Komische Schulhofgeschichten - und andere Skurilitäten aus meinem Leben von NoUseForAName (nya, so schlimm is' es wirklich nicht) ================================================================================ Kapitel 14: Streitgespräche und Schneeballschlachten ---------------------------------------------------- Kapitel 13 Kleines Streitgespräch, ne Am nächsten Tag in der Schule wurde ich von Toshiya und Kaoru gleichermaßen gemieden, Kaokao hatte anscheinend ein schlechtes Gewissen, in meiner Küche mit meiner Ex-Freundin geknutscht zu haben, Kyo und Shinya waren die einzigen, die normal waren, wie es schien. Aber auch mit den beiden war es nicht immer leicht. Schließlich klemmte ich mir Kyo unter den Arm und ging mit ihm ein paar Meter weiter weg von den anderen, setzte mich dann auf eine niedrige Steinmauer und zündete mir eine Zigarette an. "Hat ja gestern ein schnelles Ende gefunden." stellte das warumono fest und setzte sich ebenfalls. "Hast du denn etwas anderes erwartet? Ich zumindest nicht. Mir war das echt zu doof. Außerdem habe ich euch gesagt, dass ich nicht feiern wollte." "Du hättest wenigstens so tun können. Und dann alle hochkant rauszuschmeißen war auch nicht gerade die feine englische Art, mein Freund." "Seid ihr plötzlich alle gegen mich?" fragte ich, jetzt doch leicht aufgebracht. "Nein, zumindest ich nicht. Was hast du denn zu Kaoru gesagt, dass sie plötzlich abgehauen ist und deine Stimmung total versaut hat? Ich meine, du warst vorher ja schon nicht wirklich gut drauf ne." "Was ich gesagt habe? Ich hab ihr gesagt, dass ich es nicht toll finde, dass sie ständig mit Toshiya zusammen ist. Sie ist meine Freundin, oder nicht? Da kann es doch nicht zu viel verlangt sein, wenn ich ein bisschen Zeit mit ihr verbringen möchte, oder? Ach Kyo, du hast ja keine Ahnung... Sie meinte natürlich, ich hätte keinen Grund, eifersüchtig zu sein." "Und dann?" "Dann hab ich zu ihr gesagt, dass ich es auch doof fände, dass sie nichts mehr über sich erzählt, dass ich gerne mehr von ihr wüsste. Sie sagte dann nur, über sie gäbe es nicht viel zu erzählen. Ist doch kacke!" Ich erzählte Kyo die ganze Geschichte, bemerkte dabei wieder einmal Kaoru nicht, die plötzlich neben uns stand. Auch Kyo machte keine Anstalten, mich darauf hinzuweisen, dass Kaoru bei uns stand. Bis sie sich schließlich räusperte, meinen Arm packte und mich von Kyo wegzog. "Ich glaube, wir müssen mal Tacheles reden, Daisuke." sagte sie und kniff die Augen zusammen, da die Wintersonne sie zu blenden schien. Oder kniff sie die Augen zusammen, weil sie böse auf mich war? Vielleicht hatte ich ja Glück und sie würde es mir erzählen. Ich hoffte inständig, dass sie mir ehrlich sagte, was los war. "Also, du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein." sagte sie. "Hast du gestern schon gesagt." entgegnete ich kühl und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Okay, okay. Vielleicht hast du ja Recht und ich kann dir ja eigentlich nicht böse sein, weil du eifersüchtig bist, aber... Ich bitte dich, Die. Sehe ich aus wie jemand, der 'aishiteru' sagt und es dann nicht so meint? Wirke ich auf dich, als wäre ich so ein Mensch?" "Dabei musst du bedenken, dass ich quasi nichts über dich weiß, Kaoru. Du erzählst ja nichts über dich." "Ja, weil es über mich nichts zu erzählen gibt." sagte sie verzweifelt und zündete sich noch eine Zigarette an. "Gar nichts?" "Na ja, nicht viel, würde ich sagen. Glaub mir, ich bin stinklangweilig, eine starkwirkende Schlaftablette. Es sind schon Leute ins Koma gefallen, während sie mit mir geredet haben, so lahm bin ich. Was meinst du denn, warum ich mich so darüber freue, dass..." "Dass was?" "Toshiya ist mittlerweile ein echt prima Kumpel für mich geworden und... schafft es auch irgendwie, mich aus meinem Schneckenhaus herauszuholen, Die..." "Meinst du denn, dass ich das nicht geschafft hätte, wenn du mir nur die Chance dazu gegeben hättest?" "Doch, vielleicht, aber das ist was anderes." "Verstehe ich nicht." "Na ja, Toshiya ist halt ein Freund, nicht 'mein' Freund. Verstehst du jetzt?" "Quasi dein Kummerkasten?" fragte ich und legte den Kopf leicht schief. "Hai so desu." "Ja aber... Mir kannst du doch auch erzählen, was dich bedrückt, Kaoru." "Das ist trotzdem was anderes." winkte sie ab. "Und seit wann steckst du in diesem Schneckenhaus, wie du es genannt hast?" "Schon so lange ich denken kann." "Ach komm. Erzähl mir nicht, dass du plötzlich schüchtern wirst?" "Das vielleicht nicht, nein. Das ist anders. Toshiya ist, in gewisser Weise, wie ich, nur halt viel aufgekratzter und so. Aber wir ähneln uns schon ziemlich." "Du verwirrst mich immer mehr." seufzte ich. "Jedenfalls musst du nicht eifersüchtig sein." "Bin ich aber. Du verbringst mehr Zeit mit Toshiya und Shinya als mit mir. Ich fühl mich halt vernachlässigt." "Wir waren doch neulich erst im Kino." "Das ist schon zwei Monate her, Kaoru." "Echt?" "Hai." "Oh. Na ja, vielleicht hast du Recht..." lenkte sie ein und lehnte sich an mir an. Ich legte meinen rechten Arm um ihre schmalen Schultern und blinzelte einmal quer über den Schulhof. Es gab schon eine Menge merkwürdige Leute auf dieser Schule. Viele von denen kannte man schon seit der Grundschule, wusste aber trotzdem nicht mal die Namen. Es fiel einem nur auf, wenn plötzlich einer von denen nicht mehr da war, weil die Eltern beschlossen hatten umzuziehen oder sich hatten scheiden lassen oder ähnliches. Aber es war eher selten, dass neue Gesichter auftauchten, wie es bei Kaoru der Fall gewesen war. Als wir das letzte Mal einen neuen Schüler bekommen hatten, war plötzlich Miyavi auf unserer Schule, Kaokao hatte plötzlich ein paar Verehrerinnen weniger. Das war vor zwei Jahren. Aber sonst hat sich auf unserer Schule nie wirklich viel getan. Die Lehrer waren auch immer dieselben, es gab keine neuen Lehrer, die Lehrer kündigten allerdings auch nicht. Anstellung auf Lebenszeit halt. Meine Gedanken waren schon wieder derart abgeschweift, das ich nicht mitbekam, wie Kaoru wieder mit mir sprach. "Was? Tschuldigung, hab nachgedacht..." sagte ich mit hochrotem Kopf und zwang mir ein Lächeln ab. "Also? Kannst du das bitte für den dummen Daisuke wiederholen?" "Wenn du willst, dann komme ich nachher mit zu dir. Und wenn du möchtest, kann ich auch versuchen, dir die Mathematik ein wenig näher zu bringen. Ich seh doch, dass du da Probleme hast." "Erwischt." sagte ich peinlich berührt. "Toshiya hat's ja auch verstanden, also mache ich mir bei dir keine Sorgen." lächelte sie. "Wie nett." "Mit wem hat Kaoru da eigentlich gestern rumgeknutscht?" "Mit meiner Ex-Freundin Kasumi." "Oh." "Ich frage mich nur, wie er so tief sinken konnte, dass er meine abgelegten Freundinnen 'aufträgt'." "Deine abgelegten Freundinnen? Sind es denn so viele?" "Nein, so meinte ich das nicht." sagte ich schnell. "Guck dir Kaoru doch mal an. Du müsstest mittlerweile auch wissen, dass dein Bruder ein richtiger Charmebolzen ist, der jedes Mädchen rumkriegt, das er rumkriegen will." "Stimmt. Ein richtiger Gigolo." "So heftig würde ich es nicht ausdrücken, nein." lachte ich. "Hässlich ist er ja nicht." lenkte Kaoru ein und nickte, fixierte ihren Bruder, der etwa 30 Meter von uns entfernt stand, mit einem stechenden Blick. "Du auch nicht. Mich würde es ja nicht mal wundern, wenn dir in Tokyo die Männer scharenweise nachgerannt wären." "Das Thema hatten wir schon mal und ich habe schon mal gesagt, dass es nicht so war, Die." sagte sie und schnippte mir wie am Vorabend gegen die Stirn. Aber jetzt hielt ich ihre Hand fest und grinste sie an. "Tu das noch einmal und du wirst einen sehr schmerzhaften Tod sterben." "Honto?" "Yep." "Hm. Okay. Wusste ja nicht, dass du so brutal bist." "Nur manchmal." sagte ich und pustete ihr ins Ohr, woraufhin sie anfing zu kichern. "Du kicherst schon wie Toshiya. Ihr verbringt eindeutig zu viel Zeit miteinander." stellte ich fest und ließ ihre Hand wieder los. "Na ja, ich bin halt noch mitten in der Prägephase." lachte sie und zog mich an der Hand zu unseren Freunden zurück. Es waren ja wirklich unsere Freunde, nicht mehr nur meine. Hm. Meine Freunde hatte ich mir vorher mit einem Mädchen auch noch nie teilen müssen. War schon irgendwie merkwürdig. Meine 'abgelegten' Freundinnen konnten nämlich meine Freunde nicht leiden, obwohl sich das bei Kasumi offensichtlich geändert hatte. "Wo is'n deine Freundin hin?" fragte Kaoru ihren Bruder sofort, als wir bei den anderen angekommen waren. "Sie ist nicht meine Freundin, Kaoru-chan." entgegnete er und grinste schief. "Nicht?" "Nö." "Bist du fies." sagte sie und meinte das wahrscheinlich sogar ernst. "Doshite ka?" "Na, die hat sich doch bestimmt ernsthafte Hoffnungen gemacht." "Glaube ich nicht." sagte Shinya. "Dein Brüderchen ist nämlich recht sprunghaft, weißt du." "So desu ka?" fragte sie ungläubig. "Hai." nickten wir alle einstimmig, wobei Kaokao rot anlief. Eine richtige Lösung wegen der Namensgleichheit hatten wir bis dato noch nicht gefunden, deshalb nenne ich den männlichen Kaoru hier auch Kaokao und meine süße Kaoru einfach Kaoru. Alles andere wäre unter ihrem Niveau gewesen, denke ich. Jetzt im Winter tat sie mir richtig leid, dass sie ein Mädchen war. Immerhin mussten die Mädchen an unserer Schule auch im Winter diese recht kurzen Röcke anziehen. Die Röcke unserer Winteruniform waren nur etwa fünf Zentimeter länger, als die der Sommeruniform. Aber da Kaoru sowieso ständig Röcke trug -Hatte ich sie schon mal in einer Hose gesehen? Nö, oder?- schien sie das nur halb so sehr zu stören, wie die restlichen weiblichen Absolventinnen unserer geliebten Biwa Highschool. Kaoru hatte sich aber einen dicken Schal um den Hals gewickelt und Handschuhe angezogen, alles in unseren Schulfarben und passend zur Uniform. Mädchen. Aber dann fiel mein Blick auf Toshiya. Er hatte den gleichen Schal und die gleichen Handschuhe wie meine Freundin. "Warum grinst du, du Depp?" fragte Toshiya mich plötzlich. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass ich grinste. "Sag schon." "Weiß nicht." "Wenn du so grinst, dann hat es einen Grund. Und zwar einen schlimmen, bösen, kaum aussprechbaren Grund. Und jetzt sprich oder stirb!" kreischte Toshiya, wie von der Tarantel gestochen und sprang mich an, als wäre er ein wildes Tier. "Mama! Ich hab Angst! Hüüülfe! Zu Hüüüülfe!" brüllte ich, als er mich zu Boden riss und mir den ekeligen Schulhofschnee ins Gesicht drückte. "Okay, wir starten die Aktion 'rettet den Daisuke'... jetzt!" sagte Kyo und im nächsten Moment lag ein riesiger Haufen Schüler auf mir und Toshiya drauf. "Krieg... keine... Luft..." japste ich und versuchte, mich irgendwie zu befreien. Kaoru stand staunend daneben, hatte ihre eigene Zigarette sowie Kyo's und Kaokao's Zigaretten in den Händen. Es dauerte eine Weile aber schließlich schaffte unser starkes Chibi es, irgendwie, Kaoru, Kyo und Toto von mir runterzuzerren, bevor ich wirklich einen qualvollen Tod sterben würde. Als man ihr die Zigaretten, die mittlerweile halb abgebrannt waren, wieder abgenommen hatte, starrte Kaoru mich immer noch mit offenem Mund an. "Blute ich etwa?" fragte ich und rappelte mich wieder auf. Sie schüttelte den Kopf. "Passiert so was öfter?" "Im Winter manchmal, im Sommer eher nicht wegen Schneemangel." antwortete ich. "So so so..." "Tja, hättest nicht gedacht, dass wir alle solche Spielkinder sind, was?" Kaoru zuckte mit den Schultern und versuchte, den Schnee endgültig aus meinen Haaren zu holen. "Wasch dir lieber die Haare, wenn du nach Hause kommst. Nicht, dass da irgendwelche Krankheitserreger drin sind oder so. Denk dran, bald ist Weihnachten, da musst du gesund sein." lächelte sie. Schon klingelte es und wir mussten wieder ins Schulgebäude. Die nächste Stunde, Geschichte, würde sicher nicht darauf warten, dass wir uns aufrafften und ohne Klingel wieder in den Klassenraum kamen. Aber unser Geschichtslehrer war okay. Bei ihm durften wir im Unterricht essen und alles tun, was wir wollten. Das gipfelte häufig darin, dass die Schüler nicht auf ihren Stühlen, sondern auf den Tischen saßen und dem Unterricht nicht mal annähernd folgten. Geschichte war aber eins der wenigen Fächer, die ich gut konnte, also passte ich immer auf, machte meine Hausaufgaben und meldete mich sogar. In Geschichte war ich unschlagbar. Kaoru leider auch. Also wetteiferten meine Freundin und Sitznachbarin und ich immer darum, wer mehr wusste und sich öfter meldete und wessen Hausaufgaben ausführlicher waren. "Oh, du hast schon wieder so groß geschrieben! Kein Wunder, dass du 2 Seiten hast und ich nur eine!" sagte Kaoru, gespielt beleidigt als ich ihr meine Hausaufgaben zeigte. Ich grinste und klappte meine Mappe wieder zu. "Du kannst es nur nicht ertragen, zu verlieren, Kaoru-chan." "Das auch, ja! Aber du arbeitest mit unfairen Mitteln, mein Freund!" "Unfaire Mittel? Soll ich dir zeigen, was ein unfaires Mittel ist?" fragte ich. "Bitte!" Also drückte ich ihr einen dicken Schmatzer, der die halbe Klasse aufschrecken ließ, auf den Mund, wandte meinen Blick dann wieder der Tafel zu und tat so, als wäre nichts gewesen. "Na holla, Andou-kun. So etwas geht aber nicht. Zumindest nicht hier im Klassenzimmer." sagte unser Lehrer, Himura-sensei, belustigt. (Anm. d. A.: Ja, richtig, wie Kenshin Himura. Ich liebe Kenshin! Oh, da gibt's ja auch 'ne Kaoru, nicht o.O ? Zufälle gibt's ^__^) Ich zuckte die Schultern und stützte mein Kinn auf meinem rechten Handgelenk auf. "Spinner." sagte Kaoru, nachdem sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte. "Das ist mein zweiter Vorname." "Wirklich?" "Sicher. Ich lüge doch nicht." lachte ich und zwinkerte ihr zu. "Also, Daisuke Spinner Andou. Na ja, klingt nach was, ne?" "Das gleiche haben sich meine Eltern auch gedacht, als sie mir diesen Namen gegeben haben, denke ich." "Verrückte Welt." stellte sie fest, zückte dann ihren Füller, um mitzuschreiben. "Streberin." stichelte ich, holte aber ebenfalls einen Schreiber aus meiner Federmappe und schlug meinen Block auf. Zu doof nur, dass mir, anscheinend als ich in der Pause draußen war, jemand einen Liebesbrief in meinen Block geschoben hatte. Kaoru hatte den natürlich sofort gesehen und ihn sich geschnappt. "Oh, darf ich vorlesen?" fragte sie und grinste breit. "Wenn du unbedingt willst." "Okay. Hier steht: Lieber Daisuke, ich weiß ja, dass du eine Freundin hast, aber willst du nicht trotzdem mit mir gehen? Mich kennst du wenigstens schon lange genug. Melde dich bitte! Gruß und Küsschen. Tomoe. (Anm. d. A..: Wieder eine Ähnlichkeit mit Kenshin, was?) P. S. Ich glaube, deine Kaoru hat was mit Toshiya." Kaoru fing an, laut zu lachen. "Wie lange ist der denn schon da drin?" "Weiß nicht. Seit der Pause, denke ich." sagte ich und nahm ihr den Brief ab. "Ich kenne gar keine Tomoe." sagte ich und blickte mich im Zimmer um. Nein, in meiner Klasse war keine Tomoe, das hätte ich, wahrscheinlich, gewusst. "Wie es scheint, kannst du dich vor Verehrerinnen ja kaum retten, was?" "Ach, eigentlich geht's." winkte ich ab, wurde aber mal wieder unvermeidbar und sehr rot. Natürlich, ich fühlte mich schon ein bisschen geschmeichelt, denn solche Briefchen bekam ich wirklich nicht oft. Aber mir war das auch egal, denn ich hatte ja Kaoru. Okay, wirklich oft gesehen haben wir uns zwar nicht, aber sie war trotzdem meine Freundin, ne. "Tja, Die-chan, das ist immer so, mit Männern, die vergeben sind." sagte Kaokao, der plötzlich neben unserem Tisch stand. "Kennst du eine Tomoe?" fragte ich ihn. "Nur eine. Die ist einen Jahrgang unter uns. So eine kleine dicke mit Brille und komischen geflochtenen Zöpfen." antwortete er. "Oh." machte ich und legte den Brief gedanklich schon ad acta. "Hättest du etwa drüber nachgedacht, wenn sie nicht klein und dick wäre?" fragte Kaoru mich mit einem schelmischen Grinsen. "Nein, denke eher nicht. Weißt du, so ein junges Küken möchte ich nicht." "Du weißt aber schon, dass ich eigentlich auch eine Klasse unter dir wäre?" "Echt?" Sie nickte. "Meine Schwester ist nämlich auch so ein Küken, Die, weißt du?" fragte Kaokao, er war ebenfalls sichtlich amüsiert. "Nicht so ein Küken. Vielleicht ein Küken, aber garantiert nicht so ein Küken wie diese Tomoe, wenn deine Beschreibung stimmt." sagte ich. Kaokao setzte sich kichernd wieder auf seinen Platz zurück und ich fing endlich an, von der Tafel abzuschreiben. "Du schreibst zu groß. Wegen dir sterben ganze Wälder, Die." sagte Kaoru und stieß mich an. "Das sagt die richtige. Wer schmeißt denn hier ein ganzes Blatt wegen eines Fehlers weg, statt Tipp-Ex® zu benutzen?" fragte ich zurück. "Ich benutze recyceltes Papier, weißt du?" "Ich auch." "Aber meins ist chlorfrei gebleicht." "Okay, da kann ich nicht mithalten." gab ich zu und seufzte. Ich bemerkte gar nicht, wie immer noch die halbe Klasse zu uns rüberstarrte. "Soll ich dir nachher helfen?" fragte Kaoru plötzlich, als Himura-sensei gerade seine Sachen zusammenpackte und für den nächsten unterrichtenden Lehrer Platz machte. "Nani o tsukatte ka?" "Ich hab doch gesagt, du sollst dir nachher die Haare waschen, wegen der Krankheiten, die eventuell im Schnee stecken." "Ach, stimmt." "Also, soll ich dir helfen?" grinste sie. "Wenn du unbedingt willst." lenkte ich ein. "Oder hast du schon vergessen, dass ich nach der Schule mit zu dir kommen wollte?" "Nicht vergessen, iie. Nur nicht dran gedacht, denke ich." Kaoru fing an zu lachen, fummelte dann den Stundenplan aus meiner Federmappe. "Hm. Noch eine Stunde Japanisch, dann Biologie und dann können wir gehen. Oder musst du noch zum Kendo?" "Da war ich doch gestern, Kaoru." "Stimmt." "Hast du heute noch Club?" "Nee. Hab ja eh nur einen und da gehe ich meistens nicht hin. Weißt du doch." kicherte sie und malte mir mit rotem Filzer ein Quadrat auf den Handrücken. "Siehst du? Jetzt bist du ein Gesamtkunstwerk. Ich denke, ich werde dich bei Gelegenheit mal schätzen lassen." "Ach? Du willst wissen, was ich auf dem freien Markt noch Wert bin, ja?" "So desu." nickte sie. "Wer weiß, vielleicht verkaufe ich dich irgendwann für viel Geld oder drei Kamele nach Arabien?" "Nach Arabien?" "Ja ja." lachte Kaoru. "Ruhe!" Oh, stimmt, Japanisch mit Frau Kanno. Das war alles andere als Spaß, wie bei Herrn Himura. Viele in meiner Klasse waren sowieso der Meinung sie könnten schon alle Kanji, die sie können müssen und hörten nicht zu. Und was bekam man als Ergebnis? Genau, die Leute konnten zwar prima Kanji schreiben, jedoch konnten viele von ihnen keinen klaren Satz sprechen, der Sinn ergab und verständlich war. Und mit der Grammatik haperte es dann oftmals auch. Japanisch ist halt auch für Japaner nicht immer ein Zuckerschlecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)