Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 148: Falsche Richtung ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 148 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Hinata lebte allein in ein in einem verlassenen Tempel auf der sicheren Seite des Waldes. Die Dorfbewohner von Hochheim mieden sie und sie mied das Dorf. Als Gesellschaft diente ihr eine ganze Meute von Katzen, die bei ihr ein und aus gingen wie es ihnen gefiel. "Ich habe euch gestern gesehen", sagte sie und schenkte Sakura Tee ein, "wie ihr gekämpft habt. Das war sehr beeindruckend." Ogami sah Sasuke schräg von der Seite an als er das hörte. Sasuke erwiderte den Blick genervt. Er wusste, was er dachte und wollte wirklich nicht darüber reden. "Das ist nett von dir, Hinata-san, dass wir heute hier bleiben dürfen", sagte Sakura und nahm ihre Teeschale in die Hand. Hinata lächelte. "Bevor es dunkel wird erreicht ihr ohnehin kein Dorf auf der anderen Seite mehr. Das nächste Haus ist erst am Fuß des Berges. Und das ist eine Ruine." Eine kleine Katze hatte sich neben Sasuke gesetzt und sah ihn neugierig an. Der Junge fühlte sich beobachtet. "Hinata... das sind alles gewöhnliche Katzen, oder?", fragte er. "Sicher, Sasuke-kun", erwiderte Hinata. Sakuras Blick fiel auf die kleine Katze. "Was sollten sie denn sonst sein?" Sie nahm das Kätzchen hoch. "Hallo, Neko-chan." "Ihr Name ist Kosame." Kosame sprang aus Sakuras Händen und machte es sich auf Sasukes Schoß bequem. "Sasuke! Sasuke!!" Naruto blieb stehen und lauschte. Keine Antwort. "SASUKEEE!!!" Er stieß die Tür zur Herrentoilette auf. "Boah, hier steckst du! Ich such dich schon überall. Weißt du, wie spät es ist?" Sasuke stützte sich mit beiden Händen auf den Rand des Waschbeckens und sein Spiegelbild sah ihn an, als müsse es sich jeden Augenblick übergeben. "Schrei hier nicht so rum, das hier ist eine Schule und kein Stadion." Naruto schob die Hände in die Taschen seines Mantels und lehnte sich neben ihm gegen die Wand. "Auf jeder noch so harten Mission bist du die Coolness in Person. Aber heute kriegst du das große Flattern..." Der junge Mann drehte das Wasser auf und schöpfte es sich mit beiden Händen ins Gesicht. "Halt die Klappe..." "Komm schon, Sasuke. Das ist doch nur ein Vortrag. Du sollst den Kleinen ein paar Tipps geben. Das machst du mit deinen Schülern doch auch ständig." Sasuke griff nach einem Stapel Papierhandtücher und trocknete sich Gesicht und Hände. "Ja, mit meinen Schülern. Das sind drei Kinder. Eins. Zwei. Drei." Er zählte sie dicht vor Narutos Gesicht an den Fingern ab. Naruto zuckte mit den Schultern. "Dann sind es heute eben ein paar mehr..." "Es sind dreißig." Sasuke warf den nassen Papierball in den Mülleimer, dass dieser wackelte. "Dreißig kleine Shinobi-Anwärter mit ihren Eltern, Geschwistern und anderen Lehrern. Also gut hundertfünfzig Leute, die mir zuhören und Fragen stellen." Naruto konnte sein Grinsen einfach nicht unterdrücken. "Sasuke... Das wird dich schon nicht umbringen. Du hast in deinem Leben so viel erreicht, dann schaffst du auch das." "Ach ja?" "Klar..." Naruto legte einen Arm um die Schultern seines Freundes. "Schau mal in den Spiegel. Du bist Uchiha Sasuke. Du hast es bis in die ANBU geschafft. Du hast das Mädchen geheiratet, das du liebst. Du wirst bald zum zweiten Mal Vater. Du hast einige der besten Shinobi ausgebildet, die sich ein Hokage wünschen kann und auch deine letzten Schüler hast du erfolgreich durch das Chu-Nin-Examen gekriegt. Was soll dir denn bei diesem Vortrag passieren?" Sasuke seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich hasse es einfach. Wenn ich das gewollt hätte, wäre ich Lehrer geworden, so wie Hinata. Ich bin..." Er machte eine Geste, als würde er zwischen den Händen etwas kneten. "... Praktiker, kein Theoretiker." "Du kannst doch alles..." "Ich kann es aber nicht erklären. Verstehst du?" Naruto warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Wie auch immer. Du musst jetzt auf die Bühne." Er schlug Sasuke kameradschaftlich auf den Rücken. "Also sorg dafür, dass du öffentlichkeitstauglich aussiehst in den nächsten fünf Minuten." Was für ein seltsamer Traum... Wie eine Vision von der Zukunft. Wieder einmal. Naruto hatte die letzte Nacht in einem selbstgebauten Zelt aus Ästen und Blättern verbracht. Wenigstens hatte es nicht geregnet und er hatte auf einem Bett aus Moss eine einigermaßen trockene Nacht hinter sich. Doch bei dem Gedanken an den langen Weg, den er noch vor sich hatte, wünschte er sich zurück in das Kloster. Es war ein Tagesmarsch bis hin zum ersten Dorf hinter dem Pass und es gab keine Garantie dafür, dass er Sasuke sofort fand. Wenn Naruto Pech hatte, dann würde er ihn in jedem kleinen Nest in den Bergen suchen müssen. Dabei fiel ihm ein, dass Sasuke vielleicht gar nicht seinen richtigen Namen benutzte. Er konnte sich nur auf die Gerüchte der Leute verlassen. Noch immer wusste er nicht, was er Sasuke denn nun sagen sollte, wenn sie einander wiedertrafen. Sie beide waren älter geworden, hatten sich verändert. Naruto fürchtete sich ein wenig vor dieser Begegnung. Sasuke hatte ihm einmal sehr nahe gestanden, aber war das jetzt auch noch der Fall? Sie waren im Streit auseinander gegangen, in einem heftigen Streit. Zwar hatten sie sich auf ihrer Reise schon öfter in die Haare gekriegt, waren oft nicht einer Meinung oder hatten unterschiedliche Wege für sich gewählt, aber das war das erste Mal, dass sie tatsächlich andere Wege gegangen waren. Fort von einander, ohne sich umzuschauen. Noch immer fragte sich Naruto, was passiert wäre, hätte er sich doch noch umgedreht und wäre zurückgegangen. Vielleicht wären sie dann schon seit drei Jahren wieder zuhause. Aber das hielt er für unwahrscheinlich. Ihm war klar, dass nichts Sasuke von seinem Vorhaben abbringen konnte. Höchstens rohe Gewalt, aber... Er erinnerte sich an seine Träume. Vielleicht... Vielleicht wenn... Naruto beschloss, diesen Gedanken im Hinterkopf zu behalten. Eventuell brachte er Sasuke so zur Vernunft oder zumindest dazu, anders an die Sache heranzugehen. Naruto fragte sich, weshalb er drei Jahre und unzählige Stunden des Nachdenkens und der Meditation damit verbracht hatte über diese Frage nachzudenken und ihm dann eine mögliche Antwort einfiel, wenn er mitten durch die Pampa spazierte. Grandios... Das änderte aber nichts daran, dass er noch immer einen weiten Weg vor sich hatte und Sasuke zuerst einmal finden musste. Ihm graute vor dem Aufstieg zum Pass. Selbst für einen Shinobi war dies anstrengend. Und er hatte keine Karte der Bergdörfer bei sich. Also wusste Naruto auch nicht, was ihn auf der anderen Seite erwarten würde. Auf seinem Weg begegnete ihm ein alter Mann, der aus Richtung des Passes kam. Naruto blieb stehen und wartete auf ihn. Vielleicht kannte der Alte ja einen kürzeren Weg zu den Bergdörfern. Oder er hatte vielleicht sogar von Sasuke gehört. "Guten Tag, Großvater", sagte er. Der alte Mann sah ihn an. "Kommst du aus den Bergen?" Der Mann nickte. "Ja, Junge, da komme ich her. Bist du auf dem Weg nach oben?" "Ja, bin ich. Aber Großvater, hast du vielleicht etwas über diesen Krieger gehört, der sich wie ein Schatten durch die Wälder bewegt? Er soll sich irgendwo in den Bergen aufhalten." Der alte Mann überlegte eine Weile. "Wie ein Schatten sagst du? Nun... Ich hörte von meiner Schwiegertochter, dass vor zwei Tagen ein Fürst in den Wäldern überfallen worden sein soll." Naruto hielt den Atem an. "Der Dieb soll ein Dämon gewesen sein, unverwundbar und so schnell wie der Wind." "Ein Dämon?" "Ja, das sagte sie. Die Frau des Schmieds hat ihr erzählt, der Dämon konnte Feuer speien und fliegen." Feuer... Sicher, wenn es hier keine Shinobi gab, so wirkte Sasukes Katon sicher wie Magie auf diese Menschen. Mit den Sharingan sah er ja wirklich etwas dämonisch aus. "Wo soll dieser Dämon denn erschienen sein?", fragte Naruto. "In den Wäldern von Hochheim", erwiderte der Alte, "Es ist das erste Dorf hinter dem Pass, folge einfach dem Weg und du gelangst direkt dort hin. Aber halte dich fern von diesem Dämon!" Narutos Blick glitt den Weg entlang, den er noch vor sich hatte. Das war eine weite Strecke. "Gibt es keinen kürzeren Weg dort hoch? Ich habe es echt eilig." Der alte Mann wandte sich einem fast zugewachsenen Pfad zu. Naruto hätte ihn gar nicht bemerkt. "Kürzer... Ja, kürzer ist es durch den Wald. Aber das ist viel zu gefährlich. Von dem letzten jungen Mann, der ihn durchquert hat, fand man nur noch eine Hand." "Auch ein Dämon?", fragte Naruto beinah spöttisch. Diese Menschen hier waren allesamt so abergläubisch. "Du solltest wirklich den Pfad über den Pass nehmen, Junge", sagte der alte Mann nur, "Es ist viel sicherer." Naruto verschränkte die Arme. Der Pfad führte um einen der Berge herum und in den Wald hinein. Als das letzte Mal jemand zu ihm gesagt hatte, ein Wald wäre gefährlich, war er beinah gefressen worden. Dieses Mal erhoffte sich Naruto, ein wenig schlauer zu sein. "Weshalb ist dieser Wald denn so gefährlich?", fragte er den alten Mann. Dieser sah Naruto ernst an. "Die große Eule lebt in diesem Wald. Sobald es dunkel wird geht sie auf die Jagd. Und wehe dem, der sich dann in ihrem Wald aufhält." Naruto sah ihn skeptisch an. "Eine Eule? Du machst dir diese Gedanken wegen einer Eule?" Nach seiner Erinnerung waren Eulen putzige Vögel mit puscheligem Federkleid und großen Augen. Sie aßen Mäuse und solche kleinen Tiere, aber Menschen griffen sie eigentlich nicht an. "Nimm den Weg über den Pass!", sagte der alte Mann noch einmal und ging dann weiter ohne Naruto noch einmal anzusehen. "Danke auch...", murmelte der Junge und ging seiner Wege. Nach wenigen Metern allerdings blieb Naruto stehen. Er dachte über die Worte des alten Mannes nach und über die Strecke, die er noch zurückzulegen hatte. Naruto machte auf dem Absatz kehrt und schlug den schmalen Pfad ein, der direkt durch den Wald führte. Zu Anfang war der Weg noch recht flach und leicht zu gehen, auch wenn ihm ständig irgendwelche Pflanzen um die Knöchel strichen. Doch nach etwa einer Stunde musste Naruto einen steilen Felsen erklimmen um weiterzukommen. Bei einem Erdbeben musste hier der Boden abgesackt sein und der Pfad war unterbrochen worden. Er war froh, Shinobi zu sein, so bereitete es ihm keine Probleme, dieses Hindernis zu überwinden, aber von da an wurde der Pfad immer unwegsamer. Naruto musste mehr als ein Mal über schmale Felsvorsprünge balancieren. Wahrscheinlich ist das der wahre Grund, weshalb alle über den Pass gehen, dachte er bei sich. Gegen Mittag erreichte er schließlich die andere Seite und nun führte der Weg steil bergauf. Auf allen Vieren kletterte Naruto über die Felsen bis er endlich den Wald vor sich sah. Es war ein alter Wald, unberührt von Menschen. Die Bäume waren so hoch, dass das Sonnenlicht kaum bis auf den Boden gelangte. Es hatte etwas Magisches an sich, diese Bäume zu betrachten. Es erinnerte Naruto an den gläsernen Garten, den sie in einer der vorigen Welten gesehen hatten. Das Blatt, welches er Sakura hatte mitbringen wollen, hatte er leider verloren. Aber wenn er es nicht schaffte, Sasuke zurückzubringen, hätte sie sich darüber auch kaum gefreut, so schön es auch gewesen war. Naruto ging weiter. Im Wald kam er viel schneller voran als über die Felsen. Der Weg war hier zwar kaum noch zu erkennen, doch die Wurzeln der alten Bäume bildeten schon beinah so etwas wie eine Treppe. Die Sonne stand nun genau über ihm und helle Lichtflecken tanzten über die Rinden der Bäume. Unter einer uralten Eiche machte Naruto schließlich Rast und packte seinen Proviant aus. Kalte Reisbällchen und Fisch, eine Flasche abgestandenes Wasser. Er sehnte sich nach einer heißen Schüssel Ramen... oder wenigstens Cup Ramen, Hauptsache heiß. "Deine Freundin wird es dir übel nehmen, dass du sie einfach zurückgelassen hast", sagte Ogami. Sasuke antwortete nicht. Sie hatten den Pass schon vor Stunden passiert und bisher war Sakura noch nicht aufgetaucht. Sasuke hatte beschlossen, sie einfach schlafen zu lassen, als sie am Morgen ihre Sachen gepackt hatten. Es war nicht die feine Art des Abschieds, doch er war überzeugt, dass sie ihm überall hin folgen würde, wenn er sie nicht irgendwie abhängte. Offenbar hatte er das jetzt auch geschafft. Sei kamen an eine Weggabelung und Sasuke blieb stehen. "Welchen Weg nehmen wir?", fragte er. Ogami deutete nach rechts. "Dort geht es nur zu diesem alten Kloster und in die Sümpfe. Wir nehmen den anderen Weg." "Und was ist da?" "Ein Dorf. ES heißt Seekette." Sasuke drehte sich um und besah sich die Berge. Sie waren nun schon tief ins Tal hinabgestiegen und das Gebirge erhob sich hinter ihnen wie eine Welle, die gerade bricht. Wenn Sasuke immer geradeaus weiterging, so käme er wieder zum Ausgangspunkt seiner Reise. Zu der Blumenwiese und der Stelle, an der sich ihre Wege getrennt hatten. "Komm schon", rief ihn Ogami, der bereits weitergegangen war, "Steh nicht da und starr Löcher in die Luft!" Die Sonne war bereits untergegangen und noch immer lief Naruto durch den Wald. Es schien, als wäre die Abkürzung doch keine Abkürzung, sondern eher die weiteste Entfernung zwischen Start und Ziel. Auch musste Naruto feststellen, dass die Nächte hier in den Bergen kälter waren, als in dem kleinen Tal, in welchem das Kloster lag. Er konnte seinen Atem als Wölkchen vor sich sehen. Hoffentlich erreichte er bald dieses blöde Dorf und konnte dort irgendwo übernachten. Allzu weit sollte es eigentlich nicht mehr sein... Etwas raschelte irgendwo im Laub und Naruto hob den Blick. Ein Schatten erhob sich zwischen den Bäumen und stieg zum Himmel auf. Gegen den Mond zeichnete sich die Silhouette eines Vogels ab. Der Junge beobachtete das Tier. War das die große Eule? So groß sah sie gar nicht aus. Eher wie eine gewöhnliche Eule. Der Vogel jedoch kam schnell näher, äußerst schnell. Und ebenso schnell wurde er größer. Zu spät kam Naruto der Gedanke, dass es ziemlich blöd war wie angewachsen auf der Lichtung stehen zu bleiben. Er wollte wieder in den Schutz der Bäume laufen, als die Eule hinter ihm landete. Sie schlug mit den Flügeln und der Windstoß fegte Naruto fast von den Beinen. Er strauchelte und taumelte gegen einen Baum. Zögerlich drehte er sich um und sah das Tier an. Der alte Mann hatte kein bisschen übertrieben, doch das wurde ihm wieder mal zu spät klar. Die Eule verdiente ihren Beinamen 'groß' wahrhaftig; ihr Leib ragte beinah drei Meter hoch und warf einen dunklen Schatten auf den Jungen. Ihre Augen leuchteten wie goldene Glut. Die Eule beugte sich zu Naruto herunter bis ihr rasiermesserscharfer Schnabel beinah seine Brust berührte. "Was suchst du hier in meinem Wald?", fragte die Eule und ihre Stimme klang dabei wie Donner. Naruto schluckte. "Äh… einen Weg durch den Wald?" Die Eule breitete ihre Flügel aus und wirkte so noch viel gigantischer. "Niemand durchquert diesen Wald! Dies ist mein Revier! Kein Mensch wagt sich in meine Nähe! Hat man dich nicht gewarnt?" Naruto rutschte zu Boden. "Doch. Ich dachte nur, der Weg durch den Wald ist kürzer und..." Die Eule trat näher und Naruto verstummte. "Und du hast gedacht, dir passiert schon nichts, nicht wahr?", vollendete sie seinen Satz. "Nun ja... Es ist wirklich wichtig, dass ich..." "Was ist so wichtig, dass du dafür unsere Gesetze missachtest? Die Menschen kommen nicht hier her und ich gehe nicht zu ihnen. So ist es seit ewigen Zeiten." "Ich suche einen Freund. Es ist wichtig, dass ich ihn schnell finde. Er soll sich in dieser Gegend aufhalten, in den Dörfern hier." Der Schnabel der Eule klackte laut und sie stand nun so dicht vor Naruto, dass er den Himmel nicht mehr sehen konnte. "Hier findest du ihn bestimmt nicht. Wenn du einen Menschen suchst, musst du auch auf den Wegen der Menschen gehen." Sie hob ihren Fuß und drückte Naruto damit zu Boden. "Warte!", rief der Junge, "Vielleicht hast du ja von ihm gehört! Sein Name ist Sasuke und er ist ein Krieger, so schnell wie der Wind und die Menschen hier glauben, er wäre ein Dämon, weil er Ninjutsu beherrscht. Er..." Die Eule schlug mit den Flügeln. "Wenn du diesen Shinobi meinst..." Naruto horchte auf. "...der war auf der anderen Seite des Waldes, vor einigen Tagen. Er und dieses Mädchen haben ein solches Höllenspektakel veranstaltet, dass sie mich aufgeweckt haben. Furchtbares Volk, diese Shinobi. Sie haben den Wald völlig verwüstet!" En Mädchen? Sasuke und ein Mädchen? War sie vielleicht eine Kunoichi? "Kannst du mir sagen, wo sie hingegangen sind?" Wieder beugte sich die Eule weit über ihn. "Du... Irgendetwas ist anders an dir. Ich kann es spüren. Was bist du?" "Ich..." Naruto seinerseits spürte die enorme Energie, die diese Eule ausstrahlte. Sie war kein gewöhnliches Tier, auch nicht eines von der Art, wie die Tiere, mit denen die Shinobi einen Pakt schlossen, um diese zu beschwören. Plötzlich ließ die Eule von ihm ab. Unruhig tänzelte sie rückwärts. "Du... Du hast etwas in dir, Menschenkind." Jetzt wusste Naruto, was sie meinte. "Ich bin ein Jinchuriki", erwiderte er, "Ein Gefäß für..." "Ich weiß, was das ist!", entgegnete die Eule. Sie schien ihre Fassung wiedergefunden zuhaben. "Wenn das so ist, dann ist die Sache völlig anders", fuhr sie fort und ihre goldenen Augen fixierten Naruto erneut. "Dein Freund ist nach Hochheim gegangen, ein Dorf hier in der Nähe, aber das war schon vor einigen Tagen. Du wirst ihn nicht mehr einholen." "Wie weit ist es bis nach Hochheim?" "Er wird längst weitergezogen sein. Dieser Shinobi treibt sich schon seit Wochen in dieser Gegend herum, ist alle paar Tage in einem anderen Dorf." "Deswegen muss ich ihn trotzdem finden." Die Eule drehte sich um und hockte sich nieder. "Steig auf, Jinchuriki. Ich bringe dich nach Hochheim." Erstaunt sah Naruto die Eule an. Vor einer Minute wollte sie ihn noch in Stücke reißen, jetzt half sie ihm. Weil er ein Jinchuriki war? Seltsam... "Okay..." Naruto kletterte auf den Rücken der alten Eule und hielt sich so gut er konnte fest. Sie breitete ihre Flügel aus und erhob sich in den Nachthimmel. Der Wind presste Naruto gegen ihr Gefieder. Als er endlich nachließ waren sie so hoch über dem Boden, dass die Lichtung nur noch ein kleiner Fleck war. "Woaaah!" So hoch oben war Naruto noch nie gewesen. Er konnte das Tal sehen und die vielen kleinen Dörfer auf der anderen Seite – sogar den Krater des Klosters! Es rauschte in Narutos Ohren und der Wind griff in seine Kleider, blähte sie auf wie Segel. Er atmete die kalte, klare Luft in tiefen Zügen ein bis ihm schwindelig war. Fliegen war toll! Die Eule drehte bei und schon waren sie über Hochheim und gingen tiefer. Zu Fuß hätte er bestimmt länger als zwei Stunden gebraucht, doch auf dem Rücken der Eule waren es nur ein paar Flügelschläge. Sie landete am Rand des Dorfes und Naruto kletterte von ihrem Rücken herunter. Zwei Männer, die wie erstarrt auf einer Veranda saßen, blickten ihn und die Eule ungläubig an. Naruto lief auf sie zu. "Hey, habt ihr hier vielleicht einen Jungen gesehen, der vor ein paar Tagen hier durch kam?", rief er ihnen zu, "Sein Name ist Sasuke, er hat schwarzes Haar und ganz dunkle Augen, etwa so alt wie ich..." Die Männer starrten immer noch die Eule an. "Ähm...", begann der ältere der beiden Männer, der als erster seine Sprache wiederfand, "Da war ein fremder Junge, ja... Er kam vor zwei Tagen hierher mit einem Mädchen. Ich glaube, sie hat ihn Sasuke genannt, ja..." Narutos Herz machte einen Sprung. "Wo sind sie jetzt?" "Sie sind zum Pass aufgebrochen, ja. Zusammen mit einem Mann." Er deutete auf die Straße, die um den Wald herumführte. "Sie sind mit dem Katzenmädchen mitgegangen", sagte nun der andere Mann, "Ich habe sie gesehen." "Katzenmädchen?", fragte Naruto nach. Die Männer nickten. "Sie lebt allein im Wald, hat hunderte Katzen bei sich. Sie ist ein wenig verrückt..." Naruto ließ diese Aussage einfach mal so stehen. Er bedankte sich bei den Männern und kehrte ihnen den Rücken. "Katzenmädchen...", rekapitulierte er, "Kennst du sie." "Ja...", erwiderte die Eule, "Steig auf Jinchuriki. Es ist nicht weit." Wieder kletterte Naruto auf ihren Rücken und ließ sich hoch in die Lüfte tragen. Die beiden Männer blickten ihnen noch nach als könnten sie nicht glauben, was sie gesehen hatten. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)