Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 32: Gemini ------------------ Lebenslinien Kapitel 32 Autor: Herzfinster Spoiler: Meine Fanfics "Ascended" und "Cursed" Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke stöhnte gequält. "Runter von mir!" stieß er gepresst hervor und drehte sich so schwungvoll auf die Seite, dass Naruto auf den Boden fiel. Sasuke wedelte den aufgewirbelten Staub mit der Hand fort und hustete. "Sind wir daheim?" fragte Naruto und sprang auf die Beine. "Ich weiß nicht", erwiderte Sasuke und stand ebenfalls auf. "Das dachte ich schon häufiger, aber..." Naruto sah sich um. "Das sieht genauso aus hier, wie in diesem alten Haus... - das sieht genauso aus, wie dort, wo wir gerade herkommen!" "Lass uns nach Konoha gehen. Wenn wir Glück haben, sind wir wieder zuhause." Naruto nickte und folgte Sasuke aus dem Haus. Auf dem Weg zurück nach Konoha sprachen sie kein Wort mit einander. Eine knisternde Anspannung lag zwischen ihnen. Es war gut möglich, dass sie hier völlig falsch waren, dass dies hier nicht ihre Welt war. Doch keiner von ihnen wollte der Erste sein, der einen Zweifel aussprach. Als das große Tor des Dorfes in Sicht kam, beschleunigten sie ihre Schritte. Tausend Gedanken schossen Sasuke durch den Kopf. Wie würden ihre Kameraden reagieren? Was würden sie sagen? Würde alles wieder wie früher sein können? Doch so viele Szenarien er auch im Geiste durchspielte, er fand keines, was er als hundertprozentig wahrscheinlich angesehen hätte... Sein Puls beschleunigte sich rapide, je näher sie Konoha kamen. Mit einem Mal ergriff Naruto seine Hand und drückte sie. Sasuke erwiderte die Geste ohne ihn anzusehen. Sein Blick war starr auf das große Tor vor ihnen gerichtet. Als sie näher kamen, hob der Shinobi, der neben dem Tor wache hielt, den Kopf. Sie blieben direkt vor ihm stehen und er musterte sie eingehend, mit verwundertem Blick. Sasuke warf Naruto einen kurzen Blick zu. Sie sahen sicherlich anders aus in ihren merkwürdigen Klamotten, aber er musste sie doch erkennen! Naruto räusperte sich. "Ah... Ich weiß, wir sehen anders aus als sonst, aber wir sind..." Weiter kam er nicht, denn Sasuke hatte ihm die Hand vor den Mund geschlagen. Er beugte sich dicht zu ihm herunter und zischte in sein Ohr: "Wir haben keine Garantie, dass wir hier zuhause sind! Wir sollten uns nicht offenbaren, bevor wir völlig sicher sind!" Er lies Naruto los, der etwas erwidern wollte, doch der Shinobi ergriff das Wort. "Was macht ihr denn hier draußen!" rief er. "Ihr sollt das Dorf doch nicht alleine verlassen! Marsch, rein!" Völlig verblüfft sahen sie den jungen Mann einen Moment lang an, taten dann lieber, was er sagte und liefen ins Dorf. Als er außer Hörweite war, ergriff Naruto wieder das Wort: "Und wie finden wir heraus, ob das hier unser Konoha ist, ohne jemandem etwas zu sagen?" "Ich denke, dass erfahren wir spätestens, wenn wir jemandem über den Weg laufen, der uns besser kennt als der Ninja am Tor..." Eilig liefen sie die Straßen von Konoha entlang - wobei ihnen viele Leute hinterher sahen, was aber bei ihrer Kleidung kein Wunder war (Sasuke in dem schwarzen Mantel, fast wie eine Miniausgabe seines Bruders - Naruto in einem quietschbunten Yukata mit glitzernden Stickereien und Paletten verziert). Sasuke sah sich ständig um, doch es schien, als wären aus irgendeinem mysteriösen Grund nur Fremde auf den Straßen unterwegs. "Sasuke!" rief Naruto plötzlich und blieb stehen. Sasuke fuhr herum und ihm blieb der Mund offen stehen. Sie waren an der Akademie angekommen. Auf der alten Schaukel saß ein Junge, der so aussah wie er selbst, und neben ihm stand ein anderer Junge - der ebenfalls aussah wie er selbst! Eilig huschten sie hinter die Büsche und schlichen leise und vorsichtig sich Stückchen näher. Sie spähten zwischen dem dichten Blätterwerk hindurch zu den Beiden hinüber. "Siehst du, was ich sehe?" fragte Naruto. Sasuke nickte. "Ich seh es, aber..." "Zwillinge?" "Wär möglich." Er musterte sie. Der Sasuke auf der Schaukel schien ihm schmaler zu sein. Schmaler und beinahe schon ausgemergelt... Er hatte auch kürzere Haare - die schon sehr lange keinen Kamm mehr gesehen hatten - und trug eine hochgeschlossene, weiße Jacke, welche ihm viel zu weit war. Der Sasuke neben ihm, wirkte wie ein Spiegelbild seiner Vergangenheit. Er trug seine gewöhnliche Kleidung und hatte die übliche Frisur. Doch sein linker Unterarm war in einen dicken Verband gehüllt. Er sah traurig zu seinem Zwilling hinüber. "Kiyoshi", begann er zögerlich. "Was willst du, Sasuke?" erwiderte Kiyoshi leise ohne ihn anzusehen. Sasuke zögerte. "Ich... Komm nach hause, Kiyoshi." Sein Zwilling schwieg. "Bitte, ich..." Er atmete tief durch. "Du kannst nicht ewig hier sitzen. Auch wenn es dir nicht gefällt: das Leben geht weiter!" Kiyoshi verzog kurz das Gesicht. "Es ändert nichts, wenn du dich vor allen zurückziehst..." Sasuke trat auf Kiyoshi zu und wollte ihn berühren, doch er schnaufte nur und wich der Hand aus. "Was soll ich denn bitte tun? Es... Ich kann es doch nicht einfach vergessen!" "Das verlangt auch keiner..." Sasuke rieb leicht über den Verband an seinem Arm. "Doch... Auch, wenn es weh tut: Es war Sakuras freie Entscheidung und..." Kiyoshi sprang auf, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet. "Wenn du mir jetzt sagen willst, dass mich keine Schuld trifft: lass es!" Sasuke schwieg. Etwas Seltsames blitzte in seinen Augen auf. Kiyoshis Worte schienen ihm weh zu tun. "Wenn wir von Anfang an vernünftiger gewesen wären... Wenn ich strenger mit euch gewesen wäre... Wenn..." Er seufzte. "Aber es war eben nicht so... Jeder von uns trägt einen Teil der Schuld, Kiyoshi. Aber..." Kiyoshi drehte sich abrupt zu Sasuke um. "Es tut mir leid, Nii-san, doch ich... kann es einfach nicht... vergessen." Sasuke lächelte bitter. "Genau das ist der Unterschied zwischen uns. Du hast es dir verziehen, du kannst es nur nicht vergessen. Ich hingegen, werde es mir nie verzeihen, doch manchmal kann ich es vergessen..." Kiyoshi sah ihn einen Moment lang schweigend an, ging dann einfach an ihm vorbei und verschwand. Sasuke sah ihm stumm nach, dann seufzte er. "Kiyoshi... Einsamkeit zu zweit ist kein geteiltes Leid." Naruto und Sasuke sahen sich ratlos an. "Verstehst du, wovon der redet?" fragte Naruto. Sein Kamerad schüttelte den Kopf. "Sollen wir zurückgehen und weiter nach unserer Welt suchen?" Sasuke nickte. Naruto wollte sich umdrehen, blieb dabei mit seinem Yukata an den Zweigen des Busches hängen. Sasuke hielt vor Schreck den Atem an. Wie erstarrt blieben sie in ihrem Versteck hocken. Schritte näherten sich und ein Schatten legte sich auf sie. Sie blickten auf und sahen direkt in Sasuke-kuns erstauntes Gesicht. "Wer seit denn ihr?" Narutos Blick huschte zwischen den beiden Sasukes hin und her, dann packte er ,seinen' Sasuke am Arm und zerrte ihn vor sich. "Erklär du!" "Wieso ich?" widersprach Sasuke, der sich irgendwie sehr... ertappt fühlte. "Du kannst das besser als ich!" "Wie?" "Tja, Einige können gut mit Worten umgehen, während andere... äh... Dingens." Sasuke lies die Schultern hängen. "Ja, schon klar..." Sasuke-kun starrte sie noch viel ratloser an als vorher. "Wer auch immer es tut, aber... Bitte erklärt mir, was hier gerade läuft..." Eine halbe Stunde später... Sasuke und Naruto saßen vor dem Büro der Hokage, Tsunade. Naruto hatte die Fäuste verkrampft auf den Knien abgelegt, Sasuke die Beine übereinander geschlagen und die Arme um den Körper geschlungen. Ihre Blicke wanderten nervös umher. Sie hatten erst Sasuke-kun, dann Tsunade alles erzählt - und harrten jetzt der Dinge, die da auf sie zukamen... "Was glaubst du, passiert jetzt mit uns?" fragte Naruto. "Ich weiß es nicht", erwiderte Sasuke und wurde in seinem Stuhl noch kleiner. Naruto musterte ihn kurz von der Seite. "Vielleicht sollten wir einfach abhauen?" Sein Freund schüttelte den Kopf. "Das würden wir nicht schaffen. Wir kämen nicht mal aus dem Gebäude raus, ohne, dass es jemand merkt..." "Da hast du völlig Recht", stimmte eine dritte Stimme zu. Sie blickten auf und neben ihnen stand Sasuke-kun. Er löste sich von der Wand, gegen die er gelehnt war und setzte sich auf einen Stuhl ihnen gegenüber. Sasukes Haltung entspannte sich ein wenig, während sein Spiegelbild ihn musterte. Er seufzte. "Parallele Welten...", murmelte er. "Was für eine Vorstellung..." "Hn", erwiderte Sasuke. Sasuke-kun leckte sich über die Lippen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Ich meine, die Tatsache, dass es irgendwo in einer anderen Welt noch einen... Uchiha Sasuke gibt, der ein völlig anderes Leben führt als ich... Das es noch viele tausende solcher Welten gibt, die sich alle unterscheiden..." Er legte den Kopf in den Nacken. "Unfassbar..." Sasuke schwieg. "Ja...", stimmte Naruto zu. "Uns geht es nicht anders. Deine Welt ist auch... nicht so, wie unsere..." Sasuke-kun sah ihn an. "Habt ihr schon Unterschiede gefunden?" Naruto nickte. "Ja. War dieser Junge von vorhin dein Zwillingsbruder? Er sieht dir ja so ähnlich..." Sasuke-kun musterte sie mit leicht geöffneten Lippen. "Zwillingsbruder... Kann man so sagen, ja... Sein Name ist Kiyoshi." "Wieso ist er denn so traurig?" "Es hat etwas damit zu tun, wie du dir den Arm verletzt hast", meinte Sasuke plötzlich. Beide sahen ihn erstaunt an. Was er gesagt hatte, war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Ja", erwiderte Sasuke-kun schließlich. "Indirekt ja." "Was ist denn mit deinem Arm?" fragte Naruto. "Sieht böse aus." Sasuke-kun lächelte traurig und legte die Hand auf den Verband. "Ich... hab es geschafft mir mit einem Schwert die Hand abschlagen zu lassen." Naruto verzog das Gesicht. "Autsch!" Sasuke-kun nickte. "Ja..." Narutos Blick ruhte auf der verletzten Hand. "Und die kann man einfach so wieder annähen?" "Einfach so nicht, aber... es ist durchaus möglich, ja. Nur wenn ich Pech habe, bleibt die Hand steif." Sasuke wendete den Blick ab. Dies war ein Thema, über welches er normalerweise vermied nachzudenken. Bei einer Mission so schwer verletzt zu werden, dass man... nicht länger Shinobi sein konnte... "War eine üble Geschichte...", fuhr Sasuke-kun leise fort. "Doch viel schlimmer als alles war, dass.... Sakura..." Er senkte den Blick. Narutos Blick bekam etwas Panisches. "Sakura-chan?! Was ist mit ihr?!" Sasuke-kun schloss die Augen. "Sie ist tot." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Tot?" Sasuke-kun nickte. "Sie... Sie hat sich geopfert um uns die Flucht zu ermöglichen - Kiyoshi macht das fertig..." Naruto senkte den Blick. "Was... ist denn passiert?" Sasuke-kun hatte die Augen geöffnet und starrte ausdruckslos auf den Boden vor ihm. Er hatte die Unterarme auf die Oberschenkel gelegt und die Finger in einander verflochten. "Es war unsere Schuld, genauer gesagt meine. Naruto und Kiyoshi wollten unbedingt... Ich hätte sie aufhalten müssen! Ich hätte strenger sein müssen, aber... Jedenfalls sind Sakura und ich ihnen gefolgt und zum Schluss... saßen wir alle in der Falle. Sakura hat uns Zeit verschafft, damit wir verschwinden können..." "Und konnte selbst nicht mehr verschwinden...", beendete Sasuke. Sein Gegenüber nickte. "Doch ich denke, was Kiyoshi wirklich fertig macht..." In diesem Moment wurde die Tür neben ihnen aufgerissen und Tsunade trat aus ihrem Büro. "Dann kommt mal mit ihr Beiden", meinte sie mit einem kurzen Blick auf Sasuke-kun. "Und du..." Ihr Blick wurde plötzlich sehr streng. "..solltest zusehen, dass du wieder zu Kakashi kommst, die Mittagspause ist gleich vorbei!" Sasuke-kun sprang auf, verbeugte sich vor ihr und rannte wortlos den Flur hinunter. Sasuke sah ihm verwundert hinterher. Der spurte ja ganz schön, wenn sie pfiff... Tsunade führte Sasuke und Naruto in Konohas Krankenhaus. Die beiden Jungen folgten ihr schweigend wie Schatten, den Blick gesenkt, nicht nach rechts oder links sehend. Die Hokage rief eine junge Dame zu sich her, welche Sasuke vom Sehen her kannte. Die junge Ärztin hieß Ibuki Rei. Sie trug ihr strohblondes Haar zu einem strengen Knoten und musterte sie aus hellbraunen Augen aufmerksam. "Ibuki-sensei, ich möchte, dass Sie Sasuke Blut abnehmen und die darin enthaltenen Nanozyten herausfiltern", befahl Tsunade. "Spritzen Sie diese Naruto und geben Sie mir dann bescheid!" "Jawohl, Tsunade-sama", erwiderte Rei und wandte sich wieder den beiden Jungen zu. "Kommt bitte mit", meinte sie steif und machte auf dem Absatz kehrt. Naruto und Sasuke folgten ihr schweigend in ein kleines Labor, welches ziemlich vollgestellt wirkte. "Setzt dich bitte, Sasuke-kun", sagte Rei und zog einen kleinen Wagen an sich heran, auf welchem diverse Instrumente lagen. Zögernd setzte sich Sasuke auf einen kleinen, runden Hocker und knöpfte seinen Mantel auf. Naruto nahm ihn entgegen und sein Freund schob den Ärmel seines Shirts nach oben, hielt Rei den linken Arm entgegen. Ein wenig grob packte und drehte sie ihn. Mit einer routinierten Handbewegung desinfizierte sie die bleiche Haut über den bläulichen Venen und schon steckte die Nadel darin. Naruto verzog mitleidig das Gesicht, Sasuke rührte sich nicht, während sie ihm einige Ampullen Blut abnahm. Als sie fertig war drückte Rei einige kleine Wattestückchen auf den Einstich und zog die Nadel wieder heraus. "Festhalten", gebot sie und Sasuke drückte die Hand auf den Einstich. Ibuki-sensei stand auf und widmete sich ihrer Aufgabe. Naruto lies sich zögerlich auf einem Stuhl neben Sasuke nieder. Sie konnten nicht sehen, was Rei dort mit den Blutproben tat, doch das Gerät vor ihr summte ziemlich laut. Naruto versuchte an ihr vorbei einen Blick darauf zu erhaschen, als Sasuke ihn plötzlich leicht anstieß. Er deutete mit einem Nicken auf eine kleine Rolle Verbandszeug auf dem Tisch und hielt ihm seinen Arm entgegen. Naruto nahm die Rolle und wickelte den selbsthaftenden Verband um Sasukes Arm, zog ihn fest um die Wattepats auf den Einstich zu drücken. "Danke", murmelte Sasuke. Naruto nickte nur und setzte sich wieder. Eine ganze Weile saßen sie schweigend nebeneinander, während Ibuki-sensei mit Sasukes Blut beschäftigt war. Diese Frau hat so eine kalte Ausstrahlung, dachte Sasuke. Fast, als wäre sie kein Mensch... Plötzlich drehte sie sich herum und trat auf Naruto zu. "Zieh bitte deine Jacke aus." Naruto tat, was sie wollte und hatte fast sofort die Spritzennadel im Arm. Sasuke sah zu, wie sich die gelbliche Flüssigkeit in seine Venen drückte. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)