Leben im Waisenhaus von Nightprincess ================================================================================ Kapitel 9: Mach, dass der Alptraum verschwindet! ------------------------------------------------ Während Mokuba und Seto noch die letzten Details mit Herrn Kasaki besprachen, schlief Joey ziemlich unruhig in seinem Bett. Er hatte wieder einen Alptraum von seinem Vater, doch diesmal war es der Tag, an dem seine Mutter die Familie verließ. “Du bist ein Taugenichts, ein Säufer, Du bist es nicht wert mein Ehemann zu sein, wie konntest Du es wagen, mich schon wieder zu schlagen? Hast Du keinen Anstand?“ Mrs. Wheeler stand vor ihrem Mann und Mr. Wheeler ging einen Schritt zurück. „Es tut mir leid!“ „Es tut Dir leid? Ist das alles, was Du dazu zu sagen hast? Das reicht mir nicht! Ich werde Dich verlassen und die Scheidung einreichen!“ Mrs. Wheeler drehte sich um und ging Richtung Schlafzimmer, ihr Mann hinterher. „Das kannst Du nicht tun! Das erlaube ich nicht!“ Mrs. Wheeler drehte sich in der Schafzimmertür um. „Du hast mir gar nichts mehr zu sagen, das war das letzte Mal, dass Du mich verletzt hast! Ich lasse mich von Dir nicht mehr fertig machen, ich gehe!“ Sie ging ins Schlafzimmer, Mr. Wheeler blieb wütend in der Tür stehen. „Du wirst aber ohne die Kinder gehen, sie bleiben hier, Du wirst sie nicht bekommen, dafür sorge ich!“ Mrs. Wheeler schrie: „Das werden wir ja noch sehen, einem Säufer wie Dir wird das Jugendamt die Kinder nicht überlassen!“ Mr. Wheeler schrie zurück: „Du wirst die Kinder trotzdem nicht bekommen, das wirst Du schon sehen, verlass Dich drauf!“ Mrs. Wheeler kam mit gepackten Koffern aus dem Schlafzimmer und drängte sich an ihrem Mann vorbei. Mr. Wheeler donnerte seine Faust an den Türrahmen und schrie: „Damit ist die Sache nicht erledigt, ich werde dafür sorgen, dass du die Kinder nie wieder siehst, nicht solange ich lebe!“ Mrs. Wheeler öffnete die Wohnungstür und schrie: „Dann sterb am Besten sofort, damit ich die Kinder gleich mitnehmen kann!“ Ihr Mann schrie zurück: „Hättest Du wohl gerne!“ Mrs. Wheeler knallte mit einem lauten „Ja“ die Wohnungstür hinter sich zu. Mr. Wheeler drehte sich wütend um und sah Joey im Flur stehen. „Hast Du etwa alles mit angesehen?“ Joey nickte mit Tränen in den Augen. Sein Vater drehte sich um, ging Richtung Küche und rief seinem Sohn zu: „Geh in Dein Zimmer, ich will Dich jetzt nicht sehen!“ Joey ging in das Zimmer, dass er sich mit seiner Schwester teilte. Serenity kam auf ihn zu und fragte. „Joe, wo ist Mama?“ Joey nahm sie in den Arm. „Ich weiß nicht!“ „War Papa wieder böse mit ihr?“ Joey nickte. „Kommt sie wieder, um uns abzuholen?“ Joey streichelte sanft über die Haare seiner Schwester. „Ich hoffe es!“ Zitternd wachte Joey auf. „Das muss aufhören, das muss endlich aufhören!“, flüsterte er leise und bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen. Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen und Joey rollte sich schluchzend in seinem Bett zusammen. Er hörte nicht, wie Seto das Zimmer betrat und sich einen Stuhl ans Bett zog. Seto setzte sich neben Joeys Bett und zog ihn einfach zu sich, Joey wehrte sich nicht und vergrub sein Gesicht in Setos Schoß. „Mach, dass meine Alpträume verschwinden, Seto!“, flüstere er unter Tränen. „Mach, dass sie aufhören!“ Seto streichelte sanft über Joeys Kopf und hauchte einen Kuss auf dessen blonde Haare. „Ich werde es versuchen, Joey, ich werde es versuchen.“, flüsterte er und schob Joey wieder ins Bett, um sich dann neben ihn zu legen und ihn wieder in seine Arme zu ziehen. „Ich werde Dich nicht alleine lassen, hörst Du, ich werde bei Dir bleiben solange ich kann, das verspreche ich Dir.“, flüsterte Seto und drückte Joey noch dichter an sich. Joey nickte dankbar und schlief nach wenigen Minuten in Setos Armen ein. Kurz vor 12 Uhr erschien Frau Shima im Zimmer der Jungs, als sie Seto und Joey im Bett liegen sah, seufzte sie traurig. Es tat ihr weh, dass Joey so sehr leiden musste, aber sie war dankbar, dass Seto bei ihm war und ihm etwas Trost gab. Da Seto ebenfalls schlief, verließ Frau Shima das Zimmer wieder und ging zurück in den Speisesaal, wo Mokuba ganz alleine am Vierertisch saß. „Moki, Dein Bruder und Joey werden heute nicht zum Essen kommen, aber keine Sorge, ich werde für die Beiden etwas bereitstellen, damit sie gleich essen können, wenn sie aufwachen. Störe sie erstmal nicht, Joey braucht etwas Ruhe und Seto passt auf ihn auf, Du kannst solange mit den Anderen im Spielzimmer spielen oder fernsehen.“, sagte sie und Mokuba nickte. „Meinen Sie, dass es Joey bald wieder besser geht?“, fragte er und Frau Shima nickte. „Ja, Moki, ich glaube ganz fest daran. Joey ist stark, er wird es überstehen, ganz bestimmt!“ Mokuba lächelte dankbar und begann damit, seine Nudelsuppe zu verschlingen. Um 12:45 Uhr erwachten Seto und Joey fast gleichzeitig. Verschlafen rieb Joey sich die rot geweinten Augen und kuschelte sich etwas dichter an Seto, der ihm sanft über den Rücken strich. „Danke, Seto.“, nuschelte Joey leise und Seto murmelte ein leises „Schon Okay“ bevor er Joey einen Kuss auf die Stirn gab und sich erhob. „Komm, wir sollten aufstehen, es ist schon nach Mittag, mal schaun, ob wir noch was zum Essen bekommen.“, sagte er und zog Joey vom Bett, dieser nickte zustimmend und folgte Seto in den Speisesaal. Als die Köchin Frau Sajato die beiden Jungs sah, verschwand sie sofort in die Küche und wärmte das bereitgestellte Essen auf, während sich Joey und Seto auf ihre Plätze begaben. „Willst Du mir sagen, wovon Du geträumt hast?“, fragte Seto und Joey schaute etwas traurig aus dem Fenster. „Ich hab davon geträumt, wie meine Mutter uns verlassen hat. Es gab einen furchtbaren Streit zwischen meinen Eltern und mein Vater hat meine Mutter wieder im Alkoholrausch geschlagen, obwohl er ihr versprochen hatte, dass er damit aufhören wollte. Sie hat ihn angeschrieen und beschimpft, hat dann meinem Vater mit der Scheidung gedroht und ist mit gepackten Koffern verschwunden. Ich hab sie dann nur noch einmal gesehen, als sie drei Tage später ihre restlichen Sachen geholt hat, sie hat sich nicht einmal von uns verabschiedet. Zwei Monate später verlor mein Vater auf Grund seiner Alkoholsucht seinen Job und hat angefangen uns zu schlagen, wenn er wieder mal betrunken war. Wenn er getrunken hatte, hab ich meine Schwester vor ihm versteckt und hab dann meist die Schläge kassiert, das ging bis zu seinem Selbstmord so.“ Seto hörte sich die Geschichte schweigend an, stand auf und setzte sich neben Joey an den Tisch, um ihn dann wieder in die Arme zu nehmen. Joey weinte sich dann zum zweiten Mal an diesem Tag an Setos Schulter aus, erst als die Köchin mit dem Essen kam, lösten sich die Beiden von einander und verzerrten schweigend ihre Mahlzeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)