Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 72: Die lebende Leiche ------------------------------ Lebenslinien Kapitel 72 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Zurück in ihrem Quartier erzählte Naruto Sasuke schließlich, was Itachi ihm gezeigt hatte. Den anderen Naruto, der wie eine verpuppte Raupe in seiner Glaswiege schlief, die seelenlosen Dummies. Und er erzählte ihm von dem Plan das Gehirn eines dieser Jungen durch einen Chip zu ersetzen um Kushinas Sohn wieder neues Leben einzuhauchen. Sasuke hörte ihm schweigend zu, unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Doch Naruto konnte ihm ansehen, dass er sich seine Gedanken darüber machte. Der andere Junge saß auf Narutos Bett, die Hände gefaltet, Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt ging sein Blick in eine imaginäre Ferne. "Und? Was sagst du dazu?", fragte Naruto schließlich als er das Schweigen seines Freundes nicht mehr aushielt. Sasuke atmete tief ein. "Ich denke, wir haben nicht das Recht irgendetwas dazu zu sagen." "Wie meinst du das?" Der Uchiha-Junge legte die Handflächen gegeneinander. "Ich kann nicht sagen, ob sie etwas Gutes vor haben, oder etwas Schlechtes. Ich weiß nicht, ob es moralisch verwerflich ist oder die verständliche Tat einer verzweifelten Mutter, Naruto. Wir sind hier nur zu Besuch und haben nicht das Recht über die Taten dieser Menschen zu urteilen..." Naruto senkte den Blick. "Das ist doch alles verrückt..." "Vielleicht kommt es uns nur so vor. Für sie wäre unsere Welt und Lebensweise sicherlich auch merkwürdig..." Naruto und Sasuke erfuhren nie was aus Tsunades Soldaten wurde. Viel wichtiger war der Aufbruch. Zwei Tage lang waren alle verfügbaren Leute damit beschäftigt die Spuren ihrer Anwesenheit zu beseitigen. Ibiki und Ω-477 luden alle Informationen aus den Computern auf tragbare Speichermedien herunter und sortieren diese in Kisten, Sasuke half ihnen dabei. Itachi und Hinata verstauten so viel Technologie wie möglich in Kisten und Kästen. Alles, was nicht mitgenommen werden konnte, wurde Schraube um Schraube demontiert und vernichtet. Nichts sollte zurückbleiben. Nichts sollte sie verraten. Naruto war zusammen mit Neji und ein paar anderen Replikanten dazu abkommandiert worden alle Türen zu Bereichen, die schon leergeräumt worden waren, zu versiegeln. Dazu hatte man ihnen kleine Laserstifte gegeben, welche man nur über die Fuge zwischen Tür und Wand ziehen musste um diese zu verschweißen. Dabei sah Naruto immer wieder, wie die Verwundeten aus den Kellergewölben in Behältern, die wie gläserne Särge aussahen, an ihnen vorbeigetragen wurden. Was wohl mit ihnen passierte? Ob man sie in Great Heaven wirklich heilen konnte? In diesen Tagen wurden auch viele Quartiere geräumt und geschlafen wurde in provisorischen Lagern in großen bereits geleerten Hallen, in denen vorher Maschinen gefertigt worden waren. Naruto beobachtete dabei, dass die Replikanten nicht liegend schliefen – schliefen sie eigentlich? – sondern sich nur hinsetzten, mit dem Rücken gegen eine Wand oder Kiste gelehnt, und die Augen schlossen. Ob sie wohl träumten? Und wenn sie träumten... was träumten sie? Er traute sich nicht einen von ihnen danach zu fragen. Am dritten Tag gab es nur noch wenige Korridore und Räume, die nicht versiegelt waren. Orochimaru, Hinata, Neji und Ψ-01 waren ebenso nicht mehr da. Kushina hatte sie zusammen mit den ersten Gruppen bereist losgeschickt. Sie sollten nach Great Heaven gehen und dort auf den Rest warten. Der Rest war inzwischen nur noch eine kleine Gruppe von Leuten, darunter alle sechs der Ψ-Serie, Itachi, Ibiki, Naruto, Sasuke und Kushina selbst. Sasuke ahnte, dass sie den 'kleinen Prinzen' als Letzten nach Great Heaven bringen wollten. Aber niemand sagte ihnen etwas Genaues darüber. Sie durften nicht dabei sein, wenn Ibiki ihn erweckte, geschweige denn auch nur in der Nähe sein. Itachi behielt sie sehr genau im Auge. Zusammen mit Ψ-02 legte er bereits jetzt die Route fest, auf der sie zum Dimensionsspiegel zurückkehren sollten. Einer der Replikanten sollte ihnen dabei zur Seite stehen und sie führen und schützen. "Great Heaven werden wir wohl nicht sehen", meinte Sasuke während er Itachi beobachtete. "Interessiert dich das etwa?", fragte Naruto, der auf einer Kiste lag und sich langweilte. Seit Stunden nun warteten sie darauf, dass auch sie endlich aufbrechen sollten. Aber nichts passierte... "Bist du nicht neugierig? Wie es da ist?" "Pah! Am Ende kommen wir da nich mehr raus... Und dann? Dann kommen wir nie wieder nach hause!" "Hn..." Vielleicht hatte Naruto Recht. Gerne hätte sich Sasuke dieses ominöse Great Heaven einmal angesehen... Aber darauf würde er wohl verzichten müssen. Plötzlich hoben die Replikanten die Köpfe. Sie schienen zu lauschen. Auch Sasuke blickte auf als er dies bemerkte. Er hatte schon rausbekommen, dass sie so ihre Befehle von Kushina empfingen. Es war ein drahtloses Signal, nur für sie wahrnehmbar. Er hob die Hand und zog Naruto am Ärmel, der sich aufsetzte. Ging es jetzt endlich los? Itachi richtete den Blick auf eine der Türen. Die Ψ-Serie stellte sich in Zweierreihen auf. Das hatte etwas Unheimliches an sich, fand Naruto. Wie sie so schweigend auf für ihn unhörbare Befehle hin reagierten. Die Tür öffnete sich und zu ihrem Erstaunen trat Kushina selbst ein. Sasuke und Naruto hatten sie seit ihrer Ankunft hier nicht mehr gesehen. Ihre Verbindung zu den Computersystemen war gekappt worden, dennoch mischten sich noch hunderte dünne Kabel wir groteske Zöpfe unter ihr langes rotes Haar. Ibiki hatte ihr offenbar einen neuen linken Arm angepasst. Das blanke Metall schimmerte durch den dünnen Stoff ihres Gewandes. Unter der weißlichen Tunika trug sie ein langes Kleid, ebenso rot wie ihr Haar. Es verbarg ihren aus Metall und Fleisch zusammengesetzten Körper. Sasuke bemerkte, dass sich ihre Augen irgendwie verändert hatten. Jetzt, da sie nicht mehr Teil des Computers war, schien sie viel lebendiger als früher. Sie blieb vor Itachi stehen und dieser verbeugte sich vor ihr. Kushina hob die rechte Hand und legte diese auf das schwarze Haar des Jungen. "Ist alles bereit?", fragte sie. Naruto sprang von seiner Kiste. Sasuke beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus. Sichtbar rang der blonde Junge mit sich. Ob er zu ihr wollte? Mit ihr sprechen wollte? Unwillkürlich griff er nach Narutos Hand. Der blonde Junge sah ihn überrascht an. "Das ist sie nicht", meinte Sasuke. "Ich weiß", erwiderte Naruto, "Ich weiß..." Wieder öffnete sich eine der Türen, dieses Mal auf der Stirnseite des Raumes. Alle Blicke wandten sich Ibiki zu, der zusammen mit Ψ-04 und Ψ-05 eintrat. Beide Jungen trugen eine dünne, schwächliche Gestalt, zwei Hände unter deren Knie, die Arme des dritten Kindes über ihre Schultern gelegt. Sasuke regte sich nicht, während Naruto tief Luft holte und die Hand seines Freundes etwas fester drückte. Sie hatten ihrem kleinen Prinzen die zweckmäßige Kleidung ihrer Organisation angezogen, ihm das Haar gekämmt und trugen ihn nun zu seiner Mutter zurück. Kushina drehte sich mit erhobenen Händen zu ihnen um. Sie lächelte nicht, doch ihre Augen spiegelten eine irrsinnige Freude wieder. Noch nie hatte Sasuke solche Augen gesehen. Die beiden Replikanten setzten ihre Fracht direkt vor ihr ab, halfen ihm aufrecht zu stehen. Kushina legte die Hände auf die bleichen Wangen des Kindes. Als sie ihn in ihre Arme schloss, drehte sich sein Kopf in ihre Richtung. Die blauen Augen schimmerten trüb im fahlen Licht der Neonlampen. "Als hätte er keine Seele", raunte Naruto seinem Freund ins Ohr. Dieser schwieg, gab ihm insgeheim jedoch Recht. Dieser Junge wirkte so tot. Als wüsste er nicht, was passierte. Erkannte er seine Mutter überhaupt? Es blieb keine Zeit das Wiedersehen zu feiern. Itachi teilte seine verbliebenen Leute ein, wies jedem eine Position zu. Kushina und ihr Sohn bildeten mit Ibiki den Mittelpunkt, die Ψ-Serie um sie herum, jeweils zwei vor ihnen, zwei hinter ihnen und einer links und rechts. Naruto und Sasuke sollten den Schluss bilden, während Itachi voraus ging. Der Rest verteilte sich möglichst unauffällig, also zufällig, um sie herum. Sasuke fragte sich, ob diese Aufstellung so vorteilhaft war, denn so blickte Naruto die ganze Zeit auf Kushinas Rücken. Jeder von ihnen bekam einen Rucksack mit Proviant und hilfreichen Dingen, nur für alle Fälle. Schweigend zog der letzte Trupp los, versiegelte auch die letzte Tür hinter sich und begab sich auf dem Weg nach Great Heaven. Und es war ein weiter Weg... Zwar hatten sie sich die Pforte ausgesucht, die ihnen am nächsten war, dennoch würde es Stunden dauern, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Niemand sprach ein Wort auf dieser Reise. Alle hatten sie den Blick auf ihren Vordermann gerichtet, oder auf den Weg unter ihren Füßen. Nur wer am Rande der Gruppe lief, warf Blicke zur Seite. Tsunade würde sie sicher nicht so einfach davonkommen lassen, denn inzwischen dürfte ihr klar geworden sein, was aus ihren Leuten geworden war. Die Replikanten hielten ständig Funkkontakt zu einander, dass konnte man daran sehen, wie sie mit starrem Blick die Köpfe bewegten. Doch für Menschen war dies nicht hörbar. Naruto behielt zu Sasukes Erstaunen den Blick die ganze Zeit auf sein Gegenstück gerichtet. Der Junge lief wie ein Kleinkind neben seiner Mutter her, tapsig und stolpernd, hielt dabei ständig ihre Hand. Ob das Nachwirkungen waren von der Übertragungsprozedur? Oder hatte der lange Schlaf ihn doch beeinträchtigt? Da fiel sein Blick plötzlich auf eine weitere Gestalt in ihren Reihen. Es war eine der Kreaturen, welche sie getroffen hatten, bevor Itachi sie so unsanft eingesammelt und zu Kushina gebracht hatte. Das Wesen huschte ohne Scheu zwischen ihnen umher und stieß keckernde Laute aus. Sasuke folgte ihm mit dem Blick. Kamen sie etwa auch mit? Aber schon war das Wesen nicht mehr zu sehen. Damit endeten auch die Abwechslungen, denn für die nächsten Stunden liefen sie durch eine enge Schlucht zwischen zwei riesigen Würfeln aus Stahl. Sie wagten nicht Taschenlampen einzuschalten um nicht gesehen zu werden. Und als sie endlich das Ende erreicht hatten und wieder auf freier Ebene standen, da hielt der Trupp an. Itachi verließ seinen Platz an der Spitze und kam zu Naruto und Sasuke nach hinten. "Hier trennen sich unsere Wege", meinte er und Sasuke fühlte ein bisschen Wehmut bei diesen Worten, "Ihr müsst jetzt in eine andere Richtung. Ich habe euch eine sichere Rückkehr versprochen. Ψ-06 wird euch begleiten." Der Aufgerufene trat vor und blieb vor ihnen stehen. Naruto war froh, dass es nicht 01 war – den arroganten Mistkerl konnte er sowas von nicht leiden – sondern eher die ruhigere Ausgabe 06. Die roten Augen des Replikantenjungen wirkten ein wenig trübe und er schaute sie an, als ginge ihn das alles hier überhaupt nichts an. Die drei Jungen verließen also nun die Gruppe, gaben Itachi und auch Ibiki die Hand und verneigten sich respektvoll vor Kushina (Naruto nur mit ein wenig 'Nachhilfe' von Itachis Hand auf seinem Kopf). Wieder einmal nahmen sie Abschied von ihren Reisegefährten. Als sie sich umdrehten um zu gehen hob der andere Naruto plötzlich den Kopf. Nur Sasuke bemerkte, dass er ihnen noch lange nachsah. Zu ihrem Glück lag der Ausgangspunkt ihrer Expedition in diese Welt nicht mehr allzu weit entfernt. Allerdings mussten sie ziemlich lange klettern. Wenngleich es mit Chakra einfacher war, so war es doch etwas völlig anderes einen Baum hochzuklettern der vielleicht nur zehn Meter hoch war, als diese steilen Wände über hundert Meter in die Höhe zu klettern. Ψ-06 sprang von einem Vorsprung zum anderen, schien an schmalsten Kanten noch Halt zu finden und war ihnen somit immer irgendwie einen Meter voraus. Sasuke wagte es nicht nach unten zu sehen. Nach oben zu schauen und sich auf den Zielpunkt zu konzentrieren war viel einfacher – und sicher auch ungefährlicher. Ein paar Mal mussten sie kleine Umwege machen weil Teile des Komplexes eingestürzt oder zerstört waren, doch nach weiteren zwei Stunden waren sie endlich dort, wo alles begonnen hatte. Naruto ließ sich auf der Plattform vor dem kleinen Raum, in welchem der Spiegel noch immer unberührt stand, zu Boden sinken. "Aaah... Ich bin geschafft", stöhnte er, "Lass uns eine Pause machen..." Sasuke fühlte sich auch erschöpft, doch jetzt würde er sicher keine Pause machen, wo sie endlich hier waren. Ψ-06 ging gar nicht weiter darauf ein. Sein teilnahmsloser Blick glitt von Naruto zu Sasuke. "Ich werde euch jetzt verlassen", sagte er – das erste Mal, dass er überhaupt sprach – und stieg wieder über den Rand der Plattform hinweg, "Lebt wohl." Noch bevor sie etwas erwidern konnten, war der Replikant verschwunden. "Gesprächig ist der ja nicht gerade...", brummte Naruto und stemmte sich wieder auf die Beine. "Na komm. Lass uns gehen", meinte Sasuke nur und schob den Ärmel seiner Jacke zurück. Das Armband leuchtete auf jetzt, wo sie dem Spiegel so nahe waren. "Wo auch immer wir landen, Sasuke – ich will was essen und schlafen, vorher mach ich nichts, klar?!" "Du hast Sorgen..." Der Spiegel war aktiv als sie den Raum betraten, doch auf der anderen Seite war nicht viel zu erkennen. "Klar hab ich Sorgen! Wann haben wir das letzte Mal was Richtiges gegessen? Das ist doch ewig her..." "Jetzt geh schon..." Naruto streckte Sasuke die Zunge heraus und legte die Hand auf die Spiegelfläche. Noch im selben Augenblick war er verschwunden. Eine Sekunde später folgte ihm Sasuke, doch kaum hatte er den Spiegel berührt ging es abwärts. Der Junge fiel und stürzte mehrere Meter tief, rutschte über eine raue Fläche mit scharfen Spitzen und blieb schließlich auf dem Boden liegen. Dunkel und kalt war es um ihn herum.... TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)