Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 37: Sakura ------------------ Lebenslinien Kapitel 37 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Sasuke das nächste Mal die Augen aufschlug, sah er nur ein schemenhaftes Weiß. Es dauerte einen Moment bis er betriff, dass ein Tuch über seinem Gesicht lag. Er wollte es abstreifen, doch seine Arme wollten sich nicht bewegen. Sein ganzer Körper schien gelähmt zu sein, oder betäubt. Doch lange konnte er darüber nicht nachdenken, denn plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Er spürte die Berührung nur sehr dumpf, als hätte man ihn in dicke Watte gepackt. "Sensei, ich glaube, er ist wach", sagte eine Stimme und Schritte näherten sich. "Das ist gut. Ich erstatte schnell Bericht. Bleib du solange bei ihm." "Ja…" Die Schritte entfernten sich wieder. Jemand hob das Tuch hoch, das ihm die Sicht versperrt hatte und Sasuke musste die Augen schließen so sehr blendete ihn das helle Licht der Neonröhren. "Hallo… Kannst du mich hören?", fragte die Stimme jetzt schon deutlicher. Der Junge nickte schwach. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht und aus dem hellen Weiß tauchte die Silhouette eines Mädchens auf. Neben ihm saß Sakura. Sakura in einem weißen Kittel wie eine Krankenschwester. Sasuke atmete auf. War alles nur ein böser Traum gewesen? Ja, so musste es sein. Er hatte nur geträumt und jetzt war er wieder zuhause… "Kannst du mich verstehen?", fragte Sakura und musterte ihn neugierig. Wieder nickte Sasuke. Natürlich konnte er sie verstehen. Was sollte die Frage? "Ich bin Haruno Sakura. Und wie ist dein Name?" Sasuke blickte sie fragend an. Er wollte etwas erwidern, doch seine Zunge war so schwer wie ein Stein. Fürsorglich legte sie eine Hand auf seine Stirn und lächelte. "Ist schon gut. Das hat Zeit. Du musst dich ausruhen und Kräfte sammeln. Du wärst beinah gestorben…" Sasuke hätte nie gedacht, dass er einmal so froh sein würde, Sakuras Lächeln zu sehen. All seine Gedanken drifteten davon. Wieder davon in die Dunkelheit… Als der Junge die Augen wieder aufschlug, war das dumpfe Gefühl aus seinen Gliedern verschwunden. Leider… denn an dessen Stelle war nun ein grauenhafter Schmerz getreten, der jeder Faser seines Körpers zu entspringen schien. Sasuke stöhnte auf. Sakura hatte wohl nicht übertrieben. Mit viel Anstrengung schaffte er es den Kopf zu heben. Dies war eindeutig ein Krankenzimmer. Doch es sah nicht so aus, wie die Krankenzimmer, die er bisher von innen hatte sehen dürfen. Es war viel zweckmäßiger und wirkte wesentlich älter. Es gab kein Fenster und alles war mit den gleichen beigen Platten verkleidet… Ohne Möbel könnte man nicht einmal Wände von Boden und Decke unterscheiden… Doch auch davon gab es hier nicht viele. Neben dem Bett, in welchem er lag, stand da nur ein alter Tisch und ein runder Hocker. Aber auch der sah aus, als hätte man ihn schon zu oft repariert… "Hast du gut geschlafen?" Das Mädchen im Schwesternkleid trat wieder an sein Bett heran. Sie musste hinter ihm gestanden haben. "Kannst du mir jetzt deinen Namen sagen?" Sie prüfte Sasukes Temperatur indem sie ihr Hand gegen seine Wangen und die Stirn hielt. Jetzt wurde ihm auch klar, dass dies kein Traum gewesen war. Dieses Mädchen war nicht Sakura, wie er sie kannte. Sie war nur ihr Ebenbild. "Uchiha… Sasuke", wisperte er mit schwacher Stimme die so dünn klang, dass es ihn selbst erschrak. "Sasuke? Das ist ein schöner Name…", erwiderte sie und hantierte mit einem durchsichtigen Plastikschlauch herum, der ganz offensichtlich in seinem Arm steckte. Ach ja… Er war zusammen mit diesem Ding diesen Abgrund hinabgestürzt. Und er hatte überlebt… Sasuke schloss die Augen für einen Moment. Manchmal hatte er wirklich unverschämtes Glück. Jeder andere wäre draufgegangen. "Wo bin ich…?", fragte er nun seinerseits. "In Sicherheit", meinte Sakura nur dazu und lächelte mild. Gut, das war ja immerhin schon mal ein Anfang. "Und du bist…?" "Sakura, das habe ich dir doch schon gesagt." Er schüttelte langsam den Kopf. "Nein… Ich meine, was machst du hier…?" Sie zog den kleinen runden Hocker heran und setzte sich neben ihn. "Ich kümmere mich um dich." "Wie eine Krankenschwester…?" Sakura zuckte mit den Schultern. "Sanitäter trifft es eher." Sasuke wollte sich hinsetzen, doch seine Muskeln protestierten lautstark und der Schmerz ließ ihn kurz weiße Punkte sehen. Nein, das war keine gute Idee… "Wo ist Naruto…?" Sakura schien kurz zu überlegen. "Wo ist wer?" "Naruto… Er war doch bei mir…" Der Blick des Mädchens senkte sich kurz. "Es tut mir leid. Als wir dich fanden, warst du allein. Niemand war bei dir." Das klang gar nicht gut. Nachdenklich blickte Sasuke an die Decke. Naruto war nicht hier. Das hieß entweder, er war entkommen und hatte irgendwo anders Zuflucht gefunden, oder aber… er war tot. Dieser Gedanke stach wie eine riesige Nadel in seine Brust. Er wollte nicht wieder alleine sein. Und ohne Naruto nach hause zurückkehren… Nein… dann irrte er lieber auf ewig zwischen den Welten umher. "Du solltest schlafen", meinte Sakura schließlich und zog die Bettdecke um Sasukes leblosen Körper wieder zu Recht. Ja, schlafen. Was konnte er im Moment auch anderes machen…? Sasuke wusste nicht, wie lange er schon in diesem Krankenzimmer war. Es gab keinen Kalender oder eine Uhr, und da es auch kein Fenster gab, hatte er inzwischen jegliches Zeitgefühl verloren. In regelmäßigen Abständen kam Sakura oder ein anderes Mädchen herein und erneuerte den Beutel mit Kochsalzlösung an seinem Tropf, brachte ihm Essen oder gab ihm irgendein Medikament... Was Krankenschwestern eben so mit Kranken machen müssen, die sich nicht selbst helfen können. Schweigend ließ er das alles über sich ergehen. Inzwischen hatte er auch aufgegeben Fragen zu stellen. Antworten bekam er keine. Das andere Mädchen, welches öfters zu ihm kam, sprach ohnehin nie ein Wort mit ihm. Sie vermied es sogar den fremden Jungen mehr als nötig anzusehen. Sasuke hatte inzwischen herausgefunden, dass er sich bei seinem Sturz in den Abgrund eine ganze Reihe von Knochen gebrochen hatte. Einige waren kompliziert geschient worden und sein linker Arm – viel mehr konnte er von seinem Körper im Moment nicht ohne fremde Hilfe in Augenschein nehmen – sah aus wie ein abstraktes Kunstwerk aus Metall und Plastik. Überall steckten diese Stäbchen in seiner Haut, verbunden durch Schienen und gespanntem Draht… Zum Glück konnte er sich kaum bewegen, so spürte er davon nicht viel. Neben den Knochenbrüchen hatte er noch eine Reihe von Schnittverletzungen davongetragen, die alle fein säuberlich vernäht worden waren. Die medizinischen Jutsu, wie man sie in Konoha verwandte um Wunden zu heilen, kannte man hier offensichtlich nicht. Aber gelegentlich brachte Sakura ein fremdartiges Gerät mit. Es strahlte ein rötliches Licht ab und wenn sie dieses über seine Verletzungen gleiten ließ, fühlte es sich jedes Mal ein klein wenig besser an als zuvor. Sakura hatte es ihm nicht gesagt, doch Sasuke ahnte, was für einen furchtbaren Anblick er bieten musste. Er spürte deutlich, dass auch sein Gesicht nicht unverschont geblieben war. Aber einen Spiegel wollte er jetzt auch nicht unbedingt haben… Auf eigene Verantwortung war Naruto in Begleitung des Kriegers an den Ort zurückgekehrt, an dem Sasuke in die Tiefe gestürzt war. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er eine entsprechende Tarnung anlegte. Tarnung hieß in diesem Falle seine Kleider gegen unauffälligere einzutauschen, sprich schwarze Hose, schwarze Jacke, schwarze Kapuze. Sein Aussehen könnte ansonsten 'Späher' anlocken, hieß es. Er hatte zwar keine Ahnung, was das bedeutete, doch wenn es eines dieser Dinger war, welches sie angegriffen hatte… wollte er es lieber nicht anlocken. Naruto fühlte sich wie betäubt, als sie schließlich am Rande der Schlucht standen und sich bereit machten, dort hinunterzuklettern. Ihre Kleidung war so gefertigt, dass man Seile und Haken zum Klettern und Abseilen direkt in sie einhaken konnte ohne zusätzliche Ausrüstung. Der Abgrund war so tief, dass auch der junge Shinobi mehr dem Seil vertraute, als sich alleine mit Hilfe von Chakra dort hinabzulassen. Es war ein seltsames Gefühl mit jedem gegen die Wand gestemmten Schritt tiefer in diese Dunkelheit hinab zu sinken, doch schon bald richtete Naruto den Blick nicht mehr nach oben, sondern nach unten. Vielleicht war Sasuke ja gar nicht so tief gestürzt. Mit etwas Glück war er irgendwo hängen geblieben oder hatte an einem Vorsprung Halt finden können. Aufmerksam suchte er mit dem Blick nach seinem Freund. Ob er es riskieren konnte, ihn zu rufen? Lieber nicht… Der Schacht war mehrere hundert Meter tief, und so mussten sie öfters auf kleinen Terrassen und Vorsprüngen Halt machen. Doch so weit sie auch kletterten, von Sasuke war keine Spur zu sehen… Und langsam breitete sich ein stechendes Gefühl in Narutos Magen aus. Als sie wieder einmal auf einem schmalen Wartungsgang stoppten wanderte sein Blick zu dem Krieger, der ihm immer noch nicht seinen Namen genannt hatte, hinüber. "Meinst du, wir finden ihn…?", fragte der blonde Junge. Der Krieger hob den Kopf und befestigte ihr zweites Seil sorgsam erneut. "Möglich. Erwarte nur nicht, dass er dann noch lebt." Naruto erwiderte nichts. Wenn er nicht mehr lebte, dann wollte er ihn vielleicht gar nicht finden… Erneut drängte sich ihm das Bild von Sasuke auf, wie er zerschmettert am Boden lag. Ohne Sasuke konnte er auch nicht nach Konoha zurückkehren. Was würde Sakura sagen? Was würden sie alle sagen…? Deswegen durfte Sasuke einfach nicht tot sein. Er lebte. Irgendwo… und irgendwie… Auf ein Zeichen seines Begleiters hin stieg er über den Rand des Vorsprungs hinunter. Die nächste Etappe, die nächsten hundert Meter… Abermals kletterten sie an unzähligen zerstörten Brücken, Leitungen und aufgebrochenen Bauten vorbei, die diesen Schacht wohl einst gefüllt und genutzt hatten. In all dem Durcheinander hing auch, mitten in der Luft, eine riesige schwarze Kugel von der unzählige Kabel abgingen. Viele von ihnen waren gerissen und hatten sich mit den anderen Kabeln zu einem einzigen Wirrwarr verknotet. Sie sah aus wie eine riesige Spinne in einem Netz… "Was ist das?", fragte Naruto. Irgendwie wurde ihm ganz anders, als er dieses Ding dort hängen sah. Es wirkte bedrohlich… "Das war einmal ein Computer", erwiderte der Namenlose, "Eine Steuereinheit, die diesen Sektor überwacht hat. Doch sie ist schon lange inaktiv." Während sie weiterkletterten bemerkte Naruto, dass das Metall irgendwie schimmerte. Kein silbriger oder metallener Schimmer, wie er es bei all den anderen Maschinen gesehen hatte, sondern ein rötlicher, matter Schimmer. Er hielt inne. Ohne weiter darüber nachzudenken löste er das Seil von seinem Körper und stieß sich von der Wand ab. "Hey! Was machst du denn da?!", hörte er die Stimme des Kriegers als er auf der Kugel landete. Sie wackelte bedenklich hin und her, und die vielen Kabel und die alten Stahlseile ächzten unter dem zusätzlichen Gewicht auf. "Ich stelle Nachforschungen an!", rief Naruto zurück. Vorsichtig hangelte er sich zwischen den schwarzen Kabeln entlang bis zu der Stelle, an der er den rötlichen Glanz bemerkt hatte. Wie verschüttete Farbe war das dunkle, beinah braune Rot über das Metall gespritzt. Er streckte den Finger aus und kratzte über das Metall. Die rote Farbe zerkrümelte wie Mehl, oder eher, wie geronnenes Blut. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)