Der Regen von Astre ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang aller Dinge --------------------------------- Prolog- Kapitel 1 Seufzend besah sie das abgedunkelte Zimmer, in dem sich die Luft staute und feine Staubpartikel umhertänzelten. Es war immer dasselbe mit ihm, wenn sie nicht dafür sorgte, das er aufstand schlief Yo bis mittags. Teilweise war es ihr egal geworden, sofern er sein Trainingsplan schaffte, aber heute war es anders. Bedacht darauf nicht über seine Sachen, die verstreut auf dem Boden lagen, zu stolpern suchte sich die junge Frau ihren Weg durch den Raum und zog mit einem Ruck die Vorhänge auf die Seite. Das Murmeln welches von dem Shamanen kam ignorierte sie, als auch das Fenster geöffnet wurde. "Noch ein paar Minuten Anna...", brummte er und drehte sich samt Decke um. Ein Versuch die störenden Sonnenstrahlen auszublenden. "Steh auf. Ich habe dir gestern gesagt, dass wir heute wegfahren und eigentlich hättest du dein Zeug bereits packen sollen." In früheren Zeiten würde sie in solch einer Situation schreien und toben, doch war sie das ständige Gezeter leid. "Ich habe keine Lust mehr dir andauernd hinterher zu laufen. Ehrlich nicht Yo, wenn du meinst, liegen bleiben zu müssen, dann mach das. Es interessiert mich nicht." Bevor die Itako den Raum verließ, setzte sie noch hinzu. "Wenn du in einer Stunde nicht unten bist, fahre ich ohne dich. Deinen Großeltern kannst du erklären, warum du nicht da bist." Ein Seufzer drang unter der Bettdecke hervor. In solchen Momenten wünschte er sich das Schreien zurück. Das schlechte Gewissen, welches sich zeitgleich niederlegte, ließ ihn aufstehen. Ihr toben konnte er bei Weitem besser wegstecken, als diese einfachen Worte. Seit dem Schamanenturnier damals war sie ruhiger geworden. Die Kleidung fand schnell ihren Weg an seinen Körper und auch zog er im nächsten Moment einen Koffer aus dem Schrank. Natürlich war es ihm aufgefallen. Kein Gebrüll mehr, kaum noch Training. Eigentlich konnte er tun, was er wollte und genau das störte ihn von Tag zu Tag mehr. Anna zog sich immer mehr zurück, ließ ihn noch weniger an sich heran. Nur in ausnahmen bestand sie auf etwas, so wir heute. Seine Beine trugen ihn, nachdem er sein Zeug eingepackt hatte, hinaus in den Korridor. Es war auch den anderen aufgefallen, aber weder Run noch er selbst konnten irgendetwas in Erfahrung bringen. Er hatte es nicht nur einmal probiert. Doch bekam er meistens dieselbe Antwort. Bei den meisten Menschen konnte man anhand der Mimik bereits sagen, ob etwas nicht stimmte, jedoch nicht bei seiner Verlobten. Nie konnte er sagen, ob es ihr gut ging oder nicht, allein deswegen weil man ihr nichts ansehen konnte. Langsam aber sicher machte er sich sorgen und das wollte er überhaupt nicht abstreiten. Ein kurzes Klopfen erklang, wie er an ihre Tür um einlass bat. "Was ist?", drang es hinaus zu ihm. "Ich wollte mich entschuldigen und dir sagen, dass ich gepackt habe", meinte er, als er in den Raum trat und der jungen Frau zusah, wie auch sie ihren Koffer einräumte. "Dann trag sie runter" Anna blickte auf, wie er nach ihren Worten noch immer nicht verschwand. "Was ist denn noch?" "Es tut mir wirklich leid. Ich hab vergessen, dass wir heute wegfahren." Den genervten Laut unterdrückend winkte sie ab und widmete sich wieder ihren Sachen. "Ist gut", sprach sie abfertigend und hoffte das er endlich verschwinden würde. Es war nicht so das Yo an ihrer Laune schuld war, sie hatte lediglich keinen Kopf für so etwas. Erleichtert vernahm Anna wie die Tür sich schloss. Bald war es so weit, sie spürte es. Die Zeichen sie waren unmissverständlich und das Einzige, das sie nicht wollte, war ihren Verlobten mit hineinzuziehen. In den vergangenen Monaten hatte sie sich immer weiter entfernt, in der stillen Zuversicht, er würde sich abwenden. Aber nichts der gleichen tat er. Leider. Ihre Finger strichen vorsichtig über die Spieluhr, dir in ihrer Hand lag. Sie musste ihn vertreiben, bevor die Zeit gekommen war. Tamara war eine so viel bessere Wahl und der Schamanenrat würde mit Sicherheit nichts dagegen sagen. Ihre Aufgabe wär längst erledigt und die Verlobung somit nicht mehr notwendig. Kapitel 2: Eine Lüge, welche tief reicht. ----------------------------------------- Kapitel 2 Der Kies unter ihren Füßen raschelte, als sie durch das Haupttor ging und sich einen Moment auf dem Gelände umsah. Nichts hatte sich verändert. Still und unverändert lag der Grund der Asakura vor ihr. Lediglich der Umstand ihres Besuches ließ den Funken Beklommenheit erneut aufflammen. „Lass mein Gepäck stehen. Ich hohl es später“, erhob Anna ihre Stimme und beachtete den Schamanen hinter sich nicht. Bevor er etwas erwidern konnte, trugen ihre Beine sie bereits um das Haus herum. Seufzend sah er seiner Verlobten hinterher. Sie beachtete ihn seit heute Morgen noch weniger und keine Silbe war ihr über die Lippen gehuscht. Absolute Nichtachtung brachte Anna ihm entgegen und dies war es, was ihm einen Stich versetzte. „Yo“, hörte er Tamara rufen und wurde so zurück in die Wirklichkeit gerissen. Vielleicht hatte er in der vergangenen Zeit irgendetwas falsch gemacht. Ein Gespräch half sicher. Die ganze Situation würde sich schon wieder einrenken, da war er sich sicher. Der junge Schamane begrüßte die junge Frau und verneinte, als sie anbot ihm beim Tragen zu helfen. „Möchtest du Tee?“, meinte sie weiter und strich sich nervös durch die Haare. „Dazu sag ich nicht Nein“, grinste er und schlug die Richtung zum Anwesen ein. Das Gemäuer war alt und noch heute erinnerte er sich daran, wie er früher alleine auf der Terrasse saß und sich mit den vorbei kommenden Geistern unterhalten hatte. Es war eine einsame Zeit, auch wenn die Schüler seines Großvaters hier lernten. Erst, als Manta in sein Leben trat, hatte sich dies geändert. Und mit ihm kamen die anderen, nicht zuletzt Anna. Trotz ihres Höllentrainings gab es Augenblicke, in denen er sich normal mit ihr unterhalten konnte. Die ruhigen Abende, als außer ihnen beiden niemand anderes im Haus war, lernte er zu schätzen. Doch waren diese mittlerweile rar geworden. Den Kopf schüttelnd stieg er die Treppen hinauf, und noch bevor er Annas Koffer sicher vor ihrem Zimmer abstellen konnte, rutschte er ihm aus der Hand. Schallend kam er auf dem Boden auf und verteilte seinen Inhalt quer im Gang. Das hatte ihm noch gefehlt. Anna würde ihn umbringen, wenn sie Wind davon bekam. Einen wehleidigen Laut unterdrückend, kniete Yo sich nieder und sammelte behutsam ihre Kleidung ein. Die Spieluhr welche zur Hälfte aus dem Stoffhaufen ragte erweckte sein Interesse. Vorsichtig drehte der junge Mann sie in den Fingern und ließ diese achtsam aufklicken. In wohltuenden Tönen spielte sie eine Melodie, welche er vor langer Zeit bereits gehört hatte. Damals, als er Anna kennenlernte. Es war mitten in der Nacht, wie er nicht schlafen konnte und so munter in den Korridoren herum lief. Diese Musik kam damals aus ihrem Zimmer. Sie zu stören hatte er nicht gewagt, doch war es das einzige Mal gewesen, wo er sie weinen hörte. Schluckend fiel sein Blick auf den breiten Riss in der Scheibe. Anna würde ihn wahrlich umbringen. Er wusste nicht, was es mit der Uhr auf sich hatte, aber das diese ihr wichtig war, das wusste er. Die Luft des Tempels, den sie betrat, war von Weihrauch durchzogen und das hohe Feuer am ende der Halle schlug unruhig aus. „Ich hab dich bereits erwartet Annabelle“, ertönte Kinos Stimme rauchig. „Kino.“ Anna nickte, auch wenn sie wusste, dass die alte Frau es nicht sehen konnte. Vor ihrer Lehrmeisterin ging sie in die Knie und raue Hände legten sich wohlwollend auf ihr Gesicht. „Schön bist du geworden mein Kind und groß“, gab sie lächelnd von sich und strich ihr über die lang gewachsenen Haare. „Die Zeit vergeht viel zu schnell“, setzte Kino hinzu und gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass sie wieder aufstehen konnte. „Wie geht es dir?“, ergriff die Itako das erste Mal das Wort und stützte die Frau neben sich, wie sie hinüber zu dem Schrein lief. „Von Tag zu Tag merke ich mein alter mehr.“ Stöhnend griff sie an ihren Rücken. „Verflucht seist du Rheuma“, murrte sie und gab einen lang gezogenen Schnaufer von sich. „Keiko meinte, es würde noch schlimmer werden. Annabelle ich sage dir, manchmal verwünsche ich die Lebenserwartung eines Schamanen. Noch 20 Jahre in dieser Welt, mit diesen Schmerzen erscheint mir wenig ansprechend.“ Ein mildes Lächeln legte sich auf ihren Lippen nieder, als sie ihrer Meisterin zuhörte. Sie verstand die alte Frau, nicht selten kam es vor das ein Schamane die 100 bei Weitem überschritt und Kino war erst 98. Einige Jahre würde sie wohl noch vor sich haben. Nichtsdestotrotz war sie wegen etwas anderem hier. „Kino.“ Die Greisin verstummte und es war diese winzige Silbe, welche die Stimmung um einige Grad senkte. „Er ist nicht hier gewesen Annabelle.“ „Das ist mir bewusst. Ich spüre es, sobald er in meiner Nähe ist.“ Die Luft entwich Kinos Lungen und Angst breitete sich in ihrem Körper aus. „So weit ist es...“ Sie wurde unterbrochen und Annas beruhigende Geste wirkte nicht annähernd. „Ich habe es immer gespürt. Er ist mittlerweile ein Freund geworden aber das meinte ich nicht. Ich will die Verlobung aufheben. Yo braucht mich nicht mehr und ich sehe keinen Sinn mehr in einer Verbindung mit ihm.“ Der Gehstock kam schellend auf dem Steinboden auf. „Was mach ich nur“, murmelte Yo vor sich hin und betrachtete den Riss in der Glasscheibe, als er den Weg nach unten einschlug. Dass ihm so etwas gerade jetzt passieren musste, wo sie sowieso kaum mit ihm sprach. „Meister“, erklang es neben ihm plötzlich und ließ ihn zusammenzucken. Gerade konnte Yo verhindern, dass die Uhr abermals Bekanntschaft mit dem Boden machte. „Amidamaru“, seufzte er. Er wusste, dass der Schwertkämpfer ihn nicht mit Absicht erschrak und in normalen Situationen würde er nicht zusammenfahren. Jedoch waren seine Gedanken bereits bei der Standbauecke die Anna ihm verpassen würde. „Hast du zufällig eine Idee wie ich das hier.“ Dabei zeigte der Schamane auf das Glas. „Anna erklären soll?“ „Versuch es mit einer Entschuldigung, sie wird es sicher verstehen.“ Einen Augenblick war es still, ehe beide den Kopf hängen ließen. Sie würde es nicht verstehen... „Und, wenn du versuchst, sie zu reparieren?“ „Ich weiß nicht mal wie und wo soll ich so ein kleines Glas herbekommen? Ich seh mich schon Meter unter der Erde liegen aber hey, dann kann ich dir wenigstens auf geistlicher Ebene Gesellschaft leisten Amidamaru“, grinste er schief. „Na wen haben wir denn da, wenn das nicht mein Enkel ist“, lenkte Yomeis lachende Stimme beide ab. Der alte Mann kam ihnen entgegen und ehe sich Yo versehen konnte lag er bereits auf dem Boden, wobei es sich die kleinen Shikigami auf seiner Brust bequem machten. „Hat den Titel Schamanenkönig aber meinen Shikigami kann er nicht ausweichen. Ich habs noch immer drauf!“, lachte er weiter und ignorierte das Gestöhn seines Enkels. „Ich freu mich auch dich zu sehen Opa“, murrte dieser und richtete sich langsam auf. Sein Schutzgeist über ihm bekam lediglich ein Grinsen zustande. In anderen Familien wurde man herzlich umarmt in seiner musste man Glück haben nicht umgebracht zu werden, dachte Yo leidig. Augenblicklich fiel ihm die Spieluhr wieder ein. Gehetzt scheuchte er die kleinen Geister von sich und sah sich panisch nach dieser um. Wenn sie jetzt ganz kaputt war, gab es keine Hoffnung mehr für ihn. „Kann ich dir helfen? Oder möchtest du weiter den Boden wischen, weil dann würde ich dir einen Lappen bringen“ „Wo ist dieses verdammte Ding...“, ignorierte er seinen Großvater, der ihm belustigt bei seiner Suche betrachtete. „Hier liegt sie Meister.“ Erleichterung breitete sich in ihm aus, wie er sie sah. Einen Schutzengel musste er gehabt haben, keinen weiteren Kratzer wies sie auf. Jeder Funken vergnügen verflog, als der Onmyo-Schamane das feine Silber besah. „Woher hast du die Uhr Yo?“ „Von Anna. Die mich so oder so umbringen wird.“ „Warum?“ Vorsichtig nahm der alte Mann ihm das Schmuckstück ab. „Sie ist kaputt gegangen.“ Nein, dieser Kratzer in der Scheibe war schon lange vorher entstanden. Die Augen schließend reichte er sie wieder seinem Enkel. „Keine Angst, das warst nicht du. Sie war schon so, als Anna sie bekam." „Anna das kann nicht dein ernst sein...“, schluckte Kino und umfasste die Hände ihrer Schülerin fester. „Tamara ist eine bessere Braut, als ich das weißt du.“ „Ich habe aber dich auserwählt nicht dieses unnütze Ding“, beharrte sie weiter und der Seufzer, der über ihre Lippen drang, wollte sich nicht mehr unterdrücken lassen. „Kino.“ „Nein! Ich erlaube es nicht!“ Annas Finger lösten sich sachte von denen ihrer Lehrmeisterin, als sie aufstand. „Du verstehst mich nicht.“ „Wie sollte ich auch? Anna du wolltest immer Schamanenkönigin werden, jedem Beweisen, dass du deine Gabe unter Kontrolle hast und keine Gefahr darstellst.“ „Und genau dort lag mein Fehler. Ich war, bin und werde immer eine Gefahr für andere darstellen, alleine deswegen, weil ich diese Fähigkeit nie verlieren werde. Sie wird stärker. Tag für Tag steigert sie sich. Ich war der Überzeugung, wenn Yo König ist, dass er die Macht hat, mir zu helfen aber dem ist nicht so.“ „Aber du hast sie unter Kontrolle! Ich habe es dich gelehrt.“ „Nein, ich habe sie noch unter Kontrolle. Irgendwann werde ich nicht mehr in der Lage sein das Gedankenlesen, zu unterdrücken. Was wird dann wohl passieren? Muss ich dich an damals erinnern? Früher war es der Dämon eines Kindes heute würde er größere Ausmaße erreichen. Und dann ist kein Matamune mehr zur Stelle.“ Die junge Frau drehte sich um und schritt durch die Halle. „Anna! Bleib sofort stehen.“ „Die Verlobung wird aufgelöst und du hast nicht die Entscheidungsgewalt darüber. Es ist für alle besser, denn ich habe nicht vor den Kampf mit Volac zu überleben.“ Das Tor fiel schwer zurück ins Schloss, als Anna den Tempel verließ. Die Blicke die ihr Yomei zuwarf, als sie sich an den Esstisch setzte sprachen bände. Sie hatte beiden keine Gelegenheit mehr gelassen mit ihr, zu reden. Anna wusste auch so was sie erreichen wollten, aber kein Gespräch würde ihre Meinung ändern können. Weder beachtete sie ihren Verlobten noch irgendjemand anderen in diesem Raum, als sie geräuschlos zu Abend aß. „Anna?“ „Was ist?“, gab sie Yo harsch zurück, wie dieser sie nach unzähligen Momenten ansprach. Überrascht hob er seine Augenbrauen. Selten kam es vor, dass sie so kalt das Wort an ihn richtete. „Ich, ähm.“ „Rede oder lass es sein Yo...“ Sich durch die Haare streichend, schob sie ihren halb vollen Teller beiseite. Der Hunger war ihr längst vergangen und die Blicke der anderen machten es nicht besser. „Ich hab deine Spieluhr gefunden. Sie ist rausgefallen, als ich deinen Koffer hoch getragen habe.“ Kino war es die ihren Kopf zu ihrem Enkel riss und die Gabel langsam aus den Fingern legte. Ihre blauen Augen sahen zu ihrem Verlobten und betrachteten die Uhr, welche er hielt. Stumm streckte sie ihre Hand aus und wartete geduldig, dass er sie ihr gab. „Danke. Das bringt mir auf eine andere Sache, die ich dir mitzuteilen habe“, gab sie ihm eisig zurück und stand noch im selben Augenblick auf. „Anna! Ich möchte mit dir sprechen“, unterbrach sie Yomei, bevor sie überhaupt etwas hinzusetzen konnte. „Jetzt!“ Die junge Frau beachtete ihn nicht und sprach ungerührt weiter. „Die Verlobung ist hiermit aufgehoben. Ich sehe keine Notwendigkeit mehr für eine solche Verbindung. Schamanenkönig bist du, mich brauchst du nicht länger.“ Yo der zuerst zu seinem Großvater gesehen hatte wandte sich betroffen zu ihr um. Tamara war es die ihr Besteck fallen ließ und nicht einmal die Geister wagten es sich, zu bewegen. Er öffnete bereits seinen Mund, als sie ihm zuvor kam. „Wir haben uns nichts mehr zu sagen und jede weitere Diskussion über dieses Thema ist unnütz.“ Die letzten Silben waren mehr für seine Großeltern gedacht, als für ihn. Denn sie wusste diese Angelegenheit war noch lange nicht erledigt. Seinen Ausruf ignorierte sie, als sie den Raum verließ und die Richtung ihres Zimmers einschlug. Eigentlich wollte sie nur noch ihre Ruhe aber irgendwo wusste die junge Frau, dass sie ihm eine Erklärung schuldig war. „Anna.“ Seufzend und sich durch die Haare streichen hielt sie an und wartete bis Yo ihr nachkam. „Was willst du noch?“ „Die Sache aus der Welt schaffen, das möchte ich. Hab ich irgendwas falsch gemacht?“ „Es ist alles aus der Welt geschafft und du hast auch nichts falsch gemacht. Ich will nur einfach nicht mehr mit dir verlobt sein das ist alles.“ „Warum?“ Seine Stimme war um einiges leiser geworden und sachte hielt er die junge Frau zurück, wie sie weiter gehen wollte. „Ich versteh dich nicht. Wenn ich dich nicht verärgert habe, wieso löst du die Verlobung auf?“ Weil du mit mir nie dein Glück finden würdest, dachte sie doch waren ihre Worte, welche sie nun von sich gab, kalt und hart. „Weil ich dich weder Liebe noch sonnst etwas zwischen uns ist. Eine Freundschaft gab es nie. Ich war nur bei dir, weil es so von mir verlangt wurde.“ Seine Finger lösten sich von ihrem Arm und ohne ihm in die Augen zu sehen, schritt sie weiter. Dass ihre Lippen bereits anfingen, zu bluten oder auch, dass ihre Hände zitterten, ignorierte sie. Kapitel 3: Seine Worte, seine Stimme. ------------------------------------- Kapitel 3 Kühle Nachtluft strich über ihre Gestalt, als sie vor dem weit geöffneten Fenster stand. Ihre Worte waren nichts weiter, als eine einfache Illusion aber Anna war sich sicher, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlen würden. Yo würde sich abwenden und bald schon hatte er sie vergessen. Denn ihre Zeit, sie war längst an ihrem Ende angelangt und schon bald würde diese kleine Flamme gänzlich erlöschen. Die Fehler der Vergangenheit holten einen immer ein und Yo war sicherer, wenn er dann nicht in ihrer Nähe war. Die junge Frau wandte sich ab und ließ die Spieluhr plump auf den Tisch fallen, bevor sie an ihr Bett herantrat. Ein paar Tage noch, dann würde der Mond im Schatten der Erde stehen und Volac würde seine volle Kraft erlangen. 15 Jahre war es her, seit sie ihn mit ihrer kindlichen Naivität befreite und so ihren Clan fast gänzlich auslöschte. 15 Jahre, in denen er trotz allem in den Fassern der Zeit gefangen war und nur für wenige Minuten an Macht erlangte. 15 Jahre, in denen sich sein Hass auf sie ins unermessliche schürte und er nur darauf wartete, endlich frei zu sein. Denn sie war es gewesen, die ihn befreite und mit ihren 5 Jahren wieder verbannte, als ihr bewusst wurde, was sie getan hatte. Seufzend schüttelte sie ihr Haupt und legte sich nieder. Es brachte nichts über das Vergangene nachzudenken, sie musste Schlaf finden, denn Morgen würden Kino und auch Yomei versuchen sie umzustimmen. Ein Gespräch, welches ihr Kraft rauben würde, weil sie genau wusste, dass ihre Entscheidung nicht anerkannt wurde. Beide verstanden sie nicht, denn nie hatten sie Volac gesehen oder seine Macht kennengelernt. Ein einfacher Dämon, welchen sie mit einer Handbewegung wieder zurückschicken konnte, so dachten sie. Ihr Wissen lediglich aus Hörensagen zusammen gereimt. Im Grunde wussten sie überhaupt nichts, nahmen nach so vielen Jahren noch immer an, dass sie einfach wegen ihrer Gabe verbannt wurde. Wie falsch beide doch lagen. Dunkel war der Korridor, in dem sie sich wiederfand, als sie die Augen öffnete. Die Fackeln, welche nur mäßig Licht spendeten, zischten unruhig umher. Schreie durchschnitten die Luft und aufgeregte Stimmen verwebten sich mit ihnen. Anna war bewusst, wo sie war, in ihrer kurzen Kindheit war sie hier oft entlang gerannt. Das Anwesen ihrer Familie war unverkennbar. Wie selbstverständlich führten ihre Beine sie und nur am Rande registrierte die junge Frau, dass sie den Schreien ihrer Mutter folgte. Zu sehr war sie von der so vertrauten Umgebung abgelenkt. Das letzte Mal, als sie hier war stand alles in Flammen und vernichtete auch das letzte Leben, welches sich hier aufhielt. Eine Tür zu ihrer rechten wurde grob aufgerissen und die alte Frau, die hastig hinausrannte, beachtete Anna nicht weiter, als sie hinein huschte. Bleich war ihre Mutter und das blonde Haar hing ihr wirr in das verschwitzte Gesicht. Ihr Vater stand neben dem blutbefleckten Bett, seine Züge von Sorge durchtränkt hielt er die feine Hand seiner Frau. Unzählige Menschen schritten aufgeregt durch eben dieses Zimmer und die Hebamme flüsterte beruhigende Worte. So jung sahen beide aus und der brennende Stich, der sich in ihrer Brust niederlegte, ließ die Luft aus ihren Lungen entweichen. War doch sie schuld, dass beide sterben mussten. Das Gebrüll eines Neugeborenen riss sie von dem Bild ihrer Eltern los. „Ein wunderschönes und gesundes Mädchen!“, rief die Hebamme aus und reichte es dem Ehepaar. Gejubelt und Glückwünsche setzten ein und die Stimme ihres Vaters erklang. „Sie wird der ganze Stolz unserer Familie werden, die mächtigste von uns allen.“ Ein alter Schamane drängte sich nach vorne und strich dem Baby sanft über den noch blutigen Kopf. „Dieses Kind ist seiner Bedeutung noch nicht bewusst aber schon bald wird sich dies ändern.“ „Ihr seit Narren! Dieses Balg wird unser Untergang bedeuten. Seit Jahrhunderten kam es nicht mehr vor das ein Kind im Schatten des Chiron geboren wurde. Ihre Kraft wird Zerstörung bringen, ebenso, wie es ihr Stern ist, welcher der Dunkelheit verschrieben ist“, rief ihr Großvater aus der hintersten Reihe hervor. Lautes gemurmelt erklang und die donnernde Stimme ihres Vaters setzte ein, begleitet von dem Weinen des Kindes. Das Bild verschwamm, noch bevor sie die Szene weiter beobachten konnte. Ihre Hand bewegte sich von alleine, als sie sich durch die Haare strich. Es war das Zittern, welches sich in ihrer Gestalt niederlegte und ihr Herz schlug unnatürlich schnell gegen ihre Brust. Ein dummer Traum, welchen ihr Unterbewusstsein erfand. Es waren keine Erinnerungen, wie auch. Sie war damals noch viel zu jung, um überhaupt denken zu können. „Annabelle!“ Erschrocken riss die junge Frau ihre Lider auf, welche sie geschlossen hatte. Der alte Mann hetzte in ihr Blickfeld und entriss dem kleinen Kind welches vor ihr in der prachtvollen Kammer saß die Spieluhr. „Wie oft muss man dir sagen, dass du diese Sachen nicht anfassen darfst? Unnützes Balg! Ist dir klar, welche Gefahr du über uns bringst, wenn du damit spielst?“, schrie er und stellte das Schmuckstück behutsam zurück. Ein einfaches Handzeichen versiegelte den Behälter, in dem die Uhr stand. „Tut mir Leid Großvater.“ Weinerlich leise durchdrang die Stimme des Kindes die Stille. „Aber die Uhr dort, sie spricht und meinte ich soll sie dort herausholen.“ Erschrocken weiteten sich die Augen des Mannes, und ehe sich die kleine Ausgabe von ihr versehen konnte, wurde sie mit hinausgezogen. Das konnte einfach nicht sein... Vorsichtig folgte sie den beiden hinaus und fand sich kurz darauf in einem sehr viel wärmeren Zimmer wieder. Anna vernahm wie ihr Großvater aufgeregt und sauer mit ihrer Mutter sprach, die sich kopfschüttelnd abwandte und sich zu ihrem Kind hinunter beugte. Zärtlich strich sie die aufkommenden Tränen beiseite. Und die Worte, welche über ihre Lippen huschten, waren dieselben, die auch ihre Mutter sprach. „Annabelle versprich mir, egal was diese Uhr zu dir sagt. Nimm sie nie wieder aus ihrem Behälter heraus.“ Das war kein einfacher Traum mehr, diese Szenen waren genau so passiert. Ihre Hand legte sich auf ihren Mund und schluckend beobachtete sie, wie auch dieses Bild verschwand. Das Nächste, was sie wahrnahm, war die warme Nachtluft, die sachte über ihre Gestalt strich. Der Garten, in dem sie stand, befand sich in seiner vollen Pracht und ihre Stimme war es, die leise erklang. „Nein...“ Sie wusste genau, um welche Nacht es sich handelte, denn von Weitem vernahm ihr jüngeres selbst. „Aber du darfst es nicht Mama und Papa erzählen. Die sind sonst wirklich böse auf mich“, lachend schwenkte das Kind die Uhr in ihren Händen umher. Sie hatte trotz des Versprechens an ihre Mutter auf die Stimme gehört. Damals war ihr nicht bewusst, was die Fingerzeichen, die man formen musste, zu bedeuten hatten, heute wusste sie es nur allzu gut. Es war eine Schutzformel gewesen, welche Volac in seinem Gefängnis verstummen ließ. Bei jedem hatte es gewirkt nur bei ihr nicht. Seine Stimme war immer und überall vorhanden gewesen. „Was, ich soll meine Finger zu dem V formen?“ Das war der Moment, den sie bis heute verfluchte. Lachend und einnehmend, erklärte er ihr die Zeichen für seine Befreiung und sie war zu dumm gewesen dies, zu durchschauen. Anna beobachtete, wie das Kind nach seinem Willen handelte, und musste sich abwenden. Das Kommende wollte sie nicht sehen. Diese Nacht würde sie nie vergessen und die Träume waren unnötig. Die Schreie und sein Lachen, als er freikam, hatten sich in ihren Geist hinein gebrannt. Die letzten Worte ihres Großvaters war es zu verdanken, dass sie ihn verbannen konnte. Viel zu spät hatte sie gehandelt und dabei zugesehen, wie ihre Mutter und dann ihr Vater starb. Schwarzer Rauch stieg in den Himmel hinauf und das Krachen, als das Haus einstürzte, war zu vernehmen. Anna hörte ihre eigene junge Stimme die Silben hinausschreien und sein Gebrüll. „Du hast nicht die Macht mich für lange einzusperren. Ich komme wieder und dann werde ich es zu Ende bringen. Die Königsfamilie hat lange genug die Zeit überdauert.“ Die Umgebung zerfloss, wie es Farbe tat und das nichts umhüllte ihre Gestalt. „Du bist schuld!“ Die Stimme ihres Vaters zerriss die Geräuschlosigkeit und seine Erscheinung erschien nicht weit neben ihr. Anklagend und verachtend starrte er ihr entgegen. Annas Kehle schnürte sich zusammen und keine Silbe fand mehr ihren Weg über ihre Lippen. „Du hast es mir versprochen Annabelle.“ Ein Beben ging durch ihren Körper, als auch ihre Mutter neben ihr erschien. Immer mehr vorwurfsvolle Worte und Schemen tauchten auf, ließen sie beklommen zurück stolpern. „Verschwindet...“, flüsterte Anna erstickt. Erneut war es die Frau, die sprach. „Warum Annabelle?“ Das alles war nicht real, ermahnte die Itako sich selbst immer wieder trotzdem schrie sie im nächsten Moment. „Hört auf! Ich wollte das nicht, ich...“ Immer leiser wurde sie und die Selbstbeherrschung war es die sie langsam im Stich ließ. „Du hast uns getötet!“ Ihre Beine gaben nach und wimmernd versuchte sie die Gestalten, auszublenden. Sie musste sich zusammen reißen. Es war nur ein verfluchter Traum, nicht anderes. Das Nachkommende passierte ohne Vorwarnung und entsetzt weiteten sich ihre Augen, als die gesamte Umgebung in Flammen aufging. „Meine schöne Annabelle die Zeit sie läuft und schon bald ist die deine zu Ende.“ Gehetzt schreckte die junge Frau auf. Steif in ihrem Bett sitzend, atmete sie unregelmäßig aus und ließ ihr Herz zur Ruhe kommen. Annas Finger berührten ihre nasse Wange. Die Angst, welche noch immer ihre Gestalt umhüllte wollte, nicht weichen. Seine Worte, seine Stimme sie hallte noch immer in ihren Gedanken wider. Kapitel 4: Schwarze Schwingen ----------------------------- Kapitel 4 Kalt war das Wasser, welches auf sie niederregnete und seufzend strich sich Anna über ihre nassen Haare. Die Dusche tat ihre gut, vertrieb auch den letzten Funken der Furcht. Der Traum, egal wie sie es zu verleugnen versuchte, hatte sie getroffen. Alte längst verdrängte Gedanken erwachten und hielten sie gefangen. Jedem hatte sie bisher Unglück gebracht. Ihren Eltern, Kino und so vielen mehr. Wenn sie so darüber nachdachte, war es ein Wunder, dass durch sie nicht noch mehr Menschen den Tod gefunden hatten. Früher hatte sie oft zu hören bekommen, dass es Thanatos selbst wäre, der sie begleitet, wie ein Schatten soll er hinter ihr stehen. Ammenmärchen meinte Kino meist aber auch sie konnte nicht leugnen, dass die Schamanen um sie herum Angst verspürten, sobald sie wussten, in welchem Stern sie geboren war. So oft war es vorgekommen, das selbst die stärksten vor ihrer Gestalt zurückwichen. Von alledem wussten jedoch nur die wenigsten, war doch Kino selbst es gewesen die stillschweigen anordnete. Ihre Finger berührten den Kälteregler und mit einer kurzen Bewegung wurde das kühle Nass noch frostiger. Ihr Geist musste geordnet werden. Wusste sie doch das die Sonne bald aufging und so auch die anderen ihren Weg aus ihrem Schlaf finden würden. Die anstehenden Gespräche war sie bereits jetzt leid, eines jedoch erhellte ihren düsteren Tag. Yo würde nicht ihre Nähe suchen. Einfache und verletzende Worte konnten sogar ihn abschrecken, so hoffte sie zumindest. Tamara würde sich nicht trauen sie anzusprechen und die Geister waren schnell in ihre Schranken gewissen. Einzig und alleine war es seine Verwandtschaft, die ihr noch in irgendeiner weiße nerven kosteten, konnten. Sie könnte einfach gehen, keiner würde ihr hinterherkommen aber war sie den Menschen hier zu viel schuldig. Die Opfer, welche seine Familie auf sich nahmen, als diese sie aufnahmen, würden nie in Vergessenheit geraten. Doch das würde sie nicht daran hindern die letzten Funken der Verbundenheit, zu zerstören. Die Maske der Gefühllosigkeit würde auch dem standhalten, so wie diese es immer vermochte ihr Gegenüber zu täuschen. Ihre Hand war es die vorsichtig nach dem hergerichteten Handtuch tastete, welches ihr auch nach kurzer Zeit entgegen geschoben wurde. Einen Augenblick verharrte die junge Frau, bevor sie den weisen Stoff in die Duschkabine zog und den Vorhang aufriss. Die wütenden Worte blieben aus, als sie sah, wer ihr das Tuch gereicht hatte. Rote Augen blickten ihr entgegen und das schwarze Gefieder des Raben glänzte seiden in dem Licht des Raumes. „Andras“, sprach sie seinen Namen leise aus und seit langer Zeit stahl sich ein ehrliches Lächeln in ihre Züge. Behutsam berührten ihre Finger seinen Kopf, strichen wohlwollend über seine Federn. Wenige kannten seinen Namen und noch weniger sein aussehen, denn er kam nur zu denen welche der Tod gebrandmarkt hatte. Und wenn er wieder ging, dann nie alleine. Außer bei ihr. Jedes Jahr um dieselbe Zeit tauchte er auf, leistete ihr Gesellschaft und verschwand nach seiner Ruhepause erneut. Seit nun mehr 15 Jahren. Sie verspürte keine Angst, warum auch. Wenn es seine Aufgabe war, sie zu holen, dann würde sie dem Folgeleisten. Der Tod war nichts Schlimmes, lediglich eine zwischen Phase. Man dachte immer Schamanen hatten keine Furcht vor dem Sterben, doch, weil gerade diese wussten, was auf sie wartete, versuchten die Meisten ihm zu entkommen. Vergebens. „Du bist früh dieses Jahr, ich habe noch nicht mit dir gerechnet mein Freund“, sprach die junge Frau und löste sich von dem Tier. Das Handtuch fand seinen Platz auf der Ablage und ihre Kleidung den Weg an ihren Körper. „Ich habe dich nicht gespürt Andras.“ Anna vernahm einen kurzen Windhauch und das Kratzen auf dem Fußboden. Der massige Körper des Wolfs schmiegte sich an ihre Beine und einen Moment hielt sie in ihrem tun inne. In so viele Formen konnte er sich verwandeln und genau diese Gestalt war es welche ihr eine Antwort ab. Es würde das letzte Jahr mit ihm sein, denn dieses Mal würde er nicht alleine gehen. Seufzend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und lauschte der Musik, welche aus seinen Kopfhörern dröhnte. Die ganze Nacht über hatte er kein Auge zu bekommen. Denn Annas Stimme hallte wie ein immer wiederkehrendes Ereignis, in seinem Geiste wider. Weil ich dich weder Liebe noch sonnst etwas zwischen uns ist. Eine Freundschaft gab es nie. Ich war nur bei dir, weil es so von mir verlangt wurde. Die Worte wollten ihn nicht loslassen, egal was er versuchte. Nicht einmal seinem Lieblingssänger war es gelungen ihn, abzulenken. Doch je länger er nachdachte, desto weniger schenkte er ihr glauben. Er akzeptierte den Fakt das sie ihn nicht liebte aber sie waren Freunde. Das konnte sie nicht leugnen, denn so vieles hatten sie überstanden. Die Abende mit den anderen, der Spaß, welchen sie alle hatten. Anna konnte ihm nicht erzählen, dass dies alles geschauspielert war. Erneut seufzend richtete er sich auf und zog zugleich seine Kopfhörer von den Ohren hinunter. Das erste Mal seit er denken konnte brachte die Musik überhaupt nichts. Wie sollte sie auch. Seine Füße berührten den kühlen Holzboden, als er hinüber zu seinem Schrank schritt. Er wusste, dass Anna immer vor den ersten Strahlen des Tages wach war und so würde es auch heute sein. Eines war ihm bewusst, er musste mit ihr sprechen. Er wollte die Wahrheit hören, und bevor er diese nicht aus ihrem Munde vernahm, würde er einer Auflösung ihrer Verlobung nicht zustimmen. In der Welt der Schamanen war ein solches Bündnis kein leeres Versprechen, welches man schnell auflöste. Es brauchte das Wort beider und ohne dem konnte das Band nicht durchtrennend werden. Sachte schob der junge Mann die Tür zu seinem Zimmer auf. Stille begrüßte ihn, als er dem Korridor folgte, den Weg zu ihrem Raum einschlug. Im Grunde machte er sich selbst etwas vor, er würde nicht so handeln, wie seine Gedanken es ihm vormachten. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er genau dies am liebsten tun würde. Sie wollte die Wahrheit verbergen, daher hatte sie ihn angelogen, und dass sie ihm eben diese jetzt sagte, war kaum zu erwarten. Annas Stimme ließ ihn aufschrecken und abrupt blieb er stehen. Leise war sie und nur mit mühe verstand er, was sie sagte. „Du spürst es auch nicht wahr Andras? Mit jeder Stunde, die vergeht, gewinnt Volac an Macht. Bald wird sich herausstellen, ob sie alle recht behalten und ich wirklich solch eine Kraft besitze. Dass ich Verderben bringe, wissen wir ja beide bereits.“ Schneller, als er selbst dachte, huschte er in den Schatten der Wand zurück, als die Tür aufgeschoben wurde. Die Haare zu einem lockeren Zopf hinauf bindend trat Anna in sein Blickfeld, der Wolf, war es jedoch der ihn zurückweichen ließ. Rote Augen legten sich auf seine Gestalt, beobachteten jede Bewegung, ehe das Tier sich abwandte und der jungen Frau hinterher trabte. „Was ist nur in sie gefahren Kino?“, murmelte Yomei ungehalten und ließ sich auf die Treppen des Schreins nieder. „Ich kann es nicht zulassen, dass sie diese Verlobung einfach so auflöst!“, setzte er hinzu. „Du wirst an ihrer Entscheidung nichts ändern können. Anna tut nie etwas ohne bedacht und ich denke ich kenne den Grund für ihr Verhalten“, gab das alte Medium ihrem Mann zurück. Ihre rauen Hände umklammerten den Gehstock fester, als sie an das Feuer herantrat und mit blinden Augen hineinstarrte. „Weißt du, als Anna damals zu mir geschickt wurde, war sie sehr verschlossen. In den ersten Monaten sprach sie mit niemandem. Was mich auch nicht weiter verwunderte, schließlich waren es ihre eigenen Eltern, welche sie verbannten. Doch ein Unglück jagt das nächste heißt es und so kam es zu einem furchtbaren Unfall.“ „Das Massaker der Königsfamilie.“ „Richtig. Nur ist vielen bis heute der Grund für diese Grausamkeit nicht klar. Die Königsfamilie war mächtig und so vertraute der König der Geister ihnen die schlimmsten Dämonen an. Sie sollten sie bewachen und dafür Sorge tragen, dass diese Geschöpfe niemals wieder in diese Dimension gelangen konnten.“ Yomei hob seinen Kopf an und das Entsetzen spiegelte sich in seinen Zügen wieder, als er verstand „Willst du damit sagen, dass es eines dieser Wesen schaffte, aus seinem Gefängnis auszubrechen?“ Seine Frau nickte milde, bevor sie weiter sprach. „Es war eine schlimme Nachricht damals, tragisch doch dachte ich, dass wenigstens Annabelle diesem Schicksal entflohen war. Ich täuschte mich, wie mir Jahre später bewusst wurde. Eines Abends erzählte sie mir, dass Volac nur darauf wartete, dass er endlich wieder seine Kraft besaß, welche er in diesem Kampf wohl verlor, um auch die Letzte der Kyōyama zu vernichten.“ „Du glaubst, dass er seine Kraft schon bald wieder hat? Aber warum hat er so viele Jahre gewartet? Sie war damals noch ein Kind, eine leichte Beute für einen so starken Dämon.“ „Vergiss eines nicht. Anna ist mächtig und das war sie bereits als Kind. Leicht hätte er es damals nicht gehabt und heute erst recht nicht.“ Der alte Mann nickte, ehe er aufstand und überlegend die Arme vor der Brust verschränkte. „Der Kampf steht bevor, deswegen will sie die Verlobung lösen oder? Um Yo nicht in Gefahr zu bringen.“ „Durchaus doch eines verstehe ich nicht.“ Kino wandte sich von den Flammen ab, ehe sie weiter sprach. „Nie ist sie dem Dämon begegnet und doch fürchtet sie ihn wie kein anderes Geschöpf.“ Ihre blinden Augen richteten sich an die Decke hinauf und die Worte ihrer Schülerin schwebten unheilvoll umher. Ich habe nicht vor den Kampf mit Volac zu überleben. Immer mehr Fragen wurden aufgeworfen und keine Einzige vermochte sie zu beantworten. Das Gefühl der Sorge verwebte sich mit dem welches er hatte, seit er dieses Tier bei ihr sah. Es ging nicht nur um die Verlobung, irgendetwas war falsch. Yo spürte es und die Worte, welche er von ihr hörte, ließen seine schlechte Vorahnung Kontur annehmen. „Willst du sie nicht suchen Meister?“, vernahm er Amidamaru neben ihm und seufzend schüttelte er sein Haupt. „Was glaubst du ist los, wenn ich ihr hinterher laufe? Du kennst Anna“, gab Yo zurück. Wenn er eines von seiner Verlobten wusste, dann dies, dass sie es nicht mochte, verflogt zu werden. Immer schon brauchte sie eine gewisse Zeit für sich alleine, das hatte sich über die Jahre nicht geändert. Sein Schutzgeist nickte wissend, doch verschränkte er überlegend die Arme vor der Brust. „Es gibt ein altes Sprichwort, welches hier sehr gut passt. Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen Yo.“ „Du meinst damit, dass ich sie trotzdem suchen soll?“ „Ganz genau Meister.“ Sein Blick richtete sich auf das Abendrot, das den Horizont überzog. Amidamaru hatte recht. Es ging nicht um etwas Belanglosem, was man mit einer Handbewegung abtun konnte. Ihre Verhalten und auch die Silben zeigten ihm nur zu deutlich, dass etwas passierte. Etwas, was er bisher noch nicht verstand, doch auch das würde sich ändern. „Lass uns Anna suchen“, meinte er und stand im gleichen Augenblick noch auf. Die Anhöhe des Daches, auf welcher er bis eben noch lag war schnell überwunden. „Hast du eine Idee, wo sie sein könnte, Yo?“ „Nein. Ringsum sind nur Wälder und Hügel. Vielleicht ist sie zu dem nahegelegenen See gegangen aber im Grunde kann sie überall sein.“ „Dann fangen wir am besten dort an.“ Yo nickte milde, bevor er den moosbewachsenen Weg einschlug, der in die richtige Richtung zeigte. Vielleicht hatten sie wirklich Glück. Jedes Mal wenn Anna ihre Ruhe haben wollte, zog sie sich entweder in ihr Zimmer zurück oder aber sie befand sich an dem kleinen Tümpel, nicht weit hinter ihrem Haus. Er hoffte, dass er sie dort fand. Die Stille des Waldes legte sich nieder und der Wind sang sein Lied. Bäume genau, wie Sträucher tanzten für ihn und auf einmal erschienen ihm die einzelnen rufe der Tiere viel zu laut. Amidamarus war es welcher das Schweigen brach. „Der Vogel dort, er ist anderes. Es kommt mir fast so vor, als wenn ich ihn kennen würde.“ Yos Aufmerksamkeit legte sich auf das gemeinte Tier. Hoch oben in den Ästen thronte der Rabe und beobachtete jede Regung. Dieselben roten Augen schoss es ihm durch den Kopf. Anna jedoch vertrieb jeden weiteren Gedanken. „Was willst du hier?“ Eisig huschten die Worte über ihre Lippen und innerlich musste er zusammenzucken. Noch nie hatte sie in einem solchen Tonfall mit ihm gesprochen. Nicht einmal, als sie sich damals das erste Mal trafen, waren sie mit solch einer Kälte versehen. „Ich...will mit dir reden Anna.“ „Wie ich bereits sagte, es gibt nichts mehr zu besprechen.“ Die junge Frau wandte ihren Blick von ihm ab und schritt unberührt an ihm vorbei. „Anna!“ Selbst über die Lautstärke der Silben erstaunt hielt er inne, ebenso wie sie es tat. „Natürlich gibt es etwas zu besprechen. Ich glaube dir nämlich keineswegs, und bevor ich nicht die Wahrheit höre, stimme ich einer Auflösung nicht zu.“ Genau das wollte er nicht sagen... Überrascht drehte sich die junge Frau um und auch sein Geist riss seinen Blick von dem Tier los. Fassungslosigkeit lag über ihnen, denn noch nie hatte er so gehandelt, solch eiserne Worte an sie gerichtet. „Tut mir leid“, gab er um einiges leiser von sich, bevor er weiter sprach in einer Ruhe, welche er auch sonst, immer ausstrahlte. „Ich versteh dich nicht Anna. Erklär mir...“ „Warum ist dir diese verdammte Verlobung so wichtig? Es ist lediglich eine Verpflichtung deiner Familie mehr nicht. Tamara würde sich mit Sicherheit freiwillig anbieten. Wolltest nicht du ein sorgenfreies Leben? Ohne mich hast du dies“, unterbrach Anna ihn harsch. „Nie hatte ich etwas dagegen dich zu heiraten und um das geht es nicht. Ich will lediglich die Wahrheit. Du kannst mir nicht erzählen, dass alles nur geschauspielert war. Das Turnier oder auch die Tage mit unseren Freunden.“ „Doch genau das will ich dir damit sagen. Glaube mir, ich war nur bei dir, weil es meine Pflicht war.“ Yo schüttelte seinen Kopf und der schwere Seufzer wollte sich nicht mehr unterdrücken lassen. „Dann erkläre mir wer Volac ist. Denn ich habe dich heute gehört, als ich zu dir wollte.“ Die Regung, welche sich nur für Sekunden auf ihre Züge stahl, bemerkte er sehr wohl. „Das – hat nichts mit dir oder meiner Entscheidung zu tun!“ Schlagartig wandte sie sich um und schritt um einiges schneller zurück zum Anwesen. „Anna...“ „Wir haben uns alles gesagt Yo. Stimme zu oder lass es bleiben aber eine Heirat wird es nicht geben“, vernahm der junge Mann es, ehe sie außer Hörweite war. Der Rabe, welcher sich krähend von seinem Platz erhob und der Itako hinterher flog registrierte er nur am Rande. Ein resignierter Laut entfloh seiner Kehle, als er sich die Augen schließend durch die Haare fuhr. Das war nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. Nächstes Mal sollte er unbedingt überlegen, was genau er sagte. „Meister?“, kam es zaghaft von dem Samurai. „Mhh?“ „Ich kenne diesen Vogel und mir ist eingefallen woher“, meinte er leise und sprach nach kurzem Stocken weiter. „Er war es den ich sah, als ich starb.“ Anmerkung: Thanatos bezeichnet in der griechischen Mythologie den Gott des Todes. Kapitel 5: Sein Leben --------------------- Kapitel 5 Schreie und der Gestank von Blut umgaben die junge Frau, als ihre Augen sich auf das brennende Gebäude niederlegten. Die Feuerbrunst verschlang auch das letzte Leben und das Lachen des Dämons hallte schallend wider. Ein weiterer Traum und nichts anderes. „Bist du dir sicher?“ Ja, sie war sich sicher. „Schau genau hin.“ Anna tat was seine leise Stimme von ihr verlangte und abermals richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf das untergehende Anwesen. „Erkennst du es?“ Ihr Herz setzte nur für Sekunden aus, als ihr klar wurde, dass es nicht ihr Elternhaus war, welches in Flammen aufging. „Eine schöne Musik." Anna schreckte nicht auf, als sich seine Hände sanft auf ihre Schulter hinablegten, ihr Körper jedoch fing an zu zittern. „Hörst du sie?“, flüsterte er. „Hörst du, die schreie der Familie, welche dich aufnahm?“ Es war nicht real... Yo und auch den anderen ging es gut. „Sieh, wer dort alles hängt. Mein Geschenk an dich.“ Die Galle stieg in ihr auf, als sie die blutdurchtränkten Pfähle sah. Die Personen, welche säuberlich aufgespießt wurden, wollte sie nicht sehen. Sie wusste, wer dort alles prangte. „Nicht doch.“ Seine Finger legten sich hauchend um ihr Kinn, zwangen ihr Haupt hinaufzusehen. „Wie waren ihre Namen noch gleich? Sag sie mir Annabelle.“ „Ren...Manta...Ryu...Trey", hörte sie ihre eigene Stimme wispern und die Tränen, welche sich langsam ihren Weg hinab bahnten, wollten sich nicht mehr verstecken lassen. „Weiter, ich will sie alle hören.“ „Faust...Lyserg...Run.“ Sie brach ab. „Sag ihn, sag seinen Namen.“ „Yo.“ Ihre Beine haben nach, doch hielt er sie behutsam aufrecht. Was tat sie hier... Das war nicht die Wirklichkeit. Abrupt stieß sie ihn von sich, stolperte nach vorne und richtete sich auf. „Freust du dich nicht?“ Anna wandte sich um und das erste Mal seit 15 Jahren stand sie ihm wieder gegenüber, sah ihm aufrecht entgegen. In der Gestalt eines Heiligen lächelte er doch seine Augen sie waren gleich. Noch immer glänzten sie in einem Schwarz, welches kein normales Lebewesen je erreichen würde. „Schön bist du geworden, meine kleine Annabelle.“ „Fahr zur Hölle.“ Belustigtes Gebrüll hallte ihr entgegen, und obwohl dies ein Traum war, wich die junge Frau zurück, als er näher kam. „Gefällt dir meine Aufmerksamkeit? Es ist lediglich ein kleiner Ausschnitt von dem, was dich erwarten wird, wenn ich endlich frei bin. Glaubtest du, ich beobachte dich nicht? Tag ein, Tag aus habe ich dir zugesehen.“ Sein grinsen erreichte abnormale Züge, immer weiter zogen sich die Mundwinkel hinauf. „Jedes Detail habe ich mit Genugtuung in mich aufgesogen. Und weißt du, wer der Erste sein wird, den ich töte, sogar noch vor deiner?“ Bevor sie sich bewegen konnte, war er bereits vor ihr, hauchte ihr die Silben entgegen. „Yo Asakura“ Ihre Gebetsperlen fingen an zu glühen, als sie sich mit ihrem Furyoku füllten. Die Energieausladung welche von der Itako ausging, drängte ihn grob zurück und es waren die Perlen, welche zischend auf ihn zustürzten. Risse bildeten sich und die Erde brach auf, als ihre Kraft den Boden berührte. Wieder lachte er, wich aus und verschwand. Annas Augen weiteten sich. Nur kurz war der Windhauch in ihrem Rücken spürbar gewesen, doch der Schmerz, als sich seine Klauen in ihr Fleisch bohrten, war umso präsenter. Ein Schrei, der durch Mark und Bein ging, erklang und ihre Energie verklang. Plump fielen die Kugeln auf den Untergrund. "Schon bald ist es so weit und dein Blut wird es sein, in dem ich mich baden werde." Hustend stürzte die junge Frau über den Bettrand und das Brennen in ihrer Schulter breitete sich schleichend aus. Die warme Flüssigkeit, die über ihren Arm hinabrann, benetzte das Lacken der Matratze und keuchend öffnete Anna ihre Augen. Ihre Beine knickten ein, sobald sie festen Boden berührten und der Stuhl, an welchem sie sich noch festhalten wollte, fiel krachend um. Unmöglich... Wie konnte ein Traum reale Auswirkungen haben... Das Licht, welches anging verschleierte ihr einen Moment die Sicht aber Yos Stimme, die sie vernahm, ließ sie augenblicklich wieder Herr über ihre Sinne werden. „Anna!“ “Verschwinde sofort!“, fauchte sie dem jungen Mann barsch entgegen und schaffte es gegen ihre eigenen Vermutungen aufzustehen. Das Blut, jenes ihr durch die Finger floss, wirkte grotesk und surreal. Viel zu schnell tropfte es hinab. Ihre Hand wurde von der Wunde weg geschoben und der Fetzen, den Yo darauf presste wechselte sekundengleich die Farbe. „Was ist passiert?“, meinte er atemlos und entsetzten spiegelte sich in seinen Zügen wieder. „Ich sagte du sollst...“ „Amidamaru?!“, rief er und ignorierte die junge Frau. Dieses eine Mal war ihm egal, was sie sagte und wollte. Durch ihren Schrei war er wach geworden und das Krachen, als etwas Bekanntschaft mit dem Boden machte, hatte ihn nicht lange überlegen lassen. „Hohl meine Großeltern – schnell!“, wies er den Geist an, welcher neben ihm auftauchte und im selben Moment verstand. „Sag mir, was passiert ist Anna.“ Die junge Frau gab ihm keine Antwort, schloss ihre Augen und atmete durch zusammen gebissenen Zähnen aus. Seine Kraft durfte noch keine solchen Ausmaße erreicht haben... Es war das Lied der Spieluhr, welches plötzlich durch den Raum hallte und sie veranlasste zu dieser, zu sehen. Gerade rechtzeitig stieß sie ihren Verlobten von sich, als das Schmuckstück sich von seinem Platz erhob und brutal durch die Luft flog. Der Windzug war noch spürbar, als sich das Silber bereits in die Wand neben ihr bohrte. Risse zogen sich an der Mauer hinauf und die ersten Brocken fielen plump auf die Erde. Sein Leben – es gehört mir Annabelle. Es war die Maske der Gefühllosigkeit, welche von ihrer Mimik verschwand. Zerstört durch einfache Worte. Der Atem des Monsters war noch immer auf ihrem Nacken spürbar und langsam durchzuckte das Grauen ihren Körper. Schnelle Schritte, Yos Stimme, die sich mit der seiner Großeltern vermischte. Das Blut, jenes ungerührt ihren Arm hinunter lief. All dies war vergessen. Erst die zaghafte Berührung der alten Frau riss sie aus ihrer Trance. Rüde war Annas Handlung, als sie ihre alte Meisterin beiseite stieß und ohne einen Laut aus dem Zimmer eilte. Sie musste hier weg, so schnell sie konnte. „Anna!?“ Der Weg, den sie entlang rannte, sog ihr Blut begierig auf und ihre Lungen waren es, welche stechend protestierten. Bäume und Sträucher zogen an ihrer Gestalt vorbei. So viele Gedanken schwebten in ihrem Geiste und kein einziger erschien ihr brauchbar. Ihre blutverschmierten Finger pressten sich unnachgiebig auf ihre Lippen. Sein Leben – es gehört mir Annabelle. Würgend stürzte sie durch das Buschwerk, jenes ihre Kleidung zerfetzte und ihre Haut aufschnitt. Dies konnte nicht die Realität sein... Bilder ihres Traumes drängten sich grob in den Vordergrund und der Gestank des Todes war ihr stiller Begleiter. Ein weinender Laut entwich ihr. Nein... Die Beine versagten den Dienst und nur mit mühe konnte die junge Frau den Sturz abfangen, ehe sie keuchend dort blieb, wo sie war. Die Rinde der Fichte in ihrem Rücken drückte sich schmerzhaft in ihren Körper, als sie sich zurücklehnte. Die Augen schließend, fuhr sich die Itako durch die zerzausten Haare. Die Szenen sie waren nicht Wirklichkeit, noch nicht. Sie musste ruhe bewahren, denn ohne diese würde sie die logische Erklärung nicht finden. Der Mond würde erst in ein paar Tagen im Schatten der Erde stehen, noch konnte er nicht aus seinem Gefängnis. Doch... wie hatte er es geschafft trotz alledem so mächtig, zu werden. Irgendetwas musste sie übersehen haben. Die Schnauze des Wolfes berührte vorsichtig ihre Schulter und ungewollt zuckte Anna zusammen, als er winselnd anfing das Blut, abzulecken. Achtsam legte er seinen massiven Kopf auf ihren Schoss und leistete ihr beistand. „Sag mir, was es ist Andras.“ Seine Augen fingen die ihren ein. Silben bildeten sich und die Luft entwich ihren Lungen. Damals war sie ein Kind gewesen, kaum fähig die Formel richtig auszusprechen und genau dort lag der Schlüssel. Volac, er musste nicht warten, bis der Mond sich verdunkelte. Sein Gefängnis würde sich viel früher auflösen und genau deswegen, kehrte seine Kraft bereits jetzt zurück. „Ich – werde ihr Untergang sein...“ Kapitel 6: Wenn die Zeit stillsteht ----------------------------------- Kapitel 6 „Yo bleib hier!“, hielt sein Großvater ihn zurück und die harschen Worte ließen ihn überrascht, genau, wie ungläubig zu dem alten Mann sehen. Yomei half seiner Frau auf, welche ihm leise dankte und die zerstörte Uhr aufhob. Anna sie war verletzt er würde nicht hier stehen und auf ihre Rückkehr warten. Als wenn Kino seine Gedanken lesen konnte, setzte sie hinzu. „Glaub mir Yo, dass letzte was Anna jetzt will, ist unsere Gesellschaft“ Seine Augen huschten über beide, beobachteten jede noch so kleine Bewegung, ehe er sich ganz zu ihnen umwandte. „Sagt mir, was hier los ist, denn ich bin mir sicher, dass ihr es wisst.“ Ein Schweigen legte sich nieder, welches ihm bereist eine Antwort gab. Sie wussten viel mehr, als sie es vorgaben. Alleine das sie ruhig blieben, nichts taten, um Anna zu finden. „Wie wäre es mit einem Tee?“, gab Yomei langsam von sich und genau diese teilnahmslosen Worte entfachten seine Wut. Nicht oft kam es vor, dass er zornig wurde und noch seltener war es, dass er diesen freien Lauf ließ. „Ich frage euch noch mal. Was geht hier vor?“ Gefährlich leise sprach er und genau jenes war es, was ihm die Aufmerksamkeit beider einbrachte. Kino durchbrach, als Erstes die Geräuschlosigkeit und seufzend ließ sich die alte Frau auf das Fußende des Bettes nieder. „Kennst du die Geschichte der Kyoyama Yo?“ „Kino?!“ Die alte Frau winkte barsch ab. „Sei ruhig alter Narr“ „Ich kenne sie nicht“, unterbrach er jede aufkommende Diskussion. Er hatte sich immer mit dem Wissen zufriedengegeben, das Anna bei seiner Großmutter lebte und lernte. Nie hatte er sie über ihre Familie ausgefragt oder andere Dinge ihrer Vergangenheit in Erfahrung gebracht. Es war für ihn nicht wichtig gewesen. „Die Königsfamilie war schon immer der Mittelpunkt der Geistbeschwörer. Sie waren dafür verantwortlich das die Seelen der Verstorbenen problemlos in das Jenseits gelangten. Eine kleine Aufgabe, wenn man bedenkt, dass sie auch die Wärter für Dämonen waren, welche vom Geisterkönig persönlich verbannt wurden. Wesen, die grausamer nicht sein konnten. Ihr freikommen wäre katastrophal für die Welt der Schamanen und der normalen Menschen gewesen.“ Ein schwerer Laut ran über ihre Lippen, bevor sie weiter erzählte. „Wie es dann dazu kam, dass einer dieser Dämonen die Freiheit erlangte, ist mir bis heute ein Rätsel. Fast gesamt ausgelöscht hat Volac sie. Anna hatte damals das Glück bereits bei mir zu sein und überlebte so das Massaker. In ein paar Tagen jedoch wird sich seine Macht so weit erholt haben, dass er auch die Letzte der Kyoyama vernichten konnte. Das ist der Grund, warum Anna die Verlobung lösen will, denn keinen von uns möchte sie in Gefahr bringen.“ Yo wandte seinen Blick ab. Ein bitteres Gefühl legte sich auf ihn nieder. Ob es nun an der Geschichte selbst lag oder aber daran das ihm seine Verlobte nach so vielen Jahren noch immer nicht vertraute, konnte er nicht sagen. Nichtsdestotrotz wusste er jetzt den Grund für ihr Verhalten und konnte sich so einiges Erklären. „Dennoch gibt es vieles, was ich nicht verstehe und ob das, was ich erzähle, der Wirklichkeit entstammt, weiß ich nicht.“ Yo sah wieder auf und eine Frage stellte sich noch. „Was hat es mit diesem Vogel auf sich, der sie zu begleiten scheint?“ Ein weiterer Seufzer. „Andras. Nun das ist eine andere Geschichte, die mir verborgen bleibt. Warum er immer wieder zu ihr kommt oder was er eigentlich ist, weiß ich nicht. Eines jedoch ist klar, er ist weder Geist noch besitzt er ein schlagendes Herz. Eine Erscheinung, die eigentlich ungesehen bleibt, denn das Leben ist es, jenes ihm immer folgt, wenn er geht.“ Das Anwesen lag in völliger Regungslosigkeit, doch war Anna sicher, als sie die Treppen hinauf ins Badezimmer stieg, dass alles nur schein war. Keiner schlief mehr und das keiner ihr nachgekommen war, hatte sie wahrscheinlich Kino zu verdanken. Die alte Frau, war schlau und das diese sich das passierte Zusammenreimen konnte, war offensichtlich. Das Licht durchflutete den Raum und vorsichtig drehte sie den Wasserhahn auf, um die Wunde, jene bereits vor Minuten verstummte, zu säubern. Die getrocknete Flüssigkeit war überall an ihrer Kleidung und grobe Striemen zogen sich über ihre Lippen. Sie war davon gerannt, wie ein kleines Kind. Doch egal wie weit sie flüchtete, es würde nichts bringen, dies war ihr bewusst. Dilettantisch war ihr Verhalten gewesen. Achtsam spülte sie das Blut von ihren Händen und Gesicht. Wenn sie nicht wollte, dass alle wegen ihr untergingen, musste sie endlich reden. „Geht es dir gut?“, vernahm sie es leise, was sie veranlasste ihren Blick, zu heben. „Ja“, gab sie Yo ruhig zurück, und beobachtete ihn durch den Spiegel, wie er an sie herantrat. „Darf ich?“, fragte er zögernd und deutete auf ihre verletzte Schulter. Ein nicken, war alles, was er als Antwort bekam, doch war dies genug. Sachte zog er den Stoff von ihren Schultern und betrachtete die Wunden, ehe er ihr den Lappen, welchen sie zur Hand genommen hatte, aus den Fingern nahm. Die junge Frau zuckte nicht zusammen, als er mit dem Fetzen die Verletzung reinigte. Er wusste um ihre Vergangenheit und das wurde ihr nicht durch ihre Gabe klar. Sein Verhalten hatte sich geändert. Schon immer konnte sie ihn lesen wie ein offenes Buch und ihr war bewusst, dass er darauf wartete, bis sie die Stille unterbrach. „Ich will – euch nicht in Gefahr bringen Yo. Es war mein Fehler, der mich nun einholt und ich muss ihn alleine bewältigen.“ Es hieß immer, das Unwissen brachte Sicherheit, ihr Traum allerdings hatte genau das Gegenteil vermittelt. „Das verstehe ich Anna aber es ist interessiert mich nicht.“ „Was...“ „Es ist mir egal ob du diesen Volac alleine vernichten willst. Du warst immer diejenige die mir bei allem, was passierte beistand. Ob es nun das Aneignen neuer Techniken war oder das einfache lernen auf Prüfungen.“ „Yo ich will...“ „Ich werde nicht gehen. Du kannst dir noch so viel einfallen lassen und mich tausend Runden um das Haus hetzen. Es ist mir gleich.“ Bitter biss sie sich auf die Lippen und fegte seine Hand von ihrer Schulter, den Schmerz der dabei durch ihre Gestalt jagte ignorierte sie. „Ich will es nicht! Du sollst verschwinden. Deswegen habe ich die Verlobung aufgehoben, weil ich dich nicht um mich haben will. Verstehst du das nicht? Ich brauche dich nicht!“ Gewandt drehte sie sich um und ihre Finger verkrampften sich noch mehr um den Stoff ihres Kleides. „Ich weiß, wie gefährlich er ist, weil ich es war, die ihn befreite. Was glaubst du, das er ein einfacher Dämon ist, der sich vertreiben lässt durch einige Schwerthiebe?“, fauchte sie ihn barsch an und konnte noch während sie sprach in seinen Augen erkennen das ihm seine Worte ernst waren. Egal was sie sagte, er würde nicht verschwinden. Wut mischte sich mit ihrer Verzweiflung. Seine Hand hielt die ihre auf, noch bevor sie seine Wange treffen konnte. Ein verzagter Laut entfloh ihrer Kehle, als sie ihren Kopf an seine Brust lehnte. „Erinnerst du dich noch an damals, als du diesen O- Oni erschaffen hast? Wir bekommen das irgendwie hin, das verspreche ich dir Anna.“ „Du bist – so ein Idiot.“ Damals hatte er ihre Warnung ignoriert und heute tat er es wieder. Wieso konnte er nicht ein einziges Mal hören... Die Angst, dass die grauenhaften Bilder Wirklichkeit wurden, ließ sie abermals sprechen. „Bitte geh.“ „Nein.“ Seine Hand löste sich von ihrer und der Arm, welcher sich um ihren Rücken legte, hielt sie aufrecht, denn in diesem Moment wollten diese ihr nicht mehr gehorchen. „Warum kannst du nicht einmal hören, wenn man dir etwas sagt“, meinte sie leise und gab ihre Gedanken von eben wider. „Es wäre doch langweilig oder?“ „Ich werde dich mit in den Abgrund ziehen...“ „Vernommen.“ Das schiefe Grinsen auf seinem Gesicht brauchte die junge Frau nicht sehen, um zu wissen, dass es vorhanden war. Seufzend schloss Anna ihre Augen und registrierte nur am Rande, dass sich sein Haupt auf ihren Kopf niederlegte. Solch Nähe war selten, auch wenn sie verlobt waren und in diesem Augenblick bedauerte sie es, das erste Mal. Die innere Ruhe, jene sich niederlegte war erholsam und angenehm. Ja vielleicht würden sie es wirklich irgendwie schaffen. Waren es Minuten oder Stunden, sie wusste es nicht, doch Amidamarus drängender Ausruf ließ sie in die Wirklichkeit zurückkommen. „Yo, Anna!“ Sacht löste sich die Itako von ihm und sah dem Geist verwirrt entgegen. „Kommt schnell, irgendetwas passiert dort draußen.“ Dunkel war die Vorahnung, welche sie beschlich und das Licht, jenes trotz geschlossener Tür in den Raum kam, ließ die Angst von Neuem aufflammen. Sie achtete nicht mehr auf Yo, ebenso wenig auf dessen Schutzgeist. Ihre Beine führten sie wie selbstverständlich hinaus. Der Kreis, der sich immer schneller am Horizont drehte, färbte die Nacht in Rot. Der Wind und die Stimmen des Waldes waren verstummt und entsetzt wich sie zurück. „Das kann nicht sein...“ Die Stimmen der anderen vernahm sie nicht mehr, dass einzige, das sie hörte, war seine Stimme, die leise flüsterte. „Und noch einen Fehler hast du begangen, als du glaubtest deine Kraft als Kind hätte ausgereicht um mich ganze 15 Jahre, zu verbannen.“ Kapitel 7: Der Tod ist nicht das Ende ------------------------------------- Kapitel 7 Die Nacht sie schrie und der Wind verkündete das Offensichtliche, als er tobend um ihre Gestalt wirbelte. Sein lachen, laut und schallend. „Was geht hier vor?“, hörte sie Yomei gegen den Sturm rufen. Bilder ihrer Vergangenheit schlugen schmerzend nieder und die Panik war es, welche sich an ihr hoch fraß. Ihr Körper handelte selbstständig, als er erneut zurückwich und das Beben eben jenes ließ die junge Frau keuchend nach Luft schnappen. Seine uneingeschränkte Kraft schlug ihr entgegen und als Anna ihren Blick hob, sah sie ihn. Träume wurden zu grausamer Realität und sein Grinsen zog sich unnatürlich weit hinauf. Die Zeit stand einen Sekundenbruchteil still und seine Stimme hallte belustigt in ihren Gedanken wider. „Wieso hast du Angst vor mir Annabelle? Nicht du wirst es jetzt sein die stirbt. Oder ist es genau dies, was dir solch eine Panik in die Glieder treibt.“ Meter für Meter kam er nähe und mit jedem Schritt, den er tat, wuchs das Grauen in ihr. Die Schreie ihrer Eltern erklangen und der Gestank des Todes stieg ihr in die Nase. Im nächsten Moment war es Yo der vor ihr stand. Schützend wie immer. „Ich habe es dir versprochen Anna. Irgendwie bekommen wir das wieder hin. Vertrau mir.“ Kein Grinsen zierte sein Gesicht und der Oversoul den er in Sekunden aufbaute war um ein Vielfaches großer als gewöhnlich. Yomeis Furyoku und auch das seiner Frau rotierte durch die hitzige Luft. Der dünne Faden der Bewegungslosigkeit riss in zwei und es waren ihre Beine, welche durch die Druckwelle die letzte verbliebene Kraft verloren. Nie zuvor verspürte die junge Frau eine solche Panik, als sie beobachtete, wie Yo den Angriff des Dämons parierte. Gestein wurde aufgewirbelt und das Feuer, welches entstand, verschlang die Erde um sie herum. Die grauenhaften Bilder zogen sie mit hinunter in die Dunkelheit, ließen ihren Körper zusammengesunken auf dem Boden verharren. Eine Trance umfing sie, die nicht natürlicher Natur war. Kino schrie ihren Namen, versuchte sie zu erreichen. Doch das Einzige jenes sie wahrnahm, war die Schatten, in denen sie sich befand. Er versuchte der nächsten Attacke des Wesens auszuweichen, doch gelang es ihm nur teilweise. Seine scharfen Klauen zerschnitten sein Fleisch und den Schmerzenslaut konnte Yo nur mit mühe unterdrücken. Sikigami flogen an seine Seite, versuchten ihm zu helfen. Vergebens, eine einzige wischende Bewegung des Dämons ließ sie verschwinden. Sein Schwert vibrierte, wie die Klauen Volac darauf trafen. Er hörte, wie seine Großmutter eine Formel nach der anderen rief, doch auch diese zeigten keine Wirkung. „Dumme Junge“, gab Volac belustigt von sich und griff immer weiter sein Oversoul an. „Du kannst mich nicht besiegen und die Versuche dieser dummen Schamanen dort sind nutzlos.“ „Das werden wir sehen.“ Seine Aufmerksamkeit huschte nur für Sekunden zu seiner Verlobten, die abwesend auf dem Boden kniete. „Mach dir keine Sorgen um sie. Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass wir zwei ungestört sind.“ Yo wich nach diesen Worten nach hinten aus, die Kraft welche ihm folgte, zerstörte die Mauern des Hauses. Lärmend stürzte das Gestein in sich zusammen. Irgendetwas musste er tun. Er konnte nicht immer ausweichen, doch eines war ihm bewusst. Besiegen konnte er ihn nicht. Einen Dämon konnte man nur mit einem Dämon vernichten... Jeden Schlag den er austeilte egal wie kräftig er sein würde, wäre Verschwendung seines Furyoku. Trennte er ihm die Arme ab, so würden diese nachwachsen. Nichts was er tun konnte würde eine Wirkung zeigen. Kino biss sich auf ihre Lippen. Egal was sie sagte, Anna reagierte auf keines ihrer Worte. Keine Formel die sie sprach, zeigte Wirkung, denn, dass ihre Schülerin nicht anwesend war spürte sie. Ihr Geist war weit entfernt, an einem Ort, der für sie selbst unerreichbar war. Doch wenn sie nichts unternahmen würde ihr Enkel sterben. Seine Energie nahm stetig ab, hingegen der Dämon immer stärker wurde. „Kino wir müssen etwas unternehmen. Auf Anna können wir uns jetzt im Moment nicht verlassen!“, schrie ihr Mann, gegen den Lärm des Kampfes an. „Ich weiß, aber was...“, murrte sie und ihre alten Finger umfassten ihre Kette. Jetzt wusste sie, warum Annabelle solche Angst vor diesem Monster hatte. Seine Macht ließ sogar ihr die Luft zum Atmen entweichen. Ihre Hand schlang sich fester um die Perlen, ehe sie diese von ihrem Körper zog und in die Luft hielt. Vielleicht hatte sie genügen Kraft um ihn nur für eine Weile zu stoppen. „Yo. Nagel ihn fest!“, rief sie und hoffte, dass ihr Enkel noch in der Lage dazu war. Yo hörte seine Großmutter, und ohne zu ihr zusehen, tat er, was sie verlangte. Das Schwert durchbohrte den Leib des Geschöpfs und keine Sekunde später stieß die Spitze des Metalls in den Boden hinein. Keuchend verharrte er und das Grinsen, welches sich auf Volacs Zügen niederlegte, ließ das Gefühl der Machtlosigkeit bitter in ihm aufwallen. „Ihr Narren“, gurgelte er und zerschmolz zu einer dunklen Flüssigkeit. Das nächste was Yo spürte, war der Schlag, der ihn Meter weit nach hinten fliegen ließ. Entsetzt weiten sich ihre blinden Augen, als sie die Präsenz des Ungetüms vor sich spürte. Sein stinkender Atem schlug ihr entgegen, ließ ihr Innerstes qualvoll zusammenzucken. „Itako, dein Versuch mich zu fesseln ist eine Beleidigung. Du kannst mir nicht gefährlich werden, nicht einmal in deinen besten Zeiten hättest du etwas gegen mich unternehmen können. Die Einzige, die mir bedrohlich werden kann, sitzt dort drüben und ist gefangen in der Szene, wie ich ihre Eltern töte. Also sag mir, wolltest du mich beleidigen?“ „Kino!“, hörte sie ihren Mann rufen und spürte, wie er versuchte zu ihr, zu gelangen. Ohne Erfolg. Ein Schild legte sich um beide, ausgehend von dem Dämon vor ihr. „Antworte mir Itako“, zischte er und seine Hand schlang sich unbarmherzig um ihren Hals. „Dein Richter ist längst hier und auch wenn du glaubst, die Gewalt über ihren Geist zu haben. Sie wird zurückkommen.“ Der Schmerz legte sich wie ein Schleier über sie, als er seine Klaue in ihren Körper stieß. Kein Schrei dran über ihre Lippen, kein Laut. Es war ein Lächeln, welches ihn von Zorn aufschreien ließ. „Fürchte dich, denn die Hölle streckt bereits ihre Hände nach dir aus“, wisperte Kino keuchend, bevor auch das letzte Leben aus ihrer Gestalt entfloh. Volac lachte schallend auf, wie er die tote Itako hinüber zu Anna warf. Sein Blick huschte über das Gelände, nahm die entsetzten Schamanen wahr, ihr Leid, weil er ihr Leben so einfach auslöschte. Der Schrei des Alten hallte gepeinigt wider, als er zu seiner Frau stürzte und es brachte ihm Genugtuung. Reine Freude. Eine Energieausschweifung ließ ihn verharren und zu Yo blicken. Dessen Blick im dunklen lag. Seine Hand verkrampft um das Schwert und sein Furyoku unkontrolliert umherwallend. „Komm Schamanenkönig. Räche deine so dumme Großmutter“, feixte er und wich im nächsten Moment nach hinten aus, als die Klinge die Erde unter sich aufteilte. Ihre Hände drückten sich bereits schmerzvoll auf ihre Ohren, doch die Schreie ihrer Eltern wollten sich nicht ausblenden lassen. „Ich will das nicht mehr sehen...“, wisperte sie und die Tränen, welche über ihre Züge rannten, nahm sie selbst nicht wahr. Die Dunkelheit umgab die Itako, ein Meer aus Blut und Finsternis. „Kino!“, vernahm sie es aus weiter Entfernung. Die Stimme so bekannt und doch konnte Anna sie nicht deuten. Wieder waren es die Szenen aus ihrer Kindheit, die vor ihren geschlossenen Augen stattfanden. „Nichts ist, wie es scheint.“ Ein Windhauch, sacht und milde. „Finde mich. Meine Freundin.“ Schreie wurden leiser und von selbst hob Anna ihren Kopf. Die Stimme, ihr unbekannt, dennoch war es das Gefühl der Vertrautheit das sie veranlasste hinauf zu sehen. Die roten Augen des Wolfes durchbohrten die ihren. Sicherheit durchzog ihren Körper. Das dunkle Nichts verschwand, fing an in sich selbst zusammen zufallen, machte der Realität platz. „Komm mit mir.“ Sie wusste nicht, was dieses Tier war, doch hob sie ihre Hand, streckte sie nach ihm aus. Und dann stand die Zeit still. Das hier und jetzt stürzte über sie hinein, ließen die Luft aus ihren Lungen entweichen. Ihre Augen erfassten noch immer die des Wolfes, der weit hinten in den Büschen des Waldes stand. Mauern waren eingestürzt und das Getose eines erbitterten Kampfes erklang. Das Weinen eines Mannes neben ihr ließ die Frau sachte ihren Blick abwenden. Die leblose Gestalt einer alten Greisin starrten ihr entgegen und das Blut, welches bis zu ihren Händen geflossen war, fühlte sich kalt und eisig an. „Kino...“, wisperte der Schamane und dieses Wort riss sie gänzlich zurück. Erinnerungen, welche sie nie hätte vergessen dürfen holten sie ein und die Grausamkeit, der Gegenwart ließen ihr Herz aussetzen. Yomeis Hände krallten sich in die seiner Frau, ihren Namen immer wieder murmelnd. „Dort wo sie ist, geht es ihr gut. Kämpfe meine Freundin.“ Seine kühle Schnauze berührte ihren Arm, veranlassten sie ihren Geist auf das Tier zu lenken. Der alte Schamane japste nach Luft, als er das Wesen sah. „Nimm sie mir nicht weg.“ Noch nie hatte Anna Yomei flehen hören, doch jetzt tat sie es und die unbändige Wut flammte in ihrem Inneren auf. Kummer vermischte sich mit ihm, vertrieb die Angst auf das Kommende. Yo stürzte durch die Wucht des Angriffes zu Boden und keuchend hielt er die Wunde, jene klaffend an seiner Brust prangte. Sein Oversoul nur noch ein Abklatsch seiner früheren, mächtigeren Gestalt. Er hatte es ihr versprochen... Er durfte sich jetzt nicht in seiner Trauer und Wut verlieren. Anna und so viele mehr verließen sich auf ihn. „Jetzt bringen wir es zu Ende. Ich habe keine Lust mehr zu spielen“, vernahm er Volac und versuchte sich irgendwie wieder aufzurichten. Vergebens. Wenn er nur in der Lage wäre, seine Verlobte zu erreichen, doch waren seine Rufe nach ihr lediglich auf Gelächter gestoßen. Yo spürte den Windhauch, als der Dämon ausholte und erneut zum Schlag ausholte, doch war es eben dieser, der mitten in seiner Bewegung stoppte. Unsichtbare Ketten legten sich um seinen hässlichen Körper zogen sich gnadenlos fester um ihn. Seine Aufmerksamkeit flog zu der Itako, welche ihre Hand ausgestreckt hatte und sich vorsichtig erhob. „Anna.“ Die Genannte sah auf. Klare Augen blickten ihm entgegen, doch war es der Zorn in ihnen, welches jedes andere Gefühl vertrieb. „Das ist unmöglich“, zischte der Dämon und lenkte alle Aufmerksamkeit erneut auf ihn. Dunkel war die Aura, die ihn umgab, als er sich befreite. „Aber du bist zu spät!“, schrie er weiter und griff Yo erneut an, doch dieses Mal war es nicht die Itako jene in daran hinderte. Der Wolf, welcher sich ihm in den Weg stellte, irritierten ihn, ließen ihn wie zuvor stoppen. Ein Grinsen, ein Lachen. „Du lässt dir von einem einfachen Tier helfen? Wir erbärmlich.“ Annabelle reagierte nicht darauf. Sie hatte vorgehabt ihn wieder in der Uhr, einzuschließen. Doch – würde sich das Unglück wiederholen, irgendwann. Ihr Blick traf den Andras. Und das durfte nie wieder der Fall sein. Es war ihre Schuld, das Kino tot auf dem Erdboden lag, das Yo verletzt wurde. So vieles war ihre Schuld... Einsperren in die Schatten hatte sie sich lassen und bemerkte es nicht einmal. Das Wegrennen hatte ein Ende. Jetzt und für alle Zeit Ihre Finger formten simple Zeichen. Brach den Bann, jener, den sie sich selbst auferlegt hatte. Die Gedanken fremder Menschen halten in ihren Ohren wieder. So viele, zu viele. Wind, nicht natürlichen Ursprungs kam auf, wehte ihre langen Haare stürmisch nach hinten und das Grinsen auf dem Gesicht Volacs verschwand, je mächtiger die Luft wurde. Ein Dämon ließ sich nur mit einem Dämon besiegen... Ein Zittern zog sich durch ihre Gestalt, als die Gefühle der Menschen zunahmen. Der Dämon wandte sich von ihrem Verlobten ab, sah dem Schauspiel unbewegt zu. Sie hörte das Keuchen Yomeis und auch das Entsetzen Yos drang zu ihr hindurch. Die Erde, sie bebte, als sich der Schatten aus ihrer Gestalt löste. Aus einem Schemen wurde feste Materie. Irrlichter kreisten um das gigantische Wesen hinter ihr, verschmolzen in ihm zu einem. Und Volac, er lachte wie so oft. „Du erschaffst einen Dämon? Lächerlich.“ Ihre Mundwinkel zogen sich milde nach oben. Andras hielt ihn erneut auf, als er auf sie zustürmen wollte. „Verschwinde du dreckiger Köter.“ Sein Angriff ging ins Leere, als sich der Wolf in Nebel auflöste. Unangetastet vereinigte er sich neben ihren Beinen, legte seine Ohren nach hinten. Ein dunkles Donnern drang aus seiner Kehle heraus, ließ den Dämon erschrocken nach hinten weichen. „Nichts ist, wie es scheint“, meinte die junge Frau. Immer weiter schürte sie die Empfindungen der Menschen und ignorierte die Schmerzen, die sich immer penetranter in ihr Bewusstsein drängten. „Anna hör auf!“ Yo... Ihre Augen huschten nur einen Moment zu ihrem Verlobten, der vergebens versuchte aufzustehen. Der Schrei, der ihr entweichen wollte, drängte sie zurück. Ein Keuchen ließ sich jedoch nicht mehr vermeiden. Ihr Körper brannte, jede einzelne Faser schien zu lodern. Die Umgebung fing an zu flimmern und dann war es, als wenn die Zeit selbst stehen blieb. Yo schrie ihren Namen, Volac raste auf sie zu und der Dämon, den sie erschuf, riss seine Augen auf. Sein Maul öffnete sich und im selben Moment, als sie den Arm ausstreckte, den Befehl zum Handeln gab, hob sich das Geschöpf von der zerstörten Erde ab. Keine menschliche Gestalt zierte sein Antlitz, eine Mischung, aus reiner Dunkelheit umwebten ihn. Die Druckwelle, welche entstand zerstörte auch das letzte stehende Bauwerk und nur mit mühe, hielt sich die Itako auf den Füßen. Annas Finger umfassten ihren Kopf, als immer mehr Stimmen in ihm widerhallten. Mit jedem Hieb des Wesens nahmen auch die Schmerzen zu und doch gab es ihr Genugtuung, als sie sah wie es Volac war der in arge Bedrängnis kam. Eben dessen Blick legte sich auf die Itako. „Ich bring dich um...“, zischte er leise und schlug den erschaffenen Dämon weit nach hinten. Sein nächster Angriff galt nicht ihm, sondern ihr. Seine Krallen weit ausholend, schlug er zu. Der Aufprall, als er auf die Seite geschleudert wurde, ließ die Erde auf ein neues Beben. Er schrie, als sich das Wesen in seinem Leib verbiss und Stück für Stück herausriss. Nach Luft ringend ließ sich die junge Frau auf den Boden fallen. Die Kontrolle war es, welche sie langsam verließ je mehr Zeit verging. Harusame wurde neben ihr in den Boden gestoßen und Yos Hände waren es, die sich um ihre Schultern legten. „Ruf ihn zurück. Bitte“, hörte sie ihn unter all dem anderen heraus. “Sag mir was ich sonnst tun soll...“, antwortete sie ihm keuchend. „Man kann ihn nur mit einem Dämon zerstören.“ „Bitte. Irgendwie bekommen wir das hin aber ruf ihn zurück.“ Sein Griff wurde fester. Sie würde sterben, wenn sie noch länger in diesem Zustand blieb, noch länger einen Oni kontrollierte. Er konnte nur durch ihr Furyoku bestehen, in dem sie ihm immer mehr davon gab. Verflucht. Wieso war er nicht stark genug um Matamune zurückzuholen. Matamune... „Anna! Kannst du diesen Oni mit Harusame vereinigen?“ „Was?“ Aus verklärten Augen sah sie zu ihm hinauf. „In das Schwert, wie Matamune damals.“ Die Itako sackte weiter in sich zusammen, als sie einen erneuten Angriff Volacs abhielt. „Er war ein Nekomata, was dieser nicht ist“, gab sie ihm stockend zurück. „Aber du kontrollierst ihn doch mit deinem Furyoku.“ „Ja, jedoch ist er keine verstorbene Seele. Ein reiner erschaffener Dämon aus den Gedanken der Menschen kann nicht mit irgendetwas vereinigt werden. Ebenso wenig wie er sich in ein Schwert verwandeln kann.“ „Nichts ist, was es scheint.“ Ihr Kopf ruckte nach oben. Andras stand vor ihnen und ließ sein Haupt in einer Verbeugung nach unten auf den Boden gleiten. „Wende das Blatt. Freundin.“ Er wusste nicht, was dieses Tier von ihnen wollte, doch als der Wolf sich wieder erhob und Anna seinen Namen wisperte, durchströmte ihn ein Gefühl des Abschieds. „Vertrau mir“, meinte sie weiter und ihre Hand umfasste die Klinge seines Schwertes. Ihre Blut ran hinunter, wurde begierig aufgesogen. „Ich kann den Oni nicht für lange in Harusame halten. Beeil dich.“ „Aber ich...“ „Das war gelogen unter gewissen Umständen ist es möglich einen Dämon hineinzuleiten“, keuchte sie. „Welche...“ Die Itako unterbrach ihn, die Formel, die sie sprach, verstand er nicht, aber die Kraft, welche sein Schwert durchdrang, ließ ihn erschrocken nach Luft japsen. Das Wesen, welches Volac noch immer bekämpfte zerfloss in sich, dann passierte das Folgende wie in Zeitlupe. Gleichzeitig, wie der erschaffene Dämon neue Gestalt in der Klinge vor ihm fand, verschwand auch Andras. Sein Heulen hallte über die Ebenen und dieser selbst war es, welche Hausames neue Macht vervollständigte. Amidamaru erschien neben ihnen und Verwirrung war es welche seine Züge besetzte. „Yo – ich kann diese Situation – nicht lange aufrecht erhalten“, flüsterte sie zitternd und die Luft war es welche ihr aus blieb. „Das wird euch nichts nützen!“, schrie Volac und doch riss er die Augen auf, als Yo nicht lange zögerte, das Schwert aus der Erde riss und angriff. Die Sicht vor ihren Augen verschwamm zusehends. Andras hatte ihr diese Option gezeigt, etwas von dem sie selbst noch nicht wusste, dass es möglich war. Kein Furyoku hielt diese Vereinigung aufrecht, es war die Energie, welche jedes Lebewesen in sich hatte. Kostbar und nicht wiederzuerlangen, wenn diese verbracht war. Die Aura der der Existenz. In jenem Moment, als die Klinge den Dämon mit Leichtigkeit durchdrang, ihn zerstörte, verlor sich die Energie der Vereinigung. Yo stützte sich nach Luft schnappen auf dem Griff ab. Die Lastlosigkeit, die sich niederlegte, schürte das schlechte Gefühl nur noch mehr. Es war wie damals bei Matamune... Sein Blick legte sich auf Andras, der sich aus dem Nebel, jener aus der Klinge hinausstieg, verfestigte. Das alles ging zu einfach... viel zu einfach. Es hatte nur einen Hieb gebraucht um Volac in zwei zuteilen. „Es ist das Opfer des Lebens, welche die höchste Macht hat“, gewisperte Worte, die ihn erstarren ließen. Sein Körper handelte von selbst, als er seinen Kopf herumriss und sich sein Blick auf seine Verlobte legte. Regungslos lag sie dort. „Anna!“ Er ließ sich neben sie nieder und versuchte die Furcht in seinem Inneren zu vertreiben. Sie war nicht tot... Nein sie konnte nicht tot sein. Eiskalt war ihre Haut und auf keines seiner Worte reagierte sie. Amidamaru, der neben ihm schwebte senkte betroffen sein Haupt, doch wagte er nicht das offensichtlich, auszusprechen. „Warum leugnet dein Herz das, was deine Augen bereits sehen?“ Der Wolf trat neben ihn und ließ seine Aufmerksamkeit über die Itako in den Armen des Schamanen schweifen. Über den immer fester werden Griff um ihre Hand und das Beben, als Yo den Kopf schüttelte. Yomei wie er noch immer abwesend neben seiner toten Frau saß und das zerstörte Anwesen. Tamara und die Geister, welche den Kampf über aus weiter Entfernung beobachtet hatten. All dies nahmen seine Augen wahr und es war erneut Yo, der ihn zurück auf die Itako vor seinen Pranken lenkte. „So lange ich atme, hoffe ich. Sie ist nicht tot...“ „Warum willst du sie nicht gehen lassen?“ Er brauchte keine Antwort. Andras spürte sie bereits, als er das Herz des vor ihm sitzenden las. „Das Leben, es ist nur Schall und Rauch.“ Seine Schnauze legte sich auf den Leib der jungen Frau, als er sich niederbeugte. „Dein Herz braucht keine Angst mehr zu haben, denn nicht ihr Tag ist heute.“ Yos Herzschlag setzte einen Augenblick aus, als er spürte, wie sich ihr Brustkorb abrupt hob und gleichmäßiger Atem einkehrte. „Die Zeit meiner Freundin ist noch nicht gekommen.“ Yo sah dem Tier dabei zu, wie es sich langsam entfernte, seinen Blick hob und hinüber zu seinem Großvater sah. Das kurze Glücksgefühl verflüchtigte sich so schnell es kam. Seine Großmutter... Das Schlagen von Flügeln erklang. Schwarze Federn schwebten durch die Luft und es waren Andras Worte, welche die Trauer für einen kurzen Moment vertrieben. „Der Tod ist nicht das Ende.“ Sterben ist kein ewiges getrennt werden; es gibt ein Wiedersehen an einem helleren Tag. End. Nachwort : Endlich! Ich hab gedacht ich werd dieses Jahr nicht mehr fertig. Und ich muss sagen ich finde es schlimm, mehr als schlimm. Das Ende ist so grottig. Eigentlich war von Anfang an geplant, dass Anna stirbt. Hatte schon ein Ende in meinem Kopf aber, dann hat sich das Kapitel selbstständig gemacht und es war Kino die nun als Geist rumflattert. Außerdem hab ich irgendwie das Gefühl da sind viel mehr Fehler drinnen als bei den anderen Kapiteln. Vielleicht bilde ich mir das ein, weil mir das alles nicht gefällt. Der Satz ganz am Ende ist von Michael Faulhaber, weil ich fand das er ganz gut dort hinpasst. Naja ich hoffe ihr könnt damit leben, ich hatte am Schluss wirklich keine Lust mehr alles neu zu schreiben. Vielleicht wird es noch einen Epilog geben, aber ich möcht nichts versprechen. Ich muss zugeben, die Idee fehlt. Lg Astre Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)