Schlacht der Elemente von Dystopia (Die Kraft der Gefühle (Eine YGO! Fantasy Fic)) ================================================================================ Kapitel 1: Idee im Krieg ------------------------ Fasziniert und eingehüllt in seine eigenen Träume, beobachtete Marik Ishtar eben jenes Schauspiel, welches ihn schon so oft im Bann gehalten hatte. Vor ihm ausgebreitet lag ein üppiges Tal, voller Grün und einem lila - schillernden Fluss. Es wurde gesäumt von langen Bergketten, welche wie ein Kranz aus Glasscherben das Tal umgab und den rosigen Himmel mit seinen düsteren Spitzen und Kanten zu zerschneiden schien. Es war bereits später Abend und die Sonne hatte sich in einen großen, brennenden Ball verwandelt, welcher die Luft um sich herum verbrennend, immer weiter zur Erde hinab schwebte. Während sie langsam das Land zu ihren Füßen wie Lava zerfließen ließ, freute sich der Himmel über Abkühlung und schimmerte in den herrlichsten Rottönen. Mariks Blick jedoch galt dem Fluss, welcher zu einer blutig, pulsierenden Ader geworden war und die Pflanzen seines Ufers mit rubinartigen Tropfen benetzte. Er floss bedächtig durch die Schneisen der Wälder und zeigte dort, wo er im Schatten lag, violett -blau glitzernde Muster auf. Auch reflektierte er das Licht auf die Stämme umliegender Bäume und glich deshalb eher einem fließenden Spiegel-Regenbogen, als einem gewöhnlichen Fluss. Marik wurde warm ums Herz, als er das Naturschauspiel bewunderte und er hätte noch viel mehr Glück beim Anblick des Sonnenunterganges spüren können, wenn die Hälfte des, vom gleißenden Licht der untergehenden Sonne rot erleuchteten, Tales nicht voller Leichen gewesen wäre. "Wie viele sind es?", fragte er trocken, als sich der herannahende Schatten der Berge durch das Unterholz des Waldes Schlich und sich das Tal, wie ein Spielfeld, zusammenzuklappen schien. "Über sechstausend...", antwortete Bakura, während er die Früchte eines nahe gelegenen Strauches pflückte. "Du hast ja nicht einmal hingesehen.", flüsterte Marik verbittert und biss sich verkrampft auf die Unterlippe. Bakura hielt verdutzt inne und schaute gelassen zu Boden. "Der Krieg ist weit fortgeschritten. Was erwartest du? Das nur die Sippe des Bösen fällt?" Er schüttelte den Kopf. "Sei realistisch, Marik." Ein kühler Wind umspielte Bakuras Körper und er schlug abschirmend seine Flügel übereinander. Die Sonne war schon halb in der Erde versunken und das Tal lag nun schwarz und bedrohlich vor ihnen. Nur die blau schimmernden Blüten einiger nachtaktiver Pflanzen spendeten ein wenig Licht und ließen es wie ein Meer aus Teer und Blitzen erscheinen. Marik setze sich betrübt ins Gras und beäugte eingehend das Plato des Bergkammes, welches sie sich als Nachtlager ausgesucht hatten. "Hörst du sie?", fragte er und schaute in die Schwärze hinab. Bakura setzte sich zu ihm und reichte ihm ein paar Früchte. Er blieb stumm und Marik wusste nun, das er sie nicht nur hören, sondern auch fühlen konnte. "Wenn du dich anstrengst, kannst du sie sogar sehen", meinte Bakura, als hätte er Mariks Gedanken gelesen und begann seine Mahlzeit zu verspeisen. Seit der elementare Krieg begonnen hatte, gab es nur Geschichten über jene Kreaturen, welche sich in einiger Entfernung an den Leichen der Gefallenen gütig taten. Ihr kehliges Gebrüll wehte mit dem süßlich, bitteren Gestank der Leichen zu ihnen herauf und ließ Marik in allen Grundfesten erzittern. "Ja, ich kann sie sehen... Aasdrachen. Wie schon auf den letzten Schlachtfeldern." Marik beobachtete jene dunkle Gestalten eine Weile, welche sich trotz des Nahrungsüberflusses gegenseitig mit scharfen Fängen, zersplitterten Flügeln und gebogenen Krallen bekämpften. Sie waren ausgestoßene des edlen Geschlechts der Drachen, entstellt, verbannt oder als Jungdrachen aus dem Nest gefallen, nicht würdig das Erbe der Welt anzutreten, aber zu stolz um sie gewähren zu lassen. "Der Abfall der Welt frisst den Abfall des Krieges..." Marik schüttelte den Kopf. Noch stundenlang hörten sie das Gezeter der speisenden Ungetüme, bevor sie sich erschöpft und gesättigt niederließen und in ihre Schwingen einrollten. Als sie am nächsten Tag erwachten, war der Himmel getrübt von grauen Wolken und verhangenden Sonnenstrahlen, welche das Land in eine Masse aus Nebel und stehender Feuchtigkeit hüllte. Marik, als erster erwacht, erschwächte beim Anblick des eventuell, nahenden Regens und kletterte unbeholfen auf den Rücken seines Begleiters. Wasser oder Regen schwächte ihn in hohem Masse. Er war bei direktem Kontakt sogar in Lebensgefahr, da sich seine Haut bei Berührung mit dem kühlen Nass, wie durch Säure zersetzt, langsam zerfraß. Vor dem Wind geschützt, aber einzelnen Tropfen ausgesetzt, geriet Marik in eine betrübte Stimmung der Sinnlosigkeit und seufzte erschöpft, während er sich in die Federn und an den Rücken Bakuras drückte. "Sag mir, warum tun wir das alles noch mal? Warum leide ich hier gerade und du mühst dich bis aufs letzte ab?" Bakura lächelte und genoss im geheimen die Nähe des Feuerwächters, während er versuchte seine Flughöhe konstant zu halten. Er räusperte sich: "Der Kampf der Elemente ist vor 7 Monaten entbrannt, als sich der reiche Hüter des Wassers, Seto Kaiba, gegen den weisen Hüter des Windes, Yugi Muto erhoben hat, um dessen Platz als mächtigstes Element der Erde einzunehmen." Er hielt inne und sah das Marik aufmerksam lauschte. "Seto beschwor alle Wasser der Ozeane, sicherte sich die Hilfe der Eisdrachen und bekämpfte Yugi mit aller Härte. Dieser konnte nur mit Hilfe seiner berüchtigten, doppelköpfigen Sturmschlange entkommen, kurz bevor Seto ihm das Leben nehmen konnte." Marik seufzte erleichtert: "Das hätte uns auch noch gefehlt..." Bakura lächelte und fuhr fort: "Yugi, in seiner Weisheit, flehte alle elementaren Krieger um Hilfe an, da er allein viel zu machtlos gegen Seto war und ist. Selbst die nächst höheren zwei, uns beide, flehte er an, ihm zu helfen und mit ihm zusammen Seto zur Einsicht zu bringen." Marik schaute verdutzt. "Warum fliegen wir dann in Richtung Domino, anstatt uns an Yugis Seite mit Seto zu messen?" Bakuras Gesicht verfinsterte sich. "Weil es noch eine größere Macht gibt, als unsere. Eine Macht, so unvorstellbar gewaltig und machtvoll, das sie allein die Kraft hätte Seto zu besiegen. Denn der Wind ist gegen das Wasser machtlos, er türmt es nur zu Wellen auf." "Was ist aber mit der Erde?", fragte Marik kraftlos, als der Regen zunahm und Bakura mühe hatte ihn vor den Gifttropfen zu schützen. "Die Erde braucht zwar das Wasser, aber..." Er schaute enttäuscht. "Bei Setos Willenskraft ist meine Stärke so gering wie eine Feder, die eine Mauer in Zwei teilen will... und wie wir wissen, geht dabei die Feder zu Bruch." Ein großer Regentropfen fiel, durch Mariks schützend übereinander gefaltete Flügel, hindurch und er krallte sich vor Schmerz in Bakuras Schulter, während sich das Wasser durch seine Haut fraß. "Welche Kraft suchen wir bei den Menschen? Sie sind wie Kinder im Rad der Welt und werden uns nur mit ihrem Tod helfen können!", jammerte er und vergrub den Kopf in Bakuras Gefieder. "Es gibt dort jemanden. Jemanden, der die Welt der Menschen über Jahrtausende zu schätzen gelernt hat und ihre Weibliche Seite für nichts vergehen lassen würde." Marik vergaß seinen Schmerz für einen Moment und aus seinen Augen sprach pures Entsetzen. "Nein! Das können wir nicht! Er hat uns vor Jahren verlassen!" "Der Schmerz hindert dich klar zu denken", entgegnete Bakura. "Du hast bereits zugestimmt. Er ist der einzige, der uns helfen kann." "Aber, wie kann das Feuer über das Wasser siegen? Es ist schwach gegen den Strom des Lebens. Du siehst es an mir, ich bin bereits geschwächt, sobald es regnet! Wie stellst du dir das vor?" Bakura ballte seine Hände zu Fäusten. "Sobald das Feuer stark genug wird, kann es das Wasser verdampfen lassen. Und er ist dazu in der Lage." Marik schüttelte resignierend den Kopf. "Und du glaubst, dass er uns helfen wird?" Bakura schaute zuversichtlich. "Deshalb bist du mit mir auf dem Weg nach Domino. Du kannst ihn als einziger davon überzeugen uns zu helfen." Marik schloss die Augen und ließ erschöpft seinen Kopf sinken. "Das wird ein ganzes Stück Arbeit, wo er uns doch als einziger, wegen mir verlassen hat." Bakura überflog gerade eine weite, grasbewachsene Ebene, welche von einer Herde Wildpferde im Galopp überquert wurde und schloss mit strenger und sicherer Stimme: "Es hilft nichts, Marik, Wächter des Höllenfeuers. Wir müssen deine Dunkle Seite wiedererwecken, und auch, wenn es unmöglich erscheint ihn aus der Stadt zu locken... ohne Yami, sind wir verloren." Als der Regen nachgelassen hatte und Marik erschöpft auf Bakuras Rückseite, schlafend zusammengesunken war, beschleunigte Bakura sein Tempo und schoss, einem Falken gleich durch die schneidende Morgenluft. Berge, Täler, ganze Landstriche, verschwammen unter ihm und bildeten abertausende Meere aus zerlaufenden Farben. Er machte sich sorgen um seinen zierlichen Begleiter und hoffte inständig auf besseres, wärmeres Wetter. Als Erdelement liebte er zwar das Wasser, brauchte es um zu wachsen und zu gedeihen, verfluchte es aber innerlich, sobald es der Erde, oder Marik, Schaden und Verwüstung brachte. All seine Hoffnungen wurden zunichte gemacht, als er, nach einiger Zeit, eine Gewitterwolke erspähte, welche grau und bedrohlich das Passieren der Domino Ebene unmöglich machte. Seinem Begleiter zuliebe suchte Bakura nach einer Bleibe, um dort das Gewitter abzuwarten. Er wunderte sich über seine Gefühle, dem Höllenkind gegenüber, versuchte aber nicht weiter darüber nachzudenken, während er es behutsam in einer Felsspalte niederlegte. Mariks Gesicht war von winzigen Spritzern entstellt und sein Rücken glich einem Mosaik, einer Mischung aus Kratzern und Linien, welche seine eingebrannten Hieroglyphen seltsam verformten. Bakura konnte seinen Schmerz beinahe fühlen und war froh, dass Marik ihm wenigstens durch Träume entfliehen konnte. Er zitterte am ganzen Leib und Bakura hätte Marik am liebsten mit seinem Körper gewärmt, wenn dieser nicht von Schweiß und Luftfeuchtigkeit glänzend nass gewesen wäre. Bakura stockte. Er vertrieb erschrocken den letzten Satz aus seinen Gedanken und verschloss die kantige Felsspalte, bis zum Ende des Unwetters. Kapitel 2: Vom Kämpfen ---------------------- Die Gischt rieb unaufhörlich gegen den feinen, weißen Sand und spülte dessen winzige Körner hinein in die Tiefen des Meeres, wo sie, zusammen mit Plankton und Muschelresten unaufhörlich gegeneinander schmetterten. Ein salziger Geruch hing in der Luft und zusammen mit mäßigem Wind und dem Rauschen der Wellen formte sich ein Bild des Friedens und der Harmonie. Obwohl der Strand einen gesunden Eindruck machte, waren weder Möwen, Krabben noch andere Tiere anwesend, welche Seto Kaiba in seiner Euphorie hätten beobachten können. Er stand bis zu den Knöcheln eingesunken in festem, lauwarmem Sand und ergötzte sich an einem scheußlichen Anblick. Von seiner Düne aus beobachtete er ein Schlachtfeld, welches sich, nach mehren Stunden Kampf, als für beide Parteien fairer Platz erwiesen hatte. Die kilometerlange Ebene war einseitig gesäumt vom Meer sowie von Bergen und dazu noch beinahe gänzlich flach. Sie war übersäht mit den zertrümmerten Leichen großer Vögel und Drachen, welche verbogen und verzerrt inmitten der weiten Fläche verstreut lagen. Nur in geringer Anzahl waren, verhältnismäßig zu den Opfern des Windes, ein paar Pfützen zu erkennen, welche vor ihrem Tod die Monster des Meeres formten. Seto war sehr zuversichtlich. "Schon bald wird sich unser Kampf entscheiden, Yugi.", Prophezeite er und verschränkte die Arme vor seiner nackten, mit Meersalz bedeckten Brust. "Du wirst erkennen müssen, das es Weisheit nicht mit Kraft aufnehmen kann." Er lachte hochmütig und zog eine große Welle über den orange-gelb schillernden Strand. Sie kroch erst langsam, dann rasend über den aufgewühlten Sand und gurgelte wild, bevor sie auf Seto zuschnellte. Kurz, bevor sie ihn berührte, türmte sie sich zu einem grün-blau sprudelnden Ungetüm auf und schien für einen kurzen Moment beinahe zu leben, bevor sie dröhnend über Seto zusammenbrach. Nass und gut gelaunt besah er sich seinen Körper und sammelte schleimig, grünen Seetang, welcher sich auf seinen kristallblauen Schwingen und Umgebung, gesammelt hatte. Er hing es sich wie einen Schal um den Hals und wie Schmuck um seine Arme, bevor er den kläglichen Rest zum vertrocknen zurück auf den Sand warf. "Mir fehlt nur noch eine Krone...", schrie er vergnügt und klatschte in die Hände. Plötzlich bemerkte eine Bewegung auf dem Trockenen und erkannte ein gestrandetes Seepferdchen, welches sich unbeholfen, neben einer roten Krabbe im Sand drehte. Er nahm es behutsam auf die Hand und trug es zurück ans Meer, in welchem sich bereits ein dunkler Schatten behaglich durch die Wellen treiben ließ. "Sie her, mein Hübscher! Sieh, was ich dir bringe!" Er wartete geduldig und beobachtete das Spiel der Wellen, welches seinen Liebling in sich trug. Ein Zischen, wie tausend zerplatzende Ventile erklang und ein massig, geschuppter Kopf hob sich aus den reißenden Fluten. Schillernd blau glänzte er im kalten Licht der Sonne und offenbarte einen ebenfalls mächtigen Körper, nah unter der Wasseroberfläche. Einer Schlange ähnlich schnellte eine weiße Zunge hervor und peitschte aufgeregt durch die Luft, während Seto in helle, jadeweiße Augen schaute. Ein Maul, gespickt mit silbrigen Zähnen, schnappte erst spielerisch nach ein paar flüchtenden Fischen und schloss sich dann nach einem hohen, pfeifenden Gebrüll, um Seto Aufmerksamkeit zu schenken. "Einen Drachen der Meere, so wie ich es einst war, vor meiner Geburt." Er hielt das Seepferdchen hoch erhoben und sprach mit verzückter Stimme. "Hab keine Angst, er ist gut für dich. Er wird dir Kraft und Mut schenken." Er warf das Pferdchen in die Luft und sah zu, wie es von seiner Bestie genüsslich verschlungen wurde. "Geh jetzt und ruh dich aus. Der nächste Angriff beginnt in Kürze. Dann, wenn es windstiller ist." Er grinste hämisch und drehte sich in Richtung Festland, während sich seine Kreatur veränderte. Ihr Kopf würde durchsichtig und zerfloss zu Salzwasser, bevor auch der Rest ihres Körpers mit dem umliegenden Wasser eine Einheit bildete. Sie streckte ihre schäumenden Flügel ein letztes Mal und verschwand in der eisigen Tiefe, während bereits ein paar blitzende Fische durch ihren muskulösen Hals schwammen. Yugi gefiel die trügerische Stille ganz und gar nicht. Auf der Spitze eines Felsens hockend, beobachtete er den tragischen Verlust des letzten Angriffs. Viele seiner Helfer waren gefallen, obwohl sie weder schwach, noch unfähig gewesen waren. Betrübt senkte er den Kopf und besah sich seine zerfurchten Handflächen. "Wie viele Kreaturen des Meeres muss ich noch mit diesen Händen töten?" Er schloss die Augen. "Dein Neid wird unser aller verderben sein, Seto." Hinter seinem Ausguck klaffte eine fransige Schlucht, dessen Ende sich der Sonne entzog und durch schwarzen Nebel verborgen war. Wie ein Riss im Boden, eine hungrige Öffnung in der Erde, verschlang jene Schlucht die Winde des Nordens und trieb sie mit unglaublicher Geschwindigkeit voran. Einem reißenden, luftigen Fluss gleich, strömten sie durch die Kanten und Spalten der Schlucht, bildeten winzige Wirbel und formen im Nebel seltsame Figuren und Bewegungen. Yugi richtete sich auf und schaute hinab. Durch die trübe Oberfläche des Nebels hindurch, waren schemenhaft Bewegungen eines Wesens zu erkennen, welche sich genüsslich im Strom des Windes wälzte. "Dir macht es auch zu schaffen, nicht war, mein Freund? Du bist es auch leid den Wesen des Wassers zu schaden." Traurig ließ er sich in den Nebel hinab fallen und umarmte den massigen Körper des braun roten Donnerdrachens, während dieser betrübt, vibrierende Töne durch den Wind sandte. Er schlängelte sich weiter durch den Nebel und verlieh seiner Trauer Ausdruck, indem er Yugi demütig mit seinem Kopf anstieß. Yugi erhob sich auf dem Hals des Ungetüms und streichelte liebevoll den oberen Kiefer seiner Bestie, während er seinen Kopf verstehend auf dem unteren niederlegte. "Wenn die Erde und das Feuer Rettung herbeischaffen, können wir Seto von seinem Weg abbringen. Er wird wieder der Alte sein können, verständnisvoll, gutmütig und gerecht." Sein Herz raste und sein Körper verkrampfte sich. "Warum tötet er meine Kinder nur. Sie haben ihm nie etwas getan und beschützen mich nur. Was ist nur geschehen, Herr des Wassers..." Er stockte und fügte erbittert hinzu: "Wirst du je wieder mein geliebter Seto sein können?" Er schloss die Augen und weinte still, während der Atem des Drachens beruhigend durch seine Haare strich. Als der Morgen anbrach, rief Seto die Wesen des Meeres auf, sich ein weiteres Mal mit den Kreaturen des Windes zu messen. Er stellte sich ins Hüfthohe Wasser und beschwor seine Gefühle herauf. Er erinnerte sich an seinen Neid Yugi gegenüber und sammelte seine Innere Kraft der Überheblichkeit um das Wasser um ihn zu kontrollieren. Es schäumte und spritzte um ihn und Seto ließ sich von den Wellen empor heben. Er saß, einem König gleich, auf der höchsten Welle und ließ die Bestien der See um ihn herum auferstehen. Schlangen, Drachen, Wale, ja selbst ein paar Vögel, als neckische Nebensächlichkeit, ließ er aus salzigem Nass wachsen um Yugi zu trotzen und ihm seine Macht zu demonstrieren. Außerdem sammelte sich das Wasser zu fürchterlich, bösen Kreaturen, bestehend aus Öl, Eis und Sand, den Reststoffen des Meeres. Er formierte seine Geschöpfe um sich und errichtete so eine Front aus glitzernden Wesen, eine Masse sich bewegender Gestalten, darauf aus, Bestien des Windes zu töten, oder noch Schlimmeres. "Labt euch, meine Kreaturen und schwächt den Herrn des Windes, sodass ich mit ihm abrechnen kann!" Seine Stimme hallte über die Ebene und erreichte den Klang eines Wahnsinnigen, während die stürmende Wand aus Meereskreaturen mit der Lautstärke einer Brandung und der Wucht eines Tsunami über den ebenen Boden rollte. Yugi erhob sich am anderen Ende der Ebene und öffnete seine Arme, als wollte er beten. Seine Augen wurden von grünem Licht gefüllt und sein Körper glühte, während er flehend in den Himmel schrie: "Bitte, ihr Helfer des Windes! Bitte, steht mir bei in meinem Kampf, wenn ihr euer Leben entbehren könnt!" Kaum hatte er seine ehrliche Bitte geäußert sauste und brauste es um ihn und er wurde von abertausend Winden umhüllt, welche seine treuen Diener mit sich brachten. Kreischend und Fauchend stürzten sich Adler wie Spatzen in den Kampf, damit rechnend den Tag nicht zu überleben. Yugis Körper streckte sich und sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Der Wind hob ihn in die Luft und ließ ihn mitten in das Grauen der herannahenden Ungetüme schauen. Ein Schreckenschrei, einem Falken nicht unähnlich entfuhr seiner Kehle und hallte hoch in die Atmosphäre hinauf. Sein Körper verkrampfte sich und verschmolz mit dem Wind um ihn zu einem Sturm, welcher nur noch von Yugis grauen Federschwingen durchschnitten werden konnte. Dröhnend und machtvoll stürzte er sich persönlich auf Setos Kreaturen um seine armen Kinder zu schützen. Explosionsartig prallten beide Hälften der Elemente aufeinander und ein ergaben ein herzzerreißendes Bild aus Zerstörung und unbändiger Kraft. Yugi wütete wie ein Mähdrescher und zerfetzte mehrere hundert Ungeheuer auf ein Mal, während sich seine Diener hinter ihm um die Reste des Meeres kümmerten. Sein Körper glich dank des Windes einem riesigen Vogel und seine Augen strahlten in leuchtendem Grün, durchbrachen Setos Barriere mit ihrem Schein. Er zog die geballte Kraft des Windes hinter sich her und ließ sie das Wasser zerquetschen. Seto runzelte die Stirn und beugte sich etwas nach vorn um das Geschehen näher betrachten zu können. "Das kann doch nicht..." Erbost über das persönliche Eingreifen Yugis, sprang Seto mit gestrecktem Körper in die Fluten und ließ einen erbosten Schrei erklingen, einem sterbenden Wal nicht unähnlich. Als hätte er einen Schlag in den Rücken bekommen, bog er sich im Wasser nach außen und verkrampfte sich innerlich um der elementaren Kraft freien Lauf zu lassen. Seine Flügel breiteten sich zu riesigen Flossen aus und unter seinem Körper erwuchs urplötzlich seine Meereskreatur, bestehend aus Wasser, aber als Form erkennbar. Ihre Augen strahlten Weiß und fransig aus erahnten Augenhöhlen und ihr Ruf war bis aufs offene Meer zu hören. Seto machte sich ihre Stärke zu nutze und ritt auf ihr bis in den Kern des Kampfes. Yugi erkannte Setos schreckliche Absicht und befahl seinen Dienern sofort das Weite zu suchen. Doch Seto war zu schnell. Noch im blitzartigem Rückflug der Vögel wurden sie von der rauschenden Bestie eingeholt und aus der Luft gerissen. Ihre Körper verformten sich und splitterten regelrecht auseinander, sodass sich ein getrübter Schwall aus Blut, Federn und Eingeweiden über die feuchte Ebene ergoss. Yugi war entsetzt und fassungslos, Seto hatte sie alle auf einen Schlag getötet. "Warum hast du das getan, du Scheusal?" Seine Stimme schien nah an Wahnsinn zu grenzen, denn sie überschlug sich zu einem kläglichen Schluchzen. Seto lachte verächtlich. "Du hast eingegriffen. Wenn du nicht nach unseren Regeln spielst, werde ich das auch nicht. Du hast nicht deine Kreaturen für dich Kämpfen lassen, also greife auch ich persönlich ein und lasse sie sterben." Yugi schüttelte seine Trauer ab und schloss die Augen. Seto schaute verwirrt und begriff beinahe zu spät. Er schoss herum und wäre um ein Haar in einem der gefürchteten Kiefer des Donnerdrachens gelandet. Brüllend und zeternd umhüllte er Yugi mit seinem Körper und löste sich in eben jenem Moment zu einer Kreatur aus Wind und blitzen auf. Yugi, fast vollständig mit Trauer übermannt, verband sich mit ihm und schuf so die gleiche Einheit, wie sie auch zwischen Seto und seinem Seedrachen bestand. Beide standen nun, leuchtend und fürchterlich voreinander und fauchten sich an. Die Seeschlange umrundete den Donnerdrachen tückisch, während Seto im inneren ihres Kreises Yugi umrundete und das Wasser um seine Hände zu eisigen Klauen gefrieren ließ. Yugi hatte bereits den animalischen Teil seiner Macht die Oberhand gewinnen lassen und drohte mit Adlerklauen an seinen Händen. Sein Mund beherbergte eine Reihe spitzer Zähne und seine Flügel, hart wie Stahl, waren bereit Seto in Stücke zu fetzen, wenn es sein musste. Seto grinste und seine Pupillenlosen, blau flimmernden Augen ließen ihn noch wilder und entschlossener aussehen. Auch sein Rachen war gespickt mit spitzen Zähnen, doch besaß er statt Flügeln einen peitschenähnlichen Schwanz, am Ende geschmückt mit einer Sichel aus Eis, welche Yugi nur zu gerne sofort erschlagen hätte. Er grinste hämisch und begann auf Yugi zuzulaufen, während sich sein Eisdrache gleichzeitig mit geöffnetem Rachen auf die Sturmschlange stürzte. Und noch kurz bevor die wohl mächtigsten Kräfte der Erde aufeinander stießen, hoffte Yugi inständig, dass der Erdenwächter und das Höllenkind eine Lösung finden und sich beeilen würden... Kapitel 3: Morgen nach dem Sturm -------------------------------- Als Bakura am nächsten Morgen des Unwetters erwachte, durchfuhr ihn ein betäubender Schmerz und er streckte sich unbeholfen auf dem Boden der gräulichen Felsspalte. Sein Rücken und seine Arme wurden durch Muskelkater gequält und sein Kopf dröhnte wie nach einer durchzechten Nacht. Missmutig erhob er sich und ließ seine Knochen knacken, während er seine weißen Federflügel murrend der einfallenden Sonne entgegen streckte. Er stockte. Der einfallenden Sonne? Hatte er die Höhle nicht vor dem Schlaf verschlossen? Stirn runzelnd betrat er das Plateau vor der Felswand und blinzelte in den Himmel hinauf, bevor er seine Augen schloss und einem Wolf gleich gehörig gähnte. Seine weiß, geschliffenen Zähne blitzen im kühlen Morgenlicht und seiner Kehle entfuhr ein zufriedenes Gebrüll, welches sich mit seiner entspannenden Stimme mischte. Plötzlich horchte er auf und ließ, einem Reflex gleich, Krallen aus seinen Fingern treten, während er nervös die Luft nach feindlichen Gerüchen erschnüffelte. Doch der einzige Geruch, welcher ihm in die Nase stieg, war der des Höllenkindes, welches wahrscheinlich vor ein paar Minuten genau an jener Stelle gestand hatte. Bakura schmunzelte und hob seine Nase höher in den Wind. Er genoss den Geruch seines Begleiters und inhalierte ihn wie ein Besessener, während er sich noch einmal den verletzten Körper Mariks vor Augen führte. Wie hatte er es geschafft die Höhle zu öffnen? Ohne die Kraft der Erde, hätte er wie ein Gefangener in der Dunkelheit warten müssen! Während Bakura sich den Kopf über die Fähigkeiten des Feuers zerbrach, betrachtete er Mariks Körper eingehend und vergaß für einen Augenblick, dass er seiner eigenen Phantasie entsprach. Er beobachtete die braune Haut des Wächters und wünschte sich sie berühren zu können, sie liebkosen zu können, sie... Ein hoher Schrei, wie der eines Kindes ertönte und riss Bakura aus seinen Träumen. Er schaute verwirrt und brauchte eine Weile um zu erkennen, von wem der Laut stammte. Sein Blick wanderte in die luftigen Höhen der Wolken und erkannte dort eine fliegende Gestalt. Sie war sehr schnell und Bakura hätte Mühe gehabt ihr zu folgen, wenn sie nicht sehr weit oben mit den Winden geflogen wäre. Es verschlug ihm den Atem, als er Einzelheiten ausmachen konnte und mehr von dem Wesen zu Gesicht bekam. Es war Marik. Und doch, wieder nicht. Jene Gestalt, welche dort oben am Dach der Erde knifflige Kunststücke vollführte, schien wie ein rot-gelb glühender Pfeil die Wolken zu verbrennen. Berührte sein feuriger Körper eine von ihnen, stob er in tausend Funken auseinander und fügte sich nach ein paar Metern wieder zusammen. Er zog eine funkelnde Linie aus brennenden Sternen, so schien es, hinter sich her und schrie vergnügt bei jeder Drehung, welche sein brennender Körper vollzog. "Er ist wie ein spielendes Kind.", dachte Bakura schmunzelnd und beobachtete ihn eine Weile, bevor er sich ebenfalls in die Lüfte erhob. Als Marik ihn erspähte, lichtete sich der feurige Schein um ihn und er war wieder ein Wächter aus Fleisch und Blut, fröhlich lächelnd und mit strahlend, violetten Augen. "Na so was, du bist erwacht! Hast du mich beobachtet?" Bakura nickte und versuchte mit aller Kraft nicht rot zu werden, da Marik nur mit einer verbrannten Hose bedeckt war die ihn Schlüsse auf die darunter liegenden Teile ziehen ließ. "Dann fang mich, wenn du kannst!" Marik quietschte vergnügt und ließ sich rückwärts durch die Wolkendecke fallen. Er klappte seine orange-roten Federschwingen ein und schoss, sich drehend, wie ein Stein gen Erde. Bakura tat es ihm gleich und verfolgte seinen Gefährten im Sturzflug, ohne ihm jedoch richtig nahe zu kommen. Marik schlug einen Haken und sauste parallel zum Boden voran, ein schemenhafter Torpedo zwischen wattierten Wolken. "Das warme Wetter belebt seinen Körper", dachte Bakura und versuchte ihm mit aller Kraft zu folgen. Doch Marik war zu flink und zu gerissen, um sich von dem Herrn der Erde fangen zu lassen und entschwand nach einiger Zeit munteren Spielens aus dessen Blickfeld. Verdutzt und auf der Stelle schwebend, suchte Bakura den Himmel nach Marik ab und drehte sich dabei um seine eigene Achse. "Feuerkind!", rief er besorgt, "Wo bist du?" "HIER!", rief Marik mit triumphierender Stimme und umarmte stürmisch Bakuras Rücken, mit grinsendem Gesicht und einem zufriedenem Stöhnen. Eine Gänsehaut huschte über Bakuras Haut und Schweißtropfen liefen über seine Stirn. Marik war für einen kurzen Moment so nah und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Unterleib aus. Ein starker Kontrast zum Rest seines, plötzlich, eiskalten Körpers. "Du...du bist flink", stammelte er und schloss genießend die Augen. "Du überrascht mich immer wieder, Feuerwächter." Marik hauchte, vom Spurt erschöpft, in Bakuras Ohr und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor er kichernd davon flog. "Ach übrigens, Erd-Mann", rief er nach einiger Entfernung "kann ich Gedanken lesen! Und sei sicher, das ich meine Hose bei Gelegenheit ersetzen werde!" Bakura erbleichte und ähnelte einem fliegenden Schneemann, bis er seinen Verstand zurück erlangt und Marik schließlich, in Richtung Domino City, folgen konnte. Sie flogen eine gewaltige Strecke zusammen und erreichten am Abend des 4 Tages den Circle Pass, welcher das Ende der weiten Ebene, außerhalb der City, markierte. Marik stoppte auf der Spitze eines kleineren Felsens und schaute beunruhigt in Richtung Stadt. Die Lichter Dominos wirkten wie Sterne in der grauen Landschaft und das Autobahn Netz, rund um den Berghang, wie Schlangen, lauernd und bedrohlich. "Die Gegend hier ist verpestet von Menschen" bemerkte er abwertend und rümpfte die Nase. Seine Augen leuchteten lila und seine Haltung entsprach der einer Katze, kurz vor dem Sprung. "Widerlich..." Bakura stand stumm neben ihm und ließ seinen strengen Blick über die Szenerie gleiten. "Vergiss nicht, wir dürfen nicht auffallen." Die Stadt schien wie eh und je, wild belebt zu sein und, besonders erst zur Nacht hin, zu erwachen. Prüfend erschnupperte er den stechenden Menschengeruch und konzentrierte sich, um seine Flügel verschwinden zu lassen. Marik tat es ihm gleich und ließ seine Flügel verbrennen, während Bakuras Schwingen zu trockener Erde wurden und auf den Boden regneten. "Wir haben keine Wahl. So verdorben die Natur hier ist, ist sie es trotzdem Wert, gerettet zu werden." Marik verzog sein Gesicht und versuchte den Schmerz in seinem Rücken zu unterdrücken, während seine Knochen zu Asche verkohlten. "Für den Wind", knirschte er unter Tränen und Bakura unterdrückte den Drang seine Hand zu halten. "Ja, für Yugi." Wie vertrocknetes Papier knisterten Mariks brennende Federn, ein grausamer Chor unter dem verhangenden Himmel, und einzelne Funken flogen noch Minuten später durch die eisige Nacht, während die beiden Wächter bereits ihren Marsch zur Domino-Autobahn begonnen hatten. Kapitel 4: Die Stadt der Menschen - Ankunft ------------------------------------------- Trübe Lichter quollen auf die asphaltierte Straße hinaus, wie gelblicher Schleim in der Luft, schwerfällig und klebrig. Jazzmusik war aus einer der zahlreichen Bars zu hören und vermischte sich mit dem Gegröle Betrunkener und dem Gekicher williger Prostituierter. Ishizu ging, wie jeden Abend, mit nichts weiter als einem Ledergurt aus schwarzen Strängen und einer Netzstrumpfhose bekleidet durch eines der düstersten Viertel Dominos, rauchte eine billige Zigarette aus einem langen Filter und plante ihre Nacht. Der qualmige Dunst tausender Sexspelunken kroch in ihre Nase und verstopften ihren klugen Kopf mit wilden Ideen, während sie hübschen Freiern vorgetäuschtes Interesse auftischte. Sie war vergeben. Belustigt warf sie die verbrauchte Zigarette in eine der vielen verdreckten Pfützen auf dem unebenen Weg und wunderte sich über ihre aufkeimende Unruhe. Sie hatte ein flaues Gefühl, heute Nacht, und versuchte schwarze Ecken, wie unübersichtliche Straßen zu meiden. Trotzdem, um ihren Ruf zu wahren, stolzierte sie mit erhobenem Kopf durch das Rotlichtmilieu und störte sich weder am Lärm, welchen ihre schwarzen Stiefel von sich gaben, noch an den vielen neidischen Blicken, der Konkurrenz hinter sich, welche sie mit übertrieben geschminkten Augen verfolgten. Eine Gruppe vollbusiger, knapp bekleideter Damen, versperrten ihr sogar den Weg und stellten sich, einer Elf-Meter-Mauer ähnlich vor sie, auf die Mitte der engen, feuchten Straße. Eine Rothaarige, mit französischem Akzent, ergriff das Wort. "Hey, Schwester! So allein hier?" Ihr üppig, violett geschminkter Mund verzog sich zu einem Grinsen. "Ist `ne gefährliche Gegend. Man weis nie, wer einem nachts die Kleider vom Leib reißt!" Ishizu schmunzelte. "Was du nicht sagst. Hast du keinen Freier, dem du für Geld deine Sorgen erzählen kannst, Angelique?" Das Gesicht der genannten Frau verfinsterte sich. "Pass bloß auf, du Nutte... wir wissen, was du vorhast. Du gehst zu ihm, hab´ ich recht?" Ishizu zuckte mit den Schultern und stolzierte, ohne ein weiteres Wort, an ihnen vorbei. Ihre Gold verzierten Assesoirs funkelten kalt, während ihr Zigarettenfilter kratzend an einer Steinwand entlangfuhr. Angelique drehte sich fassungslos um und schaute Ishizu mit einem tot bringenden Blick nach. "Was ist an seinen Mädchen so besonders? Sie sind schmutzig, wie wir!" Sie drohte mit finsterer Miene. "Nimm uns mit, Schwester, stell´ uns ihm vor! Wir werden ihm gefallen!" Ishizu war bereits etwas entfernt und eine blonde Prostituierte seufzte brüskiert. "Ach, lass die Schlampe doch, sie weis nicht, was gut für ihn ist!" Ishizu machte halt und neigte den Kopf zur Seite. Ein hinterhältiges Lächeln huschte über ihr orientalisch geschminktes Gesicht und sie schloss gelangweilt die Augen. "Du hast recht Schätzchen, das weis ich wirklich nicht. Aber du kannst dir sicher sein, dass er sich nicht für euch interessiert." Eine ebenfalls blonde Frau trat ein paar Schritte nach vorne und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Dann nimm uns zur Abschreckung mit! Er ist nichts weiter als ein verdammter Mann und hat `ne Abreibung verdient!" "Er ist kein Mann...", widersprach Ishizu und stolzierte weiter durch die Nebel, welcher aus einer Seitenstraße schwebten, während sie ihre Worte sicher und endgültig in den kühlen Abend hinaus schrie: "ER, ist ein Gott!" Sie spazierte zufrieden und ließ die fassungslosen Gesichter der Frauen hinter sich, während sich ein dünner, grinsender Schatten zu ihrer Rechten von einer Mauer löste und lautlos über ihren braunen, perfekten Körper glitt. "Herrje...", maulte Marik und stützte sich mit einem Ellbogen auf Bakuras Schulter. "Wie lange wollen wir hier denn noch stehen?" Die beiden Wächter warteten in, vor ein paar Stunden erbeuteten, Kleidern am Rand einer Autobahn und streckten die Daumen gen Fahrbahn. Ihre Gesichter waren nun beinahe Menschlich, ohne glänzende Augen, spitze Ohren und Eckzähne. Bakura trug ein blau-weiß gestreiftes Hemd und wischte sich sein Gesicht in einem schwarzen Stoffmantel ab, welcher locker darüber hing. Marik war mit einem violetten Überwurf und einer strohfarbenen Hose bekleidet, barfuss, aber guter Dinge.* "Wenn ich hier noch länger stehe, gehe ich in Flammen auf!", murrte er und wandte sich von der Fahrbahn ab. Zahlreiche Autos sausten an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen und erzeugten auf dem Seitenstreifen ein unangenehmes Gefühl von Ignoranz. Bakura grübelte einige Minuten, während ihm Fahrtwind durch die Haare strömte und zog sich darauf seinen Mantel und sein Shirt aus. Marik lief spontan rot an und starrte fassungslos. "Was tust du denn da?!", rief er schockiert und schlug seine Hände vorm Gesicht zusammen. Wenige Minuten später hielt ein Toyota neben ihnen und Bakura drehte sich kurz, um Marik einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. "Hat doch funktioniert", flüsterte er und trat näher an das Auto heran. "Guten Abend!", erklang eine weibliche Stimme und die Fensterscheibe des Beifahrers wurde heruntergelassen. "Wo soll´s denn hingehen?" "Ähm, nach Domino...", stotterte Bakura. "In den Westblock!", fügte Marik lauthals hinzu und trat ebenfalls an das blaue Fahrzeug. Der männliche Beifahrer schaute erschrocken und beugte sich an das Ohr seiner fahrenden Freundin. Diese geriet nach ein paar geflüsterten Worten in Rage. "Harry, das du auch IMMER so misstrauisch sein musst! Hier in der Gegend gibt es keine entflohenen Paten, Riesenschlangen oder böse Zauberer! Das sind einfach nur 2 arme Jungen, die nicht wissen, wie sie nach Hause kommen."* Bakura drehte sich etwas und schaute Marik fragend an. Er flüsterte: "Gab es da bei den Menschen nicht mal dieses Buch...?" Marik schüttelte resignierend den Kopf und antwortete: "Ja, aber das war erfunden." Bakura zuckte mit den Schultern. Eine Weile standen sie in der Kälte der Nacht und warteten auf die Entscheidung des Beifahrers, während Marik sich auf die Leitplanke stützte. Ein bedrohliches Gefühl hatte ihn beschlichen, seit er Fuß auf die Welt der Menschen gesetzt hatte. Sein Magen zog sich schmerzlich zusammen und er schaute keuchend in den Himmel hinauf, um seinen Zustand vor Bakura zu verbergen. Einzelne Sterne blitzen mutig durch die sumpfige Masse der Wolken und bescherten Marik ein wenig Linderung. Der Junge, mit einer auffallenden Narbe auf der Stirn grummelte nach Minuten etwas vor sich hin und machte eine einladende Handbewegung. "Na los, steigt schon ein. Es ist okay, wir nehmen euch mit.". Marik nickte Bakura anerkennend zu und setze sich neben ihn in den Wagen, in dem er nach einer Weile, geschwächt und müde, mit dem Kopf auf Bakuras Schoß, einschlief. Er spürte weder die Hitze, welche sich wieder einmal in Bakura ausbreitete, noch das Wesen, welches sich, nach Abfahrt des Autos, neben tausender Fledermäuse, schwarz und riesig, in die finstere Nacht erhob und ihnen schweigend folgte. *[Die Kleider sind aus YGO! übernommen, weil ich 1. zu einfallslos war ihnen neue zu geben und 2. dachte, die FF sollte wenigstens EINE Gemeinsamkeit mit der Serie haben. ^^°] *[Einige haben es sicherlich gemerkt, hier hat sich Harry Potter eingeschlichen. Da das Kapitel ein lustiger Einschnitt sein sollte, hab ich es für ne gute Idee gehalten. ^.^° Hoffe, ihr seht das auch so!] Kapitel 5: Ein Funken Hoffnung ------------------------------ Langsam und dickflüssig vermischte sich Yugis geronnenes Blut mit Schlamm und Dreck, während seine Tränen den Boden benetzten. Wie durchsichtige Kristalle fielen sie gen Erde und verschwanden lautlos in der roten Flut. Der Kampf mit Seto hatte ihn stark geschwächt. Sein Körper wies große Risse wie Quetschungen auf und eine seiner Schwingen hing schlapp und kraftlos an seinem Rücken herab. Sein Schulterblatt, wie der Flugknochen war an mehreren Stellen gebrochen und deformiert, was das Fliegen für ihn nunmehr unmöglich machte. Mit zusammengebissenen Zähnen richtete er sich auf und schaute in das gütige Gesicht, welches vor ihm Stand. "Fühlt ihr euch stark genug, Meister des Windes, um mir euren Segen zu geben?" Yugi schaute streng und legte einen Arm auf die Schulter der Harpyie, welche seinen Bewegungen mit besorgtem Blick folgte. Ihr Gefieder war von zarten Brauntönen gezeichnet und ihre Klauen besetzen Läufe klickten nervös auf dem harten Stein. Ihre Augen glänzten bernsteinfarben und ihre Schwingen reflektierten grau und matt das Licht der aufgehenden Sonne. "Tea-na*, meine liebe", presste er unter Schmerzen hervor, "solange ich mich noch bewegen kann, setze ich alles daran, Setos Treiben ein Ende zu bereiten." Yugi schloss die Augen, worauf ein seidengrüner Schimmer seinen Arm spiralförmig umschmiegte und an ihm herauf kroch. Eine schwache Briese schien von seinem Körper auszugehen und hüllte die beiden Herren des Windes in grün-bläulichen Nebel. Tea-nas Augen wurden trüb und sie öffnete reflexartig ihren Eckzähne besetzten Rachen, während ihre Schwingen nervös zuckten. Yugi murmelte ein paar Worte in der Sprache des Sturmes und öffnete seine, bereits vor Energie lindgrün funkelnden Augen, welche bedrohlich und kraftvoll durch den, sie umgebenen, Nebel strahlten. "Empfange meine Macht." Wie eine vorsichtige Hand berührten Fäden des beschworenen Windes den Körper der Harpyie und durchfuhren ihre Federn, zerzausten ihre Schwingen und drangen sanft unter ihre Haut. Sie gab einen hohen, kreischenden Ruf von sich und fügte sich Yugis Macht, während ihre Augen sich der Farbe des Windes anpassten und dunkelgrüne Züge annahmen. Als die Briese verschwunden war, stand Yugi einem Furcht erregend, schönem Wesen gegenüber, welches still und bedrohlich sein Haupt senkte. "Flieg nun, meine Schöne. Flieg und fleh die Mitglieder deines Klans an, mir zu helfen. Sie werden mich in dir erkennen und dir folgen, wenn ihnen die Luft wichtig, und das Glück der Erde in die Herzen eingebrannt ist." Die sanfte Bestie nickte stumm und öffnete ihre silbrig schimmernden Flügel, während Yugi ein letztes Mal vertraut durch ihre Haare strich. Er wandte sich ab und Tea-na erhob sich in die Lüfte, stolz und riesig, bereit mit dem Wind zu fliegen und ihre Sippe zu verständigen. "Beeil dich, Herrin der geflügelten Ungeheuer", dachte Yugi, während er dem eleganten Geschöpf nachsah und hoffte inständig, das ihre Hilfe nicht zu spät kommen wurde. Er drehte sich unter Schmerzen um und blickte die Licht durchflutete Schlucht hinab, welche unter den Strahlen der Sonne aus Gold zu bestehen schien. Sie war besetzt von den letzten Vögeln, welche ihn mutig unterstützten und selbstbewusst anstarrten. Unter ihnen saßen auch die Könige des geflügelten Geschlechts, der Steinadler, Hüter des Nordens, der Kondor, Hüter des Westens und der Vogel, der von den Menschen als "Harpyie" bezeichnet wurde, der Hüter des Ostens. Yugi stellte sich breitbeinig an den Rand des Abgrunds und sprach in herrschendem, dringlichem Ton. "Brüder, Gefährten, Diener! Bald schon wird die letzte Schlacht geschlagen werden, auf dem Grund der Erde, ihren Eingeweiden!" Seine Stimme hallte von den ebenen Steilwänden wieder und die Vogelmeute verstummte augenblicklich. "Ich zwinge euch weder zu bleiben und ein frühes Ende zu finden, noch eure Familien zu opfern!" Er stockte und ballte seine Hände zu Fäusten. "Ich bitte euch nur, euch zu entscheiden, ob ihr Kinder des Windes oder der Angst seid!" Yugi kniff die Augen zusammen, seine Stimme brach ab und er fiel leidend auf die Knie. Er schluchzte vor Schmerz und schaute seine Zuhörer flehend an. "Ich habe meine Kräfte fast verbraucht und meine Geisteskraft schwindet, je mehr ich sie vergesse und der Verzweiflung Platz mache*. Ich bin nicht mehr Fähig euch meinen Segen zu geben, sodass ihr eure Sippen in meinem Namen anflehen könnt, mir zu helfen." Er senkte den Blick. "Ich weis also, dass es unmöglich erscheint eure Völker zu überreden, aber..." Seine Augen füllten sich mit Tränen. "Ich...brauche euch." Ein trauriger Ruf hallte durch die Schlucht und der Herr des Nordens öffnete seinen Schwingen, ohne jedoch seinen Platz zu verlassen.. Yugi vergrub sein Gesicht in Händen und fühlte sich plötzlich schwach. Seine Kraft hatte ihn verlassen, das wusste er nun. Sein bebender Körper war von Trauer übermannt und hatte all seine Weisheit verloren. Selbst den Wunsch seine Kinder zu beschützen hegte er nicht mehr, sondern schickte sie in den sicheren Tod. Er ergab sich seinem Gefühl und weinte. Er weinte lange Zeit, während die Augen seiner Untertanen auf ihm brannten und er all seine Hoffnung auf Rettung verlor. Er bemerkte den lauernden Schatten zu spät, welcher sich plötzlich mit ungewohnter Schnelligkeit neben ihm niederließ und seine riesigen, schwarzgrauen Schwingen über ihn legte. Es war der Herr des Westens, welcher ihn zuversichtlich mit seinem gebogenen Schnabel anstieß. Yugi hob seufzend den Kopf und legte ihn auf die gefiederte Brust des mächtigen Vogels, während er sich kraftlos einige Tränen aus dem Gesicht wischte. Als er sich zitternd aufrichten wollte, wurde er von dem Kondor gestützt und wackelnd gehoben. "Hab Dank," stotterte er und wollte sich eben wenden, als es um ihn herum zu stürmen begann. Die Herren der übrigen Welt hatten sich erhoben und flogen mit ihren kleineren Artgenossen um Yugi herum. Sie erzeugten einen Strudel aus sanftem Wind, welcher ihn wiegte wie ein luftiges Bett. "Für mich...", dachte er fröhlich und reckte seine Arme empor. Die Luft um ihn veränderte sich und drehte sich mit einem Mal schneller, während sie einen bläulich, glitzernden Ton annahm. Dankend schrie er, einem Falken gleich, und schaute den Königen des Himmels hinterher, welche sich entfernten um ihre Sippe, auf Yugis Bitte hin, allein zu überzeugen. "Meine liebsten Kinder..." Er lachte überglücklich und weinte Tränen der Freude, streckte seinen Körper und fühlte seine Kräfte zurückkehren. "Ich werde euch niemals sterben lassen..." Der Schwarm flatterte noch lange Zeit stolz und aufrichtig um ihren Meister herum und kräftigten ihn mit jedem Flügelschlag, während sich Yugi freudestrahlend in ihrer Mitte befand und seine Wunden heilte. *[Tea-na...interessanter Name, nicht wahr??? Euch ist sicher schon aufgefallen, das diese Rolle Tea gehört, ne? ^^] *[Kurze Erklärung: aus den Charakterbeschreibungen wisst ihr, welche Geisteskräfte jeder Chara besitzt, um seine Macht überhaupt anwenden zu können. Wenn ein Chara aber diese Kräfte verliert (oder durch andere, unnütze ersetzt) in Yugis Fall "Weisheit/ Beschützerinstinkt", verliert er auch seine Elementare Stärke. Es ist wie bei Dragonball, als Son Goku extremen Hunger hatte. ^^ Ihr könnt euch also auf ein paar Überraschungen gefasst machen, weil ja nicht nur Yugi seine Kräfte verlieren kann. ^.^~] Kapitel 6: Menschlicher Zwischenfall ------------------------------------ Kalter Regen prasselte auf die gepflasterte Straße, dampfend und kochend sprudelte es aus den Abwassergittern der Stadt und tanzte in gemächlichen Kreisen über den asphaltierten Untergrund. Marik betrachtete das tägliche Schauspiel mit Argwohn und stütze seinen Kopf träge auf seine Hände. Er seufzte. „Sollte jemals der Tag kommen, an dem ich glücklich bin Wasser zu sehen, werde ich kopfüber ins Meer springen und stundenlang untergetaucht bleiben.“ Bakura schaute skeptisch. „Dieser Tag wird dein Tod sein, junger Wächter.“ Marik seufzte erneut. Die grellen Lichter der Bar blendeten seine empfindlichen Augen uns ließen ihn blinzeln. Bereits seit mehreren Stunden warteten sie gespannt auf das Ende des Regens, während hungrige Menschen und routinierte Angestellte kamen und gingen. Es duftete nach köstlichen Gerichten und Bakura leckte sich genüsslich über die Lippen. „Sag bloß dir schmeckt dieser Menschenfrass?“, flüsterte Marik vorwurfsvoll und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Bakura zuckte aufgeregt mit den Schultern und sah sich um. „Duften tut es jedenfalls köstlich.“ Marik schnaubte verächtlich. „Schlimmer noch als Öl, vermischt mit Exkrementen.“ Er sah stur aus dem Fenster, während Bakura sich zu ihm beugte. „Wenn ich nur ein wenig Menschengeld hätte, würde ich eines dieser leckeren Omelette probieren.“ Marik zuckte die mit den Schultern und starrte weiter in das feindliche Nass, welches nur durch verschwommene Lichtpunkte unterbrochen wurde. Er fröstelte bei dem Geräusch von Wassertropfen, welche klirrend gegen die Fensterscheiben flogen. „Manchmal denke ich, dass Seto es extra regnen lässt, nur um uns aufzuhalten.“ Bakura schüttelte den Kopf. „Er wird uns nicht aufhalten können. Sendet er Regen, gehe ich weiter. Sendet er sengende Hitze, gehst du weiter. Egal was er tut, unsere Mission wird er nicht stören können.“ „Unsere Mission…“, Marik murmelte traurig vor sich hin, während sein Ausdruck immer wehleidiger wurde. „Ich fühle mich, wie unter Tonnen von Geröll verschüttet, kaum Luft bekommend und einsam…“ Bakura sah nun ebenfalls aus dem Fenster und hörte aufmerksam zu. „Irgendetwas lähmt mich, seit wir diese Stadt betreten haben… irgendetwas Böses lauert in den Eigenweiden der Welt…“ Von Mariks melancholischem Vortrag angeregt, drehte sich ein jugendlicher Bursche zu ihnen und pöbelte angewidert: „Hey ihr beiden Schwuchteln. Ich und meine Kumpels sind hier um meinen Geburtstag zu feiern. Da brauchen wir keinen Spinner im Nacken, der uns den Abend mies macht. Okay? Hört auf mit diesem traurigen Scheiß.“ Marik schien verwirrt, doch Bakura hatte verstanden. „Es wird nicht mehr vorkommen. Verzeih.“ Der Junge lachte. „Verzeih? Auch noch höflich werden! Haltet euch wohl für was Besonderes, huh? Kommt wohl von Weit her!“ Bakura verkrampfte sich. „Das geht dich nichts an. Ess bitte weiter, wir werden nicht weiter stören.“ Die Gruppe Jugendlicher verstummte. „Was? Hast du mir gerade einen Befehl gegeben, Schneemann?“ Ein Zwischenruf einer der Kumpels ließen den jungen Mann aufstehen und zu Bakura gehen. Er war gerade an dem Stuhl eines Freundes vorbei, als Marik vor ihm stand und ihm den Weg versperrte. „Was willst du Winzling denn? Lass mich vorbei. Ich muss dem Schneemann eine Lektion erteilen.“ „Das ist nicht nötig“, versuchte Bakura zu beschwichtigen, während er sich an den Tisch krallte. Er hatte Schwierigkeiten Menschen etwas zu tun, das widersprach dem Kodex, welchem die Wächter folgten. Der Junge wollte an Marik vorbei, doch dieser versperrte ihm erneut den Weg. „Willst du Ärger du Zwerg?! Lass mich gefälligst vorbei!“ Der Rest des Lokals hatte sich bereits auf das Geschehen fixiert, und starrte nun angsterfüllt auf die bedrohliche Szenerie, des wütend gemachten Schlägers. Dieser beugte sich zu Marik herab. „Aus dem Weg, oder ich-“ Es dauerte nur einen Augenblick. Bakura war so schnell nicht im Stande Marik von seinem Vorhaben abzubringen und erkannte trotzdem als einzig Anwesender, was geschah. Mariks Augen blitzten und er drehte sich seitlich zu dem Jungen. Er fixierte dessen Eingeweide und berührte ihn flüchtig an nur einer Stelle. Die Augen des Getroffenen quollen aus ihren Höhlen, der Junge kippte hintenüber und rollte sich über den Boden. Schmerzvoll stöhnte er Flüche der bittersten Sorte aus und krampfte sich zusammen. Marik schmunzelte, zog Bakura vom Stuhl und verließ mit ihm das Lokal. Nasser Wind peitschte ihnen ins Gesicht und Bakura drückte Marik, nach einiger Zeit des stummen nebeneinander Hergehens, an die Mauer eines nah gelegenen Hauses. Marik war vom nieselnden Wasser nicht schwer verletzt und Bakura schrie gegen den eisigen Wind. „Musste das eben sein, Wächter des Feuers?!“ Er klang wütend und Marik schaute beleidigt. „Ich habe dir gerade dein hübsches Gesicht gerettet, Erdmensch!“ Bakura schüttelte den Kopf. „Denkst du das?! Was ist in dich gefahren?!“ „Es hat ihm doch nicht geschadet…“ Bakura stockte. „Nicht geschadet? Du hast ihm den Blinddarm verbrannt!“ Marik zuckte mit den Schultern. „Na und?!“ „Man hätte reden können! Du bist dumm und aggressiv!“ Marik schrie plötzlich erbost und stieß Bakura von sich. „Ich kann Gedanken lesen!! Hast du das vergessen?! Dieser Typ war nur auf eine Schlägerei aus, um vor seinen Kumpeln zu trotzen!“ Bakura machte große Augen. „Nichts was du gesagt hättest, hätte ihn zur Vernunft gebracht!“ Bakura stand erschüttert im Regen und vergaß für einen Augenblick, das die Masse des Wassers für Marik langsam wieder gefährlich wurde. „Diese Menschen sind nichts wert, Wächter der Erde! Sie leben brutal und hinterhältig und ergötzen sich am Leid anderer!“ Seine Augen glühten. „Man sollte sie vernichten! ALLE!“ Marik war außer sich und einzelne Regentropfen verdunsteten Schlagartig auf seiner Haut. Bakura war schockiert und schaute auf seinen Begleiter, welcher im dampfenden Regen einem bedrohlichen Schatten glich. Verblendet von dunkler Angst und eigenen Gefühlen, bemerkte er Mariks wirklichen Ausdruck zu spät und schrie entsetzt, als dieser zusammen brach und in eine verdreckte Pfütze fiel. Schlagartig rannte er zu ihm und zog ihn aus der Hölle des Wassers, während Marik vor Qual schrie und versuchte sich gegen das zersetzen seiner Haut zu wehren. „Ich… hab es nicht so gemeint, Marik!“ Doch das Höllenkind schrie nur und war bereits blutüberströmt. Einige aufgebrachte Passanten redet wild durcheinander, während Bakura den klagenden Marik über den Schultern davon trug und schnellst möglich, für den Rest der Nacht, eine trockene Bleibe suchte. Lange Zeit noch versuchte er den kurzen Moment einzuordnen, in dem die tot bringenden Regentropfen auf Mariks Haut einfach verdampft waren, als wären sie nicht existent. In seiner Panik um das Leben des Höllenkindes übersah er den einzig unberührten Menschen welcher die Szene aus einem Lackmantel heraus beobachtet hatte und sich unbeteiligt eine Zigarette in ihren langen Filter steckte. Ishizu lächelte, sah dem Weißhaarigen nach und atmete heissen Rauch in die kühle Luft. Sie schüttelte den Kopf. „Wie unvorsichtig…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)