Vertrauter Fremder von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: vertrauter Fremder ----------------------------- >Jeden Tag derselbe Trott. <, denkt sich der junge Mann in dem schwarzen Sportwagen, als er wie immer nach der Arbeit an derselben Stelle wie sonst im Berufsverkehr stecken bleibt. >Es ist doch einfach zum Ausrasten, früher kann ich nicht gehen und Überstunden will ich mir nicht auch noch antun. Kein Wunder, dass ich im Hellen losfahre und erst im Dunkeln zu Hause ankomme. < Um zumindest den Spritverbrauch etwas zu senken, schaltet er den Motor ab und macht zur Beruhigung das Radio an. Eine Weile muss er suchen, bis er einen Sender findet, der um diese Zeit ordentliche Musik bringt. Denn auch hier ist es wie jeden Tag dasselbe. Der Chef leit sich seinen Wagen aus, weil dessen angeblich in der Werkstatt sein soll, und verstellt wieder alle Programme. Doch wie sagt man seinem Chef, dass der gefälligst seinen eigenen Wagen nehmen soll? Endlich hat er jedoch einen Sender gefunden und leise mitsingend und den Takt am Steuer mitschlagend wartet er, dass der weiterfahren kann. Unterdessen beobachtet er gedankenverloren die Uhr. >Noch 5 Sekunden. 3,2,1, da ist er. < Tatsächlich biegt im selben Augenblick ein junger Mann mit langen Haaren um die Straßenecke und tritt an den Straßenbahnplan. Kopfschüttelnd beobachtet Er den jungen Mann, der, nachdem er den Fahrplan studiert hat, zum Automaten hinüber tritt und sich einen Fahrschein zieht. >Jeden Tag dasselbe Spiel. Er kommt um Punkt 18:36 um die Ecke gebogen und besieht sich den Fahrplan, dann zieht er seine Karte und in 2 Minuten nimmt er sein Handy und entschuldigt sich, dass es heut Abend wieder später wird.< "Ich weis ja nicht, aber seine Freundin scheint auf diese Ausrede jeden Tag wieder hereinzufallen." Und Tatsache. 2 Minuten, nachdem der junge Man seine Karte gezogen hat, greift er zu seinem Handy und wählt eine Nummer - wohl mit Schnellwahl, denn er macht kaum Bewegungen mit seiner Hand. "Entschuldige Große, aber ich habe heute noch länger zu Arbeiten. Warte nicht auf mich ich hab den Schlüssel dabei.", leise spricht er die Worte mit, die er nun jeden Tag beobachtet. >Beruflich ist es ja ganz praktisch, wenn ich von den Lippen lesen kann, aber wenn das zur Berufskrankheit wird, ist es allmählich störend." Nur wenige Sekunden später wendet er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu, weil er weis, dass es in 3 Sekunden weitergeht. Also lässt er schon mal den Motor an und wirft noch einen Letzten Blick auf den jungen Mann auf der anderen Straßenseite, der sich ebenfalls wie automatisch auf die Gleise zu bewegt. Im selben Augenblick, wie auf das Gaspedal tritt, fährt auf der anderen Straßenseite die Straßenbahn ein und nur noch verschwommen erkennt er durch die Scheibe, wie sich der junge Mann an das selbe Fenster wie die Tage zuvor setzt und zu den losfahrenden Autos blickt. Kurz fährt der Wagon mit dem jungen Mann mit ihm auf einer Höhe und ein Lächeln überzieht sein Gesicht, als sich ihre Blicke treffen und grüßend hebt er die Hand. Nickend erwidert der junge Mann im Wagon den Gruß und erst jetzt fällt ihm auf, dass er anscheinend beim Frisör war. Er könnte wetten, dass seine Haare gestern noch 5cm länger waren. >Er sollte seine Haare öfter offen tragen. < ist sein letzter Gedanke, ehe die Straßenbahn hinter einer Biegung verschwindet und mit ihr der junge fremde, aber doch so vertraute Mann. ~*Ende*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)