Five - Return of the elements von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Das Ende ist erst der Anfang ------------------------------------ Hallo, liebe Leser! Ich muss mich entschuldigen, es hat doch ein wenig länger gedauert als ich dachte, aber ich hatte noch so viele andere Ideen, denen ich erst einmal den Vorrang gegeben habe. Es ist nicht leicht, an verschiedenen Storys gleichzeitig zu arbeiten, darum sage ich euch direkt zu Anfang, dass es mit dem nächsten Kapitel gute 2-3 Wochen dauern kann. Ich hoffe natürlich, dass ihr eine solche Wartezeit in Kauf nehmen könnt. Wer sich von euch die Charakterbeschreibungen durchgelesen hat und ein eingefleischter Yu-Gi-Oh! Fan ist, der wird sicherlich bemerkt haben, dass ich nicht nur das Alter der Personen verändert habe, sondern mir auch für die Größen irgendwelche Zahlen ausgedacht habe. Ich denke ich werdet das verstehen, schließlich müssen die Personen ja in die Geschichte passen. So, nun habe ich euch genug zugetextet, schließlich habt ihr ja auch sicherlich alle die Kurzbeschreibung gelesen (wenn nicht, so solltet ihr das vielleicht noch tun). Darum geht es jetzt los! Viel Spaß beim lesen! V - Return of the elements Prolog: Das Ende ist erst der Anfang Pechschwarze Wolken zogen am Horizont auf. Wie ein bedrohlicher Schleier hingen sie am Himmel. Doch damit nicht genug. Die finstere Wolkenfront näherte sich mit rasender Geschwindigkeit. "Was ist das?", rief eine verängstigte Frau. Neben ihr drückte eine andere Frau ihre beiden Kinder fest an sich. "Ein Heuschreckenschwarm?", fragte ein junger Mann. "Nein", ertönte die krächzende Stimme eines alten Mannes, "etwas viel schlimmeres. Das ist die Finsternis! Sie wird uns holen." Auf seine Äußerung hin schrieen einige Menschen verängstigt auf. "Oh bei den Göttern, es ist tatsächlich die Finsternis!" "Was haben wir getan, dass der Himmel uns so zornig ist?", fragte ein Kind leise. "Sch, hab keine Angst", erklärte seine Mutter, "dir wird nichts passieren." Ein gewaltiger Wind kam auf und die schwarzen Wolken türmten sich noch höher am Horizont auf. Der Rest des Himmels verdunkelte sich langsam aber sicher. Das einzig sichtbare war der immer größer werdende schwarze Wolkenberg. "Was passiert dort nur?", fragte der junge Mann. "Das ist das Ende, meine Freunde.", sagte der alte Mann. "Was können wir tun?", schrie eine panikerstickte Stimme. "Gar nichts.", erwiderte der alte Mann. "Nicht einmal beten? Vielleicht erhören uns die Götter ja und haben Nachsehen mit uns?" Doch der alte Mann schüttelte nur den Kopf. Seine Augen wanderten zu dem Wolkenberg. Unerwartet ertönte ein gewaltiges Donnern, das von mehreren zuckenden Blitzen begleitet wurde. Die Menschen schreckten zusammen und die ersten rannten in ihre Häuser, um sich zu verschanzen. "Das ist das Ende.", murmelte der alte Mann erneut. Die Mutter drückte ihre beiden Kinder noch enger an sich und sah mit verängstigten Augen zum Himmel hinauf. Die Wolkenfront hatte die Stadt beinahe erreicht, als plötzlich etwas Seltsames geschah. Vier bunte Lichter erhellten plötzlich den Himmel. "Seht nur! Da! Was ist das?", rief der junge Mann. Und was dann passierte ließ nun auch allen anderen Menschen die Augen übergehen. Die schwarzen Wolken rasten auf die Lichter zu, wurden jedoch durch eine unerklärliche Macht zurückgestoßen. So sehr sich das Inferno auch bemühte, den Lichtschleier vermochte es nicht zu durchdringen. "Was geschieht dort?", fragte jemand. Der alte Mann kniff kurz die Augen zusammen, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. "Die Wächter.", murmelte er. Je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher schien es ihm zu werden. "Das sind die Wächter!" Sein Gesicht nahm auf einmal einen strahlenden Ausdruck an. Er drehte sich zu seinen Mitmenschen um und schwenkte überschwänglich den Stock, auf den er sich bisher gestützt hatte. "Die Wächter Ägyptens sind gekommen, um uns zu helfen!" Leises Gejubel ertönte, doch trotzdem waren die Menschen sich noch nicht vollkommen sicher, ob sie jetzt bereits außer Gefahr waren. Denn immer noch krachte die schwarze Wolkenfront mit unermüdlichem Eifer gegen den Lichtschleier. Bei jeder Berührung der beiden Kräfte erhellten wilde Blitze den Himmel. Mit großen Augen verfolgte das Volk, wie die Lichter sich plötzlich weiter auseinander zogen und die Wolken einkesselten. Die schwarze Masse ballte sich wie auf Kommando zusammen und wich nach oben aus. "Seht nur! Die Wolken entkommen!", schrie eine Frau verängstigt. "Die Finsternis wird uns doch holen!", kreischte eine andere. Doch noch ehe die Wolken auch nur den Hauch einer Chance hatten, hatte sich die bunte Kuppel aus Licht geschlossen, so dass eine Flucht unmöglich war. "Sie haben es geschafft! Die Finsternis ist eingeschlossen!", rief der junge Mann und deutete zum Himmel hinauf. Die schwarzen Wolken ballten sich erneut zusammen und stießen immer wieder gegen die Lichtkuppel, ohne sie jedoch durchdringen zu können. Plötzlich zogen sich lila Blitze durch die schwarze Masse, ganz so, als sei die Finsternis erzürnt über ihre Gefangenschaft. "Bei den Göttern, wenn nicht gleich ein Wunder geschieht, wird etwas ganz und gar Furchtbares passieren!", rief eine alte Frau. In diesem Moment erstrahlte ein helles, silbriges Licht. Zuerst war es nur ein einziger Strahl, der sich wie eine Spirale in die Wolken bohrte, doch er verbreiterte sich schnell. Schließlich war die ganze Kuppel erfüllt von dem Silberlicht. "Das Licht! Es verdrängt die Dunkelheit!", rief die Mutter. Urplötzlich begann die Erde zu beben und ohrenbetäubendes Donnern ertönte. "Ist das das Ende?", schrie eine Frau panisch. Doch keiner hatte sie gehört, denn alle hielten sich die Ohren zu. Und dann passierte es. Wie eine gigantische Explosion breitete sich das Licht zu allen Seiten aus und tauchte alles in gleißende Helligkeit. Mit panischen Schreien ließen die Menschen sich auf den Boden fallen, als das Lichtinferno sie verschluckte... "Aaaahh!!!!" Schweißgebadet und heftig atmend erwachte Mai Valentine aus ihrem sonst so friedlichen Schlaf. < Was war das?> Verwirrt sah sie sich um. Sie befand sich doch in ihrem Appartement. Warum hatte sie also immer noch das Gefühl, dass sich der Boden bewegen würde? Laut atmend ließ sie den Blick hektisch in ihrem Schlafzimmer umherschweifen. Alles schien in Ordnung zu sein. Allerdings nur, wenn man von der Tatsache absah, dass sie gerade einen furchtbar realen Traum gehabt hatte. Das Laken war klitschnass und klebte an ihrem schwitzigen Körper. Und das konnte sie noch nicht mal darauf schieben, dass gerade Sommer war, denn ihre Wohnung war klimatisiert. < Warum passiert mir das eigentlich?>, fragte sie sich. Energisch schmiss sie die Bettdecke beiseite und schwang die Füße aus dem Bett. Als sie aufstand, hatte sie sofort das Gefühl, dass der Boden sich bewegen würde. Zur Sicherheit hielt sie sich an der Wand fest, als sie langsam einen Fuß vor den anderen setzte. "Was ist hier bloß los?", fragte sie sich laut. < Ich fühle mich furchtbar kraftlos. So als hätte ich gerade einen kompletten Duel Monsters Grand Prix bestritten. Dabei habe ich mich doch gar nicht so überanstrengt.> In der Zwischenzeit hatte sich wenigstens ihre Atmung wieder beruhigt und als Mai nun vor dem Kühlschrank stand und einen Schluck Wasser nahm, fühlte sie sich schon wieder viel besser. Nachdem sie noch ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, verließ sie die Küche. Auf dem Weg zurück zum Schlafzimmer stockte sie jedoch. Kurz entschlossen durchquerte sie das Wohnzimmer und öffnete die Balkontür. Draußen empfing sie angenehm kühle Sommernachtsluft. Ihr prüfender Blick glitt zum Himmel, doch dieser war wie immer: dunkel und klar. < Was hattest du denn auch erwartet, Mädchen? Etwa bunte Lichter wie an einem Weihnachtsbaum?> Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte Mai den Kopf. < Es war schließlich nur ein Traum.> Trotzdem warf sie noch einen Blick in den Himmel. Doch lediglich unzählige Sterne am Firmament leuchteten ihr entgegen. Mai kniff kurz die Augen zusammen. War das möglich? Sie hatte den Eindruck, als schimmerten einige Sterne viel heller als die anderen. Das allein war ja noch nichts ungewöhnliches, doch sie glaubte bunte Farben zu sehen. Mai schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen. Als sie erneut hinsah, war das bunte Funkeln verschwunden. "Na großartig, jetzt fange ich schon an zu halluzinieren. Dabei ist das doch angeblich Ishizus Spezialgebiet.", dachte Mai laut. Verärgert über sich selbst zischte sie kurz verächtlich: "Von wegen bunte Sterne. Alles Hokuspokus!" Nach einem letzten Blick hinauf, der ihr nichts als Dunkelheit zeigte, wandte sie sich ab. Nachdem sie die Balkontür geschlossen hatte, tapste sie zurück ins Schlafzimmer. Aus ihrem Kleiderschrank holte sie sich einen neuen Bettüberzug und kuschelte sich nach getaner Arbeit in ihrem Bett ein. < Hm, direkt viel angenehmer. In diesem nassen Zeug hätte ich auch unter keinen Umständen mehr schlafen wollen.>, dachte sie zufrieden. Sie zog die Decke bis zum Hals hinauf und drückte den Kopf tief in das Daunenkissen. < Haken wir es als einen höchst seltsamen und eigenwilligen Traum ab.> Mai drehte den Kopf und warf einen schnellen Blick auf den Digitalwecker. < Was? 3:24 Uhr?> Mit einem ungläubigen Blick las sie die Zahlen noch einmal, doch es stimmte eindeutig. < Verdammt, dann habe ich ja bloß noch knappe vier Stunden Schlaf. Und die sollte ich mir jetzt auch mal gönnen, sonst komme ich gar nicht aus dem Bett. Keine Träume mehr! Das war's!> Mit diesen Gedanken schlief Mai schließlich ein. Doch wie wenig ahnte sie zu dieser Zeit, wie Unrecht sie damit hatte. Dies war keineswegs das Ende. Im Gegenteil. Dies war erst der Anfang... Nun, wie hat euch der Prolog gefallen? Habe ich euch neugierig gemacht? Oder habe ich total daneben gegriffen? Über zahlreiche Meinungen würde ich mich natürlich sehr freuen! Bye, Hillary Kapitel 1: Träume ----------------- Hallo Leute! Hiermit melde ich mich wieder von den Toten zurück! Jawohl, ich lebe noch, ich habe überlebt und werde wohl hoffentlich auch noch ein Weilchen weiterleben. Zumindest so lange, bis ich diese Und noch andere FFs beendet habe. Ich will gar nicht lange herumfaseln, sondern euch viel Spaß beim lesen wünschen. Kapitel 1: Träume Als der Wecker klingelte, steckte das Mädchen kurz ihre Hand aus der Decke, um dem lästigen Störenfried den Garaus zu machen. Dann zog sie die Hand wieder zurück und drehte sich auf die andere Seite. Mit einem zufriedenen Seufzer kuschelte sie den Kopf zurück in ihr Kissen. Und so kam, was kommen musste: Sie schlief wieder ein. Erst ein lautes: "Schatz, bist du nachher nicht verabredet?" riss sie aus dem Schlaf. Schlaftrunken fuhr sie hoch und starrte auf ihren Wecker. Vier rote Ziffern leuchteten ihr entgegen. Sie blinzelte zwei oder dreimal, bis die Zahlen wirklich in ihrem Gehirn angekommen waren und es dort klickte. "Was?? Schon 10:08 Uhr? Verdammt, ich komme zu spät!" Mit einem schnellen Ruck sprang sie aus dem Bett und rannte ins Badezimmer. "Warum hast du mich nicht geweckt, Mama?", rief sie, während sie die Zahnbürste im Mund hatte. "Soll ich dir jetzt sagen, wie oft ich dich geweckt habe?", kam die Gegenfrage. "Oh je, hoffentlich wird er mir nicht böse sein. Wir wollten doch zusammen frühstücken gehen!" Sie hüpfte von einem auf das andere Bein, während sie in ihren Rock schlüpfte und sich ihre Kniestrümpfe anzog. Nach wenigen Minuten konnte sie das Bad verlassen und verschwand wieder in ihrem Zimmer. "Möchtest du etwas frühstücken?", rief ihre Mutter hinauf. Doch sie erhielt keine Antwort. "Tea?", versuchte Frau Gardner es erneut. "Nein, danke Mama, aber ich gehe gleich mit Yami frühstücken.", erwiderte sie. "Dann wünsche ich dir viel Spaß!", sagte ihre Mutter. Tea überprüfte noch ein letztes Mal den Sitz ihrer Frisur, bevor sie sich ihre Tasche schnappte und die Treppe runter lief. Unten glitt sie geschwind in ihre Turnschuhe. "Ciao Mama, bis später!", rief sie und schon war die Tür ins Schloss gefallen. Sobald sie vor der Haustür war, begann Tea zu laufen. Währenddessen schaute sie auf die Uhr an ihrem Handgelenk. < 10:22 Uhr, das sollte ich wohl noch schaffen. Wir wollten uns ja erst in acht Minuten treffen.> Wenn sie allerdings so darüber nachdachte, hatte Yami schon immer die Angewohnheit gehabt, ein wenig früher zu erscheinen. Hoffentlich ließ sie ihn jetzt nicht allzu lange warten. < Dass so etwas auch immer mir passieren muss. Kann ich nicht einmal pünktlich mit dem Wecker aufstehen?> Sie mogelte sich durch die vielen Leute. Warum waren heute so viele Fußgänger unterwegs? Es war doch ein ganz normaler Wochentag! Sie hatte noch an keinem Donnerstag die Bürgersteige so voll erlebt. Nun ja, dies hier war Tokio, eigentlich war es hier ja immer überfüllt. Kein Wunder, bei mehr als acht Millionen Einwohnern. Gerade sprang die Fußgängerampel auf rot um. Tea, die soeben einen Fuß auf die Straße gesetzt hatte, zuckte sofort zurück. So eilig sie es ja auch hatte, aber sie war nicht so lebensmüde mitten in Tokio über eine rote Ampel zu laufen. Das war in etwa so, als schicke man dem Tod eine ganz persönliche Einladung. Und wie vermutet zischten bald schon die ersten Autos über die Straße. Tea warf einen erneuten Blick auf ihre Armbanduhr. < 10:26 Uhr. Ich liege gut in der Zeit.> Ungeduldig trippelte Tea auf der Stelle. Diese verdammte Ampel sollte endlich umspringen! Wie auf Kommando begann sie zu blinken und leuchtete plötzlich grün. "Na endlich!", murmelte Tea erleichtert. Eilig setzte die Brünette ihren Weg fort. Das Café "Paradise", in dem sie sich mit Yami treffen sollte, lag bloß noch ein paar Ecken entfernt, doch je näher sie der Innenstadt rückte, desto überfüllter wurden die Straßen. Offensichtlich hatten sich die meisten Leute aufgrund des schönen Wetters entschieden zu Fuß zur Arbeit zu gehen. Sehr zu Teas Leidwesen schienen viele es auch gar nicht eilig zu haben. Also quetschte sie sich an diversen Leuten vorbei. "Entschuldigung.... Entschuldigen Sie bitte.... Darf ich mal? Danke.... Entschuldigung..." Und mit tausend Entschuldigungen hatte sie ihre Mitmenschen hinter sich gelassen und stand zu guter Letzt endlich an der richtigen Straßenecke. Sie verschnaufte und sah sich schnell um. Ein rascher Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie trotz aller Strapazen noch zwei Minuten zu früh war. < Was für ein Glück, ich hab schon gedacht, ich wäre zu spät.>, dachte sie erleichtert. "Hey, Tea!" Die Brünette drehte sich um. Ihr erstaunter Blick glitt über die Tische am Eingangsbereich. Und schließlich hatte sie denjenigen ausfindig gemacht, der sie gerufen hatte. Ein junger Mann mit magentafarbenen Haaren winkte ihr zu. Er trug seine übliche dunkelblaue Hose und hatte seine Jacke über den Stuhl gehangen. Das schwarze T-Shirt schmeichelte seinem Oberkörper. Um seinen Hals baumelte an einer silbernen Kette eine goldene Pyramide. Er blickte Tea an und lächelte ihr zu. Die Brünette schmollte zwar kurz, dass sie nun doch nicht als erste da gewesen war, erwiderte das Lächeln jedoch sofort. Dann ging sie auf den Tisch mit dem jungen Mann zu. "Hallo Yami.", grüßte sie ihn. "Du sahst so aus, als müsstest du dich beeilen.", bemerkte er und seine lila Augen blitzten dabei. Tea hängte ihre Jacke über den zweiten Stuhl und ließ sich darauf nieder. "Hattest du Zeitnot?", fragte Yami. Als Tea ihn ansah, merkte sie, dass er sich nur schwerlich ein Grinsen verkneifen konnte. "Ja, ja, mach dich ruhig lustig über mich, Yami", sagte Tea ein wenig beschämt, "ich gebe es ja zu, ich habe mal wieder verschlafen." "Das ist doch kein Problem. Yugi hat auch verschlafen. Ich musste ihn regelrecht aus dem Bett schmeißen, aber schließlich ist er doch noch zur Schule gegangen." Yami reichte die Speisekarte an Tea weiter, damit sie sich etwas aussuchen konnte. Diese faltete sie auseinander und studierte kurz den Inhalt. Dann legte sie die Karte zurück und fragte ihr Gegenüber: "Hast du auch schon etwas ausgesucht?" Als sie ein Nicken auf ihre Frage erhielt, winkte sie einen Kellner heran, der sofort mit einem Lächeln fragte: "Was kann ich Ihnen bringen?" "Ich hätte gerne das kleine Frühstücksmenü und einen Milchkaffee mit Sahne." "Ich nehme auch das Menü und einen schwarzen Kaffee.", ergänzte Yami. "Kommt sofort.", erwiderte der Kellner und entfernte sich. Tea lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen. "Geht es dir nicht gut?", erkundigte sich Yamis besorgte Stimme. "Es geht schon", gab Tea zurück, "ich bin bloß ein wenig müde." "Hattest du schon wieder so einen seltsamen Traum?" Tea nickte und blickte den jungen Mann schließlich an. "Ich weiß auch nicht, warum ich so komische Sachen träume. Eigentlich habe ich weder einen besonders spannenden Film, noch ein interessantes Buch gelesen, von dem ich träumen konnte. Ich verstehe es auch nicht." Sie massierte sich kurz die Schläfen. Diese seltsamen Träume kamen nun schon seit beinahe einer Woche regelmäßig. Und die Brünette konnte sich nicht erklären, warum es ausgerechnet sie traf. Plötzlich fühlte sie etwas an ihrer Wange. Als sie die Augen öffnete, stellte sie fest, dass es Yamis Finger waren, die sachte über ihre Haut strichen. "Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden.", schlug er vor. Seine Augen spiegelten Sorge wider. Teas Augen vergrößerten sich kurz, doch dann schüttelte sie energisch den Kopf und winkte ab: "Ach was, das wird einfach irgendein Hirngespinst sein. Ich bin mir sicher, dass es wieder weggeht." Yami musterte sie skeptisch, also setzte Tea ein Lächeln auf. "Ganz bestimmt! Mach dir nicht solche Sorgen." "Warum sollte ich mir keine Sorgen machen? Immerhin bist du meine Freundin. Da ist es doch wohl angebracht, dass ich mir Gedanken mache." "Du weißt doch genau, was ich meine. Es sind doch bloß Träume." "Wenn du es sagst.", gab Yami zurück. "Ja. Lass uns über etwas anderes reden. Wie geht es Yugi denn? Ich habe ihn schon ein paar Tage nicht mehr gesehen." "Oh, es geht ihm ganz gut", erwiderte Yami und lehnte sich zurück, "er freut sich schon darauf, dass er in zwei Wochen die Schule fertig hat. Er redet seit Wochen von nichts anderem mehr." "Na ja, ich war damals aber auch sehr froh darüber", lenkte Tea ein, "endlich nie wieder Hausaufgaben und nervige Lehrer." Yami zuckte kurz mit den Schultern. "Dazu kann ich ja nichts sagen." "Nein, das kann man wohl auch nicht, wenn man ein 5000 Jahre alter Pharao ist. Damals gab es so etwas wie Schule wohl noch nicht, oder?" "Ich weiß es nicht genau, ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich jemals zur Schule gegangen bin. Wenn ja, so schätze ich, dass ich im Palast unterrichtet wurde." Tea merkte, wie sehr es Yami immer noch zu schaffen machte, dass er sein Erinnerungsvermögen immer noch nicht wieder gewonnen hatte. "Mach dir nichts draus, Yami", tröstete sie ihn und legte ihre Hand auf seine, "eines Tages wirst du dich ganz sicher wieder erinnern können." Yami blickte auf und sah in zwei strahlend blaue Augen. Ihr zuversichtliches Lächeln steckte ihn an. "Ja, Tea, du hast ganz bestimmt Recht." Er bedeckte ihre Hand mit seiner anderen und lächelte dankbar. "Vielen Dank für deine aufmunternden Worte, ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde." Tea fühlte, wie ihr eine leichte Röte ins Gesicht stieg, denn Yamis Worte hatten sie verlegen gemacht. "Das ist doch selbstverständlich", entgegnete sie, "wozu sind denn Freunde da?" Yami nickte und Tea lächelte erneut. Der junge Mann strich mit seinen Fingern sanft über ihre Haut und sah seiner Gegenüber fest in die Augen. Die Augen, welche er lieben gelernt hatte. "Woran denkst du gerade?", wollte Tea leise wissen. Yami wog kurz den Kopf hin und her. "Über dies und das. Aber vor allem darüber, was passiert wäre, wenn ich damals keinen eigenen Körper bekommen hätte." "Dann säßen wir beide heute nicht hier, denn um diese Zeit wärst du mit Yugi in der Schule.", sagte Tea und Yami nickte zustimmend. "Es fühlt sich zwar immer noch seltsam an, einen eigenen Körper zu besitzen, aber ich gewöhne mich langsam daran. Es tut auch ganz gut, mal das tun zu können, wonach es einem beliebt." Yami blickte auf und setzte hastig hinzu: "Versteh mich jetzt nicht falsch, Tea, Yugi ist wie ein Bruder für mich und ich mag ihn sehr..." "Ich weiß, was du sagen willst", unterbrach ihn die Brünette, "Yugi ist ein wunderbarer Mensch, aber man braucht auch einmal Abstand zu denen, die einem nahe sind. Und das war bei euch vorher einfach unmöglich." "Genau das meine ich. Zwei Seelen in einem Körper ist nicht nur eine Stärke, sondern manchmal auch eine Bürde. Man war nie allein. Yugi wusste immer, was ich denke. Ich wollte ihn jedoch nicht mit meinen Gedanken belasten. Eigentlich hatte er mit der ganzen Sache ja nichts zu tun." "Nun irrst du dich aber", widersprach Tea, "Yugi hat das Puzzle zusammen gesetzt. Er war dazu bestimmt. Das hätte niemand anderes machen können." "Du hast wahrscheinlich Recht, Tea. Yugi hat mich in diese Welt gebracht." Nach einer kurzen Stille und einen Lächeln, das Tea galt, fügte er leise hinzu: "Und dafür bin ich sehr dankbar." Die Brünette wusste sofort, was er meinte. Schon vor Jahren bei ihrer ersten Begegnung hatte sie gespürt, dass Yami etwas Besonderes war. Und offensichtlich hatte er dasselbe über sie gedacht. "Ich bin auch sehr dankbar.", erklärte sie. Bevor sie jedoch weiter sprechen konnte, kam der Kellner mit einem großen Tablett an. "So, bitteschön. Zweimal das Frühstücksmenü, einen schwarzen Kaffe für den Herrn und einen Milchkaffee mit Sahne für die Dame." "Danke sehr.", erwiderte Tea und Yami nickte. Tea betrachtete das Brötchen und den Aufschnitt auf ihren Teller und lächelte zufrieden. "Na dann, guten Appetit!", sagte sie. Ohne zu zögern schnitt sie ihr Brötchen auf. "Wolltest du vorhin noch etwas sagen?", fragte Yami plötzlich. "Nein, wieso?", entgegnete Tea. "Ich hatte das Gefühl, als wolltest du noch etwas hinzufügen.", sagte Yami. Tea schüttelte den Kopf und nippte an ihrem Kaffee. < Eigentlich wollte ich ihm ja noch sagen, dass ich ihn liebe, aber irgendwie hat mich der Mut wieder verlassen. Kann ich ihm das überhaupt gestehen? So lange sind wir ja schließlich noch gar nicht zusammen. Vielleicht ist es für ein solches Geständnis einfach noch zu früh.> Gedankenverloren musterte Tea ihren Freund, wie er gerade einen Schluck Kaffee trank. Seine Augen begegneten den ihren und er zog fragend die Augenbrauen hoch. Tea schüttelte bloß den Kopf und lächelte ihn an. "Weißt du worüber ich in letzter Zeit öfter mal nachgedacht habe?", begann sie. "Worüber denn?" "Dass es schön wäre, alle anderen mal wieder zu sehen. Wie in alten Zeiten. Mit Serenity, Mai und Rebecca." "Oh, vielleicht sehen wir die ein oder andere schon früher als geplant.", erklärte Yami. "Wie darf ich das jetzt verstehen?", wollte Tea wissen. "Nun, sagen wir es so, dass Yugi auffällig oft mit Rebecca herumhängt." Yami zwinkerte seiner Freundin zu und fügte hinzu: "Aber das hast du nicht von mir!" "Ich schweige wie ein Grab.", versicherte Tea ihm. Mit einem Lächeln widmete sie sich wieder ihrem Frühstück. Sie hatte ja keine Ahnung, dass sie sich schon bald alle wieder sehen würden. Und das aus höchst ernsten und verwirrenden Gründen... Wie euch wahrscheinlich unschwer aufgefallen sein wird, drehte sich in diesem Kapitel alles nur um Tea. Die Story wird langsam starten, das sage ich euch schon direkt von Anfang an. Daher erwartet nicht zu viel Action in den nächsten Kapiteln. Derweil könnt ihr ja raten, wer im nächsten Kapitel die Hauptrolle spielen wird. Ich versuche mich mit dem tippen zu beeilen, kann aber nichts versprechen. Trotzdem hoffe ich auf Kommis! Bye, Hillary Kapitel 2: Visionen ------------------- Hallo Leute, tut mir sehr Leid, dass dieses Kapitel nicht bereits früher kam, aber ich konnte eine Woche lang nicht auf Mexx, weil die Seite mal wieder Probleme hatte. Ich hoffe doch ich kann euch mit diesem neuen Kapitel dafür entschädigen, dass ihr so lange warten musstet. Nur wenige von euch haben ja getippt, um wen es in diesem Kapitel gehen wird und leider lagt ihr alle falsch. Aber lest einfach selber! Kapitel 2: Visionen Durch den Tempel wehte eine frische Brise. Nur zu gut, dass sie sich dazu entschlossen hatten, ein Leben an der Oberfläche zu führen. Ishizu Ishtar stand vor dem großen Altar, der an der Ostseite des Tempels errichtet worden war. Sie blickte hinauf zu der großen Statue von Ra, dem Sonnengott. Hinter der Sonnenscheibe, die er auf seinem Falkenkopf trug, lugten die Strahlen der Morgensonne hervor, die erst vor wenigen Minuten aufgegangen war. So früh am Morgen war der Tempel noch vollkommen leer. Erst später würden die Gläubigen und auch die Touristen kommen, um sich diese heilige Stätte anzusehen. Ishizu kniete auf dem Steinboden nieder und senkte den Kopf, um ihr morgendliches Gebet zu leisten. Doch leider konnte sie sich in diesem Moment überhaupt nicht konzentrieren. Sie hatte schon wieder eine schlaflose Nacht hinter sich. Bis zum späten Abend hatte sie sich noch mit einigen alten Schriftrollen beschäftigt, bis sie schließlich müde geworden war. Kurz nachdem sie jedoch ins Bett gegangen war, hatte sie seltsame Träume bekommen. Ishizu war gläubig genug, um mit Fug und Recht behaupten zu können, dass dies mehr als einfache Träume gewesen waren. Vor allem da sie denselben Traum schon seit beinahe einer Woche hatte. < Warum träume ich diese Dinge?>, fragte sie sich zum wiederholten Male. Sie öffnete ihre Augen wieder und hob den Kopf, so als könne ihr die Götterstatue vor ihr Rat geben. "Warum sehe ich solche seltsamen Dinge? Sind dies Bilder aus der Zukunft? Oder aus der Vergangenheit? Oder Bilder eines großen Unheils, das über uns herein brechen könnte?" Die aufgehende Morgensonne ließ die Scheibe auf dem Falkenkopf wie einen Heiligenschein leuchten. Beinahe war es, als würde ihm durch das Licht Leben eingehaucht werden. "Was soll ich tun? Ich weiß genau, dass diese Träume eine Bedeutung haben. Sie wollen mir etwas sagen, aber ich verstehe die Botschaft einfach nicht. Ich brauche Hilfe." Ishizu blinzelte zu Ra hoch, doch die Statue blieb stumm und unbeweglich, als wolle sie sagen, dass Ishizu von ihr keine Hilfe erwarten konnte. "Ich bin verwirrt. Ich glaube meine Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können, ist in letzter Zeit ein wenig durcheinander geraten." Ishizu massierte sich kurz die Schläfen und senkte dann wieder den Kopf. Zumindest das Gebet wollte sie jetzt hinter sich bringen, danach konnte sie sich noch ganz viele Gedanken um den seltsamen Traum machen. Stumm kniete einige Minuten lang vor dem Altar. Die Sonne stieg in der Zwischenzeit höher. Ishizu spürte es an den Strahlen, welche langsam auf ihr Gesicht fielen. Angenehm warm. Ein Geräusch irgendwo hinter ihr erregte ihre Aufmerksamkeit, jedoch ließ sie es sich nicht anmerken. Stattdessen beendete sie ihr Gebet und stand danach auf. "Du brauchst dich nicht anzuschleichen, ich habe dich gehört.", sagte Ishizu ruhig. "Ich bin nicht geschlichen." Eine Person trat nun neben sie und machte eine kurze Verbeugung vor dem Altar. "Und dass du mich gehört hast, war mir klar. Dir entgeht ja auch nichts.", schloss ihr Bruder. Ishizu drehte sich zu dem jungen Mann um und sah ihm in die Augen. "Und was machst du schon so früh hier im Tempel?", wollte sie wissen. "Ich habe mir Sorgen gemacht." "Sorgen?", fragte Ishizu irritiert. Ihr Bruder nickte und sah sie aus seinen violetten Augen an. "Um dich.", ergänzte er. "Warum solltest du dir Sorgen um mich machen müssen, Marik?", fragte sie. "Nun spiel nicht die Unschuldige", wies Marik sie zurecht, "ich weiß genau, dass du heute Nacht wieder kaum geschlafen hast. Ich habe dich gehört. Du hast im Schlaf geredet." "Tatsächlich?", fragte Ishizu alarmiert. Sie versuchte ein möglichst gleichgültiges Gesicht aufzusetzen. "Was habe ich denn gesagt?" "Das, was du schon seit einer Woche jede Nacht sagst. Du redest immer von einer Finsternis. Von Wächtern und Lichtern. Aber es ist alles so verschwommen, was du sagst.", erklärte Marik. Er betrachtete die schwarzhaarige Frau neben ihm eingehend. "Ist mit dir alles in Ordnung?", wollte er wissen. "Es geht mir gut.", log Ishizu. An dem Ausdruck auf seinem Gesicht sah sie, dass er ihr die Antwort nicht glaubte. Manchmal wünschte sie sich wirklich, dass er sie nicht so gut kannte. "Du lügst mich an.", bemerkte er ohne Umschweife. "Ich bin verwirrt, Marik, nichts weiter.", erklärte Ishizu. "Weswegen?" "Nun ja, ich frage mich, was diese Träume wohl zu bedeuten haben." "Deiner Meinung nach haben sie also auf jeden Fall eine Bedeutung.", sagte Marik. "Natürlich haben sie das", erwiderte Ishizu beinahe schnippisch, "ich habe diese Träume jetzt schon seit bestimmt einer Woche. Dieser Zeitraum ist bereits zu groß, um einfach ignoriert werden zu können." "Ich glaube du bist in letzter Zeit ein wenig überanstrengt.", meinte Marik. Diese Äußerung entlockte seiner Schwester einen erstaunten Blick. "Wieso überanstrengt?", wollte sie wissen. "Nun ja, denk doch einmal nach", erwiderte Marik, "das Leben an der Oberfläche ist wesentlich anstrengender. Hier haben wir ständig Leute um uns herum. Wir haben die Verantwortung für den Tempel. Wir müssen ihn nicht nur ehren und pflegen, sondern auch für Gläubige und Touristen zugängig machen. Das erfordert eine ganze Menge Arbeit." Ishizu wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch Marik fuhr fort. "Und außerdem weiß ich genau, dass du hier und da ein wenig Geld als Wahrsagerin verdient hast." "Wir müssen schließlich von irgendetwas leben.", verteidigte sich Ishizu. "Ich habe ja auch gar nichts dagegen gesagt", entgegnete Marik, "ich habe nur bemerkt, dass du in letzter Zeit häufig angespannt wirkst, Schwester. Vielleicht arbeitest du einfach ein wenig zu viel." "Du willst mir also sagen, dass ich diese Träume habe, weil ich zu viel arbeite, und sich dadurch meine spirituellen Fähigkeiten ein wenig verschoben haben?" "Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.", lobte Marik. "Das ist Unsinn!" "Warum sollte es das sein?", stellte Marik die Gegenfrage. "Ganz einfach", ereiferte sich Ishizu, "ich war bereits vorher in ähnlichen Situationen, doch noch nie zuvor hat mein inneres Auge verrückt gespielt. Es muss noch einen anderen Grund dafür geben." "Warum versuchst du eigentlich immer in allen einen höheren Sinn zu sehen?" Marik rollte verzweifelt mit den Augen. So sehr er seine Arbeit, den Tempel und seine Schwester auch liebte... manchmal glaubte er, dass sie von ihrem Glauben ein wenig zu besessen war. "Ich kann mir durchaus vorstellen, warum du dir meine Träume so einfach erklären willst, ich selbst habe auch einige pädagogische Bücher gelesen, aber dies hier ist anders." Ishizus Blick glitt zu der feurigen Morgensonne. "Dies ist kein wissenschaftliches Phänomen, Marik, dies ist etwas anderes." "Etwas Spirituelles?", hakte er nach. Ishizu nickte, sah ihn dabei jedoch nicht an. "Ich kann es fühlen, Bruder. Ich kann es tief in meinem Inneren fühlen." "Was kannst du fühlen?", fragte Marik nun irritiert. "Ich habe da so eine Ahnung, dass mir diese Träume eine Botschaft vermitteln wollen, aber ich verstehe einfach nicht welche. Ich habe noch nie etwas Derartiges geträumt. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Sache angehen soll. Was für eine Finsternis ist gemeint? Was soll die Sache mit den Wächtern und den Lichtern?" "Vielleicht solltest du in die Bibliothek gehen und dir Bücher über dunkle Magie ausleihen oder so.", schlug Marik vor. Ishizu drehte ihrem Bruder den Kopf zu und sah ihn ungläubig an. "Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Bücher es gibt, die sich mit dunkler Magie und den Abgründen der menschlichen Seele befassen?" Marik zuckte mit den Schultern und erwiderte: "Ich weiß es nicht, aber ich habe die Vermutung, dass du eine Menge Freizeit brauchen wirst, um alle zu lesen." "Exakt. Genau so ist es.", gab Ishizu zurück. Sie legte nachdenklich einen Finger an ihr Kinn. "Ich würde einige Wochen brauchen und selbst dann wäre nicht gewiss, ob ich einen Hinweis finde, der mich meinem Ziel näher bringt. Ich weiß ja nicht einmal, nach welcher Art Ereignis ich überhaupt suchen muss. Ein Krieg? Oder vielleicht irgendeine Prophezeiung?" "Ich bin zuversichtlich, dass dir eine Lösung einfallen wird.", erwiderte Marik. Dann plötzlich erhellte sich sein Gesicht. "Warum fragst du nicht einfach jemanden um Hilfe?" Ishizus Blick wurde groß, als sie ihren Bruder ansah. "Und wen sollte ich deiner Meinung nach bemühen?", wollte sie wissen. Marik überlegte kurz. "Vielleicht könnte dir der Pharao helfen.", schlug er vor. "Ich bezweifle, dass mir der Pharao ausgerechnet in dieser Angelegenheit weiterhelfen kann." Ishizu war sich sogar ziemlich sicher, dass der Pharao keine Ahnung hatte. "Und wie wäre es mit einem seiner Freunde?" "Sie haben dafür alle zu wenig Bezug zur Vergangenheit.", gab Ishizu zurück. In Gedanken überlegte sie bereits, ob sie vielleicht einen Bibliothekar oder einen Geschichtsexperten kannte, den sie zu Rate ziehen konnte. "Und was ist mit Kaiba?" "Wem?" "Seto Kaiba.", wiederholte Marik. "Warum in aller Welt sollte ausgerechnet Kaiba mir helfen können?", fragte Ishizu. "Es war nur ein Gedanke", erklärte Marik, "immerhin hat er ja auch eine Verbindung zur Vergangenheit." "Das macht ihn noch lange nicht zu einem Experten.", gab Ishizu zurück. "Es ist jedoch unbestritten", fuhr Marik unbeirrt fort, "dass er eines der größten Unternehmen weltweit hat und seine Computerdatenback unbestreitbar riesig ist." "Was willst du mir damit sagen?" "Vielleicht könntest du in seinem Computersystem etwas finden.", erklärte Marik. "Du gehst also tatsächlich davon aus, dass Kaiba ganz zufälligerweise eine Datenbank über dunkle Magie angelegt hat.", fragte Ishizu und bemühte sich, nicht allzu ironisch zu klingen. "Es wäre doch möglich.", gab Marik zurück. Ishizu schüttelte seufzend den Kopf. "Marik, diese Idee ist kompletter Unfug." "Vielen Dank, dass du immer solch eine hohe Meinung von meinen Ideen hast." "Nicht von allen Ideen", korrigierte Ishizu ihn, "aber von dieser. Kaiba wollte doch noch nicht einmal seine eigene Verbindung zur Vergangenheit annehmen. Es hat ihn überhaupt nicht interessiert. Glaubst du denn wirklich, dass er sich plötzlich für die Belange eines anderen Menschen interessieren würde?" "Stimmt, Seto Kaiba denkt nur an sich und seine Firma.", ergänzte Marik. "Das stimmt zum größten Teil. Ich denke nicht, dass er völlig gefühllos ist, aber ein Leben in der Geschäftswelt fordert wohl seinen Preis.", sagte Ishizu. "Also ist Seto Kaiba aus dem Rennen?", fragte Marik. "Vermutlich.", erklärte Ishizu. "Nun gut", erwiderte Marik und streckte sich ausgiebig, "dann werde ich gleich mit Odion in die Stadt fahren. Wir brauchen dringend neue Vorräte." Er warf einen Seitenblick auf seine Schwester, die sehr nachdenklich aussah. "Du kannst ja in der Zwischenzeit in die Bibliothek gehen und dort nach Hinweisen suchen. Ich bin mir sicher, dass wir wieder zurück sein werden, bevor die Gläubigen und die Touristen kommen werden." "Das ist eine gute Idee. Ich werde mich nachher auf den Weg machen.", gab Ishizu zurück. "Wir sehen uns dann später, Schwester.", sagte Marik. "Bis dann, Bruder." Ishizu hörte, wie sich seine Schritte über den Steinboden entfernten. Die Sonne war während ihrer Unterhaltung höher gewandert. Ishizu vermutete, dass es mittlerweile acht Uhr war. Eigentlich höchste Zeit, um etwas zu frühstücken und die täglichen Arbeiten zu verrichten. Doch im Moment war ihr überhaupt nicht danach zumute. Sie wollte sich viel lieber hinsetzen und eine Weile meditieren. Vielleicht hatte sie ja doch noch eine Eingebung... vielleicht aber auch nicht. Sie zog eine kurze Grimasse, als sie daran dachte, wie chaotisch im Moment ihre hellseherischen Fähigkeiten waren. Sicher wäre es besser, wenn sie die Wahrsagerei eine Weile ruhen lassen würde, denn schließlich wollte sie keine falschen Vorhersagen machen. Die gleißenden Strahlen der Sonne trafen auf ihr Gesicht und sie musste kurz blinzeln. Ra war umhüllt von einem goldenen Schimmer und sah so aus, als würde er jeden Moment seinen Sockel verlassen, um sich majestätisch in die Lüfte zu erheben. "Von dir kann ich wahrscheinlich keine Hilfe erwarten.", sagte Ishizu laut. Die Statue blieb unbeweglich und starrte sie aus ihren steinernen Augen an. "Nun gut, wenn ich keinen göttlichen Beistand bekommen kann, so muss es menschlicher Beistand tun. Ich werde wohl doch in die Bibliothek gehen." Ishizu wandte sich von Ra ab und durchquerte den Tempel. Die hellen Strahlen umspielten die Sonnenscheibe. Der Falkenkopf blickte Ishizu hinterher, als sie über den steinernen Boden schritt, um sich an die Lüftung des Geheimnisses zu machen, von dem sie gar nicht wusste, dass es nicht nur sie beschäftigte... Auf der anderen Seite des Erdballs, genauer gesagt etwa 9500 km entfernt, erwachte gerade ein blondes Mädchen und stellte mit einem entsetzten Blick auf die Uhr fest, dass sie zu spät zur Schule kommen würde, wenn sie nicht schnellstens aufstand und sich auf den Weg machte... Na ja, jetzt ist jawohl offensichtlich, um wen es sich im nächsten Kapitel drehen wird, oder?! Ich hoffe auf reichlich viele Kommis! Bye, Hillary Kapitel 4: Schulstress und andere Sorgen ---------------------------------------- Hallo Leute, ich weiß, es hat ein wenig länger gedauert.Aber Mexx wollte mein Kapitel nicht freischalten und von daher musste ich es erneut hochladen. -,-' Hoffe jedoch, dass ich euch hiermit für die Wartezeit einigermaßen entschädigen kann. Kapitel 3: Schulstress und andere Sorgen "Das war aber noch in letzter Sekunde!" Ein braunhaariges Mädchen sprach aufgeregt auf ihre Freundin ein. "Was ist eigentlich in letzter Zeit mit dir los, Rebecca? Es war doch sonst nicht deine Art, beinahe die Schule zu verschlafen. Und das ausgerechnet jetzt, wo wir doch nur noch ein Jahr vor uns haben." "Ich weiß es, Yoko, das brauchst du mir nicht unter die Nase zu reiben!", fauchte die Blondine. "Und deine Unausgeglichenheit", fuhr Yoko fort, als hätte sie nichts bemerkt, "du bist ständig schlecht gelaunt! Und noch dazu siehst du aus, als hättest du seit einer Woche nicht mehr richtig geschlafen." "Habe ich ja auch nicht.", brummelte Rebecca. "Bist du etwa immer noch so lange auf und siehst fern?", wollte Yoko wissen. Rebecca verdrehte genervt die Augen und versuchte ihre Freundin zu ignorieren, doch Yoko schien mit ihrem Vortrag noch lange nicht fertig zu sein. "Und du hast auch kaum noch Hausaufgaben. Ich verstehe wirklich nicht, warum du so vergesslich geworden bist..." "Das bringt das Alter mit sich.", erwiderte Rebecca. Yoko, die den Witz offensichtlich überhört hatte, sah ihre blonde Freundin besorgt an. "Rebecca, ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Du bist so verändert." "Es ist nichts, Yoko. Ich kann dich beruhigen. Ich habe einfach nicht genug Schlaf gehabt in letzter Zeit, das ist alles. Ich bin ein wenig abgelenkt." "Wegen Yugi?" Rebecca fuhr herum und starrte ihre Freundin mit hochrotem Kopf an. "Ich habe ihn mit keinem Wort erwähnt.", zischte sie. "Aber du hast an ihn gedacht." Manchmal hatte Rebecca wirklich nicht übel Lust, Yoko ihre Brille von der Nase zu reißen und drauf rumzutrampeln. Aber sie presste die Lippen aufeinander. "Hab ich denn Recht?", hakte Yoko nach. Eines musste man ihr wirklich lassen. Sie war zäh wie ein Knochen und gab nicht eher auf, bis sie ihre Antwort hatte. Rebecca seufzte und senkte dann die Stimme. "Lass uns ein wenig abseits gehen, dann erkläre ich es dir." Sie quetschten sich an den vielen anderen Schülern auf dem Gang vorbei und erreichten schließlich den Ausgang. Dort sah Rebecca sich schnell um und erspähte noch eine freie Bank unter einem ausladenden Baum auf dem Schulhof. Sie nahm Yoko am Handgelenk und zog sie hinter sich her. "Aua, Rebecca, ich kann wirklich alleine laufen!", versicherte diese ihr. Schließlich waren sie doch schon an ihrem Ziel angelangt und Rebecca ließ sich ohne Umschweife auf die Bank fallen. "Manchmal verstehe ich wirklich nicht, warum ich mit dir befreundet bin", seufzte sie, "du kannste mich echt in den Wahnsinn treiben." "Oh, vielen Dank", erwiderte Yoko und schob ihre Brille ein Stück höher, "ich gebe mir auch wirklich Mühe." Rebecca legte den Kopf zur Seite und grinste ihre Freundin an. Diese lächelte zurück, wurde dann jedoch wieder ernst. "Also, du wolltest mir etwas über Yugi erzählen.", begann sie erneut. "Ist ja schon ok", meinte Rebecca, "was willst du denn genau wissen?" "Alles!" "Was alles?", stellte Rebecca sich dumm. "Na ja, ganz einfach alles. Warum hängst du ständig bei ihm, wenn du nicht bei mir bist. Was sagen seine Freunde dazu? Was vor allem sagt dein Großvater dazu?" "Eines nach dem anderen. Ich bin immer bei ihm, weil wir uns gut verstehen und gemeinsamen Gesprächsstoff haben. Seine Freunde wissen, glaube ich, nichts davon und wenn doch, dann sprechen sie ihn nie darauf an. Mein Großvater weiß, dass ich Yugi sehe, und er hat nichts dagegen. Er sagt Yugi ist ein netter Kerl und er interessiert sich auch ein wenig für Archäologie. In seinem Geschichtskurs hat er letztens eine Facharbeit über die alten Ägypter abgegeben und mein Großvater hat ihm dabei ein wenig geholfen. Möchtest du sonst noch etwas wissen?" "Seid ihr zusammen?", schoss es aus Yoko heraus. Rebecca blinzelte einmal kurz. "Wie bitte?", fragte sie erstaunt. "Ob ihr zusammen seid. Na, du weißt schon, so wie Freund und Freundin eben." Yoko sah aus, als würde sie nachher vor Neugierde platzen. "Nein", gab Rebecca zurück, "wir sind nicht zusammen." Yoko wirkte enttäuscht und sah ihre Freundin mitfühlend an. "Das tut mir Leid, aber was nicht ist, kann ja noch werden." Rebecca riss die Augen auf und merkte, dass sie einen warmen Kopf bekam. "Wer hat denn überhaupt gesagt, dass ich das will?", fragte sie. "Vielleicht dein knallrotes Gesicht?", entgegnete Yoko. Rebecca gab ihr darauf erst mal keine Antwort sondern saß nur schweigsam auf der Bank. Yoko neben ihr holte ihr Frühstück aus ihrem Rucksack und sah in der Gegend umher, während sie das Brot verdrückte. Das gab Rebecca einige ruhige Minuten, um über das Gespräch noch einmal nachzudenken. War es denn so offensichtlich, dass sie Yugi gern hatte? < Yugi ist ein toller Typ, wie könnte ich ihn denn nicht gern haben?>, fragte sie sich. Allerdings war da eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die dazwischen fragte: "Und was ist, wenn du ihn mehr als nur ein bisschen gern hast?" Dieser Gedanke war gar nicht so falsch. Sie hatte Yugi eigentlich von Anfang an gern gehabt, auch dann, als sie ihn noch verdächtigt hatte, den weißen Drachen mit eiskaltem Blick von ihrem Großvater gestohlen zu haben. Vielleicht war sie ja wirklich in Yugi verliebt. Je länger sie darüber nachdachte, desto plausibler erschien ihr dieser Gedanke. < Oh mein Gott, ich glaube ich habe mich wirklich in Yugi verliebt!> Am liebsten hätte sie sich ohrfeigen können. Was sollte sie denn jetzt tun? "Rebecca?" "Was?" Irgendwie fühlte sie sich ertappt, obwohl sie doch gar nichts Falsches gemacht hatte. "Hast du mit Yugi schon mal darüber gesprochen?" "Worüber?", fragte Rebecca nach. "Über euch natürlich." Yoko schob ihre Brille abermals auf ihrer Nase zu Recht. Rebecca starrte ihre Freundin einen Moment völlig fassungslos an. Sie war sich nicht ganz sicher, ob Yoko sie jetzt auf den Arm nehmen wollte oder einfach vollkommen verrückt geworden war. Also versuchte sie es auf die lustige Art. "Das war echt ein guter Scherz, Yoko.", erklärte sie mit einem schwachen Lächeln. "Das war kein Scherz.", erwiderte Yoko. Schon wieder das Zurechtrücken der Brille. Rebecca merkte, dass sie langsam leicht ungehalten wurde. Und Yokos Blick trug auch nicht gerade dazu bei, dass sich ihre Laune besserte. "Wenn du dir jetzt noch einmal an deiner Brille rumfummelst, dann schlag ich sie dir von der Nase!" "Hey, nur weil du bei ihm bis jetzt noch nicht landen konntest, ist das kein Grund, deine beste Freundin zu bedrohen und deinen Frust an ihr auszulassen.", gab Yoko zurück. Rebecca blieb beinahe die Spucke weg. Aber Yoko gab sicherlich keine Ruhe, bis sie die Dinge nicht so gedreht hatte, wie es ihr passte. "Na schön, Yoko. Ich gebe mich geschlagen. Du hast gewonnen. Kannst du mir bitte erklären, wie du auf die Idee kommst, dass zwischen Yugi und mir mehr als nur Freundschaft ist?" Rebecca verschränkte die Arme vor der Brust und schlug die Beine übereinander. Dann sah sie ihre Freundin mit einem wartenden Blick an. "Nun ja", sagte Yoko und führte den Finger zum Brillengestell, "wo fange ich da am besten an?" Augenblicklich hielt Rebecca ihre Finger fest und erwiderte: "Zuerst lässt du mal endlich deine Brille in Ruhe. Und dann gibst du mir eine Antwort." "Na schön. Es ist ziemlich unbestreitbar, dass Yugi ein äußerst attraktiver Junge ist. Das findet übrigens mindestens die halbe Jahrgangsstufe und mindestens dieselbe Anzahl von Mädchen ist reichlich neidisch auf dich, weil du so engen Kontakt mit Yugi hast. Was mich zum nächsten Punkt führt. Warum seht ihr euch eigentlich so häufig? Doch wohl kaum, um altägyptische Geschichtskenntnisse auszutauschen. Und ganz bestimmt auch nicht, weil ihr euch bei euren Hausaufgaben helft. Außerdem schließe ich auch aus, dass er nur vorbeikommt, weil er deinen Großvater sehen will. Dann liegt es doch wohl auf der Hand, dass er deinetwegen kommt." "Und um mir das zu erklären, hast du jetzt so viel Zeit gebraucht?", fragte Rebecca und zog skeptisch die Augenbrauen hoch. "Ich wollte dir lediglich vor Augen führen, dass es nicht normal ist, dass Leute, die eigentlich vorher keinen sehr engen Kontakt gepflegt haben, plötzlich so oft zusammen hängen. Die halbe Stufe hat schon Wetten darauf abgeschlossen, wann ihr wohl endlich zusammen kommen werdet." "Wie bitte?" Rebecca blinzelte mehrmals. Sie konnte es nicht glauben. "Woher wissen die denn bitteschön alle, dass Yugi und ich uns treffen?", fragte sie. Langsam wurde die ganze Geschichte peinlicher als erwartet. "Liegt vielleicht daran, weil ihr euch auf dem Schulhof immer so anlächelt, wenn ihr euch seht. Oder aber wenn ihr euch in den Gängen seht. Natürlich könnten sie es auch vermutet haben, wenn ihr euch in den Pausen mal wieder so emsig unterhalten habt. Denkbar ist auch, dass sie euch gesehen haben, als ihr mal zusammen nach Hause gegangen seid. Oder aber..." "Ok, Yoko, das reicht, vielen Dank!", unterbrach Rebecca ihre Freundin. "Und jetzt sag mal...", begann Yoko. Die Brünette rückte ein Stück näher zu ihrer Freundin. "...ist denn vielleicht doch etwas dran an den Gerüchten um euch?" Rebecca presste kurz die Lippen aufeinander und seufzte dann tief auf. Direkt darauf schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. "Ich weiß es nicht. Oh Mann, mein Kopf dröhnt!" "Hey, reg dich nicht auf", sagte Yoko und tätschelte ihr tröstend den Arm, "ich bin ja auch noch da." "Das beruhigt mich jetzt ungemein.", erwiderte Rebecca und ihre Stimmt tropfte vor Ironie. "Was ist denn so schlimm daran, wenn du wirklich in Yugi verliebt bist?" "Ich weiß auch nicht. Bisher bin ich ja nur davon ausgegangen, dass ich ihn einfach nett finde. Nicht mehr und nicht weniger, aber je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass..." "...dass du schwer verknallt bist.", beendete Yoko den Satz. Rebecca nickte nur kurz und schlug die Hände vors Gesicht. "Was soll ich denn jetzt tun?", fragte sie dumpf. "Mit ihm reden.", schlug Yoko vor. "Ach nein", gab die Blondine zurück, "und wie? Soll ich hingehen und sagen: "Hör mal Yugi, ich glaub mich hat's ganz schwer erwischt. Ich habe mich unsterblich in dich verliebt und stürze mich von der nächsten Brücke, wenn du meine Liebe nicht erwiderst." So etwa?" "Na ja", erwiderte Yoko stirnrunzelnd, "ganz so theatralisch würde ich es eigentlich nicht ausdrücken." Rebecca rollte mit den Augen. "Das war jetzt auch nur ein extremes Beispiel. Als ich so etwas tun würde." "Wie kommst du überhaupt darauf, dass er dich nicht auch toll findet?", fragte Yoko. "Wie bitte?" "Na ja, überleg doch mal", meinte Yoko und rückte schon wieder ihre Brille zurecht, "warum würde er sich denn sonst mit dir so oft treffen, wenn er dich nicht auch unheimlich toll finden würde? Soweit ich informiert bin, hat er doch so viele Kontakte zu Erwachsenen. Nun bleibt doch die Frage, warum er es vorzieht, sich mit dir zu treffen als mit seinen Freunden. Na? Klingelt es in deinem Kopf?" Eigentlich hatte Rebecca gerade keine Glocke in ihrem Kopf. Sie war so baff, dass sie sogar ihre Drohung vergaß, was sie mit Yokos Brille machen wollte, im Falle, dass Yoko ihren Tick schon wieder ausleben würde. Einen Moment lang stand ihr nur der Mund offen, doch dann begannen ihre Gedanken zu arbeiten. < Warum eigentlich nicht? Ich habe mir die Frage nie gestellt, warum er immer so bereitwillig zu unseren Treffen zusagt. Erst habe ich gedacht, dass er nur höflich sein wollte, um mich nicht zu verletzen. Immerhin ist er sehr gut erzogen.> Ein anderer Gedanken kam ihr und sie sprach ihn laut aus. "Aber ich bin ein ganzes Jahr jünger als er." "Na und? Es ist bewiesen, dass ältere Männer sich zu jüngeren Frauen hingezogen fühlen." Rebecca verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Yoko, das trifft vielleicht auf Männer zu, die das Rentenalter erreicht haben und sich durch eine junge Frau selbst wieder jung fühlen wollen, aber doch nicht auf Yugi!" Yoko zuckte mit den Schultern. "Dann hat er sich eben auch in dich verknallt.", stellte sie sachlich fest. Rebecca dachte kurz über die Worte ihrer besten Freundin nach. Schon bald bildete sich ein Lächeln auf dem Gesicht der Blondine. "Vielen Dank, Yoko. Du hast mir wirklich sehr geholfen." "Kein Problem, jederzeit wieder.", gab Yoko zurück und stupste wieder ihre Brille an. Rebecca hob nur die Faust und zog eine Augenbraue hoch. Augenblicklich ließ Yoko die Finger von ihrer Sehhilfe und grinste schief. "Entschuldige, ich kann es einfach nicht lassen." Etwa 450 km in westlicher Richtung saß eine junge brünette Frau auf dem Fußboden ihres Zimmers und war damit beschäftigt, Kleidungsstücke in einen Koffer zu räumen. "Serenity, Essen ist fertig!", erklang eine Stimme durch die Tür. "Ich komme sofort!", rief sie und stand auf. Auf ihrem Weg nach draußen blieb ihr Blick an einem Foto von einem blonden Mann hängen. < Ich kann es kaum erwarten, dich morgen wieder zu sehen, großer Bruder!> Hoffe wie immer auf Lob und Kritik! Bye, Hillary Kapitel 5: Unerwartetes Wiedersehen ----------------------------------- Hallo Leute! Ich lebe auch noch. Das wollte ich nur noch mal betonen, auch wenn es neuerdings immer sehr lange mit dem uploaden dauert. Ich hoffe natürlich, dass ihr trotz der langen Wartezeit fleißig weiterlesen und beurteilen werdet. Und nun Schluss mit der Laberei. Kapitel 4: Unerwartetes Wiedersehen Seufzend fuhr sich Mai Valentine durch ihre langen, blonden Haare. < Schon wieder so eine miese Nacht.>, dachte sie sich. Dabei hätte sie heute Morgen so wunderbar ausschlafen können. Aber dieser ständig wiederkehrende Alptraum hatte sie natürlich davon abgehalten. Langsam glaubte sie auch nicht mehr daran, dass es sich nur um einen Zufall handelte. Dieser Traum verfolgte sie nun schon hartnäckig seit acht Tagen. Das konnte unmöglich ein Zufall sein, aber Mai hatte nicht die geringste Ahnung, was sie mit diesem Traum - Alptraum, wie auch immer man es bezeichnen wollte - anfangen sollte. Nachdem sie mal wieder schweißgebadet aufgewacht war, hatte sie sich entschlossen, dass es endgültig mal wieder Zeit war, sich etwas Gutes zu tun. Also hatte sie gefrühstückt, sich zurechtgemacht und war zu einer ausgiebigen Shoppingtour aufgebrochen. Allerdings musste sie zugeben, dass sie keine besondere Lust auf Shopping gehabt hatte. Und diese Tatsache verwirrte sie noch mehr, denn normalerweise liebte sie es, stundenlang durch die Geschäfte zu streifen und sich Schaufenster an zusehen. Heute jedoch, an diesem üblich überfüllten Samstagvormittag, war ihr gar nicht nach Einkaufen zumute. < Dieser dämliche Traum beschäftigt mich doch mehr, als ich gedacht habe. Vielleicht sollte ich ja mal zum Arzt gehen und mich untersuchen lassen. Eventuell stimmt ja etwas mit meinem Gehirn nicht.> Doch im gleichen Moment wusste sie, dass dieser Gedanke eigentlich völliger Schwachsinn war. < Ich glaube kaum, dass mir mein Verstand einen Streich spielt. Da steckt noch mehr dahinter. Mal überlegen. Weshalb könnte ich solche Dinge träumen. Habe ich vielleicht in letzter Zeit in irgendwelchen haarsträubenden und gefährlichen Situationen gesteckt?> Einen Moment lang ließ sie die Ereignisse der letzten Monate Revue passieren. Eigentlich war nichts Aufregendes passiert. Sie war ein wenig herumgereist. Australien und Neuseeland, aber dort hatte sich nichts Phänomenales ereignet. < Eigentlich zu schade, dass Ishizu gerade nicht in der Nähe ist>, überlegte Mai, < sie hätte sicherlich eine Antwort auf meine Frage. Allerdings weiß ich nicht, ob sie mir gefallen würde. Wenn es wieder so etwas Mystisches ist, dann... na ja, eigentlich hat sie ja gar nicht so Unrecht. Es kann jawohl nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn man vom Ende der Welt träumt.> Mai lehnte sich zurück und ließ kurz ihren Blick über ihre Mitmenschen schweifen. Offensichtlich hatten viele andere genau dieselbe Idee wie sie gehabt, als sie über ihre Samstagsplanung nachgedacht hatten. Der warme Sonnenschein und die angenehmen Temperaturen luden dazu ein, den Tag im Freien zu verbringen. Mai beobachtete die Leute, welche über den Bürgersteig gingen. Entspannte und fröhliche Gesichter kamen ihr entgegen. Eine positive Stimmung lag in der Luft. Als Mai sich in dem Café, in dem sie gerade saß, umsah, stellte sie fest, dass sie eigentlich die einzige war, die alleine saß. Pärchen besetzten die Tische rund um sie herum. Oder Frauen mit ihrer besten Freundin oder sogar ganze Familien. Mit einem Mal fühlte Mai sich plötzlich ein wenig einsam. Sie wusste gar nicht mehr, wie es war, wenn man mit seinen Freunden und Verwandten zusammen saß und einfach nur die Gegenwart des anderen genoss. Frustriert trank sie den letzten Schluck ihres Eiskaffees und legte das Geld auf das Tablett. Danach erhob sie sich, nahm ihre Tasche und verließ das Café. Die Erkenntnis, dass sie reichlich alleine war unter all diesen Menschen, hatte ihr die gute Laune verdorben. "Bitte sehr, Miss, Ihr Ticket!" "Dankeschön." Die Brünette nahm das Stück Papier entgegen, welches der Schaffner ihr gerade zurückgab und lehnte sich wieder in ihrem Sitz zurück. In etwa einer halben Stunde würde sie ihren Bruder nach Wochen wieder in die Arme schließen können. Sie konnte es kaum mehr erwarten, dass der Zug endlich in Tokio ankam. Seit ihre Mutter sie heute Morgen am Bahnhof abgesetzt hatte und sie in Osaka in den Zug gestiegen war, hatte Serenity seltsame Schmetterlinge im Bauch. Natürlich war dies auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie ihren Bruder seit nunmehr acht Wochen nicht mehr gesehen hatte, allerdings war da noch eine andere Person, auf die sie sich freute: Tristan. Er hatte ihr während ihrer Abwesenheit in Tokio Briefe geschrieben, in denen er sie über alles Wichtige informierte. Und am Ende jeden Briefes hatte er gesagt, dass er sie vermisste. Serenity, die zwar durchaus schon ein oder zwei Freunde gehabt hatte, allerdings noch nie jemanden, der ein paar Jahre älter war als sie, hatte sich dadurch sehr geschmeichelt gefühlt. Den ersten Brief hatte sie sich ganze dreimal hintereinander durchgelesen, weil sie einfach süß fand, was Tristan ihr schrieb. Außerdem hatte sie ja schon bei ihrer ersten Begegnung gedacht, dass Tristan durchaus attraktiv war und das war mittlerweile bereits drei Jahre her. Sie beide hatten sich nicht sehr verändert seitdem, obwohl sie von sich durchaus behaupten konnte, erwachsener und weiblicher geworden zu sein. Er war immer noch derselbe lebensfrohe und lustige Mann, den sie damals schätzen gelernt hatte. "Entschuldigen Sie, ist hier noch frei?" Serenity blickte auf und sah eine ältere Dame neben sich stehen. "Natürlich, warten Sie einen Moment." Serenity räumte ihren Rucksack beiseite und stellte ihn unter ihren Sitz, damit die alte Dame sich hinsetzen konnte. Diese lächelte und ließ sich langsam auf dem gepolsterten Stuhl nieder. "Vielen Dank, mein liebes Kind." Serenity erwiderte das Lächeln und sah dann aus dem Fenster. "Reisen Sie auch nach Tokio?", erkundigte sich die alte Dame interessiert. "Ja, ich fahre meinen Bruder besuchen.", erklärte Serenity. "Oh, ist Ihr Bruder schon von Zuhause ausgezogen?" "Unsere Eltern leben getrennt.", gab Serenity zurück. "Das tut mir sehr Leid für Sie.", sagte die alte Dame mitfühlend. "Machen Sie sich keine Sorgen. Sie leben schon so lange getrennt wie ich denken kann. Ich habe mich daran gewöhnt. Es würde mir anders zwar besser gefallen, aber es reicht mir schon, wenn ich meinen Bruder besuchen kann." "Sie scheinen sich sehr nahe zu stehen.", bemerkte die Dame. "Ja, denn ich weiß genau, dass ich mich hundertprozentig auf ihn verlassen kann. Und es gibt keinen besseren Mann als ihn. Na ja, fast nicht." Serenity wurde ein wenig verlegen, dass sie vor einer Fremden einfach so frei plauderte, doch die alte Dame schien das nicht im Geringsten zu stören. Offensichtlich belustigt über Serenitys letzten Kommentar lehnte sie sich ein wenig mehr in den Sitz zurück. "Also fahren Sie nicht nur nach Tokio um ihren Bruder zu besuchen, sondern auch ihren Geliebten." "So in etwa könnte man es ausdrücken.", erwiderte Serenity. Sie merkte, dass sich ihr Kopf wärmer als gewöhnlich anfühlte. Anscheinend war sie noch immer rot. "Das muss Ihnen doch nicht unangenehm sein, mein Kind. Ich war schließlich auch mal jung und verliebt." "Und jetzt sind Sie weder das eine noch das andere?", fragte Serenity nach. "Doch", gab die alte Dame mit blitzenden Augen zurück, "jung vielleicht nicht mehr, aber ich fahre auch eine liebe Person in Tokio besuchen." Serenity sah sie einen Augenblick lang an, bevor sie zu grinsen begann. "Darf man fragen, wer der glücklich ist?" "Ich habe ihn bei meinem Gartenkurs kennen gelernt. Ein richtig netter Mann. Verwitwet, ebenso wie ich. Wir haben viele gemeinsame Interessen und außerdem kocht er für sein Leben gern." "Na, das ist doch der große Fang.", erwiderte Serenity. "Ja, als mein Mann vor sechs Jahren verstorben ist, wusste ich nicht, wie ich ohne ihn leben sollte, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass das Leben weitergehen muss. Das war nicht das Ende der Welt." In diesem Moment klickte irgendetwas in Serenitys Kopf und sie schaute die alte Dame mit offenem Mund an. Das Ende der Welt..., das kam ihr irgendwie sehr bekannt vor. < Aber natürlich, dieser seltsame Traum, den ich schon mehrmals hatte!>, fiel es ihr ein. Sie riss die Augen auf, als sie an diese furchtbare Erinnerung dachte. "Geht es Ihnen nicht gut, mein Kind?", ertönte die besorgte Stimme neben ihr. "Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Keine Sorge.", beruhigte Serenity ihre Mitfahrerin. Doch eigentlich war gar nichts in Ordnung. Sie hatte diesen Traum erfolgreich verdrängt, aber er ließ sich offensichtlich nicht so einfach ausblenden. Und genau darüber wollte sie noch mit Joey reden. Er wusste sicherlich Rat. Besagter junger Mann schlenderte gerade etwa 80 Kilometer entfernt durch die belebte Innenstadt von Tokio. Er hatte versprochen, Serenity vom Bahnhof abzuholen und er hielt seine Versprechen. Also hatte er vor einigen Minuten das Haus verlassen und befand sich nun auf einem der unzähligen Bürgersteige auf Tokios Straßen. Die Sonne meinte es gut und er musste einige Male blinzeln, als er zum Himmel hinaufblickte. < Wenn das Wetter so wunderbar bleibt, kann ich mit Serenity vielleicht sogar ins Freibad gehen. Das ist eine gute Idee. Ich kann ja die anderen auch fragen, ob sie mitkommen wollen. Yami, Tea, Yugi und Tristan... obwohl... Tristan? Vielleicht ist das keine so gute Idee.> Joey Wheeler runzelte die Stirn, als er an seinen Kumpel dachte. Schließlich hatte Tristan bereits in der Vergangenheit versucht, sich, sehr zu Joeys Missfallen, an Serenity ranzumachen. Der Gedanke, dass Tristan seine kleine Schwester in einem knappen Bikini oder Badenzug sah, missfiel Joey noch mehr. < Ok, das mit Tristan überlege ich mir lieber noch mal.>, dachte er sich. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch knapp 30 Minuten Zeit hatte, bis der Zug eintreffen sollte. Er konnte seinen Weg also gemütlich fortsetzen. Hoffentlich hatte Serenity nicht so schweres Gepäck dabei! Immerhin musste er ihren Koffer vom Bahnhof aus bis nach Hause schleppen. < Vielleicht sollte ich mir irgendwann doch mal ein Auto zulegen.>, überlegte Joey. Als er um die Straßenecke bog, stieß er unsanft mit jemandem zusammen. "Oh, das tut mir Leid!", entschuldigte er sich hastig. "Das ist mal wieder typisch Joey Wheeler!" Joey blinzelte, als er die Stimme wieder erkannte. "Mai? Mai Valentine?" "Wer denn sonst, Schätzchen?", entgegnete die Blondine. "Ich meine, ich... ich meine... oh... wow!", stammelte Joey. Mai sah genauso sexy aus wie immer. Ihre Haare hatten immer noch dieses unglaubliche Blond und ihre Augen strahlten in dem schönsten Violett, das er jemals gesehen hatte. Ihre Beine steckten in knielangen, und nicht zu vergessen, knallengen Jeans. Dazu trug sie Sandalen, die man um die Knöchel schnüren musste, und ein enges Oberteil. Joey kam sich daneben beinahe schäbig vor. "Was stammelst du denn so Joey? Hat es dir die Sprache verschlagen?", fragte Mai belustigt. "Ach was, so toll siehst du nun auch wieder nicht aus.", erwiderte Joey und versuchte cool zu wirken. "Was machst du denn hier so alleine? Ohne Yugi und die anderen?", fragte Mai. "Ich? Oh, ich bin auf dem Weg zum Bahnhof. Serenity kommt gleich mit dem Zug. Sie wollte einige Tage bei mir bleiben." "Das ist ja schön für euch. Ihr habt euch sicher schon lange nicht mehr gesehen.", sagte Mai. "Na ja, einige Wochen sind es jetzt schon.", gab Joey zu. "Ihr habt euch sicher viel zu erzählen. Wie geht es denn den anderen?" "Ziemlich gut. Tea und Yami sind unzertrennlich geworden. Dauernd sieht man die beiden zusammen." "Sie sind verliebt, Joey.", erwiderte Mai. "Ich weiß. Und was hast du so gemacht?" "Nicht viel", sagte Mai und fuhr sich kurz durch die Haare, "habe mich ein wenig duelliert und war arbeiten. Aber ansonsten gibt es nichts Aufregendes zu berichten." "Bei mir war es so ähnlich. Hatte ein paar Jobs, um mir was Geld zu verdienen." "Oh, ich will dich nicht aufhalten, Joey, sonst lässt du Serenity warten." Joey schielte auf seine Uhr. "20 Minuten habe ich noch. Willst du mitkommen? Natürlich nur, wenn du nichts anderes zu tun hast. Serenity würde sich freuen. Sie liegt mir andauernd in den Ohren, wie gerne sie dich wieder sehen würde." "Oh", sagte Mai und fühlte sich geschmeichelt, "dann will ich sie nicht enttäuschen. Ich habe nichts anderes vor und freue mich auch, sie mal wieder zu sehen." "Dann sollten wir mal losgehen." Mai nickte und so setzten die beiden sich in Bewegung. Joey warf ihr hin und wieder einen Blick zu. "Was ist los, Joey?", fragte Mai. "Ich find es cool, dass ich dich getroffen habe, Mai. Irgendwie hast du mir gefehlt. Ich meine uns allen.", korrigierte Joey sich schnell. "Ja, ich hatte mal dran gedacht, einfach bei euch aufzukreuzen, aber ich war mir nicht sicher, ob das in Ordnung ist." "Aber natürlich, Mai", ereiferte sich Joey, "wir sind schließlich Freunde. Das ist kein Problem. Du bist jederzeit willkommen." "Danke. Das werde ich mir merken.", entgegnete Mai und lächelte. < Joey ist noch genauso nett wie früher. Das wird sich wahrscheinlich auch nie ändern.>, dachte sie. "Da vorne ist schon der Bahnhof.", bemerkte Joey. Er und Mai betraten die große Halle und sahen sich um. "Der Zug aus Osaka müsste auf Gleis 12 ankommen.", sagte Joey. "Dann wollen wir mal dahin. Vielleicht ist er ja schon da.", sagte Mai. Die beiden nahmen eine Treppe, über der die Ziffer "12" hing und standen schließlich auf dem Bahnsteig. Genau in diesem Moment kam von links ein Zug in den Bahnhof eingefahren. Er wurde immer langsamer und hielt mit quietschenden Bremsen bis er schließlich zum Stillstand kam. Die Türen öffneten sich und ganze Trauben von Menschen drängten hinaus und hinein. Joey reckte sich und schaute über die Menge, bis er sie schließlich entdeckt hatte. Er rief ihr zu und winkte. "Joey!", rief Serenity zurück und schob sich mit dem Koffer durch die Menge. Als sie jedoch bei ihm angekommen war und die andere Person entdeckte, blieb ihr der Mund offen. "Mai?", fragte sie ungläubig. Und hier ist mal wieder Schnitt. Nächsten Monat folgt dann Kapitel 5. Ich warte auf eure Meinungen. Bye, Hillary Kapitel 6: Überraschung! ------------------------ Hallo liebe Leser! Ich melde mich auch mal wieder. Ja, es gibt mich noch. Befinde mich derzeit leider in einer etwas unkreativen Phase, aus diesem Grund hat es auch so lange gedauert. Ich hoffe jedoch trotzdem, dass ihr der Story weiterhin treu sein werdet. On with the fic! Kapitel 5: Überraschung! Der Raum war stickig, obwohl die Ventilatoren auf voller Leistung liefen. Ishizu Ishtar blies sich wiederholt eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die partout nicht hinter ihrem Ohr halten wollte. Ihre Augen waren schon ein wenig müde vom ganzen lesen und sie wünschte sich sehnlich, endlich einen Hinweis zu finden, der ihr weiterhelfen konnte. < Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Bücher ich jetzt eigentlich schon gelesen habe. Ich glaube nach dem 15. Buch habe ich aufgehört zu zählen.> Ishizu setzte sich gerade hin und bog ihren Kopf von einer Seite zur anderen, so dass ihr Nacken ein knacksendes Geräusch von sich gab. Ishizu stöhnte leise und rieb sich mit den Fingern über die Nackenmuskulatur, um diese etwas zu entspannen. < Es ist zum verrückt werden. Wie viele verdammte Bücher muss ich denn noch lesen, bis ich auf etwas stoße, dass mir hilft?> Müde stützte die Schwarzhaarige ihren Kopf in eine Hand und sah aus dem Fenster. Es stand offen, aber kein Lüftchen wehte hinein. Dies war mal wieder einer dieser trockenen und heißen Tage in Kairo. Auch wenn das Wetter beinahe unerträglich schien, so würde Ishizu das Leben an der Oberfläche jedoch um nichts in der Welt wieder gegen das Leben unter der Erde eintauschen. In der Gruft war es stets dunkel und kalt gewesen. Außerdem hatte ihre Behausung keine Persönlichkeit gehabt, sie hatte einfach keine warme Atmosphäre verbreitet. < Da sitze ich lieber hier oben und schwitze ein wenig.>, überlegte Ishizu sich. "Sie sollten bei diesem Wetter wirklich nicht hier drin sitzen." Ishizu sah auf und blickte in forschende grüne Augen. Es war der Bibliothekar. "Das ist schon in Ordnung.", erwiderte Ishizu. Sie spürte, dass sein Blick immer noch auf ihr lag. Er musterte die Titel der Bücher, welche sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. "Verzeihen Sie mir die Frage, aber wonach suchen Sie eigentlich, Frau Ishtar?" "Ich weiß es selber nicht." "Wie bitte? Das müssen Sie mir näher erklären." "Ich weiß, es klingt vollkommen verrückt, aber ich weiß es nicht. Es geht um einen Traum." "Einen Traum?" Der alte Mann zog den zweiten Stuhl zurück und ließ sich darauf nieder. "Vielleicht sollten Sie es dann mal dort drüben in dem Gang versuchen", sagte er und deutete auf eine Regalreihe hinter Ishizu, "dort stehen Bücher über Wahrsagerei." "Nein, Sie verstehen das nicht", erwiderte Ishizu, "es geht nicht einfach um einen banalen Traum. Es ist viel tiefgründiger." "Möchten Sie mir davon erzählen? Eventuell kann ich Ihnen weiterhelfen." Ishizu klappte das Buch vor sich zu. "Ich kann mich leider nicht mehr vollständig an den Traum erinnern. Es geht um eine große Finsternis in Ägypten." "Damit kann vieles gemeint sein", überlegte der Bibliothekar, "in Ägypten gab es viele finstere Zeiten bzw. Zeitalter, die so betitelt wurden. Sie müssen schon ein wenig spezifischer sein." "Außerdem ist in meinem Traum die Rede von Wächtern und Lichtern." "Wächter und Lichter?" Der alte Mann hob grübelnd eine Hand an sein Kinn. "Das ist auch sehr allgemein. Viele Gestalten wurden im alten Ägypten als heilig verehrt. Götter oder auch Tiere in Göttergestalt. Vielleicht ist auch von einer bestimmten Person die Rede." "Ich weiß, es klingt vollkommen verworren", gab Ishizu zu, "aber leider ist mein Erinnerungsvermögen so lückenhaft. Wenn ich mich in dem Traum befinde, dann ist alles so klar, aber sobald ich aufwache ist es, als ob eine mächtige Hand Teile des Traumes fortwischt." Ishizu massierte sich ihre Schläfen. "Ich bin vollkommen verwirrt, Herr Isaak. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht bessere Informationen geben kann." "Dafür brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen.", beruhigte der Bibliothekar sie. "Es ist nur, dass ich jetzt bereits zwei Tage hier herumsitze und immer noch nicht den kleinsten Hinweis gefunden habe. Ich weiß eigentlich noch nicht mal, wonach genau ich suchen soll. Nach Finsternis? Davon gibt es Dutzende Bücher. Ich brauche einen Anhaltspunkt oder ich werde noch vollkommen wahnsinnig." "Beruhigen Sie sich, mein Kind", beschwichtigte Herr Isaak die Schwarzhaarige, "ich bin mir sicher, dass Sie noch fündig werden. Sie haben eben noch nicht genug Anhaltspunkte und wie Sie wissen, ist unser Archiv sehr groß. Da kann es Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, bis Sie auf etwas stoßen, das ihnen helfen könnte." "Ich weiß, genau das macht mich ja so verrückt. Ich suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt in der richtigen Abteilung suche." Ishizu atmete tief aus und sah sich dann in der Bibliothek um. "Soll ich vielleicht das ganze Archiv durchlesen?", fragte sie verzweifelt. "Warum ist es Ihnen eigentlich so wichtig?", fragte Herr Isaak interessiert. Ishizu schwieg einen Moment ehe sie sprach. "Dieselbe Frage hat mir mein Bruder auch gestellt. Ich kann Ihnen keine genaue Antwort darauf geben. Ich weiß es auch nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist. Ich hatte schon oft Visionen, vor allem als ich im Besitz der Milleniumskette war, aber noch nie hatte ich eine so verworrene Vision. Ich weiß genau, dass sie etwas zu bedeuten hat. Sie hat einen tieferen Sinn. Sie will mir etwas mitteilen, aber ich weiß nicht was." "Das muss niederschmetternd sein.", bemerkte Herr Isaak mitfühlend. "Schlimmer noch", entgegnete Ishizu, "mein Bruder hält mich langsam für hysterisch und paranoid, da ich jede Nacht schweißgebadet aufwache, wenn ich diesen Traum schon wieder hatte." "Falls es Sie beruhigt, ich halte Sie weder für hysterisch noch für paranoid, sondern einfach für gestresst." Ishizu konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Sie wissen wirklich immer, wie Sie mich aufheitern können, Herr Isaak." "Ich mache Ihnen einen Vorschlag, meine Liebe: Sie gehen jetzt nach Hause und ruhen sich aus. Sie sehen so aus, als könnten sie eine Runde Schlaf gebrauchen. Ich werde in der Zwischenzeit mal nachsehen, ob ich etwas finde." "Aber das wird doch sicherlich Tage dauern, da Sie doch keinen Computer haben.", wandte Ishizu ein. "Ich habe mit diesem neumodischen Kram nicht viel am Hut", erwiderte Herr Isaak Schulter zuckend, "ich mag die traditionelle Art lieber. Alles in Büchern aufgelistet." "Ich möchte Sie damit wirklich nicht belästigen.", sagte Ishizu. "Nicht doch", wehrte der Bibliothekar ab, "ich habe sowieso nicht so viel zu tun und da es Ihnen ja offensichtlich so wichtig ist, möchte ich Ihnen behilflich sein. Ich melde mich dann bei Ihnen, wenn es etwas Neues geben sollte, in Ordnung?" "Vielen lieben Dank, Herr Isaak. Das werde ich Ihnen nie vergessen." "Schon gut", erwiderte dieser, "und jetzt gehen Sie nach Hause, mein Kind. Los!" Sanft, aber doch bestimmt schob er Ishizu vor sich her und ließ sie erst an der Tür los. "Auf Wiedersehen und danke noch mal." Ishizu nickte dem alten Mann zu und trat dann auf die Hauptstraße hinaus, um zum Tempel zurück zu kehren. Herr Isaak blickte ihr hinterher und kratzte sich kurz am Hinterkopf. < So aufgeregt habe ich sie ja noch nie erlebt. Das scheint ihr ja wirklich sehr am Herzen zu liegen. Na ja, dann will ich mal reingehen. Ich schätze damit liegt mindestens eine Woche Arbeit vor mir!> Er drehte sich auf der Schwelle um und verschwand wieder in der Bibliothek. "Sag doch etwas!" Joey beobachtete seine Schwester, die immer noch mit offenem Mund vor ihnen stand. "Bist du das wirklich, Mai?", fragte die Brünette erstaunt. "Nein, ich bin Tristan, ich habe mir lediglich eine Perücke aufgesetzt." Mai grinste Joeys Schwester breit an und zwinkerte ihr dann zu. "Natürlich bin ich es, Serenity, wer denn sonst?" Augenblicklich erhellte sich deren Gesicht und sie ließ den Koffer stehen, wo er war, nur um Mai regelrecht aus den Sandalen zu hauen, als sie ihre Freundin umarmte. "Oh wow, das finde ich unglaublich!", jauchzte sie. "Hey, hey, beruhige dich, Schätzchen!", bremste Mai ihre Freude und erwiderte die Umarmung. Immer noch strahlend ließ Serenity von ihr ab und sah sie an. "Ich habe Joey schon so oft gesagt, dass ich dich gerne wieder sehen würde und nun stehst du auf einmal vor mir. Das ist der Wahnsinn!" "Ich fühle mich geschmeichelt.", gab Mai zurück. "Und ich fühle mich ausgeschlossen.", sagte Joey, doch die Frauen überhörten ihn. "Was hast du denn so gemacht? Du bist um einiges größer und siehst reifer aus.", meinte Mai. "Oh, nichts Besonderes. Die Schule habe ich ja schon länger fertig, aber ich bin jetzt auf der Suche nach einer Ausbildung. Am liebsten als Krankenschwester.", plapperte Serenity drauf los. "Krankenschwester? Das ist wirklich ein toller Beruf." Joey räusperte sich plötzlich geräuschvoll. "Hört mal, Ladies, ich unterbreche euren kleinen Plausch ja wirklich ungern, aber vielleicht sollten wir das zu Hause bei einem kühlen Getränk bereden." "Die Idee gefällt mir. Du kommst doch mit, oder Mai?" Serenitys Blick war so flehend, dass Mai nicht ablehnen konnte. "Natürlich komme ich mit", erwiderte sie, "ich bin schließlich neugierig." "Prima, dann können wir ja los.", freute sich die Brünette. Joey nahm den Koffer und die drei verließen den Bahnsteig. Auf dem Weg aus dem Bahnhof hinaus auf die Straße hielt sich Serenity neben Mai und unterhielt sich mit ihr. Joey ging ein wenig hinter den beiden, da er ihnen ein bisschen Zeit alleine geben wollte. Als er sah, wie glücklich Serenity schien, lächelte er zufrieden. Er selbst fand es schließlich auch toll, dass er Mai getroffen hatte. Doch wenn er ehrlich war, hätte er es auch sehr begrüßt, wenn sie ein wenig mehr Zeit für sich allein gehabt hätten. Aber so musste er nun mal damit leben, dass seine Schwester hier war und Mai für die nächsten Stunden vollkommen für sich beanspruchte. Wahrscheinlich solange, bis sie gehen würde. "Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist?", wollte Serenity wissen. "Oh, Joey hat mich vorhin zufällig über den Haufen gerannt.", erwiderte Mai. Serenity warf ihrem Bruder einen strafenden Blick zu. "Hey, es war ein Versehen.", entschuldigte sich dieser umgehend. "Jedenfalls haben wir uns ein klein wenig unterhalten und er hat mir erzählt, dass er dich vom Bahnhof abholen wollte. Da du ja darum gebeten hast, dass wir uns irgendwann noch mal treffen müssen, habe ich mir überlegt, dass wir das auch sofort machen können... und hier bin ich!" Mai lächelte und fuhr sich kurz durch die Haare. Joey musste sich zwingen, ihr nicht auf den Po zu starren, der beim Gehen so verführerisch von einer auf die andere Seite wackelte. "Ich finde es wirklich toll. Jetzt fehlen nur noch die anderen und dann ist es beinahe so wie damals, als wir alle noch zusammen waren.", meinte Serenity. "Vielleicht können wir uns ja morgen mit den anderen treffen", warf Joey ein, "das Wetter soll angeblich sehr toll sein. Vielleicht reicht es sogar zum Schwimmen gehen." "Das hört sich klasse an.", meinte Serenity begeistert. Mai musste erneut lächeln. Manche Dinge würden sich vielleicht nie ändern. Serenitys unabdingbare Liebe zu ihrem Bruder und ihre kindliche Begeisterung. "Wir müssen da vorne lang!", sagte Joey und deutete mit dem Kopf auf eine Seitenstraße. Während des Erzählens hatten sie gar nicht gemerkt, wie weit sie bereits gekommen waren. "Hier wohnst du?", fragte Mai erstaunt. "Ich weiß, es ist nicht sehr luxuriös und schön, aber es ist groß genug für mich.", erwiderte Joey. Das mehrstöckige Haus hatte eine etwas heruntergekommene Fassade und sah auch ansonsten nicht sehr komfortabel aus, doch als sie schließlich in Joeys Wohnung im zweiten Stock angekommen waren, musste Mai gestehen, dass sie sehr einladend wirkte. Die Zimmer waren hell und freundlich und geschmackvoll eingerichtet. "Geht ruhig schon in die Küche, ich bringe eben noch den Koffer weg.", sagte Joey. Die beiden Frauen gingen nach rechts in die kleine Küche. Mai hatte mit einem schnellen Blick gesehen, dass Joey einen wirklich guten Geschmack hatte. "Ich mag die Wohnung meines Bruders sehr, sie ist so freundlich.", erklärte Serenity. Die Brünette öffnete gezielt einen Schrank und förderte drei Gläser zu Tage. Joey, der auch noch in die Küche kam, öffnete den Kühlschrank und holte Eiswürfel aus dem Eisfach. Entschuldigend hielt er eine Packung mit Zitroneneistee hoch und sagte: "Das ist leider alles, was ich euch jetzt noch anbieten kann. Oder Wasser." "Eistee ist in Ordnung.", erwiderte Mai. Joey goss in alle Gläser etwas ein und dann tranken die drei das erfrischende Getränk. Mai sah sich erneut um und wandte sich dann an Joey: "Deine Wohnung gefällt mir. Sie hat Stil und zeugt von Geschmack." "Oh, vielen Dank", entgegnete Joey, "deine Wohnung würde mir sicher auch gefallen. Falls du jemals das Bedürfnis nach einem einfachen Leben haben solltest, bist du jederzeit willkommen." "Ich soll mit dir die Wohnung tauschen? Nicht mal im Traum, Joey Wheeler!", erwiderte Mai grinsend. "Apropos Traum", fiel Serenity plötzlich ein, "da ist etwas, das ich dir erzählen wollte, Joey. Ich hatte gehofft, dass du mir helfen kannst. Ich habe jetzt schon mehrere Nächte so einen seltsamen Traum, der einfach nicht weggehen will." "Worum geht es denn?", wollte Joey wissen und Mai nippte an ihrem Eistee. "Ich weiß es nicht genau, aber es ist schrecklich. Da sind Leute, die furchtbare Angst haben. Und eine Finsternis, die sich über alles ausbreitet, aber dann sind da Lichter am Himmel. Die Erde fängt plötzlich an zu beben und ein riesiges Donnern beginnt und..." KRACH! Serenity und Joey zuckten zusammen und sahen sich zu Mai um. Diese war erstarrt und leichenblass, während der Eistee langsam über die Glasscherben am Boden lief. Nun? Was meint ihr? Ich kann leider noch keine Versprechungen machen, wann das nächste Kapitel folgen wird. Es kommt ganz darauf an, wie viel mir einfällt. Bis demnächst, Hillary Kapitel 7: Zufall - oder nicht? ------------------------------- JUHU!!! Ich lebe!! Und habe es so ganz nebenbei endlich mal wieder geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Also Leute: Es geht weiter!!!!!!! Kapitel 6: Zufall - oder nicht? Yugi Muto lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl nach hinten und seufzte einmal tief. Er war sehr froh darüber, dass er nur noch 1 ½ Wochen Schule vor sich hatte, die leider auch noch eine Abschlussklausur beinhalteten. Aber danach hatte er es endgültig hinter sich. Er brauchte dringend eine Auszeit. Zum größten Teil lag das auch daran, dass sein Kopf mit anderen Dingen beschäftigt war. Vielmehr mit einer anderen Person. Einer weiblichen Person. Einer überaus hübschen... < Ok, mein Freund>, mahnte Yugi sich, < hier schweifen deine Gedanken schon wieder ab. Konzentrier dich jetzt auf die Aufgaben vor deiner Nase und hör auf, ständig an Rebecca zu denken!> Er lehnte sich wieder nach vorne und nahm erneut den Stift zur Hand. Doch sobald er diesen auf dem Papier angesetzt hatte, war sein Kopf wieder komplett leer, mit Ausnahme eines einzigen Bildes: Das der schönen Blondine eine Stufe unter ihm. "Es ist doch zum Ausflippen!", rief Yugi frustriert und warf den Stift auf den Tisch. Genervt wippte er mit dem Stuhl vor und zurück. Er verstand einfach nicht, warum sie ihm ausgerechnet jetzt im Kopf herumspuken musste. Hätte das nicht bis nach dem Abschluss warten können? < Vielleicht liegt es ja daran, weil ich in letzter Zeit so häufig mit ihr zusammen war. Das wird es wohl sein. Eventuell wäre es klüger, wenn ich unser Treffen morgen absage...> Doch im gleichen Moment schüttelte Yugi den Kopf. < Oh nein, schlechte Idee. Dann wird sie nicht nur enttäuscht oder sauer sein, sondern vielleicht auch noch glauben, dass ich sie nicht mehr mag. Dabei ist schließlich genau das Gegenteil der Fall. Ich mag dieses Mädchen. Sogar sehr. Fast zu sehr. Das ist unheimlich!> Yugi musste es einfach zugeben. Er fühlte sich absolut wohl, wenn er in ihrer Nähe war. Selbst wenn er sie in der Schule nur von weitem sah, dann war sein Tag schon in Ordnung. "Gib es zu, Junge, du bist vollkommen verknallt!", sagte er sich laut. Eigentlich wusste Yugi es ja schon seit längerem, aber der Zeitpunkt war absolut ungünstig. Er wollte schließlich einen guten Abschluss machen, um eventuell Geschichte studieren zu können und Archäologe zu werden, genau wie Rebeccas Großvater Professor Hopkins. Eine Freundin passte ihm von daher eigentlich überhaupt nicht in den Kram, da sie ihn nur ablenken würde. Das Ironische war nur, dass sie ihn noch mehr ablenkte, eben weil sie nicht seine Freundin war. < Warum muss das Leben eigentlich immer so kompliziert sein?>, fragte Yugi sich in Gedanken. An dieser Stelle beispielsweise war er nun froh, dass er und Yami sich keinen gemeinsamen Körper mehr teilen mussten. Seinem besten Freund wären diese Gedanken nämlich nicht verborgen geblieben und Yugi wusste nicht, ob er wirklich so erpicht darauf war, sich von Yami Ratschläge in Sachen Liebe geben zu lassen. Er musste jedoch neidlos zugeben, dass er und Tea ein süßes Pärchen abgaben. Man sah einfach, dass sie beiden zusammen gehörten. Vielleicht war es ja Schicksal gewesen, dass der Pharao gerade in dieser Zeit wieder aufgetaucht war. < Ich hätte auch genauso gut scheitern können. Dann hätte das Puzzle niemals sein Geheimnis preisgegeben und dem Pharao das Leben in unserer Welt ermöglicht.>, überlegte Yugi. Eigentlich war er sehr dankbar darüber, dass es ihm dennoch gelungen war. Yami war mit Abstand sein bester Freund. So gerne er Joey und Tristan auch hatte, mit Yami fühlte er sich einfach verbunden. Größtenteils lag dies wahrscheinlich daran, dass sie so lange auf engem Raum beisammen gelebt hatten. Yami hatte ihn einiges gelehrt, im Gegenzug hatte Yugi natürlich sein möglichstes getan, um dem Pharao zu helfen. Trotzdem waren sie noch immer nicht am Ziel angekommen. Es gab noch so vieles, was ungelöst vor ihnen lag. < Aber mit der Hilfe unserer Freunde werden wir diese Geheimnisse auch noch lösen können.> Yugi sammelte den Stift auf und spielte mit ihm herum. < Ich bin ziemlich froh, dass Yami und Tea sich gefunden haben. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass sie ihm mehr bedeutete, als er bereit war zuzugeben. Umgekehrt natürlich ebenso. Aber während all unserer Kämpfe war für solche Romanzen einfach keine Zeit. Nun, da sich der Aufruhr einigermaßen gelegt hat, kann der Pharao endlich ausspannen und Tea hilft ihm dabei. Yami wirkt so gelassen und glücklich. Tea tut ihm gut.> Yugis Blick wanderte zu einem Foto auf dem Schreibtisch. Es zeigte Rebecca mit ihrem Großvater auf einer Vorlesung über Archäologie. < Na prima, jetzt denke ich schon wieder über Rebecca nach. Kann dieses Mädchen vielleicht mal für fünf Minuten aus meinen Gedanken verschwinden?>, fragte er sich. Laut seufzend stützte er den Kopf auf die Arme und starrte das Foto an. "Ich habe ein ernstes Problem.", murmelte er zerknirscht. In diesem Moment klopfte es plötzlich an der Türe, so dass Yugi hoch schreckte. "Herein!", rief er und die Tür öffnete sich. Yugi blickte in das Gesicht des Pharao. Dieser lächelte entschuldigend. "Störe ich dich oder kann ich kurz reinkommen?" "Komm ruhig rein, ich kann mich sowieso nicht konzentrieren." "Das habe ich auch schon mitbekommen.", erwiderte Yami und schloss die Türe hinter sich. Dann ging er zum Bett hinüber. "Ich wollte nicht lauschen, aber deine Seufzer waren leider nicht zu überhören. Willst du mir sagen, was dich bedrückt?" Yugi lehnte sich zurück und spielte erneut mit dem Stift. "Das ist eine lange Geschichte." "Ich habe Zeit.", gab Yami zurück. "Alles fing mit dieser verdammten Facharbeit an.", begann Yugi. "Genau das, was ich mir gedacht habe.", meinte Yami. "Dafür habe ich mich ja mit Professor Hopkins getroffen. Und natürlich war Rebecca auch dabei. Wir haben uns ja immer ganz gut verstanden, aber durch diese Arbeit haben wir uns noch besser kennen gelernt. Sie ist sehr intelligent. Es hat Spaß gemacht, sich mit ihr zu unterhalten." "Das kann ich mir gut vorstellen." "Hinterher haben wir beschlossen, dass wir den Kontakt nicht so im Sand verlaufen lassen wollten. Also haben wir uns dazu entschieden, dass wir uns auch noch mal außerhalb der Schule treffen." "So habt ihr es ja dann auch gemacht", fiel Yami ein, "und dabei habt ihr sicherlich gemeinsame Interessen entdeckt." "Ja, Rebecca hat aufgrund ihres Großvaters ganz gute Geschichtskenntnisse, von daher war es nie schwer, ein gemeinsames Gesprächsthema zu finden. Ich fing an, ihre Gesellschaft richtig zu genießen und mich beinahe schlecht zu fühlen, wenn ich sie mehrere Tage nicht sehen konnte." "Ich würde sagen die Diagnose ist sehr einfach, Yugi: Du bist verliebt!" "Ja", seufzte Yugi, "das ist mir auch schon klar geworden, aber es kommt sehr unpassend. Eigentlich müsste ich genau in diesem Moment über den Aufgaben brüten, die hinter mir auf dem Schreibtisch liegen, aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Ständig habe ich ihr Gesicht vor Augen. Ständig denke ich daran, wann ich sie wohl wieder sehen werde. Es ist furchtbar! Ich werde noch ganz wuschig im Kopf!" Yami lehnte sich zurück und musterte seinen besten Freund. "Da gibt es nur eine Sache, die du tun kannst, mein Freund: Augen zu und durch! Schlimmer als ein nein kann es nicht sein, obwohl ich eigentlich nicht davon ausgehe, dass sie ablehnen wird." "Was ablehnen?", wollte Yugi wissen. "Deine Freundin zu sein." "Yami, ich habe dir doch bereits erklärt", erwiderte Yugi, "dass es mir im Moment eigentlich überhaupt nicht passt. In sechs Tagen schreibe ich eine verdammt wichtige Abschlussklausur, da kann ich mir nicht auch noch eine Freundin anlachen. Das ist einfach zuviel." "Es ist natürlich deine Entscheidung", erwiderte Yami achselzuckend, "doch bedenke was schlimmer für dich ist: Ein bisschen weniger Zeit zum Lernen zu haben, weil du Zeit mit ihr verbringst, oder aber gar nicht zum Lernen zu kommen, weil du so gerne bei ihr sein willst." Yugi wippte nachdenklich vor und zurück. Erst jetzt bemerkte er, dass Yami seine Jacke in der Hand hatte. "Willst du noch weg?", fragte er interessiert. "Ja, ich gehe rüber zu Tea.", gab dieser zurück. Im nächsten Augenblick wurde sein Gesicht ernst. "Stimmt etwas nicht mit ihr?", erkundigte sich Yugi, dem die Mimik nicht entgangen war. "Ich kann es dir auch nicht genau sagen. Sie benimmt sich ein wenig seltsam. Sie sagt, dass sie nicht mehr richtig schlafen kann." Yugi musterte seinen Kumpel kurz mit großen Augen, so dass Yami schnell abwinkte: "Nein, nein, keine Sorge, ich bin nicht der Grund dafür!" "Davon bin ich auch gar nicht ausgegangen.", meinte Yugi. "Sie hat mir erzählt, dass sie seltsame Träume hat. Seit etwas mehr als einer Woche. Sie kommen wohl jede Nacht wieder. Sie sind verworren und scheinen sie sehr mitzunehmen, denn jedes Mal, wenn ich sie danach frage, regt sie sich irgendwie auf. Offensichtlich kann sie sich nicht an viel erinnern." "Das klingt aber wirklich komisch", stimmte Yugi dem Älteren zu, "will sie damit denn nicht mal zu einem Arzt gehen?" "Und was soll dieser dann tun? Ihr den Kopf aufbohren und nachschauen, ob alles in Ordnung ist?", fragte Yami, wobei seine Stimme ironisch klang. "Schon gut, es war ja auch nur ein Gedanke.", wehrte Yugi ab. "Tea ist der festen Überzeugung, dass diese Träume ihr etwas sagen wollen, aber sie hat nicht den blassesten Schimmer was. Ich schätze, dass sie sich den ganzen Tag darüber den Kopf zerbricht. Sie ist vollkommen übermüdet. Ich würde ihr gerne helfen, aber ich weiß nicht wie." "Ich schätze das ist eine Sache, die Tea alleine regeln muss.", gab Yugi zurück. "Ja, das denke ich auch. Vielleicht interpretiert sie in diesen Traum auch einfach nur zuviel hinein.", meinte Yami mit einem Schulterzucken. "Du kannst ihr ja sagen, dass sie sich über solche Belanglosigkeiten nicht den Kopf zermatern muss." "Ich werde es ihr ausrichten.", meinte Yami und erhob sich. Er wandte sich zum gehen, als ihm noch etwas einfiel. "Warum treffen wir uns nicht morgen alle mal wieder? Dann kannst du Rebecca auch mitbringen. Außerdem sieht es dann nicht so aus, als wolltest du unbedingt mit ihr alleine sein." "Alle?", echote Yugi. "Joey hat doch letztens erzählt, dass Serenity seit heute hier ist. Sie besucht ihn doch für eine Weile. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sowohl Tea als auch Rebecca erfreut wären über ein Wiedersehen. Eventuell können wir Joey ja einen Gefallen tun und Mai auch noch irgendwie erreichen." "Und was ist mit Tristan?", fragte Yugi. Yami überlegte kurz und antwortete dann: "Das sollten wir vielleicht Joey überlassen. Doch ich bin zuversichtlich, dass er ihn auch einladen wird, selbst wenn Tristan hinter Joeys Schwester her ist. Im Grunde genommen stört es Joey gar nicht, dass es Tristan ist, sondern weil er Serenity nicht mehr beschützen muss." "Stimmt, sie ist wirklich alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.", überlegte Yugi. "Dann werden wir morgen also noch mit den anderen telefonieren." "Grüß Tea recht herzlich von mir." "Das werde ich tun. Viel Erfolg beim Lernen, mein Freund." Mit diesen Worten hatte Yami das Zimmer des Jüngeren verlassen. Dieser wandte sich wieder seinen Aufgaben zu. Die Aussicht auf ein Treffen mit all seinen Freunden hatte ihn beflügelt. Innerhalb weniger Minuten hatte er die erforderlichen Aufgaben gelöst. "Ist alles in Ordnung, Mai?" Joey kam auf Mai zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ja, ja... klar... alles ok... ja.", stammelte diese und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Erst jetzt bemerkte sie die Lache auf dem Boden. "Oh verdammt, das tut mir Leid! Ich mach das weg!" "Das ist schon ok, ich mache das schon!", sagte Serenity und nahm einen Lappen. Joey holte derweil ein Kehrblech. Als er wieder in der Küche ankam, hockte Mai bereits auf dem Boden und sammelte die Glasscherben in einer Hand. "Vorsicht", warnte Joey, "ich möchte nicht, dass du dich schneidest. Gib nur her!" Bestimmt schob er Mai zur Seite und kehrte die restlichen Scherben zusammen. Serenity wischte den Eistee auf und rieb anschließend mit einem Tuch über die Fliesen. "Was ist denn mit dir los gewesen? Du bist jetzt noch blass wie ein Handtuch.", bemerkte sie. "Oh, es ist nichts. Schon ok." Joey, der soeben das Kehrblech mit den Scherben im Müll entleert hatte, sah sie skeptisch an. "Wegen nichts lässt man aber kein Glas mit Eistee fallen und wird dann auch noch blass wie eine Leiche. Nun sag schon, haben wir etwas Falsches gesagt?" "Nein, nein, das ist es nicht.", meinte Mai und fuhr sich erneut durch die Haare. "Was ist es dann?" Serenity hatte Mai ein neues Getränk eingeschüttet und saß ihr nun abwartend gegenüber. Auch Joey gesellte sich dazu und lehnte sich gegen die Küchenschränke. "Nun sag schon", drängte er, "wir hören dir zu und lachen ganz bestimmt auch nicht." Mai räusperte sich kurz, da sie die Unsicherheit aus ihrer Stimme vertreiben wollte. "Als du gerade von deinem Traum erzählt hast, da..." "Da?", fragte Serenity, als die Blondine steckte. "Ich hab zuerst gedacht, dass ich mich verhört habe und dass es ein Zufall ist." "Warum das?", wollte Joey wissen. Sein Gesicht zeigte Erstaunen und auch Serenity schien nicht mehr ganz mitzukommen. "Es kann natürlich auch Zufall sein, aber ich...", begann Mai. "Ja?" "Ich hatte haargenau denselben Traum, Serenity. Die gesamte letzte Woche. Jede Nacht." Einige Sekunden lang herrschte Stille in der Küche. Serenity blickte vollkommen perplex drein. "Das kann doch nur ein Zufall sein... oder etwa nicht?" Immer her mit euren Kommis! *bitte* *smile* Bye, Hillary Kapitel 8: Ratlosigkeit ----------------------- Hallo! Es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich war beschäftigt und hatte irgendwie keinen Kopf für die Story. Aber jetzt geht es wieder einigermaßen. Hoffe es ist ganz annehmbar geworden. Kapitel 7: Ratlosigkeit Es herrschte Stille in der Kaiba Cooperation. Normalerweise sollte man meinen, dass in dem riesigen Hochhaus ein geschäftiges Treiben herrschen sollte, doch ein Blick auf die Uhr verriet den Grund, warum es so ruhig war. Die Zeiger standen auf 19 Uhr und sämtliche Mitarbeiter hatten bereits Feierabend gemacht. Einzig und allein das Chefbüro war noch hell erleuchtet und von einem monotonen Tippen erfüllt. Der Geschäftsführer der KC, Seto Kaiba, saß an dem großen Schreibtisch und arbeitete an seinem Laptop. Stetig glitten seine langen Finger über die Tastatur und seine Augen waren auf den Bildschirm fixiert. Er überprüfte soeben die neuesten Daten, welche die Statistiken ihm aufgezeigt hatten. Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seiner Beschäftigung. „Ja?“, rief er. Ein Flügel der großen Tür ging auf und ein etwa 15-jähriger Junge mit strubbeligen, schwarzen Haaren betrat das Büro des Geschäftsführers. „Was gibt es denn, Mokuba?“, wollte Seto ein wenig ungehalten wissen. „Es tut mir Leid, wenn ich dich störe, Seto, aber ich wollte fragen, wann du fertig bist.“ Mokuba stand noch immer in der Tür. „Vorerst wahrscheinlich nicht“, gab Seto zurück, „hier sind einige Zahlen aufgetreten, die ich dringend noch mal überprüfen muss.“ „Also wird es wieder spät.“, stellte Mokuba fest. Seto tippte bereits weiter, als er seinem kleinen Bruder antwortete: „Ja, so sieht es aus. Diese Stümper von Mitarbeiter können auch wirklich nichts richtig machen. Immer muss ich ihre Arbeiten korrigieren.“ Setos Blick verfinsterte sich, als er eine neue Seite auf dem Laptop öffnete und ihm bereits der nächste Fehler in einer Kalkulation ins Auge sprang. Nach einigen Sekunden merkte er, dass Mokuba noch immer in der geöffneten Tür stand. „Was gibt es denn noch, Mokuba? Du siehst doch, dass ich zu tun habe.“ Seto bedauerte im selben Moment seinen rüden Tonfall. Sein Bruder konnte schließlich nichts dafür, dass er von Stümpern umgeben war. „Wenn du nicht bleiben willst, kannst du ja Roland fragen, ob er dich nach Hause bringt.“ „Ich kann auch gerne hier bleiben. Schließlich gibt es im Nebenraum eine große Couch und einen Fernseher.“, erwiderte Mokuba. Seto zog eine Augenbraue hoch und musterte seinen Bruder. „Das ist doch sicher nicht alles, was du sagen wolltest.“, stellte er fest. Mokuba wurde nun ein wenig verlegen und sah auf seine Schuhe. „Na ja, eigentlich hatte ich gehofft, dass…“ Er brach kurz ab und fasste sich dann ein Herz. „… dass wir mal wieder zusammen nach Hause fahren würden und uns dort einfach ein wenig entspannen.“ „Mokuba, ich kann mich nicht einfach entspannen, ich habe eine Firma zu leiten.“, erwiderte Seto. „Aber doch nicht 24 Stunden am Tag.“, konterte sein Bruder. Seto ließ von seinem Laptop ab und beobachtete das Gesicht des Jüngeren. Die Enttäuschung darauf ließ Seto weich werden und er seufzte tief auf. „In Ordnung, Mokuba, ich mache dir einen Vorschlag. Übermorgen habe ich noch ein wichtiges Treffen mit einem Geschäftsmann aus Schanghai. Wenn das Treffen erfolgreich verläuft, dann verspreche ich dir, dass ich mir den Tag danach frei nehme und wir beide zusammen etwas unternehmen, in Ordnung?“ Die Augen seines Bruders wurden plötzlich groß. „Ist das dein Ernst, Seto?“, fragte er. „Wenn ich es doch sage. Einen ganzen Tag lang machen wir nur das, was du möchtest.“ „Au ja, toll! Danke, Seto!“ Mokuba schien vollkommen aus dem Häuschen zu sein und seine Augen strahlten. „Gut, aber jetzt muss ich weitermachen. Ich will schließlich heute noch damit fertig werden.“ „Ich gehe dann mal wieder nach drüben, großer Bruder.“ Seto hatte sich bereits wieder mit dem Bildschirm beschäftigt. „Bis dann, Seto.“ „Ja, bis dann, Mokuba.“, gab Seto automatisch zurück. Mokuba schloss die Türe und erneut kehrte Stille im Büro ein, wenn man vom Klicken der Tastatur absah. Setos Blick glitt kurz zur Tür, durch die sein Bruder verschwunden war und ein kaum merklicher Anflug eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht. < Mokuba ist glücklich. Jetzt kann ich mich auch wieder auf die Arbeit konzentrieren.> Als die Türe sich öffnete, lächelte Frau Gardner den Besucher freundlich an. „Hallo Yami, wie geht es dir?“, fragte sie. „Sehr gut, danke der Nachfrage. Und Ihnen?“ „Ich kann mich nicht beschweren. Komm herein!“ Frau Gardner trat beiseite und ließ Yami eintreten. „Tea ist oben in ihrem Zimmer.“, erklärte Frau Gardner. „Danke.“, gab Yami zurück. Er zog die Schuhe aus und ging die Treppe zu Teas Zimmer hinauf. Bereits unten hörte er, dass es eigentlich ungewöhnlich still war. Üblicherweise hatte Tea zumindest Musik laufen, doch jetzt drang kein einziger Laut nach unten. Vorsichtig drückte Yami die Klinke hinunter und schob die Türe einen Spalt auf. Das Licht brannte. Er steckte den Kopf hinein und sah eine Person am Schreibtisch sitzen. Leise trat er ein und schloss die Türe hinter sich. Als die Klinke ein quietschendes Geräusch von sich gab, schreckte sein Kopf schnell zu Tea, doch sie rührte sich nicht. Der junge Mann tapste zum Schreibtisch und schaute seine Freundin an. Offenbar hatte sie gearbeitet und war darüber eingeschlafen. Ihr Kopf lag auf ihren Armen und sie hatte die Augen geschlossen. „Tea?“, fragte Yami leise. Als er keine Reaktion bekam, rüttelte er leicht an ihrem Arm. „Tea?“, fragte er nun ein wenig lauter. Leicht verschlafen öffnete die Braunhaarige ihre Augen und blinzelte verwirrt. „Was ist denn los?“, fragte sie. „Du hast geschlafen.“, erklärte Yami. Tea sah sich um und blickte danach zu ihrem Freund hinauf. „Tatsächlich? Oh, entschuldige bitte, ich habe nicht vergessen, dass wir verabredet waren.“ „Ist doch kein Problem, Tea.“, entgegnete Yami. Tea erhob sich und streckte sich erst einmal ausgiebig. Yami beobachtete sie und fragte: „Warum hast du dich denn nicht ins Bett gelegt?“ „Ich habe etwas geschrieben. Darüber muss ich wohl eingeschlafen sein. Ich weiß auch gar nicht, wie lange ich dort gesessen habe. Ich habe vorher nicht auf die Uhr geguckt.“ Tea rieb sich kurz die Augen. „Offensichtlich macht sich der Schlafmangel der letzten Nächte bemerkbar.“, sagte Yami. „Das glaub ich auch. Aber ich würde liebend gerne schlafen.“ „Soll ich vielleicht wieder gehen, damit du dich hinlegen kannst?“, schlug Yami vor. „Kommt gar nicht in Frage! Du bleibst!“, erklärte Tea. Sie ging zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn auf das Bett. Dann lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und seufzte zufrieden. „Das ist schön“, murmelte sie, „hier gehe ich nie wieder weg.“ Yami legte lächelnd einen Arm um sie und drückte seinen Kopf an ihren. „An was hast du denn gearbeitet, wenn ich fragen darf? Ich bin neugierig.“ „Ich habe versucht, diesen Traum aufzuschreiben. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es helfen kann, wenn man Dinge träumt. Auf diese Weise kann man sich mit den Dingen auseinandersetzen.“ „Aha.“, machte Yami. „Aber leider ist mir nicht sehr viel eingefallen. Ich weiß nur etwas von einer Dunkelheit und bunten Lichtern. Da sind Stimmen. Ganz viele Stimmen, die panisch durcheinander schreien. Aber damit hört es auch schon auf.“ Tea setzte sich wieder gerade hin und massierte sich ihre Schläfen. „Ich habe keine Ahnung, was ich noch tun soll, damit dieser verdammte Traum endlich weg geht.“ Yami sah sie mitleidig an und wünschte sich sehnlich, dass er etwas tun konnte. Doch leider war er auch vollkommen ratlos und hilflos. „Ich kann dir dummerweise auch nicht sagen, was du tun kannst, Tea.“, sagte er leise. „Ich weiß. Aber das ist ja jetzt auch vollkommen egal.“ Tea sah ihn an und setzte ein Lächeln auf. „Was wollen wir denn jetzt machen? Wollen wir weggehen?“ Yami sah die Ringe unter Teas Augen, die eindeutig bewiesen, dass sie zu wenig Schlaf hatte und schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich wollte ich hier bleiben und einen gemütlichen Abend mit dir verbringen.“ „Das hört sich wunderbar an.“, erwiderte Tea zufrieden. „Vergiss diesen Traum jetzt einfach mal für eine Weile.“, sagte Yami. Er rückte näher und sah ihr in die Augen. Dann näherte er sein Gesicht langsam dem ihren an und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Tea schlang ihre Arme um seinen Hals und gab sich ganz diesem Gefühl hin. Traum hin oder her! Diesen Moment musste sie genießen. Und zwar vollkommen! „Das ist doch ein Zufall, oder nicht?“, wiederholte Serenity. Mai zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung, Serenity.“, sagte sie. Die Brünette sah sehr verwirrt aus, als sie nun antwortete: „Aber das ist doch nicht normal. Überleg doch mal! Wir wohnen 450 km auseinander und haben uns seit bestimmt einem Jahr weder gesehen noch gesprochen.“ „Das ist wirklich seltsam.“, schaltete sich nun auch Joey ein. „Vielleicht hast du ja in letzter Zeit etwas gesehen oder gehört, was dich sehr beschäftigt hat, und nun träumst du davon.“, meinte Mai zu der Jüngeren. „Daran würde ich mich erinnern.“ Serenity schüttelte den Kopf. „Nein, vor allem sehe ich mir freiwillig nichts an, was sich mit so schrecklichen Dingen beschäftigt.“ „Und du hast wirklich haargenau dasselbe geträumt?“, wandte sich Joey an Mai. „Wenn ich es dir doch sage. Vieles ist mir jetzt wieder ins Gedächtnis gekommen, wo Serenity es erwähnt hat.“ „Beschreib es uns doch noch mal!“, bat Joey. Mai überlegte kurz und sprach dann. „Also, wie Serenity schon gesagt hat, geht es um eine Finsternis. Frag mich nicht genau welche, aber die Umgebung sieht bedrohlich aus. Der Himmel ist tiefschwarz und voller Wolken. Es sieht aus wie ein Gewitter. Da sind Leute. Unheimlich viele Leute, die sich unterhalten. Das Unwetter wird immer schlimmer, bis plötzlich helle Lichter auftauchen.“ „Was für Lichter?“, erkundigte sich Joey. „Keine Ahnung“, sagte Mai Schulter zuckend, „sie sind bunt und halten die Wolken auf, mehr kann ich dir auch nicht sagen.“ „Aber das war doch noch nicht alles.“, meinte Serenity. „Nein, denn dann kommt noch ein neues Licht hinzu. Es war heller und strahlender als alles, was ich bisher gesehen habe.“ „Es hat die Dunkelheit verschluckt“, fuhr Serenity fort, „und dann begann die Erde zu beben. Die Leute schrieen panisch und dann…“ „… und dann bin ich aufgewacht.“, beendete Mai den Satz. „Genau wie ich.“, sagte Serenity. Joey sah kurz von einer zur anderen und dachte nach. „Wie es aussieht, hattet ihr beide wirklich haargenau denselben Traum. Das wäre ein höchst seltsamer Zufall, das gebe ich zu.“ „Du hältst es also nicht für einen Zufall?“, stellte Mai die Gegenfrage. Joey hob abwehrend die Hände. „Hey, ich habe nichts gesagt. Nur, dass es höchst seltsam wäre. Ich bin schließlich kein Hellseher!“ Mai wollte schon etwas erwidern, als ihr plötzlich etwas einfiel. „Als ich den Traum das erste Mal hatte, habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, ob er etwas bedeuten könnte. Allerdings habe ich es als Spinnerei wieder abgetan.“ „Ich glaube nicht“, meinte Serenity, „dass es Spinnerei ist. Zuerst war ich auch skeptisch, aber jetzt…“ Mai musste plötzlich kurz lachen. „Was ist los?“, wollte Joey wissen. „Wir hören uns schon beinahe wie Ishizu an. Ich war ja leider nicht dabei, aber Tea hat mir erzählt, wie sie immer wieder auf Yami und Kaiba eingeredet hat. Kaiba, der für solche Dinge natürlich kein Verständnis hat, muss ganz schön wütend gewesen sein, als Ishizu immer wieder damit anfing.“ „Das kann man wohl sagen“, fiel Joey ein, „ich hätte schwören können, dass er ihr eines Tages noch an die Gurgel springt. Eines muss man Ishizu jedenfalls lassen: Sie ist ganz schön zäh. Sie hat so lange weitergemacht, bis Kaiba ihr endlich zugehört hat. Dieser arrogante Pinkel!“ Den letzten Teil hatte Joey leise hinzugefügt, doch die Frauen hatten ihn trotzdem verstanden. „Bist du etwa immer noch sauer, weil er dich im Battle City Turnier geschlagen hat?“, zog sie ihn auf. „Nein, ich kann ihn einfach nicht leiden, das ist alles. Und der Rest meiner Freunde teilt meine Meinung ebenso. Er ist ein eingebildeter Schnösel! Und bei dieser Meinung bleibe ich.“ „Du kennst ihn doch gar nicht.“, verteidigte Serenity den jungen Geschäftsführer. „Daran habe ich auch kein Interesse.“, murmelte Joey und verschränkte die Arme. „Lass ihn, Serenity, das hat etwas mit Spielerehre zu tun.“, redete Mai auf die Brünette ein. „Und was machen wir jetzt in Bezug auf den Traum?“, wollte diese wissen. „Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir das ganze wirklich als einen höchst seltsamen Zufall sehen. Das wäre sicherlich das Beste. Lassen wir die Geschichte einfach ruhen.“, meinte Mai. Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner der Freunde, dass ihre Wege sich bereits bald kreuzen würden… Ja, nun habe ich endlich Seto Kaiba ins Spiel gebracht. Und noch kann man auch noch nicht sehr viel erahnen, wie sich die Story entwickeln wird. Aber in den nächsten Kapitel werden die Freunde zusammengeführt. Und dabei kommt natürlich alles ans Tageslicht (also das mit den Träumen). Und dann erhalten sie auch noch einen Anruf von... Nein, das verrate ich dann doch nicht. Ihr müsst schon selber lesen. Also bis demnächst. Bye, Hillary Kapitel 9: Telefonkette ----------------------- Hallo Leute, nach einer halben Ewigkeit melde ich mich mal wieder mit einem Kapitel zurück. Kapitel 8: Telefonkette Rebecca Hopkins trommelte mit den Fingern ungeduldig auf ihrem Schreibtisch umher. Ihre Hausaufgaben hatte sie nach der Schule im Eiltempo erledigt. Nun starrte sie seit bereits zehn Minuten das schnurlose Telefon an, das vor ihr stand. Doch das elektronische Gerät machte auch nicht die geringsten Anstalten zu klingeln. Rebecca kniff die Augen zusammen und visierte den Hörer an, als wolle sie ihn durch die pure Kraft ihrer Gedanken zum läuten zwingen. Jedoch ohne Erfolg. Das Telefon blieb stumm. Seufzend rutschte das Mädchen mit dem Schreibtischstuhl zurück und drehte sich einmal um die eigene Achse. < Das ist wirklich nicht mein Tag.>, dachte sie. Sie lehnte sich zurück und starrte an ihre weiße Decke. < Warum war Yugi heute in der Schule eigentlich so seltsam? Ich verstehe, dass er jetzt viel Stress hat wegen seinem Abschluss, aber sonst war er doch auch nicht so kurz angebunden und abweisend. Ob ich ihm irgendetwas getan habe? Vielleicht sollte ich mich ja nicht mehr so an ihn dran hängen. Vielleicht fühlt er sich eingeengt.> Rebecca seufzte erneut. Ob sie sich zuviel einbildete? Was war denn, wenn Yugi sie wirklich nur wie eine gute Freundin sah? Ob sie sich einfach zu viel Hoffnung machte? Sie wollte jedenfalls am Ende nicht bitter enttäuscht sein. < Aber Yugi ist so schwer durchschaubar. Ich werde manchmal nicht schlau aus ihm. Er ist zu jedem immer noch höflich, wie soll man da wissen, was genau er von jemandem denkt?> Eigentlich war geplant gewesen, dass sie sich heute wieder mal mit Yugi treffend würde. Es lag noch viel Arbeit vor dem jungen Mann, denn er hatte sich vorgenommen, sich sofort nach Beendigung der Schule an eine neue Facharbeit zu setzen. Yugi hoffte, dass diese ihm nützlich sein würde, wenn er sich an verschiedenen Universitäten für ägyptische Geschichte und Literatur bewerben würde. Soweit Rebecca wusste war sein Ziel, ein bewanderter Wissenschaftler in ägyptischen Angelegenheiten zu werden. Wahrscheinlich hoffte er dadurch dem Pharao helfen zu können, indem sie gemeinsam die Vergangenheit aufdeckten. „Der Pharao wäre ohne Yugi ganz schön arm dran.“, überlegte Rebecca laut. Sie hatte es Yami immer noch nicht ganz verziehen, dass er sich zu Dartz’ Zeit von Orichalcos hatte verführen lassen und Yugis Seele dem Siegel zum Opfer gefallen war. < Eigentlich ist es Unrecht, ihn jetzt noch danach zu beurteilen>, dachte Rebecca, < der Pharao ist seitdem um einiges klüger und stärker geworden. Denselben Fehler wird er nicht noch einmal wiederholen. Er weiß, dass Freundschaft wichtiger ist.> Rebecca fiel vor Schreck fast vom Stuhl, als das Telefon plötzlich klingelte. Hastig schnappte sie sich den Hörer und nahm ab. „Rebecca Hopkins, wer spricht dort?“, meldete sie sich. „Hallo, ich bin es. Yugi.“ „Oh, hi Yugi!“ < Oh nein, jetzt wird er mir sagen, dass unser Treffen ausfällt, und dass er es überhaupt eine dumme Idee findet, sich mit mir zu treffen, weil ich zu jung für ihn bin und…> „Du, wegen dem Treffen heute Abend…“, begann Yugi. „Ja?“, fragte Rebecca und bemühte sich, nicht zu panisch zu klingen. „Wäre es schlimm, wenn noch mehr Leute kommen würden?“ „Mehr Leute?“, horchte Rebecca auf. „Ja, Yami hat mich auf die Idee gebracht. Serenity ist wieder in der Stadt. Sie besucht Joey. Da haben wir uns überlegt, dass es doch mal wieder toll wäre, wenn wir uns alle treffen würden. Tea kommt natürlich auch. Außerdem Joey und vielleicht ja auch Tristan. Eventuell können wir ja sogar Mai noch erreichen. Aber da sind wir uns noch nicht so sicher.“ Rebecca überlegte einen kurzen Augenblick. < Das ist jedenfalls tausendmal besser als gar kein Treffen.> „Ich bin dabei. Wann soll ich kommen?“, fragte sie und warf einen Blick auf die Uhr. „Es geht gegen acht Uhr los. Falls wir nicht so viele zusammen bekommen, können wir ja auch an der Facharbeit arbeiten.“, schlug Yugi vor. „Nein, du solltest dir auch mal einen Tag Pause gönnen.“ „Ja, ich weiß ja, dass ich… warte mal eben…“ Rebecca hörte, wie er sich mit jemandem unterhielt und dann wieder ans Telefon kam. „Tut mir Leid, Rebecca, aber Yami muss noch telefonieren. Ich muss Schluss machen.“ „Kein Problem. Ich bin um acht Uhr da. Bis dann.“ Nachdem auch Yugi sich verabschiedet hatte, legte die Blondine auf. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihr Gesicht. Ein Wiedersehen mit alten Freunden. Das war nach ihrem Geschmack! „Hier. Mach’s aber nicht so lang!“ Mit diesen Worten warf Yugi dem Älteren den Hörer zu. „Keine Sorge. Ich brauche nicht lange.“, erwiderte Yami. Er ging mit dem Telefon in den Flur, wählte eine Nummer und wartete. Schließlich klickte es. „Tea Gardner?“ „Hallo Tea. Hier ist Yami.“ „Hey, wie geht es dir?“ „Die Frage sollte ich wohl besser dir stellen. Ausgeschlafen?“ „Mehr oder weniger. Was gibt es denn?“ „Möchtest du heute Abend um acht Uhr rüberkommen? Yugi plant eine Wiedervereinigung mit all unseren Freunden.“ „Das hört sich toll an. Natürlich bin ich dabei. Soll ich etwas mitbringen?“ „Nur gute Laune, mehr nicht. Um den Rest kümmern wir uns. Du würdest mir allerdings einen großen Gefallen tun, wenn du Joey anrufen würdest.“ „Klar, das kann ich gerne übernehmen.“ „Serenity ist zu Besuch hier. Sie soll natürlich auch mitkommen. Sag ihm das!“ „Das wusste ich ja bisher gar nicht. Ich sag’s ihm. Wir sehen uns dann heute Abend.“ „Bis dann, Tea!“ Es klickte wieder. Tea hatte aufgelegt. Yami öffnete die Tür zu Yugis Zimmer und warf dem Jüngeren das Telefon zu. „Eine Minute und 47 Sekunden“, sagte dieser, „das war ja rekordverdächtig.“ „Sieh lieber zu, dass du mit deiner Arbeit da fertig wirst. Ich habe gesagt, dass wir uns um die Verköstigung kümmern!“, meinte Yami. „Oh nein“, stöhnte Yugi, „das bedeutet ja, dass ich Häppchen machen muss!“ „Du hast es erfasst. Los, je schneller zu fertig bist, desto eher kannst du mir in der Küche helfen!“ Yugi zog ein langes Gesicht, als der Pharao die Türe schloss. Tea streckte sich auf ihrem Bett aus und wählte Joeys Nummer. Dann wartete sie darauf, dass er abnehmen würde. Es klingelte recht lange, bevor sie ein Rauschen hörte. „Hier ist der berühmte Joey Wheeler, Herzensbrecher und Frauenschwarm ihres Vertrauens.“ „Joey, du Idiot!“ „Oh, hi Tea! Entschuldige, ich dachte du wärst wieder so ein Vertreter, der mir was verkaufen will.“ „Nein, ich will dich nur einladen.“ „Hast du Geburtstag?“ „Nein“, entgegnete Tea leicht genervt, „lass mich ausreden und ich erkläre es dir.“ „Ok.“, sagte Joey. „Yami hat mich soeben angerufen. Er und Yugi planen für heute Abend ein Treffen mit all unseren Freunden.“ „Oh, und ich bin eingeladen?“ „Nein, deswegen rufe ich dich an. Um dir zu sagen, dass du nicht kommen darfst.“, sagte Tea ironisch. „Sehr lustig, Tea. Danke für den Anruf. Das finde ich eine coole Idee.“ „Ich auch. Yami sagte mir, dass Serenity zu Besuch ist.“ „Ja, seit gestern.“, entgegnete Joey. „Bring sie auf jeden Fall mit. Um acht Uhr bei Yugi, ok?“ „Wir werden da sein. Wer kommt denn noch?“ „Keine Ahnung. Ich schätze mal Rebecca. Vielleicht auch Tristan. Oder sogar Duke. Keine Ahnung.“ „Ok, wir sehen uns. Bis dann!“ „Bis später, Joey.“ Tea legte auf und rollte sich auf die andere Seite. Sie platzierte den Hörer neben sich auf dem Kissen und schloss kurz die Augen. < Wie Joey bereits gesagt hat. Ich finde es auch eine echt coole Idee. Es ist schon lange her, dass wir alle mal zusammen waren. Genauer gesagt ein halbes Jahr. Das war der Zeitpunkt, zu dem Yugi und Yami Dartz besiegt haben. An diese furchtbare Zeit will ich am liebsten gar nicht zurück denken.> Tea nahm das Telefon und machte den Arm so lang wie möglich, um das Gerät auf ihren Schreibtisch zu legen. Schließlich hatte sie es geschafft und warf nebenbei einen Blick auf den Wecker. „Halb sechs. Dann hab ich ja noch ein wenig Zeit.“, sagte sie laut. Sie drehte sich wieder um und überlegte, wer wohl alles kommen würde. Yami hatte sich nicht sehr explizit ausgedrückt. Vielleicht hatte er ja noch selber keine Ahnung, wer Zeit hatte. Eigentlich war es Tea egal, wer kommen würde, Hauptsache Yami war da. Falls die Teilnehmerzahl nicht so groß sein würde, wusste Tea jedoch, wie man sich auch gut nur zu zweit begnügen konnte… „Wer war denn das gerade?“, wollte Serenity wissen. Die Brünette stand in der Küchentür und sah ihrem großen Bruder zu, der sich soeben am Herd zu schaffen machte. „Das war Tea. Heute Abend um acht steigt bei Yugi eine Party. Wir sind eingeladen.“ „Eine Party“, fragte Serenity und war sofort Feuer und Flamme, „wer kommt denn noch alles?“ „Ich weiß nicht. Tea hat gesagt, dass unsere Freunde da sein würden.“ „Also Yugi, Yami, Tea und so weiter?“, entgegnete Serenity. „Ja, denke ich auch. Was meinst du? Sollen wir Mai noch anrufen und fragen, ob sie kommen will?“ „Au ja, auf jeden Fall“, sagte Serenity, „und was ist mit Tristan und Duke?“ Joey verzog kurz das Gesicht, als habe er akute Zahnschmerzen bekommen. „Duke ist zurzeit in den USA. Hat wohl mit seiner Firma zu tun. Und Tristan ist… zu Hause. Glaub ich jedenfalls. Aber vielleicht ist er ja auch nicht da.“ „Du kannst ihn doch anrufen. Dann weißt du, ob er da ist oder nicht.“, schlug Serenity vor. Joey hantierte mit dem Abendessen herum und murmelte etwas davon, dass er das später machen würde. Serenity zog die Augenbrauen skeptisch hoch. Dann hatte sie einen Einfall. „Ich gehe mal eben ins Bad. Das dauert ja noch etwas mit dem Abendessen.“ Serenity drehte sich und auf dem Weg zum Bad nahm sie das Telefon mit. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, wählte sie blitzschnell eine Nummer. „Tristan Taylor?“, kam aus dem Hörer. „Hallo Tristan. Hier ist Serenity. Wie geht es dir?“ „Serenity? Oh wow, das ist ja unglaublich, dass du mich anrufst. Jetzt geht es mir blendend!“ Serenity kicherte kurz, bevor sie weiter sprach. „Tea hat gerade hier angerufen und erzählte, dass Yugi uns heute Abend alle zu sich einlädt.“ „Davon weiß ich gar nichts.“, sagte Tristan. „Deswegen wollte ich dir ja Bescheid sagen. Es fängt um acht Uhr an. Wirst du kommen?“ „Kommst du denn auch?“, stellte Tristan die Gegenfrage. „Na klar. Ich bin zurzeit in Tokio. Ich besuche Joey für einige Wochen. Tea wird auch da sein. Und wir werden Mai nachher noch anrufen. Was sagst du?“ „Natürlich bin ich dabei. Also um acht Uhr bei Yugi. Danke für deinen Anruf, du bist ein Schatz!“ Serenity war froh, dass Tristan nicht sehen konnte, wie rot sie gerade geworden war. „Also bis dann.“, sagte sie und legte auf. Schnell verließ sie das Bad und stellte das Telefon auf seinen Platz. Joey stand noch immer am Herd. Ein Küchenhandtuch lag über seiner Schulter. Als er Serenity sah, streckte er ihr Handtuch und Kochlöffel entgegen mit der Anweisung: „Kümmere dich mal eben um das Essen. Ich rufe Mai an.“ Dann ging er rüber ins Wohnzimmer und nahm auf dem Weg das Telefon und den Zettel mit Mais Nummer mit. Auf dem Sofa ließ er sich fallen und wählte Mais Nummer. „Valentine.“, meldete sich eine Frauenstimme. „Hey, Mai, hier ist Joey.“ „Hi Joey. Was gibt es denn Dringendes, dass du dich nach einem Tag schon wieder meldest?“ „Yugi organisiert heute Abend um acht bei sich eine Party. Willst du nicht auch kommen? Tea wird ebenfalls da sein. Und Serenity und ich natürlich auch.“ „Hört sich nach einer gemütlichen Teeparty an“, erwiderte Mai, „im kleinen Kreis und unter Freunden.“ „Ja, so in etwa sollte es sicherlich auch gedacht sein.“, antwortete Joey. Es war einen kurzen Moment Stille in der Leitung. Joey lauschte und sagte dann: „Wir würden uns wirklich freuen, wenn du kommen würdest, Mai. Schließlich gehörst du dazu!“ „Schon gut, Schätzchen, du hast mich überredet. Wann fängt es noch mal an?“ „Um acht.“, gab Joey zurück. „Ok, ich werde versuchen pünktlich zu kommen. Bis dann, Joey!“ „Bis dann, Mai!“ Als Joey den Hörer auflegte, sprang er vom Sofa auf und ballte die Fäuste. „Strike!“, rief er ausgelassen. Gleich darauf beruhigte er sich jedoch wieder und kehrte in die Küche zurück. Serenity blickte ihm bereits entgegen. Bevor sie den Mund öffnen konnte, sagte Joey: „Mai wird auch kommen.“ Nach kurzem Zögern fragte er: „Und was ist mit Tristan?“ „Ach“, winkte Serenity ab, „ich bin mir sicher, dass Yugi ihn schon angerufen hat.“ „Dann ist gut.“, sagte Joey und war irgendwie erleichtert. Denn so sehr er Tristan auch mochte, genauso hasste er es, wie dieser seine Schwester anbaggerte. Ich hoffe mal es hat euch zugesagt. Vorraussichtlich wird es erst im Juli weitergehen, weil ich demnächst in Urlaub bin. Haltet also Anfang Juli nach einem neuen Kapitel Ausschau. Bis dann, Hillary Kapitel 10: Alle Wege führen nach Japan --------------------------------------- Hallo liebe Leser, bin aus dem Urlaub wieder da und habe endlich Zeit gefunden zu schreiben. Das bedeutet unweigerlich, dass ich euch jetzt mit einem neuen Kapitel nerven werde. *smile* Viel Spaß beim Lesen! Kapitel 9: Alle Wege führen nach Japan Im Land der Pharaonen war die Sonne bereits lange am Horizont verschwunden. Nur noch wenige verhüllte Gestalten waren auf den Straßen unterwegs. Hin und wieder konnte man das Blöken eines Kamels hören. Ein kühler Nachtwind strich um die Häuser wie eine Raubkatze auf Beutezug. Die Hitze des Tages wich langsam aus der Stadt. Manche Häuser waren noch erleuchtet, andere hingegen lagen in völliger Dunkelheit. Lediglich die Tavernen und Restaurants verzeichneten zu dieser Tageszeit noch regen Zulauf. In entspannter Geselligkeit saßen die Menschen zusammen und unterhielten sich über die Ereignisse des Tages. Wenige Straßen weiter, am Rande der Stadt, lag der Tempel in absoluter Stille. Nur einige Fackeln im Inneren brannten noch und erzeugten tanzende Schatten auf den Steinwänden. Hin und wieder knackten die Fackeln. Von draußen drang das leise Zirpen der Grillen in das Gebäude. Einige späte Gläubige verließen den Tempel, um auch an den fröhlichen Runden in der Stadt teilnehmen zu können oder einfach nach Hause zu gehen. Im hinteren Teil des Tempels saßen zwei Personen beisammen um einen Tisch, der durch eine Öllampe erleuchtet wurde. Sie führten ein gedämpftes Gespräch miteinander. „Und wie lange verhält sie sich nun schon so komisch?“ „Seit vielleicht zwei Wochen.“, entgegnete der Gesprächspartner. „Und Ihr habt keine Ahnung, was der Grund sein könnte, Meister Marik?“ „Odion“, erwiderte der Angesprochene tadelnd, „wenn ich das wüsste, hätten wir ein Problem weniger.“ „Verzeiht mir meine Frage, Meister.“ „Ich weiß nur, dass sie mich noch wahnsinnig macht. Seit zwei Tagen macht sie nichts anderes, als jeden Morgen in die Bibliothek zu laufen und jedes Mal mit einem ganzen Berg von Büchern wiederzukommen. Ich schwöre dir, dass sie bald schon eckige Augen haben wird vom lesen.“ „Wozu macht sie dies eigentlich?“, fragte Odion interessiert. Marik zuckte kurz mit den Schultern und entgegnete: „Ich glaube es hängt immer noch mit diesem dämlichen Traum zusammen, den sie hat. Sie wollte mir ja unbedingt weismachen, dass er eine tiefgründige Bedeutung hat.“ Marik rollte kurz mit den Augen. Odion legte nachdenklich eine Hand an sein Kinn. „Was wäre denn, wenn Ishizu damit Recht hat, Meister?“, fragte er. „Keine Ahnung, ich weiß ja noch nicht mal, warum sie so einen Wirbel darum macht. Immerhin hat sie mir ja auch nicht das Geringste verraten. Jedes Mal, wenn ich sie danach frage, wimmelt sie mich ab mit der Begründung, dass es nicht so wichtig sei.“ „Aber auf der anderen Seite kann sie sich mit nichts anderem mehr beschäftigen.“, überlegte Odion. „Ja, das passt irgendwie nicht zusammen. Wenn sie mir doch wenigstens etwas sagen würde. Vielleicht könnte ich ihr ja sogar helfen.“, meinte Marik. „Ihr könntet ja demnächst die Bücher für sie tragen.“, schlug Odion grinsend vor. Marik konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. „Eine ausgezeichnete Idee, mein Freund, dann hole ich mir an ihrer Stelle den Hexenschuss!“ Nun musste auch Odion lachen, dann wurde er jedoch wieder ernst. „Vielleicht sollte Eure Schwester ja mal zu einem Arzt gehen.“, sagte er. „Zu einem Gehirnchirurg?“, wollte Marik grinsend wissen. Odion zuckte mit den Schultern und antwortete: „Es wäre doch möglich, dass sie sehr überarbeitet ist und sich deswegen Dinge einbildet.“ „Das habe ich ihr auch schon gesagt. Du hättest ihre Reaktion sehen sollen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Angst, dass Ishizu mir den Kopf abreißen könnte. Es ist ja schließlich nicht so, als ob ich ihr gesagt hätte, dass sie spinnt, oder?“ „Nein, aber…“ In diesem Moment hörten die beiden Männer ein Geräusch. Augenblicklich wandten sie die Köpfe und lauschten angestrengt. Es war ein gedämpftes Wimmern. Odion blickte Marik an. Der Beigehaarige zögerte nicht lange, sondern erhob sich von seinem Stuhl. Odion folgte ihm aus dem Zimmer. Während sie die Steintreppe hinab stiegen, wurde das Geräusch immer lauter. Marik beschleunigte seine Schritte. Er wusste genau, aus welchem Raum der Lärm kam. „Schon wieder so eine schlaflose Nacht.“, murmelte Odion für sich. Schnell hatten sie die Lärmquelle erreicht. Marik klopfte kurz an die Tür. „Ishizu?“, rief er laut und deutlich. Doch er bekam keine Antwort. Stattdessen drangen abgerissene Satzfetzen durch das Holz. „Nein… nicht! Vorsicht… nein… Hilfe! Hilfe!“ Ohne noch weiter nachzudenken, riss Marik die Tür auf und stürzte hinein. „Ishizu?“, fragte er und eilte zum Bett. Die junge Frau kämpfte mit den leichten Laken. Sie war schweißgebadet und redete laut. „Komm schon, Schwester, wach auf!“, sagte Marik und rüttelte die Schwarzhaarige. Genau in diesem Moment schrie sie plötzlich laut: „Nein! Weg da! Vorsicht!“ „Ishizu!“ „Kaiba!“ Marik blinzelte zwar eine Sekunde lang verwirrt, doch dann schüttelte er Ishizu erneut. „Wach auf!“ Die junge Frau riss die Augen auf, während sie laut schrie. „Ishizu, beruhige dich!“ Ihr Kopf zuckte herum, als sie eine Stimme so dicht neben ihrem Ohr hörte. Sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es sich um ihren Bruder Marik handelte. Heftig atmend und die zerknäulten Laken in ihren Händen haltend, saß sie im Bett. Die Haare klebten an ihrer Stirn. „Beruhige dich, Schwester. Es ist doch alles in Ordnung.“ Mariks Stimme war leise und beschwichtigend, doch Ishizu achtete gar nicht auf ihn. Stattdessen warf sie die Laken beiseite und stieg aus dem Bett. Mariks Hände, die an ihren Schultern lagen, drückte sie mit einer hastigen Bewegung zur Seite. „Was ist denn los?“, wollte Marik wissen. Odion stand ebenso fassungslos im Türrahmen und beobachtete die Schwarzhaarige. „Ich muss… ich muss… ich muss noch mal weg!“, erklärte Ishizu atemlos. Eilig suchte sie einen Mantel und ihre Schuhe zusammen. „Weg? Wohin?“, fragte Marik hellhörig. „In die Stadt.“, entgegnete Ishizu. „Was willst du denn um diese Zeit dort?“ Marik warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. „Erzähl mir nicht, dass dich um halb eins morgens die Lust auf Alkohol überkommen hat.“ Ishizu schenkte dieser ironischen Äußerung gar keine Beachtung, sondern schlüpfte in ihre Schuhe. „Ich weiß noch nicht, wie lange ich brauche. Wartet nicht auf mich!“, erklärte sie. Eilig schob sie sich an Odion vorbei aus der Tür, doch Marik war ihr dicht auf den Fersen. „Kannst du mir nicht sagen, was los ist, Ishizu?“, fragte er. Er rannte hinter seiner Schwester her durch die Gänge. Direkt hinter ihm folgte Odion. Die junge Frau stürmte einfach weiter. Marik wurde ungeduldig und riss Ishizu an der Schulter herum. „Ich rede mit dir! Und ich hätte gerne eine klare Antwort!“, forderte er laut. „Ich muss in die Bibliothek. Ich glaube ich weiß jetzt, wonach ich suchen muss.“, erwiderte Ishizu. Marik blieb fast der Mund offen stehen. „Wie bitte? Geht es etwa allen Ernstes immer noch um diesen dämlichen Traum?“ Ishizu warf ihm einen Blick zu, der Berge hätte zum einstürzen bringen können. „Dieser Traum ist nicht dämlich, aber du hast ja sowieso kein Verständnis dafür. Ich komme später wieder. Bis dann.“ Mit wehenden Haaren und flatterndem Mantel war die junge Frau in der Dunkelheit der Straße verschwunden. Marik lehnte sich kopfschüttelnd an eine Säule des Tempels. Odion stand neben ihm und folgte Ishizu mit dem Blick, bis sie nicht mehr zu sehen war. „Odion?“ „Ja, Meister?“ „Ich sollte vielleicht wirklich darüber nachdenken, ob ich einen Gehirnchirurg anrufe…“ Ishizu hastete im Laufschritt durch die Straßen. Ihr Atem kam bereits stoßweise, aber darum konnte sie sich im Moment wirklich nicht kümmern. Sie hatte viel wichtigere Dinge im Kopf. Sie lief weiter, auch wenn sie bereits Seitenstiche hatte, und machte erst vor der Bibliothek Halt. Aufgeregt klopfte sie immer wieder laut gegen die Holztür. Sie wusste, dass Herr Isaak seine Wohnung über der Bibliothek hatte. Sie hoffte nur, dass er sie auch hören würde. „Herr Isaak! Sind Sie da? Herr Isaak! Sind Sie wach?“ Ishizu hätte beinahe laut gejubelt, als plötzlich das Licht in der Bibliothek anging. Schritte näherten sich und dann wurde die Tür geöffnet. Der Bibliothekar sah sie erstaunt und verschlafen an. „Frau Ishtar? Was machen Sie denn zu solch später Stunde noch hier?“, fragte er. „Verzeihung, dass ich sie noch stören muss, Herr Isaak, aber ich muss unbedingt noch etwas nachgucken. Ich hatte schon wieder einen Traum.“ „Kann das denn nicht warten?“, wollte der alte Mann wissen. „Leider nicht.“, entgegnete Ishizu und ging an ihm vorbei. Pünktlich um viertel vor acht verließ Rebecca Hopkins das Haus. Sie schaute noch einmal an sich herunter und hoffte, dass sie für diese Party auch angemessen genug gekleidet war. Sie hatte ihre Schuluniform gegen ein luftiges Oberteil und eine lange Jeanshose getauscht. Eigentlich erschien es ihr genau richtig für eine Party. Schließlich war es ja nicht so, als wäre sie noch nie auf irgendwelchen Partys gewesen. Bloß mit dem Unterschied, dass dies stets Wohltätigkeitsveranstaltungen vom ägyptischen Kuratorium gewesen waren, an dem ihr Großvater arbeitete. „Oh, jetzt mach dir keine Panik, Rebecca, die anderen werden schon nicht im Abendkleid kommen!“ Rebecca wartete, bis ihr Bus kam und stieg dann ein. Nicht mehr lange und sie würde vor Yugis Haustüre stehen. Eigentlich nichts Besonderes. Nur warum hatte sie dann heute so weiche Knie? Sie seufzte tief auf und lehnte sich zurück. < Das wird ein Abend voller Selbstbeherrschung werden.>, überlegte sie. Tea kam die Treppe herunter. Ein weißer Rock umspielte ihre Knie. Die Sandalen ließen sie zusätzlich noch ein Stückchen größer wirken. Ihre Mutter steckte den Kopf aus der Küche. „Gehst du jetzt zu Yami?“, wollte sie wissen. „Ja, heute Abend findet ein großes Treffen bei ihm statt. Alle anderen kommen auch. Sogar Serenity. Sie ist wieder in der Stadt. Es wird bestimmt schön, sie mal wieder zu sehen.“ „Dann wünsche ich dir ganz viel Spaß und grüß die Gastgeber recht herzlich.“ „Danke. Bis dann!“ Tea schloss die Haustür hinter sich und schulterte ihre Handtasche. Nach einem tiefen Atemzug setzte sie sich in Bewegung und spazierte gut gelaunt los. „Bist du fertig, Serenity? Wir müssen langsam mal los!“, rief Joey. „Ja, sofort! Einen Moment noch.“, gab sie zurück. Joey wuselte im Flur herum und kämpfte mit seinem zweiten Turnschuh, der einfach nicht so wie er wollte. Schließlich hatte er ihn doch angezogen und klimperte mit dem Schlüsselbund. „Komm schon, Serenity, es ist doch nur ein Treffen mit unseren Freunden. Für wen machst du dich eigentlich so schick?“ „Ich mache mich für niemanden schick.“, erwiderte die Brünette. Sie kam ebenfalls in den Flur. Joey musterte sie kurz von oben bis unten. Sein Blick blieb an ihren Stiefeln mit den hohen Absätzen hängen. Bevor er auch nur den Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen, hatte Serenity ihn vor sich her zur Türe hinaus geschoben. „Komm schon, Joey, die anderen warten sicher bereits auf uns.“ „Ich möchte gerne mal wissen, was um halb eins nachts so dringend war und nicht warten konnte.“ Marik saß auf einem Stuhl und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Er war ungeduldig. Odion, der neben ihm saß, antwortete darauf nicht. Stattdessen starrte er in die Öllampe. Als die beiden ein Geräusch von draußen hörten, fuhren ihre Köpfe hoch. Eine Person kam plötzlich leise durch die Tür getappt. Marik erkannte seine Schwester sofort. „Ist alles in Ordnung, Ishizu?“, fragte er. Die Angesprochene zuckte kurz zusammen, als sie die beiden Männer bemerkte. „Ihr seid noch wach? Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr nicht zu warten braucht.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand sie über die Treppe in den Keller. Die beiden Männer folgten ihr. Als Ishizu in ihrem Zimmer schnurstracks an ihren Schrank ging und einen Koffer herausholte, worin sie ihre Kleidung verstaute, fragte Marik verwirrt: „Was tust du da?“ „Ich muss nach Japan reisen.“, erklärte Ishizu ruhig. „Wie bitte? Nach Japan? Etwa wegen dieses Traumes? Ich bitte dich, Ishizu!“ „Ich weiß, dass du das nicht verstehen kannst, Marik. Darum frag lieber gar nicht erst.“ „Du musst doch wohl zugeben, dass dies ein wenig lächerlich ist. Wenn du Sehnsucht nach Kaiba hast, dann ruf ihn doch einfach an. Warum musst du denn gleich zu ihm reisen?“ Ishizu drehte sich auf der Stelle um und blickte ihren Bruder ernst an. „Es geht hier nicht um Kaiba, Marik, es geht hier um viel mehr!“ „Wie viel mehr? Erklär es mir doch! Oder soll ich etwa raten?“, fragte Marik leicht aggressiv. „Ich hatte eine Vision. Und langsam beginne ich sie zu verstehen. Doch dazu muss ich zuerst nach Japan reisen. Und zwar so schnell wie möglich.“ Marik trat einen Schritt vor. „Und was willst du dann in Japan machen? Willst du den Pharao und seine Freunde besuchen?“ Ishizu wuchtete ihren Koffer vom Bett und schaute ihren Bruder an. „Ja. Ich glaube, dass die Welt ein weiteres Mal auf ihre Hilfe angewiesen ist…“ Ein gemeiner Cliffi, ich weiß. Aber in ein paar Wochen erfahrt ihr mehr. Ich muss mich jetzt erst mal ein wenig um meinen Freund kümmern. Sonst beschwert er sich, dass er zu kurz kommt. Ihr kennt das sicherlich... Bye, Hillary Kapitel 11: Party! ------------------ Hallo, ihr dürft mich alle schlagen, ich erteule euch die offizielle Erlaubnis. Aber ich hatte echt einen Blackout und es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder neue Ideen hatte bzw. bis ich sie zu Papier bringen konnte. Aber jetzt kommt ein brandheiß getipptes Kapitel. Nur für euch! Kapitel 11: Party! Ein wenig zögerlich stand Rebecca vor dem Spieleladen von Yugis Großvater. Sie wusste, dass sie einfach reingehen oder klingeln konnte, aber etwas hielt sie davon ab. Das leichte Zittern in ihren Knien war immer noch da und wollte einfach nicht weggehen. < Komm schon, reiß dich zusammen, Rebecca, du bist schließlich kein kleines Kind mehr!> Sie atmete einmal tief ein und betrat den Laden Hinter der Theke stand Herr Muto, Yugis Großvater. Er lächelte Rebecca freundlich entgegen. „Hallo Rebecca, du willst sicher zu Yugi, nicht wahr?“, fragte er. „Ich bin wegen der Party hier.“, gab die Blondine zurück. „Geh nur hinten durch. Ich glaube Tea ist schon da.“ „Dankeschön.“ Rebecca ging an der Theke vorbei auf eine Glastür zu. Die dahinter befindliche Treppe führte zur Wohnung hinauf. Von dort hörte sie schon verschiedene Stimmen. „Yugi?“, fragte sie laut. Gerade kam eine brünette Frau an ihr vorbei gelaufen. „Oh, hallo Rebecca! Yugi ist glaube ich in der Küche.“, sagte sie. „Danke Tea. Ich gehe ihn mal begrüßen.“ Tea war sofort mit dem Tablett den Flur entlang verschwunden. Rebecca ging zur Küche und tapste leise um die Ecke. Yugi hatte ihr den Rücken zugedreht. „Hallo Yugi!“ Der Junge fuhr erstaunt herum und als er sie erkannte, verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln. „Hallo Rebecca, echt klasse, dass du gekommen bist.“ „Machst du Häppchen?“, fragte Rebecca interessiert. Yugi schnitt sofort eine Grimasse und stellte sich vor die Platte, an der er gerade arbeitete. „So ungefähr kann man das sagen.“, meinte er. „Ist das geheim oder warum darf ich es nicht sehen?“, wollte die Blondine wissen. „Na ja, ich war noch nie sehr geschickt im Häppchen machen.“, lenkte Yugi ab. Rebecca spähte an ihm vorbei und konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. „Sehr interessant, Yugi, wolltest du die Häppchen im expressionistischen Stil anrichten?“ Vor ihr stand ein krummes und schiefes Gebilde von Käsepickern mit Trauben, verschiedenen Gemüseröllchen und einzelnen Früchten. „Ich habe Yami ja gesagt, dass ich in der Küche nichts tauge, aber er wollte einfach nicht auf mich hören.“, rechtfertigte sich Yugi. „Das haben wir ganz schnell wieder.“, erklärte Rebecca. Sie zog ihre Jacke aus und legte sie zusammen mit der Tasche auf den Küchentisch. Als nächstes schnappte sie sich ein Messer und forderte: „Gib mir mal bitte diesen Salatkopf und ein paar Möhren!“ Yugi tat, wie ihm befohlen war, und schaute dann erstaunt zu, wie Rebecca innerhalb weniger Minuten die Platte so herrichtete, dass nicht nur der Magen, sondern auch das Auge mitessen konnte. „Wow!“, erklärte er, als Rebecca das Messer hinlegte. „Ich habe unserer Haushaltshilfe offensichtlich genug über die Schulter geguckt.“ Die Blondine nahm die Platte und drückte sie Yugi mit einem Grinsen in die Hand. „Na los, damit machst du sicherlich einen guten Eindruck bei den anderen.“, sagte sie. Yugi wollte schon ablehnen, doch Rebecca hatte sich bereits ihre Klamotten geschnappt und ging zur Tür hinaus. Sie sah sich nach Yugi um. „Ist außer Tea und Yami schon jemand da?“, wollte sie wissen. Yugi schüttelte den Kopf und folgte Rebecca mit den Häppchen ins Wohnzimmer. „Bisher ist nur Tea eingetroffen. Ich vermute aber mal, dass der Rest nicht lange auf sich warten lassen wird. Tea hat nämlich erzählt, dass Joey mit Serenity kommen wird.“ „Hey, hallo Rebecca! Ich habe dich gar nicht reinkommen hören.“, begrüßte Yami das Mädchen. „Ich war auch die ganze Zeit bei Yugi in der Küche.“, erklärte Rebecca. Sie reichte Yami und auch Tea die Hand. Der Wohnzimmertisch war voll mit kleinen Snacks, Häppchen, Brot und Getränken. „Jetzt fehlen eigentlich bloß noch die Gäste.“, sagte Yami, als Yugi das Tablett absetzte. „Oh, keine Sorge, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gleich kommen werden.“, winkte Tea ab. „So wie ich Joey kenne, wird er noch ein Weilchen auf sich warten lassen.“, meinte Rebecca. „Ach, wieso? Serenity ist doch bei ihm. Die wird ihm schon Feuer unterm Hintern machen.“ Tea verteilte noch einige Becher auf dem Tisch und betrachtete anschließend das Werk. „Das sieht richtig einladend aus. Ich hab jetzt schon Hunger!“, meinte sie. In diesem Moment ertönte eine männliche Stimme im Hausflur. „Hey, wo seid ihr denn alle, Leute?“ „Tristan?“ Yugi steckte erstaunt den Kopf aus dem Wohnzimmer. „Hey, da ist ja mein alter Freund Yugi!“, rief Tristan erfreut. „Hat Joey dir Bescheid gesagt?“, wollte der Jüngere wissen. „Nein, aber Serenity hat mich angerufen.“, gab Tristan zurück. Währenddessen waren die beiden ins Wohnzimmer gegangen, so dass die anderen den letzten Satz mitbekommen hatten. Yami sah Tristan fragend an. „Serenity? Läuft da etwa was zwischen euch beiden?“ „Schön wär’s“, seufzte der Befragte, „endlich scheint sie mich nicht nur noch als guten Freund zu sehen, aber ich komm einfach nicht an sie heran.“ „Wegen Joey.“, schlussfolgerte Tea. „Du hast es erfasst.“, erwiderte Tristan. „Oh, Klein-Tristan kommt nicht an seine Angebetete heran, weil ihm der große Bruder einen Strich durch die Rechnung macht.“, meinte Rebecca grinsend. Jetzt erst schien Tristan die Blondine zu bemerken. Er riss die Augen auf und fragte: „Was machst du denn hier, du Göre?!“ Rebecca reckte sich ein Stückchen und hob das Kinn. „Ich bin eingeladen worden.“, erklärte sie mit Nachdruck. Bevor Tristan auch nur das Geringste sagen konnte, hörten die Freunde polternde Schritte im Hausflur, gefolgt vom einem leisen Klackern. „Siehst du, wir sind doch sehr pünktlich!“ Es war Joeys Stimme. „Ja, allerdings auch nur, weil du sämtliche Verkehrsvorschriften missachtet hast!“ Die zweite Stimme gehörte Serenity. Tristans Augen wurden augenblicklich groß und er reckte die Fäuste triumphal in die Luft. „Warum freust du dich so? Joey ist doch auch mit dabei!“, gab Rebecca zu Bedenken. „Stimmt. So ein Mist!“ Augenblicklich verflog Tristans Freude wieder. Rebecca streckte ihm nur grinsend die Zunge raus. Tristans rechte Augenbraue begann gefährlich zu zucken, doch Tea packte ihn am Arm. „Denk gar nicht mal da dran, Mister Taylor!“, zischte sie warnend. Das Poltern war oben in der Diele. „Hey Leute! Wo seid ihr denn alle? Hier kommen die Wheelers!“ „Joey, manchmal kannst du wirklich peinlich sein.“, murmelte Serenity. Yugi kam aus dem Wohnzimmer. Schneller als er gucken konnte, hatte Joey den Jüngeren in den Schwitzkasten genommen. „Da ist ja mein igelhaariger Freund!“, meinte er vergnügt. „Joey, lass ihn sofort los!“ Es war Rebecca, die in der Tür stand und beobachtete, wie Yugi verzweifelt nach Luft schnappte. „Genau, Joey, Yugi bekommt keine Luft mehr!“, bekräftigte Serenity. „Entschuldige, Alter, aber es kam einfach so über mich.“, gab Joey zurück. „Gib doch gleich zu, dass du einfach nicht nachgedacht hast.“, meinte Tea. „Also wie immer.“, sagte Tristan. „Tristan? Was machst du denn hier? Hat Yugi dich angerufen?“, wollte Joey wissen. Yugi wollte gerade eine Antwort geben, aber Tristan und auch Serenity schnitten ihm das Wort ab. „Nein, er wurde von…“ „Yugi hat mich angerufen…“ „…weil wir ja wussten…“ „…ich dachte mir gleich, dass du…“ „…weil du ihn vergessen würdest…“ „… aber jetzt bin ich da.“ „…dürfte ja kein Problem sein.“ Joey schaute von einem zum anderen, als Tristan und Serenity wild durcheinander quatschten. „Na kommt schon, lasst uns ins Wohnzimmer gehen oder soll das hier eine Flurparty werden?“ Serenity schob alle vor sich her in den Wohnraum. Dort gab es natürlich erst mal eine große Begrüßung. Serenity fiel Tea um den Hals. „Ich freue mich ja so wahnsinnig, wieder hier zu sein. Ich habe euch alle wirklich fürchterlich vermisst.“ „Wir haben dich auch vermisst.“, meinte Tristan und lächelte sie an. Joey packte den Braunhaarigen am Kragen und zog ihn einen Meter von seiner Schwester weg. „Das kann ich mir lebhaft vorstellen, dass du sie vermisst hast.“, meinte er. „Was machst du zurzeit eigentlich, Tristan?“, wollte Yami wissen. „Ich habe eine Ausbildung als Elektrotechniker angefangen.“ „Das ist ja interessant. Und wie viele Jahre liegen noch vor dir?“, fragte Yugi. Tea deutete ihnen, sich alle auf die Sofas zu setzen. „Nächstes Jahr kann ich meinen Abschluss machen.“, erklärte Tristan. „Das hört sich ja klasse an.“, meinte Serenity. „Sind wir jetzt alle vollzählig?“, fragte Rebecca dazwischen. „Nein, Mai fehlt noch.“, antwortete Joey. „Mai? Hast du sie angerufen, Yami?“, wollte Tea wissen. Der Pharao schüttelte den Kopf. „Wie denn, ich weiß doch ihre Telefonnummer gar nicht.“ „Joey hat sie angerufen“, erzählte Serenity, „und sie hat gesagt, dass sie kommen würde.“ „Wann habt ihr Mai denn getroffen? Ich dachte sie wäre noch im Ausland.“, sagte Tristan. „Wieso im Ausland?“ „Erst vor einigen Wochen war ein Artikel in der Zeitung“, schaltete sich Yugi ein, „sie hat in den USA an einem Turnier teilgenommen und gewonnen. Ich wollte ihn dir eigentlich mal zeigen.“ „Davon hat sie gar nichts erzählt.“, überlegte Joey. „Wahrscheinlich wollte sie dich nicht kränken, weil du in der Zwischenzeit kein einziges Turnier gewonnen hast.“, meinte Tristan mit leichtem Spott in der Stimme. Joey zog eine Grimasse und funkelte Tristan an. „Soweit ich mich erinnern kann, hat dich keiner nach deiner Meinung gefragt.“ „Hey, Jungs“, warf Tea ein, „beruhigt euch endlich! Es ist doch wohl vollkommen egal, wer wie viel gewonnen hat, oder?“ „Können wir nicht schon mit dem essen anfangen?“, fragte Joey nun. „Wenn Mai noch kommt, dann sollten wir höflicherweise auf sie warten.“, sagte Rebecca. „Aber ich habe furchtbaren Hunger.“, jammerte Joey. „Du hast vor zwei Stunden erst zu Abend gegessen.“, wandte Serenity ein. „Das hält doch nicht lange vor.“, konterte Joey. Zum Glück waren in diesem Moment klackernde Schritte auf der Treppe zu hören. Kurze Zeit später erschien Mai in der Wohnzimmertüre. „Hallo zusammen.“, grüßte sie in die Runde. Dann ging sie auf Yami zu und drückte ihm eine Flasche Sekt in die Hand. „Danke noch mal für die Einladung. Ich hab was für später mitgebracht.“ „Das ist klasse. Dankeschön.“, erwiderte dieser und erhob sich, um die Flasche kalt zu stellen. Mai nahm neben Tea auf dem Sofa Platz und schlug die Beine übereinander. Serenity beugte sich zu ihr hinüber und meinte leise: „Ist es nicht toll, dass wir alle wieder zusammen sind?“ Mai warf der Brünetten ein Lächeln zu und nickte. „Jetzt wo alle da sind, können wir doch essen, oder?“ Joey sah abwartend in die Runde. Die anderen blickten sich an und Yugi meinte: „Ich würde sagen ja.“ „Juhu! Endlich was zu futtern! Lasst die Party beginnen!“ Joey sprang freudig auf und schnappte sich einen Teller, den er auch sogleich voll schaufelte. Die anderen schauten ihm halb belustigt und halb entsetzt dabei zu. „Das ist mal wieder typisch Joey.“, murmelte Tea. „Wenn es eines gibt, das sich im Leben niemals ändert, so sind es Männer.“, seufzte Mai. „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug.“ Die Stewardess gab Ishizu ihr Ticket mit einem Lächeln zurück. „Vielen Dank.“, entgegnete die Ägypterin und nahm ihr Handgepäck. Sie schritt den Gang zum Flugzeug entlang. An der Türe wurde sie von einer freundlichen Stewardess empfangen, die ihr ihren Platz zuwies. „Einmal bitte zur Mitte durchgehen. Ihr Platz ist auf der linken Seite.“ Ishizu nickte ihr zu. Zusammen mit einigen anderen Leuten quetschte sie sich durch den engen Flugzeuggang, bis sie im mittleren Teil der Maschine schließlich ihren Platz gefunden hatte. Nachdem sie ihr Handgepäck in einer der Ablagen verstaut hatte, setzte sie sich hin. Zum Glück war es ein Fensterplatz, also musste sie jetzt nicht mehr aufstehen. Nachdenklich lehnte Ishizu sich an den metallischen Bauch des Flugzeugs und schloss die Augen. < Hoffentlich ist es noch nicht zu spät, um Hilfe zu holen…> Hoffe es hat gefallen. Bye, Hillary P.S.: Ich versuche mit dem nächsten Kapitel etwas schneller zu sein, aber ich kann nichts versprechen. Kapitel 12: Parallelen ---------------------- Hallo, an alle Leser ein dickes Sorry, aber ich muss gerade viel Zeit und Arbeit ins Studium investieren. Regelmäßige Uploads werde ich nicht mehr schaffen. Ich bemühe mich aber, in der Freizeit etwas zu tippen. Also, Gomen nasai. Kapitel 12: Parallelen Joey hatte sich bereits die zweite Ladung Snacks auf den Teller geschaufelt, als alle anderen noch mit ihrer ersten Portion beschäftigt waren. Tristan hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich neben Serenity gesetzt. Die Brünette war jedoch zu vertieft in ihrem Gespräch mit Rebecca, als dass sie ihn wirklich bemerkt hätte. „Und dein Großvater ist wirklich Archäologe?“, fragte Serenity. Sie schien offenbar hellauf begeistert zu sein. Rebecca, die sich durch das ehrliche Interesse an der Arbeit ihres Großvaters natürlich auch geschmeichelt fühlte, nickte strahlend. „Ja, er ist Professor für ägyptische Geschichte. Er studiert schon seit ganzes Leben lang alte Schriften. Er war auch derjenige, der vor einem Jahr die Überbleibsel des alten Atlantis entdeckt hat. Gemeinsam mit seinem Expeditionsteam hat er es geschafft, einige sehr wertvolle Fundstücke zu bergen und sie in einem Museum in Florida auszustellen.“ „Dazu gehört unter anderem die Wandmalerei, die uns damals Hinweise auf den großen Leviathan gegeben hat.“, mischte sich Yugi ein. Er hatte neben Rebecca Platz genommen. „Der große was?“, wollte Serenity verwirrt wissen. „Hat Joey dir gar nicht davon erzählt?“, erkundigte sich Yugi, worauf die Brünette den Kopf schüttelte. „Das war ein richtig gefährliches Abenteuer“, fuhr Rebecca fort, „pass es auf, es war folgendes:…“ Mai, die die Unterhaltung bisher mit einem Ohr verfolgt hatte, schaltete in diesem Moment ab. Sie ließ die Vergangenheit lieber ruhen. Joey zu beobachten, war auch um einiges amüsanter. Er schob sich soeben einen riesigen Löffel Salat in den Mund. „Du weißt schon, dass man Essen auch kauen kann, oder?“ Der Angesprochene drehte ihr den Kopf zu und machte große Augen. „Hn..“, nuschelte er. „Und bevor man redet, macht man den Mund leer.“, fuhr Mai fort. Joey schluckte mit einiger Mühe runter. „Ich weiß, glaubst du denn wirklich ich hätte keine Manieren?“ Statt eine Antwort zu geben, steckte Mai sich einen Käsepicker in den Mund. „Ich glaube da hast du deine Antwort, mein Freund.“, sagte Tristan. Dabei knuffte er dem Blonden den Ellbogen in die Seite. Joey warf ihm einen düsteren Blick zu. „Ich HABE Manieren und kann mich SEHR ordentlich benehmen!“, erwiderte er. „Du kannst noch nicht mal manierlich schlafen, Alter“, konterte Tristan grinsend, „du schnarchst wie eine Horde Wildschweine.“ Joey lief rot an, einerseits aus Wut auf Tristan, andererseits aus Scham vor den anderen. „Noch ein Wort von dir und ich erzähle allen, dass du bis heute noch dein Winnie Puh Kissen im Bett hast!“, drohte Joey. „Das würdest du nicht wagen!“, gab Tristan zurück. „Oh doch, ich glaube er hat es soeben getan.“, mischte sich Tea glucksend ein. Selbst Yami und Yugi konnten sich nur schwerlich das Lachen verkneifen. Yami sah so aus, als würde er jeden Moment laut losprusten, darum hielt er sich die Hand vor den Mund. „Was ist denn an Winnie Puh so schlimm“, wollte nun Serenity wissen, „wenn ich den Fernseher einschalte und eine Kindersendung läuft, dann sehe ich sie mir auch an, wenn nichts anderes läuft.“ „Wirklich Serenity? Das ist niedlich!“, meinte Rebecca. „Oder furchtbar kindisch.“, murmelte Mai ganz leise, so dass es niemand hörte. „Warum musst du Tristan eigentlich immer in Schutz nehmen?“, beschwerte sich Joey. „Und warum lässt du keine Gelegenheit aus, auf ihm herum zu hacken?“, konterte Serenity. „Weil es viel zu viel Spaß macht.“, erklärte Rebecca. „Hey, du laufender Meter“, sagte Tristan, „von jemandem, der noch zur Schule geht, muss ich mir bestimmt nichts sagen lassen.“ „Ich gehe auch noch zur Schule.“, bemerkte Yugi laut. „Das ist etwas anderes. Du hast bald deinen Abschluss.“, winkte Tristan ab. „Ich sehe darin keinen Unterschied“, erklärte Tea, „Rebecca ist sehr intelligent. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihren Abschluss auch dieses Jahr machen können.“ „Der Meinung bin ich auch.“, bekräftigte Yugi. „Wieso reden wir nicht einfach über etwas anderes?“, mischte sich Yami ein. „Genau. Was habt ihr denn so beruflich vor?“, warf Yugi die Frage in den Raum. „Ich kann in wenigen Monaten eine Ausbildung als Krankenschwester beginnen.“, sagte Serenity. „Krankenschwester? Wow, das ist ein sehr verantwortungsvoller Job.“, bemerkte Tea. „Bisher hat sie ihre Sache ja sehr gut gemacht. Auch ohne Ausbildung.“, sagte Joey. „Was ist mit dir, Rebecca?“, fragte Yami. „Oh, ganz sicher bin ich mir noch nicht, aber vielleicht gehe ich in dieselbe Richtung wie mein Großvater.“ „Du willst Professor werden?“ Rebecca nickte Joey zu. „Ja, Archäologie ist ein sehr interessanter Beruf. Durch meinen Großvater weiß ich bereits eine Menge über ägyptische Geschichte. Zurzeit diskutieren wir auch darüber, ob ich ihn bei seinen nächsten Ausgrabungen mal begleiten darf.“ „Dann kannst du Yugi ja gleich mitnehmen“, meinte Tristan, „er redet ja sowieso schon von nichts anderem mehr als von ägyptischen Sachen.“ „Ganz so extrem bin ich nun auch wieder nicht.“, wandte Yugi ein. „Und du, Joey?“ Mai drehte dem Blonden den Kopf zu. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Na ja, ich bin mir noch nicht ganz sicher. Der Job in der Werkstatt ist natürlich nichts für die Ewigkeit. Ich wollte mich schon nach etwas Besserem umsehen.“ „Du kannst ja bei Kaiba anfangen, er würde dich sicherlich sofort einstellen.“, schlug Rebecca grinsend vor. „Das wäre der letzte Job, den ich machen würde.“, knurrte Joey. „Und was ist mit dir, Mai?“, wollte Serenity wissen. Die Blondine strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich habe bereits vieles probiert. Ich habe gemodelt und geschauspielert. Ich hatte bereits einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff. Im Casino habe ich dort die Karten gegeben.“ „Auf einem Luxusschiff?“, fragte Joey dazwischen. „Ja, es war mein erster Job, aber lange hat er mich nicht glücklich gemacht. Duel Monsters macht mir Spaß, aber ich weiß, dass man davon seinen Lebensunterhalt nicht verdienen kann.“ „Es sei denn man heißt Seto Kaiba.“, wandte Tristan ein. „Und ist der arroganteste Geldsack von ganz Tokio.“, setzte Joey hinzu. Serenity versetzte ihm einen strafenden Blick. „Ich verstehe gar nicht, was du gegen Kaiba hast.“, sagte sie. „Seine pure Existenz stört mich.“, antwortete Joey. „Ich wusste, dass wir irgendwann wieder auf das Thema Kaiba kommen würden.“, murmelte Yugi. „Joey lässt ja auch keine Gelegenheit aus, gegen ihn zu wettern.“, meinte Tea. „Hey, er hat doch damals damit angefangen, schlecht über mich zu reden“, warf Joey ein, „ich möchte nicht wissen, als was er mich schon alles beschimpft hat.“ „Als Looser, Stümper, Anfänger, Idiot, Amateur…“, begann Mai an den Fingern aufzuzählen. „Ok, vielen Dank, das reicht mir!“, unterbrach Joey die Blondine. „Jederzeit wieder, Schätzchen.“, antwortete Mai und trank einen Schluck Cola. „Was hast du eigentlich vor, Tea?“, kam Rebecca wieder auf das Thema zurück. Die Brünette lehnte sich auf dem Sofa zurück. „Ich habe noch keine genaue Ahnung. Tanzen macht mir sehr viel Spaß, aber viel Geld kann man damit nicht verdienen.“ „Dabei ist sie wirklich sehr gut“, mischte sich Yami ein, „es wäre eigentlich eine Schande, wenn sie ihr Talent vergeuden würde.“ „Jetzt übertreib aber mal nicht so.“, meinte Tea und errötete leicht wegen des Kompliments. „Und was wirst du tun?“, wandte sich Serenity an Yugi. „Ich werde natürlich den Spieleladen meines Großvaters übernehmen.“, erwiderte dieser. „Und was ist mit deinem Interesse an Archäologie?“, fragte Tristan. Yugi zuckte kurz mit den Schultern. „Das werde ich schon irgendwie hinbekommen.“ „Und du?“, richtete Serenity die Frage an Yami. Der Pharao wog den Kopf von einer Seite zur anderen. „Ich bin der amtierende Duel Monsters Champion. Weiter bin ich auch noch nicht gekommen.“ „Warum gründest du nicht auch eine Spielefirma?“, schlug Rebecca vor. Doch Yami schüttelte augenblicklich den Kopf. „Ich bin Spieler, kein Geschäftsmann.“, lehnte er ab. „Um eine Firma zu leiten, musst du ein genauso großer Arsch wie Kaiba sein.“, sagte Joey. „Joey!“, rügte Serenity und funkelte ihren Bruder scharf an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Ist doch wahr.“, verteidigte er sich. „Ok“, sagte Mai und erhob sich mit ihrem Glas, „bevor das hier wieder in ein „Was ich an Seto Kaiba hasse“ Gespräch ausartet, gehe ich lieber in die Küche.“ „Ich komme mit dir.“, meinte Tea schnell. Auch Serenity und Rebecca erhoben sich von den Sofas. Also gingen alle Frauen gemeinsam in die Küche. Das hielt die Männer natürlich nicht davon ab, sich über Kaiba aufzuregen. Allerdings saßen Yami und Yugi eher schweigsam daneben und nickten, wenn sie etwas gefragt wurden. „Als ob es kein anderes Thema gibt.“, sagte Tea. Mai lehnte sich an einen Schrank und nahm noch einen Schluck Cola. „Du kennst sie doch. Sie konnten sich noch nie leiden.“, erwiderte Rebecca. „Aber es ist schon ein wenig lästig, wenn sie sich ständig über Kaiba beschweren“, erwiderte Tea, „ich gebe ja zu, dass Kaiba nicht gerade ein Sonnenscheinchen ist, aber so schlimm ist er auch nicht!“ „Er ist eben Geschäftsmann“, sagte Mai nun, „da kann man sich nicht zuviel Mitgefühl leisten.“ „Jetzt reden wir auch noch über Kaiba!“, bemerkte Serenity. „Schon gut, lassen wir das Thema fallen!“, erwiderte Tea. Mai beobachtete die Braunhaarige. Diese hatte den Blick bemerkt und fragte: „Stimmt etwas nicht?“ „Du siehst blass aus“, stellte Mai fest, „hast du Probleme?“ „Ja, jetzt wo du es sagst“, fiel Rebecca ein, „du hast ganz schöne Augenringe!“ „Ich schlafe nicht mehr so gut in letzter Zeit.“, gab Tea zurück. „Stress? Aber nicht mit Yami, oder?“, fragte Serenity. „Nein, das ist es nicht. Eigentlich ist es lächerlich.“, winkte die Braunhaarige ab. „Wir sind hier unter uns“, erwiderte Rebecca, „du kannst uns alles anvertrauen.“ Tea überlegte einen Moment, bevor sie den Mund aufmachte. „Ich habe komische Träume.“ An dieser Stelle wurden alle drei Frauen sehr aufmerksam. „Träume?“, fragte Serenity nach. „Ja, ganz komische Träume. Vielleicht sind es auch gar keine Träume. Genau genommen ist es auch nur ein einziger Traum. Er kommt jede Nacht immer wieder. Sehr seltsam.“ Mais Griff um ihr Glas Cola wurde fester. Auch Rebecca krallte sich jetzt am Tisch fest, so dass ihre Knöchel weiß wurden. „Und was genau träumst du?“, fragte die junge Blondine. „Ich bekomme nicht mehr alles zusammen. Es geht um eine Finsternis, oder so ähnlich. Da sind panische Leute. Es donnert und grollt, bis plötzlich helle Lichter am Horizont auftauchen. Außerdem… Mai, was ist los mit dir?“ Die Braunhaarige sah Mais entsetzten Blick und wie fest sie ihr Glas umklammert hatte. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass auch Rebecca und Serenity große Augen gemacht hatten. Die Farbe war aus ihren Gesichtern gewichen. „Rebecca? Hey, was ist denn los mit euch? Huhu!“ Tea wedelte mit einer Hand vor Serenitys Gesicht herum. „Sag mal“, fragte Mai mit leicht zittriger Stimme, „hast du diese Träume seit etwa drei Wochen?“ Tea überlegte kurz und nickte dann. „Das könnte ungefähr hinkommen. Warum?“ „Weil ich haargenau dasselbe träume.“, antwortete Mai. Nun war es an Tea, ein erstauntes Gesicht auszusetzen. „Ehrlich?“ „Da ist sie nicht die einzige“, schaltete sich Serenity ein, „ich habe auch diesen Traum.“ „Dann sind wir ja schon mal zu dritt.“, sagte Tea. „Zu viert.“, korrigierte Rebecca. „Du auch?“, fragte Mai. „Exakt dasselbe wie ihr.“, bestätigte Rebecca. Einen Moment lang herrschte Ruhe, in der die Frauen nur nachdachten. „Na schön“, durchbrach Mai die Stille, „zu Anfang habe ich an einen Zufall geglaubt. Bis Serenity mir von ihren Träumen berichtet hat. Und jetzt bin ich vollends überzeugt, dass ich ganz bestimmt nicht spinne.“ „Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht“, erzählte Tea, „ich habe mir stundenlang den Kopf zerbrochen, bin aber zu keiner Antwort gekommen.“ „Also können wir einen Zufall definitiv ausschließen.“, sagte Rebecca. „Der Meinung bin ich auch.“, stimmt Serenity ihr zu. „Bleibt nur noch eines zu klären“, sagte Mai nachdenklich, „wie kommt es, dass wir alle vier seit dem gleichen Zeitraum exakt denselben Traum haben, obwohl wir schon lange keinen Kontakt mehr miteinander hatten? Das kann doch wohl nicht mit rechten Dingen zugehen. Oder?“ Kapitel 13: Fragen über Fragen ------------------------------ Hey ya!!! Ich lebe! So richtig echt. Wie auch immer. Ich bin mal wieder ein bisschen zum tippen gekommen und präsentiere euch nun hier das Ergebnis: Fragen über Fragen „Ich bin dafür, dass dieser Pinkel mal so richtig auf die Schnauze fällt!“ „Sollen wir nicht mal wieder das Thema wechseln?“, schlug Yugi vor. Er und auch Yami waren mittlerweile so genervt davon, dass Joey und Tristan sich immer noch über Kaiba ausließen. „Ja, vielleicht kommen die Frauen dann auch mal wieder.“, fügte Yami hinzu. „Ach was“, winkte Joey ab, „die haben ihren Spaß in der Küche.“ „Ja, die freuen sich sicherlich, dass sie mal wieder hemmungslos quatschen können.“, meinte Tristan. Doch im gleichen Augenblick hielt er inne. Auch Joey horchte und sah seinen Kumpel an. „Aber warum ist es dann so still?“, fragte er. „Keine Ahnung“, entgegnete Tristan Schulter zuckend, „sollen wir mal nachsehen?“ „Das ist die erste gute Idee, die ihr hattet.“, sagte Yami und sprang sofort auf. Gemeinsam gingen die vier Männer durch den Flur. An der Küchentür blieben sie stehen. „Na Mädels, seid ihr schon fertig mit erzählen?“, fragte Joey. Sobald sie die Frauen sahen, hielten sie alle inne. „Was ist passiert?“, wollte Yugi sofort wissen. „Ja“, bekräftigte Tristan, „warum seid ihr alle so blass?“ Als sie keine Antwort bekamen, drängte Yami: „Jetzt sagt doch etwas! Tea!“ Die Braunhaarige hob den Kopf und winkte dann ab: „Es ist nicht so wichtig.“ „So wie ihr ausseht, muss es aber verdammt wichtig sein.“, widersprach Joey. Er blickte seine Schwester an und sah dann zu Mai hinüber. „Wenn wir etwas falsch gemacht haben, dann könnt ihr mit uns reden.“, meinte Yugi. „Ja“, sagte Joey und kratzte sich verlegen am Kopf, „die Sache mit Kaiba tut uns sehr Leid.“ „Wir haben es wohl ein klein wenig übertrieben.“, gab nun auch Tristan zu. Als die Frauen weiterhin schweigen, sagte Joey laut: „Na schön, wir sind ganz schöne Idioten gewesen und werden uns in Zukunft nie wieder über unser Sonnenscheinchen Kaiba aufregen. Seid ihr jetzt zufrieden oder sollen wir noch vor euch auf die Knie fallen?!“ „Wer hat denn überhaupt gesagt, dass wir uns darüber aufgeregt haben?“, wollte Tea wissen. Joey blinzelte kurz und Tristan fragte: „Habt ihr nicht?“ Vierfaches Kopfschütteln war die Antwort auf diese Frage. „Und warum ist es hier dann so still wie auf einem Friedhof?“, erkundigte sich Yugi. Die Frauen sahen sich kurz an, bevor Mai eine Antwort gab. „Vielleicht sollten wir mal wieder ins Wohnzimmer gehen. Ich könnte eine Sitzgelegenheit und einen Drink gebrauchen.“ „Geht mir genauso.“, erklärte Serenity. „Warum in aller Welt braucht ihr jetzt Alkohol?“, wollte Yami verwirrt wissen. „Der Sekt wird wohl genügen, oder?“, überging Rebecca seine Frage. Auf das Nicken hin holte sie die Flasche aus dem Kühlschrank. Gemeinsam mit Mai, Tea und Serenity machte sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Zuerst blinzelten die Männer sich verwirrt an, dann jedoch folgten sie den Frauen. Diese ließen sich auf den Sofas nieder und gossen sich den Sekt ein. „Auf einen langen Abend!“, meinte Serenity. Als sie in Schweigen verfielen, fragte Yugi in die Stille: „Würde es euch etwas ausmachen, wenn ihr uns mal aufklären könntet?“ Sie warfen sich einen kurzen Blick zu und Rebecca zuckte mit den Schultern. „Warum auch nicht? Schaden kann es jedenfalls nicht.“ „Setzt euch hin und dann werden wir es euch erklären.“, wies Tea sie an. „Ihr macht es aber ganz schön spannend.“, beschwerte sich Joey. Als alle Platz genommen hatten, räusperte sich Mai kurz. „Also, als ihr gerade euer Kaibastreitgespräch hattet, haben wir uns in der Küche ein wenig über die letzten Wochen unterhalten. Dabei sind wir auf Teas Schlafmangel zu sprechen gekommen.“ „Sie sieht wirklich ein wenig müde aus.“, stellte Tristan fest. „Lass sie doch erst mal ausreden!“, wies Rebecca ihn zurecht. Tristan warf ihr einen düsteren Blick zu und murmelte: „Vorlauter Zwerg!“ „Wie auch immer“, fuhr Mai fort, „Tea hat uns erzählt, dass sie seltsame Träume hat…“ 36 „Und das nicht nur einmal, sondern über längere Zeit.“, warf Serenity ein. „Worum ging es denn dabei?“, wollte Yugi wissen. „Um Zerstörung, Dunkelheit und Leid.“, gab Yami statt Tea die Antwort. „Oh Mann, du hast echt unheimliche Träume.“, erwiderte Joey. „Aber sie ist nicht die Einzige.“, sagte Rebecca. „Wie darf ich das denn jetzt verstehen?“, wollte Tristan wissen. „Wir anderen träumen dasselbe wie Tea.“, antwortete Mai. Einen kurzen Moment lang herrschte Stille im Raum, doch dann erhob Joey die Stimme. „Ok, Moment, noch mal von vorne. Also, Tea hat komische Träume von Zerstörung und so fiesem Kram und ihr anderen träumt auch von Dunkelheit? Oder wie?“ „Wir träumen nicht einfach von irgend so nem fiesen Kram wie du es ausdrückst“, erklärte Rebecca, „wir haben exakt denselben Traum wie Tea.“ „Was heißt denn bitte exakt denselben Traum?“, fragte Tristan. „Und ich habe immer gedacht Joey wäre derjenige ohne Verstand.“, murmelte Mai. „Wie bitte?!“, empörte sich Joey. „Die Wahrheit kann hin und wieder schmerzhaft sein.“, meinte Tristan und klopfte ihm mitleidig auf die Schulter. „Jedenfalls“, wurde Tea plötzlich laut, „ist es schon seltsam, dass wir vier seit exakt derselben Zeit exakt denselben Traum jede Nacht haben, obwohl wir schon lange keinen Kontakt miteinander hatten.“ „Und deswegen macht ihr so besorgte Gesichter?“, fragte Joey. „Na ja, selbst du musst doch zugeben, dass es ungewöhnlich ist.“, meinte Rebecca. „Zugegeben, es ist merkwürdig, aber ich würde nicht so ein Theater machen.“ „Du hast doch letztens selbst gesagt, dass es ein höchst seltsamer Zufall wäre“, begann Mai nun, „und wenn ich so zwischen den Zeilen lese, dann hältst du es auch gar nicht für einen.“ „Hey“, meinte Joey und hob abwehrend die Hände, „wie gesagt, ich bin kein Hellseher.“ „Ws heißt denn außerdem letztens?“, wandte sich Yami an Joey. „Als ich Mai auf dem Weg zum Bahnhof getroffen habe, sind wir anschließend als wir Serenity abgeholt hatten noch zu mir gegangen. Serenity hat mir dann von ihrem Traum erzählt und dabei…“ Joey stockte kurz und blickte Mai an, als er sich daran erinnerte, wie sie vor lauter Schock das Glas samt Inhalt über den Küchenboden verteilt hatte. „Dabei?“, half Yugi nach. „Dabei stellte sich dann raus, dass es Mai genauso wie meiner Schwester geht.“, sagte Joey. „Ich habe es Yami bereits vor einiger Zeit gesagt“, mischte sich nun Tea ein, „aber er konnte mir ja nicht helfen, daher wollte ich ihn nicht weiter damit belasten.“ Der Pharao legte seine Hand auf ihre und schaute sie mitfühlend an. „Ich habe mir wirklich gewünscht, etwas für dich tun zu können.“, sagte er. „Das wissen wir doch“, gab Tristan zurück und klopfte ihm auf die Schulter, „und ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam etwas unternehmen können.“ „Genau, es kann doch wohl nicht so schwer sein, eine Gegenmaßnahme zu finden!“, meinte Joey. „Ach ja? Dann mach mal einen Vorschlag, du Genie!“, forderte Mai. Joey lehnte sich im Sofa zurück und legte die Hände kurz grübelnd ans Kinn. Dann erhellte sich seine Miene schlagartig und er sprang auf. „Warum gehen wir nicht zu einem Psychiater? Der weiß sicher, was zu tun ist!“ „Ich bin vielleicht nicht normal im Moment“, erklärte Tea „aber auf eine Couch muss ich garantiert nicht!“ „Ich bin ganz ihrer Meinung“, bekräftigte Serenity, „wir haben kein Trauma sondern bloß Träume.“ Joey verschränkte die Arme und ließ sich fallen. „Ich sollte doch einen Vorschlag machen.“, moserte er. „Aber die Richtung ist doch gar nicht so falsch“, warf Tristan ein, „wie wäre es denn mit einem Arzt?“ „Willst du uns etwa erzählen, dass wir nicht mehr ganz sauber ticken?“, fragte Rebecca. „Na ja, das ist ja manchmal durchaus ein Dauerzustand…“, begann Tristan. „Tristan Taylor, wenn du Rebecca noch einmal beleidigst, bekommt du riesigen Ärger mit mir!“ Serenity sah ihn strafend an. „Tut mir Leid, ist mir einfach so herausgerutscht.“, entschuldigte er sich. „Können wir jetzt vielleicht mal einen klaren und nüchternen Gedanken fassen?“, fragte Mai ernst. „Ok, wir sind ja schon ernst.“, erwiderte Joey. „Ist euch in letzter Zeit etwas passiert? Vielleicht eine Sache, die euch sehr beschäftigt hat?“, schaltete sich Yugi ein und sah abwartend in die Runde. „Bei mir war alles vollkommen normal“, sagte Rebecca, „ich erinnere mich an nichts Bestimmtes.“ 37 „Bei mir ist auch nichts Besonderes passiert“, fuhr Serenity fort, „ich war zu Hause. Dort war alles wie immer. Ich habe mich bloß darauf gefreut, euch alle endlich mal wieder zu sehen.“ „Und wir haben uns ja in letzter Zeit auch noch gesehen. Yami kann sicherlich bestätigen, dass mit mir alles in Ordnung ist, oder?“ Die Brünette sah ihren Freund an und dieser nickte. „Mir ist wirklich nichts aufgefallen.“, sagte er. Als letztes wandten sich alle Augen Mai zu. „Wie schon gesagt“, erklärte sie Schulter zuckend, „ich war ein wenig auf Reisen. Aber ich gehe nicht davon aus, dass ein Duel Monsters Turnier mir Alpträume beschert.“ „Also sind wir auf dem Holzweg.“, stellte Yugi fest. „Aber es muss etwas geben!“ Rebecca stand auf und lief auf der Stelle auf und ab. „Es muss etwas geben, das uns alle miteinander verbindet.“, sagte sie. „Vielleicht ein Ereignis in der letzten Zeit.“, schlug Yami vor. „Ja, wie wäre es mit dem Battle City Finale?“, fragte Tristan. „Das kann nicht sein.“, widersprach Mai. „Und warum nicht?“, wollte Serenity wissen. „Weil Rebecca im Finale gar nicht anwesend war.“, erklärte die Blondine. „Also können wir Battle City und die Raritätenjäger schon mal abhaken.“, stellte Tea fest. „Und was ist mit unserem Kampf gegen Dartz?“, warf Joey ein. „Das kommt auch nicht hin.“, erwiderte Yugi. „Du hast Recht. Serenity war nämlich nicht bei uns.“, sagte Rebecca. „Gut, dann brauchen wir wohl vom Königreich der Duellanten gar nicht anzufangen.“, meinte Yami. „Und Kaibas Grand Prix scheidet auch noch aus.“, erinnerte Tea die anderen. „Ich glaube auf diese Art und Weise kommen wir wohl auch nicht weiter.“, stellte Serenity fest. „Aber irgendetwas muss es doch geben! Irgendetwas!“ Rebecca wurde richtig laut, als sie das sagte. „Nun beruhig dich aber mal, Zwerg! Wenn du so schreist, kann ich nicht denken!“, sagte Tristan. „Bisher habe ich von dir noch keinen brauchbaren Gedanken gehört.“, schoss Rebecca zurück. „Leute, haltet den Ball mal ein bisschen flach.“, schaltete sich Tea ein. „Sie hat Recht. Regt euch ab! Wenn ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht, kommen wir hier garantiert nicht weiter!“ Mai sah von einem zum anderen. Tristan verschränkte die Arme und Rebecca wippte auf der Stelle mit dem Fuß. „Hat noch irgendjemand einen Vorschlag?“, wollte Mai wissen. Es herrschte Schweigen und die anderen schüttelten die Köpfe. „Vielleicht sollten wir einfach mal eine Nacht drüber schlafen“, schlug Yami vor, „morgen sieht die Welt sicherlich ganz anders aus.“ „Er hat Recht“, bekräftigte Yugi, „und vielleicht fällt uns morgen auch eine Lösung ein.“ „Dann sagen wir am besten schon mal gute Nacht.“, sagte Joey und erhob sich. „Ich kann dich nach Haus bringen.“, bot sich Yugi für Rebecca an. „Nein, lass nur“, mischte sich Mai ein, „ich fahre Rebecca und Tea nach Hause.“ „Das ist wirklich sehr nett von dir.“, bedankte sich Tea bei der Blondine. „Ich mache mich dann auch mal auf den Weg.“, erklärte Tristan. Die Runde löste sich an der Haustür auf. „Wir sprechen uns dann morgen oder so noch mal.“, sagte Yugi so laut, dass alle es hörten. „Alles klar, gute Nacht ihr beiden und Danke für die Einladung!“ Yami und Yugi beobachteten, wie die anderen sich in die verschiedenen Richtungen zerstreuten. „Das war jedenfalls ein Abend mit Überraschungen.“, stellte Yugi fest. „Das war es definitiv. Und ich habe ehrlich gesagt kein gutes Gefühl bei der Sache.“, meinte Yami. „Ich glaube da geht es uns allen so“, sagte Yugi, „komm! Gehen wir aufräumen!“ Die beiden schlossen die Tür hinter sich. „Verzeihung, aber wie lange wird es noch bis zur Landung dauern?“ Die Stewardess beugte sich zu der Ägypterin hinüber und gab leise zurück: „Wir haben erst ein Viertel der Strecke geschafft. Wir werden also noch die ganze Nacht fliegen. Am Morgen werden wir dann in Tokio ankommen.“ Mit einem leisen „Danke“ lehnte Ishizu sich wieder in ihren Sitz zurück. Ihr Nachbar schlief tief und fest. Doch Ishizu konnte keine Ruhe finden. Immer wieder dachte sie an ihren Traum. < Hoffentlich ist es nicht zu spät für Hilfe. Hoffentlich…>, dachte sie und lehnte den Kopf ans Fenster. Das war's auch schon wieder. Dramaturgisch gesehen geht es langsam bergauf. Hat ja auch lang genug gedauert -,-' Bis dann, Hillary Kapitel 14: Der Schrecken beginnt! ---------------------------------- Ich lebe noch, ICH LEBE NOCH!!! Und hier ist das nächste Kapitel.... Kapitel 13: Der Schrecken beginnt! „Dann ist es also abgemacht.“ Der rundliche Mann hatte soeben den Stift abgesetzt und neben das ausgefüllte Formular gelegt. „Ich freue mich sehr, dass wir ins Geschäft kommen konnten.“ „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Seto Kaibas Gesicht blieb ausdruckslos, als er dem Mann die Hand gab. „Ich werde Ihnen die restlichen Unterlagen innerhalb der nächsten Tage zukommen lassen, Herr Kaiba.“ „Davon gehe ich aus, Herr Izono.“ Herr Izono blickte auf die Rolex an seinem Handgelenk. „Das ging ja schneller als erwartet. Da bleibt vor meinem nächsten Termin noch Zeit für einen kleinen Snack. Auf Wiedersehen, Herr Kaiba.“ „Auf Wiedersehen, Herr Izono. Roland, begleiten Sie unsere Gäste bitte bis zum Aufzug!“ „Sehr wohl. Wenn Sie mir bitte folgen würden!“ Roland streckte die Hand aus und deutete zur Türe. Herr Izono und sein Begleiter erhoben sich und folgten dem Angestellten aus dem großen Konferenzraum hinaus. Sobald die Tür hinter ihnen zugefallen war, widmete Seto sich den Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. „Irgendwie mochte ich diesen Izono nicht.“, meldete sich eine Stimme von rechts. Ohne aufzusehen erwiderte Seto: „Ich auch nicht, Mokuba.“ „Warum hast du die beiden eigentlich nicht in deinem Büro empfangen?“, wollte der Jüngere wissen. „Das ist Taktik, Mokuba.“ „Das verstehe ich nicht.“ Mokuba sah seinen Bruder verwirrt an. „Ganz einfach“, sagte Seto und blätterte eine Seite des Vertrags um, „dieser Raum ist einer der größten Geschäftsräume im Gebäude. Er wirkt einschüchternd.“ „Ah, jetzt verstehe ich. Dann trauen sich die Leute nicht mehr unbedingt dir zu widersprechen!“ „Du hast es erfasst, Mokuba.“ Setos Augen waren noch immer auf die Formulare fixiert. Mokuba neben ihm verfiel kurz in Schweigen und kaute auf seiner Unterlippe herum. Dann jedoch gab er sich einen Ruck. „Seto?“ „Was gibt es denn?“ „Was machst du denn jetzt noch?“ „Ich muss einige Telefonate führen und mich danach durch die Akten von Izonos Firma wühlen.“ „Wird das lange dauern?“ „Sicherlich einige Stunden. Warum fragst du?“ „Na ja“, druckste Mokuba herum, „ich wollte nur wissen, ob du dich noch an dein Versprechen erinnerst, das du mir vor ein paar Tagen gegeben hast.“ „Keine Sorge, Mokuba, ich habe unseren freien Tag nicht vergessen. Morgen oder übermorgen.“ „Wow, das ist ja klasse! Ich gehe ein wenig zu Roland, damit du in Ruhe arbeiten kannst.“ Mokuba wollte soeben losrennen, als Setos Laptop, das offen auf dem großen Tisch stand, piepte. Auch Seto blickte einen Moment lang erstaunt drein. Dann jedoch öffnete er ein neues Fenster. „Was ist denn los, Seto?“, wollte Mokuba neugierig wissen. Er stellte sich neben seinen großen Bruder an den Bildschirm. „Da hat dir wohl jemand eine Bildmitteilung geschickt.“, sagte Mokuba. Seto öffnete die Nachricht. Zuerst war der Bildschirm voller Schnee, doch dann erschien plötzlich eine schwarzhaarige Frau, die kurz mit dem Kopf nickte. „Ist das nicht diese Ishizu?“, fragte Mokuba überrascht. „Sieht so aus.“, erwiderte Kaiba, ließ sich aber nicht anmerken, wie erstaunt er über die Nachricht war. „Hallo Kaiba, verzeih mir, dass ich dich stören muss, aber es ließ sich nicht umgehen. Die jüngsten Ereignisse haben mich dazu gezwungen, mit dir in Kontakt zu treten. Ich will dir hier noch nicht zu viel erzählen, da ich es für besser halte, von Angesicht zu Angesicht mit dir zu reden.“ „Die macht es aber spannend.“, bemerkte Mokuba. „Wenn du diese Nachricht erhältst, bin ich bereits auf dem Weg nach Japan. Ich werde mich dann bei dir melden, sobald ich angekommen bin und im Hotel eingecheckt habe. Wir sehen uns.“ Ein letztes Mal nickte die Ägypterin und dann wurde der Bildschirm schwarz. „Was hat das zu bedeuten, Seto?“ „Ich weiß es nicht, Mokuba, aber ich hoffe nicht, dass wir es herausfinden müssen“, sagte er, „vergessen wir es einfach. Ich habe zu tun und kann mich nicht mit solchen Spinnereien befassen!“ 9500 km in östlicher Richtung saß ein alter Mann in einem dunklen Raum über einige Bücher gebeugt. Die Luft war so dick, dass man sie beinahe mit einem Messer teilen konnte. Eine Öllampe neben ihm erhellte seinen Sitzplatz. Seine Brille saß dicht vor seinen Augen und er hing mit seiner Nase fast in den verblichenen Seiten des großen Buches. Hin und wieder knackten die Beine des Holzstuhles ein wenig, wenn der alte Mann sich auf der Sitzfläche bewegte. Offensichtlich war er so tief in den Aufzeichnungen vertieft, dass er beinahe das Klopfen an der Tür überhörte. Erst als es lauter und drängender wurde, hob er den Kopf. „Wer kommt denn um diese Zeit noch hier vorbei?“, wunderte er sich laut. Trotzdem nahm er die Öllampe und ging zur Tür. „Wer ist dort?“, fragte er durch das Holz. „Marik Ishtar.“, kam eine gedämpfte Stimme zurück. Langsam öffnete der Alte die Türe und hielt die Lampe hoch. Der Lichtschein fiel auf einen jungen Mann mit weißem Haar. „Verzeihen Sie die späte Störung Herr Isaak.“ „Aber das ist doch kein Problem. Wollen Sie eintreten?“ Der alte Mann machte den Weg frei und Marik trat mit einem Nicken ein. Einen Moment lang rümpfte er die Nase wegen der abgestandenen Luft, doch schnell gewöhnte er sich daran. „Was führt Sie zu mir, junger Mann?“ Herr Isaak schloss die Türe hinter ihnen und ging zu seinem Tisch hinüber. Marik folgte ihm. „Ich hoffe doch, dass mit Ihrer Schwester alles in bester Ordnung ist!“ Herr Isaak setzte die Lampe auf der Tischplatte ab. Dann sah er Marik prüfend an. „Ich wollte mit Ihnen wirklich über Ishizu reden.“ „Setzen Sie sich doch!“, bot Herr Isaak an. Marik ließ sich auf einem der Stühle nieder. „Das Verhalten meiner Schwester war in letzter Zeit sehr merkwürdig. Ich weiß, dass sie oft hier bei Ihnen in der Bibliothek war. Auch im Tempel war sie stundenlang nur mit lesen beschäftigt.“ „Ich habe ihr mehrmals gesagt, wie ungesund das ist. Was hat sie denn? Ist sie krank?“ „Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich weiß nur, dass sie heute Morgen Hals über Kopf nach Japan abgereist ist.“ „Nach Japan“, fragte Herr Isak erstaunt, „aber warum das denn?“ „Eigentlich hatte ich gehofft, dass Sie mir diese Frage beantworten könnten.“, erwiderte Marik. Herr Isaak atmete einmal tief ein und schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid, aber sie hat mir gegenüber nichts dergleichen erwähnt.“ „Sie hat Ihnen wirklich gar nichts erzählt?“, hakte Marik nach. Der Alte schüttelte den Kopf. „Nein, als sie heute Nacht hier klopfte, habe ich sie eingelassen, aber nachher allein gelassen. Sie war sehr aufgeregt. Offensichtlich ist etwas passiert, was sie sehr aufgewühlt hat.“ „Sie hatte wieder einen Traum.“, antwortete Marik. Herr Isaak nickte gedankenverloren, bevor Marik wieder die Stimme erhob: „Also wissen Sie gar nicht, was sie heute Nacht hier gesucht hat?“ „Nein, ich muss Sie enttäuschen, Herr Ishtar. Ich bin wieder zu Bett gegangen. Ich war zu müde.“ Doch plötzlich legte er grübelnd eine Hand ans Kinn. „Ich könnte jedoch das Buch holen, das sie benutzt hat. Warten Sie einen Augenblick!“ Der Alte stand auf und verschwand mit der Öllampe in einem Gang. Marik sah den Lichtschein durch die Luft schweben und begann sich beinahe ein wenig unwohl zu fühlen. „Hier ist es! Ich habe es! Ich habe es heute Morgen wieder zurück gestellt, da sie es in der Eile liegen gelassen hat. Bitte!“ Er legte Marik ein Buch vor die Nase, welches ganz und gar antik aussah. Auf dem Buchdeckel waren jede Menge Symbole und finstere Zeichnungen abgebildet. „Sehen Sie es sich in Ruhe an. Ich hole etwas zu trinken.“ Herr Isaak ließ die Lampe stehen und verschwand in der Dunkelheit. Marik schlug unterdessen das Buch auf und stellte fest, dass es in ägyptischer Schrift verfasst war. Dem Papyrus nach zu urteilen, hatte dieses Buch bereits etliche Jahrzehnte auf dem Buckel. Vorsichtig, um keinen Schaden anzurichten, blätterte Marik einfach weiter durch das Buch, bis es automatisch auf einer bestimmten Seite aufgeschlagen blieb. Interessiert beugte Marik sich näher über diese Seite. Zuerst glitt sein Blick über die Zeichnung. Offensichtlich handelte es sich um die Darstellung eines Kampfes. Marik schob die Lampe ein wenig näher, damit er besser sehen konnte. Dann glitt sein Blick zu den Schriftzeichen. Den Kopf in eine Hand gestützt begann er zu lesen. Von Zeile zu Zeile jedoch weiteten sich seine Augen immer mehr und schließlich klammerte er sich mit einer Hand an die Holzplatte. „Mein Gott! Ishizu!“, flüsterte er plötzlich alarmiert. Einige Kilometer von Kairo entfernt ritten zwei Ägypter auf ihren Kamelen durch die Libysche Wüste. Mit sich führten sie eine kleine Herde von Ziegen. Der Himmel war stockfinster, mit Ausnahme des Mondes, der in seiner vollen Größe zu sehen war. Einer der Reiter hob den Blick zum Firmament. „Es ist seltsam.“, sagte er plötzlich. „Was ist seltsam, Vater?“, wollte der Nebenmann wissen. Seine langen schlaksigen Beine baumelten neben dem Leib des Kamels hinunter. Das Gesicht, welches unter dem dunklen Turban hervorschaute, verriet, dass er nicht viel älter als 15 Jahre war. „Sieh dir den Mond an, Asrael!“, befahl der Ältere. Der Junge wandte den Blick nach oben und betrachtete den weißen Planeten. „Ich kann nichts Ungewöhnliches feststellen, Vater. Es ist Vollmond.“ Einen Augenblick lang schwieg er, ehe er den Kopf drehte. „Oder meintest du etwas anderes?“ „Kommt dir dieser Mond nicht auch merkwürdig vor, Asrael? Sieh doch nur, wie rund und hell er ist!“ Erneut sah der Junge nach oben. Die Kamele gingen seelenruhig weiter und auch die Ziegen waren bis auf einige Ausnahmen vollkommen still. „Das kann einen völlig normalen Grund haben“, erwiderte der Junge, „die Sonne strahlt ihn eben genau von vorne an und lässt ihn so größer und heller wirken.“ „Das hier hat nichts mit einem normalen Naturphänomen zu tun, mein Junge“, widersprach der Ältere, „etwas Unheimliches liegt in der Luft. Ich kann es fühlen.“ „Unheimlich?“ Prüfend sah der Junge sich zu allen Seiten um. Sein Kamel gab ein Blöken von sich. Er wedelte mit einem langen Stock nach vorne, um eine Ziege anzutreiben, die etwas trödelte. „Ich kann nichts dergleichen fühlen, Vater.“, bekannte Asrael. Doch der Mann gab seinem Sohn keine Antwort mehr. Stattdessen starrte er weiterhin den Mond an. „Der Rand des Mondes sieht aus, als würde er brennen. Ich sehe es ganz deutlich.“ Obwohl er es leise und mehr für sich gesagt hatte, hatte Asrael ihn deutlich verstanden. Als er noch mal nach oben schaute, konnte er plötzlich erkennen, was sein Vater meinte. Es hatte wirklich den Anschein, als die Ränder des Mondes sich bewegen würden. Seltsame Schwaden umgaben den Planeten und ließen ihn aussehen, als würde er Feuer speien. „Was geht da vor sich?“ Mit einem Mal warfen die Kamele plötzlich die Köpfe auf und gaben verschreckte Laute von sich. „Ho, ganz ruhig, was ist denn mit dir?“ Der Junge sprach auf sein Kamel ein. Alle Tiere waren stehen geblieben und gingen nicht mehr vorwärts. Die Ziegen meckerten aufgeregt durcheinander. Die beiden Kamele trippelten hin und her. „Vater, warum sind die Tiere so unruhig?“ „Ich weiß es nicht. Irgendetwas muss…“ Doch bevor er den Satz zu Ende führen konnte, begann die Erde zu beben. Der Wüstensand gerann unter den Hufen der Kamele. Ehe die beiden etwas unternehmen konnten, waren die Ziegen panisch losgerannt. „He! Kommt zurück!“, schrie der Junge. „Asrael, bleib hier!“, rief sein Vater, doch der Junge war bereits losgeprescht. Der Junge trieb sein Kamel an und setzte den Ziegen hinterher. Als er sich nach hinten umsah, um dem Mann zuzurufen, dass er die Tiere schon einholen würde, blieb sein Herz stehen. Hinter seinem Vater hatte sich eine riesige Sandwelle aufgebaut. „Vater! Pass auf!“, schrie Asrael. Dieser sah sich um und bekam panische Augen. Er schlug auf sein Tier ein, doch die Welle war schneller. Urplötzlich formte sich im Sand etwas wie ein riesiger Schlund. Der Mann sah sich erneut um und erkannte, dass die Sandwelle ihn bald eingeholt hatte. Mit Schrecken sah er den gigantischen Schlund, der immer weiter wurde, so als wolle ihn die Wüste bei lebendigem Leib verschlingen. Dann war es soweit. Hilflos und schreiend musste Asrael mit ansehen, wie die Welle sich auf seinem Vater stürzte und ihn mitsamt dem Kamel verschluckte. „Nein! Vater!“ Blind vor Tränen sah Asrael nur noch wie die Fratze sich schloss und mit einem letzten Grinsen in sich zusammen fiel. Sobald das Beben nachgelassen hatte und der Junge sich sicher war, weit genug weg zu sein, hielt er sein Kamel an. Dieses blieb schwer atmend stehen. Asrael sprang ab und fiel auf die Knie. Schluchzend verbarg er das Gesicht in den Händen. Als er später aufschaute, sah er nur noch die Sanddünen, über die der sanfte Wüstensand strich. Er fühlte eine Berührung an seinem Rücken. Es war das Kamel, das ihn angestupst hatte. Er wischte sich die Tränen weg und stand auf. Er musste Hilfe holen! Er schwang sich auf das Tier und trieb es eilig an. Aus diesem Grund entging ihm auch der Vollmond, der nun in Blutröte getaucht über der Wüste stand… Huuuuuu, langsam wird es spannend und unheimlich. Irgendwann erkläre ich euch sicherlich, was es mit all dem auf sich hat. Bis denne! Kapitel 15: Willkommen in Japan ------------------------------- Ein lautes Hallo an alle Leser da draußen und ein frohes neuen Jahr! Kommt zwar etwas spät, aber immerhin... Habe es auch mal wieder geschafft etwas zu schreiben. Werde wohl aber in den nächsten zwei Monaten nicht mehr zum Upload kommen, da ich mich ganz alleine einem Haufen schwerer Klausuren gegenüberstehen sehe. Hoffe ihr habt Verständnis dafür. Willkommen in Japan Als das Telefon läutete, steckte Yami verschlafen eine Hand unter der Decke hervor. Es dauerte einige Sekunden, bis er den Hörer gefunden hatte. Noch halb im Schlaf nahm er ab. „Muto?“, meldete er sich leise. „Oh, habe ich dich geweckt? Verzeih mir!“ „Tea?“ „Bingo.“, erwiderte eine fröhliche Stimme. Yami seufzte einmal kurz und gähnte dann herzhaft, bevor er sich auf den Rücken drehte. „Na ja, du hast mich geweckt, aber ich kann dir garantiert nicht böse sein.“ „Da bin ich aber erleichtert das zu hören. Hast du heute schon etwas vor?“ Yami legte eine Hand unter seinen Kopf, um diesen etwas abzustützen. „Nein, habe ich nicht. Und du?“ „Würde ich sonst anrufen und dich fragen?“, entgegnete Tea. „Bestimmt nicht. Wie ist das Wetter?“ „Sieh doch nach.“ „Ich bin zu faul um aufzustehen.“, erwiderte Yami grinsend und spähte zu den Jalousien. „Es sieht nicht so toll aus. Laut Wetterbericht soll es heute auch nicht so warm werden wie gestern.“ „Freibad also nicht?“, fragte Yami. „Heute wohl besser nicht. Aber wenn du magst, kann ich ja heute Mittag vorbeikommen. Dann machen wir uns einen schönen gemütlichen Tag zu Hause oder im Garten. Was hältst du davon?“ „Klingt toll.“, entgegnete Yami. Er gähnte noch einmal, um die restliche Müdigkeit zu vertreiben. „Vielleicht solltest du mal kalt duschen?“, schlug Tea kichernd vor. „Keine Sorge, ich werde schon noch wach. Gib mir einfach noch ein paar Minuten.“ In diesem Moment klopfte es an der Tür. „Hey, Romeo! Bist du wach?“ „Warte mal einen Augenblick.“, sagte Yami in den Hörer. Dann setzte er sich auf und erwiderte: „Was gibt es denn, Yugi?“ „Ich wollte dich eigentlich nur darüber informieren, dass Großvater bereits das Frühstück fertig hat“, kam es durch die Tür, „wenn du willst, komm gleich einfach runter!“ „Alles klar, ich komme sofort!“, antwortete der Ältere. „Dann will ich dich auch gar nicht weiter vom Essen abhalten.“, meinte Tea durch den Hörer. „Oh, keine Sorge. Es ist ja nicht so, als ob ich Joey heißen und sofort vom Fleisch fallen würde.“, erwiderte Yami scherzend. „Dann guten Appetit. Wir sehen uns dann später.“ „Ja, bis dann!“ Yami wartete, bis es in der Leitung klickte. Tea hatte aufgelegt. Er stellte den Hörer beiseite und seufzte noch einmal kurz. Danach hüpfte er aus dem Bett und zog mit Schwung die Jalousien nach oben. Das Morgenlicht kitzelte in seiner Nase und brachte ihn beinahe zum niesen. Er griff nur schnell nach einem Bademantel, den er sich überzog, während er die Treppe herunterging. In der Küche wurde er von Großvater Muto und von Yugi begrüßt. „Schönheitsschlaf aus?“, wollte Großvater wissen. „Ich sehe keinen Unterschied zu vorher.“, warf Yugi grinsend ein. Yami schenkte ihm nur einen kurzen Blick mit einem Schmunzeln, bevor er sich hinsetzte. Er hatte sich gerade eine Tasse Kaffee eingeschüttet, als erneut das Telefon klingelte. Drei Köpfe gingen hoch und Großvater stand von seinem Stuhl auf. „Vielleicht ist das ja endlich mal der Lieferant, bei dem ich schon vor zwei Wochen bestellt habe.“ Er schlurfte zum Telefon und nahm den Hörer ab. „Muto.“, meldete er sich. Yami nahm sich ein Brötchen und hatte es soeben aufgeschnitten, als Großvater den Hörer beiseite legte und zurück an den Tisch kam. „Es ist eine Frau für dich, Yami, aber es ist nicht Tea.“ „Nicht Tea, aber eine Frau“, wiederholte Yugi grinsend, „ich wusste gar nicht, dass du mehrere Eisen im Feuer hast, mein Freund!“ „Habe ich auch gar nicht!“, erklärte Yami, während er aufstand. Sobald er den Hörer in der Hand hatte und sich gemeldet hatte, konnte Yugi beobachten, wie sich das Gesicht des Pharao erstaunt verzog. „Ishizu?“, fragte er laut in den Hörer. Joey erwachte davon, dass er ein Klappern aus der Küche hörte. < Ah, wie schön! Serenity macht wohl gerade Frühstück.>, überlegte er. Er drehte sich auf die andere Seite. Er würde schön liegen bleiben, bis seine Schwester ihn rief. Vielleicht war sie ja sogar so nett und würde ihm das Frühstück ans Bett bringen. Bei dem Gedanken musste Joey schmunzeln und kuschelte sich noch tiefer in sein Bettzeug. Dann jedoch drangen Geräusche an sein Ohr, die definitiv nichts mit dem Frühstück zu tun hatten. < Hat Serenity etwa den Fernseher eingeschaltet? Ich höre doch Stimmen!> Die Neugier trieb Joey aus dem Bett, obwohl er liebend gerne noch liegen geblieben wäre. Mit halboffenen Augen schlurfte er aus dem Schlafzimmer in den Flur. Er konnte deutlich Serenitys Stimme hören. Er rieb sich die Augen und lauschte einen Moment lang. „Ja, das fand ich auch… nein, ich hab dir doch schon gesagt, dass ich keine Ahnung habe.“ Joey streckte sich ausgiebig. < Vielleicht telefoniert sie mit unserer Mutter.>, überlegte er. „Red doch keinen Schwachsinn… nein, das ergibt keinen Sinn! Was?... Woher soll ich das wissen?“ Joey war über Serenitys leicht rüden Tonfall überrascht. Nun fragte er sich erst recht, mit wem seine Schwester da wohl gerade telefonierte. „Ja, das kann sein… Ich weiß nicht, das ist keine gute Idee. Du weißt doch, wie Joey reagieren würde… er schläft gerade noch.“ Joeys Ohren spitzten sich und mit einem Schlag war er hellwach. Er ging näher an die Küchentür und lugte um die Ecke. Serenity stand am Herd und rührte mit einem Löffel im Rührei. „Du weißt doch genau, wie gerne ich das machen würde, aber ich will Joey nicht verärgern. Es tut mir Leid, Tristan.“ „Tristan?!“ Joey war wie vom Donner gerührt und hatte überhaupt nicht realisiert, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Serenity drehte sich blitzartig herum und ihre Augen weiteten sich. „Joey? Du bist schon wach?“, fragte sie überrascht. „Ja, und wie ich sehe, amüsierst du dich schon bestens.“, gab er zurück. Es hörte sich feindseliger an als er es hatte klingen lassen wollen. „Tristan hat angerufen, um sich zu erkundigen, wie es mir geht. Schließlich standen wir gestern alle ziemlich neben uns. Er hat sich Sorgen gemacht.“, verteidigte Serenity sich. „Sicherlich“, brummte Joey und setzte sich an den Tisch, „und ich bin ein Mädchen.“ Serenity drehte sich wieder um. „Ich muss dann mal aufhören. Danke für deinen Anruf… ja, mach ich. Ciao!“ Sie legte auf und nahm die Pfanne vom Herd. Mit etwas zu viel Schwung lud sie das Rührei auf einen Teller, der vor Joeys Nase stand, so dass einige heiße Brocken auf seinem Schoß landeten. „Aua! Das ist heiß!“, beschwerte dieser sich und fischte das Ei auf. „Macht es dir eigentlich Spaß, jedes Mal schlecht über Tristan zu reden? Er wollte doch bloß wissen, wie es mir geht. Manchmal benimmst du dich wirklich unmöglich!“ Seine Schwester redete sich richtig in Rage. Joey wusste, dass Serenity zwar einen sanften Charakter hatte, aber wenn sie einmal wütend wurde, war nicht mit ihr zu spaßen. „Es tut mir Leid, es war nicht so gemeint. Ist doch toll, dass er sich Sorgen um dich macht. Wer würde das nicht tun?“, lenkte er ein. Serenity schien einigermaßen beschwichtigt zu sein und stellte die Pfanne auf den Herd zurück. „Die Geschichte hat mir die ganze Nacht keine Ruhe gelassen. Ich habe lange nachgedacht, was es mit diesem Traum auf sich haben könnte. Und ich muss sagen, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe. Leider.“ „Es wird wahrscheinlich das Beste sein, wenn wir uns mit der gesamten Gruppe noch mal zusammensetzen und alles besprechen. Vielleicht fällt uns ja doch noch etwas ein, das wir gestern übersehen haben.“, schlug Joey vor. „Das hört sich nach einer vernünftigen Lösung an.“ In diesem Moment klingelte das Telefon, doch diesmal nahm Joey ab. „Joey Wheeler.“ Serenity stocherte in ihrem Rührei herum und war in Gedanken noch beim vorigen Abend. „Ja, Yugi… Ok… Was? Das ist ja seltsam.“ Nun war die Neugier der Brünetten geweckt. Joey klang überrascht. „Klar kommen wir auch. Scheint ja dringend zu sein, wenn sie so ein Geheimnis daraus macht. Alles klar. Wir sehen uns später, Alter. Mach’s gut!“ Nachdem Joey aufgelegt hatte, sah Serenity ihn neugierig an. „Was wollte Yugi?“, erkundigte sie sich. „Heute Mittag findet ein Treffen statt. Ishizu ist wieder in der Stadt. Mit Neuigkeiten über eure Träume.“ Mai Valentine hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Die Ereignisse des Vorabends hatten sie doch mehr mitgenommen, als sie gedacht hatte. < Eigentlich glaube ich ja nicht an Hokuspokus, aber diese Situation ist so ungewöhnlich, dass sie nicht mehr mit rechten Dingen zugehen kann.> Sie beschloss, dass eine Dusche das Richtige sein würde, um auf andere Gedanken zu kommen. Sobald das warme Wasser ihren Körper hinunter rann schienen ihre Sorgen für eine kurze Zeit lang vergessen zu sein. Sie schäumte ihren Körper mit jeder Menge Duschgel ein, als wäre dies die Lösung, um alle Probleme fortzuspülen. < Es ist schon seltsam, dass wir uns ausgerechnet jetzt alle wieder gesehen haben. So unglaublich das auch klingt, aber mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass wir zusammen kommen sollten. Als wären diese seltsamen Träume die Wegweiser gewesen.> Mai stoppte ihren Gedankenfluss und musste laut lachen. „Na prima, ich höre mich schon genauso verrückt an wie Ishizu.“, stellte sie fest. < Und das ist wirklich das Letzte, was ich möchte. Ich glaube nicht an dieses übernatürliche Zeug.> Sie stellte das Wasser ab und machte die Dusche noch flüchtig sauber. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, schlang sie sich ein Handtuch wie einen Turban um ihre langen blonden Haare. Gerade als sie sich eingecremt hatte, schellte ihr Telefon. „Dreimal darf man raten, wer das wohl wieder ist.“, murmelte Mai. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich. „Valentine.“ „Hey, schöne Frau!“ Irgendwie konnte Mai sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Was ist los, Joey?“, fragte sie und bemühte sich genervt zu klingen. „Ich habe tolle Neuigkeiten für dich. Hast du Zeit?“ „Jetzt?“, fragte Mai. „Ist es etwa ungünstig?“, fragte Joey. „Kann man so sagen.“ „Hast du Besuch?“, wollte Joey wissen. „Nein, ich bin nackt.“ Einen Moment lang herrschte Stille in der Leitung. Mai horchte. „Joey“, sagte sie, „bist du noch da?“ „Hm-mm.“, kam es lang gezogen zurück. „Vergiss für einen Moment mal deine schmutzigen Gedanken und sag mir, was los ist!“ „Schmutzige… wie? Ich? Bist du denn…?“ „Joey, zum letzten Mal: Was willst du?“ „Ist ja schon gut, hetz mich nicht so!“ Joey holte einmal tief Luft. „Also heute Morgen habe ich einen Anruf bekommen. Er war von Tristan… ach nein, das war der falsche Anruf. Der war ja für Serenity. Da hätte ich besser nicht zuhören sollen…“ „Joey!“ „…ja, ja, jedenfalls hat Yugi kurz danach angerufen. Der weiß es übrigens von Yami, weil dieser heute Morgen einen Anruf bekommen hat, wobei es eigentlich egal gewesen wäre, ob Yugi oder Yami…“ „Joey, komm endlich zur Sache!!“, donnerte Mai in den Hörer. „Ishizu ist in der Stadt und will sich mit uns treffen.“ „Ishizu ist hier?“, wiederholte Mai ungläubig. „Ja, offenbar ist sie gerade erst angekommen. Sie hat nichts Genaues gesagt, nur dass sie Neuigkeiten über eure Träume hat.“ „Und woher weiß sie von unseren Träumen?“, fragte Mai. „Woher soll ich das wissen? Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ „Und wann findet das Treffen statt?“ Mai merkte, dass sie nun doch neugierig geworden war. Auch wenn sie dem Geschwafel von Ishizu eigentlich nie geglaubt hatte, so schien sie doch im Moment die einzige zu sein, die ein wenig Licht ins Dunkel bringen konnte. „Bei Yugi um 14 Uhr.“ „Ok, wir sehen uns dann. Ciao!“ Mai legte auf und merkte erst jetzt, dass ihre Hände zitterten. „Ok, Valentine, jetzt musst du Ruhe bewahren!“ Aber das war leichter gesagt als getan. Denn Mai hatte so eine dunkle Ahnung. Wenn Ishizu im Spiel war, dann bedeutete es nichts Gutes. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sich bald alles aufklären würde. Und die Antwort würde ihr sicherlich nicht gefallen… Muhahahaha, schon wieder sowas wie ein Cliffie! Ich liebe es, wenn ich euch auf die Folter spannen kann. Und wegen der Schreibpause müsst ihr nun leider auch noch ein wenig länger warten. Hoffe ihr bleibt mir trotzdem weiterhin treu. So wie mein Haustier (ist zwar nur ein Wellensittich, der sich allerdings wie ein Hund benimmt. Von daher... der Gedanke zählt!) Bye, Hillary Kapitel 16: Die Prophezeiung ---------------------------- Hallo allerseits, es gibt mich noch. Allerdings habe ich gemerkt, dass es in letzter Zeit immer schwerer für mich wurde, für diese FF Inspiration zu finden. Ich kann nicht voraussagen, wie lange ich sie noch fortsetzen werde. Vielleicht werde ich zwischendurch noch mal ne kreative Pause einlegen. Wir werden sehen. Ich lasse es euch dann wissen. Aber jetzt erst mal viel Spaß! Kapitel 16: Die Prophezeiung Tea hatte ebenfalls eine unruhige Nacht hinter sich. Beim Frühstückstisch warf Frau Gardner ihr immer wieder besorgte Blicke zu. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sie sich. „Ja, ich schlafe im Moment nicht mehr so gut.“, gab Tea zurück. „Bedrückt dich etwas? Möchtest du mit mir reden?“ Tea schüttelte den Kopf. „Hat es mit Yami zu tun?“ „Nein Mama, es ist alles ok. Ich bin einfach müde, ja?“ Hinzu kam noch der Anruf den sie von Yami erhalten hatte. Ishizu war in der Stadt. Und angeblich wusste sie etwas über die seltsamen Träume. In Teas Kopf türmte sich eine Frage nach der anderen auf. Woher wusste Ishizu davon? Hatte sie jemand davon in Kenntnis gesetzt? Oder war alles vielleicht nur ein dummer Scherz? Und noch eine Frage beschäftigte sie: Wieso hatten sie sich gerade unter diesen Umständen wieder getroffen? Das konnte einfach kein Zufall sein! Aber Tea tat sich schwer damit, die neue Situation als Schicksal anzunehmen. < Warum können wir nicht einfach mal in Frieden leben? Kaum ist das eine Abenteuer beendet, beginnt bereits das nächste. Das ist wirklich nicht fair!> Tea stellte ihr Geschirr beiseite. „Ich gehe gleich rüber zu Yami. Ich weiß noch nicht, wann ich wieder da sein werde, ja?“ Frau Gardner nickte nur und warf ihrer Tochter einen besorgten Blick hinterher, als diese das Zimmer verließ. Rebecca ging langsamen Schrittes über die Straße. Der Anruf von Yugi hatte sie stutzig gemacht. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wer diese Ishizu sein sollte. Yugi hatte ihr lediglich erzählt, dass sie hellseherische Fähigkeiten hatte und gemeinsam mit ihnen gegen einen Feind gekämpft hatte. Für mehr hatte er gar keine Zeit mehr gehabt, denn offenbar mussten sie Ishizu noch von ihrem Hotel abholen. Rebecca fragte sich bereits die ganze Zeit, wie eine einfache Wahrsagerin ihnen bei ihrem Problem helfen sollte. Vielleicht war das alles fauler Zauber! Woher wusste diese Frau überhaupt über ihre Situation Bescheid? War das irgend so ein dummer Scherz, den Tristan sich ausgedacht hatte? < Ich tue ihr Unrecht. Ich kenne sie gar nicht und verurteile sie schon. Vielleicht sollte ich die Dinge ja einfach auf mich zukommen lassen.> „Irgendwie freue ich mich darauf Ishizu wieder zu sehen.“ Joey sah seine Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Na ja, in Battle City war sie doch sehr nett. Ich meine, immerhin hat sie uns doch gegen den bösen Marik unterstützt, oder?“ „Kann schon sein“, brummte Joey, „aber dir ist schon klar, dass sie ihren Bruder dadurch retten wollte oder ist dir das entfallen?“ „Aber sie wollte doch auch die Welt beschützen!“, wandte Serenity ein. „Hör zu, Kleine, wenn ich eines gelernt habe, dann das: Wenn Ishizu auftaucht, hat sie eindeutig Ärger im Handgepäck dabei.“ „Du bist nicht fair, Joey. Vielleicht will sie uns auch einfach besuchen.“ „Von Ägypten bis nach Japan?“, spottete Joey. „Ok, vielleicht will sie uns auch etwas Wichtiges mitteilen, aber du musst doch nicht gleich so schwarzsehen!“ „Wir werden es ja gleich sehen.“, meinte Joey, um das Thema beizulegen. Mai war nervöser als sie es sich eingestehen wollte, als sie pünktlich um 14 Uhr ihr Motorrad vor Yugis Haus abstellte. Sie fuhr sich zum wiederholten Male durch die Haare und richtete ihre Kleidung. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, klingelte sie an der Haustür. Yugi öffnete nur wenige Augenblicke später. Sein Gesicht erhellte sich. „Hallo Mai.“, begrüßte er sie. „Hi Yugi.“, erwiderte Mai, wusste aber, dass ihre Stimme nicht wie immer klang. „Komm doch rein. Tristan fehlt noch, aber ansonsten sind alle da.“ Mai folgte ihm ins Wohnzimmer. Tea saß neben Yami und sah nervös aus. Yami hielt ihre Hand und streichelte sie immer wieder aufmunternd. Auch Rebecca wirkte nervös und misstrauisch. Hin und wieder warf sie der schwarzhaarigen Ägypterin einen Blick zu. Ishizu schien das nicht zu stören, denn sie nippte an einem Glas Wasser und hatte die Augen geschlossen. Serenity stand auf, um die Blondine zu umarmen. Mai wusste nicht wieso, aber sie war erleichtert, dass Joeys Schwester sich so herzlich verhielt, dass die Anspannung im Raum kaum noch zu merken war. „Hey Mai, wie geht es dir?“ Serenitys Augen leuchteten richtig, während sie Mai neben sich auf ein Sofa zog. „Ganz gut. Eine heiße Dusche hat mir geholfen meine Gedanken zu ordnen.“, gab sie zurück. Es klingelte wieder und nachdem auch Tristan im Wohnzimmer Platz genommen hatte, wandten sich alle Blicke Ishizu zu. „Also…ähm… du hattest uns alle hierher bestellt.“, sagte Joey als Erster. Ishizu öffnete die Augen und schaute in die Runde. „Ja, denn ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen.“ „Was habe ich dir gesagt?“, raunte Serenity ihrem Bruder zu. „Es tut mir sehr Leid euch zu sagen, dass eine große Gefahr aufzieht und die Welt bedroht.“ „Und was habe ich dir gesagt?“, gab Joey triumphierend zurück. „Ist dein Bruder etwa wieder rückfällig geworden?“, fragte Tristan. Ishizu warf ihm einen bösen Blick zu und sagte dann: „Nein, meinem Bruder geht es sehr gut. Es geht um eine andere Gefahr. Und sie hat mit euren Träumen zu tun.“ „Ab jetzt wird es also spannend.“, murmelte Rebecca. „Die Träume sollen euch warnen und auf die kommende Gefahr aufmerksam machen.“ „Woher weißt du überhaupt davon?“, unterbrach Tea sie. Ishizu blickte die Braunhaarige an und entgegnete: „Weil ich dieselben Träume habe wie ihr.“ „Moment mal“, warf Yami ein, „was meinst du damit? Genau dieselben?“ Ishizu nickte und wollte gerade sprechen, als Yugi einwandte: „Aber woher willst du denn wissen, dass es dieselben Träume sind.“ „Wie du weißt, Yugi, kann ich in die Zukunft und die Vergangenheit sehen. Ich sah eure Probleme und ich sah auch dieses Treffen hier kommen.“ „Du willst also sagen“, begann Rebecca, „dass wir zufälligerweise alle fünf denselben Traum haben.“ „Das ist kein Zufall“, wandte sich Ishizu ruhig an Rebecca, „es ist eine Warnung. Eine Art Vision aus der Vergangenheit.“ Mais Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Ishizu sah sie an. „Warum lächelst du, Mai?“, wollte sie wissen. „Weil mir das irgendwie bekannt vorkommt. Hast du Kaiba in Battle City mit deiner Wahrsagerei nicht solange genervt, bis er dich beinahe vom Luftschiff geschmissen hätte?“ „Kaiba war schon immer sehr uneinsichtig, aber das tut hier jetzt nichts zur Sache. Ich kann euch nicht zwingen, meinen Worten Glauben zu schenken. Ich kann euch nur soviel sagen: Es ist kein Zufall. Es ist Vorhersehung gewesen.“ „Und warum ausgerechnet wir?“, wollte Tea wissen. „Weil wir auserwählt worden sind.“ „Von wem“, schnaubte Joey, „etwa vom Schicksal?“ „Du hast es erfasst, Joey. Diese Geschichte ist alt, sehr alt. Aber es wäre vielleicht besser, wenn ich es euch zeige. Berührt meine Milleniumskette und ich werde euch mit in die Vergangenheit nehmen. Ich werde euch zeigen, was ich gefunden habe.“ Die Freunde sahen sich an, als Ishizu die Kette ausstreckte. „Und das ist ganz sicher ungefährlich?“, fragte Rebecca. „Es ist vollkommen sicher.“, erklärte Ishizu. Tea streckte die Hand aus und auch Yami, Yugi und Serenity berührten die Kette. Tristan folgte auf dem Fuß. Rebecca schien zwar misstrauisch, folgte aber dem Beispiel der anderen. Joey sah Mai an. „Komm schon, Mai! Es ist doch nichts dabei“, ermunterte er sie, „schlimmstenfalls sehen wir Marik in eine Windel über den Boden krabbeln.“ Zögerlich berührte Mai als Letzte die Kette. „Und nun entspannt euch! Atmet ganz ruhig und schließt die Augen!“ Alle taten wie befohlen und warteten auf das, was nun folgen würde. Erstmal passierte gar nichts, doch dann begann es sich in ihren Köpfen zu drehen. Der Strudel aus Farben streckte sich schon bald zu einem einzigen Bild. Es war dämmrig. Der Raum, der voller Bücher war, wurde lediglich durch eine Öllampe erhellt. Ishizu saß an einem Tisch über ein Buch gebeugt. Sie blätterte die Seiten durch und hatten offenbar Mühe, die Augen noch offen zu halten. Plötzlich machte sie auf einer bestimmten Seite Halt und rückte die Lampe näher. Ihre Augen wurden größer, als sie die Schriftzeichen überflogen und sie merkte gar nicht, dass sie laut zu lesen begonnen hatte. „… und der Himmel verdunkelte sich. Die schwarzen Mächte waren aus ihrem ewigen Gefängnis entkommen, mit nur einem einzigen Ziel: Die Welt erneut in Finsternis zu stürzen. Nichts schien ihrer Zerstörungswut Einhalt gebieten zu können. Doch die Götter sandten dem Pharao himmlischen Beistand. Sie befahlen fünf auserwählte Wächter auf die Erde, die mit einzigartigen Fähigkeiten ausgestattet waren. Jeder von ihnen beherbergte eine sagenhafte Kraft in sich. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich das Böse endgültig zu versiegeln. Doch diese schworen Rache. Um zu verhindern, dass die Erde jemals wieder von ihnen heimgesucht werden würde, hinterließen die Wächter der Nachwelt den Schlüssel zu ihrer Stärke.“ Ishizu blätterte eine Seite weiter und nun wurde der Blick auf eine Zeichnung gelenkt, die eine ganze Seite bedeckte. Es zeigte offenbar eine Schlacht. Fünf mysteriöse Zeichen verteilten sich über das gesamte Papier. Die Zeichen hatten offenbar etwas in ihrer Mitte eingekreist. Hin und wieder befanden sich Anmerkungen in ägyptischen Hieroglyphen am Rand wieder. Was die Ägypterin jedoch aufkeuchen ließ waren nicht die Zeichen, sondern die Malereien auf der Seite. Dort standen fünf Personen nebeneinander, welche alle offenbar Waffen in den Händen hielten. Es waren ganz eindeutig weibliche Körper und obwohl der Papyrus alt und gelblich war, konnte man dennoch leichte Gesichtszüge erkennen. „Aber das ist doch nicht möglich…“, murmelte sie schockiert. Im nächsten Moment verschwamm das Bild auch schon vor den Augen der Freunde, wurde zu einem Farbenstrudel und verwandelte sich schließlich wieder in Yugis Wohnzimmer. Die Freunde plumpsten alle in ihre Sitze zurück und waren einen Moment lang sprachlos. Lediglich Ishizu saß vollkommen ruhig und entspannt auf dem Sofa und nippte wieder an ihrem Getränk. Tea schaute Yami aus großen Augen an und diesem stand immer noch der Mund leicht offen, von dem was er soeben gesehen hatte. Rebecca war die erste, die ihre Stimme wieder fand. „Und das hast du wirklich gesehen?“ „Ja.“, sagte Ishizu. „Dieses Buch gibt es ganz ehrlich?“ „Ja.“, erwiderte die Ägypterin ruhig. „Das ist ja ein Ding.“, meinte Joey und schien geplättet zu sein. „Da muss ich Joey ausnahmsweise Recht geben.“, schaltete sich Tristan ein. „Hey! Was soll das denn bitteschön heißen??“, protestierte Joey. „Ruhe! Jetzt ist wirklich nicht die Zeit für eure dämlichen Streitereien!“, rief Tea. Sie sah reichlich blass aus und Yami hielt fürsorglich ihre Hand. „Also“, begann Serenity, „ich kann mich ja irren, aber ich habe Mai auf der Zeichnung erkannt.“ Nun wandten alle Joeys Schwester den Blick zu. Sie schaute erwartungsvoll in die Runde. „Ihr denn nicht?“ „Doch, jetzt wo du es sagst…“, murmelte Rebecca. „Diese Haare kann man einfach nicht verwechseln.“, meinte Joey. Mai lachte plötzlich auf. „Ich bitte euch! Lasst mal eure Fantasie beiseite. Wie sollte ein Bild von mir in ein antikes Buch kommen? Wie alt ist es? 1000 Jahre oder was?“ „Das weiß ich nicht genau. Es stammt jedenfalls aus einer Zeit lange vor der unseren.“, sagte Ishizu. „Siehst du“, entgegnete Mai, „du willst mir wohl hoffentlich nicht erzählen, dass ich mal eine Urururur… was auch immer Vorfahrin hatte, die zufälligerweise genauso wie ich aussah, oder?“ „Na ja, eigentlich… doch, genau das wollte ich sagen.“, meinte Joey grinsend. Mai kippte vom Sofa. „Das glaub ich jetzt echt nicht.“, murmelte sie. „Genau genommen“, ergriff Ishizu das Wort, „ beschreibt dieses Buch Ereignisse, die bereits Jahrtausende zurückliegen.“ „Das wird ja immer abgefahrener.“, wisperte Rebecca Yugi zu. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Schließlich kannte er Ishizu ja bereits gut. „Soweit mir bekannt ist, handelt es sich um ein finsteres und nicht zu vergessen magisches Ereignis, welches noch vor der Zeit Christus statt gefunden hat. In einer Zeit, als Ägypten noch von Pharaonen regiert wurde.“ „Mit anderen Worten das ist wieder eine uralt antike Geschichte wie damals die Sache mit Dartz?“ Ishizu blickte Yugi an und nickte. „Es ist wirklich passiert und wiederholt sich offenbar bald. Das ist alles, was ich derzeit weiß.“ „Und das sollen wir dir jetzt wirklich abkaufen?“, fragte Tristan zweifelnd. „Ich kann euch nicht dazu zwingen, aber ich kann versuchen es euch zu beweisen. Dafür bin ich allerdings noch auf fremde Hilfe angewiesen.“ „Und wie soll diese fremde Hilfe aussehen?“, wollte Tea wissen. „Wir treffen uns morgen um 12 Uhr an der Einkaufspassage. Von dort ist es nicht mehr weit. Es muss klappen. Wir brauchen die Informationen. Sonst kommen wir nicht weiter!“ Naaaaaa, was meint ihr? Habe ich euch jetzt endlich einigermaßen aufgeklärt? Und was wird wohl als nächstes passieren? Welche Hilfe braucht Ishizu? Immer dranbleiben, klärt sich im nächsten Kapitel. Kapitel 17: Hello, Mr. Kaiba! ----------------------------- Hi Leute, entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte wirklich kaum Zeit und Lust. Und es tut mir auch sehr Leid euch mitteilen zu müssen, dass dies vorerst das letzte Kapitel sein wird, da ich die FF auf unbestimmte Zeit abbrechen werde. Ich finde momentan einfach keine Inspiration mehr um sie fortzusetzen. Ich werde euch aber Bescheid sagen, wenn ich meine Muse hierfür wiedergefunden habe. Bis dahin müsst ihr hiermit Vorlieb nehmen. Und nun viel Spaß bei Lesen! Kapitel 16: Hello, Mr. Kaiba! „Roland! Wo bleiben die Dokumente, die ich schon vor einer halben Stunde haben wollte?“ Eine herrische und sehr ungeduldige Männerstimme schnitt durch die Luft. „Sofort Mr. Kaiba.“ Roland eilte in Seto Kaibas Büro und ließ einen kleinen Stapel Blätter auf dessen Schreibtisch fallen. „Das ist leider alles, was ich momentan finden konnte.“ Kaiba musterte den Stapel von oben bis unten kritisch und zog dann eine Augenbraue hoch. „Das sollte vorerst genügen. Sie können gehen, Roland!“ Der Angesprochene nickte und verzog sich dann eiligst. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sein Chef heute ein wenig schlecht gelaunt war. Kaiba wurde von Seite zu Seite missmutiger. Die Zahlen gefielen ihm nicht. Die Produktentwicklung hinkte maßgeblich hinter dem Zeitplan her. < Wozu beschäftige ich hier eigentlich hochrangige Wissenschaftler und Techniker, wenn sie es noch nicht mal fertig bekommen, ein einfaches Programm zu entwickeln?> Kaiba schnaubte verächtlich. „Alles Amateure!“, fluchte er leise. Er streckte sich und sah aus dem Fenster. Seit sieben Uhr morgens saß er bereits hier. Ein schneller Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er sich jetzt bereits über vier Stunden mit diesem Problem aufhielt. Langsam aber sicher riss ihm der Geduldsfaden. Er wollte endlich ein Konzept präsentiert bekommen, welches ihm auch zusagte. „Es sind noch zehn Minuten!“ Joey Wheeler riss den Mund auf und gähnte herzhaft. „Ich verstehe wirklich nicht, warum du immer so eine Welle machen musst, Serenity.“ „Na, ich kenne dich doch. Deinetwegen kommen wir doch andauernd zu spät.“ „Stimmt doch überhaupt nicht!“, protestierte Joey. Serenity legte lediglich den Kopf schief und hob die Augenbrauen. „Hmpf.“, machte Joey nur noch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Diesem Blick musste er sich geschlagen geben. „Weißt du eigentlich, warum sie sich mit uns ausgerechnet an der Einkaufspassage treffen wollte?“ Yami zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber sicher nicht um einkaufen zu gehen.“ „Scherzkeks.“, sagte Tea und knuffte ihn in die Seite. „Wir werden es ja sehen, wenn wir dort sind.“ < Was mache ich hier eigentlich?> „Ich muss bestimmt verrückt geworden sein.“ Mai Valentine schüttelte seufzend den Kopf. Wie war es nur soweit gekommen, dass sie ihre Freizeit irgendwelchem Wahrsagergeschwätz opferte? < Vielleicht weiß ich ja auch einfach nicht weiter.>, überlegte sie. Das würde es wohl sein. In der Not klammerte sich der Mensch an jeden Grashalm. Meeresblaue Augen blickten entspannt die Straße entlang. Ishizu Ishtar stand vollkommen bewegungslos am Eingang zur Einkaufspassage. Die vorübereilenden Fußgänger beachteten die Ägypterin überhaupt nicht. Eigentlich konnten sie sich sehr glücklich schätzen, dass sie alle von der heraufziehenden Gefahr nichts ahnten. „Hallo Ishizu.“ Nicht im Mindesten überrascht wandte die Schwarzhaarige den Kopf zur Seite und lächelte. „Hallo Rebecca.“ „Gar nicht erschrocken?“ „Nein, tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen.“ „Du sahst so weggetreten aus.“ „Mach dir keine Hoffnungen Giftzwerg“, ertönte plötzlich eine weitere Stimme, „ihr allsehendes Auge hat ihr längst verraten, dass eine Nervensäge auf der Bildfläche erschienen ist.“ „Auch schon da, Pottfrisur.“, gab Rebecca zickig zurück. „Hey“, sagte Tristan und strich sich über die Haare, „was hast du gegen meine Frisur?“ „Sie meint wohl eher das tote Tier, das du deine Frisur nennst.“ „Hey, wenn das nicht Joey ist. Chic und freundlich wie immer.“ „Jungs, könnt ihr euch nicht mal aufhören zu streiten?“ Serenity sah jetzt schon genervt aus, als sie Ishizu ein schnelles Lächeln schenkte. „Ich kann nichts dafür! Ehrlich! Sie war es!“ Tristan zeigte anschuldigend auf Rebecca, die ihn bloß böse anstarrte. „Aber sicherlich…“ „Was ist denn hier los?“ „Yugi, wie schön, dass du kommst!“ Rebecca flog Yugi regelrecht um den Hals, woraufhin wieder natürlich tomatenrot wurde. „Deine Anwesenheit hebt das männliche Niveau endlich wieder.“ „Hey!“, riefen Joey und Tristan gemeinsam. „Ihr werdet euch wohl niemals ändern.“, stellte Tea kopfschüttelnd fest. „Eigentlich gut so, über wen sollen wir denn sonst lachen?“, fragte Yami. Joey sah sich um. „Was ist mit Mai?“, fragte er laut in die Runde. „Sie wird kommen.“ Zum ersten Mal seit einer Weile meldete sich Ishizu wieder zu Wort. „Sie ist bereits auf dem Weg hierher.“ „Und woher weißt du das?“, fragte Rebecca. „Schon ihr allsehendes Auge vergessen, Nervzwerg?“, gab Tristan zurück. „Halt den Rand, Tristan!“ Die Gruppe drehte sich beinahe erschrocken zu Yugi um, der Rebecca so emsig verteidigt hatte. Augenblicklich lief er rot an. „Was denn? Ist doch wahr!“, sagte er schnell. „Yugi hat Recht, seid friedlich und gebt Ruhe! Und zwar beide!“ „Ja, Mama Tea.“, murmelte Tristan und rollte mit den Augen. Serenity stieß ihm ihren Ellbogen in die Seite. „Benimm dich, Mister Taylor!“, zischte sie leise. Im nächsten Augenblick wurden sie durch lautes Motorengeräusch unterbrochen. Eine sportliche rote Yamaha hielt vor ihnen. „Hey Mai!“, begrüßte Joey sie freudig. Diese nahm den Helm ab und nickte in die Runde. „Hallo Leute.“ „Nun da wir alle vollzählig sind, können wir ja gehen.“, schaltete Ishizu sich ein. „Gehen?“, fragte Joey. „Ja, wir müssen noch ein Stück Weg hinter uns bringen.“ „Und warum haben wir uns dann nicht einfach direkt dort getroffen, wo du uns hinführen willst?“ „Ich habe meine Gründe.“, gab die Ägypterin kurz zurück. „Sie hatte wohl Angst, dass wir alle verschwinden, wenn wir wissen, wo es hingehen soll.“, murmelte Rebecca leise vor sich hin. Ishizu blickte wie auf Kommando in Rebeccas Richtung und diese lief erst mal rot an. < Hoffentlich kann sie nicht auch noch Gedanken lesen.>, schickte die Blondine ein schnelles Stoßgebet zum Himmel. „Wir sollten jetzt gehen.“ Die Ägypterin setzte sich an die Spitze und begann die ungleiche Gruppe durch die Einkaufspassage zu führen. Es bildeten sich kleine Grüppchen. Joey hatte sich auf Mais Höhe fallen lassen, warf jedoch hin und wieder immer noch ein wachsames Auge auf seine Schwester, die neben Tristan herlief. Yami und Tea waren dicht hinter Ishizu und schienen in ihrer eigenen kleinen Welt versunken zu sein. Hinter sich konnte Joey mit halbem Gehör die Unterhaltung zwischen Rebecca und Yugi mitbekommen. Es ging, wie sollte es auch anders sein, um die neuesten Forschungsergebnisse von Yugi und Professor Hopkins. Joey warf einen schnellen Seitenblick auf Mai. < Sie sieht schon wieder so verdammt gut aus….>, schoss es ihm durch den Kopf. Mai merkte von alldem nichts. Sie war in ihren eigenen Gedanken versunken. Jedoch schreckte sie hoch, als sie eine Hand auf ihrer Schulter fühlte. Ein kurzer Blick verriet ihr, dass es sich um Joey handelte. Seine braunen Augen blickten sie besorgt an. „Alles in Ordnung, Mai?“, wollte er wissen. „Klar doch, alles bestens. Mir geht es gut, Joey.“, versicherte die Blondine. „Du siehst so nachdenklich aus.“, gab der Angesprochene zurück. „Es geht schon, Joey. Ich bin eigentlich nur sehr gespannt, was Ishizu uns jetzt so wichtiges präsentieren möchte, dass sie uns alle hierher bestellt hat und jetzt eine Weltwanderung durch Domino macht.“ „Das würde mich auf jeden Fall auch mal interessieren.“, meinte Rebecca von hinten. „Wir sollten Ishizu einfach vertrauen. Sie wird, wie sie es schon gesagt hat, ihre Gründe haben.“, schaltete sich Yugi in die Unterhaltung ein. Es dauerte nicht mehr lange bis Ishizu an einer Kreuzung stehen blieb und sich zu der Gruppe umdrehte. „Wir sind da.“, meinte sie und deutete auf ein Gebäude vor ihnen. „Das ist ein Scherz, oder?“, stöhnte Joey. Vor ihnen war…. „Kaiba Cooperation, Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“ „Wir würden gerne mit Mr. Kaiba sprechen.“ „Das tut mir wirklich Leid, aber er befindet sich in seinem Büro und möchte derzeit nicht gestört werden.“, erklärte die Empfangsdame. „Er wird uns empfangen.“, ertönte eine ruhige Stimme. Die Dame blickte die abendländisch wirkende Frau prüfend an. „Haben Sie einen Termin?“ „Nein, aber er wird uns empfangen.“ „Es tut mir Leid, aber wenn Sie keinen Termin haben, kann ich Sie nicht…“ „Was soll der Mist?? Kaiba? Bist du da? Ich weiß doch, dass du uns sehen kannst!“ „Junger Mann, bitte schreien Sie nicht so rum!“, empörte sich die zweite Empfangsdame. „Na schön“, gab sich die erste geschlagen, „was soll ich Mr. Kaiba denn sagen?“ „Sagen Sie ihm, dass Yugi Muto hier ist und mit ihm sprechen muss.“ „Na schön.“ „Da stimmt ja noch nicht einmal die Hälfte!“ Seto Kaiba stand kurz vor einer Explosion. Jetzt waren auch noch die anderen Papiere aus der F&E Abteilung auf seinem Schreibtisch getrudelt, aber mit messerscharfem Blick hatte er sofort festgestellt, dass mindestens die Hälfte falsch war. Ergo war auch die andere Hälfte zum größten Teil unbrauchbar. Er hatte nicht übel Lust, sich von Roland die Akten bringen zu lassen und einige Kündigungen zu schreiben. Doch just in diesem Moment klingelte sein Telefon. „Was?“, blaffte er in den Hörer. „Verzeihen Sie die Störung Mr. Kaiba, aber wir haben hier am Empfang ein kleines Problem.“ „Worum geht es?“ „Hier steht eine Gruppe von Leuten, die felsenfest behaupten sie würden erwartet werden. Einer von ihnen nennt sich Yugi Muto.“ < Yugi? Warum ist er in meine Firma gekommen?> Kaiba schaltete einen Monitor ein, der mit der Kamera im Foyer verbunden war. Gleich darauf erschien eine Großaufnahme von Joey, der seinen Kopf vor die Linse streckte und seltsame Grimassen zog. „Ich weiß, dass du da bist, Kaiba!“, schimpfte er in die Kamera. „Wheeler…“, murmelte Kaiba am Telefon. „Soll ich sie wegschicken, Mr. Kaiba?“, wollte die Empfangsdame wissen. „Nein, schicken Sie sie zu mir ins Büro rauf. Ich erwarte sie hier.“ „Wie Sie wünschen.“ Die Leitung klickte und Kaiba legte auf. < Das könnte meinen Tag doch noch interessant gestalten.>, dachte er sich. „Bitte nehmen Sie den Aufzug in den 15.Stock. Mr. Kaiba wird Sie dort in seinem Büro erwarten.“ Ishizu nickte den Damen zu und alle anderen schlossen sich ihr an, als sie zu den Aufzügen ging. „Das ging ja leichter als erwartet.“, meinte Joey vergnügt. „Dafür war es über alle Maßen peinlich.“, meinte Serenity ungerührt. „Da muss ich ihr zustimmen. Dein Auftritt war echt unangemessen, Joey!“, rügte Tea. „Was denn? Wir haben doch jetzt eine Audienz bei seiner Majestät, oder nicht?“ „Halt die Klappe, Joey!“, wies Mai ihn zurecht. Joey klappte der Mund auf und zu wie bei einem Goldfisch, aber er sagte nichts mehr. Der Aufzug kam und sie stiegen alle gemeinsam ein. Tristan drückte auf den Knopf für die richtige Etage und schon setzte sich das Gefährt in Bewegung. „Überlasst mir das Reden“, sagte Ishizu plötzlich in die Stille hinein, „ich werde Kaiba schon davon überzeugen, uns bei unseren Nachforschungen zur Seite zu stehen.“ Zwar fragte sich jeder, wie die Ägypterin dies anstellen wollte, doch alle schwiegen wohlweißlich. Joa, das war's dann auch schon wieder. Ich weiß, nicht so sonderlich spannend, aber immerhin lagen viele von euch ja richtig, als sie darauf getippt haben, dass nur noch Kaiba in der Runde fehlt. Tja, was er in der Gruppe für eine Rolle spielen wird und wie es weitergeht, werdet ihr sehen, sobald ich meinen Schreibfluss wiedergefunden habe. Ich gebe auf jeden Fall per ENS Bescheid, sobald ein neues Kapitel online geht. Hoffe ihr bleibt mir trotzdem treu. Bye, Hillary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)