Das Tor von Trollfrau ================================================================================ Kapitel 18 - Dem Ende Entgegen ------------------------------ Die letzten Lichtstrahlen, die zum Fenster hereinschienen, gingen so langsam in einen Rot-Ton über. „Pssst...“ Tares vernahm ein weibliches Stimmchen. Sofort wand er hektisch den Kopf. Es dauerte eine Weile bis er merkte wo diese herkam, da er auf der Pritsche eingedöst war. „Pssst..!“, vernahm er erneut. Jemand steckte eine Hand durch das Fenster. Sogleich sprang er auf und hastete hin. Dadurch wurde auch Lena hellwach. Sofort erkannte er diese Hand und schmiegte sich an sie. „Tares?“ Elya war entsetzt. „Was machst du denn hier unten?“ „Narkis hat mich in deiner Nähe erwischt und mich verraten. Warum bist du noch hier Elya?“, fragte er leise. Sie begann ihn liebevoll am Nacken zu streicheln. „Wir sind hier, um euch hier rauszuholen“, flüsterte sie. „Ich hatte dir doch gesagt, du sollst verschwinden, wenn ich nicht bei dir erscheine trotz das ich es versprochen habe!“ „Ihr?“ Lena trat jetzt auch ans Fenster. „Wie geht es Laris? Erinnert er sich wieder?“ „Bedauerlicher weiße nicht. Jedenfalls an nichts, seit der Sache mit deiner Hand.“ „Wie konntest du dieses Fenster finden?“ Tares war sehr überrascht. „Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass ich schon einige Male hier gewesen bin“, brachte Elya hervor. „Ihr werdet jetzt auf dem Weg verschwinden, den ich dir vor einiger Zeit erklärt habe!“, befahl Tares. Er küsste Elyas Hand und ließ sie wieder los. „Wo ist Laris?“ Lena machte sich riesige Sorgen. „Er ist ein ganzes Stück entfernt von hier unter der Brücke und steht schmiere. Es geht ihm soweit gut, wirklich!“ „Verschwindet jetzt!“, forderte er erneut. „Ihr könnt uns nicht mehr helfen, bei Sonnenuntergang wird er uns die Schlucht hinunterstoßen.“ Lena begann zu zittern. „Ich will dich aber nicht verlieren, Tares.“ Elya fing an am Gitter zu zerren. „Das werde ich versuchen zu verhindern. Verschwindet endlich! Sucht das Versteck der geflohenen Bewohner! Sie werden auf euch zukommen, wenn sie sich sicher sind, dass ihr keine Gefahr seid.“ Widerwillig verließ sie das Fenster. „Es tut mir so Leid, Tares.“ Elya machte sich riesige Vorwürfe. „Ich liebe dich...“, hörte er noch von weitem. Lena hatte ganz fest mit einer Rettung gerechnet und jetzt dieser Reinfall. Heulend brach sie zusammen. Sofort kümmerte Tares sich um sie. Er hockte sich neben Lena und versuchte sie zu trösten. „Es gibt vielleicht eine Möglichkeit diese Sache heil zu überstehen, aber ich kann es nicht versprechen. Verstehe mich bitte. Ich wollte Elya keine unnötigen Hoffnungen machen.“ Lena schaute ihm, ohne sich für ihre Tränen zu schämen, in die Augen. Tares versuchte zu lächeln. Er half ihr wieder auf die Beine. Plötzlich vielen ihr Poras´ letzte Zeichen wieder ein. So traurig wie dieser geschaut hatte, war das vielleicht eine Art Hilfe. „Kannst du mir bitte erklären, was das heißen soll?“ Lena versuchte es nachzustellen so gut sie sich erinnern konnte und es eben mit einer Hand ging. Der Troll riss die Augen auf. „Wo hast du das denn her?“, fragte er sehr überrascht. „Poras versuchte mir das noch zu sagen, bevor er mich hier hineinstieß. Nur verstehe ich diese Sprache nicht.“ „Das war eine Entschuldigung“, erklärte er ihr. „Was hat er dir den angetan, dass er sich bei dir entschuldigt?“, erkundiget sich Tares neugierig. Lena überlegte. „Eigentlich nicht viel mehr wie du mir bis jetzt angetan hast!“ Tares schaute entsetzt. „Was soll das denn bitte gewesen sein?“ Der Troll kratzte sich am Kopf. „Das rücksichtslose angreifen meiner Person. In deinem Fall kommt dann noch das grundlose beschimpfen dazu – ansonsten nichts weiter.“ Die allerletzten Lichtstrahlen waren jetzt rot und dabei ganz zu verschwinden. Wenn es heller gewesen wäre, hätte Lena ganz bestimmt die Schamesröte in Tares´ Gesicht gesehen. „Es tut mir wirklich leid.“ *** Mit nassen Augen war Elya zu Laris zurückgegangen. Sie konnte sich gar nicht beruhigen. „Wie geht es ihr?“, versuchte der Elf ihr eine Antwort zu entlocken. Elya jedoch wurde noch trauriger. „Wir sollen verschwinden“, schniefte sie. „Ich hatte keine Möglichkeit sie zu befreien.“ Elya fasste nach seiner Hand. Laris zitterte. „Wir werden jetzt in den Wald gehen.“ Laris hatte keine Ahnung wo er entlanggehen sollte. Seine Erinnerung wollte einfach nicht zurückkehren. Unterhalb der großen Steinbrücke führte ein sehr unwegsamer Pfad zwischen den spitzen Steinen entlang. Ob sich Laris nun erinnerte oder nicht, diesen Weg war nur Elya zuvor schon einmal gegangen. Sie kehrten nicht noch einmal zu ihrem Haus zurück. Wie Tares befohlen hatte, sollte sie das geheime Versteck derer suchen, die bei der Besetzung der Stadt noch fliehen konnten. Jeder auch noch so kleine Gedanke an Tares trieb ihr wieder die Tränen in die Augen und sie musste stehen bleiben weil ihre Sicht verschwommen war. Laris erinnerte sich nur noch an die fremde Menschenfrau, welche er jedoch nicht wiedersehen sollte und weil Elya einfach nicht mehr an ihn gedacht hatte, blieb Loco völlig alleine im Haus zurück... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)