Leben im Waisenhaus von Nightprincess ================================================================================ Kapitel 4: Geschwistergespräche! -------------------------------- Zwei Monate war es her, dass ihr Vater sich das Leben nahm und nun war es Mitte Juni und es war ziemlich warm draußen. Serenity und Joey hatten sich hinter dem Waisenhaus am Wellblechschuppen auf eine Bank gesetzt. „Joey?“, fragte Serenity. „Was ist, kleine Schwester?“, fragte dieser zurück. „Kannst Du mir etwas über unsere Mutter erzählen?“ „Was möchtest Du denn wissen, Schwesterherz?“, fragte Joey. „War sie eine gute Mutter, bevor sie sich von Vater trennte?“ Joey seufzte ein wenig und nickte dann. „Ja, das war sie, aber Vater hat alles kaputt gemacht, er hat seinen Job verloren und angefangen zu trinken, hat unsere Mutter ständig verprügelt, wenn er betrunken war, irgendwann hat sie es nicht mehr ausgehalten und ist mit gepackten Koffern aus der Wohnung gestürmt.“ „Aber warum hat sie uns dann nicht mitgenommen?“, fragte Serenity traurig. „Das weiß ich nicht, kleine Schwester, aber ich glaube, Vater wollte uns nicht gehen lassen und deshalb musste sie ohne uns gehen.“, meinte Joey und senkte traurig den Blick. „Vermisst Du sie?“, fragte Serenity. „Manchmal schon, als sie wegging, war ich noch zu klein und ich war wütend auf sie, weil sie uns einfach im Stich gelassen hat. Jetzt vermisse ich sie ein wenig. … Aber solange Du bei mir bist, ist alles in Ordnung.“, erwiderte Joey und schaute seine Schwester mit leuchtenden Augen an. Serenity lächelte und nickte dann. „Solange wir zusammenhalten, kann uns gar nichts passieren.“ Joey nickte und nahm Serenity an die Hand. „Wir sollten langsam wieder rein gehen, es gibt sicher gleich Mittagessen.“ „Du hast Recht großer Bruder, spielen wir nachher was mit Seto und Mokuba?“, fragte Serenity, während sie neben ihrem Bruder um das Waisenhaus herumging. „Klar, Schwesterherz, können wir machen, die Zwei freuen sich bestimmt darüber.“, meinte Joey mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Wir müssen ja noch ein Geschenk für Moki basteln, der hat doch am 7. Juli Geburtstag.“, sagte Serenity und Joey nickte. „Ich werd nachher Seto fragen, ob er uns helfen möchte.“ Seto und Mokuba saßen unterdessen schon auf ihrem Fensterplatz im Speisesaal und eine Erzieherin fragte die beiden Jungs nach ihren Essenswunsch. „Also wir haben heute zur Auswahl: Stampfkartoffeln mit Rührei, Kartoffeln mit Spinat und Rührei und Nudeln mit Tomatensoße.“ Mokuba hob die Hand und rief lachend: „Ich will die Nudeln und mein Bruder bestimmt auch!“ Seto schaute seinen Bruder erst ein wenig verwundert an, nickte dann aber. „Ich nehm auch Nudeln, so wie Moki gesagt hat.“ Die Erzieherin schrieb sich das auf einen Zettel und sagte dann: „Okay, ich bring Euch das Essen gleich vorbei, sagt bitte Joey und Serenity Bescheid, dass sie zur Essensausgabe kommen sollen, sie sind nämlich etwas spät dran.“ Seto nickte und die Erzieherin ging zum nächsten Vierertisch. „Du, großer Bruder?“, fragte Mokuba. „Ja, Moki, was gibt‘s?“, fragte Seto zurück. „Weißt Du, dass ich bald Geburtstag habe?“ „Sicher weiß ich das, Moki, denkst Du ich würde den Geburtstag meines kleinen Bruders vergessen?“, meinte Seto und lächelte seinen Bruder an. Mokuba lächelte zurück. „Nein, natürlich nicht, ich wollte Dich nur noch mal daran erinnern.“ Er seufzte ein wenig und schaute traurig aus dem Fenster. „Auch wenn es nicht mehr dasselbe ist, ohne Vater.“ Seto ergriff die Hand seines Bruders, die auf dem Tisch lag und drückte sie leicht. „Ich weiß, Moki, aber ich bin sicher, dass alles wieder gut wird, solange wir nur zusammenbleiben.“ Mokuba schaute seinen Bruder leicht lächelnd an und meinte: „Bestimmt, großer Bruder, wir werden sicher bald bei einer netten Familie aufgenommen.“ Seto nickte, wurde dann aber etwas traurig. „Ich hoffe, dass Joey und Serenity auch mal etwas Glück haben und in eine nette Familie kommen, ich mach mir Sorgen um die Beiden.“ Mokuba strich über die Hand seines Bruders und murmelte: „Du magst ihn, hab ich Recht?“ Seto schaute ihn erstaunt an. „Wen meinst Du?“ „Na wen wohl, Joey natürlich!“, erwiderte Mokuba. Seto wurde etwas rot und fing an zu stottern: „Wi-wie kommst D-du darauf?“ Mokuba fing leise an zukichern. „Ach, nur so! … Ah, dahinten sind sie ja. … Joey! Serenity! Hier sind wir!“, rief er zu Joey und Serenity, die gerade in den Speisesaal kamen und ignorierte einfach Setos bösen Blick. Nach dem Essen nahmen Joey und Serenity Seto beiseite, um ihn nach einem Geschenk für Mokuba zu fragen. „Was mag Dein Bruder besonders, Seto?“, fragte Joey. Seto überlegte nicht lange. „Er mag Spiele, Puzzle und er malt gerne.“ „Ich mal auch gerne.“, meinte Joey lachend. „Ich hab eine Idee.“, rief auf einmal Serenity. „Wir haben etwas Geld gespart in unserer Spardose, die hat unser Vater nicht gefunden, wir könnten also zwei Anhänger kaufen, wo ihr dann jeweils ein Bild von Euch rein machen könnt.“ „Das ist eine sehr gute Idee, Schwesterherz, das machen wir.“, rief Joey und grinste übers ganze Gesicht. „Frau Shima hat doch gerade ein Foto von Euch gemacht, das wird sie bestimmt zur Verfügung stellen, wenn Du sie lieb drum bittest.“ „Aber Joey, das kann ich doch nicht annehmen, Du weißt, dass ich kein Geld habe, was ich dazulegen kann, auch wenn ich eigentlich stinkreich bin.“, sagte Seto traurig und senkte den Blick. Joey hob Setos Kinn hoch und schaute in die traurigen blauen Augen. „Ach Seto, mach Dir doch darüber keine Gedanken, ohne Euch wäre es hier doch total langweilig geworden und Du kannst es vielleicht irgendwann wieder gut machen, obwohl das überhaupt nicht nötig ist, immerhin sind wir Freunde!“ Eine Träne kullerte über Setos Wange und Joey wischte sie weg. „Schon gut, Seto, musst nicht weinen, Dein Bruder hat bald Geburtstag, da musst Du fröhlich sein.“ Seto schniefte kurz, nickte aber. „Danke, Joey, Du bist echt lieb.“ Joey fing an zu lachen. „Du machst mich ganz verlegen.“, meinte er und klopfte Seto freundschaftlich auf die Schulter. Serenity grinste ein wenig und freute sich, dass ihr Bruder endlich richtig fröhlich sein konnte, ohne sich verstellen zu müssen. Seto und Mokuba waren schon so was wie ihre Geschwister geworden und das machte Serenity wirklich glücklich, trotzdem hatte sie Angst davor, was passiert, wenn die beiden irgendwann adoptiert werden, wie würde Joey das verkraften? Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht, zum Glück bemerkte es niemand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)