Die Weiße Schlange von MorgainePendragon ================================================================================ Kapitel 27: Die Macht Tessaigas ------------------------------- Yasha hatte Aurinia endlich gefunden. Sie war neben dem Mann, den sie Sayan Shigeru nannten, zusammengesunken und scheinbar um ihn bemüht, da er sich nicht mehr rührte. Um sie her lagen drei bewusstlose Krieger am Boden. Anscheinend hatte sie sich nachhaltig gegen ihre Häscher gewehrt. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er mit Riesensätzen auf sie zujagte, diverse Gegner einfach niederrannte und rechts und links mit seinen krallenbewährten Händen beinahe beiläufig Hiebe austeilte. "Aurinia!" Ihr Kopf flog herum, das lange, flachsfarbene Haar folgte schwungvoll der Bewegung. Ein strahlendes Lächeln verdrängte den sorgenvollen Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht, ihre grünen Augen leuchteten freudig auf. Dann war der Halbdämon endlich bei ihr, riss sie ungestüm in seine Arme. Mit für ihn völlig untypischer, erstickter Stimme flüsterte er leise in ihr Haar: "Gott, wie ich dich vermisst habe... Dir ist nichts passiert..." 'Nichts passiert'... Nun, das traf es nicht ganz. Aber sie war im Moment einfach zu glücklich, um noch an vergangene Qualen zu denken. Liebevoll strich sie ihm über die Wange und vergrub ihre Finger in seiner dichten Mähne, kraulte ihn unterhalb des linken Ohrs und zog ihn dann sanft zu sich hinunter, um ihn zärtlich zu küssen. Inmitten dieses Chaos aus Gewalt, Blut und Tod war sie seine Insel aus Licht, sein Leben. Alles andere war nicht wichtig. Sie war hier und sie lebte. Und er liebte sie so sehr, dass es weh tat. Die Yosei löste sich langsam wieder von ihm, sah ihm tief in die Augen - schon wieder leicht beunruhigt, woraufhin sich die unwirklich schöne Situation schon wieder verflüchtigte. "Geht es dir gut? Wo sind die anderen? Was ist mit Madoka?" Yasha schüttelte sein weißes, buschiges Haar, das stellenweise bereits rußgeschwärzt war. "Madoka ist wohlauf, keine Sorge. Sie wartet in einer Herberge unweit von hier. Und die anderen... Ich habe sie aus den Augen verloren. Takeo war sehr schwer verletzt...", er brach ab und schaute eindeutig besorgt drein. "Du machst dir Sorgen um Takeo? Kann es sein, dass du seit langer Zeit das erste Mal wieder freundschaftliche Gefühle an dich heranlässt? Seit der Sache mit..." "NICHT! Sprich ihren Namen bitte nicht aus. Ich habe das hinter mir gelassen.", unterbrach sie Yasha grob. Etwas ruhiger fügte er hinzu: "Na, schön, du hast mich insofern durchschaut, als dass ich wirklich ein wenig um den rothaarigen Sturkopf besorgt bin. Er... sollte nicht hier sein. Ich muss schnellstens Tessaiga wiederfinden und dann werde ich..." "Sprichst du von DIESEM alten, rostigen Ding hier?", durchschnitt eine wohlbekannte, unangenehme Stimme die Luft. Yasha drehte sich betont langsam herum. Hinter ihm, beinahe lässig an einen Bootsanleger-Pfosten direkt am Ufer gelehnt, stand der "Wolf von Mibu". Und dieses Mal traf der legendäre Spitzname vollkommen zu - sein Grinsen war beinahe wölfisch zu nennen, ein einziges Zähnefletschen im Angesicht eines verhassten Feindes und in Aussicht dessen Todes. Er hielt Tessaiga in der linken Hand - allerdings noch in seiner Scheide. Anscheinend war es weder ihm, noch einem der anderen Idioten bei der Shinsengumi gelungen das Schwert zu ziehen. Yasha lächelte böse. Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte unerschrocken zurück. "Saito. Na endlich. Wenn du genauso sehnsüchtig auf unser erneutes Zusammentreffen gewartet hast wie ich, dann sollten wir wahrhaftig nicht weiter Zeit mit belangloser Konversation vergeuden, meinst du nicht auch? Du hast etwas, das mir gehört wie ich sehe. Und ich werde es mir zurückholen!" Der Wind frischte plötzlich auf und bauschte effektvoll Yashas langes, weißes Haar. Dunkle Wolken jagten über den Himmel im Osten heran. Es würde bald Regen geben. Und noch immer tobte der Kampf zwischen Shinsengumi und Erneuerern zu Land und zu Wasser ungebrochen. Wie Aurinia nun erkennen konnte, stand jetzt auch einer der großen Segler draußen auf See in hellen Flammen. Die Schreie und der Kampflärm waren keineswegs leiser geworden. Aber angesichts der knisternden Aggression, die mit einem Mal beinahe greifbar in der Nähe des äußersten Landungssteges zwischen dem Halbdämon und dem Wolfsdämon in menschlicher Gestalt herrschte, trat alles andere zumindest für den Moment einfach nur in den Hintergrund. Yashas boshaftes Lächeln war unerschütterlich. "Du hast Recht.", antwortete Saito nun mit einiger Verspätung. "Wir sollten keine Zeit mehr vergeuden. Hol dir doch dein Schwert, wenn du magst. Aber dazu musst du erst an mir vorbei fürchte ich." Und mit einer beinahe gleichgültig wirkenden Handbewegung schwang er Tessaiga über das Hafenbecken hinaus und ließ es vor Yashas und Aurinias erschrockenen Augen ins Wasser hinunterfallen. Yasha stürmte los. Natürlich hatte Saito mit seinem Angriff gerechnet und glitt in einer schnellen Bewegung beinahe geschmeidig zur Seite, sodass der Halbdämon in seiner ungestümen Wut einfach an ihm vorbei und ein Stück weit hinaus auf den Steg taumelte. Saito lachte. Er half Yashas Vorwärtsbewegung mit einem Tritt in die Kniekehlen nach. Dies hatte zur Folge, dass der Hundedämon nun mit einem dumpfen Geräusch nach vorn auf die Holzplanken fiel. Aurinia lief ebenfalls los. Sie konnte sich noch immer nicht ihres Parasiten bedienen, um sich mit ihrer Schutzhaut zu rüsten, aber sie konnte noch immer kämpfen! Sie entriss einem der am Boden liegenden Krieger im Vorbeilaufen das Schwert und war mit drei, vier federnden Sprüngen bei Saito angelangt. Sie schwang das Schwert, sich eines folgenschweren Treffers auf seinen Rücken sicher - und dann zog der "Wolf von Mibu" in einer einzigen, schnellen Bewegung seine eigene Klinge, drehte den Oberkörper und fing Aurinias Schlag funkensprühend ab. Durch die Wucht ihres eigenen Schlages und den Rückstoß durch Saitos Schwert wurde die junge Yosei heftig zurückgeschleudert und landete unsanft auf dem Boden. Doch wenn Saito glaubte, das würde sie außer Gefecht setzen, dann kannte er die Kraft einer Yosei nicht. Mit einem wilden Knurren sprang sie wieder auf die Füße. Ihr eigenes Schwert hatte sie trotz des Rückstoßes nicht aus der Hand verloren. "Na, Kätzchen? Wollen wir noch ein weiteres Tänzchen wagen? Erinnere dich an das erste Mal. Wenn ich mich nicht irre, sind ich und mein Schwert dir recht nahe gekommen, oder?" Seelenruhig nahm Saito wieder die bei ihm so gefürchtete Gatotsu-Stellung ein, visierte mit dem rechten Arm, hob die Klinge mit dem linken bis weit hinter seinen Kopf zurück, die Spitze unbeirrbar auf das Gesicht der Yosei gerichtet. Yasha schlich sich hinterrücks an ihn heran, um ihn zu überrumpeln - doch Saito war heute noch aufmerksamer - oder schneller - als sonst. Er tat einen schnellen Ausfallschritt zur Seite, als die Klauen des Halbdämons zugreifen wollten. Zugleich, und wahrhaft atemberaubend schnell, sprang er vor und verletzte die vollkommen überraschte Aurinia am linken Oberschenkel. Die junge Frau keuchte vor Schmerz, sank in die Knie. Yasha brüllte voll Zorn und trat im Laufen nach ihm, während er bereits auf dem Weg zu der gefallenen Yosei war. Der Tritt beförderte Saito mit einem überraschten Ausruf ins Hafenbecken hinunter. Der Aufprall ließ Wasser die Kaimauer hinaufspritzen. Yasha half seiner Freundin behutsam auf die Füße. "Alles in Ordnung? Kannst du laufen?" Sie nickte mit zusammengepressten Lippen, stand dann jedoch aus eigener Kraft. "Es... geht schon wieder." Er sah sie äußerst besorgt an. Die Wunde war nicht sehr tief, aber sieblutete recht stark. "Bitte zieh dich zurück, Aurinia. Ich schaffe das hier allein." Sie sah auf und lächelte schräg. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht zu beschützen brauchst? Oft genug habe ich DIR das Leben gerettet, wie ich mich erinnern kann." Er erwiderte ihr Lächeln, deutete dann aber auf den zweifelhaften Schutz der Fischerhütten jenseits des Kais. "Bitte warte dort. Ich bin gleich wieder da." "Und was hast du vor?", fragte sie alarmiert. "Na, was schon. Ich werde ein Bad nehmen!" Und mit einem Satz, der ihn weit über die Wasseroberfläche hinaustrug, sprang er. Hoch spritzte das Wasser auf, als er alles andere als geschmeidig eintauchte. Aurinia zog sich natürlich NICHT zu den Hütten zurück, die ohnehin bereits teilweise in Flammen standen, die sich durch den Wind getragen bereits auf die angrenzenden Dächer und Häuser auszubreiten begannen. Während die ersten, schweren Regentropfen fielen, schaute die Yosei hinab in das dunkle, aufgewühlte Wasser. Aber weder von Saito, noch von Yasha war eine Spur zu sehen. Stellenweise brannte selbst das Wasser, dort, wo Lampenöl aus den zerbrochenen Bordlaternen im Kampfgetümmel ausgelaufen war. Yasha tauchte tiefer und tiefer hinab. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass das Wasser hier am Hafen so tief war. Doch selbst hier unten, in dieser so eigenartig schlammigen Dunkelheit, die ihn mit einer Kälte umhüllte, die seine Bewegungen unaufhaltsam verlangsamte, halfen ihm seine Augen dabei mehr zu sehen, als es einem Menschen je möglich gewesen wäre. Er gewahrte den hellen Schemen, der Tessaiga ausmachte, lange bevor er wirklich erkannte, um was es sich handelte, auf das er sich da mit kräftigen Schwimmstößen zubewegte. Seine Lungen schrieen bereits nachhaltig nach Sauerstoff, doch er ignorierte es wild entschlossen, da die Klinge nun zum Greifen nahe vor ihm lag. Der Griff hatte sich in Schlick und Algen verfangen, aber ein einziger, heftiger Ruck und er war frei. So schnell wie möglich schwamm er zurück zur Oberfläche. Schäumend gischtete das Wasser auf, als er auftauchte und wild nach Atem rang. Eine Sekunde lang hatte er jedoch das Gefühl, gar nicht aufgetaucht zu sein - denn es hatte binnen Minuten so heftig begonnen zu regnen, dass er nur Nässe und Feuchtigkeit einatmete. Qualvoll hustend versuchte er nicht erneut unterzugehen. Endlich nahm er den ersten tiefen Luftzug. Er schwamm zur Kaimauer und begann geschickt, aber langsamer als es ihm vielleicht ohne die glitschige Nässe auf dem Stein möglich gewesen wäre, an der Kaimauer hinaufzuklettern. Hastig duckte er sich jedoch wieder, als er erkannte, dass Saito erneut mit Aurinia kämpfte. Er musste auf der anderen Seite des Stegs aus dem Wasser geklettert sein und hatte die Yosei wahrscheinlich von hinten überfallen. Aurinia kämpfte gut - aber sie war geschwächt durch die Folter, die man ihr angetan hatte. Außerdem glaubte Yasha, dass sie zudem noch immer unter einer Art... "Zauber" stand, der es ihr unmöglich machte, ihre Schutzhaut, ihren Parasiten, heraufzubeschwören. Er fand keine bessere Beschreibung dafür. Wie hatte Madoka es genannt? Droge? Vielleicht litt seine Freundin noch immer unter den Nachwirkungen eines Rauschmittels. Es war auch gleichgültig. Tatsache war, dass sie Hilfe benötigte - und dass er nun die Waffe wiederhatte, mit der es ihm gelingen würde, Saito ein für alle Mal vom Angesicht dieser Erde zu tilgen. Es war vollkommen unwichtig, wie er und Aurinia in diese irrsinnige Geschichte, in diesen unsinnigen Kampf zwischen zwei machtgierigen, politischen Gegnern, hineingeraten waren. Es spielte keine Rolle. Jetzt nicht mehr. Denn mit Saito Hajime hatte er schon abrechnen wollen, lange bevor er Takeo und die anderen kennen gelernt hatte. Und ihr Kampf, ihre Fehde mit der Shinsengumi, ermöglichte es Yasha nun, es endlich zu tun. Er zog sich mit einem Ruck die Kaimauer hinauf, sprang auf und zog sein Schwert Tessaiga. Und welche Veränderung ging mit der schartigen, alten Klinge vor sich! Nun beinahe übermannsgroß pulsierte die ungewöhnlich breite Schneide in einem dunklen, unheilverkündenden Licht, als hätte sie ein Eigenleben und ein Herz, das rhythmisch zu schlagen begonnen hatte. Yasha hatte nicht die geringste Mühe, das riesige Schwert zu halten und drohend auf Saito zu richten. "Aurinia! Auf den Boden! Schnell!", schrie er gegen den Lärm der Schlacht und den Regen an. Und die Yosei reagierte blitzschnell und äußerst professionell - wie er es von ihr gewohnt war. Sie wirbelte herum, lief so schnell sie konnte nach links, fort vom unmittelbaren Kampfgeschehen und suchte hinter ein Paar großen, übel nach Fisch riechenden Fässern in etlicher Entfernung Schutz. Auch Saito hatte sich nun zu dem Halbdämon herumgedreht - ein verächtliches Lächeln auf den Lippen. Er wollte dazu ansetzen, einen entsprechend herablassenden Kommentar zu Yashas Spielzeugwaffe abzugeben, als urplötzlich ein gewaltiger, vielfach verästelter Blitz das dunkle Firmament teilte und alles in unwirkliches, gespenstisches Licht tauchte. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten Yashas vom Wind wild zerzauste Mähne und die Klinge Tessaigas in einem Farbton auf, den Saito und selbst Aurinia noch nie zuvor gesehen hatten. Als der Blitz verschwunden war rollte der Donner heran. Mächtig und tief. Die Augen des Halbdämons glühten in einem dunklen, drohenden Gelb, als er langsam die Klinge hoch über seinen Kopf hob. Scheinbar war Saito noch immer nicht bewusst, dass er in akuter Lebensgefahr schwebte. Der seltsame Hundedämon war doch mindestens dreißig Meter von ihm entfernt, was konnte er da schon ausrichten, außer wild mit dem Schwert herumzufuchteln. Er lachte laut auf - doch das Lachen erstarb auf seinen Lippen, als Yasha das Schwert herabsausen ließ. Die hieraus entstehende, mehrfach gebündelte, magische Energiewelle hatte die Wucht einer gigantischen Explosion. "KAZE NO KIZU!", schrie Yasha durch das Brüllen und Tosen der entfesselten Energie. Grelle Lichtbahnen rasten mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Saito zu, rissen den Boden auf, ließen die Steine auf der Erde tanzen und nahmen allen Gegenständen und Personen im Umkreis von mehreren hundert Metern die Farben und Tiefe. Alles war nur noch in Schwarz und Weiß, Licht und Schatten unterteilt und sah aus, wie eine Reihe übereinandergeklebter Schablonen oder Scherenschnitte. Die Erde bäumte sich auf. Saito hätte nicht einmal mehr entkommen können, wenn er seine Überraschung in diesem Moment überwunden und NICHT weiterhin mit weit aufgerissenen Augen auf das nahende Unheil gestarrt hätte. Die Energiewelle erfasste ihn, wirbelte ihn davon, wie ein welkes Blatt im Herbststurm. Das Gleißen und Leuchten war so blendend, dass niemand wirklich sehen konnte, was weiter geschah. Die pulsierende Woge raste weiter, zerstörte die Fischerhütten auf ihrem Weg, zeriss sie, als wären sie nichts weiter als Kartenhäuser und ließ in weitem Umkreis einen wahren Regen aus Holzsplittern, Trümmerstücken und heißer Asche niedergehen. Dann, endlich verlor Tessaigas entfesselte Windnarbe an Energie, ebbte ab, das Leuchten ließ nach. Von dem "Wolf von Mibu" war nicht eine Spur mehr zu sehen. Die Stille, die sich nach Yashas Angriff über das Hafengelände gelegt hatte, war beinahe gespenstisch. Nur das Rauschen des Regens zeugte noch davon, dass hier Leben herrschte. Sämtliche Gesichter, Freund und Feind, hatten sich umgewandt und blickten beinahe ehrfürchtig ob des Wunders, dessen Zeugen sie soeben geworden waren. Wie erstarrt standen die Krieger da, hatten ihren Kampf unterbrochen und konnten nicht glauben, was sie da gesehen hatten. Wieder zuckte ein greller Blitz aus den dunklen, nun sehr dicht und tief hängenden Wolken herab und erst das beinahe unmittelbar darauf folgende, ohrenbetäubende Donnergrollen holte sie alle in die Wirklichkeit zurück. Erneut, noch heftiger und verbitterter, entbrannte der Kampf zwischen den beiden verfeindeten Gegnern. Der Lärm, Schreie, das gequälte Wiehern der Pferde und das Geklirr von Schwertern war unbeschreiblich nach diesem kurzen Moment der trügerischen Ruhe. Yasha stand breitbeinig und schwer atmend da. Tessaiga pulsierte nach wie vor in seiner Hand, doch nun hob er es und schob es langsam zurück in die Scheide. Es nahm augenblicklich wieder das unscheinbare Aussehen eines schartigen, alten und nutzlosen Schwertes an. Tiefe Furchen hatte die Windnarbe in der Erde hinterlassen. Dünne Rauchsäulen stiegen daraus hervor, die sofort vom Regen auseinandergetrieben wurden. Ein Schatten huschte heran und dann erkannte Yasha müde, dass es Aurinia war, die da auf ihn zustürmte. Sie flog in seine Arme und dann hielten sie sich gegenseitig einfach nur fest umschlungen. Und während der Regen an ihren Körpern hinabrann, zog er sie noch enger an sich und sie versanken in einem langen, tiefen Kuss. Ganz vorsichtig löste sich die junge Yosei nach einer Weile aus der starken Umarmung des Halbdämons, schaute ihm in die nun wieder sanft bernsteingelb schimmernden Augen. Sein Haar hing ihm in langen, feuchten Strähnen ins Gesicht. Er sah entsetzlich müde aus. Auch Aurinia selbst begann nun nachhaltiger zu spüren, was sie alles durchlebt hatte und die Schmerzen aufgrund ihrer Verletzungen waren nun, nachdem der Schrecken und die Anspannung etwas nachließen, noch deutlicher zu spüren. "Wir... müssen uns um Shigeru kümmern. Er befindet sich in noch sehr viel schlimmerer Verfassung als ich." Yasha gab ein leises Knurren von sich. "Immer noch ganz mein Mädchen, eh? Denkt zuerst an andere, dann vielleicht mal an sich selbst. Was ist denn nun mit DEINEN Verletzungen?" Er zog sie zurück zu sich und hauchte einen Kuss in ihr nasses Haar, das in der samtenen Dunkelheit wie geschmolzenes Kupfer leuchtete. Sie knuffte ihn freundschaftlich in die Seite, schüttelte den Kopf, antwortete jedoch nicht, sondern zog ihn hinter sich her, dorthin, wo sie vorhin den bewusstlosen Sayan Shigeru zurückgelassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)