Schlacht der Elemente von Dystopia (Die Kraft der Gefühle (Eine YGO! Fantasy Fic)) ================================================================================ Kapitel 2: Vom Kämpfen ---------------------- Die Gischt rieb unaufhörlich gegen den feinen, weißen Sand und spülte dessen winzige Körner hinein in die Tiefen des Meeres, wo sie, zusammen mit Plankton und Muschelresten unaufhörlich gegeneinander schmetterten. Ein salziger Geruch hing in der Luft und zusammen mit mäßigem Wind und dem Rauschen der Wellen formte sich ein Bild des Friedens und der Harmonie. Obwohl der Strand einen gesunden Eindruck machte, waren weder Möwen, Krabben noch andere Tiere anwesend, welche Seto Kaiba in seiner Euphorie hätten beobachten können. Er stand bis zu den Knöcheln eingesunken in festem, lauwarmem Sand und ergötzte sich an einem scheußlichen Anblick. Von seiner Düne aus beobachtete er ein Schlachtfeld, welches sich, nach mehren Stunden Kampf, als für beide Parteien fairer Platz erwiesen hatte. Die kilometerlange Ebene war einseitig gesäumt vom Meer sowie von Bergen und dazu noch beinahe gänzlich flach. Sie war übersäht mit den zertrümmerten Leichen großer Vögel und Drachen, welche verbogen und verzerrt inmitten der weiten Fläche verstreut lagen. Nur in geringer Anzahl waren, verhältnismäßig zu den Opfern des Windes, ein paar Pfützen zu erkennen, welche vor ihrem Tod die Monster des Meeres formten. Seto war sehr zuversichtlich. "Schon bald wird sich unser Kampf entscheiden, Yugi.", Prophezeite er und verschränkte die Arme vor seiner nackten, mit Meersalz bedeckten Brust. "Du wirst erkennen müssen, das es Weisheit nicht mit Kraft aufnehmen kann." Er lachte hochmütig und zog eine große Welle über den orange-gelb schillernden Strand. Sie kroch erst langsam, dann rasend über den aufgewühlten Sand und gurgelte wild, bevor sie auf Seto zuschnellte. Kurz, bevor sie ihn berührte, türmte sie sich zu einem grün-blau sprudelnden Ungetüm auf und schien für einen kurzen Moment beinahe zu leben, bevor sie dröhnend über Seto zusammenbrach. Nass und gut gelaunt besah er sich seinen Körper und sammelte schleimig, grünen Seetang, welcher sich auf seinen kristallblauen Schwingen und Umgebung, gesammelt hatte. Er hing es sich wie einen Schal um den Hals und wie Schmuck um seine Arme, bevor er den kläglichen Rest zum vertrocknen zurück auf den Sand warf. "Mir fehlt nur noch eine Krone...", schrie er vergnügt und klatschte in die Hände. Plötzlich bemerkte eine Bewegung auf dem Trockenen und erkannte ein gestrandetes Seepferdchen, welches sich unbeholfen, neben einer roten Krabbe im Sand drehte. Er nahm es behutsam auf die Hand und trug es zurück ans Meer, in welchem sich bereits ein dunkler Schatten behaglich durch die Wellen treiben ließ. "Sie her, mein Hübscher! Sieh, was ich dir bringe!" Er wartete geduldig und beobachtete das Spiel der Wellen, welches seinen Liebling in sich trug. Ein Zischen, wie tausend zerplatzende Ventile erklang und ein massig, geschuppter Kopf hob sich aus den reißenden Fluten. Schillernd blau glänzte er im kalten Licht der Sonne und offenbarte einen ebenfalls mächtigen Körper, nah unter der Wasseroberfläche. Einer Schlange ähnlich schnellte eine weiße Zunge hervor und peitschte aufgeregt durch die Luft, während Seto in helle, jadeweiße Augen schaute. Ein Maul, gespickt mit silbrigen Zähnen, schnappte erst spielerisch nach ein paar flüchtenden Fischen und schloss sich dann nach einem hohen, pfeifenden Gebrüll, um Seto Aufmerksamkeit zu schenken. "Einen Drachen der Meere, so wie ich es einst war, vor meiner Geburt." Er hielt das Seepferdchen hoch erhoben und sprach mit verzückter Stimme. "Hab keine Angst, er ist gut für dich. Er wird dir Kraft und Mut schenken." Er warf das Pferdchen in die Luft und sah zu, wie es von seiner Bestie genüsslich verschlungen wurde. "Geh jetzt und ruh dich aus. Der nächste Angriff beginnt in Kürze. Dann, wenn es windstiller ist." Er grinste hämisch und drehte sich in Richtung Festland, während sich seine Kreatur veränderte. Ihr Kopf würde durchsichtig und zerfloss zu Salzwasser, bevor auch der Rest ihres Körpers mit dem umliegenden Wasser eine Einheit bildete. Sie streckte ihre schäumenden Flügel ein letztes Mal und verschwand in der eisigen Tiefe, während bereits ein paar blitzende Fische durch ihren muskulösen Hals schwammen. Yugi gefiel die trügerische Stille ganz und gar nicht. Auf der Spitze eines Felsens hockend, beobachtete er den tragischen Verlust des letzten Angriffs. Viele seiner Helfer waren gefallen, obwohl sie weder schwach, noch unfähig gewesen waren. Betrübt senkte er den Kopf und besah sich seine zerfurchten Handflächen. "Wie viele Kreaturen des Meeres muss ich noch mit diesen Händen töten?" Er schloss die Augen. "Dein Neid wird unser aller verderben sein, Seto." Hinter seinem Ausguck klaffte eine fransige Schlucht, dessen Ende sich der Sonne entzog und durch schwarzen Nebel verborgen war. Wie ein Riss im Boden, eine hungrige Öffnung in der Erde, verschlang jene Schlucht die Winde des Nordens und trieb sie mit unglaublicher Geschwindigkeit voran. Einem reißenden, luftigen Fluss gleich, strömten sie durch die Kanten und Spalten der Schlucht, bildeten winzige Wirbel und formen im Nebel seltsame Figuren und Bewegungen. Yugi richtete sich auf und schaute hinab. Durch die trübe Oberfläche des Nebels hindurch, waren schemenhaft Bewegungen eines Wesens zu erkennen, welche sich genüsslich im Strom des Windes wälzte. "Dir macht es auch zu schaffen, nicht war, mein Freund? Du bist es auch leid den Wesen des Wassers zu schaden." Traurig ließ er sich in den Nebel hinab fallen und umarmte den massigen Körper des braun roten Donnerdrachens, während dieser betrübt, vibrierende Töne durch den Wind sandte. Er schlängelte sich weiter durch den Nebel und verlieh seiner Trauer Ausdruck, indem er Yugi demütig mit seinem Kopf anstieß. Yugi erhob sich auf dem Hals des Ungetüms und streichelte liebevoll den oberen Kiefer seiner Bestie, während er seinen Kopf verstehend auf dem unteren niederlegte. "Wenn die Erde und das Feuer Rettung herbeischaffen, können wir Seto von seinem Weg abbringen. Er wird wieder der Alte sein können, verständnisvoll, gutmütig und gerecht." Sein Herz raste und sein Körper verkrampfte sich. "Warum tötet er meine Kinder nur. Sie haben ihm nie etwas getan und beschützen mich nur. Was ist nur geschehen, Herr des Wassers..." Er stockte und fügte erbittert hinzu: "Wirst du je wieder mein geliebter Seto sein können?" Er schloss die Augen und weinte still, während der Atem des Drachens beruhigend durch seine Haare strich. Als der Morgen anbrach, rief Seto die Wesen des Meeres auf, sich ein weiteres Mal mit den Kreaturen des Windes zu messen. Er stellte sich ins Hüfthohe Wasser und beschwor seine Gefühle herauf. Er erinnerte sich an seinen Neid Yugi gegenüber und sammelte seine Innere Kraft der Überheblichkeit um das Wasser um ihn zu kontrollieren. Es schäumte und spritzte um ihn und Seto ließ sich von den Wellen empor heben. Er saß, einem König gleich, auf der höchsten Welle und ließ die Bestien der See um ihn herum auferstehen. Schlangen, Drachen, Wale, ja selbst ein paar Vögel, als neckische Nebensächlichkeit, ließ er aus salzigem Nass wachsen um Yugi zu trotzen und ihm seine Macht zu demonstrieren. Außerdem sammelte sich das Wasser zu fürchterlich, bösen Kreaturen, bestehend aus Öl, Eis und Sand, den Reststoffen des Meeres. Er formierte seine Geschöpfe um sich und errichtete so eine Front aus glitzernden Wesen, eine Masse sich bewegender Gestalten, darauf aus, Bestien des Windes zu töten, oder noch Schlimmeres. "Labt euch, meine Kreaturen und schwächt den Herrn des Windes, sodass ich mit ihm abrechnen kann!" Seine Stimme hallte über die Ebene und erreichte den Klang eines Wahnsinnigen, während die stürmende Wand aus Meereskreaturen mit der Lautstärke einer Brandung und der Wucht eines Tsunami über den ebenen Boden rollte. Yugi erhob sich am anderen Ende der Ebene und öffnete seine Arme, als wollte er beten. Seine Augen wurden von grünem Licht gefüllt und sein Körper glühte, während er flehend in den Himmel schrie: "Bitte, ihr Helfer des Windes! Bitte, steht mir bei in meinem Kampf, wenn ihr euer Leben entbehren könnt!" Kaum hatte er seine ehrliche Bitte geäußert sauste und brauste es um ihn und er wurde von abertausend Winden umhüllt, welche seine treuen Diener mit sich brachten. Kreischend und Fauchend stürzten sich Adler wie Spatzen in den Kampf, damit rechnend den Tag nicht zu überleben. Yugis Körper streckte sich und sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Der Wind hob ihn in die Luft und ließ ihn mitten in das Grauen der herannahenden Ungetüme schauen. Ein Schreckenschrei, einem Falken nicht unähnlich entfuhr seiner Kehle und hallte hoch in die Atmosphäre hinauf. Sein Körper verkrampfte sich und verschmolz mit dem Wind um ihn zu einem Sturm, welcher nur noch von Yugis grauen Federschwingen durchschnitten werden konnte. Dröhnend und machtvoll stürzte er sich persönlich auf Setos Kreaturen um seine armen Kinder zu schützen. Explosionsartig prallten beide Hälften der Elemente aufeinander und ein ergaben ein herzzerreißendes Bild aus Zerstörung und unbändiger Kraft. Yugi wütete wie ein Mähdrescher und zerfetzte mehrere hundert Ungeheuer auf ein Mal, während sich seine Diener hinter ihm um die Reste des Meeres kümmerten. Sein Körper glich dank des Windes einem riesigen Vogel und seine Augen strahlten in leuchtendem Grün, durchbrachen Setos Barriere mit ihrem Schein. Er zog die geballte Kraft des Windes hinter sich her und ließ sie das Wasser zerquetschen. Seto runzelte die Stirn und beugte sich etwas nach vorn um das Geschehen näher betrachten zu können. "Das kann doch nicht..." Erbost über das persönliche Eingreifen Yugis, sprang Seto mit gestrecktem Körper in die Fluten und ließ einen erbosten Schrei erklingen, einem sterbenden Wal nicht unähnlich. Als hätte er einen Schlag in den Rücken bekommen, bog er sich im Wasser nach außen und verkrampfte sich innerlich um der elementaren Kraft freien Lauf zu lassen. Seine Flügel breiteten sich zu riesigen Flossen aus und unter seinem Körper erwuchs urplötzlich seine Meereskreatur, bestehend aus Wasser, aber als Form erkennbar. Ihre Augen strahlten Weiß und fransig aus erahnten Augenhöhlen und ihr Ruf war bis aufs offene Meer zu hören. Seto machte sich ihre Stärke zu nutze und ritt auf ihr bis in den Kern des Kampfes. Yugi erkannte Setos schreckliche Absicht und befahl seinen Dienern sofort das Weite zu suchen. Doch Seto war zu schnell. Noch im blitzartigem Rückflug der Vögel wurden sie von der rauschenden Bestie eingeholt und aus der Luft gerissen. Ihre Körper verformten sich und splitterten regelrecht auseinander, sodass sich ein getrübter Schwall aus Blut, Federn und Eingeweiden über die feuchte Ebene ergoss. Yugi war entsetzt und fassungslos, Seto hatte sie alle auf einen Schlag getötet. "Warum hast du das getan, du Scheusal?" Seine Stimme schien nah an Wahnsinn zu grenzen, denn sie überschlug sich zu einem kläglichen Schluchzen. Seto lachte verächtlich. "Du hast eingegriffen. Wenn du nicht nach unseren Regeln spielst, werde ich das auch nicht. Du hast nicht deine Kreaturen für dich Kämpfen lassen, also greife auch ich persönlich ein und lasse sie sterben." Yugi schüttelte seine Trauer ab und schloss die Augen. Seto schaute verwirrt und begriff beinahe zu spät. Er schoss herum und wäre um ein Haar in einem der gefürchteten Kiefer des Donnerdrachens gelandet. Brüllend und zeternd umhüllte er Yugi mit seinem Körper und löste sich in eben jenem Moment zu einer Kreatur aus Wind und blitzen auf. Yugi, fast vollständig mit Trauer übermannt, verband sich mit ihm und schuf so die gleiche Einheit, wie sie auch zwischen Seto und seinem Seedrachen bestand. Beide standen nun, leuchtend und fürchterlich voreinander und fauchten sich an. Die Seeschlange umrundete den Donnerdrachen tückisch, während Seto im inneren ihres Kreises Yugi umrundete und das Wasser um seine Hände zu eisigen Klauen gefrieren ließ. Yugi hatte bereits den animalischen Teil seiner Macht die Oberhand gewinnen lassen und drohte mit Adlerklauen an seinen Händen. Sein Mund beherbergte eine Reihe spitzer Zähne und seine Flügel, hart wie Stahl, waren bereit Seto in Stücke zu fetzen, wenn es sein musste. Seto grinste und seine Pupillenlosen, blau flimmernden Augen ließen ihn noch wilder und entschlossener aussehen. Auch sein Rachen war gespickt mit spitzen Zähnen, doch besaß er statt Flügeln einen peitschenähnlichen Schwanz, am Ende geschmückt mit einer Sichel aus Eis, welche Yugi nur zu gerne sofort erschlagen hätte. Er grinste hämisch und begann auf Yugi zuzulaufen, während sich sein Eisdrache gleichzeitig mit geöffnetem Rachen auf die Sturmschlange stürzte. Und noch kurz bevor die wohl mächtigsten Kräfte der Erde aufeinander stießen, hoffte Yugi inständig, dass der Erdenwächter und das Höllenkind eine Lösung finden und sich beeilen würden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)