Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 115: Die Überlebenden ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 115 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto war auf die Knie gesunken. Schwer atmend blickte er hinauf zu Morino Ibiki, der eine kurze Rede hielt über Courage, Mut und den Weg des Ninja. Doch keiner hörte ihm zu. Sasuke hielt noch immer Sakura fest, oder sie hielten sich vielmehr an einander fest um nicht einfach auf den Boden zu sinken. Die Ge-Nin sahen einander an und wussten nicht, was sie jetzt tun sollten. Sie blieben einfach dort stehen, wo sie sich gerade befanden, wie verschüchterte Kinder, die von ihren Eltern ausgesetzt worden waren. So warteten sie einfach. Bis schließlich Itachi den verwüsteten Kampfplatz betrat. Er machte einen Bogen, ging an Hanabi und Haku vorbei und sprach kurz leise mit ihnen. Die Kinder nickten und gingen dann durch eines der Tore nach draußen. Vor Sakura und Sasuke blieb Itachi stehen. "Kommt mit, ihr Beiden. Es ist vorbei..." Eine Hand auf den Rücken seines Bruders gelegt führte er ihn in Richtung Ausgang. Im Vorbeigehen hob er Naruto auf die Beine, wie einen kleinen Jungen, der gerade erst das Laufen lernte und hingefallen war. Wie betäubt ließ er dies mit sich machen und folgte ihnen. Keiner sagte ein Wort. Die übrig gebliebenen Prüflinge durften sich waschen und umziehen, bekamen sogar etwas zu essen. Keiner von ihnen sprach währenddessen oder irgendjemand kam und sprach mit ihnen. Jetzt hatte man sie wirklich alleine gelassen. Sasuke fragte sich, ob einfach von ihnen erwartet wurde, dass sie selbst damit zu Recht kamen. Immerhin gehörten die Prüfer den Generationen der Shinobi an, welche in einem Zeitalter des ständigen Krieges hatten aufwachsen müssen. Da sahen sie diese Prüfung und ihr Endergebnis sicher mit anderen Augen. Er fragte sich auch, ob es noch mehr Ge-Nin gab, in anderen Gruppen, die diese Prüfung bestanden hatten. Oder hatten tatsächlich von all denen, die angetreten waren, nur Fünf bis zum Schluss durchgehalten bzw. überlebt? Das würde eine unvorstellbar hohe Todesrate bedeuten... Sasuke spürte, wie jemand etwas hinter ihm auf den Boden stellte. Als er sich umdrehte, sah er Mikoto aus dem Raum verschwinden. Sie wandte sich nicht nach ihnen um. Sein Blick wanderte zu Naruto hinüber. Er hatte sich nicht zu seinem Freund gesetzt sondern am anderen Ende des Tisches Platz genommen, weit weg von allen anderen. Sasuke war sich sicher, dass Naruto seinen Blick spürte, doch er blickte nicht zurück. Es erinnerte ihn an früher, als sie noch Kinder gewesen waren. Keiner der anderen Ge-Nin sah auch nur einmal in Narutos Richtung. Bestimmt fürchteten sie sich vor ihm. Sasukes Hand glitt vom Tisch und über die Bank, ertastete hinter sich einen Rucksack. Mit den Füßen zog er ihn nach vor zwischen seine Knie und öffnete ihn. Die Steuerung für den Spiegel war darin, ebenso etwas Proviant und einige Dinge, die sie brauchen könnten auf ihrer Reise. Still dankte er Mikoto dafür und stellte die kleine Tasche wieder auf den Boden. Kakashi erschien in dem kleinen Raum, den man wohl nur für heute als Speisesaal nutzte und sofort blickten alle Prüflinge auf. Alle außer Naruto. Dieser blickte weiterhin in seine leere Reisschale und regte sich nicht. Wie ein geprügelter Hund saß er da, die Hände im Schoß gefaltet. "Ich darf euch gratulieren, Kinder", begann Kakashi und unter seiner Maske zeichnete sich ein vages Lächeln ab, "Ihr habt alle die Prüfung zum Chu-Nin bestanden. Kommt bitte mit mir, damit wir mit der Zeremonie beginnen können." Sie alle erhoben sich gleichzeitig von ihren Plätzen und folgten Kakashi in einer Reihe. Sasuke hätte später nicht mehr sagen können, wie man von dem kleinen Raum, in dem sie gegessen hatten, in den Versammlungsraum kam. Sein Blick war auf Hakus Rücken geheftet, der vor ihm ging, seine Konzentration lag auf Naruto, der hinter ihm lief, und auf der Tasche, deren Trageriemen seine Hand umschloss. Kakashi führte sie in den Versammlungsraum, den Itachi bereits erwähnt hatte. Sasuke wusste nicht, ob es diesen Ort auch in ihrem Konoha gab. Jedenfalls hatte er davon noch nie etwas gehört. Die Ernennungen fanden dort doch immer im Büro des Hokage statt, oder nicht? Der Raum war groß und exakt rund gebaut. Der Putz an der Wand war grau und wirkte sehr trist. Doch die Decke war vollkommen mit dunklem Holz vertäfelt und sah aus, als hätte man einfach große, hölzerne Dreiecke von oben verkehrt herum auf einen Zylinder gelegt. Rings herum im hinteren Halbrund hingen die Portraits der Hokage aufgereiht und unter ihnen waren jeweils ein kurzes Gedicht zu lesen, deren Inhalt sich wohl nur einem Eingeweihten erschloss. Sasuke jedenfalls verstand kein Wort von dem, was dort so sorgfältig von einem Kaligrafiemeister auf den Putz aufgebracht worden war. Und wie von Itachi angekündigt stand in der Mitte der Spiegel. Vor ihnen hatten sich alle Prüfer, die Clanoberhäupter und auch der Hokage versammelt, ein Mann, den der Uchiha-Junge noch nie zuvor gesehen hatte. Hinter ihnen standen aufgereiht die Chu-Nin der letzten Prüfung. Es waren ebenfalls nur Fünf an der Zahl. Dies schien hier wohl üblich zu sein. Bei jeder Prüfung nur fünf Absolventen... Der Hokage trat einen Schritt vor und ließ den Blick kurz über die Ge-Nin schweifen. "Meinen Glückwunsch, ihr jungen Shinobi, ihr habt die Prüfung zum Chu-Nin erfolgreich abgeschlossen. Ich erkläre euch alle hiermit zu Chu-Nin mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten." Die anderen Chu-Nin applaudierten anerkennend und von den Prüflingen schien sich die Spannung nun endlich zu lösen. Haku Schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Es sah fast so aus, als würde er beten. Hanabi senkte den Blick auf den Boden und atmete lange aus. Sakura neben ihnen fing an zu schluchzen und schien der Ohnmacht nahe. Doch als Sasuke sich Naruto zuwandte zeigte dieser noch immer keine Regung. Seine ganze Erscheinung wirkte wie eingefroren. Als die anderen, neuen Chu-Nin nach vorne traten um einer nach dem anderen dem Hokage brav die Hand zu reichen, musste Sasuke ihn am Arm mitziehen. "Naruto, wir gehen jetzt nach hause...", raunte er ihm zu. Naruto öffnete den Mund einen Spalt breit, doch sagte er nichts. Der Hokage stand genau vor dem Spiegel. Nur sehr undeutlich konnte der Junge einen dunklen Schatten darin erkennen, der eventuell ein Zimmer sein konnte. Sasuke und Naruto waren die letzten in der Reihe. Hinter Haku verborgen griff Sasuke in den Rucksack und legte sich das Armband um. Als er es berührte, ging ein kurzer Schauer durch seinen Körper. Der Spiegel war aktiv. Und dies war vielleicht ihre einzige Chance. Er trat einen Schritt vor und reichte dem Hokage seine Hand. "Dein Vater muss sehr stolz auf dich sein, Uchiha Sasuke", meinte der ältere Mann in der rotweißen Robe. Sasuke nickte nur und murmelte ein 'Danke schön' vor sich hin. Seine Aufmerksamkeit galt gerade einzig und allein dem Spiegel. Er trat einen Schritt zur Seite, gerade weit genug, dass Naruto vor den Hokage treten konnte. Dies war ihre Chance. Sasuke streckte gleichzeitig eine Hand nach Naruto und eine nach dem Spiegel aus. Es war gleich, wo sie landeten, dies war ihre absolut einzige Chance. Er bekam Narutos Hand zu fassen einen Moment bevor Naruto die des Hokage berühren konnte. Und schon im nächsten Augenblick löste sich der Versammlungsraum für sie auf. Naruto und Sasuke stolperten tatsächlich in einen Raum hinein. Ein kleines, völlig verwahrlostes Zimmer. Ein Tisch, ein Stuhl, zwei Fenster, der Spiegel hinter ihnen und eine aus den Angeln gerissene Tür. Mehr gab es hier nicht. Putz war von der Decke gebröckelt und Glasscherben bedeckten den Boden. Sasuke hob den Blick und sah sich um. Dies war nicht das Zimmer, von welchem aus sie ihre Welt verlassen hatten. Aber auch sonst kam es ihm nicht bekannt vor. Vorsichtig stieg er über die Scherben hinweg und blieb in der Tür stehen. Sie waren eindeutig in einem Dort oder einer Stadt. Doch alle Häuser in der Straße sahen genauso aus wie dieses: verlassen mit zerbrochenen Fenstern und Löchern in den Dächern. Einige waren sogar bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden. Wo einmal eine ebene, freie Straße gewesen war wuchsen jetzt wilde Pflanzen überall, kletterten die rissigen Mauern empor und suchten sich ihre Wege in alle Ritzen. Dies war eine Geisterstadt... TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)