Schlacht der Elemente von Dystopia (Die Kraft der Gefühle (Eine YGO! Fantasy Fic)) ================================================================================ Kapitel 3: Morgen nach dem Sturm -------------------------------- Als Bakura am nächsten Morgen des Unwetters erwachte, durchfuhr ihn ein betäubender Schmerz und er streckte sich unbeholfen auf dem Boden der gräulichen Felsspalte. Sein Rücken und seine Arme wurden durch Muskelkater gequält und sein Kopf dröhnte wie nach einer durchzechten Nacht. Missmutig erhob er sich und ließ seine Knochen knacken, während er seine weißen Federflügel murrend der einfallenden Sonne entgegen streckte. Er stockte. Der einfallenden Sonne? Hatte er die Höhle nicht vor dem Schlaf verschlossen? Stirn runzelnd betrat er das Plateau vor der Felswand und blinzelte in den Himmel hinauf, bevor er seine Augen schloss und einem Wolf gleich gehörig gähnte. Seine weiß, geschliffenen Zähne blitzen im kühlen Morgenlicht und seiner Kehle entfuhr ein zufriedenes Gebrüll, welches sich mit seiner entspannenden Stimme mischte. Plötzlich horchte er auf und ließ, einem Reflex gleich, Krallen aus seinen Fingern treten, während er nervös die Luft nach feindlichen Gerüchen erschnüffelte. Doch der einzige Geruch, welcher ihm in die Nase stieg, war der des Höllenkindes, welches wahrscheinlich vor ein paar Minuten genau an jener Stelle gestand hatte. Bakura schmunzelte und hob seine Nase höher in den Wind. Er genoss den Geruch seines Begleiters und inhalierte ihn wie ein Besessener, während er sich noch einmal den verletzten Körper Mariks vor Augen führte. Wie hatte er es geschafft die Höhle zu öffnen? Ohne die Kraft der Erde, hätte er wie ein Gefangener in der Dunkelheit warten müssen! Während Bakura sich den Kopf über die Fähigkeiten des Feuers zerbrach, betrachtete er Mariks Körper eingehend und vergaß für einen Augenblick, dass er seiner eigenen Phantasie entsprach. Er beobachtete die braune Haut des Wächters und wünschte sich sie berühren zu können, sie liebkosen zu können, sie... Ein hoher Schrei, wie der eines Kindes ertönte und riss Bakura aus seinen Träumen. Er schaute verwirrt und brauchte eine Weile um zu erkennen, von wem der Laut stammte. Sein Blick wanderte in die luftigen Höhen der Wolken und erkannte dort eine fliegende Gestalt. Sie war sehr schnell und Bakura hätte Mühe gehabt ihr zu folgen, wenn sie nicht sehr weit oben mit den Winden geflogen wäre. Es verschlug ihm den Atem, als er Einzelheiten ausmachen konnte und mehr von dem Wesen zu Gesicht bekam. Es war Marik. Und doch, wieder nicht. Jene Gestalt, welche dort oben am Dach der Erde knifflige Kunststücke vollführte, schien wie ein rot-gelb glühender Pfeil die Wolken zu verbrennen. Berührte sein feuriger Körper eine von ihnen, stob er in tausend Funken auseinander und fügte sich nach ein paar Metern wieder zusammen. Er zog eine funkelnde Linie aus brennenden Sternen, so schien es, hinter sich her und schrie vergnügt bei jeder Drehung, welche sein brennender Körper vollzog. "Er ist wie ein spielendes Kind.", dachte Bakura schmunzelnd und beobachtete ihn eine Weile, bevor er sich ebenfalls in die Lüfte erhob. Als Marik ihn erspähte, lichtete sich der feurige Schein um ihn und er war wieder ein Wächter aus Fleisch und Blut, fröhlich lächelnd und mit strahlend, violetten Augen. "Na so was, du bist erwacht! Hast du mich beobachtet?" Bakura nickte und versuchte mit aller Kraft nicht rot zu werden, da Marik nur mit einer verbrannten Hose bedeckt war die ihn Schlüsse auf die darunter liegenden Teile ziehen ließ. "Dann fang mich, wenn du kannst!" Marik quietschte vergnügt und ließ sich rückwärts durch die Wolkendecke fallen. Er klappte seine orange-roten Federschwingen ein und schoss, sich drehend, wie ein Stein gen Erde. Bakura tat es ihm gleich und verfolgte seinen Gefährten im Sturzflug, ohne ihm jedoch richtig nahe zu kommen. Marik schlug einen Haken und sauste parallel zum Boden voran, ein schemenhafter Torpedo zwischen wattierten Wolken. "Das warme Wetter belebt seinen Körper", dachte Bakura und versuchte ihm mit aller Kraft zu folgen. Doch Marik war zu flink und zu gerissen, um sich von dem Herrn der Erde fangen zu lassen und entschwand nach einiger Zeit munteren Spielens aus dessen Blickfeld. Verdutzt und auf der Stelle schwebend, suchte Bakura den Himmel nach Marik ab und drehte sich dabei um seine eigene Achse. "Feuerkind!", rief er besorgt, "Wo bist du?" "HIER!", rief Marik mit triumphierender Stimme und umarmte stürmisch Bakuras Rücken, mit grinsendem Gesicht und einem zufriedenem Stöhnen. Eine Gänsehaut huschte über Bakuras Haut und Schweißtropfen liefen über seine Stirn. Marik war für einen kurzen Moment so nah und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Unterleib aus. Ein starker Kontrast zum Rest seines, plötzlich, eiskalten Körpers. "Du...du bist flink", stammelte er und schloss genießend die Augen. "Du überrascht mich immer wieder, Feuerwächter." Marik hauchte, vom Spurt erschöpft, in Bakuras Ohr und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor er kichernd davon flog. "Ach übrigens, Erd-Mann", rief er nach einiger Entfernung "kann ich Gedanken lesen! Und sei sicher, das ich meine Hose bei Gelegenheit ersetzen werde!" Bakura erbleichte und ähnelte einem fliegenden Schneemann, bis er seinen Verstand zurück erlangt und Marik schließlich, in Richtung Domino City, folgen konnte. Sie flogen eine gewaltige Strecke zusammen und erreichten am Abend des 4 Tages den Circle Pass, welcher das Ende der weiten Ebene, außerhalb der City, markierte. Marik stoppte auf der Spitze eines kleineren Felsens und schaute beunruhigt in Richtung Stadt. Die Lichter Dominos wirkten wie Sterne in der grauen Landschaft und das Autobahn Netz, rund um den Berghang, wie Schlangen, lauernd und bedrohlich. "Die Gegend hier ist verpestet von Menschen" bemerkte er abwertend und rümpfte die Nase. Seine Augen leuchteten lila und seine Haltung entsprach der einer Katze, kurz vor dem Sprung. "Widerlich..." Bakura stand stumm neben ihm und ließ seinen strengen Blick über die Szenerie gleiten. "Vergiss nicht, wir dürfen nicht auffallen." Die Stadt schien wie eh und je, wild belebt zu sein und, besonders erst zur Nacht hin, zu erwachen. Prüfend erschnupperte er den stechenden Menschengeruch und konzentrierte sich, um seine Flügel verschwinden zu lassen. Marik tat es ihm gleich und ließ seine Flügel verbrennen, während Bakuras Schwingen zu trockener Erde wurden und auf den Boden regneten. "Wir haben keine Wahl. So verdorben die Natur hier ist, ist sie es trotzdem Wert, gerettet zu werden." Marik verzog sein Gesicht und versuchte den Schmerz in seinem Rücken zu unterdrücken, während seine Knochen zu Asche verkohlten. "Für den Wind", knirschte er unter Tränen und Bakura unterdrückte den Drang seine Hand zu halten. "Ja, für Yugi." Wie vertrocknetes Papier knisterten Mariks brennende Federn, ein grausamer Chor unter dem verhangenden Himmel, und einzelne Funken flogen noch Minuten später durch die eisige Nacht, während die beiden Wächter bereits ihren Marsch zur Domino-Autobahn begonnen hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)