Autotomie von Arethelya ((TaKa) Wenn Schmerz der einzige Ausweg ist) ================================================================================ Kapitel 14: Auferstehung im Wechselspiel mit der Vernichtung ------------------------------------------------------------ Hallöchen^^ Titel: Auferstehung im Wechselspiel mit der Vernichtung ~ Wenn irgendjemand irgendwann einmal so warme Gefühle für dich bekommt, dass sie es schaffen, all dieses Eis um dich herum ganz einfach abzutauen, wirst du dich wundern über die ganze Schönheit, die du hast vereisen lassen, ohne sie richtig anzuschauen. ~ Hans Kruppa: "Eisprinzessin" aus dem Gedichtwerk "Nur du" Kai POV Zeit vergeht, ohne dass man spürt, wie sie an einem vorbeifliegt... normalerweise... aber ich habe jede einzelne Sekunde auf meiner Haut gefühlt mit ihrer winzigen, flüchtigen Berührung. Zwei weitere Monate sind vergangen und jetzt ist es so weit... der Tag, auf den ich hingearbeitet habe. Der Moment, für den ich mich gequält habe zehn Kilo zuzunehmen, wieder richtig zu essen, wieder normal auszusehen... was auch immer ,normal' ist... Der Tag... für den ich versucht habe, das Leid zu vergessen... Die Schönheit nicht mehr im Schmerz zu suchen... Im Sommer kam ich hier her, um im Herbst wieder zu gehen... inzwischen überzieht Raureif die Blätter und eine winzige Schicht Eis hat sich auf den Pfützen an den Straßenrändern gebildet. Die Blätter fallen, die Sonne verschwindet hinter grauen, schweren Wolken. Ob das ein Vorzeichen ist? Ich habe Angst... ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll zum alltäglichen Leben zurückzukehren. Ob sich vieles geändert hat? Oder gar nichts? Drei Monate... da kann doch eigentlich gar nicht so viel geschehen... oder etwa doch? Wie werden mich die Jungs empfangen? Und vor allem... wie wirst du reagieren? Ich habe mich inzwischen entschlossen. Ich weiß, wie ich wählen werde. Ich habe alles genau bedacht. Und ich habe geschworen, es nicht zu bereuen. Egal, ob ich mir wünschen würde, es doch rückgängig zu machen - ich werde es nicht tun. Ich werde zu meiner Entscheidung stehen. Ich weiß nicht, ob mir diese Entscheidung wirklich gefällt, oder den anderen, aber ich beharre darauf. Ich greife meine Tasche. Hamazaki ist so freundlich gewesen und hat mir gestern beim Packen geholfen; er ist frohen Mutes gewesen. Natürlich hat er es auch nicht lassen können, sich darüber lustig zu machen, dass ich jetzt verschwinde, obwohl ich für einen richtigen Kerl noch immer sehr schlank bin. Ich lächle schwach. Irgendwann wird er noch gefeuert. Das habe ich ihm schon prophezeit. Und da hat er gefragt, ob ich ein Hellseher wäre... In diesem Augenblick, in dem ich die Gänge entlang gehe, um aus diesem Gebäude zu verschwinden, wünschte ich, ich wäre einer. Dann gäbe es keine unschönen Überraschungen mehr, man könnte sich auf alles vorbereiten, es vielleicht verhindern... aber so weit wird es nie kommen. Man ist dazu verdammt, nicht zu wissen, was das Leben für einen bereithält. Wo bliebe dann sonst die Poesie? Den Blick nach unten auf meine Füße gerichtet versuche ich nicht zu sehen, wie das alles an mir vorbei zieht, das ich nun drei Monate lang mein Heim genannt habe. Die Bilder an den Wänden, die manche Patienten sogar selbst gemalt haben, sind schon vertraut, selbst der Teppich... Merkwürdig wie man lernen kann etwas zu akzeptieren, es sogar zu mögen, was man eigentlich abgrundtief hasst. Die Schwestern, die am Eingang stehen, wünschen mir viel Glück und verabschieden sich. Ich nicke ihnen lächelnd zu. Ich habe selten jemanden angelächelt... dieser verdammte Hamazaki hat mir aber gezeigt, wie viel man mit dieser Tat gewinnt. Und er hat mir verdeutlicht, dass es einfacher ist als gedacht. Es tut... gewissermaßen auch gut, ein Lächeln zurückzubekommen. Zu wissen, dass sich jemand über so eine winzige Sache freuen kann... über mich freuen kann. Ich drücke die Tür auf. Und der kühle Wind schlägt mir ins Gesicht. Für einen winzigen Augenblick schließe ich die Augen. Ich lasse genießerisch die Luft meine Haare durchstreifen, atme tief ein und aus. Ich habe den Duft von Zukunft in der Nase. Es kann keinen Zweifel dafür geben, dass es besser wird. Nicht nachdem ich meine Fehler gesehen habe, mich ihnen entgegen gestellt habe. Und versucht habe zu lernen sie als Hilfe für die nächsten Schritt anzusehen... die nächste Handlung ist dazu bestimmt, die vorherige besser zu machen... Oder sie nur zu verschlimmern. Ich lasse die Tür hinter mir zufallen und bleibe kurz so stehen. Meine Augen erfassen das alles, mir entgeht keine Bewegung... ich höre alles, vernehme die Laute, für die meine Ohren die letzten paar Monate verschlossen waren, obwohl ich auch Spaziergänge gemacht habe... es erscheint alles so neu... Bin ich wiederauferstanden? Bin ich stärker und schöner zurückgekehrt wie Phönix aus der Asche? Oder ist das alles nur die Einbildung eines Menschen, der sich selbst überzeugen will, um zu verhindern sich noch einmal von Fremden helfen zu lassen? Tja... entweder bin ich immer noch zu negativ oder es einfach nur die unerträgliche Wahrheit, die sich nicht verleugnen lässt... Doch egal, was noch folgt, ich werde jetzt richtig kämpfen! Das habe ich all jenen zu verdanken, die mit verantwortlich waren, mich ins Unglück zu stürzen... sie machten mich zu einem Kämpfer, der erst lernen musste, wie man sich wehrt... ich will nicht mehr dieselben Fehler begehen wie vorher... niemals mehr. Es wird schwer, aber ich werde alles geben. Meine Seele wenn nötig opfern, wenn ich damit verhindern kann, dass sie weiter beschmutzt wird. Wenn ich dadurch mein Leben erhalten kann, werde ich über meinen Schatten springen. Niemals mehr zur Klinge greifen... Niemals mehr im Selbstmitleid vergehen... Selbst kämpfen, selbst sprechen, selbst auf andere zugehen und anvertrauen... Ich werde es schaffen. Mit Hilfe... ich werde gegen mich selbst antreten! Thanks for making me a fighter... *1 Ich werde es schaffen. Ich habe vieles vollbracht, das darf ich nie vergessen; ich darf nie nur das Schlimme sehen, es gab auch schöne Dinge im Leben, aber bevor ich wirklich Frieden erhalte, muss ich erst noch einmal den Schrecken sehen... ihn ein letztes Mal ins Gesicht schauen, bevor ich Erleichterung finde... Ich werde die Angst umarmen, sie zu einem Teil von mir machen, denn die Angst bin ich... ebenso wie ich Mut, Freude, Hass, Liebe und Verachtung bin... das alles bin ich. Ich bin alles, was andere nie sein können, ich bin derjenige, der den Abgrund sieht, über ihm steht, einmal hineingeblickt hat, aber jetzt wieder gen Sonne schaut. Ich bin, was ich bin... Ein Mensch, der auch einmal Unterstützung braucht. Denn wir sind nicht dafür bestimmt, allein zu sein, uns allem allein zu stellen. Wir brauchen einander. Ich lächle schwach und gehe los. Ich sehe auf dem Parkplatz jemanden stehen und ich weiß jetzt, dass die Unterstützung erst nicht gesucht werden muss. Sie ist immer bei mir gewesen, ich habe es vor Selbstmitleid bloß nie gesehen... ich bin blind und ignorant anderen gegenüber gewesen... habe ihnen die Schuld dafür gegeben, dass sie es nicht bemerkt haben, doch wenn man seine Rolle perfekt spielt, überzeugt man sogar das einfühlsamste Herz. "Kai!", rufen mir mehrere Stimmen entgegen. Ray, Max, Tyson... Ich gehe auf sie zu... mit gemischten Gefühlen. Was wird nun geschehen? Werden sie so tun, als ob nie etwas gewesen wäre? Oder werden sie mich mit brutaler Direktheit darauf ansprechen? Sie rennen mir entgegen und bleiben vor mir stehen. Ich halte etwas hilflos an, denn ich weiß nicht, was nun folgen soll. Ich sehe jedem einzelnen von ihnen in die Augen und ich sehe bloß Freude und Erleichterung... Mit meine ältesten Freunde... Es vergehen mehrere Sekunden, in denen wir uns einfach nur ansehen, niemand ein Wort wechselt und ich glaube, den Atem der Zeit zu hören. Sollen wir hier auf ewig eingefroren stehen bleiben? Nein... Denn da fallen sie mir einfach um den Hals und ich werfe vor Schreck die Tasche weg. Was zum...? "Kai, Mann, wir sind total froh, dass du wieder da bist!", schnieft Tyson an meiner rechten Wange. Ich bin total erstarrt. Das ist doch echt nicht wahr... das, was ich mir immer gewünscht habe, ist getan und gesagt worden... eine Umarmung, ein paar Worte der Anerkennung... meine Augen brennen, als dann auch noch Ray und Max es nicht lassen können und Tyson dann auch noch Recht geben müssen. Jungs, was macht ihr bloß mit mir? Denn jetzt hebe ich zögernd die Arme und erwidere, drücke sie alle an mich... Niemand kämpft allein. Niemand lebt allein. Nur in der Geburt und im Tod sind wir einsam, doch die weite Spanne dazwischen ist uns mit anderen Menschen gegeben. Es ist bloß schwer zu erkennen, wer die wahren Verbündeten im Kampf gegen die Härten des Lebens sind. Und ich habe sie jetzt gefunden... auch wenn sie schon zuvor bei mir gewesen sind. Tyson drückt sich weg und lächelt mich verheult an: "Mensch, mach' nie wieder so was, verstanden? Wir alle waren total krank vor Sorge!" Und ich nicke, unfähig zu sprechen. Darf ein sündiger Mensch auch Glück erfahren? Oder ist das hier bloß ein Scherz des Schicksals, da nun erst der wahre Horror noch folgen wird? Ich sehe es ja schon wieder negativ, aber es stimmt... kann denn jetzt noch etwas Schlimmes kommen? Jetzt, da alles wieder in Ordnung erscheint? Das weiß ich nicht zu sagen, deshalb folge ich den anderen stumm vor diesen vielen Gefühlen, die mir im Oberkörper brennen, ins Auto, wo mich auch ein grinsender alter Mann erwartet, der uns fahren soll. Tysons Opa. Und mit dem Starten des Autos beginnt eine Fahrt, die nicht am geplanten Ziel endet... *2 *********************************************************************** POV - Wechsel Lucifiera Heute... heute sollte der Tag der Apokalypse für dich werden, der Tag, an dem alles zusammenbricht... der Tag, an dem deine kleine Welt zerstört wird, so wie du es dir immer gewünscht hast, wie ich in deinem Tagebuch heimlich gelesen habe... ,Hätte sein sollen' zeigt aber immer, dass dem nicht so ist... Wieder einmal wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht - und dieses Mal nicht durch einen kleinen, verzweifelten Hurensohn, sondern durch die Menschen, denen ich eigentlich vertraut habe! Vertrauen... kann man sich nur selbst. Dann wird man niemals verraten... Heute sollte der Tag sein, an dem die Zeit still steht. Wenn alles zurückkehrt zum Ursprung, die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt... aber Bulldog hat es zunichte gemacht... ich habe ihm gegeben, was er haben wollte. Und was tut er? Er schmeißt mich raus! Warum? Er hat bekommen, was ihm gelüstete, das ist der Dank? Ein Rausschmiss? "Du hast gegen die Regeln verstoßen. Verräter kann ich nicht unterbringen - schadet nur dem Geschäft!" Wichser... so mit mir zu reden? Der kann sich ins Knie ficken! Regeln sind da, um gebrochen zu werden! Ich habe nur mich selbst retten wollen, indem ich über Leichen ging. Ist das etwa verkehrt? Heißt es nicht: Der Zweck heiligt die Mittel? Und im Krieg ist alles erlaubt? Ich habe nur leben gewollt, wie ich es verdiene. Ich kann nicht auf andere Rücksicht nehmen, denn ich bin ihnen egal, sie können mich mal kreuzweise. Ich muss mich selber retten... überleben, und das schaffe ich nur allein. Andere wären nur ein Klotz am Bein. Eine Behinderung, die mich abstürzen ließe. Man wird allein geboren, man stirbt allein. Wenn man diese wichtigen Dinge im Leben schon einsam und auf sich selbst gestellt erledigen muss, dann schafft man den Rest erst Recht selbst. Ich brauche niemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe. Sie wollen sich doch bloß alle über mich erheben, über mich bestimmen, mich gefangen nehmen, um über mich zu herrschen. Ich weiß, wie Menschen sein können... ich habe all ihre Verbrechen gesehen, viele am eigenen Leibe gespürt. Ich bin Mensch und deshalb bin ich grausam. Aber das gibt Bulldog noch lange nicht das Recht, sich in das einzumischen, was ich vorhabe. Der kann sich um seine eigene Scheiße kümmern. Er hätte mir ja wenigstens genug Zeit geben können, bis ich etwas Neues gefunden habe. Nein... Menschen sind Monster, und deshalb muss ich jetzt wie ein Penner auf der Straße hocken und unter der Brücke schlafen... Ich gebe mich aber nicht geschlagen... Ich hatte schon viele Tiefs, aber ich bin immer wieder hoch gekommen. Ich werde es auch dieses Mal schaffen... glaube ich... Es ist nur eine Frage der Zeit... solange muss ich hier im Park sitzen, auf dieser hässlichen Bank, wo der Lack absplittert, und geradeaus sehen. Ich habe mir geschworen Tala zu bekommen, und ich werde ihn auch haben, irgendwie... ich werde irgendwie in seine Nähe kommen. Ich werde bei ihm sein... ich falte die Hände über meinen Bauch... ich spüre Hunger... wenn ich ihn erst habe, werden wir nie wieder hungern müssen, ich verspreche es. Ich schließe die Augen und gehe tief in mich... ich sehe dort alles genau vor mir. Der ausgereifte Plan, die Rückschläge von meiner Geburt an. Aber ich habe mich durchgebissen, habe meinen Sturkopf durchgesetzt, um immer wieder aufzusteigen. So leicht gibt sich eine Gesandte der Hölle nicht geschlagen. Ich seufze... aber das ist dieses Mal wirklich ein harter Schlag gewesen... ich reibe meine Hände über die Oberarme. Es ist kalt. Verdammt kalt. Wenn ich nicht bald eine neue Bleibe finde, dann werde ich über Nacht erfrieren und alle Bemühungen wären umsonst gewesen. Ich kann das einfach nicht zulassen. Verzweiflung ist die größte Feindin der Menschheit, denn sie bringt Worte hervor, die zu schön sind für unseren niederen Verstand... Ich kann alles noch zum Guten ändern. Denn ich bin stark genug für die Härten der Welt. Ich habe das mutige Herz einer Löwin, die ihre Jungen schützen will. Auch wenn ich heute nich dafür sorgen konnte, dass du, Burning Butterfly, für all deine Frechheiten angemessen bestraft wirst, so werde ich mich trotzdem nicht unterkriegen lassen, auch wenn... Auch wenn es alles so... sinnlos erscheint. Sinnlos... Hoffnungslos... Was mache ich mir vor? Ich rede mir ein, dass... Nein! Nein! Ich rede mir nichts ein, das ist so - ich werde es packen, ganz sicher und niemand kann mich aufhalten! Niemand, nicht einmal dieses brennende Insekt! Für mich, nur für mich, werde ich leben, überleben, denn ich brauche niemanden, ich kann haben, was ich will und muss es mit niemandem teilen... Ich öffne die Augen starre auf die Bäume vor, die am Rand des Parks stehen. Ich komme hier weg, unter Garantie. Darauf verwette ich meinen Namen, den, der mit Sünde befleckt ist und der, der erst noch verdreckt wird. Ich lächle siegessicher, bis plötzlich... was zum Teufel? *3 *********************************************************************** Resümee "Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen daraus zu erwachen." Zitat: Josephine Baker (Sängerin, Tänzerin) *4 "Die nachts träumen, in den dunklen Kammern ihrer Seele, erwachen am Tag und merken, dass alles ein Trugbild war. Tagträumer aber sind gefährlich, denn sie verwandeln ihre Träume mit offenen Augen und Taten. So einer war ich." Zitat: Thomas Edward Lawrence *4 *********************************************************************** *1 Christina Aguilera: Fighter *_____* *2 hahaha, na? Was wird da wohl passieren? >DDDD Ein Autounfall? Eine UFO-Entführung? Jemand wird überfahren? >DDDD Erfahrt ihr nicht!! - Jetzt XD *3 *muahahahaha* na? Seht ihr da schon was? Schon wieder keine Antwort XDDD *4 die gefallen mir beide total^^ und passen auch so schön... ich denke, ihr wisst, welches Zitat für wen von den beiden steht... Dat Are-Ding Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)