Innocence and Darkness von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: building a mystery ----------------------------- Unruhig drehte sie sich von einer Seite auf die andere, was zwangsläufig darauf hinaus lief das sie aufwachte. Noch halb schlafend öffnete kurz die Augen, um sich dann sofort wieder auf die andere Seite zu drehen, und vielleicht doch noch einmal einschlafen zu können. Etwas mürrisch zog sie die Decke fester um sich und öffnete noch einmal, nichts Großartiges erwartend, die Augen. Ihr Zimmer wirkte plötzlich merkwürdig groß und verschoben, was wohl daher kam das sie so auf der Seite liegend, einen ganz anderen Blickwinkel hatte. Zuerst erkannte sie nur die groben Umrisse, die in der dämmrigen Dunkelheit irgendwie Angst einflößend wirkten, erst kurze Zeit später als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie dass noch jemand in ihrem Zimmer war. Das weiße Hemd bis zur Hälfte offen, die Füße auf einem anderen Stuhl gelegt, lehnte er sich bequem in einen großen Ledersessel zurück, und schien, obwohl seine Haltung auf den Ersten blick gelassen und entspannt wirkte, doch leicht in den großen Stuhl gesunken. Man hätte fast denken können er schliefe, wenn er nicht die Augen geöffnet gehabt hätte, mit denen er nachdenklich in die Dunkelheit zu starren schien. Scheinbar hatte er noch nicht bemerkt, dass sie aufgewacht war und so nützte sie diesen Moment, denn es würde ohne Zweifel nicht lange dauern bis er sie bemerken würde, um ihn einmal ungestört zu beobachten. Er wirkte auf sie fast etwas leidend, und dieser Eindruck verwirrte sie, denn, seit sie Alucard unabsichtlich aus seinem Verließ, tief unten im Keller befreit hatte, hatte sie ihre Zeit damit verbracht sich klarzumachen wie gefährlich er doch war, welch Bestie hinter seinem Grinsen nur darauf wartete über sie her zu fallen. Jede freie Minute, die ihr blieb hatte sie damit verbracht ihren Körper und ihre Fähigkeiten zu trainieren um nicht schutzlos dazustehen, falls das Siegel, und darauf schienen sowohl jene, die loyal zu ihr standen wie jene, die sie gerne mindestens einen Meter unter der Erde sehen würden, zu warten, seine Schutzfunktion aufgeben würde, aus welchen Gründen auch immer. Die ganze Welt hatte ihr eingeredet welch Monster sie in Alucard zu sehen hatte, und ohne das sie ihm jemals die Chance gelassen hatte, all diese Vorurteile zu widerlegen, sperrte sie ihn wieder zurück in sein Verließ, um ihn, wenn sie ihn brauchte, weil ihre eigenen Truppen der Situation nicht mehr Herr wurden, einfach zu rufen, wie es ihr gerade passte. Sie konnte in ihm, nach dieser Nacht, einfach nicht mehr das Monster, das die Welt rund um sie scheinbar zu brauchen schien, sehen, das sie über Jahre gelernt hatte zu sehen. Er hatte diese Rolle ohne Protest angenommen, sich sogar dementsprechend verhalten, aber nun erkannte sie eine Seite, die sie nie geglaubt hätte zu entdecken. Ein leichter Schauer durchfuhr sie, als sie an seine feste und doch sanfte Umarmung dachte, mit der er ihr seit langer Zeit das Gefühl geborgen zu sein, geschenkt hatte, sie konnte förmlich spüren wie sich ihre Wangen röteten, wenn sie an seinen muskulösen Körper dachte, an seine tiefe Stimme, die sie immer öfters erzittern ließ, und plötzlich wusste sie ganz genau das sie sich nach seinen Berührungen sehnte. Es hätte keinen Zweck mehr gehabt es zu leugnen, sie wollte von ihm berührt werden, ihm nahe sein, auch wenn sie damit gegen alles was ihr heilig war verstieß, gegen ihre Selbstauferlegte Disziplin, die Moralvorstellungen des Hellsing-Hauses und den Rest der Welt, es war ihr plötzlich egal, alles was sie wollte war seine Berührung. Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken, er hatte sich nicht bewegt und nur mit ein wenig mitschwingender Strenge ihren Namen gesagt. Sie setzte sich langsam auf und blickte ihn immer noch prüfend an, um sich auch ganz sicher zu sein das er wirklich Alucard war. Laut, fest und bestimmend hallte seine Stimme durch den dunklen Raum: "Du wirst dich heute offiziell krank schreiben lassen und dich endlich einmal ausruhen!" er schien noch nicht fertig zu sein und wollte etwas hinzufügen, für das er aber erst sein geübtes Grinsen aufsetzte, das sie nun schon fast zu lange nicht mehr gesehen hatte, denn es wirkte auf sie merkwürdig beruhigend. Aber dieses Gefühl täuschte sie, denn was auf dieses, fast anzügliche Grinsen folgte, ließ ihre Wangen erröten. "Immerhin ist es keine Herausforderung eine so friedlich schlafende Frau auszuziehen..." wie sie feststellen musste, blickte er sie leicht lüsternd an und verschwand wenige Momente später in der Dunkelheit. Reflexartig hatte sie die Arme um ihren Körper geschlungen und stellte dann fest dass sie wirklich nicht mehr so bekleidet war, wie sie es eigentlich erwartet hätte. Das Gefühl der Zuneigung das sie eben noch gespürt hatte wurde nun von leichter Wut verdrängt, die sich aber in Grenzen hielt und wohl gleich wieder verschwunden sein würde. Langsam sank sie wieder zurück in ihr Bett, denn ihre Kraft war wirklich erschöpft und sogar das einfache Sitzen hatte ihr schon kleine Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Sie bekam gerade noch mit wie kurz nach Alucards verschwinden schon das erste zaghafte Licht des Morgens ihr Zimmer erhellte, dann überkam sie, wie in letzter Zeit öfters, schwerer Schlaf, der sie sanft davontrug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)