Strawberry Fields von abgemeldet (Another Nightmare/Gazette-Soap made by MAC) ================================================================================ Kapitel 7: Meet The Devil ------------------------- Opening: 1. Teil: Miyavi – Ashita, Tenki ni nare. (keine Ahnung welches Album. Ich hab nur das eine Lied. ^o^) 2. Teil: lab. – Since Yesterday (aus dem Album ‘Piper’. Das Original ist von dem britischen Duett ‘Strawberry Switchblade’ aus den 80ern, was sich meiner Meinung nach schrecklich anhört, für die kleinen Japaner von lab. und auch von anderen japanischen und britischen/amerikanischen Formationen scheinbar nicht, da es ziemlich oft gecovert wurde. Tom Paulin & Boyracer sind nur weitere Beispiele. Infos und Lyrics sowie Hörproben zu ‚Since Yesterday’ (und anderen Sachen) findet ihr auf www.strawberryswitchblade.net (zieht euch mal das Video zu ‚Since Yesterday’ von Strawberry Switchblade rein. Das ist der Abschuss. XDD) Ich hab mir gedacht, so ein paar Infos schaden nicht, da die meisten mit lab. wahrscheinlich nichts anfangen können. Schade eigentlich. Sind ne tolle japanische Band. ^^) Schlussteil: Rolling Stones – Sympathy For The Devil (keine Ahnung aus welchem Album, sorry… >_> Ich habe das vom ‘Im Auftrag des Teufels’-O.S.T., glaub ich… ^^°) Haha! Jetzt kann sich keiner mehr beschweren! Das ist ja wohl Ausführung genug, oder nicht? XD Und jetzt viel Spaß! Es waren in Word noch 16 Seiten bei einer Schriftgröße von 12. *gahurk* ~~~ Einige Stunden waren vergangen, seitdem Ni~ya gegangen war und Sakito fast schon panisch von Zeit zu Zeit - eigentlich die ganze Zeit über- auf die Uhr blickte und feststellen musste, dass es immer weniger Stunden wurden, bis Ni~ya und er sich wieder sahen. Von den knapp 24 Stunden, die ihm geblieben waren, als Ni~ya ihm das Date regelrecht aufgezwungen hatte, waren nur noch 18 übrig. Er sah wieder auf die Uhr – 17 Stunden und 45 Minuten noch – und sie ging immer noch nicht rückwärts. Er hatte versucht sich abzulenken, hatte sich eingeredet er würde nicht an das bevorstehende Ereignis denken, wenn er sich duschte oder die Hausaufgaben machte. Doch sein kleines fleißiges Gehirnchen machte ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, als es anfing selbstständig zu arbeiten. Das Duschen hatte ganz gut geklappt, wenn es auch ein wenig länger dauerte und er sich beim Rasieren schnitt. Alles in allem war er kultivierter als zuvor aus der dampfenden Kabine gestiegen. Bei den Hausaufgaben hatte er dann doch ein wenig Startschwierigkeiten gehabt. Die ganze Zeit schwirrten ihm Fragen durch den Kopf, auf die er am besten gleich eine Antwort haben wollte. Er zermaterte sich den Kopf darüber, was am Abend vorher passiert war, wie es damit enden konnte, dass er mit Ni~ya in einem Bett landete; zu allem Überfluss auch noch nackt. Er sah einzelne Fetzen vor sich, als er über Logarithmen grübelte, die er aber nie miteinander verbinden konnte. Er sah sich selbst, wie er am Boden lag, mit Gras im Mund, und wie ihm ein starker Arm um die Schultern gelegt wurde. Ihn überfiel ein weiteres Mal der Brechreiz, als er sich daran erinnerte am Abend vorher ebenfalls gespieen zu haben. Er schlug mit dem Kopf auf die Tischplatte; Scham und Selbsthass überfielen ihn, als ihm einfiel, wie er an der Tür lehnte und Ni~ya in seiner Gesäßtasche rumfummelte. Sein Kopf hämmerte erneut am harten Holz, als er sich daran entsann, dass er es sogar genossen hatte. Wäre er eine Katze gewesen, hätte er bestimmt angefangen zu schnurren. Er konnte sich daran erinnern, dass er von Ni~ya nach oben getragen und ins Bett bugsiert wurde, aber nicht daran, wie er entkleidet wurde, geschweige denn, was danach geschah. Er schämte sich furchtbar und war wütend zugleich. Zwei ganze Jahre hatte er damit verbracht, Ni~ya zu vergessen und zu ignorieren. Es wurde ihm sowieso schon nicht leicht gemacht, doch zu allem Übel wurde Ni~ya auf ihn aufmerksam und dieser hatte ihn seit jeher drangsaliert, sodass es Sakitos neue, selbsternannte Aufgabe war, ihn mit Leib und Seele zu hassen. Er vergaß über diesen Hass hinaus sogar, dass er einmal furchtbar in diesen Menschen verliebt war. Wenigstens das konnte er ihm zu Gute halten. Doch die Ereignisse vom gestrigen Abend hatten ihn zurückfallen lassen. Der Alkohol hatte ihn weich gemacht und Ni~ya hatte sein Übriges dazu getan. Er hatte mit ihm getanzt wie eine willige Prostituierte und hatte sich anschließend von ihm nach Hause begleiten lassen. Er war wirklich das Allerletzte. Hoffentlich, dachte er sich, hätte das Alles ein Ende, wenn er mit Ni~ya auf dieses Date ging. Er hatte es versprochen. Doch wie viel Wert konnte man auf das Wort von jemandem wie Ni~ya geben? Ni~ya war nicht der netteste und unschuldigste Mensch auf diesem Planeten. Sakitos Meinung nach, war er sogar der Abschaum der Welt. Er becircte ein Mädchen nach dem anderen, nur um mit ihnen ins Bett zu steigen und danach damit vor seinen Freunden zu prahlen. Es scherte ihn nicht, dass diese Mädchen am Boden zerstört waren, nicht, weil sie mit Ni~ya geschlafen hatten, sondern wegen der Schmach. Ein normales soziokulturelles Leben war für sie Monate lang undenkbar, bis Ni~yas nächstes Opfer auftauchte und das Interesse der ganzen Schule weckte. Diese Mädchen wurden geprägt und geschändet durch die herablassenden Bemerkungen von anderen Mädchen. Sie hatten auch keine Namen mehr, wurden fortan nur noch mit ‚Die da’ oder ‚Das Flittchen’ tituliert. Doch Ni~ya interessierte das nicht. Er stand mit seinen tollen Freunden in der Ecke und amüsierte sich an deren Leid. Was würde mit ihm werden, wenn Ni~ya sein Versprechen, dicht zu halten und ihn nie wieder anzusprechen, nicht hielt? Wenn er es stattdessen in die ganze Welt hinausposaunte, dass er ihn, Sakito, die Frostbeule, zum Schmelzen gebracht hatte? Die Häme wären unvorstellbar. Sakito stellte sich vor, was passieren würde, wenn Ni~ya sein Wort nicht hielt. Würde er sich etwas antun? Er hatte Gerüchte gehört, dass sich einige dieser Mädchen, versucht haben sich das Leben zu nehmen, weil sie die Schande und den Spott nicht mehr ertrugen. Würde er das Gleiche tun? Würde er sich die Pulsadern aufschlitzen oder vom Dach springen, damit er die bösen Stimmen nicht mehr hören müsste? Bestimmt nicht. Er war kein Mädchen. Er war nicht so schwach. Er hatte die letzten Jahre damit verbracht Ni~ya wenigstens verbal die Stirn zu bieten; was machten da ein paar Monate mehr noch für einen Unterschied? Er war kein Mädchen, sagte sich Sakito selbst wieder. Was wollte Ni~ya also von ihm? Gab es ihm einen besonderen Kick, wenn er einem Menschen mit einem Penis anstatt Brüsten das Leben unliebsam machen konnte? Gab es ihm eine besondere Art der Macht, wenn er Jungen, nicht nur leicht manipulierbare Gören, wie eine Marionette an ihren Fäden ziehen konnte? Was, verdammt noch mal, war es, was sich Ni~ya von ihrem morgigen Treffen erhoffte? Sakito kam beim besten Willen nicht auf eine Antwort, weder in Mathe noch in Bezug auf Ni~ya, also schlug er das Buch zu und warf sich aufs Bett. „Verdammter Mistkerl!“, zischte er leise bevor er die Augen schloss und anfing sich zu überlegen, was er morgen tragen könnte. Sollte er sich hässlich machen oder ganz normal gehen? Er wollte Ni~ya nicht gefallen, das war sicher. Weiter kam er mit Gedanken sortieren nicht, als es an der Haustür Sturm klingelte. Gereizt machte er sich auf den Weg nach unten. Es konnte eigentlich nur Uruha sein, der schellte wie ein Irrer. Sein Geist rief ihm jedoch, dass es auch Ni~ya hätte sein können, unberechenbar wie er war. Missgelaunt öffnete er die Tür und sein aufgelöster bester Freund fiel ihm fast schon heulend in die Arme. „Satty!“, rief Uruha immer und immer wieder. „Satty, ich habe Scheiße gebaut!“ Er verzog dabei das Gesicht, als wolle er gleich anfangen zu weinen; die Unterlippe nach vorne geschoben und das Kinn machte dabei zittrige Auf und Ab Bewegungen. „Was hast du denn gemacht?“, fragte Sakito schon fast desinteressiert und schob Uruha von sich. „Darf ich vielleicht reinkommen?“, maulte Uruha und verzog pikiert das Gesicht. Sogleich wich Sakito einen Schritt auf die Seite und gebot Uruha überhöflich einzutreten. Dieser streifte sich die Schuhe im Eingangsbereich ab, ging dann an Sakito vorbei und zielstrebig in die Küche. „Deine Eltern sind doch nicht da, oder?“, fragte er den momentanen Hausherren über die Schulter hinweg. „Nein.“, antwortete Sakito ihm sachlich, ging dann ebenfalls in die Küche, holte sich einen Eistee aus dem Kühlschrank – ihm fiel auf, dass er dieses Gerät heute zum ersten Mal öffnete – und setzte sich an den großen Holztisch. „Satty!“, kam es wieder heulend vom Blond-Brünetten, der den Kühlschrank für sich geöffnet hatte und die Türe offen hielt. „Ich bin so dumm!“, schrie er und schloss die Türe – mit seinem Kopf in der Öffnung. „Ich bin so dumm!“ Er wiederholte das Spektakel, welches Sakito unbeirrt von seinem Platz aus verfolgte. Er hatte das schon viel zu oft miterlebt, als dass er sich jetzt ernsthaft Sorgen um Uruha machen müsste. Es passierte alle paar Wochen mal, dass Uruha total aufgelöst vor seiner Haustür stand und sich im übertragenen Sinne die Augen aus dem Leib heulte. Und immer wieder war es wegen einem Kerl. Er hätte es nicht gewollt, beteuerte er dann, aber es wäre einfach über ihn gekommen. Er hätte an Reita denken müssen und irgendeinen fremden Jungen, den er am Abend kennen gelernt hatte, geküsst oder sogar mit ihm geschlafen. Am nächsten Tag würde er zu Sakito kommen und ihm sagen, wie Leid es ihm doch tat, weil er es doch mit niemand anderem außer Reita tun wollte. Sakito wollte ihn nicht nur einmal am Arm packen und ihn kräftig durchschütteln. So verträumt und naiv wie er war, glaubte er doch tatsächlich daran, dass er Reita nur seine Liebe gestehen brauchte und der Andere würde sich auch in ihn verlieben. Wie in einem Märchen spann sich Uruha alles so zusammen wie er es haben wollte. Nur, dass es niemals ein Happy End in diesem gäbe. Sogar ein Blinder mit Krückstock würde auf Anhieb erkennen, dass Reita nicht vom anderen Ufer war. Der Kerl strotzte nur so vor Testosteron und wurde sogar rot, wenn ein Mädchen ihm ein Lächeln schenkte. Warum begriff Uruha das nur nicht und vergeudete seine wertvolle Zeit und Gedanken trotzdem an ihn? „Was hast du denn diesmal wieder Furchtbares angestellt?“, hakte Sakito nach, obwohl er es nicht wirklich wissen wollte. „Hast du wieder jemanden geküsst, dessen Namen du nicht kanntest? Oder habt ihr euch wohl befummelt?“ „Schlimmer!“, wimmerte Uruha, den Kopf in Sakitos Richtung gedreht, und sah ihn aus nass glänzenden Augen reuevoll an. „Wie schlimm?“ Sakito rutschte auf seinem Stuhl in eine bequemere Position, denn wie es den Anschein machte, würde es etwas Längeres werden. „Ich hab’s... mit dem Mund gemacht.“, gestand Uruha, sein Gesicht zuerst in Schamesröte und dann wieder im Kühlschrank versunken. „Oh, mein Gott!“, entfuhr es Sakito und er schlug sich gespielt empört die Hand vor den Mund. „Wie konntest du nur? Was wird Reita jetzt nur über dich denken, wo du so leichtsinnig warst einen anderen Kerl oral zu befriedigen?“, lachte er schadenfroh auf. „Sakito~“, heulte Uruha erbärmlich, nachdem er den Kopf wieder aus dem Kühlschrank gezogen hatte. „Es war Reita!“ Ein ehrlich erstauntes „Oh, mein Gott!“ entfuhr Sakito und wäre er nicht gesessen, hätte ihn diese Neuigkeit wohl umgehauen. „Was? Wie? Wann?“, stammelte er überrascht. Ein wenig beruhigt ging Uruha hinüber zum Tisch und setzte sich Sakito gegenüber. „Na, gestern auf der Party, er hat mich zum Strip-Poker eingeladen und...“, fing Uruha an zu erzählen. Er ließ keine Details aus, erzählte Sakito davon, wie er sich im Bad verschanzen wollte und Reita ihm unerwartet aus der Dusche entgegen sprang, von dessen Neugier einen Jungen zu küssen und wie sie sich anfangs einen runtergeholt hatten und Uruha ihm schließlich einen blies. „Und dann ist er abgehauen, ohne ein Wort zu sagen!“ Uruha schlug die Hände über dem Kopf zusammen und Sakito tat es ihm gleich. Nicht nur hatte sich Uruha mit seiner Flamme auf der Toilette begnügt (wie klischeehaft), auch hatte er seinen besten Freund für dieses Stelldichein im Stich gelassen, der nun dazu gezwungen wurde mit seinem Erzrivalen auf ein Date zu gehen. Ihm wurde schlecht, als dieses Date ihn zu einem Rückblick an heute Morgen und gestern Abend zwang. Er war nackt neben Ni~ya aufgewacht, doch das bräuchte Uruha nicht wissen. Wäre Uruha am gestrigen Abend nicht abgehauen, hätte sich Sakito mit Sicherheit nicht so betrunken, vor allem nicht alleine, und er hätte auch nicht mit Ni~ya getanzt oder die Nacht mit ihm verbracht, was jetzt das Date herbeiführte. Es war alles allein Uruhas Schuld, schimpfte Sakito innerlich. Ja, wer war er denn, dass er Uruha die ganze Schuld zuwies? Uruha war nicht sein Babysitter, und im Grunde genommen, war es noch nicht einmal er, der Sakito dazu überredet hatte, auf diese Feier zu gehen. Denn wenn er mal schärfer nachdachte, hatte Uruha ihn angebettelt mit ihm dort hinzugehen, was er stets abgelehnt hatte, aber Ni~ya hatte ihn nur einmal kurz provozieren müssen und er hatte seine Meinung geändert. Uruha war an nichts Schuld, und doch fühlte sich Sakito besser, wenn er sie ihm gab. Es ist immer besser jemand anderes für seine eigen begangenen Dummheiten zu finden, dann musste man nämlich nicht mehr darüber nachdenken. Ein wenig schadenfroh war Sakito trotzdem. Reita war abgehauen und indirekt war das Sakitos Rache an Uruha, der ihn zuerst auf diese blöde Party geschleppt und sich dann einfach mit Mr.-Ich-bin-doch-nicht-schwul aus dem Staub gemacht. „Was soll ich jetzt machen?“, jammerte Uruha erneut los und riss Sakito aus seinen ketzerischen Gedanken. „Du kannst jetzt nichts machen.“, schlussfolgerte Sakito nüchtern. Es war schon fast Routine für Sakito Uruha irgendwelche Ratschläge zu geben oder ihn zu trösten indem er intelligent klingende Weisheiten erzählte. Und so kamen auch diesmal automatisch Worte aus seinem Mund, von denen er im nach hinein denken würde, dass sie gar nicht so falsch waren. „Es war für ihn das erste Mal mit einem Jungen. Erwartest du, dass er dir dafür um den Hals fällt und dankt? Er wird ein bisschen Zeit brauchen, sich von seinem Schock zu erholen. Dann, vielleicht, könntest du etwas machen.“ „Meinst du wirklich?“, hob Uruha den Kopf und sah seinen besten Freund hoffnungsvoll an. „Nein, aber es hat dich beruhigt.“, sagte Sakito trocken und nahm lässig einen Schluck von seinem gekühlten Tee. „Du bist so ein Arsch!“, bemerkte Uruha und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. „Manchmal frag ich mich echt, warum ich mit dir befreundet bin.“ „Weil dich in der Schule sonst keiner leiden kann.“, antwortete ihm Sakito wahrheitsgemäß. „Warum – Oh, Kami-sama – hast du mich mit dieser Nachgeburt gestraft?“, schrie Uruha mit erhobenen Händen Richtung Decke. „Selber Nachgeburt!“, kicherte Sakito ein wenig gelöst und kickte Uruha unter dem Tisch leicht gegen das Schienbein. Auch wenn er es nie offen zugeben würde, er war mehr als nur froh darüber, Uruha als Freund zu haben. Wenn er etwas an ihm schätzte, dann war es die Tatsache, dass er selbst nach so einem Erlebnis wie dem von gestern und den beleidigenden Worten von Sakito gerade eben, immer noch seinen Humor behielt. Oder auch nur seinen bitterbösen Sarkasmus. Wenn er Uruha nicht gehabt hätte, sinnierte er, als er weiter mit seinem besten Freund schäkerte, wäre er schon vor Jahren am Strick gebaumelt (nicht, dass er sich schon auf eine Variante festgelegt hätte). ~~~ Es war Sonntag. Der Tag an dem alles ein Ende haben sollte und Sakito war seit 8 Uhr wach (nicht, dass er viel oder gut geschlafen hätte), obwohl Ni~ya nicht vor elf bei ihm sein würde. Allein schon dieser Gedanke trieb Sakito wieder Schweiß auf die Stirn. Was hätte er vor? Würde er ihn in ein Love-Hotel schleppen und dort sein Glück versuchen? Sakito wollte sich schließlich Ni~yas Schweigen versichern, warum sollte dieser dann nicht versuchen, so daran zu kommen? Von allen Möglichkeiten wie der Tag ablaufen könnte, die er in seinem Kopf durchgespielt hatte, war diese für Sakito am gegenwärtigsten. Er wusste, würde Ni~ya das wirklich von ihm verlangen, dass er es machen würde. Was hatte er denn für eine andere Chance? Fragte er sich immer wieder. Wenn Ni~ya als Preis für sein Schweigen Sakitos Körper haben wollte, dann musste er diesen wohl oder übel bezahlen. Sakito trat aus der Dusche, trocknete sich schnell ab und ging zurück in sein Zimmer, um sich anzukleiden. Er hasste sich dafür, so billig zu handeln. War er wirklich so verzweifelt, dass er keinen anderen Ausweg als Sex sah, um aus dieser Situation raus zu kommen? Oder war das Bedürfnis danach, zu wissen, wie es sich mit Ni~ya im nüchternen Zustand anfühlte und sich im Nachhinein daran erinnern zu können, so groß, dass er auf dieses Mittel auswich? Bestimmt nicht!, dachte er sich und schob diesen Gedanken mit ein paar Kleiderbügeln vehement beiseite. Er lenkte sich ab, indem er die Kleiderbügel, die er gerade eben ans andere Ende der Stange geschoben hatte, wieder in die Mitte zog. Nichts Aufreizendes, dachte er sich. Das würde Ni~ya an Freitag erinnern und daran wie willig er gewesen sein musste. Nichts Spießiges, sonst würde Ni~ya ihn den ganzen lieben Tag damit aufziehen, was für ein Streber er doch war. Er wollte den Tag schließlich überstehen, ohne zu oft mit dem Gedanken zu spielen, vor ein heranfahrendes Auto zu springen. Etwas Normales also. Was war in Ni~yas Augen denn normal? Für ihn war ein Hemd und ein Pullunder normal, für Ni~ya war es sicher kleinbürgerlich. Ein T-Shirt müsste es tun, vielleicht einen Pullover mit Reisverschluss noch drüber. Aber was für ein T-Shirt? Das violette mit dem Vivienne Westwood Logo? Ihm gefiel es, aber Ni~ya würde es sicher für schwuchtelig halten und ihn dann den Rest des Tages damit aufziehen. Oh Gott! Wieso legte er so viel Wert auf Ni~yas Meinung? Es konnte ihm doch scheißegal sein, was der über ihn dachte! Das war es doch sonst auch immer, warum machte er sich dann gerade heute so verrückt? Wollte er ihm wohl gefallen?! „Ha!“, lachte Sakito laut auf. Aber natürlich! Das hätte ihm noch gefehlt! Erst beschloss er, mit ihm zu schlafen, wenn es sein müsste und dann wollte er ihm noch gefallen! Er schnappte sich das nächst beste Shirt aus dem Schrank und zog es über den Kopf, ohne es vorher angesehen zu haben. Es war ihm egal, was er zu diesem Date trug, und wenn es ein Kartoffelsack mit Löchern für Hals und Arme war, er würde ihn tragen! Hastig und aufgebracht zog er den Rest an und setzte sich seine Brille auf. Er würde damit vielleicht wie ein Streber wirken, aber er hatte gerade beschlossen, dass es ihm egal wäre, wie er aussah. Außerdem hatte er keine Lust seine Kontaktlinsen einzusetzen, denn Kopfschmerzen waren an diesem Tag vorprogrammiert. Sollte er dann ein paar Aspirin im Voraus schlucken? Oder vielleicht doch gleich eine ganze Packung? Warum nahm er denn keine illegalen Drogen? Dann wäre er jetzt nicht so nervös und würde den Tag in einem sicheren Delirium verbringen. Sakito besah sich selbst im Spiegel, zupfte an seinen trocken geföhnten Haaren, und zwang sich zu beruhigen. Was war er denn überhaupt so aufgeregt? Seine Hände zitterten ja regelrecht. Es war nur eine Verabredung mit Ni~ya, was machte er sich so ins Hemd? Es war ja nicht so, als wäre er in ihn verliebt. Er glaubte in diesem Moment sich übergeben zu müssen. Er in ihn verliebt? Vor Jahren vielleicht, als er noch jung und dumm war. Jetzt war er um einige Erfahrungen reicher und reifer. Warum war er dann so aufgeregt wie eine 13-Jährige vor ihrem ersten Date? Er müsste sich beruhigen, dringend. Sonst könnte er Ni~ya nicht mit seiner üblichen Fassade entgegentreten und würde tatsächlich Schwäche zeigen. Das würde er nicht verkraften können. Er fühlte sich gerade hilflos und im Stich gelassen. Ni~ya sollte von seinem inneren Tumult gefälligst nichts mitbekommen. Und wie würde das Date überhaupt ablaufen? Das fragte sich Sakito zum x-ten Mal. Er hatte noch nie ernsthaft ein Wort mit Ni~ya gewechselt, hatte es sich nicht um Beschimpfungen gehandelt, geschweige denn ein Gespräch mit ihm geführt. Wie würde er ihn begrüßen? Wie würde Ni~ya heute überhaupt drauf sein? Würde er es darauf absehen, Sakitos Sonntag zur Hölle zu machen, indem er – wie sonst auch – beleidigend war? Ein Klingeln an der Tür ließ ihn zusammenzucken, er hatte über seine Grüblerei die Zeit vergessen und nicht realisiert, dass es schon elf Uhr war. Er schnappte seine Umhängetasche und hetzte nach Unten, fragte sich insgeheim, warum er sich so beeilte und ob man von draußen hörte, wie er die Treppe hinunterpolterte. Er schlüpfte hastig in seine Schuhe und öffnete bangen Herzens die Tür, nachdem er ein letztes Stoßgebet gen Himmel schickte. Ni~ya musterte ihn zuerst von Kopf bis Fuß, nickte einmal anerkennend und begrüßte ihn dann mit einem „Hey.“. So als hätte er mit dem Öffnen der Tür seine Fassung wiedererlangt, stieg Sakito beherrscht die einzelne Stufe vor dem Eingang hinunter und gab ein arrogantes, fast angewidertes „Hn.“ von sich. Ni~ya hatte scheinbar mit nichts Anderem gerechnet, gluckste nur kopfschüttelnd ob der Reaktion von Sakito. „Nur nicht zu überschwänglich, mein Freund.“, sagte er dann amüsiert, worauf Sakito nichts erwiderte, ihn nur kurz blasiert ansah und den Kopf wegdrehte. Sakito wartete auf einen gehässigen Kommentar seitens Ni~ya, doch es kam keiner. Stattdessen unterbreitete er ihm, dass sie jetzt los müssen, sie hätten schließlich noch viel vor ansonsten hätte sich Ni~ya nicht so früh aus dem Bett gequält. Einen kurzen Augenblick wunderte sich Sakito, wann Ni~ya denn für gewöhnlich aufstand, war es doch schon später Vormittag. Wahrscheinlich war Ni~ya der Typ Mensch, der jedes Wochenende bis spät in die Puppen feierte und sich am nächsten Tag – es sei denn, er hatte Schule – erst zum Abendessen aus seinem Zimmer bequemte. Natürlich war er so einer und Sakito kam nicht umhin zu denken, dass dies Angewohnheiten von ziemlich nachlässigen Menschen waren, und solche konnte er noch nie sonderlich leiden. Auch wenn er sich insgeheim wünschte den Dingen manchmal selbst etwas weniger versteift entgegen zu treten. Sie machten sich fast wortlos auf den Weg zur nächsten Zugstation, die einzige Unterhaltung, die sie hatten, waren Ni~yas Versuche eine Konversation zustande zu bringen, was jedoch wegen mangelnder Resonanz von Sakitos Seite aus, eine lange Weile erfolglos blieb. „Oh!“, griff sich Ni~ya an den Kopf, wollte er doch heute ausnahmsweise einmal Gentleman sein und hätte fast vergessen Sakito das kleine Präsent zu überreichen, welches er schon seit geraumer Zeit in der Hand hielt. „Die ist für dich!“, sagte er freundlich und streckte Sakito im Gehen seine Hand entgegen, in der sich eine weiße Rose befand. Genauso wie sich Sakitos Schritte verlangsamten, bremsten sich seine Gedanken. Gerade eben noch hatte er gedacht, was für ein ekelhafter Mensch Ni~ya doch wäre und im nächsten Moment hielt er ihm eine weiße Rose unter die Nase. Ausgerechnet eine weiße, die als Zeichen für Freundschaft diente! (Nicht, dass er eine andersfarbige Rose nicht weniger heuchlerisch gefunden hätte.) Noch dazu war Ni~yas Ton, mit dem er gesprochen hatte, im Mangel für andere Worten – nett gewesen. Nicht frivol, wie er sonst immer war. Sakito sah von der Blume in Ni~yas Hand zu dessen Gesicht, das immer noch ein sanftes Lächeln trug. Das war nicht der Ni~ya, dem er sonst immer wie zufällig in den Gängen der Schule begegnete und dieser war auch vollkommen anders als der, den er am Morgen des gestrigen Tages erlebt hatte. Sofort kam dem Blond-Brünetten wieder der Gedanke, dass er etwas im Schilde führte. Er blieb abrupt stehen und verlieh seinen Gedanken mit einem „Was soll das?“ Worte. Auch Ni~ya blieb stehen und sah Sakito fragend an. „Was meinst du?“, wendete er sich an ihn. „Du weißt genau, was ich meine.“, sagte Sakito kühl, fast schon bedrohlich. „Du meinst das hier?“, fragte Ni~ya wieder und hielt die Rose an dem kurzen, dornenlosen Stiel zwischen Zeigefinger und Daumen zur Betonung hoch. „Das ist eine kleine Aufmerksamkeit wie es vor Dates so üblich ist.“, sagte er und lächelte ihn wieder an. Als sich Sakito auch danach weigerte die Blume entgegenzunehmen, fügte er noch hinzu: „Sieh es als Friedensangebot, okay?“ Er lächelte immer noch und es brachte Sakito erneut aus der Fassung. Es war zwar nicht ein gänzlich unschuldiges und schönes Lächeln, das die Sonne verblassen ließ, aber es war auch nicht eine hämische Grimasse, wie sie Ni~ya sonst trug. „Von mir aus.“, verdrehte Sakito die Augen und nahm die Rose an der noch fast geschlossenen Knospe zwischen Mittelfinger und Daumen, immer darauf bedacht Ni~ya in keinster Weise zu berühren. Wortlos ging er dann weiter, hielt die Pflanze am äußersten Ende des kurzen Stiels vorsichtig fest, ganz so, als hätte er Angst die Blume zu zerstören oder sich an ihr zu vergiften, würde er sie nur ein wenig fester anfassen. Lautlos schüttelte Ni~ya den Kopf. Es war keine Überraschung für ihn, dass Sakito so reagierte. War er für Sakito genauso berechenbar wie dieser für ihn? Er glaubte es nicht, denn sonst hätte er wohl kaum so verblüfft ausgesehen. ~~~ Ni~ya hatte ihn in einen Freizeitpark geschleppt. Sakito wusste nicht, ob er heulen oder lachen sollte. Das war ja so klischeehaft. Wahrscheinlich lief auch jedes von Ni~yas Dates so ab: zuerst die Kirmes besuchen, ein wenig Anstand und dem Mädchen ein Eis spendieren, und dann ging’s ab ins Love Hotel. Doch egal wie einfallslos der Ort war, Sakito merkte, dass sich Ni~ya Mühe gab. Er war regelrecht freundlich und zuvorkommend zu ihm, die Rose war nur ein kleiner Vorbote dessen gewesen. Ni~ya war wie ausgewechselt. Nicht nur, dass er ihm alles spendierte, von der Eintrittskarte bis zum Naschzeug, er versuchte sogar Small-Talk zu führen. Er hatte Sakito tatsächlich nach seinem schulischen Befinden und nach seinen Zukunftsplänen gefragt. Dabei hatte er auch erfahren, nicht, dass Sakito danach gefragt hätte, dass Ni~ya noch total unentschlossen sei und sich wahrscheinlich eine Arbeit suchen würde, wenn die Schule vorbei war. Als Ni~ya spürte, dass er aus Sakito wohl nicht mehr rausbekommen würde, als seine Noten und die anvisierte Uni, erzählte er ihm Anekdoten aus seiner Kindheit, die Sakito als so lustig empfand, dass er fast schmunzeln musste. Sakito wunderte sich dabei, wie aus dem kleinen tollpatschigen und naiven Jungen aus Ni~yas Erzählungen ein solches Arschloch werden konnte, dem er tagtäglich in der Schule begegnete. Nach einigen Stunden in dem Freizeitpark und fast allen besuchten Attraktionen, war Sakito guter Dinge, dass es doch bald zu Ende sein würde und ihm das erspart blieb, was er als Kind schon gehasst hatte und auf jedem Rummel stand: das Riesenrad, vor dem Ni~ya plötzlich stehen blieb und mit großen Augen darauf sah. Sakito rutschte das Herz in die Hose und er umklammerte den Griff seiner Umhängetasche fest mit beiden Händen. Er hatte Angst in ein Riesenrad zu steigen und auch schon die leckersten Süßigkeiten und größten Plüschtiere, mit denen ihn seine Eltern damals bestechen wollten, konnten ihn nicht dazu bewegen. Insgeheim hoffte er, Ni~ya würde eine andere, bessere Attraktion sehen und ohne ein Wort weitergehen. Doch dem war nicht so, denn Ni~ya drehte sich mit einem kindlich naiven Lächeln um und sagte: „Das Beste zum Schluss!“ „Vergiss es! Ich steig da nicht ein!“, erwiderte Sakito daraufhin schneller, als es seinem Stolz lieb war. Er hätte sich dafür ohrfeigen wollen, dass er seine Angst so offen nach außen trug. „Warum?“, fragte Ni~ya dann ein wenig enttäuscht, „Hast du Angst, man könnte meinen wir seien ein Pärchen?“ „Nein, das nicht... Ich mag nur keine Riesenräder.“, log Sakito und hoffte inständig, dass Ni~ya seine nassen Hände und das Zittern in seinen Knien nicht sah. „Warum nicht?“, fragte Ni~ya hartnäckig. „Ich liebe Riesenräder! Sie sind das Beste an jedem Rummel!“ „Riesenräder sind öde.“, sagte der Blond-Brünette darauf gelangweilt. „Na, dann kannst du mir doch den Gefallen tun und mit mir mitfahren.“, freute sich Ni~ya ehrlich und machte wieder Anstalten sich einzureihen. Es kostete Sakito ungeheuer viel Überwindung einen Schritt nach vorne zu treten und sich hinter Ni~ya anzustellen, doch er tat es und seine Knie wurden mit jedem Zentimeter, den er dem Riesenrad näher kam weicher. Letztendlich blieb er an seinem Platz stehen, als die Schlange sich nach vorne bewegte und kürzer wurde. Er war dankbar dafür, dass niemand hinter ihm stand und ihn somit nicht drängte weiterzugehen. „I-Ich kann nicht...“, ließ er Ni~ya wissen, drehte sich um und ging Richtung Ausgang. Als er schließlich auf der anderen Seite der Sicherheitsabsperrung stand, atmete er tief durch und beruhigte sich langsam wieder. „Hey, was ist denn mit dir los?“, wollte Ni~ya, der ihm hinterhergelaufen war, dann wissen. „Es ist alles in Ordnung!“, versicherte ihm Sakito, „Ich habe nur wirklich keine Lust da mitzufahren. Du kannst ja Einsteigen, ich warte dann solange auf dich!“ „Red keinen Mist. Alleine fahren ist voll für’n Arsch.“ Sakito konnte sehen, dass Ni~ya unbedingt dieses ungeheure Ding fahren wollte und immer ungeduldiger wurde, doch er konnte seinen inneren Schweinehund, der größer war als er selbst, nicht überwinden. „Dann frag doch jemand anderen. Ich warte hier auf dich!“, schlug ihm Sakito vor und auch er wurde immer quarriger. Er konnte beim besten Willen nicht den Gefallen tun und in dieses Konstrukt steigen. Wahrscheinlich brach das Gerüst, wenn er einsteigen würde. „Ach, komm schon!“, rief Ni~ya angestrengt, „Was ist schon dabei, wenn du das Riesenrad mit mir fährst?“ „Ich kann einfach nicht, okay?!!“, tobte Sakito gereizt. Warum konnte er es auch nicht gut sein lassen, wenn man ihm sagte, dass man nicht wollte? „Hast du Angst, oder was?“, schrie der Schwarzhaarige zurück und bereute sogleich so laut geworden zu sein, als Sakito zusammenzuckte und den Kopf ertappt wegdrehte. „Ach Quatsch!“, entgegnete er abtuend. Er glaubte sich diese Lüge doch selbst nicht, wie sollte dann Ni~ya? „Du hast Angst!“, stellte Ni~ya fest und legte Sakito eine Hand auf die Schulter, dabei fiel ihm auf, wie dieser am ganzen Körper zitterte, „Fuck! Du zitterst ja!“ Sakito schlug Ni~yas Hand weg und sagte trotzend, dass er überhaupt keine Angst vor so einem lächerlichen Teil hätte. Ni~ya lächelte und Sakito kam es so vor, als würde er ihn auslachen. „Das ist süß!“, meinte Ni~ya schmunzelnd. „Was ist bitteschön süß daran Höhenangst zu haben?“, brach es ungehalten aus Sakito, dem auffiel, dass er sich mit dieser Frage entblößte. „Angst zu haben, heißt schwach zu sein. Und ich bin nicht schwach!“ „Jeder Mensch hat Angst vor irgend etwas“, versuchte ihn Ni~ya zu beruhigen, „Als ich klein war, hab ich eine Biene verschluckt und wäre an dem Stich im Rachen fast erstickt. Seither fürchte ich mich vor Bienen.“ „Deine Angst ist begründet, meine nicht! Wenn ich nur daran denke an einem Hohen Punkt zu stehen, bekomme ich weiche Knie und beim Anblick eines Riesenrads, dreht sich mir der Magen um!“, gestand ihm Sakito. „Wieso hast du das nicht gleich gesagt?!“ Ni~ya legte ihm verständnisvoll einen Arm um die Schultern und drückte ihn ein wenig, hoffte somit die aufgestaute Panik ein wenig zu lindern. „Warum? Hättest du mich dann gleich nicht gezwungen dieses Teil zu fahren?“ „Doch“, grinste Ni~ya schelmisch, „aber ich hätte es anders angegangen.“ Sakito sagte darauf nichts, sah nur in Ni~yas Unheil versprechendes Gesicht. „Du weißt doch, was man mit Leuten in einer Schocktherapie macht.“ Das Grinsen, was Ni~yas Lippen umspielte, wurde, wenn möglich, noch breiter und unheimlicher. Sakito fing an ungläubig den Kopf zu schütteln. Ni~ya war scheinbar nicht mehr ganz bei Trost. „Du kannst mich nicht dazu zwingen.“, sagte er ängstlich, „Außerdem gehen die meisten Schocktherapien schief und die Leute sind danach traumatisiert!“ „Ach komm schon!“, begann Ni~ya zu betteln, „ Ein paar Ängste wurden dadurch schon besiegt und du wirst sehen, es ist nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst!“ „Ich werde dieses Ding nicht besteigen!“ Sakito war fest entschlossen das Riesenrad nicht heute Nachmittag, noch zu einer anderen gegebenen Zeit zu betreten, also drehte er sich um und wollte sich dem Riesenrad schon entfernen, als ihn Ni~ya an der Hand festhielt. „Bitte!“, versuchte es Ni~ya erneut, „Es wird schon nichts passieren!“ „Und was, wenn doch? Was ist, wenn eine Gondel abfällt oder das Gerüst in sich zusammenbricht? Dann sitze ich da drin und kann mich von meinem Leben verabschieden!“, beharrte Sakito auf seinem Recht, „Vergiss es! Keine zehn Pferde kriegen mich da rein!“ „Es wird nichts passieren“, versprach Ni~ya, „In diesem Park ist noch nie etwas passiert, warum dann ausgerechnet heute und dann, wenn du drinnen sitzt? Und sollte doch etwas passieren, beschütze ich dich!“ „Na großartig!“, lachte Sakito, „Was kann man auf dein Wort schon geben? Und selbst wenn du mich beschützen würdest, was kannst du schon ausrichten?“ „Ich habe mein Wort noch nie gebrochen!“, sagte Ni~ya ernst und zeigte dabei mahnend mit dem Zeigefinger auf Sakito. „Selbst wenn ich nicht viel ausrichten kann, kann ich zumindest versuchen dich zu retten!“ „Der Herr will es versuchen...“, frotzelte Sakito und wurde dann wieder weinerlich. „Wer garantiert mir, dass ich da lebend wieder rauskomme?“ „Ich.“, sagte Ni~ya ohne zu zögern. „Ich schwöre bei meinem Leben, dass du unversehrt wieder rauskommst.“ Sakito seufzte einmal tief. Warum konnte Ni~ya nicht nachgeben und ihm seinen Frieden lassen? Egal ob sie jetzt auf einem Date waren, bei dem Ni~ya fast gänzlich gentlemanlike war, so musste er ihm bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bot, den Tag ungenießbar machen. Lag ihm wirklich so viel daran, das Leben zur Hölle zu machen oder wollte er wirklich so dringend auf dieses dumme Karussell? „Wenn du unbedingt fahren willst, dann fahr doch alleine?“, schlug ihm Sakito noch einmal vor. „Ich wollte dir aber den schönen Ausblick zeigen, den man von dort oben hat, und was nützt mir der, wenn ich alleine da drinnen sitze?“, erklärte ihm Ni~ya logisch. Sakito rang noch einige Augenblicke mit sich selbst, ehe er doch auf Ni~yas Forderung einging. Der würde schon sehen, was er davon hatte, Sakito in dieses furchtbare Metallgestell zu locken, wenn er ihm vor die Füße kotzte. „Von mir aus.“, atmete er dann resigniert aus und Ni~yas Augen begannen zu strahlen wie die eines kleinen Kindes. „Du wirst es nicht bereuen!“, beteuerte er ihm, zog ihn sogleich an seiner Hand in die Richtung des Fahrgeschäftes. Sakito war mehr als nur Bange als er vor dem Riesenrad stand und nach oben blickte. Seine Hände tropften förmlich, was dazu führte, dass seine Hand fast aus Ni~yas Griff glitt, dieser jedoch zu fest war, um es zuzulassen. Als er die Gondel betrat, war ihm mulmiger als je zuvor in seinem Leben und er klammerte sich panisch an Ni~ya. Auch nachdem sie angefahren und schon fast ganz oben waren, traute er sich nicht seinen Griff um Ni~ya zu lockern oder seine Augen zu öffnen, die er nach Betreten der verglasten Kabine geschlossen hatte. So entging ihm auch Ni~yas Grinsen, welches er die ganze Zeit trug, denn dieser fand Sakitos Verhalten unsagbar niedlich und machte den langweiligen Menschen, für den er ihn gehalten hatte, doch viel interessanter. Als sie dann ganz oben waren und Sakito sich immer noch nicht traute die Augen zu öffnen oder seine Position zu ändern, denn dies hätte dazu führen können, dass die Gondel durch den Schwung seiner Bewegungen mitschwang, was wiederum die Gefahr erhöhte, dass sie abstürzte. Also saß er unbewegt und mit angespannten Glieder neben Ni~ya und drückte diesem die Blutzufuhr zu den Fingern ab, indem er seine Hand mit seiner eigenen festhielt. „Mach die Augen auf“, forderte Ni~ya sanft und hob Sakitos Kinn ein wenig, nachdem das Karussell mit einem leichten Ruck zum Stehen gekommen war, bei dem Sakito ein zittriges ‚Oh Gott!’ entglitt und er Ni~yas Hand daraufhin noch stärker umklammerte. „Du verpasst die schöne Aussicht!“ „Die Aussicht ist mir egal!“, sagte Sakito mit weinerlicher Stimme, „Ich will nur heil wieder hier raus!“ „Na komm schon, mach die Augen auf! Es lohnt sich, das verspreche ich dir!“, versuchte es Ni~ya erneut. „Du hast auch versprochen, dass ich es nicht bereuen werde, aber ich tue es jetzt schon!“, heulte Sakito schon wieder fast, die Augen noch fest zusammengekniffen. „Wie kann ich mein Versprechen auch halten, wenn du das, was ich dir versichert habe, gar nicht sehen willst? Wenn du den Ausblick siehst, wird es bestimmt besser!“ Sakito öffnete die Augen demonstrativ und kniff sie sogleich wieder zu, nur um Ni~ya zu bestätigen, dass auch die Aussicht seine Panik nicht linderten. „Da, ich hab’s gesehen und ich bereue es trotzdem!“ Ni~ya lachte ihn daraufhin nur aus. Nicht schadenfroh oder spöttisch, sondern amüsiert. Es war nicht wie bei den Mädchen, die er bisher ausgeführt hatte, die sich affektiert vor allem fürchteten, davor beschützt werden und auf Teufel komm raus niedlich dabei wirken wollten. Bei Sakito war dieses Verhalten, die Angst vor einem lächerlichen Ding, wie dem Riesenrad, natürlich und seine Art mit der Situation umzugehen, infolgedessen für Ni~ya einfach nur putzig. „Hör auf zu lachen!“, schrie Sakito am Ende seiner Nerven. „Ich kann nicht, du bist einfach zu süß!“, argumentierte Ni~ya und lachte weiter. „Das kannst du zu deinen Weibern sagen, aber nicht zu mir!“ Sakito betete zu Gott, dass dieses Ding bald weiterfuhr und sie entließ, dann müsste er die Schmach nicht mehr länger ertragen, mit Ni~ya in einem Stahlkäfig in der Luft zu hängen und von diesem ausgelacht zu werden. Sobald er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würde er Ni~ya eine reinhauen, so viel stand fest. „Die Weiber, mit denen ich sonst ausgehe, sind schrecklich. Du dagegen...bist einfach nur liebenswert!“, gluckste Ni~ya weiter, verstummte jedoch bald und drückte Sakitos Hand zur Bekräftigung seiner Worte sanft. Das Riesenrad setzte sich mit einem leichten Ruck wieder in Bewegung, was Sakitos Kommentar verhinderte, denn sobald die Gondel wieder Richtung Boden fuhr, musste sich Sakito unweigerlich auf das sanfte Rütteln der Kabine konzentrieren und darauf, nicht zum Heulen anzufangen, denn ihm war sicherlich danach zumute. Wieder unten angekommen war Sakito schneller aus der Gondel heraus, als Ni~ya schauen konnte und so wurde er durch Sakitos Hand, die immer noch total verkrampft seine hielt, einige Meter mitgerissen, bis dieser sich an der Brüstung am Ausgang abfing, bevor seine Knie komplett nachgaben. Leise Ni~ya und diesen Tag verfluchend, erholte sich Sakito von den Strapazen der letzten Minuten, hielt die Hände so stark um die Balustrade, dass seine Knöchel weiß hervortraten und atmete ein paar Male tief ein und aus. Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, drehte er sich zu Ni~ya, der ihm besänftigend über den Rücken gestrichen und ihm dabei beteuert hatte, dass es ihm Leid tat, und verpasste ihm einen zittrigen Faustschlag ins Gesicht, der leider keine bleibenden Schäden hinterlassen würde. „Sorry, war die Panik.“, erklärte Sakito einem ziemlich überrascht dreinschauenden Ni~ya, der sich das leicht schmerzende Kinn rieb, und zuckte mit den Schultern. Ni~ya grinste nur ob der uncharakteristischen Angstbewältigung und bot Sakito ein Eis zur Entschädigung an, welcher dieses Angebot nicht ausschlug, auch wenn er sich darauf wahrscheinlich übergeben müsste, solange nur Ni~ya dafür zahlte. Eine Weile schwiegen sie beide, nachdem Ni~ya ihn zu einer Bank geführt und das Eis geholt hatte. Gedankenverloren leckten sie an ihrem Eis, Sakito mehr als Ni~ya, denn der Letztere war zu sehr von dem Phänomen eines Softeis essenden Sakito in den Bann gezogen, als dass er sich gänzlich auf sein eigenes konzentrieren konnte, und so entging ihm dann auch die Frage, die er ihm stellte. „Warum machst du das alles?“, stellte Sakito ihm die Frage, die ihn seit dem gestrigen Morgen beschäftigte. „Was?“, fragte Ni~ya und löste seine Augen von Sakitos Eiswaffel. „Ich meine, warum gibst du dir so viel Mühe, verstellst dich, bist nett zu mir und gibst Geld für mich aus, wenn das ohnehin alles umsonst ist? Was versprichst du dir davon?“ Der Schwarzhaarige musste einmal schwer schlucken und seinen Blick von Sakito Mund wenden, wo das Eis hingeführt und von beiden Lippen umschlossen wurden, nachdem er seine Frage gestellt hatte, um etwas Intelligentes darauf zu erwidern. „Ich verstelle mich nicht“, meinte er dann und lächelte, „Ich wollte dieses Date mit dir, weil ich dich kennen lernen wollte, ohne die Schule um uns herum. Das klingt jetzt nach einer billigen Ausrede, aber so ist es nun mal. Auch wenn diese Verabredung unser Verhältnis endgültig macht, so hab ich vorher noch die Möglichkeit bekommen deine wahre Persönlichkeit annähernd kennen zulernen.“ Sakito wollte weiterbohren, Ni~yas Beweggründe für dieses Kennen lernen hinterfragen, doch er beließ es dabei und widmete sich weiter seinem Eis, bevor zu viel in Ni~yas Erläuterung hineininterpretierte und sich am Ende noch so etwas wie Hoffnungen machte, von denen er nicht wusste, ob er sie machen wollte oder nicht. Ni~ya hatte sich an dem heutigen Tag als umgänglich und ... ja, nett herausgestellt, was ihm einen Teil seines Hasses auf diesen Menschen nahm. „Sakito“, kam es nach einer weiteren Pause des Schweigens, „du bist doch schwul, oder?“ Sakito glaubte, sich verhört zu haben. „Wie bitte?“ „Na, ich meine, du stehst doch auf Männer, mit allem was dazugehört, richtig?“, fragte Ni~ya noch einmal. „Warum fragst du das?“, erwiderte Sakito verlegen. Er stand auf Männer, aber auch das Bewusstsein darüber, ließ ihn nicht so frei darüber reden. „Ich bin nur neugierig. Und wie ich schon sagte, ich wollte dich ein wenig besser kennen lernen.“, sagte Ni~ya. „Auf was für einen Typ Mann stehst du?“ Ein wenig peinlich berührt lachte Sakito auf und hätte sich beinahe an seinem Eis verschluckt. „Ich habe mich da noch nicht festgelegt...“, gestand er schüchtern. „Warum fragst du?“ „Ich denke, ich bin interessiert.“, sagte Ni~ya und lehnte sich zurück. „Woran interessiert?“, hakte Sakito nach. „An Männern.“, kam es ehrlich von Ni~ya. Sakito verschluckte sich nun doch noch an seinem Eis und er hustete ein paar Mal kräftig, bevor er wieder fähig war zu sprechen. „Wieso glaubst du das?“ „Ich weiß auch nicht“, fing Ni~ya an, „Frauen fangen an mich zu langweilen. Mit Frauen ist es so: kennt man eine, kennt man alle. Sie sind so durchschaubar, auch wenn sie immer das Gegenteil von dem sagen, was sie meinen. Männer sind viel ehrlicher... und außerdem... ist es im Bett besser mit ihnen...“, fügte er grinsend hinzu und sah dabei zu Sakito, der daraufhin errötete. „Sex ist bei dir die Messlatte für alles, oder wie?“, fragte Sakito ein wenig erbost. Was wäre wenn sich Ni~ya zufällig an einem Baum befriedigte und dabei feststellen müsste, das es der beste Sex ist, denn er jemals gehabt hätte? Würde er sich dann von der Menschheit abwenden und wäre dendrophil? Nur weil sie im betrunken Zustand übereinander hergefallen sind, bedeutete das nicht, dass es ihm nüchtern genauso gut gefiel. Und seine Sexualität deshalb neu auszurichten war undurchdacht, dumm. „Naja... Es soll schon Spaß machen, also... ja. Sex ist ein Maßstab.“, bekannte Ni~ya ehrlich. „Du kannst doch deine Sexualität nicht aufgrund eines Ausrutschers überdenken!“, brach es aus Sakito. „Sakito... auch wenn alles so ausgesehen hat, das Ereignis von Freitag war keine spontane Eingebung, wenn du das meinst...“ „Was soll das bedeuten?“ Sakito war verwirrt, um es milde auszudrücken. Also hatte Ni~ya es geplant ihn abzufüllen und ihn somit gefügig zu machen, damit er seine Neugierde stillen konnte? War er nichts weiter gewesen als ein Ventil seiner Zweifel an seiner Sexualität? Er wusste nicht, ob er gekränkt oder sich geschmeichelt fühlen sollte, obwohl die Kränkung im Moment überwog. „Es bedeutet, dass ich schon vorher an dir interessiert war.“, gestand Ni~ya ruhig. „Soll das heißen, dass deine Sticheleien deine Art war mir zu zeigen, dass du was von mir willst?“, forschte Sakito weiter nach. „So in etwa. Ich wusste am Anfang nicht, wie ich mit diesem Interesse umgehen sollte, also habe ich angefangen dich bloßzustellen.“, bestätigte ihm Ni~ya seine Befürchtungen. Zwei Jahre hatte er ihn somit unbewusst gequält, ihn tagein, tagaus erzürnt, bis er glaubte es wäre das Beste die Schule zu wechseln, damit er nicht mehr mit ihm konfrontiert wurde, damit er seine anfänglichen, überschwänglichen Gefühle vollends verdrängen konnte, nur um letzten Endes mit einer Randbemerkung wie dieser wieder in die Mitte des Strudels seiner verwirrenden Gefühle gezogen zu werden. „Wow... Das wird mir gerade ein bisschen zu viel. Es ist wohl besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe.“, sagte er dann nur leise und stellte sich zittrig auf. „Ich bringe dich.“, meinte Ni~ya, stand ebenfalls auf. „Nicht nötig, ich schaff das schon alleine.“, erklärte Sakito ihm. Noch länger mit Ni~ya zusammen zu sein, würde er jetzt nicht aushalten. Er hatte gelernt ihn zu verabscheuen, und alles was ihn oder seine Umwelt betraf zu verachten. Er wollte Platz, Abstand von der Ursache seiner wirren Gedanken haben, damit diese den Prozess der letzten Jahre nicht ganz nichtig machten. „Ich habe dich abgeholt, also bringe ich dich nach Hause. Es soll wenigstens den Anschein eines vollkommenen Dates machen.“, beharrte Ni~ya weiterhin. Es sah nicht danach aus, als würde er aufgeben und doch versuchte es Sakito wieder. „Ich sagte doch, es ist nicht-“ „Wenn du möchtest, dass ich mein Wort halte, dann lass mich dich wenigstens noch nach Haue bringen.“ Auch wenn Ni~ya es nicht wollte, so war der einzige Weg, seinen Willen durchzusetzen, Sakito zu erpressen. „Von mir aus.“, gab Sakito am Ende klein bei. Der Heimweg war geschwängert mit angespannter Stille, Ni~ya wusste es besser als Sakito nach seiner verwirrenden Botschaft weiter zu bedrängen. Stattdessen beobachtete er Sakito aus dem Augenwinkel, wie dieser sprachlos aus dem Fenster der U-Bahn sah, auch wenn dort meistens nur Schwärze war. Angekommen an ihrem Ziel ging Sakito konsequent zum Eingang des Hauses und wollte diesen schon aufschließen, als er erneut von Ni~ya zurückgehalten wurde. „Ich weiß, dass das, was ich dir gesagt habe, ziemlich verwirrend sein muss“, fing er wieder an zu sprechen, senkte dabei den Kopf ein wenig, „und dafür wollte ich mich entschuldigen. Und ich weiß, dass ich nicht ungeschehen machen kann, was ich dir mit meinen boshaften Bemerkungen angetan habe, aber du sollst wissen, dass es mir Leid tut.“, beendete er reuevoll. Sakito schwieg, er wusste nicht, wie er darauf erwidern sollte, wenn das Einzige, was er jetzt wollte, nach oben in sein Zimmer zu gehen und mit diesem Kapitel seines Lebens ein für alle Mal abzuschließen. Eine Entschuldigung aus Ni~yas Mund war Hohn und hörte sich an wie ein schlechter Witz, und das musste es auch sein, und er wollte nicht noch einmal Opfer seiner Grausamkeit werden. „Hey...“, setzte Ni~ya ein weiteres Mal an, als Sakito nicht antwortete, stattdessen fortfuhr die Türe zu öffnen, „zu einem perfekten Date gehört, meiner Meinung nach, auch ein Kuss.“ Wieder drehte sich Sakito zum Sprecher um und starrte ihn fassungslos an. Das konnte doch unmöglich sein ernst sein! „Bekomme ich einen?“, fragte dieser dann kühn. Sakito wog eine Zeit lang ab, ob er es tun sollte, was die Konsequenzen wären, falls er es tat und entschied sich, dass ihm im Augenblick alles egal war, und er nur einmal bei klarem Verstand, seinen körperlichen Trieben nachgehen wollte, auch wenn es nur ein Kuss war. So viel Schaden konnte ein kleiner Kuss doch nicht anrichten? So zog er einen überraschten Ni~ya mit sich um die Ecke und blieb dann dort stehen, wo sie vor möglichen Blicken sicher waren und küsste ihn. Er küsste ihn lange und hart, legte all seine Emotionen, die er in diesem Moment empfand, in den Kuss, machte ihn somit rau und wütend und so verzweifelt, dass er sicher war, dass selbst Ni~ya es spüren musste. Erst als sie sich trennen mussten, um wieder zu Atem zu kommen, wurde sich Sakito ein wenig über das Ausmaß dieses Seelentreffens bewusst. „Wenn irgendjemand“, begann Sakito noch leicht keuchend, „auch wenn es nur die Spinnen in deinem Zimmer sind, jemals von diesem Tag und alles was an ihm passiert ist, damit meine ich vor allem das Erlebnis im Riesenrad und auch das gerade eben Geschehene, erfährt, dann schwöre ich dir, kastriere ich dich bei lebendigem Leibe!“, drohte er ihm gefährlich. „Keine Sorge“, meinte Ni~ya und wischte sich Reste ihrer vermischten Speichel vom Mundwinkel, „ich halte mein Wort.“ „Das hoffe ich für dich!“, zischte Sakito bedrohlich und verschwand endgültig im Haus. ~~~ (Rolling Stones – Sympathy For The Devil) Eine Weile verharrte Ni~ya noch im Dunkeln hinter Sakitos Haus und grinste dämonisch in sich hinein. Küssen konnte der Kleine ja, und wenn alles nach Plan lief, so wie es das jetzt tat, dann würde er bald mehr davon bekommen. Ein Hoch auf seine Schauspielkünste, dachte er sich und klopfte sich selbst ob der überzeugenden Darbietung, die er heute geliefert hatte, anerkennend auf die Schulter. Tbc... ~~~ A/N: Die tollste Stelle bei ‚Sympathy For The Devil’: ‚Pleased to meet you, hoped you guessed my name’. XD Das trifft so toll auf Ni~ya zu. MAC: ‘Na Kleiner, bist du der Teufel?’ Ni: ‚Mmmhmmmm.’ *Fingerschnipp * Kopfwackel* A/N 2: Oi... Ich sag nur ein Wort, um alles zusammenzufassen: KLISCHEEEEEEEEEEE! Ach ja, was wären Fanfics nur ohne die guten Klischees der Mary Sues und Gary Stus. Richtig: Viel interessanter und abwechslungsreicher. Aber was soll’s nur noch ca. 10 Teile und dann ist diese Klischeefic auch beendet und ich kann die Fortsetzung schreiben, wenn ich bis dahin noch die Lust habe. Meine Vorsätze sind nämlich was ganz Besonderes, ich schmeiße sie allen Schieß lang über den Haufen. Wie das Fanficschreiben im Allgemeinen. Ich habe mir wirklich, richtig ernsthaft vorgenommen keine verschissene Fic mehr anzufangen und was is... Ich hab’s trotzdem getan und schon Pläne für viele neue. Ob ich diese Ideen auch verwirkliche, ist eine gaaaaaaaaanz andere Sache. XD In The Summertime (Ni~ya als Bauarbeiter und bald gibt es sie, aber nur im LJ) wird doch ein wenig länger als geplant. Von anfänglich einem, später drei und jetzt um die Fünf(+/- 2) Teile wird das gute Stück umfassen. Viel Spaß dann und Ahoi! Im Herzen ein guter Mensch, MAC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)