Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit von silberstreif (Teil III: Fallendes Recht) ================================================================================ Kapitel 7: Teil I: Söldnerkind ------------------------------ 7.Söldnerkind Sie brauchten drei Tage bis sie St. Petersburg erreichten. Nun waren sie im russischen Sprachraum und Letifer fühlte sich zum erstenmal in seinem Leben wirklich fremd. Er verstand weder die Schrift, noch das Gesprochene. Zum Glück konnte aber Dominik Russisch, wenn auch nicht besonders gut und so schlugen sie sich bis zum Treffpunkt durch. Der Treffpunkt lag mitten in der Wildnis und man kam nur mit einem Portschlüssel dorthin, welchen sie in einer Bar bekamen. Es schien alles sehr geheim zu sein, aber Dominik schien dies erwartet zu haben. Am Treffpunkt fanden sie sich schließlich ersteinmal am falschen Ende von drei Zauberstäben wieder. Es waren drei Männer in einfacher Kleidung, wobei einer eine Zaubererrobe und die anderen zwei Mugglekleidung trugen. Sie riefen ein paar kurze Fragen, die Dominik ruhig bantwortete. Darunter waren ihre Namen, aber das war auch das einzige was Letifer verstand. Dann fiel ein paar mal sein Name und er begriff, dass seine Anwesenheit anscheinend Probleme bereitete. Doch schließlich gewann Dominik und sie wurden hindurch gelassen. Sie wurden zu einem wirklich großen Lager geführt und dort in die Mitte zu einem dunkelblauen Zelt. Letifer schätzte das hier mindestens 500Personen waren, wenn nicht mehr. Sie schienen sich hier auf länger eingerichtet zu haben und zweimal konnte Letifer einen Schwertkampf ausmachen. Dies war ein Lager voller Personen die bereit waren zu kämpfen, wurde ihm klar. Im Osten und Norden lag ein Wald, während im Süden ein See war. Im Wesen hingegen konnte er einen Hügel ausmachen, welcher sie vor neugierigen Blicken schütze. Sie betraten das Zelt und wurden von einem großen Mann mit blonden Haaren und vielen Muskeln empfangen. Ein leichter, aber inzwischend gut bekannter Gerucht, verkündete Letifer, dass diese Person ein Werwolf war. Er war schon älter, hatte eine große Narbe am Hals, welche gerade so unter seinen Roben hervor sah und war vor allem eines - Respekt einflößend. "Silberdegen, eine Freude dich zusehen.", begrüßte er ihn. "Und das ist...?" "Letifer.", half Dominik aus. "Mein Partner." Überrascht sah Letifer ihn an. Partner?! Davon hatten sie nichts ausgemacht und auch der andere Mann schien ebenso überrascht zu sein. "Ist er nicht noch ein bisschen jung?", fragte er vorsichtig. "Nikita, Alter spricht nicht für Können.", wehrte der Braunhaarige ab. "Er ist gut, keine Angst." "Wenn du meinst..." Der Zweifel war heraus zu hören. Dann wendete er sich zu Letifer. "Mein Name ist Nikita..." Er sprach nicht weiter. Sein Gesicht verdüsterte sich mit einem mal wieder und er schnappte zu Dominik. "Es geht einfach nicht! Kein Weg!" "Warum nicht?" Ärgerlich sah ihn der Söldner an. "Selbst wenn er gut ist. Wenn er jeden Mann hier besiegen könnte, und er die geistige Stärke hat Tote und Verletzte zu sehen, dann ist er immer noch ein Kind!" Nikita seufzte. "Die Männer werden ihn nicht als einen der ihren ansehen und ihn verspotten oder schlimmeres..." Letifer war nicht begeistert. Hier wurde über sein Schicksal diskutiert, während er einfach daneben stand?! Das durfte wohl nicht wahr sein! Doch er wagte es nicht, die zwei zu unterbrechen, vor allem da Nikita eindeutig eine Person war, die man nicht ärgern sollte. Doch nun hatte er ungefähr die Situation erfasst und sah, dass Dominik in die Ecke gedrängt worden war. Letifer holte Luft und hoffte, dass er jetzt nichts falsches tat. "Was ist, wenn man meine äußere Erscheinung älter macht?" Nikita starrte ihn an. "Das geht nicht so leicht... aber dein Hauptproblem ist die Höhe. Du hast die von einem 7-Jährigen!" "Danke...", murmelte Letifer leicht in seinem Stolz verletzt. "Vielleicht kann man da was machen..." Dominik schien Letifer mit einem kalkulierenden Blick regelrecht zu vermessen. "Es gibt da immernoch ein paar Wege, wie wir dich wachsen lassen könnten." "Ein Alterungstrank?", fragte Nikita kurios. "Nein," Silberdegen schüttelte den Kopf. "Deren Wirkung würde mit der Zeit vergehen, zumindest bei allen die ich kenne. Nein, ein einfacher Wachstumstrank, dass Letifer etwas größer wird." Sich nicht abmühend mit der Tatsache, dass sie schon wieder über seinen Kopf hinweg sprachen, meinte Letifer: "Aber selbst wenn ich größer bin, bleibt mein Aussehen doch das Gleiche." "Ja, aber ich glaube, du siehst im Moment schon alt genug aus..." Dominik lächelte etwas, als Letifer verstehend nickte. Er bezweifelte, dass der Kleine wirklich verstand, was er gemeint hatte, aber das war egal. Letifer sah nicht aus wie ein Kind. Sein Gesicht war zu ernst, zeigte kaum Gefühle und war berechnend. Und seine Augen erst! Zudem hatte wohl auch noch das Vampirblut ihm einen blassen Teint gegeben und jegliches Kinderfett vertrieben. Nein, es gab keine Weg, dass jemand allein am Gesicht Letifers Alter hätte erkennen können. "Wie ist dein Plan?", unterbrach Nikita ihn in seinen Gedanken. "Du brauchst uns ja nicht unbedingt in den nächsten zwei Wochen, oder? Ich werde die Zutaten für den Trank suchen müssen, sie sind recht selten. Aber dann kommen wir wieder..." "Gut." Nikita seufzte. "Aber auch nur, weil ich gerne einen guten Kämpfer mehr habe!" "Sicher doch, mein Freund..." Sie reisten noch am gleichen Tag wieder aus dem Lager ab. Dominik erklärte Letifer kurz, wie der Trank funktionierte, aber es war zu kompliziert. Der Halbvampir stieg entgültig aus, als Dominik erwähnte das zwei Sprüche notwendig waren. Zumindest verstand er es soweit, dass der Trank sein Wachstum teilweise vorzog. Er würde ungefähr das wachsen, was er ansonsten bis 18 gewachsen wäre. Nach dem Trank würde er normal, wenn auch langsamer weiter wachsen und wenn er ausgewachsen war, dürfte er 10cm größer sein, als ohne Trank. Nun aber dürfte er fast einen halben Meter wachsen. Irgendwo war dies ein sehr seltsamer Gedanke. Ihr erstes Ziel war ein Wald irgendwo in Spanien. Letifer konnte das erstemal seine Spanischkenntnisse ausprobieren und freute sich sehr, als Dominik beichtete diese Sprache nicht zu beherrschen. Danach waren sie in Paris in einem sehr exklusiven Zaubertrankzutatenladen. Er war teuer, aber hatten wirklich so gut wie alles. Die Betonung lag auf 'so gut'. Denn illegale Sachen gab es nicht, auch wenn da Frankreich recht frei war. Sie schlenderten die Zaubererstraße von Paris hinunter, als Letifer fragte: "Wohin gehen wir nun?" Dominik sah von seinen Füßen auf. "Wir brauchen Sizilom. Das sind die Staubgefäße einer Blume namens Sizarah. Leider ist es im Westen hier illegal und im Osten verboten." "Wo ist er Unterschied zwischen illegal und verboten?" Letifer sah ihn verwirrt an. "Also im Westen hier, gibt es die ganz normalen Länder, wie auf der Mugglelandkarte. Bis Deutschland. Bei Muggleln gibt es da noch Österreich, was bei uns zu Deutschland gehört. Sowie noch einiges Land im Osten. Nach kommt dann der Osten. Verstanden so weit?" Der Kleine nickte schnell. "Gut. Nun, im Westen gibt es Magieministerien und Versammlungen von alten Familien, die das Schicksal des Landes entscheiden." "Ja, dass sind alles doofe Leute!", rief der Halbvampir aus. "Findest du? Es geht schlimmer, aber dazu später. Im Westen sind die Länder meistens nach der Sprachregion verteilt, so dass es etwas abweicht von denen der Muggle, aber wir haben ja auch eine andere Geschichte und bei weitem nicht soviele Kriege gegeneinander!" Dominik bog in eine schmale Seitengasse ein, die zu ihrem Hotel führte. "Nun im Osten... du musst verstehen, dass dieser lange Zeit wilder war, als der Westen. So gibt es östlich von Deutschland drei Länder. Sie werden die östliche Triangel genannt. " "Sehr einfallsreich..." murmelte Letifer. "So kritisch über Namen, wie?" Der Söldner lachte leise. "Denke dir was besseres aus... wie dem auch sei. Die drei Staaten sind viel größer als die westlichen und der südlichste von ihnen reicht bis runter nach Rumänien. Diese drei Staaten sind bekannt für ihre inneren Probleme, aber auch für ihre Freiheit. Sie sind in einer gewissenweise wild, aber durchaus haben Gesetze und zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine gewisse Fairness zu allen Existenzen zeigen." Letifer war begeistert. "Das klingt gut! Auch zu Vampiren und Humani?" Sie traten durch die Tür und gingen an der Rezeption vorbei. Es war ein nettes, wenn auch einfaches Hotel, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Dominik betrat die Treppe zu ihrem Zimmer, als er antwortete: "Ja, auch zu denen." "Warum habe ich davon noch nicht früher gehört und nicht alle leben da?" Dominik seufzte. "Weil bei den Vampiren ja immer nur so und so viele in einem Territorium sein können, ebenso bei den Humani. Aber das müsstest du eigentlich wissen, denk mal nach!" "Sorry..." Letifer starrte auf seine Schuhe, während sie den Gang zu ihrem Zimmer entlangliefen. Der Krieger nickte kurz. "Auch ein Grund ist das die drei Länder ihre Leute, nun, ausspionieren? Keine Privatsspähre ist dort heilig... aber zumindest gildet das für alle. Nun wieder östlich der drei Staaten, gibt es eine großes Ebene bis zum Uralgebirge." "Dort haben wir unseren Auftrag!", warf der Kleinere ein. "Ja. Diese Ebene, genannt Russia, ist unterteilt in viele Fürstentümer die im großen Rat regieren. Jeder von ihnen ist wie ein König in seinem Gebiet und alle anderen sind Untertanen," Dominik stoppte kurz und fügte dann bitter hinzu. "Wenn sie menschlich und ohne Sünde sind." Letifer hatte gerade ihren Raum betreten, doch nun flog sein Kopf hoch und er sah ihn überrascht an: "Bitte?" "Alle Nicht-Menschen sind Ausgestoßene oder Sklaven. Alle Menschen die ein genug schlimmes Verbrechen begehen und deren Nachfahren sind Sklaven.", erklärte der Mann düster und schloss die Tür hinter Letifer. "Es ist dort nun schon seit Jahren ein Aufstand am Werk, welcher nun in den offenen Krieg geht." "Und deswegen sind wir da..." "Wir sind vom Aufstand angeheuert worden, ja. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich es auch ohne das Geld gemacht." Sie setzten sich gegenüber auf die Couch und Letifer dachte über das gehörte nach. Deswegen also kämpften sie. Er fand das gut. Sie konnten wirklich etwas bewirken! Und solange es Vampire und Humani und Werwölfen half, ganz zuschweigen von all den anderen Rassen, war er dabei. Doch eines störte ihn doch noch: "Und was hat das jetzt alles mit dieser Blume und deren Staubzeug zu tun?" "Die Blume ist Sizarah und die Staubgefäße heißen Sizilom. Und im Westen sind sie illegal, dass heißt vom Ministerium nicht erlaubt. Im Osten... nun im Osten ist es der normalen Bevölkerung verboten, aber wenn einer der Fürsten sagt, dann bekommst du es natürlich." Man hörte Dominik an, dass ihm dies missfiel. "Die Blume wächst in Griechenland... ich schätze, wir müssen sie uns selbst besorgen." "Stehlen? Soviel zu meiner guten Erziehung!", trietzte Letifer und bekam promt ein Kissen ins Gesicht. Das Stehlen stellte sich leichter heraus als gedacht. Letifer fand dabei schnell heraus, warum die Blume illegal war. Ihr Geruch war schlichtweg umwerfend und man konnte davon Tage, wenn nicht Wochen schlafen und bei einer genügend hohen Dosis sogar ins Koma fallen! Kein Mensch erwartete, dass jemand so verrückt ist, das Zeug zu stehlen und doch sie taten es. Dominik kam mit einer seltsamen Maske daher und aus sicherer Entfernung beobachtete der Halbvampir die Ernte. Es war schon seltsam, Dominik mit einem Muggleding zu sehen. Im Hotel trennten sie dann die Staubgefäße vorsichtig ab und füllten sie in kleine Phiolen, bis sie von ihnen ganze fünf hatten. Dominik war zufrieden und beide legten sich früh schlafen. Der nächste Morgen war für Letifer kein schöner. Er wurde von einem bestialischen Gestank erweckt. "Was zur Hölle....?!", murmelte er, mit einem Ärmel seines Schlafanzuges vor seiner Nase, die Quelle des Gestankes suchend. - und findend. "Dominik?!" "Ja? Ah, du bist wach." Der Söldner drehte sich nicht um, sondern braute weiter einen Trank. "Mach dir Frühstück, ich bin hier gleich fertig." "Was ist das ...?" "Dein Wachstumstrank, was sonst?", fröhlich warf der Söldner irgendwas in den kleinen Kessel. Letifer wurde schlecht. Auf Fünf Meter entfernt, war riechen schon eine Katastrophe, aber er sollte das auch noch trinken? Kein Weg. Nie!!! Fünf Tage später versuchte er seinen Magen unter Kontrolle zu behalten, während er auf seinen Becher nieder starrte. Er dampfte unschuldig, aber die schwach blau-gräuliche Masse verriet seine wahre Identität. Wenn das nicht schon der Geruch gemacht hatte. "Muss ich?", nörgelte er, obwohl er die Antwort schon kannte. "Ja." Dominik blickt ihn müde an. Der Trank war äußerst kompliziert gewesen und er hatte eindeutig zu wenig Schlaf bekommen. "Nun mach schon..." "Aber es wird weht tun, hast du gesagt!" "Ja, es wird... und es wird auch scheußich schmecken. Aber willst du wirklich mir erzählen, dass ich die letzten ein einhalb Wochen umsonst gearbeitet habe?" Mit einem gefährlichen Glitzern in seinen Augen schaute er Letifer an, welcher rasch den Kopf schüttelte. "Gut, und du willst ja auch nicht bei den Soldaten verspottet werden. Also drink endlich!" Und Letifer trank. Heiß glitt der Trank seine Kehle hinab und sammelte sich in seinem Magen. Eine wohlig Wärme breitete sich in seinem Körper aus, so dass sie fast angenehm war. Jedoch dann wurde sie ziehend, stoßend und brutal. Schmerz brach überall wo die Wärme war aus, und sie war überall! Er ließ die Tasse fallen und versuchte sich fest zuhalten, während die Welt um ihn herum zu spinnen begann. Er holte Luft, doch es tat weh. Jede Rippe, jeden Muskel fühlte er, wie sie wuchsen. Schmerz normalerweise über Jahre hinweg verteilt, traf ihn mit voller Wucht. Er schrie, als ihn seine Beine nicht mehr hielten und er zu Boden stürzte. Jemand fing ihn auf, hielt ihn. Es interessierte ihn nicht. Wichtig waren die Schmerzen. Er wollte wieder schreien, doch er konnte nicht. Nach Luft ringend, befiel ihn entgültig Panik und er versuchte schwach gegen etwas in sich zu kämpfen. Es brachte nichts, machte es defakto nur noch schlimmer. Endlich erreichte ihn die Erlösung... er verlor das Bewusstsein. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Nikita war nervös. Sollten heute nicht Dominik und sein Schützling, Kind, Partner, was auch immer, zurück kommen? Wo waren sie? Endlich glitt die Plane am Zelteingang zur Seite und einer der Rekruten meldete: "Dominik Silderdegen und Letifer sind so eben angekommen." "Führt sich her!", befahl er knapp. Der Rekrut verschwand. Zwei Wochen... ein halber Monat... der 24Teil eines des Jahres... wie wohl der Wachstumstrank gewirkt hatte? Wieder ging die Zeltplane auf und Dominik trat ein, an seiner Seite eine verhüllte Gestalt, deren Gesicht er nicht sehen konnte. Die Plane glitt an ihren Platz und der Fremde schlug die Kapuze zurück. Nikita holte tief Luft und setzte sich auf sein Bett. "So schlimm?" Letifer sah verlegen an eine Zeltwand. "Äh... nein, nein!", beeilte sich Nikita zu sagen. "Es ist nur..." "Verblüffend, nicht wahr?" Dominik sah ihn verstehend an. "Ich sah zu und es erging mir nicht besser." Nikita nickte etwas. Vor ihm stand eine Person, welche circa 1,70 groß war und man konnte selbst unter dem schwarzen Umhang erkennen, dass sie zierlich war. Die Haut des Jünglings war schneeweiß, sodass sein pechschwarzes Haar einen scharfen Kontrast lieferte. Das Gesicht war oval und die hohen Wangenknochen gaben ihm ein aristokratisches Aussehen. Das einzige wahrhaft farbige waren die tiefen geheimnisvoll glitzenden Augen von dem Grün des Avada Kedavras. Seine Haltung zeigte seine Nervosität und Verlegenheit. Alles an seinem Wesen schrie gerade zu danach, dass er unschuldig und harmlos war. Und doch... hatte er da nicht den einen Fuß etwas weiter hinten, so dass er jede Sekunde ausweichen konnte? Nahmen seine Augen nicht jede Bewegung in dem Zelt war und analysierte sie? War da nicht ein Hauch um ihn herum, der leise flüsterte, dass seine Geheimnisse geheim gelassen werden sollten? Der Anführer der Rebellen hatte Letifer schon vorher gesehen, doch niemand achtete so richtig auf ein Kind. Es war einfach ein Kind. Nicht mehr. Nun aber... war Letifer wirklich davor so anders gewesen? Konnte dies alles die Höhe und Größe allein machen? Fragend sah er zu seinem Freund, welcher Luft holte: "Der Trank den ich ihm gab, beschleunigte sein Wachstum auch teils auf natürlicher Basis. Es war kein Alterungstrank, wie ich gesagt hatte, aber doch ähnlich..." Dominik fuhr sich durchs Haar. "Was ich vergessen hatte, war, dass er zum Teil Vampir ist und..." "Bitte?! Davon hattest du mir nichts gesagt!", schnappte Nikita. "Ich sagte doch, ich habe es vergessen!" Dominiks Augenbraunen rutschten gefährlich zusammen. "Wie auch immer, der Effekt war anscheinend, dass er geistig alterte, ebenso wie sein Körper... er alterte zu seiner Bestform ... nun ja, Altersgemäß erreichte..." "Was er zu sagen versucht ist," unterbrach Letifer sanft. "Das ich als Halbvampir in dem Moment aufhöre zu altern, indem ich meine Optimalalter erreicht habe. Der Trank bewirkte nun, dass dieses Optimalalter vorgezogen wurde, sodass ich es in wenigen Jahren erreiche. Vielleicht sogar in den nächsten zwei... der Nachteil ist, dass der Trank nur ein Wachstumstrank war, sodass ein Teil von mir nie richtig erwachsen sein wird, wenn ich aufhöre zu altern." "Ja, dass wollte ich sagen..." Der Söldner schoss ihm einen undeutbaren Blick zu. "Und welche Teile sind das?", fragte Nikita neugierig. Letifer wurde rot und sah zu Boden, während Dominik seufzte: "Ein Teil wird sein Gesicht sein, welches dann wohl immer dieses, nun leicht kindliche Aussehen behält, welches ihn so... unschuldig aussehen lässt. Dann dürfte sein Körper noch so zierlch bleiben... aber wenn er in den nächsten drei Jahren aufhört zu altern, dann auch seine... nun, Geschlechtsfunktionen." "Oh...", brachte Nikita nur noch heraus. Betretenes Schweigen machte sich breit. Letifer sah alles andere als glücklich aus, Dominik fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und der Zeltbesitzer wusst einfach nicht was er tun oder sagen sollte. Schließlich zuckte Letifer mit den Schultern: "Wenn ich Pech habe, werde ich 'es' halt wohl nie tun können... aber ich schätze, ich werde es deshalb dann auch nicht so sehr vermissen." "Sicher...", murmelte der Söldner, wagte aber nichts mehr zusagen. Immerhin hatten er und der Halbvampir einen sehr hässlichen Streit nach der Verwandlung gehabt. Es begann mit der Beschwerde über die Schmerzen, nur um dann mit den 'leichten' Nebenwirkungen weiter zu gehen. Letifer hatte tatsächlich den ganzen Tag danach nicht mehr mit ihm gesprochen und das obwohl er Blut gebraucht hatte! Dann - endlich - war der Stolz des Söldners gebrochen, als er verstand, dass Letifer nicht zu ihm kommen würde. Er ging... und entschuldigte sich und erklärte lang, wie er den Fehler hatte machen können. Es war schlichtweg noch nie dieser Trank an einem Habvampir ausprobiert worden... "Nun gut, dann zum geschäftlichen.", versuchte Nikita die Situation in sicheres Fahrwasser zu bringen. "Dominik du wirst die Einsätze leiten, wir brauchen dich für Schutzwälle. Und du Letifer... nun wenn du so gut bist mit dem Schwert, kannst du da die Neulinge unterrichten?" "Neulinge?", echote der Halbvampir unbegeistert. "Anfänger? Wunderbar... ja, ich kann." "Dann ist es abgemacht." Nikita lächelte. "Wenn du gut bist, Letifer, bekommst du auch bald andere Aufgaben." Ein kurzes Nicken war die einzige Antwort. Während der nächsten zwei Tage machte sich das Duo mit dem Lager vertraut. Letifer trug immer seinen Umhang, sodass sein Gesicht verdeckt war, schlicht aus dem Grund, dass man ihn sonst für zu harmlos halten würde. Er wollte nicht, dass ihn die Leute nach seinem Äußeren beurteilten, sonst wären sie wieder da, wo sie vor dem Trank waren. Ansonsten bemühte er sich wie ein Erwachsener zu handeln und tat dies sehr gut. Fast zu gut, Dominiks Meinung nach, denn Letifer zeigte auch wenn sie alleine waren kaum mehr kindische Seiten. Er wurde erwachsen. Oder war er es schon? Dominik Silberdegen war vielen der Söldner ein Begriff und so behandelten sie ihn mit Respekt und Achtung. Mit Letifer wusste zuerst niemand etwas anzufangen, aber das er der Partner von Silberdegen war half enorm. Als Nacht einbrach, tauchten auch die ersten Vampire in dem Lager auf und es wurden langsam immer mehr. Letifer war beeindruckt. Was er bisher gehört hatte, konnten sich Vampire von unterschiedlichen Clans normalerweise nicht ausstehen, doch hier waren sie in einem Lager, wenn auch an unterschiedliche Lagerfeuern! So ging er zu zwei Vampiren, bei denen er ein Gespräch in Deutsch gehört hatte, an einem kleinen Lagerfeuer und setzte sich neben sie. Sie musterten ihn stumm, immerhin hatte er sein Gesicht verhüllt. "Könnt ihr mir sagen, warum die verschiedenen Clans hier so gut zusammen arbeiten?", fragte Letifer. "Ich muss sagen, dass dies erstaunlich ist." "Mag sein..." Der linke Vampir, eine Frau, sah ihn skeptisch an. "Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken darüber, noch bemerken sie überhaupt, dass dies verschiede Clans sind." "Wirklich?" Leises Erstaunen schwang in seiner Stimme mit, welches sich schnell in Amüsement verwandelte. "Dann vermute ich, dass ich kein Mensch bin..." "Du vermutest also, Fremder... sag, wie ist dein Name? Ich bin Olga und das neben mir ist mein Vater Armin Walndor." Sie wies auf den Anfang 19 aussehenden Vampir, welcher immernoch schwieg. Sein Gesicht war eine Maske aus Eis, in die Linien vom Leben tief eingegraben waren. "Erfreut euch kennen zu lernen. Ich bin Letifer." "Letifer?", echote Olga geschockt. "Wie der...?" "Ja, wie der. Ich wurde nach ihm benannt." Letifer lächelte etwas. "Das ist ungewöhlich...", meldet sich der Meistervampir zum erstenmal zu Wort. "Ich schätze, du bist der Partner von Dominik Silberdegen?" "Ja, dies ist korrekt." "Darf ich fragen, warum du mit ihm zusammen arbeitest?" Armins Blick hielt etwas von heißes Stahl in sich, so unbarmherzig war er. Doch Letifer wich nicht zurück. Er spürte einfach, dass im Moment niemand etwas gefährliches tun würde. "Sicherlich. Es war der Wille des Konzils.", antwortete der Halbvampir offen. "Dann mischt also selbst das Konzil mit in diesem Krieg?", fragte Olga barsch. Letifer schüttelte sachte den Kopf. "Nein, sie hatten andere Gründe für diesen Auftrag... obwohl, es ist das Konzil über das wir reden. Man weiß nie bei ihnen. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie es nicht zumindest bedacht haben könnten." "Wahr...", murmelte Armin. "Zu meiner Frage mit den Clans?", erinnerte ihn Letifer. Armin sah auf und nickte leicht. "Wir vertragen uns normalerweise nicht, aber fast alle hier waren - oder sind immer noch - Sklaven. Die Menschen nahmen keine Rücksicht, ob sie Clans auseinander rissen oder Erzfeinde zusammen arbeiten ließen. Es war ihnen egal... viele hier kommen her in der Hoffnung Freunde und Familie wieder zu sehen... manche vergebends. Wir begruben unsere Verachtung für einander unter dem gemeinsamen Hass auf die Menschen." Armins Stimme war bitter und ein trauriger Ausdruck war in seine Augen getreten. Mit einemmal wusste Letifer, dass der Meistervampir zum Teil von sich selber geredet hatte. Das erklärte auch, warum an diesem Lagerfeuer nur zwei saßen... mitfühlend sah ihn Letifer an. "Ich hoffe, du vergisst nicht in deinem Hass, dass die Vampire aus den Menschen kommen.", meinte er leise mit ruhiger Stimme. "Es ist schlimm genug, dass die Menschen dies vergaßen, mach nicht den gleichen Fehler. Sieh nach vorne und kämpfe für die Zukunft, statt für Rache. Denn ansonsten werden deine Kinder umsonst gestorben sein, Armin." Armin sah fassungslos in den dunklen Schatten unter der Kapuze. Wann hatte das letzte mal jemand so zu ihm gesprochen? Er erinnerte sich, es war sein eigener Meister gewesen. Vor 300 Jahren... und nun kam auf einmal Letifer daher und wagte es, ihm zu sagen, was er tun und lassen sollte? Unglaublich. Er war über 500 Jahre alt! Wut schwappte über ihn. "Woher willst du wissen, wie es ist, wenn dein Clan weg ist?! Woher!!!" Letifer sah ihn stumm an. Woher er es wusste? Vielleicht weil sein eigener unerreichbar für ihn war? Weil er jeden Tag an sie dachte und an seinen Vater? Aber er würde sie wiedersehen... Doch es gab eine Zeit in seinem Leben, da hatte er nichts. Gar nichts. Eine Zeit, die er vergessen wollte und die ihn doch am stärksten von allen geformt hatte. "Du verstehst es nicht, du verstehst gar nichts!!!", schrie Armin außer Kontrolle. "Vielleicht...", erwiderte Letifer und bewegte sich keinen Millimeter, als er sah, wie die gelben Augen des Vampirs an Intensität zu nahmen. Ein sicheres Zeichen für Blutmagie. Armin schrie wütend auf und griff an. Seine Hand war geformt wie eine Kralle und war von Raserei wie Blutmagie verstärkt. Sie wäre durch einen dicken Baumstamm gegangen, mit der Kraft mit der er den Fremden angriff. Letifer sah den Angriff kommen und überlegte für einen Moment Armin zu töten. Es war ein eiskalter rationaler Gedanke, der nur von dem Gefühl des Verständnisses, an der Ausführung gehindert wurde. So griff er auf seine eigene Blutmagie zurück und wich dank seiner Reflexe aus. "Armin... du hast die Kontrolle verloren.", versuchte er zu dem Vampir durch zu dringen. Wieder griff dieser an und wieder wich der Halbvampir zurück. Er zog weder sein Schwert, noch machte er etwas anderes. Er wich nur aus. "Willst du wirklich, dass ich dich töten muss? Soll Olga alleine bleiben? Und deine anderen Kinder, falls sie zurückkommen, nur um dich tot zu finden?" Letifer wusste, dass dies hinterhältig war, aber was half es? Er hatte keine Wahl. "Tot, weil du unvernünftig wie ein dummes Kind gehandelt hast? Willst du das?" Armin war während der Rede langsamer geworden und blieb nun stehen. Er fasste sich wieder und stellte fest, dass sie im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit standen. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Doch er kannte die Antwort schon, es war einfach zuviel gewesen. Alles. Doch er hatte sich einfach nicht gehen lassen dürfen, hatte stark sein müssen für die anderen. 300Jahre lang... während alles zerbrach. Er konnte nicht mehr. "Komm mit.", befahl Letifer leise und Armin hatte nicht die Willenskraft etwas anderes zu tun, als zu gehorchen. Letifer führte ihn von den Blicken weg, schüttelte den Kopf, als Olga besorgt zu Armin stürzen wollte und führte den Meistervampir am See vorbei in den Wald. Keiner sprach und der Vampir kam langsam wieder zu Sinnen und konnte sich selbst zusammen setzen. Sie hatten offensichtlich den Ort ihrer Bestimmung erreicht. Letifer setzte sich auf einen umgesstürzten Baumstamm und blickte gerade aus, durch eine Schneise direkt auf den See. Armin setzte sich zögernd neben ihn. Die Stille um sie herum war ohrenbetäubend. Schon wollte der Meistervampir sich entschuldigen für den Angriff, als er einen Arm um seine Schultern fühlte. Er versteifte sich, als der Arm ihn langsam an die fremde Brust zog. "Keine Angst...", flüsterte Letifer. "Es ist gut. Niemand tut dir etwas, solange ich da bin..." Armin schluckte. Sein Meister... sein Vater... wie...? Er kämpfte mit den Gefühlen, doch er schaffte es nicht. Der Damm, welcher vorher gebrochen war für die Wut, brach nun für die Trauer. Armin begann zu schluchzen, und ließ sich selbst fallen, in die Arme eines Fremden, der ihm Sicherheit versprach. Nichts war von dem stolzen Meistervampir übrig, nur die Seele die alles für ihre Kinder gegeben und nichts behalten hatte. Wieviel Zeit vergangen war, konnte Armin nicht sagen. Er lag noch lange in den warmen Armen, die ihn hielten und zumindest für kurze Zeit von der Außenwelt beschützten. Er genoss es einfach, doch konnte nicht darumhin zu bemerken, dass der Körper von Letifer sehr dünn und klein war. Schließlich richtete er sich auf und versuchte die Augen von Letifer zu finden. Ohne Erfolg. "Letifer... kann ich bitte dein Gesicht sehen?", bat er und verfluchte sich selbst innerlich für seinen nicht vorhandene Stolz. "Wenn du es niemanden weiter erzählst..." Zweifel war überdeutlich in Letifers Stimme zu hören. "Niemand, ich schwöre." Letifer nickte und entfernte seine Kapuze. Armins erster Gedanke war 'So jung?', sein zweiter seltsamerweise 'So anders?'. Er hatte erwartet, dass Letifer voller Narben war, oder hässlich oder seinetwegen auch vollkommen normal. Selbst eine weibliche Schönheit hätte ihn nicht besonder überrascht. Doch dies war anders... Er sah in den Augen von Letifer soviel Leid und Liebe, dass es ihm das Herz raubte. Konnte solch eine Person irgendetwas böses tun? Ja. Und dies war falsch. Armin konnte nicht anders, als starren. Der Junge vor ihm strahlte eine Gelassenheit und Überlegenheit aus, so deutlich, dass es selbst ein Plakat nicht mehr hervorheben hätte können. Es war als säße vor ihm ein Engel, der durch die Hölle gegangen war und nun etwas Hölle in sich trug. Wie richtig er damit war, ahnte Armin nicht. Zumindest nicht sein Kopf. Seine Seele erkannte es sofort. Er verstand, dass Letifer nicht gerne sein Gesicht zeigte. Er war auch so schon eine auffällige Gestalt, aber sein Gesicht zeigte sein Mysterium erst wirklich. "Danke..." Armin meinte damit alles. Letifer lächelte sanft und seine Augen zeigten Freude über das kleine Wort. Trotzdem stand er nur auf, richtete wieder seine Kapuze und meinte: "Gehen wir, wir werden sicher schon vermisst." Armin folgte ihm ohne einmal nachzufragen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Letifer ist also nun tatsächlich im Krieg und hat bereits seinen ersten Freund gemacht. Ich persönlich mag nun vorallem die Veränderung in Letifer, da sie so unnatürlich ist. Und dies sieht man ihm dann auch an, weshalb er ja diesen Umhang trägt... Das nächste Kapitel beschreibt einige Kriegsjahre und heißt "Die Hand des Widerstands". Gruss silberstreif Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)