His Destiny was Foreordained von mystique (♣ "Sein Schicksal war vorherbestimmt" RenxHorohoro) ================================================================================ Kapitel 2: Kämpfe! ------------------ 2.Kapitel: Kämpfe! Liebe findet einen immer, egal wie gut man sich versteckt Desinteressiert starrte Ren in seine halbleere Kaffeetasse. Seine Gedanken kreisten noch immer um das Geschehene der letzten Nacht. /Meister, ich glaube, du bist einfach nur verliebt./ Er lächelte verächtlich. Verliebt. Das er zu so was überhaupt in der Lage war. „Guten Morgen auch!" Er zuckte zusammen und hätte beinahe seine Tasse fallen gelassen. Als er erkannte, wer ihn so enthusiastisch begrüßt hatte, fasste er sich stöhnend an den Kopf. Wie konnte man so früh schon derart gut drauf sein? Das tat seinen Nerven überhaupt nicht gut. Und sein Kopf meldete bereits seit Stunden Protest an, was ihm ein heftiges Pochen hinter seinen Schläfen deutlich bestätigte. Kurz - es ging ihm absolut mies und folglich wollte er den Kampf heute Morgen so schnell wie nur eben möglich hinter sich bringen. Da konnte er zwei derartige Energiebündel – noch dazu seine Teammitglieder - nicht gebrauchen! Horohoro und Chocolove ignorierend nahm er einen Schluck Kaffe, um seine Nerven zu betäuben. Der bittere Geschmack brachte ihn dazu, das Gesicht kaum merklich zu verziehen. Er hielt für gewöhnlich nicht viel von Kaffee. Normalerweise beschränkte er sich bei dem was er trank auf Milch und Wasser. Immerhin, Milch war gesund und schmeckte ihm. (Außerdem baute sie Knochen auf und bei der Menge an Knochenbrüchen, die er schon erlitten hatte, konnte er eigentlich nie genug Milch trinken!) Doch momentan brauchte er Koffein - es ging nicht anders. Es war das einzige, das ich momentan aufrecht hielt. „He Ren, was ist, träumst du?" Mürrisch hob der angesprochene den Blick. Das war Antwort genug. Abwehrend hob Horohoro die Hände. „Ist ja gut! Bist du wenigstens bereit für den Kampf nachher?" „Was glaubst du denn?", knurrte Ren gereizt, den Blick auf den Inhalt seiner Tasse gerichtet. Chocolove hatte bereits den Mund geöffnet um ihn mit einen Witz wieder in Stimmung zu bringen, brach jedoch ab, als er die heftig zuckende Augenbaue des Chinesen bemerkte, die davon zeugte, wie sehr er augenblicklich um Beherrschung rang. oOo Das Stadion war erfüllt von Lärm. Das Publikum war, um es auf den Punkt zu bringen, völlig aus dem Häuschen. Nicht, dass es wegen dem Kampf schon außer sich war, denn dieser hatte zum einen noch nicht einmal begonnen und zum anderen war die Atmosphäre bei jedem Kampf aufgeladen wie nichts. Unter den Zuschauern befanden sich auch die Mitglieder des Team Asakura, ebenso Anna, Jun, Manta, Pirica und Tamao. „Was meint ihr?", fragte Yoh über das Getöse der Menge hinweg. „Wie ist dieses Team", er warf einen Blick auf die Anzeigetafel, „Elementary?" „Sie sollen stark sein", beantwortete Anna seine Frage. „Immerhin sind sie unter die besten fünf Teams gekommen." „Ich denke, unsere Jungs werden sie besiegen!", bemerkte Ryu zuversichtlich. „Horohoro!" , schrie Pirica in die Arena hinunter. „Mach sie fertig. Ich weiß, du kannst es schaffen. Denk daran, wofür du kämpfst!“ „Sie wird sich nie ändern“, seufzte Manta kopfschüttelnd. Er musste sich auf zehenspitzen stellen, um über die Brüstung sehen zu können. Faust kümmerte sich nicht um die anderen, seine Aufmerksamkeit galt einzig Eliza. „Okay, egal wie stark dieses Team Elementary auch sein mag, wir werden sie besiegen!" Ren war in seiner Rolle als Teamleader vollkommen in seinem Element. Seine Teamkameraden allerdings ließen seine Worte merklich kalt. „Nimm’s locker", brummte Horohoro desinteressiert. „Wir machen sie fertig und so weiter ..." Ren verengte die Augen. „Treib es nicht zu weit, sonst setze ich dich auf die Reservebank." „Das wagst du nicht", zische Horohoro und versteifte sich. „Lass es drauf ankommen.“ Knurrend verschränkte der Ainu die Arme. „He Leute", mischte sich Chocolove beschwichtigend ein. „Bleibt cool. Wir müssen uns konzentrieren. Ah, ich hab's, ein Witz lockert die Stimmung auf: Wie viele Schutzgeister braucht man um einen Apfel zu schälen? Na?" „Erspar uns das!“, gaben Ren und Horohoro gleichzeitig zurück. „Seht euch nur dieses Elend an", ertönte unvermittelt eine Stimme hinter ihnen, was die drei Mitglieder des Team Ren herumfahren. „Und ihr wollt euch Team schimpfen?" Gesprochen hatte ein Junge mit schulterlangen blauen Haaren. Seine stechenden roten Augen fixierten Ren. Dieser verzog missbilligend das Gesicht. „Ach, meinst du? Und woher nimmst du dir die Unverschämtheit, das zu behaupten?" Der Blauhaarige zuckte die Schultern. „Es ist einfach nur offensichtlich. Ihr stimmt mir doch zu ... Seishirou, Hiroshi?" Er wandte sich seinen Teamkollegen zu. Einer von ihnen hatte kurze rote Haare und blaue Augen, der andere schwarze Haare und grüne Augen. Beide nickten. „Allerdings. Du hast Recht, Keichi." Horohoro ballte die Hände zu Fäusten. „Na wartet!", knurrte er und ein Ruck ging durch seinen Körper. „Warte!" Der Stirnbandträger hielt inne und wand sich um. „Was?!" „Erstens", zischte Ren mahnend, „hat der Kampf noch nicht einmal begonnen, also reiß dich gefälligst ein bisschen zusammen. Und zweitens wollen sie uns doch nur provozieren, Idiot." „Aber sie haben unser Team beleidigt!", protestierte nun auch Chocolove. Ren bedachte ihn mit einem eindringlichen Blick. „Hebt euch das für den Kampf auf und lasst Silva endlich Wort kommen!" Keinem war aufgefallen, das der Schiedsrichter bereits seit einiger Zeit versuchte, die Aufmerksamkeit Schamanen auf sich zu richten. Verlegen räusperte er sich, als nun alle Augen uneingeschränkt auf ihm lagen. „Nachdem das geklärt ist, ist der Zeitpunkt gekommen, das Signal zu geben. Der Kampf beginnt!" Das war der Startschuss. Ein Stimmengewirr erklang, während jeder der Schamanen seinem Schutzgeist befahl, die Geistform anzunehmen. „Suzaku, in die Feuerklinge!", befahl Keichi. „Bakuni, in den Dreizack!", forderte Seishirou. „Ryushinshi, in das Surfbrett!", schloss Hiroshi das ganze ab. „Surfbrett?", wiederholte Pirica irritiert, den Blick auf ihren Bruder gerichtet, dessen Snowboard hell leuchtete. „Das wird interessant", grinste Yoh und beugte sich vor. „Wen darf ich mir vorknöpfen Keichi?", fragte Hiroshi enthusiastisch. „Krümmere dich am besten um den vorlauten Nordländer", antwortete der Anführer des Teams, einen abwertenden Blick auf Horohoros Ainugewänder werfend. „Aye!“ Noch bevor Horohoro auch nur den Mund öffnen konnte, um etwas zu entgegnen, musste er bereits eine starke Attacke abwehren. „Nordländer?", echote Ren und verzog abfällig den Mund. „Sei vorsichtig, was du sagst." Sein Gegenüber grinste nur arrogant. „Du legst es wohl drauf an, was? Seishirou, ich nehme mir diesen großspurigen Typen mal ordentlich zur Brust!" Seishirou wollte antworten, doch ein heftiger Schlag ließ ihn aufkeuchend zurücktaumeln. „Ich bin dein Gegner", rief Chocolove, der schnell geschaltet hatte. „Also sieh dich vor!" Keichi festigte den Griff um sein Schwert und lächelte Ren überlegen an. „Dann kommen wir nun zu dir." Mit einem Knurren lief er los, holte aus und schlug mit seiner Klinge zu. Ren parierte den Schlag mit dem Donnerschwert. Sein Gegner setzte zum nächsten Schlag an. Klirrend trafen die Waffen aufeinander, sich mehr einen Schwert- als einen Schamanenkampf liefernd. Einzig das Glühen der Klingen zeugte von dem verwendeten Furyoku. Ren blinzelte und schaffte es nur mit Mühe Keichis folgendem Hieb auszuweichen. Verdammt, schoss es ihm durch den Kopf. Ich lasse nach. Elende Müdigkeit! Auch seinem Gegner schien Rens Schwäche nicht entgangen zu sein. Er nutzte die kurze Unachtsamkeit des Chinesen aus. „Suzaku, Feuerschlag!" Die Attacke traf Ren frontal und schleuderte ihn einige Meter zurück. „Was ist?", höhnte sein Gegner. „War das etwa alles? Hast du schon genug?" Ein Grinsen huschte über Rens Gesicht. Er sah zur Seite und sein Blick kreuzte die von Horohoro und Chocolove. Ren nickte. Sie hatten nicht umsonst mehrere Tage in der Wüste verbracht, um zu trainieren. „Riesengeistkontrolle!“, hallte es durch das Stadion. „Erhebe dich, Ren der Große!“ „Wieso immer Ren der Große?" „Ja, du bist echt egoistisch, Alter!" Ein Knurren. „Ach seid doch still und jetzt kämpft gefälligst!“ „Und der Gewinner der Kampfes ist Team Ren!", verkündete Silva wenige Minuten später. Die Menge tobte. Wieder einmal ... oOo Abwesend stocherte Ren unbestimmte Zeit später in seinem Reis herum. „Wasch ’ascht du denn?", fragte ihn Chocolove zwischen zwei Bissen. „Wir 'aben gerade ’ewonnen, Alter", er schluckte, „und du machst ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter." Rens Antwort bestand aus nicht mehr als einem verächtlichen Schnauben. „Du siehst aus, als hätten wir verloren. Das ist ja schlimmer als Pirica, wenn sie Liebeskummer hat", bemerkte Horohoro und biss grinsend in seinen Cheesburger. Ruckartig erhob sich Ren und schob seine Schale beiseite. „Ich hab keinen Hunger", fauchte er ungehalten und verließ die Runde. Am Ausgang des Restaurants traf er auf Yoh und die anderen, marschierte jedoch wortlos an ihnen vorbei. Verwundert sahen sie ihm hinterher, setzten dann aber ihren Weg zum Tisch, an dem Horohoro und Chocolove saßen, fort. „Welcher Schrecken ist ihm denn begegnet?", fragte Ryu irritiert und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Die zwei übrigen Mitglieder des Teams Ren sahen sich nur an. „Man könnte meinen", murmelte Chocolove leise, „du hättest voll ins Schwarze getroffen." Horohoro nickte und schluckte seinen Bissen. Mit geballten Fäusten stapfte Ren durch die Straßen Doby Villages. ,Das ist ja schlimmer als Pirica, wenn sie Liebeskummer hat.' Horohoros Worte kreisten in seinem Kopf hin und her, trafen aufeinander, schienen sich zu vermischen und bereiteten ihm nur noch mehr Kopfschmerzen. „Verdammt!" Mit voller Wucht rammte er seine rechte Faust gegen die Außenwand eines Hauses in einer dunklen Seitengasse. Ein Knacken war zu hören und zischend sog er die Luft ein. Idiot! Fluchend zog er die Hand zurück, die nun unkontrolliert zitterte. „Bei allen Geistern, warum jetzt?“ Erst die Sache mit Horo und Chocolove und nun das! Geschlagen ließ er sich an der Wand nach unten sinken und hielt krampfhaft mit der linken Hand seine zitternde rechte am Handgelenk umklammert. Frustriert legte er seinen Kopf in den Nacken. Warum waren Horohoros Worte der Wahrheit so verdammt nahe gewesen? Und warum ließ er sich von diesen Worten derart aus der Fassung bringen? Und was in Taos Namen sollte er jetzt machen? Er war verliebt. Großartig. Nun wusste er zwar was mit ihm los war, aber nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Er konnte damit nicht umgehen. Bis jetzt war er noch nie in einer derartigen Situation. Außerdem war Horohoro ein Junge. Also setzten bei ihm nicht nur plötzlich seine Gefühle wieder ein, sondern sie richteten sich offensichtlich noch auf das falsche Geschlecht. Er selbst hatte damit weit weniger Probleme als die anderen es vermutlich hätten. Konnte in seinem Leben nicht ein Mal etwas unkompliziert verlaufen? Dies alles war doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. /Meister?/ „..." /Meister?/ Ren öffnete die Augen und sah seinen Schutzgeist an. /Deine Hand, Meister. Vielleicht solltest du -/ „Schon gut. Es ist nicht weiter schlimm." /Ja aber -/ „Bason." /Ja, Meister. Entschuldige./ Ren schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon gut. Ich denke nur gerade nach. Ich weiß einfach nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Du hast es eben im Restaurant gehört - man merkt es mir bereits an. Ich muss unbedingt etwas unternehmen. So geht es nicht weiter.“ /Ich verstehe./ „Und überhaupt, was soll das Ganze? Warum verliebe ausgerechnet ich mich?! Ich dachte, ich könnte so etwas wie Liebe überhaupt nicht mehr empfinden, nach all dem, was meine Erziehung mir vermittelt hat. Ich bin doch eigentlich nur eine Kampfmaschine, ausgebildet von meinem Onkel, mit dem Ziel zu gewinnen. Etwas Vergleichbares wie meine jetzigen Gefühle waren nie vorgesehen." /Das waren harte Worte./ Ein bitteres Lächeln umspielte Rens Lippen. „Die Wahrheit ist nie schön. Das habe ich schon früh gemerkt, Bason.“ /Das glaube ich nicht, Meister Ren./ „Was?" Ren stutzte. Seit wann widersprach Bason ihm? /Du denkst du seiest eine Kampfmaschine?/ „Ja." /Und wärst eigentlich nicht imstande etwas Derartiges zu fühlen?/ „Ja.“ /Aber du empfindest etwas. Meister Horohoro ist dir wichtig. Genauso wie Meister Yoh und alle anderen.“ „Vielleicht ist das ja nur eine Täuschung. Vielleicht irre ich mich auch nur und es ist etwas ganz anderes. Wie kann ich Liebe Definieren, wenn ich sie nicht kenne? Das ist unmöglich.“" /Ist es nicht./ „Ach nein?" /Meister, du hast dich verändert./ „Jemand wie ich kann sich nicht verändern. Du kannst aus einem Monster keinen Menschen machen." /Doch. Früher magst du in etwa so gewesen sein, wie du es eben beschrieben hast -/ „Nur früher?" /Ja, aber spätestens heute bist du ein Mensch. Keine Maschine, kein Monster, nur ein Mensch. Heute empfindest du etwas. Selbst damals warst du nie zur Gänze verloren. Du hattest schon immer etwas Menschliches in dir und spätestens dank Meister Yoh ist diese Menschlichkeit sichtbar./ „Mag sein, aber -" /Und emotionslos warst du damals ohnehin nie gänzlich, das muss dir bewusst sein./ Ren schluckte. Jetzt unterbrach Bason ihn auch noch. Früher hätte er Bason für diese Respektlosigkeit ... /Damals hattest du Jun, deine Schwester. Du hast sie immer geliebt Ren. Du liebst sie noch heute./ Der Junge schwieg und langsam schwebte Bason näher. /Es ist keine Schwäche zu fühlen. Und ich bin sicher, dass du es kannst. Du hast es bereits oft genug bewiesen, Meister, du hast dich verändert, du bist nicht mehr der alte Ren./ „Vielleicht hast du Recht, Bason.“ Ren hob den Kopf und sah seinen Schutzgeist an. „Ich hab mich verändert. Vielleicht darf ich sogar Gefühle zulassen. Aber noch ist das Schamanenturnier nicht beendet und bis dahin ist es besser, alles hinter mir zu lassen.“ /Ganz wie du meinst./ „Vielleicht später, wenn alles hier vorbei ist.“ „Nein, wie herzergreifend", ertönte aus den Schatten eine herablassende Stimme. Ren schreckte auf. Sein Blick fixierte eine Person, im Schatten der Gasse und seine Augen verengten sich, als der den Sprecher erkannte. „Du?!“ Auf einer Kiste am Ende der Gasse saß Hao und grinste den Chinesen spöttisch an. „Ja, ich. Überrascht?" Der Schwarzhaarige erhob sich rasch, seine unverletzte hand tastete nach dem Donnerschwert, welches an seinem Gürtel hing. „Was willst du hier?“ Seine Stimme war ruhiger, als er sich tatsächlich fühlte. Hao lachte. „Was ich hier will? Ich suche Gesellschaft, darum bin ich hier.“ „Gesellschaft?“, echote Ren und schnaubte verächtlich. Dann such sie dir woanders.“ „Aber warum denn?" Hao sprang von der Kiste und kam langsam auf Ren zu, welcher instinktiv zurückwich. „Was denn? Ich beiße schon nicht." „Ich wiederhole mich nur ungern", knurrte Ren und verstärkte den Griff seiner unverletzten Hand um sein Schwert. „Was willst du wirklich hier?" Er spürte einen Widerstand im Rücken und blieb notgedrungen stehen. Einen halben Meter vor ihm hielt auch Hao. Das Grinsen des Langhaarigen wurde eine Spur gefährlicher. „Dasselbe wie bei unserem letzten Treffen, Ren. Ich will, dass du dich mir anschließt!" Rens Haltung spannte sich an „Tatsächlich? Ich habe es dir letztes Mal schon gesagt und werde es dir jetzt auch noch einmal sagen: Ich werde mich dir nicht anschließen. Vergiss es." Hao kam ein Stück näher und stützte sich mit einem Arm neben Rens Kopf ab. „Wie schade. Dabei könntest du in meinem Team soviel mächtiger sein. Mein dummer Bruder weiß nicht, was er an dir hat." Ren schluckte. Die Nähe von Yohs Zwillingsbruder war ihm mehr als nur unangenehm. „Verstehst du kein nein, wenn es eindeutiger nicht ist?“, knurrte er und verengte die Augen. Sein Gegenüber schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich fürchte, ich verstehe dich nicht. Was hält dich bloß bei diesen Schwächlingen - abgesehen von meinem Bruder? Du könntest soviel mächtiger sein. Und du könntest mir helfen, Yoh auf meine Seite zu holen! Oder" - in amüsiertes Funkeln schlich sich in Haos Blick- „ist es etwa wegen diesem Ainu?" „Was?!" Ren wurde blass. Hao Mundwinkel zuckten triumphierend. „Scheint mir ein Treffer ins Schwarze zu sein.“ „Woher -?“ Der Chinese war sichtlich aus dem Konzept. „Woher ich das weiß?", stellte Hao Rens unvollständige Frage. „Ein Vögelchen hat es mir zugezwitschert. Also wirklich, wer hätte das nur von Tao Ren erwartet?" Langsam erlangte Ren seine Fassung zurück starrte Hao dunkel an. „Sei still." „Und dann auch noch dieser Blauschopf aus dem Norden." „Du sollst ruhig sein." „Mit seinem schwächlichen Schutzgeist." „Sei endlich still!" „Wirklich enttäuschend." „Du sollst still sein, verdammt!" Hao hob die Augenbrauen und bedachte Ren mit einem betont gleichgültigen Blick.. „Oha, ist da etwa jemand sehr empfindlich, wenn es um ein gewisses Teammitglied geht?" Ren zitterte vor Wut. „Ich warne dich Hao, noch ein Wort - und ich schwöre dir, ich werde -" „Was wirst du?" Haos Stimme war herausfordernd und er verringerte die Distanz zwischen ihren Gesichtern um einige Zentimeter. Knisternd wurden die Lautsprecher in Doby Villages Straßen eingeschaltet. Ein Räuspern war zu vernehmen. Sowohl Ren, als auch Hao wanden die Köpfe und fixierten den Lautsprecher, der ihnen am nächsten war. „An Alle Schamanen." Dies war ohne Zweifel Godvas Stimme. Es rauschte stark und einen Moment schien es, als würden die Lautsprecher ihren Geist aufgeben und sich einfach ausschalten. Doch das geschah dann doch nicht. „Die zweite Runde des Schamanenturniers ist nun abgeschlossen. Drei Teams sind noch im Rennen: Team Asakura, Team Ren und Team Star. Für die dritte Runde werden die Teams allerdings aufgelöst und von dieser Runde an wird jeder Schamane für sich kämpfen. Außerdem - wo ist bloß dieser Zettel hin?" Man hörte das Rascheln einiger Blätter und ein gedämpfte Fluchen. „Wo hab ich nur-?" „Hier ist er, Godva." „Oh, vielen Dank, Calim, wo war ich stehen geblieben?", ein erneutes Räuspern erklang. „Ab morgen wird der Plan der nun folgenden Zweierkämpfe ausgehängt und der Eröffnungskampf der dritten Runde findet bereits morgen Abend statt. Bis dahin haben die teilnehmenden Schamanen Pause. eEholt euch so gut es geht, denn ab morgen beginnt die letzte und entscheidende Runde des Schamanenturniers." Erneut knisterten die Lautsprecher, dann kehrte Stille in das Dorf ein. Haos Blick richtete sich auf Ren. „Soviel also zu den Teams. Ab morgen heißt es jeder gegen jeden." Er wandte sich ab und schritt davon. Kurz bevor er mit dem Schatten verschmolz, blieb er jedoch noch einmal stehen. „Noch kannst du dich entscheiden, Ren. Noch kannst du vernünftig sein und dich mir anschließen." Er warf einen Blick über die Schulter. „Triff deine Entscheidung, solange du es noch kannst." Mit diesen Worten und einem letzten Aufzüngeln der Flammen verschwand er. oOo „Ich bin wieder da." Ren betrat das kleine Häuschen, das er sich mit seinen Freunden teilte. „Wo warst du?" Chocolove stand vor ihm und musterte ihn, die Hände wie eine ungeduldige Ehefrau in die Hüften gestemmt. Ren spielte für einen Moment mit dem Gedanken, ihm genau diese Worte als Antwort zu geben, doch seine derzeitige Stimmung verhinderte es. „Spazieren", knurrte er stattdessen, nicht auf ein Gespräch erpicht und ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei. „Ah, Ren, da bist du ja." Auch Yoh und Ryu hatten mitbekommen, dass er eingetroffen war. „Wo bist du gewesen?" „Ich habe es doch schon gesagt“, fuhr Ren sie brüsk an. „Ich war nur spazieren. Wollt ihr es etwa noch schriftlich?" Yoh blinzelte und sah ihn perplex an. „Was ist los mit dir?" „Alles bestens", fauchte Ren und wandte sich ab. „So sieht das aber nicht wirklich aus." Nun hatte sich auch Horohoro zu ihnen gesellt. Er hatte die Arme verschränkt, auf seiner Schulter saß sein Schutzgeist. Bei dem Anblick des Ainus zog sich in Ren alles zusammen. „Dann kannst du offnebar nicht richtig sehen.“ Horohoro hob die Augenbrauen und sah ihn skeptisch an. „Also irgendetwas muss doch passiert sein." „Nein." „Ren, was ist mit deiner Hand?", warf Chocolove ein und beugte sich vor, um sie genauer zu betrachten. Ren zog sich zurück und funkelte ihn warnend an. „Nichts." Er ballte seine rechte Hand zur Faust und vergrub sie in seiner Hosentasche. „Aber -", setzte Chocolove an, wurde jedoch schroff von Ren unterbrochen. „Kein aber! Und jetzt lasst mich in Ruhe." Mit diesen Worten schritt er an den anderen vorbei zur Treppe. Bason manifestierte sich neben ihm. /Meister, vielleicht sollten wir -/ „Nein." /Aber es wäre besser, wenn sie es wissen -/ „Nein!" Ren blieb stehen und drehte sich zu seinem Schutzgeist um. „Wir sagen es ihnen nicht, verstanden?!", zischte er, sodass nur Bason ihn hören konnte. /Meister/, versuchte der Schutzgeist es ein letztes Mal, traf jedoch nur auf Ablehnung. „Nein, Bason. Ich will jetzt alleine sein und kein Wort zu den anderen, klar?!" Damit drehte er sich um und verschwand in dem Zimmer, das er sich mit Horohoro und Chocolove teilte. Zurück blieb Bason, der ihm besorgt hinterher sah. „Bason?" Er drehte sich nach links. /Meister Horohoro?/ Auch die anderen sahen ihn an. „Was ist los?“ /Meister Ren möchte alleine sein./ Horohoro seufzte. „So ein Miesepeter. Lassen wir ihn abkühlen.“ Sie kehrten in den wohnzimmerähnlichen Gemeinschaftsraum zurück. Auch Bason schwebte hinter ihnen her. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes standen Tassen und Tee, ebenso Kekse. Yoh betrachtete Rens Schutzgeist ernst. „Kannst du uns sagen, was vorgefallen ist?“ Bason wich seinen Blick aus. /Tut mir Leid, Meister Yoh, ich darf es nicht./ Eine Etage weiter oben lag Ren auf seinem Futon und starrte beinahe schon apathisch an die Decke. Warum hatte er gerade so überreagiert? Weder Bason, noch die anderen konnten etwas dafür, dass in seiner Welt plötzlich alles Kopf stand. Was war auf einmal wieder los? Bevor Hao aufgetaucht war, hatte er doch alles akzeptiert. Er schluckte schwer. Hao wusste es. Das war alles andere als gut. Er blickte aus dem Fenster und beobachtete aus halbgeschlossenen Augen, wie die Sonne allmählich hinter dem Horizont verschwand. „Ren?" Horohoro hatte das Zimmer betreten. Ren hätte ihn nicht bemerkt, hätte er nicht gesprochen. Der Ainu trat näher. „Na los, rede. Was ist vorhin passiert, nachdem du aus dem Restaurant verschwunden bist? Oder war es vielleicht schon davor? Lag es an unserem Kampf heute?“ „Nein. Es ist nichts.“ Ein freudloses Lächeln umspielte Horohoros Lippen. „Das hast du eben schon gesagt und ich werde es dir jetzt genauso wenig glauben. „Na und?", Ren betrachtete ihn desinteressiert. „Es ist mir egal, ob du es glaubst oder nicht." Horohoro seufzte und ließ sich neben Ren auf sein Futon fallen. Während er den Schwarzhaarigen erneut ansah, entspannten sich seine Gesichtszüge kaum merklich. „Du kannst es mir erzählen. Immerhin sind wir doch ein Team." Rens Blick verdunkelte sich. „Nein." Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. Er wusste jetzt, was ihn derart aus dem Konzept gebracht und schließlich so wütend gemacht hatte. „Du irrst dich. Wir sind kein Team mehr. Ab morgen sind wir Gegner." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)