Gläserne Schwingen II von Arethelya ((YuKa) Federn des Schicksals (neues Kapitel wartet auf Freischaltung!)) ================================================================================ Kapitel 3: Nacht der Wunder (?) ------------------------------- Hallöchen! Hier tanzt die Are mit dem letzten Kapitel ihrer Trilogie an!! ^^ Halt, wartet, ne Trilogie war ja noch was Anderes, ach, egal, jedenfalls ist hier das letzte Chapter! Titel: Nacht der Wunder (?) Ein wenig fürchte ich mich schon... was ist, wenn sie auch nur starren wie alle anderen? Was ist, wenn sie mich nicht mehr respektieren wie damals und mich als Abschaum betrachten? Kai, was denkst du da? Das sind meine Freunde... Sie haben mir geholfen, schon so oft, auch als ich ihnen schlimme Dinge antat... und Blindheit ist kein Verbrechen... es ist wahrscheinlich für sie nur ungewohnt. Sie werden nicht wissen, wie sie mich zu behandeln haben - aber, haben sie das je gewusst? Ich lächle schwach. Nein, niemand außer dir, mein Schatz, hat das je gewusst. Vielen ist das egal gewesen, andere haben einfach nicht hinter meine Fassade schauen können, obwohl diese durchsichtig ist wie Glas... sie ist massiv, nicht einzureißen, aber trotzdem durchschaubar, aber andere lassen sich davon täuschen, dass man sie nicht zerstören kann. Wozu auch zertrümmern? Du, Tala, hast einfach die Hintertür genommen und bist herein spaziert... wie du sie gefunden hast, habe ich nie herausbekommen... ich habe ja selbst nicht gewusst, dass es überhaupt eine Tür gegeben hat... es soll dein Geheimnis bleiben... eines der vielen romantisch-kitschigen Geheimnisse unserer Beziehung... Mir schlägt das Herz bis zum Hals, als ich merke, dass wir stehen bleiben. Du klopfst... und eine Tür öffnet sich. Ich höre eine vertraute Stimme - Tyson: "Na endlich, da seid ihr ja, lasst ihr Russen euch immer so viel Zeit?" Keine Frage, wie es mir geht. Ob ich mich wohl fühle. Ob ich irgendwelche Schwierigkeiten hätte, mich zu orientieren... danke, Tyson, du bist und bleibst ein Trottel und mein Rivale, auch ohne Blade, aber du bist auch ein wahrer Freund. Ich höre die vielen verschiedenen Stimmen... ein wahres Gewirr, aber ich nehme jede Differenzierung wahr und so höre ich auch heraus, dass Lees Stimme einen geschockten Beiklang hat. Ja, also hat er noch Schuldgefühle. Ich hoffe, ich kann es ändern... Ich bin einen Augenblick erstaunt. Früher wäre er mir egal gewesen... scheißegal. Hätte der sich Sorgen machen können, bis er schwarz wird, hätte ich bei mir gedacht. Aber nun? Wenn man selbst vom Schicksal bestraft wird, hat man das Bedürfnis andere davor zu bewahren... so wird ein Eisklotz zu einer rührseligen Glucke... bei Gott, ich sollte langsam aufpassen, auf das, was ich tue. Ich habe nun schon genug aufgegeben, aber mein Image? So viel Stolz habe ich noch nicht verloren - und so ein starkes Bedürfnis nach sozialer Einbindung besitze ich auch noch nicht, dass ich von Mister Freeze zu einem aufgetauten Weltenverbesserer mutiere. Aber trotzdem... Lee helfe ich noch, aber dann ist vorerst Schluss! Ich atme tief durch. Du leitest mich beinahe unmerklich - ja, ein paar Blicke spüre ich doch. Ich weiß, es passt nicht zum normalen Erscheinungsbild meinerseits... ich habe mir nie helfen lassen und jetzt bin ich darauf angewiesen... es fühlt sich merkwürdig an, aber auch richtig und... gut? Fast alle stürmen heran, um uns direkt zu begrüßen - wir haben uns ja lange nicht gesehen, heißt es. Dabei merke ich, dass einige das Wort "gesehen" peinlich ist... aber ich lächle nur. Ich habe gelernt, darüber hinwegzusehen, denn immerhin benutze ich es auch noch, auch wenn es von mir eigentlich nicht mehr gebraucht wird. Nur einer fehlt... Lee. Es ist natürlich nicht einfach, jetzt nicht daran denken zu müssen, was beim letzten Zusammentreffen passiert ist... immerhin hat er "bleibende Schäden" bei mir hinterlassen, wie der Arzt sich ausgedrückt hat. Rays Freund fühlt sich bestimmt nicht gerade grandios, weil ich hier bin und ihm noch einmal vor Augen führe, was seine krankhafte Eifersucht ihm zu Schulden geführt hat. Ich frage mich, ob die beiden überhaupt noch zusammen sind... dieses seltsame, einmalige Band zwischen Ray und mir zerriss in dem Augenblick, als Lee mir den letzten Schlag verpasste. Als hätte eine unsichtbare Schere es einfach zerschnitten und durchtrennt... und ich verstehe noch nicht einmal, wieso. Ich weiß nicht, was ich tun soll - eigentlich bin ich doch hier, um diesen Chinesen endgültig zu erklären, dass es mir keinerlei Umstände mehr macht, dass ich nichts mehr sehen kann - mag sein, dass ich in einer Welt lebe, in der ein wichtiger Sinn fehlt, aber ich fürchte, für mich wäre es weitaus schlimmer gewesen, wenn ich nicht mehr hören könnte... wenn ich deine liebevollen Worte nicht mehr hören könnte, die du mir tagtäglich zuflüsterst... und mich mit so einer unpersönlichen Zeichensprache mit dir verständigen müsste, weil ich dich sonst nicht verstünde... ja, ich verzichte lieber aufs Sehen als darauf... hm, wie sich das geändert hat. Einige Zeit zuvor hätte ich lieber aufs Hören verzichtet als aufs Sehen... Jetzt ist aber die Frage, wie ich Lee begegnen soll - wie soll ich auf mich aufmerksam machen, dass ich mit ihm sprechen möchte? Von wegen Heilig Abend - die Nacht der Wunder, der Liebe... Es wäre ja ein Wunder, wenn ich es schaffe, ihn dazu zu bringen, hierher zu kommen, aber es quer durch den Raum zu brüllen, wäre auch nicht gerade das, was ich mir erhofft habe - dann würde ja jeder gleich mitkriegen, was los ist. Ich seufze leise. Du redest mit den anderen, als diese uns ausfragen, was wir die Jahre über getrieben haben... da fällt mir ein, dass niemand außer unserem Team und Ray natürlich über unsere Beziehung Bescheid weiß,... und ich kann mir nicht vorstellen, dass Ray geredet hat... aber das ist ein anderes Problem, ich habe jetzt ein Wichtigeres. Ich hätte nicht schon vor der Feier so viel Wasser trinken sollen... "Ich geh' mal zur Toilette", sage ich zu dir. Aus meiner Hosentasche ziehe ich dieses nützliche, wie die Antenne eines Radios auszufahrende Ding, das meinen Blindenstock darstellt. Ich weiß, dass sie alle überrascht Luft holen - ist für mich nicht zu überhören - und dass sie mich anstarren, als ich mir tastend den Weg durch einen Raum bahne, den ich das letzte Mal bei der Einweihungsfeier gesehen habe, dessen Aufbau sich mir aber unnatürlich klar in das Gedächtnis gebrannt hat. Es ist nicht schwer, die Tür zu finden, besonders, weil mir, dem Blinden, alle Platz machen... es hat schon seine Vorteile Nachteile zu haben, weil es viele gibt, die auf einen Rücksicht nehmen, aber gleichzeitig finden es genug Leute witzig, über mich herzuziehen... doch zum Glück sind von den letzteren keine hier. Aber was wäre das für eine BBA - Veranstaltung, wenn mir, Kai Hiwatari, nicht wieder irgendetwas zustoßen würde? Dieses Mal ist es kein wildgewordener, eifersüchtiger Geliebter, der mir einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst - nein, soweit ich mitkriege, ist es ein trotteliger Angestellter, der einen Kellner beinahe umgerannt hat, nun zurück stolpert, und regelrecht auf mir landet. Es ist wieder ein heiß siedender Schmerz, der sich vom Nackenbereich über den ganzen Schädel ausbreitet - ein stetiges Ziehen, begleitet von einem nervenden Pochen... Hinzu kommen noch beißende Rückenschmerzen plus einem unschönen Knacken in der Wirbelsäule... ich habe langsam die Schnauze gestrichen voll, dass immer ausgerechnet ich alles abkriege - sei es die nervende Aufmerksamkeit von Kindergartenkindern, der Zorn eines Verehrers oder die Dummheit eines Durchschnittsbürgers... ich habe im Leben schon genug Schmerzen erduldet... und damit meine ich nicht nur seelische... für meine noch nicht mal neunzehn Jahre habe ich mich öfters gequält als dieser Kerl da in seinem gesamten Leben! Ich versuche mich aufzurappeln... vor Schmerzen kneife ich die Augen zusammen... es tut wirklich alles weh - Kiefer, Kopf, Rücken, Knie... das erste Mal seit langem bedaure ich es wirklich, dass mich die Arme der Dunkelheit umfangen, sodass ich das Gesicht dieses Idioten nicht erblicken kann... ich hätte ihm zu gern ins Gesicht gesehen, wie seine Augen ängstlich funkeln, während ich ihm einen meiner, durch Tyson verfeinerten, Todesblicke schenke, der ihn in Grund und Boden versenken würde... dort, wo er hingehört. Ich schaffe es aufzustehen, und schon spüre ich deine stützende Hand, Tala... du bist verkrampft vor Wut und wenn du nicht wüsstest, dass ich das nicht will, dann würdest du dich bestimmt auf den Typen da stürzen und ihn krankenhausreif schlagen... Ich schüttle den Kopf... mir ist irgendwie schwindelig. Der Typ hätte sich meinem Training unterziehen sollen... Gott, wie viel wiegt denn der? Mein armer, geschundener Rücken... ich öffne aus reiner Gewohnheit die Augen wie immer, wenn ich wütend bin, um ihn anzufunkeln, selbst wenn über meinen Augen ein Schleier liegt, der es unmöglich macht, ihn anzuschauen. Da steht er - Hände an die Brust gepresst, Augen angstgeweitet, das Gesicht blass... wer würde nicht zittern, wenn er von dir bedroht würde? Der macht sich beinahe in die Hose... Moment... Aber... ... unmöglich. Ich erstarre. Das kann nicht wahr sein! Ich schließe das rechte Auge... und ich öffne es wieder... wahrlich... es ist zu schön, um wahr zu sein! Mir steigen die Tränen auf... wirklich eine Nacht der Wunder - einmal in meinem Leben ist mir wahre Gerechtigkeit widerfahren... es ist unglaublich... ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll... es ist - einfach nicht zu fassen! Ich kann es einfach nicht glauben. Ich falle dir um den Hals, sodass du überrascht Luft einziehst - ich muss mich überzeugen. Deine blauen Augen, vor Unglauben zusammengekniffen, sehen mich an, dein rotes Haar, leuchtend in dem Schein des Christbaumschmucks... "Kai - was ist denn los?", fragst du mich, deine Lippen bewegen sich in einem wundersamen Rhythmus... Ich lasse dich los und drehe mich - all die Gesichter, fassungslos und erstaunt, beleuchtet von dem Licht der Lampen. Das ist einfach unglaublich. Ich kralle mich an deinem Ärmel fest und du packst mich, als ich zu stürzen drohe. "Verdammt, Kai! Was hast du denn?" Ich greife deine Schultern und hebe den Kopf. Ich schaue dich an... ja, ich darf das Wort wieder benutzen! "Tala, ich - ich kann... dich sehen..." Dir entgleisen die Züge... dieses einzigartige Schauspiel, wenn du von einem Moment der Ungläubigkeit wieder die Kontrolle über dich gewinnst, aber dieses Mal ist es anders... vom unglaublichen Erstaunen wechselt deine Miene zu unbändiger Freude. Du ziehst mich an dich, umarmst mich all der Wärme, die du mir in den letzten beiden Jahren geschenkt hast und ohne auf die anderen zu achten, küsst du mich. Mir sind die keuchenden Laute der Überraschung und der Freude egal, denn in meiner Brust brennt ein unsagbares Glück... mir rinnen die Tränen meine Wange hinab, ohne dass ich sie hinfort streiche... nein, sie beweisen, dass es kein Traum ist... auch wenn ich dich nur mit einem Auge sehe, ich erblicke dich mit all deiner Schönheit wieder... Es gibt doch noch Wunder auf dieser Welt... (Abschließende Worte) Ich hätte es nie für möglich gehalten, ebenso die Ärzte, aber ich habe es geschafft. Ich bin den Armen meiner dunklen Mutter entkommen und trete nun wieder dem Antlitz meines Vaters, dem Herren des Lichts, entgegen. Zwar wandle ich immer noch im Zwielicht, aber nun hat es eine andere Bedeutung für mich. Ich bin gezwungen, mein Auge nicht zu stark zu belasten, sodass ich nur einen Teil des Tages "sehen" kann, aber das ist es mir wert. Wenn ich nicht will, dass ich für immer erblinde, muss ich mit dem Opfer leben, gelegentlich auf den Luxus, die neuerkannte Schönheit um mich herum anzuschauen, verzichten. Ich habe auch begonnen, die Blindenschrift zu erlernen, da lesen noch zu anstrengend ist... die Ärzte meinen, wenn ich weiterhin so viel Glück habe, könnte sich mein Auge an die neue, stärkere Belastung gewöhnen, sodass ich bald wie jeder andere auch sehen könnte... immerhin gibt es ja Menschen mit nur einem einzigen Sehorgan, die ihr eines Auge verloren haben und trotzdem gut sehen können... Aber wenn das eintrete, würde ich dieses einmalige Erlebnis nur durch meine anderen Sinne Informationen zu sammeln aufgeben müssen und das will ich nicht... lieber lebe ich weiterhin in einem grauen Schimmer, als dass ich das aufgebe... Nein, das Leben zwischen Mutter und Vater ist das, was jeder von uns leben sollte... Und was Lee anbelangt - wir haben es letztendlich geklärt. Er und die anderen sind sehr darüber überrascht gewesen, als du und ich unsere Liebe den anderen gestanden. Das ist jetzt schon wieder zwei Monate her... Wie die Zeit vergeht... Ich lächle - die Flügel der Zeit schlagen lautlos... *1 Aber nun glaube ich wahrhaftig an die Nacht der Wunder... *1 rückwirkend auf den Epilog "Flügel der Zeit" von "Gläserne Schwingen"^^ So, das war's dann^^ ich hoffe, euch hat das Ende gefallen - ihr könnt mir doch jetzt echt nicht mehr böse sein, immerhin kann der Gute wieder halbwegs gucken! *lieb schau* Also, würde mich über Kommis freuen^^ Bis denne de are Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)