Never Ending Love von Crimson-Butterfly (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 1: Vereint ------------------ Konnichi wa! Hier ist der nächste Teil von "Never Ending Love". Kritik an Story und Schreibstil wie immer ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß beim Lesen! KAPITEL 1: VEREINT „Ihr wisst, dass uns so etwas normalerweise nicht gestattet ist?“, Anubis, der Wächter des Totenreichs, sah den jungen Mann erstaunt, ja fast pikiert an. „Ja, ich weiß und es tut mir auch sehr Leid. Eigentlich habe ich auch alles genau so gewollt, wie es jetzt ist. Ich wollte ja, dass meine Seele endlich ins Totenreich eingehen kann, aber ich habe Angst um ihn. Große Angst. Wenn er sich etwas antut, dann wäre es meine Schuld. Ich will nicht, dass ihm etwas geschieht. Ich war sein Yami, seine ‚dunklere’ Seite. Ich habe ihn immer beschützt, also muss ich es auch jetzt tun“, sagte der Angesprochene mit leiser Stimme. „Ja, ich habe soeben gesehen, was Ihr meint, Pharao. In diesem Fall werde ich wohl eine Ausnahme machen. Eure Seele ist rein und Ihr ward zu Lebzeiten ein Pharao, der Vertreter der Götter auf Erden. So erfüllt Ihr die einzigen Bedingungen, die es in diesem Fall gibt, und erhaltet ein zweites Mal einen sterblichen Körper. Tretet durch das Portal!“, sprach Anubis mit fester Stimme. Atemu wendete sich dem Portal zu, das eine direkte Verbindung zu Yugis Zimmer darstellte. Nur einen einzigen Schritt musste er tun, dann wäre er wieder bei seinem Aibou, den er eben noch so verzweifelt genau durch dieses Portal gesehen hatte. Einmal hatte er sogar direkt davor gestanden. Er hatte ihn gesehen! Auch wenn das schier unmöglich war hatte er ihn gesehen! Der Pharao schluckte hörbar, dann trat er mit einem entschlossenen Schritt in Yugis Zimmer. … Es war ein seltsames, warmes Gefühl, das Atemu gespürt hatte, als er das Portal durchquert hatte. Als er nun einen Blick hinter sich warf, bemerkte er, dass er wohl durch Yugis Wandspiegel gekommen sein musste. Er betrachtete sein Spiegelbild und musste unwillkürlich grinsen. Er stand doch tatsächlich mit seiner Pharaonenkleidung in Yugis Zimmer. „Also ich glaube, Yugi muss mich neu einkleiden“, stellte er trocken fest. Yugi! Sofort heftete sich Atemus Blick auf seinen Partner, der sich unruhig in seinem Bett hin und her wälzte. „Aibou, hast du Alpträume?“, fragte er im Flüsterton und ließ sich auf Yugis Bettkante nieder. Er erinnerte sich an die Zeit, als er noch als körperlose Seele stets genau dort gesessen und über den Schlaf seines Seelenpartners gewacht hatte. Yugi hatte oft Alpträume gehabt, doch meistens hatte er sich durch die bloße Anwesenheit des Pharaos schnell wieder beruhigt. „Mou Hitori no Boku, ich habe solche Angst! Geh nicht weg! Bitte…“, winselte Yugi im Schlaf. Atemu lächelte sanft, seine Finger fuhren leicht durch Yugis verschwitztes Haar und leise fragte er mehr sich selbst als den schlafenden Yugi: „Bin ich denn immer noch dein anderes Ich?“ „Ja…“, murmelte Yugi und sein Gesicht wurde von einem Lächeln erhellt. Atemu blickte liebevoll auf Yugi herab und er fragte sich, wie er ihn jemals hatte allein lassen können. Er wollte ihn doch beschützen! Und er wollte nicht, dass er weinte. Seine großen, unschuldigen Augen glänzten doch so viel schöner, wenn er lachte. Der Vollmond tauchte das Zimmer in silbernes Licht. Draußen krächzte ein Käuzchen. Yugi schreckte aus dem Schlaf hoch und sah direkt in Atemus violette Augen, die an zwei glänzende Amethysten erinnerten. Yugis Augen weiteten sich erstaunt. „Mou Hitori no Boku!“, rief er erschrocken und erfreut zugleich. „Du bist wieder da!“, schrie er dann freudig und fiel dem Pharao um den Hals. Seine Hände krallten sich fest in das edle Gewand Atemus und er weinte erneut – Doch diesmal vor Freude. Atemu ließ ihn gewähren, hielt den Jüngeren fest und streichelte sanft über den bebenden Rücken. „Aibou, du zitterst ja! Ist dir kalt?“, fragte er erschrocken. Yugi löste sich vorsichtig vom Älteren, sah ihn aus tränenverschleierten Augen an und schüttelte den Kopf: „Nein, ich kann nur noch nicht glauben, dass du wieder da bist! Ich dachte, du wärst im Totenreich.“ Es tat Yugi so unglaublich gut die tiefe, freundliche Stimme seines ehemaligen Seelenpartners wieder zu hören. Gleichzeitig beruhigte sie ihn auch, so wie sie es früher immer getan hatte. „Das war ich auch, weißt du. Aber ich habe dich durch den Spiegel da gesehen“, Atemu deutete auf den Wandspiegel. „Aber dann habe ich mir das ja gar nicht eingebildet! Dann warst das wirklich du in dem Spiegel!“, Yugi konnte es nicht glauben. „Ja, das war ich. Ich habe gesehen und gehört, wie unglücklich du warst und ich hatte ziemlich Angst um dich. Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert, nur weil ich dich allein gelassen habe. Ich muss dich doch beschützen! Und um ehrlich zu sein, bin ich auch sehr froh, wieder bei dir zu sein, Aibou. Ich habe dich sehr vermisst!“, Atemu sah den Jungen liebevoll an. „Moment Mal…“, Yugi wurde auf einen Schlag knallrot. „D-Du hast ALLES gehört?!“ Atemu grinste: „Hm, gab es denn etwas, was ich nicht wissen sollte, Yugilein?“ „I-Ich…“, stotterte Yugi verlegen. Es würde ihm überhaupt nicht passen, wenn Atemu jetzt schon von seinen Gefühlen wusste. Er wollte ihm das schon persönlich sagen! Lächelnd zog Atemu seinen Partner in seine Arme. Er spürte wie das Herz des Jüngeren heftig gegen seinen Brustkorb schlug und sein Körper wieder zitterte. „Ich frage mich zwar immer noch, was ich nicht wissen soll…“, setzte der Ägypter an und streifte Yugi mit seinem Blick, „…aber natürlich habe ich nicht alles gehört. Ich konnte dich schließlich nicht Tag und Nacht beobachten, das ist auch gar nicht gestattet. Aber ich wollte heute wenigstens noch ein letztes Mal sehen wie es dir geht. In genau diesem Moment hast du in den Spiegel geschaut. Ich habe gleich gemerkt, dass du mich wirklich gesehen hast. Und ich hab gesehen, wie du in deinem Bett lagst und geweint und regelrecht nach mir geschrieen hast. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ich musste zu dir zurück, bevor dir irgendwas passiert.“ Yugi atmete erleichtert auf, was Atemu natürlich gespürt hatte. Verwirrt sah er auf den Jungen in seinen Armen herab. „Wenigstens hat er den delikaten Teil der ganzen Sache nicht mitbekommen“, dachte Yugi und stieß lächelnd den Atem aus. „Aibou, was ist los? Wovor hattest du Angst, dass ich es wissen könnte?“, Atemu sah Yugi fragend an. Dieser wich seinem Blick aus und blickte betreten zu Boden. Seine Wangen waren bereits wieder von einer leichten Rottönung überzogen. Er konnte es ihm nicht sagen. Jetzt noch nicht. Zu groß war die Angst auf Abweisung zu stoßen, jetzt, da er seinen Yami gerade erst wieder hatte. Atemu umfasste sanft Yugis Kinn und zwang es vorsichtig hoch, sodass er ihn ansehen musste. „Was ist los?“, wiederholte er. Seine Augen erforschten die Yugis, um irgendwas aus ihnen herauszulesen. „I-Ich… Ich kann es dir nicht sagen. Bitte versteh das, Mou Hitori no Boku…“, sagte Yugi leise. Erneut versuchte er Atemus forschendem Blick auszuweichen, doch dessen Hand, die starr unter seinem Kinn verweilte, verhinderte dies. „Verstehe…“, Atemu ließ Yugis Kinn los. „Ich hoffe du weißt, dass du mir alles sagen kannst, Yugi.“ „Das nicht, glaub mir. Es tut mir Leid“, der Angesprochene senkte sofort den Blick. „Es ist in Ordnung. Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst. Ich habe mir nur gedacht, dass du vielleicht darüber reden willst“, erwiderte der Pharao. Yugi sah ihn unsicher an und fragte sich, ob wirklich alles in Ordnung war. Er wollte Atemu schließlich nicht verletzten. Der Ägypter, dem Yugis forschender Blick nicht entgangen war, lachte: „ Schau mich nicht so an! Glaub mir einfach, wenn ich sage, dass alles okay ist. Bei mir jedenfalls. Ich bin mir außerdem sicher, dass du mir schon noch irgendwann sagen wirst, was mit dir los ist. Ich kenne dich doch, Aibou!“ „Du hast Recht! Eigentlich müsste ich es besser wissen“, Yugi lachte ebenfalls. Atemu sah auf Yugis Wanduhr: „Yugi, es ist schon spät, lass uns morgen weiterreden, ja?“ Der Pharao erhob sich von Yugis Bett. „Mou Hitori no Boku! Nicht weggehen! Bleib!”, rief Yugi ängstlich und griff nach der Hand des Älteren wie ein Ertrinkender. „Bitte!“, flehte er noch einmal. Atemu sah Yugi erschrocken an. In dessen Augen war soviel Angst geschrieben. „Ich wollte doch gar nicht gehen, Aibou! Ich wollte mich doch nur dahinten auf deinen Schreibtischstuhl setzen, damit du in Ruhe schlafen kannst. Hab doch nicht solche Angst, ich lasse dich nicht mehr alleine. Nie mehr!“, versprach er, doch Yugi schien nicht beruhigt zu sein und klammerte sich weiter an Atemus Hand. „I-Ich…Ich habe Angst“, gab Yugi zu. „Kannst du nicht hier bei mir bleiben und mich…Beschützen?“, er sah Atemu bittend an. Da huschte ein Lächeln über das Gesicht des Ägypters: „Also schön, wie du willst.“ Langsam legte er seinen Schmuck ab und legte sich dann in seinem Gewand zu Yugi ins Bett, zog ihn dicht an sich heran. „Gut so?“, fragte er. „Danke“, flüsterte Yugi und kuschelte sich enger an seinen Yami. Es war so gemütlich und Atemu roch so gut. Yugi stellte sich vor, wie es wohl wäre, die weichen Lippen des anderen zu küssen. Seinen Geschmack zu kosten. „Yugi?“, erklang da plötzlich Atemus Stimme dicht an seinem Ohr. „W-Was?“, stammelte Yugi, denn er kam sich irgendwie ertappt vor. „Was wohl dein Großvater sagen wird, wenn er uns morgen früh so findet? Nicht das er was Falsches denkt!“ Yugi kicherte verlegen: „Ach, das wird er schon nicht tun.“ „Na dann!“, auch Atemu musste lachen. „Aber jetzt wird geschlafen!“, sagte er gleich darauf mahnend. Der ruhige Atem und Herzschlag Atemus beruhigte Yugi schnell und er schlief an seiner Brust innerhalb weniger Minuten ein. Auch Atemu schloss müde die Augen, drückte den warmen Körper seines Aibous an sich und schlief dann ebenfalls ein. Es war Yugi der am nächsten Morgen als erster wach wurde. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade einmal sechs Uhr morgens war. Das war viel zu früh, selbst für einen Schultag! Gähnend drehte sich Yugi auf die andere Seite, um wenigstens noch ein bisschen zu dösen, denn schlafen konnte er nicht mehr. Jetzt sah er direkt in Atemus Gesicht. Der braungebrannte Junge atmete gleichmäßig und tief. Yugi spürte seinen Atem im Gesicht. „So habe ich ihn noch nie gesehen“, flüsterte Yugi lächelnd. Er sah so süß aus, wenn er schlief und so konnte Yugi nicht widerstehen, ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. „Guten Morgen, Aibou“, Atemu schlug die Augen auf. Erschrocken zuckte Yugis Hand zurück. Ertappt schaute er in Atemus Augen. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken“, antwortete Yugi auf den Morgengruß seines Yamis. „Macht doch nichts. Ich war sowieso nur noch im Halbschlaf“, Atemu gab ein herzhaftes Gähnen von sich und streckte sich ausgiebig bevor er aufstand. „Yugi, kann ich ein Bad nehmen?“, fragte er schließlich. Yugi nickte: „Natürlich! Aber willst du nicht lieber duschen?“ „Duschen?“, wiederholte Atemu mit fragendem Blick. Seufzend sprang nun auch Yugi aus dem Bett: „Komm mit, ich zeige es dir.“ Gemeinsam pilgerten die beiden Jungen ins Badezimmer, wo Yugi Atemu lang und breit die Dusche erklärte. Als er fertig war, legte er nur noch schnell ein Handtuch für den Ägypter raus und sagte: „Wenn du willst, kannst du jetzt duschen.“ Ohne sich noch einmal nach dem Pharao umzudrehen verließ er das Bad. Nachdenklich sah der seinem Aibou nach. Er benahm sich komisch ihm gegenüber. Was war nur los mit ihm? Während Atemu duschte, saß Yugi in seinem Zimmer. Gedankenverloren stierte er an die Decke, doch die konnte ihm auch keine Antwort auf die Frage geben, die ihn seit gestern ununterbrochen beschäftigte. Er wusste einfach nicht, wie er Atemu seine Gefühle erklären sollte. Einfach nur mit ‚Ich liebe dich’? Yugi erschienen diese Worte viel zu profan, um seine Gefühle richtig auszudrücken. Er stieß ein tiefes Seufzen aus: „Ich werde es ihm wohl einfach sagen müssen.“ „Was musst du mir sagen, Aibou?“, erklang da eine dunkle Stimme hinter ihm. Uh-Oh. Das klang doch ganz nach jemandem, den Yugi im Moment überhaupt nicht gebrauchen konnte. Panikartig drehte er sich um. Oh Gott! Da stand doch tatsächlich Atemu nur mit einem Handtuch um die Hüften hinter ihm. Was, wenn das Handtuch nun herunter rutschen würde? Was dann? Yugi wurde knallrot: „A-Atemu…“ „So heiße ich“, erwiderte Atemu ruhig. Seine Augen wanderten Yugis schmalen Körper herab. „Hör mal, Aibou. Du verhältst dich schon seit gestern so komisch mir gegenüber. Was hältst du davon, wenn du mir jetzt einfach sagen würdest, was dich so bedrückt?“ Yugi blickte seinen Yami verzweifelt an, öffnete langsam den Mund nur um dann „Ich kann einfach nicht!“ zu sagen und zitternd auf die Knie zu fallen. Langsam ging Atemu auf Yugi zu und kniete vor ihm nieder. Seine noch feuchten Hände legte er auf die Schultern des Jüngeren. „Yugi, du hast mir doch immer vertraut! Vertrau mir doch jetzt auch einfach! Ich habe dich sehr gerne, Aibou. Du brauchst keine Angst haben, mit mir über das zu reden, was dich bedrückt.“ Offen sah der Ältere Yugi an. Yugi schluckte. Hatte Atemu gerade wirklich ‚Ich habe dich sehr gern’ gesagt? Und war das gleichzusetzen mit dem, was ihm auf dem Herzen lag? „Mou Hitori no Boku…“ Unsicher blickte er seinen Gegenüber an, hob zitternd die Hand und berührte Atemus Wange. „Nein, Worte können es nicht fassen, darum kann ich es nicht sagen.“ Yugi schloss die Augen, beugte sich vor und berührte sanft Atemus Lippen mit den seinen. Yugis Herz schlug kräftig gegen seinen Brustkorb. Was würde Atemu jetzt machen? Er traute sich nicht, die Augen zu öffnen und nachzusehen. Er hatte Angst, Abweisung oder gar Ekel in Atemus Gesicht zu lesen. Dann spürte der Junge, wie die Hände von seinen Schultern genommen wurden. Dodomm. Dodomm. Dodomm. Yugi fürchtete, sein Herz würde jeden Moment stehen bleiben. Atemu legte seine Hände um Yugis schlanke Hüften, zog ihn näher zu sich heran und erwiderte den Kuss. Yugis Herz schien tatsächlich einen Moment lang auszusetzen, nur um dann einen Freudensprung zu machen. Atemus Lippen waren weich und schmeckten süß. Sein Kuss wurde fordernder und leidenschaftlicher. Yugi spürte wie die Zunge des Ägypters über seine Lippen fuhr und um Einlass bat. Zögernd öffnete er den Mund. Es war ein neues Gefühl für den Jungen, zu spüren, wie die Zunge seines Geliebten seine Mundhöhle erkundete, sich jedes kleinste Detail einzuprägen schien, doch es war auch schön. Yugi genoss es. Schwer atmend lösten sich die Beiden schließlich voneinander. „Ich liebe dich, Atemu“, brachte Yugi nun endlich hervor. „War es das? Hattest du davor so große Angst? Yugi, du kleiner Dummkopf!“, Atemu lachte. „Ich liebe dich doch auch. Ich dachte, du wüsstest das.“ Yugi schüttelte den Kopf: „Ich habe es nicht mal zu träumen gewagt.“ „Vielleicht war ich genauso ein Dummkopf wie du. Ich hätte es dir deutlich sagen sollen. Aber ich dachte genauso wie du. Ich kann dir auf so viele Sprachen ‚Ich liebe dich’ sagen, aber keine reicht aus, um zu sagen, wie sehr“, Atemu strich seinem Aibou durchs Haar. „Dann tu es doch einfach!“, stichelte Yugi. Der Pharao grinste: „ Okay, wie du willst, Aibou. Ai Shiteru! Wo Ai Ni! I love you! Je t’aime! Ti Amo!” Die beiden Jungs brachen in Gelächter aus, das die Anspannung langsam von ihnen abfallen ließ. Befreit und erleichtert lehnte Yugi sich gegen Atemus nackten Oberkörper. Seine gebräunte Haut verströmte einen intensiven Duft nach Yugis Erdbeerduschgel. Atemu blickte lächelnd auf seinen kleinen Aibou herab und schloss die Arme um ihn. Yugi schloss entspannt die Augen. Der Ältere strahlte soviel Autorität aus, dass er sich sicher war, dass nichts auf dieser Welt ihm etwas anhaben konnte, solange er mit Atemu zusammen war. Kein Wunder, dass er einst ein Pharao gewesen war. Erneut stiegen Zweifel in Yugi auf und er schlug die Augen auf. „Du? Mou Hitori no Boku?“, Yugis Stimme klang brüchig. „Hm?“, kam es leicht schläfrig von Atemu. „Ähm, wie war das eigentlich mit den Frauen damals?“, fragte Yugi so hastig, dass sich seine Stimme fast überschlug. „Was meinst du, Aibou?“, erwiderte der Pharao verwirrt. „So… So ein Pharao, ähm… Ha-Hatte der viele Frauen?“, sprudelte es aus Yugi hervor, während er eingehend seine Füße betrachtete. Atemu hob eine Augenbraue und grinste, bevor er in einem leicht spöttischen Tonfall antwortete: „Aha, da liegt also der Hase im Pfeffer. Da ist doch wohl nicht etwa jemand eifersüchtig?“ Yugi sprang wie von der Tarantel gestochen auf und hob abwehrend die Hände. „N-Nein! Nicht doch!“, stotterte er und lief rot an. „Du glaubst doch wohl selber nicht, dass ich dir das abnehme, oder? Dafür kenne ich dich viel zu gut, Koibito. Aber ich kann dich dennoch beruhigen: Ich hatte nicht einmal eine Frau, auch wenn mich meine Eltern und später dann auch Shimon oft zu einer Heirat drängen wollten. Aber ich habe nie eingesehen, warum ich eine Frau heiraten soll, die ich nicht liebe und so blieb ich letztendlich kinderlos. Mein Cousin Seth führte die Blutlinie meines Vaters Akunumkanon fort. Du weißt ja, dass er zu meinem Thronfolger ernannt wurde, nachdem ich mich selbst in das Puzzle verbannt hatte“, Atemu seufzte leise und blickte Yugi an. „Ehrlich gesagt, Aibou, wundert mich deine Frage sehr. Du warst doch selbst beim Schattenspiel gegen Yami no Bakura, diesem Memory RPG, dabei. Hast du in meiner Erinnerung auch nur eine einzige Frau an meiner Seite gesehen? Die einzigen Frauen im Palast waren zu der Zeit Isis, Kisara und Mana. Und du weißt ja selbst, dass Isis Hohepriesterin war, Kisara in Seth verliebt und Mana und ich nur gute Freunde waren. Na ja, auch wenn Mana sich manchmal wie eine Klette benommen hat, aber das war bei ihr durchaus normal. Da könnte ich dich ja genauso gut nach deinem Verhältnis mit Rebecca fragen. Immerhin nennt sie dich Darling!“, Atemu konnte sein Lachen nicht länger zurückhalten. Yugi brachte nur ein verlegenes Lächeln zustande: „Oh Mann! Ich war wohl ziemlich dumm, was?“ Der Ältere nickte und sagte mit einem verschmitzten Lächeln. „Dafür verdiene ich jetzt aber auch eine Wiedergutmachung!“ Mit einer Hand packte er Yugis Handgelenk. „Yugi, mein Süßer“, flötete er mit verführerischer Stimme. Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Komm kuscheln!“ Mit einem kräftigen Ruck zog Atemu Yugi zu sich runter. Dabei brachte er ihn aus dem Gleichgewicht und Yugi landete bäuchlings auf dem Pharao. Er bemerkte, wie sich die Arme Atemus fest um seine Hüften schlossen und er spürte seinen heißen Atem am Ohr. „Oh, là, là, Yugilein! Du gehst aber ran!“, hauchte Atemu Yugi ins Ohr. Der Jüngere riss sich am Riemen. Dieses Mal würde er sich nicht vom Pharao aus der Fassung bringen lassen. Oh nein, er konnte auch anders, wenn er wollte! Er legte die Hände neben Atemus Kopf und stemmte sich ein wenig hoch, um in die vor Schalk blitzenden Augen sehen zu können. Dann flüsterte er so verführerisch er konnte zurück: „Wer kann bei der süßesten Versuchung seit es Schokolade gibt schon widerstehen?“ Sein Gegenüber sah ihn nur weiterhin offen an und so setze Yugi, der nun etwas mutiger geworden war, noch einen drauf. „Bist du Seme oder Uke?“, fragte er mit forschendem Blick. Wenn das Atemu nicht endlich aus seiner stoischen Ruhe brachte, dann wusste er es auch nicht mehr. „Seme natürlich, Koibito“, antwortete Atemu kühl wie ein Eiswürfel und musterte Yugi einige Momente lang interessiert. „Kleine Demonstration gefällig?“ Atemus Augen funkelten. Ein kleiner Stoss gegen Yugis Brust genügte, um den Jungen von ihm hinunter zu befördern und ihn zu Boden zu drücken. Vorsichtig kniete er sich über seinen Aibou und fixierte ihn, indem er dessen Hände über seinem Kopf festhielt. Atemus Lippen streiften Yugis Wangenknochen. Ein wohliger Schauer durchfuhr den Unterlegenen und er öffnete diesmal sofort den Mund, als Atemu ihm einen Kuss abverlangte. Die Zunge des Pharaos verwickelte die Yugis in ein inniges Spiel und als sie sich schließlich wegen Luftmangels voneinander trennen mussten, verband sie für einen kurzen Augenblick ein dünner Speichelfaden wie ein Band der Liebe. „Yugi, was willst du?“, fragte Atemu schwer atmend. Yugi sah ihn einen Moment lang mit seinen unschuldigen Augen an, bevor er schlicht und einfach antwortete: „Dich, Mou Hitori no Boku! Einfach nur dich!“ „Heißt das, du willst wirklich…?“, erkundigte Atemu sich mit prüfendem Blick. „Ja“, entgegnete Yugi entschlossen, „aber nicht, wenn Großvater jeden Moment reinplatzen könnte!“ „Ach so, der ist ja auch noch da“, murrte der Pharao wenig begeistert. Er stand auf, wobei er Yugi mit sich hochzog. Dieser sah ihn fragend an. „Besser dein Großvater sieht uns erst gar nicht so, dann gibt es auch keine unangenehmen Fragen. Wir müssen ihm wohl ohnehin vieles erklären, da muss das nicht auch noch sein“, sagte Atemu. Genau in diesem Moment ging Yugis Zimmertür auf und sein Großvater trat mit einem fröhlichen „Guten Morgen, Yugi! Raus aus den Federn!“ ein. Doch gleich darauf weiteten sich seine Augen erstaunt, als er den Jungen neben Yugi erblickte, der, bis auf Hautfarbe und Größe vielleicht, gut als Yugis Zwillingsbruder hätte durchgehen können. „Pharao! Du hier? Ich dachte Yugi hätte dir endlich zur letzten Ruhe verholfen“, meinte er verwirrt. „Guten Morgen, Herr Mutou! Wissen Sie, das ist eine lange Geschichte, aber natürlich werde ich Sie Ihnen gerne erzählen, wenn Sie möchten“, sagte der Ägypter höflich. „Erstmal lässt du den Herr Mutou-Quatsch! Ich heiße, wie du vielleicht noch weißt, Sugoroku und so kannst du mich auch nennen. So, zweitens brenne ich natürlich darauf, die ganze Geschichte zu erfahren, aber ich bin sehr dafür, dass du mir sie beim Frühstück erzählst. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich verhungere bald!“, der alte Mann lachte. „Frühstück klingt super, Opa! Aber ich werde zuerst duschen gehen, ich habe ja nachher noch Schule“, Yugi gab ein theatralisches Seufzen von sich. „Geh ruhig duschen, Yugi. Ich gebe dem Pharao dann erstmal was zum Anziehen und mache dann Frühstück für uns alle“, sagte Sugoroku. Atemu grinste ihn dankbar an: „Und ich dachte schon, ich muss den Rest meines Lebens im Handtuch rumlaufen.“ „Als wenn ich dir keine Klamotten gegeben hätte, Mou Hitori no Boku!“, beschwerte Yugi sich in gespielt beleidigtem Ton, bevor er Richtung Bad abzog. „Na, dann wollen wir doch mal sehen“, murmelte Sugoroku gedankenverloren, bevor er schwungvoll Yugis Kleiderschrank aufstieß. Leider musste er recht schnell feststellen, dass sich die Mission „Klamotten für den Pharao“ schwieriger gestaltete, als er gedacht hatte. Immerhin war Atemu doch einen Kopf größer als Yugi, sodass ihm die meisten Kleidungsstücke zu klein waren. „Hm, ich glaube, Yugi muss dich dann mal zum Shoppen mitnehmen. Aber das sollte für den Anfang reichen, denke ich“, sagte Yugis Großvater. Er reichte dem Pharao einen Kapuzenpulli und eine Jeans, die er ganz hinten im Schrank gefunden hatte. Beide Kleidungsstücke waren Yugi noch zu groß, würden Atemu aber wunderbar passen. „Danke, Sugoroku!“, bedankte er sich bei dem alten Mann. Dieser winkte nur ab und verschwand in Richtung Küche, um endlich Frühstück zu machen. So, dass war's mal wieder. Dieser Teil schlägt einen fröhlicheren Ton an als der erste, aber das passt auch zu diesem Teil sehr gut, wie ich finde. Außerdem ist der Teil um einiges länger, wie ich es versprochen hatte. Ach ja, ich hoffe man versteht die Anspielungen, die ich gebracht habe und auch, dass die beiden sich doch recht schnell ihre Gefühle zueinander gestehen (Besonders verzeihe man mir das Geschnulze stellenweise, ich habe halt doch einen Hang zu Kitsch ^^") Eure Edogawa Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)