Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit von silberstreif (Teil III: Fallendes Recht) ================================================================================ Kapitel 18: Teil II - Wechselnde Gezeiten: Entdeckung ----------------------------------------------------- Wie viel braucht es, um eine Seele zu zwingen ihre dunkelsten Abgründe zu öffnen? Sie hinunter zu stoßen in Bereiche, die ihre Besucher umfangen und ewig behalten? Orte die grausam, animalisch sind, durch Schmerz gedeihen und vom puren Überlebenswillen gespeist werden? Wie viel braucht es, damit eine reine Seele, ein Kind des Lichtes, zu seinem natürlichen Feind flieht? Schutz suchend und zerschmettert die Ordnung aushebelt, um sich zu vereinigen mit den Feldern der Dunkelheit... DIE FELDER DER DUNKELHEIT Teil II – Wechselnde Gezeiten 18. Entdeckung Albus Dumbledore sah mit ernsten Augen auf das neue Kinderglück der Potters. Es war ein Mädchen namens Rose, drei Jahre jünger als John Potter, der Auserwählte. Und eben dieser Titel und was er mit sich brachte, hatten ihn nun hergeführt. Ihm war bewusst, dass dieses Mal die Potters ihm kaum zustimmen würden. "Albus..." James sah ihn kühl an, klar zeigend, dass er nicht bereit war seine Stellung aufzugeben. "Rose wird nicht, wie Harry, uns verlassen! Egal, was du sagst!" "Sie wird euren Schutz schwächen.", gab der alte Zauberer zu bedenken. "Und-" "Egal.", unterbrach ihn Lily. "Es gibt keine Todesseraktivitäten mehr und der Blutschutz ist auch so noch sehr stark. Für zwei Kinder reicht er sicherlich. Außerdem, wohin würdest du Rose überhaupt schicken wollen? Petunia hat sicherlich nun mit zwei Kindern genug zu tun." "Auch wenn keine Todesser sich mehr zeigen, heißt das noch lange nicht, dass keine da sind.", warnte Dumbledore. "Ich würde Rose zu einer netten liebenden Familie-" Wieder wurde er unterbrochen. "Diese Familie ist nicht mit uns verwandt, oder? Also besteht auch kein Schutz und somit ist sie bei uns besser aufgehoben. Wir haben Harry weggegeben, da es zu diesem Zeitpunkt besser war, aber jetzt nicht mehr." "James hat recht, Albus. Dreimal ist zwar versucht worden, unsere Schutzwälle zu durchqueren, aber nie hatten sie Erfolg. Und bei Harry haben sie es einmal probiert, aber seit über einem Jahr ist nichts mehr gewesen! Können wir ihn nicht zurückholen?" Der mächtigste Zauberer der Welt seufzte. Dies war schwieriger, als er es sich vorgestellt hatte und vielleicht hatten die Potters wirklich recht... er hoffte es sehr. Rose würde dann wohl bei ihnen leben dürfen, doch Harry war eine andere Sache. "Harry muss bei den Dursleys bleiben. Wenn er da nun plötzlich heraus gerissen werden würde, wäre der Schutz zerstört und auch euren würde er dann nicht mehr erhalten. Zudem hat er ein höheres Risiko als Rose, da er in dieser einen Nacht ja dabei war..." "Auch wenn Harry keinen Blutschutz hätte, es gibt andere Möglichkeiten.", argumentierte Lily. "Sicherlich. Aber zudem könnte Harry unglücklich sein, da ja nun die Dursleys seine Familie sind. Auch kann der plötzliche Abbruch des Blutschutzes seine Magie beschädigen." Dumbledores Stirn lag in Falten. "Noch nie wurde ein Blutschutz freiwillig abgebrochen. Es könnte alles mögliche passieren..." "Und Kontakt? Wir könnten ihn ja besuchen oder Briefe..." "Wir haben schon darüber gesprochen James. Das könnte alles die Blutmagie beeinflussen. Wenn er die Dursleys nicht mehr als seine eigentliche Familie betrachten kann, dann war alles umsonst." Lily seufzte und sah auf ihre schlafende Tochter hinunter. Sie würde bei ihnen bleiben, aber Harry... Harry war weiter außerhalb ihrer Reichweite. Noch sieben lange Jahre, dann könnte sie endlich ihren Sohn sehen... mehr verlangte sie ja schon gar nicht mehr. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd James nickte seiner Frau aufmunternd zu, welche darauf die Klingel am Haus ihrer Schwester betätigte. Es dauerte nur kurz und Petunia öffnete die Tür. "Bitte?", fragte sie höflich. Aber als sie die zwei Personen sah, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig und wurde maskenhaft. "Lily... was willst du hier?" "Meinen Sohn, Harry, nach Hogwarts bringen." Lily lächelte sie nervös an. Aus irgendeinem Grund bildete sich ein Eisklumpen in ihrem Mangen. Lag es an dem versteckten Hass in Petunias Gesicht? Oder daran, sie so... ja, alt und verhärmt aussah? "Ist er da?" "Nein." Petunia starrte sie an. "Du weißt es nicht?" "Was?", mischte sich James nun ein. Anscheinend hatte er das gleiche Gefühl. "Es ist alles eure Schuld!!!", keifte sie plötzlich los. "Hättet ihr den Jungen nie zu uns gebracht, dann wäre es nie passiert! Schutz, dass ich nicht lache! Was war mit uns? Keiner dachte daran, nicht? Wir waren ja nur die dummen intoleranten Muggle, denen man einfach mal ein magisches Baby auf die Türschwelle legen konnte. Ich werde euch nie vergeben!" Sie schluchzte noch einmal auf und warf dann die Tür zu. James und Lily blinzelten überrascht, Befürchtungen machten sich in ihnen breit. Lily klopfte an die Tür: "Petunia! Petty! Was ist passiert? Sag es uns!" Keine Antwort, nochmals rief Lily und fügte hinzu: "Es tut uns Leid, dass wir Harry einfach so hier abgelegt haben, aber wir hatten keine Zeit! Wir mussten uns verstecken!" "Ja, ihr konntet euch verstecken.", schrie Petunia vom geöffneten Wohnzimmerfenster zu ihnen. Sie hatte ihre Tränen wieder getrocknet und sah halbwegs gefasst aus. "Aber wir konnten uns nicht schützen. Euch ist nichts passiert, oder? Ihr habt nicht einmal nachgefragt, was mit uns war... hättet ihr das nämlich getan, wüsstet ihr, dass Vernon seit mehr als fünf Jahren tot ist und euer Teufelskind verschwunden! Und ihr solltet nun das gleiche tun!" Sie verschloss das Fenster und zog die Vorhänge zu. Die Potters sahen sich erstarrt an. Vernon Dursley tot? Und ihr Sohn verschwunden? Wie konnte das sein? Was war mit dem Schutz? Was war passiert? Sie apparierten sofort zu ihnen nach Hause zurück und kontaktierten Albus Dumbledore über das Flohnetzwerk. Lily weinte leise, während sich in James die Verzweiflung und Sorge langsam in Ärger umwandelte. "ALBUS!", schrie er durch das Büro des Schuldirektors. Dieser sah erschrocken zum Kamin. "Was war mit dem Schutz?! Wie konntest du nichts merken! Wo ist Harry?!" "James... beruhige dich bitte." Albus hob beschwichtigend die Hände. "Was ist mit dem jungen Harry? War er nicht bei den Dursleys?" "Da war er laut Petunia schon seit fünf Jahren nicht mehr!", schnappte der schwarzhaarige Mann. "Und Vernon Dursley wurde anscheinend ermordet. Wie konnte das passieren?" Albus Dumbledores ewiges Lächeln fiel wie eine Maske zu Boden und hinterließ einen alten Mann. "Harry ist weg? Was wisst ihr sonst noch?" "Nichts. Petunia scheint uns für alles verantwortlich zu machen und ich kann es ihr noch nicht einmal verübeln..." Er klang bitter. "Lily ist absolut fertig. Ich glaube, sie gibt sich die Schuld." "Ich verstehe... ich werde sofort alles veranlassen, dass Harry gefunden wird, aber wir müssen wohl mit dem schlimmsten rechen." James Potter seufzte. "Ich weiß... Albus... bitte komm nicht zu uns in den nächsten Tagen, verstanden? Ich glaube nicht, dass ich mich zurück halten könnte dich zu verhexen." In seine braunen Augen spiegelte sich eine Verletztheit, dass es dem alten Zauberer weh tat. So nickte dieser nur. "Ich habe verstanden, James. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen." Der junge Mann zog einfach seinen Kopf aus dem Kamin, ohne zu antworten. Albus Dumbledore starrte noch einige Sekunden hinterher, bis eine leise Melodie von Fawkes ihn aus seinen Gedanken riss. "Ja, Fawkes, ich weiß... jeder Mensch macht Fehler, doch warum wiegen meine immer so schwer?" Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Lily Potter sah aus dem Fenster. Draußen konnte sie das provisorische Quidditchfeld sehen, welches ihre Familie gebaut hatte. Sowohl John, als auch Rose waren sehr gut in dem Spiel, wenn auch John es nicht ins Hausteam von Gryffindor geschafft hatte. Sie wusste nicht, ob es daran lag, dass er nicht den Ehrgeiz verspürt hatte, oder das ein Teil von ihm nie wusste, wie er sich in einer Menschenmenge zu verhalten hatte. John kam mit seinem Ruhm nicht sonderlich gut zurecht und schottete sich deshalb oft von Fremden ab. Doch dies hatte es nur schlimmer gemacht, da die spätestens seit den Gerüchten über die Prophezeiung die Reporter begonnen hatten, ihn zu verfolgen. Lily lächelte kurz, als sie sich erinnerte, wie James mit ihren Kindern dort letzten Sommer gespielt hatte. Nichts sollte diese Erinnerung trüben können... und doch, es war, als würde sich immer, sobald sie nachdenken konnte, ein dunkler Schatten auf ihre Gedanken legen. Dieser Schatten hatte einen Namen – Harry Potter. Immer wieder fragte sie sich, ob sie nicht hätte anders handeln könnten, was mit ihm geschehen war und ob er überhaupt noch lebte. Die Nachforschungen von Albus Dumbledore hatte nichts Gutes ergeben. Nach nur einem halben Jahr war die Suche eingestellt worden, weil es absolut keine Spur gegeben hatte. Bekannt war nur, dass Vernon Dursley zusammen mit ein paar Arbeitskollegen und einem Hund durch Magie mit einem unbekannten Fluch getötet worden waren. Sie waren alle in einem Schlafzimmer gewesen. Die eingeschalteten Auroren hatten schnell heraus gefunden, dass die Todesser anscheinend zuerst 'Spaß' mir ihren Opfern haben wollten, bevor sie sie töteten. Darauf deuteten zumindest die Vergewaltigungsspuren hin, welche die Mugglepolizei gefunden hatte. Anscheinend hatten die Todesser Vernon Dursley unter einem Imperio genommen, damit der Harry zu einem Freundestreffen mitnehmen würde. Dort hatten sie dann die armen Muggle gefoltert und getötet und Harry entführt. Allein bei der Vorstellung, was sie ihrem Sohn alles angetan haben könnten, wurde es Lily immer schwindelig. Doch es war nicht nur Harry. Nach diesem Tag der Entdeckung war es fast so gewesen, als wäre überhaupt alles schlechter geworden. Noch im gleichen Jahr hatte Lord Voldemort in der Gestalt von Quirrel versucht den Stein der Weisen zu stehlen. Zum Glück war dies nur eine Fälschung gewesen und dank zweier Schüler, Ron Weasley und Hermine Granger, hatte man noch Quirrel festnehmen können. Aber Voldemort war geflohen. Schon im Jahr darauf war ein Basilisk auf die Schule losgelassen worden und hatte mehrere Schüler versteinert und Ginny Weasley mit in die Kammer entführt. Sie tauchte nie wieder auf, ebenso nicht der Basilisk. Ron Weasley schaffte es in den Monaten darauf, nach dem seine Freundin Hermine Granger entsteinert war, herauszufinden, dass ein Tagebuch Schuld an allem gewesen war. Die zwei waren wirklich bemerkenswerte Kinder. Lily seufzte. Das war das erste Jahr von John in Hogwarts gewesen und einer seiner besten Freunde war Ginny Weasley gewesen. Ihr Verlust hatte ihn schwer getroffen. Doch gerade als alles wieder ruhiger wurde, floh Peter Pettigrew, die Ratte oder auch 'Der größte Verräter des Jahrhunderts' aus Azkaban. Im gleichen Jahr wurde ihr guter Freund Remus öffentlich von seinem Wunschjob als Lehrer verjagt. Und das nur, weil er ein Werwolf war und somit gefährlich! Dabei war er laut ihren Kindern der beste Lehrer gewesen, den sie je in Verteidigung gegen Dunkle Künste gehabt hatten. Es folgte das Trimagische Turnier an dessen Ende Cedric Diggory einen Portschlüssel berührte und verschwand. Zwei Wochen später wurde er tot, mit Folterwunden vorm Eingang des Ministeriums gefunden. In seiner Brust war mit einem Dolch die Nachricht fixiert: Der Dunkle Lord ist zurück, stärker denn je. Nehmt euch vor dem Erben Slytherins in Acht! Betrüblicherweise folgte darauf ein Jahr mit Anschlägen und langsam wachsendem Terror. Häufig führte eine unbekannte Figur, genannt Umbra, die Todesser an. Alle rätselten, wer dieser Umbra war, aber es waren erstaunlicherweise wieder Hermine Granger und Ron Weasley, welche die Lösung aufzeigten. Nach dem sie sich so sehr in ihrem zweiten Jahr mit dem Tagebuch beschäftigt hatten, hatten sie auch später weiter geforscht und erklärten, dass der Schatten vielleicht der nun mit einem Körper versehene Teil von Voldemorts Seele war. Sie erzählten es Dumbledore, welcher wiederrum den Potters davon berichtete. Sie waren geschockt gewesen zu erfahren, dass das Tagebuch ein Horcrux gewesen war und das zwei Schulkinder sich in die Studien der Dunklen Künste so weit vertieft hatten! Doch es sollte wohl so sein. Nur ein paar Monate danach, im April von Harrys eigentlichem fünftem Jahr, brachen die Todesser ins Ministerium ein und versuchten die Prophezeiung zu entwenden. Es gab ein Duell zwischen dem Orden des Phönix und den Todessern, wobei es am Schluss nur noch Dumbledore und Voldemort waren. Dumbledore gewann und zum Glück flohen Voldemort und seine Leute. Das Beste aber war wohl, dass die Prophezeiung zerbrochen war, während des Kampfes. Dennoch beschloss der Anführer des Ordens, dass es Zeit war, John die Prophezeiung zu erzählen, da eh die Gerüchte in der Bevölkerung brodelten. John hatte die Enthüllung sehr gefasst aufgenommen, doch hatte sich danach in sich zurück gezogen. Er hatte Angst, dass konnte Lily ihrem Sohn deutlich ansehen, doch sie wusste nicht, wie sie ihm helfen sollte. Seit letztem Jahr gab es offiziell Krieg gegen den Dunklen Lord in der Zaubererwelt. Voldemort hatte die Riesen auf seiner Seite, eine große Unterstützung der Werwölfe und gerüchteweise auch andere Rassen. Die Dementoren schwärmten frei durch das Land und das Ministerium erwies sich als machtlos. Nun, unter Scrimgeour, war es einwenig besser geworden, aber trotzdem war das Ministerium immer noch inkompetent. Und die Beschneidung der Rechte Dunkler Kreaturen half in keinster Weise. Eher im Gegenteil... doch die Zustimmung der Bevölkerung, welche vor Angst unrational dachte, gewannen die Gesetzgeber damit. Der einzige richtige Lichtblick war Dumbledore, welcher sich auf die Suche nach den Horcruxen begeben hatte. Alles war streng geheim, und so wusste auch Lily nicht viel darüber, was sie wieder sehr unsicher machte. Sorgen über Sorgen pressten Lilys Kopf... was würde nur aus ihr und ihrer kleinen Familie werden? Vor allem wegen der Prophezeiung? John würde gegen Voldemort kämpfen müssen, aber er war dafür nicht bereit, wenn er es denn je sein würde. Sie war auf der einen Seite froh, dass Dumbledore Extratraining für ihn in den Ferien angeboten hatte, auf der anderen Seite, machte dies deutlich, was das Schicksal ihres Sohnes war. "Lily?", fragte eine dunkle Stimme sanft. Sie sah auf: "Entschuldige Remus, ich bin wohl ein wenig in Gedanken gehangen." Sie seufzte. "Es ist eine schwere Zeit, nicht? Voldemort gewinnt immer mehr an Macht und wir können nur zusehen." "Wir sehen nicht nur zu.", bestritt der Werwolf. "Der Orden versucht alles und wir schaffen es auch immer mehr Leute von unserer Sache zu überzeugen. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben." "Ich weiß." Sie wandte sich wieder ihrer Teetasse auf dem Küchentisch vor ihr zu. "Du erledigst viel in letzter Zeit für den Orden. Ist es gefährlich?" Remus zuckte mit den Schultern. Er sah älter und erschöpfter aus, als früher. "Nicht mehr, als es ist, ein Werwolf zu sein. Mit den neuen Gesetzen haben wir wirklich Probleme... da wo ich hingehe, bin ich im Moment sicherer als in der Winkelgasse." "Womit verdienst du eigentlich dein Geld?" Sie sah ihn forschend an. "Ich weiß, dass es nichts legales sein kann, mit dem Gesetz, welches letztes Halloween erlassen wurde." "Legal ist es ja im Moment für mich kaum mehr zu atmen!", schnaubte Remus frustriert. "Aber ich versuche mich über Wasser zu halten... ich schmuggle seltene Tiere und Informationen." Ihre Augen weiteten sich. "Informationen? Auch welche vom Orden?" "Es ist so gut wie überall bekannt, dass ich was mit euch zu tun habe. Also mache ich meine Geschäfte anonym unter dem Denknamen Moonwalker. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich geheime Informationen verkaufe. Nur hier ein bisschen und dort ein bisschen... es ist riskant, aber ich habe es in letzter Zeit geschafft, das Vertrauern meiner Kunden zu gewinnen." "Sind deine Kunden auch... Todesser?", fragte sie zögernd. "Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich schon. Viele wollen sich auch nur zum Schutz gefährliche Tiere oder Pflanzen anschaffen... aber über so etwas redet man eben nicht, Lily." Und damit war das Gespräch beendet. Die rothaarige Hexe seufzte, was sie wirklich viel zu oft tat. Ihr tat Remus leid. Er war ein hervorragender Zauberer und doch, nur weil er ein Werwolf war, war er zu einem Schattenleben gezwungen. Und wenn schon ein Werwolf, der sich absolut der Lichtseite verschrieben hatte, soweit ging, was taten dann nur die anderen Werwölfe? Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Es war Mai, als das Schicksal beschloss dem Spiel eine neue Richtung zu geben. Es war kein schöner Tag, eher im Gegenteil. In London gab es das nass nebelige Wetter, für das die Stadt so berühmt war und ein gewisser Werwolf stand wartend, dicht an eine Hausmauer gepresst, in der Winkelgasse. Die Leute hasteten vorbei, ohne die leicht schäbige Gestalt einem Blick zu zuwerfen. Sie alle wollten nur möglichst schnell weg von dem Regen und ein möglichst kleines Angriffsziel für mögliche Todesser bieten. Der Krieg hatte die einst friedliche Gasse sehr verändert. Remus Lupin nahm dies alles gleichmütig hin. Schlecht fand er nur, dass er nun nichts hatte, um seine Gedanken damit zu beschäftigen. Wo blieb auch nur sein Kontakt? Manchmal verfluchte er sein Leben und noch mehr die Tatsache, was er war. Trotzdem er musste sich nur abends hier umsehen und wusste, dass er Glück gehabt hatte. Remus Lupin ging es besser, als den meisten Werwölfen. Er hatte gute Freunde, die ihm halfen, war ein ausgebildeter Zauberer und im Orden des Phönix. Für diesen erledigte er immer wieder Aufträge und bildete die Verbindung zur Werwolfkommune. Aber auch er kam nicht ohne ein paar andere Wege aus. Und so war er ein Schmuggler geworden, ein Beruf auf den er immer herab gesehen hatte. Natürlich versuchte ihn das Ministerium zu schnappen, doch der Untergrund war groß und das Ministerium hatte hier kaum etwas zu sagen. In einer gewissen Weise war es erschreckend, wie sehr sich das Leben innerhalb kurzer Zeit verändern konnte. Eine dunkle Gestalt kam durch den Regen genau auf ihn zu. Das musste er sein. Remus löste sich von der Wand und setzte einen kühlen geschäftsmäßigen Gesichtsausdruck auf. Interesse war hier nur gefährlich und Schwäche sogar tödlich. "Herr Moonwalker?", fragte der Neuankömmling ruhig. "Ja.", antwortete Remus einsilbig. Der Mann, welcher schon recht alt war, blieb vor ihm stehen. Er strahlte Macht und eine gewisse Grausamkeit aus, sein schwarzer langer Mantel gab ihm eine dunkle Aura. Remus erkannte ihn, der Mann hieß Rosier. "Man hat mir gesagt, sie könnten viele Dinge beschaffen?" "Das ist richtig." Remus bemühte sich, kalt zu bleiben. Aber ein Teil von ihm war nervös geworden, Rosier wusste, was er tat. Warum fragt er also? "Was suchen sie?" "Ich möchte, dass sie für mich in Erfahrung bringen, wer im Moment den Ring der La Irla besitzt." Rosier zog einen Zettel aus der Tasche. "So sieht er aus." Remus nahm das Blatt in die Hand. Darauf war ein Silberring zusehen, welcher etwas weniger als einen Zentimeter breit war. Der einzige Schmuck waren mehrere eingeritzte Zeichen, die er nicht verstand. Er sah von der Machart recht alt aus und war sicherlich wertvoll. Remus Neugier war geweckt. "Der Ring hat besondere magische Kräfte.", erzählte Rosier. "Ich habe schon andere Leute mit der Suche beauftragt und doch bisher hat keiner auch nur eine Spur finden können. Und das obwohl der Lohn bei Erfolg 750Galleonen beträgt!" Daher kam Rosier also zum ihm. Er erwartete wohl keinen richtigen Erfolg, aber dem Werwolf war klar, dass wenn er es schaffte, mehr Vertrauen und somit größere Aufträge bekommen würde. Aber auch für den Orden war dies sicherlich interessant. Es war fast Allgemeinwissen, dass Rosier ein Todesser war und wenn er so sehr hinter einem Ring her war, dann war das immer auffällig. Natürlich war auch das Geld ein netter Gewinn... "Ich werde mein Bestes geben.", sagte Remus und steckte das Blatt ein. "Wie soll ich sie kontaktieren?" "Schicken sie eine Eule an den Gringotts Safe 543." "Gut." Das Treffen war beendet und alles abgemacht. Remus seufzte und sah sich noch mal das Bild an. Das würde keine einfache Suche werden und er würde viel Glück brauchen... Zwei Tage später hatte sich dieses Glück noch nicht eingestellt. Er hatte fast alle seine Kontakte befragt und war von einem nun hier her weiter geleitet worden. Die schmuddelige alte Frau vor ihm sah nicht so aus, als würde sie irgendetwas wissen, aber Aussehen täuschte oft. Schließlich schüttelte auch sie den Kopf: "Kan' dir net woaterhelfen, Bursch.", erklärte sie. "Des is' a magischer Ring und die Zeicha san aus dem Hebräischen. Oanes bedeut' Vampir." "Danke." Das war immerhin mehr, als die davor ihm sagen konnten. Da blieben dann wohl nur die Vampire übrig... Er ging tiefer hinein in die Nokturngasse und steuerte direkt eine kleine versteckte Kneipe an. Sie war berühmt berüchtigt, dass hier das schlimmste Gesindel angetroffen werden konnte, doch Remus war unbesorgt. Er wusste, dass er nicht so wirkte, als könnte man ihn übertölpeln. Natürlich hatte er aber auch mehrere Schutzzauber gegen Taschendiebe auf sich gesprochen. Er trat ein. Es war dunkel wie immer und nicht wenige verhüllte Gestalten saßen hier. Es war einer der wenigen Orte, wo wirklich alle zusammen trafen, unter anderem eben auch Vampire. London hatte eigentlich wenige, aber viele kamen von außerhalb ebenfalls hier her. Die Gerüche der Kneipe gaben dem Werwolf genügend Aufschluss, dass einige Menschen hier seit Tagen sich nicht gesäubert hatten, mehrere andere Werwölfe, von denen er einige kannte, anwesend waren und dass irgendwo dazwischen Vampire und noch zwei, drei Leute von einer anderen Rasse saßen. Rasch fragte er beim desinteressierten Wirt nach und ging in eine Ecke. Dort fand gerade um einen größeren Tisch ein Kartenturnier statt. Es waren vielleicht um die fünfzehn Leute, sieben erkannte er gleich als Menschen und zwei konnte er als Werwölfe aussondern. Einer war dann zu seiner Überraschung noch ein Zwerg und ein zweiter wohl eine Elfe. Doch die restliche vier waren Vampire. "Moonwalker!", grüßte ihn einer der Menschen, der wohl schon ausgeschieden war und nur noch so daneben saß. "Was führt dich hierher, mein Freund?" Sie waren nicht richtige Freunde, aber das war auch eher der Code gewesen, dass er nicht gefährlich war. Remus zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte sich. "Arbeit, es ist immer die Arbeit... ich suche gerade ein paar Personen, die mir weiter helfen können. Und im Moment sieht es so aus, als könnten dies nur deine Freunde hier." Er wedelte zu den vier Vampiren rüber, von denen nur einer den Kopf hob. Der Vampir war braunhaarig und hatte ein hübsches, wenn auch unauffälliges Gesicht. Im Moment sah er seinen Gegenüber misstrauisch an: "Was willst du?" "Ich suche einen magischen Ring, der anscheinend etwas mit Vampiren zu tun hat. Mehr konnte man mir nicht darüber sagen. Aber er muss wertvoll sein. Wenn ihr mir helfen könnt, bekommt ihr 100 Galleonen.", versuchte Remus den Vampir zu überzeugen. Der Vampir sah ihn ernst an und nickte dann kurz. Er sprach leise zu seinen drei Begleitern. Einer schüttelte den Kopf und deutete auf das Spiel, die zwei anderen nickten. Remus erhob sich und bedeutete ihnen, dass sie ihm folgen sollten. Sie gingen hinaus und er führte sie in eine Passage zwischen zwei Häusern. Etwas unwohl war ihm dabei schon, immerhin war er nun allein gegen drei. Doch er hoffte, dass dies nicht sein Pechtag war, außerdem hatte er nichts übermäßig Wertvolles dabei. "Ich bin Simon", stellte sich nun der Erste, mit dem er gesprochen hatte, vor. "Das hier sind Lucas und Richard." Er zeigte auf die Personen. "Und wie ist dein Name?" Richard war ein muskulöser Vampir, der eindeutig gefährlich wirkte. Ihm traute Remus durchaus Mord zu. Lucas hingegen... er blinzelte. Konnte das sein? Lucas sah aus wie ein harmloser zierlicher Jugendlicher. Seine langen schwarzen Haare umrahmten ein schmales blasses Gesicht und die grünen Augen wirkten fluoreszierend. Moment... grüne Augen? Vampire hatten immer gelbe, was war der Junge? Er roch nochmals. Lucas war kein Mensch, aber auch kein Vampir. Doch überall an ihm hing Vampirgeruch, der darauf hinwies, dass er sich vor allem in ihrer Gesellschaft aufhielt- Doch warum? Und warum wurde er akzeptiert? Remus war verwirrt. Der Vampir, Simon, räusperte sich. Remus riss sich aus seinen Gedanken und sah ihn wieder an. Wie sein Name war? Ihm war klar, dass die Vampire kaum mit seinem erfundenen Alias zufrieden waren. So antwortete er mit der Wahrheit: "Remus Lupin." Richard nickte. "Ich habe von dir gehört. Hast du nicht vor ein paar Jahren in Hogwarts unterrichtet?" "Ja." Der Werwolf seufzte. "Daher kennen mich die meisten..." "Du bist also ein Lehrer?", fragte Simon mit neuem Interesse. "Die Kinder sind schwierig, nicht?" "Äh...ja. Sie waren mal ein Lehrer?", fragte Remus und stellte unangenehm fest, dass er der einzige war, der Sietzte. "Bin.", antwortete der Vampir mit einem Lächeln. "Würden wir vielleicht zur Sache kommen?", unterbrach der junge Mann. "Du kannst mit ihm später noch stundenlang darüber reden, wie schrecklich deine Schüler sind, Simon." "Ich habe nur einen.", verteidigte sich der Vampir. "Und das bist du!" "Leider." Lucas spielte, als ob er schmollen würde, doch seine zwei Vampirgefährten grinsten nur. Remus Verwirrung steigerte sich. Das war eindeutig nicht das typische Verhalten von Vampiren! Außerdem, wer war dieser Lucas? Er sah nochmals genauer zu dem Jungen. Es war seltsam. Auf der einen Seite wirkte er wie ein Kind, dass vollkommen unschuldig war. Aber war da nicht irgendetwas anders? Irgendetwas was ihn ebenbürtig machte zu seinen Begleitern? Was seine Instinkte warnte? Remus war sich ziemlich sicher, dass ein kleiner Teil in ihm Angst hatte vor Lucas und wie ein verwundeter Wolf wegrennen wollte. "Kannst du uns diesen Ring mal zeigen?" "Sicherlich." Er holt das Blatt hervor und gab es dem Vampir. Der musterte den Ring eingehend. "Das ist Hebräisch und heißt soviel wie 'Bannen des Vampires Schattenweg in Finsternis'.", erklärte Simon. "Der Ring selber dürfte um die 2000Jahre alt sein... doch mehr weiß ich leider nicht." "Ist schon in Ordnung..." Remus zuckte mit den Schultern, obwohl er enttäuscht war. "Lucas? Richard? Wisst ihr noch etwas?" Simon reichte das Blatt zu ihnen. Lucas nahm das Blatt und sah für einen Moment überrascht aus, dann wurde sein Blick ernst. "Ich kenne den Ring, ja. Sein Name ist La Irla. Er hat eine außergewöhnliche Fähigkeit..." "Wirklich?", fragte Richard. "Welche?" "Er verhindert shiften.", erklärte Lucas. "Es ist ideal, um Vampire zu fangen... Lupin, sag, wer hat dir den Auftrag gegeben?" Remus war ein wenig überrascht über die befehlende Art des Jungen. Wer war das nur? Und warum hatte er das Gefühl etwas zu übersehen? Er schüttelte den Kopf. "Ich verrate nichts über meine Kunden." "Es war nicht das Ministerium?", fragte Lucas. "Nein." Remus grinste. "Es würde mich überraschen, wenn die überhaupt so weit denken." "Wahr...", murmelte Richard. "Ist es vom Orden?" "Orden? Der Orden des Phönix?", fragte Lucas interessiert. "Ist das nicht diese eine Organisation, die sich gegen Lord Voldemort und seine Todesser stellt?" "Genau der.", antwortete Remus, der ein wenig verblüfft war, dass Lucas nicht vom Orden wusste. "Aber ich darf nicht sagen, für wen der Ring ist. Das müsst ihr verstehen, sonst würde ich meine Kunden verlieren..." Lucas nickte und sah ihm direkt in die Augen. Plötzlich erlebte der Werwolf mehrere Erinnerungen und stolperte aufkeuchend zurück. Vor seinen Augen durchlebte er nochmals das Treffen mit Rosier, dann war es vorbei. "Du bist ein Legilimens!", rief er geschockt aus. Der Junge nickte. "Es tut mir Leid, dass ich so rüde war... Richard kennst du jemanden namens Rosier?" "Todesser.", antwortete der Vampir. "Das ist schlecht..." "Sehr." Lucas schien besorgt. "Allerdings gibt es keinen Weg für sie an den Ring zu kommen." "Ich benachrichtige besser unsere Meister." Und schon war der Vampir verschwunden. "Warum kann ich den Ring nicht bekommen?", fragte Remus, der das Gefühl hatte, dass so langsam alles aus dem Ruder lief. "Ist er nicht verkäuflich?" "Exakt." Lucas nickte und wurde mit eine Spur kälter. "Er gehört Letifer." Das klang, als wäre alles gesagt worden. Remus hatte auch kurz die Verblüffung auf Simons Gesicht gesehen, als dieser Letifer genannt wurde, dachte sich aber nichts dabei. Lucas lächelte Remus zu und in diesem Moment traf es den Werwolf, was ihn die ganze Zeit gestört hatte. Und nun fiel auch alles andere auf seinen Platz. Seine Sinne warnten ihn vor Lucas, aber gleichzeitig fühlten sie sich hingezogen und beschützend, fast als würde er zu seinem Rudel gehören. Lucas erinnerte ihn an seine Freunde, die Potters und vor allem an John. Die grünen Augen waren fast genauso wie Lilys und wenn man die Haut ein wenig dunkler nahm und die Haare kürzer... man hatte einen Potter vor sich. Aber konnte das sein? Unmöglich. Remus schüttelte innerlich den Kopf über seine eigene Dummheit. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet nun, er auf ihn traf? Ausgerechnet hier? Wirklich, er war ein dummer Werwolf. "Ich würde diesem Rosier und dem Dunklen Lord empfehlen die Suche aufzugeben, außer sie wollen Ärger mit den Vampiren.", meinte Lucas freundlich, als würde er über Alltägliches reden und gab das Blatt zurück. "Und ich glaube kaum, dass sie sich diesen im Moment leisten können." "Sicherlich..." Remus starrte Lucas an, nur halbwegs das Gehörte verarbeitend. Sein Kopf, sein Verstand lachte ihn aus, aber seine Instinkte... und war da nicht ein ganz schwacher Geruch, den auch John hatte? "Alles in Ordnung?", fragte Simon wachsam, weniger um Remus, als um sich selbst und Lucas besorgt. "Ja... ja..." Der Werwolf lachte etwas. "Ich dachte nur für einen Moment, dass ich Lucas kennen würde... oder genauer seine Eltern. Das ist natürlich Unsinn." "Meine Eltern?", fragte Lucas mit zusammen gezogenen Augenbraunen. "Wie kommst du auf diese Idee?" Remus zuckte mit den Schultern. "Es waren meine Werwolfinstinkte fürs Rudel... ich glaube, sie haben dich mit jemanden verwechselt und dann noch der Geruch... er erinnerte mich an jemanden." "Wen?", fragte Lucas knapp. Sein Gesicht war eine Maske, bar aller Gefühle. "Harry Potter...", murmelte Remus, der sich etwas dumm fühlte im Moment. "Potter?", fragte Simon scharf. "Wie mit den Potters? Und John Potter?" "Ja... Harry Potter war der ältere Bruder von John Potter. Er wurde zum Schutz zu Verwandten gegeben. Dort verschwand er, als er als er fünf war. Wahrscheinlich von Todessern entführt... seine Eltern haben es erst bemerkt vor etwas mehr als sechs Jahren, als sie ihn für Hogwarts abholen wollten.", erzählte der Werwolf traurig. "Als sie erfuhren was geschehen war, waren sie absolut zerstört. Sie gaben sich die Schuld und später dann Albus Dumbledore, der sie überredet hatte, Harry dort zu lassen." "Und wieso wäre Harry Potter in deinem Rudel?", bohrte Simon weiter, während Lucas still, fast wie erstarrt, daneben stand. "Ich bin der Pate von John Potter, dass ist kein sehr bekannter Fakt. Aber ich bin auch sehr nahe mit der Potterfamilien befreundet..." Remus bracht ab, sich innerlich fragend, warum er das alles überhaupt erzählte. Doch er wusste es, die Instinkte, dass der Junge zu ihm gehörte, wurden immer stärker. Sie hatten keine Zweifel mehr, anders als seine rationalen Gedanken. "Ich verstehe..." Simon sah zu seinem Schützling. "Gibt es eine Art, um das definitiv festzustellen?" "Was?" Remus sah ihn fassungslos an. Konnte es wirklich sein, dass der Junge seine Eltern nicht kannte? Doch er traf nur auf einen stahlharten und sehr protektiven Blick. Er beschloss, wenn es auch nur den Hauch einer Chance gab, musste er sie nun nutzen und mitspielen. Sollte das unmöglich zutreffen, dann würde er alles noch früh genug erfahren. Eine schnelle Art um Harry Potter eindeutig festzustellen? Er überlegte. War da nicht...? Doch, er erinnerte sich. Der Junge war damals im Krankenhaus mit vielen Schnittwunden eingeliefert worden. Eine war ihm besonders aufgefallen und er hatte sich das gemerkt, da dies es das letzte mal gewesen war, dass er das Kind gesehen hatte. Es war eine blitzförmige Wunde auf der Stirn gewesen, wo sie gemeint hatten, die würde vernarben. "In der Nacht, als Du-weißt-schon-wer angriff, hat er Harry mit einem Schneidefluch verletzt. Eine der Narben, die daraus entstanden, war einzigartig. Sie war direkt in der Mitte seiner Stirn und hatte die Form eines Blitzes..." Lucas blinzelte und schien Farbe zu verlieren. Simon sah zu ihm: "Hast du eine solche Narbe?" Lucas sah zu ihm hoch, immerhin war der Vampir einen Kopf größer als er. Vorsichtig strich der Vampir ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Tatsächlich, dort war blass eine blitzförmige Narbe zusehen. Remus zog zischend die Luft ein, er fühlte sich ein wenig überrannt. Doch das war nichts im Vergleich zu was Lucas zu fühlen schien. Der junge Mann war nun so blass, dass er in der Finsternis beinahe leuchtete und schien einen Schock zu haben. "Geh nach Hause, Lucas.", meinte der Vampir sanft. "Ich regle das hier, okay?" "Danke..." Lucas drehte sich einfach um und ging hinaus in die Nokturngasse. Remus wollte ihm hinterher rufen, aber ein Kopfschütteln des Vampirs ließ ihn stoppen. "Lass," meinte dieser. "Er muss den Schock erstmal verarbeiten..." Remus nickte verstehend und auch ein wenig mitleidig. "Aber ist es nicht gefährlich für ihn, so alleine?" "Niemand wird ihm auch nur ein Haar krümmen.", versicherte der Vampir. "Lucas ist ein besonderes Kind, Lupin. Wenn er wirklich das Kind der Potters ist und ich zweifle kaum daran, dann könnte das Probleme geben." "Probleme welcher Art?", fragte der Werwolf. "So ziemlich jeder Art." Simon sah ihn fast müde an. "Ich glaube nicht, dass er den Potters verzeihen wird..." "Verzeihen?" "Ihr hättet wirklich besser nachforschen sollen. Aber das ihr noch nicht einmal das gemacht habt... trotzdem, ich glaube, er wird mit seiner Familie Kontakt aufnehmen wollen. Falls dies der Fall ist, schicken wir dir eine Eule." Remus nickte, ein wenig überwältigt von all den Ereignissen. Und bevor er noch ein Wort sagen konnte, shiftete der Vampir. Der Werwolf stand nun allein in der Gasse nun und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Dann riss er sich zusammen. Es war im Moment Mitternacht, aber die Potters würden ihm dieses Mal sicherlich nicht böse sein, wenn er sie wecken würde. Er apparierte und tauchte direkt vor dem Haus auf. Mehrmals drückte er auf die Klingel. Er sah, wie das Licht anging und hörte, dank seiner etwas feineren Sinne, wie jemand laut fluchte. Dieser jemand lief die Treppe hinunter und öffnete mit einem Ruck die Tür. "Was um Himmels Willen ist um halb eins in der Früh so wichtig...?", begann James, erkannte dann aber seinen Freund. "Remus?" "James! Lass mich rein." Der Werwolf grinste breit. "Ich habe die besten Neuigkeiten der letzten zehn Jahre!" "Was...?" Etwas verblüfft öffnete der Schwarzhaarig komplett die Tür und Remus drängte sich an ihm vorbei. "Ist Lily wach?", fragte er, nur um dann zu rufen. "LILY! Komm runter!" "Remus!", zischte James. "Was ist denn los?" "Warte.", winkte der Werwolf ab. Einige Sekunden später erschien Lily Potter oben an der Treppe. Verschlafen kam sie hinunter geeilt und sah besorgt zu dem Werwolf. "Ist was passiert?" "Ja, aber was wunderbares." Remus schob sie in die Küche. "Setz dich, Lily." "Remus!" James war anscheinend der Geduldfaden gerissen. "Du sagst auf der Stelle, was los ist, oder ich vergesse mich!" Der Werwolf richtete ich auf uns sah ernst das Ehepaar an. Dann meinte er ganz nüchtern: "Ich habe Harry gefunden." James Augen weiteten sich und er starrte seinen jahrelangen Freund nur an. Seine Ehefrau hingegen stockte schlichtweg der Atem und fragte dann leise: "Bist du dir sicher?" "Ja." James umarmte Lily, welche sie gegen ihn schmiegte. Sie spürte wie Tränen der Erleichterung in ihren Augen brannten. Endlich, endlich hatten sie die Antwort auf die Frage, ob er lebte oder tot war. Es hatte die beiden Eltern innerlich zerrissen, weder für ihren Sohn trauern zu können, noch zu wissen, wie und wo er lebte. Sie waren in der Schwebe gewesen. Den einen Tag überzeugt, dass sein Skelett in einer Müllhalde war, den nächsten das er bei einer Adoptivfamilie glücklich lebte. So standen sie da und spürten wie ihnen ihre größte Bürde genommen worden. Nun endlich konnten sie handeln und vielleicht ihr drittes Kind erneut kennen lernen. Remus lächelte glücklich, ihre Gefühle erratend. Egal wie dunkel die Zeiten waren, es gab immer irgendwann eine gute Nachricht. Rose und ihr Bruder John in Hogwarts würden zwei Tage später diese besondere Nachricht zum Frühstück in Form eines Briefes bekommen. Beide konnten es erst nicht glauben, dass sie nun plötzlich einen großen Bruder bekommen würden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dies war nun der Beginn von Teil II. ^-^ Vielleicht ist einigen der Codename von Lupin aufgefallen, Moonwalker. Ja, ich habe es an Star Wars und den Namen Skywalker angelehnt. Warum? Anakin Skywalker und seine Geschichte. Doch alles andere wäre verraten. Ich hoffe, dass Kapitel konnte aufklären was inzwischen passiert ist. Das nächste Kapitel heißt "Erster Kontakt". Gruss silberstreif PS: Meine PC-Probleme sind nun behoben.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)