Komische Schulhofgeschichten - und andere Skurilitäten aus meinem Leben von NoUseForAName (nya, so schlimm is' es wirklich nicht) ================================================================================ Kapitel 7: Klassenfahrt, Part 3: Ein bissl Ärger für uns, Mädchen und 'Keilereien' ---------------------------------------------------------------------------------- Allerdings gab es am nächsten Tag beim Frühstück ein klein wenig Ärger, wirklich nur ein kleines bisschen. Frau Kanno hatte natürlich bemerkt, dass wir alle viel zu lange weggewesen sind, wusste aber, Gott sei Dank, nicht, dass wir auch reichlich Alkohol getrunken hatten. "Tut uns leid. Wir haben uns verlaufen und den Weg nicht so schnell zurückgefunden." erklärte ich und baute mich vor meinen Freunden auf. "In Ordnung. Das sei euch verziehen. Aber sagt nächstes Mal bitte Bescheid, bevor ihr das Hotel verlasst. Wenn einem von euch etwas passiert wäre, dann hätte ich für den Schaden aufkommen müssen. Und ihr wollt doch wohl keine arme Lehrerin noch ärmer machen, oder?" "Nein, natürlich nicht." sagte ich und verbeugte mich leicht. "Von wegen verlaufen..." sagte Hitomi als wir an ihrem Tisch vorbeikamen. "Hast du was gesagt?" fragte Kaokao sie und blinzelte sie mit einem so eiskalten Blick an das ich sicher war, dass sie eine Gänsehaut bekommen musste. "Nein, Niikura-kun." "Das wollte ich auch meinen." "Idiot..." murmelte sie vor sich hin. "Halt dich doch einfach zurück, Hitomi. Oder soll ich Frau Kanno Bescheid sagen, damit sie dich nach Hause schickt?" fragte Kaoru weiter und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ts. Und in dich war ich mal verknallt." "Glaub mir, ich bin froh, dass du dir das wieder abgewöhnt hast, blöde Kuh." Oh ja, es war gefährlich, sich Kaoru zum Feind zu machen. Eigentlich war er ein umgänglicher Typ, aber wenn er einen nicht leiden konnte, machte er das bei jeder Gelegenheit deutlich klar. Trotzdem hatte er einen mörderisch guten Schlag bei den Mädchen. Da konnte man regelrecht eifersüchtig werden. Es verging kaum ein Tag an dem er nicht einen Liebesbrief in seinem Schließfach stecken hatte. Deshalb konnte er sich auch nicht über Langeweile beschweren, oder darüber, dass er Freitags abends mal nichts zu tun hatte. Er kramte dann sein kleines schwarzes Adressbüchlein raus und rief bei einem der vielen Mädels an, die in diesem Buch standen, machte schnell ein Date klar und war wenigstens eine Weile beschäftigt. Aber er hasste es, wenn sich ein Mädchen nicht entscheiden konnte, was man bei dem Date dann machen sollte. So kam es, dass es sehr oft beim ersten Date geblieben ist. Merkwürdig war ja, dass die Mädchen, die er hat abblitzen lassen, nie wütend auf ihn waren. Nein nein. Diese Mädchen schwärmten nach wie vor für ihn, ließen ihn aber ansonsten in Ruhe. Aber es gab auch sehr hartnäckige Fälle. Als wir an einem der Tische Platz genommen hatten und unser Frühstück verspeisten stand plötzlich Makoto hinter Kaokao. Sie war eine der wenigen, die seine Abfuhr nicht auf sich sitzen lassen konnte und ihm jeden Tag Briefchen in den Spind steckte oder in seiner Nähe herumlungerte. "Gozaimasu." sagte sie und Kaoru fuhr erschrocken herum. "Makoto, was soll das?" fragte er. "Ich wollte nur guten Morgen sagen." erklärte sie und tippte ihm mit dem rechten Zeigefinger gegen die Stirn. "Schön. Dann kannst du ja jetzt wieder gehen." "Will nicht." Kaokao rollte die Augen und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. "NERV MICH NICHT!" sagte er, als sie sich noch immer nicht weg bewegt hatte. "Kao-chan, warum bist du denn so abweisend? Du weißt doch, dass ich dich mag." sagte sie und streckte ihre Hand aus. "Da könntest du ruhig mal ein bisschen netter zu mir sein, Kaoru-chan." Auf mein sowie Toshiya's und Kyo's Gesichter hatte sich ein breites Grinsen geschlichen. Als Makotos Hand Kaorus Haare berührte war es zu spät. Er sprang von seinem Stuhl auf, fuhr herum und brüllte sie vor der gesamten Klasse an, was ihr einfallen würde, einfach seine Haare, sein Heiligtum, zu berühren. Die ganze Klasse starrte zu ihm und Makoto, die dann wie ein Kleinkind zu weinen anfing und sich entschuldigte. Aber Kao hatte trotzdem ein weiches Herz und es tat ihm jetzt schon wieder leid, dass er sie so angefahren hat. Er entschuldigte sich artig bei ihr, gab ihr aber zu verstehen, dass aus ihm und ihr nichts werden könne. "Aber wieso denn nicht?" fragte sie fassungslos und ungläubig. "Ich meine, guck mich doch mal an! Du weißt ja gar nicht, was du verpasst!" Kaoru fing an zu schmunzeln. "Trotzdem, Makoto. Du bist zwar niedlich aber eben nicht mein Typ." erklärte er ruhig und bestimmt. "Und jetzt lass mich in Ruhe frühstücken. Oder willst du, dass ich verhungere?" "Nein..." sagte Makoto kleinlaut und verzog sich wieder. Der Rest beider Klassen kicherte belustigt während Frau Kanno und Herr Hotei die Szene mit gemischten Gefühlen beobachtet hatten. "Du hast es aber auch mit deinen Haaren." sagte Kyo. "Das sind nicht einfach Haare. Das ist ein Geschenk Gottes." berichtigte Kaoru und hob den rechten Zeigefinger, als würde er Kyo tadeln. "Okay, okay. Ich geb mich geschlagen." seufzte mein kleiner blonder Freund, stocherte dann weiter lustlos in seinem Frühstück herum. Toshiya zog die Stirn in Falten, beschloss im nächsten Augenblick, Kyo zum Essen zu zwingen. "So, Kyo-kun, iss mal ordentlich, damit du groß und stark wirst." Kyo boxte ihm daraufhin in den Bauch. "Okay, damit du groß wirst, stark bist du schon." (Anm. d. A.: Ich glaube, diesen Satz habe ich schon mal bei einem anderen fanfic gelesen... Oder doch nur ein deja vu? Wenn's geklaut ist war es keine Absicht, also bitte nicht böse sein...). Eine halbe Stunde nach dem Frühstück ging es los zur ersten Klassenunternehmung. Wieder waren beide Klassen gemeinsam unterwegs. Also rannten gut 50 Schülerinnen und Schüler durch Osaka, von hier nach da, von einem Tempel zum anderen und so weiter und so fort. Da unser lieber Shin-chan in Osaka geboren ist und bis zu seinem 12. Lebensjahr auch dort gelebt hat, kannte er sich in seiner alten Heimat auch noch relativ gut aus. Und siehe da, schon bröckelte unsere Lügengeschichte wegen unseres Zuspätkommens am Vorabend. "Na ja, die Ecke, in der das Hotel ist, kenne ich nicht." entschuldigte Shinya sich als Frau Kanno ihn prompt darauf angesprochen hatte. "Osaka ist schließlich eine große Stadt, nicht wahr?" "Hast Recht, Terachi-kun." lenkte sie schließlich ein und ließ wieder von uns ab. Gegen Nachmittag kamen wir wieder im Hotel an, völlig erschlagen vom vielen herumgerenne und der vielen Kultur. Kyo, der eindeutig 'kulturgeschockt' war, fiel müde auf sein Bett und ist sofort eingeschlafen, während Toshiya, Kaoru, Kaokao und ich auf den Balkon gegangen sind um zu rauchen. "Sollen wir das jetzt den Rest der Klassenfahrt machen? So viel rumrennen?" fragte Toshiya und rollte mit den Augen. "So weit ich weiß nicht, nein." entgegnete ich. "Frau Kanno meinte, dass wir uns übermorgen oder so auch in Grüppchen aufteilen können und so selbst die Stadt erkunden können." "Klasse, Kaoru und ich wollten nämlich shoppen gehen." fuhr Toshi fort. "Ich wollte mit dir einkaufen?" fragte Kaokao ungläubig. "Nein, ich wollte mit ihm einkaufen gehen." sagte Kaoru und musste lachen, weil Toshiya wieder so ein merkwürdiges Gesicht machte. "Yep. Ich hab ihr versprochen, sie modetechnisch ein bisschen zu beraten." "Willst du aus meiner Schwester etwa auch eine Prinzessin machen?" fragte Kaokao. "Ist sie doch schon. Aber ihr fehlt der Feinschliff." grinste Toto. "Ich finde sie perfekt..." nuschelte ich, wie zu mir selbst, aber ich wurde - natürlich - im nächsten Moment von drei ungläubigen Augenpaaren gemustert. Knallrot im Gesicht fing ich an zu grinsen. "Ist was?" "Iie, daijoubu desu ne." sagte alle drei gleichzeitig und schüttelten die Köpfe. "Man wird doch wohl noch denken dürfen..." sagte ich, peinlich berührt. "Ja, aber so laut? Langsam mache ich mir echt Sorgen um dich, mein Freund." sagte Toshiya und tätschelte mir die Wange. Na ja, das war die perfekte Überleitung für einen Angriff á la Daisuke. Im nächsten Moment hatte ich meinen Freund im Schwitzkasten, schüttelte ihn durch, zwickte ihn in den Bauch, stellte ihm ein Bein und brachte die Prinzessin schließlich zu Fall, sehr zur Belustigung der beiden Kaoru's die das natürlich alles beobachteten. Jetzt hing ich über Toshiya drüber und kitzelte ihn ordentlich durch. Das war sehr leicht, weil Toshiya quasi überall kitzelig war. Kreischend, wie ein Mädchen, bettelte er mich an, aufzuhören. Das tat ich natürlich nicht. Bis Toshiya sich in einer Art wehrte, die für mich mehr als einfach nur schmerzhaft war. Genau, er fing an, nach mir zu treten und traf mich, wie selbstverständlich, direkt in die Familienjuwelen. Mit einem schmerzerfüllten Winseln brach ich auf dem Boden zusammen, begrub Toshiya unter mir, bis eben dieser mich von sich runterrollte. "Gomen, Dai-chan! Das hab ich nicht gewollt! Tut mir unendlich leid!" kreischte Toshiya mir ins Ohr und packte mich an den Schultern. "Fass! Mich! Nicht! An!" zischte ich, stieß ihn von mir weg und kauerte mich auf dem Fußboden zusammen. Kaoru ging neben mir in die Hocke. "Soll ich... dir ein bisschen Eis besorgen, oder so?" fragte sie und strich vorsichtig durch meine Haare. "Ich meine... Ich weiß ja nicht, was da hilft..." "Zeit heilt alle Wunden." sagte Kaokao und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. "Recht hat er..." sagte ich leise und richtete mich langsam wieder auf. Mein Blick traf sich mit dem von Kaoru und sie lächelte. Plötzlich war aller Schmerz vergessen. Okay, es tat immer noch weh, aber wenn man so angelächelt wurde? Was war da schon ein beherzter Tritt in die Eier? Genau, nichts. Außerdem hatte Toshi es ja nicht so gemeint und es war ja auch irgendwie meine eigene Schuld. Hätte ich aufgehört, ihn zu quälen, hätte er mich nicht getreten. Ein ewiger Kreislauf sozusagen. Ts. Manchmal hätte ich mich selbst dafür ohrfeigen können, dass meine Gedanken ständig derart abdrifteten. Irgendwie war es jetzt sehr hart für mich, Kaoru nicht auf der Stelle abzuknutschen. Sie hatte ja... Wie soll ich es am besten ausdrücken? Ja, sie hatte sehr sinnliche Lippen, die einen quasi dazu einluden, diese Lippen zu küssen und an ihnen zu saugen, bis sie anschwollen. Aber mit dem Blick ihres Bruders im Nacken, hielt ich mich zurück, war mir aber sicher, dass ich sie früher oder später, aber jedenfalls noch während der Klassenfahrt, noch einmal küssen würde. Ob sie wollte oder nicht. Sie sah jedoch nicht aus, als würde sie vorhaben, sich großartig dagegen zu wehren. Hatte sie am Abend davor ja auch nicht. Jedenfalls starrten wir uns eine Weile wie paralysiert in die Augen, bevor Kaoru endlich - wieso endlich? Das hätte ewig so weitergehen können! - aufgestanden ist. Sie tätschelte mir noch einmal den Kopf, hielt mir dann ihre Hand hin und half mir aufstehen. "Danke." sagte ich und klopfte meine Hose ab. "Doitashimashite." lächelte sie. Toshiya und Kaokao standen grinsend daneben, winkten plötzlich jemandem zu. "Hier seid ihr. Hab euch schon überall gesucht." sagte Shinya plötzlich und gesellte sich zu uns. "Immer der Nase nach, Shin-chan." sagte Toshi und hielt dem absoluten Nichtraucher Shinya seine Kippe vor die Nase. "Bäh! Mach das nicht immer, Totchi! Sonst verhaue ich dich früher oder später doch noch!" motzte Shinya, sah dabei irgendwie seinem Hund sehr ähnlich. "Du hast gar nicht genug Kraft, um mir ernsthaft wehzutun." entgegnete Toshiya trocken, wurde aber schnell eines besseren belehrt. Shinya sah nun wirklich nicht danach aus, aber in seinen dünnen Ärmchen steckte eine ganze Menge Kraft, die er nun an Toshiya ausließ, gnadenlos und brutal. Wie immer, wenn Shinshin sich auch nur annähernd bedroht fühlte. Jetzt, wo alle Augen auf Toshiya und Shinya gerichtet waren nutzte ich die Gunst der Stunde und zog Kaoru ein Stück von den anderen weg. "Okay, noch mal zum Thema ausgehen." sagte ich und hielt sie an den Schultern fest, musterte sie eingehend. "Ich hab doch schon gesagt-" "Na, lass mich ausreden." lachte ich, hielt ihr den Mund zu. "Einverstanden?" Als sie nickte zog ich meine Hand wieder weg. "Was hältst du von Kino?" "Darf ich jetzt was sagen?" "Hai." "Ich liebe Kino." "Sugoi. Da kommt nämlich demnächst so ein wirklich witziger Animationsfilm ins Kino." "Ein Animationsfilm oder ein Anime?" "Ein Animationsfilm." "Mal gucken." nickte sie. "Prima. Und da gehen wir dann alleine hin. Ich lade dich ein, kaufe dir so viel Popcorn wie du essen kannst, so viel Cola wie du trinken kannst und alles andere, was du haben willst." "Echt? Das wird dann aber teuer für dich." "Egal. Mein letztes Date war mir eine Lehre." "Doshite ka?" "Ich hab das Mädchen ihre Sachen selbst zahlen lassen." zuckte ich mit den Schultern. Gott, bin ich ein Idiot! Warum um alles in der Welt erzähle ich Kaoru von einem vorangegangenen Date? Sie kam sich bestimmt ziemlich beschissen vor, in dem Moment. Ein Glück nur, dass sie nicht sehen konnte, wie ich mir innerlich selbst mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)