ich denke nicht, dass sie mir etwas antun können." "Du bist immer Mr. Cool, wie?", stichelte Rose. "Mr. Cool versus Mr. Iceprince. Wer wird gewinnen?" Sie schüttelte den Kopf und lachte leicht. "Wetten werden jeder Zeit angenommen." "Ich wette auf Harry!", rief John. "Ebenfalls.", stimmte Sirius zu. Es wurde noch ein paar vergnügliche Stunden in dem Raum. Schließlich jedoch stand John auf: "Wir sollten gehen, sonst verpassen wir das Abendessen." "Du hast Recht." Sirius sah zu seinem Patenkind. "Ich habe gehört, du kümmerst dich um die Thestrale. Kann ich mal mitkommen?" "Sicher, ich gehe jedes Wochenende zu ihnen.", erklärte Letifer. Als Letifer mit den anderen Drei in die Halle hinunter ging, fühlte er sich froh und glücklich. Der Gedanke daran, was Halloween geschehen mochte, machte ihm Angst. Er wusste, dass dieses Gefühl wohl nie so wiederkommen würde... Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Gehen wir." Mit selbstsicheren Schritten ging Letifer in den bereits düsteren Wald hinein. Die Sonne sah nur noch etwas über den Horizont und der Himmel über ihnen bot ein farbenprächtiges Schauspiel. Neben ihm lief Sirius, Hagrid war dieses Mal nicht mitgekommen. "Ich erinnere mich, hier haben wir uns ein paar Mal verwandelt..." Sirius sah die hohen Bäume an und doch durch sie hindurch, zu vergangenen Tagen. "Es war schön damals." "Ohne Zweifel. Habt ihr auch die Thestrale gekannt?" "Ja, allerdings haben wir uns nie mit ihnen näher beschäftigt. Remus war immer Beschäftigung genug." Der Professor lächelte. "Er war oft recht wild." Oft? Letifer musste noch den Werwolf treffen, der bei Vollmond nicht wild oder eher gewalttätig war... aber er sagte nichts. Stattdessen konzentrierte er sich. Hörte man schon das erste Hufgetrommel auf dem weichen Waldboden? Rechts, ja, dort war es... "Ich kann sie hören... sie kommen.", sagte er leise. "Sie kennen dich nicht, so komm nur langsam näher. Einverstanden?" "Ja." Er blieb stehen und der Jugendliche ging ein paar Schritte weiter. Letifer trug zwei Eimer voll mit frischem Fleisch. Bewundernd sah Sirius zu, wie die ersten der albtraumhaften Gestalten aus den Gewirr der Bäume trat und voller Vertrauen näher kam. Es folgten ein, zwei und dann eine ganze Herde. Sogar Fohlen, konnte der Ex-Auror ausmachen. "Ihr bekommt ja alle was..." , verteidigte Letifer sich vor dem immensen Ansturm. Er nahm das blutige Fleisch aus dem Eimer und reichte es ihnen. Sofort wurde es ihm aus den Händen gerissen. Er achtete darauf, dass jeder Thestral etwas abbekam. Seltsamerweise hatte er kaum Schwierigkeiten sie zu unterscheiden, doch er schob es auf seine Animagusform. Das letzte und eines der besten Stücke hatte er für das jüngste und kleinste aller Fohlen aufgehoben. Es war vielleicht gerade mal zwei Monate alt und so süß wie ein Thestral jemals sein konnte. "Verdammt!" Letifer sah auf. "Was ist los, Sirius?" "Ich habe vergessen, dass ich heute eine Besprechung habe mit den anderen Lehrern..." Er sah bittend zu ihm. "Kommst du hier alleine zurecht? Ich weiß, normalerweise bräuchte man einen Lehrer, aber du bekommst eine Sondererlaubnis... Geh einfach rasch zurück, du kennst den Weg, ja." "Ich verstehe. Viel Spaß bei der Konferenz." "Wenn ich den auf dieser eingestaubten Konferenz habe, ist der Nordpol geschmolzen.", erwiderte der andere sarkastisch. "Pass auf dich auf! Auf Wiedersehen..." Sirius rannte los, durch die nun dunklen Waldpfade, auf direktem den Weg zurück ins Schloss. Letifer sah ihm nur kurz nach, dann wandte er sich wieder zu den Thestralen. Freude breitet sich in ihm aus, als es ihm langsam dämmerte... Er konnte nun endlich das tun, was es ihm dauernd verlockt hatte, seitdem er die Herde sah! Rennen, einfach nur rennen, zwischen den anderen Thestralen. Einer von ihnen sein. Einer von vielen, einer ohne Namen und ohne Bestimmung... ohne Verpflichtungen. Die Thestrale spürten, dass sich etwas geändert hatte bei ihm und sahen ihn an. Erwartungsvoll oder nur neugierig, konnte Letifer nicht sagen. Stattdessen gab er einfach seine innere Gestalt frei und wurde einer von ihnen – ein Thestral. Zuerst stolperten sie zurück und ein großer bulliger Thestral stellte sich zwischen ihm und der Herde. Ohne Zweifel war dies der Leithengst, welcher nun misstrauisch auf den beinahe noch kindlichen Thestral hinunter sah. Letifer wieherte leise und beugte den Hals, dass Zeichen, dass er unter dem Leithengst stand und es akzeptierte. Dieser wiederum zögerte, gab dann aber das Entwarnungszeichen für seine Herde. Auch wenn der Mann/Junge nun ein junger Thestral war, er blieb anders als sie... und war doch einer von vielen Thestralen. Die Herde wusste dies, akzeptierte ihn aber in ihrer Mitte. Und mehr verlangte der junge Thestral auch nicht. Das letzte Fleisch war verschwunden und sie prüften den Wind. Wo gab es neues Blut, wo neue Beute? Die Sonne war gesunken und die Dunkelheit hatte ihr Territorium, den Wald, erneut fest im Griff. Doch die Augen der Pferdeähnlichen Wesen nahmen das kleinste Licht der Sterne und des Mondes auf und nutzten es. Schwarz-weiß erschien ihnen nun die Welt, die einzigen Nuancen Grau- und Silbertöne. Der leichte Nachtwind trug einen vielversprechenden Geruch heran, irgendwo im Westen tief im Wald, lag der Ursprung. Die Herde rannte und ein junger Thestral, ohne eine Sorge der Welt, war unter ihnen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd "Geht es dir gut?", fragte Ernie Macmillan. Letifer nickte. "Ja... nur etwas müde... und Verwandlung war noch nie mein Lieblingsfach." "Wenn du meinst..." Er klang zweifelnd und Letifer konnte das verstehen. In der Nacht mit den Thestralen hatte er sich völlig verausgabt und war knapp, bevor jemand aufstand, zurückgekommen,. Er war blasser als normal, da er seine Metamorphfähigkeiten nicht wirklich jetzt aufrecht erhalten konnte, hatte Ringe unter den Augen und sah einfach aus wie eine wandelnde Leiche... von seinem Gähnen wollte er lieber gar nicht erst reden. Müde schleppte er sich durch den Schultag, sich selbst dabei erwischend, wie er um einen Energietrank betete... vollkommen unter seiner Würde. Er brauchte Blut und nochmals Blut, daran gab es kein vorbei kommen. Bisher hatten es ihm die Vampire, wie auch über den Ferien, heimlich in kleinen getarnten Paketen zugeschickt. Niemand hatte wirklich nachgefragt, was mit absoluter Sicherheit hat den Sprüchen darauf lag. Doch erst Morgen würde erneut ein solche Packet kommen und er musste halt bis dahin durchhalten. So unangenehm es auch werden würde. Rumps! Er stolperte ein paar Schritte zurück. "Du solltest darauf achten, wo du hingehst Potter!", hörte er eine ihm leider bekannte Stimme sagen. "Oder bist du seit neuestem zu blind um andere Personen zu erkennen? Blind UND dumm, was für ein trauriges Schicksal." "Halt den Mund, Malfoy." Letifer betrachtete den blonden Jungen gelangweilt. Er brachte an solch einem Tag wirklich nicht die Energie zu Gefühlsausbrüchen auf. Zudem wettete er, dass der andere Junge absichtlich in ihn hinein gelaufen war. "Was neues fällt dir nicht ein, wie? Gehen wir Leute." Malfoy warf ihm noch einen siegessicheren Blick zu, dann ging er mit seinen Freunden den Gang weiter hinunter. "Alles in Ordnung?", fragte Hannah. Letifer nickte und Zacharias blickte den Schülern des Schlangen Hauses wütend hinterher. "Sie halten sich für die Besten und sind immer so arrogant! Ich hasse sie..." Die anderen Hufflepuffs stimmten ihm zu. Letifer bemerkte es erst am Abend, als er sich fürs Bett alleine im Bad umzog. Er war unkomfortabel sich vor anderen umzuziehen und ihnen auch noch seine vielen Narben zu zeigen... so war es besser. Es war ein Blick in den Spiegel, als das gewohnte goldene Aufblitzen fehlte. Eine Kleinigkeit war anders, das Medaillon um seinen Hals fehlte. Es war das Medaillon, dass er nun seit über einem Jahr jeden Tag trug in Erinnerung an Kamilla. Sie hatte dort sein Bild und Gift drinnen gehabt... Gift, dass sie am Ende selber genommen hatte, um das Gefängnis von Kamalsk zu vermeiden. Eine verständliche Entscheidung, wenn man bedachte, dass sie eine Veela war. Er selber hatte an der Stelle, wo sein Bild gewesen war, ihres hingetan, damit er sie immer ansehen konnte, wenn er wollte. Auf der anderen Seite hatte er ebenfalls tödliches Gift hingetan und mit mehreren schweren Zaubern versteckt. Man wusste ja nie, wofür es nützlich war. Und nun fehlte es. Er begann eine beinahe panische Suche durch seine Kleidungstücke, alles umsonst. Dann kehrte er, im Schlafanzug zu ihrem Zimmer zurück und suchte dort. Wieder ohne Erfolg. Wo konnte es nur sein? Die Kette war magisch, diese fielen nicht einfach herunter. Sie wurden entweder abgelöst oder... Er stockte. Oder abgerissen. Malfoy! Das Anrempeln war kein Zufall gewesen. Dieses Mal würde der Slytherin dafür bezahlen. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Mehrere Hufflepuffs wunderten sich, was diesen Morgen mit dem Potterjungen los war. Er saß nur halb auf der Bank und warf immer wieder mehr als zornige Blicke zu dem Slytherintisch quer über die Halle. Sowohl der Slytherin-, als auch der Hufflepufftisch standen an den Wänden der Halle, mit Ravenclaw und Gryffindor dazwischen. "Was ist heute dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Megan. "Er war gestern Abend auch schon so.", warf Wayne ein. "Also, was ist los?" Letifer antwortete nicht, sondern beobachtete, wie ein gewisser Blonder mit zwei sehr großen Schülern zu ihnen herüber kam. Er stand auf und vor ihm blieb der Malfoyerbe stehen. "Gib es zurück.", verlangte Letifer ruhig. Malfoy grinste. Diesesmal hatte er es geschafft, dieses Mal war er unter die Haut des eiskalten Hufflepuffs gekommen! Und er genoss es. "Warum? Willst du etwa, dass keiner dein kleines Geheimnis weiß?" Letifer blinzelte kurz. Kleines Geheimnis? Dann dämmerte es ihm, wie hatte der Draco das Gift finden können??? Unter all den Zaubern hätte es sicher sein müssen, unentdeckbar, außer man wusste, wonach man suchte! Das war nicht gut und er war sich fast vollkommen sicher, dass dieses Gift in England verboten war. Wenn Draco ihn jetzt auffliegen ließ, musste er fliehen... oh, die Ironie von einem Spion der gleichen Seite enttarnt zu werden! "Gib es mir einfach!" "Nein." Wenn möglich steigerte sich Malfoy Laune sogar. "Ich meine, wir wussten allen das du anders bist... aber wer hätte gedacht, dass du du darauf abfährst?" Was meinte er jetzt schon wieder? Letifer verstand nichts mehr. Vielleicht redete er doch nicht vom Gift? Aber was dann? Wie auch immer, inzwischen hing ihm gut und gerne die halbe Schule an den Lippen und einige waren sogar aufgestanden, um besser zuhören zu können. "Ich verstehe nicht, was du meinst." "Sicher nicht." Der Sarkasmus war greifbar. "Du hast auch absolut keine Ahnung, was sich in diesem Medaillonbefindet, richtig?" Er zog seine Hand aus dem Umhang und an einer zerrissenen Kette schwang das goldene Medaillion. Mühsam hielt Letifer sich zurück, einfach zu zugreifen. Malfoy öffnete nun das Schmuckstück und man sah das wunderschöne Bild von Kamilla. Der Slytherin und seine Freunde mussten Stunden daran gearbeitet haben, den Sichtzauber zu brechen. "Potter, Potter... du brauchst nicht mehr den Dummen spielen, ich habe dich enttarnt!", rief er triumphierend und seine Stimme war in der gesamten Halle zuhören. "Das du deine eigene Sexualität nicht unter Kontrolle hast und so sehr auf sie stehst, dass du sie immer mit dir herum trägst... du holst dir wohl jede Nacht einen runter, wenn du dieses Bild siehst, wie? Kann man dir nicht verübeln, manche müssen halt mit den Bildern leben, während andere das Original bekommen. Küsst du das Bild auch? Hast du Fantasien, wie du mir ihr schläfst?" Er lachte. "Das ist eine Veela, nicht? Stöhnst du, wenn du das..." KRACH!!! Mehrere der weiblichen Anwesenden waren errötet, bei Malfoys Ausführungen. Nun jedoch starrten alle fassungslos auf Letifer. Dieser hatte sich so schnell bewegt, dass kaum einer mitgekommen war und presste nun Malfoy an die Wand. Eine Hand hatte er an der Kehle und drückte langsam zu, ein Knie hatte sich in seinem Bauch platziert und hielt Malfoy fest, während die zweite Hand das Schmuckstück aus seiner Hand nahm. "Malfoy..." Innerlich erschauderte Draco an seinem eigenen Namen, noch nie hatte ihn jemand SO ausgesprochen. So voller Wut, Gift, Zorn... er konnte es nicht genau beschreiben, aber es war gefährlicher. Longbottom war verglichen dazu, ein harmloses Nichts... mit einem Mal erinnerte sich Malfoy an die Gerüchte, dass Potter Longbottom trainierte. Er hatte sie nicht geglaubt, bist jetzt. Potter war anders.... und nichts an ihm sprach von Zögern oder Unsicherheit. Nur wenige Zentimeter von dem Blonden entfernt, konnte dieser nur lodernde Wut im Gesicht des ehemals vermissten Potter lesen. Letifer holte mit dem Knie aus und donnerte es mit voller Kraft in Malfoys Magengrube. Nach Luft schnappen krümmte er sich zusammen, aber da traf ihn von rechts eine Faust direkt im Gesicht. Der Blonde flog zwei Meter weit und landete am Boden neben dem Hufflepuff Tisch. Schritte... Dracos Inneres verkrampfte sich vor Angst. Potter würde ihn umbringen!! Panisch sah er auf und versuchte sich aufzurichten. Er sah noch die schwarze Hose, da traf ihn auch bereits ein Tritt gegen die Rippen. In dem verzweifelten Versuch Luft zubekommen, war er wehrlos, als er am Kragen gepackt wurde und erneut gegen die Wand knallte. Letifer wollte zuschlagen, als ein Ruf ihn erstarren ließ. "MR. POTTER!!!!" Dumbledore und Professor McGonagall kamen beide auf ihn zugeeilt. Malfoy empfand in diesem Moment tatsächlich so etwas wie Dank zu den beiden Lehrer, als seine misshandelte Lunge schmerzhaft wieder Luft bekam. Ihm war schwindlig, er hörte fast nur Rauschen und seine Sicht war auch irgendwie unklar. Am Rande wurde ihm nur bewusst, dass er in weniger als einer halben Minute vollkommen zusammengeschlagen worden war...vor der ganzen Schule!!! Letifer hatte den Kopf gedreht und starrte den alten Mann voller Wut an. Was mischte sich der alte Mann ein? Aber er saß hier wohl am längeren Hebel. Der Halbvampir ließ den Kragen los und der Malfoyerbe fiel überrascht und schwach zu Boden. Mit seinem übrig gebliebenen Stolz richtete sich der Slytherin sofort auf seine Knie auf, blieb dort aber erstmal und wartete, bis der Boden nicht mehr schwankte. "Mr. Potter! Gewalt ist doch keine Lösung, dafür muss es einen anderen Weg geben.", sagte der Direktor ernst. Der Blick aus den grünen Augen war beunruhigend. Dann nickte Letifer langsam, zur Überraschung von Dumbledore. Er wusste, dass der Junge ihn hasste, warum gab er ihm jetzt so einfach Recht? Sein schlechtes Gefühl sollte bestätigt werden. "Sie haben Recht, Direktor." Er wandte sich erneut zu Malfoy. "Steh auf!!", zischte er. Malfoy sah verwirrt hoch. Warum das nun...? Er schluckte und stand zittrig auf. Alles schmerzte, aber er konnte stehen und erwiderte den Blick seines Widersachers. Zur Überraschung aller verbeugte sich Letifer vor Malfoy. Mehrere Studenten sahen sich verwirrt an, während die aus alten Zaubererfamilien fassungslos zusahen. Dumbledore und die anderen Lehrer standen daneben und beteten innerlich, dass es nicht das war, was sie dachten... umsonst. Letifer richtete sich wieder auf. "Draco Lucius Malfoy. Für die Beleidigung und in Fragestellung der Ehrhaftigkeit meiner Person Harry James Potter vor den hier Anwesenden, sowie dem Diebstahl eines für mich extrem wertvollen Schmuckstücks, fordere ich einen Schadensersatz." Die Ersten wollten bereits Aufatmen, doch er war noch nicht fertig: "Jedoch für die Beleidigung meiner toten EHEfrau Kamilla, fordere ich dich zu einem Zaubererduell!" Die Stille in der Halle war betäubend. Letifer trat einen Schritt zurück und musterte den verletzten Jungen von oben bis unten. "Du brauchst mir keinen Schadensersatz geben, dich vor der gesamten Zaubererwelt zu besiegen, wird mit genug sein. Damit du deine Wunden heilen kannst und in Höchstform bist, wird das Duell in drei Tagen, um 17 Uhr Nachmittags statt finden. Waffen und Siegesbedingungen kannst du entscheiden." Draco hätte sich am liebsten an das andere Ende der Welt gewünscht, oder zumindest die Augen geschlossen. Aber ersteres war unmöglich und zweiteres ging gegen seine Reinblutehre als Malfoy: "Sekundanten?" Letifer sah zum Lehrertisch. Viktor Krum nickte. "Viktor Krum." "Ich wähle Theodore Nott." Letifer drehte sich einfach um und ging zwischen Dumbledore und McGonagall hindurch hinaus. Die Sekunden vergangen, dann brachen überall die Gespräche aus. Dumbledore seufzte und seine Stellvertretende Direktorin sah ihn an: "Wusstest du, dass er verheiratet war, Albus?" "Nein, Minerva..." "Können wir nichts tun, um dieses Duell zu verbieten?" Flitwick war näher gekommen und schüttelte denn Kopf. "Nein. Er hat Mr. Potter und seine Ehefrau tödlich beleidigt, sowie anscheinend etwas gestohlen. Da gibt es nichts zu deuten, vor allem da der Beleidiger nun wählen kann, wie weit er das Duell gehen lassen möchte." Der Zauberkunstprofessor sah mit einem bedeutsamen Blick zu Malfoy. Am Gryffindortisch war Rose zu ihrem Bruder geeilt: "Wusstest du etwas davon?!" "Nein." John schüttelte den Kopf. Ron grinste. "Malfoy verdient es, hoffentlich gewinnt Harry." "Wie kannst du dir so sicher sein, dass er sich nicht lebensgefährlich verletzt?!", rief Hermine. John sah an ihnen allen vorbei zu Malfoy. "Harry wird gewinnen." Kein Zweifel war bei ihm zuhören. Malfoy war hingegen anderer Ansicht. Er schüttelte den Kopf. "Für wen hält er sich? Er fordert mich heraus, soll er sehen, was er davon hat! Es wird nur einer lebend von der Plattform steigen!" "Sind sie sich sicher, Mr. Malfoy...?" Flitwick sah sehr zweifelnd aus. "Professor Flitwick hat Recht, Draco." Slughorn kam heran und mit ihm im Schlepptau Viktor Krum und Sirius Black. "Überlege gut, wie weit du das Duell gehen lassen möchtest." "Potter ist nicht so gut, wenn alles erlaubt ist, kann ich ihn schlagen!" Inzwischen war es wieder ruhiger geworden und die Diskussion hörten immer mehr Schüler gespannt mit. Sirius Black schüttelte den Kopf: "In meiner Klasse seid ihr immer miteinander gepaart und dort hat nur Harry einmal einen Treffer gelandet." "Glück.", schnaubte Draco verächtlich. Viktor Krum lachte. Die Schüler verstummten komplett und alle starrten ihn an, als sein er wahnsinnig geworden. "Draco Malfoy... das war dein Name, nicht? Ich will dir jetzt etwas wichtiges über Harry Potter oder wie ich ihn kenne, Lucas Turmkönig, erzählen." Viktor grinste. "Er kam auf Durmstrang und wie die meisten wissen, werden dort Dunkle Künste UND Verteidigung gegen Dunkle Künste gelehrt. Wir sind also sozusagen besser im Angriff, als ihr..." "Ich weiß auch meinen Teil an Dunklen Künsten.", unterbrach Malfoy rüde. Immerhin war er von seiner Tante Bellatrix über den Sommer trainiert worden. Es war hart gewesen, aber hatte sich gelohnt. "Sicher, dass bestreite ich gar nicht.", stimmte der Quidditchspieler ihm viel zu höflich zu. "Nur Lucas ist eine vollkommen andere Sache. Er ist ein Genie, was Duellieren und Dunkle Künste, sowie Verteidigung gegen Dunkle Künste anbelangt." Mehrere sahen ihn fragend an und einige begannen leise zu Tuscheln. Schließlich war es Dumbledore, der fragte: "Was meinen sie damit? Er hatte zwar ein Ohnegleichen ihn Dunkle Künste und Verteidigung gegen Dunkle Künste, aber in einem Duell dürfte dies nur ein Vorteil sein." "Ein Vorteil!" Er lachte kurz auf. "Lucas Turmkönig wurde auf Durmstrang nur einmal herausgefordert und zwar von dem besten Duellanten seiner Altersklasse. Lucas brauchte nicht einmal drei Minuten, um mit ihm fertig zu werden. Es war, als würde man einen Professionellen Duellanten und einen Anfänger beobachten. Lucas ist besser als Mr. Malfoy, wenn es zum Duellieren kommt. Er ist schnell, kennt die außergewöhnlichsten Zauber und Flüche und hat Erfahrung." "Was für außergewöhnliche Flüche?", warf Flitwick ein. Sirius Blach erinnerte sich plötzlich daran, wie Harry das Bild seiner Mutter erledigt hatte: "Der skandinavische Kompostzauber!" "Genau, dass ist ein Beispiel." Viktor sah an diesem Beispiel amüsiert aus. "Die Lehrer haben ihn in der Fünften für sein enormes Fachwissen auf diesem Gebiet geschätzt! Er war der ungekrönte beste Duellant Durmstrangs und hat sich bis jetzt sicherlich noch verbessert." Er wandte sich zu Malfoy. "Du hat keine Chance." Malfoy schluckte und schwankte hin und her. Dann nickte er langsam. "Bis zur Ohnmacht..." "Weise Entscheidung." Viktors Lächeln war nicht freundlich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das nächste Kapitel heißt "Das letzte Duell". Ich denke, der Titel ist Zusammenfassung genug ^.~ Gruss silberstreif Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)