Leben im Waisenhaus von Nightprincess ================================================================================ Kapitel 11: Der großzügige Spender! ----------------------------------- Zwei Monate nach Serenitys Abreise saßen Joey, Seto und Mokuba mit dem Rest der Kinder und ein paar Erziehern im großen Fernsehzimmer und verfolgten ein interessantes Schachturnier, das ein paar Fördergelder für das Waisenhaus einbringen sollte. Seto verfolgte jeden strategischen Zug und machte öfters eine kleine Bemerkung oder erklärte die einzelnen Züge der Gegner. Joey und Mokuba waren sehr überrascht, dass Seto dieses Schachspiel so gut beherrschte, der Rest interessierte sich nicht dafür, als dann aber der Veranstalter Gozaburo Kaiba auf dem Bildschirm erschien, war es auf einmal still im Zimmer, denn Herr Kaiba teilte gerade mit, dass er darüber nachgedacht hatte, ein Kind aus dem Waisenhaus zu adoptieren. Die einzige Bedienung wäre, dass dieses Kind intelligent und äußerst talentiert sein müsste. Sofort richteten sich die Blicke der Kinder auf Seto, während die meisten ihn mit bösen, eifersüchtigen Blicken musterten, waren Joey und Mokuba einfach nur begeistert. „Seto, das ist die Gelegenheit! Du bist doch so klug, da wird dieser Herr Kaiba gar nicht anders können und Dich mitnehmen!“, meinte Joey voller Hochfreude, aber Seto schüttelte den Kopf. „Ich kann Dich doch nicht hier lassen, Joey, das geht nicht, ich hab Serenity versprochen, dass ich auf Dich aufpasse.“ Joey drückte Seto den Zeigefinger auf den Mund. „Denk doch mal daran, dass Du hier raus kannst. Du kannst Mokuba bestimmt mitnehmen und dann seid ihr endlich aus diesem Waisenhaus raus und habt ein richtiges Zuhause!“ Seto seufzte leise. „Überleg doch mal, Joey, wenn ich weg bin und Mokuba mitnehme, dann bist Du ganz alleine.“ Joey schüttelte lächelnd den Kopf. „Du musst Dir keine Sorgen um mich machen, Seto, ich komm schon klar, ich find sicher auch bald eine nette Familie, verlass Dich drauf!“ Mokuba sah den Beiden traurig bei ihrer Unterhaltung zu und eine kleine Träne bahnte sich unbemerkt ihren Weg über seine Wange, ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie Joey hier zurücklassen sollten, er wollte zwar aus diesem Waisenhaus raus, aber er wollte Joey unbedingt mitnehmen. „Und wenn wir Herrn Kaiba davon überzeugen, dass er uns Alle mitnimmt?“, fragte er dann plötzlich mit einem traurigen Unterton in der Stimme, doch Joey schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Das wird er sicher nicht tun, er hat doch nur von einem Kind geredet und es wird für Seto schon schwer genug sein, ihn davon zu überzeugen, dass Du mitkommen darfst, da kann er nicht auch noch verlangen, dass ich mit adoptiert werde, zumal ich gar nicht so klug bin, wie ihr Beide.“ Mokuba senkte traurig den Kopf. „Dann bleib ich lieber hier, ich geh nicht ohne Dich!“ Er verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und schmollte, so dass Joey leicht lächeln musste. „Komm schon, Moki, so schlimm wird das schon nicht, mach Dir um mich bitte keine Gedanken, mir geht‘s wirklich gut!“ Seto überlegte eine Weile und fragte dann: „Und wenn wir einfach Frau Shima um Rat fragen, vielleicht kann sie uns ja irgendwie helfen?“ Joey zuckte mit den Schultern. „Vielleicht? Fragen können wir ja mal.“ „Verstehe. Ihr wollt lieber zusammenbleiben, das kann ich gut nachvollziehen, aber helfen kann ich Euch leider nicht. Herr Kaiba ist Leiter einer großen Firma, die sich auf militärische Ausrüstung spezialisiert hat und er wird ganz sicher nicht mit sich reden lassen, zumal es schon ein großes Wunder ist, dass er sich überhaupt für ein Kind aus dem Waisenhaus interessiert. Er ist nicht unbedingt das, was man als Familienmensch bezeichnet, aber er hat großen Einfluss und wenn er etwas will, bekommt er es auch.“, sagte Frau Shima und Seto schüttelte ungläubig den Kopf. „Heißt das, auch wenn ich mich weigern sollte, wird er mich adoptieren können? Hat er so großen Einfluss, dass er mich auch gegen meinen Willen mitnehmen kann?“ Frau Shima nickte seufzend. „Leider ja, wenn er sich die Akten vom Direktor ansieht, wird ihm sicher Deine unglaubliche Intelligenz auffallen und dann wird er ganz sicher einen Antrag auf Adoption stellen. Wir müssen uns aber etwas überlegen, damit er auch Deinen Bruder mitnimmt, denn zwingen können wir Herrn Kaiba nicht, dazu ist sein Einfluss zu groß.“ „Das werde ich in die Hand nehmen, ich hab da eine Idee, die auf jeden Fall funktioniert. Ich werde ihn einfach zu einer Runde Schach herausfordern und wenn ich gewinne, nimmt er Mokuba mit und ich werde auf jeden Fall gewinnen!“, meinte Seto selbstbewusst und Joey nickte heftig. „Ja, das ist eine super Idee!“ Mokuba war allerdings nicht so begeistert. „Meinst Du, dass er auf die Herausforderung eingeht?“ Seto nickte. „Klar wird er das, weil ich ihn vor laufender Kamera herausfordern werde, denn er wird sicher mit einer Menge Reportern hier eintreffen. Er kann gar nicht ablehnen, wenn er seinem Ruf nicht schaden will.“ Frau Shima seufzte leise und Joey lehnte sich ein wenig traurig im Stuhl zurück. >Ich werde Euch vermissen!<, dachte er und zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln, er wollte auf keinen Fall, dass Seto seinen Plan aufgab, nur weil er sich Sorgen um ihn machte. „Wann will Herr Kaiba eigentlich her kommen?“, fragte Joey nach einer kurzen Pause. „Nächste Woche Freitag, also in 5 Tagen.“, erwiderte Frau Shima und Joey nickte lächelnd, obwohl ihm das Herz wehtat. >So früh schon, das halt ich nicht aus. Ich schaff das nicht! Ich schaff das nicht!< „Ähm, ich geh mal in den Waschraum. Seto, Mokuba, wir treffen uns dann gleich draußen auf dem Spielplatz!“, sagte er und verließ fast fluchtartig das Büro von Frau Shima. >Ich darf mir nichts anmerken lassen, ich darf nicht weinen. Sie dürfen sich keine Sorgen um mich machen, sonst werden sie nicht gehen, sie werden ihre Freiheit für mich opfern und das kann ich nicht zulassen! Sie sollen glücklich werden, ich muss sie gehen lassen. Aber es ist so schwer, so schwer!< Joey ging mit schnellen Schritten in den Waschraum und schloss sich in eine Toilettenkabine ein, um seinen Tränen frei Lauf zu lassen. Er wollte nicht vor Seto und Mokuba weinen, aber aufhalten konnte er die Tränen dennoch nicht. >Serenity, ich hoffe, es geht Dir gut. Ich vermisse Dich so sehr! Wenn Mutter mir doch schreiben würde! Warum tut sie mir das an? Was habe ich getan, dass sie mich so sehr hasst? Ich verstehe es einfach nicht, ich verstehe es nicht!< Eine ganze Weile saß Joey in der Kabine und weinte, bis jemand in den Waschraum kam, um sich die Hände zu waschen. Joey erhob sich, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und verließ die Kabine, um sich kurz darauf das Gesicht zu waschen. Der Junge, der den Waschraum betreten hatte, beachtete Joey nicht weiter und verließ den Waschraum wieder, während sich Joey sein Gesicht im Spiegel betrachtete. >Ich muss stark sein, ich darf niemals aufgeben! Niemals! Ich werde niemals aufgeben!< Er trocknete sich sein Gesicht ab und verließ den Waschraum, um Seto und Mokuba nahe zu sein, solange er noch die Möglichkeit dazu hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)