Final Fantasy Two Realistics The Worldportel von Rikku_Nox (Part 31- 36) ================================================================================ Kapitel 5: Unerwartete Hilfe ---------------------------- Kapitel 35: Unerwartete Hilfe »WANN werde ich zu STAUNEN aufhören und zu BEGREIFEN beginnen. Was bin ich? Was ist der Mensch? Was ist die Welt, in der ich lebe?« Galileo Galilei Sie waren dem Gang lange Zeit gefolgt, bis er schließlich eine Abzweigung machte und einmal nach rechts und einmal nach links weiterführte. Sie standen über eine halbe Stunde davor, ehe sie sich für den rechten Gang entschieden konnten, was an Cloud und Barrets Unübereinstimmung lag und daran, dass sie sich wegen jeder Kleinigkeit in die Haare bekommen mussten. Doch nachdem sie sich endlich entschieden hatten, ging es wieder schnell voran und sie hatten das unendliche Glück, nicht wieder auf Verlorene zu stoßen, die ihnen das Leben schwer machten. Kims Idee, diesen Tunnel zu nehmen und die schwarzen Monster in dem anderen einzusperren, war also gar nicht so schlecht gewesen. Sie hoffte nur, dass sie auch wirklich dahin kamen, wo sie hin wollten und nicht in irgendein Wirrwarr an Gängen und Höhlen, was bei der Größe des Nordkraters sicher nicht verwunderlich gewesen wäre. Aber sie hatten meistens schon fast unverschämtes Glück. In diesem Fall war es so. der rechte Weg schien tatsächlich der Richtige gewesen zu sein, denn sie konnten bald den Tunnel verlassen und fanden sich an einem Steilpass wieder, der weiter runter in den Krater führte. Vorsichtig machten sie sich nacheinander an den Abstieg, welcher sich als weitaus schwieriger als eigentlich erwartet erwies. Die Neigung des Passes war nicht nur steil, sondern auch glatt und steinig, dazu kam, dass man vor Kälte zittern musste und leicht Abrutschen konnte. Kim wäre es öfters fast passiert, aber sie wurde jedes Mal von Vincent abgefangen, der hinter ihr ging und erstaunlich gut sein eigenes Gleichgewicht halten konnte. Die Anderen der bunten Gruppe rutschten auch etwas, aber nicht soviel wie Kim, was ihr schon fast peinlich war, aber sie ließ sich nichts anmerken und folgte weiter dem Pfad, runter in die düsteren Tiefen des Kraters. Kim sah kurz nach oben, konnte den Himmel aber nicht mehr ausmachen. Sie fragte sich ob Sephiroth den Meteor vielleicht schon gerufen hatte. wenn es so war, dann hatte ihr ganzer Kampf keinen Wert mehr, weil Heilig nicht aktiv war und sie keine Chance hatten, es zu aktivieren, da Aeris tot war.. Sie schüttelte sich etwas, um diesen Gedanken zu vertreiben. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was geschah, wenn der Meteor schon beschworen worden war. Vermutlich bedeutete es dann, das Ende dieser Zeit und aller, die in ihr Lebten. Es war eine schreckliche Vorstellung, die Kim nur mit Mühe und Not unterdrücken konnte, indem sie sich wieder hartnäckig auf den Weg konzentrierte, welcher langsam ebener wurde. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie den Tiegel, den Grund des Kraters erreichten und sich erneut ihrem fast unbesiegbaren Feind stellen mussten. Sie hoffte nur, dass Sedas nichts geschehen war und er Sephiroth halbwegs im Schach halten konnte, damit dieser nicht das tun konnte, was er unbedingt wollte. In diesem Moment blieb Kim kurz stehen und schüttelte leicht den Kopf. Sie war schon wieder bei dem Thema, bei dem sich ihr Magen zusammenzog und über welches sie eigentlich so nicht mehr nachdenken wollte. »Alles okay?« Fragte Vincent hinter ihr und Kim sah über die Schulter zu ihm, um ein leichtes nicken anzudeuten. Ohne sonst etwas zu sagen oder zu tun setzte sie den Weg fort. Weitere Worte wurden nicht gesprochen, während sie sich langsam dem Ende des Steilpasses nährten. Nun lief Kim auch nicht mehr Gefahr abzurutschen und hinzufallen, weshalb sie ihren Schritt beschleunigen konnte, um bis zu Cloud vorzudringen, neben dem sie jetzt herging. Er sah nur kurz zu ihr, sagte allerdings nichts und ging weiter, als wäre sie gar nicht da. Kim hatte aber auch nicht damit gerechnet, dass er mit ihr sprach und vielleicht wollte sie dies auch gar nicht- jedenfalls fand sie Clouds Verhalten nicht sonderlich schlimm. Immerhin musste er seine Kräfte einsparen und außerdem musste es furchtbar für ihn sein, schon wieder an diesen Ort zurückzukehren, um gegen seinen scheinbar ewigen Rivalen anzutreten. Dennoch schien er sehr entschlossen, wie Kim mit einem kurzen Blick auf seine Züge feststellte. Sie seufzte leise und konzentrierte sich wieder auf ihren Weg, welcher jetzt in eine gerade, längliche Steinbrücke über ging, die über einen tiefergelegenen Bereich führte, bis hin zu einem Plateau voller Geröllhaufen. Kim musterte es argwöhnisch. Irgendwie machte dieses weite, steinerne Gelände vor ihnen keinen guten Eindruck auf sie und in ihr stieg ein ungutes Gefühl auf. Ihre Schritte wurden etwas langsamer, so das sie zurückfiel und bald wieder ganz hinten ging, wo sich Yuffie befand. Die Substanzjägerin sah Kim fragend an »Was ist los? Wieso bist du plötzlich so lahm?« Es dauerte mehrere Momente, in denen sich Kim umsah, bevor sie antwortete »Ich weiß nicht.. ich hab irgendwie gar kein gutes Gefühl..« Sie deutete nach vorne, zu den Geröllhaufen auf dem weitläufigen Plateau, welches sich noch einige Meter vor ihnen befand. Yuffie sah interessiert dorthin »Was soll da schon sein? Glaubst du, die Steine greifen uns an?« Kim entging keinesfalls der spöttische Unterton in dieser aussage und es war für sie selbstverständlich ebenso eine beißende Antwort zurückzugeben »Oh.. du hast die Steine schon gesehen? Gut, dann kannst du nicht mehr davor laufen..« »Ich bin noch lange nicht Blind!« gab Yuffie mit einem fauchen zurück und stolzierte hocherhobenen Hauptes an Kim vorbei weiter nach vorne. Kim sah ihr nach und seufzte dann, bevor sie den Blick zu Red wandern ließ, der von ihnen allen die besten und schärfsten Sinne besaß, doch auch er schien nichts sonderbares oder gefährliches zu spüren. Zumindest benahm er sich nicht so. »Hm..« Machte Kim und sah wieder zu dem Plateau, ohne ihr ungutes Gefühl unterdrücken zu können. Aber sie musste sich irren, da sich die anderen vollkommen normal verhielten, ohne irgendwelche Anzeichen von Nervosität oder Anspannung. Und als sie auf dem Plateau ankamen musste sich Kim eingestehen, dass sie wirklich unrecht gehabt haben musste, mit ihrem Unguten Gefühl, denn es geschah nichts und als sie sich Umschaute, konnte sie auch keinen potentiellen Feind ausmachen. Sie verdrängte also ihr ungutes Gefühl und schaffte es sogar, den höhnischen Blick von Yuffie zu ertragen, ohne auf sie einzudringen. Dennoch sah sie sich weiterhin zwischen den riesigen Geröllhaufen um, welche still und starr in die Höhe ragten und von einem einst ausgetragenen Kampf berichteten, welchen Endless Bahamut und Weapon ausgetragen hatten. Und in diesem Moment stieg wieder ein flaues Gefühl in Kim hoch, welches ihr noch einmal bewusst werden ließ, dass ihr Endless Monster, welche sie immer unterstützt hatte, für immer gegangen war. Es war seltsam. Aber ohne Endless Bahamut fühlte sich Kim total schutzlos und- was vielleicht in diesem Moment am schlimmsten war- furchtbar nutzlos. Sie konnte ihre Freunde nicht unterstützen, wie sie es früher getan hatte. Sie konnte nur das tun, was Cloud ihr gesagt hatte; Abseits stehen, zusehen und hoffen, dass alles gut ging. Eingreifen konnte sie jedoch nicht, denn dann würde sie nur im Weg stehen und alles noch viel komplizierter und schwerer machen, als es eh schon war. Sie seufzte etwas und ging dann einen Schritt schneller, weil sie schon ganz hinten war und Tifa ihr einen mahnenden Blick zugeworfen hatte, der wohl bedeuten sollte, dass sie ja nicht zurückfallen sollte. »Du solltest nicht ganz hinten laufen..« sagte Tifa ernst und schob Kim vor sich, die nicht einmal dagegen protestierte, sondern schlicht und ergreifend noch etwas schneller ging, allerdings nicht, ohne noch mal zu Tifa zurückzuschauen- etwas, was ihnen in diesem Moment viel einbrachte. Als Kim nämlich hinter sich sah, hatte sie auch die Fläche mit den seltsamen Steinen im Blickfeld, welche ihr eben solche Furcht bereitet hatte, und jetzt wusste sie auch warum es so war. Hinter den Felsen waren jetzt unzählige Verlorene aufgetaucht, die lechzend in ihre Richtung starrten und sicher kurz vor einem Angriff standen. Kims Augen weiteten sich und sie öffnete den Mund, um irgendetwas zu schreien, fand allerdings ihre Stimme nicht und stolperte zudem noch über ihre eigenen Beine, weswegen sie der Länge nach hinfiel. Tifa konnte noch so gerade anhalten, ehe sie über Kim stolpern konnte und fragte sofort, was los sei und warum sie nicht aufpasste wohin sie ging. Kim hatte sich gerade wieder aufgerichtet, da sah sie, wie sich die Verlorenen in Bewegung setzten und dieses mal gelang es ihr etwas zu rufen »Verlorene!« Spätestens jetzt verstanden die Anderen und drehten sich ebenfalls zu der angreifenden Meute aus schwarzen Körpern um, die fast bei ihnen war. Kim schrie auf. Es waren viel zu viele um sie aufzuhalten oder sich gar vernünftig gegen sie wehren zu können, dass schien auch Cloud zu merken, denn er rief laut aus, dass sie fliehen sollten, was sich keiner zweimal sagen ließ. Sie rannten den Weg weiter entlang, welcher sich schmal und bröckelig durch den Krater schlängelte, bis hin ins Ungewisse welches Kim aus der Entfernung nicht erkennen konnte. Die Verlorenen folgten ihnen und sie waren nicht langsam- im Gegenteil- sie waren sogar verdammt schnell, dafür, dass sie sich nur so abgehackt bewegten. Sie rannten weiter, obwohl eine Flucht ausweglos schien, denn als Kim es wagte über die Schulter zu sehen, registrierte sie erschrocken, dass die Biester fast gleichauf waren und nur einen Sprung brauchten um sie zu erreichen. Kim hatte sich schon abgeschrieben, als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm. Irgendetwas großes nährte sich ihnen, und das nicht gerade langsam. Noch bevor sie es wirklich richtig sehen konnte, wurde sie von einem gewaltigen Luftstoß von den Füßen gerissen und fiel zum zweiten mal der Länge nach hin, was ihr die Luft aus den Lungen presste und ihr einen Moment den Atem raubte. Wie ein Fisch auf dem Land schnappte Kim nach Atem, ehe sie sich mit tränenden Augen und rasendem Puls wieder aufsetzen konnte, um nachzusehen was sie da umgeworfen hatte. Der Anblick machte ihr es gleich noch mal schwer zu Atmen und den Anderen, die sich umgedreht hatten, ging es wohl nicht anders. Zwischen ihnen und den Verlorenen hatte sich Endless Leviathan geschoben, auf dessen Haupt Sedas stand. Er sah auf die Monster herab und sagte ernst, ohne sich auch nur einmal umzudrehen »Ich halte sie auf.. folgt dem Weg.. er führt euch zu Sephiroth!« Verwirrt sahen sie zu ihm rauf, doch Sedas verlor keine zeit mehr mit ihnen, sondern kümmerte sich um die Monster, die er einst zusammen mit den anderen Ageguards schuf. »Sedas!« Rief Kim aus, wurde aber von Cloud übertönt »Wir gehen!« Kim sah in seine Richtung, folgte jedoch rasch, als sie losrannten, um zu Sephiroth zu gelangen, der laut Sedas am ende des Weges sein sollte. Sie hatten glück gehabt, dass er gerade jetzt aufgetaucht war, um sie zu beschützen und irgendwie fragte sich Kim, ob er es gespürt hatte, schließlich musste er doch bei Sephiroth gewesen sein, wenn er wusste wo er sich befand. Trotzdem fragte sie sich, wieso er ihn dann nicht aufgehalten hatte, aber wenigstens schien Sedas nicht beunruhigt zu sein, was höchstwahrscheinlich ein gutes Zeichen war und hieß, dass Sephiroth die schwarze Substanz noch nicht eingesetzt hatte. Kim sah zum Ende des Weges, welches sich weit vor ihnen Befand und in einem scheinbar gleißenden, weißen Licht verschwand. Ein kalter Schauer lief ihr dabei über den Rücken, aber sie riss sich zusammen und rannte tapfer weiter den Anderen hinterher, immer auf das Licht zu. Als sie endlich ihr Ziel erreichten, hatte Kim das Gefühl ihr Herz würde zerspringen. Sie waren die gesamte Strecke gerannt und jetzt konnte sie kaum noch richtig Luft bekommen. Sie hatte nicht unrecht gehabt. Am ende des Weges errichtete sich wirklich eine grelle Lichtsäule, die irgendwo weit, weit oben verblasste. So nah machte sie einen noch schrecklicheren Eindruck auf Kim, die eh schon ein mulmiges Gefühl gehabt hatte, was dieses Licht anging, was wiederum wohl auch damit zu tun hatte, dass sie in den letzten tagen genug mit Lichtsäulen zu tun gehabt hatte und es ihr langsam reichte. Dennoch kam es ihr seltsam vor, dass Sephiroth gerade da drin sein sollte, aber sie hatte keine Lust Sedas Aussage zu kritisieren, außerdem würde sie eh hier draußen warten müssen. »Gut..« Begann Cloud und wandte sich an die Anderen »Wir werden rein gehen..« Die Anderen nickten entschlossen und der unfreiwillige Anführer sah zu Kim rüber, die ernst zurücksah und nickte »Ich weiß.. ich soll hier warten..« »Genau.. du wartest hier und wenn etwas unvorhergesehenes passieren sollte, wirst du sofort von hier fliehen!« Sie spielte einen Moment lang mit dem Gedanken nein zu sagen, und, dass sie ihnen dann helfen würde, aber Kim entging keinesfalls sein warnender Blick und sie nickte nur sachte. Dann sah sie dabei zu, wie einer nach dem anderen in dem gleißenden Licht verschwand, bis schließlich nur noch Kim zurückblieb, die sich etwas hilflos fühlte. Es gefiel ihr eigentlich gar nicht, hier warten zu müssen, aber sie wollte auf keinen fall einem ihrer Freunde im Weg stehen, deswegen hörte sie auf Clouds gutgemeinten Rat. Teils neugierig, teils ängstlich betrachtete sie die Lichtsäule vor sich und fragte sich, welche schrecken die Anderen wohl auf der anderen Seite erwarteten, konnte es sich aber nicht wirklich ausmalen. Sie wusste nur bestimmt, dass es schlimm werden würde, sehr schlimm sogar, da Sephiroth noch stärker geworden war als vorher. Ein dumpfes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, bei dem Gedanken, dass sie ihnen nicht helfen konnte, gerade jetzt, wo sie sich dem stellen mussten, der ihr leben schon einmal schwer gemacht hatte. Seufzend linste Kim erneut zu der Lichtsäule rüber und spielte nun doch mit dem Gedanken einfach nachzugehen und Clouds rat zu missachten, doch ihr Verstand sagte ihr ganz klar und deutlich, dass sie es lieber bleiben lassen sollte, woraufhin sie erneut seufzte und sich einfach auf den Boden plumpsen ließ, um weiter zu warten. Ihr blick war dabei immer noch fieberhaft an die Säule geheftet und das verlangen nachzugehen stieg noch etwas an, wurde jedoch von Kims Verstand erfolgreich niedergekämpft und verpuffte im Nichts. Kim murrte etwas. Was konnte sie auch schon tun? Du kannst schon was tun... flüsterte eine seichte Stimme ihr zu und Kim war sich nicht so sicher, ob es ihr Unterbewusstsein war oder jemand völlig fremdes. Verblüfft sah sie auf und ließ den Blick umherschweifen, konnte aber keinen zweiten ausmachen, der sich in ihrer Nähe befand. Du kannst sogar sehr viel tun... Wieder meldete sich die Stimme und Kim schüttelte den Kopf etwas, in der Hoffnung ihn wieder frei zu bekommen, doch die Stimme blieb, genauso wie jetzt das starke Verlangen zurückkehrte, welches ihr deutlich machte, dass sie den Anderen folgen sollte. »Aber.. Cloud hat gesagt ich soll warten..« Sagte sie unsicher und im lauten Ton, während sie sich irritiert umsah. Ja, aber er wird es dir sicher nicht übel nehmen, wenn du ihnen hilfst. Kim sah nachdenklich drein. Stimmt, sie würden wohl kaum wütend werden, wenn sie ihnen half. Sie sah erneut zu der Lichtsäule und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. In ihr machte sich ein Konflikt breit, denn ihr Verstand sagte ihr, sie solle bloß da bleiben wo sie sich nun befand, während etwas anderes, ihr völlig unbekanntes, jedoch starkes Gefühl, sagte, sie sollte ihren Freunden nacheilen. Unsicher stand sie auf und sah sich noch mal um, ohne wirklich zu wissen, was sie nun eigentlich wollte. Doch schließlich siegte das Bedürfnis über den verstand und Kim ging langsam aber zielsicher auf die Lichtsäule zu, um sie zu betreten und nachzusehen was dahinter verborgen lag. Sie schluckte seicht, tauchte die Hand in das Licht, welches sich wohlig warm anfühlte und holte noch einmal tief Luft, ehe sie gänzlich hindurchschritt. Einen Moment kam es ihr so vor, als würde sie sich in einer dicken, warmen Wolke befinden, die ihre Sinne vernebelte, doch dieses Gefühl ließ sofort nach, als sie aus dem Licht trat. Es dauerte einige Momente, bis sie wieder richtig sehen konnte, und als sie dann die Augen aufmachte, registrierte sie mit offenem Mund, dass sie sich nicht mehr in der FF Welt befand, sondern auf der nassen, weiten Wiese, vor dem Haus, in welches sie einst eingezogen war und wo alles begonnen hatte. Irritiert und verwundert darüber sah sie sich um. Sie hätte ja mit allem gerechnet, aber nie im Leben hiermit. Es war merkwürdig. Hatte Sephiroth etwa eines der Tore zu den verschiedenen Zeiten geöffnet? Unmöglich war es sicher nicht, immerhin hatte er die schwarze Substanz, die ein teil beider Zeiten war und somit auch die Tore öffnen konnte. Aber Kim hatte damit gerechnet, dass sie die Anderen sah, die gegen ihn kämpften. Doch hier war niemand. Nicht einmal Sephiroth selbst. Kim sah sich erneut um und ging dann einige Schritte, wobei sie nicht registrierte, dass sich die Lichtsäule, durch welche sie gekommen war, langsam verschwand. »Hallo? Cloud?« Rief sie und ging weiter, immer auf das alte Bauernhaus zu, wessen Fenster dunkel waren, was wohl hieß, dass keiner da war. Kim war schon fast da, als sie hinter sich etwas hörte und sich umdrehte. Total perplex sah sie dabei zu, wie sie selbst aus einem der Tore auftauchte, kurz zusammensackte und dann wieder aufstand. Irritiert und verstört darüber öffnete Kim den Mund, um etwas zu sagen, fand aber keine passenden Worte und sah dabei zu, wie ihr eigenes ich Richtung Haus ging. Es wurde nur noch seltsamer, als plötzlich auch noch Cloud und Sephiroth auftauchten und gegeneinander kämpften. »Cloud!« Rief Kim aus und eilte hin, wurde jedoch nicht wahrgenommen und da verstand sie endlich, was hier los war. Sie befand sich gar nicht in ihrer Welt und alles hier war nicht im geringsten real. Es war einfach nur eine Erinnerung ihrer Vergangenheit, eine Illusion. Und nachdem Kim diesen Gedankenzug zuende geführt hatte, verblasste die Welt um sie herum und zeigte ihr nun eine andere und reale Welt. Sie befand sich wieder im Nordkrater, hinter der Lichtsäule und registrierte entsetzt, dass ihre Freunde ziemlich fertig waren. Sie lagen, bzw. saßen auf dem Boden, in sich zusammengesackt, am ende ihrer Kräfte. Nur Cloud war nicht dabei. Kim sah sich mehrmals nach ihm um, konnte ihn aber nirgends entdecken und eilte schließlich zu Tifa, die ihr am nächsten war und kniete sich zu ihr »Alles okay?« Die junge Frau sah müde auf und es kam Kim so vor, als würde sie, sie nicht wirklich erkennen oder gar sehen können. Trotzdem nickte sie schwach »Ja..« »Was ist passiert?« »Sephiroth.. er ist viel zu stark..« stammelte Tifa und starrte Kim an »Du musst schnell weg..« Kim schüttelte sofort den Kopf »Nein.. ich muss euch helfen! Wo ist Cloud?« Tifa antwortete nicht, was Kim nervös machte. Schließlich stand sie auf »Ich finde ihn, egal ob du mir hilfst oder nicht.. bitte ruht euch aus..« Damit rannte Kim los, weiter den Weg entlang in das Ungewisse. Cloud musste noch gegen Sephiroth kämpfen, sonst hätte Kim ihn schon lange gesehen, und sie würde sie finden, indem sie einfach dem langen, gewundenen Pfad folgte, der sich vor ihr befand, was sie auch tat so schnell sie konnte. Sie musste aber eine ganze Weile laufen ehe sie an einen Vorsprung kam, von dem aus man auf eine Fläche sehen konnte, auf welcher sich Cloud und Sephiroth befanden, wie immer in einem Kampf verwickelt, der ganz klar Sephiroths Vorteilen entsprach. Kim erstarrte mitten an der Vorsprungkante und sah entgeistert zu Cloud runter, der erschöpft vor Sephiroth in die Knie gesackt war, unfähig weiter zu kämpfen. Kim schrie auf, rannte los, den steilen Weg runter, wobei sie einen Faustgroßenstein auflas, welchen sie, nachdem sie nah genug war, Sephiroth entgegen schmiss, der gerade sein Schwert gehoben hatte um Cloud zu attackieren. Ihr Stein fand sein Ziel und traf Sephiroth genau an der Schläfe, was ihn jedoch wenig zu stören schien, denn er senkte einfach nur das Schwert und sah in Kims Richtung, was sie sofort zum stehen brachte. Sie schluckte etwas, hatte aber das, was sie erreichen wollte geschafft, nämlich, dass Sephiroth auf sie aufmerksam geworden war und Cloud in Ruhe lies. Sie stand nicht weit von ihm entfernt, nur einige Schritte, wagte aber nicht, weiter zurückzugehen. »Du hast es also wieder geschafft zu überleben..« registrierte Sephiroth und klang nicht im geringsten erfreut, was Kim nicht gerade verwunderte, immerhin hatte sie schon einmal einen dicken Strich durch seine Rechnung gezogen. »Sieht so aus..« Antwortete sie halblaut und schluckte erneut, während ihr Blick zu Cloud wanderte, der sich vor schmerzen am Boden wand. Sephiroth interessierte sich derweil nur noch für Kim, die nun doch einen Schritt zurücktrat, während er wieder sein Schwert hob »Das werde ich ändern..« Kim wusste in diesem Moment nicht so genau was geschah, weil es so schnell ging, aber sie spürte auf einmal einen jähen, schrecklichen Schmerz an der rechten Seite und ging in die Knie. Sofort presste sie die Hand auf die Wunde und schnappte entsetzt nach Atem, bevor sie bemerkte, dass Sephiroth vor ihr stand und sie wohl mit dem Schwert erwischt hatte. »Ich frage mich immer noch, wie du mich besiegen konntest.. du bist nur ein schwaches Mädchen.. woher nimmst du deine kraft?« Sephiroth sah auf sie nieder und Kim hob den Kopf, um zurückzusehen. Sie antwortete nicht und blieb sogar tapfer als Sephiroth sein Schwert hob um sie ein für alle mal zum schweigen zu bringen. Vermutlich hatte sie dem Tod bisher so oft in die Augen gesehen, dass sie sich nun keine Sorgen mehr darum machte. Das Schwert blitzte tückisch auf, schnellte auf sie nieder und wurde von Cloud aufgehalten, der sich dazwischen geworfen hatte. Kim erschrak und fing Cloud ab, ehe er auf den Boden aufschlagen konnte. »Ich sagte.. du sollst.. nicht kommen..« nuschelte der Söldner, schloss die Augen und blieb dann ganz regungslos. »So ein Narr.. alle seine Bemühungen waren umsonst.. auch du wirst hier sterben..« Sagte Sephiroth und Kim fühlte sich ganz fiebrig, während sie entgeistert Cloud anstarrte und merkte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Ihre Trauer mischte sich augenblicklich mit Wut und sie richtete sich wieder auf, sah aber nicht zu ihrem Erzfeind, sondern weiterhin auf Cloud. Sie spürte, wie warmes Blut aus ihrer Wunde zu Boden tropfte, störte sich aber nicht weiter daran und verdrängte sogar den dazugehörigen Schmerz. Sephiroth sah zu ihr »Oh.. du kannst noch stehen?« Kim ging nicht darauf ein, sondern sagte leise, aber mit fester Stimme »Du wolltest doch wissen was mich stark macht.. nicht wahr..?« Sie spürte, wie ihr warm ums Herz wurde und etwas tief, tief in ihr zum Leben erwachte. Ihr Feind sah interessiert zu ihr und Kim fuhr unbeirrt fort »Ich kann es dir sagen.. es ist..« Das was in ihr geschlummert hatte, befreite sich nun und wurde zu einer goldenen Lichtsäule, die den ganzen Krater zu erfüllen schien. »Was-?« Rief Sephiroth entgeistert aus, doch Kim unterbrach ihn, indem sie wütend, aber entschlossen aufsah und ihren Satz vollendete »Es ist die Freundschaft zu Cloud und den Anderen!« Kaum hatte sie diesen Satz gesagt, nahm die goldene Lichtsäule Gestalt an und vier gewaltige, goldene Schwingen peitschten durch die Luft. Endless Bahamut war zurückgekehrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)